IMPRESSUM: STIFTUNG Schliemannstraße 2, 19053 Fon: +49 385 5007821, Fax: +49 385 5007992, Mail: [email protected] www.stiftung-mecklenburg.de ViSdP: Regine Marquardt STIFTUNG MECKLENBURG INFOBRIEF AUSGABE JULI 2011

Plattdeutsch in der KiTa Die Stiftung Mecklenburg AUSSTELLUNG: Liebe Leserinnen und Leser, Die Zukunft ist mehrsprachig. Ein neues Projekt 8 Jahren lernen Kinder besonders gut Sprachen, Im Jahr 1973 wurde die Stiftung Mecklenburg Mecklenburger Trachten, wie Gemälde, Mobiliar, die Stiftung Mecklenburg wurde vor fast 40 Jahren in hat in einigen Kindertagesstätten unseres Lan- weil sich in dieser Zeit das Sprachzentrum ent- durch Mitglieder der Landmannschaft Mecklen- Bücher, Münzen und vieles mehr. Seit der Verlage- Schleswig-Holstein gegründet. Die Schleswig-Holsteinische des begonnen: »Plattdeutsch in der KiTa«. wickelt. Mehrsprachige Kinder entwickeln dies burg in Ratzeburg gegründet. rung des Stiftungssitzes nach Mecklenburg-Vor- Landesregierung hat die Arbeit der Stiftung drei Jahrzehnte Einige Großeltern sprechen noch Platt- anders: die intellektuelle Entwicklung und die Von 1986 bis 2009 hatte sie ihren Sitz im »Haus pommern hat sie ihre Geschäftsstelle im Seiten- maßgeblich unterstützt. Nach der Überwindung der deutsch und in unserer Umgebung gibt es auch der Erstsprache verlaufen besser und die Kinder Mecklenburg« auf der Domhalbinsel in Ratzeburg, trakt des Schweriner Schleswig-Holstein-Hauses. deutschen Teilung, hat das Land Mecklenburg-Vorpommern heute Gelegenheiten, diese Sprache unmittelbar lernen auch später Sprachen leichter. Sie lernen die mehr als 300 Jahre zu Mecklenburg-Strelitz ge- Mit der Sitzverlagerung wurden unterschiedliche zunächst einzelne Projekte der Stiftung gefördert. Seit zu erleben: im Laden, beim Arzt, im Dor† eben, in auch bis spätestens zum 6. Lebensjahr alle ge- hörte. Projekte in Angri¢ genommen, mit denen an die der Sitzverlagerung nach Schwerin sichert das Land den Medien. lernten Sprachen zu entmischen. War das Anliegen der Stiftung die Erinnerung bis dahin von Ratzeburg aus geleistete Arbeit an- Mecklenburg-Vorpommern die Arbeitsfähigkeit der Stiftung. In etlichen Schulen gibt es Plattdeutsch- Für unsere Kinder ist Plattdeutsch sicher zu- an das Land Mecklenburg in Jahren der deutschen geknüpft wird. Gleichzeitig soll damit eine Neu- Damit wird die Erwartung verbunden, dass sie Aktivitäten Gruppen, Plattdeutsch im Sachkundeunter- nächst wie eine Fremdsprache, obwohl sie in vie- Teilung, widmete sie sich seit Beginn der 1990er ausrichtung der Stiftung deutlich werden. In die entwickelt, die landesweit von Bedeutung sind. richt, Plattdeutsch-Sprachunterricht. Aus vielen lem auch dem Hochdeutschen sehr ähnlich ist. Jahre vor allem einem kulturellen Brückenschlag künftigen Aktivitäten der Stiftung wird die langjäh- Mit diesem Informationsblatt wollen wir Sie über Grundschulen und weiterführenden Schulen in Beim Plattdeutschlernen kann es sein, dass die zwischen den beiden Bundesländern Schleswig- rige Erfahrung aus der nun schon fast 40-jährigen ausgewählte Projekte der Stiftung informieren. Mecklenburg-Vorpommern haben Lehrerinnen Kinder sehr schnell alles in dieser Sprache sehr Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Arbeit ein† ießen: Die Weitergabe von Tradition, das Ursprünglich war die Stiftung die Gründung von und Lehrer an einem Studium