Die Unterstützung Pädosexueller Bzw. Päderastischer Interessen Durch Die Berliner Senatsverwaltung Herauszuarbeiten
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2 Abschlussbericht zum Forschungsprojekt Göttinger Institut für Demokratieforschung 2016-11 3 1. Einleitung: Fragestellungen und Quellenbasis ..................................................................................................... 7 2. Zur Person: Helmut Kentler .................................................................................................................................. 14 2.1 Seine Biografie ........................................................................................................................................... 14 2.2 Sein Bild in der Öffentlichkeit früher und heute ................................................................................. 15 2.3 Prolog: Helmut Kentler und die Berliner Polizei im Sommer 1967 ................................................... 17 2.4 Im Zentrum einer Kontroverse: Kentlers Zeit-Artikel „Von Lust ist nicht die Rede“ vom 7. Februar 1969 .................................................................................................................................. 24 2.5 Eine weitere Begebenheit: Kentler und das Sommerlager der Berliner Falken 1969 ....................... 26 3. Die Pflegestellen bei pädosexuellen bzw. päderastischen Hausmeistern ......................................................... 33 3.1 Das „Experiment“ von ca. 1970 aus der Sicht Kentlers: Eine kritische Quellenanalyse .................. 33 3.2 Das „Experiment“ in Peter Schults Buch „Gefallene Engel“ ................................................................ 47 3.3 Das „Experiment“ von ca. 1970 aus heutiger wissenschaftlicher Sicht .............................................. 49 3.3.1 Zum Kontext: Die ausgehenden 1960er Jahre und die beginnenden 1970er Jahre ................. 50 3.3.2 Die Aktenlage ................................................................................................................................... 75 3.3.3 Ulrich und die „anderen“ Jungen ................................................................................................. 77 3.3.4 Sexuelle Beziehungen zwischen Kindern bzw. Jugendlichen und Erwachsenen = sexueller Missbrauch? .................................................................................. 79 3.4 Das Gutachten von 1988: „Homosexuelle als Betreuungs- und Erziehungspersonen unter besonderer Berücksichtigung des Pflegekindschaftsverhältnisses“ .......................................... 82 3.4.1. Die Entstehung des Gutachtens .................................................................................................... 82 3.4.2 Die Reaktionen auf das Gutachten ............................................................................................... 86 3.4.3 Die Veröffentlichung des Gutachtens und unmittelbare Reaktionen darauf ........................... 88 4 Abschlussbericht zum Forschungsprojekt 3.4.4 Die Folgen des Gutachtens ............................................................................................................. 96 3.4.5 Die Frage nach dem Warum ........................................................................................................ 102 3.4.6 Wissenschaftliches Fehlverhalten? ............................................................................................... 105 4. Die „Adressenliste zur schwulen, lesbischen & pädophilen Emanzipation“ .................................................. 123 4.1 Das Referat für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ........................................................................... 123 4.2 „Mann-O-Meter“ ..................................................................................................................................... 125 4.3 Zur Entstehung, zum Inhalt und zur Weiterentwicklung der „Adressenliste zur schwulen, lesbischen & pädophilen Emanzipation“ ............................................................................ 126 4.4 Der Bundesverband Homosexualität e. V. ............................................................................................ 134 4.5 Weitere Verbände der „Adressenliste zur schwulen, lesbischen & pädophilen Emanzipation“ ..... 142 5. Zusammenfassung und Fazit ............................................................................................................................... 145 6. Forschungsperspektiven ....................................................................................................................................... 148 7. Quellen- und Literaturverzeichnis ...................................................................................................................... 