Der „Paria" Am
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Heute auf Seite 3: Noch ist Deutschland nicht verloren §>£>a$ £ftjjttuHmblatt UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Jahrgang 36 — Folge 34 Erscheint wöchentlich Landsmannschaft Ostpreußen e. V. Postv ertrlebsstück.Gebuhr bezahlt 24. August 1985 Parkallee 84/86. 2000 Hamburg 13 C5524C Südafrika: Der „Paria" am Kap Die Probleme sind zu kompliziert für simple Rezepte .Anders als Engländer und Spanier bei ihrer Be• thien für eine derartige Reaktion auf Bothas Politik siedlung Nord- oder Südamerikas haben wir die entwickelten, war es bezeichnenderweise Ham• einheimische Bevölkerung nicht ausgerottet, son• burgs Oberbürgermeister Klaus von Dohnanyi, dern die einzelnen Stämme und ihre Kulturen erhal• einer der Wirtschaftsexperten der SPD, der davon ten. Aber heute sitzen die Völkermörder von einst dringend abriet. Denn schließlich besitzen mehr als aus Europa und Amerika hochmütig über uns zu 50 bundesdeutsche Konzerne Zweigniederlassun• Gericht und behaupten selbstgefällig, sie wüßten gen und Betriebsstätten mit rund 50 000 Beschäftig• uns zu sagen, in welcher Form wir unsere Probleme ten im Kapland. Außerdem exportierte die Bundes• zu lösen haben", sagte indiesen Tagen ein verbitter• republik 1984 Waren im Werte von 6,6 Milliarden ter Bure. Unrecht hat er nicht: Die Probleme des DM und importierte aus Südafrika für insgesamt 3,3 Kaplandes sind vielfältig und keineswegs so simpel zu Milliarden DM. Nach einer Londoner Studie wären lösen, wie es mancher Politiker und Publizist hierzu• rund 130 000 Arbeitsplätze in Westdeutschland im lande offensichtlich glaubt. Falle von Wirtschaftssanktionen gefährdet. Südafrika ist der Paria der internationalen Ge• Bleibt also die Frage, wie es weitergehen soll, wie sellschaft, der Sündenbock schlechthin. .Apart• die bürgerkriegsähnlichen Unruhen in Südafrika heid" heißt der Grund. Wer aber die Apartheid ve• überwunden werden können. Mit Enttäuschung rea• hement kritisiert, sollte sich immer darüber im kla• gierte man hierzulande auf die Rede Bothas vorige ren sein, daß sie sich in zwei unterschiedlichen Phä• Woche in Durban, die nicht die von einigen erwarte• nomenen äußert: Das erste ist das der allgemeinen te Wende zum Besseren gebracht habe. Doch Botha Apartheid im alltäglichen Leben, das Farbige und steckt in einer Zwickmühle: War schon die Einfüh• Mischlinge von Weißen trennt. In dieser Hinsicht ist rung von Wahlen nach dem ,one man — one vote"- allerdings in den vergangenen Monaten einiges an Prinzip, wie gesehen, utopisch, so lehnte er auch die Reformen verwirklicht worden, was noch vor kur• diskutierte Einführung einer sogenannten 4. Kam• zem als undenkbar galt: So wurde beispielsweise mer im Parlament für die Schwarzen ab mit der Be• das Gesetz abgeschafft, das gemischte Ehen verbie• gründung, dies würde die .weißen Südafrikaner und tet. Dennoch ist in diesem Bereich noch einiges auf• andere Minderheiten auf einen Weg des Verzichts zuarbeiten, bevor man wird sagen können, daß die und des Selbstmordes" führen. Denn in der Tat hätte menschliche Würde der Südafrikaner aller Haut• ein solches Zugeständnis denen Auftrieb gegeben, farben in gleicher Weise gewährleistet ist. die es lediglich als Vorstufe für die volle politische Das zweite Phänomen ist das der politischen Gleichberechtigung angesehen hätten. Moskau gelenkt? Foto AP Apartheid und hier hat der bayerische Ministerprä• Gewalttätige schwarze Demonstranten Dies aber ist nicht möglich in einem Land, indem sident Franz Josef Strauß, ein vorzüglicher Kenner den Weißen, Asiaten und Mischlingen keineswegs südafrikanischer Probleme, völlig recht, wenn er .die Schwarzen" gegenüberstehen. Denn bei dieser sagt, eine Lösung nach dem Prinzip freier und glei• hierzulande häufig als homogen dargestellten Be• cher Wahlen und dem Grundsatz .one man — one völkerungsmehrheit handelt es sich in Wirklichkeit vote" könne nicht in Betracht kommen, weil Süd• Der „mongolisierte Friede" um die Mitglieder von mindestens 11 Negerstäm• afrika ansonsten den Weg in die Anarchie oder Dik• men, die zum Teil bis auf den heutigen Tag unter• tatur nehmen würde. Vorbilder dafür gibt es genug: VON Dr. WOLFRAM VON WOLMAR einander bis aufs Messer verfeindet sind. Neger, die Von den 41 wichtigsten unabhängigen schwarzen entsprechend ihren Traditionen bis zum heutigen Was vor nunmehr 40 Jahren — am 6. August Spätfolgen leiden. Es ist die Frage, ob US-Prä• Staaten dulden nur sieben eine Oppositionspartei, Tag Stammes- und nicht staatsbezogen denken, 1945 in Hiroshima und am 9. August 1945 in sident Ronald Reagan gut beraten war, als er 17 sind ein Ein-Parteien-Staat, weitere siebzehn lassen sich unter solchen Vorzeichen nicht als Ver• werden von einem Militärregime geführt. Nagasaki — an apokalyptischer Menschen• anläßlich