Ulrich Kienzle Journalist Im Gespräch Mit Jürgen Seitz Seitz

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Ulrich Kienzle Journalist Im Gespräch Mit Jürgen Seitz Seitz BR-ONLINE | Das Online-Angebot des Bayerischen Rundfunks Sendung vom 09.05.2006, 20.15 Uhr Ulrich Kienzle Journalist im Gespräch mit Jürgen Seitz Seitz: Eine Mann, eine Marke. Ein Journalistenleben lang bekam er die Chance, uns zu erklären, wie er die Welt sieht. Jetzt ist er bei uns im alpha-forum, 45 Minuten lang hat er sich Zeit für uns genommen: Herzlich willkommen, Ulrich Kienzle. Kienzle: Guten Tag. Seitz: Herr Kienzle, bevor wir uns mit anderen Dingen beschäftigen, das Wichtigste nach vorne, wie sich das gehört: Sie sind eine Marke, eine journalistische Marke geworden. Und Sie haben auch ein Markenzeichen, nämlich Ihren Schnäuzer. Wann kommt der ab? Kienzle: Der kommt nicht ab. Den habe ich in einer verzweifelten Phase wachsen lassen, als ich lange Zeit kein Einreisevisum nach Südafrika bekam und immerzu warten musste, bis das Visum endlich kommt. Da habe ich das einfach mal probiert und dann fand ich ihn gut, fand, dass er mir wirklich steht. Und deshalb behalte ich ihn auch. Seitz: Gegen einen, der aussieht wie Sie, sagte Ihr leider verstorbener Partner Bodo Hauser, hat "Amerika mal den Golfkrieg geführt". Ich will dieses treffende Statement gleich mit einem Foto belegen. Sagen Sie uns doch, was Sie hier auf diesem Foto sehen. (Auf dem Foto sind Ulrich Kienzle und Saddam Hussein mit zwei Dolmetschern zu sehen. Ulrich Kienzle wie Saddam Hussein tragen schwarzen Anzug, weißes Hemd, Krawatte und jeder seinen gut sichtbaren schwarzen Schnauzbart, d. Red.) Kienzle: Ja, das war schon eine spannende Stunde in Bagdad kurz vor dem ersten Golfkrieg. Ich habe damals ein Interview mit Saddam gemacht, das auf eine sehr merkwürdige Art und Weise zustande gekommen ist. Als Saddam Kuwait überfallen hat, bin ich zum Botschafter des Irak gefahren und habe gesagt: "Ich will kein Interview mit Saddam." Er war daraufhin völlig verblüfft. Ich meinte aber: "Im Augenblick wollen alle ein Interview mit Saddam, ich will das nicht. Aber vielleicht gibt es ja mal den Punkt, an dem Sie das Gefühl haben, dass so etwas interessant werden könnte." Ich habe dann dieses Gespräch völlig vergessen und war nach fast einem halben Jahr gerade in Bremen unterwegs, als ich den Anruf bekam: "Morgen früh geht der Flieger nach Bagdad". Das war natürlich sehr aufregend. Bei der Ankunft auf dem Flughafen von Bagdad wurden wir von einer Sicherheitstruppe abgeholt und mit Blaulicht zum Informationsministerium gefahren, zu diesem merkwürdigen Mann, der dann später all diese merkwürdigen Dinge gesagt hat. Dort saß unser Korrespondent: den hatten sie einfach eingefangen. Dieser Mann hatte wirklich Todesangst, weil er dachte, er hätte irgendetwas falsch gemacht. Ich habe ihn dann sofort beruhigt und gesagt: "Keine Sorge, es geht um Saddam und nicht um Sie!" Seitz: Haben Sie das damals am 21.12.1990 als Sternstunde in Ihrem journalistischen Leben empfunden? Kienzle: Ja, ich denke schon. Das war damals ja der gefährlichste Mann der Welt; so haben wir im Westen ihn jedenfalls gesehen. Wie sich später herausstellte, stimmte das ja nicht – auch beim zweiten Golfkrieg stimmte das ja nicht. Saddam war ein gefährlicher Diktator, das stimmt. Das Schlimme war, dass man ihn immer gleich mit Hitler verglichen hat. Ich empfand das schon damals als eine Verniedlichung von Hitler. Saddam war ein übler