Ostseebad Künstler – Häuser – Kolonie

ostseebad-ahrenshoop.de Inhalt

Von der 4 Künstlerkolonie bis zum Künstlerort 7

8 Die ehemaligen bis Künstlerhäuser 32

Künstlerregister 33

34 Lageplan bis 36

37 Ausstellungshäuser bis 40

Impressum 41

Die Büdnerei im Weg zum Kiel 12 gehörte einst Paul Müller-Kaempff

3 Künstler dazu bewogen, in der lokalen Bauweise ab, so ländlichen Gegenden Künst- dass der Gemeinderat, dem lerkolonien zu gründen. auch Künstler angehörten, Diese waren in Charakter und Anfangs des 20. Jahrhunderts Selbstverständnis durchaus unterschiedlich: während einige enge Gemeinschaften darstellten, deren Mitglieder ähnliche künstlerische Ziele

César Klein, Ahrenshoop II (Am Hohen Ufer), 1909, George Grosz, Weg zum Strand, verfolgten, bestanden andere Privatbesitz 1931, Kunstmuseum Ahrenshoop, – so auch die Künstlerkolonie Estate of George Grosz, Princeton, N.J. Ahrenshoop – als loser Zusam- menschluss einzelner Künstler- Lyonel Feininger, Barke auf See, 1918, Kunstmuseum Ahrenshoop Von der Künstlerkolonie zum Künstlerort persönlichkeiten, die zwar das Interesse an der Landschafts- beschloss, dass künftig nur Eine lange Geschichte, und den Darß nur als malerei teilten, ansonsten aber noch im regionaltypischen kurz erzählt Gäste besucht. In den frühen kein gemeinsames Programm Stil gebaut werden dürfe. Zu 1890er-Jahren aber begannen hatten und künstlerisch eigene Recht befürchtete man, das Der Künstlerort Ahrenshoop sie, in Ahrenshoop Häuser zu Wege gingen. Fischerdorf würde sonst seinen hat inzwischen eine über bauen, um hier dauerhaft oder So individuell wie die Ahrens- ursprünglichen Charakter, für 120-jährige Tradition. Die während der Sommermonate hooper Künstler, so unter- den man es ja so schätzte, Anfänge liegen im letzten zu leben. Diese Bauphase schiedlich waren auch die von verlieren. Viertel des 19. Jahrhunderts, markiert die Geburtsstunde der Mit dem Ersten als Malerinnen und Maler das eigentlichen Künstlerkolonie. Weltkrieg zerbrach abgeschiedene Fischerdorf und die Künstlerko- seine reizvolle Umgebung für Die romantisch-verklärte lonie. Viele Maler sich entdeckten: das glitzernde Sehnsucht nach dem einfa- mussten kriegsbe- Wasser von und Ostsee, chen Leben auf dem Lande, dingt ihre Häuser der unberührte Darßwald, mithin auch die günstigeren aufgeben. Nach ländliche Alltagsszenen – all Lebenshaltungskosten, der 1918 wurde der das waren willkommene Motive Wunsch nach künstlerischer Koloniegedanke für Künstler, die nach dem Gemeinschaft und kollegialem nicht wiederbelebt. Vorbild der französischen Frei- Austausch oder schlicht das Die Landschafts- Alexej Jawlensky, Sonnenuntergang am Meer, 1911, lichtmaler ihre Ateliers verlie- Bedürfnis, der Betriebsamkeit Privatbesitz malerei und das ßen, um unter freiem Himmel der großen Städte für einige ihnen häufig nach eigenen Studium in freier Natur spiel- die Natur so zu schildern, wie Zeit zu entfliehen, hatten ab Plänen errichteten Landhäu- ten für die jetzigen Avant- sie sich dem Auge darbot. Mitte des 19. Jahrhunderts ser. Architektonisch wichen garden keine Rolle mehr. Doch Zunächst hatten die Maler das in vielen Ländern Europas diese mitunter deutlich von auch ohne Kolonie-Status

4 5 besaß Ahrenshoop, das sich Das Bild des Künstlerorts wäre scherzhaft als die „Badewanne unter ihnen Werner Gilles inzwischen zu einem beliebten nicht komplett, würde man Berlins“ bezeichnet wurde. Mit und Ernst Wilhelm Nay, der Seebad entwickelt hatte, nicht auch die vielen Malgäste spitzer Feder karikierte George später ein wichtiger Vertreter erwähnen, die Arbeits- der westdeutschen abstrakten aufenthalte in und um Kunst wurde. Ahrenshoop verbrach- Nach dem Zweiten Weltkrieg ten und somit ebenfalls führte man in der DDR die Teil der „Ahrenshooper Tradition des Künstlerorts fort. Kunstgeschichte“ Ahrenshoop wurde zum „Bad sind. Klangvolle der Kulturschaffenden“ erklärt, Namen eröffnen den ein Ferienort der Kulturelite Reigen der Malgäste, des Landes. Aber auch offiziell die zu Beginn des 20. ausgegrenzte Künstler fanden Werner Gilles, Boote am Strand, um 1933, Fritz Dähn, Kulturbundhaus in Ahrenshoop Kunstmuseum Ahrenshoop Jahrhunderts auf das (Haus E. von Eicken), 1966, Privatbesitz abseits des staatlich gelenkten Fischland und den Darß Erholungsbetriebs in Ahrens- weiterhin große Anziehungs- kamen. Die Expressionisten Grosz das quirlige Treiben an hoop Unterkunft, kreativen kraft für Künstlerinnen und Erich Heckel, Max Pechstein, den Stränden, während Lyonel Austausch mit Gleichgesinnten Künstler unterschiedlichster César Klein, Alexej Jawlensky Feininger seinen Blick übers und schufen sich hier die nöti- Stilrichtungen. Da Bauland rar und Marianne Werefkin tauch- Meer schweifen ließ und hier gen künstlerischen Freiräume. geworden war, übernahmen ten Meer, Strand und Wälder Skizzen und Studien für späte- die Zugezogenen häufig kleine in leuchtende Farbigkeit. re Gemälde schuf. Die wichtigsten Protagonisten landwirtschaftliche Anwesen – In den Jahren der Weimarer Während des „Dritten Reiches“ der Künstlerkolonie sowie einige so genannte Büdnereien –, die Republik besuchten neben war die Gegend zeitweiliger der später in Ahrenshoop ansäs- sie zu Wohn- und Atelierhäu- Malern auch viele Schriftstel- Rückzugsort für Künstler, die sigen Künstler und ihre Häuser sern umbauten. ler, Musiker und Schauspieler von den Nationalsozialisten lernen Sie auf dem Rundgang den populären Badeort, der als „entartet“ verfemt waren: durch den Ort kennen.

