Bulletin Flugplatzkommando Emmen 2/2018

Ein US F-5 «Tiger» mit Mirage IIIS und Hunter Mk. 58 anlässlich der Kampfjet-Evaluation 1974 auf dem Militärflugplatz Emmen www.luftwaffe.ch Flugplatz­- Die Luftwaffe Organisation Einsatz LW kommando Emmen Impressionen

Liebe Leserinnen und Leser

Nach «grünem Licht» des Bundesrates im November 2017 hat das VBS im März 2018 festgelegt, welche Anforderungen die neuen Mittel (neues Kampfflugzeug «NKF» und Mittel zur bo- dengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite «BODLUV GR») zum Schutz der Bevölkerung vor Gefahren aus der Luft erfüllen müssen. Ebenso hat es die Kriterien für die Evaluation geregelt.

Swisscoy-Rotation auf dem Militärflugplatz Emmen im April 2018: Mit zwei Flugzeugen vom Typ A-320 der Flugge- Das VBS führt die Projekte NKF, BODLUV GR sowie Luftraum sellschaft Adria wurden Swisscoy-Soldaten und Material des Kosovokontingents ausgetauscht. Das zweite Flugzeug I. Führungssysteme unter dem Programm Air2030. Grund für die wird vom Pistenwart auf den Standplatz geführt. Zusammenlegung der Projekte sind zahlreiche Schnittstellen und Abhängigkeiten in technischer, operationeller, zeitlicher und finanzieller Hinsicht.

Was das neue Kampfflugzeug betrifft, sollen gemäss heutiger Planung 2020 der Typenentscheid fallen, 2022 der Beschaf- fungskredit im Parlament beantragt und ab 2025 – 2030 die neuen Flugzeuge geliefert werden.

Mittels einer Nutzungsverlängerung muss die Lebensdauer der aktuellen F/A-18-Jets möglichst bis 2030 ausgedehnt werden. Bei der vorgesehenen Neubeschaffung sprechen wir von einem Totalersatz der Kampfflugzeugflotte der Schweizer Luftwaffe. Sollen die Kernaufgaben der Schweizer Luftwaffe auch in Zu- kunft sichergestellt werden, braucht es das neue Kampfflugzeug.

Die Bepflanzung entlang dem neuen Rotbachlauf ist gut gewachsen. In diesem Frühjahr konnte das erste Mal Zur Aktualität auf dem Flugplatz Emmen: Der flugintensive Juli, ausgemäht werden. Leider wuchsen auch zahlreiche Neophyten-Pflanzen, welche wohl von weiter oben her mitge- mit unter anderem vierwöchigem Luftpolizeidienst mit F/A-18, schwemmt wurden. Diese mussten ausgerissen werden, um ein Überwuchern zu verhindern. liegt hinter uns. Die Pistensperre im August nutzen wir für Unter- halts- und Instandhaltungsarbeiten an verschiedenen Systemen. Parallel dazu laufen Vorbereitungsarbeiten für das neue ADS-/ ZLE-Gebäude: Werkleitungen müssen eingebaut werden und Tarmac-Vergrösserung und Rollwegverschiebungen stehen an, sodass wir schliesslich für den Hochbau des neuen Gebäudes bereit sind.

Verfolgen Sie doch von unserem Besucherplatz aus neben dem Flugbetrieb auch die baulichen Aktivitäten. Zudem lesen Sie dort in einer neuen grossen Vitrine immer Aktuelles über den Militär- flugplatz in der schönen Innerschweiz.

Gute Unterhaltung beim Bulletin-Lesen!

Oberst i Gst Frédéric Ryff Unsere Personalmusik Flugplatz Emmen begleitet regelmässig verschiedenste Events und Anlässe auf dem Militär- Kommandant flugplatz Emmen. Dabei wird sie von Musikern aus verschiedenen Partnerorganisationen oder Pensionierten unter- Flugplatzkommando Emmen stützt. Hier am Jahresrapport des Kommandanten der Luftwaffe, Divisionär Bernhard Müller am 26. April 2018.