zum Plattdeutsch- gut verstehen, aber bis zum Schuleintritt selbst Im Mai 2007 beschloss der Stiftungsrat den Um- Bewusstmachen der Geschichte, die P† ege der nie- Mecklenburgern, die den Landstrich an der Ostseeküste Lehrer teilgenommen. Diese Sprache hat also noch nicht viel sagen bzw. nur hochdeutsch ant- zug nach Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2009 ist derdeutschen Sprache als einer europäisch aner- verließen. Heute will sie mit ihren Angeboten einen Perspektive, wenn wir sie erlernen und fördern. worten. Das ist normal. Sie tauchen in die Spra- die Stiftung Mecklenburg von der Landeshaupt- kannten Regionalsprache, die ganz wesentlich zur Beitrag zur IdentiŽ kation mit dem Land Mecklenburg- Aber warum Plattdeutsch im Kindergarten che ein und speichern das Erlernte. stadt Schwerin aus in Mecklenburg-Vorpommern norddeutschen Identität gehört. Sie wird sich in die Vorpommern leisten, einer Region in Europa, verwurzelt in und noch nicht Englisch oder Französisch, das Daran anknüpfend fördert das Bildungsmi- aktiv. Dazu zählen Veranstaltungen, Publikationen Kulturarbeit in Mecklenburg-Vorpommern für die der Geschichte o’ en für die Herausforderungen der Zukunft. kann man doch später besser gebrauchen? nisterium unseres Landes seit dem Jahr 2010 ein und Ausstellungen aus den Sammlungsbeständen Behandlung von ausgewählten Aspekten der Ge- Sie will in Mecklenburg-Vorpommern an bewahrenswertes Vielleicht gibt es auch in Ihrer Familie oder Modellprojekt, das Plattdeutsch im Kindergarten der Stiftung. schichte und Kultur engagieren und Vergangenes erinnern und einen Beitrag für die Im Bestand der Stiftung Mecklenburg be ndet sich eine ca. Nachbarschaft noch diesen oder jenen Zeitge- systematisch zu einem ernsthaften Angebot zum Diese Sammlung ist entstanden durch das Zu- auch mit Bildungsangeboten einbringen, so z.B. die Zukunftsgestaltung leisten. 200 Fotogra en umfassende Sammlung von Abbildungen nossen, der Platt spricht; nicht ausschließlich, Erlernen der Nahsprache Niederdeutsch entwi- sammentragen von Erinnerungsstücken an die Ausstellungen »Herrenhäuser im Wandel der Zeit«, Ich möchte Sie einladen, diese Arbeit zu unterstützen. von Gebäuden, vor allem Herrenhäusern, entstanden im aber als Zweitsprache. Das sollten wir alle nut- ckeln soll. Träger des Projektes ist die Stiftung mecklenburgische Heimat. Hierzu gehören ebenso »Kunst aus dem Bestand der Stiftung«, oder eine Werden Sie Mitglied des Freundeskreises der Stiftung. späten 19. Jahrhundert, angefertigt durch das Hamburger zen, denn frühes Sprachenlernen macht schlau. Mecklenburg, die sich traditionell der plattdeut- Weiterbildung für Erzieherinnen in Kindertages- Weitere Informationen können Sie unter der Adresse Atelier August Mencke, die sogenannten Mencke-Fotos. So können wir uns in unserer Region glücklich schen Sprache verp† ichtet fühlt. stätten zum Spracherwerb der Niederdeutschen www.stiftung-mecklenburg.de erhalten. Sie können sich Aus einer Auswahl (ca. 50 Stück) dieser Fotogra en will schätzen, dass es eine zweite Nahsprache gibt. Das Modellprojekt wird durch die Universitä- Sprache. Langfristige Projekte sind die Beteiligung auch direkt an unsere Geschäftsstelle: die Ausstellung »Herrenhäuser im Wandel der Zeit« zeigen. Kinder können problemlos mit mehreren ten des Landes begleitet und soll Aufschluss dar- an der