Sportwirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin

STADTart Planungs- und Beratungsbüro Kultur – Freizeit – Sport Gutenbergstraße 34, D-44139 Dortmund Fon: +49-(0)231/ 58 44 99 5 - 0 Fax: +49-(0)231/ 58 44 99 5 - 27 e-mail: [email protected] www.stadtart.com

Prof. Dr. Wolfgang Maennig Universität Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Von Melle Park 5, 20146 Hamburg Fon: +49-(0)40/ 4 28 38 - 46 22 www.uni-hamburg.de/economicpolicy/maennig.html

Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Sportwirtschaftsbericht Berlin

Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin

Im Auftrag von:

Auftragnehmer: STADTart, Dortmund Prof. Dr. Wolfgang Maennig, Universität Hamburg

Bearbeiter/innen: Dipl.-Ing./Stadtplaner NW Ralf Ebert, STADTart Prof. Dr. Wolfgang Maennig, Universität Hamburg Dipl.-Geogr. Uwe van Ooy, STADTart

unter Mitarbeit von: Dipl.-Sport.Ök. Ingo Martin, Universität Hamburg Dipl.-Ing. Niklas Raffalski, STADTart Dipl.-Ing. Sylvia Schnelle, Universität Hamburg

Berlin / Dortmund / Hamburg, November 2012 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Gliederung

1 Hintergrund und Aufgabenstellung ...... 1

2 Sport und Wirtschaft in Deutschland: Stand der Erkenntnisse und Einordnung der Studie...... 4

3 Wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Bedeutung der Sportwirtschaft für Berlin ...... 6 3.1 Beschäftigte, Anzahl der Unternehmen und Umsätze der Sportwirtschaft ...... 8 3.1.1 Beschäftigungseffekte der Sportwirtschaft und deren Entwicklung zwischen 2000 und 2010 ...... 8 3.1.2 Unternehmen und Umsätze der Sportwirtschaft und deren Entwicklung ...... 10 3.2 Ergebnisse der Telefonbefragung unter Mitgliedsunternehmen der IHK Berlin in der Sportwirtschaft ...... 13 3.3 Regionalwirtschaftliche Erwerbstätigkeits- und Umsatzeffekte der Sportwirtschaft und des Sports in Berlin ...... 22 3.4 Vergleich der aktuellen Untersuchungsergebnisse mit der Studie aus dem Jahr 2000 ...... 24

4 Wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Bedeutung der Berliner Sportvereine und Sportverbände ...... 27 4.1 Ergebnisse der Telefonbefragung der Großvereine ...... 27 4.2 Ergebnisse der Online-Befragung der Kleinst- bis Mittelvereine ...... 38 4.3 Ergebnisse der Online-Befragung der Sportverbände ...... 45 4.4 Zusammenfassung der Befragungsergebnisse der Großvereine, der Kleinst- bis Mittelvereine sowie der Sportverbände ...... 52 4.5 Vergleich der aktuellen Untersuchungsergebnisse mit der Studie aus dem Jahr 2000 ...... 55 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

5 Bundesligisten und Traditionssportveranstaltungen und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen ...... 58 5.1 Teilnehmer/Zuschauer und Budgets in der Saison 2011/2012...... 58 5.2 Auswärtige Besucher von Sportveranstaltungen in Berlin: Verweildauer, Begleit- personen und Ausgabeverhalten ...... 62 5.3 Primäre Einkommensimpulse in Berlin aufgrund der Berliner Bundesligisten und Traditionssportveranstaltungen ...... 65 5.4 Verdrängungs-, Multiplikator- und Gesamteinkommenseffekte ...... 68

6 Einmalige Sportgroßveranstaltungen in Berlin seit 2005 und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen ...... 70

7 Aufwendungen von Unternehmen in Berlin und des Berliner Senats für den Sport ...... 74

8 Die Sportwirtschaft im Vergleich mit Hamburg und München ...... 77

9 Zusammenfassung, Ausblick und Handlungsvorschläge ...... 83

Literatur ...... 87

Anhang ...... 91

Anhang 1 Abgrenzung der Sportwirtschaft ...... 91 Anhang 2 Befragung der Unternehmen ...... 92 Anhang 3 Befragung der Großvereine ...... 98 Anhang 4 Befragung der Kleinst- bis Mittelvereine ...... 111 Anhang 5 Befragung der Sportverbände ...... 120 Anhang 6 Berliner Bundesligisten und Traditionssportveranstaltungen ...... 121

Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Danksagung

Das Büro STADTart, Prof. Dr. Wolfgang Maennig von der Universität Hamburg und seine Mit- arbeiter/innen bedanken sich bei den Auftraggebern und allen Mitarbeiter/innen des Landes Berlin, die die vorliegende Studie durch ihre Informationen und Anregungen unterstützt haben, insbesondere dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg und der Bundesagentur für Arbeit für die Bereitstellung der Daten. Bedanken möchten wir uns darüber hinaus bei den Unternehmen der Sportwirtschaft und den Sportvereinen und -verbänden in Berlin, die an der Telefon- bzw. Online-Befragung teilgenommen haben, darunter insbesondere bei den Gesprächspartner/in- nen der „Sechs Großen“ Berliner Sportvereine: ALBA Berlin, Eisbären Berlin, Hertha BSC, Füchse Berlin, BERLIN RECYCLING Volleys und 1. FC Union Berlin, die mit ihrer Unterstüt- zung in persönlichen Interviews zu den vorliegenden Ergebnissen wesentlich beigetragen ha- ben.

Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

1 Hintergrund und Aufgabenstellung

Berlin ist mit seinen zahlreichen Sportgroßveranstaltungen, seinen 146 Bundesligisten und an- derem Spitzensport, dem aktiven Sport- und Bewegungsverhalten seiner Einwohner/innen mit führend in Deutschland (Hamburger Weltwirtschaftsinstitut 2011). Auch darüber hinaus ist Ber- lin als Sportmetropole bekannt. Mit den Aktivitäten der rund 2.000 Vereine und ca. 590.000 Mit- gliedern im Landessportbund Berlin (LSB), den 1.200 Standorten für öffentliche Sportanlagen, den Sportveranstaltungen etc. sind direkte und indirekte ökonomische Effekte verbunden. Diese schlagen sich in der Nachfrage nach sportbezogenen Produkten und Dienstleistungen, in Form von Sekundäreffekten für die tourismusabhängigen Branchen und als wichtiger Aufmerksam- keits- und Standortfaktor im Wettbewerb der Metropolen nieder.

Vor zwölf Jahren wurden diese Zusammenhänge in einer explorativen Studie erstmals unter- sucht (STADTart 2000). Sie stellte die erste integrierte Studie zum Zusammenhang von Sport und Sportwirtschaft dar. Seitdem haben in Berlin bedeutende Sportereignisse wie die Fußball- Weltmeisterschaft 2006, die Leichtathletik-WM 2009 und weitere zahlreiche Besucher/innen anziehende Sportveranstaltungen stattgefunden. In diesem Zusammenhang wurden die infra- strukturellen Rahmenbedingungen für den Sport durch die Modernisierung und den Neubau von Sportstätten verbessert. Gleichzeitig hat sich das Interesse am Sport verändert. Dies zeigt sich u.a. an der gestiegenen Popularität des nichtorganisierten Sports, aber auch im Ver- schwinden von Veranstaltungsformaten wie zum Beispiel der German Open im Tennis in Berlin. Zudem hat der wirtschaftliche Aufstieg von Staaten in Asien und Arabien einen sich verschär- fenden Wettbewerb um internationale Sportgroßveranstaltungen zur Folge. Gleichzeitig haben aufgrund eines größeren Gesundheits- und Bewegungsbewusstseins heute sportliche Aktivitä- ten einen höheren Stellenwert. Dabei hält der Prozess der Ausdifferenzierung des Sports an, was neue Trendsportarten und Sportgroßveranstaltungen zur Folge hat. Diese Entwicklungen schlagen sich u.a. in den Initiativen und Angeboten der Sportvereine, von Kultur- und Stadtteil- zentren, den Ganztagsschulen, der VHS etc. in Berlin nieder. Dies dürfte auch die Nachfrage nach sportbezogenen Produkten und Dienstleistungen (sowohl in der Breite als auch hinsicht- lich der Spezialisierung) und damit auch den wirtschaftlichen Stellenwert der Sportwirtschaft in Berlin verändert haben. Ein Anzeichen hierfür ist die Zunahme an sportbezogenen Mitgliedsun- ternehmen in der IHK Berlin in den letzten zehn Jahren von rund 1.100 auf heute etwa 3.000.

Jedoch gab es dazu bislang wenig aktuelle Informationen und Erkenntnisse. Dies hat die IHK Berlin, den Berliner Senat und den LSB im Rahmen des 2009 vom Senat des Landes verab- schiedeten Leitbildes für die Sportmetropole Berlin und mit finanzieller Unterstützung von ALBA Berlin, Eisbären Berlin, Hertha BSC, Füchse Berlin, BERLIN RECYCLING Volleys, 1. FC Union Berlin, Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH, Berlin GmbH und Anschutz En- tertainment Group (O2 World) veranlasst, einen neuen Sportwirtschaftsbericht zur gesamtwirt- schaftlichen Bedeutung des Sports in Berlin an das Büro STADTart aus Dortmund und an Herrn Prof. Wolfgang Maennig von der Universität Hamburg zu vergeben. Die zwischen Januar und

1 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Oktober 2012 erarbeitete Studie, die wie im Jahre 2000 hinsichtlich der Sportwirtschaft zwi- schen einem Kernbereich und einem erweiterten Bereich unterscheidet (Übersicht 3.0), aktuali- siert nicht nur die Datenbasis für die Sportwirtschaft und die Sportvereine aus dem Jahre 2000, sondern analysiert zudem umfassender als im vorhergehenden Sportwirtschaftsbericht die wirt- schaftliche Bedeutung der Berliner Bundesligisten und Traditionssportveranstaltungen. Zudem stellt der Bericht die Zuwendungen des Unternehmen und des Berliner Senats für den Sport der Stadt dar. Darüber hinaus wird die Situation der Berliner Sportwirtschaft mit anderen Sportmet- ropolen verglichen und werden vor dem Hintergrund der Analyseergebnisse die Entwicklungs- aussichten der Sportwirtschaft in Berlin sowie die zentralen Handlungsfelder einer integrierten Sportwirtschaftspolitik der Stadt skizziert (Übersicht 1.1).

Übersicht 1.1: Abfolge der Untersuchungsfelder des Sportwirtschaftsberichts Berlin

1. Stufe

Unternehmen / Selbst- ständige der Sportwirtschaft ƒ Sportausrüstung ƒ Sporthandel ƒ Sportnahe Dienstleistungen

Sportorganisationen Sportgroßveranstaltungen ƒ Großvereine ƒ Bundesligisten ƒ Kleinst-, Klein- und Mittelvereine ƒ Traditionssportveranstaltungen ƒ Sportverbände ƒ einmalige Großsportveranstal- tungen

2. Stufe Aufwendungen für den Sport ƒ Berliner Senat ƒ Unternehmen

3. Stufe Entwicklungsaussichten der Berliner Sportwirtschaft (u.a. auf der Basis eines Vergleichs mit Hamburg und München) und

Handlungsfelder einer integrierten Sportwirtschaftspolitik

Quelle: STADTart / Maennig 2012

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Die Studie gliedert sich in neun Kapitel. Diese enthalten die zentralen Ergebnisse der Auswer- tungen von Statistiken, Befragungen und weiteren Studien. Die Definition und Abgrenzung der Sportwirtschaft, weitere ergänzende Ergebnisse der Befragungen von Unternehmen der Sport- wirtschaft bzw. der Sportvereine sowie Hinweise zur Methodik befinden sich im Anhang: ƒ Nach einer Einführung wird im zweiten Kapitel die vorliegende Untersuchung in Bezug zu anderen Studien zur wirtschaftlichen Bedeutung des Sports in Deutschland gesetzt und eingeordnet. ƒ Im darauf folgenden Kapitel erfolgt die Darstellung der wirtschaftlichen Bedeutung der Sportwirtschaft für Berlin. Dies geschieht auf der Basis der Auswertung der Beschäftigten- und Umsatzsteuerstatistik für Berlin und der Vorstellung der Ergebnisse einer Telefonbe- fragung unter Mitgliedsunternehmen der IHK Berlin in der Sportwirtschaft. Darauf aufbau- end werden die regionalwirtschaftlichen Beschäftigungs- und Umsatzeffekte des Sportes in Berlin benannt und es wird, unter Berücksichtigung von Änderungen in der Abgrenzung der Sportwirtschaft und der Systematik der Wirtschaftszweige, ein Vergleich der Ergebnisse auf der Basis der Umsatzsteuer- und Beschäftigtenstatistik für 2000 und 2010 vorgenom- men. ƒ Kapitel 4 enthält die Ergebnisse einer Befragung der Großvereine und einer Online- Befragung der Kleinst-, Klein- und Mittelvereine sowie der Sportverbände in Berlin und ver- gleicht diese mit den Ergebnissen aus dem Jahre 2000. ƒ In Kapitel 5 werden die Ergebnisse zur wirtschaftlichen Bedeutung der 146 Berliner Bun- desligisten, insbesondere der „Sechs Großen“ Profisport-Mannschaften sowie der Traditi- onssportveranstaltungen in Berlin unter Beachtung von Verdrängungseffekten auf den Tou- rismus dargestellt. Grundlage sind Befragungen der Organisatoren, Vereine und Zuschau- er/innen. Zusätzlich beschreibt das Kapitel die Steuermehreinnahmeeffekte. Die Analysen in Kapitel 5 beziehen sich auf die Saison 2011/2012 bzw. die letzten verfügbaren Daten. ƒ In Ergänzung dazu werden im Kapitel 6 auf der Basis vorliegender Studien die wirtschaftli- chen Auswirkungen einmaliger Sportgroßveranstaltungen der letzten Jahre wie etwa der Fußball-WM 2006 und der Leichtathletik-WM 2009 beschrieben. ƒ Diese Veranstaltungen wurden, wie auch der Sport insgesamt, u.a. seitens des Berliner Senats auf vielfältige Weise finanziell unterstützt, was im Kapitel 7 dargestellt wird. ƒ Das Kapitel 8 vergleicht die Berliner Ergebnisse zur Sportwirtschaft (Kapitel 3) bei gleicher Berechnungsgrundlage mit Hamburg und München. ƒ Das abschließende Kapitel 9 fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen, be- schreibt die Zukunftsaussichten der Berliner Sportwirtschaft und unterbreitet erste Vor- schläge für eine integrierte Sportwirtschaftspolitik der Stadt.

3 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

2 Sport und Wirtschaft in Deutschland: Stand der Erkenntnisse und Einordnung der Studie

Seit einigen Jahren ist der Sport verstärkt Gegenstand von ökonomischen Untersuchungen. Im Vordergrund stehen dabei Wirkungsanalysen von Sportgroßveranstaltungen und die wirtschaft- lichen Implikationen des Sports hinsichtlich der Herstellung und des Handels sportspezifischer Produkte und sportbezogener Dienstleistungen. Selbstverständlich ist heute, dass für zahlrei- che Großveranstaltungen wie Olympische Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften ex-ante Studien durchgeführt werden, welche die Impulse für die nationale oder regionale Wirtschaft vorab abschätzen. Im Anschluss an die Sportereignisse erstellte ex-post Analysen, welche auf vorliegende Daten zurückgreifen können, kommen häufig zu dem Ergebnis, dass die Wirkun- gen – zumindest in Bezug auf Einkommen und Beschäftigung – kleiner ausfallen1 als in den ex- ante Studien angenommen. Optimistischer sind die Ergebnisse von ersten Studien hingegen in Bezug auf die mit den Sportgroßveranstaltungen verbundenen Integrations- und Imageeffekte (Suessmuth et al. 2010, Hilgers et al. 2010) sowie – im Falle von Stadionbauten – für die Stadt- entwicklung (Ahlfeldt und Maennig 2009, 2010a und b, Maennig und Schwarthoff 2011). Beide Arten von Wirkungsanalysen sind heute häufig anzutreffen.

Studien, welche die wirtschaftlichen Implikationen des Sports in einem größeren Zusammen- hang untersuchen, sind dagegen noch selten. Eine erste Schätzung für die Bundesrepublik lie- ferten Weber et al. (1995). Sie kamen auf der Basis eines verwendungsorientierten Ansatzes aufgrund von Befragungen für das Jahr 1990 zu dem Ergebnis, dass die privaten Haushalte rund 1,8 Prozent ihres verfügbaren Haushaltseinkommens sportbezogen ausgeben. Etwas über 2 Prozent der Gesamtbeschäftigtenzahl war danach direkt oder indirekt im Sport beschäftigt, und der Anteil des Sports am Bruttosozialprodukt belief sich auf rund 1,4 Prozent (Letzteres be- zogen auf die Alten Bundesländer). Ahlert und Meyer (2000) kamen auf der Datenbasis 1998 zum Ergebnis, dass das sportbezogene Bruttoinlandsprodukt in Deutschland etwa 1,4 Prozent des gesamten BIP ausmacht und rund 1,9 Prozent des gesamten Konsums sportbezogen ist.

Für ein einzelnes Bundesland legte erstmals STADTart (2000) eine Untersuchung vor und zeig- te anhand der Analyse von Befragungsergebnissen, dass in Berlin die Sportvereine und -verbände für etwa 3.470 Beschäftigte verantwortlich sind und rund 40 Mio. EUR Nachfragevo- lumen induzieren (zuzüglich der privaten Nachfrage von Sportler/innen). Für die Sportwirtschaft in Berlin kam eine Schätzung bei etwas mehr als 1.000 Unternehmen auf rund 8.750 Beschäf- tigte. STADTart (2001) analysierte auch die Sportwirtschaft im Ruhrgebiet in den Jahren 1999 bis 2001. Dabei wurde erstmals auf die Umsatzsteuerstatistik und die Beschäftigtenstatistik (SVB) auf der Grundlage der Wirtschaftszweigsystematik zurückgegriffen (WZ 93). Ähnlich war das auf der Entstehungsseite basierende Untersuchungsdesign für Niedersachsen und die Jah-

1 Vgl. z.B. Allmers und Maennig (2008), Hagn und Maennig (2008 und 2009), Jasmand und Maennig (2008), du Plessis und Maen- nig (2007 und 2010), Feddersen und Maennig (im Druck), Maennig (2007 und 2011).

4 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

re 2002 bis 2003 angelegt (STADTart 2003). Dabei wurde zwischen Sportgelegenheiten (u.a. Sportstätten), Sportausrüstungen, Dienstleistungen und Anschlussprodukten unterschieden.

Einen verwendungsorientierten Ansatz verfolgt dagegen Preuss (2012). Dieser hat kürzlich die Ausgaben der deutschen Bevölkerung für Sportkonsum auf der Grundlage von Telefoninter- views ermittelt. Danach gaben die Bundesbürger 2010 rund 77,6 Mrd. EUR für aktiven Sport- konsum aus, davon 33,6 Prozent für Fahrten (ohne Urlaub), 18 Prozent für Sportreisen, 13 Pro- zent für Sportschuhe und -kleidung sowie 12 Prozent für Sportgeräte. Für den passiven Sport- konsum betrugen die Ausgaben rund 9,8 Mrd. EUR (davon 41 Prozent für Eintrittsgelder, 20 Prozent für Verpflegung und Unterkunft, 16 Prozent für Medien, Informationstechnologie und Pay-TV). Diese insgesamt 87,4 Mrd. EUR Ausgaben für den Sportkonsum entsprechen 6,3 Prozent der gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte für 2010 in Höhe von 1.383,73 Mrd. EUR 2 oder 3,5 Prozent des bundesdeutschen Bruttoinlandsprodukts des Jahres 2010 von etwa 2.476,8 Mrd. EUR.

Die vorliegende Studie zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Sports für Berlin gehört inso- fern zur zweiten Gruppe der aggregierenden Studien, als dass die Sportwirtschaft, Sportgroß- events und nicht nur einzelne Veranstaltungen untersucht werden. Schwerpunkt dabei ist die Darstellung der wirtschaftlichen Impulse der Bundesligisten sowie der regelmäßig in der Stadt ausgerichteten „Traditionssportevents“. Damit wird ausschließlich ein Teil des gesamten Spor- tes, wenn auch der ökonomisch bedeutendste, erfasst. Schwerpunkte dabei sind die Einkom- mens-, Beschäftigungs- und Steuermehreinnahmeeffekte.3

2 www.destatis.de, Tabelle Nr. 81000-0019 vom 16.8.12 3 Nicht einbezogen wurden in die vorliegende Studie: - Veranstaltungen, welche zwar regelmäßig in Berlin stattfinden (und damit „Tradition“ haben), aber eine Mindestgröße nicht über- schreiten (wie z.B. das Hallenfußballturnier FlexStromCup, der Berliner Sylvesterlauf), - Veranstaltungen, welche zwar eine Mindestgröße haben, aber bislang noch nicht hinreichend oft ausgerichtet wurden, wie etwa die Veranstaltungen des Berliner Turnerbundes mit dem Feuerwerk der Turnkunst, dem Berlin Masters in der Rhythmischen Sportgymnastik, der Turn- und Sportgala „200 Jahre Turnen“, dem Finale der Deutschen Turnliga, - Sportarten, welche keine haben und auch die Kriterien an „Traditionssportveranstaltungen“ nicht erfüllen (z. B. Eis- sport, Kanu, Reiten, Rudern, Segeln, aber regelmäßig bei Olympischen Spielen etc. zu den erfolgreichsten Berliner Sportarten zählen, - Sportarten „unterhalb“ der jetzt bestehenden Bundesligen, sodass die Effekte der Regionalligen bzw. unterer Ligen im Fußball nicht erfasst werden, - Sportveranstaltungen „oberhalb“ der Bundesliga (z.B. Fußball-Länderspiele, Eisschnell-Lauf-Weltcup, Final Four Basketball, aber auch beispielsweise die Fußball-WM Spiele 2006), wenngleich einige der damit verbundenen wirtschaftlichen Effekte in Kapitel 6 referiert werden. Auch wurden weitere wirtschaftlich bedeutsame Effekte des Sports nicht untersucht, darunter die Wirkungen gesellschaftlicher In- tegration und zum „Feelgood“ von Besucher/innen und Bevölkerung. Diese inzwischen durchaus in Geldeinheiten bewertbaren Ef- fekte sind nach jüngeren Untersuchungen häufig bedeutsamer als die unmittelbar wirtschaftlichen Effekte von Sportgroßveranstal- tungen. Nicht berücksichtigt in der Studie wurde zudem die Bedeutung von Bewegung und Sport für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung. Insbesondere Maßnahmen betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung der Beschäftigten. Damit können Gesundheitsrisiken reduziert, Krankheitshäufigkeiten gesenkt sowie gesund- heitsbewusste Lebensweisen gefördert werden. Die damit verbundene Vermeidung bzw. Verringerung von Krankheitskosten und krankheitsbedingten Fehlzeiten bewirkt nicht unerhebliche, in dieser Studie aber nicht thematisierte ökonomische Effekte.

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3 Wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Bedeutung der Sportwirtschaft für Berlin

Seit Jahren werden die wirtschaftlichen Implikationen des Sports unter Begriffen wie „Sport und Ökonomie“, „Sportökonomie“ und „Sport als Wirtschaftsfaktor“ untersucht, jedoch ist aus den Beiträgen bislang noch keine allseits anerkannte Definition der Sportwirtschaft hervorgegangen. An dieser Feststellung des Sportwirtschaftsberichts aus dem Jahre 2000 hat sich bis heute kaum etwas geändert (STADTart 2000, 7). Eine solche Definition ist jedoch notwendig, da die Sportwirtschaft kein herkömmlicher Wirtschaftszweig ist, dessen Umsatz-, Beschäftigungs- und Wertschöpfungswirkungen direkt aus der Wirtschaftsstatistik abgeleitet werden können. Sie ist, wie die Kultur- und Kreativwirtschaft – hier gibt es seit 2009 eine bundeseinheitliche Abgren- zung –, eine Querschnittsbranche, die sich aus vielen Wirtschaftszweigen zusammensetzt.

Nach dem explorativen Sportwirtschaftsbericht von 2000 ist die Sportwirtschaft ein Wirtschafts- bereich, zu dem alle wirtschaftlichen Aktivitäten in Industrie, Handel und Dienstleitungen mit Bezügen zum Sport zählen. Dies umfasst Selbstständige wie Unternehmen mit dem Hauptge- schäftsfeld Sport, die Produkte für den Sport entwickeln, herstellen bzw. vertreiben, Sportmög- lichkeiten anbieten und für alle diese Sektoren Dienstleistungen erbringen (a.a.O., 9). In eine ähnliche Richtung zielen Definitionen wie etwa in einer Studie zur Sportwirtschaft des Landes Niedersachsen (NIW/STADTart 2003, 6) oder zum Sport als Wirtschaftsfaktor Hamburgs, wobei diese Studie zwischen einem direkten Sportsektor und einem indirekten Sportsektor, wozu alle Unternehmen mit einem nebensächlichen Sportbezug gezählt werden (z.B. Reisebüros), unter- schieden wird (Handelskammer Hamburg 2010, 10). Vor diesem Hintergrund: ƒ greift der vorliegende Sportwirtschaftsbericht die Definition des früheren Sportwirtschafts- berichts Berlin auf und modifiziert die Abgrenzung4 unter Berücksichtigung des 2009 vom Berliner Senat verabschiedeten Leitbilds zum Sport, das vielfältige Bewegungs-, Spiel- und Sportformen beinhaltet (www.berlin.de/sen/sport/sportpolitik ), ƒ wird wie schon auch im früheren Sportwirtschaftsbericht Berlin zwischen drei Sektoren dif- ferenziert: der Sportausrüstung, dem Sporthandel und den sportnahen Dienstleistungen (von derselben Unterteilung geht auch der Landtag in Baden Württemberg aus, Große An- frage 2010, 26) und ƒ wird im Unterschied zum Bericht aus dem Jahre 2000 zwischen einem Kernbereich der Sportwirtschaft mit ausschließlich sportbezogenen Wirtschaftszweigen und zwölf ergän- zenden Wirtschaftszweigen unterschieden, bei denen jeweils nur Anteile berücksichtigt werden (Übersicht 3.0 und Anhang 1), wobei zu beachten ist, dass Sportvereine und -ver- bände in Teilen miterfasst werden, wenn sie umsatzsteuerpflichtige Lieferungen und Leis- tungen erbringen und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte haben.

4 In den letzten Jahren ist die Wirtschaftszweigsystematik mehrfach geändert worden (WZ 93, WZ 03). Für die Längsschnittanalyse wurde daher durch Umrechnung eine Anpassung an die aktuell gültige Wirtschaftszweigsystematik 2008 vorgenommen (Anhang 1)

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Übersicht 3.0: Wirtschaftszweige der Sportwirtschaft: Kernbereich und erweiterter Be- reich

WZ Wirtschaftszweig Anteil 2008 (Wirtschaftszweige des Kernbereiches gefettet)

Sportausrüstung

14.19.0 Herstellung von sonstiger Bekleidung 25% 30.12.0 Boots- und Yachtbau 100% 30.91.0 Herstellung von Krafträdern 25% 30.92.0 Herstellung von Fahrrädern sowie von Behindertenfahrzeugen 50% 32.30.0 Herstellung von Sportgeräten und -ausrüstungen 100% 33.15.0 Reparatur und Instandhaltung von Booten und Yachten 100% 42.99.0 Sonstiger Tiefbau, u.a. Bau und Instandhaltung von Tennisplätzen, Golfplatzbau, Sportplatzbau 5% 95.29.0 Reparatur von sonstigen Gebrauchsgütern 10%

Sporthandel

45.40.0 Handel mit Krafträdern, Kraftradteilen und -zubehör, Instandhaltung und Reparatur von Krafträdern 25% Handelsvermittlung von Fahrrädern und Zubehör, Sport- und Campingartikeln, Altmaterialien Reststof- 46.18.9 50% fen 46.49.2 Großhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und -zubehör, Sport- und Campingartikeln 100% 47.64.1 Einzelhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und -zubehör 100% 47.64.2 Einzelhandel mit Sport- und Campingartikeln 100% 77.21.0 Verleih von Sport- und Freizeitgeräten 100%

Sportnahe Dienstleistungen

79.90.0 Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleistungen 5% 85.51.0 Sportschulen und selbstständige Sportlehrer / Sport- und Freizeitunterricht 100% 85.52.0 Kulturunterricht, u.a. Tanzschulen 75% 85.53.0 Unterricht in Kraftfahr-, Flug-, Segel- und Bootsführerschulen (ohne berufliche Nutzung) 10% 93.11.0 Betrieb von Sportanlagen 100% 93.12.0 Professionelle Sportmannschaften und Rennställe 100% 93.13.0 Fitnesszentren 100% 93.19.0 Selbstständige Berufssportler und -trainer / sonst. Dienstleistungen des Sports 100% Vergnügungs- und Themenparks, u.a. Go-Kart-Bahnbetrieb, Hochseilgärten, Passagierfloßfahrten, 93.21.0 10% Ringkampfunternehmen Erbringung von Dienstleistungen der Unterhaltung und der Erholung, u.a. Yachthäfen, Betrieb von Ski- 93.29.0 25% pisten

Quelle: STADTart / Maennig 2012

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3.1 Beschäftigte, Anzahl der Unternehmen und Umsätze der Sportwirtschaft

Zwei valide und auch für zahlreiche andere Branchenanalysen genutzte Datenquellen zur quan- titativen Erfassung der Sportwirtschaft sind die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Ar- beit und die Umsatzsteuerstatistik des Amtes für Statistik Berlin Brandenburg, die neben den erzielten Umsätzen pro Jahr auch Angaben zu der Anzahl an Selbstständigen und Unterneh- men enthält.

3.1.1 Beschäftigungseffekte der Sportwirtschaft und deren Entwicklung zwischen 2000 und 2010

Die Auswertung der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit entsprechend der Wirt- schaftszweigsystematik, die nach sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVB) und gering- fügig entlohnt Beschäftigten (GEB) differenziert, kommt hinsichtlich der Sportwirtschaft zu fol- genden Ergebnissen (Übersicht 3.1.1 und 3.1.2), wobei aufgrund der Veränderungen der Wirt- schaftszweigsystematik nur für den Kernbereich der Sportwirtschaft eine Längsschnittanalyse möglich ist:

Übersicht 3.1.1: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Berliner Sportwirtschaft (Kernbereich und erweiterter Bereich) nach Sektoren in 2011

Sportausrüstung Sporthandel sportnahe Dienstleistungen

Kernbereich erw. 3% erweiterter Bereich Bereich 4% 8% Summe 7.327 SVB Kernbereich 24% Kernbereich 58% erw. Bereich 3%

Quelle: STADTart 2012 / Maennig 2012, nach Bundesagentur für Arbeit 2012

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Anzahl der sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten in den drei Sektoren der Sportwirtschaft im Jahre 2011

Nach der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit gab es im Jahre 2011 in der ge- samten Sportwirtschaft Berlins (Kernbereich einschließlich des erweiterten Bereichs) rund 11.400 Beschäftigte, davon 7.300 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und 4.100 geringfü- gig Beschäftigte. Im Jahr 2010 belief sich die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf- tigten ausschließlich im Kernbereich auf rund 6.200. Davon waren ca. drei Viertel in den Wirt- schaftszweigen der „sportnahen Dienstleistungen“ tätig, 22 Prozent im „Sporthandel“ und etwa 3 Prozent im Bereich der „Sportausrüstung“. Zudem verzeichnete der Kernbereich der Sport- wirtschaft im Jahr 2010 rund 4.000 geringfügig entlohnte Beschäftigungen, etwas weniger als 2011. Entsprechend der Struktur bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten konzentriert sich diese andere Form der Beschäftigung auf die „sportnahen Dienstleistungen“ (87 Prozent), gefolgt vom „Sporthandel“ mit knapp 12 Prozent und der „Sportausrüstung“ mit rund 2 Prozent.

Übersicht 3.1.2: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVB) und der geringfügig entlohn- ten Beschäftigten (GEB1) im Kernbereich der Sportwirtschaft in Berlin zwischen 2000 und 2010, sowie für das Jahr 2011 Entwicklung 2000 2005 2010 2000-2010 2011 SVB GEB SVB GEB SVB GEB SVB GEB SVB GEB Herstellung von Sportgeräten 29 - 42 24 66 23 +128% - 86 26 und -ausrüstung Boots- und Yachtbau sowie Reparatur und Instandhaltung 165 17 80 31 133 42 -19% +147% 102 37 von Booten und Yachten Sportausrüstung 194 - 122 55 199 65 +3% - 188 63

Großhandel mit Fahrrädern 34 - 23 9 55 16 +62% - 63 8 Einzelhandel mit Fahrrädern 1.066 184 989 292 1.277 439 +20% +139% und Sportartikeln 1.693 509 Vermietung von Sportgeräten 7 5 5 16 25 20 +257% +300% Sporthandel 1.107 - 1.017 317 1.357 475 +23% - 1.756 517

Betrieb von Sportanlagen 1.757 314 2.443 904 1.689 929 -4% +196% 1.730 940 Prof. Sportmannschaften, Berufssportler/innen und -trainer/innen, Sportvereine, 1.687 492 1.775 982 1.743 1.181 +3% +140% 1.727 1.205 -veranstalter, Sportschulen und -lehrer Fitnesszentren, Saunas 851 635 1.036 1.238 1.223 1.409 +44% +122% 828** 1.083** Sportnahe Dienstleistungen 4.295 1.441 5.254 3.124 4.655 3.519 +8% +144% 4.285** 3.228**

Summe Kernbereich 5.596 1.647* 6.393 3.496 6.211 4.059 +11% +146% 6.229** 3.808**

1 ausschließlich und im Nebenjob geringfügig Beschäftigte - aus Gründen der statistischen Geheimhaltung anonymisiert * ohne „Herstellung von Sportgeräten und -ausrüstung“ und „Großhandel mit Fahrrädern“ ** ohne Saunas Quelle: STADTart 2012 / Maennig 2012, nach Bundesagentur für Arbeit 2012

9 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Beschäftigtenentwicklung in der Berliner Sportwirtschaft zwischen 2000 und 2010

Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zeigt für den Kernbereich der Sportwirtschaft zwischen dem Jahr 2000 und 2010 einen Zuwachs von rund 11 Prozent. Ge- genüber dem Jahr 2005 (absolut 6.393) ergibt sich jedoch ein Rückgang um insgesamt etwa 3 Prozent. Diese entfallen, bei gleichzeitigen Zuwächsen in der „Sportausrüstung“ und auch im „Sporthandel“, nahezu ausschließlich auf den „Betrieb von Sportanlagen“ als Teil der „sportna- hen Dienstleistungen“. Bei den geringfügig entlohnten Beschäftigungen beträgt der Zuwachs im gleichen Zeitraum über 140 Prozent (die fehlenden Werte zweier Wirtschaftszweige für das Jahr 2000 können dabei vernachlässigt werden). Deutlich höher als der Durchschnittswert fiel der Zuwachs bei dem auch in absoluten Zahlen bedeutsamen „Betrieb von Sportanlagen“ aus (196 Prozent). Die geringfügig entlohnte Beschäftigung hat somit im Kernbereich der Sportwirt- schaft in Berlin innerhalb dieser zehn Jahre deutlich gewonnen. Damit hat sich auch die Relati- on zwischen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und geringfügig entlohnten Beschäfti- gungen verändert. Betrug diese im Jahr 2000 noch 1.000 zu 300, so fiel diese im Jahre 2010 auf ein Verhältnis von 1.000 zu 650.

Beschäftigtenentwicklung in den drei Sektoren der Berliner Sportwirtschaft

Innerhalb der Berliner Sportwirtschaft verzeichnete der Sporthandel die größten Beschäfti- gungszuwächse, sowohl bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten als auch bei den geringfügig entlohnten Beschäftigten. So zählte der Sporthandel 2010 rund ein Viertel mehr so- zialversicherungspflichtig Beschäftigte als noch im Jahr 2000. Einen noch stärkeren Zuwachs gab es bei den geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen, u.a. im beschäftigungsin- tensiven Wirtschaftszweig „Einzelhandel mit Fahrrädern und Sportartikeln“ (+139 Prozent). Ne- ben dem Sporthandel erzielten bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vor allem die Wirtschaftszweige „Fitnesszentren und Saunas“ (+44 Prozent) sowie „Herstellung von Sportge- räten und -ausrüstung“ (+128 Prozent) überdurchschnittliche Zuwächse, letzterer jedoch bei ei- nem niedrigen Ausgangsniveau.

