Auf Ein Wort, Herr Geißler!

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Auf Ein Wort, Herr Geißler! Heute auf Seite 3: Das Potsdamer Abkommen in völlig neuem Licht üim tftuteuUmWttit UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Jahrgang 29 — Folge 42 Auf ein Wort, Herr Geißler! Das CDU-Deutschlandprogramm muß die deutschen Ostgebiete als integralen Bestandteil Deutschlands ausweisen Willy Brandt, wie bekannt auch Chef der sozialistischen Internationale, hat jüngst den Entwurf eines „Europa-Programms" seiner Partei vorgelegt. Die Analyse dieses Papiers 2x2=5? hat ergeben, daß Brandt und seine politi• schen Freunde vom sozialistischen Men• Zur Frage der „Vierten Partei" schenbild ausgehen. Dabei steht denn nicht H. W. — Nun, nachdem die Bayernwahl mehr der Mensch, sondern die anonyme Ge• gelaufen ist, wird man davon ausgehen sellschaft im Mittelpunkt. Die Worte können, daß sowohl die Frage wie die For• .Deutschland" und „deutsche Wiederver• derung nach der „Vierten Partei" wieder einigung" fehlen in diesem Papier vollends. stärker im Raum steht. Bedingt durch die Wer die Ost- und Deutschlandpolitik der Erkenntnis, daß sich die Union zwar zu sozialliberalen Regierung verfolgt, wird sich Tode siegen kann, aber dennoch nicht an über die von Herrn Brandt gesetzten „Pri• den Drücker gelangen wird. Weil sie als oritäten" nicht wundern. politisch gewertete Einheit nicht in der Lage Um so verwunderter jedoch dürfte der sein dürfte, das SPD/FDP-Kartell aus dem aufmerksame politische Beobachter sein, Sattel zu heben. wenn er selbst in Kreisen der Unionspar• Verständlich, daß Betrachtungen darüber teien wieder einmal notwendige klare For• angestellt werden, ob mit mehr Aussicht mulierungen vermissen muß. Mitunter hat auf Erfolg angetreten und operiert werden man den Eindruck, als gebe es in der Union kann, wenn sich die beiden Schwesterpar• Kreise, denen entweder bewußt daran ge• teien — wenn auch nur zeitlich — trennen, legen ist, Bürger, die ihre Interessen und einen eigenen Wahlkampf führen und wenn politischen Vorstellungen in der CDU ver• die CSU dabei bundesweit auftreten wird. treten sehen, zu verschrecken. Oder sollte Wenn es auch Leute gibt, die darauf schwö• man annehmen, es sei bereits intellektuelle ren, damit das Ei des Columbus entdeckt Arroganz, die glauben läßt, man brauche zu haben, scheint es dennoch angebracht, auf die Wähler keine Rücksicht zu nehmen? hier Bedenken anzumelden. Ziehen wir von Erst in jüngster Zeit hat ein sogenannter unserer Rechnung alle diejenigen ab, die prominenter Vertreter der CDU, der Herr nur Idealismus und wenig Realismus ein• Dr. Blüm, mit seiner ungualifizierten Äuße• bringen, vergessen wir diejenigen, die aus rung erheblich ins Fettnäpfchen getreten. Geltungssucht oder sonst was immer dabei Selbst seine nachgereichte Klarstellung oder sind, wo es etwas zu gründen gilt, dann Entschuldigung ist ihm sicherlich nicht von steht doch sehr nüchtern die Beantwortung allen Mitgliedern, geschweige denn Sym• der Frage an, ob 2 x 2 tatsächlich 5 ergeben pathisanten seiner Partei abgenommen wor• kann. den. Im bürgerlichen Lager, in den Kreisen Diese Frage stellen, heißt sie negativ der alten Soldaten wie auch der Heimat• Franz-Josef Strauß, unser Foto zeigt ihn hei einer Kundgebung der Heimatvertriebe• beantworten. Eine bundesweite CSU könnte vertriebenen sieht man hier weniger einen nen in der Bonner Beethovenhalle, hat am letzten Sonntag 59,1 Prozent der Stimmen das Verhältnis zwischen sich und der CDU .lapsus linguae", sondern vielmehr die per• für die CSU verbuchen können. Im November wird er als Nachfolger Goppels Mini• belasten. Die Gefahr einer Konfrontation sönliche Meinung des Sozialtheoretikers sterpräsident des Freistaates Bayern werden Foto Munker ist nicht von der Hand zu weisen. Reibungs• Blüm, Jedenfalls hätte die Union allen verluste aber würden sich weder für die Grund, diesen üblen Ausrutscher — wol• CDU noch für die CSU positiv auswirken. len wir ihn so werten — vergessen zu sekretär mit erheblicher Kritik aus den Rei• schenrechten Geltung verschaffen und die Daher wird man den Gedanken des Ge• machen. Doch, wenn nicht alle Zeichen trü• hen der Bundestagsfraktion rechnen. Denn Fundamente künftiger Einheit festigen sol• trenntmarschierens sehr nüchtern zu über• gen, wird noch höher gepokert. die Abgeordneten, die draußen dem Wähler len. Abgeschlossene Verträge sind verbind• legen haben. Und zwar unter dem allein lich." Denn wenn die aus Bonn vorliegenden In• Rede und Antwort stehen müssen und die gültigen Gesichtswinkel, wie letztlich eine formationen zutreffen, dürfte es bei dem schließlich wiedergewählt werden wollen Dieser wirklich allgemein verbindlich ge• Mehrheit erreicht werden kann. (wogegen die Administration im Adenauer- haltene Text könnte ebenso gut in einer Programmparteitag der CDU, der vom 23. Konrad Adenauer hat, als er noch