Diktator, der viele Menschen auf dem Gewissen hatte, aber eines war er nicht: Er war kein Hitler. Wenn er etwas war, dann war er ein Stalinist, und zwar ein sehr harter Stalinist. Und gleichzeitig war er ein Beduine. Diese Mischung aus Stalinist und Beduine war möglicherweise seine Stärke. Und bis zuletzt haben die Sunniten ja darauf gehofft, dass er ihr Regime erhalten kann. Wir stehen heute nach drei Jahren Krieg im Irak vor der Situation, dass wir feststellen müssen, dass dieses Land eigentlich fast schlimmer dran ist als zu Beginn des Krieges. Seitz: Zur Zeit der Aufzeichnung unserer Sendung im April 2006 steht ja jener Saddam, der Ihnen damals so ähnlich sah, im Irak vor Gericht. Er war von US-Marines aus einem Erdloch gezogen worden und nun wird ihm von seinem Volk der Prozess gemacht. Hätten Sie das damals für möglich gehalten? Kienzle: Nein, es hat ja keiner gewusst, wo er sich aufhält. Er hatte ja zu Beginn seiner Karriere auf wirklich sehr niedrigem Niveau in der Wüste gelebt: Er hat dort das Überleben gelernt und später auch einen Putsch mitgemacht. Gewalt ist in der Stadt Bagdad übrigens so verankert wie nichts anderes. Seit Jahrhunderten wurden dort immer wieder die Chefs liquidiert. Der letzte König wurde auf einem Parkplatz in Bagdad zu Tode getrampelt. Der, der gegen ihn geputscht hatte, nämlich General Kasim, wurde gehängt: Das wurde drei Tage lang im Fernsehen übertragen. Saddam wusste also, dass ihm so etwas Ähnliches drohte. Und deswegen hat er eben als Stalinist, wie ich ihn bezeichne, auch immer wieder versucht, alle Menschen, die ihm gefährlich werden könnten, zu töten. Seitz: Im weiteren Verlauf unserer Sendung werden wir sicherlich noch einmal auf das Thema "Nahost" bzw. "Islam" zu sprechen kommen. Noch einmal zum Tod, der Ihnen nicht fremd ist. Diese Urerfahrung haben Sie gemacht als Kriegsberichterstatter im Nahen Osten. Sie haben zwei Herzinfarkte überstanden und dann kam der, wie man sagen muss, wirklich plötzliche und fast tragische Tod Ihres, wenn ich das mal so salopp formulieren darf, hassgeliebten Moderationspartners Bodo Hauser. Kienzle: Na, Hass war nicht im Spiel. Wir waren keine Freunde, sondern wir waren, wenn man so will, professionelle Gegner, die eine erfolgreiche Sendung gemacht haben. Das hat uns natürlich auch persönlich ein bisschen zusammengebracht. Es hat mich schon sehr getroffen, wie ich ehrlich sagen muss, als das passiert ist. Ich hatte ja noch zwei, drei Wochen vorher zusammen mit ihm einen Vortrag gehalten. Dabei hat er mir gesagt: "Ich glaube, ich überlebe das nicht!" Ich habe ihm dann sogar noch geantwortet: "Das ist doch ein Witz! Das ist eine Routineoperation." Das war ja auch wirklich eine Routineoperation, aber dabei ist genau das passiert, worüber wir in "Frontal" häufig berichtet haben: Es gab einen ärztlichen Kunstfehler und oft wird dann dieser Kunstfehler im Zweifelsfall nicht zugegeben. Gott sei Dank haben sich aber die nordrhein-westfälischen Ärzte in diesem Fall aufgerafft und gesagt: "Das war ein Kunstfehler!" Seitz: Die Sendung "Frontal" mit Ihnen beiden war ja über lange Jahre hinweg ein Quotenerfolg bei deutschen Zuschauern. Hier auf diesem Bild sieht man Sie und den verstorbenen Bodo Hauser. Immerhin hat dann dieser Casus – aufgrund der Prominenz des Falles – dazu geführt, dass in dieser unserer Republik über ärztliche Kunstfehler mehr nachgedacht und auch diskutiert wird. Kienzle: Das war, wenn man so will, sein letzter journalistischer Erfolg. Seitz: Ich