Ernst Wilhelm Nay, Menschen in der Brandung II, 1934, Wolfgang Mattheuer, Familie am Strand, 1964/69, Kunstmuseum Ahrenshoop Kunstmuseum Ahrenshoop

6 7 Paul Müller-Kaempff (links) mit Schülern

1 Dorfstraße 14 Dorfstraße 18 2 Ottilie Kaysel (1875–1956) Paul Müller-Kaempff (1861–1941) Elsbeth Müller-Kaempff (1869–1940)

Das auf dem Eckgrundstück wiesen. Ahrenshoop bot mit Nur noch wenig erinnert zum Kirchnersgang gelegene gleich zwei Malschulen ein rei- heute an das Wohnhaus des Haus ist heute nach seiner ches Angebot und zog um die Oldenburger Landschaftsmalers früheren Bewohnerin benannt. Jahrhundertwende ungewöhn- Paul Müller-Kaempff, der als Ottilie „Otty“ Kaysel war lich viele „Malweiber“ – wie Initiator der Künstlerkolonie viele Jahre Schülerin von Paul man sie damals nannte – an. gilt. Bei seiner Ankunft in Müller-Kaempff (Nr. 2). Unter ihnen auch die später zu Ahrenshoop 1889 bot sich P. Müller-Kaempff, Abendstimmung am Da Frauen damals noch nicht Bekanntheit gelangte Helene ihm, wie er später berichtete, Darß, 1898, Kunstmuseum Ahrenshoop an der Akademie studieren Heegewaldt, deren Haus in der ein „Bild des Friedens und der durften, waren sie auf private Dorfstr. 41 steht. Die einstigen Einsamkeit“. Hier fand er eine Ausbildungsstätten ange- Malschülerinnen Henriette von Vielzahl an Motiven – Strand, Choffel und Eva von Pannewitz Meer, Fischerkaten und vom eröffneten später am Schif- Wetter geformte Bäume. Erste ferberg 7 und 8 Pensionen. Eindrücke hielt Müller-Kaempff Ottilie war nach ihrer Heirat vor Ort in Skizzen fest, um

1910 nicht mehr künstlerisch sie später im Atelier auf die E. Müller-Kaempff, Interieur im Haus tätig. Das Haus an der Dorf- Leinwand zu bringen. Von der der Künstlerin, um 1900, Förderkreis Ahrenshoop e.V. straße, das Ottilies Vater Otto, Unberührtheit der Landschaft ein kunstsinniger Jurist aus nachhaltig beeindruckt, errich- Dort unterrichtete Müller- Ludwigslust 1896 als Sommer- tete der Künstler ab 1892 nicht Kaempff bis 1914 angehende sitz erworben hatte, blieb aber nur sein Wohnhaus, sondern Künstlerinnen, darunter auch Netzflickerin, um 1900, weiterhin beliebter Treffpunkt auch das Pensions- und Ate- seine spätere Ehefrau Elsbeth Deutsches Kunstarchiv, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg der Ahrenshooper Künstler. lierhaus St. Lukas (s. S. 38). Schwager.

8 9 Selbstbildnis (Ausschnitt), um 1890, Kunstmuseum Ahrenshoop 3 Dorfstraße 20 Strandweg 2 4 (1852–1921) Theobald Schorn (1866–1913)

Auf diesem Grundstück befand bereits ab 1881 regelmäßig für Unmittelbar hinter den Dünen Die Eindrücke setzte er in sich früher das 1891 errichtete Malaufenthalte auf und baute befindet sich das ehemalige so genannten orientalischen Atelierhaus der Malerin Anna sich schließlich ein Haus, Wohn- und Atelierhaus Gerresheim. Als die später das sie gemeinsam mit ihrer von Theobald Schorn, das als Gründerväter der Kolonie Schwester Bertha bewohnte. 1909 im Stil ortstypischer gefeierten Maler um Müller- Zuvor hatte sich die weit Fischerhäuser erbaut wur- Kaempff (Nr. 2) erstmals nach gereiste Malerin als Portraitis- de. Darin ähnelt es dem tin einen Namen gemacht gleich nebenan gelegenen und am französischen Kunstkaten (s. S. 37), den Naturalismus geschulte Schorn gemeinsam mit Genrebilder erfolgreich Paul Müller-Kaempff Winterliche Gehöfte in Althagen, o. J., Privatbesitz in Berlin ausgestellt. (Nr. 2) als Ausstellungsort für Genrebildern um, die sich auf- Kennzeichnend für ihr die lokalen Künstler entworfen grund ihrer exotischen Motivik Werk sind stimmungsvolle hatte. großer Beliebtheit erfreuten. Landschaften und einfühl- Schorn lebte seit den 1890er- In Ahrenshoop hingegen fand same Schilderungen der Jahren in Ahrenshoop und war Schorn eine gänzlich andere bäuerlichen Lebenswelt. ab 1897 Mitglied der Gemeinde- Motivwelt vor: Ruhige Schnee-

Spielende Kinder in einer Boddenwiese, um 1895, Daneben schuf Gerresheim vertretung. Bevor er sich hier und Dünenlandschaften mit Kunstmuseum Ahrenshoop ein vielseitiges grafisches niederließ, hatte der Absolvent tiefem Horizont sowie Wald- Ahrenshoop kamen, hatte die Werk, das von expressionisti- der Münchner Kunstakademie stücke bestimmen nun seine Künstlerin das kleine Fischer- schen Holzschnitten bis hin ausgedehnte Reisen in den in impressionistischer Manier dorf längst für sich entdeckt. zu symbolistisch anmutenden Nahen und Fernen Osten bis geschaffenen Landschaftsbil- Die Pionierin hielt sich hier filigranen Radierungen reicht. nach Tibet unternommen. der.

