Wortprotokoll Öffentliche Sitzung
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17. Wahlperiode Plenar- und Ausschussdienst Wortprotokoll Öffentliche Sitzung Ausschuss für Sport 58. Sitzung 27. November 2015 Beginn: 11.02 Uhr Schluss: 13.13 Uhr Vorsitz: Karin Halsch (SPD) Punkt 1 der Tagesordnung Aktuelle Viertelstunde Siehe Inhaltsprotokoll. Punkt 2 der Tagesordnung Aktuelles aus der Senatsverwaltung Siehe Inhaltsprotokoll. Vorsitzende Karin Halsch: Dann kommen wir zu Punkt 3 der Tagesordnung a) Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs 0025 Eine Zukunft für das Sportmuseum im Sport Olympiapark: Aktuelle Situation und Stand der Planungen (auf Antrag der Fraktion Die Linke und der Fraktion der Grünen) Hierzu: Anhörung Redaktion: W. Schütz, Tel. 2325-1461 bzw. quer 99407-1461 Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 2 Wortprotokoll Sport 17/58 17. Wahlperiode 27. November 2015 b) Antrag der Fraktion der SPD und der Fraktion der CDU 0069 Drucksache 17/1005 Sport Konzeption zum Ausbau des Sportmuseums Berlin Ich schlage vor, beide Tagesordnungspunkte miteinander zu verknüpfen. – Ich höre keinen Widerspruch, dann verfahren wir so. Wird ein Wortprotokoll gewünscht? – Das ist der Fall. Ich komme nun zu unseren Anzuhörenden, die ich herzlich begrüße. Das sind Frau Martina Behrendt, die Leiterin des Sportmuseums Berlin, Herr Gerd Steins, der Präsident des Forums für Sportgeschichte; Förderverein für das Sportmuseum Berlin e. V., Herr Dr. Thomas Schneider sowie Herr Daniel Küchenmeister, Projektleiter „Die Fußball-Route Berlin“ vom Sport: Kultur e. V. – Herzlich willkommen! Vielen Dank, dass Sie sich für uns die Zeit neh- men! Wir haben für jeden Anzuhörenden eine Redezeit von fünf bis maximal zehn Minuten vorge- sehen. – Bevor wir etwas später in die Diskussion eintreten können Sie sich schon einmal überlegen, wer von Ihnen beginnen möchte. – Wir kommen zunächst zur Begründung des Tagesordnungspunkts 3a. – Bitte, Frau Hiller, Sie haben das Wort! Dr. Gabriele Hiller (LINKE): Gerne! – Wir haben in Berlin eine große Chance, denn das Sportmuseum Berlin kann auf gute Füße gestellt werden. Im Jahr 2010 erfolgte die Umstruk- turierung mit der Ausgliederung aus der Stiftung „Stadtmuseum“ des Landes Berlin. In die Infrastruktur und Hülle des Sportmuseums wird viel Geld gesteckt. Was uns fehlt und wo- rüber wir auch politisch diskutieren sollten, das ist die Beantwortung der Frage: Wie wird dieses Sportmuseum aussehen? Wird es ein Sportmuseum, das für junge Leute attraktiv ist und die Menschen anzieht, oder wird es eine Sammlung von Dingen aus dem Berliner Sport werden? Ich wünsche mir das Erste und freue mich, dass wir relativ zeitnah die Chance ha- ben, darüber zu diskutieren. Es liegen einige Papiere vor, und der Senat ist federführend. Ich hoffe, dass es einige Eckpunkte gibt, über die wir heute diskutieren können. –Danke schön! Vorsitzende Karin Halsch: Vielen Dank, Frau Dr. Hiller! – Gibt es Begründungsbedarf zum Tagesordnungspunkt 3b? – Das ist nicht der Fall, sodass wir jetzt mit der Anhörung begin- nen. – Bitte, Herr Steins, Sie haben das Wort! Gerd Steins (Präsident des Forums für Sportgeschichte): Ich möchte ein Bonmot des ehema- ligen Museumsreferenten, Herrn Prof. Reiner Güntzer, der vor kurzer Zeit verstorben ist, an den Anfang meiner Rede setzen. Er hat früher einmal gesagt: „Man kann, wenn man Pech hat, Flöhe aus dem Ärmel schütteln, Museen aber nicht.“ Und das wird an der Planungsentwick- lung des Sportmuseums deutlich. Ich hatte meinem Statement eine Chronik beigelegt, aus der Sie ersehen können, dass wir uns seit 2001 in der sogenannten heißen Phase befinden. Jetzt sind wir im Jahr 2015, und in der letzten Woche ist die BPU verabschiedet worden, sodass nun grünes Licht für das Sportmuse- um gegeben worden ist. Bemerkenswert ist bei allen Beschlüssen, die im Parlament gefasst worden sind, dass sie aus der Opposition heraus gestellt und von allen Parlamentariern ge- meinsam verabschiedet worden sind. Das hat man im Berliner Parlament nicht so häufig, in den Bezirksparlamenten auch nicht. Deswegen bedanke ich mich noch einmal im Namen des - stz/sth - Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 3 Wortprotokoll Sport 17/58 17. Wahlperiode 27. November 2015 Forums und des Landessportbundes Berlin. Das ist seit vielen Jahren ein guter Brauch, und wir sind erfreut, dass das so lange angehalten hat. Parlamentarische Beschlüsse nützen nichts, wenn seitens der Verwaltungen keine aktive Un- terstützung erfolgt. So war es wegweisend, dass das Sportmuseum in der Koalitionsvereinba- rung von 2011 verankert wurde, aber deswegen wurde es noch kein Selbstläufer. Es wurde eine sogenannte Konzeption seitens des Stadtmuseums, die dem Ausgliederungsbeschluss von 2008 beigelegt war – Sie alle bzw. Ihre Vorgänger haben sie erhalten –, ohne Beteiligung des Sportmuseums, des Forums