Das Haus, in Dem Die Kunst Wohnt

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Das Haus, in Dem Die Kunst Wohnt II OSTSEE-ZEITUNG KULTUR Sonnabend/Sonntag, 11./12. März 2017 IN KÜRZE 125 Künstlerkolonie Ahrenshoop: Bilder und ihre Geschichten MEINE KULTURWOCHE Wieder da: Fury in Inga-Lena Vöpel (35), the Slaughterhouse Geschäftsführerin Hannover. Rund neun Jahre nach der Kunstschule ihrer Auflösung meldet sich die Das Haus, in dem die Rostock Band Fury in the Slaugtherhouse mit einer Konzert-Tour und einer neuen CD zurück. Gestern Abend Samstag 11.3.: Gute Freunde kom- spielten die sechs Rockmusiker men zu Besuch, die lange im Aus- vor rund 11 000 Fans in der Kunst wohnt land gelebt haben. Der Vormittag Tui-Arena ihrer Heimatstadt Han- startet mit Erzählungen für das nover. Auch zwei weitere Konzer- gegenseitige Update, dann geht te am Wochenende sind ausver- es nach einem Stadtbummel ins kauft. Fury zählte mit Hits wie 1911 malte Dora Koch-Stetter das Bild „Das rote Haus in Althagen“ gemeinsame Kochen über und en- „Won’t forget these days“ oder „Ti- det irgendwann nachts mit dem me to wonder“ zu den erfolg- einen oder anderen Kartenspiel. reichsten deutschen Bands der Von Michael Meyer 1990er Jahre. Sonntag 12.3.: In großer Runde Ahrenshoop. Es war einmal in Asco- starten wir einen Ausflug ins nahe Schau zeigt Gesichter na. Sabine Peters-Barenbrock (68) gelegene Grüne oder sandige Um- und ihr Mann Ralph Barenbrock land: Strandspaziergang, Fisch- der Migration (69) besuchten dort in der Schweiz brötchen und mit ein wenig Mut Lilienthal. Die einen sehnen sich eine Ausstellung über europäische Anbaden in der Ostsee! nach einem Neustart im Ausland, Künstlerkolonien und blätterten in die anderen fliehen vor Terror. Mi- einem Katalog zur Schau. Da ent- Montag 13.3.: Gute Filmkomödien gration und Flucht haben viele Ge- deckten sie ihr eigenes Haus. Die werden immer seltener oder der sichter. Ihnen widmet sich ab Familie hatte das rote Haus in Alt- Humor anspruchsvoller? Da ver- Sonntag die Schau „Wohin?“ in hagen 1997 gekauft. Damals woll- sprechen Kinotrailer und Berichte der Kunstschau Lilienthal. Das Mu- ten die Galeristin und der Archi- über das Regie-Debüt Josef Ha- seum vor den Toren Bremens tekt, die eine Galerie in Braun- ders einiges. Zum Anschauen also zeigt bis zum 24. September 100 schweig betrieben, einen neuen zum „After Work-Kinobesuch“ ins Gemälde, Grafiken, Fotos und In- Standort in Ahrenshoop eröffnen li.wu. in der Frieda 23. Mit „Wilder stallationen. Migration sei von je- und merkten schnell: Das geht Maus“ in die neue Woche starten. her „ein Menschheitsthema“, sagt nicht ohne ständige Anwesenheit. der Vorsitzende der Kunststiftung Ralph Barenbrock sanierte das Dienstag 14.3.: Im zehnteiligen Lilienthal, Hans Adolf Cordes. Haus, das damals eine Ruine war Spezialkurs micro/Makro der und kurz vor dem Einsturz stand. Kunstschule lerne ich gerade die Kartenverkauf für 1998 konnte die Familie einziehen. Kunst der Radierung mit fotografi- Sabine Peters-Barenbrock, Galeris- schen Elementen kennen. Das Ex- Passionsspiele 2020 tin im Ostseebad, erinnert sich leb- perimentieren mit Drucktechni- Oberammergau. Drei Jahre vor haft: „Da gehst du nichtsahnend in ken verlangt Kreativität und Kon- der Premiere hat der Kartenver- eine Ausstellung in der Schweiz zentration und wirkt jedes Mal kauf für die Oberammergauer Pas- und siehst als erstes dein eigenes wie ein sensorischer Kurzurlaub. sionsspiele 2020 begonnen. Der Haus in Ahrenshoop. Das fand ich Startschuss für die erste Verkaufs- ganz großartig.