3.1.2 Unternehmen und Umsätze der Sportwirtschaft und deren Entwicklung

Die Auswertung der Umsatzsteuerstatistik, die Unternehmen und Selbstständige (mit Selbst- ständigen sind im Folgenden immer Einzelunternehmen gemeint) berücksichtigt, die einen Jah- res-Mindestumsatz von 17.500 EUR erzielen, kommt unter Beachtung von Veränderungen der Wirtschaftszweigsystematik im Jahr 2003 und 2008 (weshalb nur für den Kernbereich der Sportwirtschaft eine Längsschnittanalyse möglich ist) zu folgenden Ergebnissen (Übersicht 3.1.3 und 3.1.4):

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Übersicht 3.1.3: Verteilung der Unternehmen der Berliner Sportwirtschaft (Kernbereich und erweiterter Bereich) nach Sektoren in 2010

Sportausrüstung Sporthandel sportnahe Dienstleistungen

Kernbereich 1% erw. Bereich 2% erweiterter Bereich Summe: 15% Kernbereich 1.850 22% Unternehmen

erweiterter Kernbereich Bereich 50% 10%

Quelle: STADTart 2012 / Maennig 2012, nach Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Übersicht 3.1.4: Verteilung der Umsätze der Berliner Sportwirtschaft (Kernbereich und erwei- terter Bereich) nach Sektoren in 2010

Sportausrüstung Sporthandel sportnahe Dienstleistungen

Kernbereich 3% erw. Bereich erw. 2% Bereich 6% Summe: Kernbereich 672 Mio. EUR 24%

Kernbereich 58% erw. Bereich 7%

Quelle: STADTart 2012 / Maennig 2012, nach Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

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Anzahl der Unternehmen in der Berliner Sportwirtschaft und Höhe der erzielten Umsätze in 2010

Im Jahre 2010 gab es im Kernbereich einschließlich des erweiterten Bereichs der Berliner Sportwirtschaft etwa 1.850 Unternehmen und Selbstständige (Übersicht 3.1.3). Diese erzielten Umsätze in Höhe von rund 672 Mio. EUR (Übersicht 3.1.4). Mehr als zwei Drittel dieser Unter- nehmen und Selbstständigen zählen zum Kernbereich der Sportwirtschaft. Auf diesen entfallen rund 83 Prozent der erwirtschafteten Umsätze der Berliner Sportwirtschaft. Mit nicht ganz zwei Drittel der Unternehmen und Selbstständigen bzw. der Umsätze sind die sportnahen Dienstleis- tungen unter den drei Sektoren der bedeutendste Sektor (Übersichten 3.1.3 und 3.1.4).

Entwicklung der Unternehmen und der erzielten Umsätze des Kernbereichs der Berliner Sport- wirtschaft zwischen 2000 und 2010

Die Analyse der Umsatzsteuerstatistik für die Jahre 2000, 2005 und 2010 kommt hinsichtlich des Kernbereichs der Sportwirtschaft zu dem Ergebnis, dass zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2010 in Berlin sowohl die Anzahl der Selbstständigen und Unternehmen in der Sportwirt- schaft als auch die erzielten Umsätze zugenommen haben. Während im Jahr 2000 etwa 1.200 Unternehmen mit Umsätzen in Höhe von 414 Mio. EUR registriert wurden, waren es im Jahr 2010 rund 1.450 Unternehmen mit knapp 600 Mio. EUR (Übersicht 3.1.5). Das Wachstum fiel zwischen 2005 und 2010 deutlich höher aus als zwischen den Jahren 2000 und 2005. Jedoch gibt es in dieser Hinsicht zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen teilweise große Unter- schiede.

Übersicht 3.1.5: Entwicklung der Unternehmen und Umsätze in der engeren Sportwirtschaft in Berlin zwischen 2000 und 2010 nach den Wirtschaftszweigen

2000 2005 2010 Entwicklung 2000-2010 Unternehmen Umsätze in Unternehmen Umsätze in Unternehmen Umsätze Unternehmen Umsätze in Tsd. EUR Tsd. EUR in Tsd. EUR Tsd. EUR Herstellung von Sportgeräten* 24 9.232 17 29.448 13 18.778 -46% 103% Großhandel mit Fahrrädern 25 11.512 29 30.043 25 10.259 0% -11% Einzelhandel mit Fahrrädern und Sportartikeln 369 129.211 356 117.951 369 151.940 0% 18% Vermietung von Sportgeräten 13 1.102 10 931 14** 3.105** 8%** 182%** Betrieb von Sportanlagen 148 96.890 114 54.478 133 110.432 -10% 14% Sportler, Sportvereine, - veranstalter, -schulen 325 107.387 412 137.151 597 171.860 84% 60% Fitnesszentren, Saunas 311 58.580 298 75.857 297 126.940 -5% 117%

Summe Kernbereich 1.215 413.914 1.236 445.859 1.448 593.314 19% 43% *ohne Bootsbau aufgrund sta- tistischer Geheimhaltung Gesamtwirtschaft 110.806 103.275.295 119.237 123.274.543 133.701 153.839.058 21% 49% ** Werte von 2009 bzw. 2000-2009 Quelle: STADTart / Maennig 2012, nach Umsatzsteuerstatistik Amt für Statistik Berlin Brandenburg 2012

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Entwicklung der Unternehmen und der erzielten Umsätze des Kernbereichs der Berliner Sport- wirtschaft zwischen 2000 und 2010 nach Wirtschaftszweigen

Mit Ausnahme des Großhandels mit Fahrrädern verzeichnen alle Zweige des Kernbereichs der Sportwirtschaft Zuwächse bei der Anzahl der Unternehmen und/oder bei den erzielten Umsät- zen. Deutlich über dem Branchen-Durchschnitt des Umsatzwachstums liegen die Wirtschafts- zweige Vermietung von Sportgeräten (+182 Prozent, jedoch bei niedrigem Ausgangsniveau) und Fitnesszentren/Saunas (+117 Prozent). Beträchtlich zugenommen hat zwischen 2000 und 2010 der Wirtschaftszweig der Sportler, Sportvereine, -veranstalter und -schulen. Dieser ist nunmehr im Jahr 2010 sowohl hinsichtlich der Anzahl der Unternehmen wie der erzielten Um- sätze der größte Wirtschaftszweig. Jedoch gibt es auch starke prozentuale Rückgänge bei den Selbstständigen und Unternehmen. Dazu zählen die Herstellung von Sportgeräten (jedoch bei einem geringen absoluten Ausgangsniveau), der Betrieb von Sportanlagen sowie Fitnesszent- ren und Saunas. Dies bedeutet in manchen Fällen nicht unbedingt eine reale Abnahme an Un- ternehmen, sondern kann auch – wie das Beispiel Fitnesszentren zeigt – auf den Zusammen- schluss von Anbietern zurückgeführt werden.

Die Entwicklung des Kernbereichs der Berliner Sportwirtschaft im Kontext der gesamtwirtschaft- lichen Entwicklung Berlins

Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft Berlins hat sich die Anzahl der steuerpflichtigen Unterneh- men des Kernbereichs der Sportwirtschaft zwischen 2000 und 2010 mit +19 Prozent gegenüber +21 Prozent für die Gesamtwirtschaft ähnlich entwickelt. Die Entwicklung hinsichtlich der Um- sätze liegt demgegenüber leicht unter dem für die Berliner Gesamtwirtschaft ermittelten Wert (+43 Prozent im Kernbereich der Berliner Sportwirtschaft gegenüber +49 Prozent für die Ge- samtwirtschaft).

3.2 Ergebnisse der Telefonbefragung unter Mitgliedsunternehmen der IHK Berlin in der Sportwirtschaft

Die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit und die Umsatzsteuerstatistik des Am- tes für Statistik Berlin Brandenburg geben ausschließlich Auskunft über die Anzahl und die Ent- wicklung der Beschäftigten bzw. der Unternehmen und Selbstständigen sowie die erzielten Umsätze der Berliner Sportwirtschaft. Zur Stützung und Ergänzung dieser Analyse wurde in Abstimmung mit den Auftraggebern unter 301 repräsentativ und stichprobenhaft ausgewählten Mitgliedsunternehmen der IHK Berlin im Bereich der Sportwirtschaft eine Telefonbefragung durchgeführt. Schwerpunkte waren u.a. die Abfrage ergänzender Strukturdaten und die Ein- schätzung der Marktsituation der kommenden Jahre. An der Telefonbefragung haben 75 IHK- Mitgliedsunternehmen aus den drei Sektoren „Sportausrüstung“, „Sporthandel“ und „sportnahe

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Dienstleistungen“ teilgenommen (ausführlich im Anhang 2: Befragung der Unternehmen). Die Auswertung der Antworten kommt zu folgenden Ergebnissen:

Betriebsgrößenstruktur der Berliner Sportwirtschaft und in ihren Sektoren

Die Berliner Sportwirtschaft ist, wie die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Voll- und Teilzeit bei den Unternehmen und Selbstständigen zeigt, kleinteilig strukturiert (Über- sicht 3.2.1). Fast ein Viertel der befragten Unternehmen sind Selbstständige ohne Beschäftigte, etwa ein Drittel der Unternehmen haben ein bis zwei Beschäftigte und jeder vierte Betrieb drei bis fünf Beschäftigte. Größere Unternehmen mit mehr als 50 sozialversicherungspflichtig Be- schäftigten sind mit einem Anteil von 2 Prozent selten. Die Befragung kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass bei den sportnahen Dienstleistungen der Anteil der kleineren Unternehmen tendenziell etwas größer ist (87 Prozent bei Unternehmen mit 0 bis fünf Beschäftigten) als in den beiden anderen Sektoren (78 Prozent). Nur etwa ein Drittel der befragten Unternehmen der Sportwirtschaft hat Teilzeitbeschäftigte, ein Großteil dieser Beschäftigten ist im Dienstleistungs- sektor tätig (Anhang A 2.4).

Übersicht 3.2.1: Betriebsgrößenstruktur der befragten Unternehmen der Berliner Sportwirtschaft nach Anzahl der Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten

Vollzeitbeschäftigte Teilzeitbeschäftigte 50-99 50-99 10-19 0% 20-49 100 2% 100 u. mehr 1% u. mehr 20-49 4% 2% 1% 6-9 2% 10-19 3% 6% 3-5 keine 6% 6-9 Vollzeitbeschäftigten 10% 23% 1-2 18% keine Teilzeitbeschäftigten 67% 3-5 1-2 25% 30%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportwirtschaft, Vollzeitbeschäftigte N=71, Teilzeitbeschäftigte N=65

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Geringfügig Beschäftigte und freie Mitarbeiter/innen als ergänzende Merkmale der Beschäftig- tenstruktur

Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen der Berliner Sportwirtschaft hat geringfügig Be- schäftigte. Nur 13 Prozent der Unternehmen gaben an, mehr als fünf geringfügig Beschäftigte zu haben. Freie Mitarbeiter/innen beschäftigen 42 Prozent der Unternehmen, dabei liegt allein der Anteil der Unternehmen mit mehr als 5 freien Mitarbeiter/innen bei knapp einem Drittel (Ü- bersicht 3.2.2). Rund jedes zehnte Unternehmen hat 20 und mehr freie Mitarbeiter/innen. Ins- gesamt beschäftigen von den 66 Unternehmen, die diese Frage beantwortet haben, 27 rund 386 freie Mitarbeiter/innen, das sind durchschnittlich 14,3 pro Unternehmen. Bezogen auf die 896 im Handelsregister eingetragenen IHK-Mitgliedsunternehmen der Sportwirtschaft kann für die rund 40 Prozent der Unternehmen, die freie Mitarbeiter/innen beschäftigen, von einem be- deutenden ergänzenden Beschäftigungseffekt in Höhe von rund 5.200 freien Mitarbeiter/innen ausgegangen werden.

Übersicht 3.2.2: Geringfügig Beschäftigte und freie Mitarbeiter/innen in den befragten Unternehmen der Berliner Sportwirtschaft

geringfügig Beschäftigte freie Mitarbeiter/innen

10-19 50-99 20-49 7% 2% 6-9 9% 6%

10-19 12%

3-5 keine geringfügig 15% keine freien B eschäftigten 6-9 M itarbeiter/innen 51% 6% 58%

1-2 21% 3-5 8%

1-2 5%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportwirtschaft, Geringfügig Beschäftigte N=67, freie Mitarbeiter/innen N=66

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Umsatzgrößenstruktur der Berliner Sportwirtschaft und in ihren Sektoren

Von den 75 Selbstständigen und Unternehmen, die an der Telefonbefragung teilnahmen, ha- ben 41 Angaben zu ihrem Jahresumsatz gemacht. Danach kann angenommen werden, dass etwa die Hälfte der Unternehmen in der Sportwirtschaft in Berlin einen Jahresumsatz zwischen 50.000 und 500.000 EUR erwirtschaftet und ein knappes Drittel 500.000 bis 2,5 Mio. EUR er- zielt. Nur etwa 15 Prozent der Unternehmen erreichen einen Jahresumsatz, der über 2,5 Mio. EUR liegt (Übersicht 3.2.3). Dabei gibt es zwischen der Sportausrüstung, dem Sporthandel und den sportnahen Dienstleistungen Unterschiede: Drei Viertel der befragten Unternehmen in den sportnahen Dienstleistungen erzielen Umsätze unter 500.000 EUR pro Jahr (Anhang A 2.5), dies trifft im Sporthandel und in der Sportausrüstung nur auf etwa jedes dritte Unternehmen zu. In diesen beiden Sektoren befinden sich deshalb auch eher jene Unternehmen, die mehr als 500.000 EUR Jahresumsatz erzielen.

Übersicht 3.2.3: Umsatzgrößenstruktur der befragten Unternehmen der Berliner Sportwirt- schaft 10 Mio. € -<25 Mio. € 5% < 50.000 € 5% 2,5 Mio. € -<10 Mio. € 10%

50.000 €-<250.000 € 29%

500.000€-<2,5 Mio.€ 31%

250.000 € - <500.000€ 20% Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportwirtschaft, N=41

Absatzgebiet bzw. Einzugsbereich der Berliner Sportwirtschaft

Die Telefonbefragung kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen der Sportwirtschaft ihre Kunden in Berlin haben. Für ein Viertel der Un- ternehmen liegt das Hauptabsatzgebiet bzw. der Haupteinzugsbereich sogar im gleichen Bezirk wie der Unternehmensstandort (Übersicht 3.2.4). Dies ist angesichts des hohen Anteils an sportnahen Dienstleistern auch nicht verwunderlich. Nur insgesamt 20 Prozent der Unterneh- men haben Kunden vorwiegend außerhalb Berlins. Die Berliner Sportwirtschaft bedient damit zurzeit überwiegend einen lokalen Markt.

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Übersicht 3.2.4: Absatzgebiet bzw. Einzugsgebiet der befragten Unternehmen und Selbst- ständigen der Berliner Sportwirtschaft

Ausland Deutschland 3% Bezirk 17% 26%

Berlin 54%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportwirtschaft, N=72

Zukünftige Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung der Berliner Sportwirtschaft

Nach der zukünftigen Entwicklung ihres Unternehmens befragt, gehen nicht ganz die Hälfte der Unternehmen und Selbstständigen für die kommenden drei Jahre von einer steigenden Um- satzentwicklung aus. Für ein Drittel wird sich der zurzeit erzielte Umsatz voraussichtlich nicht wesentlich verändern und nur etwa jeder siebte Befragte sieht sich mit einem Rückgang bei den Umsätzen konfrontiert (Übersicht 3.2.5). Dies trifft auf den Sporthandel und die sportnahen Dienstleistungen nicht gleichermaßen zu (Anhang A 2.6). So liegt der Anteil der Unternehmen, die von einer steigenden Umsatzentwicklung ausgehen, bei den sportnahen Dienstleistungen bei 60 Prozent, eine rückläufige Umsatzentwicklung erwarten 9 Prozent. Demgegenüber halten sich bei den anderen Unternehmen die prozentualen Anteile der Unternehmen und Selbststän- digen mit positiven und negativen Erwartungen bei der Umsatzentwicklung die Waage (jeweils 21 Prozent).

Die insgesamt positiven Zukunftsaussichten der Branche schlagen sich auch in entsprechen- den Beschäftigungsaussichten nieder. So wollen 25 Prozent der befragten Unternehmen und Selbstständigen Vollzeitbeschäftigte, 23 Prozent Teilzeitbeschäftigte und 32 Prozent geringfü- gig Beschäftigte einstellen (Übersicht 3.2.6). Beschäftigungsrückgänge nennen bei den ent- sprechenden Beschäftigungsformen dagegen jeweils nur etwa 5 Prozent der Befragten. Unter- schiede zwischen den Sektoren gibt es in dieser Hinsicht kaum. Lediglich bei den geringfügig Beschäftigten beabsichtigen deutlich mehr Sportdienstleister ihr Kontingent an geringfügig Be- schäftigte in den kommenden drei Jahren auszuweiten (42 Prozent) als die Unternehmen der anderen Sektoren (15 Prozent, Anhang A 2.7).

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Übersicht 3.2.5: Umsatzentwicklung in den kommenden drei Jahren nach Einschätzung der Unternehmen und Selbstständigen der Berliner Sportwirtschaft

keine Angabe n 5% eher rückläufig 14% steigend 45%

stabil 36%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportwirtschaft, N=74

Übersicht 3.2.6: Zukünftige Entwicklung der Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten sowie der geringfügig Beschäftigten in den nächsten drei Jahren nach Einschätzung der Unternehmen und Selbst- ständigen der Sportwirtschaft in Berlin

Vollzeitbeschäftigte Teilzeitbeschäftigte geringfügig Beschäftigte

keine Angabe n 14% steigend steigend rückläufig 25% 23% keine steigend 6% keine Angaben 32% 35% Angaben 49%

stabil stabil 23% rückläufig stabil 55% 4% 29% rückläufig 5%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportwuirtschaft, Vollzeit: N=69, Teilzeit: N=56, geringfügig Beschäftigte: N=56

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Einflussfaktoren der Entwicklung der Sportwirtschaft in Berlin

Die Entwicklung der Sportwirtschaft hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Nach deren Be- deutung für ihr Unternehmen befragt, nennen die Selbstständigen und Unternehmen der Berli- ner Sportwirtschaft vor allem gesellschaftliche und sportbezogene, etwas weniger ausgeprägt sportpolitische Einflussfaktoren (Übersichten 3.2.7 bis 3.2.9). Im Einzelnen sehen die Ergebnis- se dazu wie folgt aus: ƒ Als „bedeutend“ oder „sehr bedeutend“ wurden vor allem die gesellschaftlichen Einflussfak- toren eingeschätzt, allen voran die „Kaufkraftentwicklung in Berlin“, die drei Viertel der Be- fragten nennen. Zwei Drittel stufen auch die „Altersstruktur der Bevölkerung“ und beinahe ebenso viele die „Attraktivität und Medienwirksamkeit von Sportarten“ als „sehr bedeutend“ oder „bedeutend“ für die Entwicklung ihres Unternehmens ein (Übersicht 3.2.7). Eine ver- gleichbar gewichtige Rolle spielen den Angaben der Unternehmen zufolge nur noch die beiden sportbezogenen Einflussfaktoren „Image“ und „Kosten“ der jeweiligen Sportart (Ü- bersicht 3.2.9). ƒ Für immerhin noch rund die Hälfte der Selbstständigen und Unternehmen der Berliner Sportwirtschaft sind die Einflussfaktoren „aktuelle Sport- und Freizeittrends“ und „Quantität bzw. Qualität der Sportstätten in Berlin“ „bedeutend“ oder „sehr bedeutend“. Dabei ist zu beachten, dass in den allermeisten Fällen keine allgemeinen Sporttrends bzw. Sportstätten

Übersicht 3.2.7: Gesellschaftliche Einflussfaktoren und ihre Bedeutung für Unternehmen der Sportwirtschaft in Berlin

Altersstruktur 11 39 16 9 0

Kaufkraftentwicklung 14 42 13 6 0

Attraktivität/Medienwirksam keit der 15 31 21 8 0 Sportart

aktuelle Sport-/Freizeittrends 10 26 27 11 1

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

sehr bedeutend bedeutend weniger bedeutend unbedeutend keine Angaben Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportwirtschaft, N=75

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gemeint sind, sondern sehr spezielle, etwa sportart- bzw. branchenspezifische (z.B. E- Bike). Mehrfachnennungen bei den bedeutsamen Trends gab es lediglich für Zumba, Crosstrainig, Radsport/BMX, Gesundheits-/Rehasport sowie Paintball (Anhang A 2.8). ƒ Weniger Einfluss auf die Entwicklung ihres Unternehmen haben nach Meinung der Befrag- ten demgegenüber sportpolitische Faktoren, wie die „Schwerpunktsetzung im Schulsport“ und die „Sportförderung von Senat“ bzw. seitens des LSB. Rund zwei Drittel und mehr sind jeweils dieser Auffassung. Ähnlich gering eingeschätzt werden auch die drei sportbezoge- nen Faktoren „Anzahl und Bedeutung der Bundesliga-Vereine“, „sportliche Großereignisse in Berlin“ sowie das „Image Berlins als Sportmetropole“.

Übersicht 3.2.8: Sportpolitische Einflussfaktoren und ihre Bedeutung für Unternehmen der Sportwirtschaft in Berlin

Schwerpunktsetzung im Schulsport 9 18 8 38 0

Sportförderung Senat 8 10 8 48

Sportförderung LSB 6 11 9 49 0

Quantität/Qualität der Sportstätten 11 22 14 24

Verfügbarkeit/kostenlose Nutzung von 8 14 19 26 8 Sportstätten

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

sehr bedeutend bedeutend weniger bedeutend unbedeutend keine Angaben

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportwirtschaft, N=75

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Übersicht 3.2.9: Sportbezogene Einflussfaktoren und ihre Bedeutung für Unternehmen der Sportwirtschaft in Berlin

Kosten der Sportart 11 36 10 15 3

Anzahl/Bedeutung der BL-Vereine 6 8 7 52

Image der jew. Sportart 13 38 14 8 2

Sportliche Großereignisse in Berlin 4 14 30 26

Image Berlins als Sportmetropole 5 11 29 30 0

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

sehr bedeutend bedeutend weniger bedeutend unbedeutend keine Angaben Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportwirtschaft, N=75

Sponsoring der Berliner Sportwirtschaft

Etwas weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen und Selbstständigen der Berliner Sportwirtschaft unterstützt Sportvereine in der Stadt durch Sponsoring bzw. Spenden (Über- sicht 3.2.10). In den meisten Fällen erfolgt diese Hilfe in Bezug zur geschäftlichen Tätigkeit der Unternehmen und Selbstständigen (Anhang A 2.9). Diese Motivlage kann jedoch bei einigen durch andere Aspekte überlagert sein, etwa durch persönliche Bezüge der Unternehmenslei- tung zum unterstützten Verein (Anhang A 2.10) oder durch die örtliche Lage des Sportvereins im selben Bezirk (Anhang A 2.11). Letzteres liegt u.a. darin begründet, dass bei zahlreichen be- fragten Unternehmen und Selbstständigen ihr Absatzgebiet im Bezirk liegt bzw. ihre Kunden überwiegend aus dem Bezirk kommen.

Bezogen auf die Gesamtzahl der zur Sportwirtschaft zählenden, im Handelsregister eingetra- genen 986 IHK-Mitgliedsunternehmen (ohne Kleingewerbetreibende) kann davon ausgegangen werden, dass rund 450 von ihnen Sportvereine finanziell unterstützen. Rund drei Viertel der be- fragten Unternehmen tun dies regelmäßig und überwiegend im Rahmen eines Vertrages, die anderen unregelmäßig bzw. gelegentlich. Es zeigt sich, dass die Unternehmen dabei in der Re- gel entweder einzelne Sportler/innen (20 Prozent) oder Sportteams (39 Prozent) oder Events (34 Prozent) fördern.

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Übersicht 3.2.10: Häufigkeit und Schwerpunkte von Sponsoring und Spenden seitens der Unternehmen bzw. Selbstständigen der Sportwirtschaft in Berlin

Häufigkeit Schwerpunkt

gele- Sonstiges gentlich 7% 9% einzelne Sportler unregel- 20% mäßig 18% regelmäßig Sportevents mit Vertrag 34% 48%

regelmäßig Sportteams ohne Vertrag 39% 24%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportwirtschaft, Häufigkeit: N=33, Schwerpunkt: N=44

3.3 Regionalwirtschaftliche Erwerbstätigkeits- und Umsatzeffekte der Sportwirtschaft und des Sports in Berlin

Die in vorangegangenen Abschnitten analysierten Beschäftigungs- und Umsatzeffekte der Ber- liner Sportwirtschaft führen zu Einnahmen von Berliner Wirtschaftssubjekten, die jene verwen- den, um damit ihrerseits Ausgaben zu tätigen. Beispiele für eine solche Nachfrage für Unter- nehmen, die zunächst keinerlei Sportbezug haben, können in den Ausgaben für Unterhaltung, Bildung, Wohnzwecke oder Bekleidung bestehen, die eine/r der oben beschriebenen Erwerbs- tätigen der Berliner Sportwirtschaft mit ihrem Einkommen tätigt. Die hieraus entstehenden Ein- kommens- und Beschäftigungseffekte im Unterhaltungs-, Bildungssektor etc. schaffen dort Ein- kommen, welche die Erwerbstätigen in diesen Bereichen ihrerseits für Ausgaben nutzen etc.

Hieraus entsteht ein multiplikativer Ausgabeneffekt, dessen Höhe allerdings – gerade zurzeit, im Rahmen von weltweit vorhandenen Gedanken an Konjunkturpakete – durchaus umstritten ist. Zunächst sei darauf hingewiesen, dass der Multiplikatorgedanke für staatliche Aktivitäten in Zeiten von Unterbeschäftigung und einem preiselastischen5 Angebot entwickelt wurde. Bei Vollbeschäftigung und/oder/bzw. einem preisunelastischen Angebot ist der Multiplikator in der Regel Null. Der Multiplikator kann gar negativ werden, wenn eine weniger effiziente Aktivität ei- ne effiziente – beispielsweise aufgrund staatlicher Marktinterventionen – verdrängt. Auch gilt für

5 Bei einem preiselastischen Angebot kann die Nachfrage befriedigt werden, ohne dass die Preise steigen. Bei einem preisunelasti- schen Angebot geht der Nachfrageimpuls ausschließlich „in die Preise“, ohne jede Mengen- oder reale Einkommenseffekte.

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kleinere betrachtete Wirtschaftsräume, dass bei jeder Wiederverausgabung der zusätzlichen Einkommen die Abflüsse in andere Regionen größer sind. Bei Studien zur Sportwirtschaft sind in den letzten Jahren unterschiedliche Multiplikatoren und Werte verwendet worden: ƒ Bei der Analyse der Fußball-WM 2006 wurde aus einer Input-Output-Analyse ein Multipli- katorwert6 genommen, welcher bei Investitionsausgaben zwischen 0,8 und 2, bei Touris- musausgaben zwischen 2 und 2,45 liegt. ƒ Für die Bewerbung um die Olympischen Spiele in Hamburg 2000 wurden bei den „staatli- chen“ Ausgaben sektorspezifische Einkommensmultiplikatoren und für die sonstigen Aus- gaben ein regionaler Multiplikator von 1,5 verwendet.7 Für Berlin 2000 wurde pauschal von einem regionalen Multiplikator von 1,6 - 1,7 ausgegangen.8 ƒ Die Handelskammer Hamburg (2010) geht in ihrer Untersuchung zur Bedeutung der Sport- wirtschaft in Hamburg von einem – für andere Zwecke gewonnenen – Multiplikator von 1,47 aus. ƒ Von noch geringeren regionalen Multiplikatoren gehen Pfähler et al. (1997, 76) für Impulse aus dem Wissenschaftsbereich und deren Wirkungen auf die Hamburger Region sowie Le- xington (2002b) für die Wirkungen Olympischer Spiele 2012 in Hamburg aus, die Multipli- katoren von 1,03 bis 1,09 verwenden.

Aufgrund der mangelnden Berlin-Spezifik der genannten Multiplikatoren wird im Folgenden von einer durchschnittlichen Berliner Sparquote von 7,7 Prozent9, einer Quote von Lohn- und Ein- kommenssteuer, zuzüglich Sozialabgaben von rund 33,9 Prozent sowie indirekten Steuern in Höhe von rd. 10,3 Prozent10 ausgegangen. Diese Werte weichen nur geringfügig von denjeni- gen für die Berliner Multiplikatorberechnung des DIW (2001) ab. Für die Berliner Importquote wurde mangels aktueller Informationen auf den Wert von DIW (2001) in Höhe von 50,7 Prozent zurückgegriffen. Hieraus ergibt sich ein Multiplikator von etwa 1,37 (DIW 2001,35).

Wird dieser Multiplikator verwendet, so ergeben sich auf der Basis der vorangegangenen Ana- lyse zu den Beschäftigungseffekten und den erzielten Umsätzen der Sportwirtschaft in Berlin folgende Erwerbstätigkeits- und Umsatzeffekte des Sports für Berlin: ƒ Erwerbstätigkeitseffekte: Die Gesamtzahl der Erwerbstätigen belief sich im Jahr 2010 für den Kernbereich und den erweiterten Bereich der Berliner Sportwirtschaft (einschließlich auch zahlreicher Sportvereine) auf nicht ganz 13.200, davon rund 6.900 sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigte und 4.100 geringfügig Beschäftigte. Im Jahr 2011 waren es so- gar noch etwas mehr, insgesamt rund 13.700 (Übersicht 8.1). Bei den Erwerbstätigen sind auch jene Eigentümer der 1.844 Unternehmen und Selbstständigen der Sportwirtschaft

6 Vgl. RWI, zitiert nach Rahmann et al. (1997), S. 64. 7 Vgl. Gutachter-Arbeitsgemeinschaft (o. D.), S. 63. 8 Vgl. Senat von Berlin, a. a. O., Schaubild 163 und Berliner Bank, a.a.O., S. 8. 9 Statisches Jahrbuch Berlin (2011), http://www.statistik-berlin-brandenburg.de/PRODUKTE/Jahrbuch/BE_Kap_2011.asp vom 21.8.12 10 Errechnet aus Statisches Jahrbuch Berlin (2011), http://www.statistik-berlin- brandenburg.de/PRODUKTE/Jahrbuch/BE_Kap_2011.asp vom 21.8.12

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(einschließlich der Kleingewerbetreibenden) miteinzubeziehen, die nicht die Rechtsform ei- ner Kapitalgesellschaft aufweisen. Schätzt man diesen Anteil auf 60 Prozent, so können für 2010 und auch für 2011 absolut etwa 1.100 Personen zur Gesamtbeschäftigtenzahl hinzu- gerechnet werden. Ebenso können zu den Erwerbstätigen diejenigen Kleingewerbetrei- benden der IHK-Mitgliedsunternehmen der Sportwirtschaft gezählt werden, die aufgrund geringen Umsatzes nicht von der Umsatzsteuerstatistik erfasst werden. Bei einem ge- schätzten Anteil von einem Drittel sind dies absolut rund 1.100 Erwerbstätige, die zur Ge- samtbeschäftigtenzahl zu addieren sind. Ausgehend von dem so ermittelten direkten Er- werbstätigkeitseffekt kann unter Verwendung eines regionalen Multiplikators für Berlin von 1,37 für 2010 bzw. 2011 von einem direkten und induzierten Erwerbstätigkeitseffekt der Berliner Sportwirtschaft in Höhe von rund 18.000 bzw. 18.800 Erwerbstätigen ausgegan- gen werden. ƒ Umsatzeffekte: Der Kernbereich und der erweiterte Bereich der Berliner Sportwirtschaft er- zielten im Jahre 2010 Umsätze in Höhe von rund 672 Mio. EUR (Übersicht 3.1.4). Da in Berlin weniger Unternehmen ihren Hauptsitz haben (z.B. bei Fitnessstudios) und daher ei- nige Unternehmen von der Umsatzsteuerstatistik für Berlin nicht immer voll erfasst werden, wird davon ausgegangen, dass die tatsächlichen Umsätze um 10 Prozent höher liegen, absolut sind dies zusätzlich rund 67,2 Mio. EUR. Hinzu kommen die geschätzten Umsätze rund eines Drittels der Kleingewerbetreibenden mit jährlichen Umsätzen unter 17.500 EUR, insgesamt 13,2 Mio. EUR. Zusammengefasst ergibt sich daraus ein Gesamtumsatz in Hö- he von rd. 752 Mio. EUR. Unter Verwendung des Multiplikators von 1,37 belaufen sich die direkten und induzierten Umsatzeffekte der Berliner Sportwirtschaft dann auf etwas mehr als 1 Mrd. EUR.

3.4 Vergleich der aktuellen Untersuchungsergebnisse mit der Studie aus dem Jahr 2000

Vor zwölf Jahren wurde in Berlin im Rahmen einer integrierten Studie erstmals die Sportwirt- schaft untersucht (STADTart 2000). Diese hatte ähnliche Schwerpunkte wie die vorliegende Untersuchung. Ein Vergleich der beiden Studien kommt zu folgenden Ergebnissen:

Beschäftigungs- und Umsatzeffekte des Sportbereichs 2000 und 2012 Ein zentrales Ergebnis der Studie war, dass es in der Sportwirtschaft 8.750 und in Sportverei- nen und Sportorganisationen 3.470 sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte gab, zusammen rund 12.200. Des Weiteren wurden für die Sportwirtschaft Umsätze in Höhe von nicht ganz 2 Mrd. DM ermittelt, umgerechnet 1 Mrd. EUR (STADTart 2000, 38-39). Ver- gleicht man diese Werte mit den aktuellen Daten der vorliegenden Studie, dann hat es auf den ersten Blick in den letzten zwölf Jahren bei den Beschäftigten Zuwächse und bei den Umsätzen (inflationsbereinigt) leichte Rückgänge gegeben.

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Diese Werte sind jedoch nicht vergleichbar, da sie auf unterschiedlichen Grundlagen ermittelt wurden. Die Untersuchung aus dem Jahre 2000 basiert auf Umfrageergebnissen von rund 439 Telefoninterviews mit zufällig ausgewählten Mitgliedsunternehmen der IHK in der Sportwirt- schaft sowie mit Sportvereinen bzw. Sportorganisationen. Solche befragungsgestützten Hoch- rechnungen haben immer eine gewisse Unschärfe, u.a. aufgrund von Verzerrungen bei den antwortenden Befragungsteilnehmer/innen bzw. weniger genauen Angaben. Die aktuelle Ana- lyse wurde auf der Basis der Beschäftigten- und Umsatzstatistik gerechnet, die als amtliche Statistiken im Vergleich zu Befragungen beide eine größere Validität aufweisen. Nimmt man diese, wie zuvor dargelegt, zur Grundlage (Kapitel 3.1.1 und 3.1.2), dann hat sich die Sportwirt- schaft sowohl hinsichtlich der Beschäftigten als auch hinsichtlich der erzielten Umsätze positiv entwickelt.

Betriebsgrößenstruktur 2000 und 2012 Hinsichtlich der Betriebsgrößenstruktur gibt es seit 2000 (STADTart 2000, 13-14) nur leichte prozentuale Verschiebungen zwischen den einzelnen Größenklassen. Wie schon vor zwölf Jah- ren festgestellt, ist die Sportwirtschaft überwiegend kleinteilig strukturiert und es gibt kaum grö- ßere Unternehmen mit mehr als 50 sozialversicherungspflichtig und/oder geringfügig Beschäf- tigten. Auch ist der Anteil kleiner Unternehmen im Sporthandel weiterhin größer als im Sektor der Sportausrüstung und der sportnahen Dienstleistungen.

Umsatzgrößenstruktur 2000 und 2012 Die Umsatzgrößenstruktur ist nur in begrenztem Rahmen vergleichbar (u.a. inflationsbedingt). Zugeschnitten auf die heute gültige Währung stellt sich die Situation wie folgt dar (STADTart 2000, 15): Erzielten im Jahre 2000 fast drei Viertel aller Unternehmen der Sportwirtschaft nicht mehr als 500.000 EUR Jahresumsatz, sind dies heute nur noch etwas mehr als die Hälfte. Ins- gesamt lässt sich feststellen, dass heute die höheren Umsatzklassen stärker besetzt sind als im Jahre 2000. Wie damals gibt es in dieser Hinsicht Unterschiede zwischen den drei Sektoren. Umsätze von unter 500.000 EUR pro Jahr werden überwiegend bei den sportnahen Dienstleis- tungen erzielt (2000: 82 Prozent; 2012: ca. 75 Prozent). Dieser Anteil an Unternehmen war und ist heute im Sporthandel und in der Sportausrüstung geringer, jedoch war dies im Jahre 2000 nicht so ausgeprägt.

Absatzmärkte bzw. Einzugsbereiche 2000 und 2012 Auch hinsichtlich der Absatzmärkte lassen sich keine wesentlichen Veränderungen feststellen (STADTart 2000, 16 und 71). Wie in 2000 haben etwa drei Viertel der Unternehmen der Sport- wirtschaft ihr Hauptabsatzgebiet bzw. ihren Haupteinzugsbereich in Berlin bzw. im Bezirk, wo- bei der Anteil hinsichtlich des Bezirks etwas zurückgegangen ist. Insgesamt bedient die Berliner Sportwirtschaft damit weiterhin überwiegend einen lokalen Markt.

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Zukünftige Beschäftigtenentwicklung 2000 und 2012 Das Saldo der zukünftigen Beschäftigtenentwicklung war auch im Jahre 2000 positiv (STADTart 2000, 16 und 71). Im Unterschied zu früher ist jedoch der prozentuale Anteil der Unternehmen, die von einer Zunahme an Beschäftigten bzw. von Rückgängen ausgehen, heute höher. Knapp zwei Drittel der Befragten gingen damals eher von konstanten Beschäftigungszahlen aus, heute ist es nur etwas mehr als ein Drittel.

Einflussfaktoren der Unternehmensentwicklung 2000 und 2012 Nach den Einflussfaktoren der Unternehmensentwicklung befragt, wurden im Jahre 2000 über- wiegend sechs Faktoren genannt. Dazu zählten das Image der jeweiligen Sportart, die Kauf- kraftentwicklung, die Kosten der jeweiligen Sportart, die Attraktivität und Medienwirksamkeit von Sportarten, aktuelle Sport- und Freizeittrends sowie die Qualität und Quantität der Sportstätten (STADTart 2000, 16-17). Diese Rankingliste hat sich nur in zwei Punkten verändert: So wird von den Unternehmen der Sportwirtschaft in Berlin der Altersstruktur aktuell eine größere Be- deutung beigemessen. Als etwas weniger bedeutsam werden heute dagegen aktuelle Sport- und Freizeittrends sowie die Qualität und Quantität der Sportstätten angesehen. Im Unterschied zu 2000 beeinflussen damit nach Einschätzung der befragten Unternehmen heute insgesamt fünf Faktoren überwiegend die Unternehmensentwicklung in der Sportwirtschaft.