10 11 5 Dorfstraße 26 Dorfstraße 26 5 Martin Körte (1857–1929) Hans Brass (1885–1959)

Das 1897 erbaute Sommerhaus 1890er-Jahren Anerkennung Nach dem Auszug Martin nebenan gelegene 1929 von des Berliner Kunstprofessors in der Hauptstadt. Neben den Körtes beherbergte das schöne Walter Butzek im Stil der Martin Körte ist bis heute repräsentativen, heute streng Fachwerkhaus ab den 1920er- Neuen Sachlichkeit entworfene anmutenden offiziellen Jahren mit Hans Brass Bildnissen, entstanden freie einen weiteren promi- und spontane Ölstudien wie nenten Maler. Wie kaum die seiner Kinder. Die auf- ein anderer Künstler fallend rosigen Wangen und im Ort vertrat Brass die ausladenden roten Hüte künstlerische Avant- verleihen der Darstellung garde seiner Zeit. Der einen spielerischen Zug. Expressionist gehörte Eine ähnliche Leichtigkeit zum Künstlerkreis um zeigen die in verhalten Herwarth Waldens Gale- Die Kinder des Malers, o. J., Privatbesitz impressionistischem Stil rie Der Sturm und zählte nahezu unverändert. An- gemalten Landschaften, die zu den Gründungsmit- Brücke, 1919, Stadtgalerie Kiel fangs als Landschaftsmaler Körte während der Sommerauf- gliedern der Novembergruppe Ladenlokal mit Ausstellungs- tätig, spezialisierte sich Körte enthalte an der Küste schuf. in Berlin, die sich für die bereich. Für die Bunte Stube nach dem Studium auf die Aus finanziellen Gründen Demokratisierung der Kultur schuf Brass Postkarten und Portraitmalerei. Mit seinen musste Körte sein Haus 1908 sowie für neuartige Kunstten- Werbemittel in kubistisch- stark an der akademischen an die befreundete Familie denzen einsetzte. expressionistischem Stil. Tradition und der Salonmalerei Wegscheider, die späteren Gemeinsam mit Martha Weg- Zudem setzte er sich mehrere geschulten Gesellschafts- Betreiber der Bunten Stube scheider betrieb er ab 1922 Jahre als Bürgermeister für die portraits erlangte er in den (s. S. 13), verkaufen. die Bunte Stube, das gleich Belange des Ortes ein.

12 13 Georg Ludwig Meyn, Gerhard Marcks, Portraitkopf Portrait Richter-Lefensdorf, o. J. Alfred Partikel, 1931, Privatbesitz 6 Dorfstraße 30 Dorfstraße 32 7 Hugo Richter-Lefensdorf (1854–1904) Alfred Partikel (1888–1945) Fritz Dähn (1808–1980)

Ein weiteres bis heute baulich gen und feierfreudigen, aber Die aufwändig gestaltete Tür tikels malerisches Hauptthema: kaum verändertes Haus, ist auch zu Schwermut neigenden des ehemaligen Hauses des ein Bauernpaar mit Ruder und das ehemalige Wohn- und Menschen. Ein melancholischer ostpreußischen Malers Alfred Ährenbündel als Attribut, Atelierhaus des Malers Hugo Ton findet sich denn auch in Partikel ist von der Dorfstraße gerahmt von stilisierter Land- Richter-Lefensdorf. Der an der seinen mal stillen, mal mit aus gut zu sehen. Er fertigte schaft. Auch in seiner kubo- nervös-bewegtem Pinselstrich expressionistischen Phase der gestalteten Landschaftsbildern. frühen 1920er-Jahre, während Darstellungen dunkler Wald- der er häufig in Berlin aus- stücke, einsamer Feldwege oder stellte, widmete sich Partikel zerfallener Gehöfte wirken wie ländlichen Szenen. Er entwi- gemalte Seelenlandschaften ckelte schließlich den für ihn des Malers, der sich 1904 das charakteristischen reduzierten Leben nahm. Stil. Auch während seiner Heiter und sommerfrisch Professur für Landschaftsma- Wintersonne über verfallenem Gehöft, dagegen sind die farbkräftigen, lerei in Königsberg von 1929 um 1895, Kunstmuseum Ahrenshoop in der Tradition des Expressio- bis 1945 blieb Ahrenshoop Am Sonntagmorgen, um 1920, Berliner Akademie ausgebil- nismus stehenden Strand- und Kunstmuseum Ahrenshoop, Dauerleihgabe sein Lebensmittelpunkt. Heute dete Künstler hatte sich 1896 Dorfansichten, die der Maler der FAMAKunststiftung erinnert ein von Partikels in Ahrenshoop niedergelas- und Grafiker Fritz Dähn in den die Holzreliefs 1925 an, als er Freund Gerhard Marcks (Nr. sen und war seitdem eine 1960er-Jahren bei seinen Auf- sich hier mit seiner Frau Doro- 24) geschaffener Gedenkstein zentrale Figur im Kreis der enthalten im einstigen Haus thea, der Nichte Martin Körtes vor dem Kunstkaten (s. S. 37) Koloniekünstler. Zeitgenossen von Richter-Lefensdorf schuf (Nr. 5), niederließ. Die Motivik an den 1945 im Ahrenshooper beschreiben ihn als geselli- (Abb. S. 7). der Schnitzarbeit spiegelt Par- Holz verschollenen Maler.

14 15 8 Koppelweg 2 Schifferberg 11 9 Liselotte Dross (1887–1996) Franz Triebsch (1870–1956)

Das rohrgedeckte blaue Haus lichen Kunstschule in Berlin. Das letzte vor dem Ersten Welt- äußerliche Portraitähnlichkeit wurde 1914 von der Malerin Auch Ahrenshoop hatte sich krieg in Ahrenshoop erbaute hinaus, indem sie stets auch Liselotte und ihrem Ehemann inzwischen vom malerischen Künstlerhaus ist das Som- den Charakter des Portraitier- Friedrich Wilhelm Dross erbaut. Fischerdorf zu einem viel merdomizil des erfolgreichen ten aufscheinen lassen. Während die erste Generation besuchten Seebad entwickelt. Berliner Malers Franz Triebsch. der Koloniekünstlerinnen Dross widmete sich jedoch Einen Namen machte sich noch um ihre Ausbildung in der Tradition der Kolo- der an der Akademie lehren- niegründer weiterhin de Professor vor allem mit pittoresken Motiven wie Portraits des großstädtischen dem Hohen Ufer, den Bürgertums. Seine während der Fischerkaten oder Wind- NS-Zeit entstandenen Bildnisse flüchtern. Der stürmisch hochrangiger Politiker und bewegte Himmel ihrer Militärs waren unter anderem um 1940 entstandenen auf der Großen Deutschen Landschaften erscheint Kunstausstellung zu sehen. jedoch wie ein Ver- Daneben entstanden, vor allem Schiffer Zeplien, um 1935, Blick über Ahrenshoop, 1942, Privatbesitz weis auf die politisch in Ahrenshoop, aber auch Privatbesitz hatte kämpfen müssen, lebte bedrohliche Zeit des Natio- farbkräftige Landschaftsbilder Das malerisch am Hang des Dross bereits in einer neu- nalsozialismus. 1963 zog das sowie einfühlsame Bildnisse Schifferbergs gelegene Haus en Zeit. Sie absolvierte ihr Ehepaar Dross nach Payrac in der ländlichen Bevölkerung. erbte seine Enkeltochter, die Studium nicht mehr an einer Südfrankreich, wo die Künst- Diese häufig mit lockerem es ab den 1970er-Jahren zu privaten Malschule, sondern lerin 1996 im hohen Alter von Pinsel angelegten Darstel- einem wichtigen informellen an der renommierten König- 108 Jahren starb. lungen gehen über eine rein Künstlertreffpunkt machte.