Entwicklung des Dezentralen mecklenbur- Stiftung Mecklenburg, Schliemannstraße 2, 19055 Schwerin, Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die historischen Sprachen aufwachsen. Alle Kinder, die z.B. dort über geben, welche Formen des Plattdeutschler- gischen Landesmuseums in Zusammenarbeit mit Telefon 0385 5007782, wenden. Mencke-Fotos, die in den Kontext aktueller Fotogra en und wohnen, wo ein starker Dialekt gesprochen wird, nens zu tatsächlichem Spracherwerb führen. dem Museumsverband und die Erarbeitung eines thematischer Erläuterungen gestellt werden. tun das ganz selbstverständlich. Im Alter bis zu Susanne Bliemel Teils der Dauerausstellung im Schloss Bothmer zur Durch Veranstaltungen an den Präsentationsorten wird die Bedeutung der Gutswirtschaft für die Landesent- Ihr Ausstellung begleitet. wicklung. Dieses Projekt wird in Kooperation mit Henry Tesch Es soll mit dieser Ausstellung gezeigt werden, wie die Links: Haus Mecklenburg in Ratzeburg, Rechts: Stiftungs- dem Ministerium für Verkehr, Bau und Landesent- Ratsvorsitzender und Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur sitz in Schwerin, Foto: Stiftung Mecklenburg Kulturlandschaft Mecklenburg durch die Güter und Herren- wicklung umgesetzt. häuser geprägt wurde und welchen Stellenwert sie heute Wollen Sie die Stiftung Mecklenburg innehaben. Die Stiftung Mecklenburg will hiermit die Kulturleistung unterstützen? der damaligen Gutsanlagen darstellen. Es soll aufgezeigt »Hin und weg nach Mecklenburg. Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum der werden, welche Chancen für die Landesentwicklung die noch Mit dem Umzug nach Mecklenburg-Vorpommern hat die Stiftung sich neue Zie- Stiftung seit 1986 wird gewürdigt. Neben der au– ndbaren Spuren und die wieder erstandenen Häuser le gesetzt. In diesem Informationsblatt haben wir Ihnen einige Beispiele ihrer Geschichte und Gegenwart einer Stiftung« Geschichte werden auch Gegenwart sowie die bieten. künftigen Aktivitäten gegeben. Neben der Sammlung und Bewahrung meck- Frage nach den Aufgaben der Stiftung für die Zu- lenburgischen Kulturgutes wird sie unterschiedliche breit gefächerte Aktivitäten Seit Oktober 2010 wird im Haus Mecklenburg Generationen die Heimatgefühle ihrer Eltern kunft in den Blick genommen. Die Ausstellung war bisher zu sehen in: entfalten. Menschen, die in unserem Land leben oder es kennen lernen wollen, in Ratzeburg, die neue ständige Ausstellung und Großeltern verständlich zu machen, wurden Die Stiftung wurde seit ihrer Gründung 1973 Mirow, Neustrelitz, Ratzeburg, , Ribnitz, Schwerin, sollen sich über seine Geschichte und seine Perspektiven informieren können. der Stiftung Mecklenburg: »Hin und weg nach vielfältige Erinnerungsstücke gesammelt. Ein bis zum Beginn dieses Jahrtausends durch das Waren, Wesselstorf und . Mecklenburg. Geschichte und Gegenwart einer Land Schleswig-Holstein und den Landkreis Her- Im Park des Schlosses Bothmer/Klütz und vor der Festspiel- Dabei kann die Stiftung viele Unterstützer gebrauchen. Wenn Sie hieran Interes- Stiftung« gezeigt. Die neue ständige Ausstellung zogtum Lauenburg nachhaltig unterstützt. Das scheune Ulrichshusen wird die Ausstellung open air gezeigt. se haben und mehr über uns erfahren wollen, nehmen Sie Kontakt zu uns auf: Damit präsentiert sich die Stiftung Mecklen- Land Mecklenburg-Vorpommern hat sich seit burg an ihrem bisherigen Sitz mit neuem Ausse- der Stiftung Mecklenburg der Wiedervereinigung daran beteiligt und den Wissenschaftliche Betreuung: Stiftung Mecklenburg, Schliemannstraße 2, 19055 Schwerin hen. Diese Ausstellung bietet einen Rundgang Neubeginn in Mecklenburg-Vorpommern durch Professorin Dr.