2 Bulletin Flugplatzkommando Emmen Die Fliegerstaffel 19 ist neu in Emmen stationiert

Die Service-Staffel der Schweizer Luftwaffe erfüllt viele verschiedene Aufträge von Stefan Scheuteri

Seit dem 1. Januar 2018 ist die Fliegerstaffel 19 auf dem Militärflug- platz Emmen stationiert. Einsatzflugzeug ist der F-5 II «Tiger».

Es ist eine reine Milizstaffel mit 15 eingeteilten Milizpiloten (nebenberufliche Militärpiloten). Sie werden von 15 Profi- /Stabspiloten unterstützt. Diese helfen auch bei Trainingskursen (TK) aus.

Die Hauptaufgaben der Service-Staffel 19: Als Aggressoren (Feinddarstellung) unterstützt sie die F/A-18 «Hornet» Staffeln. So können die Flugzeuge der F/A- 18 Flotte geschont werden. Bei Umschulungskursen und taktischen Weiterbil- dungen der «Hornet»-Staffeln sowie der Flugabwehr-Einheiten dienen die F-5 als Zieldarstellung.

Neben diesen Aufgaben werden auch Radioaktivitäts- und Vermessungsflüge durchgeführt. Dies jeweils zu Gunsten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) respektive des Radarsystems FLORAKO. Das Staffelabzeichen der Fliegerstaffel 19 auf dem Seitenleitwerk der J-3038.

Während zehn Wochen pro Jahr finden Trainingskurse auf dem Militärflugplatz Per 01. August 2018 tritt der aktuelle Staffelkommandant Major Michael Emmen statt. Dabei sind nicht immer alle Piloten aufgeboten, gilt es doch ne- «Maestro» Meister ab. Sein Nachfolger ist Major Rodolfo «Roody» Freiburghaus. benbei noch viele Einzeltage mit den obgenannten Aufgaben abzudecken. Auch findet ein Austausch mit der F-5 Fliegerstaffel 6 statt, welche die Trainingskurse während zehn Wochen in Payerne absolviert.

Ein F-5 E II «Tiger» mit Treibstoff-Zusatztank (RUNT) unter dem Rumpf beim Start in Emmen.

Bulletin Flugplatzkommando Emmen 3 40 Jahre F-5 «Tiger» und 30 Jahre PC-9

Seit 1978 beziehungsweise 1988 bei der Schweizer Luftwaffe im Dienst von Yannick Jutzler und Stefan Scheuteri

Am 27. April 2018, am gleichen Tag an dem auch der Patrouille Su- isse Fanclubtag stattfand, wurden die Jubiläen des F-5 und des PC-9 gefeiert. Von der Abstellplatte Halle 3 des Militärflugplatzes Emmen aus verfolgten zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer die Flugvor- führungen von drei F-5 und drei PC-9. Im kleinen Rahmen feierten anschliessend ehemalige und aktive Piloten, Mechaniker, sowie zahl- reiche Gäste und Wegbegleiter der beiden Flugzeuge. Ein Rückblick auf die Geschichte der beiden Flugzeuge.

1978 – 2018: 40 Jahre «Tiger» – ein treuer Begleiter der Luftwaffe Ein Jahr nach der Öl-Krise, landeten am 12. August 1974 zwei F-5 E der US Air Force auf dem Militärflugplatz Emmen. Diese waren vom Hersteller Northtrop geleast worden und befanden sich auf Vorführtour in der Schweiz (siehe auch das Titelbild). Die Vorführung scheint sich gelohnt zu haben, denn rund ein Jahr September 1978, das Transportflugzeug «Galaxy» bringt die ersten F-5 nach Emmen. später beantragte der Bundesrat dem Parlament die Beschaffung von 66 F-5 E Einsitzern und sechs F-5 F Doppelsitzern. Die Schweizer Industrie sollte mit Ge- gengeschäften von rund 30% der Kaufsumme profitieren.

