KV-Journal Dezember 03
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C60985 11012 E ISSN 0942 - 2978 • 12. Jahrgang • Nr.135 • Dezember 2003 JOURNAL der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern Arzt mit seiner Praxis, der sich aus Ver- Auf ein Wort antwortungsgefühl seinen Patienten Inhalt gegenüber seine Zulassung über das Sehr geehrte Damen und Herren, 68. Lebensjahr hinaus verlängern lässt. Praxisgebühr: Zurück bleibt auch eine KV, die aus den Sprengstoff ohne Ende 4 den heutigen Tag habe ich im Kalender Honorarrücklagen eben dieser Ärzte alle rot angestrichen! Dieser Tag war deshalb Möglichkeiten ausschöpft, um mit ihrem Gesundheitsreform auch Thema so bedeutsam, weil etwas eigentlich Sicherstellungsstatut die Nachwuchsför- der Kammerversammlung 5 ganz Normales von mir erfragt wurde, derung wirkungsvoll zu gestalten. Vor- Arzneimittelsprechstunden nämlich die Umstände für eine Praxis- schläge hierzu werden der Vertreterver- des MDK 6 sitzverlegung. Das Unfassbare daran war sammlung am 13. Dezember auf den die Tatsache, dass eine junge Allgemein- Tisch gelegt, wie z.B. unterstützende Arzneikosten: Keine Brems- medizinerin aus den geschützten Bedin- Maßnahmen bei erschwerten Notdienst- bewegungen spürbar 7 gungen einer Gemeinschaftspraxis in bedingungen, vielfältige finanzielle För- einer Großstadt heraus ihre ärztliche Tä- derungen zum Erreichen eines bestimm- Drohende Anträge auf Sonstigen tigkeit in einer Landarztpraxis fortsetzen ten Weiterbildungszieles oder auch zur Schaden 8 wollte. Und was noch ungewöhnlicher Förderung des ärztlichen Nachwuchses war: Sie fragte mich nicht bei der Absolvierung von Gesetzliche Änderungen ab 2004 8 nach zusätzlichen Förder- Pflichtpraktika. Darüber hi- mitteln, Umsatzgarantien naus beschreitet diese KV Sonstiger Schaden 9 oder Existenzgründungszu- auch ungewöhnliche Wege, schüssen, wie es sie in Sach- wenn sie erstmalig im Bun- Inventar zu „Euthanasie“- sen geben soll und wie sie desgebiet vom gesetzlich Verbrechen 9 hier in Mecklenburg-Vor- zulässigen Instrumentarium pommern ebenso von uns Gebrauch macht und HIV-PEP-Notfalldepots in Mecklenburg-Vorpommern 10 erwartet werden! Auch Niederlassungsmöglich- wenn diese Ankündigung in keiten in Städten wie Greifs- Ermächtigungen und Sachsen bisher noch nicht wald, Neubrandenburg und Zulassungen 11 umgesetzt wurde, so hat sie Schwerin nicht mehr offen- dennoch für viel Wirbel ge- Angela Meyerink hält, sondern einer isolierten Öffentliche Ausschreibungen 14 sorgt. Täglich erreichen uns Betrachtung unterwirft, zu- Durchgangs-Ärzte in Mecklenburg- anmaßende Fragen per E- gunsten der Ansiedlung von Vorpommern – Teil 1 von 2 15 Mail oder Telefon, warum wir dem dro- Hausärzten in ländlichen Bereichen. henden Hausärztemangel nicht mit glei- Sobald Unzufriedenheit entsteht oder Ärztliche Verbände weitgehend einig 16 chen Lockangeboten begegnen und Defizite in der ambulanten Versorgung dem Fragesteller nicht auch 100.000 behauptet werden, wird uns – Ihnen als Schnelle und aktuelle Information Euro für seine Niederlassungswilligkeit Ärzte und ebenso der Verwaltung – ent- zu KV-Gremien 17 bieten, die ihm nach 10-jährigem Aus- gegengehalten, die KV habe den Inter-Ärztegeschäftsstelle in Rostock 18 harren in Mecklenburg-Vorpommern er- „Sicherstellungsauftrag”, was gleichzei- lassen würden. Sie bemerken es – und tig mit Forderungen verbunden wird. Ein Mediziner haut auf den Tisch … ! 