«Hoffnung Über Angst Stellen» KOMMENTAR Türen Barack Obama Wurde Als 44
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AZ 3900 Brig • Mittwoch, 21. Januar 2009 • Nr. 16 • 169. Jahrgang • Fr. 2.20 JA zur Ausverkauf personen- freizügigkeit Daniel Studer Präsident JCVPO Brig-Glis Weniger Bürokratie! En güeti Sach die Bilaterale! Napoleonstr. 13, 3930 Visp dabei-bleiben.ch Tel. 027 946 32 30 – www.bed.ch www.walliserbote.ch • Redaktion Telefon 027 922 99 88 • Abonnentendienst Telefon 027 948 30 50 • Mengis Annoncen Telefon 027 948 30 40 • Auflage 25 885 Expl. «Hoffnung über Angst stellen» KOMMENTAR Türen Barack Obama wurde als 44. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt weit geöffnet W a s h i n g t o n. – (AP) Der neue US-Präsident Ba- Barack Obama ist zu einem rack Obama hat die USA Zeitpunkt an die Spitze der zum Schulterschluss gegen USA gewählt worden, in dem die Krise aufgerufen. Nach das Land einer einzigen gi- seiner Vereidigung als 44. gantischen Baustelle gleicht, Präsident der Vereinigten auf der viel zu wenige Bau- Staaten sagte Obama, er trupps an zu vielen Schwach- übernehme sein Amt in stellen gleichzeitig ans Werk schwerer Zeit. gehen sollten. Die riesigen Die Nation müsse «Hoffnung Herausforderungen scheinen über Angst, Einigkeit im Ziel ihn nicht zu lähmen. Im Ge- über Konflikt und Zwietracht» genteil, er stockte nur ganz stellen, um die schwerste Wirt- kurz bei der Eidesformel und schaftskrise seit Anfang des 20. fand dann rasch seine Wort- Jahrhunderts zu überwinden. gewandtheit wieder. In seiner Der übrigen Welt versprach eher nüchtern gehaltenen Re- Obama ein neues Amerika, das de beschwor er die Kraft und allen zuhören werde. Der isla- Werte Amerikas und den Wie- mischen Welt sagte er das Be- mühen um neue Beziehungen deraufstieg der Nation aus im Geist des beiderseitigen In- tiefen Krisen. Barack Obama teresses und des gegenseitigen forderte seine Landsleute auf, Respekts zu. Er werde aber angesichts der grossen Prob- auch alles tun, um Amerika vor leme nicht die Hoffnung zu der terroristischen Bedrohung verlieren. «Die Lage ist ernst, zu schützen. wir haben viele Probleme, die wir nicht auf die Schnelle Alte Werte nutzen werden lösen können. Aber Die Herausforderungen der lassen Sie mich dies sagen: Wirtschaft könnten nicht in kur- zer Zeit bewältigt werden, sagte Amerika wird sie lösen.» Obama und fügte hinzu: «Aber Trotz der pompösen Inaugu- das sollst du wissen, Amerika, rationsfeier, die mit ihrem po- sie werden bewältigt.» Die litisch-religiösen Anstrich für Schwächung der Wirtschaft sei alle Nichtamerikaner etwas auch eine Folge der «Gier und befremdlich wirkt, enthielt des unverantwortlichen Han- sich Barack Obama jeglichen delns» von einigen Personen, Pathos. Der sachliche Grund- kritisierte der neue Präsident. ton war sicherlich gewollt. Er Es gebe aber auch «unser kol- soll die riesige Erwartungs- lektives Versagen, schwere Ent- scheidungen zu treffen und die haltung dämpfen, die den 44. Nation auf eine neue Ära vorzu- Präsidenten seit seiner Wahl bereiten». Obama rief dazu auf, wie ein Schatten begleitet. den neuen Herausforderungen Die zurückhaltende Art mar- mit alten Werten zu begegnen kierte auch einen neuen Stil und nannte «harte