“ Bis 2012 blieben Mittwoch 15.3.: Das Bergfest in phase – vorerst nur an Reiseveran- Barenbrocks im roten Haus in Alt- der Woche darf ein bisschen Ent- stalter – fiel jetzt auf der Interna- hagen. spannung vertragen. Somit geht's tionalen Tourismus-Börse Berlin. Gemalt hatte das Haus die Male- nach der Arbeit in die Yogaklasse, Auch die Registrierung im Inter- rin Dora Koch-Stetter (1881-1968) darauf mit Freunden und guten net ist möglich. In einem Jahr kön- im Jahr 1911. Es ist ein Wende- Gesprächen in die Innenstadt. nen die Pakete auch direkt in punkt im Werk der Künstlerin. Do- Oberammergau gekauft werden. ra Koch-Stetter stammte aus Bay- Donnerstag 16.3.: Eine Freundin Die Tickets selbst kosten zwi- reuth und hatte schon als Kind in hat Interesse, sich künstlerisch zu schen 30 und 180 Euro. der Malschule der Mutter Kontakt betätigen. Da sie keinen konkre- zur Kunst. 1899 begann sie ihre ten Wunsch hat, eine gezielte „La La Land“ erspielt Ausbildung an der Berliner Kunst- Technik anzuwenden, empfehle schule. Von 1903 bis 1904 lernte sie ich ihr den Kurs Crossover Kunst- 400 Millionen Dollar im Berliner Atelier von Lovis Co- techniken an unserer Schule. Ha- Los Angeles. Das mit sechs Os- rinth (1858-1925). Ihr Frühwerk ist be mich auch angemeldet, einmal cars ausgezeichnete Film-Musical entsprechend impressionistisch reinschnuppern ist immer mög- „La La Land“ hat weltweit an den ausgerichtet. Als sie sich 1910 ei- lich und unverbindlich. Super zum Kinokassen schon über 400 Millio- nem weiteren Lehrer zuwandte, än- Austesten, was es alles gibt und nen Dollar (rund 380 Millionen derten sich Formensprache und Dora Koch-Stetter: „Das rote Haus in Althagen“ (1911) REPRO: KULTURHISTORISCHES MUSEUM ROSTOCK macht gemeinsam doppelt Spaß. Euro) abgeräumt. Wie das US- Farbwahl in ihren Arbeiten. Mit Kinoportal „Deadline.com“ berich- dem rumänischen Maler Arthur Se- Freitag 17.3.: Endlich mal wieder tet, knackte das nostalgische gal (1875-1944) als Lehrer bekam „Oma Dora hat uns viel vorgelesen Dora Koch-Stetter in Ahrenshoop Öffentlichkeit bekannt. Es ist ein Theaterluft! Beim spontanen Pro- Werk von Regisseur Damien Cha- Koch-Stetters Malerei expressive- und es war immer gemütlich bei und auf dem Fischland aufgesogen wenig typisch für jene Zeit, dass grammgucken fällt mir die Thea- zelle die Hürde bereits am Mitt- re Züge. „Das rote Haus in Altha- ihr. Wir haben ja alle hier in diesem hat. Der Kunstkritiker Lothar Lang diese hochbegabte, geschulte und terthekennacht ins Auge: Ab woch. Bei der Golden-Globe-Ver- gen“ gilt als Schlüsselbild. Auch Haus zusammen unter einem Dach schrieb über die Künstlerin: „Ich geschätzte Künstlerin ihren Beruf 19 Uhr wandeln Schauspieler, Tän- leihung Anfang Januar stellte Strandbilder, Stillleben, Porträts gewohnt.“ Als Kind sei er von die- glaube, Dora Koch-Stetter ist unter als Malerin sang- und klanglos auf- zer und Musiker des Volkstheaters „La La Land“ mit sieben Preisen ei- („Frauenbildnis mit roten Wan- ser Künstlerfamilie geprägt gewe- den Malern, die je in Ahrenshoop gab, um in einem zweiten Leben die Theken verschiedener Lokale nen Rekord auf. gen“ 1911) oder Dorfszenen wie sen – Mutter Barbara und Vater Ar- gewirkt haben, die echte Perle, ver- als Mutter, Hausfrau und später zu Bühnen um. Originelle Idee, fin- „Haus Dross in Ahrenshoop“ nold waren ebenfalls Maler und Ke- borgen lange, wenigen bekannt Großmutter ebenso aufzugehen. de ich und entdecke zudem, dass Orchester kombiniert (1924) sind expressionistisch. Heu- ramiker, und er habe als Enkel der heute, doch von bleibendem Mit der Familie Peters-Baren- diese tolle nordische Band Ove te ist das Bild „Das rote Haus in Alt- bekannten Malerin nur einen Glanz.