Unterstützung der Berliner Sportvereine 2000 und 2012 durch Unternehmen der Sportwirtschaft in Berlin An der Unterstützung der Berliner Sportvereine durch die Unternehmen der Sportwirtschaft der Stadt hat sich grundsätzlich wenig verändert. Waren es damals etwas mehr als die Hälfte STADTart 2000, 17- 18), sind es heute etwas weniger als die Hälfte. Auch tun dies weiterhin drei Viertel der Unternehmen regelmäßig und überwiegend im Rahmen vertraglicher Vereinba- rungen. In den meisten Fällen erfolgt diese Hilfe auch heute in Bezug zu der geschäftlichen Tä- tigkeit der Unternehmen und Selbstständigen. Diese Motivlage kann jedoch bei einigen durch andere Aspekte überlagert sein, etwa durch persönliche Bezüge der Unternehmensleitung zum unterstützten Verein oder durch die Lage des Sportvereins im selben Bezirk wie das fördernde Unternehmen. Letzteres liegt wie im Jahre 2000 u.a. darin begründet, dass bei zahlreichen be- fragten Unternehmen und Selbstständigen ihr Absatzgebiet im Bezirk liegt bzw. ihre Kunden überwiegend aus dem Bezirk kommen.

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4 Wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Bedeutung der Berliner Sportvereine und Sportverbände

Neben der Sportwirtschaft als Querschnittsbranche haben auch die Großvereine, die Mittel- bis Kleinstvereine sowie die Sportverbände eine wirtschaftliche Bedeutung für Berlin (Sport und Wirtschaft), etwa für den Arbeitsmarkt oder als Nachfrager nach Produkten und Dienstleistun- gen der Sportwirtschaft. Zur Identifizierung dieser wirtschaftlichen Effekte wurden unter den Berliner Sportvereinen und Sportverbänden Telefon- und Online-Befragungen durchgeführt. Schwerpunkte waren dabei Fragen zur aktuellen Beschäftigungssituation (u.a Voll- und Teil- zeit), zur zukünftigen Beschäftigtenentwicklung, zur Höhe bzw. zur Struktur der Ausgaben, zur Bedeutung gesellschaftlicher, sportpolitischer und sportbezogener Einflussfaktoren bei der Ent- wicklung der Sportvereine sowie zur Unterstützung durch die Wirtschaft.

4.1 Ergebnisse der Telefonbefragung der Großvereine

Von den 95 Berliner Großvereinen mit mehr als 1.000 Mitgliedern haben 46 Vereine an der Te- lefonbefragung zwischen dem 07.05.2012 und dem 31.07.2012 teilgenommen. Das entspricht nicht ganz der Hälfte dieser Gruppe an Sportvereinen. Von den befragten Großvereinen haben 15 entweder eine oder bis zu vier Mannschaften in der 1. Bundesliga und 12 Vereine ein bis zwei Mannschaften in der 2. Bundesliga (ergänzend Anhang 3.3: Befragung der Großvereine) Die Auswertung der Telefonbefragung kommt zu folgenden Ergebnissen:

Beschäftigungsstruktur und -effekte, Ausgabevolumen sowie zukünftige Beschäftigtenentwick- lung

Die Beschäftigtenstruktur der Großvereine, von denen 15 Prozent ausgelagerte Geschäftsbe- triebe u.a für Fanartikel, für Gastronomie sowie für die Durchführung von Veranstaltungen ha- ben, weist nach deren Angaben bei der Anzahl an Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten, an gering- fügig Beschäftigten und an freien Mitarbeiter/innen eine große Bandbreite auf. Diese reicht von null bis zu 200 Beschäftigten (Übersicht 4.1.1) und ist u.a. auf die unterschiedliche Anzahl an Vereinsmitgliedern (von 1.000 bis gut 19.000) oder Bundesligamannschaften zurückzuführen: ƒ Vollzeitbeschäftigte: Bei etwas mehr als einem Viertel der antwortenden Großvereine sind keine Vollzeitbeschäftigten angestellt. Ähnlich groß ist der Prozentsatz bei Vereinen mit ein bis zwei Vollzeitbeschäftigten. Nicht ganz jeder zehnte Großverein hat mehr als 30 Voll- zeitbeschäftigte. ƒ Teilzeitbeschäftigte: Eine ähnliche Struktur wie bei den Vollzeitbeschäftigten zeigt sich auch bei den Teilzeitbeschäftigten der Berliner Großvereine, d.h. die große Mehrheit der Vereine hat ganz wenig Teilzeitbeschäftigte und nur ein geringer Anteil (12 Prozent) kommt auf 20 bis 39 Teilzeitbeschäftigte.

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Übersicht 4.1.1: Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte, geringfügig Beschäftigte und freie Mitarbeiter/innen bei den Berliner Großvereinen nach Größenklassen

Vollzeitbeschäftigte Teilzeitbeschäftigte 40-49 0% 20-29 50 und 30-39 0% 30-39 mehr 20-29 2% 3% 5% 10% keine Teilzeit- 10-19 keine Vollzeit- 10-19 beschäftigten 10% beschäftigten 5% 27% 28% 6-9 6-9 10% 13%

3-5 3-5 15% 13% 1-2 1-2 28% 32%

Geringfügig Beschäftigte freie Mitarbeiter/innen 20-29 30-39 40-49 0% 0% 0% 50 und 10-19 mehr keine freien 1-9 6% 6% Mitarbeiter 100-200 6-9 16% 3% 18% 8% keine geringfügig Beschäftigten 10-19 36% 13% 3-5 11% 20-29 50-99 10% 28% 1-2 30-39 33% 40-49 8% 10%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N VZ = 39, N TZ = 41, N GEB = 36, N freie MA = 39

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ƒ Geringfügig Beschäftigte: Rund zwei Drittel der Großvereine hat keine geringfügig Beschäf- tigte oder nur ein bis zwei. Jedoch gibt es auch einige wenige Vereine (6 Prozent), die 50 und mehr geringfügig Beschäftigte haben. ƒ Freie Mitarbeiter/innen: Bei den freien Mitarbeiter/innen beträgt der Anteil der Größenklas- sen von 50 bis 200 nahezu 50 Prozent. Die andere Hälfte verteilt sich nahezu gleichmäßig auf die unteren sechs Größenklassen, einschließlich jener Großvereine, die keine freien Mitarbeiter/innen haben.

Befragt nach den Beschäftigungsfeldern der Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten, der geringfügig Beschäftigten und freien Mitarbeiter/innen zeigt sich bei den antwortenden Großvereinen, dass die entlohnten Sportler/innen zumeist vollzeitbeschäftigt sind. Ähnlich trifft dies für Geschäfts- führungen zu. Im Beschäftigungsfeld „Training“ überwiegen dagegen Teilzeitbeschäftigte und geringfügig Beschäftigte, während in der Verwaltung der Großvereine die Vollzeitbeschäftigung dominiert. Die Instandhaltung der Sportanlagen erfolgt bei nahezu gleichen Anteilen durch Voll- und Teilzeitbeschäftigte sowie geringfügig Beschäftigte (Anhang A 3.9).

Übersicht 4.1.2: Schätzung der Beschäftigten (SVB und GEB) und freien Mitarbeiter/innen in Großvereinen auf der Basis der Telefon-Befragung

Großvereine über Vollzeit- Teilzeit- Geringfügig Freie 1.000 Mitglieder Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Mitarbeiter

Großvereine 361 361 167 4.869 91 Hertha BSC, 1. FC Union Berlin, SCC Berlin und 359 70 301 180 Füchse Berlin* 4 Summe 720 431 468 5.049 95

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sportvereine, Großvereine N VZ = 35, N TZ = 37, N GeB = 32, N FM = 35 * Die Angaben wurden im Rahmen von Gesprächen erhoben

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Die Beschäftigungseffekte aller Großvereine Berlins belaufen sich nach Schätzungen auf der Basis der über die Telefonbefragung ermittelten Durchschnittswerte auf 1.650 Beschäftigte, da- von etwas mehr als 700 Vollzeitbeschäftigte, rund 450 Teilzeitbeschäftigte bzw. 500 geringfügig Beschäftigte, zuzüglich 5.000 freie Mitarbeiter/innen (Übersicht 4.1.2). Die Großvereine setzen damit einen Impuls für den Arbeitsmarkt der Stadt. Bei den Vollzeitbeschäftigten entfallen etwa die Hälfte und bei den geringfügig Beschäftigten rund zwei Drittel auf Hertha BSC, 1. FC Union Berlin, Füchse Berlin und den SCC Berlin. Zahlreiche Teilzeitbeschäftigte und vor allem eine große Anzahl an freien Mitarbeiter/innen haben die anderen Großvereine.

Die Ausgaben für die Beschäftigten der antwortbereiten Großvereine zeigen eine große Band- breite. Sie reichen von unter 12.500 EUR bis zu 1 Mio. EUR und mehr pro Jahr. So haben nicht ganz ein Drittel der Großvereine Personalausgaben unter 50.000 EUR, 40 Prozent zwischen 50.000 und 250.000 EUR und nicht wenige Großvereine mehr als 250.000 EUR. Durchschnitt- lich geben die Großvereine (ohne Vereine wie Hertha BSC) rund 250.000 EUR pro Jahr für Personal aus (Anhang A 3.11).

Bei der Entwicklung der unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnisse (einschließlich ehren- amtlicher Mitarbeiter/innen) in den kommenden drei Jahren gehen die antwortenden Berliner Großvereine überwiegend von einer stabilen Situation aus, wobei die Bandbreite zwischen 85 Prozent und 56 Prozent liegt (Übersicht 4.1.3). Jedoch variieren die Ergebnisse bei den Be- schäftigungsverhältnissen hinsichtlich der zu erwartenden Zu- bzw. Abnahmen. Insgesamt ist das Saldo beider Entwicklungen positiv, insbesondere bei den Vollzeitbeschäftigten: ƒ So nimmt ein Drittel der Großvereine an, dass die Anzahl der Vollzeit-Beschäftigungs- verhältnisse steigen wird. Keiner der Befragten erwartet Rückgänge. ƒ Bei den Teilzeitbeschäftigten beträgt der Saldo zwischen Zuwächsen und Abnahmen 18 Prozent, d.h. etwa jeder fünfte Großverein beabsichtigt mehr Teilzeitbeschäftigte einzustel- len. ƒ Jeder achte Großverein wird zukünftig auf mehr geringfügig Beschäftigte zurückgreifen. Ähnlich ist die Einschätzung bei den freien Mitarbeiter/innen, wobei hier einige wenige Ver- eine auch von Rückgängen ausgehen. ƒ Ganz anders stellt sich die Entwicklung bei den ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen dar. Bei einer ebenfalls überwiegend stabilen Situation ist der Saldo zwischen Zu- und Abnahmen leicht negativ. Diese Entwicklung korreliert vermutlich mit der skizzierten positiven Entwick- lung der Beschäftigtenentwicklung.

Die insgesamt günstigen Zukunftsaussichten in allen Beschäftigungsverhältnissen (ohne eh- renamtliche Mitarbeiter/innen) schlagen sich positiv in allen fünf Beschäftigungsfeldern nieder, bei einem Drittel der Großvereine im Trainingsbereich und in der Verwaltung (Anhang A 3.10), bei deutlich weniger Vereinen auch bei den bezahlten Sportler/innen (Saldo 5 Prozent), in der Geschäftsführung (13 Prozent) und im Bereich der Instandhaltung (16 Prozent).

30 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Übersicht 4.1.3: Entwicklung der unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnisse (einschließlich ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen) in den kommenden drei Jahren nach Einschätzung der antwortbereiten Berli- ner Großvereine

Vollzeitbeschäftigte Teilzeitbeschäftigte Geringfügig Beschäftigte

rückläufig rückläufig keine 2% 0% rückläufig keine Angabe n 0% keine Angaben Angaben 2% 11% 4% steigend steigend 13% steigend 20% 33%

stabil stabil 56% stabil 74% 85%

freie Mitarbeiter/innen ehrenamtliche Mitarbeiter/innen

keine rückläufig Angabe n 2% keine 4% Angaben steigend rückläufig steigend 7% 13% 9% 7%

stabil stabil 78% 80%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N = 41

Sportanlagen der Großvereine

Von den befragten Großvereinen haben etwas weniger als die Hälfte vereinseigene Sportanla- gen (43 Prozent). Bei Mehrfachnennungen haben manche Vereine nicht nur eine, sondern auch mehrere Anlagen (Übersicht 4.1.4). Beeinflusst ist der Besitz vereinseigener Sportanlagen durch das Angebot an Sportarten in den Vereinen, der Zugehörigkeit zu einer Bundesliga etc. Die häufigsten Nennungen, insgesamt 50 bei 26 Großvereinen, beziehen sich auf sonstige An- lagen, wozu Bootshallen bzw. Kletteranlagen oder größere Geräte wie Trampoline, Rhönräder, Ruderboote etc. zählen. An zweiter Stelle der Nennungen stehen Vereinsheime (18), gefolgt von sportspezifischen Anlagen wie etwa Tennisplätze (8) und einem eigenen Sportplatz/Stadion (6).

31 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Übersicht 4.1.4: Mehrzweckhalle, Sportplatz/Stadion, Gymnastik/-Fitnessraum, sportspezifische Anlagen, Vereinsheim und sonstige Anlagen von Großvereinen mit vereinseigenen Sportanlagen (Mehr- fachnennungen möglich)

20 18 18

16

14

12 11

10 8 8 6 6 5

4 2 2

0 Mehrzw eckhalle Sportplatz/Stadion Gy mnastik-/Fitnessraum sportspezifische Anlagen Vereinsheim sonstige Anlage

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=46, bei Mehrfachnennungen N=50

Ausgaben (-struktur), Bezugsgebiete und Ausgabevolumen der Großvereine

Zur Aufrechterhaltung des Spiel- und Vereinsbetriebs erwerben die Berliner Großvereine Pro- dukte, nehmen Dienstleistungen in Anspruch, halten Anlagen instand etc. Die Bandbreite der dafür getätigten Ausgaben reicht von unter 12.500 EUR bis zu 1. Mio. EUR und mehr, wobei der prozentuale Anteil der verschiedenen Größenklassen fast durchgehend wenig variiert (Ü- bersicht 4.1.5). Zur Größenklasse mit mehr als 1 Mio. EUR Ausgaben (4% der Großvereine) zählen vermutlich vor allem die mitgliederstarken Vereine mit publikumsattraktiven Sportarten und Bundesligabetrieb. Nicht ganz die Hälfte der antwortenden Großvereine geben dagegen nur bis unter 50.000 EUR pro Jahr aus. Knapp jeder fünfte Großverein tätigt Ausgaben zwi- schen 50.000 und 125.000 EUR, während nur wenige Vereine zu jener Größenklasse zählen, die zwischen 125.000 und 250.000 EUR aufbringen. Bei 15 Prozent der Vereine liegen die Ausgaben zwischen 250.000 und 500.000 EUR im Jahr, während etwa jeder zehnte Großverein Ausgaben in Höhe zwischen 500.000 und 1 Mio. EUR angibt.

32 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Übersicht 4.1.5: Jährliche Ausgaben der Großvereine für Produkte und Dienstleistungen nach Größenklassen (in Prozent)

1 Mio. und mehr 10% unter 12.500 21% 500.000-<1 Mio. 10%

12.500-<25.000 250.000-<500.000 10% 13%

25.000-<50.000 125.000-<250.000 13% 3% 50.000-<125.000 20%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=30

Angesichts der geringen Anzahl an Angaben der Großvereine zu ihren Ausgaben lässt sich be- gründet annehmen, dass die Ausgabenstruktur eine Dreiteilung aufweist (Anhang A 3.12): ƒ So tätigen nahezu alle Großvereine Ausgaben für Sportbekleidung sowie Sportartikel und -geräte (84 Prozent bzw. 90 Prozent der antwortenden Vereine), wobei die unteren Grö- ßenklassen bei den Sportartikeln und -geräten stärker besetzt sind als bei der Sportbeklei- dung. ƒ Drei ebenfalls bedeutende Ausgabenposten sind nach der Anzahl der Nennungen der Großvereine die Instandhaltung der Anlagen (70 Prozent der Großvereine), die Betriebs- kosten der Sportstätten (73 Prozent) und sonstige Dienstleistungen (68 Prozent). In allen drei Ausgabeposten kommen die oberen Größenklassen mit Ausgaben von 25.000 EUR und mehr auf jeweils rund ein Drittel der Nennungen. ƒ Demgegenüber haben Ausgaben für sportbezogene Dienstleistungen nur etwas mehr als die Hälfte der antwortenden Großvereine. Ähnlich ist die Situation hinsichtlich der Miete bzw. Nutzungsgebühren für Sportstätten. Dafür gibt jeder fünfte Großverein weniger als 500 EUR aus.

Von den Ausgaben der Großvereine profitieren sowohl die Bezirke als auch ganz Berlin, wobei dies je nach Ausgabenposten variiert. Nach Angaben der Vereine kaufen mehr als zwei Drittel von ihnen die Sportbekleidung im Bezirk bzw. in Berlin, während dies beim Erwerb von Sportar- tikeln und -geräten nicht so ausgeprägt der Fall ist. Bei Instandhaltung, sportbezogenen und sonstigen Dienstleistungen greifen die befragten Großvereine nahezu ausschließlich auf Anbie- ter im Bezirk bzw. in Berlin zurück (Anhang A 3.13).

33 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Übersicht 4.1.6: Schätzung des Ausgabevolumens der Berliner Großvereine pro Jahr für Pro- dukte und Dienstleistungen

Anzahl der durchschnittliche Großvereine Summe der antwortenden Ausgaben insgesamt Schätzung* Großvereine in EUR pro Jahr in EUR

30 306.875 95 29,2 Mio.

*Bei der Schätzung auf der Basis von Größenklassen wurde für Großvereine mit Ausgaben von 1 Mio. EUR und mehr aus kauf- männischer Vorsicht lediglich ein Durchschnittswert von 1,5 Mio. EUR angenommen. Damit sollen mögliche Verzerrungen aufgrund von höheren Ausgaben insbesondere von Hertha BSC vermieden werden. Jedoch kann der ermittelte Wert auch etwas höher lie- gen.

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine

Auf der Basis der durchschnittlichen Ausgaben der antwortenden Großvereine beläuft sich das gesamte Ausgabevolumen aller Berliner Großvereine mit mehr als 1.000 Mitgliedern (ein- schließlich Hertha BSC, 1. FC Union Berlin, Füchse Berlin und SCC Berlin), darunter nach Pro- dukten und Dienstleistungen der Sportwirtschaft, hochgerechnet auf nicht ganz 30 Mio. EUR pro Jahr (Übersicht 4.1.6).

Einflussfaktoren bei der Entwicklung von Großvereinen

Die Entwicklung der Berliner Großvereine ist nach deren Einschätzung abhängig von einer Rei- he an Einflussfaktoren. Einen herausragenden Stellenwert haben dabei vor allem sportpoliti- sche und einige gesellschaftliche und sportbezogene Einzelfaktoren (Übersicht 4.1.7). Die Be- fragungsergebnisse lassen sich im Detail wie folgt beschreiben: ƒ Als „sehr bedeutend“ oder „bedeutend“ eingeschätzt werden von 60 Prozent und mehr der befragten Großvereinen neun Einflussfaktoren. Von den gesellschaftlichen Einflussfaktoren sind dies vor allem die Altersstruktur der Bevölkerung (76 Prozent) und bei einem etwas geringeren Anteil die Attraktivität/Medienwirksamkeit der Sportart (61 Prozent). Von den sportpolitischen Faktoren werden insbesondere drei Einzelfaktoren als „sehr bedeutend“ bzw. „bedeutend“ eingestuft. Hierzu zählen die Verfügbarkeit von Sportstätten (91 Pro- zent), die Sportförderung des Senats (87 Prozent) und die Qualität und Quantität der Sport- stätten in Berlin (80 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen die Sportförderung des LSB (67 Prozent) und die Schwerpunktsetzung im Schulsport (65 Prozent). Von den sportbezo- genen Einflussfaktoren werden ein attraktives Vereinsleben (89 Prozent) und das Image der jeweiligen Sportart (71 Prozent) von besonders vielen der antwortenden Vereine als bedeutend oder sehr bedeutend eingeschätzt.

34 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Übersicht 4.1.7: Die Bedeutung von gesellschaftlichen, sportpolitischen und sportbezogene Einflussfaktoren bei der Entwicklung ihres Sportvereins nach Einschätzung der Berliner Großvereine

GESELLSCHAFTLICHE EINFLUSSFAKTOREN Altersstruktur 15 20 9 2 0 Kaufkraftentwicklung 7 15 16 7 1 Attraktivität/Medienwirksamkeit der Sportart 8 20 13 5 0 finanzielle Unterstützung v. privater Seite 9 10 15 12 0 aktuelle Sport- und Freizeittrends 3 15 18 10 0 SPORTPOLITISCHE EINFLUSSFAKTOREN Schwerpunktsetzung im Schulsport 10 20 9 7 0 Sportförderung des Senats 27 13 3 2 1 Sportförderung des LSB 16 15 11 3 1 Quantität/Qualität der Sportstätten 20 17 7 2 0 Verfügbarkeit von Sportstätten 30 12 2 2 0 SPORTBEZOGENE EINFLUSSFAKTOREN Kosten der jew. Sportart 5 18 19 3 1 Anzahl/Bedeutung BL-Vereine 3 5 9 26 3 Image der jew. Sportart 5 28 9 3 1 Sportliche Großereignisse in Berlin 2 9 21 14 0 Image Berlins als Sportmetropole 6 13 15 10 2 attraktives Vereinsleben 27 14 1 3 1

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

sehr bedeutend bedeutend weniger bedeutend unbedeutend keine Angabe Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportvereine, N=46

ƒ Eher geteilter Meinung sind die Berliner Großvereine hinsichtlich der Bedeutung der Kauf- kraftentwicklung in Berlin, der finanziellen Unterstützung von privater Seite, der Kosten der jeweiligen Sportart und dem Image Berlins als Sportmetropole. Die Gründe für diese nicht eindeutige Einschätzung liegen vermutlich im Sportangebot eines Vereins, in der Zugehö- rigkeit bzw. Nichtzugehörigkeit zu höheren Spielklassen etc. ƒ Nur drei Einflussfaktoren werden von einem Großteil der befragten Vereine eine unbedeu- tende oder weniger bedeutende Rolle zugeschrieben: Genannt werden dabei aktuelle Sport und Freizeittrends (61 Prozent), die Anzahl und Bedeutung der Berliner Bundesliga- Vereine (82 Prozent) und Sportliche Großereignisse in Berlin (76 Prozent).

Für einige der antwortenden Großvereine beeinflussen zudem aktuelle Sport- und Freizeit- trends die Entwicklung ihres Sportvereins. Gezählt werden zu diesen Trends etwa der Gesund- heitssport, Klettern, Zumba, Babyschwimmen, Crosslauf und Sport für Kinder im Vorschulalter (Anhang A 3.14).

35 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Anzahl der Großvereine unterstützenden Unternehmen, Branchenzugehörigkeit und Standort, Höhe der Zuwendungen, beeinflussende Motive und Dauer

Von den Großvereinen in Berlin werden etwa zwei Drittel von Unternehmen finanziell unter- stützt. Diese kommen bei 38 Nennungen aus einer Vielzahl an Branchen. Bei wenigen Anga- ben dazu sind es zumeist mehrere Unternehmen, bei 1. FC Union Berlin etwa 200, bei Hertha BSC beispielsweise rund 400, noch etwas mehr bei ALBA Berlin. Weniger als 30 Prozent der antwortbereiten Vereine haben bis zu 5 Sponsoren. Gleich hoch ist der Prozentsatz bei Verei- nen mit 21 bis zu 50 Sponsoren und ein Drittel der Vereine hat zwischen 6 und 20 unterstüt- zende Unternehmen (Anhang A 3.15). Bei Möglichkeiten zur Mehrfachnennung erhalten die Großvereine am häufigsten Zuwendungen aus dem Kredit- und Versicherungswesen gefolgt vom Grundstücks-/Wohnungswesen sowie aus der Sportwirtschaft und sonstigen Branchen (Ü- bersicht 4.1.8). Dabei haben 88 Prozent der Sponsoren ihren Sitz in Berlin, ein Drittel davon in dem Bezirk, in dem die Vereine beheimatet sind (Anhang A 3.17).

Übersicht 4.1.8: Branchenzugehörigkeit der Unternehmen, die die Großvereine finanziell unterstützen

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine , N=19

Angaben zur Gesamtsumme der finanziellen Unterstützung durch Unternehmen haben nur 14 der sich beteiligenden Großvereine gemacht. Vor diesem Hintergrund kann angenommen wer- den, dass ungefähr ein Viertel der Vereine unter 12.500 EUR, nicht ganz ein Drittel 12.500 bis 25.000 EUR, ein weiteres Viertel zwischen 25.000 und 50.000 EUR sowie jeder sechste Groß- verein zwischen 50.000 und 125.00 EUR von Unternehmen erhält. Ganz wenige erhalten mehr

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als diese 125.000 EUR. Beeinflusst wird die Höhe der Zuwendungen vermutlich von der Zuge- hörigkeit zu oberen Spielklassen des unterstützten Vereins, der Anzahl der Besucher/innen bei Sportveranstaltungen bzw. der Vereinsmitglieder und damit auch der Reichweite der Werbeef- fekte für die unterstützenden Unternehmen (Anhang A 3.16).

Die Bedeutung der materiellen Unterstützung durch die Unternehmen wird von den Großverei- nen nicht einheitlich bewertet. Sie spielt für knapp die Hälfte aller Befragten nur eine unbedeu- tende oder gar keine Rolle (49 Prozent), während für die andere Hälfte dies als wichtig oder so- gar von zentraler Bedeutung bezeichnen (Übersicht 4.1.9). Bei knapp der Hälfte aller Großver- eine spielt ein persönlicher Bezug zu den Unternehmen bei der Unterstützung eine Rolle, etwa weil Familienmitglieder des Sponsors im Verein tätig sind oder auf Grund früherer sportlicher Aktivitäten im Verein (Anhang A 3.18).

Übersicht 4.1.9: Bedeutung materieller Unterstützung für die Großvereine

von zentraler Bedeutung 11% unbedeutend 27%

wichtig 40% eher unbedeutend 22%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=45

Die Dauer der Zusammenarbeit mit Sponsoren wird von knapp der Hälfte der Großvereine mit zwei bis fünf Jahren angegeben, fünf bis zehn Jahre gibt jeder fünfte Verein als durchschnittli- che Kooperationsdauer an. Bei etwa jedem zehnten Großverein beträgt die Dauer der Unter- stützung sogar mehr als zehn Jahre. Kurze finanzielle Engagements von Unternehmen zwi- schen einem und zwei Jahren sind dagegen relativ selten (Anhang A 3.19).

37 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

4.2 Ergebnisse der Online-Befragung der Kleinst- bis Mittelvereine

Die Auswertung der Online-Befragung der Kleinst-, Klein- und Mittelvereine in Berlin, an der sich im Zeitraum zwischen dem 07.05.2012 und dem 31.07.2012 von 551 Sportvereinen 93 aus allen Bezirken der Stadt beteiligt haben (ausführlich Anhang A4: „Befragung der Kleinst- bis Mit- telvereine“) kommt zu folgenden Ergebnissen:

Beschäftigungsstruktur und -effekte sowie zukünftige Beschäftigtenentwicklung

Nicht nur die Großvereine von Berlin mit mehr als 1.000 Mitgliedern haben Beschäftigte, son- dern auch Klein- und Mittelvereine. Kleinstvereine mit weniger als 100 Mitgliedern greifen da- gegen vor allem auf freie Mitarbeiter/innen zurück. Zugeschnitten auf die Durchschnittswerte der drei Vereinskategorien ergeben sich hochgerechnet auf die 1.443 Kleinst- bis Mittelvereine der Stadt in dieser Gruppe an Sportvereinen nicht ganz 200 Vollzeit- und etwa 100 Teilzeitbe- schäftigte (drei Fünftel davon bei den Mittelvereinen) sowie gut 400 geringfügig Beschäftigte. Hinzu kommen rund 1.800 freie Mitarbeiter/innen (Übersicht 4.2.1).

Nach der Beschäftigtenentwicklung in den nächsten drei Jahren befragt, gehen nahezu zwei Drittel der hierzu Auskunft gebenden Kleinst- bis Mittelvereine von einer stabilen Situation aus. Bei zu erwartenden Rückgängen bei 6 Prozent der Vereine bzw. einer Zunahme der Beschäf- tigten bei 10 Prozent kann mit leichten Zuwächsen gerechnet werden (Übersicht 7.2). Dies trifft insbesondere auf Mittelvereine zu (Anhang A 4.4).

Übersicht 4.2.1: Schätzung der Beschäftigten (SVB und GEB) und freien Mitarbeiter/innen in Kleinst-, Klein- und Mittelvereinen Berlins

Vereine Vollzeit- Teilzeit- Geringfügig Freie Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Mitarbeiter/ innen

Mittelvereine 127 30 110 622 (500 – 1.000 MG)

Kleinvereine 63 29 278 550 (100 - 500 MG)

Kleinstvereine 0 34 34 595 (bis 100 MG)

Summe 190 93 422 1.767

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=93 Durchschnittswerte Kleinstvereine: 0 VZ, 0,04 TZ, 0,04 GeB, 0,70 FMa; Kleinvereine: 0,13 VZ, 0,06 TZ, 0,57 GeB, 1,13 FMa; Mit- telvereine: 1,20 VZ, 0,28 TZ, 1,04 GeB, 5,87 FMa) (Anhang A 4.3)

38 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Übersicht 4.2.2: Beschäftigtenentwicklung in den nächsten drei Jahren nach Einschätzung der Mittel-, Klein- und Kleinstvereine

steigend keine 10% Angabe n 22%

eher rückläufig 6%

stabil 62%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=89

Übersicht 4.2.3: Anzahl der Mittel-, Klein- und Kleinstvereine mit vereinseigenen Sportanlagen

30 27

25

20 20

15

10 7 6 5 4 4

0 Mehrzw eckhalle Sportplatz/Stadion Gy mnastik-/Fitnessraum sportspezifische Anlagen Vereinsheim sonstige Anlage

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=93

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Sportanlagen der Mittel-, Klein- und Kleinstvereine

Nach Angaben der antwortenden Vereine im Vergleich haben nicht viele der Mittel-, Klein- und Kleinstvereine vereinseigene Sportanlagen. Bei 93 Nennungen verfügen manche Sportvereine entweder über eine oder auch mehrere Anlagen, überwiegend sind es Vereinsheime und sons- tige Anlagen wie beispielsweise Kletteranlagen. Nur ganz wenige der Mittel-, Klein- und Kleinst- vereine haben u.a. aufgrund ihrer geringen Mitgliederzahl zusätzlich eine eigene Mehrzweck- halle, einen Gymnastik- oder Fitnessraum, sportspezifische Anlagen wie etwa Tennisplätze o- der einen Sportplatz bzw. ein Stadion (Übersicht 4.2.3).

Ausgaben (-struktur), Bezugsgebiete und Ausgabevolumen der Mittel-, Klein- und Kleinstverei- ne

Mit den sportlichen Aktivitäten der Mittel-, Klein- und Kleinstvereine sind auch Ausgaben ver- bunden. Diese variieren je nach Anzahl der Mitglieder eines Vereins (Übersicht 4.2.4). Je klei- ner ein Verein ist, desto geringer sind im Allgemeinen die jährlichen Ausgaben. So haben rund die Hälfte der Kleinstvereine Ausgaben von weniger als 5.000 EUR, während dies bei den Kleinvereinen nur etwas mehr als ein Drittel ist. Dennoch können manche Kleinvereine auf- grund der Anforderungen der Sportart (z.B. Traglufthalle für den Winter bei Tennisvereinen; ho- he Instandhaltungskosten etwa im Boot- und Fallschirmsport) ähnlich hohe Ausgaben aufwei- sen wie Mittelvereine. Dies zeigt sich u.a. bei Ausgaben zwischen 50.000 und 100.000 EUR. Bei den Kleinvereinen liegt der Anteil an Vereinen mit solchen jährlichen Ausgaben immerhin noch bei 6 Prozent, gegenüber 23 Prozent bei den Mittelvereinen. In allen drei Vereinskatego- rien gibt es zudem jeweils einen großen Prozentsatz an Sportvereinen, die Ausgaben zwischen 5.000 und 12.500 EUR pro Jahr tätigen.

Übersicht 4.2.4: Höhe der Ausgaben der Mittel-, Klein- und Kleinstvereine pro Jahr für Produkte und Dienstleistungen

Mittelvereine Kleinvereine Kleinstvereine

< 2.500 EUR 8% 2.500 - keine Angaben < 5.000 EUR < 2.500 EUR keine Angaben 19% 8% 19% 23% keine Angaben 29% < 2.500 EUR 39% 5.000 - < 12.500 EUR 19% 50.000 -<100.000 EUR 2.500 - < 5.000 EUR 50.000 -<100.000 EUR 6% 17% 23% 25.000-<50.000 EUR 25.000-<50.000 EUR 3% 3% 12.500- < 25.000 EUR 6% 5.000 - < 12.500 EUR 5.000 - < 12.500 EUR 25.000- 12.500- < 25.000 EUR 16% 28% 2.500 - < 5.000 EUR <50.000 EUR 19% 4% 13%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, Mittelvereine: N = 26, Kleinvereine: N= 36, Kleinstvereine: N= 31

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Übersicht 4.2.5: Ausgabenstruktur der Mittel-, Klein- und Kleinstvereine nach Nennungen der drei herausragenden Ausgabeposten (Anteile in Prozent)

Mitelv ereine 3 19 4 2 11 8 9 13 3 1 3

Kleinv ereine 5 13 6 4 16 13 8 19 0 6 6

Kleinstv ereine 7 6 9 2 11 9 8 15 2 6 9

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Nutzungsgebühr Sportstätten Personalausgaben Bürobedarf, Telefon Vereinshefte, Ehrungen Sportgeräte-Kauf Spielbetrieb Instandhaltung Verbandsabgaben Steuern, Abgaben Versicherungen sonstige Ausgaben

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=93

Übersicht 4.2.6: Schätzung des Ausgabevolumens der Mittel-, Klein- und Kleinstvereine pro Jahr

Vereine teilnehmende Vereine durchschnittliche Schätzung Vereine insgesamt Ausgaben je Verein in EUR in EUR

Mittelvereine 21 106 ca. 22.800 ca. 2,4 Mio. (500 - 1.000 MG)

Kleinvereine 28 487 ca. 11.800 ca. 5,7 Mio. (100 -500 MG)

Kleinstvereine 22 850 ca. 4.800 ca. 4,1 Mio. (bis 100 MG)

Summe 71 1.443 ca. 8.500 ca. 12,2 Mio.

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=93

41 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Bei den drei herausragenden Ausgabeposten nennen die Mittel- und Kleinvereine die Perso- nalausgaben, den Sportgerätekauf und Verbandsabgaben (jeweils insgesamt einen Anteil von 43 Prozent bzw. 48 Prozent). Bei den Kleinstvereinen ragen der Sportgerätekauf und Ver- bandsabgaben hervor (mit einem Anteil von insgesamt 26 Prozent), gefolgt von Ausgaben für Bürobedarf/Telefon, den Spielbetrieb, Instandhaltung und Nutzungsgebühren für die Sportstät- ten (Übersicht 4.2.5).

Unter Berücksichtigung der Anteile und der durchschnittlichen Ausgaben in den Größenklassen der drei Vereinskategorien beläuft sich das geschätzte Ausgabevolumen auf insgesamt 12,2 Mio. EUR (Übersicht 4.2.6). Davon entfallen auf die Mittelvereine 2,4 Mio. EUR, auf die Klein- vereine 5,7 Mio. EUR und auf die Kleinstvereine 4,1 Mio. EUR.

Einflussfaktoren bei der Entwicklung von Mittel-, Klein- und Kleinstvereinen

Die Entwicklung der Kleinst- bis Mittelvereine hängt von einer Reihe an Einflussfaktoren ab. Nach ihrem jeweiligen Stellenwert befragt, sind für rund zwei Drittel und mehr der Sportvereine, die geantwortet haben, ein Set aus mehreren sportpolitischen und sportbezogenen sowie eini- gen gesellschaftlichen Einflussfaktoren „sehr bedeutend“ oder „bedeutend“ (Übersicht 4.2.7). Im Einzelnen sehen die Befragungsergebnisse wie folgt aus: ƒ Zu dem Bedeutungsset zählen die Kleinst- bis Mittelvereine bei den gesellschaftlichen Ein- flussfaktoren die Altersstruktur der Bevölkerung (68 Prozent) und die Attraktivität/Me- dienwirksamkeit der Sportart (60 Prozent). Hinsichtlich der sportpolitischen Einflussfaktoren werden die Sportförderung des Senats (63 Prozent), die Sportförderung des LSB (63 Pro- zent), die Quantität und Qualität der Sportstätten (69 Prozent) sowie die Verfügbarkeit von Sportstätten (83 Prozent) als bedeutsam eingeschätzt. Bei den sportbezogenen Einfluss- faktoren sind dies die Kosten der jeweiligen Sportart (72 Prozent), das Image der jeweili- gen Sportart (70 Prozent) und ein attraktives Vereinsleben (83 Prozent). ƒ Eher geteilter Meinung sind die Kleinst- bis Mittelvereine hinsichtlich vier Einflussfaktoren: die Kaufkraftentwicklung, die aktuellen Sport- und Freizeittrends, die Bedeutung der finan- ziellen Unterstützung von privater Seite und die Schwerpunktsetzung im Schulsport. Je- weils etwa die Hälfte der Vereine sieht diese Faktoren als sehr bedeutend oder bedeutend bzw. weniger bedeutend oder unbedeutend an. ƒ Nur zwei Einflussfaktoren halten die Kleinst- bis Mittelvereine für unbedeutend bei der Ent- wicklung ihres Sportvereins. Jeweils nur von wenigen Sportvereinen genannt werden hier die Durchführung sportlicher Großereignisse in Berlin (30 Prozent) und das Image Berlins als Sportmetropole (27 Prozent).