Arbeit und im Weissen Haus. Nach acht Ehrlichkeit, Mut und Fair Play, Jahren der ideologischen Po- Toleranz und Neugier, Loyalität larisierung öffnet Barack und Patriotismus». Obama auch die Türen nach Mehr als eine Million allen Seiten, ins In- wie ins auf den Strassen Ausland. Das allein macht An der Zeremonie vor dem Hoffnung und lässt Zuver- Westflügel des Kapitols in Wa- sicht wachsen. shington nahmen mehr als eine Ob Obamas Antrittsrede an Million Menschen teil. Viele die Rede von Franklin Roose- hatten sich schon nachts auf den velt heranreicht, der in einer Weg gemacht. Die Prachtmeile ähnlich heiklen Situation National Mall füllte sich bereits während der Grossen De- bei Sonnenaufgang. Die Be- pression den Amerikanern wohner der Region, in der meh- neuen Optimismus schenkte, rere Millionen Menschen leben, mussten erhebliche Beeinträch- lässt sich so nicht verglei- tigungen in Kauf nehmen. Alle chen. Sicher ist, dass Barack Brücken vom Nachbarstaat Vir- Obama für Amerikas Ge- ginia stadteinwärts wurden für schichtsbücher ein neues Ka- den Autoverkehr gesperrt. pitel aufgeschlagen hat. Seiten 2, 3 und 20 Barack Obama leistete vor dem Präsidenten des Obersten Gerichtshofs, John Roberts, seinen Amtseid als US-Präsident. Foto Keystone Stefan Eggel WB HEUTE WALLIS SCHWEIZ SPORT Wallis Seiten 2 – 14/25 Mehr Fluglärm im Wallis Bessere Integrationspolitik Bronze für Kummer Traueranzeigen Seite 12 Sport Seiten 15 – 18 Während des World Bundesrätin Eveline Das hätte ihr kaum Schweiz Seite 19 Economic Forums Widmer-Schlumpf einer zugetraut: sichert die Flugwaf- (Bild) betonte gestern Patrizia Kummer Aktion! Ausland Seiten 20/21 Fr. 1695.– Wirtschaft/Börse Seite 23 fe von Sitten aus den zusammen mit Vertre- aus Mühlebach TV-Programme Seite 26 Luftraum. Oberstleut- tern der Kantone und holte an der statt Fr. 1795.– nant Alex Miescher Städte in Bern das Snowboard-WM Wohin man geht Seite 27 Gültig bis 31.01.2009 Wetter Seite 28 (Bild) vom Flugplatz- gemeinsame Inte- Bronze im Rie- kommando 14 resse an einer ko- senslalom. «Ich fuhr informierte härenten Inte- von Lauf zu gestern die grationspo- Lauf und es ist Presse. litik. toll aufgegan- Rhonesandstr. 9 3900 Brig Seite 8 Seite 19 gen.» Seite 15 Mittwoch, 21. Januar 2009 USA SPEZIAL 2 «Die Stimmung ist sehr feierlich» Die Doppelbürgerin Priscilla Imboden zu ihrem Verhältnis zu den USA, zu Obama und seinen Möglichkeiten Priscilla Imboden ist Wirt- Ich habe meine Stimme bereits sogar die Werte der konservati- nicht perfekt sei und dass die schaftsredaktorin bei in den Vorwahlen Barack Oba- ven Rechten betrogen hat: Er US-Bürgerinnen und -Bürger Schweizer Radio DRS. Als ma gegeben. Hillary Clinton hat schon vor Beginn der Krise nicht immer mit ihm zufrieden schweizerisch-amerikani- wurde für mich unwählbar, als die Staatsschulden in die Höhe sein würden. sche Doppelbürgerin hat sie sie im Senat im Herbst 2002 für getrieben und die Bürokratie in die Wahlen in den USA sehr den Irak-Krieg stimmte. Zudem Washington stark aufgebläht. aufmerksam verfolgt. Sie fand ich, dass es einen wirkli- «Er kann im besten hielt sich nach der Wahl chen Wechsel brauchte – und Barack Obama wird also ein Fall ein exzellenter von Barack Obama wäh- nicht eine fast