In der kalifornischen Mojave-Wüste verliessen 1978 die ersten Schweizer «Ti- ger» das Northtrop Werk. Mit dem Produktionsstart begann auch die viermona- tige Einführung von fünf Schweizer Piloten auf der Williams Air Force Base in Ari- zona (USA). Die restlichen Flugzeuge wurden in Form von teilmontierten Kits in Hawthrone für die Endmontage bei den Eidgenössischen Flugzeugwerk F+Wen F+W (heute RUAG Aviation) in Emmen vorbereitet. Die Triebwerke von Gene- ral Electrics wurden per Luftfracht von Boston nach Zürich-Kloten transportiert. Waffen, Ersatzteile und Bodenmaterial gelangten über den Seeweg nach Basel.

In den 40 Jahren in der Schweizer Luftwaffe wurden dem «Tiger» diverse Auf- gaben zugeteilt, welche er mit Bravour erfüllte. Er diente als Raumschutzjäger, Zielschlepper, als Flugmittel der «» sowie als Sparringpartner für die F/A-18 Piloten. Mit dem Rückkauf von 44 Flugzeugen durch die USA in den

2000er Jahren entwickelte sich die F-5 Flotte zum wohl kostengünstigsten Sys- 2011, Doppel-Triebwerkwechsel an einem PS Flugzeug in der Flugzeughalle 4. tem der Schweizer Luftwaffe, wenn man nur die Gesamtflottenkosten betrachtet.

1988 – 2018: 30 Jahre Pilatus PC-9 Der in der Schweiz von den Pilatus Flugzeugerken in Stans entwickelte und pro- duzierte Propellerflieger feiert sein 30-jähriges Bestehen in der Schweizer Luft- waffe. Der erste Prototyp absolvierte 1984 den Erstflug. 1988 wurde die erste Serie der Luftwaffe übergeben, welche gesamthaft 12 PC-9 betrieb. Zwischen 1998 und 2007 war Emmen die Betriebskompetenzstelle für den PC-9 und somit quasi die Verbindung zwischen Hersteller und der Schweizer Luftwaffe.

Heute stehen die PC-9 fast ausschliesslich der Zielflugstaffel 12 für deren Ein- satz zur Verfügung. Der Einsatzraum befindet sich vorwiegend über dem Flieger- abwehrschiessplatz in S-chanf (GR). Ein Schleppsack, welcher im Abstand von 900 Metern hinter dem Flugzeug hergezogen wird, dient als Zieldarstellung. Die Kanoniere der Fliegerabwehr zielen mit der 35 mm Flab Kanone auf diesen Schleppsack und könnten - wenn alle Sicherheitsauflagen stimmen - auch den scharfen Schuss praktizieren. Diese Zielflugeinsätze finden teilweise auch nachts statt. Im Frühjahr 2012 wurde die PC-9-Flotte auf acht Flugzeuge reduziert. Pilatus PC-9 mit Ziel-Schleppsack. Foto: Peter Gronemann

4 Bulletin Flugplatzkommando Emmen Patrouille Suisse: Saison 2018 gestartet

Drei neue PS Mitglieder und ein toller Tag für alle Flieger- und PS Fans von Stefan Scheuteri und Yannick Jutzler

Am 27. April 2018, am gleichen Tag an dem die Jubiläen des F-5 und des PC-9 gefeiert wurden, fand der bereits legendäre Patrouille Su- isse Fanclub Tag statt. Seit rund fünf Jahren stehen die Tore zur Ab- stellplatte Halle 3 an diesem Tag für alle Flieger- und Luftwaffenbe- geisterte offen. Diese waren dann auch zahlreich erschienen.