Bei weiteren wichtigen Einflussfaktoren nennen die Kleinst- bis Mittelvereine u.a. Freizeitfuß- ball, Kinder-, Jugend- und Regattasegeln, Triathlon, Firmenrudern, Fallschirmspringen, Ange- bote der Selbstverteidigung und Selbstbehauptung, Sport im Alter, Kindertanz und Gesund- heitsbreitensport. Dazu wird vereinzelt angemerkt, dass auf manche Trends im Sport aufgrund beschränkter Hallenkapazitäten nicht ausreichend eingegangen werden kann.

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Übersicht 4.2.7: Einflussfaktoren bei der Entwicklung der Mittel-, Klein- und Kleinstvereine

GESELLSCHAFTLICHE EINFLUSSFAKTOREN Altersstruktur 27 37 15 3 11 Kaufkraftentwicklung 12 26 28 18 9 Attraktivität/Medienwirksamkeit der Sportart 20 36 16 10 11 finanzielle Unterstützung v. privater Seite 18 27 21 13 14 aktuelle Sport- und Freizeittrends 13 27 30 14 9 SPORTPOLITISCHE EINFLUSSFAKTOREN Schwerpunktsetzung im Schulsport 21 24 18 17 13 Sportförderung des Senats 36 23 15 8 11 Sportförderung des LSB 38 21 14 8 12 Quantität/Qualität der Sportstätten 40 24 11 7 11 Verfügbarkeit von Sportstätten 64 13 3 5 8 SPORTBEZOGENE EINFLUSSFAKTOREN Kosten der jew. Sportart 31 36 15 2 9 Anzahl/Bedeutung BL-Vereine 0 9 26 38 20 Image der jew. Sportart 17 48 14 4 10 Sportliche Großereignisse in Berlin 9 19 26 28 11 Image Berlins als Sportmetropole 9 15 26 30 13 attraktives Vereinsleben 53 25 3 4 8

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

sehr bedeutend bedeutend weniger bedeutend unbedeutend keine Angabe Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine

Diese Einschätzung der Kleinst- bis Mittelvereine wird nur bei wenigen Faktoren von der Ver- einsgröße beeinflusst. So schätzen die Mittelvereine die Sportförderung des Senats und des LSB, die Quantität und Qualität der Sportstätten sowie die Anzahl und Bedeutung von Berliner Bundesliga-Vereinen als deutlich bedeutsamer ein als die Kleinst- und Kleinvereine (Anhang A 4.4 bis A 4.6).

Anzahl der Kleinst- bis Mittelvereine unterstützenden Unternehmen, Branchenzugehörigkeit und Standort, beeinflussende Motive und Dauer

Ein Drittel aller an der Befragung teilnehmenden Kleinst- bis Mittelvereine werden von Unter- nehmen finanziell unterstützt (Anhang A 4.8). Der Prozentsatz variiert jedoch zwischen den drei Vereinskategorien. Während bei den Mittelvereinen rund die Hälfte eine solche finanzielle Un- terstützung erhalten, sind es bei den Kleinstvereinen nur noch 17 Prozent (Übersicht 4.2.8). Je- des sechste der unterstützenden Unternehmen kommt dabei aus der Sportwirtschaft, etwa je- des zehnte aus dem Kredit- und Versicherungsgewerbe. Zudem greifen aber auch Unterneh- men aus vielen anderen Branchen den Vereinen unter die Arme (Übersicht 4.2.9). Dabei kom-

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Übersicht 4.2.8: Finanzielle Unterstützung seitens Unternehmen je nach Vereinskategorie: Mittel-, Klein- und Kleinstvereine

Mittelvereine Kleinvereine Kleinstvereine

keine Angaben 10% keine Angaben keine Angaben ja 16% 17% 17%

ja 39% ja 48%

nein 36% nein nein 44% 73%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, Mittelvereine: N = 26, Kleinvereine: N = 36, Kleinstvereine: N= 31

Übersicht 4.2.9: Branchenzugehörigkeit unterstützender Unternehmen bei Mittel-, Klein- und Kleinstvereinen 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0

e ft ie e be del e a rb r nik rb r n g b h e gbau e e erbe esen sen ten sc ust u Ha er esen e tützer rt d ech e ew orgung ittlun w i gew n ot z s tgew w rs tw tr r m gew e sgewerbe er as s nt or g Baugew ber g ehanstal p che I Fah arb. G G ü ndheits S Druckgewerbeis Elek r serv n / ige U leidun em ve as hte herun esu rnährungsk . G -/Ferns st E Ch e-/W nk son l-/Be onst cks-/Wohnungs u i s rgi ü ett-/Toto-/Lotteriew -/Verlags- t-/Versic örf ne r/Nach ric W H Text E redi K Papier erkeh Grundst V

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine

44 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Übersicht 4.2.10: Bedeutung der materiellen Unterstützung seitens Unternehmen je nach Vereinskategorie (Mittel-, Klein- und Kleinstvereine)

Mittelvereine Kleinvereine Kleinstvereine keine von zentraler Angaben Bedeutung keine 4% keine 3% von zentraler Angaben unbe- von zentraler Angaben Bedeutung 8% deutend Bedeutung 7% 16% 8% unbe- 17% deutend wichtig 14% 27% eher unbedeutend 24% unbe- eher deutend wichtig unbedeutend 47% eher 36% wichtig 25% unbedeutend 48% 17%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, Mittelvereine: N = 26, Kleinvereine: N = 36, Kleinstvereine: N= 31

men die unterstützenden Unternehmen überwiegend aus dem Bezirk oder aus ganz Berlin (An- hang A 4.9). Bei einem Viertel der Sponsoren spielen persönliche Bezüge zu den Vereinen wie etwa die Vereinsmitgliedschaft eines Familienmitglieds oder eine frühere sportliche Aktivität ei- ne Rolle (Anhang A 4.10).

Dass sich die Vereine noch mehr Unterstützung durch Unternehmen wünschen bzw. diese für sie wichtig ist, das zeigen die Antworten auf die Frage nach der Relevanz der materiellen Un- terstützung. Danach ist für zwei Drittel der befragten Mittelvereine, die Hälfte der Kleinvereine und für rund ein Drittel der Kleinstvereine eine finanzielle Unterstützung durch Unternehmen sehr wichtig oder wichtig (Übersicht 4.2.10).

4.3 Ergebnisse der Online-Befragung der Sportverbände

An der Online-Befragung der Berliner Sportverbände haben im Zeitraum vom 07.05.2012 bis zum 31.07.2012 von insgesamt 80 Berliner Sportverbänden 34 und damit nicht ganz die Hälfte teilgenommen. Die Auswertung der Befragung, einschließlich der Angaben des LSB kommt zu folgenden Ergebnissen (ergänzend Anhang A 5 „Befragung der Sportverbände“):

Beschäftigungsstruktur, -effekte und zukünftige Beschäftigtenentwicklung

Von den antwortenden Sportverbänden hat etwas mehr als die Hälfte Vollzeitbeschäftigte. Nicht ganz ein Drittel der Verbände gibt ein bis zwei Vollzeitbeschäftigte an und 17 Prozent drei bis

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Übersicht 4.3.2: Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte, geringfügig Beschäftigte und freie Mitarbeiter/innen bei den Berliner Sportverbänden nach Größenklassen

Vollzeitbeschäftigte Teilzeitbeschäftigte 50 und mehr 10-19 10-19 4% 20-49 6-9 0% 20-49 6-9 0% 4% 4% 4% 4%

3-5 3-5 12% keine 17% keine Vollzeitbeschäftigten Teilzeitbeschäftigten 42% 44%

1-2 1-2 29% 36%

Geringfügig Beschäftigte Freie Mitarbeiter/innen 10-19 6-9 4% 3-5 4% 4%

20-49 10-19 19% 0% keine geringfügig keine freien Beschäftigten 6-9 M itarbeiter/innen 43% 10% 38% 1-2 46% 3-5 14% 1-2 19%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportverbände, Vollzeitbeschäftigte: N=24, Teilzeitbeschäftigte: N=25, Geringfügig Be- schäftigte: N=28, freie Mitarbeiter/innen: N=21

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fünf. Nur ganz wenige Sportverbände haben sechs und mehr Vollzeitbeschäftigte. Ähnlich sieht die Situation bei den Teilzeitbeschäftigten aus, wobei der Anteil derjenigen Sportverbände, die ein bis zwei Teilzeitbeschäftigte haben, zu Lasten der Gruppe von 6 und mehr Teilzeitbeschäf- tigten etwas höher ausfällt (Übersicht 4.3.1). Dies trifft in noch stärkerem Maße auch auf die ge- ringfügig Beschäftigten bei den Sportverbänden zu. Deutlich anders stellt sich dies bei der Gruppe der freien Mitarbeiter/innen dar, die häufiger von Sportverbänden beschäftigt werden. Dabei hat jeder fünfte Sportverband zwischen 20 und 49 Mitarbeiter/innen (Übersicht 4.3.2). Die Angaben zu den Beschäftigungsverhältnissen der Sportverbände legen den Schluss nahe, dass manche Verbände, insbesondere kleinere von ihnen kaum Beschäftigte haben und diese überwiegend ehrenamtlich geführt werden.

Auf der Basis der Angaben der antwortenden Sportverbände und des LSB, einschließlich der gemeinnützigen GmbH „Kinder in Bewegung“ (KiB), die 21 besonders bewegungsorientierte Kindertagesstätten betreut, kann davon ausgegangen werden, dass es bei diesen Sportorgani- sationen insgesamt rund 1.200 Beschäftigte gibt, davon 1.000 Vollzeitbeschäftigte, mehr als 100 Teilzeitbeschäftigte und knapp eben so viele geringfügig Beschäftigte. Hinzu kommen noch rund 500 freie Mitarbeiter/innen (Übersicht 4.3.3). Nach der Beschäftigtenentwicklung in den kommenden drei Jahren befragt, gehen zwei Drittel der Sportverbände von einer stabilen Situa- tion aus, bei einem geringen positiven Saldo zwischen Rückgängen und Zuwächsen. Danach wird etwa jeder zehnte Sportverband in Berlin zukünftig mehr Beschäftigte haben (Übersicht 4.3.4).

Übersicht 4.3.3: Schätzung der Beschäftigten (SVB und GEB) und freien Mitarbeiter/innen in Berliner Sportverbänden auf der Basis der Online-Befragung

Vollzeit- Teilzeit- Geringfügig Freie Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Mitarbeiter/ innen

Sportverbände 237 96 85 527 Landessportbund 263 25 12 - Berlin Kinder in 500 n.v. n.v. n.v. Bewegung (KiB)

Summe 1.000 121 97 527

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportverbände, N VZ=23, N TZ =24, N GEB = 27, N FM=21

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Übersicht 4.3.4: Voraussichtliche Entwicklung der Mitarbeiter in den nächsten drei Jahren

keine steigend Angaben 12% rückläufig 18% 3%

stabil 68%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportverbände, N=34

Übersicht 4.3.5: Ausgaben der Sportverbände in Berlin nach Größenklassen

1 Mio. 500.000- <1 Mio. und mehr 0% 5% 250.000- <500.000 5% 125.000- <250.000 <12.500 10% 28%

50.000-<125.000 24% 12.500-<25.000 14%

25.000-<50.000 14%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportverbände, N=21

48 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Ausgaben (-struktur) des Gesamtvolumens der Sportverbände Von den Sportverbänden macht nahezu die Hälfte keine Angaben zu Ihren Ausgaben (ein- schließlich der Personalkosten) pro Jahr. Deutlich weniger als die Hälfte, die hierauf eingehen, geben jährlich nicht mehr als 25.000 EUR aus und bei mehr als einem Drittel sind es zwischen 25.000 und 125.000 EUR. Jedoch tätigt jeder zehnte Verband Ausgaben von mehr als 250.000 EUR und einige sogar eine Mio. EUR und mehr (Übersicht 4.3.5). Die drei am häufigsten ge- nannten Ausgabeposten sind – bei insgesamt 83 Nennungen – die Personalkosten (27 Prozent der Gesamtausgaben), die Leistungssportförderung (22 Prozent) und die Vereinsförderung (17 Prozent). Fasst man die beiden letzten Werte zusammen (Übersicht 4.3.6), so nennen mehr als ein Drittel der Sportverbände die unmittelbare Sportförderung als häufigsten Ausgabeposten für den Sport.

Übersicht 4.3.6: Ausgabenstruktur der befragten Verbände nach Nennungen der drei herausragenden Ausgabeposten (Anteile in Prozent)

19 13 238 5 0 410 1

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Leistungssportförderung Vereinsförderungen Personalkosten

Bürobedarf, Telefonkosten Verbandszeitschriften/Ehrungen Werbeausgaben

Steuern, Abgaben Versicherungen sonstige Ausgaben

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportverbände, N=31

Die Datenbasis für eine zuverlässige Schätzung des Ausgabevolumens aller Sportverbände des Landes Berlin ist angesichts der geringen Anzahl an antwortbereiten Sportverbänden und der Streuung der Beträge mit großen Unsicherheiten verbunden. Daher wird auf eine vom LSB erarbeitete Zusammenstellung der Ausgaben von 58 Sportverbänden, einschließlich des Ver- eins für Sport und Jugendsozialarbeit, aus dem Jahre 2008 zurückgegriffen. Danach kann von einem jährlichen Ausgabevolumen von 68,5 Mio. EUR, inklusive der Ausgaben des LSB in Hö- he von ca. 25 Mio. EUR und der KiB in Höhe von 18,0 Mio. EUR ausgegangen werden (Über- sicht 4.3.7). Da die Sportverbände jährlich auch Zuwendungen vom LSB in Höhe von rund 4,5 Mio. EUR erhalten, ist das tatsächliche Ausgabevolumen aller Sportverbände etwas geringer anzusetzen und beläuft sich danach auf rund 64,0 Mio. EUR pro Jahr.

49 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Übersicht 4.3.7: Ausgabevolumen der Sportorganisationen auf Landesebene

Sportorganisationen Ausgabevolumen in EUR Sportverbände einschließlich Verein für Sport 25,5 Mio. (2008) und Jugendsozialarbeit

Landessportbund 25,0 Mio.

Kinder in Bewegung 18,0 Mio.

Summe 68,5 Mio.

Quelle: STADTart / Maennig 2012, nach Angaben des LSB für die Sportverbände auf der Basis des Durchschnittswertes für 58 Sportverbände geschätzt

Die Bedeutung von Einflussfaktoren für die Entwicklung der Berliner Sportverbände Nach Einschätzung der Berliner Sportverbände hängt die Entwicklung ihrer Organisation von einer Reihe an Einflussfaktoren ab. Nach ihrem jeweiligen Stellenwert befragt, ist für rund zwei Drittel und mehr der Sportverbände ein Set an gesellschaftlichen und sportbezogenen, vor al- lem jedoch an sportpolitischen Einflussfaktoren „sehr bedeutend“ oder „bedeutend“ (Übersicht 4.3.8): ƒ Einen zentralen Stellenwert für die Sportentwicklung haben nach Einschätzung der Sport- verbände 13 Einzelfaktoren, darunter insbesondere die Quantität und Qualität der Sport- stätten (93 Prozent der Antworten), die Sportförderung des LSB (93 Prozent) und die Sportförderung des Senats (89 Prozent). Ebenfalls von einer großen Zahl an Sportverbän- den als „sehr bedeutend“ oder „bedeutend“ eingeschätzt werden die Verfügbarkeit von Sportstätten (82 Prozent), ein attraktives Vereinsleben (82 Prozent) und das Image der je- weiligen Sportart (85 Prozent), gefolgt von den Einflussfaktoren der Altersstruktur der Ber- liner Bevölkerung (78 Prozent), den Kosten der Sportart (78 Prozent), dem Image Berlins als Sportmetropole (70 Prozent), der Attraktivität/Medienwirksamkeit einer Sportart (68 Pro- zent) und der finanziellen Unterstützung von privater Seite (61 Prozent). ƒ Ein vergleichsweise geringer Einfluss auf die Sportentwicklung wird nach Meinung der Sportverbände nur zwei Einflussfaktoren beigemessen: der Kaufkraftentwicklung (47 Pro- zent) und der Anzahl bzw. Bedeutung der Bundesligavereine (33 Prozent). Bei der Bedeu- tung von sportlichen Großereignissen sind die Landesverbände tendenziell eher geteilter Meinung (55 Prozent).

50 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Als weitere Einflussfaktoren werden von einigen Verbänden für ihre Organisationen, einschließ- lich des LSB, etwa der Reha-Sport, der Gesundheitssport, die gesellschaftliche Inklusion durch Sport sowie die Unterstützung durch die Bezirksämter genannt. Zudem wird auf den Einfluss der Sportpresseberichterstattung auf den Sport hingewiesen, die nach Meinung mancher Sportverbände zu sehr auf einige wenige Sportarten konzentriert ist.

Übersicht 4.3.8: Die Bedeutung von Einflussfaktoren bei der Sportentwicklung nach Einschätzung der Berliner Sportverbände

GESELLSCHAFTLICHE EINFLUSSFAKTOREN Altersstruktur 10 13 3 1 2 Kaufkraftentwicklung 1 12 7 5 4 Attraktivität/Medienwirksamkeit der Sportart 10 10 7 1 1 finanzielle Unterstützung v. privater Seite 6 12 3 6 2 aktuelle Sport- und Freizeittrends 6 13 7 1 2 SPORTPOLITISCHE EINFLUSSFAKTOREN Schwerpunktsetzung im Schulsport 15 4 5 3 1 Sportförderung des Senats 18 7 1 2 0 Sportförderung des LSB 20 5 0 3 Quantität/Qualität der Sportstätten 15 11 1 1 0 Verfügbarkeit von Sportstätten 23 2 2 1 0 SPORTBEZOGENE EINFLUSSFAKTOREN Kosten der jew. Sportart 5 16 6 0 1 Anzahl/Bedeutung BL-Vereine 5 5 7 6 5 Image der jew. Sportart 11 12 3 1 1 Sportliche Großereignisse in Berlin 5 11 8 2 2 Image Berlins als Sportmetropole 5 15 5 1 2 attraktives Vereinsleben 11 12 2 2 1

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

sehr bedeutend bedeutend weniger bedeutend unbedeutend keine Angabe

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportverbände

Unterstützung der Sportverbände durch Unternehmen Nur wenige an der Online-Befragung sich beteiligenden Sportverbände machen Angaben zur finanziellen Unterstützung durch Unternehmen. Dabei zeigt sich eine große Bandbreite. Man- che bekommen eine geringe Unterstützung, die unter 5.000 EUR pro Jahr liegt, einige zwischen 10.000 und 100.000 EUR, manche deutlich mehr, darunter auch der LSB, der seitens Unter- nehmen Zuwendungen in Höhe von ca. 150.000 EUR erhält.

51 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

4.4 Zusammenfassung der Befragungsergebnisse der Großvereine, der Kleinst- bis Mittelvereine sowie der Sportverbände

Die Zusammenfassung der Auswertungen der Telefon- und Online-Befragungen der Großver- eine, der Kleinst- bis Mittelvereine sowie der Sportverbände von Berlin kommt zu folgenden Er- gebnissen:

Beschäftigungseffekte und zukünftige Beschäftigtenentwicklung Dass die Beschäftigungseffekte der Großvereine, der Kleinst- bis Mittelvereine sowie der Sport- verbände tendenziell mit der Anzahl der Vereinsmitglieder, der Mannschaften in höheren Spiel- klassen bzw. der Größe der Landesverbände steigen, ist nicht verwunderlich. Auch haben mit- gliederstarke Sportvereine mit Mannschaften in einer Bundesliga bzw. Verbände eher mehr Vollzeitbeschäftigte als kleinere Sportorganisationen. Insgesamt kommen die drei Gruppen an Sportorganisationen auf rund 3.500 Beschäftigte, davon deutlich mehr als die Hälfte Vollzeitbe- schäftigte, etwas mehr als 600 Teilzeitbeschäftigte und rund 1.000 geringfügig Beschäftigte. Hinzu kommen mehr als 7.000 freie Mitarbeiter/innen.

Die Beschäftigtenentwicklung wird in den kommenden drei Jahren von allen Gruppen der drei Sportorganisationen im Saldo positiv eingeschätzt. Dabei fällt der Saldo bei den Großvereinen u.a. aufgrund günstigerer Rahmenbedingungen (u. zur Erweiterung des Sportangebots) ver- ständlicherweise deutlich positiver aus (in allen unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen, jedoch bei einem gleichzeitigen Rückgang bei den ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen) als bei den Kleinst- bis Mittelvereinen sowie den Sportverbänden. Bei beiden Gruppen gehen aber auch einige Vereine von leichten Rückgängen aus.

Übersicht 4.4.1: Zusammenfassung der Schätzungen der Beschäftigten (SVB und GEB) und freien Mitarbeiter/innen in den Sportvereinen sowie den Sportverbänden des Landes Berlin

Vollzeit- Teilzeit- Geringfügig Freie beschäftigte beschäftigte Beschäftigte Mitarbeiter/innen

Großvereine 720 431 468 5.049 Kleinst- bis Mittel- 190 93 422 1.767 vereine Sportverbände, einschließlich LSB 1.000 121 97 527 Berlin und KiB

Summe 1.910 645 989 7.339

Quelle: STADTart / Maennig 2012

52 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Sportanlagen Sowohl Großvereine wie Kleinst- bis Mittelvereine haben vereinseigene Sportanlagen. Der Ver- gleich der Angaben macht deutlich, dass es zwischen beiden Gruppen an Sportorganisationen in dieser Hinsicht bis auf wenige Ausnahmen keine sehr ausgeprägten Unterschiede gibt. Vor- wiegend haben alle Sportvereine ein Vereinsheim und sonstige Anlagen. Tendenziell besitzen Großvereine etwas häufiger vereinseigene sportspezifische Anlagen bzw. sonstige Anlagen als die Gruppe der Kleinst- bis Mittelvereine.

Ausgaben (-struktur), Bezugsgebiete und Ausgabevolumen der drei Gruppen an Sportorganisa- tionen Im Allgemeinen gilt, je höher die Anzahl an Vereinsmitgliedern und Mannschaften in einer Bun- desliga, desto höher sind die Ausgaben der Vereine bzw. der Landessportverbände für Produk- te und Dienstleistungen. Jedoch können manche Mittel- und Kleinvereine aufgrund der Kosten der Sportart (z.B. für Golfanlagen) oder eines Ligabetriebs ähnlich hohe Ausgaben haben wie einige kleinere Großvereine. Dies zeigt sich beispielsweise bei den Größenklassen 12.500 bis 25.000 EUR, 25.000 bis 50.000 EUR und 50.000 bis 100.000 EUR.

Ein zentraler Ausgabeposten bei den drei Gruppen an Sportorganisationen sind die Personal- kosten. Hinzu kommen bei den Großvereinen Ausgaben für Sportbekleidung sowie Sportartikel und -geräte, gefolgt von Ausgaben für die Instandhaltung der Anlagen, die Betriebskosten der Sportstätten und sonstige Dienstleistungen. Bei den Klein- bis Mittelvereinen sind dies des Wei- teren der Sportgerätekauf und die Verbandsabgaben. Bei den Sportverbänden die Leistungs- sport und die Vereinsförderung.

Übersicht 4.4.2: Schätzung des Ausgabevolumens der Sportvereine und der Sportverbände des Landes Berlin

Sportorganisation Schätzung des Ausgabevolumens in EUR

Großvereine 29,2 Mio.

Kleinst- bis Mittelvereine 12,2 Mio.

Sportverbände, einschließlich des Lan- 64,0 Mio. dessportbundes Berlin und der KiB

Summe 105,4 Mio.

Quelle: STADTart / Maennig 2012

53 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Nach Schätzungen beläuft sich das jährliche Ausgabevolumen der Sportvereine und der Sport- verbände des Landes Berlin, einschließlich des Landessportbundes Berlin auf rund 105,4 Mio. EUR. Davon entfällt bei den Sportvereinen angesichts einer Vielzahl an Ausgabenposten, bei- spielsweise für die Beschäftigten (einem vergleichsweise bedeutenderen Ausgabeposten), Ver- sicherungen oder den Spielbetrieb ein geschätzter Anteil von etwa 15 Prozent auf den Einkauf von Sportgeräten und nicht ganz 10 Prozent auf Maßnahmen der Instandhaltung der Sportan- lagen. Von diesen Ausgaben und jenen für die Erstellung von Vereinsheften, Ehrungen etc. für den Bürobedarf, für sportbezogene Dienstleistungen wie etwa Sportmassagen profitieren über- wiegend Anbieter der Sportwirtschaft und anderer Branchen in Berlin, teilweise auch im jeweili- gen Bezirk des Sportvereins. Dies trifft jedoch nicht auf alle Ausgabeposten gleichermaßen zu. Sehr ausgeprägt ist dies vor allem bei Instandhaltungsmaßnahmen und sportbezogenen und sonstigen Dienstleistungen der Fall.

Einflussfaktoren bei der Entwicklung der Sportvereine und der Sportverbände Hinsichtlich der Bedeutung der Einflussfaktoren bei der Entwicklung der Sportvereine unter- scheiden sich die Einschätzungen der Großvereine und die der Kleinst- bis Mittelvereine nur punktuell. Sieben Einflussfaktoren, davon vier aus dem sportpolitischen Bereich, sind nach Ein- schätzung beider Gruppen an Sportvereinen sehr bedeutend oder bedeutend. Dazu zählen, bei unterschiedlichen Zustimmungswerten in den beiden Gruppen an Sportvereinen, die Alters- struktur der Bevölkerung, die Attraktivität/ Medienwirksamkeit der Sportart, die Verfügbarkeit von Sportstätten, die Sportförderung des Senats, die Qualität und Quantität der Sportstätten in Berlin, die Sportförderung des LSB, ein attraktives Vereinsleben (diese Einzelfaktoren nennen auch die befragten Sportverbände) und das Image der jeweiligen Sportart.

Nach Auffassung der Großvereine hat auch die Schwerpunktsetzung im Schulsport eine große Bedeutung. Dies wird von den Kleinst- bis Mittelvereinen in dieser Eindeutigkeit so nicht geteilt. Für die Sportverbände werden zudem die Kosten der Sportart und das Image Berlins als Sportmetropole „sehr bedeutsam“ oder „bedeutsam“ eingeschätzt. Übereinstimmung zwischen den beiden Gruppen an Sportvereinen besteht auch darin, dass Anzahl und Bedeutung von Bundesligavereinen sowie von sportlichen Großereignissen einen geringen Stellenwert bei der Entwicklung der Sportvereine haben. Letzteres schätzen die Sportverbände demgegenüber als deutlich bedeutsamer ein. Einige der Sportvereine nennen in diesem Zusammenhang auch ak- tuelle Sport- und Freizeittrends wie beispielsweise den Gesundheitssport, Klettern, Crosslauf oder Sport für Kinder im Vorschulalter.

Unterstützung durch Unternehmen Die Unterstützung der Sportvereine und Sportverbände variiert zwischen den drei Gruppen an Sportorganisationen. So werden bei den antwortenden Großvereinen etwa zwei Drittel von Un- ternehmen finanziell unterstützt, während bei der Gruppe der Kleinst- bis Mittelvereine dies nur auf ein Drittel der Vereine zutrifft, wobei der Anteil bei den Mittelvereinen deutlich höher ist. Das bedeutet: je größer ein Sportverein ist, desto eher erhält der Verein eine finanzielle Unterstüt-

54 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

zung durch Unternehmen. Ebenso erhalten manche Sportverbände Zuwendungen von Unter- nehmen. Bei den Zuwendungen zeigt sich, dass tendenziell die mitgliederstarken Sportvereine mit Bundesligamannschaften von höheren Zuwendungen profitieren. Sowohl für einen Großteil der Großvereine als auch für die Klein- und Mittelvereine ist eine finanzielle Unterstützung von zentraler Bedeutung bzw. bedeutsam. Der Anteil der Kleinstvereine, die diese Einschätzung tei- len, fällt deutlich geringer aus.

Zudem unterscheidet sich der Unterstützerkreis je nach Vereinsgröße. So haben bei Großver- einen Unternehmen aus dem Kredit- und Versicherungsgewerbe relativ einen größeren Stel- lenwert als bei Kleinst- bis Mittelvereinen, die insbesondere bei Unternehmen der Sportwirt- schaft in Berlin Unterstützung finden. Auch ist die Bandbreite der vertretenen Branchen größer. Nur geringe Unterschiede gibt es dagegen hinsichtlich des Standorts des unterstützenden Un- ternehmens. Überwiegend kommen diese aus dem Bezirk und anderen Gebieten Berlins, wobei Großvereine verstärkt von Unternehmen aus anderen Teilen Deutschlands Unterstützung erhal- ten. Die Motivation dafür unterscheidet sich zwischen den Sportorganisationen. So spielen ü- berraschenderweise persönliche Gründe bei Großvereinen anscheinend eine bedeutendere Rolle als in der Gruppe der Kleinst- bis Mittelvereine.

4.5 Vergleich der aktuellen Untersuchungsergebnisse mit der Studie aus dem Jahr 2000

Auch der Sportwirtschaftsbericht von 2000 (STADTart 2000) hat die Sportvereine im Rahmen von Befragungen untersucht. Anders als der vorliegende Sportwirtschaftsbericht, der zwischen Großvereinen und Kleinst- bis Mittelvereinen unterscheidet, differenzierte dieser zwischen Sportvereinen mit und ohne Bundesligamannschaften und nur punktuell zwischen Kleinst- bis Mittelvereinen. Auch wurde in der früheren, explorativen Studie nur punktuell auf unterschiedli- che Beschäftigungsverhältnisse eingegangen und weniger Bewertungsabstufungen verwendet (z.B. hinsichtlich der Einschätzung der Einflussfaktoren bei der Entwicklung der Sportvereine). Daher sind die Ergebnisse beider Studien nur in einigen Untersuchungsfeldern unmittelbar mit- einander vergleichbar. Unter Berücksichtigung dieser Unterschiede kommt der Vergleich zu fol- genden Ergebnissen:

Beschäftigungsstruktur bzw. -effekte der Sportvereine und Sportverbände, einschließlich des Landessportbundes sowie zukünftige Beschäftigungsentwicklung Hinsichtlich der Beschäftigungsstruktur ist bei allen Sportvereinen in den vergangenen 12 Jah- ren eine leichte Verschiebung von einer Teilzeitbeschäftigung zu mehr Vollzeitbeschäftigung zu beobachten. Gleichzeitig hat es einen Zuwachs bei den freien Mitarbeiter/innen gegeben (STADTart 2000, 20). Dies gilt auch für viele Kleinst- bis Mittelvereine, die vermutlich heute e- her Vollzeitbeschäftigte als Teilzeitbeschäftigte haben.

55 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Der im Jahr 2000 erstellte Sportwirtschaftsbericht schätzte, dass es bei den Sportvereinen und Sportverbänden Berlins, einschließlich des Landessportbundes, etwa 3.500 Mitarbeiter/innen gibt, wobei freie Mitarbeiter/innen nicht berücksichtigt worden sind (STADTart 2000, 38-39). Der vorliegende Sportwirtschaftsbericht kommt auf eine geschätzte Gesamtzahl an Mitarbeiter/- innen in Höhe von über 10.500, davon sind rund 3.500 Voll- bzw. Teilzeitbeschäftigte und ge- ringfügig Beschäftigte sowie mehr als 7.000 freie Mitarbeiter/innen. Insgesamt hat damit der Beschäftigungseffekt der Sportvereine und Sportverbände Berlins, einschließlich des LSB und der KiB, deutlich zugenommen. Diese Zunahme hat sich jedoch weniger in der Schaffung sozi- alversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse niedergeschlagen. Dies ist eine Entwick- lung, die sich nicht auf den Sport beschränkt und seit Jahren etwa auch in anderen zivilgesell- schaftlich organisierten Feldern wie etwa dem Kulturbereich zu beobachten ist (Ebert, Gnad 2012, im Druck).

Vor 12 Jahren schätzten die Berliner Sportvereine die zukünftige Beschäftigtenentwicklung im Saldo zurückhaltend positiv ein (die aktuelle Datenlage bestätigt diese frühere Einschätzung weitgehend): Dieser Meinung waren eher die Großvereine mit mehr als 1.000 Mitgliedern als die Kleinst- bis Mittelvereine. Diese Unterschiede bestehen auch heute. Insgesamt wird die zu- künftige Beschäftigtenentwicklung in den Sportvereinen jedoch deutlich positiver gesehen als im Jahre 2000. Nach Einschätzung einiger Großvereine wird sich dies insbesondere auch in ei- ner Zunahme der Vollzeitbeschäftigten niederschlagen. Damit würde sich die oben skizzierte positive Entwicklung der letzten 12 Jahre bei den Beschäftigten fortsetzen.

Ausgaben (-struktur) und Bezugsgebiete der Sportvereine Die Höhe der Ausgaben der Sportvereine für Produkte und Dienstleistungen hat sich seit dem Jahre 2000 vor allem durch eine Zunahme des prozentualen Anteils an Vereinen in den oberen Größenklassen mit jährlichen Ausgaben von mehr als 50.000 EUR pro Jahr verändert. Im letz- ten Sportwirtschaftsbericht Berlins hatten über die Hälfte der Sportvereine mit Bundesliga- mannschaften Ausgaben, die unter 50.000 EUR lagen. Heute liegt der Anteil deutlich unter 50 Prozent. Bei den Kleinst- bis Mittelvereinen ist dies ähnlich, wobei bei den Kleinstvereinen wei- terhin über die Hälfte weniger als 5.000 EUR pro Jahr ausgeben.

Hinsichtlich der Ausgabenstruktur der Großvereine haben sich die Gewichte mancher Posten im Vergleich zu 2000 etwas verschoben, jedoch stehen die Ausgaben für Sportbekleidung, Sportartikel und -geräte, die Instandhaltung der Anlagen, die Betriebskosten der Sportstätten sowie sonstige Dienstleistungen weiterhin im Vordergrund (STADTart 2002, 22). Bei den Kleinst- bis Mittelvereinen zählen heute neben den Ausgaben für Sportgeräte und Verbandsab- gaben (auch schon im Jahre 2000) die Personalausgaben zu den drei herausragenden Ausga- beposten. Dies war vor 12 Jahren nicht der Fall (a.a.O. 28). Im Jahre 2000 griffen die Sportver- eine beim Kauf von Produkten und bei der Inanspruchnahme von Dienstleistungen mit Aus- nahme beim Erwerb von Sportgeräten und -artikeln nahezu ausschließlich auf Anbieter in Berlin bzw. in den Bezirken zurück. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert.

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Einflussfaktoren bei der Entwicklung der Sportvereine Nach der Studie aus dem Jahre 2000 (ohne Bewertung durch die Sportverbände) wurden fol- gende Einzelfaktoren, vorwiegend aus dem sportpolitischen Feld, als bedeutsam für die Ent- wicklung der Sportvereine angesehen: die Verfügbarkeit und Nutzung der Sportstätten, ein att- raktives Vereinsleben, das Image der Sportart, die Attraktivität/Medienwirksamkeit der Sportar- ten, die Quantität und Qualität der Sportstätten in Berlin (bei Vereinen mit Bundesligamann- schaften) und die Sportförderung des Senats (STADTart 2000, 40-41). An dieser Bewertung, einschließlich des geringer eingeschätzten Stellenwerts hinsichtlich der Anzahl bzw. der Bedeu- tung von Bundesligavereinen, von sportlichen Großereignissen und dem Image Berlins als Sportmetropole hat sich nach Auskunft der antwortenden Sportvereine bis heute nur punktuell etwas geändert. Als relevanter Einzelfaktor in der Befragung aufgeführt, wird heute die Sport- förderung des LSB ebenfalls von zahlreichen Vereinen als sehr bedeutsam bzw. bedeutsam angesehen. Zudem werden aktuelle Sport- und Freizeittrends heute von weniger Vereinen als wichtiger eingeschätzt, als dies vor 12 Jahren der Fall war, was vermutlich darauf zurückgeführt werden kann, dass viele Sportvereine solche Entwicklungen heute schneller aufgreifen. Dem- gegenüber messen die Vereine der Altersstruktur der Bevölkerung und vor allem die Großver- eine der Schwerpunktsetzung im Schulsport heute einen größeren Stellenwert bei, als die Aus- wertung der Befragung aus dem Jahre 2000 ergeben hat.

Unterstützung der Sportorganisationen durch Unternehmen Der Sportwirtschaftsbericht 2000 kam zu dem Ergebnis, dass rund ein Drittel der Großvereine ohne Bundesligamannschaften und etwa zwei Drittel der Großvereine mit Bundesligamann- schaften bzw. der Kleinst- bis Mittelvereine von Unternehmen finanziell unterstützt werden (STADTart 2000, 24 und 30). Dieses Ergebnis deckt sich weitgehend mit den Auswertungen des vorliegenden Sportwirtschaftsberichts.