16 17 10 Schifferberg 10 Doris-Oberländer-Weg 1 11 Friedrich Wachenhusen (1859–1925) Doris Oberländer (1903–1989) Hans Emil Oberländer (1885–1944)

Das älteste Anwesen auf dem Der menschenleere Darßwald zum etablierten Künstlerkreis Schifferberg gehörte bis 1920 oder steinige Küstenstriche im Ort. Hans Emil Oberländer dem Schweriner Maler Fried- waren beliebte Motive seiner war als gefragter Portraitist in Gemälde. Die Weite der meck- vielen Städten zuhause, sodass lenburgischen Ebene reizte den das Paar nur kurz gemeinsam Maler zu farblich gedämpften in Ahrenshoop lebte. Seiner Kompositionen, die er durch Heimatstadt Rostock, seiner

subtile Lichtreflexe zu akzen- H. E. Oberländer, Dorfstraße Ahrenshoop Studienstadt Breslau und auch tuieren verstand. (Das Schulhaus), 1939, Schreiberhau im Riesengebirge, Sammlung der Gemeinde Ahrenshoop Wachenhusen hatte zunächst wo er 1922 die Künst- gemeinsam mit Paul Müller- Neben dem gedrechselten Tor lerkolonie St. Kaempff (Nr. 2) die Malschule zum Anwesen bilden Taufbe- Lukas mitbegrün- St. Lukas betrieben, bevor cken, Altarwand und Kanzel dete, blieb er zeit- Mond über winterlicher Landschaft, um 1895, Privatbesitz er eine eigene Schule im in der nahe gelegenen, 1951 lebens verbunden. benachbarten Dünenhaus erbauten Schifferkirche das Stadtansichten und rich Wachenhusen, der es 1897 (Schifferberg 9) eröffnete. Hauptwerk der Bildhauerin Landschaften hielt nach eigenen Plänen hatte Das Dünenhaus diente nach Doris Oberländer, geb. See- er in neusachli- erbauen lassen. Wachenhusen dem Krieg einige Jahre dem berg. Ende der 1930er-Jahre chem Stil auf der kam ab den 1880er-Jahren Schriftsteller und Kultur- hatte sie mit ihrem Mann das Leinwand fest. regelmäßig aufs Fischland und politiker Johannes R. Becher 1910 von ihrer Familie auf den Darß und zählt heute zu als Domizil, der hier unter dem Schifferberg errichtete D. Oberländer, den ersten Vertretern des Im- anderem sein Ahrenshooper Sommerhaus bezogen und Stehender Akt, o. J., Kunstmuseum pressionismus in . Tagebuch verfasste. gehörte in der Nachkriegszeit Ahrenshoop

18 19 12 Dorfstraße 39 Am Strom 6 13 Elisabeth von Eicken (1862–1940) Georg Hülsse (1914–1996)

Ein Blickfang in der Dorfstra- Malerin ausbilden lassen. Vor Das ehemalige Haus des ße ist das ehemalige, heute allem in Paris machte sich die Grafikers Georg Hülsse unter Denkmalschutz stehende junge Künstlerin mit den neu- gehört zu den ältesten Wohnhaus der Künstlerin Elisa- en Kunstströmungen, wie der Bauten auf dem Fischland. beth von Eicken. Die erfolg- Freilichtmalerei und dem Im- Vor rund 200 Jahren als reiche Malerin ließ das vom pressionismus, vertraut. Fortan Fischerkaten auf dem Jugendstil und italienischer konzentrierte sich von Eicken Vordarß errichtet, wurde Villenarchitektur inspirierte ganz auf die Landschaftsmale- es Anfang des letzten Gebäude mit dem markanten rei. Der Darßwald wurde zu ih- Jahrhunderts an seinen Turm 1894 errichten. Zuvor rem bevorzugten Motiv, das sie jetzigen Standort versetzt. hatte sich von Eicken an stimmungsvoll und unter dem Während Hülsses Ehefrau Privatschulen im Ausland zur Wechsel der jeweiligen Jahres- Mechthild, die das Haus Sommergarten, 1988, Privatbesitz zeiten einzufangen wusste. von ihrem Vater geerbt der Aquarellmalerei und schuf Besonders der herbstliche hatte, bereits ab 1943 in immer wieder Ansichten seines Wald erscheint in den Ahrenshoop wohnte, konn- sommerlichen Gartens, in dem Gemälden von Eickens als te Georg erst 1949 nach der die Blumen zu einem bunten eine eindringliche Meta- Entlassung aus sowjetischer Meer aus Farbflecken ver- pher auf die Vergänglich- Kriegsgefangenschaft zu schwimmen. Hülsse engagierte keit des Lebens. Nach dem ihr stoßen. Hülsse war als sich zeitlebens kulturpolitisch Tod der Künstlerin nutzte Gebrauchs- und Werbegrafiker und organisierte gemeinsam der Kulturbund der DDR tätig und entwarf Illustratio- mit Arnold Klünder (Nr. 23) Waldinneres mit Wassergraben, um 1895, das ehemalige Wohnhaus nen für zahlreiche Bücher. Im zahlreiche Ausstellungen im Kunstmuseum Ahrenshoop, Dauerleihgabe aus Privatbesitz als Clubhaus. Alter widmete er sich intensiv Kunstkaten (s. S. 37).

20 21 14 Grenzweg Grenzweg 8 15 Hans Kinder (1900–1986) Friedrich Grebe (1850–1924)

baugebundener Aufträge aus. Mit ihrer exponierten Lage schuf Grebe in Ahrenshoop Daneben entstand ein um- am oberen Grenzweg und dem zahlreiche Landschafts- und fangreiches freies malerisches weitem Blick aufs Meer war Genrebilder, die eine deutli- Werk, in dem der Maler die die imposante 1894 errichte- che Lockerung seines Malstils „Wirkungsgesetze von Farbe te Villa des Malers Friedrich hin zu impressionistischen und Form“ mit dem Pinsel Grebe ein beliebtes Motiv für Momenten erkennen lassen. auslotete. Für Kinder resultier- zeitgenössische Postkarten. Boddenwiesen und Äcker ten Wirkung und Gehalt eines Zur Zeit seines ersten Besuchs bevölkert mit Bauern und Bildes maßgeblich aus dem auf dem Fischland 1892, ver- ihren Tieren sowie einsame,