-Ing. Sabine Bock, Schwerin. Telefon 0385 5007782, www.stiftung-mecklenburg.de durch die Geschichte der Stiftung. Sie blickt hier wichtiges Anliegen war daneben die P† ege der großzügige Förderung ermöglicht. auf ihre Entstehungsgeschichte zurück. Es wird niederdeutschen Sprache. Mecklenburgische Die Ausstellung wird ab November 2011 am Die Broschüre kann bei der Geschäftsstelle der Stiftung Wir würden uns sehr über Ihre Kontaktaufnahme freuen. gezeigt, warum viele Mecklenburger nach 1945 Traditionen und Kulturgüter sollten als Teil des neuen Sitz der Stiftung Mecklenburg, im Schles- bestellt werden. Henry Tesch, Ratsvorsitzender ihre Heimat verließen und wie sie mit der Erinne- gesamtdeutschen Erbes bewahrt werden. Der wig-Holstein-Haus in der Landeshauptstadt rung daran umgingen. Um den nachgeborenen Bedeutung des Hauses Mecklenburg als Sitz, Schwerin, zu sehen sein. STIFTUNG MECKLENBURG www.stiftung-mecklenburg.de

Kunst aus dem Bestand der Stiftung Mecklenburg Herrenhaus und Gutswirtschaft in Mecklenburg

Der Kunstbestand der Stiftung Mecklenburg ist Kolonie hohe künstlerische Maßstäbe. In Nachdem das Land Mecklenburg-Vorpommern der bisherigen Baugeschichtsschreibung wird das verp† ichtet. Die Bauernbefreiung beendete öst- keine Sammlung im musealen Sinne. Sie wider- wurde der hier geborene Franz Bunke zum Initia- 2008 Schloss und Park Bothmer im Klützer Win- »Herrenhaus« als eigenständiger Bautyp nicht be- lich der Elbe zwischen dem Ende des 18. und dem spiegelt aber den historischen Rahmen für das tor der Künstlerkolonie. Auch er hatte in kel erworben hatte, entstand die Idee, einen Teil rücksichtigt. Wenn Häuser dieser Kategorie in der Beginn des 19. Jahrhunderts die Leibeigenschaft. mecklenburgische Kunstgeschehen seit dem Ende studiert und übernahm noch in jungen Jahren ein der hier geplanten Ausstellung durch die Stiftung einschlägigen Literatur Erwähnung « nden, dann Fortan waren es Tagelöhner, die auf den Rittergü- des 19. Jahrhunderts bis zur deutschen Teilung Lehramt an der dortigen Akademie. Häu« g weilte Mecklenburg erarbeiten zu lassen. Es bot sich an, unter der Rubrik »Schloss«, ohne dass ihre we- tern arbeiteten. Bereits seit dem späten 19. Jahr- und zeigt darüber hinaus, wie in Mecklenburg ge- er sommers mit seinen Schülern im heimatlichen erstmals das »Ostelbische Herrenhaus« zu thema- sentlich andere Funktion berücksichtigt wird. Mit hundert lassen sich Bestrebungen zu einer Boden- borene Künstler sich bis in die 1990er Jahre hinein Schwaan. Wilhelm Facklam – die Stiftung Meck- tisieren. In Abstimmung mit der Schlösserverwal- »Schloss« wird aber korrekterweise der Wohnsitz reform in Deutschland erkennen. 