möchte in diesem Zusammenhang einen Satz zitieren, der heute fast schon ein bisschen gespenstisch klingt, der aber letztlich gut erklärbar ist. Sie haben nämlich 1993 in ganz gewollt bissig-sarkastischem Ton, der Sie ja in diesen Dialogen auszeichnete, gesagt: "Ich habe Beirut überlebt, ich werde auch Hauser überleben." Wie empfinden Sie diesen Satz heute? Kienzle: Nun, ich habe genau Folgendes gesagt: "Ich habe den libanesischen Bürgerkrieg überlebt, ich werde auch Hauser überleben." Das war natürlich ironisch gemeint und natürlich haben dann viele Kollegen diesen Satz aus Anlass seines Todes aus der Schublade gezogen. Das war mir, wie ich ehrlich sagen muss, ein bisschen peinlich, denn so war das ja keinesfalls gemeint. Seitz: In Büchern wie "Total Frontal" usw. kann man ja nachlesen, was der Linke Kienzle und sein rechter Sparringspartner Hauser so gedacht und gesagt haben. Für mich ist das natürlich auch ein Fundgrube, näher an den Menschen Kienzle heranzukommen. Denn Sie haben sich ja nicht nur über das Fernsehen produziert und an die Menschen gewandt, sondern Sie haben auch Dinge aufgeschrieben. Diese Bücher sind, wie ich finde, sehr gut geschrieben und nachvollziehbar. Ich wüsste jetzt aber schon ganz gerne, ob Ihre linken Attitüden, Ihre linke Meinung... Kienzle: Reden wir hier nicht von Attitüden: Das ist einfach eine Haltung, eine kritische Haltung. Dadurch, dass ich mit Bodo Hauser zusammengearbeitet habe, habe ich sozusagen auch eine andere Welt kennen gelernt. Das ist ja das Tolle an so einem Magazin: Es ist nicht monolithisch in dem Sinne, dass dort – wie z. B. bei "Report München" oder "Monitor" – ein Moderator mit einer ganz bestimmten politischen Haltung seine Kommentare abgibt. Stattdessen gab es da wirklich ganz harte Auseinandersetzungen. Jede Story, die in diesem Magazin gelaufen ist, ist somit quasi durchs Fegefeuer gegangen. Denn sowohl Hauser wie auch ich haben natürlich immer ganz genau nachgesehen, ob das alles auch wirklich stimmt. Das war wohl einer der großen Vorzüge dieser Sendung. Für die Mitarbeiter war das allerdings sehr hart, weil wir uns wirklich oft sehr heftig gestritten haben. Wir hatten sehr lautstarke Auseinandersetzungen miteinander. Der Chefredakteur meinte, er merke immer schon an der Lautstärke, dass es auf die Sendung zugehe. Wir saßen immerhin drei Stockwerke unter ihm! Ja, es wurde bei uns gelegentlich schon sehr laut. Seitz: Das war ja auch einer der Vorzüge dieser Sendung. Und das wurde von der Öffentlichkeit auch anerkannt. Kienzle: Wir haben unsere Diskrepanzen offen ausgetragen. Das war ein offener Meinungskampf und da war nichts verschwiemelt. Nein, da war Hauser genauso wie ich sehr offen. Wir haben uns wirklich nichts geschenkt. Seitz: Das kam in der Tat rüber und wurde vom Publikum auch akzeptiert. Kienzle: Es ging ja hinter den Kulissen eigentlich schlimmer zu als vor den Kulissen. Seitz: Erzählen Sie doch mal ein Beispiel. Kienzle: Ein einfaches Beispiel ist Folgendes: Der Hauser moderiert und beginnt nach seiner Moderation mich anzubrüllen: "Du Arschloch, du hast den Kopf geschüttelt, während ich moderiert habe!" Ich hatte überhaupt nichts gemacht gehabt. Er hat sich möglicherweise auf diese Art nur abreagiert. Ich habe zu ihm gesagt: "Gut, vergiss es!" Solche Dinge sind hinter den Kulissen häufiger passiert. Das hat nur niemand gemerkt, denn in solchen Momenten war die Kamera bereits nicht mehr auf uns gerichtet.
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