Grün GmbH

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L a g e b e r i c h t

Geschäftsjahr 2011

01. Januar - 31. Dezember 2011

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Inhalt Seite

1. Geschäftsverlauf der Gesellschaft...... 4

1.1. Organisation, Betrieb und Weiterentwicklung von Parkanlagen...... 4

1.2. Vorbereitung, Durchführung und Abwicklung von Projekten der Freiraumgestaltung...... 5

1.3. Erläuterung der Finanzierung...... 6 1.3.1. Institutionelle Förderung ...... 6 1.3.1.1. Institutionelle Förderung einschließlich Ehrenmäler...... 8 1.3.1.2. Comenius-Garten...... 8 1.3.1.3. Unterhaltung des Berliner Mauerwegs 8 1.3.1.4. Lokhalle Natur-Park Schöneberger Südgelände...... 8 1.3.1.5. Lenné-Preis...... 8 1.3.1.6. Unterhaltungspflege Touristisches Wegeleitsystem...... 8 1.3.1.7. Unterhaltung Gleisdreieck...... 8 1.3.1.8. Umweltpädagogische Veranstaltungen...... 8 1.3.1.9. Zuschüsse zur Bewirtschaftung und Nachnutzung des Tempelhofer Feldes...... 8 1.3.1.10. Erhaltung und Entwicklung des Botanischen Volksparks Blankenfelde ...... 8 1.3.1.11. Institutionelle Förderung außerhalb des Budgets Tulipan im ...... 8 1.3.1.12. Institutionelle Förderung außerhalb des Budgets Feuerblumen und Klassik Open Air im Britzer Garten ...... 8 1.3.1.13. Institutionell außerhalb des Budgets Geschäftsbesorgung Krematorium Berlin.. 8 1.3.1.14. Institutionelle Förderung außerhalb des Budgets weitere Veranstaltungen im Britzer Garten...... 8 1.3.1.15. Institutionelle Förderung außerhalb des Budgets weitere Veranstaltungen in den Gärten der Welt...... 8 1.3.2. Projektförderungen ...... 8 1.3.2.1. Planung und Realisierung von Parks und Gärten mit Hauptstadtbezug einschließlich Gärten der Welt im Erholungspark Marzahn ...... 8 1.3.2.2. Neubau einer Grünanlage am Nordbahnhof ...... 8 1.3.2.3. Sowjetische Ehrenmale ...... 8 1.3.2.4. Neubau des Grünzuges an der Südpanke ...... 9 1.3.2.5. Parkanlage auf dem Gleisdreieck ...... 9 1.3.2.6. Berliner Mauerweg 2. BA einschließlich Gedenklandschaft...... 9 1.3.2.7. Maßnahmen zur Entwicklung des Tempelhofer Feldes ...... 9 1.3.2.8. Havel-Radweg ...... 9 1.3.2.9. Maßnahmen Platz der Luftbrücke ...... 9 1.3.2.10. Planung der Realisierung und Finanzierung Nord-Süd-Grünzuges ...... 9 1.3.2.11. Gemeinschaftsaufgaben „Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur Geländeerschließung für die Erweiterungsfläche Gärten der Welt“ ...... 10 1.3.2.12. Gärten der Welt „Realisierung eines Christlichen Gartens/ Klostergarten“ ...... 10 1.3.2.13. Gemeinschaftsaufgabe zur „Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur Touristisches Beschilderungs- und Wegeleitsystem ...... 10 1.3.2.14. Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur - Errichtung des Engl. Gartens“...... 10 1.3.2.15. Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur 2 506

Realisierung des Masterplans Gärten der Welt – 3. BA Renaissancegarten“.....10 1.3.3. Finanzmittel Dritter...... 10 1.3.3.1. Fördermittel der Allianz Umweltstiftung für den Christlichen Garten ...... 10 1.3.3.2. Mittel der DB Projekt GmbH Knoten Berlin für Bullengraben/Lindenufer ...... 10 1.3.4. Sonstige Mittel ...... 10 1.3.4.1. Mittel der DB Netz AG für Honorar Planungsleistungen Gleisdreieck...... 10

1.4. Administrativer Bereich ...... 11

1.5. Beteiligungen ...... 13

1.6. Steuerfragen/Betriebsprüfung...... 14

2. Kennzahlen der Gesellschaft ...... 16 2.1. Entwicklung des institutionellen Zuschussbedarfs in EURO ...... 16 2.2. Entwicklung des Sachaufwandes in EURO ...... 16 2.3. Entwicklung des Personalaufwandes in EURO...... 16 2.4. Entwicklung der Personalstellen ...... 16 2.5. Entwicklung der eigenen Erträge ...... 16 2.5.1. Gesamt in EURO (netto) (einschließlich Drittmittel) ...... 16 2.5.2. Miet- und Pachteinnahmen in EURO (netto)...... 16 2.5.3. Verkaufserlöse in EURO (netto) gesamt (alle Parkanlagen)...... 17 2.5.3.1. Britzer Garten...... 17 2.5.3.2. Gärten der Welt im Erholungspark Marzahn...... 17 2.6. Entwicklung der Besucherzahlen ...... 17 2.6.1. Gesamt (alle Parkanlagen) ...... 17 2.6.2. Britzer Garten...... 17 2.6.3. Gärten der Welt im Erholungspark Marzahn...... 17 2.6.4. Jahreskarten gesamt ...... 18 2.7. Entwicklung des Kostendeckungsgrades...... 18 2.7.1. Britzer Garten...... 18 2.7.2. Gärten der Welt im Erholungspark Marzahn...... 18 2.8.1. Grafik Entwicklung Zuschuss...... 19 2.8.2. Grafik Entwicklung der eigenen Erträge...... 19 2.8.3. Grafik Besucherentwicklung Britzer Garten ...... 20 2.8.4. Grafik Besucherentwicklung Gärten der Welt im Erholungspark Marzahn...... 20

3. Berliner Corporate Governance Kodex ...... 21

4. Risiken zukünftiger Entwicklung...... 21

5. Zusammenfassung, Ausblick und Chancen...... 24

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1. Geschäftsverlauf der Gesellschaft

1.1. Organisation, Betrieb und Weiterentwicklung von Parkanalagen

2011 war das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr der Grün Berlin GmbH – sowohl bezüg- lich der Besucherzahlen in den Parkanlagen als auch hinsichtlich der Ertragsentwicklung. Unsere Parkanlagen wurden im Berichtsjahr von ca. 3,5 Mio. Menschen besucht; statis- tisch hat also jeder Bewohner zumindest eine der von der Gesellschaft betriebe- nen Parkanlagen besucht. Neue Besucherrekorde stellten der Britzer Garten mit 1,3. Mio. Gästen und die Gärten der Welt mit 700.000 Besuchern auf. Auch im Natur-Park Schöne- berger Südgelände wurde eine kontinuierlich positive Besucherentwicklung verzeichnet. Bei der Weiterentwicklung der Gärten der Welt war ein besonderes Highlight die Einwei- hung des „Christlichen Gartens“ in den Gärten der Welt. Nach einem Wettbewerbsverfah- ren soll 2012 in den Gärten der Welt ein „Englischer Garten“ als 10. Themengarten reali- siert werden. Die Zahl der Projekte, mit denen die Grün Berlin GmbH betraut ist, wächst ständig. Neben der Zuständigkeit für die Parkanlagen „Britzer Garten“ in Berlin-Neukölln und „Gär- ten der Welt“ im Erholungspark Marzahn in Berlin-Marzahn-Hellersdorf, die Sowjetischen Ehrenmale Treptow, und Schönholz sowie den „Natur-Park Schöneberger Süd- gelände“, die Unterhaltung von Teilabschnitten des „Berliner Mauerweges“ und die Pfle- ge und Unterhaltung des „Touristischen Wegeleitsystems“ , für Teilflächen des Parks auf dem Gleisdreieck, die Bewirtschaftung, Nachnutzung und Entwicklung des Tempelhofer Feldes erstreckt sich die Zuständigkeit der Gesellschaft ab Jahresbeginn 2011 auch auf die Bewirtschaftung des Botanischen Volksparks Blankenfelde-Pankow. Der „Comenius- Garten“ in Berlin-Neukölln, Rixdorf, wurde weiter von der Gesellschaft in zuwendungs- rechtlicher Hinsicht betreut.

Ein Gradmesser, wie bekannt und beliebt die Parkanalgen der Grün Berlin GmbH sind, ist der unverändert erfreuliche Absatz der Jahreskarte der Grün Berlin GmbH. Im Jahr 2011 konnten mit 42.146 (Vorjahr 38.664) verkauften Jahreskarten bei einem Umsatz von 675.695 Euro (Vorjahr 609.094 Euro) die Ergebnisse der Vorjahre erneut gesteigert wer- den. Der am 01.09.2011 begonnene Vorverkauf der Jahreskarte 2012 hatte per 31.12.2011 mit insgesamt 22.041 Jahreskarten ein um 3.968 Exemplare bzw. 22 Prozent verbessertes Ergebnis gebracht.

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1.2. Vorbereitung, Durchführung und Abwicklung von Projekten der Freiraumges- taltung

Zu den Höhepunkten 2011, die Berlin-weit und sogar überregional Beachtung fanden, zählen die Eröffnung des Ostparks des Parks am Gleisdreieck, der inzwischen erfolgreich betrieben wird. Hervorzuheben ist auch die Mauer-Gedenklandschaft an der Gedenkstätte Berliner Mauer. Die Einweihung am 13. August 2011 zum Jahrestag des Mauerbaus vor 50 Jahren fand in Anwesenheit hochrangiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland, des Landes Berlin und zahlreicher Bürger statt. Mit einer Gesamtfläche von rund 250 Hektar ist die zukünftige Parklandschaft auf der Tempelhofer Freiheit das größte Projekt, dessen Entwicklung die Grün Berlin GmbH langfristig maßgeblich vorantreibt. Nachdem in der ersten Jahreshälfte der internationale Wettbewerb Parklandschaft Tempelhof erfolgreich durchgeführt werden konnte, fand ab Mai die sogenannte Bearbeitungsphase in Zusammenarbeit mit den Preisträgern GROSS.MAX, aus Edinburgh, GB, statt. Die Vorplanung wurde Ende des Jahres abge- schlossen und mündet – nach Bestätigung durch das Land Berlin – Anfang 2012 in den Start für die Entwurfsphase, um 2013 mit dem Bau der Parklandschaft beginnen zu kön- nen.

Die Arbeit der Gesellschaft konzentrierte sich darüber hinaus auf die bauliche und plane- rische Fortführung sowie die Entwicklung folgender Projekte: Gedenkstätte Berliner Mauerweg, Berliner Mauerweg Weiterbau, Nordbahnhof, Maßnah- men zur Entwicklung des Tempelhofer Feldes, Gleisdreieck, Flaschenhals, Fernradweg Berlin – Leipzig, Pankegrünzug, , Havel-Radweg, Platz der Luftbrücke, Nord- Süd-Grünzug, Gärten der Welt im Erholungspark Marzahn, Bullengraben, Lindenufer, Jü- disches Museum, Sowjetische Ehrenmäler, Botanischer Volkspark Blankenfelde, Instand- setzungs-/Nutzungskonzept Lokhalle Natur-Park Schöneberger Südgelände, Atriumgarten Jüdisches Museum

Zusammenfassend ist die Gesellschaft mit dem außergewöhnlichen Verlauf des Ge- schäftsjahres 2011 hochzufrieden.

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1.3. Erläuterung der Finanzierung

Das Budget (Wirtschaftsplan) für die Jahre 2010 und 2011 basiert auf den Haushaltsplan- beratungen 2010 / 2011 sowie dem Gesamtkosten- und Finanzierungsplan für die Jahre 2009 bis 2013 und der Investitionsplanung für diesen Zeitraum. Das Budget wurde dem Aufsichtsrat in seiner 35. Sitzung am 28.09.2009 zur Beschlussfassung vorgelegt.

Teil I (Erfolgsplan) enthält die Aufwendungen des institutionellen Bereiches einschließ- lich des Britzer Gartens, der „Gärten der Welt“ im Erholungspark Marzahn, des Natur- Parks Schöneberger Südgelände, der Sowjetischen Ehrenmale Treptow, Tiergarten und Schönholz, für die Pflege und Unterhaltung von Teilen des Berliner Mauerweges, des Parks auf dem Gleisdreieck, die Unterhaltung des Touristischen Wegeleitsystems sowie die Zuwendung zur Weitergabe an den Förderkreis Böhmisches Dorf in Berlin-Neukölln e.V. für die Pflege und Unterhaltung des Comenius-Gartens. Das Budget beträgt für das Jahr 2011 insgesamt 7.540 T-EURO, die Zuwendung des Landes Berlin davon 4.994 T- EURO.

Teil II (Finanzplan) baut auf der Investitionsplanung 2009 - 2013 für den Titel 1210/ Kapi- tel 891 45 des Landes Berlin sowie den Berliner Haushaltsplanberatungen auf. Die Pla- nung wird an den jeweiligen Baufortschritt angepasst. Ergänzend wurden die Maßnahmen aufgenommen, die über andere Zuwendungen finan- ziert bzw. im Namen des Landes Berlin durchgeführt werden. Die Kostenpläne bedürfen auch zukünftig ggf. der Anpassung an die Entscheidungen des Landes Berlin bzw. ande- rer Geldgeber sowie der Ergänzung um weitere Projekte.

Das Budget sieht im Bereich “Planung und Neubau” (Projektförderung) einen Zu- schussbedarf in Höhe von 2.100 T-EURO für 2011 vor. Die Mittelverteilung wird an den Stand des jeweiligen Baufortschritts der einzelnen Bauprojekte angepasst. Darüber hinaus sind Mittel der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirt- schaftsstruktur" (GA-Mittel) in Höhe von 2.500 T-EURO für 2011, Zuwendungen aus Ausgleichsmaßnahmen nach dem Naturschutzgesetz in Höhe von 3.330 T-EURO für 2011 sowie sonstige Mittel in Höhe von 200 T-EURO für 2011 mit in das Budget aufge- nommen worden.

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Budget/Wirtschaftsplan Tempelhofer Feld Darüber hinaus wurde dem Aufsichtsrat in seiner 36. Sitzung am 17.12.2009 ein Bud- get/Wirtschaftsplan für das Tempelhofer Feld zur Beschlussfassung vorgelegt. Der konsumtive Teil enthält die Aufwendungen für die Bewirtschaftung und Nachnutzung der Freiflächen in Höhe von jährlich 4.720 T-EUR, der investive Teil einen Ansatz für Maßnahmen zur Öffnung sowie die zu errichtende Parklandschaft in Höhe von 2.000 T- EUR für 2011. Auch hier wurden die Kostenpläne ständig angepasst an Baufortschritte und Entscheidungen des Landes Berlin.

Die Finanzierung der Pflege der Sowjetischen Ehrenmale Treptow, Tiergarten und Schönholz erfolgte wie in den Vorjahren aus Bundesmitteln im Rahmen der Projektförde- rung sowie aus Mitteln im Rahmen der institutionellen Förderung.

Für den Comenius-Garten wurden vom Land Berlin EUR 110.000 zur Weiterleitung an den Förderkreis Böhmisches Dorf Berlin-Neukölln e.V. bewilligt.

Umweltschutzauflagen als Bestandteile der Zuwendungsbescheide (z.B. Unterlassung der Verwendung tropischer Hölzer für Baumaßnahmen, Verwendung von Mehrweggeschirr in der Gastronomie und Mülltrennung) werden von der Gesellschaft eingehalten.

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Lfd. Förderung Bewilligte Zuwendung/ davon ausgezahlt/ nach Abzug der Eigene Einnahmen Nettoaufwand nicht verbrauchte zzgl. Verbindlichkeit/ Nr.: einschl. Umsatzsteuer einschl. Umsatzsteuer USt. verbleiben Erträge Gesamt Zuwendungs- USt. Forderung (-) Restmittel Restmittel mittel 1.3.1. Institutionelle Förderung 1.3.1.1. Institutionelle Förderung 1210/682 03 einschließlich Ehrenmäler 4.481.832,00 € 4.011.630,98 € 4.284.489,39 € 3.093.918,68 € 7.378.408,07 € 7.184.436,60 € 193.971,47 € 0,00 € 193.971,47 € Bescheid vom 21.01.2011 für 1. HJ Bescheid vom 28.09.2011 für das Gesamtjahr 2011 Restmittel Konsumtiv 2010 277.765,19 € Schreiben vom 22.12.2011 Erhöhung durch Mehraufwand Forderung Ehrenmale 2010 -4.052,60 € Forderung NER 2010 -854,18 € Rückstellungen/Forderungen Vorjahre 161.565,73 € 1.3.1.2. Comenius-Garten 1210/682 03 Ukto. 208 110.000,00 € 110.000,00 € 110.000,00 € 0,00 € 110.000,00 € 110.000,00 € 0,00 € 0,00 € Bescheid vom 27.01.2011 1.3.1.3. Unterhaltung des Berliner Mauerwegs 1210/682 03 Ukto. 203 120.000,00 € 102.085,78 € 109.431,11 € 869,02 € 110.300,13 € 101.787,50 € 8.512,63 € 8.512,63 € Bescheid vom 14.02.2011 Restmittel 2010 7.345,33 € 1.3.1.4. Lokhalle Natur-Park Schöneberger Südgelände 1210/682 03 Ukto. 201 100.000,00 € 91.866,10 € 91.866,10 € 0,00 € 91.866,10 € 99.544,83 € -7.678,73 € -7.678,73 € Bescheid vom 29.06.2011 1.3.1.5. Lenné-Preis 1210/682 03 Ukto. 205 15.000,00 € 11.330,00 € 11.330,00 € 0,00 € 11.330,00 € 8.618,90 € 2.711,10 € 2.711,10 € Bescheid vom 03.03.2011

1.3.1.6. Unterhaltungspflege Touristisches Wegeleitsystem 1210/682 03 Ukto. 202 40.000,00 € 33.063,58 € 35.481,04 € 1.048,99 € 36.530,03 € 36.124,98 € 405,05 € 405,05 € Bescheid vom 11.02.2011 Restmittel 2010 2.417,46 € 1.3.1.7. Unterhaltung Gleisdreieck 1210/682 03 Ukto. 207 239.000,00 € 223.439,96 € 239.000,00 € 45.923,34 € 284.923,34 € 269.707,08 € 15.216,26 € 15.216,26 € Bescheide vom 21.02.2011, 17.06.2011 und 05.08.2011 Restmittel 2010 15.560,04 € 1.3.1.8. Umweltpädagogische Veranstaltungen 1210/682 03 Ukto. 209 16.852,78 € 14.162,00 € 14.162,00 € 0,00 € 14.162,00 € 10.370,72 € 3.791,28 € 3.791,28 € Bescheid vom 01.08.2011

1.3.1.9. Zuschüsse zur Bewirtschaftung und Nachnutzung des Tempelhofer Feldes 1220/682 04 Ukto. 210 3.000.000,00 € 2.196.172,01 € 2.409.248,01 € 397.263,88 € 2.806.511,89 € 2.541.849,50 € 264.662,39 € 264.662,39 € Bescheide vom 10.02.2011, 21.07.2011 und 21.09.2011 Restmittel 2010 213.076,00 € 1.3.1.10. Erhaltung und Entwicklung des Botanischen Volksparks Blankenfelde 4720/685 69 378.000,00 € 378.000,00 € 365.904,90 € 2.249,53 € 368.154,43 € 368.154,43 € 0,00 € 0,00 € Bescheid vom 17.03.2011 1.3.1.11. Institutionell außerhalb des Budgets Tulipan im Britzer Garten 0,00 € 0,00 € 237.597,52 € 349.634,39 € 104.916,26 € 104.916,26 € 216.953,13 € Restmittel Vorjahr 112.036,87 € 1.3.1.12. Institutionell außerhalb des Budgets Feuerblumen Klassik Open Air im Britzer Garten 0,00 € 0,00 € 325,80 € 58.032,47 € 18,08 € 58.014,39 € 58.014,39 € Restmittel Vorjahr 57.706,67 € 1.3.1.13. Institutionell außerhalb des Budgets Geschäftsbesorgung Krematorium 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € Restmittel Vorjahr 20.057,99 € 20.057,99 € 1.3.1.14. Institutionell außerhalb des Budgets weitere Veranstaltungen Britz 0,00 € 0,00 € 390.640,81 € 470.976,57 € 153.414,46 € 317.562,11 € 317.562,11 € Restmittel Vorjahr 80.335,76 € 1.3.1.15. Institutionell außerhalb des Budgets weitere Veranstaltungen Marzahn 0,00 € 0,00 € 88.973,58 € 110.541,80 € 67.807,50 € 42.734,30 € 42.734,30 € Restmittel Vorjahr 21.568,22 €

Summe institutionelle Förderung 8.500.684,78 € 7.974.713,16 € 7.670.912,55 € 4.258.811,15 € 12.089.334,35 € 11.084.515,84 € 1.004.818,51 € 0,00 € 975.347,64 € 1.3.2. Projektförderung

1.3.2.1. Planung und Realisierung von Parks und Gärten mit Hauptstadtbezug einschließlich Erholungspark 965.000,00 € 564.421,76 € 598.423,73 € 6.620,75 € 605.044,48 € - € -37.223,93 € 614,51 € -37.609,42 € Marzahn mit den Gärten der Welt 1210/891 45 43.833,42 € Bescheid vom 17.02., 11.08. und 02.11.2011 Restmittel 2010 Zuwendungszeitraum 2011

1.3.2.2. Neubau einer Grünanlage am Nordbahnhof Nordbahnhof 1210/891 45 Unterkonto 291 0,00 € 0,00 € 0,00 € 399,03 € 399,03 € 0,00 € 399,03 € 27,93 € 426,96 € Bescheid vom 07.06.2009 und 07.06.2010 Zuwendungszeitraum 2009/2010

Instandsetzung der Mauer an der Gartenstraße/ Park am ehemaligen Nordbahnhof 1210/682 03 Ukto. 200 150.000,00 € 150.000,00 € 140.186,92 € 322,97 € 140.509,89 € 138.190,91 € 2.318,98 € 162,33 € 2.481,31 € Bescheid vom 07.09.2011 Zuwendungszeitraum 2011

1.3.2.3. Sowjetische Ehrenmale 1210/683 90 169.712,09 € 128.377,50 € 137.305,67 € 39,18 € 137.344,85 € 123.228,12 € 14.116,73 € 0,00 € 14.116,73 € Bescheid vom 22.02.2011 8.928,17 € Zuwendungszeitraum 2011 Restmittel 2010

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Bewilligte Zuwendung einschl. davon ausgezahlt nicht verbrauchte Verbindlichkeiten/ Lfd. Nr.: Förderung Umsatzsteuer einschl. Umsatzsteuer USt. verbleiben Eigene Erträge Einnahmen Gesamt Nettoaufwand Zuwendungs- Zzgl. USt. Forderung (-) Restmittel Restmittel mittel

1.3.2.4. Neubau des Grünzuges an der Südpanke 1210/891 45 Ukto. 296 611.681,43 € 390.085,01 € 364.565,44 € 439,07 € 365.004,51 € 396.497,54 € -31.493,03 € -2.204,51 € -33.697,54 € Bescheid vom 26.6.09, 06.09.2010 Zuwendungszeitraum 2010/ 2011

1.3.2.5. Neubau der Parkanlage auf dem Gleisdreieck, Teilmaßnahme Ostpark, 1210/89145 Ukto. 295 5.040.419,77 € 4.394.283,43 € 4.106.806,95 € 15,00 € 4.106.821,95 € 4.227.527,34 € -120.705,39 € -8.449,38 € -129.154,77 € Bescheide vom 20.10.2006, 22.03.2007, 29.03.2007,29.11.2007, 02.05. und 22.07.2008, 12.10.2009, 22.01. und 15.07.2010 und 20.04.2011 Zuwendungszeitraum 2008 - 2016

Neubau der Parkanlage auf dem Gleisdreieck, Teilmaßnahme Westpark, 1210/89145 Ukto. 295 5.788.764,11 € 674.945,30 € 630.790,00 € 1.250,00 € 632.040,00 € 862.104,59 € -230.064,59 € -16.104,52 € -246.169,11 € Bescheid vom 03.04. und 26.06.2009, 04.03.2010; 14.04. und 10.08.2011 Zuwendungszeitraum 2008 - 2011

Freimachung des Geländes auf dem Gleisdreieck 1210/68290 911.854,86 € 629.135,72 € 612.620,20 € 0,00 € 612.620,20 € 650.001,94 € -37.381,74 € -2.616,72 € -39.998,46 € Bescheid vom 08.02., 07.08.2008 und 11.03.2011 26.367,89 € Zuwendungszeitraum 2008/2011 Restmittel 2010

Vertrag mit der DB Netz AG über die Planung ,Realisierung und Finanzierung der -Ersatzmassnahmen Fläche k und Schwechtenpark auf dem Gleisdreieck-

Neubau der Verbindung Gleisdreieck - Südgelände (Flaschenhals) 1210/891 45 Ukto. 299 31.061,17 € 18.198,56 € 17.008,00 € 0,00 € 17.008,00 € 17.008,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € Bescheid vom 29.05. und 17.08.2009, 14.07. und 21.10.2010, 11.03.2011 Zuwendungszeitraum 2009-2011

Neubau des Fernradweges Berlin - Leipzig, 1. Bauabschnitt 1330/883 07 Ukto. 219 441.790,97 € 219.007,45 € 204.679,86 € 0,00 € 204.679,86 € 210.032,56 € -5.352,70 € -374,69 € -5.727,39 € Bescheid vom 08.09.2009, 07.04.2010, 13.05. und 20.10.2011 Zuwendungszeitraum 2009/2011

1.3.2.6. Berliner Mauerweg 2. BA einschl. Gedenklandschaft

Berliner Mauerweg 2.Bauabschnitt,Teil 3, Teilmaßnahme Wegebau am Dörferblick 1220/88307 Ukto. 240 GA- Infra 21/10 119.103,53 € 99.859,63 € 93.326,76 € 0,00 € 93.326,76 € 93.326,76 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € Bescheid vom 05.07.2010 und 12.04.2011 Zuwendungszeitraum 2010 - 2011

Berliner Mauerweg 2. BA , 2.Teilabschnitt, 2. Baumodul 1330/883 07 Ukto. 251 GA Infra 24/10 541.175,18 € 541.175,18 € 505.771,19 € 0,00 € 505.771,19 € 494.914,54 € 10.856,65 € 759,97 € 11.616,62 € Bescheid vom 25.06.2010 und 07.02. , 23.06. und 16.09.2011 Zuwendungszeitraum 2010 - 2011

Berliner Mauerweg 2. Bauabschnitt, 2.Teilabschnitt, 3. Baumodul 1330/883 07 UKto. 262 GRW Infra 13/11 160.000,00 € 160.000,00 € 149.532,71 € 0,00 € 149.532,71 € 153.482,96 € -3.950,25 € -276,52 € -4.226,77 € Zuwendungszeitraum 2011 / 2012 Bescheid vom 16.08.2011

1.3.2.7. Maßnahmen zur Entwicklung des Tempelhofer Feldes 1210/89804 Ukto. 210 1.095.000,00 € 767.317,45 € 717.119,12 € 44.438,49 € 761.557,61 € 767.693,34 € -6.135,73 € -429,50 € -6.565,23 € Bescheid vom 11.02., 05.04. und 06.12.2011 Zuwendungszeitraum 2011 Parklandschaft Tempelhof, Erlebnisorientierter Spielplatz (EOSP) Vogelfreiheit 1240/ 89839 Ukto. 201 327.015,00 € 26.750,00 € 25.000,00 € 0,00 € 25.000,00 € 22.146,11 € 2.853,89 € 199,77 € 3.053,66 € Bescheid vom 12.10.2011 Zuwendungszeitraum 2011 - 2013

1.3.2.8. Havel- Radweg 1210/ 682 03 Ukto.206 42.002,85 € 30.443,64 € 28.452,00 € 0,00 € 28.452,00 € 27.218,16 € 1.233,84 € 86,37 € 1.320,21 € Bescheid vom 18.04.2011 Zuwendungszeitraum 2011

1.3.2.9. Maßnahmen Platz der Luftbrücke 1210/ 891 45 UK 200 31.000,00 € 5.885,00 € 5.500,00 € 0,00 € 5.500,00 € 5.267,28 € 232,72 € 16,29 € 249,01 € Antrag vom 07.04.2011 Bescheid vom 19.09.2011

Vertrag mit dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg über die Planung ,Realisierung 1.3.2.10. und Finanzierung des Nord-Süd-Grünzuges 102.859,83 € 102.859,83 € 102.859,83 € 550,00 € 103.409,83 € 14.145,28 € 89.264,55 € 0,00 € 89.264,55 € Vertrag vom 07./22.10.2009

Restmittel 9 513

Lfd. Förderung Bewilligte Zuwendung/ davon ausgezahlt/ nach Abzug der Eigene Einnahmen Nettoaufwand nicht verbrauchte zzgl. Verbindlichkeit/ Nr.: einschl. Umsatzsteuer einschl. Umsatzsteuer USt. verbleiben Erträge Gesamt Zuwendungs- USt. Forderung (-) Restmittel Restmittel mittel

1.3.2.11. Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der 341.011,62 € 341.011,62 € 341.011,62 € 0,00 € 341.011,62 € 341.011,62 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € regionalen Wirtschaftsstruktur" Gärten der Welt - Geländeerschließung für die Erweiterungsflächen in den Gärten der Welt (GRW 4/08) Bescheid der Senatsverwaltung für Wirtschaft vom 13.03.und 24.07.2008, 09.06.und Schrb. 08.07.,20.11.2009, 25.08.2010 und Schr. vom 02.12.2010 Zuwendungszeitraum 2008 – 2011 1.3.2.12. Gärten der Welt - Realisierung eines Christlichen Gartens/ Klostergarten 265.416,02 € 224.799,96 € 224.799,96 € 1.256,83 € 226.059,79 € 226.056,79 € 0,00 0,00 0,00 in den Gärten der Welt (GA 15/08) Bescheid der Senatsverwaltung für Wirtschaft vom 10.07.,24.07. und 17.11.2008, 09.01. und 27.04. und 25.06.2009, 29.07.2011 Zuwendungszeitraum 2008 - 20011

1.3.2.13. Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW 44/2010) 182.571,17 € 39.254,51 € 39.254,51 € 0,00 € 39.254,51 € 106.985,07 € -67.730,56 € 0,00 € -67.730,56 € Touristisches Beschilderungs-und Wegeleitsystem in den Gärten der Welt Zuwendungsbescheid vom 23.11. und 20.12.2010 und 28.12.2011 Zuwendungszeitraum 2010 - 2011 1.3.2.14. Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW 46/2010) 159.111,78 € 159.111,78 € 159.111,78 € 0,00 € 159.111,78 € 216.829,70 € -57.717,92 € 0,00 € -57.717,92 € Realisierung des Masterplanes Gärten der Welt -1.BA- Errichtung des Engl. Gartens Zuwendungsbescheid vom 23.11.2010,31.10. und 28.12.2011 Zuwendungszeitraum 2010 - 2013

1.3.2.15. Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur Gärten der Welt - 3. BA Renaissancegarten 0,00 € 0,00 € -1.536,65 € 0,00 € -1.536,65 € -1.536,65 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € Bescheide der Senatsverwaltung für Wirtschaft vom 30.06.2004, 30.08.2004 und 08.09.2006, 23.01.2008

Summe Projektförderung 17.476.551,37 € 9.746.052,81 € 9.202.589,60 € 55.331,32 € 9.257.920,92 € 9.734.400,37 € --476.479,45 € -28.588,67 € -505.068,12 € 1.3.3. Finanzmittel Dritter

1.3.3.1. Christlicher Klostergarten Vereinbarung mit der Allianz Umweltstiftung vom 30.07./01.08.2008 0,00 € 57.446,69 € 57.446,69 € 407,78 € 57.854,47 € 25.201,24 € 32.653,23 € 0,00 € 32.653,23 € Restmittel

1.3.3.2. "Renaturierung Bullengraben und Lindenufer" Mittel der Deutschen Bahn AG für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nach dem Naturschutzgesetz 6.524,77 € 45.100,88 € 462,71 € 45.563,59 € 45.563,59 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € Berlin, Abschnitt Berlin Staaken-Spandau 39.617,88 € 39.617,88 € Planfeststellungsabschnitte 1A + 1C Vereinbarung Restmittel vom 07.11/20.11.1996/Nachtrag vom 11.07.1997 Nachträge vom 22.11.2000/ 13.12.2000 und 19.10./02.11.2001 "Bullengraben" angeforderte Mittel

"Lindenufer" 20.251,74 € 20.251,71 € 20.251,74 € 0,00 € 20.251,74 € 20.251,74 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € Restmittel

angeforderte Mittel

Summe Drittmittelförderung 59.869,62 € 123.841,05 € 122.799,31 € 870,49 € 123.669,80 € 91.016,57 € 32.653,23 € 0,00 € 32.653,23 € 1.3.4. sonstige Mittel

1.3.4.1. Mittel der DB Netz AG Vertrag vom 28.11.2008 10.332,60 € 0,00 € 0,00 € 18.354,69 € 18.354,69 € 11.182,86 € 7.171,83 € 0,00 € 7.171,83 € Honorar Planungsleistungen Gleisdreieck angeforderte Mittel 9.671,83 € Zuwendungszeitraum 2008 - 2011 Restmittel

Summe Sonstige Mittel 10.332,60 € 9.671,83 € 0,00 € 18.354,69 € 18.354,69 € 11.182,86 € 7.171,83 € 0,00 € 7.171,83 €

10 514

1.4 Administrativer Bereich

Die Arbeit des administrativen Bereiches der Gesellschaft wird in erster Linie durch lau- fende Geschäfte, wie z.B. Finanzbuchhaltung, Gremien- und Personalangelegenheiten, Finanzierungsfragen und das Vertragswesen u.v.a.m. geprägt, die tagesfertig zu erledi- gen sind. Daneben haben organisatorische Themen und vor allem der Einsatz und die Betreuung der Informationstechnologie (IT) unverändert hohe Bedeutung. In diesen Fel- dern arbeitet die Gesellschaft kontinuierlich daran, im Rahmen der zur Verfügung stehen- den Finanzmittel das Arbeitsumfeld zu optimieren.

An dem Einsatz des Projektmanagementprogramms BUILDUP/DATEV wurde weiter ge- arbeitet, die Realisierung ist für Ende 2012 vorgesehen.

Die IT-technischen Vernetzungen der einzelnen Standorte wurden dort, wo es technisch möglich ist, weiter ausgebaut, um höhere Leistungskapazitäten und günstigere Konditio- nen zu erhalten. Eine weitere Optimierung soll mit der Inbetriebnahme lokaler Server an den Standorten Britzer Garten und Gärten der Welt erreicht werden. Das heißt, dass zwi- schen den lokalen Servern und dem „Rechenzentrum“ in Tempelhof eine zeitversetzte Synchronisation stattfindet, so dass die User in „Echtzeit“ an ihren Standorten arbeiten können.

Für das Jahr 2012 ist beabsichtigt, verstärkt in die Software-Infrastruktur zu investieren. Hierbei werden diverse Maßnahmen durch die verknüpfte Infrastruktur mit der IGA 2017 GmbH erforderlich. Das betrifft insbesondere das Adressverwaltungsprogramm Cobra, damit zusammenhängend Programmieranpassungen zur Adressübergabe zum Firmenad- ressbuch in Outlook, Alternativlösungen zu den Makroprogrammierungen in Office und funktionale Erweiterungen von Intranet-Vorlagen (Sharepoint) zu Office-Vorlagen. Für diese Umstellung wird eine konzeptionelle Planung erforderlich.

Nach Vertragsablauf Ende Mai 2012 können die Kopierer, die mittlerweile sechs Jahre im Einsatz sind, durch modernere Systeme ersetzt werden; diese Systeme sind bereits für die nächste Generation der Büroverwaltung – dem Dokumentenmanagement - vorberei- tet.

Ein gesondertes Projekt wird der Aufbau eines serverbasierten Bildarchivierungstools durch den Bereich Marketing werden.

11 515

Weitere Realisierungsüberlegungen bestehen nach wie vor zu dem Thema, wie das per- sonal- und kostenintensive Parkzutrittsverfahren durch ein automatisiertes System ersetzt werden kann.

Das Stellensoll 2011 der Gesellschaft betrug lt. Stellenplan des Budgets/Wirtschaftspla- nes insgesamt 44 Stellen sowie zwei Stellen (für Verrechnungskosten für den Bereich Tempelhofer Park). Zum Ende dieses Berichtszeitraums waren 44,6 Stellen besetzt (Ge- schäftsführer sowie Prokurist, 40,6 Angestellte und 2 Lohnempfänger). Drei von 25,6 Mit- arbeiterinnen arbeiteten in Teilzeit.

Das Durchschnittsalter der Beschäftigten betrug 49,2 Jahre. Für Aus- und Weiterbildung hat die Gesellschaft im Berichtsjahr rund 21 TEUR aufgewen- det. Krankheits- oder ähnlich bedingte Ausfallzeiten wurden durch den Einsatz von Aushilfs- kräften kostengünstig kompensiert.

Arbeitnehmerbelange werden durch die Einbindung des Betriebsrates berücksichtigt.

Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit bekannten Trägergesellschaften ist für die Ge- sellschaft eine wirksame Hilfe bei der Beantragung und Durchführung verschiedenster Maßnahmen zur Beschäftigung von kostenneutralem Personal. Sowohl die Reduzierung der dortigen Budgets als auch die veränderten Bedingungen seitens der Jobcenter er- schweren die Durchführung dieser Beschäftigungsmaßnahmen. Erst spät im Jahr 2011 wurden einzelne Maßnahmen – mit deutlich geringeren Teilnehmerzahlen als im Vorjahr – zugelassen. Der Einsatz von kostenneutralem Personal muss in den einzelnen Anlagen der Gesellschaft individuell gehandhabt werden. Im Berichtszeitraum wurde die Grün Ber- lin GmbH als Einsatzstelle für den Bundesfreiwilligendienst vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben anerkannt.

Befragt nach den Aussichten für das Jahr 2012, teilten uns verschiedene Trägergesell- schaften mit, dass die Jobcenter die Vergabe aller Maßnahmen grundsätzlich überarbei- ten und mit weiteren Reduzierungen gerechnet werden muss. Langfristig wird die Gesell- schaft prüfen müssen, wie das Ausbleiben zusätzlicher Hilfe durch kostenneutrales Per- sonal kompensiert werden kann; die Erprobung einer Zusammenarbeit mit der Grün Berlin Service GmbH hat sich im Berichtszeitraum bewährt.

12 516

1.5. Beteiligungen

Grün Berlin Service GmbH

Die Grün Berlin GmbH ist alleinige Gesellschafterin der Grün Berlin Service GmbH. Die Grün Berlin Service GmbH nimmt geschäftliche Aktivitäten wahr, die einen steuerlich wirt- schaftlichen Geschäftsbetrieb darstellen. Im Berichtszeitraum waren das insbesondere die Geschäftsbesorgung für den Landesbe- trieb Krematorium Berlin sowie die Durchführung des Klassik Open Air Konzertes im Brit- zer Garten sowie des ersten Klassikkonzertes in den Gärten der Welt mit dem Titel „Viva la musica“. Mit 12.000 Besuchern war das Klassik Open Air Konzert im Britzer Garten ausverkauft und es konnte auch finanziell ein positives Ergebnis erzielt werden. Die Klassik- Konzertpremiere in den Gärten der Welt war noch nicht kostendeckend und muss sich erst einmal etablieren. Die Geschäftsentwicklung des Krematoriums Berlin verlief in 2011 positiv. Es sind 14.277 Einäscherungen gegenüber 13.133 in 2010 vorgenommen worden. Die kontinuierlichen Steigerungen sind durch intensive Kontakte zu den Bestattern einerseits und andererseits durch die Umstellung von der öffentlich-rechtlichen Gebühr zu einem für die Bestatter et- was günstigeren Entgeltmodell zu erklären.

IGA Berlin 2017 GmbH

Die Grün Berlin GmbH ist Mehrheitsgesellschafterin der IGA Berlin 2017 GmbH. Im Jahr 2011wurde eine weitere Geschäftsführerin bestellt und der erstmalig stattfindende Früh- jahrsempfang durchgeführt. Mit der Erstellung eines jahresübergreifenden Wirtschafts- planes wurde begonnen sowie belastbare Projekt- und Arbeitsstrukturen weiterentwi- ckelt. Die Koalitionsverhandlungen für den neuen Senat von Berlin haben die IGA Berlin 2017 GmbH und die IGA 2017 als ein Schlüsselprojekt für die Entwicklung Tempelhofs manifestiert. Die IGA GmbH hat im Berichtszeitraum weitere Mitarbeiterinnen rekrutiert. Vorrangig sollen in 2012 das Ausstellungskonzept verifiziert und die Wettbewerbe vorbereitet wer- den.

13 517

1.6. Steuerfragen/Betriebsprüfung

Die durchgeführten Betriebsprüfungen für die Zeiträume bis 2002 sind abgeschlossen. Mit Prüfungsanordnung vom 03.11.2010 wurde eine Betriebsprüfung für den Zeitraum 2006 bis 2008 angesetzt. Prüfungsbeginn war der 20.01.2011. Am 18.02.2011 wurde die Prüfung um den Zeitraum 2005 erweitert. Die Prüfung ist abgeschlossen. In den Folgejah- ren führen die Feststellungen zu anteiligen nicht abzugsfähigen Vorsteuern auf die Ge- meinkosten im ideellen Bereich von zurzeit 15 - 20%. Die Prüfung ergab keine Feststellung, nachdem der Gesellschaft die Gemeinnützigkeit zu versagen wäre.

Gesellschaftsrechtliche Umstrukturierung

Aufgrund einer Umsatzsteuersonderprüfung aus dem Jahr 2009 wurde mit Prüfungsbe- richt vom 15.10.2010 der bisherigen Einordnung der erhaltenen Zuwendungen für Projekt- förderung in den Zweckbetrieb nicht gefolgt. Die bisher mit dem ermäßigten Umsatzsteu- ersatz von 7% versteuerten Zuwendungen wurden als hoheitliche Pflichtaufgaben des Landes Berlin angesehen und damit dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb mit dem Re- gelsteuersatz von 19% unterworfen. Unsere Steuerberatungsgesellschaft RöverBrönner GmbH & Co.KG hat am 17.11.2010 gegenüber der Senatsverwaltung für Finanzen Stellung genommen und unsere Einord- nung in den Zweckbetrieb unterstrichen und auf Grund vorangegangener Betriebsprüfun- gen und Umsatzsteuersonderprüfungen um Vertrauensschutz bis einschließlich des lau- fenden Jahres 2010 gebeten. Den Vertrauensschutz für die den Prüfungszeitraum betreffenden Projekte (Nordbahnhof, Havelradweg, Südgelände, Südpanke, Gleisdreieck und Mauergedenkstätte) hat die Se- natsverwaltung für Finanzen mit Schreiben vom 23.11.2010 gewährt. Mit Schreiben des Finanzamtes für Körperschaften I vom 02.12.2010 wurden die Feststel- lungen des Umsatzsteuersonderprüfungsberichtes aufgehoben und es kommt zu keiner Steuermehrbelastung. Mit Schreiben vom 20.12.2010 der RöverBrönner Steuerberatungsgesellschaft wurde für alle bis 31.12.2010 bereits begonnenen Projekte einschließlich Tempelhofer Feld eine erweiterte Vertrauensschutzregelung beantragt. Mit Schreiben vom 06.01.2011 hat die Senatsverwaltung für Finanzen in Abstimmung mit dem Umsatzsteuerreferat zugestimmt für alle laufenden Projekte die beantragte Übergangsregelung über den 1.1.2011 hinaus bis zum Abschluss dieser Projekte - längstens bis zum 31.12.2017.- zu gewähren. Die Zustimmung erfolgt unter den Bedingungen einer gesellschaftsrechtlichen Entkopplung 14 518

bis spätestens 31.12.2012 und der Auflage, dass nach Ablauf des 31.12.2017 nur noch Tätigkeiten ausgeführt werden, die dem ideellen Bereich oder dem wirtschaftlichen Ge- schäftsbetrieb zuzuordnen sind. Sollten die genannten Bedingungen nicht eingehalten werden, würde das Finanzamt rückwirkend ab dem 01.01.2011 der Gesellschaft die Ge- meinnützigkeit aberkennen. Die nach dem 01.01.2011 neu begonnenen Projekte sind dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb zuzuordnen und dem Regelsteuersatz von 19% zu unterwerfen. Eine Aufstelllung der Projekte die unter die Vertrauensschutzregelung fallen, wurde dem Finanzamt für Körperschaften am 20.05.2011 zugesandt.

Die vollständige Entkopplung bezieht sich allein auf die rechtliche Entkopplung der Grün Berlin GmbH vom Gesellschafter Land Berlin, die bisherige Förderung der investiven Pro- jekte durch das Land Berlin kann in der gewohnten Weise fortgeführt werden. Die Prüfung diverser Modelle hat ergeben, dass dies nur durch einen Rechtsträger zu erreichen ist, der nicht das Land Berlin als Gesellschafter hat. Am geeignetsten erscheint eine Stiftung, die von der Grün Berlin GmbH privatrechtlich errichtet werden könnte und der die Gesell- schaft die investiven Projekte übertragen könnte; zudem hat die Finanzverwaltung mit Schreiben vom 06.01.2011 die Errichtung einer Stiftung vorgeschlagen. Damit wäre die gesellschaftsrechtliche Entkopplung vom Land Berlin sichergestellt. Der Aufsichtsrat hat in seiner 43.Sitzung präferiert, die von der Senatsverwaltung für Fi- nanzen geforderte Entkopplung der investiven Projekte mittels einer zu gründenden Stif- tung zu realisieren und die Geschäftsleitung beauftragt, die Stiftungserrichtung detailliert vorzubereiten.

Umsatzsteuerliche Organschaft.

Mit Schreiben des Finanzamtes für Körperschaften I vom 20.10.2011 wurde bestätigt, dass mit Gründung der Grün Berlin Service GmbH eine umsatzsteuerrechtliche Organ- schaft gemäß § 2 UStG zwischen der Grün Berlin GmbH (Organträger) und der Grün Ber- lin Service GmbH (Organgesellschaft) besteht. Dem Organträger sind somit alle Umsätze und Vorsteuern seiner Organgesellschaft zu- zuordnen. Die Gesellschaften wurden aufgefordert, ab Mai 2010 berichtigte Umsatzsteu- eranmeldungen abzugeben. Für das Geschäftsjahr 2011 wurden korrigierte Anmeldungen abgegeben, für das Ge- schäftsjahr 2010 wird das über die Jahreserklärung erfolgen. Die Grün Berlin Service GmbH hat die Erstattungsansprüche mit entsprechenden Erklärungen an die Grün Berlin GmbH abgetreten. Zur IGA Berlin 2017 GmbH besteht keine Organschaft.

15 519

2. Kennzahlen der Gesellschaft

2.1. Entwicklung institutioneller Zuschuss in Mio. EURO (ab 2010 einschließlich Tempelhofer Feld) 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 6,66 6,45 5,65 5,07 4,92 4,72 4,81 4,12 4,66 4,46 4,41 4,25 4,09 4,50 9,51 6,83

100% 97% 85% 76% 74% 71% 72% 62% 70% 67% 66% 64% 61% 68% 143% 102%

2.2. Entwicklung Sachaufwand in Mio. EURO (ab 2010 einschließlich Tempelhofer Feld) 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 5,55 5,35 5,06 4,75 4,59 4,73 4,77 4,54 5,02 5,23 5,13 5,62 5,56 5,86 11,01 10,5

100% 96% 91% 86% 83% 85% 86% 82% 91% 94% 92% 101% 100% 105% 198% 189%

2.3. Entwicklung Personalaufwand in Mio. EURO (einschließlich Drittmittel)

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2,32 2,25 1,88 1,77 1,84 1,87 1,81 1,83 1,93 1,94 1,99 2,07 2,06 2,16 2,66 2,95

100% 97% 81% 76% 79% 81% 78% 79% 83% 84% 86% 89% 89% 93% 115% 127%

2.4. Entwicklung Personalstellen

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 55 52 44 41 39 38 38 38 38 38 38 38 38 38 46 47,5

100% 95% 80% 75% 71% 69% 69% 69% 69% 69% 69% 69% 69% 69% 84% 86%

2.5. Entwicklung eigene Erträge

2.5.1. Gesamt in Mio. EURO (netto) (einschließlich Drittmittel) 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 1,10 1,10 1,39 1,43 1,58 1,77 1,77 2,13 2,10 2,50 2,59 3,26 3,40 3,16 3,64 4,32

100% 101% 127% 130% 144% 161% 161% 194% 191% 227% 236% 297% 310% 288% 332% 394%

davon

2.5.2. Miet- und Pachteinnahmen in T-EURO (netto) 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 196 215 235 243 268 272 288 324 338 373 376 410 433 463 679 834

100% 110% 120% 124% 137% 139% 147% 165% 173% 191% 192% 209% 221% 236% 347% 426%

16 520

2.5.3. Verkaufserlöse in Mio. EURO (netto) gesamt (alle Parkanlagen) 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 0,62 0,67 0,76 0,87 0,94 1,19 1,15 1,42 1,38 1,75 1,67 2,17 2,29 2,28 2,32 2,69

100% 109% 123% 142% 153% 193% 186% 230% 223% 284% 271% 353% 372% 370% 377% 437% davon: 2.5.3.1. Britzer Garten 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 0,57 0,62 0,70 0,77 0,76 0,87 0,84 0,91 0,85 1,12 1,04 1,17 1,21 1,31 1,38 1,41

100% 108% 122% 135% 134% 152% 147% 159% 148% 196% 183% 205% 213% 229% 242% 247%

2.5.3.2. Gärten der Welt im Erholungspark Marzahn 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 0,05 0,05 0,06 0,10 0,18 0,32 0,31 0,50 0,51 0,62 0,61 0,98 1,05 0,95 0,92 1,24

100% 109% 132% 221% 391% 698% 664% 1075% 1106% 1338% 1309% 2119% 2274% 2058% 1986% 2673%

2.6. Entwicklung der Besucherzahlen in Tausend

2.6.1. Gesamt (alle eintrittspflichtigen Parkanlagen) - ab 2000 einschließlich Natur-Park Schöneberger Südgelände 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 1.156 1.190 1.246 1.321 1.373 1.272 1.249 1.412 1.304 1.695 1.452 1.722 1.617 1.482 1.687 2.093 100% 103% 108% 114% 119% 110% 108% 122% 113% 147% 126% 149% 140% 128% 146% 181% davon: 2.6.2. Britzer Garten 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 1.037 1.048 1.129 1.148 1.054 949 921 987 904 1.201 943 1.019 981 959 1.027 1.324 100% 101% 109% 111% 102% 92% 89% 95% 87% 116% 91% 98% 95% 92% 99% 128%

2.6.3. Gärten der Welt im Erholungspark Marzahn 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 119 142 117 173 244 273 278 375 350 444 459 653 576 472 609 719 100% 119% 98% 145% 205% 229% 234% 315% 294% 373% 386% 549% 484% 397% 512% 603%

17 521

2.6.4. Jahreskarten in Tausend gesamt

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 14,8 14,7 15,6 15,1 15,3 16,9 17,8 22,0 27,3 28,8 33,7 35,1 38,7 42,1 100% 100% 105% 102% 103% 115% 121% 149% 185% 195% 228% 238% 262% 285%

2.7. Entwicklung des Kostendeckungsgrades

2.7.1. Britzer Garten

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

19,4% 24,0% 28,0% 29,3% 30,3% 32,8% 37,5% 34,2% 40,1% 41,5% 47,0% 46,1% 48,1% 52,2% 59,3%

2.7.2. Gärten der Welt im Erholungspark Marzahn

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

5,0% 5,2% 9,9% 17,7% 28,0% 30,8% 43,6% 38,3% 47,4% 44,2% 61,4% 63,7% 55,4% 54,3% 66,6%

18 522

19 523

20 524

3. Berliner Corporate Governance Kodex

Der Gesellschafter Land Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Finanzen hat mit Schreiben vom 19. Mai 2004 vorgegeben, als Erklärung zum Deutschen Corporate Go- vernance Kodex eine von der Senatsverwaltung für Finanzen erarbeitete „Anlage 7.1“ zum Lagebericht abzugeben. Mit Beschluss vom 17. Februar 2009 hat der Senat von Berlin die Hinweise für Beteiligungen des Landes Berlin an Unternehmen überarbeitet. Während die Beteiligungshinweise für alle Beteiligungen des Landes unabhängig von der Größe des Unternehmens und der Höhe der an ihnen gehaltenen Geschäftsanteile gelten, werden auf Basis des DCGK Regelungen empfohlen (Berliner Corporate Governance Kodex), die bei den Beteiligungsgesellschaften Berlins, an denen Berlin die Mehrheit der Anteile hält und/oder die hinsichtlich Größe, Aufgabe und wirtschaftlicher Bedeutung – insbesondere Risikolage – von besonderem Interesse sind, angewendet werden sollen. Die entspre- chende Anlage 7.1 zum Berliner Corporate Governance Kodex ist dem Lagebericht beige- fügt.

4. Risiken zukünftiger Entwicklung Die von der Grün Berlin GmbH erbrachten Leistungen stellen nicht marktfähige öffentliche Güter mit Dienstleistungscharakter dar, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Ge- sellschaft unmittelbar und ausschließlich gemeinnützige Zwecke verfolgt, die dem Allge- meinwohl der Bürger dienen. Als zu 100% landeseigene Institution finanziert sich die Gesellschaft durch eigene Ein- nahmen, überwiegend jedoch aus Zuwendungen und damit aus Steuergeldern. Die Ge- sellschaft verfolgt mithin nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke und erstrebt kei- nen Gewinn. Ein aus wirtschaftlicher Tätigkeit begründetes Bestandsrisiko besteht nur be- dingt. Bestimmte negative Entwicklungen können in begrenztem Umfang, bspw. durch Einsparungen an anderer Stelle, ausgeglichen werden, soweit das von der Zuwendungs- geberin gebilligt wird.

Die Finanzplanung des Landes Berlin sieht für die Jahre ab 2012 einen Zuschuss von nunmehr 4,442 Mio. EUR zuzüglich 120 TEUR für die Unterhaltung von Teilflächen des Mauerwegs, 239 TEUR für die Unterhaltung von Teilflächen des Gleisdreiecks, 40 TEUR für die Unterhaltung des Touristischen Wegeleitsystems Berlin sowie 110.000 EUR Mittel zur Weiterleitung an den Comeniusgarten vor, also mithin 4,951 Mio. EUR. Bei seriöser Kalkulation können Aufwendungen nicht weiter reduziert werden, da die Rationalisie- rungsmöglichkeiten bei der Parkpflege und der Unterhaltung bereits ausgeschöpft sind.

21 525

Um das Budget finanzieren zu können und insbesondere auch den steigenden Energie- kosten gerecht zu werden, wurde der Ansatz der eigenen Erträge von 2,5 Mio. EUR auf 2,67 Mio. EUR erhöht. Die Planansätze der eigenen Einnahmen sind dabei nicht zurück- haltend konservativ, sondern offensiv geschätzte Ertragsaussichten und erhöhen zwangs- läufig die Risiken des Haushalts-/Budgetvollzuges.

Die zusätzlichen personellen Aufgaben (z.B. Park auf dem Gleisdreieck, Lenné-Preis, Un- terhaltung Ehrenmal Schönholz, Touristisches Wegeleitsystem, Berlins Grüne Seiten, Tempelhofer Feld etc.), das Durchschnittsalter der Beschäftigten, das deutlich über den Personalkosten zugrunde liegenden „Durchschnittssätzen“ liegt, die Umstellung vom BAT auf den TVL Land Berlin sowie der Wegfall von Refinanzierungen von Personalkosten (z.B. Bullengraben) führen dazu, dass die seit Jahren bestehende strukturelle Unterde- ckung der Personalkosten zunehmend problematisch ist. Die Personalkostenansätze sind somit nicht auskömmlich und müssten deutlich erhöht werden. Es erscheint zwingend, die Zuwendung entsprechend zu erhöhen.