18 ich habe es wirklich aufmerksam regis- Dennoch: An der Erfüllung dieses Feuilleton: Ein Schatzfund triert – diese Fragen werden nicht von Sicherstellungsauftrages möchten wir von besonderer Güte 19 Ärzten gestellt, die hier aufgewachsen wie bisher keine Abstriche zulassen und sind und hier ihre Ausbildung absolviert die neuen gesetzlichen Regelungen im Termine, Kongresse und haben. nächsten Jahr unvoreingenommen als Fortbildungsveranstaltungen 20 Chance dafür begreifen. In diesem Sin- Das ruft dem aufmerksamen Leser des 25. Sportweltspiele der Medizin Journals sofort den treffenden Beitrag der ne sind wir Ihnen für alle Vorschläge und und Gesundheit 2004 20 Oktoberausgabe „Generationengerech- Anregungen dankbar. tigkeit” ins Gedächtnis! Leider haben wir Ich wünsche Ihnen eine versöhnliche Hypertonie-Schulungen 21 beim Generationenwechsel jetzt wirklich und friedvolle Weihnachtszeit im Kreise Personalien 21 schlechte Karten. Die Politiker haben jah- Ihrer Familie und uns allen Gesundheit relang eine „Ärzteschwemme” behaup- und Kraft für die Herausforderungen im „Quo vadis medicus?“ tet, Statistiken haben einen besonders Neuen Jahr oder „I had a dream“ 22 hohen Anteil arbeitsloser Ärzte ausgewie- Impressum 13 sen. Wo sind sie geblieben? Angebot und Ihre Nachfrage stehen heute im Missver- hältnis. Motto der wenigen noch su- Titel: Winterlandschaft chenden Praxisübernehmer: „Zu viel Ar- Aert van der Neer (1603–1677) beit für zu wenig Geld!” Damit ziehen Öl auf Leinwand, o.J. sie wieder von dannen. Zurück bleibt ein Journal KVMV 12/2003 3 Zur Gesundheitsreform 2003 Praxisgebühr: Sprengstoff ohne Ende Von Dieter Kreye ten von Patienten und Ärzten getrof- glieder sofort, umfassend und kor- fen. Wieder wurde ärztliche Betreu- rekt informieren, wenn das konkre- Politiker haben sie beschlossen, ungszeit für bürokratische Tätigkei- te Procedere zur Abwicklung dieses Krankenkassen werden davon pro- ten geopfert, und das bei ohnehin bürokratischen Auswuchses vorliegt. fitieren, den Ärger hat der Arzt. Das zunehmendem Versorgungsmangel. Vielleicht sollte jemand das Wort ist eigentlich schon alles, was man Neben der Kassenärztlichen Bundes- „Praxisgebühr“ einmal als „Unwort zum jetzigen Zeitpunkt mit Sicher- vereinigung und den Kassenärztli- des Jahres 2003“ vorschlagen. Das ab- heit über die Praxisgebühr sagen chen Vereinigungen haben sich wei- gebildete Plakat soll mithelfen, we- kann. Neben all den tausend Klei- tere Ärzteverbände wie der NAV Vir- nigstens einen Teil der Diskussionen nigkeiten, die bedacht und geregelt chow-Bund und der Hartmannbund aus der Arzt-Patienten-Beziehung werden müssen, um – wie in entschieden gegen diese Vorgehens- herauszuhalten. Zur Aufklärung der Deutschland üblich – jeden Einzel- weise ausgesprochen. Das wird kei- Patienten werden zusätzlich durch fall regeln zu können, sehen die ärzt- nem Arzt ein wirklicher Trost sein. die KVMV einfach aufgebaute Infor- lichen Körperschaften ihre Haupt- Es zeigt aber, dass das letzte Wort zur mationsblätter für die