Neben den Flugvorführungen der F-5 und der PC-9 (siehe Bericht nebenan) ab- Auch in diesem Jahr gibt es personelle Mutationen bei der PS. Neu übernimmt solvierte die PS ihr Abschlusstraining und präsentierte dabei ihr aktuelles Pro- David «Pepe» Pereira die Funktion als TIGER TRE - Left Wing. Nach einem Jahr gramm. Bei wunderbarem Wetter genossen geschätzte 3`000 Personen das ab- als Reservepilot freut er sich, nun sein Können auch aktiv zeigen. Beruflich ist wechslungsreiche Nachmittagsprogramm. Die vorbeirollenden Flugzeuge konn- der passionierte Schwimmer bei der als F/A-18 Pilot in Payerne ten beinahe berührt werden und ein Blick in die Augen der Piloten war möglich, engagiert. Auch auf der Position des TIGER DUE – Right Wing gibt es ein neues sofern das Helmvisier hochgeklappt war. Gesicht. Der Berner Claudius «Mac» Meier, traditionsgemäss der Verantwortliche für das Wohlergehen von «Flatty» dem Maskottchen der PS, schätzt an Emmen Ein Gruppenfoto des PS-Teams konnte anschliessend an die Vorführung geschos- die zentrale Lage und sen werden. Auch ein Autogramm der Piloten lag drin. Unser Zuschauerplatz mit die gute Erreichbar- dem Hunter-Denkmal war dicht gedrängt mit staunendem Publikum. Herzlichen keit. Vervollständigt Dank an alle unseren kleinen und grossen Besucherinnen und Besucher für ihr wird das Team durch damit bekundetes Interesse an der Militäraviatik. den Speaker Jody «Jody» Bolomey, welcher die Vorfüh- rungen auf Franzö- sisch und Englisch kommentiert und es als seine Aufgabe ansieht, in Echt- zeit die Schnellig- keit, Präzision und Konzentration der Kunstflugstaffel den Zuschauern näher zu bringen. Hptm Claudius «Mac» Meier Hptm David «Pepe» Pereira. Dicht gedrängt stehen die Zuschauerinnen und Zuschauer an der Rollstrasse.

Die PS kehrt von der Vorführung zurück und alle wollen ein perfektes Foto schiessen...... und anschliessend ein Autogramm von den Piloten der Patrouille Suisse ergattern.

Bulletin Flugplatzkommando Emmen 5 BulletinBulletin FFlugplatzkommandolugplatzkommando Emmen Emmen copyright © Schweizer Luftwaffe Pilatus PC-9 der Schweizer Luftwaffe im Anflug auf den Vierwaldstättersee Copyright © VBS Dies und das vom Flugplatzkommando Emmen Ein Dieselaggregat sorgt für Spannung Neue Mitarbeitende werden schnell integriert Veraltete massive Betonbunker weichen einem neuen Gebäude für Um den nötigen Bestand im Unfallpikett (UP) zu erhalten, werden ein Diesel-Notstromaggregat. neue Mitarbeitende möglichst schnell ausgebildet.

In der Nähe der Flugzeughalle 4, neben dem Staffelgebäude entsteht das Gebäude. Der Leiter Unfallpikett, Inno Mettler (li) und Florian Peng vor dem «Panther»-Löschfahrzeug.

Die Flugsicherheit und der Betrieb der Flugplatzanlagen soll auch bei einem Aus- Florian Peng durften wir am 1. Mai 2018 als neuen Mitarbeiter im Bereich Uh & fall des regulären Stromversorgungsnetzes garantiert sein. Dies war bis jetzt nur FB Jet begrüssen. Bereits am 4. Mai 2018 hat er die UP-Ausbildung erfolgreich bedingt möglich. Das neue Diesel-Notstromaggregat sichert bei einem Strom- absolviert und ist auf dem Panther 8 x 8 zertifiziert. Er hat diese Ausbildung in ausfall die Stromversorgung aller Anlagen und Systeme für den Flugbetrieb bis rekordverdächtiger Zeit geschafft. Der Leiter UP, Inno Mettler, freut sich über die die reguläre Stromversorgung wieder funktioniert. wahrscheinlich kürzeste Ausbildung, die er je erteilen durfte!