Die beschlossene Haushaltswirtschaftsführung für das Jahr 2012 (der Landeshaushalt 2012/2013 wird voraussichtlich erst im Juni 2012 beschlossen) zeigt, dass das jährlich aufgestellte und vom Aufsichtsrat beschlossene Budget (Wirtschaftsplan) sowie die jährli- che Fortschreibung des Gesamtkosten- und Finanzierungsplanes, der einen Zeitraum von fünf Jahren umfasst, keine endgültige Planungssicherheit geben. Mögliche Risiken der Gesellschaft stehen also in einem engen Zusammenhang mit der Finanzlage des Landes Berlin sowie politischen Entscheidungen. Liquiditätsrisiken bestehen jedoch nicht, da die Gesellschaft Aufträge grundsätzlich erst nach Vorliegen von Zuwendungsbescheiden erteilt und Zuwendungen und Zuschüsse vor Abfluss der Ausgaben vereinnahmt. Durch die überschaubare Größe der Gesellschaft ist die Geschäftsleitung in alle wesentli- chen Geschäftsprozesse unmittelbar eingebunden. Sie erhält sämtliche Auswertungen finanzieller Daten zeitnah. Darüber hinaus werden nicht-finanzielle Daten ebenfalls zeit- nah zusammengestellt, z. B. tagesgenaue Besucherstatistiken, Bautenstände, Protokol- le/Wiedervorlagen der technischen Dienstbesprechungen mit Bearbeitungsstand der ein- zelnen Maßnahmen. Es ist sichergestellt, dass der Geschäftsleitung alle relevanten, auch zukunftsbezogenen Informationen zur Verfügung stehen.

Auf Grund der Aufgabenstellung gemäß Gesellschaftsvertrag und der Finanzierung der Gesellschaft durch den Gesellschafter liegen bestandsgefährdende Risiken ganz über- wiegend im Bereich der Nachfrage der öffentlichen Hand nach den spezifischen Leistun-

22 526

gen der Gesellschaft. Diese Nachfrage wird ausschließlich durch die politisch verantwort- lichen Gremien bestimmt und entzieht sich damit der unmittelbaren Einflussnahme durch die Geschäftsführung.

In alle neuen Aufgaben sowohl in Bezug auf kurz- und mittelfristige Einzelprojekte als auch in Bezug auf die langfristige Bewirtschaftung der Parkanlagen ist die Geschäftsfüh- rung eingebunden, die damit zugleich frühzeitig alle zukunftsgerichteten Informationen erhält.

Der Aufbau eines zusätzlichen, streng formalisierten Risikofrüherkennungssystems ist unseres Erachtens wegen der überschaubaren Geschäftstätigkeit nicht erforderlich. Aus unserer Sicht reichen die Maßnahmen aus. Über aktuelle Entwicklungen der in Arbeit be- findlichen Projekte und der bewirtschafteten Parkanlagen wird die Geschäftsführung sys- tematisch aus den betrieblichen Informationsquellen informiert.

Wie bereits unter 1.6 Steuerfragen/Betriebsprüfung erläutert, ist es erforderlich, eine ge- sellschaftsrechtliche Entkopplung der „Neubauauprojekte“ bis zum 31.12.2012 durchzu- führen. Nach Ablauf des 31.12.2017 dürfen nur noch Tätigkeiten ausgeführt werden, die dem ideellen Bereich oder dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb zuzuordnen sind. Soll- ten die genannten Bedingungen nicht eingehalten werden, würde das Finanzamt rückwir- kend ab dem 01.01.2011 der Gesellschaft die Gemeinnützigkeit aberkennen.

Die vollständige Entkopplung bezieht sich allein auf die rechtliche Entkopplung der Grün Berlin GmbH vom Gesellschafter Land Berlin, die bisherige Förderung der investiven Pro- jekte durch das Land Berlin kann in der gewohnten Weise fortgeführt werden.

Der Aufsichtsrat hat in seiner 43.Sitzung präferiert, die von der Senatsverwaltung für Fi- nanzen geforderte Entkopplung der investiven Projekte mittels einer zu gründenden Stif- tung zu realisieren und die Geschäftsleitung beauftragt, die Stiftungserrichtung detailliert vorzubereiten. Stiftungsaufsicht und Finanzamt für Körperschaften haben dem eingereich- ten Satzungsentwurf bereits zugestimmt, so dass die Gesellschaft für die geforderte Um- setzung der gesellschaftsrechtlichen Entkopplung voll im Zeitplan ist und deswegen auch keine finanzielle Absicherung für eine mögliche Aberkennung der Gemeinnützigkeit zu bilden ist.

23 527

5. Zusammenfassung, Ausblick und Chancen

Für die Grün Berlin GmbH lassen sich zusammenfassend und rückblickend auf das Jahr 2011 folgende Schwerpunkte setzen:

- erfolgreichstes Geschäftsjahr der Grün Berlin GmbH bezüglich der Besucherzahlen in den Parkanlagen und der Ertragsentwicklung - Vorbereitung der Entkopplung der investiven Projekte durch Vorbereitung der Grün- dung einer Grün Berlin Stiftung - Eröffnung und Betrieb des Ostparks des Parks am Gleisdreieck - Einweihung des Christlichen Gartens in den Gärten der Welt - Einweihung der Mauer-Gedenklandschaft zum Jahrestag des Mauerbaus - Entwicklung der Parklandschaft Tempelhof (Bearbeitungsphase mit den Preisträgern) und Abschluss der Vorplanung - Gleisdreieck - Mauergedenklandschaft Bernauer Straße - Übernahme des Botanischen Volksparks Blankenfelde-Pankow

Die Auflistung der Schwerpunktthemen 2011 dokumentiert eine Abfolge von besonderen Ereignissen und Neuerungen mit besonderer Tragweite für die Gesellschaft.

2011 war das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr der Grün Berlin GmbH mit ca. 3,5 Mio. Besucher/innen und den höchsten Erträgen. Neue Besucherrekorde stellten der Britzer Garten mit 1,3. Mio. Gästen und die Gärten der Welt mit 700.000 Besuchern auf. Bei der Weiterentwicklung der Gärten der Welt war ein besonderes Highlight die Einwei- hung des „Christlichen Gartens“ in den Gärten der Welt.

Ein Gradmesser, wie bekannt und beliebt die Parkanlagen der Grün Berlin GmbH sind, ist der unverändert erfreuliche Absatz der Jahreskarte der Grün Berlin GmbH. Im Jahr 2011 konnten mit 42.146 (Vorjahr 38.664) verkauften Jahreskarten bei einem Umsatz von 675.695 Euro (Vorjahr 609.094 Euro) die Ergebnisse der Vorjahre erneut übertroffen wer- den.

Die Zahl der Projekte, mit denen die Grün Berlin GmbH betraut ist, wächst beständig. Mit Beginn des Jahres wurde die Gesellschaft um eine weitere interessante Parkanlage bereichert. Seit Januar zählt der Botanische Volkspark Blankenfelde-Pankow zum Aufga- bengebiet und wird sich in den kommenden Jahre auf Grundlage einer inhaltlichen und gestalterischen Masterplanung weiterentwickeln. 24 528

Zu den Höhepunkten 2011, die Berlin-weit und überregional Beachtung fanden, zählen die Eröffnung des Ostparks des Parks am Gleisdreieck, der inzwischen erfolgreich betrie- ben wird. Hervorzuheben ist auch die Mauer-Gedenklandschaft an der Gedenkstätte Ber- liner Mauer. Die Einweihung erfolgte am 13. August 2011 zum Jahrestag des Mauerbaus vor 50 Jahren. Mit einer Gesamtfläche von rund 250 Hektar ist die zukünftige Parklandschaft auf der Tempelhofer Freiheit das größte Projekt, dessen Entwicklung die Grün Berlin GmbH langfristig maßgeblich vorantreibt.

Die Vielzahl der Themen und Schwerpunkte lässt erkennen, dass auch das Jahr 2011 von wichtigen Entwicklungen aber auch Aufgabenzuwächsen geprägt war. Die Gesellschaft geht diese neuen Herausforderungen mit großem Engagement und großer Freude an und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft.

Geschäftlich sind wir damit höchst zufrieden, dass die durch das Budget 2011 und die Zielvereinbarung 2011 gesetzten Ziele erreicht werden konnten und der für die Gesamtfi- nanzierung der Gesellschaft und die Statik des Budgets-/Wirtschaftsplanes 2011 maßgeb- liche Ansatz der „eigenen Erträge“ wiederum erfüllt werden konnte. Langfristig angelegte Programm- und Zielplanungen dienen einer strategisch richtigen Ausrichtung zur Weiterentwicklung der Parkanlagen mit jahresbezogenen Schwerpunkt- themen, die zukünftig nicht nur zum Substanzerhalt, sondern zu einer qualitativen Weiter- entwicklung der Parkanlagen führen werden. Des Weiteren müssen weiterhin die Marke- ting-Aktivitäten und strategischen Partnerschaften zur verstärkten Bewerbung der Parkan- lagen intensiviert werden. Dies stellt eine herausfordernde Aufgabe dar, zumal die finan- ziellen Spielräume, in Bezugnahme auf die vorhandenen Budgets für das Marketing, als gering und zu knapp bemessen zu bewerten sind.

Gedämpfte Perspektiven infolge von schwächerem Konjunkturumfeld und der Risiken im Euroraum sowie die Besucher- und Umsatzrekorde des Jahres 2011 könnten dazu füh- ren, dass es schwierig wird, das Rekordjahr 2011 finanziell zu übertreffen, zumal die ei- genen Erträge der Gesellschaft überwiegend aus der Bewirtschaftung der Parkanlagen resultieren. Diese sind direkt (Eintrittserlöse) bzw. indirekt (Pachten) von den Besucher- zahlen abhängig, die wiederum ganz überwiegend von der Witterung abhängen. Es hat sich aber auch gezeigt, dass die Bestrebungen der Gesellschaft, Einsparungen in den Bewirtschaftungskosten nicht zu Lasten der insgesamt durch die Besucher wahrnehmba- ren Erlebnisqualität vorzunehmen, Früchte tragen. Mittel- und langfristig hängen die Be-

25 529

sucherzahlen und damit im Zusammenhang stehende Einnahmen also letztlich auch von der Attraktivität der bewirtschafteten Parkanlagen ab. Der am 01.09.2011 begonnene Vorverkauf der Jahreskarte 2012 hatte bis zum 31.12.2011 ein um 22 Prozent verbessertes Ergebnis zum Vorjahr gebracht, was wieder- um hoffen lässt, dass das Jahr 2012 ähnlich erfolgreich wird wie das Vorjahr.

Hierzu soll auch die weitere Erhöhung der Attraktivität der Gärten der Welt beitragen. Nachdem im Jahr 2011 der Christliche Garten eröffnet wurde, soll im Jahr 2012 nach ei- nem Wettbewerbsfahren ein Englischer Garten als 10. Themengarten realisiert werden. Die Geschäftsleitung sieht durch diese Maßnahme eine wesentliche Chance, die Besu- cherzahlen in den „Gärten der Welt“ im Erholungspark Marzahn noch weiter zu steigern und damit das strategische Ziel der nachhaltigen Stärkung der Ertragslage zu realisieren.

Im Britzer Garten erhoffen wir uns von der Fortführung und Erweiterung der bei den Be- suchern beliebten Tulpenschau „Tulipan im Britzer Garten“ und der Dahlienschau sowie der Rhododendrenschau eine weitere Steigerung der Besucherzahlen.

Mit dem Gleisdreieck und dem Tempelhofer Flugfeld hat der Geschäftsbereich Planung und Neubau der Gesellschaft zwei Zukunftsaufgaben von herausragender Bedeutung.

Grün Berlin GmbH 31.05.2012

Christoph Schmidt ppa. Helmut Siering

26 530

Berliner Corporate Governance Kodex

Anlage zum Lagebericht des Jahresabschlusses 2011 der Grün Berlin GmbH

Verweis Gegenstand Erklärung d. Geschäftsleitung/Aufsichtsrat

I. Zusammenwirken von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat • Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Geschäftsleitung. Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben eng und vertrauensvoll zu- I.1 • Offenlegung aller für eine sachgemäße Beurteilung über den Gang sammengearbeitet. Die Aufsichtsratsunterlagen einschließlich der je- der Geschäfte erforderlichen Informationen und Kenntnisse durch weiligen Protokolle liegen vor. Alle Unternehmensangelegenheiten und die Geschäftsleitung. Kenntnisse, die für eine sachgemäße Beurteilung über den Gang der • Einhaltung der Verschwiegenheit Dritter über Geschäftsangele- Geschäfte erforderlich sind, wurden von der Geschäftsleitung offen ge- genheiten. legt. Der Aufsichtsrat wird schriftlich in Form von Halbjahresberichten und mündlich in den Sitzungen über den Gang der Geschäfte und die Lage der Gesellschaft informiert. Die außerhalb der Organe stehenden Mitarbeiter/-innen wurden bereits durch ihre Anstellungsverträge auf ih- re Verschwiegenheit verpflichtet.

• Sitzungen des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsrat hat im Berichtszeitraum drei Sitzungen und zwar am I.2 16.05.2011, am 08.09.2011 und am 12.12.2011 abgehalten. Es werden lediglich Tagesordnungspunkte über Personalangelegen- heiten, die die Geschäftsleitung selbst betreffen, ohne Teilnahme der Geschäftsleitung behandelt.

• Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Unternehmens, ihre Die strategischen Unternehmensplanungen wurden mit dem Aufsichts- I.3 Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und regelmäßige Berichterstat- rat abgestimmt; die Geschäftsleitung hat regelmäßig über den Umset- tung darüber durch die Geschäftsleitung. zungsstand mit den Vorlagen zu den stattgefundenen Aufsichtsratssit- • Behandlung von Geschäften grundlegender Bedeutung für die zungen und den Halbjahresberichten berichtet. Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage einschl. Änderungen von Die Geschäftsleitung hat alle Geschäfte von grundlegender Bedeutung Bewertungsverfahren im Aufsichtsrat. dem Aufsichtsrat zur Zustimmung vorgelegt bzw. den Aufsichtsrat dar- über unterrichtet. Der AR hat im Rahmen der Sitzung umfassend Gele- 531 2

genheit, an den Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Neben den Regelungen im Gesellschaftsvertrag vom 10.05.2010 be- steht eine Geschäftsanweisung des Aufsichtsrats für die Geschäftslei- tung vom 22.06.2010. Sie ist ausreichend und bedurfte keiner Ergän- zung.

• Bericht der Geschäftsleitung an den Aufsichtsrat über alle relevan- Die Geschäftsleitung ist ihrer Berichtspflicht regelmäßig und in schriftli- I.4 ten Fragen der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage cher Form unter Hinzufügung der erforderlichen Dokumente nachge- und des Risikomanagements unter Beifügung von Dokumenten kommen; der zeitliche Vorlauf der übersandten Dokumente für Sit- mindestens 2 Wochen vor Sitzungs- oder Entscheidungsterminen. zungs- und Entscheidungstermine war ausreichend (mindestens zwei • Darstellung der Soll/Ist-Situation und Gründe von Abweichungen. Wochen vor der Sitzung). Soll/Ist-Vergleiche wurden vorgenommen, Planabweichungen plausibel und nachvollziehbar dargestellt, Maßnahmen eventuell erforderlicher Gegensteuerung wurden in umsetzungsfähiger Form vorgeschlagen.

• Beachtung der Regeln ordnungsgemäßer Unternehmensführung Geschäftsleitung und Aufsichtsrat sind ihren Pflichten unter Beachtung I.5 und Wahrung der Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften ordnungsgemäßer Unternehmensführung nachgekommen; sie haben Geschäftsleiters und Aufsichtsrats. die Sorgfaltspflichten einer ordentlichen und gewissenhaften Geschäft- leitung bzw. Aufsichtsrats gewahrt. • D&O-Versicherung für Geschäftsleitung und Aufsichtsrat. Eine D&O-Versicherung besteht seit dem Jahr 2009.

II. Geschäftsleitung • Pflicht, dem Unternehmensinteresse zu dienen und eine nachhalti- Die Geschäftsleitung hat ausschließlich im Interesse des Unterneh- II.1 ge Steigerung des Unternehmenswertes zu betreiben. mens, seiner Beteiligungen und dessen nachhaltiger Wertsteigerung • Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unterneh- gearbeitet; das Unternehmen benachteiligende Tätigkeiten wurden mensinternen Richtlinien. nicht ausgeübt. Für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und • Risikomanagement und Risikocontrolling im Unternehmen. der unternehmensinternen Richtlinien wurde von der Geschäftsleitung Sorge getragen. Auf Grund der Struktur der Gesellschaft ist die Ge- schäftsleitung in alle wesentlichen Geschäftsprozesse unmittelbar ein- gebunden.

Auf Grund der Aufgabenstellung gemäß Gesellschaftsvertrag und der Finanzierung der Gesellschaft durch den Gesellschafter liegen be-

532 3

standsgefährdende Risiken ganz überwiegend im Bereich der Nachfra- ge der öffentlichen Hand nach den spezifischen Leistungen der Gesell- schaft. Diese Nachfrage wird durch die politisch verantwortlichen Gre- mien bestimmt und entzieht sich damit der unmittelbaren Einflussnah- me durch die Geschäftsleitung.

In alle neuen Aufgaben sowohl in Bezug auf kurz- und mittelfristige Einzelprojekte als auch in Bezug auf die langfristige Bewirtschaftung der Parkanlagen ist die Geschäftsleitung eingebunden. Sie erhält alle Auswertungen finanzieller Daten zeitnah. Darüber hinaus werden nicht- finanzielle Daten zeitnah zusammengestellt, z.B. tagesgenaue Besu- cherstatistiken, Bautenstände etc. Es ist sichergestellt, dass der Ge- schäftsleitung alle relevanten, auch zukunftsbezogenen Informationen zur Verfügung stehen. Der Aufbau eines zusätzlichen, streng formali- sierten Risikofrüherkennungssystems ist deswegen entbehrlich.

• Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit in der Geschäftsleitung Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit in der Geschäftsleitung sind II.2 • Festlegung der Beschlussmehrheit bei Vorstandsbeschlüssen. in der Geschäftsanweisung für die Geschäftsführer geregelt. Die „Ge- schäftsanweisung für die Geschäftsführung der Grün Berlin GmbH vom 22.06.2010 basiert auf dem Muster der vom Land Berlin überarbeiteten Beteiligungshinweise. Sie entspricht in Bezug auf die Rechte und Pflichten der Geschäftsführung den gesetzlichen Regelungen des GmbHG. Weiterhin regelt sie die Einbindung des Aufsichtsrates in die Entscheidungsprozesse der Gesellschaft. Die Regelungen entsprechen ebenfalls den Bedürfnissen der Gesellschaft. Ein Vorstand ist nicht vorhanden.

• Vergütungsregelungen für die Mitglieder der Geschäftsleitung. Die Vergütung der Mitglieder der Geschäftsleitung erfolgt entsprechend II.3 • Abschluss von Zielvereinbarungen für die Mitglieder der Geschäfts- dem jeweiligen Anstellungsvertrag bzw. Arbeitsvertrag. Auf die Vergü- leitung. tungen finden im Übrigen einzelne aufgeführte Vorschriften des Bun- • Veröffentlichung der Einzelvergütung des-Angestelltentarifes (BAT) bzw. ab dem 01.01.2012 des TVL (Land • Beachtung der Regularien zum Abfindungs-Cap. Berlin) analoge Anwendung.

533 4

Für den Geschäftsführer wurde am 31.03.2011 eine Zielvereinbarung für das Jahr 2011 abgeschlossen, für den Prokuristen am 08.03.2011, die jeweils Auswirkungen auf die Vergütungen haben. Die Vergütungen für 2011 enthalten fixe und variable Bestandteile. Die Höhe wird vom Aufsichtsrat, vertreten durch die Vorsitzende, unter Beachtung der Auf- gaben und Leistungen festgelegt. Die Gesamtvergütungen wurden nicht im Anhang zum Jahresab- schluss und nicht in der Erklärung zum BCGK ausgewiesen, sondern im separaten Bezügebericht. Abfindungen wurden nicht gezahlt.

III. Aufsichtsrat • Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats aus Satzung und Ge- Der Aufsichtsrat hat seine Aufgaben nach der Geschäftsanordnung für III.1 schäftsanweisung für die Geschäftsleitung; ggf. weitere Zustim- den Aufsichtsrat und der Geschäftsanweisung für die Geschäftsleitung mungsbindungen. jeweils vom 22.06.2010 wahrgenommen. Diese regeln auch die Aufga- • Geschäftsordnung des Aufsichtsrats. benwahrnehmungen aus dem Gesellschaftsvertrag. Der Aufsichtsrat wurde in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unter- nehmen einbezogen und sah keinen ergänzenden Regelungsbedarf. Er hat keine weiteren Geschäfte an seine Zustimmung gebunden. Sit- zungsfrequenzen und Zeitbudgets entsprachen den Erfordernissen des Unternehmens.

• Regelungen für die Bestellung und das Ausscheiden von Mitglie- Regelungen über die Bestellung, Anstellung und Abberufung von Mit- III.2 dern der Geschäftsleitung: Erst- und Wiederbestellung; Alters- gliedern der Geschäftsführung finden sich in § 5 des Gesellschaftsver- höchstgrenzen; Nachfolgeplanung. trages vom 10.05.2010. Der Aufsichtsrat hat grundsätzlich keine Al- • Entscheidungsstrukturen im Aufsichtsrat: (i) im Plenum nach/ohne tershöchstgrenze für die Geschäftsführer festgelegt. Seit dem Vorbereitung in einem Ausschuss; (ii) nur in einem Ausschuss mit 01.10.2008 ist Herr Christoph Schmidt zum Geschäftsführer bestellt. Entscheidungsbefugnis.

• Zusammenarbeit Geschäftsleitung/Aufsichtsratsvorsitzender und Zwischen der Aufsichtsratsvorsitzenden bzw. deren Stellvertreterin und III.3 Unterrichtung über für das Unternehmen wichtige Ereignisse. der Geschäftsleitung hat ein regelmäßiger Kontakt stattgefunden, es • Unterrichtung des Aufsichtsrats über wichtige Angelegenheiten; wurden die Unternehmensstrategie, die Geschäftsentwicklung und das 534 5

Einberufung außerordentlicher Aufsichtsratssitzungen. Risikomanagement beraten. Die Geschäftsleitung hat die Aufsichts- ratsvorsitzende über besondere Ereignisse im Rahmen der Aufsichts- ratssitzung und auch außerhalb unterrichtet. Es hat keine außerordentliche Aufsichtsratssitzung stattgefunden.

• Ausschüsse des Aufsichtsrats; Besetzung und Entscheidungskom- Der Aufsichtsrat kann gem. § 6 Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat III.4 petenzen. in Verbindung mit § 8 Abs. 9 Gesellschaftsvertrag Ausschüsse bilden. Es wurden keine Ausschüsse gebildet.

• Zahl der Aufsichtsratsmandate von Aufsichtsratsmitgliedern. Kein Aufsichtsratsmitglied hat nach unserer Erkenntnis die maximale III.5 • Funktionen von Aufsichtsratsmitgliedern in Wettbewerbsunterneh- Zahl von 5 bzw. 10 Aufsichtsratsmandaten erreicht. Die Aufsichtsrats- men. mitglieder haben keine Organfunktionen oder Beratungsaufgaben bei • Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates. Wettbewerbern ausgeübt. Die Mitglieder des Aufsichtsrates erhalten keine Vergütung, sondern ein Sitzungsgeld in Höhe von EUR 40,00/Sitzung und Mitglied. Die Ge- samthöhe der Sitzungsgelder ergibt sich aus dem Bezügebericht zum Jahresabschluss. Darüber hinaus wurden für auswärtige Mitglieder Reisekosten erstattet, die ebenfalls im Bezügebericht enthalten sind.

• Vorlage der Zielvereinbarung Dem Aufsichtsrat wurde die zwischen ihm und der Geschäftsleitung III.6 beabsichtigte jährliche Zielvereinbarung zur Beurteilung vorgelegt. Mit- glied des Aufsichtsrates ist auch ein Vertreter des Gesellschafters.

• Teilnahme an den Aufsichtsratssitzungen und Effizienz der Arbeit Es haben drei Aufsichtsratssitzungen stattgefunden, und zwar am III.7 und 8. des Aufsichtsrats. 16.05.2011, am 08.09.2011 und am 12.12.2011. Ein Aufsichtsratsmitglied hat weniger als an der Hälfte der Aufsichts- ratssitzungen teilgenommen, jedoch die Stimmrechte schriftlich über- tragen. Der Aufsichtsrat hat sich mit der Effizienz seiner Tätigkeit befasst. Es waren nach seinen Feststellungen keine Ereignisse zu verzeichnen, die eine eingeschränkte Effizienz erkennen lassen.

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IV. Interessenkonflikte • Wettbewerbsverbot für Mitglieder der Geschäftsleitung. Die Mitglieder der Geschäftsleitung haben die Regeln des Wettbe- IV.1 • Vorteilsannahmen und Vorteilsgewährung der Geschäftsleitung. werbsverbots beachtet. Sie haben weder Vorteile gefordert noch ange- nommen oder solche Vorteile Dritten ungerechtfertigt gewährt. Der Ge- schäftsleitung ist kein Fall der Vorteilsannahme oder -gewährung bei den Beschäftigten des Unternehmens bekannt geworden.

• Wahrung des Unternehmensinteresses. Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben die Unternehmensinteressen IV.2 • Persönliche Interessen. gewahrt und keine persönlichen Interessen verfolgt.

• Entstehung und Offenlegung von Interessenkonflikten bei Mitglie- Es haben keine Interessenkonflikte bestanden. IV.3 und 4 dern der Geschäftsleitung oder des Aufsichtsrats.

• Geschäfte mit dem Unternehmen auf der unmittelbaren/mittelbaren Geschäfte mit dem Unternehmen durch Mitglieder der Geschäftsleitung IV.5 Ebene der Geschäftsleitung. oder ihnen nahestehenden Personen oder ihnen persönlich naheste- • Geschäfte mit dem Unternehmen auf der Ebene von Mitgliedern henden Unternehmen sind nicht getätigt worden. des Aufsichtsrats. Berater-, Dienstleistungs- und Werkverträge oder sonstige Verträge von Aufsichtsratsmitgliedern mit dem Unternehmen sind nicht getätigt worden, so dass keine auf Einzelfälle bezogenen Verfahrensregelun- gen vom AR erlassen wurden.

• Nebentätigkeiten von Mitgliedern der Geschäftsleitung. Die Gesellschaft ist Mitgesellschafterin der IGA Berlin 2017 GmbH IV.6 (IGA GmbH) und stellt gem. § 6 Abs. 1 Gesellschaftsvertrag IGA GmbH einen von zwei Geschäftsführern. Diese Funktion hat der Ge- schäftsführer aufgrund des Gründungs-Gesellschafterbeschlusses vom 24.06.2010 übernommen. Mit Beschluss vom 07.03.2011 hat der Auf- sichtsrat der IGA GmbH dieser Personalunion mit der Grün Berlin zu- 536 7

gestimmt. Der Aufsichtsrat der Grün Berlin GmbH hat mit Beschluss vom 25.03.2011 der Übernahme der Geschäftsführertätigkeit für die IGA GmbH ebenfalls zugestimmt. Der Prokurist nimmt seit dem 01.05.2006 neben seinem Hauptamt zusätzlich die Geschäftsleitung des Landesbetriebes Krematorium Berlin war. Des Weiteren hat der Prokurist die Geschäftsführung der Grün Berlin Service GmbH mit Wir- kung vom 10.05.2010 übernommen.

• Gewährung von Krediten an Mitglieder der Geschäftsleitung und Keinen Mitgliedern der Geschäftsleitung und keinen Mitgliedern des IV.7 an Mitglieder des Aufsichtsrates und an Angehörige. Aufsichtsrats bzw. Angehörigen dieser Organmitglieder wurden Darle- hen gewährt.

V. Transparenz • Tatsachen etwa des Branchen- und Marktumfeldes im Tätigkeits- Tatsachen im Tätigkeitsbereich des Unternehmens, die nicht unwe- V. 1 und 2 bereich des Unternehmens mit für die Jahresplanung/für die Mittel- sentliche Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf bis Langfristplanung nicht unwesentlichen Auswirkungen auf die den allgemeinen Geschäftsverlauf hatten, sind nicht bekannt gewor- Vermögens- und Finanzlage bzw. auf den allgemeinen Geschäfts- den. verlauf. Allgemeine Unternehmensinformationen wurden und werden auch über • Informationen über das Unternehmen im Internet. das Internet unter www.gruen-berlin.de veröffentlicht.

VI. Rechnungslegung • Fristen für Jahresabschluss (90 Tage nach Geschäftsjahresende) Der Jahresabschluss 2011 wurde entsprechend der anerkannten VI. 1 bis 3 und Zwischenberichte (Quartalsberichte 30 Tage nach Ende des Rechnungslegungsgrundsätze aufgestellt. Der Jahresabschluss 2011 Berichtszeitraums) des Unternehmens gemäß den anerkannten wird durch die Rödl & Partner GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rechnungslegungsgrundsätzen unter Angabe der vom Unterneh- im Monat Mai 2012 geprüft. Der Jahresabschluss wird dem Gesell- men gehaltenen Beteiligungen. schafter nach erfolgtem Aufsichtsratsbeschluss vorgelegt. Zwischen- • Erörterung der Zwischenberichte berichte in Form von Halbjahresberichten wurden vom Aufsichtsrat mit der Geschäftsleitung erörtert

VII. Abschlussprüfung • Berufliche, finanzielle oder sonstige Beziehungen des Abschluss- Der Aufsichtsrat erhält vom Abschlussprüfer die Erklärung, dass keine

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VII.1 prüfers, seiner Organe und Prüfungsleiter einerseits und dem Un- beruflichen, finanziellen oder sonstigen Verpflichtungen - auch nicht mit ternehmen und seinen Organmitgliedern andererseits. Organen des Abschlussprüfers - mit dem Unternehmen/seinen Organ- • Leistungen für das Unternehmen, insbesondere auf dem Bera- mitgliedern bestanden; an der Unabhängigkeit des Prüfers, seiner Or- tungssektor, im vorausgegangenen Geschäftsjahr bzw. bereits ver- gane bzw. der Prüfungsleiter bestanden keine Zweifel. Der Abschluss- traglich vereinbart oder in Aussicht gestellt. prüfer ist aufgefordert worden, den Aufsichtsratsvorsitzenden bei Vor- • Unterrichtung des Aufsichtsratsvorsitzenden durch den Abschluss- liegen möglicher Befangenheitsgründe unverzüglich zu unterrichten; prüfer im Fall vorliegender/entstehender Befangenheitsgründe. der Abschlussprüfer hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen.

• Erteilung des Prüfungsauftrages und Honorarvereinbarung Auf Grundlage der unter neun Wirtschaftsprüfungsgesellschaften aus- VII. 2 geschriebenen Vergabe der Abschlussprüfung 2010 an die Rödl & Partner GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wurde diese Ge- sellschaft auch zur Abschlussprüferin für das Geschäftsjahr 2011 be- stellt. Der entsprechende Gesellschafterbeschluss im schriftlichen Ver- fahren erfolgte am 16.02.2012.

• Unterrichtung des Aufsichtsrats durch den Abschlussprüfer über Die Abschlussprüferin hat dem Aufsichtsrat schriftlich mit dem Bericht VII. 3 wesentliche Feststellungen und Vorkommnisse während der Ab- über die Ergebnisse der Sonderprüfung im Rahmen der Prüfungshand- schlussprüfung. lungen nach § 53 HGrG über die Regelungen zur Vergabe von Aufträ- • Feststellung von Tatsachen durch den Abschlussprüfer, die eine gen und die Vergabepraxis 2010 berichtet. Ansonsten wurde über kei- Unrichtigkeit der von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat abgegebe- ne wesentlichen Feststellungen und Vorkommnisse unterrichtet, da nen Erklärung zum Berliner Corporate Governance Kodex erge- wesentliche Feststellungen und Vorkommnisse während der Ab- ben. schlussprüfung nicht vorgelegen haben. Die Abschlussprüferin hat die Angaben der Gesellschaft zu dem Berli- ner Corporate Governance Kodex in der vom Gesellschafter vorgege- benen Fassung überprüft. Der Abschlussprüferin sind keine Tatsachen bekannt geworden, die eine Unrichtigkeit dieser abgegebenen Erklä- rung zum Berliner Corporate Governance Kodex ergeben.

• Teilnahme des Abschlussprüfers an den Beratungen des Auf- Die Abschlussprüferin von der Rödl & Partner GmbH Wirtschaftsprü- VII.4 sichtsrats über den Jahresabschluss. fungsgesellschaft hat an den Beratungen des Aufsichtsrats zum Jah- resabschluss 2010 in der 42. Aufsichtsratssitzung am 08. September 2011 teilgenommen.

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Hebbel-Theater Berlin - Gesellschaft mbH

540 Lagebericht der Hebbel- Theater Berlin – Gesellschaft mbH, Berlin zum Geschäftsjahr 2011

A. Darstellung der Lage

Die Marke HAU hat sich im Geschäftsjahr 2011 voll entfaltet und ist beim Publikum verschiedenster Prägung sehr beliebt und in der Öffentlichkeit als zentraler Faktor des kulturellen Lebens unverzichtbar. Die große inhaltliche und strukturelle Diversität im Programm hat sich auch dieses Jahr bewährt. In thematischen Reihen und Festivals wurden sowohl aktuelle Debatten aufgegriffen, als auch rückblickend einzelne Künstler aus dem In- und Ausland dem Publikum vorgestellt. Dadurch konnte die Profilierung des HAU in der deutschen und internationalen Theaterlandschaft ausgebaut werden. Die Vielfalt des Repertoires an Künstlern wurde erweitert und zugleich einer breiten Öffentlichkeit durch gezielte Kommunikation nahe gebracht. Die innovative und mutige Theaterpolitik des HAU ist für viele Nachwuchskünstler ein Anziehungspunkt, welcher ihnen nicht nur einen guten Einstieg in die Theaterlandschaft ermöglicht, sondern auch für das HAU eine fruchtbare Weiterentwicklung bietet. Die Bedingung für diese gegenseitige Bereicherung ist nach wie vor die Kompatibilität aller drei Häuser, grundsätzlich jede Aufführung aufnehmen zu können. In welchem Raum eine Aufführung letztlich optimal passt, wird in Absprache mit den Künstlern jedes Mal neu verhandelt. So können Projekte entweder in einem der drei Häuser, oder bei speziellen Aufführungen auch an anderen Orten, in vielfältiger künstlerischer Form realisiert werden. Zusammen mit einem experimentierfreudigen Programm bildet diese strukturelle Offenheit des HAU einen Anreiz für unterschiedliche Publikumsgruppen auch Veranstaltungen zu besuchen, die ursprünglich eine andere Zielgruppe haben.

Das ganze Jahr war strukturiert durch Festivals und thematische Reihen, die sich mit bestimmten Regionen, speziellen Fragestellungen oder besonderen Künstlern beschäftigten:

Der Januar 2011 wurde mit vier Premieren von Andcompany & Co. „Pandämonium Germanicum: Lenz im Loop“, „Hoffmans Erzäflungen“ von Florian Lutz und Janka Voigt, Bettina Blümner „Der Familienrat“ und „Darfur – Mission Incomplete“ von Hans-Werner Kroesinger eröffnet. Es folgte das Context Tanzfestival „Schlechte Angewohnheiten“. Diese 8. Ausgabe des CONTEXT-Festivals befasste sich mit der Frage: Was sind eigentlich schlechte Angewohnheiten im Tanz und wie werden diese mit den Mitteln des Theaters thematisiert? Zur Beantwortung dieser Frage wurden Tänzer, Choreografen und angehende Wissenschaftler eingeladen, sowohl die eigenen Gewohnheiten als auch das Verhalten anderer zu beobachten. Dabei standen vor allem die Konventionen und alltäglichen

Lagebericht 2012 Hebbel-Theater Berlin GmbH - 21.5.2012 541 Rituale des Theaterbetriebs im Vordergrund. So wurden etwa habitualisierte Kompositionsweisen in der Choreografie hinterfragt, tradierte Erwartungshaltungen des Publikums oder festgefahrene Marktmechanismen der Veranstalter thematisiert. U.a. wurden Arbeiten von Xavier Le Roy, Ann Liv Young und Emanuel Gat gezeigt. Anfang Februar standen erneut alle drei Häuser dem Club Transmediale zur Verfügung. Das „Festival for Adventurous Music and Related Visual Arts Berlin“ hat neben zahlreichen Konzerten das Syposium „What is Live?“ im HAU 1 veranstaltet. Und wie jedes Jahr stand während der Berlinale dem Berlinale Talent Campus # 9 das HAU mit seinen Räumlichkeiten zur Verfügung. Zudem wurde 100 GRAD BERLIN – Das 8. Lange Wochenende des freien Theaters veranstaltet, was in diesem Jahr wieder die vielfältige, bunte und kaum auf einen Nenner zu bringende Berliner freie Szene beherbergt hat. Im März 2011 bot das HAU Choreografinnen, Regisseuren und freien Gruppen eine Plattform dar, ihre neuesten Arbeiten zu zeigen, wie beispielsweise Two Fish/Formelwesen, Jana Unmüssig, Bruce La Bruce und Angela Richter. Außerdem wurden Inszenierungen renommierter internationaler Regisseure und Gruppen, wie Alvis Hermanis und Nature Theater of Oklahoma als Gastspiele ans HAU eingeladen.

Im April der Spielzeit 2010/2011 fand die fünfte Ausgabe des seit 2003 in Berlin zweijährlich stattfindenden Tanzfestivals brasil move berlim mit Choreografen und Tänzern aus ganz unterschiedlichen Regionen Brasiliens statt. Marcelo Evelin hat in Teresina (Piauí) vor einigen Jahren eine neue Tanz- und Theaterbewegung initiiert. Mit diesen Performern hat er »Matadouro« geschaffen, eine Arbeit über Wesen und Stärke des Kollektivs, mit der das Festival eröffnet wurde. In Maceió (Alagoas) und in Natal (Rio Grande do Norte) im Nordosten Brasiliens haben die Kuratoren Wagner Cavalho und Björn Dirk Schlüter eine junge, sehr lebendige Tanzlandschaft kennengelernt. Die Cultura Popular ist ein wesentlicher Teil des dortigen Kulturlebens, das geprägt ist von großem Selbstbewusstsein und von der Notwendigkeit, Tanz als elementaren Teil des Lebens zu praktizieren. Die Arbeiten dieser Szene wurden an zehn Festivaltagen in den drei HAUs gezeigt.

Die freie Theatergruppe She She Pop und ihre Väter haben für ihre Arbeit „Testament“ am 5. April den Friedrich-Luft-Preis der Berliner Morgenpost im HAU 2 verliehen bekommen. Neben She She Pop wurden Theaterarbeiten der freien Gruppen Turbo Pascal, Gob Squad und Kat Valastur gezeigt.

Ein weiterer Höhepunkt war Ende April die Premiere von Stefan Kaegis Produktion „Bodenprobe Kasachstan“. Kurz nachdem im 18. Jahrhundert Zehntausende von Deutschen dem Ruf von Katharina der Großen nach Russland gefolgt waren, wurde in Europa nach den ersten Ölquellen gesucht. Als Stalin während des 2.Weltkrieges Hunderttausende ihrer Nachkommen in die Steppen Zentralasiens deportierte, war Erdöl bereits

542 Lagebericht 2012 Hebbel-Theater Berlin GmbH - 21.5.2012 weltweit zur Hauptenergiequelle geworden. Als Helmut Kohl Anfang der 90er Jahre eine Million Russlanddeutsche nach Deutschland holte, wurde in Westkasachstan eines der weltweit größten Ölfelder entdeckt. Heute, zwanzig Jahre nach der großen Überfahrt, sprechen noch längst nicht alle Russlanddeutschen in Vierteln wie Marzahn deutsch. In Kasachstan dagegen soll in zehn Jahren mehr Öl gefördert werden als in Kuwait vor dem Irakkrieg. Im 20. Jahrhundert wurden Menschen wie Erdölbarrels von einem Kontinent zum anderen verschickt. Stefan Kaegi machte sich für diese Theaterarbeit auf die Suche nach Russlanddeutschen zwischen Heimkehr und Verbannung und so entstand ein Theaterabend als Kasachstansimulation, in dem Menschen in russischer und deutscher Sprache die Routen der Steppe besingen und beschreiben, den Weg ihres Lebens, des Erdöls und der Macht.

Im Mai hat das HAU nicht allein die drei Theaterhäuser mit Gastspielen der Münchner Kammerspiele, der New York City Players, Peaches, Chris Kondek und dem 11. Augenblick Mal Kinder- und Jugendtheater-Treffen bespielt, sondern gleichzeitig zum eng bestückten Spielplan, Projekte in allen Himmelsrichtungen der Stadt realisiert. Nach der Strandung des „Ship O‘ Fools“ von Janet Cardiff und George Bures Miller vor dem HAU 2 hat Dries Verhoeven mit großer Publikums- und Presseresonanz das Gasometer in Schöneberg mit seiner theatralen Hotelinstallation „You are here“ bespielt und gleichzeitig tobte auch schon im „Lunapark“ dem ehemaligen Spreeparkgelände im Plänterwald das Leben. Zur selben Zeit in Mitte spazierten Stund um Stund Besucher in die Universitätsbibliotheksinstallation von Ant Hampton und Tim Etchells oder holten sich ein Handy am Alexanderplatz für die Stasi-Hörspieltour von Rimini Protokoll „50 Aktenkilometer“ ab.

Der Juni war dem afrikanischen Tanz mit dem Festival Border Border Express gewidmet. Hat sich der Blick der Europäer auf die Afrikaner seit Frantz Fanons Essay „Schwarze Haut, weiße Masken“ aus dem Jahr 1952 verändert? In seiner Studie über Rassismus und Kolonialismus untersuchte der auf der Karibik- Insel Martinique geborene Psychiater den Effekt der Unterdrückung auf die Selbstwahrnehmung der Kolonialisierten. Diese müssten, so Fanon, als „schwarze Personen“ eine „weiße Maske“ tragen, um in einer kolonialisierten Welt bestehen zu können. Schwarze Tänzer erfahren dies noch heute am eigenen Leib. Denn der europäische Blick auf ihre Körper ist von Klischees und Phantasievorstellungen geprägt. Diese mögen sich zwar mit der Zeit verändert haben, aber „entkolonialisiert“ ist der westliche Blick auf den afrikanischen Tanz noch lange nicht. Das Festival „Border Border Express“ nahm diese Situation zum Ausgangspunkt für eine kompakte Bestandsaufnahme des zeitgenössischen afrikanischen Tanzes. Eröffnet wurde das Festival am 7. Juni mit dem Erfolgsstück „Empreintes“ (Abdrücke) des Nachwuchschoreografen DeLaVallet Bidiefono mit seiner Compagnie Baninga aus dem Kongo. Im Anschluss zeigten Vertreter der so genannten zweiten Generation von afrikanischen

Lagebericht 2012 Hebbel-Theater Berlin GmbH - 21.5.2012 543 Tänzerchoreografen wie Salia Sanou und Seydou Boro aus Burkina Faso, Opiyo Okach aus Kenia und Nelisiwe Xaba aus Südafrika halbstündige Soli und Duette, die formal und inhaltlich kaum unterschiedlicher sein konnten. Ergänzt wurde das Programm durch Konzerte, einen Dokumentarfilm und eine Fotoausstellung im Institut Français mit Tanzfotos von Antoine Tempé.

Den Abschluss der Spielzeit im Juli bildeten unter anderem die letzten Aufführungen des Projekts „Onkelz“ in der Regie von Tamer Yigit und Branka Prlic, das sich kritisch mit der radikalen musikpolitischen Einstellung der Band „Böhse Onkelz“ auseinandersetzt. Ebenfalls wurde die theatral-digitale Installation „Long bet one“ des zukunftsorientierten Forschungsteams der Universität der Künste Berlin realisiert, genauso wie ein Praxis und Theorie vermengender Abend zum Verständnis des politischen Theaters des französischen Philosophen Alain Badiou.

Nach der Sommerpause wurde die Spielzeit 2011/2012 mit dem internationalen Festival „Tanz im August“ eröffnet, einem außerordentlich vielfältigen Jahrgang: Zahlreiche Newcomer aus verschiedensten Ländern zeigten ihre Arbeit das erste Mal in Deutschland; Grenzgänge zwischen unterschiedlichen zeitgenössischen Tanzstilen wurden erprobt. Neu war dieses Jahr außerdem die Reihe „In Progress“, in der junge Künstler Projekte, die sich noch im Arbeitsprozess befinden, präsentieren und zur Diskussion stellen konnten. Insgesamt war das Festival mit 22 Produktionen aus 13 verschiedenen Ländern und einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm ein erfolgreicher Start in die neue Spielzeit. Diese begann mit zwei akustischen Kunstprojekten: Die Produktion „50 Aktenkilometer. Ein begehbares Stasi-Hörspiel“ des Kollektivs Rimini Protokoll machte für 2 Monate einen wichtigen Teil deutscher Geschichte im öffentlichen Raum erlebbar. Die neu gegründete Hörspielplattform „Hörspielpark“ ist eine Zusammenarbeit von Paul Plamper, Rimini Protokoll und Schorsch Kamerun und wurde am 3. September im HAU 2 eröffnet. Vom 8. Bis 12. September wurde das Festival „Leaving the comfort Zone. Geschichten aus Tokio, Jakarta & Peking“ realisiert. Dieses versammelte anlässlich der Asien-Pazifik-Wochen 2011 unterschiedlichste Werke von Künstlern und Kollektiven aus Japan, Indonesien, China, den USA und Samoa. Auf sehr individuelle Weise setzten Gruppen wie Contact Gonzo, Fai Fai oder Zachary Oberzan der einseitigen europäischen Sicht auf Asien alternative Geschichten entgegen und gaben damit Impulse, die angestammte „Comfort Zone“ zu verlassen. Mit „Testing Stage. A Window to Performa New York“ schloss sich unmittelbar ein weiteres Festival an. Vom 15. September bis 1. Oktober öffnete das HAU alle drei Spielstätten für eine junge Generation von Künstlern, wie z.B. Simon Fujiwara und Phil Collins, die sich aus wirtschaftlicher, historischer und medialer Perspektive mit der Performance Art auseinandersetzten. Dabei lag ein Fokus auf Performances im Bereich der Bildenden Kunst, außerdem wurde das

544 Lagebericht 2012 Hebbel-Theater Berlin GmbH - 21.5.2012 Verhältnis der jüngeren Kunstschaffenden zum Kanon der Performance Art anhand von Begriffen wie Authentizität und Wiederholung thematisiert. Die lange Performance-Nacht „Testing new Stages“ war ein Höhepunkte des Festivals und es endete mit der „Long Night of Artist`s Music“, die einen gelungenen und gut besuchten Abschluss des Projekts bildete. Weiterhin lief das begehbare Stasi-Hörspiel „50 Aktenkilometer“ von Rimini Protokoll noch bis zum 31. Oktober und erfreute sich gerade in den letzten Tagen nochmals vieler Teilnehmer. Der erste thematische Schwerpunkt im Oktober war die Präsentation von vier „Early Works“ der belgischen Choreographin Anne Teresa de Keersmaeker im HAU 1. Alle Stücke waren außerordentlich gut besucht und wurden positiv aufgenommen. Es folgten eine Produktion des Performance-Kollektivs White Horse mit dem Titel „Groupies“, die sich mit der körperlichen Dimension von Religion beschäftigte; außerdem die alljährliche Präsentation der UdK und der Hochschule für Musik „Hans Eisler“, deren Studierende in Kooperation mit der Komischen Oper Berlin dieses Jahr Singspiele von Franz Schubert inszenierten. Mit „Die blauen Augen von Terence Hill“ (Copy & Waste), einer trashigen Verhandlung von sozialer Ungleichheit und Anti- Heldentum, und „Das Grundgesetz“ von Boris Nikitin hatten zwei weitere Produktionen der freien Szene im Oktober Premiere. Als internationales Gastspiel war „Das Leben der Riesenschildkröte in Schallgeschwindigkeit“ des japanischen Regisseurs Toshiki Okada eingeladen, das sehr positiv vom Publikum aufgenommen wurde. Genauso die theatrale Installation „Hotel Savoy“ des Bühnenbildners und Theatermachers Dominic Huber, für die im HAU 1 die Nachbildung eines Hotels aufgebaut wurde und die lange im Voraus ausverkauft war. Das Performance-Kollektiv andcompany&co realisierte mit „Arche B.“ erstmals ein Stück mit und für Kinder am HAU, Hans-Werner Kroesinger beendete schließlich den Oktober mit seiner Inszenierung „Schah-in-Schah 2011“, in der er sich mit dem westlich geprägten Blick auf den Iran auseinandersetzte. Der November begann mit dem Festival „Conflict Alt Esc. News aus Bagdad, Beirut, Jaffa und Kairo“, das die Revolutionen in der arabischen Welt zum Thema machte. Filme und Theaterproduktionen von jungen arabischen Künstlern und Diskussions- und Gesprächsveranstaltungen vermittelten die Situation in verschiedenen arabischen Ländern, außerdem bestand eine Zusammenarbeit mit dem Arabischen Filmfestival Berlin. Mitte November war das HAU Spielstätte für zwei internationale Festivals: Die Produktion „Food Court“ des Back to Back Theatre gastierte im Rahmen des internationalen Theaterfestivals „No Limits“, außerdem fanden mehrere Veranstaltungen des Live-Art Festivals „Exchange Radical Moments!“ statt. Weiterhin hatten „Publikumsbeschwörung“, eine Produktion von Turbo Pascal im Rahmen des Houseclubs und „Hermann´s Battle“, die neue Arbeit von Rimini Protokoll, in der das Kollektiv Kleists „Hermannsschlacht“ neu bearbeitet, Premiere. Stereo Total ließen in ihrer neuen Musikkomödie „In der Hölle des Rock´n Roll“ tote Musikstars wiederaufleben, außerdem gastierte das Flinntheater

Lagebericht 2012 Hebbel-Theater Berlin GmbH - 21.5.2012 545 mit seiner Produktion „Das A-Casting“ im HAU. Ein weiteres beeindruckendes Gastspiel war „Frauenchor/ Chór Kobiet“ der polnischen Künstlerin Marta Górnicka. Mit „Monchichi“ von Sébastien Ramirez und Hyun-Jung Wang, das die Geschichte der beiden Performer, wie auch deren Migrationshintergrund verhandelt, rundete eine Tanzproduktion das Novemberprogramm ab. Anfang Dezember zeigten mit „Alles“ (Showcase Beat Le Mot“) und „Here After“ (Gob Squad) zwei renommierte Kollektive der freien Szene durational performances am HAU. Gleich am 1. Dezember eröffnete außerdem die Wirtsfactory „Chez Icke“ von Gesine Dankwart in der Markthalle IX in Kreuzberg. Die mobile Kneipe verband stadtraumspezifische Intervention mit neuen Technologien und vielfältigem künstlerischem Programm und erfreute sich von Anfang an vieler Besucher. Das International Institut of Political Murder performte Anfang Dezember im HAU das Reenactment einer Sendung des ruandischen Völkermordradios RTLM unter dem Titel „Hate Radio“. Ebenso politisch, aber thematisch ganz anders verortet war „Communist Bigamist: Two Love Stories“. In dieser Stück bearbeitete das Berliner CHEAP art collective zwei polarisierende Frauenbiographien. Die Tanzproduktionen im Dezember, „Here/After“ von Constanza Macras/Dorkypark und „Fountain / To The Mountain” von Jeremy Wade, waren beide sehr gut besucht und konnten ein großes Publikum begeistern. Am zweiten Wochenende im Dezember tagte außerdem das internationale Architektursymposium „Min to Max“ im HAU, das sich auf kreative Art mit dem Wohnen am Existenzminimum auseinandersetzte. Die letzte Produktion im Dezember war schließlich „Messer-Mord: Klinge steckte noch in der Brust“ des österreichischen Theaterkollektives God´s Entertainment, in der Büchners „Woyzeck“ mit Haftentlassenen inszeniert wurde. Das Programm wurde abgerundet durch Konzerte von Berliner und internationalen Musikern wie Skeletons & Lucky Dragons, The Low Anthem und Apparat, die durchgehend gut besucht waren und eine gelungene Ergänzung des Spielplans zum Jahresende darstellten.

Vielfalt und Volumen des Gesamtprogramms – insbesondere die Festivals – waren wieder zu maßgeblichen Teilen aus Drittmitteln zu bestreiten. Wichtige inländische Quellen für die Finanzierung waren wieder insbesondere der Hauptstadtkulturfonds, die Kulturstiftung des Bundes und die Bundeszentrale für Politische Bildung. Auch einige Spenden, insbesondere vom Freundeskreis, konnten eingeworben werden. Erhebliche Mittel ergeben sich durch Beiträge von Koproduzenten und durch Gastspieltätigkeit.

Die Vermögenslage der Gesellschaft ist grundsätzlich dadurch gekennzeichnet, dass das Anlagevermögen durch den entsprechenden Sonderposten aus institutionellen Förderungsmitteln finanziert ist. Bei relativ kleinem Eigenkapital erhält die Gesellschaft durch den Gewinnvortrag Bewegungsspielraum.

546 Lagebericht 2012 Hebbel-Theater Berlin GmbH - 21.5.2012

Die Finanzlage zeigt eine relativ geringe Liquidität, die systematisch aus den wesentlichen Finanzierungsgrundlagen der Gesellschaft resultiert. Die institutionelle Fehlbedarfsförderung, die die Geschäftsbasis bildet, beinhaltet, dass nie mehr Geld vorhanden sein darf, als innerhalb von zwei Monaten benötigt wird. Der Abruf der Mittel ist also ständig an die sonstigen Einnahmen anzupassen; da anderenfalls zuwendungsrechtliche Bestimmungen verletzt würden. Gleiches gilt für jede Projektförderung im Einzelnen auch.

So erklärt sich zur Entwicklung der Ertragslage, dass projektgebundene Zuschüsse und Projektaufwand unmittelbar voneinander abhängen. So wären die großen Festivals ohne entsprechende Projektförderungen nicht durchführbar gewesen. Die Einnahmen aus Gastspieltätigkeit waren synchron mit dem Aufwand etwa um zehn Prozent höher als im Vorjahr.

Die entscheidende Erfolgsausrichtung der Gesellschaft liegt letztlich im künstlerischen Bereich, da sie per definitionem nicht den Zweck hat, Gewinne zu erzielen, sondern mit den vorhandenen und eingenommenen Mitteln möglichst effizient ihren Gesellschaftszweck, zu erfüllen, das Hebbel am Ufer als Produktions- und Präsentationszentrum für zeitgenössische Formen der darstellenden Kunst zu betreiben.

B. Realisierung des Spielplans

Vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2011 fanden in den Spielstätten der Gesellschaft - HAU 1, HAU2 und HAU3 - insgesamt 475 (Vorjahr: 412) Vorstellungen des Hebbel am Ufer mit 222 (Vorjahr:196) verschiedenen Programmen statt. Weitere 16 (Vorjahr 13) Programme mit 210 (Vorjahr: 59) Vorstellungen wurden an anderen Orten aufgeführt, so die Radioortung2 50 Aktenkilometer- ein begehbares Stasi-Hörspiel von Rimini Protokoll, die Veranstaltungen im Rahmen von Lunapark im Spreepark und die Installation You are here von Dries Verhoeven im Gasometer in Schöneberg.

Die Veranstaltungen des Hebbel am Ufer kamen in vielfältigen Formen der Zusammenarbeit mit anderen Theatern und Kulturinstitutionen im In- und Ausland und aus Berlin als Gastspiele, Koproduktionen oder Kooperationen zustande. In Zusammenarbeit mit Künstlerkollektiven und Wissenschaftlern verschiedener Sparten entstanden Projekte und thematische Reihen ganz eigener Art.

Im Berichtsjahr waren zehn Produktionen des HAU auf Gastspielreisen, es wurden insgesamt 199 (Vorjahr 228 Vorstellungen) gespielt. Call Cutta in a Box wurde an 7 Tagen in Trondheim realisiert. Cargo Asia fand vierunddreißig Mal in Singapore und Shanghai statt, Ciudades Paralelas von Stefan Kaegi fand an 120 Tagen in Warschau, Zürich und Kopenhagen

Lagebericht 2012 Hebbel-Theater Berlin GmbH - 21.5.2012 547 statt. Radio Muezzin wurde sieben Mal in Aarhus, Singapore, Stockholm und Sarajevo präsentiert und das Projekt Bodenprobe Kasachstan in Hannover, Wien, Venedig, Stuttgart achtzehn mal.

Von den Berliner Einrichtungen sind als wichtige Partner des Berichtsjahres insbesondere die Sophiensaele, die Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin / Berliner Festspiele mit der Berlinale, die Kulturprojekte Berlin GmbH und die Tanzwerkstatt zu nennen. Medienpartnerschaften gab es insbesondere mit den Stadtmagazinen Tip und Zitty, Radio Multikulti, radioeins sowie der Tageszeitung TAZ. Bundesweit war wichtig das Niedersächsische Staatstheater Hannover, Kampnagel Hamburg, das Festival Theaterformen, das Choreographische Zentrum NRW und der DAAD.

Von den internationalen Festivals waren in diesem Jahr als Partner wichtig die Wiener Festwochen, Singapore Arts Festival, die Biennale di Venezia und das Zürcher Theater Spektakel. Weitere Partner im internationalen Kontext waren neben koproduzierenden Theatern und Gastspielorten eine Reihe von Goethe-Instituten, Pro Helvetia, die Japan Foundation, das Choreographieprogramm P.A.R.T.S. VZW, das CCCL Berlin (Institut Français) und verschiedene Botschaften.