153 7.1 Ungedruckte Quellen .............................................................................................................................. 153 7.2 Gedruckte Quellen .................................................................................................................................. 155 7.3 Internetquellen .......................................................................................................................................... 169 8. Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................................................... 173 9. Abbildungsnachweis ............................................................................................................................................... 173 Göttinger Institut für Demokratieforschung 2016-11 5 6 Abschlussbericht zum Forschungsprojekt Abschlussbericht zum Forschungsprojekt Teresa Nentwig* 1. Einleitung: Fragestellungen und Quellenbasis Im Jahr 2013 fand eine öffentliche Debatte über den Umgang der Grünen mit dem Thema Pädosexualität1 in den 1980er Jahren statt.2 In diesen Zusammenhang sind auch zwei Artikel einzuordnen, von denen der eine am 2. September 2013 im Spiegel erschien.3 Der zweite Arti- kel wurde kurz darauf, am 14. September desselben Jahres, in der taz veröffentlicht.4 In dem Spiegel-Artikel geht es um die Nähe der FDP zu pädosexuellen Positionen, die anhand meh- rerer Beispiele veranschaulicht wird. Unter anderem führen Florian Gathmann, Ann-Kat- rin Müller und Christian Teevs ein Protokoll an, das zu einer 1981 erfolgten Anhörung der FDP-Bundestagsfraktion über eine mögliche Abschaffung des § 175 des Strafgesetzbuches5 angefertigt wurde. Zu den geladenen Experten gehörte der renommierte Psychologe, Sozial- pädagoge und Sexualwissenschaftler Helmut Kentler, der den Abgeordneten von einem vom Berliner Senat geförderten Projekt berichtete. „Als Psychologe habe er mit Fürsorgezöglingen gearbeitet, die an ‚sekundärem Schwachsinn‘ litten. Diese Jungen im Alter von 13 bis 15 Jah- ren habe er ab 1970 bei Päderasten untergebracht. Aus gutem Grund, wie der Professor fand. ‚Diese Leute haben diese schwachsinnigen Jungen nur deswegen ausgehalten, weil sie eben * Unter Mitwirkung von Hanna Feesche, Marius Becker, Sören Isele und Malte Lübke. 1 Die Verwendung der Begriffe „Pädophilie“ und „Pädosexualität“ lehnt sich in diesem Bericht an Stephan Klecha/ Alexander Hensel, Irrungen oder Zeitgeist? Die Pädophilie-Debatte und die Grünen, in: Franz Walter/Stephan Klecha/ Alexander Hensel (Hrsg.), Die Grünen und die Pädosexualität. Eine bundesdeutsche Geschichte, Göttingen: Vanden- hoeck & Ruprecht, 2015, S. 7–22, hier S. 11 f., an. Zu den Begriffen „Pädophilie“ und „Päderastie“ vgl. zudem im vorlie- genden Projektbericht S. 46, Anm. 196. 2 Klecha/Hensel, Irrungen oder Zeitgeist?, S. 7–10. 3 Florian Gathmann/Ann-Katrin Müller/Christian Teevs, „Das Tabu durchbrochen“, in: Der Spiegel, 02.09.2013, S. 36 f. 4 Nina Apin/Astrid Geisler (Mitarbeit: Brigitte Marquardt), Der Versuch, in: taz, 14.09.2013. 5 Der § 175 des Strafgesetzbuches – homosexuelle Handlungen betreffend – lautete damals wie folgt: „(1) Ein Mann über achtzehn Jahre, der sexuelle Handlungen an einem Mann unter achtzehn Jahren vornimmt oder von einem Mann unter achtzehn Jahren an sich vornehmen läßt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. (2) Das Gericht kann von einer Bestrafung nach dieser Vorschrift absehen, wenn 1. der Täter zur Zeit der Tat noch nicht einundzwanzig Jahre alt war oder 2. bei Berücksichtigung des Verhaltens desjenigen, gegen den sich die Tat richtet, das Unrecht der Tat gering ist.“ (zit. nach Karl Lackner, Strafgesetzbuch mit Erläuterungen, 14., neubearbeitete Auflage des von Dr. Eduard Dreher und Dr. Hermann Maassen begründeten Werkes, München: Beck, 1981, S. 664). Abschlussbericht zum Forschungsprojekt Göttinger Institut für Demokratieforschung 2016-11 7 in sie verliebt, verknallt und vernarrt waren.‘ Man habe diese ‚Beziehungen‘ sehr intensiv betreut.“6 Gathmann, Müller und Teevs sprechen von einem „ungeheuerliche[n] Vorgang“:7 „Ein Psychologieprofessor liefert schutzbedürftige Jugendliche bekennenden Päderasten aus.“8 Eine Vorgehensweise, welche die FDP-Politiker offenbar jedoch nicht irritierte. Denn laut Protokoll gab es weder Zwischenrufe noch Nachfragen.9 Auch nach dem Spiegel-Artikel blieb ein Aufschrei aus. Ähnliches gilt für den taz-Artikel vom 14. September 2013. Gestützt auf Archivrecherchen und zahlreiche Gespräche, beschreiben Nina Apin und Astrid Geisler darin ebenfalls das Projekt, das unter der Ägide der Berliner Senatsverwaltung für Familie, Jugend und Sport stattfand:10 Helmut Kentler richtete 1969 bei drei Hausmeistern, die wegen sexueller Kon- takte mit Minderjährigen11 vorbestraft waren, Pflegestellen ein und brachte dort drei Jungen unter. „Mir war