Grillwürste für einen guten Zweck Die Ü60 Vereinigung des Patrouille Suisse Fanclub übergab einen Check zu Gunsten der Aktion «Kinderhilfe Sternschnuppe»

Während der F/A-18 Kampagne im Sommer 2017 konnten die Besucherinnen und Besucher auf unserem Zuschauerplatz nicht nur dem interessanten Flugbetrieb zusehen. Nein, sie konnten sich zwischendurch auch mit Grillwürsten oder Kuchen und Getränken verpflegen. Und dies von morgens bis abends, jeden Tag. Zu ver- danken war dies Christian «Chrigel» Gunz und seinem Team vom Ü60 Club des Patrouille Suisse Fanclubs. Den Erlös dieser Aktion wollten sie einem guten Zweck zuführen. Nach einem Training der Patrouille Suisse übergab Chrigel die aufgerundeten Fr. 1`000.- an den Kommandanten der PS, Nils «Jamie» Hämmerli, zu Gunsten der Kinderhilfe Sternschnuppe.

8 Bulletin Flugplatzkommando Emmen F-5 E «Tiger» J-3056 im Verkehrshaus Luzern

Eine Dauerleihgabe der Schweizer Luftwaffe von Stefan Scheuteri

Seit Freitag, 8. Juni 2018 steht die J-3056 im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. In den Tagen zuvor wurde das ehemalige Kampfflugzeug von Mitarbeitenden der Fachstelle Meiringen in der Flugzeughalle 4 in Emmen in einzelne Baugruppen zerlegt und zusammen mit Mitarbeitenden der Logistikbasis der Armee per Strassentransport nach Luzern verschoben. Vor Ort wurde das Flugzeug wieder zusammengebaut und ergänzt nun in der Luft- und Raumfahrthalle des Verkehrshauses die anderen interessanten Ausstellungs-Exponate.

Flugzeugrumpf und Tragflächen werden getrennt. Der Rumpf wird auf den Tiefbettanhänger geladen.

Das neue Zuhause für den «Tiger» J-3056 im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern.

Bulletin Flugplatzkommando Emmen 9 «Ich schätze den täglichen Umgang mit Menschen»

Die gute Fee der Ausrüstungswerkstatt in der Flugzeughalle 1 Interview: Yannick Jutzler

Veronika Tschopp ist die «Wächterin» über diverse Ausrüstungsge- Es ist immer wieder interessant, die Anspannung von genstände auf dem Militärflugplatz Emmen. Sie ist für Piloten und Gästen, welche einen Jetflug vor sich haben, bei der deren Fluggäste die erste Anlaufstelle, wenn es um ihre Ausrüstung Anprobe der Bekleidung zu beobachten. Viele versu- geht. Die gelernte Damenschneiderin arbeitet seit fünf Jahren in der chen diese zwar zu kaschieren, aber noch jeder Gast Sattlerei des Flugplatzkommandos Emmen und nimmt diverse wich- war bei der Rückgabe der Bekleidung sprechfreudiger tige Funktionen wahr. als bei der Anprobe. Die Prozedur der Einkleidung ei- nes PAX (Abkürzung für Passagier X) nimmt rund eine Bulletin: Veronika Tschopp, welche Aufgaben fallen in Ihr Verantwor- halbe Stunde in Anspruch. Es ist für diese Leute wich- tungsgebiet? tig, dass sie sich in der Fliegerbekleidung wohlfühlen und Vertrauen in die Si- Veronika Tschopp: Eine meiner vielen Tätigkeiten beinhaltet die Organisa- cherheit und Funktion der Ausrüstung haben. Es ist meine Aufgabe, dies mit tion und den Unterhalt der Pilotenausrüstung. Bevor ein Pilot einen Einsatz einer professionellen Betreuung sicherzustellen. fliegen kann, muss dieser mit vielen Ausrüstungsgegenständen ausgestattet sein. Nebst Kombi und Helm umfasst alleine die Überlebensweste um die Welche sind ihre grössten Herausforderungen? 20 Gegenstände. In dieser sind diverse Utensilien für das Überleben nach Die Zusammenstellung, der Unterhalt sowie Reparaturen der Pilotenausrüstun- einem Schleudersitzabschuss eingebaut. Auch die Schwimmweste befindet gen basieren auf dem Vieraugenprinzip. Alle Ausrüstungsgegenstände und Fall- sich darin. Bei einer Notlandung im Wasser wird sie automatisch aktiviert. schirme werden erst nach einer erfolgten Gegenkontrolle an den Benutzer abge- Neben ihrer Funktion als Schwimmhilfe dient sie auch als Schutz für Kopf geben. Sämtliche Fehlerquellen können so minimiert werden. Die Zweitkontrolle und Nacken bei einer harten Landung mit dem Fallschirm. Teilweise haben der Pilotenausrüstung wird im Moment von Mitarbeitenden in Alpnach erledigt. die Inhaltsmaterialen auch Ablaufdaten, welche es im Auge zu behalten gilt. Eine grosse Beachtung wird auch dem Notfunk geschenkt der rund alle sechs Monate auf seine Funktionstüchtigkeit geprüft werden muss. Dieser erlaubt es, bei einer Auslösung nach einem Absprung mit dem Fallschirm oder gar einem Absturz, den Piloten mittels Satelliten möglichst schnell zu orten. Interessanterweise enthält die Weste auch eine Tube Sonnencreme. Sie ist für die Helikopterpiloten im Einsatz gedacht. Auch werden bei uns die Bremsschirme der «Tiger» F-5 gefaltet. Auch Sattlerauf- gaben übernehmen wir hier. Wie beispielsweise das Vernähen von Blachen oder Abdeckungen aller Art.