Im Rahmen von Vermietungen fanden 42 (Vorjahr 32) verschiedene öffentliche Vorstellungen und mehrere geschlossene Veranstaltungen statt. Hier schlägt vor allem der Talentcampus der Berlinale zu Buche, der diese Veranstaltungen in weniger als einer Woche konzentriert. Diese zeitliche Komprimierung ist ideal, da der bewusst auf eigenes Programm gesetzte Schwerpunkt kaum Kapazitäten für Vermietungen offen lässt. Vermietungen, die so lukrativ sind, dass sie ein Abweichen von diesem Prinzip nahelegen würden, ergaben sich nicht. Im Mai fanden verschiedene Programme im Rahmen von Augenblick mal! 11. Deutsches Kinder- und Jugendtheater-Treffen statt.

Die 685 (Vorjahr 470) eigenen Veranstaltungen des Hebbel am Ufer in und außerhalb der eigenen Spielstätten wurden von 89.692 (Vorjahr: 60.954 ) Zuschauern besucht, d.h. von durchschnittlich 131 (Vorjahr 130) Zuschauern pro Vorstellung. Die durchschnittliche Platzkapazität pro Vorstellung betrug etwa 147 (Vorjahr: 164) Plätze, da im Berichtsjahr der Anteil an Vorstellungen, die aus inhaltlichen Gründen nur geringe Platzkapazitäten hatten, wiederum hoch war. Die Gesamtplatzkapazität des Berichtsjahres von 100.804 (Vorjahr: 76.958) Plätzen war zu 88,98 % (Vorjahr: 79,20 %) ausgelastet. Die Einnahmen aus dem Kartenverkauf konnten um mehr als 40 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Es ist allerdings nicht davon auszugehen, dass dieses Niveau zu halten sein wird, da hier wesentlich externe Ausnahmeprojekte mit ihren außerordentlichen Platzkapazitäten zu Buche schlagen. Das prozentuale

548 Lagebericht 2012 Hebbel-Theater Berlin GmbH - 21.5.2012 Niveau der Platzausnutzung soll auf dem erreichten Niveau gehalten werden.

C. Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung Die Möglichkeit zur Bespielung von drei Häusern entfaltet die Chance zur optimalen Abstimmung der jeweiligen Produktion auf den richtigen Raum. Der Kauf des Gebäudes des HAU 2 durch das Land Berlin im Jahr 2009 sichert diesen Ort dauerhaft für Zwecke der darstellenden Kunst. Die Straffung des Programms und die Weiterentwicklung von inhaltlichen / thematischen Blöcken hat sich bewährt. Der zentrale Risikofaktor, mit dem die Gesellschaft umgehen muss, wurde maßgeblich reduziert, besteht aber grundsätzlich fort: die nicht auskömmliche Finanzierung im Bereich der Projektmittel bedingt weiterhin eine Abhängigkeit von öffentlichen Fördertöpfen wie Hauptstadtkulturfonds, Bundeskulturstiftung o. ä. oder von zusätzlichen Mitteln aus Koproduktionsbeiträgen, Gastspielerlösen oder sonstigen zusätzlichen privaten Ressourcen. Die Akquirierung derartiger Gelder war im Berichtsjahr extrem notwendig und dank intensiver Bemühungen auch erfolgreich. Es bleibt aber ein erhebliches Projektvolumen, das über kurzfristig vergebene Förderungen mit entsprechend geringer Planungssicherheit realisiert werden muss. Außerdem wird ein Großteil der institutionellen Mittel in diesen Projektförderungen gebunden, da alle Fördereinrichtungen zunehmend Eigenmitteleinsatz verlangen sowie Rückführung von Karteneinnahmen in die Projektfinanzierungen. Das Problem verstärkt sich bei Projekten, bei denen freie Gruppen o. ä. Zuwendungsempfänger sind, da neben der Kurzfristigkeit und terminlichen Gebundenheit auch die verschiedenen Finanzierungspläne synchronisiert werden müssen und Eigenmittel sowie infrastrukturelle Mittel gebunden werden. Die Sicherung der Qualität konzeptioneller Projektplanung in einem solchen Gefüge zu gewährleisten, bleibt schwierig und eine zentrale Aufgabe.

Die Gesellschaft hat eine Entsprechenserklärung zum BCGK abgegeben, die diesem Bericht als Anlage beigefügt ist.

21. Mai 2012

Lagebericht 2012 Hebbel-Theater Berlin GmbH - 21.5.2012 549

Entsprechenserklärung zum Berliner Corporate Governance Kodex

Zum Jahresabschluss 2011 wird folgende Erklärung abgegeben:

Zusammenwirken von Geschäftsführung (GF) und Aufsichtsrat (AR)

- Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Alle für die Entwicklung des Unternehmens relevanten Themen wurden von der Geschäftsleitung mit dem Aufsichtsrat erörtert. Die außerhalb der Organe stehenden Personen wurden auf ihre Verschwiegenheit verpflichtet. - Der Aufsichtsrat hat seine drei Sitzungen unter Beteiligung der Geschäftsleitung abgehalten. Lediglich Tagesordnungspunkte zu Personalangelegenheiten wurden ohne Teilnahme der Geschäftsleitung behandelt. - Die strategischen Unternehmensfragen wurden mit dem Aufsichtsrat abgestimmt; die Geschäftsführung ist ihren Berichtspflichten über den Umsetzungsstand regelmäßig nachgekommen. - Die Geschäftsleitung hat den Aufsichtsrat – mit den von ihr abgegebenen mündlichen und schriftlichen Erläuterungen – zeitnah und umfassend über die Planung, die Geschäftsentwicklung, die Risikolage und das Risikomanagement unterrichtet. Dabei wurden auf der Grundlage des verabschiedeten Budgets Soll/Ist-Vergleiche und Gründe für Abweichungen erörtert. - Geschäftsleitung und Aufsichtsrat sind ihren Pflichten unter Beachtung ordnungsgemäßer Unternehmensführung

550 BCGK 14.5.2012

- nachgekommen; sie haben die Sorgfaltspflichten eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters bzw. Aufsichtsrats gewahrt. D&O-Versicherungen sind nicht abgeschlossen worden.

Geschäftsführung

- Die Geschäftsleitung hat - soweit bekannt - ausschließlich im Interesse des Unternehmens und dessen nachhaltiger Wertsteigerung gearbeitet; das Unternehmen benachteiligende Tätigkeiten wurden nicht ausgeübt. Für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen wurde von der Geschäftsleitung Sorge getragen. Das Unternehmen verfügt über ein wirksames Risikomanagement und Risikocontrolling. Die Berichterstattung erfolgt quartalsweise ggü. den Gremien (AR und Land Berlin). - Da die Gesellschaft nur einen Geschäftsführer hat, ist eine Geschäftsanweisung entbehrlich. - Die Vergütung des Geschäftsführers erfolgte in Form eines Fixums ergänzt um eine variable Vergütung auf Basis einer Ziel- vereinbarung, die am 12./14. Februar 2011 abgeschlossen wurde; sie wurde nicht nachträglich geändert. Sie hat sich aus einem Fixum und aus einer Erfolgsbeteiligung (variabler Bestandteil einmalig) zusammengesetzt. Die Vergütung wurde unter Beachtung der Aufgaben und Leistungen der Geschäftsleitung, der aktuellen und erwarteten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens und durch Branchen- und Umfeldvergleiche festgelegt; bei der Festlegung der Vergütung wurden andere Bezüge nicht berücksichtigt. Über die Vergütung hat der Aufsichtsrat im Plenum beraten und entschieden. Die Gesamtvergütung der Mitglieder der Geschäftsführung wird entsprechend der Regelung in § 19 des Gesellschaftsvertrages jeweils einzeln im Anhang zum Jahresabschluss ausgewiesen.

551 BCGK 14.5.2012

Aufsichtsrat

- Der Aufsichtsrat hat seine Aufgaben nach dem Gesellschaftsvertrag und der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat wahrgenommen. Entsprechend wurde er in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen, soweit sie ihm bekannt gemacht wurden oder bekannt geworden sind, einbezogen und sah keinen Bedarf, weitere Geschäfte an seine Zustimmung zu binden. Sitzungsfrequenzen und Zeitbudgets entsprachen den Erfordernissen des Unternehmens. - Anstellungs- und Vergütungsregelungen wurden vom Aufsichtsrat entschieden. Der Aufsichtsrat hat keine Altershöchstgrenze für die Geschäftsführung festgelegt. Über die Nachfolge von Matthias Lilienthal wurde rechtzeitig entschieden. - Zwischen dem Aufsichtsratsvorsitzenden und der Geschäftsleitung hat ein regelmäßiger Kontakt stattgefunden. Die Geschäftsleitung hatte über keine außergewöhnlichen Ereignisse zu berichten. - Für den Aufsichtsrat gab es außerhalb der Aufsichtsratssitzungen keine besonderen Ereignisse, über die zu unterrichten gewesen wäre. Es hat eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung stattgefunden anlässlich der Bestimmung der Nachfolgerin für den Geschäftsführer. - Der Aufsichtsrat hat aufgrund seiner geringen Größe keine Ausschüsse. - Kein Aufsichtsratsmitglied hat die maximale Zahl von 5 bzw. 10 Aufsichtsratsmandaten erreicht. Die Aufsichtsratsmitglieder haben keine Organfunktionen oder Beratungsaufgaben bei Wettbewerbern ausgeübt. - Die Aufsichtsratsmitglieder erhalten keine Vergütung.

552 BCGK 14.5.2012

- Ein Aufsichtsratsmitglied hat nur an einer der drei Sitzungen teilgenommen; kein anderes Aufsichtsratsmitglied hat an weniger als der Hälfte der Aufsichtsratssitzungen teilgenommen.

Interessenkonflikte

- Die Mitglieder der Geschäftsleitung haben die Regeln des Wettbewerbsverbots beachtet. Sie haben weder Vorteile gefordert noch angenommen oder solche Vorteile Dritten ungerechtfertigt gewährt. Der Geschäftsleitung ist kein Fall der Vorteilsannahme oder -gewährung bei den Beschäftigten des Unternehmens bekannt geworden. - Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben die Unternehmens- interessen gewahrt und keine persönlichen Interessen verfolgt. - Es hat keine derartigen Interessenkonflikte gegeben. - Geschäfte mit dem Unternehmen durch Mitglieder der Geschäftsleitung oder ihnen nahestehenden Personen oder ihnen persönlich nahestehenden Unternehmen wurden nicht getätigt. Dem Aufsichtsrat wurden keine Berater-, Dienstleistungs- und Werkverträge oder sonstige Verträge von Aufsichtsratsmitgliedern mit dem Unternehmen zur Zustimmung vorgelegt, da es dergleichen Verträge nicht gab. Es waren keinerlei auf Einzelfälle bezogene Verfahrensregelungen für Geschäfte mit dem Unternehmen zu erlassen. - Der Geschäftsführer hat lediglich ehrenamtliche Nebentätigkeiten in künstlerisch, inhaltlich arbeitenden Jurys ausgeübt. Daher sind dem Aufsichtsrat diese Nebentätigkeiten nicht zur Zustimmung vorgelegt, sondern lediglich dem Vorsitzenden mitgeteilt worden.

553 BCGK 14.5.2012

- Mitgliedern der Geschäftsleitung und Mitgliedern des Aufsichtsrats bzw. Angehörigen dieser Organmitglieder wurden keine Darlehen gewährt.

Transparenz

- Tatsachen im Tätigkeitsbereich des Unternehmens, die nicht unwesentliche Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf den allgemeinen Geschäftsverlauf hatten, sind nicht bekannt geworden. Im Internet werden Programminformationen veröffentlicht.

Rechnungslegung

- Der Jahresabschluss 2010 und die Zwischenberichte 2011 wurden entsprechend den anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen aufgestellt. Der Jahresabschluss 2010 wurde schriftlich dem Gesellschafter am 27. September 2011 vorgelegt, die Zwischenberichte innerhalb der vorgesehenen Fristen. Es bestehen keine Unternehmensbeteiligungen, die aufzuführen wären.

Abschlussprüfung

- Der Aufsichtsrat hat vom Abschlussprüfer die Erklärung erhalten, dass keine beruflichen, finanziellen oder sonstigen Verpflichtungen - auch nicht mit Organen des Abschlussprüfers - und dem Unternehmen/seinen Organmitgliedern bestanden; an der Unabhängigkeit des Prüfers, seiner Organe bzw. der Prüfungsleiter

554 BCGK 14.5.2012

- bestanden keine Zweifel. Der Abschlussprüfer ist aufgefordert worden, den Aufsichtsratsvorsitzenden bei Vorliegen möglicher Befangenheitsgründe unverzüglich zu unterrichten; der Abschlussprüfer hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen. - Der Aufsichtsrat hat dem Abschlussprüfer den Prüfungsauftrag erteilt und mit ihm die Honorarvereinbarung getroffen. - Der Abschlussprüfer hat den Aufsichtsrat über keine wesentlichen Feststellungen und Vorkommnisse unterrichtet. Dem Abschlussprüfer sind keine Tatsachen bekannt geworden, die eine Unrichtigkeit dieser abgegebenen Erklärung zum Berliner Corporate Governance Kodex ergeben. - Der Abschlussprüfer wird an den Beratungen des Aufsichtsrats über den Jahresabschluss 2011 teilnehmen und über die wesentlichen Feststellungen seiner Prüfung berichten.

Berlin, den 2012

555 BCGK 14.5.2012 Hebbel-Theater Berlin GmbH

Berichtszeitraum vom 01. Januar 2011 bis 31. Dezember 2011

Bezüge des Geschäftsführers Herrn Matthias Lilienthal

Vergütungsbestandteil Betrag in Euro Grundvergütung 88.500,00 Variable Vergütung lt. Zielvereinbarung 11.000 Summe 99.500,00 Zuschuss zur Kranken- und Pflegeversicherung 3.686,52 Arbeitgeberanteil Rentenversicherung 6.567,00 Gesamtbezüge 2011 109.753,52

Bezüge der Mitglieder des Aufsichtsrates

Die Mitglieder des Aufsichtsrates üben ihr Amt nach § 8 Nr. 1 des Gesellschaftsvertrages ehrenamtlich aus. Im Geschäftsjahr 2011 bestand kein Anspruch auf Vergütung ihrer Tätigkeit. Es wurden auch keine Zahlungen in diesem Sinne geleistet.

Einzelne Mitglieder des Aufsichtsrates erhielten:

Mitglied des Aufsichtsrates Kostenart Betrag keins entfällt 0

556

557

HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mit beschränkter Haftung

558 HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH, Berlin

Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2011

1 Geschäft und Rahmenbedingungen

1.1 Geschäftsgegenstand Der HOWOGE-Konzern besteht aus den folgenden Gesellschaften, die in den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2011 einbezogen wurden:

• HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH (HOWOGE) • Wohnungsbaugesellschaft Lichtenberg mit beschränkter Haftung (WBL)

• GRATUS Immobilienservice GmbH (GRATUS)

• HOWOGE Servicegesellschaft mbH (Servicegesellschaft) • HOWOGE Wärme GmbH (Wärme GmbH)

Das Kerngeschäft des HOWOGE-Konzerns liegt in der Bewirtschaftung des Immobilienbestandes der Besitzgesellschaften HOWOGE und WBL, deren Geschäfte umfassend durch die HOWOGE besorgt werden.

Mit der Verwaltung, Vermietung und Instandhaltung des Immobilienbestandes der beiden Besitzge- sellschaften ist der Bereich Bestandsmanagement der HOWOGE beauftragt. Mieter und Wohnungs- suchende können sich in fünf örtlichen Kundenzentren und einem Servicebüro in Buch beraten lassen.

Die als dienstleistungsorientierte Hausverwaltung tätige GRATUS verwaltet im Rahmen der Fremd- und Wohnungseigentumsverwaltung Wohnungen und Grundstücke im Auftrag der jeweiligen Grund- stückseigentümer sowie Sondereigentum im Auftrag der HOWOGE und der WBL.

Die Servicegesellschaft erbringt für den HOWOGE-Konzern und Dritte wohnbegleitende Dienstleis- tungen wie Concierge- und Hausmeisterdienste. Der Kiezhelferservice ist erfolgreich, er wurde auf den Gesamtbestand ausgedehnt.

Das Kerngeschäft der Wärme GmbH ist die gewerbliche Wärmelieferung für den Immobilienbestand von HOWOGE und WBL sowie das Energiemanagement. In diesem Zusammenhang werden Einsatz- möglichkeiten regenerativer Energien mit dem Ziel der weiteren Reduzierung von CO2-Emissionen geprüft.

1.2 Geschäftsverlauf im Jahr 2011

1.2.1 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Nach zwei Jahren mit überaus kräftigen Wachstumsraten steht die deutsche Wirtschaft wieder vor härteren Zeiten. Um 3,0 Prozent legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2011 nach Schätzung des Statis- tischen Bundesamtes zu. Ende des Jahres 2011 ist die Wirtschaftsleistung aber bereits um schätzungs-

559 weise 0,25 % zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember geschrumpft als Folge der Verunsiche- rung durch die Finanz- und Staatsschuldenkrise sowie die konjunkturelle Eintrübung des europäischen Umfelds, die auch auf die deutsche Wirtschaft ausstrahlt.

Die Binnennachfrage lieferte rechnerisch den größten Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum, sie lässt dank ihrer Robustheit eine ausgeprägte Schwächephase wenig wahrscheinlich erscheinen.

Der private Konsum wurde durch die Zunahme der verfügbaren Einkommen und der Beschäftigung begünstigt, die Zahl der Arbeitslosen ging im Jahresdurchschnitt auf das niedrigste Niveau nach 1991 zurück, die Beschäftigtenzahl erreichte einen Höchststand.

Neben den privaten Konsumausgaben, die so deutlich wie zuletzt vor fünf Jahren stiegen, wurden auch die Ausrüstungs- und Bauinvestitionen erheblich ausgeweitet. In den ersten drei Quartalen 2011 wurde in Deutschland der Bau von 167.700 Wohnungen genehmigt, das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 21,6 % Wohnungen mehr als in den ersten neun Monaten 2010.

Somit verstärkte sich der bereits im Jahr 2010 beobachtete positive Trend (+ 5,5 % gegenüber 2009). Besonders kräftig stieg die Zahl der Baugenehmigungen von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (+ 26,5 %) und in Einfamilienhäusern (+ 20,6 %), während die Zunahme für Wohnungen in Zweifami- lienhäusern (+ 6,8 %) weniger stark ausfiel.

Nach einer merklichen Abschwächung des Berliner Wirtschaftswachstums im Winter 2010/2011 gewann die wirtschaftliche Erholung zum Jahresauftakt 2011 wieder kräftig an Fahrt, die allerdings im letzten Quartal etwas verzögert wurde. Trotzdem ergibt sich für Berlin auch im laufenden Jahr wieder eine deutliche Steigerung des Bruttoinlandsprodukts. Nach einem Wachstum von 2,7 % in 2010 wird von der Investitionsbank Berlin (IBB) für 2011 eine Steigerung von etwa 2,5 % erwartet. Die optimistische Einschätzung der Entwicklung in Berlin wird auch durch die letzte Konjunkturum- frage der IHK Berlin gestützt. Der Geschäftsklimaindikator stieg weiter um 13 auf aktuell 144 Punkte. Damit verbessert sich die Stimmung der Berliner Unternehmen zum sechsten Mal in Folge und nähert sich dem Höchststand von 146 Punkten im Jahr 2007. Die Klimaverbesserung im Frühsommer 2011 verdankt die Berliner Wirtschaft dabei vor allem dem Dienstleistungsgewerbe, während sich die Stim- mung in Industrie und Handel gegenüber der Vorumfrage kaum veränderte. In der Berliner Wirtschaft gibt es somit trotz der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise bisher nur wenig Anzeichen für eine Wachstumsschwäche.

Dagegen liegt die Arbeitslosenquote in Berlin im Jahr 2011 mit 13,3 % weit über dem deutschen Durchschnitt (7,1 %). Andererseits hat sich die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftig- ten in Berlin mit einem Zuwachs von 3,0 % zum Vorjahr gegenüber dem Durchschnitt in Deutschland mit 2,5 % überdurchschnittlich erhöht. Der Trend der Bevölkerungsentwicklung in Richtung Metropolen wird nach Einschätzung der IBB weiter zunehmen und auch die Entwicklung Berlins stärken mit steigenden Bevölkerungszahlen und wachsender Arbeitskräftenachfrage. Berlin besitzt gerade für junge Menschen und Beschäftigte in den kreativen Branchen eine sehr hohe Attraktivität. Dadurch kann die Stadt langfristig weiter von dem Zuzug hochqualifizierter Arbeitskräfte profitieren. Im Vergleich zu anderen Metropolregionen verfügt Berlin über ein vergleichsweise moderates Lohnniveau, das sich in geringeren Lebenshaltungskosten

560 niederschlägt. Die moderaten Lohn- und Lebenshaltungskosten in Kombination mit hoch qualifizier- ten Arbeitskräften und einer hohen Standortattraktivität machen Berlin auch interessant für umsied- lungswillige Unternehmen gerade in den Zukunftsfeldern.

Nach den Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg konnten die Auftragseingänge im Berli- ner Bauhauptgewerbe in den ersten sieben Monaten 2011 kaum zulegen. Sie lagen lediglich 0,1 % über ihrem entsprechenden Vorjahresniveau. Das Auslaufen des Berliner Konjunkturpaketes bewirkt deutliche Rückgänge im Öffentlichen Bau. Dagegen konnte der Wohnungsbau seine Auftragseingänge in den ersten sieben Monaten deutlich erhöhen. Vor dem Hintergrund des niedrigen Niveaus, auf das der Berliner Wohnungsbau in den vergangenen Jahren geschrumpft ist, dürften die Perspektiven auch weiterhin positiv bleiben. In die gleiche Richtung wirken das zuletzt wieder sehr günstige Zinsniveau sowie die anziehenden Immobi- lienpreise und Mieten.

Nach wie vor geht es dem Berliner Immobilienmarkt relativ gut. So erlebte Berlin im Vergleich zu den anderen deutschen Standorten während der Krise keine Talfahrt. Die Nachfrage nach Wohnungen stieg zuletzt sogar deutlich. Den Ausschlag für diese Entwicklung geben zwei Faktoren: Zum einen wachsen Einwohner- und Haushaltszahl kontinuierlich. Gleichzeitig verharrt die Neubautätigkeit auf relativ niedrigem Niveau. Im vergangenen Jahr wurden nach aktuellen Angaben des Amtes für Statis- tik Berlin-Brandenburg lediglich 3.650 Wohnungen neu gebaut.

1.2.2 Gebäudebestand und Vermietung Der HOWOGE-Konzern bietet Mietwohnungen in allen Größen und verschiedenen Ausstattungsni- veaus sowie zahlreiche Dienstleistungen an. Die Unternehmensaktivitäten in den vergangenen Jahren waren auf die umfassende Sanierung der Häuser und auf die Erhöhung der Attraktivität des Umfeldes der Bestände ausgerichtet.

Eine aktuelle Marktanalyse zum Kern- und Zielmarkt des HOWOGE-Konzerns weist im Kernmarkt Lichtenberg eine stabile Entwicklung mit zunehmender Bevölkerung aus. Gegenüber den Nachbarbe- zirken Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg verzeichnet Lichtenberg aus den vergangenen zwei Jahren einen positiven Wanderungssaldo. Die einzelnen Kieze weisen hinsichtlich ihrer sozio- kulturellen Merkmale eine große Variation aus, die Mieterstruktur des HOWOGE-Konzerns ist hete- rogen. Das wesentliche Potenzial des HOWOGE-Konzerns ist die Bindung der gegenwärtigen Mieter- schaft durch Fortsetzung der erfolgreichen Kiezmanagementmaßnahmen. Für den Bezirk Pankow wird für die Zukunft mit einer steigenden Nachfrage gerechnet, auf die die Vermarktung der modernisierten Bestände in Buch zielgruppenorientiert mit dem Standortkonzept „Buch Vital“ ausgerichtet wird.

Die Entwicklung des Wohnungsleerstandes im Konzern war wie im Vorjahr durch zwei Entwicklun- gen geprägt. Der Bestand in Buch weist einen konstanten Anstieg der Leerstandsquote von 19 % auf 28 % auf. Diese Entwicklung ist durch die laufende Sanierung bedingt, die einerseits durch steigende Fluktuation begleitet wird und andererseits die Nutzung freier Wohnungen als Ausweichquartiere während der Bauphase vorsieht.

561 Die Leerstandsentwicklung in den übrigen Wohnanlagen (ca. 94 % des Gesamtbestandes) ist weiterhin positiv. Sie sank von 1,5 % auf 1,2 % und ist insbesondere durch die sehr guten Vermietungsergebnis- se gekennzeichnet.

Insgesamt stieg der Wohnungsleerstand von 1.295 Wohnungen zum Jahresende 2010 auf 1.484 Wohnungen zum Ende Dezember 2011. Der Leerstand ist durch einen Anteil von 882 Wohnun- gen am Standort Buch geprägt.

Die insofern erhöhte Leerstandsquote zum Bilanzstichtag für Wohnungen beträgt rund 2,8 % (Vorjahr: 2,5 %). Sie liegt trotz der Sondereinflüsse am Standort Buch unter dem Durchschnitt der städtischen Wohnungsbaugesellschaften in Berlin.

In der nach 2010 zum zweiten Mal durchgeführten Benchmarkstudie des Beratungsunternehmens TTR Group „Wohnungswirtschaft 2011“ zur Mietergesamtzufriedenheit großer Wohnungsunterneh- men erreichte die HOWOGE in der Berliner Region wie bereits im Vorjahr den ersten Platz. Im deutschlandweiten Ranking belegt die HOWOGE nach dem ersten Platz im Vorjahr nun den zweiten Platz.

Am 31. Dezember 2011 bewirtschaftete die HOWOGE insgesamt 60.682 Mieteinheiten (Vorjahr: 60.472). Der Bestand setzt sich im Einzelnen wie folgt zusammen:

31.12.2011 Vorjahr

Bestand insgesamt 60.682 60.472 Wohnungen 51.410 51.303 Gewerbeeinheiten 702 711 Eigengenutzte Einheiten 208 211 Garagen, Stellplätze und sonstige 8.362 8.247

Der Wohnungsbestand veränderte sich im Berichtsjahr im Wesentlichen durch den Kauf von 2 Mehr- familienhäusern mit 119 Wohnungen, den Verkauf von 2 Mehrfamilienhäusern mit 12 Wohnungen sowie 2 Eigentumswohnungen.

1.2.3 Bautätigkeit Im Sanierungsprojekt Buch wurden im Geschäftsjahr bereits Gebäude mit insgesamt mehr als 1.000 Wohnungen komplex saniert. Die Baukosten betrugen Mio. EUR 28,9. Ein weiterer Schwerpunkt der Bautätigkeit waren im Geschäftsjahr 2011 Arbeiten der periodischen Instandsetzung (Mio. EUR 18,9) und Aufwertung des Wohnumfeldes (Mio. EUR 0,2). Wesentliche Maßnahmen bildeten weiterhin Fassadenarbeiten, die Kellersanierung und -trocknung, der Austausch von Panzerschläuchen sowie Brandschutzmaßnahmen.

562 1.2.4 Standortkonzept Buch Vital Ein besonderer Aspekt der Umsetzung des Unternehmensleitbildes als Partner des Landes Berlin bei der Entwicklung von Stadtteilen ist Buch. Buch ist der nordöstlichste Ortsteil von Pankow an der Grenze zu Brandenburg. Die Region ist einer der größten Medizin- und Forschungsstandorte Deutsch- lands. Ursprünglich fünf ausgedehnte Krankenhausareale brachten dem grünen Stadtteil schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Ruf als Krankenhausstadt ein. Heute befinden sich auf dem denkmal- geschützten Campus „C.W. Hufeland“ das HELIOS Klinikum Buch, das Immanuel Krankenhaus Berlin und die Evangelische Lungenklinik Berlin. Im Experimental and Clinical Research Center (ECRC) auf dem Campus Buch machen weltweit anerkannte Wissenschaftler medizinische Grundla- genforschung. Der HOWOGE-Konzern saniert bis Ende 2013 das Wohngebiet mit bis zu 2.300 Wohnungen, das in den 70er Jahren für das medizinische Personal des Klinikums Buch entlang der Karower Chaussee errichtet wurde. Die überwiegend in Plattenbauweise errichteten Häuser werden nach neuesten energe- tischen Standards vom Dach bis zum Keller auf den neusten Stand der Technik gebracht. Ein wesent- licher Aspekt des wohnungswirtschaftlichen Konzepts für Buch ist die Schaffung einer nachfragege- rechten Angebotsstruktur mit passgenauem Wohnraum für alle Altersgruppen und Einkommensschichten. Moderne Wohnungen werden für Familien, Singles, Paare und Senioren zur Verfügung stehen.

Mit der blauen Infobox wurde eine zentrale Anlaufstelle für das gesamte Sanierungsprojekt geschaf- fen, in der auf Tafeln und an Multimediastationen das komplexe Bauvorhaben erklärt wird. Zwei Mitarbeiter beraten Mietinteressenten und kümmern sich um alle Bestandsmieter bei Fragen und Prob- lemen während der Bauzeit. Der Infopavillon ist die Kommunikationszentrale für das 100-Millionen- Euro-Projekt, in dem auch regelmäßig Veranstaltungen stattfinden.

1.2.5 Besondere Geschäftsvorgänge Die seitens des Senats in 2010 eingeführte Verpflichtung zur Schließung bestehender Abfallschächte bis zum 31. Dezember 2013 führte entsprechend einer Kostenschätzungen für die Schließung von Müllabwurfanlagen im Konzern zu einer Rückstellung in Höhe von Mio. EUR 3,0. Die Bauordnung wurde hinsichtlich des Betriebs von Abfallschächten in 2011 erneut ergänzt, die Schließung muss nicht erfolgen, wenn die Anforderungen an Mülltrennung und Brandschutz erfüllt werden. Die beste- henden Müllabwurfanlagen der HOWOGE erfüllen diese Voraussetzungen. Die Rückstellung konnte in 2011 aufgelöst werden. Die WBL hat vom Liegenschaftsfonds Berlin ein Grundstück an der Treskowallee mit einer Gesamt- fläche von ca. 26.000 m² erworben. Dort ist die Sanierung ungenutzter Bestandsgebäude sowie die Errichtung von ca. 300 neuen Mietwohnungen geplant.

563 2 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

2.1 Ertragslage Die Umsatzerlöse aus der Hausbewirtschaftung, dem Kerngeschäft, erhöhten sich 2011 im Vergleich zum Vorjahr (Mio. EUR 278,8) auf Mio. EUR 280,6. Die Steigerung resultiert aus höheren Erträgen aus Sollmieten, die im Wesentlichen aufgrund sozialverträglicher Mieterhöhungen bei laufenden Verträgen und aus Neuvermietungen erzielt wurden.

Für Verkäufe aus dem Anlagevermögen erzielte der Konzern Buchgewinne in Höhe von Mio. EUR 0,8.

Die Umsatzerlöse des Konzerns insgesamt betrugen Mio. EUR 283,0 (Vorjahr: Mio. EUR 281,4).

Für die Instandhaltung wendeten die Konzerngesellschaften Mio. EUR 36,3 (Vorjahr: Mio. EUR 27,1) auf. Der Anstieg ist bedingt durch höhere Aufwendungen für Reparaturen und die Umsetzung von Maßnahmen der entsprechend der Lebenszyklen einzelner Gebäudeteile regelmäßig notwendigen geplanten Instandsetzung zur Erhaltung der Gebäudequalität.

Die Besitzgesellschaften HOWOGE und WBL erzielten ein positives Ergebnis aus der Hausbewirt- schaftung und einen deutlichen Rückgang der Objektfinanzierungskosten. Insgesamt verbuchte die HOWOGE einen Jahresüberschuss von Mio. EUR 28,6, während die WBL Mio. EUR 29,2 erreichte. Die Ergebnisse sind durch einmalige Erträge aus Sondereinflüssen gekennzeichnet. Sie resultieren aus der Zuschreibung im Anlagevermögen (Mio. EUR 5,2), aus der Auflösung der Rückstellung für Müll- abwurfanlagen (Mio. EUR 3,0) und der Rückstellung für drohende Verluste aus dem Wegfall der Anschlussförderung (Mio. EUR 3,2). Dem gegenüber war das Geschäftsjahr 2010 von Sondereinflüs- sen aus den außerplanmäßigen Abschreibungen auf Immobilien von Mio. EUR 19,6 (in 2011 Mio. EUR 1,2) geprägt.

Das Geschäftsjahr 2011 schloss der HOWOGE-Konzern insgesamt mit einem Jahresüberschuss von Mio. EUR 58,0 (Vorjahr: Mio. EUR 30,1) ab, wobei die Verbesserung im Wesentlichen auf Son- dereinflüsse zurückzuführen ist.

In Anwendung der Vorschriften des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes sind aus der Veränderung des Diskontierungsbetrages bei der Rückstellungsbewertung resultierende Erträge und Aufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung gesondert ausgewiesen. Im Konzernabschluss werden dement- sprechend Mio. EUR 1,4 (Vorjahr Mio. EUR 1,7) unter dem Posten Zinsen und ähnliche Aufwendun- gen ausgewiesen.

2.2 Finanzlage Die Finanzlage der Konzerngesellschaften zum 31. Dezember 2011 war ausgeglichen. Die Gesell- schaften kamen ihren Zahlungsverpflichtungen stets fristgerecht nach. Auch künftig werden sie in der Lage sein, ihre Zahlungen fristgemäß zu leisten.

Die Kapitalflussrechnung zeigt, dass sich der verfügbare Finanzmittelbestand im Konzern von Mio. EUR 27,1 auf Mio. EUR 36,1 am 31. Dezember 2011 erhöhte. Ursächlich für die Veränderung sind die geringeren Sondertilgungen im Geschäftsjahr gegenüber dem Vorjahr.

564 Kapitalflussrechnung (verkürzt):

2011 Mio. EUR

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 97,5 Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -54,9 Cashflow aus Investitionstätigkeit -33,6 Veränderung des Finanzmittelbestandes 9,0 Stand Finanzmittelfonds am 31. Dezember 2010 27,1 Stand Finanzmittelfonds am 31. Dezember 2011 36,1

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit reichte im Berichtsjahr aus, die planmäßigen Tilgungen langfristiger Verbindlichkeiten in Höhe von Mio. EUR 56,5 zu bedienen.

Die Darlehenstilgungen insgesamt betrugen Mio. EUR 81,9. Neben planmäßigen Tilgungen realisierte die HOWOGE zur schnelleren Entschuldung nach Auslaufen der Zinsfestschreibung zusätzlich Son- dertilgungen von rund Mio. EUR 25,4. Im Berichtsjahr wurden nach Auslaufen der Zinsbindungsfristen Umschuldungen in Höhe von Mio. EUR 22,7 vorgenommen und neue Finanzkredite, insbesondere für die Sanierung der Bestände in Buch, in Höhe von Mio. EUR 28,0 aufgenommen.

2.3 Vermögenslage Das Bilanzvolumen des Konzerns unter Berücksichtigung der Verrechnung der unfertigen Leistungen mit erhaltenen Anzahlungen verringerte sich im Berichtsjahr um Mio. EUR 6,4 auf Mio. EUR 2.059,4.

Die Vermögenslage zeigt ein ausgeglichenes Bild. Das langfristige Vermögen ist mit langfristigem Kapital finanziert.

Der Anteil des mittel- und langfristigen Vermögens am Bilanzvolumen beträgt 97,0 % (Vorjahr: 97,1 %); der Anteil der mittel- und langfristigen Finanzierung betrug 95,7 % (Vorjahr: 96,0 %).

Der Rückgang des Anlagevermögens um Mio. EUR 11,2 resultiert im Wesentlichen daraus, dass den Zugängen bei den Sachanlagen von Mio. EUR 32,6 (im Wesentlichen am Standort Buch) ein Saldo von Abschreibungen und Zuschreibungen von Mio. EUR -46,3 gegenübersteht. Außerdem erhöhten sich die Aktivwerte der unter den Finanzanlagen ausgewiesenen Lebensversicherungen um Mio. EUR 3,6. Der Anteil des Eigenkapitals am Bilanzvolumen erhöhte sich auf 51,4 % (Vorjahr: 48,6 %). Insgesamt hat sich das Eigenkapital unter Berücksichtigung des Jahresüberschusses von Mio. EUR 58,0 unter Berücksichtigung der Gewinnausschüttung an den Gesellschafter von Mio. EUR 1,0 um Mio. EUR 57,0 erhöht.

Dem gegenüber haben sich insbesondere die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um Mio. EUR 53,9, insbesondere durch Tilgungen (vgl. unsere Ausführungen zur Finanzlage) deutlich reduziert. Ebenso sind die Rückstellungen durch Auflösungen deutlich um Mio. EUR 7,8 gesunken.

565 Insgesamt ist die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns in 2011 als positiv anzusehen.

2.4 Personalentwicklung Der Personalbestand im Konzern entwickelte sich wie folgt:

31.12.2011 31.12.2010

Geschäftsführung (HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft) 2 1 Angestellte (inkl. GF der Tochtergesellschaften) 333 329 Gewerbliche Arbeitnehmer 230 229 Auszubildende 12 13 Studenten 3 3 580 575

Nach Gesellschaften untergliedert stellt sich die Entwicklung wie folgt dar:

31.12.2011 31.12.2010

HOWOGE 416 415 Servicegesellschaft 131 125 GRATUS 27 29 Wärme GmbH 6 6 580 575

Die Anzahl der Beschäftigten in der HOWOGE blieb insgesamt nahezu konstant, da der notwendigen Erweiterung der personellen Kapazitäten für die Abwicklung der umfangreichen Vorhaben im techni- schen Bereich die Verlagerung von Hauswartarbeitsplätzen der HOWOGE bei Nachbesetzung in die HOWOGE Servicegesellschaft gegenübersteht.

Für die Mitarbeiter der HOWOGE gilt eine Betriebsvereinbarung zur Beschäftigungssicherung. Bis zum 31. Dezember 2012 sind betriebsbedingte Kündigungen innerhalb der HOWOGE gemäß einer Betriebsvereinbarung ausgeschlossen. Im Gegenzug wird abweichend vom aktuellen Vergütungstarif seit dem 1. Januar 2007 auf Tariferhöhungen bis einschließlich 31. Dezember 2012 verzichtet. Für die HOWOGE Servicegesellschaft mbH waren am Ende des Berichtsjahres insgesamt 131 Mitarbeiter (Vorjahr: 125) tätig. Die Anzahl der Beschäftigten ist aufgrund der Ausweitung der Geschäftstätigkeit (zusätzliche mobile Hausmeister, Übernahme weiterer Hausmeistertätigkeiten für die HOWOGE) um 6 gewachsen. Die Prokuristin für Finanzen der HOWOGE ist zugleich Geschäfts- führerin der Servicegesellschaft.

Die GRATUS Immobilienservice GmbH beschäftigte zum 31. Dezember 2011 21 (Vorjahr: 24) Ange- stellte, fünf gewerbliche Mitarbeiter (Vorjahr: 4) sowie einen Geschäftsführer. Darüber hinaus ist der

566 Leiter Konzernbilanzierung und -rechnungswesen der HOWOGE zugleich Geschäftsführer der GRATUS.

Bei der HOWOGE Wärme GmbH waren fünf Mitarbeiter sowie ein Geschäftsführer angestellt.

Die Geschäftsführerinnen der HOWOGE nehmen in Personalunion auch die Geschäftsführung der WBL wahr.

Die HOWOGE misst der Ausbildung junger Menschen hohe Bedeutung bei. Am 31. Dezember 2011 befanden sich 12 Jugendliche in der Ausbildung zum/-r Immobilienkaufmann/-frau. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin (FHW) absolvieren drei Studenten bei der HOWOGE den praktischen Teil ihres Studiengangs zum Bachelor of Arts (B.A.) im Fach Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Immobilienwirtschaft.

Zur Qualifizierung wurden den Mitarbeitern im Konzern auch 2011 vielfältige Fortbildungsprogram- me angeboten. Derzeitig nehmen 15 Beschäftigte aus verschiedenen Konzerngesellschaften an dem zweiten Durchgang der Ausbildungsoffensive teil und werden 2012 ihren Abschluss zur Immobilien- kauffrau bzw. zum Immobilienkaufmann erlangen.

3 Risikobericht Mit unternehmerischen Risiken geht der Konzern bewusst und sorgsam um. Ziel des Risikomanage- mentsystems ist es, die wesentlichen Risiken und Chancen frühzeitig zu identifizieren, strukturiert zu erfassen, ihre Folgen abzuschätzen und geeignete Maßnahmen einzuleiten. Mit dem EDV-gestützten Managementinformationssystem werden der Erfolg der Steuerungsmaßnahmen sowie die Effektivität und Angemessenheit der Maßnahmen des Risikomanagements überwacht.

Das Risikomanagement wird auf der Grundlage des für den HOWOGE-Konzern erstellten Risiko- handbuches geführt.

Bei der Überwachung und Kontrolle der wirtschaftlichen Risiken kommt dem Berichtswesen eine besondere Bedeutung zu. Es stellt sicher, dass der Geschäftsverlauf in den einzelnen Konzerngesell- schaften und Bereichen nach einheitlichen Richtlinien abgebildet und erläutert wird. Durch das Risikomanagement werden in Zusammenarbeit mit den strategischen und operativen Berei- chen halbjährlich Risikoberichte erstellt, in denen auf die Entwicklung der von uns identifizierten wesentlichen Risiken und Chancen eingegangen wird. Unter Berücksichtigung ihrer Eintrittswahr- scheinlichkeiten werden Risiken und Chancen auf ihre Auswirkungen auf Unternehmenswert und Jahresergebnis bewertet. Darüber hinaus werden monatlich interne Berichte, die die verschiedenen Managementebenen frühzeitig und umfassend über den Geschäftsverlauf informieren, verfasst. Im Rahmen der langfristigen Unternehmensplanung und in den Wirtschaftsplänen bezieht sich die Risikobetrachtung insbesondere auf die Werttreiber Mieten, Leerstand, Instandhaltung, Personal- und Sachkosten sowie Kapitaldienst. Risiken aus Krediten, die für die umfangreiche Sanierungstätigkeit aufgenommen wurden, wird durch aktives Finanz- und Darlehensmanagement begegnet. Das Finanzmanagement hat durch die Steuerung von Darlehen in beachtlicher Höhe eine Schlüsselposition innerhalb des Konzerns inne. Durch hohe

567 Tilgungsraten wurde der Verschuldungsgrad abgebaut. In der langfristigen Unternehmensplanung hat das Unternehmen etwaige Marktanpassungen der Zinssätze eingeplant.

Die Guthaben des Konzerns werden ausschließlich von Kreditinstituten geführt, welche Mitglied im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken oder eines vergleichbaren deutschen Sicherungsfonds sind und die vom Finanzmarktstabilisierungsgesetz erfasst werden.

Mit der umfassenden Instandsetzung und Modernisierung des Bestandes, einschließlich des Wohnum- feldes, wurde dem Risiko vorgebeugt, durch unsanierte Bestände steigende, ab einer gewissen Größe nicht mehr beherrschbare Leerstände in Kauf nehmen zu müssen. Die aktuellen Leerstandsquoten, die Ergebnisse der Mieterumfragen und des Beschwerdemanagements bestätigen diese Entscheidung. Künftig gilt es, die erreichte hohe Qualität unserer Gebäude auf einem marktgerechten Niveau zu halten.

Sofern sich Risiken auf vergangene Sachverhalte beziehen, werden die dafür erforderlichen bilanziel- len Rückstellungen gebildet und deren Angemessenheit regelmäßig geprüft. Aktuell sind für den HOWOGE-Konzern die folgenden wesentlichen Risiken zu nennen:

Die Festlegung des Berliner Senats, die Anschlussförderung bei öffentlich geförderten Sozialwoh- nungsobjekten ab dem Wohnungsbauprogramm 1987 und bei noch nicht bewilligten Objekten des Wohnungsbauprogramms 1986 einzustellen, wurde am 11. Mai 2006 vom Bundesverwaltungsgericht für rechtmäßig erklärt.

Im Rahmen des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2002 hatte die Gesellschaft für die vom Weg- fall der Anschlussförderung im 1. Förderweg betroffenen Wohnanlagen eine entsprechende Risikovor- sorge getroffen. Im Zuge des Jahresabschlusses wurden die Risiken neu bewertet. und in Höhe von Mio. EUR 24,5 beibehalten. Aus dem Rahmenvertrag über die städtebauliche Entwicklung für das Vorhaben „Wohnen am Gehren- see“ im Bezirk Lichtenberg, Ortsteil Falkenberg, mit dem Bezirk Lichtenberg ist die HOWOGE Woh- nungsbaugesellschaft mbH gegenüber dem Land Berlin zur Herstellung der öffentlichen Erschließung des Grundstücks verpflichtet. 2009 wurde die Übernahme der Erschließungsverpflichtung bis auf eine kleine Restfläche mit dem Grundstückserwerber vereinbart.

Aufgrund des bestehenden Risikos, aus dem städtebaulichen Vertrag in Anspruch genommen zu wer- den, wird die wirtschaftliche Situation des Käufers und die Erfüllung der Erschließungsverpflichtun- gen beobachtet.

Die Risikosituation und das Risikoumfeld des HOWOGE-Konzerns sind weitgehend unverändert zum Vorjahr. Es wurden keine Risiken festgestellt, die den Bestand der Konzerns oder einer seiner Kon- zerngesellschaften gefährden können.

4 Prognosebericht Die Basis der Aktivitäten des HOWOGE-Konzerns sind die aus dem Unternehmensleitbild abgeleite- ten Strategien. Auf deren Grundlage wurde die langfristige Unternehmensplanung des Konzerns HOWOGE fortgeschrieben und der Wirtschaftsplan für das Geschäftsjahr 2012 erstellt. Dabei wurde die voraussichtliche Entwicklung mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken betrachtet.

568 Als Bestandshalter konzentriert sich der Konzern weiterhin auf sein Kerngeschäft, die nachhaltige Bewirtschaftung der Bestände. Die betrieblichen Prozesse sind dabei konsequent an den Wünschen der Kunden ausgerichtet. Die bereits hohen Servicestandards werden stetig markt- und zeitgerecht ausgebaut. Durch die kundennahe Betreuung vor Ort soll die hohe Mieterzufriedenheit sichergestellt werden.

Nach rund zwei Jahrzehnten der umfassenden Instandsetzung und Modernisierung der Bestände gilt es, die hohe Qualität der Gebäude zu erhalten und dabei auch ein moderates Wachstum des Unterneh- mens darzustellen. Wirtschaftliche und umweltpolitische Aspekte spielen dabei eine genauso wichtige Rolle wie die soziale Verantwortung gegenüber Kunden und die Ansprüche des Gesellschafters.

Zur Erhaltung eines nachfragegerechten Niveaus der Bestände sind umfangreiche Anstrengungen notwendig. Gebäude, in denen in den vergangenen Jahrzehnten bereits komplexe Sanierungen durch- geführt wurden, wurden einer Analyse des Bauzustandes unterzogen. Im Ergebnis weisen diese Objek- te für die kommenden Jahre einen erheblichen Instandsetzungsbedarf auf, der in der Vergangenheit eher zurückhaltend geschätzt wurde. Daher war die strategische Entscheidung zu treffen, das Budget für die periodische Instandsetzung deutlich zu erhöhen.

Im Rahmen der laufenden Instandhaltung ist neben dem Budget für die reaktive Instandhaltung ein Neuvermietungsbudget vorgesehen, um die Wohnungen bei Mieterwechsel in einen marktfähigen Zustand zu versetzen. Insbesondere mit der Bereitstellung barrierearmer Wohnungen soll das altenge- rechte Angebot erweitert und so dem demografischen Wandel begegnet werden. Durch den Erwerb von Immobilienportfolios soll der Wohnungsbestand weiter sinnvoll ergänzt wer- den. Neben dem Erwerb sanierter Bestände mit ausgewiesenem Ertragspotenzial ist auch den Erwerb unsanierter Bestände vorgesehen, bei denen aufgrund der zu tätigenden Investitionen die Stadtteilent- wicklung im Vordergrund steht. Als Alternative zur Ergänzung unseres Bestandes wird auch der Neu- bau von Mietwohnungen gesehen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Investitionstätigkeit des Konzerns liegt in der Entwicklung der Bestände in Buch. Bis einschließlich 2013 sollen die Bestände umfassend modernisiert und instandgesetzt wer- den.

Durch die energetischen Sanierungen der Bestände konnten in der Vergangenheit erhebliche Energie- einsparpotenziale realisiert werden, durch die Modernisierung der Hausanschlussstationen der Gebäu- de sollen weitere Potenziale generiert werden. Darüber hinaus wird unter dem Gebot der Wirtschaft- lichkeit der Einsatz regenerativer Energien geprüft. Es werden eine Vielzahl wohnbegleitender Dienstleistungen für die Mieter des Konzerns erbracht. Das Angebot wird kontinuierlich und konsequent entsprechend den Mieterwünschen und -bedürfnissen erweitert. Spezielle Serviceangebote ermöglichen älteren Mietern länger in der eigenen Wohnung zu bleiben. Das intensive Kiezmanagement ist mit der Unterstützung zahlreicher infrastruktureller Ein- richtungen und einer Vielzahl an einzelnen Zielgruppen orientierten Aktivitäten auf den Erhalt einer stabilen Bewohnerstruktur in den Kiezen ausgerichtet. Ziel aller Aktivitäten zur Erhöhung der Wohn- und Servicequalität ist es, einen Mehrwert für die Mieter zu schaffen, deren Zufriedenheit zu erhöhen und sie langfristig an den Konzern zu binden.

569 In den folgenden Jahren wird für den HOWOGE-Konzern weiterhin eine kontinuierlich positive Ent- wicklung erwartet, die keine wirtschaftlichen oder finanziellen Engpässe aufweist. Insgesamt sehen wir gegenwärtig keine den Fortbestand des HOWOGE-Konzerns gefährdende Risiken.

Für die Jahre 2012 und 2013 sind bei leicht steigenden Umsatzerlösen für den Konzern Jahresüber- schüsse auf niedrigerem Niveau gegenüber 2011 zu erwarten, da dieses Geschäftsjahr deutlich positiv durch Sondereffekte beeinflusst wurde.

Die tatsächliche Entwicklung kann auch von den Erwartungen über die voraussichtliche Entwicklung abweichen, wenn sich z.B. die genannten Unsicherheiten oder andere Einflussfaktoren negativ entwi- ckeln und sich die den Aussagen zugrunde liegenden Annahmen als nicht zutreffend erweisen.

5 Nachtragsbericht Bis zum Zeitpunkt unserer Berichterstattung ergaben sich keine besonderen Vorgänge, die nach dem Schluss des Geschäftsjahres eingetreten sind.

Berlin, den 23. Februar 2012

HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH Geschäftsführung

Eltrop Frensch

570 571 572 573 574 HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH

Bezüge der Geschäftsführung im Jahr 2011

Stefanie Sophia Dr. Reinhard Hans-Jürgen Bernd Frensch Eltrop Baumgarten Adam * Kirschner * EUR EUR EUR EUR EUR

Grundvergütung 135.000,00 130.000,00 33.666,67 0,00 0,00 Sonderzahlung 0,00 0,00 60.000,00 38.441,41 42.690,76 Zulage Ausbilder 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Altersversorgung/Unterstützungskasse 27.000,00 19.500,00 0,00 0,00 0,00 Aufwandsentschädigung 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Geldwerter Vorteil (Dienstfahrzeuge) 6.488,02 3.516,64 2.908,32 0,00 0,00 Geldwerter Vorteil (Unfallversicherung) 294,44 291,09 63,46 0,00 0,00 Geldwerter Vorteil (Pauschale Lohnsteuer auf Fahrtkostenerstattung) 0,00 0,00 68,00 0,00 0,00 Geldwerter Vorteil (Pauschale Lohnsteuer zur DV) 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Geldwerter Vorteil (Weihnachtsfeier) 0,00 0,00 102,73 0,00 0,00 Urlaubsabgeltung 0,00 0,00 1.846,15 0,00 0,00 168.782,46 153.307,73 98.655,33 38.441,41 42.690,76

Rentenversicherung 4.298,40 4.139,20 1.607,92 0,00 0,00 Krankenversicherung 2.428,65 2.348,76 0,00 0,00 0,00 Pflegeversicherung 96,75 89,91 0,00 0,00 0,00 Arbeitslosenversicherung 648,00 624,00 242,40 0,00 0,00 U1 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 U2 129,60 124,80 48,48 0,00 0,00 Erstattung U1 - Lohnfortzahlung 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Unfallumlage 1.035,50 843,14 620,89 0,00 0,00 8.636,90 8.169,81 2.519,69 0,00 0,00 177.419,36 161.477,54 101.175,02 38.441,41 42.690,76

* Tantiemenzahlung für das Geschäftsjahr 2010 im Ergebnis der Rechtsstreitigkeiten (ehemalige Geschäftsführer)

Vergütung der AR-Mitglieder im Jahr 2011

Vergütung Sitzungsgelder Gesamt EUR EUR EUR

Frau Monika Kuban - Aufsichtsratsvorsitzende - 5.000,00 600,00 5.600,00 Herr Lutz Basse - stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender - 3.750,00 600,00 4.350,00 Umsatzsteuer 19 % 712,50 114,00 826,50 Frau Hella Dunger-Löper 2.500,00 600,00 3.100,00 Herr Dr. Christian Sundermann 2.500,00 750,00 3.250,00 Herr Johannes Altenwerth 2.500,00 750,00 3.250,00 Frau Inga Herdrich 2.500,00 600,00 3.100,00 Herr Jörn Lorenz 2.500,00 750,00 3.250,00 Frau Kerstin Wittke 2.500,00 900,00 3.400,00 Frau Tanja Rottmann 2.500,00 900,00 3.400,00 26.962,50 6.564,00 33.526,50

575

Investitionsbank Berlin Anstalt des öffentlichen Rechts

576 Konzernlagebericht | Förderbank für das Land Berlin 5

Konzernlagebericht

1 Förderbank für das Land Berlin

Als Förderbank des Landes konzentriert sich die Investitionsbank Berlin (IBB) auf die Finanzierung und Beratung von Gründern und Unterneh- men in Berlin. Daneben leistet die Investitionsbank Berlin über die Tech- nologie Coaching Center GmbH und ihre Beteiligung an Institutionen wie der Berlin Partner GmbH, der Berlin Tourismus & Kongress GmbH, der Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH und der ipal Gesellschaft für Patentverwertung mbH sowie durch die Unterstützung der Technologie- stiftung Berlin erhebliche Beiträge zur Infrastruktur der Wirtschaftsför- derung in Berlin. Mit der IBB Beteiligungsgesellschaft mbH verfügt die IBB über ein Tochterunternehmen für Kapitalbeteiligungen an Berliner Technologieunternehmen.

Alleiniger Eigentümer der Bank ist das Land Berlin.

Die Investitionsbank Berlin hat die Marktbereiche Wirtschaftsförderung sowie Immobilien- und Stadtentwicklung.

In der Wirtschaftsförderung unterstützt die IBB Unternehmensgrün- dungen und mittelständische Unternehmen (KMU) über Darlehen, Betei- ligungen und Zuschüsse sowie Beratungsleistungen. Zukunftsfähige Unternehmen in den Berlin-Brandenburger Clustern und Zukunfts- feldern (Gesundheitswirtschaft, Informations- und Kommunikations- technologie, Verkehr + Mobilität, Energietechnik und Mikrosystemtech- nik) genießen hierbei eine besondere Aufmerksamkeit.

Im Geschäftsfeld Immobilien- und Stadtentwicklung leistet die Investiti- onsbank Berlin über ihre Finanzierungsangebote Beiträge zur nachhal- tigen Modernisierung des Berliner Wohnungsbestandes im Hinblick auf energetische und altersgerechte Anforderungen. Für das Land Berlin ist die IBB Partner beim effektiven Management der Wohnungsbestände und für die Berliner Immobilienunternehmen ist sie Ansprechpartner für alle Förder- und Finanzierungsfragen. Dies gilt für einzelne Objekte eben- so wie für das gesamte Finanzierungsportfolio eines Unternehmens.

2 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Dynamik der bundesdeutschen Wirtschaft ließ im Jahr 2011 bei sehr wechselhaftem Verlauf über die einzelnen Quartale insgesamt nach. Im Jahresdurchschnitt ergab sich zwar noch eine Wachstumsrate von 3%, die zu großen Teilen jedoch auf einen statistischen Überhang zurückging, der sich nach einem fulminanten Jahresauftakt eingestellt hatte. Schwä- chere Auftragsdaten und eine markante Stimmungseintrübung in den

577 6 Konzernlagebericht | Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Unternehmen lieferten Hinweise, dass die europäische Schulden- und Finanzkrise zum Herbst auch in Deutschland erste realwirtschaftliche Folgeschäden hervorgerufen hat.