Regie• bis 25. Oktober in Ludwigshafen stattfindet, Haus nicht des Plebiszits bedarf), wissen Erklärung der Regierungsparteien stehen — sehr genau, daß diejenigen Bürger, die die frei nach dem alten Grundsatz, wonach Pa• rungschef war und die Macht behalten darum gehen, ob Generalsekretär Heiner pier geduldig ist und letztlich: wer erinnert wollte, hier anders verfahren. Es sei in die• Geißler sich mit seinen Vorstellungen oder Union wählen sollen, diesmal erst recht auf lupenreiner Aussage bestehen. sich noch an das „Geschwätz von gestern"? sem Zusammenhang nur daran erinnert, daß ob sich die deutschlandpolitischen Kräfte Wir halten es da mit den deutschlandpoli• die Unionsparteien eine lange Wegstrecke in der Union durchsetzen, die besonderen Der Entwurf des Bundesvorstandes sagt mit der Deutschen Partei Hellweges ge• in seiner jetzigen Fassung folgendes aus: tischen Experten in der Union, die, wie z. B. Wert darauf legen, in dem neuen CDU- der Abgeordnete Baptist Gradl, die Forde• meinsam zurücklegten. Damals garantierte Grundsatzprogramm klare Hinweise auf „Die deutsche Frage ist offen. Wir werden rung nach einem zusätzlichen Hinweis auf die DP mit dafür, daß die Mehrheit ge• Entscheidungen des Bundesverfassungsge• das Bewußtsein von Deutschland in allen die Urteile des Bundesverfassungsgerichts sichert blieb. richts zum Grundvertrag mit der „DDR" und seinen Teilen bewahren und lebendig er• erhoben und in diesem Zusammenhang Wenn man dieses Thema in der heutigen zu den Ostverträgen aufgenommen zu halten. Wir bejahen Verhandlungen und einen Antrag aus Bremen unterstützt haben, Zeit auch nur als Beispiel aufzeigt, läuft wissen. Vereinbarungen — auch mit der ,DDR* —, in dem es klar und eindeutig heißt: man Gefahr beschuldigt zu werden, einem Hier nämlich scheinen sich die Geister zu die das Leben im geteilten Deutschland er• in der Politik geradezu unerlaubten, wenn leichtern und Kontakte fördern, den Men- „Grundlage unserer Deutschlandpolitik scheiden, und sicherlich muß der General- sind der Deutschlandvertrag von 1955, die nicht schon unsittlichen Vorschlag das Wort gemeinsame Entschließung des Deutschen geredet zu haben. Ohne hier darauf ein• Bundestages vom 17. 5. 1972 und die Ent• zugehen, was in der Politik als erlaubt gel• Lügen als schwarze Zugvögel scheidungen des Bundesverfassungsgerichts ten oder gar als sittlich eingestuft werden vom 31. 7. 1972 und 7. 7. 1975." kann, sei doch einmal daran erinnert, daß Polen pflegt Geschichtslegenden über den Ritterorden Da gerade durch den Hinweis auf die zum Beispiel der heutige Bundespräsident das parlamentarische Parkett des Landtags Berlin — Trotz der Bemühungen einer film „Die Kreuzritter" gespielt hat. Dieser Urteile des Verfassungsgerichts bei der Spielfilm war nach dem berüchtigten Ro• Programmformulierung vor allem klarge• in Nordrhein-Westfalen erst dadurch betre• deutsch-polnischen UNESCO-Kommission ten konnte, daß die CDU in Remscheid auf um die Ausmerzung von falschen Geschichts• man von Sienkiewicz gedreht worden, der stellt worden wäre, daß die Union auch die zur Pflichtlektüre in den polnischen Schulen deutschen Ostgebiete nach wie vor als inte• einen eigenen Kandidaten verzichtete und darstellungen werden auf polnischer Seite ihren Anhängern empfahl, den FDP-Mann die Legenden über den Deutschen Ritter• gehört. In diesem Roman werden die gralen Bestandteil Deutschlands bewertet, kann es nicht nur „Befremden" geben, wenn Scheel zu wählen. Umgekehrt haben die orden weiter gepflegt. Aus einem Bericht Ordensritter als Brandstifter, Totschläger Liberalen in Wuppertal verzichtet und aut• der Warschauer Tageszeitung „Zycie und Schänder dargestellt. es stimmt, daß CDU-Generalsekretär Geiß• ler in der Kommission die Absetzung eines gerufen, dem CDU-Mann die Stimme zu Warszawy" geht hervor, daß in Marien• Während von polnischer Seite sich immer geben. Konstellationen, die in Vergessen• burg jetzt eine Fernsehvorführung vorbe• wieder bemüht wird, selbst in deutschen entsprechenden Zusatzantrages gegen allen Widerstand durchgesetzt hat. heit geraten sind oder über die man heute reitet wird, die erneut die Ordensritter als Schulbüchern eine Geschichtsdarstellung nicht mehr gerne spricht. brutale Eindringlinge darstellen soll. durchzusetzen, die von dem tatsächlichen Parteiführung und Parteitag der CDU Geschehen weit entfernt ist und zweifels• wären sicherlich gut beraten, wenn sie den Bisher hat die Union auf dem Standpunkt Im Mittelpunkt des Fernstehstücks, das ohne eine subjektive Darstellung bedeutet, deutschlandpolitischen Experten ihrer Bun• gestanden, neben ihr dürfe es keine bürger• den Titel „Geist und Schwert" tragen wird, läßt man es in Warschau zu, daß das Wir• destagsfraktion folgen und damit verhin• liche Partei geben. Und dort, wo der Ver• steht die Marienburg. Für das Greuelstuck,
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