Die Profis Der Schweizer Flugwaffe
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Die Profis der Schweizer Flugwaffe Autor(en): Kürsener, Jürg Objekttyp: Article Zeitschrift: Schweizer Soldat + MFD : unabhängige Monatszeitschrift für Armee und Kader mit MFD-Zeitung Band (Jahr): 61 (1986) Heft 5 PDF erstellt am: 28.09.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-714848 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Völlig unbegründet, wie sich später Hunter F Mk 58 Doppelsitzer auf dem Rollweg Silos eines Kiesbruches: Hochziehen, über die herausstellen sollte. Die Flugzeugwarte des zum Westrand der Hauptpiste des Militärflug- Schulter kippen, ausrichten, stabilisieren, zie- BAMF übergaben die Maschine an Oberstlt Platzes Payerne, dreht die Nase nach Osten, len, «schiessen» und wegziehen. Und bei die- Bezzola («vollgetankt»). Im Gegensatz zu frem- beschleunigt rasant, wir spüren noch einige sem Wegziehen gibt es die berühmten «G's» - den Luftwaffen macht der Schweizer Militärpilot leichte Schläge, hören plötzlich nur noch das um die 4 G mögen es gewesen sein -, jenen keinen Aussencheck am Flugzeug. Dies wird Summen des Triebwerkes, die Maschine steigt gewaltigen Druck, mit dem der Körper in den als besonderer Vertrauensbeweis gegenüber vollbetankt, mit 4 Behältern (pods) an den Trag- Sitz gepresst wird und die automatisch in den der zuverlässigen und gründlichen Wartung flächen mit 20 m/s in den Himmel. Am Steuer- Druckanzug gepresste Luft das Blut im Ober- durch die zivilen Stellen der Bodenorganisation knüppel auf dem linken Schleudersitz sitzt körper behält. Zwei, drei Akrobatikfiguren auf des BAMF gewertet. Im Cockpit waren wir von Oberstleutnant Gion Bezzola, Bündner, lang- 3000 m über St-Blaise und dem Neuenburger- den Mechanikern beim recht komplizierten An- jähriger UeG Pilot, 46jährig, begeisterter Ama- see, und bereits diktiert der Zustand unserer gurten assistiert worden, Beingurte, Fallschirm- teurflugzeugbauer und Pilot von Eigenkonstruk- Treibstofftanks eine Rückkehr nach Payerne. gurte, Schleudersitzgurte. Es folgten einige tionen, Autor des Buches über das UeG «Von Ein bilderbuchmässiger Anflug und eine perfek- Weisungen zum Gebrauch des Schleudersitzes 20 bis 2000» und stolzer «Besitzer» von rund te Landung mit 230 km/h beenden diesen ein- sowie zu einzelnen Instrumenten, so dass mit 4000 Flugstunden und 8000 Landungen. Ra- maligen Flug, der in den 60 Minuten alles gebo- ein Mitverfolgen des Fluges anhand diverser dargeführt vom Tower Payerne steigen wir auf ten hat, was auf meiner Wunschliste stand. Auf Anzeigen möglich sein sollte. Mit dem Schlies- rund 10 000 Meter und erreichen den Payerne der «Flight Line» erwarten uns bereits wieder sen des Cockpits schien der Kontakt zur Aus- zustehenden Übungsraum über dem Berner die gleichen Mechaniker, die uns auch vor dem senwelt endgültig abgeschnitten, Und dann der Oberland, bei herrlicher Fernsicht ragen aus Flug beigestanden sind. besagte eindrückliche Flug, der nur noch in der der tiefen Wolkendecke die berühmten Gipfel Nur zwei Stunden zuvor hatten wir mit den Erinnerung weiterlebt... dieser Region. Wir werden von kurz nach uns in Flugvorbereitungen begonnen. Hilfsbereite Solche und ähnliche Einsätze gehören zum Payerne gestarteten Mirage III S Jägern «ange- Hände wie jene von Monsieur Lambert, eines Alltag des UeG Piloten. Täglich sind Dutzende griffen» und dienen auch einer Bloodhound BL- Beamten des Bundesamtes für Militärflugplätze von ihnen in den verschiedensten Funktionen 64 Flablenkwaffenstellung als Übungsziel, be- (BAMF), hatten ein passendes Kombi, einen unterwegs. Vieles haben sie erfahren und gelei- vor wir unseren Partner - einen in Dübendorf Fliegerhelm (der nicht «drücken» darf), die stet, bis sie zum vollwertigen, «fronterfahre- gestarteten Hunter - treffen. Im stahlblauen Sauerstoffmaske, Handschuhe und Fliegerstie- nen» Piloten avanciert sind. Himmel hängen wir uns dieser Maschine an fei verpasst. Sogar für die Dusche war vorge- Oberst HR Rüesch, Kommandant des Überwa- und verfolgen aus