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Archäologie in Westfalen- 2009 FORSCHUNGEN UND PROJEKTE stand April 2010 (Grafi April stand k: Ho Wüstungen im östlichen östlichen im Wüstungen Westfalen/B. Schulte- Westfalen/B. chsauerland, Arbeits- LWL-Archäologie für für LWL-Archäologie Abb. 1 (rechte Seite) Seite) 1(rechte Abb. Linnemann). Bergmann Rudolf Rudolf Aktionen zurEntwicklungderländlichen Wirt- 216 Volker Pingel(Hrsg.), Wege alsZiel. Kolloquiumzur We- Mittelalter voneinerexzessiven Wüstungs- , Medebachund , die geforschung inMünster, 30. November/1. Dezember2000 vor derkommunalenGebietsreformab1969 Regionalverein derLEADER-Region Hoch- 2009 genehmigtundistbis2013befristet. Fällen liegenkeinegesichertenarchäologi- für »LiaisonEntre Actions deDéveloppement EU geförderteLEADER-Projekt (Abkürzung ralort Marsberg. Der Altkreis Brilonzähltzu Literatur chäologie für Westfalen getragen. Eswurde und zwarsowohlbeiKommunen mitexpan- wirtschaft. EineZielsetzungdesLEADER- Kulturlandschaft imHochsauerlandwirdvom toriKa 25. HistorischetopographischeKartendesheutigen (Festschrift B.(Festschrift Thier). Veröffentlichungender Altertums- sauerlandes aufzufassenist, auchdieHallen- inKooperationmitderLWL-Ar- schaft«) zurErforschung von Wüstungen und schen undhistorisch-geografi Diese SituationhatimvergangenenJahrzehnt Die LEADER-Region Hochsauerlandumfasst terschiedliche Landschaftsräumeein: neben beiderseits derDiemelumden alten Zent- berger unddieMedebacherBuchtsüdöstlich birge, dasimengerenSinnals Teil desHoch- bildung erfasstwordensind. Indenmeisten der KammlagendesRothaargebirges, weiter- dem anderoberenRuhrgelegenen Astenge- de l'ÉconomieRurale– Verbindung zwischen den KreisBrilongebildethaben. Dasvonder dierenden Industrienalsauch beiderForst- den RegionenMitteleuropas, dieimspäten die KommunenBrilon, , Olsberg, hochfl hin dieOffenlandschaftderBrilonerKalk- häufi vermessungsamt Nordrhein-Westfalen His- (Hrsg.), nisse zudenOrtswüstungenvor Nordrhein-Westfalens im Wandel derZeit. 4415 Anröch- Wüstungs- kommission für Westfalen 13(Münster2002). –Landes- Die untersuchte Regionschließtsehrun- g zuplanerischen Problemengeführt,

ächeundschließlichdie Tallandschaften forschung , Regierungsbezirk Regierungsbezirk Hochsauerlandkreis, schaft imöstlichenHochsauerlandkreisschaft Das Projekt shn Kennt- schen » Wüstungen undKulturland- (Abb. 1) . Waldgebiet kartiert; damalsbestandennoch Weilern istdasobereHochtalderNegerauf Meist sindesineinanderverschachtelte Ge- Basierend aufdemgeborgenenFundmateri- grafi gen in Weilergröße, sondernauchDörfermit Einstmals Pfarrkirche desmittelalterlichen reich an Wüstungsfl urendesMittelalters, die rekonstruiert werden. DieRegionistzudem Projektes istesdaher, dieinderRegionbe- Karten desausgehenden16. Jahrhunderts als Kirchspiels Negeremitmehrerenabhängigen Kapelle oderKirche, wiedie»Negerkirche«: ten zurBodendenkmalpfl egeinNordrhein-Westfalen 9 te (Bonn2005). –UlrikeSpichal, Wege derJakobspilger sind nichtnureinfacheländlicheSiedlun- systeme ausgeprägtsindunddieesebenfalls stehenden Ortswüstungenzulokalisieren. (Mainz 2010)415–417. Dorfes Niederupspringenstehtsieheuteiso- Die meistenvonihnensindnurdemNa- rhein-Westfalen. Ausstellungskatalog Köln/Herne. Schrif- takulär sinddieimGeländeerhaltenentopo- ten bekannt. UnterdenaufgegebenenOrten liert inderLandschaft. Weitaus wenigerspek- lens aufwarten: Als Restdesabgegangenen erhaltenen Wüstungskirchebaulich Westfa- lichen Siedlungenaufgegebenwordensind. orten bzw. dermittelalter- mindestens66% der Regionrund130Ortswüstungenzuver- hin kannder Altkreis Brilonmitdereinzigen hausen undEkkerinchusen. höftpodien wiebeiBettinchusen, Schmiding- aufgehende MauerrestederKirche. Weiter- als andenHängengelegene Terrassenacker- al sollaußerdemder Verlauf derBesiedlung zu lokalisierenbzw. erforschen gilt. mit hoher Wahrscheinlichkeit undbeidem Otten u. a. (Hrsg.), Fundgeschichten– Archäologie inNord- men nachaushistorischenQuellenundKar- nachDortmund. Jakobswege 8(Köln2010). –Ulrike in Westfalen. In9EtappenvonHöxterüberPaderborn und Spichal, Wege derJakobspilger in Westfalen. In: Thomas Bei derBrilonerHochfl Der aktuelle Arbeitsstand zeigt, dassin schen Merkmaleaufgegebener Weiler. äche handelt « es sich Nutlon