Die Beträge haben sich jedoch zwischenzeitlich deutlich erhöht. Damals überwogen bei Groß- vereinen mit und ohne Bundesligamannschaften Beträge in Höhe bis zu 10.000 EUR pro Jahr, bei den Kleinst- bis Mittelvereinen lag die Grenze zumeist bei 5.000 EUR. Heute sind die Zu- wendungen durch Unternehmen bei den Großvereinen stärker gefächert und nur noch ein Vier- tel dieser Vereine bekommt unter 12.500 EUR. Alle anderen erhalten im Unterschied zum ins- gesamt niedrigeren Niveau bei den Sportverbänden deutlich mehr. Dies liegt u.a. daran, dass heute eine deutlich größere Anzahl an Unternehmen als im Jahre 2000 etwa die Großvereine unterstützt. Waren es damals für einen Großteil bis zu fünf Sponsoren, so ist dies heute nur noch rund ein Drittel. Gleichzeitig hat sich damit auch die Dauer der Zusammenarbeit geändert. Diese war früher bei einem Drittel der Sportvereine häufiger punktuell als heute, weshalb kurze finanzielle Engagements von Unternehmen zwischen ein bis zwei Jahren aktuell seltener sind. Beeinflusst wird die Unterstützung der Sportvereine nach der Einschätzung von rund der Hälfte der Vereine damals wie heute durch persönliche Bezüge des Unternehmens zu den Vereinen, etwa die Mitgliedschaft eines Familienmitglieds im Verein.

57 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

5 Bundesligisten und Traditionssportveranstaltungen und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen

Zu der in den vorangegangenen Kapiteln beschriebenen gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Sports in Berlin leisten die 146 Berliner Bundesligisten, darunter insbesondere die Profisport- Mannschaften einen großen Beitrag. Gleiches gilt auch für die Traditionssportveranstaltungen in Berlin. Diese sportlichen Aktivitäten in Berlin sind nicht ohne die Bereitstellung einer adäqua- ten Infrastruktur möglich, die den besonderen Anforderungen seitens der Bundesligisten als auch einiger Traditionssportveranstalter an die Stadien bzw. Hallen gerecht wird. Insofern sind die Betreiber der entsprechenden Stadien und Hallen, u.a. die Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH, die Olympiastadion Berlin GmbH und die Anschutz Entertainment Group, von grundle- gender Bedeutung für den Erfolg des Berliner Sportes und die wirtschaftlichen Effekte. Der vor- liegende Sportwirtschaftsbericht Berlin stellt dabei die sechs großen Bundesligisten besonders heraus, da diese unter den Bundesligisten eine herausgehobene Bedeutung und damit Leucht- turmcharakter für Berlin haben. Daneben werden herausragende Sportgroßveranstaltungen der Stadt besonders betrachtet und entsprechend gewürdigt. Grundlage für die Ergebnisse sind dabei vor allem Befragungen der Organisatoren, der Vereine und der Zuschauer/innen.

5.1 Teilnehmer/Zuschauer und Budgets in der Saison 2011/2012

Zur Berechnung der wirtschaftlichen Effekte der Berliner Bundesligisten und der Berliner Tradi- tionssportveranstaltungen wurden insgesamt 45 Berliner Mannschaften der 1. und 2. Liga sowie 12 Veranstalter mit insgesamt 32 Berliner Events kontaktiert und um Interviews gebeten. In den persönlichen Befragungen (Mitte Mai bis Ende Juli 2012) wurden unter Verwendung eines stan- dardisierten Fragebogens Beschäftigungsvolumen, Ausgaben und Einnahmen erfasst.11 Die Einnahmen wurden disaggregiert nach Bereichen wie Einnahmen aus Ticketverkäufen und Werberechten, Merchandising-Produkten, Fernsehrechten, Sonstiges sowie Fördergelder abge- fragt. Bei den Ausgaben wurde nach Personalausgaben, Ausgaben für die Sportstättennut- zung, Sportgeräte und -bekleidung, externe Dienstleistungen, Transferausgaben, Ausgaben für Jugendarbeit, Zinsausgaben sowie Sonstiges differenziert.

Übersicht 5.1 stellt die Zuschauerzahlen der größten Berliner Bundesligisten in der Saison 2011/2012 laut Befragung der Vereine dar. Die „Sechs Großen“ (Hertha BSC, Eisbären Berlin, ALBA Berlin, 1. FC Union Berlin, Füchse Berlin, BERLIN RECYCLING Volleys) verkauften in der Saison 2011/12 insgesamt 2,4 Mio. Tickets in ihren Bundesliga- und Pokalspielen (vorletzte Spalte in Übersicht 5.1). 12

11 Die Auswahl der Bundesligisten und Traditionssportveranstaltungen erfolgte bei den Arbeitskreissitzungen mit den Auftraggebern am 20.1.2012 und 13.8.2012. Kriterium war die Größe (gemessen an den Zuschauer/Teilnehmerzahlen) sowie bei den Traditions- sportveranstaltungen die hinreichend große Zahl an Wiederholungen. 37 der kontaktierten Bundesligisten lieferten die erbetenen Daten. 12 N.N. (2012) berichtet leicht andere Zahlen, ohne die Quelle zu nennen.

58 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Übersicht 5.1: Berliner Bundesligisten und verkaufte Eintrittskarten in der Saison 2011/12 nach Herkunft der Besucher/innen

Quelle: STADTart / Maennig 2012, eigene Berechnungen auf der Basis von Umfragen

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind vor allem die verkauften Tickets relevant, aus regional- wirtschaftlicher jedoch auch Freitickets, welche aus verschiedenen Motiven über diverse Ab- satzkanäle an Nicht-Berliner vertrieben werden. Selbstverständlich werden auch Freitickets an Berliner vergeben, jedoch sind für belastbare regionalwirtschaftliche Studien nur die Ausgaben der Auswärtigen relevant: Würden die Sportveranstaltungen nicht stattfinden, hätten die Berli- ner andere Möglichkeiten, wirtschaftlich relevante Aktivitäten zu unternehmen.

Die Bundesligisten beschränkten sich in der Regel auf Angaben zu den verkauften Tickets. Grundsätzlich werden Freitickets bei Mannschaften/Sportarten, welche sich erst noch etablieren müssen oder in weniger nachgefragten Spielen häufiger vergeben. Es liegen keine Informatio- nen vor, wonach der auswärtige Besucher mit Freiticket grundsätzlich andere Ausgaben für Un- terkunft, Verpflegung etc. in Berlin tätigt als Besucher, welche Eintritt zu bezahlen haben. Eher mit dem Charakter eines Kalkulationspostens, welcher die Vollständigkeit der Berechnungen si- cherstellen soll als mit dem Charakter einer expliziten Schätzung wird aus kaufmännischer Vor- sicht vorläufig von Freitickets an Nicht-Berliner/innen in Höhe von 5 Prozent der verkauften Ti- ckets ausgegangen13.

13 Festlegung in der gemeinsamen AG aus Vertretern des Senates von Berlin, der IHK Berlin und des LSB Berlin und der Gutachter vom 13.8.12.

59 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Von den restlichen 28 befragten, nicht einzeln in der Übersicht erwähnten Berliner Bundesligis- ten gaben 22 Bundesligisten an, dass auch sie Tickets verkauften. Insgesamt konnten diese 22 Bundesligamannschaften in der Saison 2011/2012 rund 44.000 Tickets verkaufen. Hier kann davon ausgegangen werden, dass in relativ größerem Umfang „Freitickets“ vergeben wurden oder freier Eintritt gewährt wurde. Zudem fallen angesichts der geringen absoluten Zahlen auch die auswärtigen Athlet/innen und Betreuer/innen ins Gewicht. Pro Spiel wird von Freitickets in Höhe von 10 Prozent der verkauften Tickets zuzüglich 25 auswärtigen Spieler/innen und Be- treuer/innen ausgegangen. Diese Hinzurechnungen erscheinen ausreichend konservativ: Die Zahl der nicht-Berliner Besucher/innen, einschließlich verkaufter Tickets, Freitickets sowie Ath- let/innen und Betreuer/innen beläuft sich nach diesen Berechnungen auf insgesamt 67 pro Heimspiel. Immerhin sind in der Gruppe der 22 hier betrachteten Mannschaften Teams wie die Wasserfreunde Spandau 04 und die Adler enthalten.

In Ermangelung anderer Informationen wird davon ausgegangen, dass die nicht befragten, in der Übersicht nicht einzeln aufgeführten weiteren 118 Bundesligisten in der Saison 2011/12 je- weils 10 Liga-Heimspiele, ein Playoff-/Relegationsspiel und zwei Pokalspiele hatten (entspricht jeweils dem gerundeten Durchschnitt der o.g. 22 befragten Bundesligisten), zu denen – ein- schließlich auswärtiger Athlet/innen und Betreuer/innen – jeweils 40 Nicht-Berliner die Stadt be- suchten. Für die 118 Bundesligisten ergeben sich so ca. 61.400 auswärtige Besucher/innen.

Insgesamt verkauften die 146 Berliner Bundesligisten in der Saison 2011/12 ca. 2,4 Mio. Ti- ckets. Es lohnt, diese Gesamtzahl in zweierlei Hinsicht zu interpretieren: Zum einen verdeutlicht die Tabelle die Ungleichverteilung des Zuschauerinteresses: Die „Sechs Großen“ Bundesligis- ten verantworten etwa 98 Prozent aller verkauften Tickets. Zum anderen liegen bei den meisten Veranstaltern regionale Zuordnungen häufig in der Form Berlin/Umland/Neue Bundesländer/Al- te Bundesländer/Ausland vor, beispielsweise aufgrund der Daten aus Online-Ticketverkäufen oder längerfristig gestützten Schätzungen. Aus diesen Angaben ergeben sich – einschließlich der zugeschätzten Freikarten und Auswärtigen ohne Eintrittsgeldverpflichtung – ca. 930.000 auswärtige Besucher/innen, von denen die sechs großen Bundesligisten für ca. 92 Prozent ur- sächlich sind.

Der Vollständigkeit halber soll erwähnt werden, dass die (6+28=) 34 befragten Bundesligisten in der Saison 2011/12 insgesamt über Budgets von ca. 113,6 Mio. EUR verfügten, wovon ca. 48,1 Mio. auf Werberechte, rund 23,8 Mio. auf Eintrittsgelder und 21,4 Mio. EUR auf Fernsehrechte entfielen. Von den genannten Werberechten entfielen nach Angaben der Vereine rund 80 Pro- zent auf Berliner Sponsoren, wenngleich die Vereine andeuteten, dass die regionale Zuordnung der Sponsoren teilweise schwierig sei. 99 Prozent der aggregierten Budgets entfielen auf die sechs großen Bundesligisten. Angesichts dieser Relationen wird darauf verzichtet, für die restli- chen Bundesligisten Zuschätzungen vorzunehmen.

Die Daten zu den Budgets und zu den Zuschauerzahlen zeigen, dass unter den zahlreichen Bundesligisten Berlins nur wenige als wichtiger Wirtschaftsfaktor im Sinne der Erzielung direk-

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ter Ausgabeimpulse zu sehen sind. Allerdings sind die „kleineren“ Bundesligisten ein wichtiger „Sportfaktor“ und können hierüber durchaus indirekt wirtschaftliche Implikationen haben, weil sie positiv zum Berliner Wohlbefinden und zur Wahrnehmung außerhalb Berlins beitragen.

Die verkauften Tickets/Zahlen der Teilnehmerplätze der neun größeren Traditionssportveran- staltungen (Avon Running Berliner Frauenlauf, BIG 25, BMW Berlin-Marathon, DFB-Pokalfinale, ISTAF, Sechstagerennen, Skoda Velothon, Vattenfall Berliner Halbmarathon sowie Vattenfall City-Nacht)14 summieren sich auf ca. 328.000 Personen (Übersicht 5.2), von denen ca. 197.000 Nicht-Berliner sind. Die aggregierten Ticketeinnahmen/Startgebühren der neun Veranstaltungen belaufen sich auf rund 3,9 Mio. EUR.

Der Vollständigkeit halber soll erwähnt werden, dass definitionsgemäß Veranstaltungen wie zum Beispiel das Hallenfußballturnier FlexStromCup, die Veranstaltungen des BTB (Feuerwerk der Turnkunst, Berlin Masters in der Rhythmischen Sportgymnastik, Turn- und Sportgala „200 Jahre Turnen“, Finale der Deutschen Turnliga), die BWB Team-Staffel und die TÜV Rheinland Marathon-Staffel nicht in die Berechnungen einbezogen wurden, wenngleich von ihnen eben- falls regionalwirtschaftliche Effekte ausgehen.

Übersicht 5.2: Traditionsveranstaltungen und verkaufte Eintrittskarten nach Herkunft der Besucher/innen

Tickets/ Aktive Teilnehmer Veranstaltung Veranstalter Herkunft (alphabetisch) Tickets / Neue Alte Teilnehmerplätze Berlin Sonst. Bundesländer Bundesländer Avon Running Berliner SCC Events 14.000 9.700 4.000 300 Frauenlauf Berlin läuft! BIG 25 12.000 6.000 2.400 1.200 2.400

SCC Events BMW Berlin- Marathon 48.345 5.540 15.500 27.305

DFB DFB-Pokalfinale 76.162 14.500 61.662 k.A. Berliner ISTAF 55.000 22.000 19.250 5.500 8.250 Leichtathletikverband Sechstagerennen Sechstagerennen 72.000 50.000 18.000 4.000 Upsolut Event Skoda Velothon 13.678 4.788 3.085 5.747 58 (mit SCC Events) Vattenfall Berliner SCC Events 26.300 10.900 9.725 5.675 Halbmarathon SCC Events Vattenfall City-Nacht 10.400 7.255 2.900 245

Summe 327.885 130.683 197.202

Quelle: STADTart / Maennig 2012, eigene Berechnungen auf der Basis von Umfragen

14 Die Liste der Traditionsveranstaltungen wurde in der gemeinsamen AG aus Vertretern des Senates von Berlin, der IHK Berlin und des LSB Berlin und der Gutachter vom 13.8.12 anhand der Kriterien a) mehr als 10.000 Teilnehmer und b) mindestens fünfma- lige Veranstaltung bis 2012 festgelegt. Damit werden wichtige Veranstaltungen wie z.B. Jugend trainiert für Olympia, B2Run, aber auch die Velo-Messe, die BOOT & FUN Berlin, das Mellow Red Bull oder aber auch Sportkongresse, Fachtagungen, DOSB Mit- gliederveranstaltungen etc. im Folgenden nicht berücksichtigt.

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5.2 Auswärtige Besucher von Sportveranstaltungen in Berlin: Verweildauer, Begleitpersonen und Ausgabeverhalten

Im Verlauf dieser Untersuchung hat sich gezeigt, dass die in früheren regionalwirtschaftlichen Studien zum Sport häufig getroffene Annahme, dass Besucher/innen aus den Neuen Bundes- ländern grundsätzlich Tagesbesucher und Besucher/innen aus den Alten Bundesländern grund- sätzlich Übernachtungsbesucher sind, in dieser Allgemeinheit heute nicht (mehr) stimmt. Den Befragungen zufolge kommen auch Besucher/innen aus den Alten Bundesländern oft nur als Tagesbesucher. So gaben beim DFB-Pokal rund 9,5 Prozent der Befragten an, Tagesgäste zu sein, obwohl nur rund 2,1 Prozent der Besucher/innen aus den Neuen Bundesländern kamen. Die Tendenz zu erhöhten Anteilen von Tagesbesuchern aus den Alten Bundesländern kann insbesondere bei Fußball-Bundesliga-Spielen beobachtet werden, wo die Vereine aus den Al- ten Bundesländern, ihre Fan-Clubs oder private Anbieter Bus- oder Zug-Tagesreisen anbieten. Auf diese Weise sind die Fahrtkosten relativ gering, Übernachtungskosten entfallen, und, von zunehmender Bedeutung: das Bundesliga-Erlebnis (und die Möglichkeit der Fans, sich selbst zu feiern) beginnt bereits bei der Abfahrt am Morgen des Spieltages. Andererseits hat die Da- teninspektion gezeigt, dass relativ oft auch Besucher/innen aus den Neuen Ländern über Nacht bleiben, insbesondere, wenn die Veranstaltungen morgens oder abends liegen und/oder sie selber eine aktive Rolle einnehmen.

Für regionalwirtschaftliche Untersuchungen ist es sinnvoll, auf die Verweildauer der Zuschauer abzustellen. Tagesbesucher/innen haben ein grundsätzlich anderes Ausgabeverhalten als Ü- bernachtungsgäste. Aus diesem Grunde sollen die Besucher/innen im Folgenden nicht nach ih- rer regionalen Herkunft, sondern nach Verweildauer unterschieden werden. Übersicht 5.3 fasst die Ergebnisse der Vorort-Befragungen in Berlin zusammen. In der zweiten Spalte wird darge- stellt, zu welchen Teilen die befragten Zuschauer angaben, aus Berlin zu kommen oder aber – wenn nicht aus Berlin kommend – ob und wie sie übernachtet haben. Die Anteile der Berliner bei unseren Befragungen stimmen mit den Angaben der Veranstalter aus deren Statistiken in den meisten Fällen gut überein. In einigen Fällen weichen die Anteile der Berliner jedoch ab. So lagen die Anteile der Berliner in den Befragungen deutlich unter den Saison-Angaben der Ver- anstalter bei dem Spiel 1. FC Union – Hansa Rostock sowie beim DFB-Pokalfinale. Die Anteile der Berliner/innen lag in den Vorort-Befragungen deutlich über den Angaben der Veranstalter in den Fällen der Spiele Hertha BSC – TSG 1899 Hoffenheim und Füchse Berlin – Großwallstadt sowie beim BIG25 und beim Velothon.

Die Abweichungen sind im Falle des Spiels des 1. FC Union Berlin gegen Hansa Rostock dem Untersuchungsfokus geschuldet: Hier wurde gezielt in der Gegend des Rostocker Fanblocks befragt, um eine hinreichend hohe Fallzahl von auswärtigen Befragten zu generieren. Es muss aber auch daran erinnert werden, dass sich die diesseitigen Befragungen auf nur eine einzige Veranstaltung beziehen, während den Angaben der Veranstalter die gesamte Saison zugrunde liegt. Bei Spielen mit Mannschaften aus kleineren Städten (z.B. Hoffenheim, Großwallstadt) ist mit tendenziell weniger auswärtigen Besucher/innen zu rechnen. Bei den Befragungen zu

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BIG25 und Velothon verwundern die höheren Anteile der Berliner/innen nicht, da bei den Befra- gungen nicht zwischen aktiven Teilnehmer/innen und Begleitpersonen/Zuschauern unterschie- den wurde. Aufgrund der geringeren Raumüberwindungskosten ist tendenziell damit zu rech- nen, dass Starter/innen aus Berlin von mehr Personen begleitet werden.

Um derartigen zufallsbedingten Einflüssen keinen Raum zu geben, werden im Folgenden grundsätzlich die Angaben der Vereine zu den Anteilen der Berliner Besucher/innen verwendet. Auf dieser Basis werden die Anteile der Nicht-Berliner/innen in den verschiedenen Verweildau- erkategorien aus den verbleibenden relativen Anteilen der Nicht-Berliner aus den diesseitig vor- genommenen Befragungen errechnet. Im Falle der BR Volleys, der keine eigene regionale Zu- ordnung vornimmt, werden die Ergebnisse der Vorort-Befragung vom 17.4.12 gegen Generali Haching verwendet, wo 62,1 Prozent der Besucher/innen aus Berlin kamen (Ergebnisse der Umrechnung in Übersicht 5.3). Beim Marathon 2012 wurden keine Befragungen vorgenommen; die Werte in Übersicht 5.3 ergeben sich aus den Angaben des Veranstalters, wobei die Über- nachtungsarten aus Maennig (2005) abgeleitet wurden.

Übersicht 5.3 gibt die Durchschnitte der bei den Befragungen bekundeten Aufenthaltsdauern und -ausgaben an. Es wird zunächst deutlich, dass die Übernachtungsdauer der Bundesliga- spielbesucher meist bei ca. 2 Nächten liegt.15 Teilweise deutliche Abweichungen hiervon gibt es nach oben bei den „Aktiv-Veranstaltungen“ BIG25 und Velothon – hier liegt die Zahl der durch- schnittlichen Übernachtungen bei ca. vier. Auch bei der einzigen Mehrtagesveranstaltung in der Untersuchungsgrundgesamtheit, dem Sechstagerennen, ist die Übernachtungszahl mit knapp drei deutlich erhöht. Allerdings gelten die erhöhten Übernachtungszahlen bei diesen drei Ver- anstaltungen lediglich bei den Hotelgästen. Diejenigen Besucher/innen, welche bei Bekannten nächtigen, weichen in ihrem Übernachtungsverhalten deutlich weniger von demjenigen der Bundesliga-Besucher ab.16

Was das Ausgabeverhalten betrifft, so liegen die Ausgaben pro Tag der in 2012 befragten Ho- telgäste zwischen ca. 132 EUR/Tag (Hertha BSC – TSG 1899 Hoffenheim) und ca. 199 EUR/Tag (DFB-Pokalfinale). Größere Abweichungen bilden die Befragten der „Aktiv-Veran- staltungen“ BIG25 und Velothon, bei denen die Hotelgäste lediglich ca. 86 EUR/Tag ausgaben. Ein ähnliches Muster ergibt sich bei den Berlin-Besuchern, welche bei Bekannten übernachten:

Die Befragten der „Aktivveranstaltungen“ geben deutlich weniger aus (ca. 43 EUR/Tag) als die Besucher/innen der anderen Veranstaltungen, welche zwischen ca. 106 EUR/Tag und 123 EUR/Tag ausgaben.

15 Bei dem Spiel 1. FC Union – Hansa Rostock und Füchse Berlin – Großwallstadt lagen die Zahlen der verwertbaren Angaben mit Übernachtungen unter zehn und sollen deshalb hier nicht weiter betrachtet werden. 16 Diese Werte sind zu vergleichen mit Befragungsergebnissen aus Anlass von Sportereignissen in Berlin in 2005 (Trommsdorff/ Drüner 2005), wonach die Besucher der Aktivveranstaltung Marathon 3,7 Tage und diejenigen der Mehrtagesveranstaltung Beach- volleyball-WM 5,2 Tage blieben, wobei in der damaligen Untersuchung keine Unterscheidung zwischen Hotelgästen und Personen mit Übernachtungen bei Bekannten getroffen wurde.

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Übersicht 5.3: Vergleich der Besucherstruktur nach Vereinsangaben und Befragung sowie Neu-Zuordnung nach Übernachtungsart Übernachtungsart, adjustiert Zahl der Ausgaben gesamt Anteile laut Befragung nach Angaben der Veranstalter Übernachtungen pro Tag in EUR Bundesligisten BR Volleys am 17.04. gegen Generali Haching Berliner 71,30% 71,30% Nicht-Berliner Tagesgäste 19,44% 19,44% 12,6 Nicht-Berliner mit Übernachtung bei Bekannten 7,41% 7,41% 2,4 16,5 Nicht-Berliner mit Übernachtung im Hotelgewerbe etc. 1,85% 1,85% n.v. n.v. ALBA 28.04.12 gegen New Yorker Phantoms Braunschweig Berliner 64,86% 60,00% Nicht-Berliner Tagesgäste 17,57% 20,00% 44,4 Nicht-Berliner mit Übernachtung bei Bekannten 12,16% 13,85% 2,0 129,3 Nicht-Berliner mit Übernachtung im Hotelgewerbe etc. 5,41% 6,15% 2,0 145,0 1. FC Union Berlin 29.04.12 gegen Hansa Rostock Berliner 25,64% 90,00% Nicht-Berliner Tagesgäste 69,23% 9,31% 23,6 Nicht-Berliner mit Übernachtung bei Bekannten 5,13% 0,69% n.v. n.v. Nicht-Berliner mit Übernachtung im Hotelgewerbe etc. 0,00% 0,00% Hertha BSC 05.05.12 gegen TSG 1899 Hoffenheim Berliner 77,95% 55,00% Nicht-Berliner Tagesgäste 14,07% 28,71% 42,3 Nicht-Berliner mit Übernachtung bei Bekannten 3,80% 7,76% 1,7 105,8 Nicht-Berliner mit Übernachtung im Hotelgewerbe etc. 4,18% 8,53% 2,4 131,7 Füchse Berlin 13.05.12 gegen TV Großwallstadt Berliner 81,40% 70,00% Nicht-Berliner Tagesgäste 12,40% 20,00% 16,7 Nicht-Berliner mit Übernachtung bei Bekannten 2,33% 3,75% n.v. n.v. Nicht-Berliner mit Übernachtung im Hotelgewerbe etc. 3,88% 6,25% n.v. n.v. Traditionsveranstaltungen Sechstagerennen 26.-31.01.12 Berliner 65,49% 69,44% Nicht-Berliner Tagesgäste 23,89% 21,15% 18,9 Nicht-Berliner mit Übernachtung bei Bekannten 4,42% 3,92% 2,2 n.v. Nicht-Berliner mit Übernachtung im Hotelgewerbe etc. 6,19% 5,48% 2,8 144,5 BIG25 06.05.12 Berliner 67,75% 50,00% Nicht-Berliner Tagesgäste 14,33% 22,22% 17,0 Nicht-Berliner mit Übernachtung bei Bekannten 6,84% 10,61% 2,0 43,0 Nicht-Berliner mit Übernachtung im Hotelgewerbe etc. 11,07% 17,17% 3,7 85,6 Skoda Velothon 10.06.12 Berliner 75,23% 35,01% Nicht-Berliner Tagesgäste 7,48% 19,62% 28,4 Nicht-Berliner mit Übernachtung bei Bekannten 7,01% 18,39% 1,5 42,9 Nicht-Berliner mit Übernachtung im Hotelgewerbe etc. 10,28% 26,98% 4,3 86,7 DFB Pokalfinale 12.05.12 gegen FC Bayern München Berliner 5,29% 19,04% Nicht-Berliner Tagesgäste 9,52% 8,14% 105,0 Nicht-Berliner mit Übernachtung bei Bekannten 23,81% 20,35% 1,7 123,7 Nicht-Berliner mit Übernachtung im Hotelgewerbe etc. 61,38% 52,47% 1,8 198,7 BMW-Marathon 29.09.2012 (1) Berliner 11,46% Nicht-Berliner Tagesgäste 2,57% Nicht-Berliner mit Übernachtung bei Bekannten 17,21% Nicht-Berliner mit Übernachtung im Hotelgewerbe etc. 68,76% Vattenfall-Halbmarathon 2012 (1) Berliner 41,44% Nicht-Berliner Tagesgäste 32,67% Nicht-Berliner mit Übernachtung bei Bekannten 10,49% Nicht-Berliner mit Übernachtung im Hotelgewerbe etc. 15,40% Anmerkung: (1) Hier wurden keine Interviews der Teilnehmer/Zuschauer geführt. Daten stammen aus Befragungen der Veranstalter sowie Maennig (2005) Quelle: STADTart / Maennig 2012, auf der Basis von Umfragen

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Trommsdorff und Drüner (2005) ermittelten beim ISTAF 2005 und der Beachvolleyball-WM 2005 Ausgaben von ca. 90 EUR/Tag, was trotz Berücksichtigung der seitdem erfolgten Inflation von ca. 13 Prozent17 unterhalb unserer Ergebnisse in 2012 liegt. Die Ausgaben der Marathon- besucher in 2005 lagen mit ca. 126 EUR/Tag deutlich höher als bei den hier untersuchten Ak- tivveranstaltungen – insbesondere unter Beachtung der Inflation.18

5.3 Primäre Einkommensimpulse in Berlin aufgrund der Berliner Bundes- ligisten und Traditionssportveranstaltungen

Vor dem Hintergrund, dass hier Aussagen für die Gesamtheit der 146 Berliner Bundesligisten mit ihren insgesamt etwa 1.950 Bundesliga- und Pokalspielen abgeleitet werden sollen, er- scheint es problematisch, die wirtschaftlichen Aktivitäten der Nicht-Berliner Besucher/innen auf- grund von Befragungen von letztlich nur vier Bundesliga-Spielen aus dem Kreis der „Sechs Großen“ (zzgl. des ebenfalls befragten Sonderspiels ALBA Berlin gegen New Yorker Phantoms Braunschweig vom 28.04.12) abzuleiten. In eingeschränkter Form gilt dies auch für die neun zu untersuchenden Traditionssportveranstaltungen, von welchen immerhin bei dreien die Teilneh- mer/Zuschauer befragt werden konnten. Die hier ermittelten Ausgabensätze basieren auf letzt- lich wenigen Beobachtungen und unterliegen nur teilweise gut erklärbaren Varianzen, sodass es wenig belastbar wäre, auf ihrer Grundlage zu rechnen. Sinnvoller und valider erscheint es, die seit längerer Zeit ermittelten Ausgabensätze von Touristen des DWIF heranzuziehen, wel- che sich im Übrigen gut in die hier ermittelten Spannen einordnen.

Die jüngsten DWIF-Ausgabensätze für Tagesreisende nach Berlin stammen aus Erhebungen von 2004 (DWIF 2005)19 und werden deshalb der allgemeinen Preisentwicklung angepasst – der Anstieg des Preisniveaus zwischen Juli 2004 und Juli 2012 betrug 14,4 Prozent. Die einzel- nen Ausgabensätze pro Ausgabenkategorie der Tagesbesucher befinden sich in Übersicht 5.4. Die Tagesausgaben liegen demnach bei ca. 38,70 EUR pro Tagesbesucher. Dies ordnet sich gut ein in die diesseits ermittelten Tagesausgabensätze von Bundesliga-Besuchern zwischen 12,60 EUR/Tag (BR Volleys – Generali Haching am 17.04.12) und 42,30 EUR/Tag (Hertha BSC – TSG 1899 Hoffenheim am 05.05.12) bzw. die Ausgabenangaben der Traditionssportve- ranstaltungs-Besucher von ca. 17 EUR/Tag (BIG25) bis ca. 105 EUR/Tag (DFB Pokalfinale Bo- russia 09 Dortmund – FC Bayern München am 12.05.12).

Für die Übernachtungsgäste liegen Daten mit Erhebungsgrundlage 2009 vor (DWIF 2010), wo- bei dort lediglich zwischen Hotels und sonstigen Beherbergungsbetrieben unterschieden wird.

17 Berechnet aus Angaben von Destatis, Juli 2005 bis Juli 2012, https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/Konjunkturindikatoren/Preise/pre110.html vom 21.8.12. 18 Trommsdorf/Drüner unterscheiden nicht zwischen Hotelgästen und anderen Besuchern. 19 Neuere Erhebungen sind gerade erst beauftragt worden, Gespräche mit Mitarbeitern der DWIF-Zweigstelle in Berlin am 21.8.12. Die DWIF-Tagessätze in visit Berlin (2012) werden – außer bei den Kongress-Touristen - nicht getrennt nach Tages- und Über- nachtungsbesucher berichtet.

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Für die Berlin-Besucher/innen, die bei Bekannten nächtigen, werden im Folgenden die Sätze der Gäste in sonstigen Beherbergungsbetrieben, bereinigt um den allgemeinen Preisanstieg20, verwendet. Insgesamt ergeben sich Tagesausgaben dieser Personengruppe von ca. 71,60 EUR/Tag für diese Besucherkategorie (Übersicht 5.4), was sich gut in die Spanne der diesseiti- gen Befragungsergebnisse einreiht, welche zwischen 16,50 EUR/Tag (BR Volleys – Generali Haching am 17.04.12) und 129,30 EUR/Tag (ALBA Berlin – New Yorker Phantoms Brauns. 28.04.12) liegt.

Übersicht 5.4: Besucher/innen bei Bundesligisten und Traditionssportveranstaltungen, Übernachtungen, Ausgaben für Unterkunft, Verzehr, Einkauf sowie Freizeit der auswärtigen Sportbesucher/innen und Einkommenseffekt in Berlin

Quelle: STADTart / Maennig 2012, auf der Basis von Umfragen

20 Der Preisanstieg zwischen Juli 2009 und Juli 2012 beläuft sich auf ca. 5,4%. Quelle der Berechnungsgrundlagen: Destatis, https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/Konjunkturindikatoren/Preise/pre110.html vom 21.8.12.

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Für die Hotelgäste weist DWIF Angaben für die Hotelkategorien „bis unter 50 EUR“, „50 bis 75 EUR“ und „75 EUR und mehr“ aus und kommt zu entsprechenden Tages-Ausgabensätzen von 113,50, 156,50 und 280 EUR pro Tag und Besucher/in (Preisbasis 2009). Die diesseitigen Be- fragungen ergaben durchschnittliche Tagesausgabensätze zwischen 85,60 und 198,70 EUR/ Tag und Besucher/in. Aus kaufmännischer Vorsicht sollen die DWIF-Ausgabensätze der ein- fachsten Hotelkategorie in den folgenden Berechnungen verwendet werden. Diese belaufen sich auf der Preisbasis 2012 auf ca. 119,60 EUR pro Tag und Person.

Bei den Aktivveranstaltungen wie dem BIG25 und beim Velothon, aber auch bei den anderen Aktivveranstaltungen (Übersicht 5.2), dürfte ein erheblicher Teil der wirtschaftlichen Effekte von den die Aktiven begleitenden Familienangehörigen und Bekannten ausgehen. Insofern würde eine Verwendung lediglich der Anmeldezahlen die wirtschaftlichen Wirkungen dieser Veranstal- tungen unterschätzen. Trommsdorff und Drüner (2005) ermitteln bei ihren Befragungen zum Marathon 2005 durchschnittlich ca. 4,0 Begleitpersonen pro Starter, Maennig (2005) ermittelte bei Befragungen der Marathonläufer „nur“ ca. 2,0 Begleiter. Aus kaufmännischer Vorsicht wird der letzte, niedrigere Wert für die Aktivveranstaltungen unter den Traditionsveranstaltern ge- wählt. Für die anderen Traditionsveranstaltungen, bei denen die meisten keine aktive Rolle (im Sinne von Laufen, Radfahren) einnehmen (DFB-Pokalfinale, ISTAF, Sechstagerennen) wird mit keinerlei Begleitpersonen gerechnet. Die in einigen Studien ermittelten Daten zu „passiven“ Veranstaltungen, wonach bis zu 5,0 Begleitpersonen zu berücksichtigen sind, sollten – anders als bei den Aktivveranstaltungen – nicht zu den Zuschauern hinzugerechnet werden. Es mag durchaus richtig sein, dass Befragte in den Stadien derart hohe Zahlen von Begleitpersonen angeben – allerdings befinden diese sich dann in der Regel ebenfalls in den Stadien und wer- den bereits bei den Ticketinhabern berücksichtigt. Es mag zudem Fälle geben, wo ein nicht- Berliner Ticketinhaber – beispielsweise des ISTAF – von seinem/r Partner/in nach Berlin beglei- tet wird, diese/r jedoch eine anderweitige Aktivität in der Stadt dem Stadionbesuch vorzieht. Al- lerdings dürfte diese Anzahl so gering sein, dass es Sinn macht, von nur insignifikant von Null verschiedenen Begleitpersonenzahlen auszugehen. Insgesamt ergeben sich auf dieser Grund- lage ca. 343.000 nicht-Berliner Besucher/Teilnehmer/Begleiter bei den ausgewählten neun Tra- ditionsveranstaltern (nicht explizit in Übersicht 5.3 ausgewiesen, entspricht der Summe der Zei- len 2b bis 2d der Spalte a).

Was die Dauer der Aufenthalte der Auswärtigen in Berlin betrifft, so sollen die oben genannten durchschnittlich bekundeten rund zwei Nächte bei Zuschauern und rund vier Nächte bei Aktiv- teilnehmern ebenfalls aus kaufmännischer Vorsicht nicht direkt übernommen werden. Zwar mag es sein, dass Auswärtige aus Anlass eines Bundesligaspieles zwei Nächte in der Stadt bleiben. Sie können jedoch nicht die gesamte Aufenthaltsdauer mit der Verfolgung des Spieles verbringen. Vielmehr werden sie Zeit mit Freunden und Bekannten verbringen, andere kulturelle Veranstaltungen besuchen, oder anderweitigen Beschäftigungen in Berlin nachgehen. Ohne die Möglichkeit solcher anderer Aktivitäten würden die meisten Besucher/innen wohl kaum zwei Nächte bleiben. Aus ökonomischer Sicht ist es dann konsequent, die Aufenthaltsdauer nicht vollständig dem Bundesligaspiel zuzuordnen. Dies vorausgeschickt, basieren die folgenden

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Rechnungen zu den Bundesligaspielen bei den Besucher/innen, die bei Bekannten oder im Ho- tel nächtigen, auf der Zurechnung von einer Nacht zum Bundesligaspiel. Bei den Traditionsver- anstaltungen handelt es sich – mit Ausnahme des DFB-Pokalfinales und des ISTAF – aus- schließlich um Aktivveranstaltungen oder aber, im Falle des Sechstagerennens, um eine Ver- anstaltung, bei der das Wettbewerbsformat mehrere Übernachtungen begründen kann. Aktiv- teilnehmer wollen sich akklimatisieren, müssen vor dem Wettkampftag ihre Startnummern ab- holen, wollen an den zugehörigen „Pastapartys“ und (Vital-)Messen teilnehmen, die Strecke besichtigen, mit ihren Begleitungen geeignete Beobachtungspunkte verabreden etc. Hier scheint es angemessen, zumindest bei den Auswärtigen, welche bei Bekannten nächtigen, die bekundeten zwei Übernachtungen anzusetzen (Übersicht 5.3). Bei den Hotelgästen wird aus kaufmännischer Vorsicht unter ähnlicher Argumentation wie bei den Bundesliga-Zuschauer/in- nen ein Ansatz von drei Nächten der Teilnahme an den Traditionsveranstaltungen zugeordnet.