nächster Nähe das Entste- sorgt, denn ein Jetflug soll oft anstrengend sein chungsgeschwaders und zuvor während drei hen eines Kondensstreifens. Erst jetzt wird ei- und viel Schweiss fordern... nem die hohe Geschwindigkeit unserer Pa- Es folgte die Konsultation der Schweizer Karte trouille so richtig bewusst. Über Brig und Naters mit den für diesen Tag geltenden Sperrzonen 1 Das Emblem des Überwachungsgeschwaders. stechen wir ins wolkenlose Wallis hinunter, lan- (Artillerieschiessen im Simplongebiet, Sperrge- ge vor Sion beginnt bereits unser Sinkanflug biet im Goms usw), ein Blick auf die Wetterver- 2 Am Eingang zum Militärflugplatz Payerne begrüsst auf den Flugplatz, wir setzen auf und starten hältnisse an verschiedenen Standorten der den Besucher dieses Signet, das auf wappenähnli- gleich wieder durch, «Touch and Go» nennen Schweiz, auf die Meteokarte und schliesslich chen Tafeln die beiden hier stationierten Flugzeugty- IIIS und das die Flieger in ihrer eigenen Sprache. noch die Fluganmeldung beim momentanen pen Mirage Tiger zeigt. Kurz nach dem Rhoneknie entdeckt das ge- Flugdienstleiter, Hptm Starkl, normalerweise 3 Der Kommandant des Überwachungsgeschwa- schulte Auge des Piloten Bezzola eine gemäch- Staffelkommandant von der UeG Staffel 17. ders, Oberst HR Rüesch, im Cockpit des Turbo-Trai- lieh talaufwärts fliegende Ju-52, die wir uns aus Alles war bisher ruhig verlaufen, mit dem früh- ners PC-7. nächster Nähe nochmals ansehen. Dann geht zeitigen Gang zum Doppelsitzer Hunter F Mk 4 In Dübendort begegnen wir zufällig der zu einem es weiter über das Schloss Chillon, wir fliegen 58 mit der Immatrikulation J-4203, eines trotz Training ausrückenden «Patrouille Suisse» (Team Richtung Cossonay und dort demonstriert ansprechenden Alters immer noch eleganten, 85). Das Bild zeigt vlnr Oblt Dill, Lt Nagel, Oblt Am Es Oberstlt Bezzola auf eindrückliche Weise einen formschönen Kampfflugzeuges, machten sich Rhyn (Leader), Oblt Schmid und Oblt Wattinger. fehlt der sechste Mann des Teams: Oblt Ramseier. Alle gehören dem UeG an. 5 Begegnung auf 10000 Metern Höhe über dem Berner Oberland. Wir schliessen zum Hunter aus Dü- bendorf auf, noch ist kein Kondensstreifen zu sehen. Die beiden Hunter fliegen mit einer Geschwindigkeit von um die 800 km/h. +SCHWEIZER Ich bestelle ein Abonnement 6 Vor dem Einsatz konsultieren Oblt Henzi (links). SOLDAT UeG Pilot der Staffel 18, und Lt Droz, Milizpilot der zum Preis von Fr. 33.- Jahr te) pro Staffel 6 und Informatiker aus Genf, die Wetterkarte Schweiz. Der UeG Pilot diente in diesem Falle den Tiger-Piloten der Staffel 6 als Instruktor in Luftkampf' belangen. Grad: 7 Lt Droz, Milizpilot der Staffel 6, hat im Gebäude der Flugwaffenbrigade 31 in Payerne vor dem Fluge bei Name: Hptm Starkl, Kdt der UeG Staffel 17, der hier als Flugdienstleiter funktioniert, die Fluganmeldung einzu- Vorname: reichen. 8 Oberstlt Bezzola übernimmt den Doppelsitzer F Mk Strasse/Nr.: 58 Hunter von einem Mechaniker des Bundesamtes für Militärflugplätze (BAMF) vor dem Fluge mit dem PLZ/Ort: «Schweizer Soldat». in Einsenden 9 Auf der Helikopterbasis der Schweizer Flugwaffe an: Zeitschriftenverlag Stäfa, 8712 Stäfa Alpnach stehen auch Wasserbehälter für die luftge- stützte Bekämpfung von Waldbränden bereit. 8 SCHWEIZER SOLDAT 5/86 schweizer 9 soldat 5/86 10 Nach den umfassenden Flugvorbereitungen wer- sondere zur Wahrung der Neutralität unseres - Kommandant (Oberst H R Rüesch) den die drei Tiger-Kampfflugzeuge vom UeG Instruk- Luftraumes und um jederzeit über einsatzberei- 2 Kommandant-Stellvertreter (Oberst i Gst tor, Obit Henzi (Bild), und von zwei Piloten der Flieger- - te Flugstreitkräfte verfügen zu können...», wie Bolli und Oberst Rüeger) Staffel 6 bemannt. Ein zwi- Luftkampf («Dogfight») es unter anderem hiess. Es begann damals mit sehen zwei einen einzelnen Tiger («Solist») Stab gegen drei Fliegerstaffeln, 30 Piloten sowie 10 Beob- - über dem Berner Oberland steht bevor. 1 und achtern. 1945 entschied der Bundesrat für die - Geschwader Mirage III S (Staffeln 16 11 Oberstlt Flürlimann übt als