Geschäftsklima

150

120

90

60 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

ifo-Klima ifo-Erwartungen ifo-Lage 2005 = 100

Quelle: ifo, Grafik IBB

Seit dem Sommer hatte die Furcht vor einer unkontrollierten staatlichen Insolvenz im Euroraum nochmals stark zugenommen. In den Peripherie- staaten Europas wurde die wirtschaftliche Entwicklung auch direkt von hoher Arbeitslosigkeit und notwendigen Konsolidierungsmaßnahmen gebremst. Mit Italien und Spanien bewegten sich auch größere Mit- gliedsstaaten des gemeinsamen Währungsraums an der Schwelle zur Rezession. Dies hatte auch negative Rückwirkungen auf die Exportchan- cen deutscher Unternehmen. Allerdings blieb die Binnennachfrage in Deutschland vergleichsweise robust, auch wenn der Konsumzuwachs hinter den eingangs des Jahres geäußerten Erwartungen zurückblieb.

578 Konzernlagebericht | Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 7

BIP-Entwicklung in Deutschland Mrd. EUR, in Preisen von 2005, Wachstumsraten ggü. Vorjahr in % (rechte Skala)

616 6

602 3

588 0

574 -3

560 -6

546 -9 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Quelle: Destatis, Grafik IBB

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat der Krise im Euroraum Rechnung getragen und nahm ihre Ansätze zur Normalisierung der geldpolitischen Konditionen trotz beschleunigten Preisdrucks zur Jahresmitte zurück. Mit der unlimitierten Zuteilung in ihren Tenderoperationen, direkten Eingrif- fen in den Markt für Staatsanleihen und einer im November einge- leiteten Leitzinswende waren die Liquiditätsbedingungen zum Jahresen- de wieder ausgesprochen großzügig.

Leitzinsen Euroland (Tendersatz EZB in %)

5

4

3

2

1

0 99 00 01 02 03 04 11100908070605

Quelle: EZB, Grafik IBB

579 8 Konzernlagebericht | Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Diese Kurskorrekturen flankierten die Bemühungen der Staatenge- meinschaft um eine Stabilisierung der Finanzierungsbedingungen für die in Bedrängnis geratenen Mitglieder der Eurozone. Die gebotene Ver- knüpfung von Finanzhilfen mit Konsolidierungsschritten der begüns- tigten Staaten hat bis heute noch nicht zu einer tragfähigen Lösung geführt, vielmehr wird weiterhin mühsam an einem schlüssigen Ge- samtpaket gearbeitet.

Deutschland und Frankreich demonstrierten Ende des Jahres Einigkeit durch gemeinsame Vorschläge. Durch eine rasche Änderung der EU-Ver- träge sollten automatische Sanktionsmechanismen und eine Schulden- bremse implementiert sowie der Weg in eine Fiskalunion geebnet wer- den. Nachdem die Ratingagentur Standard & Poor`s im Dezember das Rating fast aller Eurostaaten unter Beobachtung gestellt hatte, ist der Druck auf die Politik nochmals gestiegen.

US-Treasuries und Bundesanleihen entwickelten sich in 2011 weitestge- hend im Gleichklang, gelten doch beide Staaten als sichere Häfen in tur- bulenten, krisenbehafteten Zeiten.

Kapitalmarktrenditen USA/Deutschland

4,0

in %

3,5

3,0

2,5

2,0

1,5 01/09 07/09 01/10 07/10 01/11 07/11 01/12 10 J. – Deutschland 10 J. – USA

Quelle: Bbk, Fed, Grafik IBB

Auch in Berlin setzte sich die Konjunkturerholung im Jahr 2011 zunächst fort. Dem allgemeinen Trend zur Abkühlung konnte sich die deutsche Hauptstadt in der zweiten Jahreshälfte aber nicht gänzlich entziehen. Der Schwung, mit dem die Berliner Wirtschaft das laufende Jahr begonnen hatte, hielt nicht bis zum Jahresende.

Bis in den Herbst waren die Auftragsbücher dennoch gut gefüllt und die Beschäftigung nahm weiter zu. Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe sorgte die gute Auftragslage für eine ordentliche Entwicklung. Die Berli-

580 Konzernlagebericht | Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 9

ner Industrie startete im Juli noch einmal kräftig ins dritte Quartal. In den folgenden Monaten hatte sich die konjunkturelle Entwicklung jedoch et- was verschlechtert.

Auch in der deutschen Hauptstadt standen die Zeichen bezüglich der Staatsschuldenkrise in der zweiten Jahreshälfte auf Obacht. Vor allem wegen der gestiegenen Verunsicherung von Konsumenten und Unter- nehmen wurde das Wachstum gebremst. Dafür sorgte allein schon die rückläufige wirtschaftliche Entwicklung im gesamten Bundesgebiet. Die schwächer werdende Weltwirtschaft hatte die deutsche Investitionstä- tigkeit vorübergehend gedämpft und somit die Auftragsvergaben nach Berlin schrumpfen lassen. Auch die anhaltende Diskussion über Auswir- kungen der Staatsschuldenkrise auf den Bankensektor sorgte für ein vorsichtigeres Agieren der Unternehmen. Ebenso ließ im Außenhandel der Schwung allmählich nach.

Sowohl die schwächer werdende deutsche Wirtschaft als auch das küh- lere weltweite Konjunkturklima haben die Berliner Unternehmen und die Exportwirtschaft belastet. Insbesondere in der Eurozone zeigten die Berliner Exporte eine rückläufige Entwicklung. Die Nachfragebeding- ungen auf den EU-Märkten waren vor dem Hintergrund der Konsolidie- rungsbemühungen im Jahresverlauf immer schwieriger geworden. Aber auch die konjunkturelle Entwicklung in den USA blieb schleppend. Die japanische Wirtschaft befand sich in einer Rezession und in den Ländern des Euroraums gingen die Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts zuletzt deutlich zurück. Die massive Verschuldungssituation in vielen Volkswirtschaften und deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben Unternehmen und Konsumenten vorsichtiger agieren lassen. Vor diesem Hintergrund wird der Berliner Export wohl auch im Jahr 2012 wenn über- haupt nur geringfügig zulegen können.

Die Touristen waren auch 2011 eine starke Stütze der Berliner Konjunktur. Hier hält der positive Trend nach wie vor an. Ende 2010 wurde in Berlin mit 20,8 Mio. Übernachtungen erstmals die 20 Millionen-Marke über- sprungen. Trotz Finanzkrise konnte Berlin auch im Jahr 2011 starke Wachs- tumsraten verzeichnen und an die sehr gute Entwicklung der Vorjahre anknüpfen. Im vergangenen Jahr stieg die Übernachtungszahl bereits auf rund 22,3 Mio. Im Zeitraum 1992 bis 2010 ist der Tourismus in Berlin im Durchschnitt mit jährlichen Wachstumsraten von 6,1% bei den Gästean- künften und mit 5,7% bei den Übernachtungen stärker als in anderen deutschen Städten gewachsen.

581 10 Konzernlagebericht | Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Touristen in Berlin: Übernachtungen in Mio.

25

20

15

10

5

0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

aus dem Inland aus dem Ausland

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Grafik IBB

So sorgten die Touristenströme in die deutsche Hauptstadt auch beim Berliner Einzelhandel für steigende Umsätze. Im Durchschnitt des ver- gangenen Jahres setzte der Berliner Einzelhandel 2,0% mehr um als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Die Beschäftigung befand sich 2011 in einer für Berliner Verhältnisse sehr guten Lage. Es entstanden erneut Arbeitsplätze. So lag die Zunahme der Erwerbstätigenzahl in Berlin im vergangenen Jahr bei 1,3%. Die positive Entwicklung zeigte sich bei allen erwerbstätigen Personengruppen, so- wohl bei den Arbeitnehmern als auch bei den selbstständig Erwerbstäti- gen. Die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten als größte Gruppe trugen sogar mit 2,6% zum Anstieg bei. Starke Impulse erhielt der Be- schäftigungsaufbau in Berlin dabei aus dem Produzierenden Gewerbe. Im Verarbeitenden Gewerbe und auch im Baugewerbe verlief die Ent- wicklung deutlich besser als im Bundesdurchschnitt.

582 Konzernlagebericht | Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 11

Erwerbstätige in Berlin und Deutschland Veränderung zum Vorjahr in %

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0,0

-0,5

-1,0

-1,5

-2,0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Berlin Deutschland

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Grafik IBB

Nach wie vor ist die Arbeitslosigkeit aber noch immer viel zu hoch. Im Bundesländervergleich lag Berlin mit einer Arbeitslosenquote von 12,3% im Dezember 2011 auf dem letzten Platz, während in weiten Teilen Süd- deutschlands Vollbeschäftigung herrscht. Allerdings standen den Berli- ner Erwerbslosen rund 17.000 gemeldete offene Stellen gegenüber. Das waren rund 6.000 mehr als vor einem Jahr (+54%). Insgesamt 69.600 bzw. 33% der Arbeitslosen sind Langzeitarbeitslose. Da die Beschäftigung in Berlin besonders durch Zuwanderungen und Pendler zunimmt, sinkt die Arbeitslosenquote nur geringfügig.

583 12 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011

Berlin: Arbeitslosigkeit

30 19

20 18

10 17

0 16

-10 15

-20 14

-30 13

-40 12 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Arbeitslose in Tausend (Differenz ggü. Vorjahr) Arbeitslosenquote -% (rechte Skala)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Berechnungen und Grafik IBB

Alles in allem verlief das Jahr 2011 für Berlin gut. Vor allem der Arbeits- markt blieb robust. Rückenwind kam insbesondere vom anhaltenden Touristenboom und damit auch vom privaten Konsum. Die Investitionen der Unternehmen nahmen zwar langsamer zu, konnten aber immerhin noch wachsen.

3 Geschäftsverlauf 2011

3.1 Allgemeiner Geschäftsverlauf

Die immer noch andauernde Krise, die 2007 als Finanzkrise begann, sich zu einer Weltwirtschaftskrise und im abgelaufenen Jahr zu einer Staats- schuldenkrise entwickelt hat, bestimmte unter großen Volatilitäten das Geschehen an den Märkten.

Der Konzernabschluss nach IFRS wird wesentlich beeinflusst durch den Einzelabschluss der IBB, die freiwillig zum Zeitwert bewerteten Vermö- genswerte und Verpflichtungen sowie das Bewertungsergebnis der Han- delsaktiva und Handelspassiva (Sicherungsderivate). Das wirtschaftliche Ergebnis des Konzerns reduzierte sich insbesondere durch Risikovorsorge / Bewertungen um 115,8 Mio. EUR auf -42,4 Mio. EUR (Vorjahr 73,4 Mio. EUR).

Mit einem wirtschaftlichen Ergebnis von 55,5 Mio. EUR hat die IBB im Rahmen des Einzelabschlusses trotz deutlicher Belastungen in Folge der europäischen Schulden- und Finanzkrise das Vorjahresergebnis von

584 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011 13

54,1 Mio. EUR übertroffen und das geplante Ergebnis nur knapp verfehlt. Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge konnte gegenüber dem Vorjahr um 36,2 % verbessert werden und liegt damit doppelt so hoch wie ur- sprünglich geplant.

Ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahres bewegen sich die durch die IBB dem Land zur Unterstützung der Förderpolitik als Förderleistungen zur Verfügung gestellten Mittel. Mit einem Volumen von 33,2 Mio. EUR (Vor- jahr 32,0 Mio. EUR) wurden erneut rund 60% des wirtschaftlichen Ergeb- nisses der Bank dem Land vorab zur Verfügung gestellt. Unter Berücksich- tigung von Zahlungen aus in Vorjahren gebildeten Rückstellungen er- höht sich die in 2011 zur Verfügung gestellte Förderleistung für Berlin sogar auf 45,2 Mio. EUR (Vorjahr 44,0 Mio. EUR).

Förderleistungen umfassen Aktivitäten der IBB auf Veranlassung des Lan- des Berlin, die nach Berücksichtigung sämtlicher für die Durchführung anfallender Kosten sowie sämtlicher dabei erwirtschafteter Erträge für die Bank defizitär sind.

Insgesamt kann der Konzern auch in einem Jahr mit hohen Volatilitäten über eine sehr zufriedenstellende Entwicklung der Summe der Erträge sowie der Verwaltungsaufwendungen berichten. Das Ergebnis vor Risiko- vorsorge / Bewertungen erhöhte sich um 37,3 % auf 141,2 Mio. EUR (Vor- jahr 102,8 Mio. EUR). Ebenso stellt sich die Vermögens- und Finanzlage der Bank weiterhin stabil dar. So stieg die Bilanzsumme um 1,9 % auf 20,2 Mrd. EUR, wobei höheren Forderungen an Kunden und Kreditinsti- tute geringere Bestände an Wertpapieren gegenüberstanden. Zur Refi- nanzierung der Geschäftsaktivitäten wurden neben den Geldmarktakti- vitäten Emissionen von Kapitalmarktinstrumenten mit einem Volumen von 1,8 Mrd. EUR durchgeführt.

Erweiterte Produktpalette und Modifikationen lassen Bewilligungen von Finanzierungsmitteln der IBB auf 1,2 Milliarden Euro ansteigen Für die IBB stand im Geschäftsjahr eine bedarfsorientierte Optimierung des Produktportfolios im Vordergrund. Diese Anpassungen ermöglichten es der Bank, flexibel auf den Markt zu reagieren und zur Förderung der Wirtschaft und Immobilien- und Stadtentwicklung den Unternehmen zu- sätzliches Geschäftsvolumen zur langfristigen Finanzierung ihrer Vorha- ben bereitzustellen. Bereinigt um die vom Land Berlin initiierten Sonder- projekte bedeutet dies im Vorjahresvergleich eine Steigerung des Neuge- schäftsvolumens um 13 % oder 140,5 Mio. EUR. Insgesamt bewilligte die IBB in 2011 Kredite, Avale und Zuschüsse in Höhe von 1,2 Milliarden EUR.

585 14 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011

Entwicklung des Neugeschäftsvolumens für Darlehen, Avale und Zuschüsse

1500

in Mio. EUR 1200 1.206,9

1.066,4

900 462,8 371,7 783,3

600 542,1 550,4 744,2 300 694,7 436,7

232,9 0 105,4 2008 2009 2010 2011

Immobilien- und Stadtentwicklung Wirtschaftsförderung

Wirtschaftsförderung für Gründungs- und Bestandsunternehmen auf hohem Niveau Die IBB positionierte sich bei den Geschäftsbanken zunehmend als Kofi- nanzierungs- bzw. konsortialer Risikopartner. Für Unternehmen in der Gründungsphase konnten trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rah- menbedingungen 424 Finanzierungszusagen in Höhe von insgesamt 54,8 Mio. EUR (Vorjahr 82,6 Mio. EUR) bereitgestellt werden. Das Bewilli- gungsvolumen für Bestandsunternehmen steigerte sich im Jahr 2011 auf 408,0 Mio. EUR (Vorjahr 289,1 Mio. EUR).

Einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung des Mittelstandes leistete die IBB im Geschäftsjahr 2011 im Rahmen von Globaldarlehen in Höhe von 100,0 Mio. EUR (Vorjahr 15 Mio. EUR). Mit der Vergabe von Globaldarlehen stellt die IBB Refinanzierungsmittel zur Verfügung, mit denen Kredit- institute zinsgünstig das Finanzierungsvorhaben mittelständischer Un- ternehmen finanzieren können. Die günstigen Konditionen, die aus den Refinanzierungsvorteilen der IBB entstehen, kommen direkt den Firmen- kunden der Kreditinstitute zugute.

Durch die Erweiterung der Produktpalette um Berlin Infra konnten den öffentlichen Berliner Unternehmen Finanzierungsmöglichkeiten für In- frastrukturinvestitionen in Höhe von 85,0 Mio. EUR (Vorjahr 40,0 Mio. EUR) zur Verfügung gestellt werden.

Insgesamt wurden den Unternehmen im Rahmen der Wirtschaftsförde- rung Mittel in Form von Darlehen, Avalen und Zuschüssen in Höhe von 462,8 Mio. EUR (Vorjahr 371,7 Mio. EUR) bewilligt.

586 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011 15

Förderung für Energieeffizienz und Klimaschutz liegt auf dem Rekordniveau des Vorjahres, Finanzierungen für barrierefreies Wohnen konnten ausgeweitet werden Im Bereich Immobilien- und Stadtentwicklung wurde im Geschäftsjahr 2011 ein Finanzierungsvolumen von insgesamt 744,2 Mio. EUR realisiert. Die IBB leistete wie schon im Vorjahr wieder einen bedeutsamen Beitrag zur Förderung von Klimaschutz und nachhaltiger Energiepolitik: So wur- den im Berichtsjahr Fördermittel in Höhe von 81 Mio. EUR (Vorjahr 93 Mio. EUR) für entsprechende Investitionsvorhaben zur Verfügung gestellt. Da- bei konnte die IBB die rückläufige Nachfrage nach KfW Durchleitungskre- diten verstärkt mit eigenen Finanzierungsmitteln kompensieren und insgesamt an das hohe Bewilligungsvolumen aus dem Vorjahr anknüp- fen. Als weiteren Schwerpunkt stellte die IBB die Förderung der Barriere- freiheit und die Schaffung von neuen Wohnformen im Alter in den Vor- dergrund. Im Geschäftsjahr 2011 konnten die Finanzierungszusagen von 4,2 Mio. EUR im Vorjahr auf 12,3 Mio. EUR erhöht werden.

Venture Capital auf Rekordniveau Im Berichtsjahr wurden über die IBB Beteiligungsgesellschaft mbH / die VC Gesellschaften insgesamt 39 Finanzierungen bewilligt, wovon 22 auf den Technologiebereich und 17 auf die Kreativwirtschaft entfielen. Mit einem Finanzierungsvolumen in Höhe von 12,8 Mio. EUR (Vorjahr 9,2 Mio. EUR) konnte ein Rekordergebnis erzielt werden. Insgesamt ist der Konzern mit 46,3 Mio. EUR (Vorjahr 35,7 Mio. EUR) am Eigenkapital der 62 Portfoliounternehmen beteiligt.

Der größte Anteil der 62 Portfoliounternehmen ist im Bereich Kreativwirt- schaft tätig, in diesem Bereich konnte in 2011 auch der größte Zuwachs realisiert werden.

Beteiligungsportfolio, Anzahl nach Wirtschaftsbereichen

12

20 Kreativwirtschaft

Factory Automation

Informations- und Kommunikationstechnik 17 Life Science 13

Quelle: IBB Beteiligungsgesellschaft mbH

587 16 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011

In 2011 konnte die inubit AG, an welcher die IBB Beteiligungsgesellschaft mbH seit ihrer Gründung beteiligt war, erfolgreich an Bosch veräußert werden. Die IBB Beteiligungsgesellschaft erreicht damit bereits im 7. Jahr in Folge ein positives Jahresergebnis und konnte bereits im Vorjahr sämt- liche Verluste aus der Investitions- und Entwicklungsphase ausgleichen.

3.2 Weiterentwicklung des Geschäftsmodells

Das im Jahr 2010 begonnene Strategieprojekt IBB 2015plus wurde in 2011 fortgeführt und die Ergebnisse im Frühjahr verabschiedet. Die Umset- zungsphase des Projektes ist auf einen Zeitraum bis 2015 angelegt. Ziel des Projektes ist es, sicherzustellen, dass die IBB auch weiterhin zukunfts- fähig aufgestellt ist. Die erarbeiteten Ziele und Maßnahmen beziehen sich auf die vier Initiativen „Förderauftrag optimal erfüllen“, „Komplexität reduzieren“, „Ressourcen optimal einsetzen“ sowie „Kundenzufrieden- heit erhöhen“.

Außerdem wird die IBB den eingeschlagenen Weg eines strikten Kosten- bewusstseins konsequent fortsetzen. Der Verwaltungsaufwand der Bank konnte bereits in 2011 um 4,6 % (Einzelabschluss HGB) gegenüber dem Vorjahreswert reduziert werden.

3.3 Ergebnisrechnung

In der nachfolgend dargestellten Konzernergebnisrechnung wurden ein- zelne in der GuV-Rechnung ausgewiesene Beträge nach betriebswirt- schaftlichen Gesichtspunkten umgegliedert bzw. ergänzt. Dies betrifft vor allem die Aufwendungen der Bank, die als Förderleistungen dem Land als Vorabausschüttung zur Verfügung gestellt werden. Zahlungen der Bank, die unter dem GuV-Posten „sonstiges betriebliches Ergebnis“ (13,8 Mio. EUR, Vorjahr 13,9 Mio. EUR) enthalten sind, werden ebenso als Förderleistungen dargestellt wie auch die unentgeltlich erbrachten För- derleistungen der Bank (16,4 Mio. EUR, Vorjahr 15,3 Mio. EUR), die aus- schließlich kalkulatorisch berücksichtigt werden. Diese nicht liquiditäts- wirksamen Förderleistungen werden in der Ergebnisrechnung als be- trieblicher Ertrag und als erbrachte Förderleistung abgebildet.

Die Ergebnisrechnung des Geschäftsjahres 2011 ist geprägt von den Aus- wirkungen der europäischen Schulden- und Finanzkrise sowie von einem herausragenden Betriebsergebnis vor Risikovorsorge / Bewertungen. Die Erträge konnten um 34,9 Mio. EUR oder 19,1 % auf 217,9 Mio. EUR gegen- über dem Vorjahr gesteigert werden.

588 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011 17

Ergebnisrechnung 2011 2010 Veränderung in Mio. EUR in Mio. EUR in Mio. EUR in %

Zinsüberschuss vor Risikovorsorge 167,6 157,9 9,7 6,1% Provisionsüberschuss 11,1 13,4 -2,3 -17,4% Sonstiges betriebliches Ergebnis 39,2 11,7 27,5 235,2% Summe Erträge 217,9 183,0 34,9 19,1% Summe Verwaltungsaufwand -76,7 -80,2 3,5 -4,4% Betriebsergebnis vor Risikovorsorge / Bewertungen 141,2 102,8 38,4 37,3% Risikovorsorge/ Bewertungen -182,2 -19,4 -162,8 839,0% Außerordentliches Ergebnis -1,4 -10,0 8,6 -86,0% Wirtschaftliches Ergebnis -42,4 73,4 -115,8 -157,8% Förderleistungen -30,2 -29,2 -1,0 3,3% Jahresüberschuss / - fehlbetrag -72,6 44,2 -116,8 -264,2%

Hauptertragsquelle des Konzerns ist der Zinsüberschuss, der gegenüber dem Vorjahr um 9,7 Mio. EUR auf 167,6 Mio. EUR gesteigert werden konnte. Insgesamt erhöhte sich die Gesamtzinsspanne der Bank auf Ebene des Einzelinstituts gegenüber dem Vorjahr von 0,753% auf 0,779 %. Innerhalb des Zinsüberschusses der Bank gab es aufgrund der erfolgreichen Neuge- schäftsentwicklung der letzten beiden Jahre eine deutliche Verschiebung zu Gunsten des Segmentes Immobilien- und Stadtentwicklung. Der Anteil am gesamten Zinsüberschuss hat sich auf 41,4 % (Vorjahr 30,7 %) erhöht.

Der Provisionsüberschuss (11,1 Mio. EUR), der weiterhin maßgeblich von Entgelten für die Bearbeitung von Bürgschaften und Zuschüssen aus der Immobilienförderung bestimmt wird, liegt aufgrund auslaufender För- derungen planmäßig unter Vorjahresniveau (13,4 Mio. EUR). Das sonstige betriebliche Ergebnis weist eine deutliche Steigerung auf 39,2 Mio. EUR (Vorjahr 11,7 Mio. EUR) aus, die im Wesentlichen aus der Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen resultiert. Darin enthalten ist eine in 2007 gebildete Rückstellung für Förderleistungen für das Land Berlin in Höhe von 12 Mio. EUR, die aufgrund der nicht mehr gegebenen Zahlungs- verpflichtung aufzulösen war.

Förder – Cost – Income-Ratio auf 35,2 % gesenkt Der Verwaltungsaufwand im Konzern hat sich gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Mio. EUR reduziert und beträgt 76,7 Mio. EUR (Vorjahr 80,2 Mio. EUR). Dabei reduzierten sich bei dem um 27 Mitarbeiter reduzierten Per- sonalbestand der Bank die Personalaufwendungen um 0,5 Mio. EUR auf 50,1 Mio. EUR (Vorjahr 50,6 Mio. EUR) und der Sachaufwand um 2,3 Mio. EUR auf 23,2 Mio. EUR (Vorjahr 25,6 Mio. EUR). Maßgebend für die um 9,2 % reduzierten Sachaufwendungen waren insbesondere geringere Beratungskosten für IT- und sonstige Projekte.

Die als Relation zwischen den Verwaltungsaufwendungen und der Sum- me der Erträge definierte Förder-Cost-Income-Ratio reduzierte sich auf- grund der um 4,4 % reduzierten Verwaltungsaufwendungen sowie der nochmals gestiegenen Erträge auf 35,2 % (Vorjahr 43,8 %).

589 18 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011

Risikovorsorge/Bewertungen Die Ergebnisrechnung wird mit Risikovorsorge / Bewertungen in Höhe von -182,2 Mio. EUR belastet. Darin enthalten ist das Ergebnis aus erfolgswirksam zum Zeitwert bilanzierten Finanzinstrumenten (-163,2 Mio. EUR), das Ergebnis aus Finanzanlagen (-16,9 Mio. EUR) sowie die Risikovorsorge im Kreditgeschäft (-1,9 Mio. EUR).

Der gegenüber dem Vorjahr (19,4 Mio. EUR) deutliche Anstieg bei den Ri- sikovorsorgeaufwendungen (+162,8 Mio. EUR) ist geprägt durch die Ab- nahme des Marktzinsniveaus und die Zunahme der Credit Spreads bei erfolgswirksam zum Zeitwert bilanzierten Vermögenswerten.

Das Ergebnis aus erfolgswirksam zum Zeitwert bilanzierten Finanz- instrumenten in Höhe von insgesamt -163,2 Mio. EUR (Vorjahr -19,8 Mio. EUR) beinhaltet das Ergebnis aus zum Zeitwert designierten Finanzinstrumenten (-94,7 Mio. EUR) und das Ergebnis aus nicht mit Handelsabsicht gehaltenen Derivaten (-68,5 Mio. EUR). Das Ergebnis aus zum Zeitwert designierten Finanzinstrumenten (-94,7 Mio. EUR) ist im Wesentlichen beeinflusst durch die Zunahme der Credit Spreads bei Schuldverschreibungen. Hierin enthalten sind die erforderlichen Wert- korrekturen auf griechische Staatsanleihen, die mit einem Fair Value von 14,4 Mio. EUR (Nominal 75 Mio. EUR) angesetzt wurden. Das Ergebnis aus nicht mit Handelsabsicht gehaltenen Derivaten (-68,5 Mio. EUR) wird be- einflusst durch die Abnahme des Fair Values der Makroswaps infolge ge- sunkener Zinsstrukturkurven.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 13,4 Mio. EUR auf -16,9 Mio. EUR verringert. Für Vorsorgemaßnahmen im Kreditgeschäft wurden Aufwendungen von -1,9 Mio. EUR (Vorjahr Erträge 3,6 Mio. EUR) erforderlich.

Außerordentliches Ergebnis Im Rahmen des außerordentlichen Ergebnisses wurden Aufwendungen für die im Rahmen der Umsetzung der Projektergebnisse zur Weiterent- wicklung des Geschäftsmodells erforderlichen personalwirtschaftlichen Maßnahmen berücksichtigt. Für Zwecke der betriebswirtschaftlichen Sichtweise werden diese Posten abweichend zum Ausweis der Gewinn- und Verlustrechnung nicht im Personalaufwand dargestellt.

Wirtschaftliches Ergebnis und Jahresfehlbetrag Das wirtschaftliche Ergebnis im Konzern reduziert sich insbesondere auf- grund von Risikovorsorge / Bewertungen um 115,8 Mio. EUR auf -42,4 Mio. EUR (Vorjahr 73,4 Mio. EUR). Nach Abzug der aus der Ergebnis- rechnung erbrachten Förderleistungen in Höhe von 30,2 Mio. EUR (Vor- jahr 29,2 Mio. EUR) verbleibt für den Konzern ein Jahresfehlbetrag in Höhe von -72,6 Mio. EUR (Vorjahr Jahresüberschuss 44,2 Mio. EUR), welcher im Konzernbilanzverlust bzw. unter den Anteilen in Fremdbesitz im Eigenka- pital ausgewiesen wird. 590 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011 19

3.4 Bilanz und Geschäftsvolumen

Die Bilanzsumme hat sich im Berichtsjahr um 369,0 Mio. EUR auf 20,2 Mrd. EUR erhöht. Das Geschäftsvolumen, in dem zusätzlich die Even- tualverbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleistungen sowie die unwiderruflichen Kreditzusagen enthalten sind, stieg hingegen nur um 89,9 Mio. EUR auf 21,3 Mrd. EUR. Maßgebend dafür waren geringere unwi- derruflichen Kreditzusagen zum Jahresende.

Geschäftsvolumen 31.12.2011 31.12.2010 Veränderung in Mio. EUR in Mio. EUR in Mio. EUR in Mio. EUR in % Forderungen an Kreditinstitute 1.813,4 1.424,5 388,9 27,3% Forderungen an Kunden 13.089,0 12.678,9 410,1 3,2% Wertberichtigungen auf Forderungen -76,0 -90,3 14,3 -15,8% Erfolgswirksam zum Zeitwert 2.930,8 2.805,4 125,4 4,5% bilanzierte Vermögenswerte Finanzlagen 2.380,0 2.942,6 -562,6 -19,1% Sonstige 91,8 98,8 -7,0 -7,1% Bilanzsumme 20.228,9 19.859,9 369,0 1,9% Eventualverbindlichkeiten 178,4 166,0 12,4 7,5% Unwiderrufliche Kreditzusagen 921,1 1.203,6 -282,5 -23,5% Geschäftsvolumen 21.328,4 21.229,5 98,9 0,5%

Die Forderungen an Kreditinstitute haben sich gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen durch erforderliche Positionen im Rahmen der Liquidi- tätssteuerung um 0,4 Mrd. EUR auf 1,8 Mrd. EUR erhöht. Der Zuwachs bei den Kundenforderungen (0,4 Mrd. EUR) gegenüber dem Vorjahr verteilt sich zu je 0,2 Mrd. EUR auf zusätzliche Finanzierungen der Immobilien- und Stadtentwicklung sowie der Wirtschaftsförderung. Für die auf 13,1 Mrd. EUR gestiegenen Kundenforderungen (Vorjahr 12,7 Mrd. EUR) waren insbesondere Finanzierungen im Rahmen des Wachstumspro- gramms und von „Berlin Infra“ (Wirtschaftsförderung) sowie Förderer- gänzungsdarlehen im Mietwohnungsbau und Finanzierungen im Rah- men der energetischen Sanierung (Immobilien- und Stadtentwicklung) maßgebend. Die Bestände aus der sogenannten alten Wohnungsbauför- derung (Eigenheimprogramme und Mietwohnungsbau) reduzierten sich erwartungsgemäß um 0,4 Mrd. EUR.

Als Reaktion auf die europäische Schulden- und Finanzkrise wurde be- reits in 2009 eine De-Risking-Strategie beschlossen und im Geschäftsjahr weiter umgesetzt. Der Bestand an Finanzanlagen reduzierte sich zum Bilanzstichtag gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Mrd. EUR auf 2,4 Mrd. EUR. Auch im kommenden Jahr wird dieser Prozess fortgesetzt.

Zur Diversifizierung des Anlagebestandes wurde bereits in 2010 ein Spezialfonds mit einem Startvolumen in Höhe von 100,0 Mio. EUR auf- gelegt. Im laufenden Jahr wurden weitere 50,0 Mio. EUR investiert. Die Ausgestaltung des Spezialfonds unterliegt den konkreten Anlagericht- linien der IBB.

591 20 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011

Die Struktur der Refinanzierungsseite ist gegenüber dem Vorjahr im We- sentlichen unverändert geblieben. Finanziert wird das Geschäftsvolumen zu 20% (Vorjahr 19%) über Mittelaufnahmen bei Kreditinstituten sowie über die Aufnahme von verbrieften Verbindlichkeiten am Kapitalmarkt zu 33 % (Vorjahr 34%). Die von Kunden erhaltenen Refinanzierungsmittel, in denen hauptsächlich die vom Land Berlin zur Verfügung gestellten Mittel für die Wohnungsbauförderung enthalten sind, blieben mit 7,9 Mrd. EUR (Vorjahr 7,9 Mrd. EUR) konstant bei einem Refinanzierungs- anteil in Höhe von 39% (Vorjahr 40%). Die im Rahmen der Gründung der Bank im Jahr 2004 aufgenommenen nachrangigen Verbindlichkeiten wurden im September 2011 zurückgeführt; weitere Aufnahmen waren nicht erforderlich.

Zur Liquiditätsbeschaffung wurden im Berichtsjahr, neben Aktivitäten auf dem Geldmarkt, Mittelaufnahmen durch die Emission von Kapital- marktinstrumenten mit einem Volumen von 1,8 Mrd. EUR durchgeführt.

Die Refinanzierungsgarantie des Landes Berlin als auch die Rolle des Landes Berlin als alleiniger Eigentümer der IBB waren Faktoren dafür, dass die IBB auch im Jahr 2011 jederzeit in der Lage war, sich zu einem angemessenen Preis mit ausreichend Liquidität in den erforderlichen Laufzeiten am Geld- und Kapitalmarkt zu versorgen.

Durch ein EZB-fähiges Asset-Portfolio konnte jederzeit sichergestellt wer- den, dass keine Liquiditätsengpässe entstanden. Strikte Nebenbedingun- gen der Steuerung sind sowohl die Einhaltung der Liquiditätsverordnung (LiqV) als auch die Erfüllung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Mindestreserve.

Die Grundsätze über die Einhaltung der angemessenen Eigenmittelaus- stattung und Liquidität gemäß KWG wurden im Berichtsjahr stets einge- halten.

3.5 Eigenkapital

Eigenkapitalspiegel Neube- Bilanz- Anteile des IBB-Konzerns Grund­ Gewinn- wertungs- gewinn/ in Fremd- in Mio. EUR kapital rücklagen rücklage -verlust besitz Summe

Stand 31.12.2010 300,0 622,0 -97,5 -197,8 -0,9 625,8 erfolgsneutrale Bewertung -6,6 9,4 2,8 Jahresfehlbetrag -72,0 -0,5 -72,6 Stand 31.12.2011 300,0 615,4 -88,1 -269,8 -1,4 556,1

Das Eigenkapital im Konzern reduzierte sich im vergangenen Geschäfts- jahr um 69,7 Mio. EUR auf 556,1 Mio. EUR. Das gezeichnete Kapital betrug unverändert 300,0 Mio. EUR, alleiniger Eigentümer der IBB ist das Land Berlin. Maßgebend für die Reduzierung war der insbesondere aus Risi- kovorsorge / Bewertungen resultierende Jahresfehlbetrag in Höhe von 592 72,6 Mio. EUR (Vorjahr Jahresüberschuss 44,2 Mio. EUR). Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011 21

Zum Bilanzstichtag weist die IBB-Gruppe ein haftendes Eigenkapi- tal gemäß Kreditwesengesetz in Höhe von 873,0 Mio. EUR (Vorjahr 846,6 Mio. EUR) aus. Die Angemessenheit der Eigenmittelausstattung wird nach der Solvabilitätsverordnung (SolvV) ermittelt.

in Mio. EUR / in % 2011 2010 2009

Risikoposition gemäß SolvV 4.675,0 4.500,0 4.825,0 Eigenmittelquote 18,7% 18,8% 16,8% Kernkapitalquote 16,2% 16,1% 15,1%

Die aufsichtsrechtlichen Eigenmittelanforderungen wurden von der IBB- Gruppe bis zum 31. Dezember 2011 jederzeit eingehalten.

3.6 Entwicklung in den Segmenten

Immobilien- und Stadtentwicklung Das erfolgreiche Geschäftsjahr spiegelt sich bereits in der Entwicklung des Gesamtportfolios wider. In 2011 stieg der Gesamtbestand für Darle- hen, Avale und Treuhandgeschäfte von 12,2 Mrd. EUR auf 12,5 Mrd. EUR. Die Darlehensvalutierungen ohne Sondergeschäfte betrugen 761,4 Mio. EUR (Vorjahr 400,0 Mio. EUR).

Im Segment Immobilien- und Stadtentwicklung wurden in 2011 Finanzie- rungszusagen (ohne Sondergeschäfte und Zuschüsse) von 727,3 Mio. EUR ausgesprochen. Damit konnte das gute Vorjahresergebnis noch einmal übertroffen werden. Neben vielen Finanzierungen mit einem größeren Bewilligungsvolumen wurden vermehrt kleinere Investitionsvorhaben privater Investoren gefördert.

Neugeschäftsentwicklung

Betrag in Mio. EUR 800 727,3 Summe 681,7 700 60,0 156,7 600 86,8 28,7 58,5 500 61,3 78,3 7,8 400 30,8 300 4,4 212,5 433,8 200 473,6

101,1 100 145,1 96,1 0 2008 2009 2010 2011

Wohnungsbau (Anschlussfinanzierung) IBB-Programme (inkl. Energetische Sanierung) KfW-Durchleitungskredite Global- und Konsortialgeschäft

593 22 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011

Für die Finanzierung von Baumaßnahmen zur Energieeinsparung und damit zur Minderung des CO2-Ausstoßes an bestehenden Wohngebäu- den oder zur Reduzierung von Barrieren erfahren die IBB-Eigenpro- gramme „IBB-Energetische Gebäudesanierung“ und „IBB Altersgerecht Wohnen“ weiter eine wachsende Nachfrage. Im Vergleich zu 2010 erhöhte sich das Bewilligungsvolumen um 17,0 Mio. EUR auf 78,3 Mio. EUR. Unter Hinzurechnung der von der IBB an ihre Kunden durchgeleiteten Mittel der KfW in Gesamthöhe von 58,5 Mio. EUR konnte das erwartete Finanzie- rungsvolumen für energetische Sanierungen und Modernisierungen übertroffen werden.

Im Geschäftsjahr hat die IBB ihre Aktivitäten im Global- und Konsortial- geschäft deutlich verstärkt. Gemeinsam mit Geschäftsbanken ist es ge- lungen, für die Berliner Wohnungswirtschaft attraktive Konsortialfinan- zierungen vorzunehmen. Durch die Vergabe von Globaldarlehen in Ge- samthöhe von 80,0 Mio. EUR (Vorjahr 15,0 Mio. EUR) wird den Banken eine zinsgünstige Refinanzierung zur mittelbaren Erreichung der förderpoli- tischen Ziele der IBB geboten.

Ein weiterer Förderschwerpunkt der IBB ist die Unterstützung der beste- henden Engagements im sozialen Wohnungsbau mit individuellen und bedarfsgerechten Finanzierungskonzepten. Im Rahmen des in 2011 neu aufgelegten Förderprogramms „Berlin Infra“ konnte die IBB Infra- strukturinvestitionen von kommunalen Unternehmen in Höhe von 199,4 Mio. EUR finanzieren.

Das Geschäftsfeld konnte im Rahmen seiner Ergebnisrechnung die Pla- nungen für das Geschäftsjahr deutlich übertreffen. Die Summe der Seg- menterträge (nach Saldierung mit dem sonstigen betrieblichen Ergebnis) erreicht infolge zunehmender Zinserträge 82,8 Mio. EUR und liegt damit 29,8 Mio. EUR über dem Vorjahreswert. Ein reduzierter, aber weiterhin po- sitiver Saldo aus Vorsorgemaßnahmen im Kreditgeschäft in Höhe von 7,4 Mio. EUR (Vorjahr 13,7 Mio. EUR) sowie sinkende Verwaltungsaufwen- dungen führen zu einem wirtschaftlichen Ergebnis in Höhe von 55,7 Mio. EUR (Vorjahr 28,5 Mio. EUR).

Wirtschaftsförderung Im Geschäftsjahr 2011 stieg der Gesamtbestand der Darlehen, Avale und Treuhandgeschäfte in der Wirtschaftsförderung von 1,1 Mrd. EUR auf 1,4 Mrd. EUR. Diese Entwicklung unterstreicht den Erfolg der Wirt- schaftsförderung bei der Umstellung der Mittelvergabe von Zuschüs- sen auf Darlehen.

In 2011 wurden an Berliner Unternehmen Finanzierungsmittel in einer Gesamthöhe von 462,8 Mio. EUR, davon rückzahlbare Mittel von 357,0 Mio. EUR zugesagt. Gegenüber dem Vorjahr (371,7 Mio. EUR) konnte das Bewilligungsvolumen somit um 25% erhöht werden. Nach Rück- gang des originären Geschäftes in 2009 in Folge der Wirtschaftskrise

594 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011 23

konnten die Neuzusagen kontinuierlich von 240,4 Mio. EUR in 2009 (ohne Flughafenfinanzierung Berlin-Brandenburg International) in 2011 fast verdoppelt werden.

Neugeschäftsentwicklung Wirtschaftsförderung in Mio. EUR

500 462,8 436,7

400 105,8 112,6 371,7

300 103,2

240,4

200 74,0 357,0 324,1 268,5

100 166,4

232,9 0 2008 2009 2010 2011

Darlehen inkl. Avale Zuschüsse

Auch in 2011 war das „IBB Wachstumsprogramm“ bei Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft z.B. zur Finanzierung von Investitionen des Anla- gevermögens oder zur Sockelfinanzierung für Betriebsmittel mit fester Laufzeit mit 101,6 Mio. EUR (Vorjahr 115,1 Mio. EUR) weiter stark nachge- fragt. Die Vergabe von Darlehen an öffentliche Unternehmen zur Finanzie- rung von Investitionsprojekten über das Programm „Berlin Infra“ in Höhe von 85,0 Mio. EUR konnte deutlich gesteigert werden (Vorjahr 40,0 Mio. EUR). Das über Hausbanken zur Verfügung gestellte Programm „Berlin Kre- dit“ blieb mit 38,0 Mio. EUR (Vorjahr 50,2 Mio. EUR) aufgrund von verän- derten Refinanzierungsbedingungen der KfW, die bei den Kunden zu einer geringeren Nachfrage geführt haben, hinter den Erwartungen zurück.

595 24 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011

Neugeschäft Darlehen und Avale in Mio. EUR

17,1 15,4

Wachstums- und 38,0 101,6 Konsortialkredite Globaldarlehen Berlin Infra Berlin Kredit 85,0 Pro FIT 100,0 Sonstiges

Der Abschluss von Globaldarlehen in Gesamthöhe von 100,0 Mio. EUR (Vorjahr 15,0 Mio. EUR) dokumentiert zunehmend die engere Zusammen- arbeit mit den Geschäftsbanken. Die IBB stellt den Banken Refinanzie- rungsmittel für Kredite an Unternehmen des Berliner Mittelstandes vor allem mit dem Ziel zur Verfügung, Wachstum zu unterstützen, Investiti- onsvorhaben zu realisieren sowie Arbeitsplätze in der Hauptstadt zu er- halten und zu schaffen.

Neugeschäft Zuschüsse in Mio. EUR

6,8

15,9 Gemeinschaftsaufgabe (GRW) Pro FIT Sonstiges

83,0

Die Zusagen im Zuschussgeschäft übertreffen mit 105,8 Mio. EUR (Vorjahr 103,2 Mio. EUR) geringfügig den Vorjahreswert. Maßgeblich geprägt ist die Zuschussförderung durch das im Vergleich zum Vorjahr erneut zu- nehmende Bewilligungsvolumen in Höhe von 83,0 Mio. EUR (Vorjahr 60,0 Mio. EUR) im Förderprogramm „Gemeinschaftsaufgabe – Verbesse- rung der regionalen Wirtschaftsstruktur“.

596 Konzernlagebericht | Allgemeiner Geschäftsverlauf 2011 25

Für Innovations- und Technologieförderungen wurden in 2011 Darlehen und Zuschüsse in Höhe von 33,0 Mio. EUR (Vorjahr inkl. Zukunftsfonds 63,2 Mio. EUR) bewilligt. Ursächlich für die im Vergleich zum Vorjahr geringere Zusagehöhe im Programm „Pro FIT“ ist vor allem eine eher verhaltende Forschungs- und Entwicklungstätigkeit zugunsten von Investitionsvorhaben.

Förderung von Gründungs- und Bestandsunternehmen in Mio. EUR

500

408,0 400 90,9

300 289,1 103,2 81,3

200 165,3 11,8 21,9 317,2 14,9 62,2 207,9 100 75,0 82,6 54,8 103,1 63,2 60,6 0 39,8 2009 2010 2011 2009 2010 2011 Unternehmensgründung Bestandsentwicklung

Darlehen, Bürgschaften, Beteiligungen Zuschüsse

Förderschwerpunkt im Berichtsjahr war die Finanzierung von Bestands- unternehmen in Wachstumsphasen. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2010 konnte das Bewilligungsvolumen zur nachhaltigen Wachstumssi- cherung um 41,1% auf 408,0 Mio. EUR gesteigert werden.

Im Geschäftsjahr 2011 konnte das Segment Wirtschaftsförderung Erträge in Höhe von 34,6 Mio. EUR (Vorjahr 21,6 Mio. EUR) erzielen. Diese im Ver- gleich zum Vorjahr deutliche Steigerung von 60,4% lässt sich zurück- führen auf zunehmende Zinserträge aus einem höheren Neugeschäfts- volumen und auf einen Einmaleffekt aus der Auflösung nicht mehr benö- tigter Rückstellungen. Bei leicht erhöhten Verwaltungsaufwendungen und einer Zunahme von Vorsorgemaßnahmen im Kreditgeschäft um 4,3 Mio. EUR weist die Wirtschaftsförderung erstmalig ein positives wirt- schaftliches Ergebnis in Höhe von 1,3 Mio. EUR (Vorjahr -6,9 Mio. EUR) aus.

Treasury Zur Erfüllung der Förderaufgaben steuert das Segment Treasury die Liquidität und Refinanzierung der IBB. Neben der Mittelbereitstellung durch das Land erfolgt die Refinanzierung durch die Emission von Inha- berschuldverschreibungen, Schuldscheindarlehen und Namensschuld-

597 26 Konzernlagebericht | Nachtragsbericht

verschreibungen in allen Laufzeiten. Zusätzlich erfolgen Mittelaufnah- men am Geldmarkt und die Inanspruchnahme von Refinanzierungsmit- teln der KfW und der EIB. Das Bilanzstrukturmanagement erfolgt als umfassendes Aktiv-/Passivmanagement, Geschäftsabschlüsse werden an den nationalen und internationalen Geld- und Kapitalmärkten getätigt.

Durch eine intensive Marktpflegeaktivität gewährleistet die IBB die Liqui- dität ihrer Anleihen auf dem Sekundärmarkt und erhöht somit die At- traktivität der Titel für Investoren. Als eine mit Anstaltslast und expli- zierter Refinanzierungsgarantie des Landes Berlin ausgestattete Förder- bank verfügt die Bank über die gleiche hohe Bonität wie das Land Berlin.

Im Segment Treasury wird im Berichtsjahr 2011 infolge eines hohen Vor- sorgebedarfes für Wertpapiere (75,9 Mio. EUR, Vorjahr 20,4 Mio. EUR) ein Ergebnis in Höhe von -9,0 Mio. EUR (Vorjahr 70,2 Mio. EUR) ausgewiesen. Die Summe der Erträge reduzierte sich aufgrund einer planmäßigen Be- standsreduzierung im Vergleich zum Vorjahr um 21,3 Mio. EUR auf insge- samt 71,8 Mio. EUR. Die Verwaltungsaufwendungen (4,9 Mio. EUR) liegen auf dem Niveau des Vorjahres.

Corporate Center Im Segment Corporate Center werden die nicht den Marktbereichen (Im- mobilien- und Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Treasury) zuge- ordneten Steuerungsfunktionen der Bank (hoheitliche Funktionen) sowie die nicht den Marktbereichen zurechenbaren Ergebnisbestandteile abge- bildet.

Im Segment Corporate Center wird ein gegenüber dem Vorjahr um 45,0 Mio. EUR positiveres wirtschaftliches Ergebnis in Höhe von 7,4 Mio. EUR (Vorjahr -37,7 Mio. EUR) ausgewiesen. Das Vorjahresergebnis ist insbe- sondere durch die Dotierung von Reserven zur Stärkung der Risikotrag- fähigkeit geprägt.

4 Nachtragsbericht

Die Bank hat am 29. Februar 2012 die freiwillige Teilnahme am Umtausch- programm für griechische Staatsanleihen nach dem „Private Sector Invol- vement (PSI)“ im Rahmen des zweiten Rettungspakets für die Hellenische Republik beschlossen. Der Verwaltungsrat der IBB hat diesem Beschluss in seiner Sitzung vom 1. März 2012 zugestimmt. Aufgrund der bereits vor- genommenen Bewertungen im Konzernjahresabschluss zum 31. Dezem- ber 2011 werden durch den Beschluss nur geringe Auswirkungen auf die Vermögens- und Ertragslage erwartet. Die Finanzlage wird dadurch nicht beeinträchtigt.

598 Konzernlagebericht | Risikobericht 27

5 Risikobericht

Risikomanagement

Die Investitionsbank Berlin (IBB) ist die Förderbank des Landes Berlin und hat als übergeordnetes Unternehmensziel einen gesetzlich veran- kerten Förderauftrag. Dieser Status begründet die besondere Stellung und die institutionelle Ausgestaltung der IBB. Unabhängig davon un- terliegt die IBB sämtlichen bankaufsichtsrechtlichen Normen des Risi- komanagements.

Zur Unterstützung einer nachhaltigen, erfolgreichen Geschäftsentwick- lung der IBB wurde im Geschäftsjahr 2011 eine konzernweite Risikostrate- gie erstellt. Grundlage der Risikostrategie ist die Gesamtbankstrategie der IBB. Inhalte der Risikostrategie sind, neben Darstellungen der Strate- gien der Geschäftssegmente, Teilstrategien zu allen wesentlichen Risiko- arten sowie Handlungsempfehlungen zur Sicherstellung eines angemes- senen Risikoprofils. Die Bestimmung der Wesentlichkeit der Risikoarten erfolgte dabei in einer Risikoinventur unter Berücksichtigung des Ge- samtbankrisikoprofils der Bank.

Die Risikostrategie ist somit ein integraler Bestandteil des Risikomanage- ment-Prozesses der Bank, in dem Risiken gezielt begründet, identifiziert, bewertet, aggregiert und überwacht werden. Dadurch kann jederzeit si- chergestellt werden, dass alle aus den Geschäftsaktivitäten resultie- renden Risiken ertragsorientiert unter Berücksichtigung des ökono- mischen und aufsichtsrechtlichen Eigenkapitals eingegangen werden.

Vor dem Hintergrund sich stetig verändernder interner wie auch externer Rahmenbedingungen wird dieses System kontinuierlich weiterentwi- ckelt. Die Bank steuert die eingegangenen Risiken mit Hilfe eines Rah- menwerks von Risikogrundsätzen, Organisationsstrukturen sowie Pro- zessen zur Risikomessung und -überwachung. Der Prozess des Risikoma- nagements wird dabei von einem funktional wie organisatorisch unab- hängigem Risikocontrolling begleitet.

Grundsätze im Risikomanagement

Im Rahmen des Risikomanagements definiert die Bank folgende Grundsätze: Der Gesamtvorstand trägt die Verantwortung für alle Risiken der Bank. Im Rahmen einer quartalsweisen, alle wesentlichen Risiken beinhal- tenden Berichterstattung wird das Aufsichtsorgan der IBB umfassend über die Risikolage der Bank informiert. Durch einheitliche risikopolitische Grundsätze wird sichergestellt, dass die eingegangenen Risiken die Substanz des Unternehmens nicht ge- fährden und jederzeit kontrolliert und gesteuert werden können. Die bindende Leitlinie für die strategische Ausrichtung der Geschäfts- tätigkeit ist die Geschäftsstrategie der IBB. 599 28 Konzernlagebericht | Risikobericht

Der Vorstand legt auf der Grundlage einer Analyse der geschäftspoliti- schen Ausgangssituation, der Personalkapazität und der technisch- organisatorischen Ausstattung sowie der Einschätzung der mit dem Geschäftsbetrieb verbundenen Risiken die Risikostrategie fest. Die Steuerung der Risiken und Prozesse erfolgt unter Einhaltung der gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen sowie un- ter Berücksichtigung bankinterner Anforderungen und in Angemes- senheit der Art, des Umfangs und der Komplexität der Geschäftsaktivi- täten der IBB. Im Rahmen der durch die Geschäftsstrategie der IBB fixierten Ge- schäftstätigkeit geht die Bank nur Risiken ein, solange ihnen adäquate Erträge gegenüberstehen und sie im Einklang mit der Risikotragfähig- keit und den gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben sowie mit den internen Regelungen der IBB stehen. Die IBB betreibt das Bankgeschäft als Förderbank des Landes Berlin und als Bank im Sinne der Verständigung II nach EU-Recht.

Organisation des Risikomanagements

Eine Funktionstrennung von risikoeingehenden und risikoüberwa- chenden Bereichen wurde vollständig von der Vorstandsebene bis zu den operativen Abteilungen umgesetzt. Der Vorstand hat wichtige Funkti- onen an ein von den risikoeingehenden Einheiten unabhängiges Risiko- controlling delegiert, das als Abteilung dem Bereich Controlling zugeord- net ist. Kernaufgaben und Verantwortlichkeiten der Abteilung Risikocon- trolling sind die Identifizierung, Messung, Limitierung und Überwachung sowie die Berichterstattung der für die Investitionsbank relevanten Risiken, die Ableitung von Handlungsvorschlägen zur Steuerung der relevanten Arten von Risiken, die Realisierung eines permanenten Prozesses zur Kontrolle und Wei- terentwicklung der angewandten Modelle, Methoden und Prozesse zur Risikoquantifizierung, -überwachung und -steuerung sowie die Umsetzung einheitlicher Risikocontrollingstandards entsprechend den gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Bestimmungen.

Die Risikosteuerung wird innerhalb der genehmigten Limite und Kompe- tenzstufen vom Vorstand und den operativen Einheiten wahrgenommen.

Das Aufsichtsorgan der IBB und der Vorstand überprüfen regelmäßig die Einhaltung der Normen, die methodischen Standards und die Qualität des Risikomanagements der IBB.

Die Revision ist als organisatorisch unabhängige Organisationseinheit direkt dem Vorstand unterstellt und überwacht die Einhaltung der Krite- rien und die Abläufe zur Risikoüberwachung und -steuerung durch inter- ne Prüfungen. Sämtliche Prozesse und Verantwortlichkeiten der Risiko- überwachung und -steuerung sind in einem Handbuch Risiko schriftlich dokumentiert und im Intranet der Bank veröffentlicht. 600 Konzernlagebericht | Risikobericht 29

Die Risikostrategie wird mindestens einmal jährlich überprüft, in Abstim- mung zur Geschäftsstrategie sowie zur operativen und Mittelfristpla- nung der Bank aktualisiert und im Intranet der IBB veröffentlicht.

Arten von Risiken

Die wesentlichen Risiken, denen die Bank ausgesetzt ist, sind banktypi- sche Risiken sowie die Risiken aus allgemeiner unternehmerischer Tätig- keit. Im Risikocontrolling unterscheidet die IBB zwischen den Risikoarten: Adressenausfallrisiko • Kredit-, Kontrahenten-, Emittenten-, Anteilseigner- und Länderrisiko Spreadrisiko Beteiligungsrisiko • Marktpreis-, Kreditrisiko Marktpreisrisiko • Zinsänderungsrisiko Operationelles Risiko Sonstiges Risiko (einschließlich Liquiditätsrisiko)

Die eingegangenen Risiken werden auf der Ebene der Gesamtbank er- fasst, unabhängig davon, in welcher Organisationseinheit die Risiken verursacht wurden und, unter Berücksichtigung der Risikotragfähigkeit der Bank, durch ein abgestimmtes System von Risikolimiten und organi- satorischen Maßnahmen begrenzt.

Inanspruchnahme von Erleichterungsregelungen

Die Grundlage für die Ausgestaltung des Risikomanagements der IBB bil- den die gesetzlichen Pflichten aus § 25a KWG. Die Ausgestaltung des Risiko- managements orientiert sich somit an der Art, der Komplexität, dem Um- fang und dem Risikogehalt der Geschäftsaktivitäten sowie dem Charakter der IBB als Förderbank. Als Folge daraus werden folgende wesentliche Öff- nungsklauseln bzw. Erleichterungsregelungen, welche im Rahmen einer Risikoinventur abgeleitet werden, in Anspruch genommen.