1919 gelang es, an die Landschaft ihrer Jugend erinnerten. lenburg besitzt ein umfangreiches Konvolut die- tung Mecklenburg-Vorpommern und dem Minis- eines Fürsten oder vornehmen Herrn benannt, diese Ideen in die Verfassung einzubringen. Viele Zum Kunstbestand gehören unter anderem ses Künstlers – gehörte dazu. Franz Bunke gibt auf terium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung der nicht zugleich Mittelpunkt eines landwirt- in Konkurs geratene Güter wurden in den folgen- Werke von Carl Malchin, Karl Lorenz Rettich, meisterhafte Weise die Landschaft der Gegend in wird derzeit ein entsprechendes Konzept erarbei- schaftlichen Betriebes ist. Das »Herrenhaus« ist den zwei Jahrzehnten aufgesiedelt, d. h. unter Franz Bunke, Paul Müller-Kaemp¢ und Friedrich natürlichem Licht wieder. tet. Neusiedlern aufgeteilt. Angesichts der ab 1945 Wachenhusen. Sie vertreten die erste Generation Viele der damals in Mecklenburg arbeitenden Es gibt in Europa nur wenige bis heute wahr- deklarierten Ziele zur vollständigen Zerschlagung jener Künstler, die der um die Mitte des 19. Jahr- Künstlerinnen und Künstler unterhielten enge nehmbare historische Kulturlandschaften wie die der Gutsstrukturen verwundert es, dass sich die hunderts aufgekommenen Bewegung der Frei- Beziehungen zu akademischen Zentren mit ihren der Gutswirtschaft östlich der Elbe. Die Geschich- Erich Wegner »Die Werft – SAS 38« lichtmalerei folgten. In ganz Europa entstanden Ausstellungsmöglichkeiten. Häu« g kamen Berli- te Mecklenburgs und Vorpommerns, Kulturland- damals Künstlerkolonien. Die Landschaft jenseits ner Künstler, wie der zu seiner Zeit hoch angese- Der zwölf Jahre jüngere Karl Christian Klasen schaften im ostelbischen Raum, war bis 1945 über der Großstadt wurde zum alternativen Lebens- hene Ulrich Hübner oder Lovis Corinth, beide Mit- hat anders als Wegner den Zweiten Weltkrieg nicht fünfhundert Jahre von der ritterschaftlichen Guts- raum und Schauplatz einer antiakademischen Be- glied der Berliner Sezession, nach Mecklenburg. überlebt. Seine Schulzeit verbrachte Klasen im wirtschaft geprägt. wegung. Nach Mecklenburg kam die Freilichtma- Neben diesen ist auch Hans Licht, der mit seinem Güstrow Ernst Barlachs. Der Barlach-Freund Fried- lerei von Weimar und Berlin aus. Hier entstand die Lehrer Eugen Bracht, Vertreter der Freilichtmalerei rich Schult förderte den Begabten. Seit 1933 auf Künstlerkolonie Schwaan. , auf dem an der Berliner Akademie, in Burg Stargard eine Poel ansässig, wo das Inselmuseum in Kirchdorf Herrenhaus Rodenwalde, um 1880, Verlag A. Mencke, pommerschen Fischland gelegen, strahlte aber Malschule erö¢ net hatte, in der Sammlung vertre- heute den umfangreichen Klasen-Bestand der Stif- Stiftung Mecklenburg nach Mecklenburg aus. Als erster Maler entdeckte ten. Deren wichtigste Schülerin, Marie Hager, ist tung Mecklenburg p† egt, suchte er das Erlebnis der langjährige Chefkonservator der Schweriner ebenso im Kunstbestand der Stiftung präsent wie der Stille in der dortigen Landschaft. das Wohnhaus eines Gutsherren, das in direkter Großherzoglichen Gemäldesammlung Carl Mal- Helene Dolberg, die auch bei Bracht gemalt und Das unsägliche Ausmaß der Zerstörung, das räumlicher Verbindung mit der Wirtschaftsanlage chin die Dörfer des Fischlands. Er hatte im künst- später im Rostock der 1920er Jahre schon moder- der Zweite Weltkrieg auch über Mecklenburg ge- eines Gutes steht. Um diesen Unterschied zu ver- Schloss Bothmer, um 1995, Foto: Thomas Helms lerisch progressiven Weimar studiert. Sein Sinn nere Ein† üsse von Jugendstil und Expressionismus bracht hatte, wurde von Künstlern dokumentiert. stehen, muss man die besonderen Funktionen des für die Wirklichkeit, die eingehende Kenntnis der aufgenommen hatte. An