Segler unter blendendem Weiß, kompositorischen Zusammen- mutlich angeregt durch 1960er-Jahre, Kunstmuseum Ahrenshoop spiel von Farben, Flächen und Friedrich Wachenhusen Der Katen, in dem der Dresd- Linien. In der konsequenten (Nr. 10), war der Künstler ner Maler Hans Kinder ab Umsetzung dieser Theorie bereits ein etablierter 1957 regelmäßig die Sommer drang der Maler in den 1960er- Landschaftsmaler. Vor verbrachte, steht leider nicht Jahren immer weiter in die allem wurde er für seine mehr. Dennoch sei hier an Abstraktion vor – und begab Norwegenbilder geschätzt, den Künstler erinnert, der sich damit unweigerlich auf die in den 1880er-Jahren in den fast drei Jahrzehnten Distanz zum Abbildrealismus entstanden und die die seiner Ahrenshoop-Aufenthalte der offiziellen DDR-Kunst. im Kaiserreich weit ver- Landschaft mit Kühen und Frauen, um 1900, wesentlich zur kreativen At- Für etliche jüngere Künstler breitete Faszination am Kunstmuseum Ahrenshoop mosphäre des Ortes beitrug. aber wurde der passionierte „Nordland“ widerspiegeln. fast symbolistisch anmutende In der DDR führte Hans Kinder Kunstvermittler ein wichtiger Als Vertreter der ersten Ge- Szenen zählten hier zu seinem eine Reihe gestalterischer Impulsgeber und Mentor. neration der Künstlerkolonie motivischen Repertoire.

22 23 Ein Maler sieht durchs Objektiv, Selbstbildnis, 1955, Privatsammlung 16 Grenzweg 14 Edmund-Kesting-Weg 12 17 Carl Bartoschek (1870–1943) Edmund Kesting (1892–1970)

1906 konnte Carl Bartoschek Bartoschek, der nach dem 1960 konnte sich der langjäh- sung aus dem Lehramt an der das Grundstück in unmittel- Kunststudium an der Düs- rige Malgast Edmund Kesting Kunsthochschule Weißensee barer Nähe seines Freundes seldorfer Akademie auch ein ein Sommerhaus in Ahrens- gipfelte. In Ahrenshoop fand Friedrich Grebe (Nr. 15) Gesangsstudium absolvierte, hoop bauen. Der vielseitige erwerben. Zwei Jahre später reüssierte um 1900 mit fein Künstler gehörte in den stand darauf die schmucke gemalten kleinen Genrebil- 1920er-Jahren zur künstleri- Villa, für die der multitalen- dern im Stile der holländi- schen Avantgarde Berlins. Er tierte Künstler eigenhändig schen Alten Meister. Seine schuf kubistische Holzschnitte, die Baupläne gezeichnet hatte. Beherrschung des malerischen konstruktivistische Gemälde Das Haus diente der in Berlin Handwerks brachte ihm darü- sowie Collagen. Bekannt ist ansässigen Familie zunächst als ber hinaus zahlreiche Portrait- er heute als experimenteller Sommersitz, ab 1933 lebte man aufträge ein. Später stand die Fotograf, der mit interessanten Darßlandschaft in Gelb, Rot, Blau, 1967, ganzjährig dort. Musik für viele Jahre im Zent- Mehrfachbelichtungen her- Kunstmuseum Ahrenshoop, Dauerleihgabe der rum seiner künstlerischen vortrat. Während der NS-Zeit FAMAKunststiftung Tätigkeit. In Ahrenshoop wurde Kesting mit Ausstel- Kesting die nötigen Freiräume widmete sich Bartoschek lungsverbot belegt, seine für die Verwirklichung seines auch der Landschaftsmale- Werke als „entartet“ diffamiert Spätwerks. Hier entstanden rei, die sich – im Gegen- und aus den Museen entfernt. bewegte, von der umgebe- satz zu den akademisch Nach ersten Erfolgen in der nen Landschaft inspirierte durchgearbeiteten Portraits Nachkriegszeit sah er sich in Aquarelle und Gemälde in und Genreszenen – durch der DDR als „Formalist“ erneut Mischtechniken, die Erlebtes eine erstaunlich lockere politischer Gängelung ausge- in poetische und surreale Farb- Boddenlandschaft, 1901, Privatbesitz Malweise auszeichnet. setzt, die 1953 in der Entlas- und Formfantasien verwandeln.

24 25 Selbstbildnis, Karikatur, um 1910, Privatbesitz 18 Bernhard-Seitz Weg 13 Hermann-Abeking-Weg 12 19 Heinrich Schlotermann (1859–1927) Hermann Abeking (1882–1939) Elly Abeking (1876–1945)

1895 erwarb der Landschafts- die akademische Ausbildung 1904 bezogen der Berliner veröffentlicht wurden, ist sein maler Heinrich Schlotermann integriert hatte. Wie sein Leh- Karikaturist, Illustrator und malerisches Werk nur wenigen in Althagen eine Büdnerei, rer hatte Schlotermann eine Maler Hermann Abeking und bekannt. Vor allem in den Vorliebe für alltägliche und seine ebenfalls künstlerisch 1920er-Jahren entstanden unpathetische Motive. Zwar tätige Frau Elly eine Doppel- in Althagen naturalistische schilderte er selten Bauern büdnerei, die heute nicht mehr Landschaften und mystische oder Fischer, ließ sie in seinen erhalten ist. Der damals sehr Traumbilder, die die stilistische Komposition aber indirekt in erfolgreiche Abeking brachte Erscheinung treten, indem er einen Hauch großstädtischen die Spuren ihrer Arbeit wie Bohème-Lebens aufs Fischland. bestellte Felder, Kornhocken 1905 besuchte ihn hier Lyonel oder an Land gezogene Boote Feininger (s. Abb. S. 5), mit Wogendes Korn, Sommer in Althagen, im einzigartigen Lichtspiel dem Abeking durch die Arbeit 1897, Privatbesitz zwischen Meer und Bodden für die satirischen Blätter Ulk die er bis zum Ende des Ersten darstellte. und das Illustrirte Wochenblatt Weltkriegs für seine Malauf- Wie viele andere Koloniekünst- bekannt war. Die „Berliner enthalte an der Ostsee nutzte. ler behielt der Maler seinen Badewanne“ zeichnete Abeking Er hatte zunächst in Dresden Berliner Wohnsitz bei und war mit heiterer Schärfe und ließ und später an der Berliner um die Jahrhundertwende re- den mittlerweile vom Touris- Strandhotel-Wirt, um 1928, Privatbesitz Akademie bei dem bekannten gelmäßig mit seinen Gemälden mus eingenommenen Badeort Landschaftsmaler Eugen Bracht der Ostseeküste auf Ausstel- in ironischem Licht erscheinen. Bandbreite seines facettenrei- studiert, der als einer der lungen in der Hauptstadt Während seine Illustrationen chen Gesamtwerks anschaulich ersten die Freilichtmalerei in vertreten. und Karikaturen zahlreich machen.