Unter diesen Annahmen ergeben sich Ausgabenimpulse durch auswärtige Besucher/innen von Bundesligaspielen in Höhe von ca. 55,1 Mio. EUR. Ein großer Anteil von ca. 50,4 Mio. EUR (ca. 92 Prozent) entfällt dabei auf die „Sechs Großen”. Bei den Traditionsveranstaltungen ergibt sich ein Impuls von ca. 73,4 Mio. EUR. Die Größe dieses Impulses aus neun Traditionssportver- anstaltungen erstaunt zunächst im Vergleich zu den Impulsen aus den rund 1.950 Heimspielen der 146 Bundesligisten. Er erklärt sich daraus, dass der Anteil der Auswärtigen bei den Traditi- onssportveranstaltungen größer ist (Übersicht 5.1), zu jedem verkauften Teilnehmerplatz Be- gleiter/innen hinzuzurechnen sind, diese zu einem größeren Teil keine Tagesbesucher/innen sind und durchschnittlich länger in Berlin bleiben. Insgesamt ergibt sich aus den Ausgaben der auswärtigen Besucher/innen von Traditionssportveranstaltungen und von Berliner Heimspielen von Bundesligisten ein Impuls von rund 128,5 Mio. EUR.

5.4 Verdrängungs-, Multiplikator- und Gesamteinkommenseffekte

Um den Netto-Effekt aus den Berliner Sportveranstaltungen korrekt zu berechnen, müssen et- waige Verdrängungseffekte berücksichtigt werden. Die Analyse in Anhang 5 kommt zu dem Er- gebnis, dass aus den Bundesligaspielen und den Traditionsveranstaltungen in der Regel mit keinen signifikanten Verdrängungseffekten zu rechnen ist, weil die vorhandenen Berliner Hotel- Kapazitäten hinreichend hoch sind.

Insofern kann der in Übersicht 5.4 berechnete Primärimpuls ohne Bereinigung um Verdrän- gungseffekte als Grundlage für die Berechnung von multiplikativen Einkommenseffekten heran- gezogen werden. Auf der Grundlage des in Kapitel 3.3 abgeleiteten Berliner Multiplikators er- geben sich induzierte Einkommenseffekte in Höhe von ca. 47,4 Mio. EUR, sodass sich der Ge- samteffekt auf ca. 176,0 Mio. EUR beläuft. Hiervon verantworten die Traditionsveranstaltungen ca. 100,6 Mio. EUR, die „Sechs Großen“ Bundesligisten ca. 69,0 Mio. EUR, und die restlichen 140 Berliner Bundesligisten ca. 6,4 Mio. EUR.

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Der genannte Einkommensimpuls lässt sich nur schwer mit den Schätzungen aus anderen Ar- beiten vergleichen, weil die untersuchten Sportereignisse meist anders (in der Regel „enger“) abgegrenzt werden. Auch fällt ein Vergleich mit den Berechnungen von Berlin Tourismus GmbH (2012) schwer, wonach die Berlin-Touristen einen multiplikativen Einkommensimpuls von insgesamt rund 4,7 Mrd. EUR auslösen. Die Berlin-Besucher/innen gaben dabei – befragt nach ihren Aktivitäten – zu 6 Prozent „Besuch Sportveranstaltungen“ und zu 4 Prozent „selbst Sport treiben“ an. Allerdings waren Mehrfachnennungen möglich. Die insgesamt 13 berichteten Aktivitäten kumulierten zu 605 Prozent. 21 22

Einkommenszuwächse bzw. Mehrbeschäftigung induzieren Steuermehreinnahmen. Die vor- wiegend aus Einkommens- und Umsatzsteuer bestehenden Steuerzuwächse werden bei ver- gleichbaren Studien üblicherweise auf 20 Prozent des Einkommenszuwachses geschätzt. Die- ser Wert korrespondiert recht gut mit Steuereinnahmen von Bund, Länder und Gemeinden in Deutschland in Höhe von ca. 22,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in 2011 23. Auf Basis dieser durchschnittlichen Steuerquote belaufen sich die Steuermehreinnahmen aller Gebiets- körperschaften in Deutschland, ausgehend von dem in Kapitel 5.3 erläuterten Einkommensim- puls für Deutschland, auf ca. 40,1 Mio. EUR, wovon ca. 15,7 auf die „Sechs Großen“ Bundesli- gisten und ca. 22,9 Mio. EUR auf die Traditionssportveranstaltungen entfallen (Übersicht 5.4). 24 25

21 Visit Berlin (2011) analysiert die Effekte der Hertha BSC Heimspiele und kommt – je nach Berechnungsweise – zu Primärimpul- sen der Bundesligaspiele von 13,6 bis 27,8 Mio. EUR pro Saison. 22 IBB (2007) errechnet für das DFB-Pokalendspiel 2007 einen Primärimpuls von 38 Mio. EUR, der sich nach Multiplikatoreffekten (s. Abschnitt 5.4) auf 72 Mio. EUR summieren soll. 23 Errechnet aus: Deutsche Bundesbank (2012), Monatsbericht August 2012, Tab. VIII.5 und IX.1. 24 Solche auf bundesweiten Durchschnittswerten beruhenden Steuer-Analysen sind mit Unsicherheiten behaftet. Da beispielsweise erhebliche Teile des Bruttoinlandsproduktes umsatzsteuerbefreit sind oder mit nur verringertem Steuersatz behaftet sind (z.B. Wohnraumvermietung, Lebensmittel, die meisten öffentlichen Dienstleistungen, Arzneimittel, Bücher), die durch die Sportveranstal- tungen im Rahmen des Primärimpulses fast vollständig, die der nachgelagerten ganz überwiegend der vollem Umsatzsteuer unter- liegen, dürfte die genannte Schätzung der bundesdeutschen Umsatzsteuermehreinnahmen nach unten verzerrt sein. Auch bei an- deren Steuerarten wie z.B. der Lohn- und Einkommenssteuer könnten sich bei einer Marginalanalyse höhere Werte ergeben („Steuerprogression“). Andererseits sind die aufgrund solcher bundesweiter durchschnittlicher Steuersätze berechneten Steuermehreinnahmen aufgrund des Länderfinanzausgleichs nicht mit den per saldo in Berlin verbleibenden Steuermehreinnahmen gleichzusetzen. Der neigt dazu, etwaige Steuermehreinnahmen eines Landes durch verringerte Zuweisungen bzw. erhöhte Abführungen zu kompensieren, sodass der Nettoeffekt relativ klein ausfällt. Da die Besonderheiten des Länderfinanzausgleiches Aktivitäten wie der Bundesliga und den Traditionssportarten in Berlin und ihren Wirkungen nicht abträglich angerechnet werden sollen, wird hier auf eine Berechnung der Netto-Steuermehreinnahme-Effekte nach Finanzausgleich verzichtet. 25 Nur sehr wenige der befragten Bundesligisten/Traditionssportveranstalter gaben Auskunft über die von ihnen gezahlte Steuer. Die wenigen Antworten stellten eine (unvollständige) Bestärkung des hier genannten Steuermehreinnahme-Effektes dar.

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6 Einmalige Sportgroßveranstaltungen in Berlin seit 2005 und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen

Seit 2005 haben in Berlin neben den Bundesligaspielen und Traditionsveranstaltungen auch zahlreiche weitere, sogenannte einmalige Sportgroßveranstaltungen stattgefunden. Dazu zäh- len das Internationale Deutsche Turnfest 2005, die Beachvolleyball-WM 2005, die Fußball-WM 2006 und die Leichtathletik-WM 2009 als herausragende Beispiele aus einer längeren Reihe von Veranstaltungen. Diese sind für den Wirtschaftsstandort Berlin ebenso wie die Traditions- sportveranstaltungen von erheblichem Wert. Daher sollen sie in der vorliegenden Studie zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Sports für Berlin nicht unerwähnt bleiben. Die betrachte- ten Veranstaltungen sind dabei exemplarisch zu verstehen und wurden ausgewählt, da sie be- sonders gut dokumentiert sind.

Während beim Turnfest, bei der Beachvolleyball WM 2005 und auch bei der Leichtathletik WM 2009 der Schwerpunkt der Studien auf der Frage nach den Ausgaben der Tourist/innen für Ein- zelhandel, Hotellerie, Dienstleistungen, Gastronomie, Medien, Beförderung, Kommunikation etc. lag, beleuchten die Arbeiten zur Fußball WM 2006 stärker die Kosten- und Investitionsseite. Die Vergleichbarkeit wird ferner dadurch erschwert, dass sich die drei erstgenannten Studien speziell auf Berlin beziehen, während bei der Fußball-WM 2006 die meisten Studien die Effekte für Gesamtdeutschland betrachten.

Internationales Deutsches Turnfest 2005 und Beachvolleyball-WM 2005

Im Rahmen einer Studie haben Trommsdorff und Drüner (2005) 1.124 Zuschauer und 400 Un- ternehmen im Zeitraum Juni – November 2005 befragt. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass das Turnfest einen Impuls für die Berliner Region von rd. 40,5 Mio. EUR verursacht, während die Beachvolleyball-WM einen Impuls von rd. 29,9 Mio. EUR verantwortete (Übersicht. 6.1). Wie

Übersicht 6.1: Wirtschaftliche Effekte des Turnfestes 2005 und der Beachvolleyball-WM 2005

Durchschnittliche Durchschnittliche Gesamtausgaben der Besucher Ausgaben pro Per- Aufenthaltsdauer auswärtigen Besucher son und Tag

ca. 107.000 (davon Turnfest 79 EUR 6,9 Tage 40.520.900 € 70% Auswärtige)

Beachvolleyball ca. 80.000 (davon 90 EUR 5,2 Tage 29.888.000 € WM 80% Auswärtige)

Quelle: Trommsdorff/Drüner 2005

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bei den Befragungen dieser Studie zu den Bundesligisten und Traditionsveranstaltungen (Kapi- tel 5) gab ein großer Teil der Besucher/innen des Turnfests und rund die Hälfte bei der Beach- volleyball WM an, keine Übernachtungskosten zu haben. Beim Turnfest übernachteten viele davon in Sporthallen oder kamen bei Freunden und Bekannten unter.

In der Unternehmensbefragung, bei der über 250 Unternehmen aus Berlin aus den Branchen Einzelhandel, Hotellerie, Dienstleistungen, Gastronomie, Medien, Beförderung, Kommunikation und Sonstige befragt wurden, stellt die Studie deutliche Umsatzsteigerung fest, vor allem in den Branchen Beherbergung und Gastronomie. Nicht ganz ein Drittel der befragten Unternehmen (28 bzw. 29 Prozent) gaben an, dass sie positive Umsatzveränderungen vor allem während des Turnfestes und des Berlin-Marathons verzeichneten. Sportlichen Großveranstaltungen wurde allgemein ein positiver Effekt auf die Auslastung der Beherbergungskapazitäten beigemessen, vor allem in der Nebensaison. 90 Prozent der befragten Unternehmen waren sich bei der Be- wertung des Nutzens von Sportgroßveranstaltungen einig, dass Berlin in hohem Maße sowohl materiell als auch immateriell profitiert. Insgesamt wird der wirtschaftliche Nutzen in den befrag- ten Branchen von 44 Prozent der Unternehmen als positiv eingeschätzt; 36 Prozent sehen auch einen Imagegewinn für die gesamte Branche. 30 Prozent der Befragten gehen von einem stei- genden Umsatz für ihr eigenes Unternehmen aus.

Die geschätzten Impulse des Internationalen Deutschen Turnfestes 2005 aufgrund der Ausga- ben der Besucher/innen und Teilnehmer/innen werden in einer Studie von Hopp und Partner (2005) im Wesentlichen bestätigt. Unter Hinzunahme der Ausgaben des Organisationskomi- tees, der Ausgaben des Berliner Senats, der Einkommenseffekte und der Effekte aus Steuer- rückläufen berechnen Hopp und Partner einen positiven ökonomischen Nettoeffekt für Berlin von 35,1 Mio. EUR.

Fußball WM 2006

Zur Fußball-WM 2006 existieren zahlreiche ex-ante und ex-post-Analysen. Ahlert (2000) ging bzgl. der zusätzlichen Nachfrage durch ausländische Touristen von 1,1 Mio. ausländischen WM-Touristen (inkl. Sportjournalisten) aus, die ca. 902,43 Mio. EUR ausgeben sollten. Auf- grund dieser zusätzlichen Nachfrage sollte es nach seinen Berechnungen zu einem zusätzli- chen Anstieg des BIP von 1.756,1 Mio. EUR allein im Jahr 2006 kommen. Selbst für 2010 wur- de aufgrund von Multiplikatorwirkungen noch ein zusätzlicher Anstieg von 420,2 Mio. EUR er- wartet. Die von der Wegweiser GmbH Berlin und der Ruhr-Universität Bochum (2004) befragten Experten, öffentlichen und privaten Entscheidungsträger aus Politik, Sport und Wirtschaft und potenziellen Investoren an den 12 WM-Stätten zu den erwarteten Wirkungen der Fußball WM 2006 für die deutsche Wirtschaft waren vom Nutzen überzeugt, insbesondere für den Sektor Stadion-Infrastruktur mit den Branchen Stadiontechnik und Stadionbau, den Sektor Tourismus, Freizeit und Kultur mit den Branchen Sportmedien, Hotelgewerbe und Fußballwirtschaft sowie für die Branche der Sicherungs- und Ordnungsdienste. Drei Viertel rechneten mit einer Verbes- serung des allgemeinen Investitionsklimas durch einen erfolgreichen Verlauf der FIFA Fußball-

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WM 2006. Für den Zeitraum 2003-2010 wurde ein zusätzliches BIP in Höhe von ca. 8 Milliarden EUR für möglich gehalten, wodurch im Durchschnitt jährlich 3.850 neue Arbeitsplätze entstehen sollten. Die Steuermehreinnahmen würden sich auf mindestens 900 Millionen EUR belaufen.

Allerdings müssen diesen volkswirtschaftlichen Nutzen die Kosten, insbesondere für Investitio- nen entgegengehalten werden. Die Schätzungen zu den Investitionen für die WM 2006 liegen übrigens relativ dicht beieinander:

Ahlert (2002) ging zunächst von einem Gesamtinvestitionsvolumen für Neubau und Modernisie- rung der Stadion-Infrastruktur in Höhe von etwa 1,125 Mrd. EUR aus. Büttner et al. (2007) kommen in einer ex-post Analyse auf 1,4 Mrd. EUR Ausgaben für die Stadien und 1,6 Mrd. für die Verkehrsinfrastruktur.

In ex-post-Studien erwiesen sich die genannten Studien bezüglich der Einkommens- und Be- schäftigungswirkungen der Fußball WM 2006 als optimistisch. Die Studie der IBB (2006) notiert, dass zuvor mit rd. 300.000 zusätzlichen Übernachtungen gerechnet wurde, de facto die Besu- cher- und Übernachtungszahlen jedoch um 2,3 bzw. 2,6 Prozent zurückgegangen sind. Die Bettenauslastung ging auf 48,6 Prozent zurück, was auf die Stornierung von 60 Prozent der gebuchten Zimmer durch die FIFA zurückgeführt wird. Allerdings stiegen die Umsätze des Ber- liner Hotelgewerbes im Juni 2006 gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,6 Prozent, weil höhe- re Übernachtungspreise durchsetzbar waren. In der Gastronomie insgesamt gingen die Umsät- ze allerdings um 9,9 Prozent zurück, weil die Schankwirtschaft Einbußen von 33,2 Prozent zu erleiden hatte. Maennig (2007) kommt nach Analyse der Daten des Statistischen Bundesamtes zu dem Ergebnis, dass aus der Fußball WM 2006 bundesweit rd. 600.000 zusätzliche Über- nachtungen resultierten, was sich in rd. 100.000 zusätzliche auswärtige Deutschland-Besucher umrechnen lässt. Hagn und Maennig (2009) konnten auch keine statistisch signifikanten Effekte der Fußball WM 2006 auf die Arbeitslosigkeit feststellen. In einer multivariaten Analyse der sektoralen Beschäftigungsstatistiken zeigen Feddersen und Maennig (im Druck), dass im Sek- tor des Gastgewerbes signifikante Beschäftigungswirkungen feststellbar sind. Diese Effekte gal- ten nur kurzfristig im II. Quartal 2006. Den vorliegenden Analysen der Einkommens- und Be- schäftigungseffekte sind die positiveren Analyseergebnissen der Fußball WM 2006 zu den In- tegrations-, Feelgood- und Imageeffekten entgegenzuhalten. Suessmuth et al. (2010) monetari- sieren diese Effekte auf rund 0,9 Mrd. EUR und halten diesen Wirkungen für den größten wirt- schaftlichen Effekt.

Leichtathletik WM 2009

In der Studie der IBB (2009) zur Leichtathletik WM 2009 wird einleitend betont, dass Berlins Sportwirtschaft wächst und einen Anteil am Berliner Bruttoinlandsprodukt von etwa 1,5 Prozent erreicht. Erwartet wurden an den neun Veranstaltungstagen in Berlin rund 3.500 Athlet/innen und Betreuer/innen, 3.500 Medienvertreter/innen sowie zwischen 500.000 und 1 Mio. Zuschau- er. Auf der Grundlage der dwif-Ausgabensätze und einer angenommenen durchschnittlichen

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Aufenthaltsdauer von 2,3 Tagen wurde eine Steigerung des Berliner BIP im Zeitraum von 2009 – 2013 von insgesamt 75,4 Mio. EUR bis 147,9 Mio. EUR geschätzt. Dies entspricht zwischen 632 und 1.240 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Die zusätzlichen Steuereinnahmen der Stadt Berlin würden sich auf 14,7 Mio. EUR bis 28,8 Mio. EUR belaufen.

Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport des Landes Berlin (2009) stellt im Abschlussbericht der Leichtathletik WM 2009 fest, dass das Land Berlin rund 13,9 Mio. EUR für das 2000 bis 2005 vollständig sanierte und modernisierte Olympiastadion bereitstellte und erhebliche Auf- wendungen für temporäre Baumaßnahmen hatte (Übersicht 7.3). Für die Planung, Organisati- on, Durchführung und Nachbereitung von 2005 bis 2009 kamen nochmals rund 14 Mio. EUR hinzu (6 Mio. EUR weniger als geplant). Das Bundesministerium des Inneren förderte das kultu- relle Rahmenprogramm mit rd. 1,2 Mio. EUR. Zusätzlich unterstützte das Auswärtige Amt das Trainingscamp für Athleten aus Entwicklungsländern.

Zur Leichtathletik-WM kamen rund 418.000 Zuschauer ins Olympiastadion; damit war diese Sportveranstaltung die weltweit bestbesuchteste Leichtathletik-Weltmeisterschaft aller Zeiten. Nach Angaben der Berlin Tourismus Marketing GmbH betrugen die Ausgaben der Leichtathletik WM-Besucher/innen bis zu 120 Mio. EUR. Es wurde eine Zunahme der inländischen Besucher um 7,3 Prozent und der ausländischen Besucher um 5,2 Prozent errechnet. Besonders viele Besucher kamen dabei aus Schweden (+ 23,9 Prozent), den USA (+ 23,2 Prozent), Frankreich (+ 21,9 Prozent) und Italien (+ 13,8 Prozent). Die Hotelauslastung lag durchschnittlich bei rd. 80 Prozent, was deutlich über dem August-Durchschnitt liegt, wobei zahlreiche Hotels zu 100 Pro- zent belegt waren, was für die Sommermonate in Berlin eher untypisch ist. Dazu haben auch die ca. 3.500 Journalist/innen und ca. 2.000 TV-Mitarbeiter/innen aus aller Welt beigetragen, die neun Tage lang für eine Berichterstattung aus Berlin gesorgt hatten. Es wurden rund vier Mrd. Fernsehzuschauer in aller Welt erreicht und in Deutschland sahen jeden Abend mehr als 5,5 Mio. Menschen zu. Zudem wurde festgehalten, dass der auch seitens der nationalen und in- ternationalen Fachverbände und des IAAF bestätigte, positive Imageeffekt für Berlin, neben den aufgeführten Ergebnissen, nur schwerlich in Zahlen zu fassen ist.

Es lässt sich zusammenfassen, dass Sportveranstaltungen im Allgemeinen zeitlich und sektoral begrenzt positive Beschäftigungs- und Einkommenseffekte generieren, und dass mit weltweit beachteten Sportgroßereignissen hohe positive Imageeffekte für den Veranstaltungsort gene- riert werden können. Für Berlin gilt zudem, dass die zahlreichen Sportevents auch vom positi- ven Berlin Image profitieren, da beispielsweise beim Internationalen Deutschen Turnfest 2005 und bei der Beachvolleyball WM 2005 nahezu die Hälfte aller auswärtigen Besucher/innen an- gaben, die Veranstaltung nur zu besuchen, weil sie in Berlin stattfand.

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7 Aufwendungen von Unternehmen in Berlin und des Berliner Senats für den Sport

Die Berliner Sportvereine und die Sportgroßveranstaltungen werden sowohl von Unternehmen in Berlin als auch durch den Senat von Berlin finanziell unterstützt.

Aufwendungen von Unternehmen in Berlin für Sport Die Befragungsergebnisse zu den Einnahmen aus der Verwertung der Werberechte der Berli- ner Bundesligisten und der Traditionssportveranstaltungen 2011/2012 zeigen, dass der größte Teil der entsprechenden Einnahmen mit rd. 47,3 Mio. EUR an die „Sechs Großen“ Bundesligis- ten geht. Hiervon werden rd. 80 Prozent oder 37,8 Mio. EUR von der Berliner Wirtschaft geleis- tet (Übersicht 7.1). Bei den Traditionssportveranstaltungen wurden nur von wenigen Veranstal- tern Zahlen zu den entsprechenden Einnahmen genannt, sodass hier auf eine Darstellung ver- zichtet wird.

Übersicht 7.1: Sponsoring der Berliner Wirtschaft: Bundesligisten

Einnahmen aus Werberechten davon aus Berlin

„Sechs Große“ Bundesligisten 47.250.000 37.820.000

22 weitere Bundesligisten 877.000 779.000

Quelle: STADTart / Maennig 2012, nach Befragung der Bundesligisten

Aufwendungen des Berliner Senats für Sport Die Sportförderung ist Bestandteil der Verfassung von Berlin. Eine der wichtigsten und wir- kungsvollsten Förderung Berlins ist die unentgeltliche Bereitstellung der Sportinfrastruktur. Spit- zensportlerinnen und -sportler können genauso wie förderungswürdige Sportvereine entgeltfrei in den über 2.000 Sportanlagen trainieren. Darüber hinaus hat nach dem 4. Sportbericht (2012) die für Sport zuständige Senatsverwaltung in den Jahren 2006 bis 2011 Zuschüsse für den Sport in Höhe von insgesamt rund 445,8 Mio. EUR geleistet (Übersicht 7.2). Die Zuschüsse blieben im Zeitablauf mit durchschnittlich rund 74,3 Mio. EUR jährlich nominal weitgehend kon- stant, wenn man von den „Sonderjahren“ 2006 und 2009 (Fußball- bzw. Leichtathletik-WM) ab- sieht, in welchen zusätzliche Mittel zur Sportstättensanierung bereitgestellt wurden.

Eine Zuordnung der Mittel zum Breiten- oder Leistungssport anhand von Programmen (Über- sicht 7.2) ist mit Schwierigkeiten verbunden, weil beispielsweise die Mittel aus dem Sportanla- gensanierungsprogramm beiden Bereichen dienten.

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Übersicht 7.2: Sportförderung seitens der Senatsverwaltung für Inneres und Sport von Berlin 2006 bis 2011 nach Programmen, Zuwendungen und Zuschüssen

Quelle: Senatsverwaltung für Inneres und Sport 2012

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ƒ Tendenziell können die Zuwendungen für Trainer, die Förderung von Spitzensportlern, die Zuwendungen für den Olympiastützpunkt Berlin, die Zuwendungen für Landesleistungs- zentren, die Förderung von nationalen und internationalen Sportveranstaltungen und die Zuwendungen zur Durchführung von sportmedizinischen Untersuchungen dem Leistungs- sport zugeordnet werden. ƒ Das Vereinsinvestitionsprogramm, die Zuschüsse für die Beschäftigung von Übungsleitern im Kinder- und Jugendsport, die Förderung von freizeitsport-orientierten Großvereinen und die Zuschüsse für hauptberufliche Verwaltungskräfte kommen eher dem Breitensport zugu- te. Die Bäderzuschüsse kommen zwar auch dem Spitzensport, wohl aber insgesamt zum überwiegenden Teil dem Breiten-, Freizeit- und Schulsport zugute.

Um den Erhalt der rund 60 Berliner Bäder sicherstellen zu können, wurde ferner im Jahre 2007 das „Bädersanierungsprogramm" mit einem Volumen von 50 Mio. EUR aufgelegt. Zusätzlich zu diesen Mitteln konnten noch weitere Fördermittel eingeworben werden, um vorrangig zusätzli- che Maßnahmen zur energetischen Sanierung der Schwimmhallen vorzunehmen.26 Damit die hohen technischen und hygienischen Anforderungen an die Berliner Bäder-Betriebe auch künf- tig gehalten werden können, stellt das Land Berlin seit dem Jahr 2010 einen zusätzlichen jährli- chen Zuschuss von 5 Mio. EUR für den Abbau des Instandhaltungsstaus zur Verfügung.

Sofern die Zuschüsse des Berliner Senats nicht in die Budgets der in den Abschnitten 3 und 4 beschriebenen Vereine, Sportler und Institutionen fließen, entstehen hieraus weitere Einkom- mens- und Beschäftigungseffekte.

Leistungen für den Sport erfolgen auch durch weitere Behörden. Dies sind neben den Bezirken vor allem die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, die Se- natsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung sowie die Berliner Polizei. Eine de- zidierte Budgetzuordnung zum Sport nimmt jedoch ausschließlich die Senatsverwaltung für Bil- dung vor. In mehrere Budgetpositionen, wie unter anderem „Fanprojekt“, „Jugendbildungsstät- te“ und Kooperation Schule/Verein werden pro Jahr rund 3,5 Mio. EUR eingestellt, die gedank- lich den in der Tabelle genannten Förderungen hinzugerechnet werden könnten. Allerdings würde hierdurch eine gewisse Ungleichbehandlung mit anderen Ressorts entstehen, die aus anderweitigen Gründen auf eine explizite Budgetierung verzichten.

26 So werden aus den „Finanzhilfen des Bundes zur energetischen Erneuerung der sozialen Infrastruktur in den Kommunen“ (Inves- titionspakt 2008) 6,8 Mio. EUR, aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in der Förderperiode 2007 - 2013 (Umweltentlastungsprogramm UEP II) rund 8,6 Mio. EUR und aus dem Konjunkturpaket II 6,2 Mio. EUR bereitgestellt. Diese und die folgenden Ausführungen lehnen sich stark an Senatsverwaltung für Inneres und Sport (2012) an, zum erheblichen Teil mit direk- ten Zitaten, ohne dass diese an allen Stellen durch Zitate deutlich gemacht wurden.

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8 Die Sportwirtschaft Berlins im Vergleich mit Hamburg und München

Die Auswertungen der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der Umsatz- steuerstatistik zur Sportwirtschaft Berlins (Kapitel 3) haben deutlich gemacht, dass diese Quer- schnittsbranche eine nicht zu vernachlässigende wirtschaftliche Bedeutung für Berlin hat. Je- doch ist wenig bekannt, welchen Stellenwert die Ergebnisse für Berlin in Relation zu Städten vergleichbarer Größe haben. Basierend auf dem Analyseraster zur Sportwirtschaft in Berlin kommt eine vergleichende Studie zu den sozialversicherungspflichtig und geringfügig entlohn- ten Beschäftigten in der Sportwirtschaft sowie zur Anzahl der Unternehmen und Selbstständi- gen und deren erzielten Umsätzen in Hamburg und München für die Jahre 2010 und 2011 zu folgenden Ergebnissen:

Anzahl der sozialversicherungspflichtig und geringfügig entlohnten Beschäftigten in der Sport- wirtschaft der drei Städte

Nach der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit verzeichnete Berlin in der Sport- wirtschaft (Kernbereich plus erweiterter Bereich) mit rund 7.300 absolut die meisten sozialversi- cherungspflichtig Beschäftigten, gefolgt von Hamburg mit rund 6.800 und München mit knapp 4.700 (Übersicht. 8.1). In Relation zur Einwohnerzahl erzielt Hamburg mit 381 Sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten auf 100.000 Einwohner/innen jedoch den höchsten Wert, gefolgt von München (344) und Berlin (212).

Die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf die drei Sektoren zeigt, dass sich die Städte hinsichtlich ihres Sportwirtschaftsprofils voneinander unterscheiden. So ist der Sektor „Sportausrüstung“ in Hamburg mit einem Anteil von 21 Prozent bedeutsamer als in Ber- lin (10 Prozent) und in München (3 Prozent), was sich vor allem auf den Boots- und Yachtbau in der Hafenstadt zurückführen lässt. Der „Sporthandel“ hat dafür in München (49 Prozent) einen höheren Stellenwert als in den beiden Vergleichsstädten (Hamburg 34 Prozent, Berlin 27 Pro- zent). Für Berlin sind die „sportnahen Dienstleistungen“ der wichtigste Sektor. Über 63 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVB) in der Sportwirtschaft arbeiten in diesem Bereich (München 49 Prozent, Hamburg 45 Prozent). Bei den „sportnahen Dienstleistungen“ kommt Hamburg mit 172 SVB auf 100.000 Einwohner/innen auf den höchsten Wert, gefolgt von München (167) und Berlin (133). Im Sektor „Sporthandel“ erzielt München den höchsten Wert mit 168 SVB auf 100.000 Einwohner/innen, gefolgt von Hamburg (130) und Berlin (56).

Bei den geringfügig entlohnten Beschäftigungen (GEB) liegen sowohl Hamburg als auch Berlin mit über 4.100 solchen Beschäftigungsverhältnissen an der Spitze (München knapp 3.300). In Relation zur Einwohnerzahl verzeichnet München mit 242 GEB je 100.000 Einwohner allerdings den höchsten Wert, gefolgt von Hamburg (232) und Berlin mit einem Wert von 119 (Übersicht. 3.1.7). Bei der Verteilung der GEB auf die drei Sektoren sind die Unterschiede zwischen den

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Übersicht 8.1: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) und geringfügig entlohnte Beschäftigte (GEB) der Sportwirtschaft in Berlin, Hamburg und München 2010 und 2011 (jeweils 30. Juni)

Berlin Hamburg München SVB GEB SVB GEB SVB GEB 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 Sportausrüstung Kernbereich Herstellung von Sportgeräten und Sportausrüstung 66 86 23 26 28 29 5 10 10 17 23 23 Boots- und Yachtbau, Reparatur und Instandhaltung 133 102 42 37 1.284 1.292 97 88 - 6 - - erweiterter Bereich 1 (anteilige Berechnung) Herstellung v. sonst. Bekleidung, u.a. Sportbeklei- 17 27 - - 7 9 - - 97 89 6 5 dung (Anteil 25%) Herst. v. Krafträdern (25%), Herst. v. Fahrrädern u. Behindertenfahrzeugen (50%), Reparatur sonst. Ge- 535 529 26 24 56 51 13 13 6 6 - 6 brauchsgüter, u.a. Fahrräder u. Sportgeräte (10%) Sonstiger Tiefbau, u.a. Sportplatzbau (5%) 27 22 - - 18 20 - - - 3 - - Sportausrüstung gesamt 777 766 101 99 1.394 1.401 118 117 117 122 34 37 Sporthandel Kernbereich

Großhandel mit Fahrrädern 55 63 16 8 281 286 36 36 94 102 39 42 Einzelhandel mit Fahrrädern 531 644 162 156 455 500 205 203 272 247 166 182 Einzelhandel mit Sportartikeln, Vermietung von 771 1.049 297 353 1.207 1.282 323 321 904 1.624 313 434 Sport- und Freizeitgeräten erweiterter Bereich 1 (anteilige Berechnung)

Handel m. Krafträdern u. Zubehör, Instandh. (25%) 119 121 17 18 146 150 24 27 218 226 17 17 Handelsvermittlung von Fahrrädern und Zubehör, 77 71 13 15 111 102 28 27 72 72 17 23 Sport- und Campingartikeln, Altmaterialien (50%) Sporthandel gesamt 1.553 1.948 505 550 2.200 2.320 615 614 1.559 2.270 552 698 Sportnahe Dienstleistungen Kernbereich

Sportschulen, selbstst. Sportlehrer, Sportunterricht 543 490 305 305 398 404 634 648 192 197 285 316 Betrieb von Sportanlagen 1.689 1.730 929 940 983 1.007 547 575 556 553 466 482 Sportvereine 1.065 1.093 815 807 854 921 1.246 1.165 1.014 776 793 806 Fitnesszentren 743 828 1.154 1.083 366 392 662 694 382 431 768 736 Erbringung von sonst. Dienstleistungen des Sports 135 144 61 93 97 92 121 108 156 163 86 85 erweiterter Bereich 1 (anteilige Berechnung) Sonst. Reservierungsleistungen, u.a. für Sportver- 107 106 56 52 82 85 37 38 42 40 28 26 anst. (5%), Fahr-, Boots-, u. Flugschulen (10%) Kulturunterricht, u.a. Tanzschulen/-unterricht (75%) 62 71 72 76 41 48 50 74 54 53 56 64 Vergnügungsparks, u.a. Kartunternehmen (10%), 159 151 117 126 120 128 120 115 46 49 26 30 Sportnahe Dienstleistungen 4.502 4.613 3.509 3.481 2.942 3.077 3.417 3.417 2.442 2.262 2.508 2.545 Summe Sportwirtschaft 6.832 7.326 4.114 4.130 6.536 6.798 4.151 4.148 4.118 4.654 3.093 3.280 Einwohner (31.12.2010) 3.460.725 1.786.448 1.353.186 SVB je 100.000 Einwohner 197 212 366 381 304 344 GEB je 100.000 Einwohner 119 119 232 232 229 242 - = keine Werte oder aus Gründen der statistischen Geheimhaltung anonymisiert 1 Im erweiterten Bereich sportbezogene Anteile der Wirtschaftszweige geschätzt Quelle: STADTart 2012, nach Bundesagentur für Arbeit 2012

78 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

drei Städten deutlich geringer ausgeprägt als bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftig- ten: Auf den Sektor „sportnahe Dienstleistungen“ entfallen in Berlin 84 Prozent der GEB, in Hamburg sind es 82 Prozent und in München 78 Prozent. Für den „Sporthandel“ liegen die An- teile zwischen 13 Prozent in Berlin, 15 Prozent in Hamburg und 21 Prozent in München, wäh- rend hinsichtlich der „Sportausrüstung“ die Anteile kaum variieren (in Berlin 2 Prozent, Hamburg 3 Prozent, München 1 Prozent).

Dagegen unterscheiden sich die drei Städte hinsichtlich ihrer Sportwirtschaft bei dem Verhältnis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigungen zu den geringfügig entlohnten Beschäftigun- gen. Für Berlin liegt die Relation bei 1.000:475, in Hamburg bei 1.000:610 und in München so- gar bei 1.000:705. In München haben somit in der Sportwirtschaft die GEB relativ einen größe- ren Stellenwert als in den beiden anderen Städten.

Anzahl der Unternehmen in der Sportwirtschaft in den drei Städten

Nach der Umsatzsteuerstatistik für 2010 hat Berlin mit seinen über 1.800 Unternehmen und Selbstständigen in der Sportwirtschaft (Kernbereich plus erweiterter Bereich) im Vergleich mit Hamburg (ca. 1.200) und München (ca. 1.000) deutlich mehr umsatzsteuerpflichtige Betriebe in dieser Branche (Übersicht 8.2). In Relation zur Einwohnerzahl erzielt München mit 77 Unter- nehmen und Selbstständigen je 100.000 Einwohner/innen jedoch den höchsten Wert (Übersicht 8.3), gefolgt von Hamburg (70) und Berlin (53). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist die Sport- wirtschaft in Berlin damit geringer repräsentiert.

Von den 1.800 Unternehmen und Selbstständigen der Berliner Sportwirtschaft entfallen ca. 1.300 auf den Kernbereich der Sportwirtschaft, was einem Anteil von 72 Prozent aller Unter- nehmen und Selbstständigen der Sportwirtschaft entspricht. In Hamburg ist die Struktur mit gut 800 Unternehmen und Selbstständigen (67 Prozent) und in München mit knapp 800 umsatz- steuerpflichtigen Unternehmen (74 Prozent) ähnlich. Auf je 100.000 Einwohner/innen entfallen in Berlin etwa 38 Unternehmen aus dem Kernbereich der Branche, die Vergleichswerte für Hamburg und München liegen bei 47 bzw. 54. Innerhalb der Berliner Sportwirtschaft nimmt der Sektor der „Sportnahen Dienstleistungen“ mit rund 1.200 Unternehmen und Selbstständigen ei- nen zentralen Stellenwert ein. Dieser Sektor beherbergt etwa 64 Prozent der gesamten Berliner Sportwirtschaft. In Hamburg hat dieser Sektor mit etwa 750 Unternehmen bzw. einem Anteil von 60 Prozent und in München mit etwa 680 Unternehmen und 65 Prozent einen ähnlichen Stellenwert.