Nehmen Sie noch weitere Funktionen im Flugplatzkommando wahr? Ja, nebst meiner Tätigkeit in der Schneiderei/Sattlerei bin ich noch stellvertre- tende Leiterin des internen Sanitätsdienstes. Bruno Odoni und ich koordinieren die Ausbildungen und Refresher der Sanitäts-Ersthelfer auf dem Militärflugplatz Emmen. Diese Funktion verpflichtet mich, auch meinen Sanitätskoffer stets griff- bereit zu haben. Wird ein Unfallpikett-Alarm ausgelöst, muss ich auch bereit sein, auszurücken. In der Betriebsfeuerwehr bin ich ebenfalls eingeteilt.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Tätigkeit? Die Vielseitigkeit meiner Aufgaben. Täglich stehe ich in Kontakt mit verschiede- nen Menschen. Jeder, der ein Militärflugzeug besteigen will, wird früher oder später bei mir vorbeischauen (lacht). Sei dies zur Anpassung des Fliegerkombis vor dem ersten Flug oder bei einer Reparatur der persönlichen Gegenstände wie Helm oder Überlebensweste. Berufliche Bekanntschaften mit Personen aus dem In- und Ausland gehören zu meinen persönlichen Highlights. Veronika Tschopp anlässlich einer Feuerwehr-Übung als Sanitäterin im Einsatz.

Veronika Tschopp Veronika Tschopp arbeitet seit fünf Jahren auf dem Militärflugplatz in Emmen. Ihre Freizeit verbringt Sie am liebsten auf dem Rücken Ihres Pferdes «Bella Isa», ein ehemaliges Rennpferd der Rennbahn in Dielsdorf. Entsprechend kennt dieses nur eine Gangart, und zwar die des Galoppierens. Ziel von Frau Tschopp ist es, dies früher oder später zu ändern. Wohnhaft ist die gelernte Damenschneiderin in Geuensee bei Sursee.