Thuro Balzer war dazu ein Auftrag der Stadt Festes Haus Ulrichshusen, um 1890, Verlag A. Mencke, Herrenhauses kennen. Die baulichen Veränderun- historischen Kulturlandschaften in Mecklenburg- Stiftung Mecklenburg Landschaft und Lebensweise seiner Heimat, die Mit dem Ersten Weltkrieg hatten sich die Rostock ergangen. Auch in anderen Städten mal- gen der Herrenhäuser sind an die Entwicklung der Vorpommern in ihrer Ausprägung aus der Zeit vor Symphatie für das Tagewerk ihrer Bewohner und Künstlerkolonien in ihrer ursprünglichen Form ten und zeichneten Künstler den zur sprechenden Die Ritter waren seit dem Mittelalter den Landwirtschaft und damit der Güter gekoppelt, 1945 so umfassend bewahrt haben. Weder die seit sein hohes malerisches Können ließen Bilder von aufgelöst. Andere Formen künstlerischer Zusam- Landschaft gewordenen Ruin – in Neubranden- fürstlichen Lehnsherren zu Dienst und Treue ver- was sich seit dem späten Mittelalter lückenlos be- Herbst 1945 in den Ländern der Sowjetischen Be- bleibender Überzeugungskraft entstehen. menarbeit, wie die Vereinigung Rostocker Künst- burg der Architekt Jorg Brücke. Die Arbeiten Bal- p† ichtet. Oft waren sie als Lokatoren, also Sied- legen lässt. Dabei werden die Besonderheiten der satzungszone durchgeführte Bodenreform, noch ler, wurden wichtig. zers und Brückes im Stiftungsbestand sprechen lungsunternehmer, aus dem Altsiedelland west- Herrenhäuser gegenüber der Herrschaftsarchitek- der in diesem Zusammenhang 1947 erlassene Sie wirkte in den für sich, besonders im Kontrast zu jenen Ansichten lich der Elbe gekommen oder stammten aus der tur der Gebiete westlich der Elbe deutlich. Bis ins Befehl 209 der SMAD, der den Abriss von Gutsge- 1920er und frühen der friedvollen mecklenburgischen Landschaft ein slawischen Führungsschicht. Viele Familien brei- 18. Jahrhundert gehörten der Ritterschaft nahezu bäuden zur Materialgewinnung für die Errichtung 1930er Jahren ausge- halbes Jahrhundert zuvor. teten sich im gesamten ostelbischen Raum aus. von Neubauernhäusern vorsah, oder die sich seit sprochen progressiv. Im Kunstbestand der Stiftung sind Werke ge- In Mecklenburg hatte sich die Ritterschaft 1523 in Die Stiftung Mecklenburg beteiligt 1952 vollziehende Kollektivierung der Landwirt- Egon Tschirch und bürtiger Mecklenburger vertreten, die nach 1945 einer »Union der Landstände« als dominierende schaft haben zum umfassenden Strukturwandel Thuro Balzer gehör- außerhalb ihrer Heimat wirkten, weil die politi- Macht formiert und wirkte als Interessenbündnis sich an der Dauerausstellung im des Landes geführt. Mancherorts wurden zwar die ten dazu. Namentlich schen Verhältnisse dort ihrem Lebens- und Schaf- mit den Städten – der »Landschaft« – den anhal- Schloss Bothmer Reste der erhaltenen Baulichkeiten der Güter von der expressionistisch fensbedürfnis nicht gemäß waren: So Tisa von tenden dynastischen Teilungsbestrebungen des denen der DDR-Zeit überlagert, aber die seit 1990 geprägte Tschirch der Schulenburg, Schwester Fritz Dietlofs, der als Fürstenhauses entgegen. Aus den Rittern waren ausnahmslos Vertreter des Adels an, erst danach statt« ndenden Veränderungen sind wesentlicher. spielte eine prägnan- Mitglied des Widerstands vom 20. Juli 1944 hin- nun Rittergutsbesitzer geworden. Aus ihrem Kreis gab es zunehmend auch bürgerliche Rittergutsbe- Nach 1990 wandelte sich die Agrarverfassung im te Rolle im Rostocker gerichtet worden war. Ihre gra« schen Blätter zur rekrutierte sich auch der Hofstaat der Herzöge. sitzer. 