Das Länderrisiko wird aufgrund von Analyseergebnissen weiterhin als nicht wesentlich eingestuft. Auf eine separate Limitierung des Länderri- sikos im Rahmen der Risikotragfähigkeit der Bank wird somit verzichtet. Für das Geld- und Kapitalmarktportfolio der Bank wird jedoch das Spek- trum an Engagements, welche ein Länderrisiko induzieren, im Rahmen der Globalvorlage festgelegt, limitiert, regelmäßig überprüft und durch das Aufsichtsorgan der IBB beschlossen. Zur Identifikation von Risikokon- zentrationen aus Länderrisiken erfolgt im Risikocontrolling der Bank mindestens einmal jährlich eine Analyse. Eine Berichterstattung an den

601 30 Konzernlagebericht | Risikobericht

Vorstand und eine Überprüfung der Angemessenheit der Inanspruch- nahme der Erleichterungsregelung bezüglich der Länderrisiken erfolgt mindestens einmal jährlich.

Das Anteilseignerrisiko resultiert aus den strategischen Beteiligungen der IBB. Aufgrund des geringen Verlustrisikos (Anteil am Gesamtbankri- siko 0,32%) der strategischen Beteiligungen der IBB wird das Anteilseig- nerrisiko als nicht wesentliches Risiko klassifiziert. Ungeachtet dessen wird das Anteilseignerrisiko als Bestandteil des Adressenausfallrisikos monatlich ermittelt und bei der Bestimmung der Risikotragfähigkeit berücksichtigt.

Das Liquiditätsrisiko der IBB ist als nicht wesentliches Risiko klassifiziert und wird nicht explizit als Risikoart in die Risikotragfähigkeit einbezo- gen. Um sicherzustellen, dass das Liquiditätsrisiko angemessen in den Risikosteuerungs- und -controllingprozessen berücksichtigt wird, er- folgt jedoch bei der Bestimmung der Risikotragfähigkeit eine pauschale Berücksichtigung in der Risikoart „sonstige Risiken“. Darüber hinaus wird das Liquiditätsrisiko monatlich quantifiziert und auf der Grundla- ge von Stressszenarien analysiert. Die Angemessenheit der Nutzung dieser Erleichterungsregelung wurde in der Schuldenkrise im Jahr 2011 bestätigt. Die Refinanzierungsgarantie des Landes Berlin ermöglicht es der IBB, sich jederzeit an den Geld- und Kapitalmärkten mit ausreichend Liquidität in den erforderlichen Laufzeiten zu versorgen. Durch den Auf- bau eines EZB-fähigen Asset-Portfolios und das Vorhalten eines Min- destreservepools in Höhe von 550,0 Mio. EUR in Form von EZB-fähigen Wertpapieren konnte jederzeit sichergestellt werden, dass keine Liqui- ditätsengpässe entstanden.

Risikotragfähigkeit

Die MaRisk fordern, dass die wesentlichen Risiken der Bank durch das Ri- sikodeckungspotenzial fortlaufend abgedeckt sind und damit die Risiko- tragfähigkeit gegeben ist. Diese Anforderung soll neben den aufsicht- lichen Mindestkapitalanforderungen eine dem spezifischen Risikoprofil der Bank angepasste Risiko- und Kapitalsteuerung, den „Internal Capital Adequacy Assessment Process“ (ICAAP), sicherstellen. Die Risikotragfähig- keit der IBB beschreibt die Relation des Risikodeckungspotenzials zum Verlustpotenzial und ist als strenge, stets einzuhaltende Nebenbedin- gung des Risikomanagements in ein System zur Risikobegrenzung einge- bettet. Das Ziel dieses Systems ist die Sicherstellung eines angemessenen Verhältnisses von übernommenen Risiken und vorhandener Kapitalaus- stattung der Bank.

Die Bestimmung der Risikotragfähigkeit erfolgt in der IBB in handels- rechtlicher (periodischer) und in wertorientierter (ökonomischer) Sicht- weise jeweils unter Berücksichtigung der regulatorischen Eigenkapital- ausstattung.

602 Konzernlagebericht | Risikobericht 31

Zur fortlaufenden Sicherstellung der Risikotragfähigkeit wurden entspre- chend der beabsichtigten Kapitalallokation der IBB Risikolimite für die Verlustrisiken festgelegt. Das Limitsystem ist dabei so gestaltet, dass durch das Einhalten der periodischen und wertorientierten Risikolimite auch die regulatorischen Anforderungen eingehalten werden. Alle das Risikoprofil der Bank betreffenden Entscheidungen oder Festlegungen orientieren sich somit zwingend an der Risikotragfähigkeit der IBB.

Handelsrechtliche GuV-Risikotragfähigkeit Die Grundlage der Risikotragfähigkeit in der periodischen Sichtweise bil- det die Plan-GuV des aktuellen Jahres. Im Mittelpunkt dieser Sichtweise stehen somit die Kennzahlen der Betriebsergebnis- bzw. Erfolgsspannen- rechnung sowie die Bilanz der Bank. Das GuV-Risiko wird auf einem Kon- fidenzniveau von 95,0% als Abweichungsrisiko vom Zielwert auf den Planungshorizont ermittelt. Mit der Festlegung des GuV-Risikos wird eine Wahrscheinlichkeitsaussage über eine mögliche negative Abweichung des GuV-Ergebnisses am Jahresende vom prognostizierten Vorschauwert auf Jahresendsicht getroffen.

Wertorientierte Risikotragfähigkeit In der wertorientierten Sichtweise werden die Verlustrisiken der für die IBB wesentlichen Risikoarten auf einem einheitlichen Konfidenzniveau von 99,0 % mit einem Risikohorizont von einem Jahr unter Berücksichti- gung von Wechselbeziehungen zwischen den Risikoarten zusammenge- führt. Da die Wechselbeziehungen zwischen den Risikoarten veränder- liche Größen sind, werden diese mindestens einmal jährlich überprüft und falls erforderlich angepasst. Im Rahmen der Umsetzung der III. No- velle der MaRisk wurden die Anforderungen an die Berücksichtigung risi- komindernder Diversifikationseffekte zwischen Risikoarten im Risiko- tragfähigkeitskonzept vollständig umgesetzt.

Die Zielfunktion der wertorientierten Risikotragfähigkeit ist die Steue- rung von Risikokapital zur Sicherstellung eines langfristigen Going-Con- cern der Bank. Zur Bestimmung der wertorientierten Risikotragfähigkeit wird in einem monatlichen Turnus das Verlustrisiko ermittelt und dem Risikodeckungspotenzial gegenübergestellt.

Mit der im Geschäftsjahr 2011 erfolgten Migration auf eine integrierte Systemarchitektur im Risikocontrolling wurden zur Ermittlung des Risi- kodeckungspotenzials differenziertere Bewertungsverfahren zur Bestim- mung von Abzugspositionen des Förderkredit- und Beteiligungsportfo- lios sowie des Geld- und Kapitalmarktportfolios eingeführt.

Die Geschäfte des Förderkredit- und Beteiligungsportfolios werden nun wahrscheinlichkeitsbasiert auf Geschäftspartnerebene in Abhängigkeit von Ausfallwahrscheinlichkeiten und verfügbaren Sicherheiten bzw. LGD's bewertet. Vorher getroffene, teilweise pauschale Annahmen wur- den durch differenziertere und somit das Risiko angemessener abbilden- de Methoden ersetzt. 603 32 Konzernlagebericht | Risikobericht

Die Geschäfte des Geld- und Kapitalmarktportfolios werden nun im Rah- men der Adressenausfallrisikoquantifizierung auf Geschäftspartnerebe- ne mit bonitäts- und branchenspezifischen Credit Spreads bewertet. Durch die Anwendung dieses differenzierten Bewertungsverfahrens kön- nen sowohl branchen- als auch ratingspezifische Spread-Entwicklungen berücksichtigt werden und Auswirkungen von Spreadveränderungen auf die Vermögenslage im Normal Case und in Stress-Szenarien wesentlich risikosensitiver und somit realistischer bestimmt werden.

Zum 31.12.2011 betrug die Auslastung des zur Verfügung gestellten Risi- kodeckungspotenzials 60 %. Damit veränderte sich vergleichsweise zum 31.12.2010 das freie Risikodeckungspotenzial um 14 %-Punkte.

Die wertorientierte Risikotragfähigkeit war im Geschäftsjahr 2011 zu je- dem Zeitpunkt gegeben.

Wertorientierte Risikotragfähigkeit der Investitionsbank Berlin in Mio. EUR

31.12.2011 31.12.2010

Risikodeckungspotenzial – Limit 582,8 100% 599,5 100 % Adressenausfallrisiko 153,3 26% 141,9 24 % davon Kreditrisiko 102,3 18% 110,3 18 % davon Emittenten-, Kontrahentenrisiko 32,7 6% 29,5 5 % Spreadrisiko 109,5 19% 93,0 16 % Beteiligungsrisiko 10,4 2% 9,0 1 % Marktpreisrisiko 19,4 3% 19,1 3 % Operationelles Risiko 65,8 11% 46,1 8 % Sonstige Risiken (inkl. Liquiditätsrisiko) 10,0 2% 10,0 2 % Gesamtbankrisiko 349,1 60% 277,5 46 % Diversifikationseffekte 19,2 - 41,5 — Risikodeckungsgrad - 167% — 216 % CondVaR Stressszenario Gesamtbank 563,6 96,7% 426,7 71,2 %

Um das Risikoprofil der Bank auch in Stresssituationen beurteilen zu kön- nen, wird neben den Verfahren zur Bestimmung der Verlustrisiken unter normalen Marktbedingungen, regelmäßig ein breites Spektrum an Stress- und Szenarioanalysen für die wesentlichen Risiken durchgeführt. Die Analysen werden dabei auf der Basis der für die jeweiligen Risiken identifizierten wesentlichen Risikofaktoren, isoliert auf die einzelnen Ri- sikoarten als auch risikoübergreifend, durchgeführt. Im Rahmen der Stress- und Szenarioanalysen werden außergewöhnliche, aber plausibel mögliche Ereignisse in geeigneten historischen, hypothetischen und in- versen Szenarien abgebildet. Die Angemessenheit der Stress- und Szena- rioanalysen sowie deren zugrunde liegende Annahmen werden minde- stens jährlich überprüft und die Ergebnisse bei der Beurteilung der Risi- kotragfähigkeit berücksichtigt. Aus den Ergebnissen leitet das Risikocon- trolling regelmäßig Handlungsvorschläge für den Vorstand der IBB ab, so

604 Konzernlagebericht | Risikobericht 33

dass die Risikosteuerungs- und -controllingprozesse zeitnah an sich än- dernde Bedingungen angepasst werden können.

Im Geschäftsjahr 2012 wird das Risikotragfähigkeitsmodell modifiziert. Dabei soll u.a. die Ermittlung der stillen Reserven bzw. stillen Lasten der Bank angepasst werden und eine veränderte Methode zur Berücksichti- gung des Verwaltungsaufwandes für die Bestandsbearbeitung des IBB- Portfolios Anwendung finden.

Adressenausfallrisiko

Unter dem Adressenausfallrisiko versteht die IBB das Risiko von Verlusten aufgrund unerwarteter Ausfälle oder unerwarteter Bonitätsverschlechte- rungen von Geschäftspartnern.

Risikomanagementprozess Adressenausfallrisiko Die Regeln, Strukturen, Verfahren und Prozesse des Kreditgeschäfts in der IBB sind an den Normen der MaRisk ausgerichtet. Der operative Hand- lungsrahmen des Kreditportfolio-Managements umfasst neben der un- terjährigen Überwachung der Entwicklung der Kreditportfolioqualität auch das Monitoring der wesentlichen Einzelkreditnehmer bzw. der port- foliostrukturbezogenen Risikotreiber. Die Quantifizierung und Überwa- chung des Verlustpotenzials aus Adressenausfallrisiken erfolgt über die Risikokennzahl Credit Value at Risk (CVaR). Dabei kommen in Abhängig- keit vom Portfolio ein analytisches und ein simulationsbasiertes Ausfall- modell, welche Portfolioeffekte in Form von Branchen-Regionen-Korrela- tionen berücksichtigen, zum Einsatz.

Zur Bestimmung der Adressrisiken sollen im Jahr 2012 weiterentwickelte Kreditrisikomodelle zum Einsatz kommen. Für das Geld- und Kapital- marktportfolio ist der Einsatz eines Mark-to-Model Ansatzes, welcher auch Migrationen zwischen den Ratingklassen berücksichtigt, geplant. Für das Förderkreditportfolio soll das aktuelle Modell vom Nominalwert- modus auf einen Mark-to-Model Ansatz angepasst werden.

Ein zentraler Bestandteil des Risikomanagements für Adressenausfallri- siken in der IBB ist der Einsatz eines Limitsystems, welches ein unge- wolltes bzw. unkontrolliertes Anwachsen der Verlustrisiken verhindern soll. Die zentrale Limitüberwachung auf Portfolioebene erfolgt durch das Risikocontrolling.

Eine Limitierung des individuellen Adressenausfallrisikos erfolgt auf der Grundlage von festgelegten Limiten für Global- und Einzelgeschäfte. Die- se werden vom Vorstand beschlossen. Die Einhaltung der Limite wird durch den Bereich Kreditbetreuung täglich überwacht.

605 34 Konzernlagebericht | Risikobericht

Die IBB hat zu zentralen Fragestellungen des Kreditportfolios ein Kredit- komitee eingerichtet. Es erarbeitet Handlungsempfehlungen für den Vor- stand zu Risikofragen im Kreditgeschäft insbesondere zu Adressausfallri- siken, welche das Kreditrisiko aus der Geschäftstätigkeit in den Ge- schäftsfeldern Wirtschaftsförderung und Immobilienförderung und das Kontrahenten-/ Emittentenrisiko aus der Geschäftstätigkeit mit Kredit- instituten und anderen Institutionellen Kunden beinhalten. Zudem wer- den im Kreditkomitee die die Kreditbearbeitung betreffenden operatio- nellen Risiken erörtert.

Für die aufsichtsrechtliche Eigenkapitalbemessung wendet die IBB den Kreditrisiko-Standardansatz nach § 24 SolvV an.

Neben der Anwendung statistischer Risikokennzahlen zur Risikomessung unter normalen Marktbedingungen führt die IBB regelmäßig Stresstests und Szenarioanalysen durch. Dabei werden die Wirkungen von konjunk- turellen Schwankungen, krisenhaften Marktentwicklungen und Extrem- szenarien in Bezug auf die wesentlichen Modellparameter der Kreditrisi- komodelle der IBB untersucht. Als Grundlage werden dabei sowohl Sze- narien auf Basis historischer Ereignisse als auch hypothetischer Situati- onen unter Einbeziehung von Expertenschätzungen definiert. Um die extremen Entwicklungen an den Märkten besser abzubilden, hat die Bank neben verschärften Stressszenarien auch Stressszenario-Modelle in die Risikoberichterstattung eingebunden, die in der Lage sind, sequen- zielle Entwicklungen verschiedener krisenhafter Marktphasen im Zeitver- lauf abzubilden.

In einem mindestens jährlichen Turnus werden wesentliche Modellpara- meter der Kreditrisikomodelle, wie Ausfallwahrscheinlichkeiten, Bran- chenkorrelation oder Risikofaktoren auf deren Validität überprüft und erforderlichenfalls angepasst. Dadurch kann sichergestellt werden, dass strukturelle Veränderungen oder Wirkungszusammenhänge ausrei- chend berücksichtigt werden.

Kreditrisiko Im Fokus des Kreditgeschäftes der IBB steht, entsprechend ihres Förder- auftrages, die Region Berlin. Die Kreditrisiken der Bank resultieren im Wesentlichen aus dem Geschäftsfeld Immobilienförderung. Aufgrund der Struktur des Kreditportfolios ist die Entwicklung der Risiken der IBB auch weiterhin eng mit der Entwicklung des Berliner Marktes für Wohn- immobilien verbunden.

Aus den gesicherten Förderdarlehen und den Darlehen nicht im Risiko der IBB (z.B. Landesmittel) entstehen für die IBB keine Adressenausfallri- siken. Gegenstand des Kreditrisikomanagementprozesses sind jedoch die öffentlich gesicherten und die nicht öffentlich gesicherten Anteile des Kreditportfolios gleichermaßen. In quartalsweise durchgeführten Früh- warnrunden werden Risikopotenziale frühzeitig identifiziert und die er-

606 Konzernlagebericht | Risikobericht 35

forderlichen Managemententscheidungen getroffen. Die Refinanzierung der Förderdarlehen im aktuellen IBB-Portfolio erfolgte durch die Aufnah- me von Mitteln am Geld- und Kapitalmarkt, aber auch durch Mittel des Landes Berlin.

Ausfallwahrscheinlichkeiten gemäß DSGV Masterskala in %

Ratingklasse 1 – 3 4 – 7 8 – 12 13 – 15 16 – 18 ungeratet

Ausfallwahrscheinlichkeit < 0,2 0,3 bis 0,9 1,3 bis 6,7 10,0 bis 20,0 Ausfall 6,4

Kredite im Risiko der IBB nach Segmenten und Ratingklassen in Mio. EUR

Segment/Rating 1 – 3 4 – 7 8 – 12 13 – 15 16 – 18 ungeratet Gesamt mCVaR 1

Wirtschaftsförderung 697,9 236,9 220,0 3,6 20,4 15,1 1.193,9 10,4 Mietwohnungsbau 804,0 2.909,2 1.854,4 271,3 172,0 111,2 6.122,1 66,0 Eigentumsmaßnahmen 0,3 360,9 596,3 30,6 76,2 3,1 1.067,4 25,9 Inanspruchnahme Gesamt 1.502,2 3.507,1 2.670,7 305,5 268,6 129,4 8.383,5 102,3 in % 17,9 41,8 31,9 3,6 3,2 1,5 100,0 — Erwarteter Verlust 0,3 4,3 10,0 9,1 0,0 1,6 25,4 — in % 1,3 17,1 39,4 35,9 0,0 6,3 100,0 — (marginaler) CVaR 2,0 24,7 37,3 32,8 0,0 5,5 102,3 — in % 1,9 24,2 36,5 32,0 0,0 5,4 100,0 —

1 marginaler Credit Value at Risk

Kredite nicht im Risiko der IBB nach Segmenten und Ratingklassen in Mio. EUR

Segment/Rating 1 – 3 4 – 7 8 – 12 13 – 15 16 – 18 ungeratet Gesamt

Wirtschaftsförderung 8,7 1,3 1,3 1,3 26,1 58,6 97,4 Mietwohnungsbau 232,7 1.668,1 854,4 803,3 921,7 498,2 4.978,4 Eigentumsmaßnahmen 4,2 146,2 21 4,4 38 0,5 214,2 Inanspruchnahme Gesamt 245,6 1.815,5 876,7 809,1 985,8 557,3 5.290,1 in % 4,6 34,3 16,6 15,3 18,6 10,5 100,0

Emittenten- und Kontrahentenrisiko Emittenten- und Kontrahentenrisiken des IBB-Portfolios resultieren aus den Geld- und Kapitalmarkt-Engagements des Geschäftsfeldes Treasury. Die Engagements werden ausschließlich in klassischen Instrumenten wie beispielsweise Termingeldern, Wertpapieren und Schuldscheindarlehen getätigt. Strukturierte Kreditprodukte sind nicht Bestandteil des Portfo- lios. Bestehende Auslandsengagements der Bank resultieren nahezu vollständig aus dem Treasury-Geschäft.

607 36 Konzernlagebericht | Risikobericht

Inanspruchnahme Geld- und Kapitalmarktgeschäft nach Ratingklassen in Mio. EUR

Segment/Rating 1 – 3 4 – 7 8 – 12 13 – 15 16 – 18 ungeratet Gesamt mCVaR

Treasury 6.816,6 190,0 36,0 0,0 0,0 0,0 7.042,6 32,7 in % 96,8 2,7 0,5 — — — 100,0 — davon Ausland 4.078,8 140,0 36,0 — — — 4.254,8 26,7 Erwarteter Verlust 0,9 0,4 0,2 — — — 1,5 — in % 62,1 24,0 14,0 — — — 100,0 — (marginaler) CVaR 27,4 4,0 1,2 — — — 32,7 — in % 83,9 12,3 3,8 — — — 100,0 —

Anteilseignerrisiko Anteilseignerrisiken sind potenzielle Verluste, die aus der Bereitstellung von Eigenkapital an Dritte entstehen können. Die Beteiligungen können dabei als Förderinstrument oder als Beteiligungen, die dem originären Bankbetrieb, wie z.B. der Auslagerung eigener Tätigkeiten, dienen. In der IBB resultieren Anteilseignerrisiken insbesondere aus strategischen Posi- tionen, wie Beteiligungen oder Kredite an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht. Die daraus entstehenden Risiken werden durch das Risikocontrolling ermittelt und überwacht. Die Steuerung der Anteilseignerrisiken erfolgt im Beteiligungsmanagement der IBB.

Aufgrund der Unwesentlichkeit des Anteilseignerrisikos für die Bank wurde für diese Risikoart kein Verlustrisikolimit festgelegt. Eine Bericht- erstattung zu dem Anteilseignerrisiko erfolgt nur bei wesentlichen Ände- rungen der Risikoposition.

Aus den Gesamtportfolio-Inanspruchnahmen resultierten zum Bilanz- stichtag 31.12.2011, basierend auf den IFRS-Buchwerten, für den Konzern die in der nachfolgenden Tabelle dargestellten maximalen Verluste aus Adressenausfallrisiken. Danach haben sich im Geschäftsjahr 2011 die ma- ximalen Adressenausfallrisiken für den Konzern IBB von 15.143,6 Mio. EUR auf 15.499,2 Mio. EUR um 355,6 Mio. EUR erhöht.

608 Konzernlagebericht | Risikobericht 37

Entwicklung maximale Adressenausfallrisiken IBB 2010–2011

Segmente Maximaler Adressenausfallrisikobetrag Wert der erhaltenen Sicherheiten

in Mio. EUR in % 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2011 31.12.2010

Wirtschaftsförderung 1.527,3 1.369,2 9,9% 9,0% 454,7 464,2 Inanspruchnahme 1.078,7 805,4 7,0% 5,3% 156,6 10,8 Loans und Receivables 1.076,2 803,5 6,9% 5,3% 156,6 10,8 financial assets at fair value 2,5 1,9 0,0% 0,0% 0,0 0,0 Auszahlungsverpflichtungen 349,5 428,8 2,3% 2,8% 235,5 390,8 Eventualverbindlichkeiten 99,1 135,0 0,6% 0,9% 62,6 62,6 Mietwohnungsbau 5.955,5 5.568,3 38,4% 36,8% 4.711,9 4.473,1 Inanspruchnahme 5.466,6 4.912,5 35,3% 32,4% 4.601,1 4.164,6 Loans und Receivables 5.460,9 4.906,4 35,2% 32,4% 4.601,1 4.164,6 financial assets at fair value 5,7 6,2 0,0% 0,0% 0,0 0,0 Auszahlungsverpflichtungen 414,0 598,2 2,7% 4,0% 108,3 306,3 Eventualverbindlichkeiten 74,9 57,6 0,5% 0,4% 2,5 2,2 Eigentumsmaßnahmen 997,4 1.120,7 6,4% 7,4% 617,9 683,8 Inanspruchnahme 996,1 1.119,9 6,4% 7,4% 617,9 683,7 Loans und Receivables 996,1 1.119,9 6,4% 7,4% 617,9 683,7 Auszahlungsverpflichtungen 1,3 0,8 0,0% 0,0% 0,0 0,0 Zwischensumme Kredit- und Fördergeschäft 8.480,2 8.058,2 54,7% 53,2% 5.784,6 5.556,3 Inanspruchnahme 7.541,4 6.837,9 48,7% 45,2% 5.375,6 4.859,2 Loans und Receivables 7.533,2 6.829,8 48,6% 45,1% 5.375,6 4.859,2 financial assets at fair value 8,2 8,1 0,1% 0,1% 0,0 0,0 Auszahlungsverpflichtungen 764,8 1.027,8 4,9% 6,8% 343,9 697,1 Eventualverbindlichkeiten 174,0 192,6 1,1% 1,3% 65,1 64,8 Treasury 6.820,2 6.951,9 44,0% 45,9% 129,6 136,6 Inanspruchnahme 6.820,2 6.951,9 44,0% 45,9% 129,6 136,6 Loans and Receivables 1.707,3 1.330,9 11,0% 8,8% 29,6 36,9 financial assets at fair value 2.884,1 2.799,4 18,6% 18,5% 100,0 99,7 Available for Sale 2.228,7 2.821,6 14,4% 18,6% 0,0 0,0 Beteiligungen der IBB 2 0,5 0,2 0,0% 0,0% 0,0 0,0 Inanspruchnahme 0,5 0,2 0,0% 0,0% 0,0 0,0 Available for Sale 0,5 0,2 0,0% 0,0% 0,0 0,0 Summe IBB 15.300,9 15.010,4 98,7% 99,1% 5.914,2 5.757,7 Finanzinstrumente weiterer Mitglieder der IBB-Gruppe 3 198,3 133,2 1,3% 0,9% 0,0 0,0 Inanspruchnahme 198,3 133,2 1,3% 0,9% 0,0 0,0 Loans and Receivables 12,3 16,5 0,1% 0,1% 0,0 0,0 financial assets at fair value 35,1 32,2 0,2% 0,2% 0,0 0,0 Available for Sale 150,9 84,5 1,0% 0,6% 0,0 0,0 Summe IBB-Gruppe 15.499,2 15.143,6 100,0% 100,0% 5.914,2 5.757,7

2 Die Position betrifft die nicht konsolidierten Beteiligungen Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, TCC Technologie Coaching Center GmbH, Peppermint CBF 1 GmbH & Co. KG, BerlinOnline Stadtportal GmbH & Co. KG und BerlinOnline Stadtportalbeteiligungsgesellschaft mbH. 3 Dargestellt werden die Finanzinstrumente der verbundenen Unternehmen IBB Beteiligungsgesellschaft mbH, VC Fonds Berlin GmbH, VC Fonds Kreativwirtschaft Berlin GmbH, VC Fonds Technologie Berlin GmbH, IBB-Holding GmbH, Immobiliengesellschaft Spreestadt-Wegelystrasse mbH, BTGI Berliner Trägergesellschaft für Gewerbe-Infrastruktur- maßnahmen mbH (BTGI), ipal Gesellschaft für Patentverwertung Berlin mbH, DeAM-Fonds IBB Corp (Spezial-Sondervermögen nach dem InvG) und IBB Technologie Entwick- lungsfonds GmbH & Co. KG.

609 38 Konzernlagebericht | Risikobericht

Das Gesamtportfolio des Konzerns IBB verfügt über eine hohe Kreditqua- lität. So werden zum 31. Dezember 2011 77,8% der Finanzinstrumente von Kreditnehmern mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit von nicht größer als 1,08% in Anspruch genommen. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2010 re- duzierte sich der Anteil dieser Bonitätsklassen mit einer sehr geringen Ausfallwahrscheinlichkeit geringfügig um 0,3%. Ein weiterer Indikator für die gute Qualität des Gesamtportfolios ist der Anteil von 98,7% der Finanzinstrumente, die weder überfällig noch wertgemindert sind. Im Vergleich zum Jahr 2011 stieg dieser Wert um 1,1%-Punkte.

610 39 Konzernlagebericht | Risikobericht

Kreditqualität der Finanzinstrumente, die weder überfällig noch wertgemindert sind, zum 31.12.2010 in Mio. EUR

Ratingstufe 1-3 4-7 8-12 13-15 16-18

Ausfallwahrscheinlichkeit Segmente 0,21 % 1,08 % 8,16 % >8,16 % ausgefallen ungeratet Summe

Wirtschaftsförderung 578,1 392,9 380,7 0,9 0,0 11,5 1.364,1 Inanspruchnahme 412,3 348,0 29,2 0,9 0,0 10,2 800,5 Loans und Receivables 412,3 347,6 28,5 0,1 0,0 10,0 798,6 financial assets at fair value 0,0 0,3 0,6 0,8 0,0 0,2 1,9 Auszahlungsverpflichtungen 165,7 1,6 261,1 0,0 0,0 0,4 428,8 Eventualverbindlichkeiten 0,0 43,3 90,5 0,0 0,0 1,0 134,8 Mietwohnungsbau 999,5 2.462,0 1.278,0 324,6 63,2 134,5 5.261,8 Inanspruchnahme 899,2 2.101,0 1.236,8 324,6 62,4 132,0 4.756,0 Loans und Receivables 899,2 2.094,8 1.236,8 324,6 62,4 132,0 4.749,9 financial assets at fair value 0,0 6,2 0,0 0,0 0,0 0,0 6,2 Auszahlungsverpflichtungen 77,0 331,7 39,1 0,0 0,0 0,4 448,2 Eventualverbindlichkeiten 23,4 29,4 2,0 0,0 0,8 2,0 57,6 Eigentumsmaßnahmen 0,5 347,8 695,0 15,1 4,1 2,5 1.065,0 Inanspruchnahme 0,5 347,5 694,9 15,1 4,1 2,5 1.064,5 Loans und Receivables 0,5 347,5 694,9 15,1 4,1 2,5 1.064,5 Auszahlungsverpflichtungen 0,0 0,3 0,1 0,0 0,0 0,0 0,5 Zwischensumme Kredit- und Fördergeschäft 1.578,1 3.202,7 2.353,8 340,5 67,3 148,5 7.690,8 Inanspruchnahme 1.312,0 2.796,5 1.960,9 340,5 66,5 144,7 6.621,0 Loans und Receivables 1.312,0 2.790,0 1.960,3 339,7 66,5 144,5 6.612,9 financial assets at fair value 0,0 6,5 0,6 0,8 0,0 0,2 8,1 Auszahlungsverpflichtungen 242,7 333,6 300,4 0,0 0,0 0,8 877,5 Eventualverbindlichkeiten 23,4 72,6 92,5 0,0 0,8 3,1 192,3 Treasury 6.951,9 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 6.951,9 Inanspruchnahme 6.951,9 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 6.951,9 Loans and Receivables 1.330,9 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 1.330,9 financial assets at fair value 2.799,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 2.799,4 Available for Sale 2.821,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 2.821,6 Beteiligungen der IBB 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,2 Inanspruchnahme 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,1 0,2 Available for Sale 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,1 0,2 Summe IBB 8.530,0 3.202,9 2.353,8 340,5 67,3 148,6 14.643,0 Finanzinstrumente weiterer Mitglieder der IBB-Gruppe 84,7 0,0 0,0 0,0 0,0 48,2 132,9 Inanspruchnahme 84,7 0,0 0,0 0,0 0,0 48,2 132,9 Loans and Receivables 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 16,2 16,2 financial assets at fair value 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 31,8 32,2 Available for Sale 84,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 84,5 Summe IBB-Gruppe 8.614,7 3.202,9 2.353,8 340,5 67,3 196,8 14.775,9 56,9% 21,2% 15,5% 2,2% 0,4% 1,3% 97,6%4

4 Anteil am Gesamtbuchwert der Finanzinstrumente der IBB Gruppe

611 Konzernlagebericht | Risikobericht 40

Kreditqualität der Finanzinstrumente, die weder überfällig noch wertgemindert sind, zum 31.12.2011 in Mio. EUR

Ratingstufe 1-3 4-7 8-12 13-15 16-18

Ausfallwahrscheinlichkeit Segmente 0,21 % 1,08 % 8,16 % >8,16 % ausgefallen ungeratet Summe

Wirtschaftsförderung 898,2 234,0 357,5 0,4 0,0 14,6 1.504,8 Inanspruchnahme 681,2 203,9 162,4 0,4 0,0 13,2 1.061,1 Loans und Receivables 680,9 203,5 160,8 0,4 0,0 13,0 1.058,6 financial assets at fair value 0,3 0,4 1,5 0,0 0,0 0,2 2,5 Auszahlungsverpflichtungen 217,0 2,2 129,7 0,0 0,0 0,1 349,1 Eventualverbindlichkeiten 0,0 27,8 65,4 0,0 0,0 1,4 94,6 Mietwohnungsbau 837,8 2.774,7 1.830,3 241,4 47,5 99,9 5.831,6 Inanspruchnahme 705,2 2.510,4 1.739,7 240,8 47,5 99,6 5.343,1 Loans und Receivables 705,2 2.504,7 1.739,7 240,8 47,5 99,6 5.337,4 financial assets at fair value 0,0 5,7 0,0 0,0 0,0 0,0 5,7 Auszahlungsverpflichtungen 129,9 224,2 59,5 0,0 0,0 0,4 414,0 Eventualverbindlichkeiten 2,6 40,2 31,0 0,6 0,0 0,0 74,4 Eigentumsmaßnahmen 0,1 345,7 571,9 21,5 2,6 2,9 944,6 Inanspruchnahme 0,1 345,0 571,7 21,5 2,6 2,6 943,4 Loans und Receivables 0,1 345,0 571,7 21,5 2,6 2,6 943,4 Auszahlungsverpflichtungen 0,0 0,7 0,2 0,0 0,0 0,3 1,1 Zwischensumme Kredit- und Fördergeschäft 1.736,1 3.354,5 2.759,6 263,3 50,0 117,5 8.280,9 Inanspruchnahme 1.386,5 3.059,4 2.473,8 262,7 50,0 115,3 7.347,7 Loans und Receivables 1.386,1 3.053,2 2.472,3 262,7 50,0 115,1 7.339,5 financial assets at fair value 0,3 6,1 1,5 0,0 0,0 0,2 8,2 Auszahlungsverpflichtungen 347,0 227,1 189,4 0,0 0,0 0,8 764,3 Eventualverbindlichkeiten 2,6 68,0 96,4 0,6 0,0 1,4 169,0 Treasury 6.662,5 140,7 17,0 0,0 0,0 0,0 6.820,2 Inanspruchnahme 6.662,5 140,7 17,0 0,0 0,0 0,0 6.820,2 Loans and Receivables 1.656,9 50,5 0,0 0,0 0,0 0,0 1.707,3 financial assets at fair value 2.855,4 28,7 0,0 0,0 0,0 0,0 2.884,1 Available for Sale 2.150,2 61,6 17,0 0,0 0,0 0,0 2.228,7 Beteiligungen der IBB 0,0 0,4 0,1 0,0 0,0 0,0 0,5 Inanspruchnahme 0,0 0,4 0,1 0,0 0,0 0,0 0,5 Available for Sale 0,0 0,4 0,1 0,0 0,0 0,0 0,5 Summe IBB 8.398,6 3.495,6 2.776,7 263,3 50,0 117,5 15.101,6 Finanzinstrumente weiterer Mitglieder der IBB-Gruppe 150,8 0,0 0,0 0,0 0,0 46,9 197,7 Inanspruchnahme 150,8 0,0 0,0 0,0 0,0 46,9 197,7 Loans and Receivables 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 11,7 11,7 financial assets at fair value 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 35,1 35,1 Available for Sale 150,8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 150,9 Summe IBB-Gruppe 8.549,4 3.495,6 2.776,7 263,3 50,0 164,4 15.299,3 55,2% 22,6% 17,9% 1,7% 0,3% 1,1% 98,7%4

Neben den Finanzinstrumenten, die weder überfällig noch wertgemindert sind, sind auch überfällige, nicht wertgeminderte Finanzinstrumente Bestandteile des IBB Portfolios. Seit 2010 reduzierte sich der Wert von 281,4 Mio. EUR auf 120,9 Mio. EUR. Mit einem Anteil am Gesamtportfolio von 0,8% zum Bilanzstichtag 31.12.2011 ist der Bestand gering. 612 41 Konzernlagebericht | Risikobericht

Überfällige, nicht wertgeminderte Finanzinstrumente zum 31.12.2010 in Mio. EUR

Verzugsdauer Verzug Verzug > 10 Verzug Verzug Verzug Summe Fair Value ≤ 10 Tage > 90 Tage > 180 > 1 Jahr in der Tage und und Tage Mio. gestellten ≤ 90 Tage ≤ 180 und EUR Sicher­ Tage ≤ 1 Jahr heiten Segmente

Wirtschaftsförderung 0,0 0,5 1,2 0,0 1,0 2,7 2,3 Inanspruchnahme 0,0 0,5 0,9 0,0 1,0 2,5 2,3 Loans und Receivables 0,0 0,5 0,9 0,0 1,0 2,5 2,3 financial assets at fair value 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Auszahlungsverpflichtungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Eventualverbindlichkeit 0,0 0,0 0,3 0,0 0,0 0,3 0,0 Mietwohnungsbau 156,8 21,9 20,5 5,1 60,5 264,8 92,3 Inanspruchnahme 6,8 21,9 20,5 5,1 60,5 114,8 92,3 Loans und Receivables 6,8 21,9 20,5 5,1 60,5 114,8 92,3 Auszahlungsverpflichtungen 150,0 0,0 0,0 0,0 0,0 150,0 0,0 Eigentumsmaßnahmen 0,0 5,8 1,9 3,9 2,3 13,9 8,4 Inanspruchnahme 0,0 5,8 1,9 3,9 2,2 13,8 8,4 Loans und Receivables 0,0 5,8 1,9 3,9 2,2 13,8 8,4 Auszahlungsverpflichtungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 Zwischensumme Kredit- und Fördergeschäft 156,8 28,2 23,5 9,0 63,8 281,4 103,1 Inanspruchnahme 6,8 28,2 23,3 9,0 63,7 131,0 103,1 Loans und Receivables 6,8 28,2 23,3 9,0 63,7 131,0 103,1 financial assets at fair value 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Auszahlungsverpflichtungen 150,0 0,0 0,0 0,0 0,1 150,1 0,0 Eventualverbindlichkeit 0,0 0,0 0,3 0,0 0,0 0,3 0,0 Treasury 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Inanspruchnahme 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Loans and Receivables 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Summe IBB 156,8 28,2 23,5 9,0 63,8 281,4 103,1 Finanzinstrumente weiterer Mitglieder der IBB-Gruppe 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Summe IBB-Gruppe 156,8 28,2 23,5 9,0 63,8 281,4 103,1 1,0% 0,2% 0,2% 0,1 0,4% 1,9%4

613 Konzernlagebericht | Risikobericht 42

Überfällige, nicht wertgeminderte Finanzinstrumente zum 31.12.2011 in Mio. EUR

Verzugsdauer Verzug Verzug > 10 Verzug Verzug Verzug Summe Fair Value ≤ 10 Tage > 90 Tage > 180 > 1 Jahr in der Tage und und Tage Mio. gestellten ≤ 90 Tage ≤ 180 und EUR Sicher­ Tage ≤ 1 Jahr heiten Segmente

Wirtschaftsförderung 0,9 4,9 0,0 15,6 0,5 21,9 1,2 Inanspruchnahme 0,5 0,3 0,0 15,6 0,5 17,0 1,2 Loans und Receivables 0,5 0,3 0,0 15,6 0,5 17,0 1,2 financial assets at fair value 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Auszahlungsverpflichtungen 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,4 0,0 Eventualverbindlichkeit 0,0 4,5 0,0 0,0 0,0 4,5 0,0 Mietwohnungsbau 1,6 2,0 1,4 11,7 67,0 83,6 69,8 Inanspruchnahme 1,6 2,0 1,4 11,7 67,0 83,6 69,8 Loans und Receivables 1,6 2,0 1,4 11,7 67,0 83,6 69,8 Auszahlungsverpflichtungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Eigentumsmaßnahmen 0,0 4,0 2,2 3,0 6,3 15,4 9,2 Inanspruchnahme 0,0 4,0 2,2 3,0 6,1 15,3 9,2 Loans und Receivables 0,0 4,0 2,2 3,0 6,1 15,3 9,2 Auszahlungsverpflichtungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,0 Zwischensumme Kredit- und Fördergeschäft 2,5 10,9 3,6 30,2 73,7 120,9 80,2 Inanspruchnahme 2,1 6,3 3,6 30,2 73,6 115,9 80,2 Loans und Receivables 2,1 6,3 3,6 30,2 73,6 115,9 80,2 financial assets at fair value 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Auszahlungsverpflichtungen 0,4 0,0 0,0 0,0 0,1 0,5 0,0 Eventualverbindlichkeit 0,0 4,5 0,0 0,0 0,0 4,5 0,0 Treasury 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Inanspruchnahme 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Loans and Receivables 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Summe IBB 2,5 10,9 3,6 30,2 73,7 120,9 80,2 Finanzinstrumente weiterer Mitglieder der IBB-Gruppe 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Summe IBB-Gruppe 2,5 10,9 3,6 30,2 73,7 120,9 80,2 0,0% 0,1% 0,0% 0,2% 0,5% 0,8%4

614 43 Konzernlagebericht | Risikobericht

Spreadrisiko

Die Bank definiert Spreadrisiken als Verlustrisiken aus systematischen und kreditnehmerspezifischen, marktinduzierten Veränderungen der Credit Spreads über alle Ratingklassen innerhalb des Solvenzbereiches hinweg.

Die Finanzmarktkrise der letzten Jahre hat verdeutlicht, dass sich auch bei unveränderten Portfoliostrukturen der Risikogehalt von Portfolios wesentlich ändern kann. Eine Ursache dafür waren Spreadausweitungen selbst bei unveränderter Ratingeinstufung von Adressen des Geld- und Kapitalmarktes. Da das Geld- und Kapitalmarktportfolio der IBB einen wesentlichen Anteil am Gesamtportfolio der IBB hat, können aus den Veränderungen der Credit Spreads erhebliche Auswirkungen auf die Risi- kotragfähigkeit der Bank resultieren.

Spreadrisiken entstehen für die Bank ausschließlich aus den Positionen des Geld- und Kapitalmarktportfolios. Die Steuerung erfolgt durch das Treasury im Rahmen des zur Verfügung gestellten ökonomischen Kapi- tals. Als weiteres Instrument zur Steuerung von Spreadrisiken werden regelmäßig im Rahmen eines Asset-Liability-Committees Handlungser- fordernisse abgestimmt. Die Risikolimitüberwachung erfolgt monatlich auf Portfolioebene.

Der verwendete Modellansatz zur Quantifizierung des Spreadrisikos stellt eine Erweiterung des Mark-to-Model Modells zur Bestimmung der Adressenausfallrisiken dar und beruht auf dem CreditMetrics™ Original- modell von J.P. Morgan. Mit diesem Modellansatz können die Adressen- ausfall- und Spreadrisiken des Portfolios in einem integrierten Ansatz bestimmt und somit die Abhängigkeiten zwischen beiden Risikoarten berücksichtigt werden. Damit ist die Bank in der Lage, neben den im Adressenausfallrisikomodell verwendeten Inter- und Intra-Bonitäts- Branchenkorrelationen auch Inter- und Intra-Spread-Branchenkorrelati- onen sowie die Inter-Spread-Bonitäts-Korrelationen zu berücksichtigen. Neben dem systematischen Einfluss wird dabei auch das kreditnehmer- spezifische Risiko beachtet.

Die Bank steuert und überwacht das Spreadrisiko mittels der Kennzahl des Credit Spread Value-at-Risk (CSVaR). Der CSVaR ergibt sich aus der Ab- weichung des ermittelten Value at Risk zum Erwarteten Gewinn bzw. Verlust zum 99%-Konfidenzniveau. Neben dem Credit Spread Value-at- Risk wird als weitere Kennzahl zur Bestimmung des Spreadrisikos in un- gewöhnlichen Marktsituationen der Conditional Value-at-Risk verwen- det. Zur Erhöhung der Qualität der Beurteilung von Spreadrisiken wer- den regelmäßig Szenarioanalysen und Stresstests durchgeführt und die Auswirkungen von Risikokonzentrationen analysiert.

615 Konzernlagebericht | Risikobericht 44

Spreadrisiken (CSVaR) nach Ratingklassen und Branchen in Mio. EUR

Rating 1 2 – 3 4 – 7 8 – 12 13 – 15 CSVaR∆ CSVaR/ 2011 IA AAAA/AAA AA+/AA- A+/A/A- in %

Banken und Versicherungen Inland 7,5 2,8 2,5 0,5 0,0 0,0 0,0 13,3 5,6 0,9 Banken und Versicherungen Ausland 1,8 19,3 17,9 1,1 1,6 0,7 0,0 42,4 2,6 1,3 davon PIIGS Risiken 0,0 0,0 2,6 0,7 1,6 0,0 0,0 4,8 -2,8 0,9 Öffentliche Hand Inland 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Öffentliche Hand Ausland 8,5 23,8 5,0 0,0 12,8 0,0 0,0 50,1 6,8 5,6 davon PIIGS Risiken 0,0 14,9 0,0 0,0 12,8 0,0 0,0 27,7 1,8 8,5 Corporates 0,0 0,0 3,6 0,0 0,0 0,0 0,0 3,6 1,5 2,0 Summe CSVaR 109,5 16,5 1,6

Die wesentlichen Risikofaktoren für die Entwicklung der Spreadrisiken im Geld- und Kapitalmarktportfolio stellen Credit Spread Veränderungen der Branchen Banken und öffentliche Hand Ausland dar.

Der Anteil des Spreadrisikos der PIIGS-Staaten für die Branche Banken und Versicherungen des Auslands am Gesamt-Spreadrisiko beträgt 4,4%. Der Anteil des Spreadrisikos der PIIGS-Staaten für die Branche Öffentliche Hand des Auslands am Gesamt-Spreadrisiko beträgt 25,3%.

Ursächlich für den moderaten Anstieg des Spreadrisikos im Jahresver- gleich sind die deutlich geringen Marktwerte der relevanten Positionen vergleichsweise zum Vorjahr.

Aufgrund unverändert hoher Haushaltsdefizite und einer steigenden Staatsverschuldung ist die Haushaltslage in den sogenannten PIIGS- Staaten (Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien) weiterhin angespannt. Aus diesem Grund unterliegen die Forderungen der Investiti- onsbank Berlin gegenüber Schuldnern aus diesen Ländern seit geraumer Zeit einer verstärkten Beobachtung. In der nachfolgenden Tabelle werden für die zum Fair Value bewerteten ausländischen Wertpapiere des IBB- Portfolios die Nominalwerte den Marktwerten gegenübergestellt.

616 45 Konzernlagebericht | Risikobericht

Ausländische Wertpapiere mit dem Fokus PIIGS-Staaten in Mio. EUR

Land Nominal Marktwert AfS FVO Summe AfS FVO Summe

Italien 207,7 150,0 357,7 187,4 135,5 322,8 davon Banken 203,0 0,0 203,0 182,6 0,0 182,6 davon Staat 0,0 150,0 150,0 0,0 135,5 135,4 davon sonstige 4,7 0,0 4,7 4,8 0,0 4,8 Spanien 185,1 120,0 305,1 181,5 114,0 295,5 davon Banken 180,0 20,0 200,0 176,5 16,5 193,0 davon Staat 0,0 100,0 100,0 0,0 97,5 97,5 davon sonstige 5,1 0,0 5,1 5,0 0,0 5,0 Griechenland 0,0 75,0 75,0 0,0 14,4 14,4 davon Banken 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 davon Staat 0,0 75,0 75,0 0,0 14,4 14,4 davon sonstige 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Irland 40,0 0,0 40,0 38,6 0,0 38,6 davon Banken 40,0 0,0 40,0 38,6 0,0 38,6 davon Staat 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 davon sonstige 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Portugal 81,0 0,0 81,0 58,5 0,0 58,5 davon Banken 81,0 0,0 81,0 58,5 0,0 58,5 davon Staat 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 davon sonstige 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Gesamt PIIGS 513,8 345,0 858,8 466,0 263,9 729,8 Sonstige Länder 1.604,9 1.152,0 2.756,9 1.567,7 1.175,6 2.743,3 Gesamt 2.118,7 1.497,0 3.615,7 2.033,7 1.439,5 3.473,1

Eine Besicherung zu diesen Wertpapieren besteht nicht. Zu den Wertpa- pieren der Kategorie AfS bestand zum Bilanzstichtag kein Impairment.

Die Entwicklung der Spreadrisiken für das Geld- und Kapitalmarktportfo- lio der Bank werden in der nachfolgenden Abbildung verdeutlicht. We- sentlich für die Spreadrisiken der Bank war die Entwicklung der Branchen Banken und öffentliche Hand Ausland als Folge der Schuldenproblematik der europäischen Haushalte. .

617 Konzernlagebericht | Risikobericht 46

Spreadrisiken nach Branchen im Zeitverlauf in Mio. EUR

80

70

60

50

40

30

20

10

0 März 10 Juni 10 Sept. 10 Dez. 10 März 11 Juni 11 Sept. 11 Dez. 11

Banken und Versicherungen des Inlands Öffentliche Hand Ausland Banken und Versicherungen des Auslands Öffentliche Hand Inland Corporates

Beteiligungsrisiko

Um die Risiken des sich ausweitenden Umfangs an Venture Capital- Beteiligungsinstrumenten der IBB auch in den kommenden Ge- schäftsjahren angemessen bestimmen und steuern zu können ver- wendet die IBB ein erweitertes Kreditrisikomodell zur Messung der Beteiligungsrisiken.

Das Modell berücksichtigt die Risiken der VC-Gesellschaften, die wiede- rum Beteiligungen an Unternehmen eingehen. Das Ziel dieser Gesell- schaften ist es, aus dem Beteiligungsportfolio eine positive Rendite durch die Wertmaximierung der Portfoliounternehmen zu erzielen. Da- bei soll der Gewinn regelmäßig aus der Veräußerung des Portfolioun- ternehmens am Ende der zeitlich befristeten Investitionsphase reali- siert werden. Die Investments der Gesellschaften unterliegen dem Be- teiligungsrisiko (Konzern), das neben dem klassischen Kreditrisiko po- tenzielle negative Vermögenswertänderungen (Buchwertabschreibung bzw. Fair Value Reduzierung) berücksichtigt, die im Rahmen der lau- fenden Überwachung oder des Veräußerungsprozesses der Portfolioun- ternehmen aufgrund von Marktpreisschwankungen eintreten können. Das verwendete Modell bestimmt das erforderliche ökonomische Kapi- tal einer Beteiligungsposition als Value at Risk eines Portfoliomodells und bestimmt im Durchschauprinzip das Kredit- und das Marktpreisri- siko in einem integrierten Modellansatz. Das Modell quantifiziert dabei das Risiko aufgrund von Verlustereignissen aus den Beteiligungspositi- onen auf einem Risikohorizont von einem Jahr. Als Verlustrisiko wird dabei sowohl das Ausfallrisiko als auch das Risiko, dass am Risikohori- zont der Wert des Eigenkapitals niedriger ist als der risikolos aufge- zinste Betrag des investierten Kapitals, berücksichtigt.

618 47 Konzernlagebericht | Risikobericht

Entwicklung des Beteiligungsrisikos in Mio. EUR

I. Quart. 2011 II. Quart. 2011 III. Quart. 2011 31.12.2011

Beteiligungsrisiko Konzern 9,9 10,5 11,0 10,4

Gefährdete Engagements und Risikovorsorge

Die Bearbeitung von Intensiv- und Problemkrediten obliegt grundsätzlich mit der Sanierung bzw. Abwicklung von Krediten spezialisierten Mitar- beitern. In einem gesonderten Bereich Kreditrisikobetreuung wird den akuten Risiken auch organisatorisch Rechnung getragen. Für die erkenn- baren Risiken des Kreditgeschäfts wurde eine ausreichende Risikovorsor- ge getroffen. Die Bank unterscheidet Einzelwertberichtigungen, pauscha- lierte Einzelwertberichtigungen, Portfoliowertberichtigungen und Rück- stellungen im Kreditgeschäft. Kredite mit akuten Ausfallrisiken werden einzeln wertberichtigt. Die Höhe einer erforderlichen Risikovorsorge wird dabei unter Berücksichtigung der werthaltigen Besicherung bestimmt. Für ausfallgefährdete Forderungen der Segmente Eigentumsmaß- nahmen und Mikrodarlehen (Mengengeschäft) erfolgt die Ermittlung des erforderlichen Risikovorsorgebedarfs mittels eines maschinellen, pau- schalierten Verfahrens. Neben der Identifizierung der Verlustereignisse für einzelne Forderungen werden in dem Verfahren vorhandene Sicher- heiten vertragsindividuell berücksichtigt. Zur weiteren Abschirmung la- tenter Risiken auf Forderungen bildet die IBB für alle nicht individuell oder pauschaliert einzelwertberichtigten Forderungen eine Portfolio- wertberichtigung (gem. IAS 39).

619 Konzernlagebericht | Risikobericht 48

Individuell wertgeminderte Finanzinstrumente (EWB)

Fair-Value der Buchwert vor Betrag der Buchwert nach gestellten Wertminderung Wertminderung Wertminderung Sicherheiten Segmente 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2011 31.12.2010

Wirtschaftsförderung 13,6 13,5 12,9 11,1 0,6 2,4 0,0 0,0 Inanspruchnahme 10,4 13,5 9,8 11,1 0,6 2,4 0,0 0,0 Loans und Receivables 10,4 13,5 9,8 11,1 0,6 2,4 0,0 0,0 financial assets at fair value 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Auszahlungsverpflichtungen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Eventualverbindlichkeiten 3,2 0,0 3,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Mietwohnungsbau 53,8 63,1 13,5 21,4 40,3 41,7 14,0 16,2 Inanspruchnahme 53,1 63,1 13,2 21,4 39,9 41,7 14,0 16,2 Loans und Receivables 53,1 63,1 13,2 21,4 39,9 41,7 14,0 16,2 Eventualverbindlichkeiten 0,7 0,0 0,3 0,0 0,5 0,0 0,0 Eigentumsmaßnahmen 68,0 75,7 30,6 33,9 37,4 41,8 21,3 23,0 Inanspruchnahme 67,9 75,6 30,6 33,9 37,3 41,7 21,3 23,0 Loans und Receivables 67,9 75,6 30,6 33,9 37,3 41,7 21,3 23,0 Auszahlungsverpflichtungen 0,1 0,2 0,0 0,0 0,1 0,2 0,0 0,0 Zwischensumme Kredit- und Fördergeschäft 135,3 152,4 57,0 66,4 78,4 86,0 35,3 39,2 Inanspruchnahme 131,4 152,2 53,6 66,4 77,8 85,8 35,3 39,2 Loans und Receivables 131,4 152,2 53,6 66,4 77,8 85,8 35,3 39,2 financial assets at fair value 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Auszahlungsverpflichtungen 0,1 0,2 0,0 0,0 0,1 0,2 0,0 0,0 Eventualverbindlichkeiten5 3,9 0,0 3,4 0,0 0,5 0,0 0,0 0,0 Treasury 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Beteiligungen der IBB 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Summe IBB 135,3 152,4 57,0 66,4 78,4 86,0 35,3 39,2 Finanzinstrumente weiterer Mitglieder der IBB-Gruppe 1,1 0,7 0,5 0,4 0,6 0,3 0,0 0,0 Inanspruchnahme 1,1 0,7 0,5 0,4 0,6 0,3 0,0 0,0 Loans and Receivables 1,1 0,7 0,5 0,4 0,6 0,3 0,0 0,0 financial assets at fair value 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Summe IBB-Gruppe 136,4 153,1 57,5 66,8 79,0 86,3 35,3 39,2 0,51% 4 0,57%4

5 Die in dieser Position als Wertminderung berücksichtigten Rückstellungen werden der IFRS-Rechnungslegung folgend nicht in der folgenden Übersicht zur Risikovorsorge im Kreditgeschäft ausgewiesen.

Der gesamte Risikovorsorgebestand verringerte sich im Berichtsjahr durch die Inanspruchnahme des Bestandes sowie die Auflösung von Risi- kovorsorge von 91,9 Mio. EUR um 14,8 Mio. EUR auf 77,1 Mio. EUR.

Risikovorsorge im Kreditgeschäft in Mio. EUR 31.12.2011 31.12.2010 31.12.2009

Einzelwertberichtigungen 23,0 32,6 39,4 Pauschalierte Einzelwertberichtigungen 31,1 34,3 40,7 Portfoliowertberichtigungen 22,4 23,8 25,9 Rückstellungen im Kreditgeschäft 0,6 1,2 0,4 Risikovorsorge Gesamt 77,1 91,9 106,4

620 49 Konzernlagebericht | Risikobericht

Kredit- und Finanzsicherheiten

Zur Reduzierung ihrer Risiken im Kreditgeschäft nutzt die IBB vorhan- dene Möglichkeiten zur Besicherung ihrer Forderungen. Neben der Verla- gerung des Risikos durch Bürgschaften/Garantien und vergleichbare Er- klärungen der öffentlichen Hand, insbesondere des Landes Berlin und des Bundes, stellt die grundpfandrechtliche Beleihung von Wohnimmobilien für die IBB ein maßgebliches Sicherungsinstrument dar.