und des Landessportbundes erstellt. Zu allen Fragen, also zu den Finanzen, den Inhalten und zu der Betriebsweise wurden nur – ich sage es mal kritisch – Phrasen zusammengestellt, die keine umsetzbare Grundlage für ein Sportmuseum darstellten, sodass die damalige sportpolitische Sprecherin der Grünen, Frau Kubala, zu Recht verlangte, jenes Papier müsse völlig umgearbeitet werden. Aus dieser Situation heraus ist der jetzt zu behandelnde Besprechungspunkt beantragt worden. Um Finanzierungsanträge bei LOTTO oder EFRE zu stellen, haben das Sportmuseum, das Forum und das Architektenbüro Brenner eine Machbarkeitsstudie nebst Kostenschätzung nach DIN 276 und ein Bedarfsprogramm mit den wesentlichen Aussagen für die Ausstel- lungsflächen in den Maifeldtribünen erarbeitet. - stz/sth - Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 4 Wortprotokoll Sport 17/58 17. Wahlperiode 27. November 2015 Diese Unterlagen wurden Anfang 2013 genehmigt und führten schließlich zur Bewilligung von Lotto- und EFRE-Mitteln. In den Kernpunkten ist dieses Bedarfsprogramm einschließlich der darin formulierten baulichen Anforderungen in die Vorplanungs- und Bauplanungsunter- lage eingeflossen, die Sie, glaube ich, in der letzten Woche über den Hauptausschuss erhalten haben. Ich habe Ihnen trotzdem noch einmal dieses erste gemeinsame Grobkonzept in der Anlage meines Schreibens übermittelt. Neuerdings, seit vielleicht sechs, sieben Wochen, gibt es ein weiteres Projekt mit zwei Perso- nen, die eine Grobkonzeption erstellen sollen und die uns, also das Forum, an diesem Diens- tag erstmals konsultiert haben. Dabei stellte sich heraus, dass zwischen allen Beteiligten weite Übereinstimmung mit den vom Sportmuseum und Forum vor längerer Zeit entwickelten Grundsätzen und Parametern für die Bespielung der Ausstellungsflächen in der Maifeldtribü- ne herrscht. Es bestehen demzufolge gute Aussichten, dass alsbald ein schlüssiges und reali- sierbares Grobkonzept vorgelegt werden kann, aus dem sich dann ein Feinkonzept entwickelt. Vor über einem Jahr haben das Forum und das Sportmuseum in mehreren Sitzungen eine Art Checkliste erarbeitet, woraus man ersehen kann, was vermieden werden muss. Manchmal ist es hilfreich, dass man festlegt, was man nicht will, um herauszubekommen, was man machen kann. Ich darf kurz daraus zitieren: Was wir nicht wollen, ist die klassische Hall of Fame. Es soll auch kein Kuriositätenkabinett existieren, vor allen Dingen keine klassische Timeline, die Sie mittlerweile in fast allen Museen finden, kein Geschichtsbuch, also ein Informationsüber- angebot schaffen, zu viele Medien, also Übermacht an Medien, und auch zu viele Computer- spiele und Simulationen – ich denke an das Fiasko von Olympic Spirit vor etlichen Jahren im Münchner Olympiapark –, immer gleich bleibender Objekteinsatz – Objektwiederholungen sind genauso tödlich –, eine Kletter- und eine Torwand haben wir im Alltag und in anderen Museen, das ist sehr weit verbreitet und bringt dem Sportmuseum keine Attraktivität. Grund- sätzlich wollen wir eine Textlastigkeit vermeiden und auch zu wissenschaftliche Texte sollten nicht eingeführt werden. Unangenehm sind auch fehlende, unklare Besucherführungen, insbe- sondere Sackgassen, dunkle, erdrückende Raum- und Lichtgestaltungen und Raumbeschal- lungen, denen sich der Besucher nicht entziehen kann. Das ist häufig in internationalen Sportmuseen der Fall. Das Sportmuseum Köln wirbt sogar damit, dass es das lauteste Muse- um in der Bundesrepublik Deutschland sei. Dem entgegengestellt sind einige positive Zielstellungen, die ich Ihnen jetzt nicht unterbreiten möchte. Ich möchte noch etwas über die inhaltliche Lage sagen. Das Forum hat im guten al- ten Westberlin 1986, 1987, 1988 drei große Ausstellungen organisiert und präsentiert, indem schon damals so gut wie alle Ausstellungsobjektinformationsunterlagen für ein zukünftiges Sportmuseum erarbeitet worden sind. Man kann also jetzt, wenn man eine Feinplanung vor- nimmt, darauf zurückgreifen. Bei der Frage nach der Attraktivität muss das Gelände berücksichtigt werden. Wenn Sie heute die sogenannte Maifeldtribüne entweder vom Maifeld oder von der Glockenturmstraße her betreten wollen, lacht Sie eigentlich ein sehr düsteres Gebäude an. Das muss natürlich inner- halb der Ausstellung mit hellen Ansichten und mit einer entsprechenden Szenografie aufge- hoben werden. Das Besondere an dem Sportmuseum und der Stätte ist natürlich der Glocken- turm. Es muss jetzt erreicht werden, dass im Betriebskonzept oder in der Rechtsform, in der das Museum oder die Ausstellungsflächen dann geführt werden sollen, dafür gesorgt wird, dass der Besucher nur einmal Eintritt bezahlt. Es gibt genügend Besucher, die oben auf den - stz/krü - Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 5 Wortprotokoll Sport 17/58 17. Wahlperiode 27. November 2015 Glockenturm wollen, knipsen und dann runter. Dann