Hasselborn Kreis Soest Oddenhusen Velseberg Dorpede Aspe Möhne Haldinchusen

Widinchusen Twesini Walberinchusen N.N. Bennideslo Wulfferinchusen Albertinchusen? N.N. Hemmenchusen Wirminchusen Silsinchusen Wenster? Wessinchusen Wigerdinchusen Mewerinchusen? Gremelinchusen Glindenger Boxen Duglar Heddinchusen Dannebrucke Horin- Enemuden chusen Flessenger Hanecrad Switherinchusen Laterveld Gerwelin- chusen Kellinchusen N.N. Asserinchusen N.N. Northolte N.N. N.N. Nieder- Elderinchusen Barmenchusen Kefflike Widene Upspringen N.N. Struke? Odinchusen Oldenbrilon Ekesbike? Dodin- Tidinchusen Vressinchusen Burinchusen chusen Osthem Lederike Hoyeshusen Geilinchusen Hessinchusen Esbecke Humerhusen Westerfeld Desbike Hiddenhusen Dederinchusen Ovinchusen Grellinchusen? Boddinchusen Hilbrinckhusen

Duinckhusen Hechlar?

Drönkhusen Bredenbike Sirinchusen Kreis Waldeck- Frankenberg Wiggerinchusen N.N.

Diemel Vesterinchusen Hoberdinchusen Wüstungen im östlichen Hochsauerlandkreis Zwellenbeck Othmarinchusen Weremboldinchusen Suderwalde M 1:200.000 Stand: April 2010 Dalhusen Wifhardencosen Petinchusen Amalgodinchusen Ortswüstung, lokalisiert Nova Indagine Langenbeck Merklinchusen Vilmarenchusen Ortswüstung, archäologische Untersuchung Vrilinchusen Keddenchusen Mechtrinchusen Wolfferinchusen Feltdevelde Ortswüstung, Vermessung von Relikten Rolinchusen Brunwordinchusen Harvelde Ortswüstung, Vermessung von Relikten Morsbeke und archäologische Untersuchung Negere Langele Halle Alreslar N.N. partielle Ortswüstung Reninchusen N.N. N.N. Glintfeld Luchardinchusen partielle Ortswüstung mit Kirche und Kloster Ekkerinchusen Wernsdorf Dorevelde Ortswüstung mit Kirche/Kapelle Vildene Holthusen Gunninchusen Ahusen Ortswüstung mit Kirche/Kapelle, Vermessung von Relikten Schmidinchusen Orke

Hukirdinchusen Ortswüstung mit Kirche/Kapelle, archäologische Humboldinchusen Overen Leisen Untersuchung

Snellinchusen Wolmerinchusen Kirchenwüstung, archäologisch untersucht Vredelinchusen Flurwüstung Gunterdinchusen Bettinchusen Ortswüstung und Flurwüstung Merklinghausen Bechusen Ortswüstung, Lage vermutet