Die Bewertung der Sicherungsobjekte erfolgt nach dem Beleihungswert- ermittlungsverfahren auf der Grundlage des Pfandbriefgesetzes und der Beleihungswertverordnung. Eine Überprüfung der jeweiligen Wertansätze eines Objekts erfolgt grundsätzlich in einem Turnus von drei Jahren, der sich bei Problemkreditengagements und wertberichtigten Engagements auf zwei beziehungsweise ein Jahr verkürzt. Zur Erfüllung der aufsichts- rechtlichen Anforderungen zur Bestimmung der Eigenkapitalbemessung für Wohnimmobilien ist ein Verfahren zur Identifizierung der Objekte im- plementiert, deren Wert nach dem Auftreten einer wesentlichen Markt- schwankung außerhalb des Turnus zu überprüfen ist. Eine wesentliche Marktschwankung liegt bei einer Reduzierung der Marktpreise um minde- stens 20 % innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren vor.

Eine abweichende Regelung gilt für selbst genutzte Wohnobjekte des Teilportfolios Eigentumsmaßnahmen. Bei diesen Objekten wird unter Inanspruchnahme der aufsichtsrechtlichen Bestandsschutzregelung nach § 339 (18) SolvV bis zum Auftreten eines engagementbezogenen Anlasses auf eine regelmäßige Wertüberprüfung verzichtet. Die anlass- bezogene Objektbewertung erfolgt mit einem vereinfachten Verfahren (Objektschätzwertverfahren) unter Verzicht auf eine mögliche Realkredit- privilegierung dieser Objekte.

Alle anderen banküblichen Sicherungsformen, wie Abtretungen und Ver- pfändungen von Guthaben, Wertpapieren und anderen Forderungen, Si- cherungsübereignungen von Waren und sonstigen beweglichen Sachen sowie Bürgschaften und Garantien anderer Sicherungsgeber werden, so- fern dies im jeweiligen Einzelfall geboten erscheint, mit dem Kreditneh- mer vereinbart, haben jedoch für die Reduzierung des Kreditrisikos der IBB insgesamt derzeit faktisch keine Bedeutung. Der Wert dieser Sicher- heiten wird mindestens einmal jährlich im Rahmen der Engagementprü- fung unter Beachtung der definierten Beleihungsgrenzen festgelegt. Im Rahmen der aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalbemessung finden mo- mentan Bürgschaften und Garantien institutioneller Bürgen sowie Gut- habenverpfändungen Berücksichtigung, sofern die aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen im jeweiligen Einzelfall erfüllt sind.

Im Kapitalmarktgeschäft werden die im Rahmen des Repo-/Reverse Repo- geschäfts erhaltenen Wertpapiere als Sicherheiten berücksichtigt und einer täglichen Bewertung unterzogen. Dabei ist das akzeptierte Spek-

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trum an Emittenten auf Geschäftspartner beschränkt, denen ein Kontra- henten-/Emittentenlimit eingeräumt ist. Die Bewertungsmethoden und -verfahren sind verbindlich in den jeweiligen Handbüchern fixiert. Durch den Einsatz von Vordrucken des Deutschen Sparkassenverlages und des Bank Verlages wird ein hohes Maß an Standardisierung sowie rechtlicher Aktualität und Sicherheit der getroffenen Sicherungsvereinbarungen gewährleistet.

Marktpreisrisiko Als Marktpreisrisiko wird in der IBB der potenzielle Verlust, der durch Ver- änderungen von Preisen an den Finanzmärkten für die Positionen im Bankbuch der IBB entstehen kann, definiert. Die Marktpreisrisiken entste- hen für die Bank im Wesentlichen aus Zinsänderungsrisiken und im ge- ringen Maße durch Volatilitätsrisiken.

Die Steuerung des Marktpreisrisikos erfolgt durch das Treasury der IBB. Die Bank steuert und überwacht die Marktpreisrisiken über einen Value at Risk Ansatz mittels Historischer Simulation. Der Value at Risk wird für die tägliche Steuerung mit einem Konfidenzniveau von 99,0% bei zehn- tägiger Haltedauer ermittelt. Der Value-at-Risk-Ansatz der IBB berück- sichtigt die relevanten Risikofaktoren wie Zinssätze oder Volatilitäten so- wie die Diversifikationseffekte zwischen den verschiedenen Teilportfolios. Als Steuerungsinstrumente werden Zinsswaps zur Reduzierung des Zins- änderungsrisikos eingesetzt. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2011 betru- gen die risikomindernden Effekte aus den Swap-Positionen 26,0 Mio. EUR. Ergänzt werden die Value at Risk Berechnungen durch verschiedene Sze- narien. Neben besonderen Kurvenbewegungen sind auch Sensitivitätsa- nalysen und inverse Stresstests Bestandteile der Analysen zum Markt- preisrisiko. Das Ziel der Szenarien besteht darin, die Auswirkungen zu- künftiger Extremereignisse an den Finanzmärkten auf das Marktpreisri- siko der IBB transparent und somit steuerbar zu machen.

Die Überwachung der Marktpreisrisiken erfolgt über ein System mit Li- miten und Vorwarnstufen, die das Verlustpotenzial aus Marktpreisri- siken, unter Berücksichtigung der Risikotragfähigkeit, begrenzen. Die Risi- kolimite werden mindestens einmal jährlich überprüft und vom Vorstand genehmigt.

Zur Überprüfung der Angemessenheit der Prognosegüte des Modells führt die IBB monatlich ein Backtesting nach dem Baseler Ampel-Konzept durch. Im Geschäftsjahr 2011 wurden vier Ausreißer festgestellt. Damit hat das Risikomodell, auch in einem volatilen Marktumfeld, seine hohe Prognosegüte bestätigt.

Die Bestimmung der Zinsänderungsrisiken im Anlagebuch erfolgt nach den aufsichtsrechtlichen Vorgaben. Die Einhaltung des aufsichtsrecht- lichen Grenzwertes von 20% wird in der IBB täglich geprüft. Der Risikobe-

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trag für Zinsänderungsrisiken im Anlagebuch war für das Geschäftsjahr 2011 jederzeit kleiner als 15% der Eigenmittel. Seit September 2011 wendet die Bank die Vorgaben aus dem Rundschreiben 11/2011 (BA) über die auf- sichtliche Behandlung von Zinsänderungsrisiken im Anlagebuch (Paral- lelverschiebung der Zinskurve um 200 Basispunkte) an.

Im Rahmen der täglichen Risikoberichterstattung wird der Vorstand über die Risikoentwicklung, die Limitauslastung sowie die Entwicklung des Barwertes des Zinsbuches informiert. In der monatlichen Berichterstat- tung werden darüber hinaus die Ergebnisse aus Stress- und Szenario- rechnungen analysiert. Überschreitungen von Vorwarnstufen und Limiten kamen im Berichtsjahr 2011 nicht vor.

Marktpreisrisiken nach Portfolien in Mio. EUR

Value at Risk, 99 % Konfidenzniveau, 10 Tage Haltedauer 6

Portfolio 31.12.2011 III. Quart. 2011 II. Quart. 2011 I. Quart. 2011 31.12.2010 Limitauslastung Bankbuch, in % 38,7 40,0 35,8 37,6 38,2 Bankbuch 19,4 20,0 17,9 18,8 19,1 Kreditportfolio 18,3 19,0 16,7 17,9 18,3 Asset und Geldmarkt-Portfolio 2,6 3,0 1,2 0,9 1,0

6 Die Quartalsangaben stellen Stichtagswerte per Quartalsultimo dar.

Liquiditätsrisiko

Als Liquiditätsrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass den gegenwärtigen und zukünftigen Zahlungsverpflichtungen nicht vollständig oder zeitge- recht nachgekommen werden kann oder dass im Falle einer Liquiditäts- krise Refinanzierungsmittel nur zu erhöhten Marktsätzen generiert (Refi- nanzierungsrisiko) bzw. Aktiva nur mit Abschlägen zu den Marktsätzen liquidiert werden können (Marktliquiditätsrisiko).

Das Liquiditätsrisikomanagement stellt sicher, dass die Bank stets in der Lage ist, ihren Zahlungsverpflichtungen zeitgerecht nachzukommen und durch eine stetige Präsenz an den Geld- und Kapitalmärkten eine ange- messene Refinanzierungsbasis sicherzustellen. Verantwortlich für die Li- quiditätssteuerung ist der Bereich Treasury.

Zur Liquiditätsbeschaffung wurden im Berichtsjahr, neben Aktivitäten auf dem Geldmarkt, Mittelaufnahmen durch die Emission von Kapital- marktinstrumenten in einem Volumen von 1.792,0 Mio. EUR durchge- führt. Davon sind 1.520,0 Mio. EUR Inhaberschuldverschreibungen, 155,0 Mio. EUR Namensschuldverschreibungen und 117,0 Mio. EUR Schuld- scheindarlehen.

Die Refinanzierungsgarantie des Landes Berlin als auch die Rolle des Landes Berlin als alleiniger Eigentümer der IBB waren Faktoren dafür,

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dass die IBB auch im Jahr 2011 jederzeit in der Lage war, sich mit ausrei- chend Liquidität, zu einem angemessenen Preis, in den erforderlichen Laufzeiten am Geld- und Kapitalmarkt zu versorgen.

Durch ein EZB-fähiges Asset-Portfolio wird sichergestellt, dass keine Li- quiditätsengpässe entstehen können. Strikte Nebenbedingungen der Steuerung sind sowohl die Einhaltung der Liquiditätsverordnung (LiqV) als auch die Erfüllung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Mindestreserve. Wesentliche Bestände an liquiditätsmäßig engen Märk- ten bestehen nicht. Die Grundsätze über die Einhaltung der angemes- senen Eigenmittelausstattung und Liquidität gemäß KWG wurden im Berichtsjahr stets eingehalten.

In Ergänzung zur LiqV-Steuerung werden im Risikomanagement poten- zielle Verluste aus Liquiditätsrisiken ermittelt. Dabei werden neben den LiqV-Parametern alle weiteren bestimmten Zahlungsströme in die Er- mittlung des Verlustrisikos mit einbezogen. Aufgrund des hohen Be- standes an EZB-fähigen Wertpapieren im IBB-Portfolio wurden für das Geschäftsjahr 2011 keine nennenswerten Liquiditätsrisiken quantifiziert.

Der Bestand an mittelfristig refinanzierten EZB-fähigen Wertpapieren im IBB-Portfolio war eine wesentliche Ursache dafür, dass auch unter den im Risikocontrolling angewandten Stressszenarien, in denen institutsindivi- duelle als auch marktweite Ursachen berücksichtigt wurden, keine nen- nenswerten Liquiditätsrisiken quantifiziert wurden. Der Anteil der EZB- fähigen Vermögensgegenstände mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr beträgt zum 31. Dezember 2011 ca. 80%.

In einem inversen Stresstest analysiert die Bank, wie hoch der aktuelle Barmittelbestand sein muss, damit die Bank in der Lage ist, alle Liquidi- tätsabflüsse innerhalb von sechs Monaten (survival period) zu decken ohne weitere Gelder am Kapitalmarkt aufzunehmen bzw. im Rahmen der Refinanzierungsgarantie beim Land Berlin anzufordern. Trotz der getrof- fenen sehr konservativen Modellannahmen, bspw. wurden extreme Wertverluste unterstellt, ist die Bank in der Lage, den zusätzlich erforder- lichen Refinanzierungsbedarf zu erfüllen.

Konkret erfolgt die Verlustrisikobestimmung im Kontext der Risikotragfä- higkeit der IBB indem der Wert der veräußerbaren Aktivpositionen („Bar- mittelbestand“) nach der LiqV-Meldung um eine Liquiditätsübersicht, in der die voraussichtlichen Mittelzuflüsse den voraussichtlichen Mittelab- flüssen gegenübergestellt werden, ergänzt wird. Darin sind alle sicheren und absehbaren Zahlungsströme, wie zum Beispiel Zinsen, Tilgungen, Verwaltungsaufwendungen, Provisionserträge und Gewinnabfüh- rungen, erfasst. Dabei wird unterstellt, dass Kapitalien zum Ablauf der Zinsbindungsfrist zurückgezahlt werden. Um bei Aktivgeschäften einen zu hohen Ausweis der Einzahlungen aufgrund der Nichtbeachtung von Prolongationen zu vermeiden, wird der Zahlungsstrom um alle Schluss- tilgungen bereinigt. Die Einzahlungen werden somit konservativ ge-

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schätzt, das Ertragsrisiko überschätzt. Aufgrund der fast ausschließlichen Refinanzierung am Interbankenmarkt besteht nur ein marginales Abruf- risiko für die IBB. Über Einlagen, bei denen die formelle Laufzeit von der tatsächlichen abweicht, wie z.B. bei Spareinlagen, verfügt die IBB nicht. Dem bestehenden Terminrisiko wird durch Puffer bei der angestrebten Liquiditätskennziffer Rechnung getragen.

Aufgrund der Refinanzierungsgarantie des Landes stellt sich für die Inves­ titionsbank Berlin bezüglich des Risikos der Anschlussfinanzierung le- diglich das Problem von erhöhten Einstandssätzen aufgrund ange- spannter Märkte oder erhöhter Bonitätsspreads aufgrund einer Rating- verschlechterung der Bank bzw. des Landes. Diesem Risiko wird im Rah- men der Messung Rechnung getragen, indem zum aktuellen Inter- banken-Monatssatz ein Aufschlag berechnet wird. Die Höhe des Auf- schlages von momentan 55 Basispunkten setzt sich aus den Ergebnissen einer Analyse der Einflussfaktoren „Zinserhöhung aufgrund geänderter Marktwerte“ und „Bonitätsspread“ zusammen.

Berechnung Liquiditätsrisiko, in Mio. EUR

Betrachtungszeitraum Verlust- Stichtag 31.12.11 Jan 12 Feb 12 Mär 12 Apr 12 Mai 12 Jun 12 Jul 12 Aug 12 Sep 12 Okt 12 Nov 12 Dez 12 risiko

Barmittel Periodenbeginn (3.124,1) 3.446,90 2.953,28 2.795,55 1.908,49 1.769,14 1.887,94 1.988,23 1.980,89 2.050,59 1.610,89 1.581,06 1.540,37 Liquiditätszuflüsse 737,08 157,14 186,05 136,37 269,48 193,89 66,88 232,45 106,56 99,80 101,29 154,81 Liquiditätsabflüsse 1.490,71 711,20 1.089,47 275,72 165,56 133,36 123,52 162,75 546,26 129,63 141,98 321,86 Barmittelbestand am Ende der Periode 2.693,28 2.399,23 1.892,13 1.769,14 1.873,05 1.948,47 1.931,59 2.050,59 1.610,89 1.581,06 1.540,37 1.373,32 Liquiditätskennziffer 2,81 4,37 2,74 7,42 12,31 15,61 16,64 13,60 3,95 13,20 11,85 5,27 Grenzwert 1,25 1,23 1,21 1,18 1,16 1,14 1,12 1,09 1,07 1,05 1,03 1,00 Liquiditätsrisiko bei +55bp 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

Operationelles Risiko

Die IBB definiert operationelle Risiken analog zu den aufsichtsrechtlichen Vorschriften als die Gefahr von Verlusten, die infolge der Unangemessen- heit oder des Versagens von internen Verfahren und Systemen, Menschen oder infolge externer Ereignisse eintreten. Diese Definition beinhaltet Rechtsrisiken, schließt aber strategische Risiken und Reputationsrisiken aus.

Das Ziel der Bank besteht darin, operationelle Risiken früh zu erkennen und die daraus resultierenden Verlustpotenziale durch Maßnahmen zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Aus diesem Grund wurde ein transpa- renter Prozess von der Identifizierung, der Offenlegung bis zur Umset- zung der Maßnahmen zur Risikoreduzierung umgesetzt. In diesen Pro- zess sind alle Organisationseinheiten eingebunden.

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Wichtige Instrumente zur Identifizierung und Beurteilung dieser Risiko- art sind:

die quartalsweise Bestimmung eines Operational Value at Risk auf der Grundlage interner und externer Schadensfälle, die jährlich durchgeführte Risikoinventur zur Risikopotenzialschätzung in Form eines Self-Assessments und die interne intranetbasierte Schadensfallsammlung des Operational Risk Centers (ORC).

Zur Bestimmung des Operational Value at Risk wird ein eigenständig ent- wickeltes Modell zur Bestimmung der Verlustrisiken aus operationellen Risiken eingesetzt. Das Modell basiert auf einem Verlustverteilungsan- satz. Die Risikokennzahl des Value at Risk wird auf einem Konfidenzni- veau von 99,0% und einem Risikohorizont von einem Jahr bestimmt. Die Datengrundlage des Modells bilden neben internen Schadensfalldaten auch Daten des Datenkonsortiums Operationeller Risiken (DakOR).

Im Rahmen eines Self-Assessments bewerten die Organisationseinheiten der Bank in einem Bottom-up-Ansatz Risikopotenziale in der Struktur der Baseler Ereigniskategorien quantitativ mit dem Ziel einer monetären Be- wertung. Darüber hinaus werden qualitative Risikoindikatoren, die als Frühwarnindikatoren Aufschluss über die zukünftige Entwicklung der operationellen Risiken geben und auf potenziell kritische Risikofelder hinweisen, erfasst und überwacht. Zur rechtzeitigen Identifikation von Risikopotenzialen wurde ein System von Frühwarnindikatoren in Form eines Ampelsystems implementiert.

Im Juli 2011 überschritt der berechnete OpVaR in Höhe von 61,6 Mio. EUR das für operationelle Risiken festgelegte Limit um 1,6 Mio. EUR. Die Über- schreitung war primär auf eine notwendige Anpassung der Methodik zur Bestimmung der Verlustverteilung zurückzuführen. Im August 2011 wur- de eine Limiterhöhung um 10,0 Mio. EUR auf 70,0 Mio. EUR vorgenommen und im weiteren Jahresverlauf unverändert beibehalten.

Zur Minderung der wirtschaftlichen Auswirkungen von Schadensfällen, die aus dem Eintritt bestimmter operationeller Risiken resultieren, hat die IBB Versicherungen abgeschlossen.

Für das Jahr 2012 ist geplant, die im Jahr 2011 begonnenen Arbeiten zur Implementierung von Szenarioanalysen fortzusetzen. Basis sind die Stan- dardszenarios, die im Rahmen des Datenkonsortiums DakOR, an dem die IBB beteiligt ist, erarbeitet wurden.

626 55 Konzernlagebericht | Risikobericht

Risikokonzentrationen

Das Risiko aus Risikokonzentrationen ist keine eigene Risikoart und wird im Rahmen der Risikomanagementprozesse für die Einzelrisiken als auch auf Gesamtbankebenen integriert berücksichtigt. Risikokonzentrationen resultieren für die IBB aus Ungleichverteilungen von Abhängigkeiten bankspezifischer Risikotreiber.

Die Erfahrungen aus der Finanzmarktkrise haben verdeutlicht, unange- messen hohe Konzentrationsrisiken bezüglich einzelner Ertrags- oder Ri- sikoquellen können wesentliche Auswirkungen auf die Risikotragfähig- keit und somit das Risikoprofil haben. Bei der Ausgestaltung der Risiko- steuerungs- und -controllingprozesse der Bank werden deshalb die Aus- wirkungen vorhandener Risikokonzentrationen berücksichtigt.

Zur Quantifizierung der Auswirkungen und den damit verbundenen An- steckungsrisiken kommen in der IBB verschiedene Verfahren zur Anwen- dung. Im Mittelpunkt der Analysen steht dabei ein System von Methoden und Frühwarnindikatoren, um die wesentlichen Risikotreiber im Portfolio der IBB zu identifizieren, um bereits vor kritischen Entwicklungen voraus- schauend Handlungsempfehlungen abzuleiten und die erforderlichen Maßnahmen treffen zu können.

Im Fokus der Überwachung und Steuerung von Risikokonzentrationen stehen, als größte banktypische Risiken der IBB, das Adressenausfall- und das Spreadrisiko. Risikokonzentrationen können aus Adressenausfall- und Spreadrisiken entstehen, wenn der Anteil eines einzelnen Kreditneh- mers oder einer Gruppe von Kreditnehmern in Relation zu dem Gesamt- portfolio groß ist oder einzelne Kreditnehmer oder eine Gruppe von Kre- ditnehmern demselben Wirtschaftszweig oder derselben geografischen Region angehören und somit von denselben systematischen Risikofak- toren abhängig sind.

Die Analysen werden dabei auf Einzelkreditnehmer- und Teilportfolioe- bene durchgeführt. Als direkte Methoden zur Bestimmung von Risiko- konzentrationen im IBB-Portfolio werden verschiedene Konzentrations- maße eingesetzt. Als Merkmale zur Identifizierung und Bewertung von Risikokonzentrationen werden die Kredit-Inanspruchnahme und der marginale Credit (Spread) Value at Risk verwendet. Im Rahmen der Risiko- berichterstattung werden der Vorstand und das Aufsichtsorgan der IBB quartalsweise über die Entwicklung der Kennzahlen informiert. Neben den direkten statischen Verfahren werden Risikokonzentrationen aus Adressenausfall- und Spreadrisiken im Portfolio mittels indirekter Ver- fahren quantifiziert. Dabei lassen sich durch den Vergleich des IBB-Portfo- lios mit synthetischen Referenzportfolios Aussagen über die dem IBB- Portfolio inhärenten Risikokonzentrationen treffen, aber auch die Wir- kungen der Konzentrationen im IBB-Portfolio auf das ökonomische Kapi- tal in außergewöhnlichen Marktsituationen analysieren. Aus den Ergeb-

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nissen dieser einmal jährlich durchgeführten Analysen lassen sich Hand- lungsempfehlungen und somit Steuerungsimpulse für das Kreditportfo- liomanagement ableiten.

Das Portfolio der IBB weist sowohl in Bezug auf einzelne Kreditnehmer als auch in Bezug auf Länder, Branchen, Kreditsicherheiten und Ertragsquel- len eine ausgeprägte ungleiche Verteilung der Risiken auf. Das hohe Maß an Risikokonzentrationen in den Segmenten Mietwohnungsbau und Wirtschaftsförderung sowie die Konzentration auf Deutschland sind vor allem förderspezifisch sowie Ausdruck des Regionalbankencharakters der IBB. Eine aktive Steuerung der Adressenrisikokonzentration im Kredit- portfolio, beispielsweise durch Anwendung von Kreditverkäufen oder Verbriefung von Kreditforderungen, ist in der IBB insbesondere auf Grund förderspezifischer Restriktionen nur stark eingeschränkt möglich. Die Steuerung des Kreditportfolios fokussiert sich daher auf das Aus- schöpfen des vorhandenen (Förder-) Neugeschäftspotenzials sowie auf eine intensive Kundenbetreuung für Kreditnehmer mit einem über- durchschnittlich hohen Risikoanteil.

Das Geld- und Kapitalmarktportfolio der IBB ist durch ein hohes Portfolio- gewicht der Branche Banken geprägt. Zur Reduzierung der potenziellen Auswirkungen dieser Risikokonzentration auf das Risikoprofil der Bank wird das Geld- und Kapitalmarktportfolio aktuell modifiziert. Im Rahmen der Modifizierung wurde das Portfoliovolumen deutlich verringert.

Aus den Ungleichverteilungen der Verlustrisiken weist das Portfolio der IBB Gruppe insbesondere Risikokonzentrationen in den Branchen Grund- stücks- und Wohnungswesen sowie dem Kredit- und Versicherungsge- werbe auf. Das kumulierte Gesamtverlustrisiko beider Branchen beträgt 11.046,6 Mio. EUR. Bezogen auf das Gesamtportfolio des IBB Konzerns ver- einen die Branchen Grundstücks- und Wohnungswesen und Kredit- und Versicherungsgewerbe somit 71,3 % des maximalen Adressenausfallrisi- kos. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2010 erhöhte sich der relative Anteil des maximalen Adressenausfallrisikos beider Branchen zum Gesamt- portfolio der IBB um 0,7%-Punkte.

628 57 Konzernlagebericht | Risikobericht

Risikokonzentrationen nach Schuldnergruppen bzw. Branchen zum 31.12.2010 in Mio. EUR

Branche Grundstücks- Private Kredit- und Öffentliche Sonstige Summe und Wohnungs- Haushalte Versicherungs- Verwaltung Branchen wesen gewerbe Segmente

Wirtschaftsförderung 1,1 0,8 580,0 149,8 637,6 1.369,2 Inanspruchnahme 0,9 0,8 552,5 6,4 244,9 805,4 Loans und Receivables 0,9 0,8 552,5 6,4 242,9 803,5 financial assets at fair value 0,0 0,0 0,0 0,0 1,9 1,9 Auszahlungsverpflichtungen 0,2 0,0 23,9 143,3 261,4 428,8 Eventualverbindlichkeiten 0,0 0,0 3,6 0,0 131,4 135,0 Mietwohnungsbau 5.024,4 162,6 97,4 0,0 283,8 5.568,3 Inanspruchnahme 4.540,6 161,0 86,3 0,0 124,6 4.912,5 Loans und Receivables 4.534,4 161,0 86,3 0,0 124,6 4.906,4 financial assets at fair value 6,2 0,0 0,0 0,0 0,0 6,2 Auszahlungsverpflichtungen 430,6 1,7 8,3 0,0 157,6 598,2 Eventualverbindlichkeiten 53,2 0,0 2,8 0,0 1,5 57,6 Eigentumsmaßnahmen 0,5 1.115,2 0,5 0,0 4,5 1.120,7 Inanspruchnahme 0,5 1.114,4 0,5 0,0 4,5 1.119,9 Loans und Receivables 0,5 1.114,4 0,5 0,0 4,5 1.119,9 Auszahlungsverpflichtungen 0,0 0,8 0,0 0,0 0,0 0,8 Zwischensumme Kredit- und Fördergeschäft 5.026,0 1.278,6 677,9 149,8 925,9 8.058,2 Inanspruchnahme 4.541,9 1.276,1 639,3 6,4 374,0 6.837,9 Loans und Receivables 4.535,8 1.276,1 639,3 6,4 372,1 6.829,8 financial assets at fair value 6,2 0,0 0,0 0,0 1,9 8,1 Auszahlungsverpflichtungen 430,8 2,5 32,2 143,3 419,0 1.027,8 Eventualverbindlichkeiten 53,2 0,0 6,4 0,0 132,9 192,6 Treasury 0,0 0,0 4.940,8 1.955,6 55,6 6.951,9 Inanspruchnahme 0,0 0,0 4.940,8 1.955,6 55,6 6.951,9 Loans and Receivables 0,0 0,0 882,4 428,9 19,6 1.330,9 financial assets at fair value 0,0 0,0 1.382,8 1.380,6 36,0 2.799,4 Available for Sale 0,0 0,0 2.675,5 146,0 0,0 2.821,6 Beteiligungen der IBB 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,2 Inanspruchnahme 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,2 Available for Sale 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,2 Summe IBB 5.026,0 1.278,6 5.618,7 2.105,4 981,7 15.010,4 Finanzinstrumente weiterer Mitglieder der IBB-Gruppe 0,0 0,0 37,7 0,0 95,6 133,3 Inanspruchnahme 0,0 0,0 37,7 0,0 95,6 133,3 Loans and Receivables 0,0 0,0 15,9 0,0 0,6 16,5 financial assets at fair value 0,0 0,0 0,4 0,0 31,8 32,2 Available for Sale 0,0 0,0 21,4 0,0 63,2 84,6 Summe IBB-Gruppe 5.026,0 1.278,6 5.656,4 2.105,4 1.077,3 15.143,7 33,2 % 8,4 % 37,4 % 13,9 % 7,1 % 100,0 %

629 Konzernlagebericht | Risikobericht 58

Risikokonzentrationen nach Schuldnergruppen bzw. Branchen zum 31.12.2011 in Mio. EUR

Branche Grundstücks- Private Kredit- und Öffentliche Sonstige Summe und Wohnungs- Haushalte Versicherungs- Verwaltung Branchen wesen gewerbe Segmente

Wirtschaftsförderung 1,1 0,9 666,4 143,1 715,8 1.527,3 Inanspruchnahme 1,1 0,9 572,3 33,2 471,2 1.078,7 Loans und Receivables 0,8 0,9 572,3 33,2 469,1 1.076,2 financial assets at fair value 0,3 0,0 0,0 0,0 2,1 2,5 Auszahlungsverpflichtungen 0,0 0,0 94,1 109,9 145,4 349,5 Eventualverbindlichkeiten 0,0 0,0 0,0 0,0 99,1 99,1 Mietwohnungsbau 5.339,9 149,5 193,6 0,0 272,5 5.955,5 Inanspruchnahme 4.939,0 146,9 110,9 0,0 269,8 5.466,6 Loans und Receivables 4.933,3 146,9 110,9 0,0 269,8 5.460,9 financial assets at fair value 5,7 0,0 0,0 0,0 0,0 5,7 Auszahlungsverpflichtungen 330,2 2,6 80,0 0,0 1,2 414,0 Eventualverbindlichkeiten 70,8 0,0 2,6 0,0 1,5 74,9 Eigentumsmaßnahmen 0,6 992,8 0,3 0,0 3,8 997,4 Inanspruchnahme 0,6 991,5 0,3 0,0 3,7 996,1 Loans und Receivables 0,6 991,5 0,3 0,0 3,7 996,1 Auszahlungsverpflichtungen 0,0 1,3 0,0 0,0 0,0 1,3 Zwischensumme Kredit- und Fördergeschäft 5.341,6 1.143,2 860,3 143,1 992,1 8.480,2 Inanspruchnahme 4.940,7 1.139,3 683,5 33,2 744,7 7.541,4 Loans und Receivables 4.934,6 1.139,3 683,5 33,2 742,6 7.533,2 financial assets at fair value 6,0 0,0 0,0 0,0 2,1 8,2 Auszahlungsverpflichtungen 330,2 4,0 174,1 109,9 146,7 764,8 Eventualverbindlichkeiten 70,8 0,0 2,6 0,0 100,6 174,0 Treasury 2,6 0,0 4.793,1 1.926,5 97,9 6.820,2 Inanspruchnahme 2,6 0,0 4.793,1 1.926,5 97,9 6.820,2 Loans and Receivables 0,0 0,0 1.228,1 428,9 50,4 1.707,3 financial assets at fair value 2,6 0,0 1.439,2 1.394,8 47,5 2.884,1 Available for Sale 0,0 0,0 2.125,9 102,9 0,0 2.228,7 Beteiligungen der IBB 0,0 0,0 0,3 0,0 0,1 0,5 Inanspruchnahme 0,0 0,0 0,3 0,0 0,1 0,5 Available for Sale 0,0 0,0 0,3 0,0 0,1 0,5 Summe IBB 5.344,2 1.143,2 5.653,7 2.069,6 1.090,1 15.300,9 Finanzinstrumente weiterer Mitglieder der IBB-Gruppe 0,0 0,0 48,7 0,0 149,6 198,3 Inanspruchnahme 0,0 0,0 48,7 0,0 149,6 198,3 Loans and Receivables 0,0 0,0 11,2 0,0 1,1 12,3 financial assets at fair value 0,0 0,0 0,0 0,0 35,1 35,1 Available for Sale 0,0 0,0 37,5 0,0 113,4 150,9 Summe IBB-Gruppe 5.344,2 1.143,2 5.702,4 2.069,6 1.239,7 15.499,2 34,5% 7,4% 36,8% 13,4% 8,0% 100,0%

Neben den Ungleichverteilungen der Verlustrisiken der Perspektive Branchen können Risikokonzentrati- onen auch dann entstehen, wenn innerhalb eines Portfolios Kreditnehmer oder Kreditnehmergruppen aus einer geographischen oder politischen Region im Verhältnis zum Portfoliorisiko sehr hohe Verlustrisiken aufweisen. Bezogen auf das Gesamtportfolio des IBB Konzerns weist das Portfolio zum Stichtag 31. Dezem- ber 2011, mit einem relativen Anteil von 72,5% am Gesamtportfolio, eine ausgeprägte Konzentration der maximalen Verlustrisiken auf die Region Deutschland auf. Im Vergleich zum Stichtag 31. Dezember 2010 hat sich die Ungleichverteilung der Verlustrisiken auf die Region Deutschland um 2,5%-Punkte erhöht. 630 59 Konzernlagebericht | Risikobericht

Risikokonzentrationen nach Regionen zum 31.12.2010 in Mio. EUR

Region Deutschland Euro-Raum EU-Länder Europa G10-Länder Sonstige Summe (DE) (ohne DE) (ohne (ohne (ohne Regionen Euro-Raum) EU-Länder) Europa) Segmente

Wirtschaftsförderung 1.359,2 10,0 0,0 0,0 0,0 0,0 1.369,2 Inanspruchnahme 795,4 10,0 0,0 0,0 0,0 0,0 805,4 Loans und Receivables 793,5 10,0 0,0 0,0 0,0 0,0 803,5 financial assets at fair value 1,9 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 1,9 Auszahlungsverpflichtungen 428,8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 428,8 Eventualverbindlichkeiten 135,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 135,0 Mietwohnungsbau 5.560,1 3,7 0,8 2,1 0,2 1,3 5.568,3 Inanspruchnahme 4.904,4 3,7 0,8 2,1 0,2 1,3 4.912,5 Loans und Receivables 4.898,3 3,7 0,8 2,1 0,2 1,3 4.906,4 financial assets at fair value 6,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6,2 Auszahlungsverpflichtungen 598,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 598,2 Eventualverbindlichkeiten 57,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 57,6 Eigentumsmaßnahmen 1.119,7 0,4 0,0 0,2 0,1 0,4 1.120,7 Inanspruchnahme 1.119,0 0,3 0,0 0,2 0,1 0,4 1.119,9 Loans und Receivables 1.119,0 0,3 0,0 0,2 0,1 0,4 1.119,9 Auszahlungsverpflichtungen 0,7 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,8 Zwischensumme Kredit- und Fördergeschäft 8.039,0 14,1 0,8 2,3 0,3 1,7 8.058,2 Inanspruchnahme 6.818,8 14,0 0,8 2,3 0,3 1,7 6.837,9 Loans und Receivables 6.810,7 14,0 0,8 2,3 0,3 1,7 6.829,8 financial assets at fair value 8,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 8,1 Auszahlungsverpflichtungen 1.027,7 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 1.027,8 Eventualverbindlichkeiten 192,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 192,6 Treasury 2.502,1 3.058,3 863,7 144,2 302,8 80,8 6.951,9 Inanspruchnahme 2.502,1 3.058,3 863,7 144,2 302,8 80,8 6.951,9 Loans and Receivables 985,1 295,3 0,0 50,5 0,0 0,0 1.330,9 financial assets at fair value 1.031,7 1.247,1 410,6 0,0 49,2 60,7 2.799,4 Available for Sale 485,3 1.515,8 453,1 93,7 253,6 20,0 2.821,6 Beteiligungen der IBB 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 Inanspruchnahme 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 Available for Sale 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 Summe IBB 10.541,4 3.072,3 864,5 146,6 303,1 82,5 15.010,4 Finanzinstrumente weiterer Mitglieder der IBB-Gruppe 60,8 38,2 15,2 5,9 11,3 1,8 133,2 Inanspruchnahme 60,8 38,2 15,2 5,9 11,3 1,8 133,2 Loans and Receivables 15,9 0,6 0,0 0,0 0,0 0,0 16,5 financial assets at fair value 29,1 0,0 1,3 0,0 1,8 0,0 32,2 Available for Sale 15,8 37,6 13,9 5,9 9,5 1,8 84,5 Summe IBB-Gruppe 10.602,2 3.110,5 879,7 152,5 314,4 84,3 15.143,6 70,0 % 20,5 % 5,8 % 1,0 % 2,1 % 0,6 % 100,0 %

631 Konzernlagebericht | Risikobericht 60

Risikokonzentrationen nach Regionen zum 31.12.2011 in Mio. EUR

Region Deutschland Euro-Raum EU-Länder Europa G10-Länder Sonstige Summe (DE) (ohne DE) (ohne (ohne (ohne Regionen Euro-Raum) EU-Länder) Europa) Segmente

Wirtschaftsförderung 1.502,2 25,1 0,0 0,0 0,0 0,0 1.527,3 Inanspruchnahme 1.053,6 25,1 0,0 0,0 0,0 0,0 1.078,7 Loans und Receivables 1.051,1 25,1 0,0 0,0 0,0 0,0 1.076,2 financial assets at fair value 2,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 2,5 Auszahlungsverpflichtungen 349,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 349,5 Eventualverbindlichkeiten 99,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 99,1 Mietwohnungsbau 5.948,2 3,5 0,7 2,2 0,2 0,7 5.955,5 Inanspruchnahme 5.459,3 3,5 0,7 2,2 0,2 0,7 5.466,6 Loans und Receivables 5.453,6 3,5 0,7 2,2 0,2 0,7 5.460,9 financial assets at fair value 5,7 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 5,7 Auszahlungsverpflichtungen 414,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 414,0 Eventualverbindlichkeiten 74,9 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 74,9 Eigentumsmaßnahmen 996,3 0,4 0,0 0,3 0,2 0,3 997,4 Inanspruchnahme 995,0 0,3 0,0 0,3 0,2 0,3 996,1 Loans und Receivables 995,0 0,3 0,0 0,3 0,2 0,3 996,1 Auszahlungsverpflichtungen 1,2 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 1,3 Zwischensumme Kredit- und Fördergeschäft 8.446,7 28,9 0,7 2,4 0,4 1,0 8.480,2 Inanspruchnahme 7.507,9 28,8 0,7 2,4 0,4 1,0 7.541,4 Loans und Receivables 7.499,8 28,8 0,7 2,4 0,4 1,0 7.533,2 financial assets at fair value 8,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 8,2 Auszahlungsverpflichtungen 764,7 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 764,8 Eventualverbindlichkeiten 174,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 174,0 Treasury 2.723,0 2.755,7 937,7 119,5 243,3 40,9 6.820,2 Inanspruchnahme 2.723,0 2.755,7 937,7 119,5 243,3 40,9 6.820,2 Loans and Receivables 1.243,5 413,1 0,0 50,7 0,0 0,0 1.707,3 financial assets at fair value 1.172,0 1.192,6 447,4 0,0 51,0 21,0 2.884,1 Available for Sale 307,5 1.150,0 490,3 68,8 192,4 19,8 2.228,7 Beteiligungen der IBB 0,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,5 Inanspruchnahme 0,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,5 Available for Sale 0,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,5 Summe IBB 11.170,2 2.784,7 938,5 121,9 243,8 41,9 15.300,9 Finanzinstrumente weiterer Mitglieder der IBB-Gruppe 70,9 69,5 25,2 11,9 18,1 2,7 198,3 Inanspruchnahme 70,9 69,5 25,2 11,9 18,1 2,7 198,3 Loans and Receivables 12,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 12,3 financial assets at fair value 31,0 0,0 1,3 0,0 2,8 0,0 35,1 Available for Sale 27,6 69,5 23,9 11,9 15,3 2,7 150,9 Summe IBB-Gruppe 11.241,1 2.854,2 963,7 133,8 261,9 44,6 15.499,2 72,5% 18,4% 6,2% 0,9% 1,7% 0,3% 100,0%

632 61 Konzernlagebericht | Risikobericht

Für das Marktpreisrisiko bestehen Risikokonzentrationen bezüglich des Risikofaktors Zinsänderungen. Durch die direkte Verwendung des Risiko- faktors im Value at Risk Modell zur Bestimmung des Marktpreisrisikos und der Limitierung der Auswirkungen wurden im Geschäftsjahr 2011 keine weiteren Analysen diesbezüglich durchgeführt.

Im Rahmen der jährlich durchgeführten OpRisk-Inventur und der quar- talsweisen Bestimmung eines Operational Value at Risk ist die IBB in der Lage, aus operationellen Risiken, sowohl auf Organisationsebene als auch auf der Ebene der Baseler Ereigniskategorien, Risikokonzentrationen zu identifizieren. Bisher wurden dabei keine Risikokonzentrationen identifi- ziert, aus denen Handlungsbedarf resultiert.

Internes Kontrollsystem bezogen auf den Konzernrechnungslegungsprozess

Die Einrichtung und wirksame Unterhaltung des den Umständen und Risiken des Konzerns angemessenen Internen Kontrollsystems (IKS) sowie Risikomanagementsystems (RMS) bezogen auf den Rechnungslegungs- prozess für den Konzernabschluss liegt bei der Muttergesellschaft in der Verantwortung des Bereiches Finanzen.

Ziel eines rechnungslegungsbezogenen IKS/RMS ist die Sicherstellung der Einhaltung der für den Konzernabschluss bestehenden Standards und Vorschriften sowie die Gewährleistung der Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung.

Das Interne Kontrollsystem unterstützt die Effektivität und Effizienz der betrieblichen Tätigkeit, sichert die Zuverlässigkeit der Finanzberichter- stattung und die Einhaltung maßgeblicher gesetzlicher Vorschriften so- wie interner Managementvorgaben und dient dem Schutz des betrieb- lichen Vermögens.

Der Rechnungslegungsprozess, der sämtliche Tätigkeiten von der Kontie- rung und Verarbeitung eines Geschäftsvorfalls bis zur Aufstellung des Ein- zel- und Konzernabschlusses umfasst, ist in einer Schriftlich Fixierten Ord- nung in Form von Handbüchern und Arbeitsanweisungen niedergelegt. Die für die Konzernberichterstattung relevanten Sachverhalte sind in einem gesonderten Konzernbilanzierungshandbuch zusammengefasst worden, mit dem für alle in den Konsolidierungskreis einbezogenen Unter- nehmen die einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vor- gegeben werden. Zusätzlich werden darin die erforderlichen Prozesse zur Erstellung der für den Konzernabschluss relevanten Unterlagen beschrie- ben. Abgeleitet aus den Einzelabschlüssen der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen werden sogenannte „consolidation packages“ erstellt, von den jeweiligen Wirtschaftsprüfern mit einem Prüfvermerk/ Bestätigungsvermerk versehen und der Abteilung Bilanzen der Konzern- mutter zur Erstellung des Konzernabschlusses zur Verfügung gestellt. Die

633 Konzernlagebericht | Risikobericht 62

regelmäßige Überwachung und Anpassung des Bilanzierungshandbu- ches für den Konzernabschluss an gesetzliche und regulatorische Ände- rungen erfolgt durch den Bereich Finanzen der Konzernmutter.

Der Rechnungslegungsprozess bzw. der Konzernabschluss werden durch Standardsoftware unterstützt, die durch die Vergabe von kompetenzadä- quaten Berechtigungen gegen unbefugte Zugriffe geschützt ist. Bei allen rechnungslegungsrelevanten Prozessen ist ein Vier-Augen-Prinzip nach den konzerninternen Erfordernissen vorhanden, wobei eine laufende Weiterentwicklung erfolgt. Systematische Plausibilitätskontrollen, stan- dardisierte Abstimmungsroutinen und Soll-Ist Vergleiche dienen sowohl der Vollständigkeitskontrolle als auch der Fehlervermeidung und -entde- ckung. Gleichzeitig dienen diese Maßnahmen dem korrekten Ansatz, Ausweis und der Bewertung von Vermögensgegenständen und Schulden. Die korrekte rechnungslegungsbezogene Abbildung neuer Produkte bei der Konzernmutter wird durch die Einbindung des Bereiches Finanzen in den Neue Produkte Prozess sichergestellt.

Zur Erstellung des Konzernabschlusses wird eine Standard-Software (IDL Konsis) eingesetzt. Mit dieser Anwendung werden die „consolidation pa- ckages“ maschinell erstellt und an die in den Konsolidierungskreis einbe- zogenen Unternehmen verteilt. Die Rückläufe werden wiederum eingele- sen sowie entsprechende Konsolidierungsbuchungen maschinell er- zeugt. Zusätzliche Konzernbuchungen werden im Vier-Augen-Prinzip auf der Grundlage von Buchungsbelegen erfasst. Im Ergebnis werden alle relevanten Auswertungen zur Erstellung des Konzernabschlusses (insbe- sondere Bilanz, GuV, Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalspiegel) durch die Anwendung erzeugt.

Die Dokumentation des Rechnungslegungsprozesses für die Erstellung des Konzernabschlusses ist für sachkundige Dritte nachvollziehbar ge- gliedert. Die Aufbewahrung der entsprechenden Unterlagen erfolgt un- ter Beachtung der gesetzlichen Fristen.

Die Funktionsfähigkeit des rechnungslegungsbezogenen IKS/RMS wird durch regelmäßige prozessunabhängige Prüfungen der internen Revisi- on sowie durch externe Prüfungen (z.B. Wirtschaftsprüfer) überwacht.

Im Rahmen des Management-Informations-Systems erfolgt eine zeitna- he, verlässliche und relevante Berichterstattung an die Geschäfts- und Bereichsleitung. Über die aktuelle Geschäftsentwicklung bei der Kon- zernmutter sowie den einbezogenen Unternehmen werden der Verwal- tungsrat und seine Ausschüsse regelmäßig vom Vorstand unterrichtet.

Die Identifikation, Analyse und Bewertung von Risiken erfolgt im We- sentlichen bei der Konzernmutter im Rahmen des Risikomanagements der operationellen Risiken. Als wesentlich bewertete Risikopotenziale werden im Rahmen der Risikoberichterstattung der Bank an den Vor- stand kommuniziert, erforderliche Maßnahmen abgeleitet und deren Umsetzung überwacht. 634 63 Konzernlagebericht | Risikobericht

System- und Betriebsrisiken

IT-Risiken aus Hardwareausfällen wird sowohl durch organisatorische als auch durch technische Maßnahmen entgegengewirkt (gefächerte Rufbe- reitschaft der IT-Spezialisten, Redundanzen für die Hardware der unter- nehmenskritischen Anwendungen, Wartungsverträge mit kurzer Reakti- onszeit). Auch im Geschäftsjahr 2011 wurde die Ausfallsicherheit der für die Bank wesentlichen Anwendungen (insbesondere des juristischen Sys- tems SAP) und der zugehörigen Infrastruktur durch entsprechende Tests und Simulationen bestätigt. Das im Jahr 2011 in Betrieb genommene neue Backup-Rechenzentrum, das teilweise auch als 2. Produktionsstandort eingesetzt wird, hat seine Funktionsfähigkeit nachgewiesen. Zur Über- brückung von Stromausfällen steht eine Notstromversorgung für die Sys- teme zur Verfügung. Die Gefahr des unautorisierten Zugriffs auf Unter- nehmensdaten wird durch Zugriffsrechte minimiert. Unbefugte Zugriffe von außen werden durch eine hochverfügbare DMZ (demilitarisierte Zo- ne mit mehreren Firewalls) abgewehrt.

Gegen Viren- und andere Schadprogramme wurden umfangreiche technische und organisatorische Maßnahmen implementiert. Die Mas- se der Viren wurde bereits auf den Mailgateways abgefangen. Die rest- lichen Schadprogramme wurden rechtzeitig erkannt und in Quarantä- ne gestellt, so dass keine nachweisliche Schädigung des Netzes, der Server oder der PCs aufgetreten ist. Eine weitere Herausforderung sind SPAM-Mails, denen mit einer sehr guten Erkennungsrate der Filter be- gegnet wird. Die Notfallplanung wird regelmäßig an sich ändernde Rahmenbedingungen angepasst.

Geordnete Arbeitsabläufe werden durch eindeutige Kompetenz-, Unter- schrifts- und Vertretungsregelungen sichergestellt. Die Ordnungsmäßig- keit und Wirtschaftlichkeit sowie die Einhaltung der einschlägigen Rege- lungen werden kontinuierlich durch eine prozessunabhängige Prüfung und Beratung durch die interne Revision überwacht und gewährleistet.

Rechtsrisiken

Rechtsrisiken sind Bestandteil der operationellen Risiken. Sie entstehen extern aus Veränderungen der Rechtslage und bi- oder multilateralen Rechtsbeziehungen sowie intern aus schadenstiftendem Fehlverhalten, unzureichender Rechtsanwendung oder Organisationsmängeln. Sie las- sen sich vorrangig unterteilen in:

Risiken aus neuer Gesetzgebung und Rechtsprechung, Risiken aus Verträgen und Bescheiden und Haftungsrisiken.

635 Konzernlagebericht | Risikobericht 64

Die Steuerung von Rechtsrisiken ist eine wesentliche Aufgabe des Vor- standsstabs Recht. Zur Minimierung dieser Risiken werden die Bereiche und Abteilungen durch den Stab Recht unterstützt. Die Einzelheiten sind in einer umfassenden Arbeitsanweisung geregelt.

Risiken aus bekannten, an die Bank herangetragenen Rechtsfragen sind durch Rückstellungen abgedeckt.

Personalrisiken

Ziel des Personalrisikomanagements ist die Identifikation, Risikoüberwa- chung und die Bewertung geeigneter Maßnahmen, um Personalrisiken zu verhindern bzw. durch eine angemessene Risikosteuerung zu minimieren.

Um dies zu erreichen, orientiert sich die quantitative als auch die qualita- tive Personalausstattung an den betriebsinternen Erfordernissen, den Geschäftsaktivitäten sowie an der Risikosituation.

Der quantitative Personalbedarf wird einmal jährlich im Rahmen der Jah- resplanung bestimmt und damit kontinuierlich fortgeschrieben.

Gleichzeitig sichert der an den Unternehmenszielen ausgerichtete Wei- terbildungsprozess das Qualifikationsniveau der Beschäftigten. Neben der berufsbezogenen Aus- und Fortbildung für den Arbeitsplatz wurde in der Investitionsbank Berlin die berufsbegleitende Expertenqualifizierung verankert. Dies soll eine strukturierte und bedarfsorientierte Entwicklung hochqualifizierter Fachkräfte fördern sowie einem möglichen Fachkräf- temangel in Folge der demografischen Entwicklung entgegenwirken. Das potentielle Risiko durch langfristige Abwesenheiten oder das Ausschei- den von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird durch eindeutige Pro- zesse für Vertretungsregelungen und Nachbesetzungen erfolgreich ver- mieden. Der Schwerpunkt zur Gewinnung von Fachkräften liegt auf der internen Nachwuchsförderung und der Personalentwicklung. Bei Bedarf wird der externe Stellenmarkt in Anspruch genommen.

Zusätzlich melden die Führungskräfte der Investitionsbank Berlin jährlich im Rahmen der Risikoinventur qualitative Personalrisiko-Indikatoren für operationelle Risiken, die bewertet und an den Vorstand berichtet werden.

Die Ausgestaltung der Vergütungssysteme in der IBB steht im Einklang mit den Zielen, die in den Strategien der IBB niedergelegt sind. Die Vergü- tungssysteme sind dabei so ausgerichtet, dass schädliche Anreize, die das Eingehen unverhältnismäßig hoher Risikopositionen fördern könnten, vermieden werden.

Mit Hilfe von Personalkennzahlen (wie beispielsweise Fluktuationsra- ten, Fehlzeiten, Altersstruktur oder Daten über Personalentwicklungs- maßnahmen) werden mögliche Personalrisiken transparent und somit steuerbar gemacht. 636 65 Konzernlagebericht | Risikobericht

Weiteren möglichen Risiken für die Beschäftigten, die den Betriebsablauf beeinträchtigen können – zum Beispiel durch längeren Stromausfall, schwerwiegende IT-Störungen oder zur Abwehr einer Pandemie – begeg- net die Investitionsbank Berlin mit einem geregeltem Krisenmanagement.

Sonstige Risiken

Risiken aus dem Fördergeschäft Ein Schwerpunkt der IBB ist insbesondere die Immobilienförderung in der Region Berlin. Daraus resultiert für das Kreditportfoliorisiko eine aus der Fördersystematik bedingte überdurchschnittlich hohe Abhängigkeit von der strukturellen und wirtschaftlichen Entwicklung in der Region.

Dabei ist es der IBB anders als Geschäftsbanken nicht sinnvoll möglich, Diversifikationseffekte durch überregionales Geschäft bzw. durch Risiko- positionen in anderen Segmenten zu erzielen, um damit das Risiko zu mindern. Insgesamt hat die IBB dieser Situation Rechnung getragen, in dem sie ein adäquates Kreditrisikomanagement sowie eine angemessene Risikovorsorge implementiert hat.

Detailvereinbarung Die Detailvereinbarung vom 16. April 2002 zwischen den ehemaligen Konzerngesellschaften der Bankgesellschaft und dem Land Berlin, die nach Maßgabe des § 45 der Zuständigkeits- und Verfahrensordnung in Teilen auch für die verselbstständigte IBB gilt, sieht für bestimmte Sach- verhalte eine gesamtschuldnerische Haftung der Gesellschaften gegen- über dem Land Berlin vor. Im Innenverhältnis wird die Haftungsvertei- lung zwischen den Gesellschaften durch die Innenausgleichsvereinba- rung vom 30. August 2002 geregelt, der die IBB am 10. August 2004 beige- treten ist. Nach dieser Vereinbarung richtet sich die Haftung nach den konkreten Verursachungsbeiträgen der jeweiligen Gesellschaft, so dass einer als Gesamtschuldnerin in Anspruch genommenen Gesellschaft Ausgleichsansprüche zustehen, wenn die Haftung gegenüber dem Land auf Rechtsverhältnissen beruht, an denen sie nicht oder in geringerem Maße beteiligt ist. Konkret haftet die IBB daher z.B. nicht für Auskünfte zu Kreditverhältnissen oder Abführungsverpflichtungen von Konzerngesell- schaften, sofern sie den Kredit nicht vergeben hat oder an der Gesell- schaft nicht beteiligt ist.

Für die Übernahme der Risikoabschirmung ist bis 2011 von der Landes- bank Berlin AG ein Festbetrag von jährlich 15 Mio. EUR an das Land Berlin zu zahlen, anschließend ist erneut über die Höhe des Betrages zu verhan- deln. Die Verteilung der Avalkosten ist ebenfalls in der Innenausgleichs- vereinbarung vom 30. August 2002 in Verbindung mit der Ergänzungsver- einbarung vom 10. August 2004 geregelt.

637 Konzernlagebericht | Risikobericht 66

Danach beteiligt sich die IBB an den Kosten in der Höhe, die dem Anteil der von ihr ausgereichten Kredite an dem Gesamtvolumen der von der Kreditgarantie des Landes erfassten Kreditverhältnisse entspricht. Die Laufzeit der Garantie endet spätestens 30 Jahre nach Unterzeichnung der Detailvereinbarung.

Zusammenfassende Darstellung der Risikolage

In der IBB wurden für alle wesentlichen Risiken Maßnahmen zu deren Be- grenzung bzw. Minimierung getroffen. Den Kreditrisiken wurde im Rah- men der Risikovorsorge durch angemessen gebildete Wertberichtigungen Rechnung getragen, für alle Risiken wird ausreichend Kapital vorgehalten.

Die Beurteilung der Gesamtbankrisikosituation erfolgt auf Basis des Risi- kotragfähigkeitskalküls. Dabei ist das ökonomische Kapital die maßgeb- liche Risikosteuerungsgröße. Zur Überwachung und Steuerung der Ge- samtbankrisikosituation verwendet die Bank ein umfassendes Instru- mentarium quantitativer Kenngrößen und Messinstrumente. Dabei wer- den normale Marktphasen ebenso berücksichtigt wie extreme Bedin- gungen, die die Risikolage beeinflussen können.

Entsprechend den definierten Grundsätzen überprüft die Bank ständig die Angemessenheit und Zuverlässigkeit der verwendeten quantitativen Kenngrößen und Messinstrumente, um diese bei veränderten Marktgege- benheiten anpassen zu können.

Der ökonomische Kapitalbedarf hat sich im Jahresverlauf um 71,6 Mio. EUR erhöht. Das Risikodeckungspotenzial verringerte sich im gleichen Zeitraum um 16,7 Mio. EUR. Ursächlich für den Anstieg des ökonomischen Kapitalbedarfs sind im Wesentlichen die Ergebnisse aus der Umsetzung der III. Novelle der MaRisk. Durch eine konservativere Bestimmung der Parameter zur Abbildung von Wechselbeziehungen zur Bestimmung der Spreadrisiken und zwischen den Risikoarten werden Diversifikationsef- fekte nur noch in geringem Umfang berücksichtigt.

Durch die Fortführung der Modifikation der Struktur des Kapitalmarkt- portfolios und dem damit verbundenen Ziel einer Senkung der Volatilität des Marktwertes des Portfolios soll sichergestellt werden, dass sich die Risikotragfähigkeit der IBB positiv entwickeln wird.

Als wesentlichen Risikofaktor wird dabei die weitere Entwicklung der Schuldenproblematik der europäischen Haushalte eingeschätzt. Das dar- aus resultierende Risikopotenzial wird jedoch als vertretbar eingestuft.

Aufgrund des vorhandenen Bestandes an hochliquiden Wertpapieren war die Liquiditätsversorgung der IBB im Geschäftsjahr 2011 jederzeit all- umfassend sichergestellt. Die Darstellung der Gesamtbankrisikosituation gegenüber dem Vorstand und dem Aufsichtsorgan der IBB erfolgt quar-

638 67 Konzernlagebericht | Risikobericht

talsweise in Form eines umfassenden Risikoberichtes, der einen Überblick über sämtliche Risiken der Bank gibt. Dabei werden insbesondere Aussa- gen zur aktuellen Risikotragfähigkeitsrechnung und zur Auslastung der jeweiligen Risikolimite getroffen.