26 27 Edla Charlotte Rosenthal Elza Kohlman

20 Hermann-Abeking-Weg 2b Althäger Straße 46 21 Edla Charlotte Rosenthal (1883–1942) Hugo Jaeckel (1864–1934) Elza Kohlman (1889–1943)

Gleich zu Beginn des Weges Judenverfolgung der National- Der Berliner Maler Hugo Jaeckel opponierte, expressionistische erinnern Stolpersteine an die sozialisten machte auch vor baute sich mit Hilfe seiner ver- Landschaften. Diese sind mit jüdische Malerin Edla Charlot- dem Fischland nicht Halt. 1940 mögenden Ehefrau 1895 eine breitem Pinselstrich in frischer te Rosenthal (o. l.) und die musste Rosenthal ihr Haus alte Büdnerei zum ungarische Bakteriologin und weit unter Wert verkaufen, da Sommersitz und Ateli- Künstlerin Elza Kohlman (o. Juden keine Immobilien mehr erhaus um. Das kleine r.). 1918 erwarb Rosenthal die besitzen durften. Nach ihrem rohrgedeckte Häus- vor einigen Jahren renovierte Umzug nach Berlin-Werder chen, das heute unter wurde Rosenthal im April Denkmalschutz steht, 1942 ins Warschauer Ghetto entwickelte sich in verschleppt. Kurz darauf de- der Zeit vor dem Ers- portierte man sie ins Vernich- ten Weltkrieg zu ei- tungslager Treblinka, wo sie nem Anziehungspunkt ermordet wurde. Elza Kohlman für Jaeckels Berliner kam aus Polizeigewahrsam Künstlerfreunde. Über Hohes Ufer, um 1910–15, Privatbesitz ins Jüdische Krankenhaus in Jaeckel selbst, der zeitweise pastellener Farbigkeit ange- Berlin, wo sie an den Folgen auch als Glasmaler tätig war legt. 1916 zog er zurück nach einer Lungenentzündung starb. und kaum von seiner Kunst Berlin und verkaufte sein Alt-

E. C. Rosenthal, Herbstblumen, 1931, Obwohl Rosenthal zu ihrer Zeit leben konnte, ist heute nur häger Haus an den Chemiker verschollen eine geachtete Malerin war, die wenig bekannt. In Ahrens- und Pionier der Farbfotografie Büdnerei, die sie im Sommer mehrfach in Berlin ausgestellt hoop schuf er, beeinflusst Adolf Miethe, der es für seine gemeinsam mit ihrer Künst- hatte, sind heute kaum noch von der Neuen Secession, die Tochter, die Heimatschriftstel- lerfreundin bewohnte. Die Werke von ihr bekannt. gegen die akademische Malerei lerin Käthe Miethe, erwarb.

28 29 22 Althäger Straße 70 Fulge 3 23 Frida Löber (1910–1989) Dora Koch-Stetter (1881–1968) Wilhelm Löber (1903–1981) Fritz Koch-Gotha (1877–1956) Arnold Klünder (1909–1976) Im ehemaligen Wohnhaus der Künstler Frida und Wilhelm In dem hinter dem Bodden- miker Arnold Klünder, in den Löber befindet sich heute eine deich gelegenen Haus ließ sich 1950er-Jahren die Klünder- Keramikwerkstatt. Das Paar 1927 das Künstlerpaar Fritz Keramik ins Leben rief. hatte sich während des Kunst- Koch-Gotha und Dora Koch- studiums bei Gerhard Marcks Stetter nieder. Koch-Gotha (Nr. 24) an der Burg Giebichen- galt zu diesem Zeitpunkt als stein in Halle kennengelernt einer der renommiertesten und sich 1932 in Althagen F. Löber, Mädchen, 1948, Illustratoren und Karikaturis- niedergelassen. Während der Kunstmuseum Ahrenshoop ten im Land. Das berühmte Bildhauer Wilhelm zunächst ihrer Kinder, die von großer Kinderbuch Die Häschenschule klassische Akte und eindring- Intimität und Unmittelbar- verdankt seine Popularität liche Portraitköpfe keit zeugen. 1956 gründete seiner treffsicheren Feder. 1917 fertigte, ent- das Paar eine Töpferei, deren heiratete er Dora Stetter, eine wickelte Frida Fischlandkeramik mit der Schülerin von Lovis Corinth, ihre Motivik markanten Ritz-Mal-Technik deren farbintensive, expressio- aus dem bis heute sehr geschätzt wird. nistische Malerei das Fischland Dora Koch-Stetter, Rotes Haus in familiären Diese Tradition wird vom Sohn in neuem Licht erscheinen Althagen, 1911, Umfeld. Sie Friedemann im Dornenhaus ließ. Das Paar blieb bis zum Kulturhistorisches Museum Rostock schuf zarte, le- (Bernhard-Seitz-Weg 1) und Lebensende in Althagen und Heute wird die Keramikwerk- bendige Portraits der Enkelin Uta an hiesiger erlebte so, wie die Tochter statt von deren Sohn Johann Adresse weitergeführt. Barbara mit ihrem Mann, dem und seiner Frau Katharina W. Löber, Portraitbüste Frida Löber, 1932, Privatbesitz Maler, Graphiker und Kera- betrieben.

30 31 AB CDEFGHIJWellenbrecher K LM Künstlerregister Treppe S t e i l u f e r Künstler Seite S t e il u f e r Heinrich-Schlotermann-WegPaul-Müller-Kaempff-

Dora- 19 Abeking, Hermann u. Elly 27 Weg zum Hohen Ufer Kurverwaltung Weg Ha Bartoschek-

n

s

Edmund-Kesting-Weg- Karl- 16 Bartoschek, Carl 24 K i Weg Koch- n d Grenzweg e r 2 17 -W 14 5 Brass, Hans 13 . OSTSEE 15 Fritz-Grebe-WegStetter- 6 Dähn, Fritz 14 16 Niemanns-weg 13 gnagsrenhcKir