“ (Friedrich Schulz: „Künst- brock zog 1998 die Kunst in das ro- zur Theaterthekennacht im M.A.U. Rap mit Tschaikowski hagen“ im Besitz des Kulturhistori- Wunsch gehabt: zur See zu fahren. lerlexikon“ 2001, Seite 106). te Haus im Bernhard-Seitz-Weg. Club spielt. Super, alle Fliegen mit Pittsburgh. Mit der Musik des ka- schen Museums Rostock und dort Heute ist er ebenfalls Keramiker. Ihr Werk wurde erst 1964, vier Früher hatte es einem Fischer ge- einer Klappe, das wird gemacht! nadischen Rappers Drake (30) in der ständigen Ausstellung zu se- Das rote Haus in Althagen ist ei- Jahre vor ihrem Tod, in einer Aus- hört, auch eine Schriftstellerin hat hätte der russische Komponist Pe- hen. ne der unzähligen Dorfszenen, die stellung in Rostock einer breiteren mal darin gewohnt. Ralph Baren- ter Tschaikowski (1840-1893) Dora Koch-Stetter kam Anfang brock erinnert sich: „Das Haus war GESCHENKT wohl nicht so viel anfangen kön- des 20. Jahrhunderts nach Ahrens- für uns damals eher eine Notlö- nen. Nun stoßen die beiden zumin- hoop, seit 1922 regelmäßig. Ab sung. Wir haben eine Bleibe ge- dest musikalisch aufeinander: Das 1927 lebte sie mit ihrem Mann, Kunstpfad Ahrenshoop zeigt zehn Gemälde sucht. Was wir dann gemacht ha- Tickets für Sinfonieorchester in Pittsburgh im dem Grafiker, Karikaturisten und und ihre Motive von Malern der Künstlerkolonie ben, war eigentlich ganz einfach. US-Staat Pennsylvania will drei Schriftsteller Fritz Koch-Gotha Wir haben die alten Mauern stehen Sätze aus Tschaikowskis 5. Sinfo- (1877-1956) in Berlin und Altha- Am 25. März 2017 eröffnet das Ost- 11. Februar: Fritz Grebe „Am Waldes- lassen und innen drin alles neu ge- Michelle nie mit mehr als einem Dutzend gen. Als ihr Berliner Haus in einer seebad Ahrenshoop einen Kunst- rand – am Ahrenshooper Holz“ baut. Natürlich in den alten Struk- Titeln von Drake vermischen. Das Bombennacht 1944 zerstört wur- pfad. Die OZ stellt alle zehn Bilder je- 18. Februar: Paul Müller-Kaempff turen.“ Anfangs betrieben Baren- Konzert ist am 22. März geplant. den, zogen Koch-Gotha und weils samstags vor. „Der alte Schifferfriedhof in den Dü- brocks im Hof und in einem Anbau, Koch-Stetter fest nach Ahrens- 14. Januar: Paul Müller-Kaempff nen“ (1893) der früher mal Stall gewesen sein Ausstellung über hoop. Das Haus in Althagen, das „Weiter Blick über Ahrenshoop mit 25. Februar: Carl Malchin „Bodden- muss, ihre erste Galerie in Ah- Menschenrechte die Familie seit Ende des Zweiten Ziegenhirten und Fischern“ (1890) blick mit Mühle“ (1893) renshoop. Weltkriegs bewohnte, ist heute be- 21. Januar: Hugo Jäckel „Hohes 4. März: Elisabeth von Eicken „Dor- Außerdem bauten sie das ehema- Genf. Eine neue Ausstellung mit kannt als Keramikwerkstatt Klün- Ufer“ (um 1910 bis 1915) nenhaus im winterlichen Tauschnee“ lige Haus von Elisabeth von Ei- dem Titel „Transforming Lives: der. Enkel Johann Klünder erin- 28. Januar: Hans Emil Oberländer (um 1893/94) cken, das „Haus Elisabeth“ im Her- The Power of Human Rights Edu- nert sich an die Oma als „resolute „Dorfstraße Ahrenshoop (das Schul- 11.
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