Im Rahmen des jährlichen Strategie- und Budgetierungsprozesses be- stimmt der Vorstand auf der Grundlage der Geschäftsstrategie die Risi- kostrategie, das Limit für das ökonomische Kapital und allokiert dieses auf die Risikoarten und die Segmente. Der Vorstand achtet dabei auf ein der Risikostrategie entsprechendes Verhältnis zwischen dem Limit für das ökonomische Kapital und dem Risikodeckungspotenzial.

Ökonomisches Kapital nach Risikoarten 2010 und 2011 in %

3

18 3

14 Adressenausfallrisiken 3 Spreadrisiko 3 6 45 41 Marktpreisrisiken 5 Beteiligungsrisiko

29 Operationelle Risiken

30 12/2010 Sonstige Risiken

12/2011

639 Konzernlagebericht | Risikobericht Konzernlagebericht | Prognosebericht 68

6 Prognosebericht

Das weltwirtschaftliche Umfeld wird sich abschwächen. In den Klimaindi- katoren zeigen die Erwartungen eine bestenfalls noch verhaltene Ent- wicklung an. Allerdings ist die Ausgangslage in wesentlich geringerem Umfang durch zyklische Übertreibungen gekennzeichnet als im Jahr 2008. Dies spricht gegen eine ausgeprägte Abkühlung. Zudem verfügt insbesondere die deutsche Industrie noch über komfortable Auftragspol- ster. Allerdings wird die hiesige Konjunktur durch nachlassende Aufholef- fekte und die schwache Auslandsnachfrage seitens der europäischen Partner in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem in den Ländern an der Peri- pherie der Eurozone (Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) werden die Sparbemühungen fortgesetzt, wohlwissend, dass die Lösung des Konkurses von Griechenland noch aussteht.

BIP-Entwicklung in Euroland Mrd. EUR, in Preisen von 2000, Wachstumsraten ggü. Vorjahr in % (rechte Skala)

2.040 4,0

2.000 2,0

1.960 0,0

1.920 -2,0

1.880 -4,0

1.840 -6,0

1.800 -8,0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Quelle: Eurostat, Grafik IBB

Auch in den USA vollzieht sich ein Übergang von einer stimulierenden zur konsolidierenden Finanzpolitik. Das Konsumwachstum bleibt dort eben- falls begrenzt, weil die Privathaushalte weiterhin nur geringe Einkom- menssteigerungen erzielen und ihre Sparquoten eher wieder steigern müssen. Gemildert werden die Abwärtsrisiken durch weiterhin großzü- gige Liquiditätsbedingungen und die vergleichsweise hohen Finanzreser- ven in der Realwirtschaft.

Die Preissteigerungsraten liegen im Euroraum über den Zielvorstel- lungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Mit Rücksicht auf die zuge- spitzte Verschuldungssituation in den Ländern an der Peripherie der Eu- rozone und den damit verbundenen Risiken für den Bankensektor wird die EZB ihre Bemühungen um eine Normalisierung ihrer Geldpolitik wei- terhin zurückstellen.

640 69 Konzernlagebericht | Prognosebericht

Inflation in Euroland Index (2005 = 100), Veränderung ggü. Vorjahr in % (rechte Skala)

118 5,5 116 5,0 114 4,5

112 4,0 110 3,5 108 3,0 106 2,5 104 2,0 102 1,5

100 1,0 98 0,5 96 0 94 -0,5 92 -1,0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Quelle: Eurostat, Grafik IBB

Trotz der Verlängerung international abgestimmter Auffanglösungen wird eine nachhaltige Entschärfung der Staatsschuldenproblematik nur sehr langsam gelingen, so dass von langfristig hohen Risikoaufschlägen für die betroffenen Länder auszugehen ist. Dies stützt die Nachfrage nach deutschen Anleihen. Die Renditen bleiben dementsprechend nied- rig, erweisen sich dabei jedoch weiterhin als sehr schwankungsanfällig.

Zinssätze Euroland Monatsdurchschnitte in %

6

5

4

3

2

1

0 0100 02 03 04 05 06 07 0908 10 11 12 13

Euroland - Tendersatz 2 Jahre (öff. Anleihen) 5 Jahre (öff. Anleihen) 10 Jahre (öff. Anleihen)

Quelle: EZB, Bbk, Grafik IBB

641 Konzernlagebericht | Prognosebericht 70

Das Kreditgewerbe bewegt sich folglich in einem ausgesprochen schwie- rigen Umfeld. Trotz niedriger Leitzinsen bleibt die Zinskurve ungewöhn- lich flach. Dies schmälert die Ertragschancen aus der Fristentransforma- tion. Auch die insgesamt volatile Marktentwicklung und nachteilige Rückwirkungen von Schuldenrestrukturierungen auf die Risikovorsorge der Institute bleiben Belastungsfaktoren. Vor diesem Hintergrund blei- ben die Refinanzierungsbedingungen für die Kreditinstitute ungünstig.

Die Globalisierung und der wachsende Welthandel werden sich lang- fristig weiter fortsetzen. Aufstrebende Schwellenländer und insbesonde- re Ostasien bleiben wichtige Wachstumstreiber. Neben der Herstellung und dem Handel von Produkten gewinnt vor allem der grenzüberschrei- tende Austausch von Dienstleistungen weiter an Bedeutung.

Die Europäische Union wird sich zukünftig auf ein schwächeres Wirt- schaftswachstum einstellen müssen. Die neuen Mitgliedsstaaten werden durch ihren anhaltenden Aufholprozess dagegen höhere Wachstumsra- ten erzielen. In Deutschland werden insbesondere die süddeutschen Bundesländer überdurchschnittliche Wachstumsraten erzielen.

Aufgrund verbesserter Rahmenbedingungen und eines sektoralen Struk- turwandels setzte in Berlin ab 2005 ein starker Aufholprozess mit über- durchschnittlichen Wachstumsraten ein. Dieser Aufholprozess wird auch in den nächsten Jahren noch anhalten und somit den Anteil Berlins an der bundesweiten Bruttowertschöpfung weiter steigern. Dabei wird sich der Strukturwandel weiter fortsetzen, so dass der Anteil des tertiären Sektors an den Gesamterwerbstätigen zunehmen wird. Im Jahr 2011 dürf- te die Berliner Wirtschaft trotz einer leicht nach unten korrigierten Wachstumsprognose immerhin noch um 2,5% zugelegt haben – ein Wert, der allerdings im laufenden Jahr nicht zu halten sein wird. Denn die neu- erlichen Turbulenzen an den Finanzmärkten stärken die Unsicherheit. Diese sind mit verursacht durch die ungelösten Staatsschuldenkrisen in Europa und in den USA. Deshalb gilt: Die hohe Unsicherheit wird auch das Berliner Konjunkturbild im laufenden Jahr prägen.

642 71 Konzernlagebericht | Prognosebericht

Bruttoinlandsprodukt in Berlin

112 6,0

110 5,0

108 4,0

106 3,0

104 2,0

102 1,0

100 0

98 -1,0

96 -2,0

94 -3,0

92 -4,0 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012f

BIP-Veränderung ggü. Vj. in % (rechte Skala) 2000 = 100

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Berechnungen und Grafik IBB

Zu den Gewinnern zählen insbesondere die Unternehmensdienstleistun- gen und die fünf gemeinsamen Zukunftsfelder der beiden Länder Berlin und Brandenburg:

Gesundheitswirtschaft, Energietechnik, Verkehr, Mobilität und Logistik, Informations- und Kommunikationstechnologie/ Medien/ Kreativwirtschaft, Optik.

Der Strukturwandel wird begleitet von einer Zunahme der Selbstän- digenquote.

In der Industrie bewirken hohe Produktivitätsfortschritte, dass bei rückläu- figer Beschäftigungsentwicklung die Wertschöpfung überdurchschnittlich steigen wird. Deutliche Wachstumsgewinne werden insbesondere die Be- reiche Elektrotechnik, Maschinenbau, Medizintechnik, sonstiger Fahrzeug- bau sowie die Chemische Industrie und Pharmazie erzielen.

Der Einzelhandelsumsatz wird dagegen nur moderat zulegen. Aufgrund der neuerlichen Krisenerscheinungen werden die Konsumenten zurück- haltender agieren. Im laufenden Jahr dürften die Konsumausgaben da- her etwas geringer steigen. Doch auch die Teuerungsrate wird wegen der nachlassenden Konjunktur zurückgehen und bei weiter steigender Be- schäftigung und über der Inflationsrate liegender Tarifsteigerung zusätz- liche Kaufkraft generieren.

643 Konzernlagebericht | Prognosebericht 72

Dank anhaltender Wanderungsgewinne sowie einer relativ jungen Bevöl- kerung besitzt Berlin gute demografische Ausgangsbedingungen und kann langfristig mit einer leichten Zunahme der Bevölkerung rechnen, während die Bevölkerung in Deutschland insgesamt zurückgehen wird. Jedoch ist die Hauptstadtregion geprägt durch eine im Bundesvergleich schwächere Ein- kommens- und Vermögensstruktur der Privathaushalte sowie durch Un- ternehmen überwiegend in kleineren Umsatzgrößenklassen.

Der Berliner Wohnungsbestand wuchs in den letzten Jahren nur sehr lang- sam. Dem Boom der Wohnungsfertigstellungen in den 90er Jahren – vor allem im Mehrfamiliensegment – folgten Jahre der Zurückhaltung. Die Wanderungsgewinnen und die Zunahme von Single-Haushalte bewirk- ten in Berlin in den vergangenen Jahren jedoch eine große Nachfrage insbesondere nach kleinen und mietgünstigen Wohnungen in guten in- nerstädtischen Lagen. Bei Familien mit geringem und mittlerem Einkom- men besteht dagegen weiterhin Bedarf nach bezahlbaren Angeboten bei großen Wohnungen in guten Wohnlagen. Daher sind die Wohnungsmie- ten und –preise in den letzten Jahren wieder gestiegen und auch für die nächsten Jahre wird vor dem Hintergrund der guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einer stabilen Wohnungsnachfrage und stei- genden Mieten gerechnet.

Bevölkerung Berlin: Wanderungssalden (in Tausend)

30

20

10

0

-10

-20

-30 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009

Saldo insgesamt Saldo nur Deutsche Saldo nur Ausländer Saldo mit Brandenburg

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Berechnung und Grafik IBB

Aus den zu erwartenden allgemeinen wirtschaftlichen, technologischen, politischen und demografischen Trends lassen sich für Berlin folgende Chancen und Wachstumsperspektiven ableiten:

644 73 Konzernlagebericht | Prognosebericht

Der Trend der Bevölkerungsentwicklung in Richtung Metropolen wird weiter zunehmen und die Entwicklung Berlins weiter stärken. Vor diesem Hintergrund werden die urbanen Zentren im Vergleich zum Branden- burger Umland weiter an Attraktivität gewinnen. Diese Entwicklung wird zu steigenden Bevölkerungszahlen und wachsender Arbeitskräf- tenachfrage führen. Berlin besitzt gerade für junge Menschen und Be- schäftigte in den kreativen Branchen eine sehr hohe Attraktivität. Da- durch kann Berlin langfristig weiter von dem Zuzug hochqualifizierter Arbeitskräfte profitieren.

Im Vergleich zu anderen Metropolregionen verfügt Berlin über ein mode- rates Lohnniveau, das sich in geringeren Lebenshaltungskosten nieder- schlägt. Die moderaten Lohn- und Lebenshaltungskosten in Kombination mit hoch qualifizierten Arbeitskräften und einer hohen Standortattrakti- vität machen Berlin interessant für umsiedlungswillige Unternehmen gerade in den Zukunftsfeldern.

Die Dynamik in den Zukunftsfeldern spricht für Berlin als Standort mit neuen Wachstumsperspektiven. Dabei könnten Synergien mit Branden- burg entstehen, indem ergänzende Kompetenzen von Berlin und Bran- denburg in den Zukunftsfeldern – insbesondere in den Bereichen Ener- gie/Umwelt und Logistik – weiter zusammengeführt werden.

Zusätzliche Wachstumspotenziale für Berlin lassen sich aufgrund regio- nal und überregional bedeutsamer Bauvorhaben erwarten. Hierzu gehö- ren mittlere und größere Infrastruktur- und Immobilienprojekte in Berlin. Die größten wirtschaftlichen Potenziale verspricht der neue Großflugha- fen Berlin-Brandenburg. Über die Verbesserung der Verkehrsanbindung kann Berlin mit dem Flughafen zum internationalen Drehkreuz mit bis zu 40 Mio. Passagieren im Jahr werden. Daraus erwachsen Chancen zur Positionierung Berlins als Kongress- und Messestandort sowie für eine weitere Steigerung des Exports.

Die hohe internationale Bekanntheit Berlins kann langfristig weitere tou- ristische Potenziale bieten und die Position Berlins als wichtigen Presse-, Film- und Medienstandort weiter stärken. Sollte der Tourismusboom an- halten und auch in den nächsten Jahren in diesem rasanten Tempo wei- terwachsen, wird die Übernachtungszahl bereits 2016 die 30–Millionen- Marke erreicht haben.

Alles in allem hängt die konjunkturelle Entwicklung in Berlin auch stark davon ab, wie sich die Schuldenkrise im Euroraum weiterentwickelt. Ne- ben den Auswirkungen der Schulden- und Finanzkrise mit allen Unwäg- barkeiten und Ansteckungsgefahren stellen die strukturellen und regula- torischen Veränderungen im Bankgeschäft die gesamte Finanzwirtschaft vor neue Herausforderungen. Mögliche Bilanzverkürzungen im Banken- sektor könnten auch die Mittelstandsfinanzierung berühren. Vor diesem Hintergrund kommt daher den Förderbanken in der gegenwärtigen Krise eine besondere Verantwortung zu.

645 Konzernlagebericht | Prognosebericht 74

Für die IBB wird für die Neugeschäftstätigkeit ein konstantes Wachstum unterstellt. Dabei steht in den Geschäftsfeldern der Wirtschafts- und Im- mobilienförderung weiterhin die bedarfsorientierte Optimierung und Stärkung des Produktportfolios im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit.

Für die kommenden beiden Geschäftsjahre wird in der Wirtschaftsförde- rung weiterhin eine hohe Nachfrage nach Finanzierungen erwartet. Da- für sprechen zum einen die trotz Finanz- und Wirtschaftskrise gute Ver- fassung der Berliner Wirtschaft und zum anderen ein wahrscheinlich zurückhaltendes Kreditvergabeverhalten der Geschäftsbanken aufgrund verschärfter Eigenkapitalerfordernisse.

Das maßgeblich darlehensbasierte und beteiligungsorientierte Finanzie- rungsangebot der Wirtschaftsförderung richtet sich unverändert auf die monetäre Förderung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) so- wie auf innovative Unternehmen aus. Im Focus steht dabei die Förderung von Investitionen und Innovationen in den von den Ländern Berlin und Brandenburg in der gemeinsamen Innovationsstrategie „innoBB“ defi- nierten Wissenschafts- und Wirtschaftscluster.

Neben den nicht zuletzt durch Produktmodifikationen bewährten groß- volumigen Kreditprogrammen „Wachstum und Konsortialfinanzie- rungen“ und „Berlin Infra“ hat die IBB weitere Angebote für Finanzie- rungen von Bestandsunternehmen und Wachstum, wie z.B. „Berlin Kredit Innovativ“ und „Berlin Mezzanine“, entwickelt, die im Jahr 2012 im Markt eingeführt werden.

In den nächsten beiden Geschäftsjahren soll das Produktangebot mit Haftungsfreistellung verstetigt bzw. weiter ausgebaut werden. So ver- handelt die IBB mit dem Senat darüber, Berlin Kredit Innovativ über die Ende des Jahres 2012 auslaufende Pilotphase hinaus zu verlängern und einen EFRE-kofinanzierten Bürgschaftsfonds für KMU einzuführen. Mit dieser Weiterentwicklung ihres Produktportfolios würde die IBB die Si- gnale des Marktes gezielt aufnehmen, der nach Risikoübernahmebereit- schaft der Förderbank verlangt, während Zinssubventionen tendenziell an Bedeutung verlieren.

Im Geschäftsfeld Immobilien- und Stadtentwicklung liegt der Schwer- punkt der Fördermaßnahmen in den nächsten zwei Jahren weiterhin in einem signifikanten Beitrag zur Lösung der energetischen und demogra- fischen Herausforderungen des Landes Berlin.

Für die IBB ist die Wahrung der Förderkontinuität insbesondere in der Modernisierung der Wohnungsbestände eine wichtige Aufgabe. Das zum Ende 2011 eingestellte KfW-Programm „Wohnraum Modernisieren“ wird deshalb mit einem eigenen Förderprogramm der IBB fortgeführt.

646 75 Konzernlagebericht | Prognosebericht

Im Hinblick auf den vom Land Berlin geplanten Neubau von jährlich 6.000 Wohnungen bietet sich die IBB an, gemeinsam mit dem Senat, den öffentlichen und privaten Wohnungsbaugesellschaften und Genossen- schaften Lösungen zu suchen und deren Umsetzung gegebenenfalls mit weiteren Partnern finanzierungsseitig zu begleiten. Als erste Maßnahme wird die IBB voraussichtlich ab dem 2. Quartal mit einem Ergänzungspro- gramm mit der Förderung des Wohnungsneubaus beginnen.

Die IBB wird weiterhin mit den Geschäftsbanken zusammenarbeiten und damit mittelbar den Wohnungsbestand fördern. Dies erfolgt nach wie vor mit Konsortialdarlehen und der Vergabe von Globaldarlehen.

Ab 2012 erfolgt eine Ausweitung der Geschäftstätigkeit mit Bestands- und Neukunden im Eigenheimbereich. Hierzu wird die IBB verstärkt För- derungen für energetische Sanierungen und Modernisierungen anbie- ten und ihre Produktpalette entsprechend erweitern. Die in 2011 begon- nene Förderung von Wohnungseigentümergemeinschaften wird auch in den Folgejahren weiter ausgebaut.

Einhergehend mit den schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbe- dingungen werden die im Geschäftsfeld Treasury begründeten Geld- und Kapitalmarktpositionen weiterhin planmäßig reduziert werden.

Aufgrund gestiegener konjunktureller Unsicherheiten sowie der pro- blematischen Haushaltslage, insbesondere in einer Reihe von EURO- Ländern, gehen wir von weiterhin steigenden Risikoprämien vor allem im Geld- und Kapitalmarktgeschäft aus. Diese Entwicklung wird sich auf die Risikotragfähigkeit der Bank auswirken. Aufgrund der Fortfüh- rung der Strategie zur Verringerung der Volumen und Risiken im Geld- und Kapitalmarktportfolio gehen wir jedoch davon aus, dass die Risiko- tragfähigkeit auch in dem erwarteten schwierigen Umfeld jederzeit si- chergestellt sein wird.

Mit Blick auf die anstehenden Änderungen im bankaufsichtlichen Melde- wesen (Basel III, CRD IV) hat die Bank ein Projekt zur Umsetzung der neu- en Anforderung gestartet. Gegenwärtig werden Analysen, Handlungs- notwendigkeiten sowie strategische Proberechnungen durchgeführt bzw. weiterentwickelt. Die Auswirkungen der neuen Anforderungen auf die Geschäftsstrategie und den Planungsprozess werden in 2012 be- schrieben und umgesetzt. Dier Bank geht davon, das die neuen Anforde- rungen fristgerecht erfüllt werden können.

Risikoseitig und in Anbetracht der genannten Rahmenbedingungen wer- den in den einzelnen Geschäftsfeldern der Bank unterschiedliche Ent- wicklungen, in der Summe aber insgesamt eine positive Ertragslage in den nächsten beiden Jahren erwartet.

647 Konzernlagebericht | Prognosebericht 76

Nachwirkungen der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise werden die Pro- gnosen für 2012 und 2013 insbesondere für die Entwicklung des Zins- und Bewertungsergebnisses beeinflussen. Die geringfügig zu erwartenden steigenden Zinssätze werden damit zu leichten Rückgängen im Zinser- gebnis führen. Dennoch wird das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge / Bewertungen insbesondere mit Blick auf die nachhaltige Reduzierung der Verwaltungsaufwendungen gegenüber 2011 leicht ansteigen.

Die Bilanzsumme wird sich in Kompensation zu der erwarteten Auswei- tung der Neugeschäftsaktivitäten im Fördergeschäft und der planmä- ßigen Reduzierung des Kapitalmarktportfolios leicht unter den Werten des Berichtsjahres darstellen.

648

Corporate Governance Bericht der Investitionsbank Berlin (IBB) für das Geschäftsjahr 2011

[gemäß Hinweise für Beteiligungen des Landes Berlin an Unternehmen (Beschluss des Senats von Berlin vom 17. Februar 2009]

I. Zusammenwirken zwischen Verwaltungsrat und Vorstand Vorstand und Verwaltungsrat haben eng und vertrauensvoll zum Wohle der IBB zusammengearbeitet und sind ihren Pflichten unter Beachtung ordnungsgemäßer Unternehmensführung nachgekommen; beide Organe haben die Sorgfaltspflichten eines ordentlichen und gewissenhaften Vorstandes bzw. Verwaltungsrats gewahrt. Neben den Regelungen in der Satzung lag eine durch den Verwaltungsrat beschlossene Geschäftsordnung für den Vorstand vor. Für den Verwaltungsrat wurde eine D&O-Versicherung ohne Selbstbehalt, für den Vorstand mit Selbstbehalt abgeschlossen. Soweit Personen, die nicht Mitglied des Verwaltungsrats sind, an dessen Sitzungen teilgenommen haben, wurden sie auf ihre Verschwiegenheit verpflichtet. Vorstand und Verwaltungsrat haben die strategischen Unternehmensplanungen der IBB abgestimmt. Der Vorstand, der regelmäßig an den Sitzungen des Verwaltungsrats teilgenommen hat, hat regelmäßig über den Umsetzungsstand berichtet, wobei der zeitliche Vorlauf der übersandten Dokumente den normativen Vorgaben entsprach. Alle wesentlichen Unternehmensangelegenheiten und Kenntnisse wurden vorstandseitig zeitnah offengelegt, Geschäfte von grundlegender Bedeutung dem Verwaltungsrat zur Zustimmung vorgelegt. Soll/Ist-Vergleiche wurden vorgenommen, eventuell erforderliche Maßnahmen vorge- schlagen.

II. Vorstand Der Vorstand hat unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien ausschließlich im Interesse der IBB und deren nachhaltiger Wertsteigerung gearbeitet, die IBB benachteiligende Tätigkeiten wurden nicht ausgeübt. Die Zusammenarbeit des Vorstands, seine Ressortverteilung sowie die Beschlussfassung des Gremiums sind in der Geschäftsordnung für den Vorstand geregelt. Es wurde ein Vorstandsvorsitzender bestimmt. Die IBB verfügt über ein wirksames Risikomanagement und Risikocontrolling. Die Vergütung des Vorstandes, die im Anhang zum Jahresabschluss individualisiert unter Angabe der Bestandteile ausgewiesen ist, erfolgte auf Basis eines Jahresgehaltes (Fixum) und einer variablen Erfolgsvergütung. Auf die Einhaltung des Abfindungs-Caps wurde geachtet. Für das Geschäftsjahr 2011 wurden zwischen dem Vorstand der IBB und dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats Zielvereinbarungen abgeschlossen.

1 649

III. Verwaltungsrat Der Verwaltungsrat hat seine Aufgaben nach der Satzung, der Geschäftsordnung für den Vorstand und der Geschäftsordnung für den Verwaltungsrat wahrgenommen. Das Gremium wurde in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für die IBB einbezogen und sah keinen ergänzenden Regelungsbedarf; weitere Geschäfte wurden nicht an seine Zustimmung gebunden. Sitzungsfrequenzen und Zeitbudgets entsprachen den Erfordernissen der Bank. Der Verwaltungsrat trifft seine Entscheidungen im Plenum, ggf. nach Vorbefassung im Arbeits- oder im Kreditausschuss. Darüber hinaus wurden den Ausschüssen durch eine vom Verwaltungsrat beschlossene Geschäftsordnung entsprechende Entscheidungs- kompetenzen übertragen. Ein Prüfungsausschuss wurde nicht gebildet. Der Verwaltungsrat wurde vorstandsseitig über wichtige Angelegenheiten unterrichtet; er hat zweimal außerordentlich getagt. Zwischen dem Verwaltungsratsvorsitzenden und dem Vorstand hat ein regelmäßiger Kontakt stattgefunden. Der Vorstand hat den Verwaltungsratsvorsitzenden über besondere Ereignisse unterrichtet. Das Plenum des Verwaltungsrats wurde von dem Vorsitzenden der Ausschüsse über Inhalt und Ergebnis der Ausschussberatungen unterrichtet. Kein Verwaltungsratsmitglied hat die maximale Zahl von Aufsichtsratsmandaten erreicht. Die Verwaltungsratsmitglieder haben keine Organfunktionen oder Beratungsaufgaben bei Wettbewerbern ausgeübt. Die Vergütung der Mitglieder, die im Anhang zum Jahresabschluss ausgewiesen wird, wurde auf Basis eines Senatsbeschlusses geregelt, Sonderleistungen wurden nicht gezahlt. Die Zielvereinbarungen für den Vorstand wurden dem Arbeitsausschuss zur Beurteilung vorgelegt. Ein Verwaltungsratsmitglied hat an weniger als an der Hälfte der Verwaltungsratssitzungen teilgenommen. Im Geschäftsjahr hat sich der Verwaltungsrat keiner Effizienzprüfung unterzogen, da diese unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten nur alle drei Jahre durchgeführt wird.

IV. Interessenkonflikte Vorstand und Verwaltungsrat haben die Interessen der IBB gewahrt und keine persönlichen Interessen verfolgt; Interessenkonflikte bestanden nicht. Geschäfte mit der IBB durch Mitglieder des Vorstandes oder ihnen nahestehende Personen oder ihnen persönlich nahestehende Unternehmen bestanden nicht und mussten dementsprechend dem Verwaltungsrat nicht zur Zustimmung vorgelegt werden; auch eine Ausnahmeregelung für Geschäfte mit der IBB lag nicht vor. Dem Verwaltungsrat wurden keine Berater-, Dienstleistungs- und Werkverträge oder sonstige Verträge von Verwaltungsratsmitgliedern mit der IBB zur Zustimmung vorgelegt; das Gremium hat keine auf Einzelfälle bezogenen Verfahrensregelungen für Geschäfte mit der IBB erlassen. Die Mitglieder des Vorstandes haben die Regeln des Wettbewerbsverbots beachtet, weder Vorteile gefordert noch angenommen oder solche Vorteile Dritten ungerechtfertigt gewährt. Dem Vorstand ist kein Fall der Vorteilsannahme oder -gewährung bei den Beschäftigten der IBB bekannt geworden. Ein Vorstandsmitglied hat fünf Aufsichtsratsmandate außerhalb der IBB wahrgenommen. Die Zustimmungen für diese Nebentätigkeiten wurden seinerzeit eingeholt.

650 2 Mitgliedern des Vorstandes wurden keine Darlehen gewährt. Für ein Mitglied des Verwaltungsrats bzw. Angehörigem dieses Organmitgliedes bestand ein Darlehen in Höhe von aktuell TEUR 11 zu marktüblichen Darlehensbedingungen.

V. Transparenz Tatsachen im Tätigkeitsbereich der IBB, die nicht unwesentliche Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf den allgemeinen Geschäftsverlauf hatten, sind nicht bekannt geworden. Unternehmensinformationen (z. B. der Geschäftsbericht der Bank) werden auch über das Internet veröffentlicht.

VI. Rechnungslegung Der Jahresabschluss wurde unter Benennung der Beteiligungsunternehmen der IBB entsprechend den anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen aufgestellt und dem Senat vorgelegt. Der Jahresabschluss und der Konzernabschluss wurden in der Bilanzsitzung des Verwaltungsrats am 30. März 2012 festgestellt bzw. gebilligt. Eine Veröffentlichung von Quartalsberichten erfolgte nicht. Zwischenberichte wurden regelmäßig vom Verwaltungsrat mit dem Vorstand erörtert.

VII. Abschlussprüfung Der Rechnungshof hat im Rahmen der Beauftragung vom Abschlussprüfer eine Erklärung erhalten, dass keine beruflichen, finanziellen oder sonstigen Verpflichtungen - auch nicht seitens Organen des Abschlussprüfers – mit der IBB, respektive seinen Organmitgliedern, bestanden; an der Unabhängigkeit des Prüfers, seiner Organe bzw. der Prüfungsleiter bestanden keine Zweifel. Der Rechnungshof von Berlin hat dem Abschlussprüfer den Prüfungsauftrag erteilt und mit ihm die Honorarvereinbarung getroffen. Der Abschlussprüfer hat mit dem Rechnungshof vereinbart, ihn und den Verwaltungsrat über wesentliche Feststellungen und Vorkommnisse zu unterrichten. Der Abschlussprüfer ist vom Rechnungshof von Berlin beauftragt worden, den Verwaltungsratsvorsitzenden bei Vorliegen möglicher Befangenheitsgründe unverzüglich zu unterrichten; der Abschlussprüfer hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen. Dem Abschlussprüfer sind keine Tatsachen bekannt geworden, die eine Unrichtigkeit dieser abgegebenen Erklärung zum Berliner Corporate Governance Kodex ergeben. Der Abschlussprüfer hat an den Beratungen des Verwaltungsrats über den Jahresabschluss teilgenommen und hat über wesentliche Ergebnisse seiner Prüfung berichtet. Für die Abschlussprüfung 2011 hat der Abschlussprüfer bis zum Zeitpunkt der Abgabe dieser Erklärung über keine wesentlichen Feststellungen oder Vorkommnisse berichtet.

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IT-Dienstleistungszentrum Berlin Anstalt des öffentlichen Rechts

654 655 656 657 658 659 660 661 662 663 664 665 666 667 668 669 670 671 672 673 674 675 676 677 678 Anlage 7.1

Anlage zum Lagebericht des Jahresabschlusses 2011 des ITDZ Berlin Verweis Gegenstand Erklärung d. Vorstands/Verwaltungsrats

I. Zusammenwirken von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat • Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Geschäftsleitung. Vorstand und Verwaltungsrat haben eng und vertrauensvoll zusam- I.1 • Offenlegung aller für eine sachgemäße Beurteilung über den Gang mengearbeitet. Alle Unternehmensangelegenheiten und Kenntnisse der Geschäfte erforderlichen Informationen und Kenntnisse durch wurden vom Vorstand offengelegt. Die außerhalb der Organe stehen- die Geschäftsleitung. den Personen wurden auf ihre Verschwiegenheit verpflichtet. • Einhaltung der Verschwiegenheit Dritter über Geschäftsangele- genheiten.

• Sitzungen des Aufsichtsrats. Der Verwaltungsrat hat seine Sitzungen unter Beteiligung des Vor- I.2 stands abgehalten.

• Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Unternehmens, ihre Die strategischen Unternehmensplanungen wurden mit dem Verwal- I.3 Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und regelmäßige Berichterstat- tungsrat abgestimmt; der Vorstand hat regelmäßig über den Umset- tung darüber durch die Geschäftsleitung. zungsstand berichtet. • Behandlung von Geschäften grundlegender Bedeutung für die Der Vorstand hat alle Geschäfte von grundlegender Bedeutung dem Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage einschl. Änderungen von Verwaltungsrat zur Zustimmung vorgelegt. Bewertungsverfahren im Aufsichtsrat.

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• Bericht der Geschäftsleitung an den Aufsichtsrat über alle relevan- Der Vorstand ist seiner Berichtspflicht regelmäßig nachgekommen; der I.4 ten Fragen der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, zeitliche Vorlauf der übersandten Dokumente für Sitzungs- und Ent- des Risikomanagements und der Compliance unter Beifügung von scheidungstermine war ausreichend (i.d.R. 2 Wochen vor der Sitzung). Dokumenten mindestens 2 Wochen vor Sitzungs- oder Entschei- Soll/Ist-Vergleiche wurden vorgenommen, Planabweichungen plausibel dungsterminen. und nachvollziehbar dargestellt; Maßnahmen eventuell erforderlicher • Darstellung der Soll/Ist-Situation und Gründe von Abweichungen. Gegensteuerung wurden in umsetzungsfähiger Form vorgeschlagen.

• Beachtung der Regeln ordnungsgemäßer Unternehmensführung Vorstand und Verwaltungsrat sind ihren Pflichten unter Beachtung ord- I.5 und Wahrung der Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften nungsgemäßer Unternehmensführung nachgekommen; sie haben die Geschäftsleiters und Aufsichtsrats. Sorgfaltspflichten eines ordentlichen und gewissenhaften Vorstands bzw. Verwaltungsrats gewahrt. • D&O-Versicherung für Geschäftsleitung und Aufsichtsrat. Die D&O-Versicherung ist ohne Selbstbehalt für Vorstand und Verwal- tungsrat abgeschlossen worden.

II. Geschäftsleitung • Pflicht, dem Unternehmensinteresse zu dienen und eine nachhalti- Der Vorstand hat ausschließlich im Interesse des Unternehmens und II.1 ge Steigerung des Unternehmenswertes zu betreiben. dessen nachhaltiger Wertsteigerung gearbeitet; das Unternehmen be- • Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unterneh- nachteiligende Tätigkeiten wurden nicht ausgeübt. Für die Einhaltung mensinternen Richtlinien. der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richt- • Risikomanagement und Risikocontrolling im Unternehmen. linien wurde vom Vorstand Sorge getragen. Das Unternehmen verfügte über ein angemessenes Risikomanagement und Risikocontrolling.

• Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit in der Geschäftsleitung. Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit sind intern geregelt. Es wur- II.2 • Festlegung der Beschlussmehrheit bei Vorstandsbeschlüssen de kein Vorsitzender/Sprecher des Vorstands bestimmt.

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• Vergütungsregelungen für die Mitglieder der Geschäftsleitung. Die Vergütung erfolgte in 2011 auf Basis einer Zielvereinbarung. Sie II.3 • Abschluss von Zielvereinbarungen für die Mitglieder der Geschäfts- setzt sich aus einem Fixum und aus einer Erfolgsbeteiligung (variabler leitung. Bestandteil einmalig) zusammen. Für den erfolgsabhängigen variablen • Veröffentlichung der Einzelvergütung. Anteil der Vergütung wurde für 2011 am 01.08.2011 eine Zielvereinba- • Beachtung der Regularien zum Abfindungs-Cap. rung beschlossen. Die Vergütung wurde unter Beachtung der Aufga- ben und Leistungen des Vorstandes, der aktuellen und erwarteten wirt- schaftlichen Lage des Unternehmens und durch Branchen- und Um- feldvergleiche festgelegt; bei der Festlegung der Vergütung wurden andere Bezüge nicht berücksichtigt. Über die Vergütungsregelungen hat der Verwaltungsrat im Plenum beraten und entschieden; sie unter- lagen einer regelmäßigen Prüfung. Die maximale Vergütung wird für 2011 wie folgt ausgewiesen: 100.000 € fix und 50.000 € variabel. Die VÖ der Einzelvergütungen aller Organmitglieder ist über das zweite Transparenzgesetz – Inkfrafttreten am 1. Mai 2011 – geregelt und im Dienstvertrag mit dem Vorstand des ITDZ berücksichtigt. III Aufsichtsrat • Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats aus Satzung und Ge- Der Verwaltungsrat hat seine Aufgaben nach der Satzung und der Ge- III.1 schäftsanweisung für die Geschäftsleitung; ggf. weitere Zustim- schäftsanweisung für den Vorstand und der Geschäftsordnung für den mungsbindungen. Verwaltungsrat wahrgenommen. Er wurde in Entscheidungen von • Geschäftsordnung des Aufsichtsrats. grundlegender Bedeutung für das Unternehmen einbezogen und sah keinen ergänzenden Regelungsbedarf. Er hat keine weiteren Geschäf- te an seine Zustimmung gebunden. Sitzungsfrequenzen und Zeitbud- gets entsprachen den Erfordernissen des Unternehmens. Der Verwal- tungsrat hat eine Geschäftsordnung.

• Regelungen für die Bestellung und das Ausscheiden von Mitglie- Anstellungs- und Vergütungsregelungen wurden im Plenum des Ver- III.2 dern der Geschäftsleitung: Erst- und Wiederbestellung; Alters- waltungsrats ohne Vorbefassung in einem Ausschuss entschieden. Der höchstgrenzen; Nachfolgeplanung. Verwaltungsrat hat eine Altershöchstgrenze für den Vorstand von 65 • Entscheidungsstrukturen im Aufsichtsrat: (i) im Plenum nach/ohne Jahren festgelegt. Eine Nachfolgeregelung besteht nicht. Bei Erstbe- Vorbereitung in einem Ausschuss; (ii) nur in einem Ausschuss mit stellungen wurde die maximal mögliche Bestelldauer ausgeschöpft. Ei- Entscheidungsbefugnis. ne Wiederbestellung wurde nicht vorzeitig ausgesprochen.

• Zusammenarbeit Geschäftsleitung/Aufsichtsratsvorsitzender und Zwischen dem Verwaltungsratsvorsitzenden und dem Vorstand hat ein

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III.3 Unterrichtung über für das Unternehmen wichtige Ereignisse. regelmäßiger Kontakt stattgefunden, es wurde die Unternehmensstra- • Unterrichtung des Aufsichtsrats über wichtige Angelegenheiten; tegie, die Geschäftsentwicklung und das Risikomanagement beraten. Einberufung außerordentlicher Aufsichtsratssitzungen. Der Vorstand hat den Verwaltungsratsvorsitzenden regelmäßig über besondere Ereignisse unterrichtet. Es haben keine außerordentlichen Verwaltungsratssitzungen stattgefunden.

• Ausschüsse des Aufsichtsrats; Besetzung und Entscheidungskom- Verwaltungsrat des ITDZ Berlin als Entscheidungsinstanz (EI) für die III.4 petenzen. Unternehmensstrategie 2020 des ITDZ Berlin mit Beschlusskompetenz

• Zahl der Aufsichtsratsmandate von Aufsichtsratsmitgliedern. Kein Verwaltungsratsmitglied hat die maximale Zahl von 5 bzw. 10 III.5 • Funktionen von Aufsichtsratsmitgliedern in Wettbewerbsunterneh- Aufsichtsratsmandaten erreicht. Die Verwaltungsratsmitglieder haben men. keine Organfunktionen oder Beratungsaufgaben bei Wettbewerbern • Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates. ausgeübt. Der Verwaltungsrat erhält keine gesonderte Vergütung.

• Vorlage der Zielvereinbarung Der Verwaltungsrat hat die zwischen dem Verwaltungsratsvorsitzenden III.6 und dem Vorstand abgestimmte Zielvereinbarung im Plenum abschlie- ßend beraten und entschieden (ist für 2011 unverändert zum Vorjahr geblieben und wurde in dieser Form bestätigt)

• Teilnahme an den Aufsichtsratssitzungen und Effizienz der Arbeit Kein Verwaltungsratsmitglied hat weniger als an der Hälfte der Verwal- III.7 und 8. des Aufsichtsrats. tungsratssitzungen teilgenommen. Der Verwaltungsrat wird sich in der ersten Sitzung nach seiner Konso- lidierung (Wahlen AbgH) mit der Effizienz seiner Tätigkeit befassen. Es waren keine Ereignisse zu verzeichnen, die eine eingeschränkte Ef- fizienz des Verwaltungsrats erkennen lassen.

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IV. Interessenkonflikte • Wettbewerbsverbot für Mitglieder der Geschäftsleitung. Der Vorstand hat die Regeln des Wettbewerbsverbots beachtet. Er hat IV.1 • Vorteilsannahmen und Vorteilsgewährung der Geschäftsleitung. weder Vorteile gefordert noch angenommen oder solche Vorteile Drit- ten ungerechtfertigt gewährt. Dem Vorstand ist kein Fall der Vorteils- annahme oder -gewährung bei den Beschäftigten des Unternehmens bekannt geworden.

• Wahrung des Unternehmensinteresses. Vorstand und Verwaltungsrat haben die Unternehmensinteressen ge- IV.2 • Persönliche Interessen. wahrt und keine persönlichen Interessen verfolgt.

• Entstehung und Offenlegung von Interessenkonflikten bei Mitglie- Es hat keine Interessenkonflikte beim Vorstand oder bei Mitgliedern IV.3 und 4 dern der Geschäftsleitung oder des Aufsichtsrats. des Verwaltungsrats gegeben.

• Geschäfte mit dem Unternehmen auf der unmittelbaren/mittelbaren Geschäfte mit dem Unternehmen durch den Vorstand oder ihm nahe- IV.5 Ebene der Geschäftsleitung. stehende Personen oder ihm persönlich nahestehende Unternehmen • Geschäfte mit dem Unternehmen auf der Ebene von Mitgliedern sind nicht erfolgt. des Aufsichtsrats. Dem Verwaltungsrat wurden keine Berater-, Dienstleistungs- und Werkverträge oder sonstige Verträge von Verwaltungsratsmitgliedern mit dem Unternehmen zur Zustimmung vorgelegt.

Der Verwaltungsrat hat keine auf Einzelfälle bezogene Verfahrensrege- lungen für Geschäfte mit dem Unternehmen erlassen.

• Nebentätigkeiten von Mitgliedern der Geschäftsleitung. Der Vorstand hat keine Nebentätigkeiten ausgeübt. IV.6

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• Gewährung von Krediten an Mitglieder der Geschäftsleitung und Dem Vorstand und Mitgliedern des Verwaltungsrat bzw. Angehörigen IV.7 an Mitglieder des Aufsichtsrates und an Angehörige. dieser Organmitglieder wurden keine Darlehen gewährt.

V. Transparenz • Tatsachen, etwa des Branchen- und Marktumfeldes im Tätigkeits- Tatsachen im Tätigkeitsbereich des Unternehmens, die nicht unwe- V. 1 und 2 bereich des Unternehmens, mit für die Jahresplanung/für die Mit- sentliche Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf tel- bis Langfristplanung nicht unwesentlichen Auswirkungen auf den allgemeinen Geschäftsverlauf hatten, sind nicht bekannt geworden die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf den allgemeinen Ge- schäftsverlauf. • Informationen über das Unternehmen im Internet. Unternehmensinformationen (z.B. Geschäftsbericht) wurden auch über Internet veröffentlicht.

VI. Rechnungslegung • Fristen für Jahresabschluss (90 Tage nach Geschäftsjahresende) Der Jahresabschluss und die Zwischenberichte wurden entsprechend VI. 1 bis 3 und Zwischenberichte (Quartalsberichte 30 Tage nach Ende des den anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen aufgestellt und in den Berichtszeitraums) des Unternehmens gemäß den anerkannten vorgesehenen Fristen dem Verwaltungsrat vorgelegt. Die Zwischenbe- Rechnungslegungsgrundsätzen unter Angabe der vom Unterneh- richte wurden vom Verwaltungsrat mit dem Vorstand erörtert. men gehaltenen Beteiligungen. • Erörterung der Zwischenberichte

VII. Abschlussprüfung • Berufliche, finanzielle oder sonstige Beziehungen des Abschluss- Der Verwaltungsrat hat vom Rechnungshof Berlin die Erklärung erhal- VII.1 prüfers, seiner Organe und Prüfungsleiter einerseits und dem Un- ten, dass zwischen dem Abschlussprüfer und dem ITDZ keine berufli- ternehmen und seinen Organmitgliedern andererseits. chen, finanziellen oder sonstigen Verpflichtungen - auch nicht mit Or- • Leistungen für das Unternehmen, insbesondere auf dem Bera- ganen des Abschlussprüfers - und dem Unternehmen/seinen Organ- tungssektor, im vorausgegangenen Geschäftsjahr bzw. bereits ver- mitgliedern bestanden; an der Unabhängigkeit des Prüfers, seiner Or- traglich vereinbart oder in Aussicht gestellt. gane bzw. der Prüfungsleiter bestanden keine Zweifel. Der Abschluss- • Unterrichtung des Aufsichtsratsvorsitzenden durch den Abschluss- prüfer hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen. prüfer im Fall vorliegender/entstehender Befangenheitsgründe.

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• Erteilung des Prüfungsauftrags und Honorarvereinbarung Der Rechnungshof von Berlin hat dem Abschlussprüfer den Prüfungs- VII.2 auftrag erteilt und mit ihm die Honorarvereinbarung getroffen. Die Mit- glieder des Verwaltungsrats haben dazu ihr Einverständnis erklärt.

• Unterrichtung des Aufsichtsrats durch den Abschlussprüfer über Der Abschlussprüfer hat den Verwaltungsrat über keine wesentlichen VII. 3 wesentliche Feststellungen und Vorkommnisse während der Ab- Feststellungen und Vorkommnisse unterrichtet. schlussprüfung. Dem Abschlussprüfer sind keine Tatsachen bekannt geworden, die ei- • Feststellung von Tatsachen durch den Abschlussprüfer, die eine ne Unrichtigkeit dieser abgegebenen Erklärung zum Berliner Corporate Unrichtigkeit der von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat abgegebe- Governance Kodex ergeben. nen Erklärung zum Berliner Corporate Governance Kodex erge- ben.

• Teilnahme des Abschlussprüfers an den Beratungen des Auf- Der Abschlussprüfer 2011 wird an der Beratung des Verwaltungsrates VII.4 sichtsrats über den Jahresabschluss. teilnehmen und über wesentliche Ergebnisse seiner Prüfung berichten.

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Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Wuhlheide - Landesmusikakademie - gemeinnützige Betriebsgesellschaft mbH

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Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Wuhlheide - Landesmusikakademie - gemeinnützige Betriebsgesellschaft mbH Berlin

Lagebericht 2011

A. Geschäftsverlauf

1. Geschäftsverlauf und Lage der Gesellschaft

Auch 2011 gestaltete die Gesellschaft ein vielseitiges und anspruchsvolles Freizeit- und Bildungsprogramm. Im Rahmen der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit wurde an 50 Wochenenden und 5 Feiertagen ein attraktives Familienprogramm geboten. Auch in den Ferienzeiten standen der Zielgruppe phantasievolle und interessante Angebote zur Verfügung. Highlights in 2011 waren u. a. die Winterferien „Im Zauberschloss“ mit den Helden aus der Harry-Potter-Literatur, das Mädchen-Wochenende „Heldinnen wie wir“, das „Europafest“ in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission in Deutschland, das Willkommensfest für Menschen mit türkischen Wurzeln in Berlin „Hoschgeldin Berlün“, der Internationale Kindertag am 1. Juni und erneut das 16. Puppentheaterfest. Aber auch das neue Produkt „Science Kids“ – Kinder entdecken Gesundheit – in Zusammenarbeit mit der AOK Berlin sowie die internationalen Jugendbegegnungen United Games, der Jugendcampus zum Thema Diversität und der internationale Zukunftskongress zum Thema Europa 2020 waren weitere herausstechende Formate.

Die Besucherzahlen waren 2011 gegenüber 2010 mit 780.341 leicht erhöht. 158.254 davon waren Besucher/innen des Hallen- und des Freibades. Das Freibad musste wegen des ungewöhnlichen Sommerverlaufs einen Rückgang von 10.494 Badegästen hinnehmen. Hinzu kommen die Nutzer der Landesmusikakademie.

An der Landesmusikakademie Berlin konnten die Teilnehmertage (2011: 29.359 / 2010: 28.720) und die Besucherzahlen von Konzerten (2011: 30.121 / 2010: 30.931) auf Vorjahresniveau stabilisiert werden.

Das Musikfestival erfreute sich der gleichen Nachfrage wie im Vorjahr, ein neues Format konnte mit einer musikalischen Projektwoche für eine gesamte Grundschule erfolgreich etabliert werden.

Seit dem Schuljahr 2011/12 ist die Förderung durch den JugendKulturService für Konzertveranstaltungen für Berliner Schülerinnen und Schüler an der Landesmusikakademie Berlin eingestellt. Dies trägt ebenso wie die Verdichtung von Aufgaben an Schulen dazu bei, dass ein Nachfragerückgang beim Besuch dieser Konzerte zu verzeichnen ist. Mittelfristig wird sich die Landesmusikakademie Berlin vermehrt auf das Format von Projektwochen konzentrieren.

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Die Angebote im Bereich der Sozialpädagogischen Fortbildung in Kooperation mit dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin/Brandenburg konnten weiter ausdifferenziert werden und erfreuten sich auch in 2011 einer gleich bleibenden stabilen Nachfrage.

Der Umbau des Teams der Landesmusikakademie Berlin war zum Jahresende 2011 weitgehend vollzogen.

Die Astrid-Lindgren-Bühne präsentierte ihre Eigenproduktionen und Gastspiele mit gutem Erfolg. Statt einer neuen Theaterproduktion erfolgte eine Koproduktion mit dem Musiktheater Rumpelstil für die Adventszeit.

Das Kindermuseum im FEZ feierte die Premiere seiner neuen Ausstellung „Willkommen@HotelGlobal“, die bereits in Zusammenarbeit mit künftigen Ausstellungsorten und den dort präsentierenden Institutionen produziert wurde – gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

Vermietungs- und Kooperationsangebote bereicherten das Programm. Herauszuheben sind für 2011 die Rohkostmesse „Rohvolution“ und die einwöchige Veranstaltung des Berliner Entwicklungspolitischen Bildungsprogramms.

Bei insgesamt leicht gestiegenen Besucherzahlen verbesserte sich entsprechend die Einnahmesituation der Gesellschaft. Im Bereich des Sponsorings blieb die Zusammenarbeit mit der neuen Agentur leider erfolglos, jedoch konnte die AOK Berlin als inhaltlicher Partner gewonnen werden. Bedingt durch die unbefriedigenden Sponsoringeinnahmen konnte der Werbeetat nicht ausgeweitet werden, jedoch konnte durch zielgenauere Werbung und Verbesserung des Internetauftritts eine positive Wirkung auf die Besucherresonanz erzielt werden. Die Ansprache türkischstämmiger Besucher/innen wurde ebenfalls durch spezifische Werbemaßnahmen verbessert, unterstrichen durch das deutsch-türkische Begegnungsfest.

Die erheblichen Steigerungen bei den Wärme-, Strom- und Wasserkosten schränken die Bewegungsmöglichkeiten der Gesellschaft ein. Verbesserungen werden durch die in 2011 begonnene Maßnahme zur energetischen Sanierung erwartet. Innerhalb von 2 Jahren wird im laufenden Betrieb die Einrichtung komplett „neu verpackt“. Weiterhin konnte die Arbeit der Astrid-Lindgren-Bühne durch Bereitstellung einer neuen Tonanlage sowie die Sicherheitsbedingungen durch Installation neuer Brandschutztüren verbessert werden.

2. Investitionen

Im Berichtsjahr wurden von der Gesellschaft Investitionen in das Anlagevermögen in Höhe von TEUR 201 getätigt. Die Zugänge betrafen im Wesentlichen Anschaffungen für die laufende Betriebs- und Geschäftsausstattung.

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3. Personal

Der Mitarbeiterbestand im Jahresdurchschnitt entwickelte sich im Vergleich zum Vorjahr wie folgt: 2011 2010 Angestellte (einschließlich Geschäftsführung, ohne wegen Altersteilzeit freigestellte Mitarbeiter) 74 73 Saisonarbeitskräfte 2 0 Gewerbliche Arbeitnehmer 23 24 99 97

B. Darstellung der wirtschaftlichen Lage

1. Vermögenslage

Die bereinigte Bilanzsumme hat sich im Vergleich zum Vorjahr um TEUR 147 auf TEUR 1.036 vermindert.

Auf der Aktivseite haben sich gegenüber dem Vorjahr die Buchwerte des Anlagevermögens bei Zugängen von TEUR 201 und Abschreibungen von TEUR 268 von TEUR 1025 auf TEUR 958 vermindert. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich von TEUR 18 auf TEUR 15 und die sonstigen Vermögensgegenstände von TEUR 80 auf TEUR 48 vermindert.

Auf der Passivseite haben sich die Rückstellungen gegenüber dem Vorjahr insgesamt um TEUR 24 auf TEUR 690 vermindert, wobei sich die Rückstellungen für Beschäftigungsverhältnisse nach dem Alterteilzeitgesetz um TEUR 52 vermindert haben, während die übrigen Rückstellungen um TEUR 28 erhöht wurden. Auch die Verbindlichkeiten haben sich gegenüber dem Vorjahr von TEUR 211 auf TEUR 141 vermindert.

Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag hat sich aufgrund des Jahresüberschusses von TEUR 50 auf TEUR 741 vermindert. Dieser Fehlbetrag ist durch den Sonderposten für Zuschüsse zum Anlagevermögen von TEUR 958 gedeckt. In diesen Sonderposten werden spiegelbildlich zum Anlagevermögen die Anschaffungen derjenigen Anlagegegenstände eingestellt, die über Zuwendungen bzw. Zuschüsse finanziert wurden. Die Auflösung dieses Postens entspricht der Summe der Abschreibungen und Anlagenabgänge des jeweiligen Geschäftsjahres.

2. Finanzlage

Für die Gesellschaft hat sich für das abgelaufene Geschäftsjahr ein negativer cash flow von TEUR 33 aus der laufenden Geschäftstätigkeit ergeben.

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Er errechnet sich wie folgt: 2011 TEUR

Jahresüberschuss 50

+ Abschreibungen auf das Anlagevermögen 268 - Auflösung des Sonderpostens für Zuschüsse zum Anlagevermögen - 268 + Verminderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 3 + Verminderung sonstiger Vermögensgegenstände 32 - Verminderung der Rückstellungen - 24 - Verminderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen - 48 - Verminderung sonstiger Verbindlichkeiten - 22 - Verminderung passiver Rechnungsabgrenzungsposten - 24

= cash flow aus der Geschäftstätigkeit - 33

Die Investitionen in das Anlagevermögen von TEUR 201 sind durch Zuwendungen finanziert.

3. Ertragslage

Das Geschäftsjahr schließt insgesamt mit einem Jahresüberschuss von TEUR 50 ab. In diesem Ergebnis sind fiktive Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung von Rückstellungen für Alterteilzeitbeschäftigungen i.H.v. TEUR 6 enthalten.

C. Voraussichtliche Entwicklung der Gesellschaft, Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung

Wesentliche Basis für den Geschäftsbetrieb bildet die Zuwendung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. Nach gegenwärtigem Stand der Haushaltsberatungen ist eine Förderung in gleichbleibender Höhe der Vorjahre zu erwarten. Vor diesem Hintergrund bleibt der Wunsch der Mitarbeiter/innen und ver.di nach verbesserten tariflichen Leistungen weiter unerfüllt. Es ist davon auszugehen, dass die Gesellschaft bei gleichbleibenden Zuwendungen über ausgesprochene schwierige Rahmenbedingungen für erfolgreiche Tarifverhandlungen verfügt.

Die erwarteten Einnahmen aus Eintrittsgeldern erscheinen vor dem Hintergrund des auch für 2012 geplanten attraktiven Programms realistisch.

Die für die Jahre 2011/2012 vorgesehene energetische Sanierung des Gebäudes wird neben der positiven Auswirkung auf die Energiekosten sicher auch Einschränkungen in der Betriebsfähigkeit der Einrichtung mit sich bringen. Dieses ist – soweit möglich – bei der Programmplanung berücksichtigt worden, um unvorhergesehene Einnahmeausfälle weitestgehend zu vermeiden.

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Auch die beschlossene Beendigung des Zivildienstes und Kürzungen im Bereich der Arbeitsmarktförderung werden Einschränkungen im Service- und Werterhaltungsbereich nach sich ziehen müssen. Die Kompensationspotentiale im Rahmen der Freiwilligendienste sind gegenwärtig noch nicht einschätzbar. Eine Gefährdung des Einrichtungsbetriebs ist damit nicht verbunden.

D. Berichterstattung nach § 289 Abs. 2 HGB (Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres)

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres haben sich über die erwähnten Sachverhalte hinaus nicht ergeben.

Zusammengefasst beurteilt die Geschäftsführung die Lage der Gesellschaft als inhaltlich substantiell befriedigend, jedoch belastet mit den bestehenden Risiken bezogen auf einen Tarifabschluss.

E. Berliner Corporate Governance Kodex Erklärung der Geschäftsführung und des Aufsichtsrates

Der Fragenkatalog und die entsprechenden Antworten sind als Anlage zu diesem Lagebericht beigefügt.

Berlin, 30. März 2012

Lutz-Stephan Mannkopf Joachim Litty

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Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Wuhlheide - Landesmusikakademie - gemeinnützige Betriebsgesellschaft mbH Berlin

Anlage zum Lagebericht des Jahresabschlusses 2011

Berliner Corporate Governance Kodex Erklärung der Geschäftsleitung und des Aufsichtsrates

I. Zusammenwirken von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat

I. 1 : Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Geschäftsleitung

Offenlegung aller für eine sachgemäße Beurteilung über den Gang der Geschäfte erforderlichen Informationen und Kenntnisse durch die Geschäftsleitung

Einhaltung der Verschwiegenheit Dritter über Geschäftsangelegenheiten

Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Alle Unternehmensangelegenheiten und Kenntnisse wurden von der Geschäftsleitung offengelegt. Die außerhalb der Organe stehenden Personen wurden auf ihre Verschwiegenheit verpflichtet.