Am Strom Am Partikel-W. Alfred- 8 Dross, Liselotte 16 Bakelberg Weg Georg- 7 4 17,9 m Hülsse- weg 1 2 3 2 12 Eicken, Elisabeth v. 20 5 6 Strandweg D o r f s t r 3 Gerresheim, Anna 10 Feldweg a ß e W. 7 Althagen 1 3 24 Gerhard-Marcks-Weg 1 15 Grebe, Fritz 23 Käthe-Miethe- 12 4 13 Hülsse, Georg 21 Gerhard Marcks (1889–1981) Hans-Brass- Bern 3 Festplatz hard-Seitz-Weg 6 21 Jaeckel, Hugo 29 18 10 D o r f s t r a ß e Niehagen 19 We Hermann-Abeking-Weg S t r a ß e Paetowweg 1 Kaysel, Ottilie 8 Hafen- 11 Schifferberg LM g 8 20 Als renommierter Lehrer einen Ausgleich zu den erweg Pappelallee Wies Töpf Doris- Weg 17 Kesting, Edmund 25 Koppelweg A l t h ä g e r 5 am Bauhaus und der Burg kulturellen und politischen Ge- w Oberländer- enweg 23 Fulge 21 10 Schulweg 22 eg Ahrenshoo p Giebichenstein in Halle stand schehnissen der Großstadt Ber- 14 Kinder, Hans 22 Niehäger Straße 9 8 der berühmte Bildhauer und lin, wo er weiterhin ein Atelier 23 Klünder, Arnold 31 11 F u l g e Schifferberg Weg zum Kiel 14,6 m Graphiker Gerhard Marcks mit unterhielt. Als dieses 1943 23 Koch-Gotha, Fritz 31 9 Gerhard-Marcks-Weg Hafen Boddenweg Althagen vielen Künstlern seiner Zeit in durch Bomben zer- 23 Koch-Stetter, Dora 31 X Ehemalige Künstlerhäuser (siehe Seite 33) 4 Erne-Wehnert-Weg engem Austausch. Bereits in stört wurde, zog 20 Kohlman, Elza 28 Bauernreihe 24 X Ausstellungshäuser (siehe Seite 37 bis 40) den 1920er-Jahren besuchte er Marcks sich ganz 5 Körte, Martin 12 HELIOS-Klinik Alfred Partikel (Nr. 7) und bau- nach Niehagen 22 Löber, Frida 30 te sich Anfang der 1930er-Jah- zurück. Er Bauernreihe 22 Löber, Wilhelm 30 re eine ehemalige Büdnerei am verließ das Marcks, Gerhard 32 Bodden zu Atelier und Wohn- Fischland drei 24 haus aus. Die Freundschaft zu Jahre später, 2 Müller-Kaempff, Else 9 Partikel manifestierte sich in um nach Ham- 2 Müller-K5aempff, Paul 9 gegenseitigen Portraitarbeiten. burg überzu- 11 Oberländer, Doris 19 SAALER BODDEN Aber auch andere Dorfbewoh- siedeln, wo er 11 Oberländer, Hans Emil 19 ner standen Marcks Modell, einen Ruf an 7 Partikel, Alfred 15 dessen künstlerisches Men- die Kunst- 6 Richter-Lefensdorf, Hugo 14 schenbild besonders in seinen hochschule Alfred-Partikel-Weg G2 - H2 Dorfstraße G4 - M4 Fulge D4 - E4 Hans-Kinder-Weg G2 - H2 Koppelweg K4 Strandweg I2 - I3 20 Rosenthal, Edla Charlotte 28 an der griechischen Antike erhalten Althäger Straße E3 - G3 Doris-Oberländer-Weg J3 Georg-Hülsse-Weg H2 Heinrich-Schlotermann-Weg G2 Niehäger Straße A4 - D3 Schulweg C4 18 Schlotermann, Heinrich 26 orientierten Skulpturen Gestalt hatte. Am Strom H2 - H3 Edmund-Kesting-Weg G2 Gerhard-Marcks-Weg C4 Hermann-Abeking-Weg G3 Niemannsweg H2 Töpferweg F3 - G3 gewinnt. 4 Schorn, 6Theobald 11 Mädchen mit großem Tuch, 1936, Bernhard-Seitz-Weg G3 - H3 Erne-Wehnert-Weg C4 Grenzweg H2 - H3 Käthe-Miethe-Weg E3 - F3 Paetowweg I3 - J3 Weg zum Hohen Ufer G2 - G3 Er fand in der Ruhe am Meer Sammlung Luise und Guenter Roese, Berlin 9 Triebsch, Franz 17 10 Wachenhusen, Friedrich 18 Boddenweg C4 Feldweg H3 Hafenweg F3 - F4 Karl-Bartoschek-Weg H2 Paul-Müller-Kaempff-Weg G2 Weg zum Kiel C4 - D4 Dora-Koch-Stetter-Weg G2 - G3 Fritz-Grebe-Weg G2 Hans-Brass-Weg I3 Kirchnersgang H2 - H3 Schifferberg J3 - K4 Wiesenweg D3 - D4