Wartezimmer aufgabe in Folgendem: Praxisgebühr noch nicht gespro- bereitgestellt, sowie klare Aussagen Die Praxisgebühr ist eine neue vom chen ist. Die KVMV wird ihre Mit- zu dem Thema möglich sind. Versicherten zu leistende Zuzahlung. Es handelt sich also eigentlich um eine Kassengebühr, die in voller Höhe den Krankenkassen zugute kommt. Also müssen auch die Kas- sen das Inkassorisiko übernehmen. In diesem Punkt waren sich Ärzte und Krankenkassen auf Bundesebe- ne, denn hier sind diese Dinge zu regeln, im Wesentlichen einig. Le- diglich das Bundesgesundheitsminis- terium hatte etwas dagegen und be- lehrte beide Seiten: „Die Vertrags- ärzte haben die Praxisgebühr einzu- behalten. Ihr Vergütungsanspruch gegenüber der Krankenkasse verrin- gert sich entsprechend. Die Vertrags- ärzte haben daher die Verpflichtung, alle rechtlichen Möglichkeiten aus- zuschöpfen, die Praxisgebühr zu rea- lisieren. Sie haben ebenso die Pflicht, rechtliche Zwangsmittel einzuset- zen, um die Praxisgebühr beizutrei- ben. Es steht ihnen frei, sich dabei Dritter zu bedienen.“ Im Klartext soll der Arzt also zusehen, wie er an das Geld der Krankenkassen kommt. Dass dies keine ärztliche Aufgabe ist und zudem auch erheblichen Auf- wand verursachen wird, kümmert die Bürokraten aus dem Bundesmi- nisterium nicht. Wieder wurde am Grünen Tisch durch realitätsferne Politiker eine Entscheidung zu Las- 4 Journal KVMV 12/2003 Gesundheitsreform auch Thema der Kammerversammlung Weiß Ulla, was sie tut? Von Torsten Lange* Am 8. November 2003 fand in Ros- tock die 3. Sitzung der Kammer- versammlung der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern statt. Die Grußworte der Kassenärztlichen Vereinigung überbrachte der Stellver- tretende Vorsitzende Ingolf Otto. Er wies erneut auf die prekäre Ärzte- situation in Mecklenburg-Vor- pommern hin. „Ärzte am Polarkreis“ werden von den Ländern, wie z. B. Schweden und Norwegen, finanziell gefördert, weil es dort schon einen erheblichen Ärzteschwund gibt. Die- sen Ärztemangel haben wir jetzt auch in großen Teilen des Landes. Die Po- litik tritt dem aber nicht mit entspre- chenden Maßnahmen entgegen, so Diskussion im Plenum der Ärztekammer Otto. Nächstes Jahr wird es für alle In der Diskussion wurde darauf hin- Praxisgebühr und fand dafür großen noch mehr Bürokratie geben. Einfüh- gewiesen, dass der Ärztemangel ei- Beifall der Delegierten. „Die Regie- rung der „Ulla-Maut“ und des neuen gentlich ein Versorgungsmangel ist. rung dreht an allen Stellschrauben, ICD 10 sowie die Notwendigkeit der Informiert wurde, dass die Arbeit der nur nicht an den richtigen“. PC-gestützten Abrechnung für alle Schlichtungsstellen verbessert und Etwas Gutes aber dennoch zum tragen erheblich dazu bei. Präsident einheitliche Kriterien für eine effizi- Schluss: Die Rente der Ärzteversor- Andreas Crusius verwies auf die Ab- ente Fehlererhebung erarbeitet wer- gung ist sicher und wird wohl um 1 wanderung von 91 Ärzten ins Aus- den. Wilfried Schimancke wurde Prozent im nächsten Jahr erhöht, so land und warnte, dass es zu noch zum Vizepräsidenten und Evelin Uwe Peter bei der Vorstellung des mehr Versorgungslücken kommen Pinnow in den Vorstand nach- Geschäftsberichtes 2002. wird. „Weiß Ulla Schmidt, was sie