des 40. Jahrestages des Infernos von antwortliche für ein derart wichtiges Land wie Süd• Die wirtschaftliche Misere der meisten afrikani• feindschaft durch Abwurf der beiden US- Hiroshima, den Abwurf der Atombombe mit afrika bestellen. Wenn Weiße dennoch den schen Länder — was man keineswegs nur auf die Atombomben geschehen ist, wird vor dem der altbekannten Formel rechtfertigen zu Schwarzen immer wieder ihre eigenen staatsbezo• Ausbeutung durch die Europäer während der Kolo• Weltgewissen — so es ein solches überhaupt müssen meinte, das Schreckliche habe ge• genen Denkformen aufzwingen wollen, üben sie in• nialzeit zurückführen kann — ist hinlänglich be• gibt — ohne Beispiel bleiben. In beiden Städ• schehen müssen, um den Krieg zu beenden tellektuellen Kolonialismus aus — zugunsten Mos• kannt. Lediglich das rohstoffreiche Südafrika hat kaus, das die Radikalisierung der Unruhen in Süd• ten Japans forderte diese schrecklichste aller und das Leben unzähliger Soldaten zu scho• keine finanziellen Sorgen: Ohne ausgedehnten afrika nach besten Kräften unterstützt, um den We• Kriegshandlungen der Geschichte 152000 nen. Ist das Leben amerikanischer Soldaten Handel mit Pretoria könnten Länder wie Sambia, sten um diesen wirtschaftlich und strategisch un• Tote und rund 150 000 Verletzte, von denen höher zu bewerten als das von 152 000 japani• Zaire, Zimbabwe oder Malawi gar nicht mehr exi• verzichtbaren Partner zu bringen. Olaf Hürtgen heute noch mehrere hundert Opfer an den schen Frauen, Greisen und Kindern? stieren. Und selbst das marxistische Mosambique profitiert von seinen Handelskontakten mit dem Die Frage wird offen bleiben angesichts Kapland. einer anderen Frage, die ihre unbestreitbare Doch auch für die westliche Welt (zu der Südafri• Vor 650 Jahren: Parallelität zur deutschen Frage bei Kriegsen• ka gehört) ist das Land von enormer Wichtigkeit. So de sehr deutlich werden läßt. Es ist die Frage, liegen von den kritischen Rohstoffreserven der ob die Atombombenabwürfe über Hiroshima freien Welt in Südafrika: Platin (98 Prozent), Vana• Polen: „Schlesien bleibt euer" und Nagasaki überhaupt notwendig waren, dium (90 Prozent), Chrom (84 Prozent), Mangan (77 um den Zweiten Weltkrieg zu beenden. Der Prozent), Gold (64 Prozent), Aluminium (50 Pro• Am 24. August 1335 wurde der Vertrag von Trentschin unterzeichnet höchst kompetente britische Militärhistori• zent). Südafrika liegt weltweit an der Spitze der ker, Generalmajor J. F. C. Füller, schreibt in Chromerzförderung (81 Prozent) und auf dem drit• Vor heute genau 650 Jahren, am 24. August 1335, Fürsten namentlich genannt, so daß über eine mög• seinem Standardwerk .Der Zweite Weltkrieg ten Rang der Uranförderung (18 Prozent). Der große unterzeichneten König Johann von Böhmen und liche Auslegung keine Kontroversen entstehen Konkurrent Südafrikas auf dem internationalen 1939—1945": Nach der Landung der Ameri• sein Sohn Karl (der spätere Kaiser Karl IV.) auf der konnten. Rohstoffmarkt ist die Sowjetunion — wer also könn• kaner auf Okinawa war Japan in einer so ver• einen, und drei bevollmächtigte Abgesandte des pol• In zahlreichen Verhandlungen und Beurkundun• te ein Interesse haben, Südafrika in die politische zweifelten militärischen Lage, daß es die So• nischen Königs Kasimier des Großen auf der ande• gen ist diese herrschaftliche und politische Um- und damit auch ökonomische Misere zu führen, um wjetunion um Vermittlung ersuchen mußte, ren Seite, den Vertrag von Trentschin, benannt nach orientierung eindeutig dokumentiert worden. Wei• eine Monopolstellung einzunehmen? der zu Ungarn gehörenden gleichnamigen Burg (seit tere Verträge aus dem November des gleichen Jah• um Amerikaner und Briten friedensbereit zu Wer dennoch fordert, die westlichen Demokra• 1918 Slowakei). res im ungarischen Plintenburg, aus Posen (1337) machen. Die Japaner wußten, daß Stalin einen tien Europas und der USA müßten mit Embargo- und aus Krakau (1339) wiederholten und bekräftig• ungewöhnlich hohen Preis dafür verlangen und Boykott-Maßnahmen antworten, übersieht die In diesem Dokument fiel eine wichtige Entschei• ten dieses Abkommen von Trentschin. Spätestens würde. .Die Annäherung (Japans an Rußland) Fakten. Bezeichnenderweise kommen solche For• dung: Die endgültige Abtretung Ober- und Nieder• von da ab gehörte das gesamte Gebiet Schlesiens zeigt, daß im Juni (1945) der Krieg für Großbri• schlesiens an die Krone Böhmens wurde besiegelt. derungen auch zumeist von Politikern, selten von geschlossen bis 1742 zum Staatsgebiet des König• tannien und die Vereinigten Staaten in äußerst Ökonomen. Als sich beispielsweise bei den Bonner Der polnische König ließ durch seine Vertreter reiches Böhmen und damit zum deutschen Reich. vorteilhafter Weise hätte zu Ende gebracht Sozialdemokraten vor einigen Wochen Sympa- darin in aller Form für sich,