Mors- Ortswüstung, Lage ungewiss beke Kreisgrenze Archäologie in Westfalen-Lippe 2009 FORSCHUNGEN UND PROJEKTE 4 2 1 5 218 Marsberger RaummitSicherheit um Altsie- schaftliche Untersuchungen stützen, diefür sich fürdenBrilonerRaum auf sprachwissen- lung vor800einsetzte. Diese Annahme kann dellandschaften, derenmittelalterlicheBesied- 3 Verlauf derStufenrainesindmitunter Aus- , dassichaus»hangsenkrecht«ver- Rothaargebirges bisineineHöhevonrund Raum liegenerste Prospektionsfundevor, die Besiedlung verweisen: DieselässtsichanFun- gelegt wordenist. ErgehörtzueinerGruppe ge umdenBeginndes12. Jahrhunderts an- Insgesamt gesehenwirdmanindenHoch- Quellmulde direktunterhalbderHochfl ren übereinandergestaffelteRainstufensich Entstehung postulieren. Aus demMarsberger Ortsnamen wieKeffelke(Caphlike), Duglar Nutzungsparzellen gebildethaben. Aus dem Nova Indagine, dererstmals 1320urkund- che fi ndensichdieRestedesKleinweilers unter denBedingungendeshochmittelal- und Lederike(Ladrike)einevorkarolingische wogen hat. Auf demnahederhöchstenEr- wahrscheinlich derSommergetreidebauüber- wingische Fibel Ursachenbündel fürdieEntsiedlungländli- system nahederOrtswüstung Alzelar bei sagen zuFormen mittelalterlicherLandauf- 580m. DerartigeFlursysteme sindim Verlauf580m. Dominanz vonOrtenmitderEndung»-ing- treideproduktion ausgehenmüssen, beider teilung möglichwiebeidem Terrassenacker- te annachSüdenausgerichtetenHängendes terlichen Klimaoptimumskeinmittelalter- len, aufSelbstversorgung ausgerichtetenGe- lagen des Astengebirges voneinermargina- laufenden Besitzstreifenzusammensetzte. lung sichbisindashoheMittelaltererstreckte. baulandschaften zuerkennen, deren Aufsied- berger Buchthingegengebensichdurch die licher SiedlungenaufderNordseite desRot- licher Getreidebaumöglichgewesen. Besie- gelegenenNeuenhagenistselbst berg (843m), lich bezeugtundProspektionsfundenzufol- becke ablesen, ausdemweiterhineinemero- delt wardieHochfl ächedennoch: Ineiner denmaterials anderHangseitejeweiligen durch die Akkumulation deserodiertenBo- den undverwaldet. Von ihnenhabensich des 14. Jahrhunderts nichtmehrgenutztwor- dem Areal desaufgelassenenKirchdorfes Es- den merowingischerDrehscheibenwareaus hausen« alskarolingisch(?)-ottonische Aus- konnte. Das Astengebirge unddieHallen- haargebirgskamms. hebung Nordwestdeutschlands, demLangen- auf eineinderMerowingerzeitbeginnende prägnante Stufenrainsystemeerhalten, de- primär weidewirtschaftlichorientierterländ- Im Spätmittelalterüberschnitten sichzwei Der spätmittelalterliche Ackerbau reich- (Abb. 2,1) geborgenwerden ä- Agrarsiedlungen indiezentralenOrte. Folge Verlagerung vonHöfenausungeschützten Wüstungsbildung war, dasssichdieHoch- Wüstungsbildung zusätzlichdurch klimati- Winterberg, BrilonundMarsberg zueiner Wüstungsbildung imHochsauerland. LEADER-Projektes dieSiedlungsentwicklung Maßgeblichen Einfl ussaufdienegativespät- gen erneutaufgesiedeltwerdensollten. Den genden Räumeverliefen. Folge dieseskom- gründungen vonHallenberg falen schätzungsweiseeinDrittelderBevöl- Ostsauerlandes nochindernegativenSied- Geschichtsquellen isteinweitererSachver- rationsbewegungen ausgelöst, dievonden Prospektion, der Vermessung vonSiedlungs- cher Räume. ZumeinenführtendieStadt- um dieMittedes16. Jahrhunderts ihrever- ungünstigen LagenderHochtälerinRich- und Flurrelikten, derErarbeitungeinerregi- sich