32 Ausstellungshäuser Impressum

Das im August 2013 eröffnete Kunst- KUNSTMUSEUM Das Künstlerhaus Lukas ermöglicht HAUS LUKAS Das urwüchsige Dornenhaus, um 1660 DORNENHAUS Die erste Fotogalerie in Ahrenshoop – GALERIE LARDON museum Ahrenshoop ist Ausstellungs-, AHRENSHOOP Künstlern unterschiedlicher Genres erbaut, ist seit jeher ein begehrtes Maler- wechselnde Verkaufsausstellungen interna- Begegnungs- und Forschungszentrum des Stipendienaufenthalte und damit Zeit und Fotomotiv. Hier befinden sich die tionaler Fotografen; Buchpräsente aus dem Künstlerortes. In ständigen und wechseln- für konzentrierte künstlerische Arbeit. Töpferei der traditionellen Fischlandkera- Lardon-Verlag. Weinboutique mit Künstler- Herausgeber Kurverwaltung Ahrenshoop Kunstmuseum Ahrenshoop den Ausstellungen, ergänzt um themati- Sonderveranstaltungen und die Tage der mik von Friedemann Löber, ein Skulptu- weinen (Depardieu, Francis Coppola, Pitt/ Kirchnersgang 2 Weg zum Hohen Ufer 36 sche Veranstaltungen in medialer Vielfalt, offenen Tür geben Einblicke in die jüngste rengarten sowie eine Galerie. Wechselnde Jolie) und „guten Tropfen“ aus aller Welt. 18347 Ostseebad Ahrenshoop 18347 Ostseebad Ahrenshoop Tel.: 038220 6666 10 Tel.: 038220 67966 0 wird die bis heute andauernde, lebendige internationale Kunstentwicklung im nord- Ausstellungen: Malerei und Grafik, Holz-, Bundesweiter Lieferservice. Vorträge und www.ostseebad-ahrenshoop.de www.kunstmuseum-ahrenshoop.de Entwicklung der Künstlerkolonie europäischen Kontext. Metallskulptur, Keramik, keramische Ob- Seminare. [email protected] [email protected] nachhaltig belegt und für die Öffent- 3 Dorfstraße 35 jekte. Außerdem finden hier Lesungen und 9 Weg zum Kiel 16 in Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt Ahrenshoop lichkeit wahrnehmbar. Zudem wird die Tel. 038220-6940 Konzerte statt. Tel. 038220-668535 Kunsthistorisches Institut, Freie Universität Berlin, www.geschkult.fu-berlin.de wechselvolle, über 120-jährige Geschichte www.kuenstlerhaus-lukas.de 6 Bernhard-Seitz-Weg 1 www.lardon-media.com Konzept und Texte des Künstlerortes kunstwissenschaftlich Tel. 038220-80963 Forschungsprojekt Ahrenshoop Katharina Heise S. 15, 19, 23, 27, 31, 32 begleitet und weiter aufgearbeitet. Das Neue Kunsthaus präsentiert Projekte NEUES KUNSTHAUS www.dornenhaus.de Die Ahrenshooper Galerie Peters-Barenbrock GALERIE PETERS- Katja Kleiber S. 11, 18, 26 Anna-Carola Krausse S. 4–8, 14, 22, 24 1 Weg zum Hohen Ufer 36 der zeitgenössischen Kunst im nationalen AHRENSHOOP zeigt seit August 2013 auch im Grand BARENBROCK IM Carina Rech S. 9, 10, 12, 13, 16, 17, 20, 21, 25, 28–30 Tel. 038220-66790 und internationalen Kontext aus dem Die Galerie Alte Schule Ahrenshoop zeigt GALERIE Hotel Kurhaus Ahrenshoop wechselnde GRAND HOTEL Gestaltung Inhalt/Satz, Karten kunstmuseum-ahrenshoop.de Stipendienprogramm des Künstlerhauses seit 2006 Arbeiten aus dem Bestand der ALTE SCHULE Ausstellungen, wobei ausgewählte KURHAUS voigt&kranz UG, Prerow Lukas in einem experimentellen öffentli- Ahrenshooper Kunstauktionen GmbH. Positionen zeitgenössischer Kunst, aber Redaktionelle Fotos 1909 wurde die älteste Galerie Nord- KUNSTKATEN chen Raum. Wechselnde Ausstellungen: auch der Klassischen Moderne, ein Forum Andrea Krüger S. 9 deutschlands auf Initiative der Maler AHRENSHOOP Bernhard-Seitz-Weg 3 a Werke der Künstlerkolonie Anfang des finden. Kunsthäuser S. 38–40 4 voigt&kranz UG, Prerow alle anderen Paul Müller-Kaempff und Theobald Tel. 038220-80726 20. Jahrhunderts, klassische Moderne, 10 Schifferberg 24 Schorn eröffnet. Mensch und Natur im www.neues-kunsthaus-ahrenshoop.de zeitgenössische Kunst. Tel. 0171-4902469 Abbildungen © VG Bild-Kunst, Bonn 2014, für die Abbildungen von Lyonel Feininger, George Grosz, Spiegel der Kunst – das ist das über- 7 Dorfstraße 16 www.galeriepetersbarenbrock.de Edmund Kesting, César Klein, Dora Koch-Stetter, Wolfgang Mattheuer, Ernst Wilhelm greifende Thema der Ausstellungen des Im Dünenhaus, der ehemaligen Malschu- Nay, Alfred Partikel, Franz Triebsch, Gerhard Marcks Dünenhaus / Tel. 038220-66330 © für alle weiteren Abbildungen: Stiftung Kunstmuseum Ahrenshoop, Gemeinde Kunstkatens. Arbeiten aus der Geschichte le von Friedrich Wachenhusen, befindet Fischerwiege www.galerie-alte-schule-ahrenshoop.de Traditionelles Handwerk aus 14 Ländern von GALERIE Ahrenshoop, Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude, MCM Art Verlag Berlin der Malerkolonie finden dabei ebenso sich ist eine Sammlung von Gemälden des Marokko bis Osteuropa – Keramik, Textilien, SCHNEPEL III Druck Beachtung wie zeitgenössische Arbeiten. Malers. In der gegenüberliegenden Fischer- In neuen, repräsentativen Räumen setzt GALERIE PETERS- Holz-, Stein-, Glas-, Metallarbeiten.­ Atelier Ostsee Druck Rostock, Koppelweg 2, 18107 Rostock

Heute von der Kurverwaltung betrieben, wiege unterhält der Inhaber des Hauses die 1992 gegründete Galerie Peters-Baren- BARENBROCK Nana Vossen: Grafik, Malerei, Bildhauerei Copyright trägt das Haus ganzjährig, auch durch eine umfangreiche Sammlung von Werken brock ihr Ausstellungsprogramm mit ak- nach Vorbildern aus der Natur. Individueller © 2014 Kurverwaltung Ahrenshoop, Kunstmuseum Ahrenshoop Alle Rechte bei den Autoren. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. Konzerte und Lesungen, maßgeblich zum Elisabeths von Eicken. Besichtigungen sind tuellen Positionen zeitgenössischer Kunst Unterricht. Keramikstudio von Dr. Rüdiger kulturellen Leben Ahrenshoops bei. nach Absprache möglich. fort. Wechselnde Ausstellungen. Vossen - „Keramik mit dem grünen Punkt“ Das Forschungsprojekt der Freien Universität Berlin, welches das Kunstmuseum Ahrenshoop wissenschaftlich begleitet, wird unterstützt von der VolkswagenStiftung. 2 Strandweg 1 5 Schifferberg 9 8 Hafenweg 1 11 Weg zum Kiel 2 Tel. 038220-80308 Tel. 038220-6060 Tel. 038220-667600 Tel. 038220-679575 www.kunstkaten.de www.hotel-namenlos.de www.galeriepetersbarenbrock.de www.galerie-schnepel.de

37 38 39 40 41 Kunstgenuss ! in Ahrenshoop In der Langen Nacht der Kunst auch nachtsJährlich am 3. Samstag öffnen über zwanzig Ahrenshooper im August Galerien, Keramikwerkstätten und Veranstaltungshäuser ihre Türen und präsentieren Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Tanzperformances und vieles mehr. Genießen Sie das künstlerische Flair und das besondere Licht, dass bereits die Maler der einstigen Künstlerkolonie faszinierte und in ihren Bann zog.

Weitere Informationen erhalten Sie hier: Kurverwaltung Ahrenshoop Kirchnersgang 2 · 18347 Ostseebad Ahrenshoop Tel. 038220-6666 10 · [email protected]

Unterkünfte online buchbar unter: Schutzgebühr 1,- € ostseebad-ahrenshoop.de