feudalistisch an- sehr schwieriges Erbe antre- Präsident sein, aber rend mehreren Wochen in mutende Ablösung von Bush- ten? kein Zauberer» den Vereinigten Staaten auf. und Clinton-Dynastien. Ohne Zweifel. Er muss schnell und schlagartig mehrere Proble- Priscilla Imboden studierte Jour- Wie haben Sie den Wahl- me gleichzeitig angehen: Die Und fast überall auf der Welt nalistik und Wirtschaftswissen- kampf erlebt? Wirtschaftskrise, die Kriege, ist Obama zum Retter, ja zum schaften. Nach einer kurzen Nur von hier aus – ich war erst die Energie- und Klimapolitik, Erlöser hochstilisiert worden. Stage im Alter von 19 Jahren nach den Wahlen drüben... die seit Jahren brach liegt. Muss er da nicht scheitern? beim «Walliser Boten» war für Wenn es bei der «Obama-Ma- sie klar, dass der Journalismus Und wie ist die Stimmung? Wie finden Sie die Nominatio- nie» bleibt: Ja. Aber nach eini- ihr Metier werden sollte. Nach Die Stimmung ist sehr feierlich, nen für das Obama-Team? ger Zeit wird der Hype verflogen mehreren Jahren bei der Wirt- die Leute sind begeistert und Er schart erfahrene Leute um sein und der Alltag einkehren. schaftszeitung «Cash» arbeitet empfinden den Machtwechsel sich, um seine wenigen Jahre auf Dann werden die meisten Leute sie nun als Wirtschaftsredaktorin als historisches Ereignis, das sie der nationalen Bühne auszuglei- hoffentlich einsehen, dass er im bei Schweizer Radio DRS. Sie miterleben dürfen. Gleichzeitig chen. Das ist sicher klug. Ausser- besten Falle ein exzellenter Prä- ist mit ihren Beiträgen regelmäs- herrscht Verunsicherung und dem setzte er auf Mitarbeitende, sident, aber nie und nimmer ein sig in Sendungen wie «Rendez- Angst vor der Wirtschaftskrise. die nicht zu stark mit den in Wa- Zauberer sein kann. Er hat es vous am Mittag» und im «Echo Alle setzen riesige Hoffnungen shington sehr einflussreichen aber selber in der Hand: Wenn er der Zeit» zu hören. auf den neuen Präsidenten, ver- Lobbys (wie «Big Pharma», Ban- in der Krise ungeschickt agiert trauen seinem Motto «Change»: ken, Öl- und Autoindustrie) ver- und auch weniger ehrgeizige WB: Sie sind amerikanisch- Veränderung. bunden sind. Als Verantwortliche Ziele verfehlt wie etwa die schweizerische Doppelbürge- für die Energie- und Umweltpoli- Schliessung Guantanamos oder rin. Was verbindet Sie mit tik hat er starke, unabhängige die Einführung einer obligatori- den USA? «Die Weltmacht hat Personen eingesetzt. Erfreulich schen Krankenversicherung, Priscilla Imboden: Meine Mut- ihre Glaubwürdigkeit finde ich, dass er als Gesundheits- dann wird er die Erwartungen si- ter, die aus der Nähe von Boston auf der ganzen Welt minister einen Befürworter der cherlich enttäuschen. stammt, und das Englisch, das verspielt» obligatorischen Krankenversiche- noch immer Familiensprache ist, rung erkoren hat. Was auffällt ist, Werden Sie in vier Jahren obwohl meine Geschwister und dass er trotz seiner Rhetorik des wieder Obama wählen? ich in der Schweiz aufgewachsen Wie beurteilen Sie die zwei Wandels viele frühere Mitarbei- Machtwechsel als historisches Ereignis: Obama-Wählerin Priscilla Das kommt ganz darauf an, was sind. Als Kind habe ich viele Amtszeiten von George W. tende aus der Clinton-Administ- Imboden. Foto zvg er in den nächsten