dasUmfeldderStädtesukzessiveentleer- sche Faktoren begünstigtworden: Durch eine sen, liegtindenverbleibendenJahren derFo- te undsichdiestädtischenGemeindenten- täler des Astengebirges nahezuvollständig tung derklimatischgünstigeren, tieferlie- bliebene Restbevölkerungundwurdenerst lungsphase: OrtewieHildebrinchusen, Keffel- im ersten Dritteldes14. Jahrhunderts einset- im Hochsauerlandschonklarererkennenlas- damit zutotalenOrtswüstungen. dem sichinanderenRäumen Westfalens ein denziell zu Ackerbürgerstädten entwickelten. entvölkerten underst inderfrühenNeuzeit dieser Konzentrationsbewegungwar, dass onalen KeramikchronologiesowiederSuche ke, DuinckhusenundDrönkhusenverloren halt zuentnehmen. ZueinemZeitpunkt, zu kerung hinwegraffte. Im Astengebirge istdie kus aufdersystematischenFortführung der plexen Ursachenbündels spätmittelalterlicher zögerlicher, aberstetiger Aufwärtstrend be- zum anderendieraumübergreifendwirksa- zende Klimaverschlechterung wurdenMig- nach demGrundfürdielängeranhaltende merkbar macht, befi ndensichweite Teile des me Pestepidemie desJahres 1349, diein West- mittelalterliche Siedlungsentwicklunghatte mit vereinzelten Weide- undKöhlersiedlun- Nachdem dieseersten Ergebnissedes , Medebach, LEADER regionofHochsauerland. The most 1938) 159–183. –Rudolf Bergmann, Zur Wüstungsfrage gen derHistorischenKommission Westfalens 22,3(Münster dem BrilonerStadtgebieteuntergegangenenDorfschaften gere landbouwsystemenopdehellingenvan In 2009, Literatur cultuurlandschap inhetoostelijkdeelvan well astherecordingofancientfi wen endenieuwetijdstarttein2009eenpro- Hoog-Sauerland. Speerpuntenzullenheton- Hoog-Sauerland totdoelheeft. Voorgenomen (Medebach 1994)117–130. und Einzelhöfe²(Brilon1906)–Albert Sied- K. Hömberg, Summary Samenvatting De afdelingarcheologie vandemiddeleeu- Christoph Becker, GeschichtlicheNachrichtenüberdiein landscape intheeasternpartofHochsau- important elementswillbetheexploration ogical fi erland region. Itaimstocarryoutarchaeol- is deuitvoeringvanarcheologisch veldonder- on theslopesofRothaarMountains. of desertedmedievalhamletsandvillagesas derzoek zijnnaarverlatenmiddeleeuwsege- het Rothaargebergte. huchten endorpendekarteringvanvroe- aimed atrecordingthemedievalcultural ject datdebeschrijvingvanhetmiddeleeuwse postmedieval archaeology launchedaproject Geschichte vonStadtund Amt Medebach(Hochsauerland) zoek insamenwerkingmetdeLEADER-regio im westfälischenOstsauerland. In: HarmKlueting(Hrsg.), lungsgeschichte desoberenSauerlandes. Veröffentlichun- eld surveysincooperationwiththe thedepartmentofmedievaland eld systems eld 219 chäologie für Westfalen). für chäologie und Zeichnung: LWL-Ar- (Foto Esbecke) Wüstung Giershagen/-Borntosten, (Marsberg- Zentralfassung in Glasperle mit Fibel 5:radförmige Aspe); tung Wüs- (Marsberg-Oesdorf, Vierbeiner mit Pfeilschwanz benschmelz-Tiermotivfi bel: Gru- 4: Walberinchusen); Madfeld, Wüstung N.N. (- Plateaurand mit becke); 3: Kreuzemailfi bel Borntosten, Wüstung Es- (Marsberg-Giershagen/- lenschmelz-Miniaturfi bel Zel- 2: Esbecke); Wüstung Giershagen/-Borntosten, Schmuckstein (Marsberg- ausgefallenem mit 1: S-Fibel ab. Spektrum reichendes (5) Mittelalter hohen zum (1) bis Merowingerzeit der von ein decken ses lichen Hochsauerlandkrei- öst- des Ortswüstungen F Seite) 2(linke Abb. ibeln (M 2:1) (M den von ibeln Die

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