Erzielte Umsätze der Unternehmen und Selbstständigen der Sportwirtschaft in den drei Städten

Die in der Umsatzsteuerstatistik erfassten Unternehmen und Selbstständigen der Sportwirt- schaft erwirtschafteten in Berlin 2010 rund 701 Mio. EUR. Im gleichen Jahr erzielten in Ham- burg und in München weniger Unternehmen insgesamt höhere Umsätze, in München ca. 1 Mrd. EUR und in Hamburg ca. 1,1 Mrd. EUR (Übersicht 8.2). Der durchschnittliche Umsatz je Steu-

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Übersicht 8.2: Unternehmen/Selbstständige und erzielte Umsätze der Sportwirtschaft in Berlin, Hamburg und München 2010

Berlin Hamburg München Umsätze Umsätze Umsätze Unternehmen Unternehmen Unternehmen in Tsd. EUR in Tsd. EUR in Tsd. EUR Sportausrüstung Kernbereich Herstellung von Sportgeräten und Sportausrüstung 13 18.778 8 4.655 19 26.580 Boots- und Yachtbau sowie Reparatur und Instandhaltung - - 23 9.581 - - erweiterter Bereich* (Werte gemäß anteiliger Berechnung) Herstellung von sonst. Bekleidung, u.a. Sportbekleidung (25%) 10 4.316 10 5.394 9 87.985 Herstellung von Krafträdern (25%) - - 0 0 - - Herstellung von Fahrrädern und Behindertenfahrzeugen (50%) 2 852 3 10.264 - - Reparatur sonst. Güter, u.a. Fahrräder Sportgeräte (10%) 27 4.407 10 1.721 0 0 Sonstiger Tiefbau, u.a. Sportplatzbau (5%) 3 2.095 1 1.600 1 9.661 Sportausrüstung gesamt 551 30.4481 55 33.215 291 124.2261 Sporthandel Kernbereich Großhandel mit Fahrrädern 25 10.259 26 239.312 62 87.313 Einzelhandel mit Fahrrädern 206 86.778 129 189.669 95 76.507 Einzelhandel mit Sportartikeln 163 65.162 95 109.467 80 58.409 Vermietung von Sport- und Freizeitgeräten - - 9 1.950 4 100 erweiterter Bereich* (Werte gemäß anteiliger Berechnung)

Handel mit Krafträdern, Zubehör, Instandhaltung/Reparatur (25%) 32 17.217 18 67.600 13 38.253 Handelsvermittlung von Fahrrädern und Zubehör, Sport- und 159 35.000 159 64.066 75 112.523 Campingartikeln, Altmaterialien (50%) Sporthandel gesamt 5851 214.4161 436 672.064 329 373.105 Sportnahe Dienstleistungen Kernbereich Sportschulen, selbstst. Sportlehrer, Sport- und Freizeitunterricht 330 26.736 270 19.410 294 26.154 Betrieb von Sportanlagen 133 110.432 94 59.824 69 36.113 Sportvereine 126 87.231 130 103.920 70 321.986 Fitnesszentren 196 100.314 61 13.765 66 41.956 Erbringung von sonstigen Dienstleistungen des Sports 141 57.893 119 89.869 86 29.882 erweiterter Bereich* (Werte gemäß anteiliger Berechnung) Sonst. Reserv.leistungen, u.a. für Sportveranstaltungen (5%) 4 1.413 1 308 1 273 Fahr- und Flugschulen, Segel- und Bootsführerschulen (10%) 39 5.630 21 3.484 14 2.646 Kulturunterricht, u.a. Tanzschulen und Tanzunterricht (75%) 98 10.871 73 7.211 50 5.212 Vergnügungs-, Themenparks, u.a. Go-Kart-Unternehmen (10%) 5 1.148 3 462 14 4.027 Sonstige Dienstleistungen, u.a. Yachthäfen, Skipisten (25%) 132 24.712 110 112.821 85 37.189 Sportnahe Dienstleistungen gesamt 1.204 426.380 882 411.074 749 505.438

Summe Sportwirtschaft 1.8441 671.2441 1.373 1.116.353 1.1071 1.002.7691

Kernbereich 1.3331 563.5831 964 841.422 8451 705.0001

* im erweiterten Bereich sportbezogene Anteile der Wirtschaftszweige geschätzt - = keine Werte oder aus Gründen der statistischen Geheimhaltung anonymisiert 1 ohne in der Tabelle fehlende bzw. anonymisierte Werte Quelle: STADTart 2012, nach Bundesagentur für Arbeit 2012

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erpflichtigen betrug in Berlin 383.000 EUR, in Hamburg 898.000 EUR und in München 967.000 EUR. Bezogen auf je 100.000 Einwohner/innen entspricht das in Berlin einem Umsatz von etwa 20 Mio. EUR, in Hamburg etwa 62 Mio. EUR und in München etwa 74 Mio. EUR.

Von den rund 700 Mio. EUR in Berlin entfallen auf den Kernbereich der Sportwirtschaft ca. 593 Mio. EUR (84 Prozent), in Hamburg sind dies ca. 834 Mio. EUR (67 Prozent) und in München etwa 775 Mio. EUR (74 Prozent). Der durchschnittliche Umsatz je Unternehmen betrug hin- sichtlich des Kernbereichs in Berlin rd. 382.000 EUR. Dieser Wert entspricht weniger als die Hälfte der Umsätze, die Unternehmen und Selbstständige durchschnittlich in Hamburg (873.000 EUR) und München (967.000 EUR) erwirtschaften. Je 100.000 Einwohner/innen werden damit in Berlin etwa 17,1 Mio. EUR aus dem Kernbereich der Branche erzielt, die Werte für Hamburg und München liegen bei 47 bzw. 57 Mio. EUR. Vom Gesamtumsatz der Berliner Sportwirtschaft entfielen auf die „Sportnahen Dienstleistungen“ etwa 453 Mio. EUR (64 Prozent). Der Dienst- leistungsanteil liegt damit höher als in München (50 Prozent, ca. 505 Mio. EUR) und deutlich höher als in Hamburg (37 Prozent, ca. 411 Mio. EUR). Der durchschnittliche Umsatz je Unter- nehmen und Selbstständigen betrug in den sportnahen Dienstleistungen in Berlin 384.000 EUR, in Hamburg 547.000 EUR und in München 744.000 EUR.

Übersicht 8.3: Kenndaten zu den Unternehmen und Umsätzen der Sportwirtschaft in Berlin, Hamburg und München 2010

Berlin Hamburg München

Einwohner (31.12.2010) 3.460.725 1.786.448 1.353.186 Umsätze Umsätze Umsätze Unternehmen Unternehmen Unternehmen in Tsd. EUR in Tsd. EUR in Tsd. EUR Unternehmen und Umsätze je 100.000 EW 53 19.396 77 62.490 82 74.104 ausschließlich Kernbereich 39 16.285 54 47.100 63 52.099 ausschließlich Sportnahe Dienstleistungen 35 12.321 49 23.011 55 37.352 Gesamtwirtschaft 133.701 153.839.058 87.793 371.599.911 83.558 250.636.317 Anteil der Sportwirtschaft an der Gesamtwirtschaft 1,4% 0,4% 1,6% 0,3% 1,3% 0,4% durchschnittlicher Umsatz je Unternehmen 364 813 906 in der Kultur- und Kreativwirtschaft ausschließlich Kernbereich 423 873 834 ausschließlich Sportnahe Dienstleistungen 354 466 675 Kaufkraft 2011 (je Einwohner/Jahr in EUR) 17.808 EUR 21.320 EUR 26.863 EUR Kaufkraftindex je Einwohner (Bundesdurchschnitt = 100) 90,5 108,3 136,5 - = keine Werte oder aus Gründen der statistischen Geheimhaltung anonymisiert 1 Im erweiterten Bereich sportbezogene Anteile der Wirtschaftszweige geschätzt Quelle: STADTart 2012, nach Bundesagentur für Arbeit 2012 und GfK Kaufkraft 2011, GfK GeoMarketing

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Bedeutung der Sportwirtschaft im Vergleich zur Gesamtwirtschaft der drei Städte

Die Bedeutung der Sportwirtschaft im Vergleich zur Gesamtwirtschaft, gemessen am Umsatz, ist in allen drei Städten in etwa gleich (Übersicht 8.3). In Berlin und Hamburg zählen 1,4 Pro- zent aller Unternehmen zur Sportwirtschaft, in München sind es 1,2 Prozent. Auch der Anteil der Umsätze in der Sportwirtschaft an der Gesamtwirtschaft liegt auf einem ähnlichen Niveau: In Berlin beträgt der Anteil etwa 0,5 Prozent, in Hamburg 0,3 und in München etwa 0,4 Prozent.

Einschätzung der Ergebnisse und Zukunftsaussichten der Berliner Sportwirtschaft

Der Vergleich der drei Städte hinsichtlich der Sportwirtschaft zeigt, dass die Branche in Berlin, Hamburg und München wohl eine ähnliche wirtschaftliche Bedeutung innerhalb der jeweiligen Gesamtwirtschaft hat. Jedoch sind die Unternehmen und Selbstständigen der Sportwirtschaft in Berlin bei ansonsten ähnlicher Angebotsstruktur in den einzelnen Wirtschaftszweigen offen- sichtlich kleiner und weniger umsatzstark. Deshalb sind auch die Indexwerte bei den Beschäf- tigten, Unternehmen und Selbstständigen sowie den erzielten Umsätzen bezogen auf die jewei- lige Einwohnerzahl in Hamburg bzw. München höher (ähnlich ist die Situation in der Kultur- und Kreativwirtschaft, vgl. Ebert, Lange, Kunzmann 2012, 12).

Ein zentraler Grund dafür ist angesichts der ausgeprägten Abhängigkeit der Sportwirtschaft von der stadtregionalen Nachfrage der Bevölkerung (für Berlin Kapitel 3.2) die vergleichsweise ge- ringere Kaufkraft, die in Berlin mit nicht ganz 18.000 EUR deutlich niedriger liegt (Übersicht 8.3) als in Hamburg (mehr als 21.000 EUR je Einwohner/in) und vor allem in München (knapp 27.000 EUR je Einwohner/in). Diese aktuell besseren Nachfragebedingungen in den beiden anderen Städten lassen den Schluss zu, dass bei einer weiterhin positiven wirtschaftlichen Entwicklung Berlins, in Zuge derer sowohl die allgemeine Kaufkraft als auch die Produktivität wachsen und sich den Gegebenheiten in anderen deutschen Großstädten anpasst, die Sport- wirtschaft in Berlin noch besonders große Entwicklungspotenziale hat. Dies gilt sowohl hinsicht- lich der zukünftigen Anzahl an Unternehmen und Selbstständigen als auch den zu erzielbaren Umsätzen.

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9 Zusammenfassung, Ausblick und Handlungsvorschläge

Der vorliegende Sportwirtschaftsbericht Berlin belegt noch deutlicher als die erste explorative Studie vor zwölf Jahren, wie die Entwicklung des Sports, insbesondere in den Vereinen (und unterstützt durch die Verbände), der Sportwirtschaft, der regelmäßig wie unregelmäßig durch- geführten Sportgroßveranstaltungen und andere Wirtschaftsbranchen mit einander zusammen- hängen und vernetzt sind. Damit sind vielfältige positive wirtschaftliche Effekte für die Metropole verbunden (Übersicht 9.1). Im Vergleich zu den Ergebnissen des Berliner Sportwirtschaftsbe- richts aus dem Jahre 2000 fallen diese merklich höher aus.

Übersicht 9.1: Wirtschaftliche Zusammenhänge zwischen der Entwicklung der Sportver- eine, der Bundesligisten/Sportgroßveranstaltungen (Sport und Wirtschaft), der Sportwirtschaft und andere Wirtschaftsbranchen

Sportwirtschaft

Vorprodukte Produkte und Dienst- leistungen Entwicklungs- Nachfrage; Aus- impulse Sponsoring bildung von Leis- Kaufkraft tungssportlern Nachfrage- steigerung Sponsoring Andere Sportvereine Wirtschafts- Werbe- branchen Standortfaktor funktion Lebensqualität Basis- und Entwicklungs- Bundesligisten/ funktion Sportgroßveran- staltungen Sponsoring

Incentive; Standortaufwertung

Quelle: STADTart / Maenning 2012, nach STADTart 2000

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Sportwirtschaft

Nach den vorliegenden Analysen befindet sich die Sportwirtschaft Berlins in einem anhaltenden Wachstumsprozess. Das gilt sowohl hinsichtlich der Anzahl an Unternehmen und Selbstständi- gen sowie der erzielten Umsätze als auch der Beschäftigten bzw. Erwerbstätigen. So gibt es heute in der mehrheitlich kleinteilig strukturierten Sportwirtschaft der Stadt 2.900 Selbstständige und Unternehmen, deren Anzahl deutlich höher ist als im Jahre 2000. Diese bedienen überwie- gend einen lokalen Markt. Unter Berücksichtigung von Multiplikatoreffekten beliefen sich die gesamten direkten und induzierten Umsätze der Berliner Sportwirtschaft im Jahre 2010 auf mehr als 1 Mrd. EUR. Auch hat die Sportwirtschaft (aus statistischen Gründen einschließlich zahlreicher Sportvereine) mit 13.700 Erwerbstätigen im Jahre 2011 eine nicht zu vernachlässi- gende Bedeutung für den Arbeitsmarkt der Metropole, die auch gegenüber 2000 ebenfalls deut- lich größer ist. Der direkte und induzierte Beschäftigungseffekt der Sportwirtschaft, einschließ- lich des Sports, beläuft sich für 2011 auf mindestens 18.800 Erwerbstätige (ohne Berücksichti- gung der freien Mitarbeiter/innen der Sportvereine und Sportverbände). Zudem unterstützen zahlreiche Unternehmen der Branche die Berliner Sportvereine.

Sportvereine und Sportverbände, einschließlich des LSB

Mit 3.500 Beschäftigten der Sportvereine und der Landesverbände, einschließlich des LSB, die in der Beschäftigtenstatistik zur Sportwirtschaft weitgehend erfasst werden, und den mehr als 7.000 freien Mitarbeiter/innen sind diese Sportorganisationen für den Berliner Arbeitsmarkt ein bedeutender Arbeitgeber. Nach Schätzungen beläuft sich das jährlich Ausgabevolumen dieser Sportorganisationen auf etwa 105,4 Mio. EUR. Davon entfallen geschätzt rund ein Viertel auf Ausgaben für Sportartikel, sportnahe Dienstleistungen, Instandhaltung der Sportanlagen etc., wovon überwiegend Anbieter der Sportwirtschaft und andere Branchen in Berlin, teilweise auch im jeweiligen Bezirk des Sportvereins, profitieren. Damit haben die Ausgaben der Sportvereine die positive Entwicklung der Sportwirtschaft Berlins der letzten Jahre begünstigt. Inwieweit die- se Effekte noch gesteigert werden können, hängt von den Entwicklungsmöglichkeiten der Sportorganisationen ab. Dabei haben nach deren Auffassung sportpolitische Aspekte wie die Sportförderung des Senats und des LSB, die Quantität und Qualität der Sportstätten sowie die Verfügbarkeit von Sportstätten nach Einschätzung der drei Gruppen an Sportorganisationen ei- ne große Bedeutung. Für rund die Hälfte der Sportvereine spielt auch die finanzielle Unterstüt- zung durch Unternehmen eine wichtige Rolle. Dabei nimmt die Sportwirtschaft im Unterschied zu den Großvereinen bei den Kleinst- bis Mittelvereinen einen besonderen Stellenwert ein.

Bundesligisten und Traditionssportveranstaltungen

Insgesamt lösen die Ausgaben der auswärtigen Besucher/innen von Heimspielen Berliner Bun- desligisten, insbesondere der „Sechs Großen“ (Hertha BSC, Eisbären Berlin, ALBA Berlin, 1. FC Union, Füchse Berlin, BR Volleys), und die neun Traditionssportveranstaltungen (Avon Run- ning Berliner Frauenlauf, BIG 25, BMW Berlin-Marathon, DFB-Pokalfinale, ISTAF, Sechs-Tage- Rennen, Skoda Velothon, Vattenfall Berliner Halbmarathon sowie Vattenfall City-Nacht) einen

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primären wirtschaftlichen Impuls in Höhe von rund 128,5 Mio. EUR aus. Verdrängungseffekte in signifikanter Höhe sind aufgrund der erheblichen Berliner Hotelkapazitäten nicht vorhanden. Einschließlich der induzierten multiplikativen Einkommenseffekte bedingt dies einen Gesamtef- fekt von rund 176,0 Mio. EUR. Davon verantworten die Traditionsveranstaltungen 100,6 Mio. EUR, die „Sechs Großen“ der Bundesligisten 69,0 Mio. EUR und die restlichen 140 Berliner Bundesligisten 6,4 Mio. EUR. Damit verbunden sind Steuermehreinnahmen in Höhe von rund 40,1 Mio. EUR. Davon entfielen auf die „Sechs Großen“ rund 15,7 Mio. EUR. Abgesehen von diesen Effekten und der guten Stimmung, die diese Sportveranstaltungen in der Stadt mit sich bringen, bieten die Großveranstaltungen Berlin die Möglichkeit, sich national und international als modernen, weltoffenen und innovativen Wirtschafts-, Wissenschafts-, Kultur- und Sport- standort vorzustellen.

Aufwendungen der Berliner Unternehmen und des Senats für den Sport

Die guten Entfaltungsmöglichkeiten des Spitzen- bzw. Breitensportes in Berlin und die positive Entwicklung der Berliner Sportwirtschaft haben mehrere Gründe. Neben der Sportbegeisterung der Berliner Bevölkerung, dem Wachstum der Gesamtwirtschaft Berlins und Hilfen seitens des LSB sind die Unterstützung durch die Berliner Wirtschaft und Maßnahmen des Senats von Ber- lin zur Unterstützung der Sportgroßveranstaltungen bzw. zur Förderung des Leistungs- und Breitensports zu nennen. So trägt etwa die Berliner Wirtschaft rund 80 Prozent zu den Erlösen der „sechs Großen“ Bundesligisten bei, was in der Saison 2011/2012 rund 37,8 Mio. EUR ent- sprach. Parallel dazu hat die Senatsverwaltung für Inneres und Sport in den Jahren 2006 bis 2010 Zuschüsse in Höhe von rund 445,8 Mio. EUR für den Berliner Sport geleistet. Diese blie- ben im Zeitablauf mit durchschnittlich rund 74,3 Mio. EUR jährlich nominal konstant. Darüber hinaus haben neben den Bezirken viele weitere Senatsressorts den unterstützt, insbesondere jene für Bildung, Jugend und Wissenschaft, für Gesundheit und Soziales, für Stadt- entwicklung und Umwelt, für Wirtschaft, Technologie und Forschung sowie die Berliner Polizei.

Zukunftsaussichten der Berliner Sportwirtschaft und Handlungsfelder

Die Zukunftsaussichten der Berliner Sportwirtschaft sind günstig. Darauf weisen die antworten- den Unternehmen und Selbstständigen hin, von denen 25 Prozent beabsichtigen, in den kom- menden drei Jahren Vollzeitbeschäftigte, 23 Prozent Teilzeitbeschäftigte und 32 Prozent mehr geringfügig Beschäftigte einzustellen. Ähnlich positiv ist der Saldo der Beschäftigtenerwartung bei den Vereinen und den Sportverbänden.

Auch über diesen Zeitraum hinaus sind die Entwicklungsaussichten die Berliner Sportwirtschaft vielversprechend. Diese Einschätzung legt die anhaltende Zunahme der Unternehmen und Selbstständigen in Berlin zwischen 2010 und 2011 sowie ein Vergleich mit Hamburg und Mün- chen anhand von Strukturdaten nahe. Danach hat Berlin in der Sportwirtschaft zwar die meisten Selbstständigen und Unternehmen, doch sind in den beiden anderen Metropolen bei deutlich höherer Kaufkraft als in Berlin deren Anzahl und die erzielten Umsätze in Relation zur Einwoh- nerzahl erkennbar größer. Daher kann davon ausgegangen werden, dass bei anhaltender wirt-

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schaftlicher Entwicklung Berlins und damit einhergehender wachsender Prosperität die Sport- wirtschaft der Stadt noch weitere Entwicklungspotenziale hat. Dieser Meinung sind auch die be- fragten Unternehmen. Für drei Viertel von ihnen ist die Kaufkraftentwicklung Berlins ein ent- scheidender Einflussfaktor für die weitere Entwicklung der lokal ansässigen Sportwirtschaft.

Die Wirkungen des Sports sind nicht nur rein monetärer oder arbeitsmarktpolitischer Art. Mit der Durchführung von Sportgroßveranstaltungen sind zudem bedeutsame Image-, Struktur-, Netz- werk- und Kompetenzeffekte verbunden, die für die weitere regionale Entwicklung als bedeut- sam angesehen werden. Darüber hinaus profitieren vom Sport auch Branchen wie etwa die Kultur- und Kreativwirtschaft, wenn etwa Sporthallen für Musikveranstaltungen genutzt werden. Auch hat der Sport weitere, im Rahmen dieser Studie nicht explizit berücksichtigte positive Wir- kungen, wie etwa die für Berlin noch nicht untersuchten und nach innen wirkenden Feelgood- und Integrationseffekte. Die vielversprechenden Entwicklungssaussichten der Berliner Sport- wirtschaft sind trotz günstiger Rahmenbedingungen wie etwa der vorhandenen und bedeuten-

den großen Veranstaltungshallen und -stätten für Sportevents (Olympiastadion, O2 World, Max- Schmeling-Halle, Velodrom etc.) jedoch kein Selbstläufer, da auch andere Großstädte die Ent- wicklungspotenziale von Sport und Sportwirtschaft bzw. deren Bedeutung für die Tourismus- wirtschaft erkannt haben und entsprechende Initiativen entwickeln. Im Rahmen des 2009 ver- abschiedeten Leitbilds für die Sportmetropole Berlin sollte es bei den Maßnahmen zukünftig vor allem darum gehen: ƒ die infrastrukturellen Rahmenbedingungen für die Aktivitäten des organisierten und des nicht organisierten Sports zu fördern, weil dadurch sowohl die Nachfragebedingungen für Produkte und Dienstleistungen der Berliner Sportwirtschaft als auch für die Entwicklung und Durchführung von Sportgroßveranstaltungen geschaffen bzw. verbessert werden, ƒ die Traditionssportveranstaltungen zu halten und zu stärken, weil es hierbei u.a. mit ver- gleichsweise geringeren Aufwendungen seitens des Berliner Senats gelingt, in erheblichem Umfang Auswärtige nach Berlin zu attrahieren und damit wirtschaftliche Effekte zu erzielen, ƒ Initiativen für neue teilnehmerintensive und sportaktive Sportgroßveranstaltungen zu unter- stützen bzw. diese zu akquirieren, weil damit höhere wirtschaftliche Impulse verbunden sind als bei anderen Sportereignissen, ƒ die „Sechs Großen“ Bundesligisten als „Leuchttürme des Berliner Sports“ zu stärken, weil sie eine unvergleichbare Öffentlichkeitswirksamkeit erzielen, und sie als Wirtschaftsfaktor zu verstehen bzw. zu fördern sowie ƒ sportrelevante Messen wie etwa die YOU, BOOT & FUN Berlin, Hippologica Berlin, die ei- ne attraktive Mischung aus Sport, Kultur, und Freizeit darstellen, zu berücksichtigen, weil dadurch Vernetzungen zu anderen, für die Entwicklung der Sportwirtschaft relevanten und in Berlin bedeutsamen Feldern hergestellt werden können.

Diese und weitere Initiativen erfordern eine integrierte multidimensionale Sportwirtschaftspolitik nach innen und nach außen unter Beteiligung von Sportförderung und Wirtschaftsförderung, aber auch anderer Politikressorts wie etwa der Stadtentwicklungsplanung.

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Senatsverwaltung für Inneres und Sport (2009): Bilanz der 12. IAAF Leichtathletik Weltmeister- schaften Berlin 2009™. STADTart (2003): Die Sportwirtschaft in Niedersachsen. Bestandsaufnahme sowie Überlegun- gen zu ökonomischen Effekten sportlicher Großereignisse. STADTart (2001): Sportwirtschaft im Ruhrgebiet. Ein erstes Projekt im Rahmen der Kompe- tenzwirtschaft Ruhrgebiet. STADTart (2000): Sportwirtschaft in Berlin. Die ökonomische Bedeutung von „Sportwirtschaft“ sowie „Sport und Wirtschaft“. Suessmuth, Bernd; Malte Heyne, Wolfgang Maennig (2010): Induced Civic Pride and Integra- tion. In: Oxford Bulletin of Economics and Statistics, 72 (2), 202-220. Trommsdorff, Volker; Drüner, Marc (2005): Die ökonomischen Auswirkungen von Sportgroß- veranstaltungen in Berlin. Berlin. Visit Berlin (2012): Wirtschaftsfaktor für Berlin: Tourismus- und Kongressindustrie, http://press. visitberlin.de/sites/default/files/wirtschaftsfaktor_2012.pdf vom 29.8.12. Visit Berlin (2011): Hertha BSC Tourismusanalyse. Berlin. Wegweiser GmbH Berlin; Ruhr-Universität Bochum (2004): Studie Investitions- und Innovati- onspotenziale durch die FIFA Fußball-WM 2006.

90 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Anhang

Anhang 1: Abgrenzung der Sportwirtschaft – ergänzende Erläuterungen

In den Jahren 2003 und 2008 erfolgten Anpassungen der Klassifikation der Wirtschaftszweige. Dabei war insbesondere die letzte Modifikation der Wirtschaftszweigsystematik hinsichtlich der Sportwirtschaft tiefgreifender. So sind einige vormals sportspezifische WZ-Nummern aufgespal- tet und in verschiedene neue nicht sportspezifische WZ-Nummern eingegliedert worden. Dies betrifft beispielsweise die „Herstellung von Sportbekleidung“: jetzt integriert in die „Herstellung von sonstiger Bekleidung“ oder „Tanzschulen“: jetzt integriert in den „Kulturunterricht“ – (vgl. A 1.1). Andere sportspezifische Wirtschaftszweige sind demgegenüber mit der WZ 2008 präziser zu fassen, wie etwa „Fitnesszentren“. Aus diesem Grund wurde in einen Kernbereich (statis- tisch eindeutig erfassbar) und in einen erweiterten Bereich unterschieden. Der erweiterte Be- reich der Sportwirtschaft umfasst zwölf Wirtschaftszweige mit unterschiedlich großen sportbe- zogenen Anteilen, für die jeweils auf der Basis von Veröffentlichungen von Wirtschaftsverbän- den (z.B. des Industrie-Verbands Motorrad Deutschland 2011) bzw. Kenntnissen jeweils spezi- fische Prozentsätze berücksichtigt worden sind.

A 1.1: Wirtschaftszweige des erweiterten Bereichs der Sportwirtschaft, die anteilig der Sportwirtschaft zugerechnet werden

WZ-Nr. Wirtschaftszweig sportbezogene Anteile in der Studie des Wirtschaftszweiges berücksichtigter Anteil 14.19.0 Herstellen von sonstiger Bekleidung und Bekleidungs- Herstellen von Trainingsanzügen, Skianzügen, Badebekleidung 25% zubehör etc. 30.91.0 Herstellung von Krafträdern Herstellung von sportbezogenen Krafträdern und von Fahrrä- 25% dern mit Hilfsmotor etc. 30.92.0 Herstellung von Fahrrädern sowie von Behinderten- Herstellung von Fahrrädern, von Zubehör für Fahrräder etc. 50% fahrzeugen 42.99.0 Sonstiger Tiefbau Bau und Instandhaltung von Tennisplätzen, Golfplatzbau, Sport- 5% platzbau etc. 95.29.0 Reparatur von sonstigen Gebrauchsgütern Reparatur und Instandhaltung von Fahrrädern, Sportgeräten etc. 10% 45.40.0 Handel mit Krafträdern, Kraftradteilen und -zubehör Groß- und Einzelhandel mit sportbezogenen Krafträdern, In- 25% standhaltung und Reparatur von sportbezogenen Krafträdern 46.18.9 Handelsvermittlung von sonstigen Waren Handelsvermittlung von Sportartikeln und Fahrrädern 50% 79.90.0 Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleistungen Ski-, Snowboard- und Mountainbike-Tourenführungen, Bergfüh- 5% rer-Dienste, Eintrittskartenverkauf für Sportveranstaltungen 85.52.0 Kulturunterricht Tanzunterricht, Tanzschulen und -studios 75% 85.53.0 Fahr- und Flugschulen Unterricht in Flug-, Segel- und Bootsführerschulen 10% (ohne berufliche Nutzung) 93.21.0 Vergnügungs- und Themenparks Go-Kart-Bahnbetrieb, Ringkampfunternehmen, Boxunternehmen (Schau- und Fahrgeschäfte), Passagierfloßfahrten, Hochseilgär- 10% ten etc. 93.29.0 Erbringung von Dienstleistungen der Unterhaltung und Betrieb von Skipisten, Tanzdielen, Yachthäfen etc. 25% Erholung

Quelle: STADTart / Maennig 2012

91 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Anhang 2: Befragung der Unternehmen – ergänzende Übersichten

Grundlage der Befragung der Unternehmen der Sportwirtschaft war die Mitgliedschaft in der IHK Berlin. Aktuell zählen dazu rund 3.000 Unternehmen. Die vorgenommene Definition der Sportwirtschaft (eines Kernbereichs, einschließlich eines erweiterten Bereichs) hat eine deutli- che Verringerung mit sich gebracht. Danach zählen auf der Basis der IHK-Mitgliedschaft zu der Branche nicht ganz 1.000 Unternehmen (A 2.1). Diese verteilen sich auf die drei Sektoren wie folgt: „Sportausrüstung“ 80 Unternehmen (9%), „Sporthandel“ 244 Unternehmen (25%) und „sportnahe Dienstleistungen“ 662 Unternehmen (66%). Davon wurden vor dem Hintergrund der positiven Erfahrungen bei der Telefonbefragung von IHK-Mitgliedsunternehmen im Jahre 2000 (STADTart 2000) 301 Unternehmen ausgesucht und angeschrieben, das entspricht 32 Prozent aller zur Sportwirtschaft zählenden IHK-Mitgliedsunternehmen. Die Auswahl erfolgte entspre- chend der Verteilung auf die drei Sektoren und die Wirtschaftszweige (A 2.1): Sportausrüstung 22 Unternehmen (7%), Sporthandel 106 Unternehmen (35%) und bei den sportnahen Dienst- leistungen 173 Unternehmen (58%). Dabei wurden vorwiegend Unternehmen aus dem Kernbe- reich berücksichtigt.

Von den 301 angeschriebenen Unternehmen haben 75 an der Telefonbefragung teilgenom- men, das entspricht einer Antwortbereitschaft von 25 Prozent. Dies ist ein akzeptabler Wert, auch wenn die Antwortbereitschaft damit deutlich geringer ausgefallen ist als im Rahmen der Studie im Jahre 2000. Bezogen auf die Sektoren gibt es hinsichtlich der Grundgesamtheit keine größeren und damit die Befragungsergebnisse verzerrenden Abweichungen. Beantwortet ha- ben die insgesamt 28 geschlossenen und offenen Fragen 75 Unternehmen hinsichtlich der „Sportausrüstung“ 6 Unternehmen (8%), des „Sporthandels“ 23 Unternehmen (30%) und der „sportnahen Dienstleistungen“ 46 Unternehmen (62%). Die antwortbereiten Unternehmen ka- men dabei aus nahezu allen Wirtschaftszweigen, mit Ausnahme des Boots- und Yachtbaus, dem Verleih von Sport- und Freizeitgeräten (beide zum Kernbereich der Sportwirtschaft zäh- lend) und der Herstellung von Krafträdern bzw. Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleis- tungen, in dem es insgesamt in Berlin nur 11 Unternehmen gibt (davon acht Organisationen).

Die an der Befragung sich beteiligenden Unternehmen kommen aus allen Bezirken der Stadt (A. 2.2), wobei die Verteilung nicht gleichmäßig ist. Am meisten haben sich Unternehmen aus Charlottenburg-Wilmersdorf (17), am wenigsten aus Marzahn-Hellersdorf an der Befragung be- teiligt (1). Wie die Frage zum Gründungsjahr des Unternehmens bzw. dem Beginn der Selb- ständigkeit zeigt, haben fast zwei Drittel der Befragten ihr Unternehmen in den letzten zehn Jahren gegründet, allein für den kurzen Zeitraum zwischen 2010 und 2012 betrug der Anteil 16 Prozent (A 2.3). Alle anderen befragten Unternehmen der Berliner Sportwirtschaft bestehen schon deutlich länger und wurden zwischen 1940 und 1999 gegründet, können also auf eine lange Unternehmensgeschichte verweisen. Angesichts dieser Verteilung können Einflüsse auf die Untersuchungsergebnisse aufgrund einer Kohorte von Unternehmen weitgehend ausge- schlossen werden.

92 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 2.1: Antwortbereitschaft der Berliner Sportunternehmen bei der Telefon-Befragung

Wirtschaftszweige Unter- angeschrieben Grundgesamt- Antwortbereitschaft nehmen heit* insge- samt absolut in % absolut absolut in % Kernbereich Boots- und Yachtbau 2 2 100 2 0 0 Herstellung von Sportgeräten 10 7 70 7 2 29 Summe Sportausrüstung 12 9 75 9 2 22 Großhandel mit Fahrrädern, Sport- und Cam- 62 30 48 30 7 23 pingartikeln Einzelhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und 38 23 61 19 5 26 -zubehör Einzelhandel mit Sport- und Campingartikeln 108 46 43 46 9 20 Verleih von Sport- und Freizeitgeräten 10 6 60 3 0 0 Summe Sporthandel 218 105 48 98 21 21 Sportschulen selbstständige Sportlehrer / 24 15 63 15 6 40 Sportunterricht Betrieb von Sportanlagen 125 50 40 47 15 32 Professionelle Sportmannschaften und Renn- 2 0 0 0 0 0 ställe Fitnesszentren 151 50 33 50 9 18 Selbstst. Berufssportler und -trainer / sonst. 61 31 51 29 6 21 Dienstl. Summe Sportnahe Dienstleistungen 363 146 40 141 36 26 Unternehmen Kernbereich 593 260 44 248 59 24 gesamt erweiterter Bereich Herstellung von sonstiger Bekleidung 36 2 6 2 1 50 Herstellung von Krafträdern 1 1 100 1 0 0 Herstellung von Fahrrädern sowie von Behin- 12 7 58 7 2 29 dertenfahrz. Sonstiger Tiefbau, u.a. Sportplatzbau 17 3 18 3 1 33 Reparatur von sonstigen Gebrauchsgütern 2 0 0 0 0 0 Summe Sportausrüstung 68 13 19 13 4 31 Handel mit Krafträdern und -zubehör, Instand- 24 7 29 7 1 14 haltung Handelsvermittlung von Fahrrädern, Sportarti- 2 1 50 1 1 100 keln, Altmaterialien Summe Sporthandel 26 8 31 8 2 25 Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleis- 50 2 4 2 0 0 tungen Kulturunterricht, u.a. Tanzschulen 15 7 47 7 1 14 Kraftfahr-, Flug-, Segel- und Bootsführerschulen 120 8 7 8 2 25 Vergnügungs- und Themenparks, u.a. Go-Kart- 26 6 23 6 3 50 Bahnbetrieb Dienstl. d. Erholung, u.a. Yachthäfen, Skipisten 88 9 10 9 4 44 Summe Sportnahe Dienstleistungen 299 32 11 32 10 31 Unternehmen erweiterter Bereich 393 53 13 53 16 30 gesamt Unternehmen gesamt 986 313 32 301 75 25

* ohne 12 Unternehmen, die heute Vereine sind, nicht mehr bestehen, keinen Sport zum Bezug haben oder doppelt in der Stichprobe auftauchen Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportunternehmen

93 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 2.2: Unternehmensstandorte der befragten Unternehmen in Berlin nach Bezirken

C harlottenburg-Wilmersdorf 13

Friedrichhain-Kreuzberg 4

Lichtenberg 5

Marzahn-H ellersdorf 1

Mitte 9

N eukölln 5

Pankow 8

Reinickendorf 9

Spandau 3

Steglitz-Zehlendorf 9

Tempelhof-Schöneberg 5

Treptow -Köpenick 4

02468101214

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportunternehmen, N=75

A 2.3: Gründungsjahre der befragten Unternehmen 25

20 20

15 14 14

12

10

5 4

2 222 1 1 0 0 1940- 1950- 1960- 1970- 1975- 1980- 1985- 1990- 1995- 2000- 2005- 2010- 1949 1959 1969 1974 1979 1984 1989 1994 1999 2004 2009 2012 Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportunternehmen, N=74

94 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 2.4: Anzahl der Beschäftigten nach Beschäftigungsformen in den Berliner Sportunternehmen, darunter „sportnahe Dienstleistungen“

Unternehmen Vollzeitbeschäftigte offene Frage

abs. 0 1 2 3 4 5 6 7 8 10 12 15 30 35 50 620

gesamt 75 71 16 10 11 5 9 4 1 5 1 2 1 1 2 1 1 1 Dienstleister 46 45 12 8 7 4 6 2 1 2 - - - 1 - 1 - 1 Unternehmen Vollzeitbeschäftigte abs. 0 1-2 3-5 6-9 10-19 20-49 50-99 100 und mehr

gesamt 75 71 16 21 18 7 4 3 1 1 in % 23 30 25 10 6 4 1 1 Dienstleister 46 45 12 15 12 3 1 1 - 1 in % 27 33 27 7 2 2 0 2 Unternehmen Teilzeitbeschäftigte offene Frage abs. 0 1 2 3 4 5 7 8 10 40 130

gesamt 75 65 44 7 5 2 1 1 1 1 1 1 1 Dienstleister 46 44 31 3 2 1 1 1 1 1 1 1 1 Unternehmen Teilzeitbeschäftigte abs. 0 1-2 3-5 6-9 10-19 20-49 50-99 100 und mehr gesamt 75 65 44 12 4 2 1 1 0 1 in % 68 18 6 3 2 2 0 2 Dienstleister 46 44 31 5 3 2 1 1 0 1 in % 70 11 7 5 2 2 0 2 Unternehmen geringfügig Beschäftigte offene Frage

abs. 0 1 2 3 4 5 7 9 10 12

gesamt 75 67 34 10 4 4 2 4 3 1 3 2 Dienstleister 46 43 21 5 1 3 1 4 2 1 3 2 Unternehmen geringfügig Beschäftigte

abs. 0 1-2 3-5 6-9 10-19

gesamt 75 67 34 14 10 4 5 Dienstleister 46 43 21 6 8 3 5 Unternehmen freie Mitarbeiter offene Frage abs 0 1 2 3 4 5 6 7 9 10 11 13 15 18 20 21 22 30 35 42 60

gesamt 75 66 39 2 1 1 1 3 2 1 1 3 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 Dienstleister 46 44 20 2 - - 1 2 2 1 1 3 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 Unternehmen freie Mitarbeiter

abs. 0 1-2 3-5 6-9 10-19 20-49 50-99 gesamt 75 66 39 3 5 4 8 6 1 Dienstleister 46 44 20 2 3 4 8 6 1

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportunternehmen

95 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 2.5: Höhe der Umsätze in den Berliner Sportunternehmen, darunter „sportnahe Dienstleistun- gen“ (Einschätzung der Unternehmen)

Unternehmen Jahresumsätze

abs. < 50.000 € 50.000 € bis 250.000 € bis 500.000 € bis 2,5 Mio. € bis 10 Mio. € bis < 250.000 € < 500.000 € < 2,5 Mio. € < 10 Mio. € < 25 Mio. €

gesamt 75 41 2 12 8 13 4 2 in % 100% 5 29 20 32 10 5 Dienstleister 46 21 1 9 6 3 1 1

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportunternehmen

A 2.6: Umsatzentwicklung in den Berliner Sportunternehmen, darunter „sportnahe Dienstleistun- gen“ (Einschätzung der Unternehmen)

Unternehmen Beschäftigtenentwicklung Vollzeit abs. steigen stabil rückläufig weiß nicht / keine Antwort gesamt 75 74 33 27 10 4 in % 45 36 14 5 Dienstleister 46 45 27 12 4 2 in % 60 27 9 4

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportunternehmen

A 2.7: Beschäftigtenentwicklung nach Beschäftigungsformen in den Berliner Sportunternehmen, darunter „sportnahe Dienstleistungen“ (Einschätzung der Unternehmen)

Unternehmen Beschäftigtenentwicklung Vollzeit abs. steigen stabil rückläufig weiß nicht / keine Antwort gesamt 75 69 17 38 4 10 in % 25 55 6 14 Dienstleister 46 42 12 22 1 7 in % 29 52 2 17 Unternehmen Beschäftigtenentwicklung Teilzeit abs. steigen stabil rückläufig weiß nicht / keine Antwort gesamt 75 56 13 13 3 27 in % 23 23 5 48 Dienstleister 46 33 8 6 1 18 in % 24 18 3 55 Unternehmen Beschäftigtenentwicklung geringfügig Beschäftigte abs. steigen stabil rückläufig weiß nicht / keine Antwort gesamt 75 56 18 16 2 20 in % 32 29 4 36 Dienstleister 46 36 15 11 0 10 in % 42 31 0 28

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportunternehmen

96 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 2.8: Welche Sport- und Freizeittrends sind für Ihr Unternehmen besonders bedeutsam?