10 Bulletin Flugplatzkommando Emmen Eine Zweitkontrolle der Rettungs-Fallschirme erfolgt zur Zeit in Meiringen. Ein deren Flugplätze ausbilden und unterstützen. Ich wurde nach dem Stellenantritt Rettungs-Fallschirm muss periodisch auf seine Funktionalität getestet werden. hier in Emmen während rund fünf Monaten umfassend von den Mitarbeitenden Damit dies geschehen kann, wird der Schirm entfaltet, kontrolliert und danach aus Dübendorf geschult. für 48 Stunden in einem speziell feuchten Raum aufgehängt. Es werden nur so viele Schirme gefaltet und für den Einsatz vorbereitet, wie in nächster Zeit ge- Wer sind Ihre Hauptkunden? braucht werden. So können die Nachkontrollen besser organisiert und geplant Der grösste Teil meiner Kundschaft sind Piloten der Schweizer Luftwaffe. Ob ein werden. Es macht ja keinen Sinn, einen grossen Vorrat anzuhäufen, welcher Helm eine Druckstelle verursacht, sich eine Sohle eines Pilotenschuhs löst oder dann regelmässig wieder entfaltet werden muss. eine Effektentasche einen defekten Reissverschluss hat usw. - Sie kommen da- mit in die Ausrüstungswerkstatt. Aber wie vorhin erwähnt können es auch Gäste Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit der Betriebskompetenzstelle sein, welche mitfliegen (z.B. Medienschaffende oder Fotografen). Ausrüstung der Luftwaffe in Dübendorf? Mitarbeitende des Flugplatzkommandos Emmen sind bei mir auch regelmässige Sehr positiv. Sie ist für uns erster Ansprechpartner bei Problemen oder anderen Kunden. Sei es, um die Dienstkleidung und -ausrüstung auszufassen oder einen Anliegen. Bei der Einführung von neuen Systemen oder Einzelkomponenten sind Defekt am Material reparieren zu lassen. Allgemeine- Sattlerei- und Schneiderei- es die Mitarbeitenden in Dübendorf, welche die Ausrüstungswerkstätten der an- aufgaben fallen ebenfalls regelmässig an.

Veronika Tschopp repariert einen defekten Pilotenhelm.

Periodische Kontrollen der Rettungswesten. Der Tisch, auf dem die F-5 Bremsschirme zusammengelegt werden ist rund 15 Meter lang.

Bulletin Flugplatzkommando Emmen 11 Wir bitten Sie, sich das Wochenende vom 24. und 25. Mai 2019 für uns freizuhalten. Gerne laden wir Sie ein, uns zu besuchen. An zwei Tagen können Sie auf dem Militärflugplatz Emmen Flugvorführungen, Ausstellungen und andere Attraktionen erleben. Das Organisationskomitee, unter der Leitung von Paul Jäger, arbeitet jetzt schon fleissig für diesen Event.

2019 feiert der Militärflugplatz Emmen sein 80jähriges Bestehen. Am 7. Juli 1939 landete auf dem Haslifeld Emmen das erste militärische Flugzeug, eine Bücker Bü-131 B «Jungmann». Im nächsten «BULLETIN» werden wir Sie über das Detailprogramm informieren.

SAVE THE DATE!

Belegungsplan 2018 (Änderungen möglich)

Normale Flugbetriebszeiten Jet: Montag 10.00 - 12.00 / 13.30 - 17.00 Uhr Dienstag bis Freitag 8.00 - 12:00 / 13.30 - 17.00 Uhr Von Oktober bis März sind zweimal pro Woche zwischen Montag und Donnerstag Nachtflüge mit Propellerflugzeugen bis 22.00 Uhr möglich.

Das ganze Jahr können ungeplante Einsätze mit sämtlichen Systemen stattfinden. Während Wiederholungs- und Trainingskursen gelten spezielle Flugbetriebszei- ten. Flugbetrieb ausserhalb der geregelten Zeiten, z.B. Patrouille Suisse-Einsätze, werden den regionalen Medien mitgeteilt.

Impressum Herausgeber: Kommunikation Kommando Operationen in Zusammenarbeit Redaktionsanschrift: Druck: beag druck, Emmenbrücke mit dem Flugplatzkommando Emmen Flugplatzkommando Emmen Ausgabe: 2/2018 (erscheint 2 mal jährlich) Fotos: Soweit nichts anderes vermerkt: VBS Redaktion Bulletin Auflage: ca. 18‘000, gratis verteilt Redaktion: Flugplatzkommando Emmen Rüeggisingerstrasse 165 Texte/Interviews: Yannick Jutzler und Stefan Scheuteri CH-6032 Emmen Konzept/Layout: Flugplatzkommando Emmen, Stefan Scheuteri