1907 wurden in Pommern 51 %, in Mecklen- Osten Deutschlands erneut gravierend. Seither Kunstleben jener Zeit. menschlichen Not im Nationalsozialismus sind Sie waren im Staats- und Militärdienst aktiv und burg-Schwerin 59,7 % und in Mecklenburg-Strelitz gibt es sowohl Wiedereinrichter – Landwirte, die Der aus Gnoien eine späte Erinnerung an das in jungen Jahren in hatten innerhalb ihrer Besitzungen die Kirchen- 60 % der landwirtschaftlichen Nutz† ächen von nach der politischen Wende ihr in die LPG ein- gebürtige Erich Weg- der Heimat Erlebte. Das gilt auch für die Werke patronatschaften inne. Mit der Gutswirtschaft Betrieben, zumeist Gütern, über 100 ha bewirt- gebrachtes Land zurückgefordert und erhalten ner studierte nach ei- Günther Ueckers, heute als Pionier einer neuen entstanden seit dem 16. Jahrhundert die für das schaftet. Der Durchschnitt für das Deutsche Reich haben –, Nachfolgebetriebe der Landwirtschaft- Franz Bunke »Wiesenlandschaft mit Brücke und Kirchdorf« ner Lehrzeit am Ros- Kunstsprache nach dem Krieg weltweit geschätzt: Land charakteristischen Rittergüter, die aus dem betrug dagegen nur 22,2 %. Das von den Städten lichen Produktionsgenossenschaften wie auch tocker Theater 1919 In äußerst verknappter, zeichenhafter Form auf Gutshof, dem herrschaftlichem Wohnhaus und bewirtschaftete Gebiet umfasste zu Beginn des 20. Betriebe von Nachkommen der 1945 enteigneten In Ahrenshoop wirkte der aus Oldenburg stam- in Hannover und wurde dort ein wichtiger Vertre- der Basis des Nagels als Instrument der Verletzung einer Parkanlage sowie ausgedehnten land- und Jahrhunderts ca. 11,5 %, das Domanium, also das Familien, die Land zurück kauften oder pachteten, mende Paul Müller-Kaemp¢ . 1892 baute Paul ter der Neuen Sachlichkeit. Bis an sein Lebensende und Hinrichtung, bringt Uecker die erschüttern- forstwirtschaftlichen Nutz† ächen bestanden. Im unmittelbare Eigentum des Herzogs, etwa 40 % um es zu bewirtschaften. Müller-Kaemp¢ in dem abgelegenen Fischerdorf beschäftigte Wegner das maritime Sujet, die Welt den Erfahrungen der Kriegszeit auf der mecklen- frühen 18. Jahrhundert hatte sich ihre charakteris- und das ritterschaftliche Gebiet ca. 46 % der Ge- Die geplante Ausstellung will zum einen über ein Atelierhaus und gründete drei Jahre später mit der Hafen- und Werftarbeiter, die von Wind und burgischen Halbinsel Wustrow in einer Weise auf tische Form herausgebildet. samt† äche des Landes Mecklenburg. Bis zu Beginn die Geschichte und die Bedeutung der Gutswirt- dem Schweriner die Mal- Wetter geformte Landschaft an der Küste. Eine den Punkt, die gerade ihrer Einfachheit und Stille Um das baugeschichtliche Phänomen »Her- des 19. Jahrhunderts waren die Bauern leibeigen, schaft informieren und zum anderen den Bautyp schule St. Lukas. Malerinnen wie schwarz verschattete Düne wurde ihm 1945 zur wegen im Innersten berührt. renhaus« verstehen zu können, muss man seine mussten für ihre Höfe Pacht zahlen und waren zu Herrenhaus in all seinen Facetten vorstellen. und Elisabeth von Eicken setzten innerhalb der Metapher für die wundübersäte Heimat. Katrin Arrieta Funktion innerhalb des Gutsbetriebes kennen. In Frondiensten auf dem sie besitzenden Rittergut Sabine Bock