Trend Anzahl der Nennungen

Zumba 3 Radsport/BMX 3 Crosstraining 2 Gesundheits-/Rehasport 2 Paintball 2 Kanusport 1 Golf 1 Tauchsport 1 Schwimmen 1 Babyschwimmen 1 Segway 1 Klettern 1 Skateboard 1 Zirkeltraining/Krafttraining 1 Hand-/Volleyball 1 Laufsport 1 E-Bike 1 mixed martial arts 1 Kartsport 1 Wake-/Snowboard 1 Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportunternehmen, N=27

A 2.9: Hat das Sponsoring etwas mit den Produkten/DL des Unternehmens zu tun?

abs. ja nein

gesamt 33 27 6 75 in % 100% 82% 18%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportunternehmen, N=33

A 2.10: Gibt es persönliche Bezüge der Unternehmensleitung zum unterstützenden Verein?

abs. ja nein

gesamt 33 17 16 75 in % 100% 52% 48%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportunternehmen, N=33

A 2.11: Liegen die geförderten Sportvereine im Bezirk?

abs. ja nein

gesamt 33 13 20 75 in % 100% 39% 61%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportunternehmen, N=33

97 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Anhang 3: Befragung der Großvereine – ergänzende Übersichten

A 3.1: Antwortbereitschaft der Berliner Großvereine bei der Telefonbefragung

Vereine Grundgesamtheit Antwortbereitschaft insgesamt

absolut In Prozent

Großvereine (über 1.000 MG) 91 91 42 46 Telefonbefragung Hertha BSC, 1. FC Union Berlin, SCC Berlin und 4 4 4 100 Füchse Berlin persönliche Interviews Summe 95 95 46 48

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Befragung der Berliner Sportvereine

A 3.2: Standorte der befragten Großvereine in Berlin nach Bezirken

Charlottenburg-Wilmersdorf 10

Friedrichhain-Kreuzberg 0

Lichtenberg 2

M arzahn-H ellersdorf 2

Mitte 5

N eukölln 6

Pankow 4

Reinickendorf 2

Spandau 3

Steglitz-Zehlendorf 5

Tempelhof-Schöneberg 2

Treptow -Köpenick 4

024681012

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=45

98 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A.3.3 Vereine mit Mannschaften in der 1. oder 2. Bundesliga Vereine mit Mannschaf- Vereine mit Mannschaf- Vereine mit Mannschaf- ten in der 1. oder 2. Bun- ten in der 1. Bundesliga ten in der 2. Bundesliga desliga 15 12 19 (12x1 Team, 1x2 Teams, Ja (9x1 Team, 3x2 Teams) 1x3 Teams, 1x4 Teams) Nein 27 31 34

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=46

A 3.4: Anzahl der Beschäftigten nach Beschäftigungsformen in den Berliner Sport-Großvereinen

Großvereine Vollzeitbeschäftigte offene Frage

abs. 0 1 2 3 4 5 6 7 8 10 12 15 18 30 105 240

gesamt 46 39 11 7 4 3 2 0 1 2 2 1 1 1 1 1 1 1 Großvereine Vollzeitbeschäftigte abs. 0 1-2 3-5 6-9 10-19 20-29 30-39 40-49 50 und mehr

gesamt 46 39 11 11 5 5 4 0 1 0 2 in % 100 28 28 13 13 10 0 3 0 5 Großvereine Teilzeitbeschäftigte offene Frage abs. 0 1 2 3 4 5 6 7 9 11 15 20 21 25 35

gesamt 46 41 11 8 5 2 3 1 1 2 1 1 1 2 1 1 1 Großvereine Teilzeitbeschäftigte abs. 0 1-2 3-5 6-9 10-19 20-29 30-39

gesamt 46 41 11 13 6 4 2 4 1 in % 100 27 32 15 10 5 10 2 Großvereine geringfügig Beschäftigte offene Frage

abs. 0 1 2 3 4 5 6 10 17 50 230

gesamt 46 36 13 6 6 0 3 1 3 1 1 1 1 Großvereine geringfügig Beschäftigte

abs. 0 1-2 3-5 6-9 10-19 20-29 30-39 40-49 50 und mehr gesamt 46 36 13 12 4 3 2 0 0 0 2 in % 100 36 33 11 8 6 0 0 0 6 Großvereine freie Mitarbeiter offene Frage abs. 0 2 10 18 20 25 30 35 40 43 50 58 60 65 70 90 100 110 150 157 170 200

gesamt 46 39 4 1 4 1 2 2 1 2 3 1 5 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 2 Großvereine freie Mitarbeiter

abs. 0 1-9 10-19 20-29 30-39 40-49 50-99 100-200 gesamt 46 39 4 1 5 4 3 4 11 7 in % 100 10 3 13 10 8 10 26 18

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Großvereine

99 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 3.5: Beschäftigungsfelder (Sportler/innen, Vorstand/Geschäftsführung, Training, Verwaltung, Instandhaltung) und Art der Beschäftigung (ohne freie Mitarbeiter/innen)

BEZAHLTE SPORTLER/INNEN

Vollzeit 87

Teilzeit 18

geringfügig Beschäftigte 31

VORSTAND/GESCHÄFTSFÜHRUNG

Vollzeit 34

Teilzeit 21

geringfügig Beschäftigte 2

TRAINING

Vollzeit 63

Teilzeit 95

geringfügig Beschäftigte 99

VERWALTUNG

Vollzeit 279

Teilzeit 68

geringfügig Beschäftigte 10

INSTANDHALTUNG

Vollzeit 31

Teilzeit 22

geringfügig Beschäftigte 24

0 50 100 150 200 250 300

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sportvereine, Großvereine N=35

100 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 3.6: Verteilung der Ausgaben der Großvereine

Sportbekleidung Sportartikel und -geräte Betriebskosten Sportstätten

<500 keine >50.000 0% >50.000 Ausgaben 10% 11% keine Ausgaben 10% <500 16% 25.000-50.000 0% >50.000 keine Ausgaben 10% 27% 25.000-50.000 500-<2.500 27% 17% 18% 500-<2.500 25.000- 17% 12.500-<25.000 <50.000 12.500-<25.000 <500 19% 0% 12.500-<25.000 2.500-<5.000 6% 6% 11% 10% 5.000-<12.500 500-<2.500 2.500-<5.000 11% 6% 2.500-<5.000 5.000-<12.500 17% 5.000-<12.500 17% 11% 23%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=18, N=21, N=18

Miete / Nutzungsgebühren Sportstätten Instandhaltung Sportbezogene Dienstleistungen 25.000-50.000 0% >50.000 12.500- 5% >50.000 <25.000 12.500- 11% 5% <25.000 >50.000 25.000-50.000 0% 5% 22% keine Ausgaben keine Ausgaben 5.000-<12.500 keine Ausgaben 30% 5.000-<12.500 41% 20% 45% 11% 25.000-50.000 4% 2.500- <5.000 2.500-<5.000 12.500-<25.000 0% <500 5% 13% 500-<2.500 4% 21% 500-<2.500 <500 500-<2.500 5.000-<12.500 9% <500 20% 0% 9% 11% 2.500-<5.000 9% Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=20, N=23, N=19

Sonstige Dienstleistungen

>50.000 19% keine Ausgaben 32%

25.000-50.000 10%

12.500- 5.000-<12.500 <25.000 <500 5% 5% 5% 2.500-<5.000 500-<2.500 10% 14%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=21

101 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 3.7: Anzahl der umsatzsteuerpflichtigen Geschäftsbetriebe 12

10

8

6

4

2

0

t n af eb e V h ri eb ges rt tri oring ED uung nsc ve be e e rnehmen ons htungen ne e taltung Sonsti Sp ns ge rofiman Einric P Fanartikel Vera sche Betr astronomi Reiseunt ni G sportbezo

Vermietung von sportmedizi

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Großvereine, N=46

A 3.8: Vereine mit bzw. ohne ausgelagerte Geschäftsbetriebe

keine Angabe ja 15% 15%

nein 59%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Großvereine, N=46

102 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 3.9: Beschäftigungsfelder und Art der Beschäftigung (ohne freie Mitarbei- ter/innen)

BEZAHLTE SPORTLER/INNEN

Vollzeit 87

Teilzeit 18

geringfügig Beschäftigte 31

VORSTAND/GESCHÄFTSFÜHRUNG

Vollzeit 34

Teilzeit 21

geringfügig Beschäftigte 2

TRAINING

Vollzeit 63

Teilzeit 95

geringfügig Beschäftigte 99

VERWALTUNG

Vollzeit 279

Teilzeit 68

geringfügig Beschäftigte 10

INSTANDHALTUNG

Vollzeit 31

Teilzeit 22

geringfügig Beschäftigte 24

0 50 100 150 200 250 300

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Großvereine, N=46

103 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 3.10: Entwicklung der Beschäftigungsverhältnisse

Vollzeitbeschäftigte Teilzeitbeschäftigte rückläufig 2% rückläufig keine 0% keine Angaben Angaben 11% 4% steigend steigend 20% 33%

stabil 56% stabil 74%

Geringfügig Beschäftigte freie Mitarbeiter/innen rückläufig 0% keine rückläufig Angaben 2% 2% keine steigend steigend Angaben 13% 13% 7%

stabil stabil 85% 78%

Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen

keine Angaben 4% rückläufig steigend 9% 7%

stabil 80%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N= 45, ehrenamtl. Mitarbeiter/innen N=46

104 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 3.11: Personalaufwand der Berliner Großvereine

<12.500 1 Mio. und mehr 18% 500.000- <1 Mio. 18% 12.500 - <25.000 5% 5% 25.000 - <50.000 250.000 - <500.000 5% 9% 50.000 - <125.000 125.000 - <250.00. 18%

22%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=22

A 3.12: Höhe der Ausgaben der Großvereine nach Ausgabenbereichen Sportbekleidung Sportartikel und -geräte <500 keine >50.000 0% Ausgaben >50.000 10% 11% keine Ausgaben 10% 16% <500 25.000-50.000 0% 10% 25.000-50.000 500-<2.500 17% 18% 500-<2.500 17% 12.500-<25.000 19% 12.500-<25.000 2.500-<5.000 11% 10% 2.500-<5.000 5.000-<12.500 5.000-<12.500 17% 23% 11%

N=18, N=21 Betriebskosten Sportstätten Miete / Nutzungsgebühren Sportstätten

25.000-50.000 0% >50.000 12.500- 5% <25.000 5% >50.000 keine Ausgaben 27% 27% 5.000-<12.500 keine Ausgaben 20% 45% 25.000- <50.000 12.500-<25.000 <500 0% 6% 6% 2.500-<5.000 5.000-<12.500 500-<2.500 5% 11% 6% 2.500-<5.000 <500 500-<2.500 17% 20% 0%

N=18, N=20

105 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

noch A 3.12: Höhe der Ausgaben der Großvereine nach Ausgabenbereichen

Instandhaltung Sportbezogene Dienstleistungen

>50.000 12.500- 11% >50.000 <25.000 25.000-50.000 22% keine Ausgaben 0% 5% 30% keine Ausgaben 5.000-<12.500 41% 25.000-50.000 11% 4% 2.500- <5.000 12.500-<25.000 0% <500 13% 500-<2.500 4% 500-<2.500 21% 5.000-<12.500 9% <500 9% 11% 2.500-<5.000 9%

N=23, N=19 Sonstige Dienstleistungen

>50.000 19% keine Ausgaben 32%

25.000-50.000 10%

12.500- 5.000-<12.500 <25.000 <500 5% 5% 5% 2.500-<5.000 500-<2.500

10% 14%

N=21

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine

106 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 3.13: Aktionsraum beim Erwerb von Produkten und Dienstleistungen

Kauf von Sportbekleidung Kauf von Sportartikeln/-geräten Ausland 0% Ausland 3%

Bezirk Bezirk 12% Deutschland 19% 28% Deutschland 39%

Berlin Berlin 49% 50%

n=36 n=41 Instandhaltung sportbezogene Dienstleistungen Ausland Deutschland Ausland 3% 0% 0%

Deutschland 6% Bezirk 9% Bezirk 32%

Berlin 59% Berlin 91%

n=31 n=23 Sonst. Dienstleistungen Deutschland Ausland 0% 0%

Bezirk 22%

Berlin 78%

n=23 Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine

107 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 3.14: Aktuelle Sport und Freizeittrends

Aktuelle Sport und Freizeittrends Anzahl der Nennungen Zumba 2 Gesundheitssport 2 Sport für Kleinkinder 2 Klettersport 1 Crosslauf 1 Gymnastik 1 Nordic Walking 1 Funktionales Training 1 Triathlon 1 1 Basketball 1 Fußball 1

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=15

A 3.15: Anzahl der finanziell unterstützenden Sponsoren in den Berliner Großver- einen

über 50 14% 1-5 27%

21-50 27%

6-10 18% 11-20 14%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=22

108 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 3.16: Höhe der finanziellen Unterstützung der Großverein (N=14)

1 Mio. und mehr 500.000-<1 Mio.:0% 8% 250.000-<500.000: 0%

125.000-<250.000: 0% <12.500 50.000 - <125.000 23% 15%

25.000 - <50.000 23% 12.500 - <25.000 31%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=14

A 3.17: Standort der Sponsoren Ausland 0%

Deutschland 12%

Bezirk 35%

Berlin 53%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=26

A 3.18: Persönliche Bezüge der Sponsoren zu den Großvereinen Persönliche Bezüge der Sponsoren Anzahl der Nennungen Mitglied im Verein 5 Im Verein aktiv (gewesen) 2 Kinder im Verein 10 sonstige persönliche Bezüge 3

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=20

109 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 3.19: Dauer der finanziellen Unterstützung

mehr als 10 -1 Jahr 8% Jahre 1-2 Jahre 12% 12% 5-10 Jahre 19%

2-5 Jahre 49%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefon-Befragung der Berliner Sport-Großvereine, N=26

110 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Anhang 4: Befragung der Kleinst- bis Mittelvereine – ergänzende Übersichten

Methodik

In Berlin gibt es nach Angaben des LSB Berlins 850 Kleinstvereine mit bis zu 100 Mitgliedern, 487 Kleinvereine mit 100 bis 500 Mitgliedern und 106 Mittelvereine mit 500 bis 1.000 Mitglie- dern. Angeschrieben wurden für die Online-Befragung bei den Kleinstvereinen 283 (33%), bei den Kleinvereinen 162 (33%) und alle 106 Mittelvereine (A 4.1). Beantwortet haben die 17 ge- schlossenen und 2 offenen Fragen 93 Kleinst- bis Mittelvereine. Die Rücklaufquote betrug diffe- renziert nach Vereinsgröße zwischen 25 Prozent (Mittelvereine) und 11 Prozent (Kleinvereine), im Durchschnitt 17 Prozent. Dies ist kein besonders guter, jedoch ein akzeptabler Wert, auch wenn die Antwortbereitschaft damit deutlich niedriger ist als in der Untersuchung per zugesand- tem Fragebogen im Jahre 2000.

An der Online-Befragung haben Kleinst- bis Mittelvereine aus allen Bezirken der Stadt teilge- nommen (A 4.2). Damit können eventuelle Verzerrungen der Ergebnisse durch unterschiedliche Standortbedingungen in den einzelnen Stadtteilen, insbesondere im östlichen Teil der Stadt, weitgehend ausgeschlossen werden.

A 4.1: Antwortbereitschaft der Berliner Kleinst- bis Mittelvereine bei der Online- Befragung differenziert nach Vereinsgröße (Anzahl der Mitglieder/innen)

Vereine angeschriebene Antwortbereitschaft insgesamt Grundgesamtheit

absolut In Prozent

Mittelvereine (500 - 1.000 MG) 106 106 26 25 100% befragt Kleinvereine (100 - 500 MG) 487 162 36 22 33% befragt Kleinstvereine (bis 100 MG) 850 283 31 11 33% befragt Vereine gesamt 1.443 551 93 17

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine

111 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 4.2: Standorte der befragten Mittel-, Klein- und Kleinstvereine in Berlin nach Bezirken

Charlottenburg-Wilmersdorf 3 1 4

Friedrichhain-Kreuzberg 0 3 1

Lichtenberg 2 3 3

Marzahn-Hellersdorf 2 3 3

M itte 1 0 1

Neukölln 1 4 3

Pankow 3 0 1

Reinickendorf 3 4 3

Spandau 0 2 5

Steglitz-Zehlendorf 4 5 1

Tempelhof-Schöneberg 5 3 2

Treptow -Köpenick 2 8 4

0 2 4 6 8 101214

Mittelvereine Kleinvereine Kleinstvereine

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=93

112 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 4.3: Beschäftigung in den Berliner Mittel-, Klein- und Kleinstvereinen

Vollzeitbeschäftigte

absolut keine 1-2 3-5 6-10 gesamt Durch- schnitt abs. in %

Mittelvereine (500 - 1.000 MG) 25 13 52 11 0 1 30 1,20 26 Kleinvereine (100 - 500 MG) 32 28 88 4 0 0 4 0,13 36 Kleinstvereine (bis 100 MG) 26 26 100 0 0 0 0 0 31 Vereine gesamt 83 67 81 15 0 0 34 0,41 93

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=93

Teilzeitbeschäftigte

absolut keine 1-2 3-5 6-10 gesamt Durch- schnitt abs. in %

Mittelvereine (500 - 1.000 MG) 25 20 80 4 1 0 7 0,28 26 Kleinvereine (100 - 500 MG) 31 29 94 2 0 0 2 0,06 36 Kleinstvereine (bis 100 MG) 27 26 96 1 0 0 1 0,04 31 Vereine gesamt 83 75 90 7 1 0 10 0,12 93

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=93

113 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Geringfügig Beschäftigte

absolut keine 1-2 3-5 6-10 gesamt Durch- schnitt abs. in %

Mittelvereine (500 - 1.000 MG) 24 10 42 12 2 0 25 1,04 26 Kleinvereine (100 - 500 MG) 30 20 67 8 2 0 17 0,57 36 Kleinstvereine (bis 100 MG) 26 25 96 1 0 0 1 0,04 31 Vereine gesamt 80 55 69 21 4 0 43 0,54 93

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=93

Freie Mitarbeiter/innen

absolut keine 1-5 6-10 11-50 gesamt Durch- schnitt abs. in %

Mittelvereine (500 - 1.000 MG) 23 15 65 3 2 3 135 5,87 26 Kleinvereine (100 - 500 MG) 31 23 74 5 3 0 35 1,13 36 Kleinstvereine (bis 100 MG) 27 20 74 6 1 0 19 0,70 31 Vereine gesamt 81 58 72 14 6 3 189 2,33 93

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=93

114 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 4.4: Zukünftige Beschäftigtenentwicklung in den nächsten drei Jahren nach Einschätzung der Mittel- Klein- und Kleinstvereine

Mittelvereine Kleinvereine Kleinstvereine

keine steigen steigen Angaben 8% 3% keine 12% steigen 19% Angabe n rückläufig 49% keine 8% Angaben 35%

rückläufig stabil 6% 55%

stabil stabil 61% 61% rückläufig 3%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, Mittelvereine: N=26, Kleinvereine: N=36, Kleinstvereine: N=31

A 4.5: Gesellschaftliche Einflussfaktoren bei der Entwicklung der Berliner Kleinst- bis Mittelvereine

Altersstruktur 27 37 15 3 11 Mittelvereine 10 8 5 0 3 Kleinvereine 12 13 6 1 4 Kleinstvereine 5 16 4 2 4 Kaufkraftentwicklung 12 26 28 18 9 Mittelvereine 2 10 11 0 3 Kleinvereine 3 7 11 11 4 Kleinstvereine 7 9 6 7 2 Attraktivität/Medienwirksamkeit der Sportart 20 36 16 10 11 Mittelvereine 4 13 3 3 3 Kleinvereine 7 13 8 4 4 Kleinstvereine 9 10 5 3 4 finanz. Unterstützung v. priv. Seite 18 27 21 13 14 Mittelvereine 6 7 7 3 3 Kleinvereine 6 11 9 4 6 Kleinstvereine 6 9 5 6 5 Aktuelle Sport- und Freizeittrends 13 27 30 14 9 Mittelvereine 2 9 10 2 3 Kleinvereine 6 10 11 6 3 Kleinstvereine 5 8 9 6 3

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

sehr bedeutend bedeutend weniger bedeutend unbedeutend keine Angabe

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, Mittelvereine: N=26, Kleinvereine: N=36, Kleinstvereine: N=31

115 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 4.6: Sportpolitische Einflussfaktoren bei der Entwicklung der Berliner Kleinst- bis Mittelvereine

Schwerpunktsetzung im Schulsport 21 24 18 17 13 Mittelvereine 5 10 5 3 3 Kleinvereine 10 6 10 5 5 Kleinstvereine 6 8 3 9 5 Sportförderung des Senats 36 23 15 8 11 Mittelvereine 14 6 2 0 4 Kleinvereine 12 13 4 4 3 Kleinstvereine 10 4 9 4 4 Sportförderung des LSB 38 21 14 8 12 Mittelvereine 16 5 1 0 4 Kleinvereine 11 13 5 3 4 Kleinstvereine 11 3 8 5 4 Quantität Qualität der Sportstätten 40 24 11 7 11 Mittelvereine 16 5 1 1 3 Kleinvereine 15 7 7 2 5 Kleinstvereine 9 12 3 4 3 Verfügbark. v. Sportstätten 64 13 3 5 8 Mittelvereine 20 2 1 0 3 Kleinvereine 23 6 2 2 3 Kleinstvereine 21 5 0 3 2

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

sehr bedeutend bedeutend weniger bedeutend unbedeutend keine Angabe

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, Mittelvereine: N=26, Kleinvereine: N=36, Kleinstvereine: N=31

116 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 4.7: Sportbezogene Einflussfaktoren bei der Entwicklung der Berliner Kleinst- bis Mittelvereine

Kosten der jew. Sportart 31 36 15 2 9

Mittelvereine 7 12 4 1 2

Kleinvereine 13 15 4 1 3

Kleinstvereine 11 9 7 0 4

Anzahl/Bedeutung BL-Vereine 0 9 26 38 20

Mittelvereine 0 5 9 8 4

Kleinvereine 0 3 10 16 7

Kleinstvereine 01 7 14 9

Image der jew. Sportart 17 48 14 4 10

Mittelvereine 3 16 3 0 4

Kleinvereine 5 21 5 1 4

Kleinstvereine 9 11 6 3 2

Sportliche Großereignisse in Berlin 9 19 26 28 11

Mittelvereine 2 6 6 9 3

Kleinvereine 4 5 14 9 4

Kleinstvereine 3 8 6 10 4

Image Berlins als Sportmetropole 9 15 26 30 13

Mittelvereine 2 6 7 7 4

Kleinvereine 4 3 12 12 5

Kleinstvereine 3 6 7 11 4

attraktives Vereinsleben 53 25 3 4 8

Mittelvereine 13 8 1 1 3

Kleinvereine 21 8 2 2 3

Kleinstvereine 19 9 01 2

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

sehr bedeutend bedeutend weniger unbedeutend keine Angabe Reihe1 Reihe2 Reihe3bedeutend Reihe4 Reihe5

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, Mittelvereine: N=26, Kleinvereine: N=36, Kleinstvereine: N=31

117 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 4.8: Finanzielle Unterstützung der Mittel- bis Kleinstvereine seitens Unternehmen

keine Angaben 14%

ja 34%

nein 52%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=91

A 4.9: Standorte der unterstützenden Unternehmen

Bezirk 10%

Berlin 20% keine Angabe 65% Deutschland 4% Ausland 1%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=93

118 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

A 4.10: Persönliche Bezüge von Sponsoren zum unterstützten Sportverein

keine Angabe 12% ja 23% weiß nicht 5%

nein 59%

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Online-Befragung der Berliner Sportvereine, N=93

119 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Anhang 5: Befragung der Sportverbände – ergänzende Übersichten

A 5.1: Anzahl der Beschäftigten nach Beschäftigungsformen in den Berliner Sportverbänden

Sportverbände Vollzeitbeschäftigte offene Frage

abs. 0 1 2 3 4 5 6 7 8 33 263

gesamt 34 24 10 6 1 0 0 4 0 0 1 1 1 Sportverbände Vollzeitbeschäftigte abs. 0 1-2 3-5 6-9 10-19 20-49 50 und mehr

gesamt 34 24 10 7 4 1 0 1 1 in % 100 43 30 17 4 0 4 4 Sportverbände Teilzeitbeschäftigte offene Frage abs. 0 1 2 3 4 5 6 25

gesamt 34 25 11 6 3 2 0 1 1 1 Sportverbände Teilzeitbeschäftigte abs. 0 1-2 3-5 6-9 10 und mehr

gesamt 34 25 11 9 3 1 1 in % 100 46 38 13 4 4 Sportverbände geringfügig Beschäftigte offene Frage

abs. 0 1 2 5 9 12

gesamt 34 28 12 11 2 1 1 1 Sportverbände geringfügig Beschäftigte

abs. 0 1-2 3-5 6-9 10 und mehr

gesamt 34 28 12 13 1 1 1 in % 100 43 46 4 4 4 Sportverbände freie Mitarbeiter offene Frage abs. 0 1 2 3 4 5 6 20 30 42

gesamt 34 21 8 4 0 1 1 1 2 2 1 1 Sportverbände freie Mitarbeiter

abs. 0 1-2 3-5 6-9 10-19 20-49 gesamt 34 21 8 4 3 2 0 4 in % 100 38 19 14 10 0 19

Quelle: STADTart / Maennig 2012, Telefonbefragung der Berliner Sportverbände

120 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Anhang 6: Berliner Bundesligisten und Traditionssportveranstaltungen

Für den hier nicht im Detail untersuchten Marathon kam Maennig (2003) auf bis zu 33.000 Ho- telübernachten pro Tag und errechnete aufgrund der damaligen Hotelkapazitäten einen Ver- drängungseffekt von ca. 2,2 Prozent. Bei dem hier befragten DFB-Pokal-Finale ergeben sich aus den Angaben in Übersicht. 5.2 und 5.3 ca. 40.000 Hotelübernachtungen pro Tag. Bei den anderen hier untersuchten Veranstaltungen ergaben die Berechnungen, dass die Zahl der in- duzierten Hotelübernachtungen deutlich geringer ist. Dies gilt auch bei einem ausverkauften O- lympiastadion (Kapazität 74.04827) unter Zugrundelegung von 45 Prozent Nichtberliner Besu- cher und der Fußball-Bundesliga-Hotelgastquoten.

Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (2011) berichtet für den 31.7.2010 eine Berliner Bet- tenkapazität von insgesamt ca. 111.000 (Anhang 5.1). Diese ist bis Anfang 2012 auf ca. 121.000 Betten gestiegen.28 Die Kapazitäten des Übernachtungsgewerbes sind saisonal unter- schiedlich ausgelastet. Übersicht 5.6 verdeutlicht, dass die Auslastungsgrade – unter Zugrun- delegung von 121.000 Betten – im Mai (DFB-Pokal) und September (Marathon) mit ca. 51,5 Prozent bzw. 56,0 Prozent relativ hoch liegen. In diesen Werten sind die Zuschauer vom DFB- Pokale und Marathon, welche regelmäßig in diesen Monaten stattfinden, enthalten. Auch ist die Auslastung am Wochenende üblicherweise geringer (Maennig 2003). Beide Effekte verzerren die Auslastungsquote für die folgenden Berechnungen tendenziell nach oben.

Es verbleiben zu den Terminen dieser beiden großen Veranstaltungen dennoch so viele freie Kapazitäten, dass rechnerisch keine Indizien für signifikante Verdrängungseffekte im Hotelbe- reich verbleiben. Insofern sind von den zuvor berechneten Brutto-Impulsen keine Verdrän- gungseffekte des normalen Tourismus abzuziehen.

Verdrängungseffekte werden in zwei anderen Bereichen diskutiert: Durch die Straßensperrun- gen anlässlich der großen Laufveranstaltungen kann es zu Einbußen beim Einzelhandel sowie bei den Stadtrundfahrten kommen, deren typische Routen nicht befahrbar sind und deren Um- sätze beispielsweise an den Marathontagen praktisch auf Null zurückgehen. Maennig (2003) analysierte die Umsatzzahlen von Busrundfahrt-Anbietern, die über rund 60 Prozent Marktantei- le verfügen. Ergebnis war, dass die Zahl der Nachfrager von Stadtrundfahrten in den Marathon- Wochen um ca. 13 Prozent unter sonst üblicher Fahrtenzahl pro normalen September-Wochen liegt. Allerdings entsprachen die Einkommensausfälle der Busunternehmen aufgrund ihrer rela- tiv kleinen regionalwirtschaftlichen Bedeutung nur ca. 0,07 Prozent des primären Einkommens- impulses, der durch die SCC-Läufe ausgelöst wurde. Hinzu kommt, dass den Umsatzeinbußen

27 http://www.fussball-wm-2006.cc/stadien/olympiastadion-berlin.html vom 26.8.12 28 http://www.berlin.de/aktuelles/berlin/2408067-958092-20-000-neue-hotelbetten-in-berlin-geplan.html vom Freitag, 9. März 2012

121 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

der Busunternehmen Kosteneinsparungen entgegenstehen und Touristen, die an ihrer Stadt- rundfahrt gehindert werden, die „freigesetzte“ Zeit von ca. 3 Stunden für andere wirtschaftlich wirksamen Aktivitäten in der Stadt nutzen können.

Was den Einzelhandel betrifft, so können einzelnen Unternehmen Einbußen entstehen, wenn die Traditionsveranstaltungen an Werktagen (Samstag) veranstaltet werden und potentielle Konsumenten aufgrund umfangreicher Verkehrssperrungen die Innenstadt meiden. Samstags- Veranstaltungen sind jedoch nicht die Regel. Zudem hängen die Umsatzeinbußen stark von der konkreten Ausgestaltung und Art des „Events“ ab; beispielsweise kann die Verlegung des Ziels um wenige hundert Meter zu deutlichen Veränderungen in der Betroffenheit Einzelner führen (Maennig 2003). Solche etwaigen Umsatzeinbußen können u.U. für die betroffenen Unterneh- men endgültig sein und nicht durch Vorziehen oder Nachholen der Käufe an anderen Tagen kompensiert werden. Hintergrund ist die polyzentrische Struktur Berlins und die gute Möglich- keit der Berliner, in andere Shoppingzentren auszuweichen. Allerdings sind derartige Verluste für die volkswirtschaftliche Analyse insofern nicht von Belang, als dass nach dem „Mit und Oh- ne“-Prinzip nur die zusätzlichen oder verdrängten Aktivitäten von Nichtberlinern in die Analyse eingehen. Für etwaige Berliner, die von den zentralen Shopping-Centern verdrängt werden, gilt die – offensichtlich nach den Beobachtungen von Wertheim zutreffende – Annahme, dass sie stattdessen Shoppingaktivitäten an anderen Berliner Standorten oder aber gänzlich anderen, aber dennoch wirtschaftlich relevanten Aktivitäten nachgehen.

Im Rahmen der hier angestellten Überlegungen zu allen Bundesligaspielen und Traditionsver- anstaltungen erscheint es insgesamt angemessen, die Verdrängungseffekte als regionalwirt- schaftlich nicht relevant zu bezeichnen.

122 Sportwirtschaftsbericht Berlin – Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sportes in Berlin STADTart / Prof. Dr. Maennig

Anhang 6.1: Beherbergungsbetriebe sowie Gäste, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer 2010 nach Betriebsarten

Durchschnittliche Betriebe¹ Betten¹ Zimmer¹,² Gäste Übernachtungen Aufenthalts- Betriebsart dauer Anzahl Tage Hotels, Hotels garnis,Gasthöfe, Pensionen: 595 92.071 47.082 7.847.110 17.256.295 2,2 Hotels 197 58.125 29.882 5.221.297 11.016.213 2,1 Hotels garnis 291 30.844 15.732 2.468.027 5.854.693 2,4 Gasthöfe 13 262 131 9.427 21.907 2,3 Pensionen 94 2.840 1.337 148.359 363.482 2,5 Weitere Beherbergungsbetriebe: 155 19.107 • 1.204.320 3.539.348 2,9 Jugendherbergen u.ä. Betriebe 85 13.710 • 928.753 2.624.836 2,8 Erholungs-, Ferien-, Schulungsheime, Vor- 30 2.412 • 107.320 375.757 3,5 sorge- und Rehakliniken Ferienzentren, -häuser, -wohnungen 30 2-985 • 140.247 449.933 3,2 Campingplätze 10 x 897 28.000 88.822 3,2 Insgesamt 750 111.178 • 9.051.430 20.795.643 2,3

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Statistisches Jahrbuch 2011, Tab. 12.03. 1 Stand 31. Juli 2010 2 bei Campingplätzen: Stellplätze

Anhang 6.2: Gäste und Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben 2010 nach Monaten, Auslastungsgrade und freie Hotelbettkapazitäten

durchschn. durchschn. Gäste Übernachtungen Betten x nicht aus- Auslas- Monat Monatstage Tage gelastete tung Betten insgesamt Deutschland Ausland¹ insgesamt Deutschland Ausland¹ Januar 528.227 371.249 156.978 1.167.706 750.258 417.448 31 3.751.000 31,1% 83.332 Februar 543.489 350.566 192.923 1.197.438 697.735 499.703 28 3.388.000 35,3% 78.234 März 730.712 476.878 253.834 1.654.755 995.306 659.449 31 3.751.000 44,1% 67.621 April 723.123 464.331 258.792 1.685.012 1.003.334 681.678 30 3.630.000 46,4% 64.833 Mai 841.698 559.125 282.573 1.931.983 1.204.385 727.598 31 3.751.000 51,5% 58.678 Juni 855.765 547.009 308.756 1.963.785 1.191.111 772.674 30 3.630.000 54,1% 55.541 Juli 821.088 479.357 341.731 2.036.372 1.121.520 914.852 31 3.751.000 54,3% 55.311 August 816.922 474.872 342.050 2.102.560 1.106.356 996.204 31 3.751.000 56,1% 53.175 September 888.459 550.928 337.531 2.031.930 1.193.944 837.986 30 3.630.000 56,0% 53.269 Oktober 917.103 600.016 317.087 2.084.533 1.281.132 803.401 31 3.751.000 55,6% 53.757 November 736.814 494.767 242.047 1.552.380 957.567 594.813 30 3.630.000 42,8% 69.254 Dezember 648.030 408.085 239.945 1.387.189 785.829 601.360 31 3.751.000 37,0% 76.252 2010 9.051.430 5.777.183 3.274.247 20.795.643 12.288.477 8.507.166 47,0% 64.105 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistisches Jahrbuch 2011 und eigene Berechnungen

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