I. 2 : Sitzungen des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat hat seine Sitzungen grundsätzlich unter Beteiligung der Geschäftsleitung abgehalten.

I. 3 : Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Unternehmens, ihre Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und regelmäßige Berichterstattung darüber durch die Geschäftsleitung

Behandlung von Geschäften grundlegender Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage einschl. Änderungen von Bewertungsverfahren im Aufsichtsrat.

Die strategischen Unternehmensplanungen wurden mit dem Aufsichtsrat abgestimmt; die Geschäftsleitung hat regelmäßig über den Umsetzungsstand berichtet.

Die Geschäftsleitung hat alle Geschäfte von grundlegender Bedeutung dem Aufsichtsrat zur Zustimmung vorgelegt. Neben den Regelungen in der Satzung bestand eine Geschäftsanweisung des Aufsichtsrats für die Geschäftsleitung; sie war ausreichend und bedurfte keiner Ergänzung.

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I. 4 : Bericht der Geschäftsleitung an den Aufsichtsrat über alle relevanten Fragen der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, des Risiko-managements und der Compliance unter Beifügung von Dokumenten mindestens 2 Wochen vor Sitzungs- oder Entscheidungsterminen

Darstellung der Soll/Ist-Situation und Gründe von Abweichungen

Die Geschäftsleitung ist ihrer Berichtspflicht regelmäßig und in schriftlicher Form unter Hinzufügung der erforderlichen Dokumente nachgekommen; der zeitliche Vorlauf der übersandten Dokumente für Sitzungs- und Entscheidungstermine war ausreichend.

Soll/Ist-Vergleiche wurden vorgenommen, Planabweichungen plausibel und nachvollziehbar dargestellt; Maßnahmen eventuell erforderlicher Gegensteuerung wurden in umsetzungsfähiger Form vorgeschlagen.

I. 5 : Beachtung der Regeln ordnungsgemäßer Unternehmensführung und Wahrung der Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters und Aufsichtsrats

D&O-Versicherung für Geschäftsleitung und Aufsichtsrat

Geschäftsleitung und Aufsichtsrat sind ihren Pflichten unter Beachtung ordnungsgemäßer Unternehmensführung nachgekommen; sie haben die Sorgfaltspflichten eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters bzw. Aufsichtsrats gewahrt.

D&O-Versicherungen sind nicht für die Geschäftsleitung und den Aufsichtsrat abgeschlossen worden.

II. Geschäftsleitung

II. 1 : Pflicht, dem Unternehmensinteresse zu dienen und eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes zu betreiben

Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien

Risikomanagement und Risikocontrolling im Unternehmen

Die Geschäftsleitung hat ausschließlich im Interesse des Unternehmens und dessen nachhaltiger Wertsteigerung gearbeitet; das Unternehmen benachteiligende Tätigkeiten wurden nicht ausgeübt. Für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien wurde von der Geschäftsleitung Sorge getragen. Das Unternehmen verfügte über ein angemessenes Risikomanagement und Risikocontrolling.

II. 2 : Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit in der Geschäftsleitung

Festlegung der Beschlussmehrheit bei Vorstandsbeschlüssen

Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit in der Geschäftsleitung waren in der Geschäftsanweisung für die Geschäftsleitung geregelt.

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II. 3 : Vergütungsregelungen für die Mitglieder der Geschäftsleitung

Abschluss von Zielvereinbarungen für die Mitglieder der Geschäftsleitung

Veröffentlichung der Einzelvergütung

Beachtung der Regularien zum Abfindungs-Cap

Die Vergütung erfolgte nicht auf Basis einer Zielvereinbarung. Über die Vergütungsregelungen hat der Aufsichtsrat im Plenum beraten und entschieden. Die Gesamtvergütung wurde im Anhang zum Jahresabschluss ausgewiesen. Einzelvergütungen wurden nicht veröffentlicht. Abfindungen wurden nicht gewährt.

III. Aufsichtsrat

III. 1 : Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats aus Satzung und Geschäftsanweisung für die Geschäftsleitung; ggf. weitere Zustimmungsbindungen

Geschäftsordnung des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat hat seine Aufgaben nach der Satzung und der Geschäftsanweisung für die Geschäftsleitung und der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat wahrgenommen. Er wurde in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen einbezogen und sah keinen Regelungsbedarf. Er hat keine weiteren Geschäfte an seine Zustimmung gebunden. Sitzungsfrequenzen und Zeitbudgets entsprachen den Erfordernissen des Unternehmens. Der Aufsichtsrat hat eine Geschäftsordnung.

III. 2 : Regelungen für die Bestellung und das Ausscheiden von Mitgliedern der Geschäftsleitung: Erst- und Wiederbestellung; Altershöchstgrenzen; Nachfolgeplanung

Entscheidungsstrukturen im Aufsichtsrat: (i) im Plenum nach/ohne Vorbereitung in einem Ausschuss; (ii) nur in einem Ausschuss mit Entscheidungsbefugnis

Der Aufsichtsrat hatte im Juli 2010 die Dienstverträge der Geschäftsführer einzelvertraglich bis zum Eintritt in die Pension, maximal um 5 Jahre, verlängert. Nachfolgeregelungen wurden im Geschäftsjahr nicht getroffen bestand nicht. Erstbestellungen von Geschäftsführern wurden im Geschäftsjahr nicht vorgenommen.

III. 3 : Zusammenarbeit Geschäftsleitung/Aufsichtsratsvorsitzender und Unter-richtung über für das Unternehmen wichtige Ereignisse

Unterrichtung des Aufsichtsrats über wichtige Angelegenheiten; Einberufung außerordentlicher Aufsichtsratssitzungen

Zwischen dem/der Aufsichtsratsvorsitzenden und der Geschäftsleitung hat ein regelmäßiger Kontakt stattgefunden, es wurde die Unternehmensstrategie, die Geschäftsentwicklung und das Risikomanagement beraten. Die Geschäftsleitung hatte über keine wichtigen Ereignisse zu berichten.

Es haben keine außerordentlichen Aufsichtsratssitzungen stattgefunden.

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III. 4 : Ausschüsse des Aufsichtsrats; Besetzung und Entscheidungskompetenzen

Der Aufsichtsrat hat z. Z. keine Ausschüsse.

Der Aufsichtsratsvorsitzende war kein ehemaliges Mitglied der Geschäftsleitung.

III. 5 : Zahl der Aufsichtsratsmandate von Aufsichtsratsmitgliedern

Funktionen von Aufsichtsratsmitgliedern in Wettbewerbsunternehmen

Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates

Kein Aufsichtsratsmitglied hat die maximale Zahl von 5 bzw. 10 Aufsichtsratsmandaten erreicht. Die Aufsichtsratsmitglieder haben keine Organfunktionen oder Beratungsaufgaben bei Wettbewerbern ausgeübt.

Die Mitglieder des Aufsichtsrates erhalten keine Vergütungen.

III. 6 : Vorlage der Zielvereinbarung

Der Aufsichtsrat hat die zwischen ihm und der Geschäftsleitung beabsichtigte jährliche Zielvereinbarung dem Gesellschafter zur Beurteilung vorgelegt.

III. 7 u. 8 : Teilnahme an den Aufsichtsratssitzungen und Effizienz der Arbeit des Aufsichtsrats.

Kein Aufsichtsratsmitglied hat an weniger als der Hälfte der Aufsichtsratssitzungen teilgenommen.

IV. Interessenkonflikte

IV. 1 : Wettbewerbsverbot für Mitglieder der Geschäftsleitung

Vorteilsannahmen und Vorteilsgewährung der Geschäftsleitung

Die Mitglieder der Geschäftsleitung haben die Regeln des Wettbewerbsverbots beachtet. Sie haben weder Vorteile gefordert noch angenommen oder solche Vorteile Dritten ungerechtfertigt gewährt. Der Geschäftsleitung ist kein Fall der Vorteilsannahme oder - gewährung bei den Beschäftigten des Unternehmens bekannt geworden.

IV. 2 : Wahrung des Unternehmensinteresses

Persönliche Interessen

Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben die Unternehmensinteressen gewahrt und keine persönlichen Interessen verfolgt.

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IV. 3 u. 4 : Entstehung und Offenlegung von Interessenkonflikten bei Mitgliedern der Geschäftsleitung oder des Aufsichtsrats.

Interessenkonflikte sind bei Mitgliedern der Geschäftsleitung oder des Aufsichtsrates nicht entstanden.

IV. 5 : Geschäfte mit dem Unternehmen auf der Ebene der Geschäftsleitung

Geschäfte mit dem Unternehmen auf der Ebene von Mitgliedern des Aufsichtsrats

Es gab weder Geschäfte der Geschäftsleitung mit dem Unternehmen noch Verträge von Aufsichtsratmitgliedern mit dem Unternehmen.

IV. 6 : Nebentätigkeiten von Mitgliedern der Geschäftsleitung

Kein Geschäftsführer hat Nebentätigkeiten ausgeübt.

IV. 7 : Gewährung von Krediten an Mitglieder der Geschäftsleitung und an Mitglieder des Aufsichtsrates und an Angehörige

Mitgliedern der Geschäftsleitung und Mitgliedern des Aufsichtsrats bzw. Angehörigen dieser Organmitglieder wurden keine Darlehen gewährt.

V. Transparenz

V. 1 u. 2 : Tatsachen, etwa des Branchen- und Marktumfeldes im Tätigkeitsbereich des Unternehmens, mit für die Jahresplanung/für die Mittel- bis Langfristplanung nicht unwesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf den allgemeinen Geschäftsverlauf

Informationen über das Unternehmen im Internet

Tatsachen im Tätigkeitsbereich des Unternehmens, die nicht unwesentliche Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf den allgemeinen Geschäftsverlauf hatten, sind nicht bekannt geworden

Unternehmensinformationen wurden auch über Internet veröffentlicht.

VI. Rechnungslegung

VI. 1 bis 3 : Fristen für Jahresabschluss (90 Tage nach Geschäftsjahresende) und Zwischenberichte (Quartalsberichte 30 Tage nach Ende des Berichtszeitraums) des Unternehmens gemäß den anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen unter Angabe der vom Unternehmen gehaltenen Beteiligungen.

Erörterung der Zwischenberichte

Der Jahresabschluss und die Zwischenberichte wurden entsprechend den anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen aufgestellt und in den vorgesehenen Fristen dem Gesellschafter vorgelegt.

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VII. Abschlussprüfung

VII. 1 : Berufliche, finanzielle oder sonstige Beziehungen des Abschlussprüfers, seiner Organe und Prüfungsleiter einerseits und dem Unternehmen und seinen Organmitgliedern andererseits

Leistungen für das Unternehmen, insbesondere auf dem Beratungssektor, im vorausgegangenen Geschäftsjahr bzw. bereits vertraglich vereinbart oder in Aussicht gestellt

Unterrichtung des Aufsichtsratsvorsitzenden durch den Abschlussprüfer im Fall vorliegender/entstehender Befangenheitsgründe

Der Aufsichtsrat hat vom Abschlussprüfer im Rahmen der Prüfung des Jahresabschlusses 2010 die Erklärung erhalten, dass keine beruflichen, finanziellen oder sonstigen Verpflichtungen - auch nicht mit Organen des Abschlussprüfers - und dem Unternehmen/seinen Organmitgliedern bestanden; an der Unabhängigkeit des Prüfers, seiner Organe bzw. der Prüfungsleiter bestanden keine Zweifel. Der Abschlussprüfer ist aufgefordert worden, den Aufsichtsratsvorsitzenden bei Vorliegenmöglicher Befangenheitsgründe unverzüglich zu unterrichten; der Abschlussprüfer hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen.

VII. 2 : Erteilung des Prüfungsauftrags und Honorarvereinbarung

Der Aufsichtsrat hat dem Abschlussprüfer den Prüfungsauftrag erteilt und mit ihm die Honorarvereinbarung getroffen.

VII. 3 : Unterrichtung des Aufsichtsrats durch den Abschlussprüfer über wesentliche Feststellungen und Vorkommnisse während der Abschlussprüfung

Feststellung von Tatsachen durch den Abschlussprüfer, die eine Unrichtigkeit der von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat abgegebenen Erklärung zum Berliner Corporate Governance Kodex ergeben

Im Rahmen der Abschlussprüfung für das Jahr 2010 hat der Abschlussprüfer den Aufsichtsrat über keine wesentlichen Feststellungen und Vorkommnisse unterrichtet.

Dem Abschlussprüfer sind auch keine Tatsachen bekannt geworden, die eine Unrichtigkeit der zum Jahresabschluss 2010 abgegebenen Erklärung zum Berliner Corporate Governance Kodex ergeben.

VII. 4 : Teilnahme des Abschlussprüfers an den Beratungen des Aufsichtsrats über den Jahresabschluss

Der Abschlussprüfer hat an den Beratungen des Aufsichtsrates über den Jahresabschluss 2010 teilgenommen; er wird an den Beratungen über den Jahresabschluss 2011 teilnehmen und wird über wesentliche Ergebnisse seiner Prüfung berichten.

699 Bezüge der Geschäftsführung 2011

Lutz-Stephan Mannkopf Joachim Litty

Grundvergütung 49.321,20 € 49.321,20 € Ortszugschlag Stufe 1 6.493,80 € 6.493,80 € Ortszugschlag Stufe 2 1.228,08 € 0,00 € Ortszuschlag Kinder 1.040,40 € 0,00 € Allgemeine Stellenzulage 493,68 € 493,68 € Persönliche Zulage (BAT I abzgl. BAT I a) 7.785,60 € 7.785,60 € Tarifliche Einmalzahlung 500,00 € 500,00 € Jubiläumszuwendung 0,00 € 306,78 € AG-Anteil Vermögensbildung (VWL) 79,80 € 79,80 € 66.942,56 € 64.980,86 €

Urlaubsgeld 255,65 € 255,65 € Weihnachtsgratifikation 3.584,26 € 3.437,06 € Kürzung nach EinkAngG 0,00 € 0,00 € pauschale Steuern auf VBL-Beträge 0,00 € 150,18 € Beiträge zur VBL 0,00 € 2.472,00 € 70.782,47 € 71.295,75 €

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Kulturprojekte Berlin GmbH

702 Lagebericht für das Geschäftsjahr 2011 gem. § 289 HGB der Kulturprojekte Berlin GmbH

A. Zusammenfassung und Einführung Die Kulturprojekte Berlin GmbH führte satzungsgemäß im Jahr 2011 zahlreiche große Kulturvorhaben und Festivals durch, so auch den Betrieb der ihr übertragenen kulturellen Einrichtungen Podewils’sches Palais und Schaubude. Die Geschäftstätigkeit umfasste darüber hinaus die Akquisition und Vorbereitung von Projekten für das Geschäftsjahr 2011. Darüber hinaus nahm die GmbH die Aufgabe der Geschäftsstelle des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung wahr, formal ausgeführt durch einen Beleihungsvertrag mit dem Land Berlin. Zur Wahrnehmung ihrer satzungsgemäßen Aufgaben erhielt die Gesellschaft 2011 eine institutionelle Zuwendung des Landes Berlin über 5.132.000 €, davon 2.000.000 € für den Projektfonds Kulturelle Bildung sowie 251.000 € für das Facility Management der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM). Aus der institutionellen Zuwendung werden u.a. die Personalaufwendungen für 51 Mitarbeiter (Jahresdurchschnitt) gewährleistet. Aufwendungen für Projektmitarbeiter werden projektbezogen aus Zuwendungen realisiert.

B. Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage Die Kulturprojekte Berlin GmbH ist auf insgesamt fünf Geschäftsfeldern tätig, die sich teilweise gegenseitig ergänzen und auch überschneiden.

1. Aktivitäten des Geschäftsfeldes „Projekte, Ausstellungen und Veranstaltungen“ Die Geschäftstätigkeit umfasste die Entwicklung, Produktion und Vermittlung bzw. Vermarktung stadtweiter Großveranstaltungen. Die Tätigkeitsschwerpunkte waren die Koordination und Betreuung des Jubiläums „125 Jahre Ku`damm“, des Gedenkjahres „50 Jahre Mauerbau“ sowie die große Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus Berlin „based in Berlin“. Darüber hinaus wurde die Berlin Music Week ein zweites Mal veranstaltet, neben den Langen Kulturnächten. Sämtliche Aktivitäten konnten ohne nennenswerte Komplikationen erfolgreich durchgeführt werden. In intensiver Vorbereitung für 2012 waren die Planungen für das Stadtjubiläum Berlin (775 Jahre) sowie das Themenjahr 2013 anlässlich 75 Jahre Novemberpogrome.

2. Aktivitäten des Geschäftsfeldes „Kulturelle Bildung“ Die Geschäftstätigkeit umfasste die Förderung der Kulturellen Bildung in Berlin sowie Veranstaltung diverser Projekte in diesem Kontext. Insbesondere wurde die inhaltliche und administrative Arbeit der Geschäftsstelle des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung weitergeführt. Es wurden 2,0 Mio. Euro zur Verfügung gestellt und somit 253 Projekte gefördert. Die Kooperation mit dem GRIPS-Theater als Hauptnutzer der Bühne im Podewil wurde fortgesetzt.

3. Aktivitäten des Geschäftsfeldes „Kulturmarketing“ Die Kulturprojekte Berlin GmbH leistete auch in 2011 einige unmittelbare Beiträge zum Kulturmarketing Berlins, über die o. g. Aktivitäten, die das Stadtmarketing Berlin in 2011 mitprägten, hinaus. Insbesondere seien zudem der Betrieb des Kreativnetzwerks-Portals Creative City Berlin als auch des Museumsportales genannt

4. Aktivitäten des Geschäftsfeldes „Administrative und technische Dienstleistungen“ Die Tätigkeiten umfassten die verwaltungsmäßige und technisch unterstützende Begleitung von Festivals und Projekten in Trägerschaft. Trägerschaftsprojekte waren in 2011 u. a. die jährlichen Festivals transmediale und Tanz im August, so auch das Berliner Netzwerk „ohrenstrand.net“ zur Vermittlung Neuer Musik und das brasilianische Tanzfestival „move berlim“.

5. Aktivitäten des Geschäftsfeldes „Spielbetriebe“

1 703 In Ergänzung zu Geschäftsfeld 4 betreute die Kulturprojekte Berlin GmbH die rechtlich nicht selbständige Einrichtung Schaubude. Die Schaubude erhielt von der institutionellen Zuwendung der Kulturprojekte Berlin GmbH in 2011 ca. 418.000 €. Das Podewils`sche Palais wurde für einzelne Festivals und Veranstaltungen sowie die neue GRIPS- Spielstätte genutzt, auch war das Jahr 2011 weiter von umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten geprägt.

C. Jahresergebnis Das Jahresergebnis beträgt 20.266,70 €, davon 12.450,70 € aus der Einstellung in eine zweckgebundene Rücklage aus der Langen Nacht der Museen. Die kaufmännisch vorsichtige Führung der Geschäfte in 2011 konnte die im Tagesgeschäft üblichen, eingetretenen Risiken auffangen und darüber hinaus auch geringe Überschüsse generieren. Somit konnte ein positives Jahresergebnis erzielt werden.

D. Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung 1. Chancen der künftigen Entwicklung Die Kulturprojekte Berlin GmbH konnte sich auch in 2011 im Aktionsumfeld zwischen Kulturlandschaft inklusive Publikum sowie Politik, Senat und Medien gut behaupten und die Rolle des Dienstleisters für das Land Berlin und der Berliner Kultur weiter ausbauen. Die erfolgreiche Durchführung und Begleitung der Berlin relevanten Themen wie Kudamm-Geburtstag oder Mauerbau-Gedenken vergrößerte erneut das Handlungsfeld der GmbH, aus dem neue und zusätzliche Projekte generiert werden können. Alle Aufgaben erfüllte das seitens der Auftraggeber und Partner in die Kulturprojekte Berlin GmbH gesetzte Vertrauen. Die wirtschaftliche wie auch inhaltlich-politische Bilanz des fünften Jahres der GmbH mit der gegenwärtigen Aufgabenstellung und ihrer Geschäftsfelder kann weiterhin zuversichtlich stimmen.

2. Risiken der künftigen Entwicklung Mit der laufenden, meist erfolgreichen Übernahme zusätzlicher Projekte und Aufgaben im Jahr 2011 geht stets – wie auch in den Vorjahren – mit einem erhöhten finanziellen und haftungsrechtlichen Risiko einher.

Berlin, den 23. April 2012

Moritz van Dülmen Geschäftsführer Anlage: Corporate Governance Bericht

704 2 Anlage zum Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2011

Berichterstattung nach dem Berliner Corporate Governance Kodex für das Jahr 2011 ge- mäß Anlage 7.1 der Hinweise für Beteiligungen des Landes Berlin an den Unternehmen (Beschluss des Senats von Berlin vom 17. Februar 2009)

1. Zusammenwirken von Geschäftsleitung (GL) und Aufsichtsrat (AR) - Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben eng und vertrauensvoll sowie sachlich und kon- struktiv zusammengearbeitet. Alle Unternehmensangelegenheiten und Kenntnisse wurden von der Geschäftsleitung offengelegt. Die außerhalb der Organe stehenden Personen wurden auf ihre Verschwiegenheit verpflichtet. - Der AR hat alle seine Sitzungen unter Beteiligung der GL abgehalten. - Die strategischen Unternehmensplanungen wurden mit dem AR abgestimmt; die Ge- schäftsleitung hat regelmäßig über den Umsetzungsstand berichtet. - Die GL hat die Geschäfte, die dem AR gemäß Gesellschaftsvertrag der GmbH zur Zu- stimmung vorzulegen sind, vorgelegt. Neben den Regelungen im Gesellschaftsvertrag be- stand eine Geschäftsanweisung für die Geschäftsführung und eine Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat. Alle Regelungen waren ausreichend und bedurften keiner grundlegenden Ergänzung.

- Die GL ist ihrer Berichtspflicht regelmäßig nachgekommen in schriftlicher Form und unter Beifügung der erforderlichen Dokumente. Der zeitliche Vorlauf war in der Regel ausrei- chend. - Soll-/Ist-Vergleiche wurden vorgenommen, Planabweichungen plausibel und nachvoll- ziehbar dargestellt; Maßnahmen evtl. erforderlicher Gegensteuerung wurden in umset- zungsfähiger Form vorgeschlagen. - GL und AR sind ihren Pflichten unter Beachtung ordnungsgemäßer Unternehmensführung nachgekommen; sie haben die Sorgfaltspflichten eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters bzw. Aufsichtsrats gewahrt. - Die Gesellschaft hat keine D&O- Versicherung (Directors-and-Officers-Versicherung, übersetzt Organ- oder Manager-Haftpflichtversicherung) abgeschlossen.

2. Geschäftsleitung - Die GL hat ausschließlich im Interesse des Unternehmens und dessen nachhaltiger Wert- steigerung gearbeitet; das Unternehmen benachteiligende Tätigkeiten wurden nicht aus- geübt. Für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien wurde von der GL Sorge getragen. Das Unternehmen verfügt über ein Risiko- management und über ein Risikocontrolling. Regelmäßig wurde ein zahlenmäßiger Soll/Ist-Vergleich für den institutionellen Bereich, Drittmittel- und Trägerschaftsprojekte durchgeführt. Abweichungen wurden analysiert. Monatliche Abschlüsse sind durchführbar, um den aktuellen Ist-Stand des Unternehmens mit der Planung (Wirtschaftsplan) ab- zugleichen. Die Abweichungen in der Ergebnisentwicklung und die Liquiditätsplanung wa- ren somit kurzfristig erkennbar, um daraus Gegensteuerungen einzuleiten. Die Unterneh- menssteuerung, die Planung und das Controlling wurden durch den Geschäftsführer in Abstimmung mit der Finanzbuchhaltung durchgeführt. Die Berichterstattung erfolgt regel- mäßig gegenüber den Gremien (AR). - Die Vergütung des Geschäftsführers Moritz van Dülmen erfolgte auf Basis einer fixen Jah- resvergütung. Eine Zielvereinbarung für die variable Vergütung existiert in Höhe von bis zu maximal 8.000,00 € (entspricht 100 v.H.). Die Gesamtvergütung ist im Anhang zum Jahresabschluss ausgewiesen. Die Vergütungsregelung unterlag einer jährlichen Über- prüfung.

1 705 Anlage zum Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2011

3. Aufsichtsrat - Der AR hat seine Aufgaben nach dem Gesellschaftsvertrag und der Geschäftsanweisung für die Geschäftsführung und der Geschäftsordnung für den AR wahrgenommen. Er wur- de in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen einbezogen und sah keinen ergänzenden Regelungsbedarf. Er hat keine weiteren Geschäfte an seine Zustimmung gebunden. Sitzungsfrequenzen und Zeitbudgets entsprachen den Erforder- nissen des Unternehmens. Anstellungs- und Vergütungsregelungen für die GL wurden im Plenum des AR nach Vor- befassung an ein Mitglied des Aufsichtsrates zur Beratung und Entscheidung übertragen und dem Gremium zur endgültigen Entscheidung vorgelegt. Eine Altershöchstgrenze für die GF besteht nicht. Bei der Erstbestellung der GL wurde die maximal mögliche Bestel- lungsdauer nicht ausgeschöpft. - Zwischen dem AR-Vorsitzenden und der GL hat ein regelmäßiger Kontakt stattgefunden. Es wurde die Unternehmensstrategie, die Geschäftsentwicklung und das Risikomanage- ment beraten. - Für den AR gab es außerhalb der AR-Sitzungen keine wichtigen Ereignisse. - Der AR hat keine Ausschüsse gebildet. - Kein AR-Mitglied hat die maximale Zahl von 5 bzw. 10 Aufsichtsratsmandaten erreicht. Die AR-Mitglieder üben nach eigenen Angaben keine Organfunktion oder Beratungsauf- gaben bei Wettbewerbern aus. - Die AR-Mitglieder erhalten kein Entgelt und keine Erstattung ihrer direkten Aufwendungen (Reise-/Übernachtungskosten). Sonderleistungen wurden nicht gezahlt. - Es fanden im Berichtsjahr 3 Sitzungen statt. Kein AR-Mitglied hat an weniger als die Hälf- te der AR-Sitzungen teilgenommen. Darüber hinaus erfolgte eine schriftliche Quartalsbe- richterstattung im Umlaufverfahren.

4. Interessenkonflikte - Die GL hat die Regeln des Wettbewerbsverbotes beachtet. Sie hat weder Vorteile gefor- dert noch angenommen oder solche Vorteile Dritten ungerechtfertigt gewährt. Der GL ist kein Fall der Vorteilsnahme oder –gewährung bei den Beschäftigten des Unternehmens bekannt geworden. - GL und AR haben die Unternehmensinteressen gewahrt und keine persönlichen Interes- sen verfolgt. - Interessenkonflikte bestanden nicht. - Dem AR wurden keine Berater-, Dienstleistungs- und Werkverträge oder sonstige Verträ- ge von Aufsichtsratsmitgliedern mit dem Unternehmen zur Zustimmung vorgelegt. - Der Geschäftsführer hat keine Nebentätigkeiten ausgeübt, die vergütungsrelevant waren. - Mitgliedern des AR und der GL wurden keine Darlehen gewährt.

5. Transparenz Tatsachen im Tätigkeitsbereich des Unternehmens, die nicht unwesentliche Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage oder auf den allg. Geschäftsverlauf hatten, sind nicht bekannt geworden.

6. Rechnungslegung Der Jahresabschluss und die Zwischenberichte wurden entsprechend den anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen aufgestellt und in den vorgesehenen Fristen dem Gesell- schafter vorgelegt. Beteiligungsunternehmen existieren nicht.

2 706 Anlage zum Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2011 bis 31. Dezember 2011

7. Abschlussprüfung - Der AR hat vom Abschlussprüfer die Erklärung erhalten, dass keine beruflichen, finanziel- len oder sonstigen Verpflichtungen – auch nicht mit Organen des Abschlussprüfers – und dem Unternehmen bestanden. An der Unabhängigkeit des Prüfers, seiner Organe bzw. des Prüfungsleiters bestanden keine Zweifel. Der Abschlussprüfer ist aufgefordert wor- den, den AR-Vorsitzenden bei Vorliegen möglicher Befangenheitsgründe unverzüglich zu unterrichten. Der Abschlussprüfer hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen. - Im Auftrag des AR hat die GL dem Abschlussprüfer den Prüfauftrag erteilt und mit ihm die Honorarvereinbarung getroffen. - Der Abschlussprüfer hat den Aufsichtsrat über keine wesentlichen Feststellungen und Vorkommnisse unterrichtet. Dem Abschlussprüfer sind keine Tatsachen bekannt gewor- den, die eine Unrichtigkeit der abgegebenen Erklärung zum Berliner Corporate Governan- ce Kodex ergeben. - Der Abschlussprüfer nimmt satzungsmäßig generell an der Beratung zur Zustimmung des AR zum Jahresabschluss teil und berichtet.

Berlin, den 23.04.2011

Volker Heller Moritz van Dülmen Aufsichtsratsvorsitzender Geschäftsführer

3 707 Kulturprojekte Berlin GmbH

Bezüge des Aufsichtsrates:

Der Aufsichtsrat übt gemäß § 8 Nr. 1 des Gesellschaftsvertrages sein Amt ehrenamtlich aus, die Mitglieder erhalten keine Bezüge.

Bezüge des Geschäftsführers:

2011 € Gehalt Grundvergütung 65.000,04 variable Vergütung für 2010 6.000,00 71.000,04 Soziale Abgaben und Aufwendungen für die Altersversorgung Arbeitgeberanteil zur gesetzlichen Sozialversicherung 6.772,80 Zuschuss zur freiwilligen Kranken- und Pflegeversicherung 2.590,32 9.363,12 80.363,16

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Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG

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Lagebericht

Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2011

Stand 30. März 2012

1 Lagebericht LFB KG 2011 30.03.2012/AL-ID-Dab 711

I. Geschäftsverlauf 2011

1. Gesellschaftsrechtliche Rahmenbedingungen

Gegenstand der Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG (LFB KG) ist die am Grundstücksbestand und Grundstücksmarkt sowie an wirtschafts-, stadtentwicklungs- und wohnungspolitischen Zielen orientierte Übernahme:

a) von Grundstücksgeschäften des Landes Berlin mit der Deutschen Bahn, Bundesrepublik Deutschland, bundesunmittelbaren, juristischen Personen des öffentlichen Rechts und ausländischen Staaten, b) der Treugeberfunktion Berlins in städtebaulichen Entwicklungsgebieten im Bereich des An- und Verkaufs von Grundstücken, c) der Abwicklung von Grundstücksgeschäften für das Land Berlin, d) der Erteilung von Zustimmungen und Genehmigungen und e) von Grundstücken des Landes Berlin in treuhänderische Verwaltung und deren Vermarktung.

Danach hat das Land Berlin im Rahmen von Erst- und Nachbestückung Grundstücke treuhänderisch und unentgeltlich auf die Gesellschaft übertragen. Nach den getroffe- nen Vereinbarungen ist jeweils das zivilrechtliche, jedoch nicht das wirtschaftliche Ei- gentum an den Grundstücken auf die LFB KG übergegangen.

Die Erfüllung dieses Zweckes erfolgt ohne Gewinnerzielungsabsicht. Das gezeichne- te Kapital beträgt 1.000.000,00 € und ist voll eingezahlt. Die Gesellschaft hat An- spruch auf Erstattung aller Aufwendungen, welche ihr in ordnungsgemäßer Erfüllung des Vertrages entstehen.

2. Politische Rahmenbedingungen

Schwerpunkt der Arbeit der LFB KG ist der Verkauf, aber sie unterstützt Kaufinteres- senten auch dabei, dass Planungsrecht für bislang nicht nutzbare Grundstücke ge- schaffen wird und diese Objekte damit erworben und bebaut werden können. Vor al- lem ihre enge Vernetzung mit den Verwaltungen des Senats und der Bezirke ist da- bei ein großer Vorteil. Die Mitarbeiter der LFB KG verfügen über langjährige Erfah- rung und kennen die richtigen Ansprechpartner, sie helfen bei der Bewertung der Grundstücke und machen belastbare Aussagen zu den Rahmenbedingungen der Nutzung. Bei Anfragen – ob zum Baurecht, zu Nutzungsmöglichkeiten oder Standort- fragen – stehen sie den Investoren zur Seite. Sie öffnen die Türen zu den Planungs- ämtern der Bezirke und den Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung oder Wirt- schaft. So können Genehmigungsverfahren kurz gehalten und Objektverkäufe letzt- endlich beschleunigt werden.

In dem Berichtszeitraum wurden gemäß Beschluss zur Neuausrichtung der liegen- schaftspolitischen Entscheidungen und Rahmenbedingungen in 2010, die sich noch in Umsetzung durch den Senat befinden, durch die LFB KG eingehalten.

Schwerpunkte der Betätigungsfelder waren:

- Grundstücksübertragung des Finanzvermögens und nicht mehr be- nötigten Fachvermögens auf die LFB KG, - Verkauf zu Marktwerten über bedingungsfreie Bieterverfahren, - kurzfristige Zwischennutzung – Raum und Räume für neue Ideen,

2 Lagebericht LFB KG 2011 712 30.03.2012/AL-ID-Dab - Neuvermietungen von vorhandenem Immobilienleerstand, - Verwaltung der Immobilien bis zur Übergabe an neue Eigentümer.

Durch die LFB KG sind auch in 2011 die relevanten Absätzen des § 64 LHO un- eingeschränkt umgesetzt worden. Hiernach sind bei folgenden Wertgrenzen, die Zustimmung durch das Abgeordnetenhaus einzuholen.

- Bei Überschreiten der Wertgrenze von Grundstücksverkäufen von mehr als 3 Mio.€ ist die Einwilligung des Abgeordnetenhauses bzw. der Beteiligung des zuständigen Ausschusses einzuholen.

- Die Einwilligung des Abgeordnetenhauses ist für die Bestellung von Erbbau- rechten oder Grundpfandrechten erforderlich, wenn der Grundstückswert von 3 Mio. € überschritten wird oder ein Erbbaurecht mit einer Laufzeit von mehr als 40 Jahren vergeben werden soll.

- Die in der Vorschrift genannten Wertgrenzen sind künftig ohne Berücksichti- gung bekannter Wertminderungen (Kontaminierungen, vorhandene bauliche Anlagen, Dienstbarkeiten, Anrechnungen auf den Kaufpreis o.ä.) zu beachten.

- Geschäfte außerhalb Berlins sind abweichend von § 64 LHO bereits bei einem Wert ab 500 T€ und unabhängig von der Wertgrenze bei einer Fläche von mehr als 1 ha sowohl dem Aufsichtsrat als auch dem Abgeordnetenhaus zur Zustimmung vorzulegen.

- Bei Grundstücksgeschäften innerhalb des engeren Verflechtungsraumes Berlin/ Brandenburg ist als weitere Dienststelle die Senatskanzlei einzuschal- ten, die bis auf Ausnahmen wie Verkehrsflächen, den Ausschluss einer Sied- lungserweiterung fordert.

- Die Einhaltung von gutachterlichen Ungenauigkeitsspannen bei Grundstücks- verkäufen unter Verkehrswert von mehr als 5% wurde sichergestellt.

3. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Trotz der Krise im Euro-Raum hat die deutsche Wirtschaft in 2011 das viert- stärkste Wachstum seit der Wiedervereinigung geschafft. Das reale Bruttoin- landsprodukt (BIP) stieg nach vorläufigen Berechnungen des Statischen Bun- desamtes um 3%. Damit liegt Deutschland in der Spitzengruppe der europäi- schen Staaten.

Das gute konjunkturelle Ergebnis wirkte sich positiv auf den Berliner Immobi- lienmarkt aus, so dass trotz nach der Finanzkrise und aktueller Schuldenkrise dieser wirtschaftliche Sektor eher gestärkt als geschwächt hervorgegangen ist. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass der Berliner Wohnimmobilien- markt von Investoren favorisiert wird und das vorhandene Angebot nicht die große Nachfrage decken kann. Es werden hier weitere Steigerungsraten in Be- zug auf Mieten und Kaufpreise gesehen – sowohl von internationalen Investo- ren, als auch von Deutschen, die aktuell die stärkere Käufergruppe darstellen.

Ein weiterer wichtiger Grund ist, dass Deutschland insgesamt als sicherer Marktplatz und Investitionsstandort im europäischen Vergleich angesehen wird. Hier wiederum liegt dann der Focus auf den Top 5, zu denen Berlin gehört.

3 Lagebericht LFB KG 2011 30.03.2012/AL-ID-Dab 713

Mit einem Verkaufsvolumen der gesamten LFB–Gruppe von rund 157 Mio. € konnte die LFB KG auch im Jahr 2011 seine dominierende Position in diesem Marktsegment in Berlin halten.

In der Berichtsperiode verkaufte die LFB KG für das Treuhandvermögen I insgesamt 419 (Vj. 517) Immobilen mit einer Gesamtfläche von 112 Hektar und einem Verkaufs- volumen von 123 Mio. € (Vj.162 Mio. €). Die Zahl der beurkundeten Verträge hat um 19 % abgenommen und gleichzeitig war damit eine Umsatzreduzierung von 25 % zu verzeichnen. Durch die positive wirtschaftliche Erholung in 2011, die den Immobi- lienmarkt direkt wie indirekt nachhaltig beeinflusste, zeichnete sich weiter ein sehr kleinteiliges und arbeitsintensives Verkaufsgeschäft ab. Für das Haushaltsjahr 2011 konnten durch die LFB KG an den Gesellschafter 150,1 Mio. € (Vj. 155,5 Mio. €) ab- geführt werden, daran waren die Bezirke und sonstige Verwaltungen mit 26,8 Mio. €/ 17,9 % (Vj. 31,3 Mio. €/20,1 %) beteiligt.

4. Entwicklung der Geschäftstätigkeit

Im Geschäftsjahr 2011 wurden durch sieben Nachbestückungen mit 319 weiteren Grundstücken in die Verwaltung des Treuhandvermögens der LFB KG übertragen. Das heißt, dass das Land Berlin in dem Zeitraum von 2001 bis zum Ende des Be- richtszeitraums 17.073 Bestückungsobjekte aus allen 12 Bezirken einschließlich Um- landflächen mit einer Gesamtfläche von 3.339 ha übertrug. Ausgehend von der Erst- bestückung in 2001 mit 4.155 Objekten und einer Übertragungsfläche von 829 ha wurde eine Flächenzunahme von 403 % und eine Bestückungsobjektzunahme von 411 % zwischenzeitlich erreicht.

Unter Berücksichtigung der Bestückungsflächen (3.339 ha), den Rückgaben und Herauslösungen (233 ha) und den Verkäufen (1.198 ha) verfügte die Gesellschaft über einen Grundstücksbestand von 1.907 ha zum Ende des Berichtszeitraums. Das entsprach einer Vermarktungsquote mit eingetretenem Nutzen-Lasten-Wechsel von 36 % des bereinigten Flächenbestandes. Zum Jahresende 2011 wurden durch opti- mierte Zusammenlegung von Grundstücken 4360 (Vj. 4.319) Immobilien von unter- schiedlichster Nutzungsart und Qualität aus allen Bezirken einschließlich Umland verwaltet. Die LFB KG beschäftigte im Jahresdurchschnitt 122 Mitarbeiter/innen. Die Schwer- punkte des Personalmanagements lagen in der Personalplanung und Personalent- wicklung mit Blick auf die zukünftig zu erwartenden Aufgaben. Die Stärkung der Kompetenz der Mitarbeiter/innen und die weitere Professionalisierung im Umgang mit den potentiellen Investoren, Mietern/innen und anderen Geschäftspartnern wurde wie in den Vorjahren weiter fortgesetzt, um die gestellten Unternehmensziele zu errei- chen, die Leistungen des Unternehmens gegenüber dem Gesellschafter und dem Land Berlin darzustellen und um sicherzustellen, dass ausreichende Personalres- sourcen zur Verfügung stehen.

Ende 2011 waren drei Auszubildende der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft bei der LFB KG beschäftigt. In der Regel werden die Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss in ein einjähriges Beschäftigungsverhältnis übernommen. Die Personalkosten in Höhe von 6.816 T€ sind um 301 T€/ 5 % gegenüber dem Vor- jahr gesunken.

4 Lagebericht LFB KG 2011 714 30.03.2012/AL-ID-Dab

Die Zuordnung der Personalkosten entspricht den handelsrechtlichen Vorschriften und beinhaltet somit nicht die sonstigen Personalkosten in Höhe von 405 T€ (Vj. 518 T€). Hierin sind insbesondere Aufwendungen für Zeitarbeitspersonal in Höhe von 182 T€ (Vj. 320 T€) enthalten.

Nach den vorliegenden Berechnungen wurde das Unternehmensziel für 2011 mit 100 % erreicht, so dass die Gesellschaft im Rahmen des Leistungs- und Beurtei- lungssystems für die variable Vergütung eine Rückstellung in Höhe von 754 T€ gebil- det hat. Damit wird weiterhin die Leistungsstärke und -bereitschaft der Mitarbeiter ho- noriert. Die Auszahlung erfolgt nach Feststellung durch den Gesellschafter voraus- sichtlich im III. Quartal 2012.

In 2010 wurde durch den Abgeordnetenhausbeschluss der Auftrag erteilt, Möglichkei- ten der Zusammenarbeit zwischen den landeseigenen Gesellschaften mit der Berli- ner Immobilien Gesellschaft (BIM), den Berliner Stadtgüter (BSG) und der LFB KG zu untersuchen, welche in 2011 weiter verfolgt wurden. Hierzu zählten u.a. nachfolgen- de Themenbereiche:

- In dem Schwerpunktthema „Ausbildung“ wird die Bildung eines gemeinsamen Ausbildungsverbundes angestrebt. Jede Gesellschaft hat derzeit Auszubildende, die nach gesellschaftsspezifischen Ausbildungsprogrammen und -schwerpunkten ausgebildet werden. Die Gesellschaften haben sich darauf verständigt, die Ko- operation im Bereich der Ausbildung zu stärken. Eine Übereinstimmung im Be- reich Ausbildung aller drei Unternehmen gibt es bei dem IHK-Ausbildungsberuf für Immobilienkaufleute. Daher sollen künftig die Auszubildenden eines Betriebes einen Einsatz in einem der anderen beiden Betriebe absolvieren. Der erwartete Synergieeffekt besteht darin, dass Ausbildungsinhalte, die im eigenen Unterneh- men nicht in der gewünschten Praxistiefe erbracht werden können, durch den zeitweisen Einsatz in einem der Partnerunternehmen ergänzt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, geeignete Auszubildende nach erfolgreich abge- schlossener Prüfung an die Partnerunternehmen zu vermitteln. Damit bilden die Gesellschaften im Landeskontext für den eigenen Bedarf aus und beugen den prognostizierten Fachkräftemangel vor. - Die abgeschlossenen „Versicherungsarten“ stellten einen weiteren Themenkom- plex bei einer evtl. Zusammenarbeit dar. Aufgrund des unterschiedlichen Versi- cherungsumfangs ist zu erwarten, dass ein Synergieeffekt im Wesentlichen durch Bündelung der Einkaufsmacht und Prämienoptimierung zu erwarten wäre, so dass weitere Überlegungen in dieser Richtung verlaufen. Versicherungsprämien der LFB KG werden auf Mieter der Immobilien umgelegt, die nicht dem Land Ber- lin zugeordnet werden können. Die Immobilien der BSG, die Eigentümerin der Flächen und Gebäude ist, versichert im Wesentlichen das Risiko eines Vermö- gensschadens. Das Risiko der BIM / SILB liegt hingegen auf den zuzuordnenden Einrichtungen und Dienststellen des Landes Berlin.

Der Aufsichtsrat der LFB GmbH hatte Mitte Februar 2011 eine Rechtsanwaltssozietät mit der Durchführung einer Sonderprüfung beauftragt. Gegenstand der Prüfung war die Frage, ob und inwieweit das interne Regelwerk der LFB KG geeignet ist, Interes- senkollisionen zu erkennen, diese zu verhindern und Korruption vorzubeugen. Dar- über hinaus war die Einhaltung interner Regelungen und Vorgaben anhand von kon- kreten Geschäftsvorgängen zu prüfen.

5 Lagebericht LFB KG 2011 30.03.2012/AL-ID-Dab 715 Anlass für die Prüfung waren Presseberichte, wonach ein im Bereich Vermarktung tätiger Teamleiter und einer seiner Mitarbeiter neben ihrer Tätigkeit bei der LFB KG als Geschäftsführer in verschiedenen Immobiliengesellschaften tätig gewesen sein sollen. Die Sonderprüfung hat keinerlei strafbares Handeln bei der LFB KG festge- stellt, aber Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Dazu gehörte neben einer Prä- zisierung und Verbesserung der Übersichtlichkeit des Regelwerks die Einrichtung ei- nes Hinweisgebersystems/Ombudsmann für Korruptionsprävention und die Bestel- lung eines Compliance-Beauftragten.

Die Einrichtung eines Hinweisgebersystems dient der Gewährleistung und der Einhal- tung von Gesetzen und Richtlinien durch ein Unternehmen und seine Mitarbeiter und ist eine geeignete Maßnahme zur Korruptions- und Kriminalprävention. Hinweisge- bersysteme reduzieren das Haftungsrisiko für das Unternehmen und schützen es vor Ansehensverlusten in der Öffentlichkeit. Das wohl bekannteste Hinweisgebersystem ist die Bestellung eines Ombudsmanns, an den sich alle Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter, aber auch Dritte wenden können, wenn sie den Verdacht von Regelverstößen in einem Unternehmen haben.

Die LFB KG konnte einen Fachanwalt für Strafrecht als Ombudsmann gewinnen, der bereits andere Unternehmen und Behörden im Bereich der Korruptionsprävention und Compliance berät und als Ombudsmann tätigt ist. Der Ombudsmann hat seine Tätigkeit am 18.10.2011 aufgenommen.

Neben dem externen Ombudsmann ist ein interner Compliance-Beauftragter berufen worden. Aufgabe des Compliance-Beauftragten ist die Verhinderung von Rechtsver- stößen, insbesondere auch von Straftaten, die aus dem Unternehmen heraus began- gen werden und diesem erhebliche Nachteile durch Haftungsrisiken oder Ansehens- verlust bringen können. Er hat seine Tätigkeit am 01.11.2011 aufgenommen.

In der II. Jahreshälfte 2011 wurden die Regelwerke „Vermarktung“ und „Bieterverfah- ren“ überarbeitet. Die Arbeitsanweisung „Vermarktung“ enthält einen allgemeinen Teil, der sich auf alle Vermarktungsverfahren bezieht. In einem besonderen Teil wer- den dann jeweils die einzelnen Spezialverfahren behandelt. Im künftigen „Bieterver- fahren“ ist besonders hervorzuheben, dass die Nachgebotsphase neu strukturiert wurde. Für das Bieterverfahren stehen künftig mehrere Varianten zum Nachgebot zur Verfügung. Welche Variante zur Anwendung kommt, ist eine Einzelfallentscheidung. Variante 1 beinhaltet eine formlose Nachgebotsphase. Variante 2 beinhaltet eine Nachgebotsphase mit der Aufforderung zur Abgabe eines notariellen Angebotes. Va- riante 3 ermöglicht die formlose Durchführung einer Nachgebotsphase. Dem Bestbie- ter wird für einen Zeitraum von maximal vier Wochen nach Ende der Ausschlussfrist Exklusivität eingeräumt. In dieser Zeit werden eingehende höhere Angebote nicht be- rücksichtigt, sie kommen erst dann zum Zuge, wenn die Exklusivität ergebnislos aus- gelaufen ist. Welche Variante gewählt wird, muss angesichts der konkreten Grund- stücks- und Wettbewerbssituation von der Geschäftsleitung entschieden werden. Ein formloses Verfahren kann nur dann durchgeführt werden, wenn das Objekt wenig Wettbewerb hat und nicht zu erwarten ist, dass durch förmliche Verlängerung eine neue Wettbewerbssituation entstehen könnte. Notarielle Angebote werden bei starker Wettbewerbsnachfrage ausgewählt. Die Exklusivitätsphase kann im Ergebnis einen Verzicht auf einen höheren Kaufpreis bedeuten, wenn bis zur Beurkundung Nachge- bote zugelassen werden. Da die LFB KG den Auftrag hat, die Grundstücke bestmög- lichst zu vermarkten, muss dieser Teil der Neuregelung auch in Hinblick auf die neue Liegenschaftspolitik noch mit der Senatsverwaltung für Finanzen abgestimmt werden.

6 Lagebericht LFB KG 2011 716 30.03.2012/AL-ID-Dab Im Jahr 2011 wurden 1.770 Bewertungsaufträge abschließend bearbeitet. Zum Vor- jahreszeitraum ergibt sich eine Reduzierung von 11 %. Im Rahmen der Ermittlung von Entschädigungsbeträgen für einzuräumende Leitungsrechte und Plausibilitäts- prüfungen der eingegangenen Gebote der Versorgungsunternehmen wurden 400 Bewertungen vorgenommen.

Es wurden 139 Wertaussagen für 2011 eingeleitete Bieterverfahren erstellt. Von den durchgeführten Bieterverfahren führten 76 zum Verkauf der Liegenschaften; rund 75 % wurden über dem Wert der internen Wertaussage verkauft.

Die LFB KG hat eine turnusmäßige Gesamtanalyse des Portfolios erstellt. Darüber hinaus wurde erstmals eine vertiefte Analyse der Teilportfolien Wohnen und Gewerbe vorgelegt. Die Auswertung wurde mit dem Stichtag 01.06.2011 gezogen. Im Ergebnis konnte festgehalten werden, dass allein bei der Betrachtung der Massen- und Flä- chengrößen ein großes Potential vorhanden ist. Eine vertiefende Untersuchung der hinterlegten Qualitäten ergibt jedoch ein differenzierteres Bild. Zum weitaus überwie- genden Teil handelt es sich um Baugrundstücke. Nach wie vor sind Bestandsobjekte im Treuhandvermögen die Ausnahme. Mitte 2011 wurde eine Programmierung für das Risikomanagement abgeschlossen. Damit können nunmehr alle zurzeit 1375 Erbbaurechtsverträge mit der Risikoein- schätzung hoch, mittel oder niedrig bewertet werden.

Erbbaurechte mit dem Risiko hoch: 217 Verträge Erbbaurechte mit dem Risiko mittel: 82 Verträge Erbbaurechte mit dem Risiko niedrig: 1.076 Verträge Gesamt 1.375

Zu den Risiko-Erbbaurechten zählen alle Wohnerbbaurechte, die vom Wegfall der Anschlussförderung im sozial geförderten Wohnungsbau betroffen sind. Zum 31.12.2011 hatte die LFB KG noch 74 solcher Erbbaurechte im Bestand. Rund 50 dieser Erbbaurechte zahlten den Erbbauzins noch vertragsgemäß. Alle Erbbaurech- te, die vom Wegfall der Anschlussförderung betroffen sind, werden automatisch mit der Risikostufe „hoch“ bewertet, da die Zahlung seitens der Erbbauberechtigten nach dem Wegfall jederzeit eingestellt werden könnte.

Im August 2011 hatte das Kammergericht Berlin (KG) ein vielbeachtetes Urteil zu zwei Erbbaurechten gesprochen, die vom Wegfall der Anschlussförderung betroffen waren. Nach der Entscheidung dürfen die Erbbauberechtigten nach einem bestimm- ten – vom KG entwickelten - Prüfschema ihre Erbbauzinsen erheblich senken.

Die LFB KG hatte gegen die beiden Urteile, bei denen die Revision durch das KG nicht zugelassen wurde, das Rechtsmittel der Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe eingelegt. Mit einer Entscheidung ist frühes- tens im ersten Quartal 2012 zu rechnen. Sollte das Rechtsmittel keinen Erfolg haben und die beiden Urteile des KG rechtskräftig werden, erwartet die LFB KG Forderungen von Erbbauberechtigten in ähnlich gelagerten Fällen auf Senkung ihrer Erbbauzinsen. Die weitere Vorgehensweise wird zu gegebener Zeit im Hause sowie mit dem Treugeber Land Berlin zu erörtern sein.

Aus den im Zuge der Fortführung der Bewirtschaftung festgestellten Versäumnissen des bis 2009 extern tätigen Grundstücksverwalters für rund 800 Objekte konnte die LFB KG Schadensersatzansprüche zu ihren Gunsten in Höhe von 450 T€ realisieren.

7 Lagebericht LFB KG 2011 30.03.2012/AL-ID-Dab 717 Zur Erfüllung der in § 53 HGrG geforderten Maßnahmen für den Bereich Interne Re- vision beauftragte die Gesellschaft die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RTS Revision und Treuhand Berlin GmbH mit der Durchführung folgender Prüfungen:

• Review der in 2010 durchgeführten Innenrevision • Nachschau Vermietung • Portfolio-Management • Personalplanung • Marketing • Überprüfung Managementletter 2010/THV I • Vermarktung • Einzelthemen Vermarktung

Es wurden keine bemerkenswerten Mängel in Bezug auf das Rechnungswesen oder den Jahresabschluss festgestellt. Die Feststellungen und Empfehlungen der anderen Mängel wurden umgehend geprüft und z.T. bereits im Berichtszeitraum realisiert. Die Internen Revisionsberichte werden durch ein DV-gestütztes Software-System unter- stützt; sie werden intern bearbeitet und überwacht, so dass die Geschäftsführung über die Ergebnisse regelmäßig informiert werden kann.

Mit Prüfungsanordnung vom 08.11.10 wurden für die LFB-Gruppe Betriebsprüfungen, die Ertrags- und Umsatzsteuer betreffend, für die Jahre 2003 bis 2008 angeordnet. Die Betriebsprüfung begann am 08.12.2010 und dauert unverändert an.

Zwischenzeitlich wurde der LFB KG durch das Bundesministerium für Finanzen mit- geteilt, dass die Gesellschaft weiterhin nicht ertragssteuerpflichtig sei.

Umsatzsteuerlich wird allerdings der Auffassung der LFB KG nicht zugestimmt. Das Finanzamt hinterfragt im Rahmen der Betriebsprüfung für die Veranlagungszeiträume 2006 bis 2008 die umsatzsteuerliche Behandlung des im Rahmen der Vollmachts- und der Treuhandverkäufe erhaltenen Aufwendungsersatzes. Trotz einer der LFB KG gewährten verbindlichen Auskunft, obwohl der Aufwendungsersatz als nicht umsatz- steuerbar zu behandeln ist, geht die Betriebsprüfung zur Zeit davon aus, dass der Aufwendungsersatz für eine umsatzsteuerpflichtige Geschäftsbesorgung gezahlt wurde und hierauf Umsatzsteuer zu entrichten sei. Dies gelte entsprechend für die Folgejahre 2009 bis 2011. Im Jahresabschluss wurde hierfür keine Verbindlichkeit bzw. Rückstellung eingestellt, da die LFB KG die Rechtsauffassung der Betriebsprü- fung / Finanzamts für unrichtig erachten und durch die im Jahre 2001 erteilte verbind- liche Auskunft auch verfahrensrechtlich vor einer Nacherhebung geschützt sieht. Selbst wenn sich die umsatzsteuerpflichtige Behandlung des Aufwendungsersatzes als richtig erweisen sollte, führte dies nur im Rahmen der Vollmachtsverkäufe zu ei- ner Umsatzsteuerbelastung, nicht aber im Rahmen der Treuhandverkäufe. Denn die- se wären als umsatzsteuerfrei zu behandeln. Das umsatzsteuerliche Risiko bezogen auf die Vollmachtsverkäufe für die Jahre 2001 bis 2011 beträgt unter Berücksichti- gung von Zinsen und Vorsteuerabzugsbeträgen nach den steuerlichen Ermittlungen nicht mehr als EUR 1,5 Mio. Abschließend ist zu berücksichtigen, dass die LFB KG gegenüber dem Gesellschafter Land Berlin den Ausgleich der von dem Finanzamt für die auf den Aufwendungsersatz berechnete Umsatzsteuer verlangen kann.

Das Risiko-Management ist integraler Bestandteil der Unternehmensführung der LFB KG. Es gilt, die im Rahmen der Geschäftstätigkeit eingegangenen Risiken zu erken- nen und wirksam zu steuern. Wesentliche Erfolgsfaktoren hierfür sind die enge, früh- zeitige Verzahnung aller Unternehmensbereiche sowie die erforderlichen Abstim- mungen.

8 Lagebericht LFB KG 2011 718 30.03.2012/AL-ID-Dab Die Analyse der Risiken mit deren möglichen Schadenshöhen sowie der Auswirkun- gen werden regelmäßig auf deren Cash-Flow beurteilt und fließen in die gesamte Un- ternehmensplanung mit ein. Durch geeignete, regelmäßige Berichterstattungen wa- ren die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat jederzeit in der Lage, sich über Risi- ken, Maßnahmen und Auswirkungen ein Bild zu verschaffen und diese entsprechend zu steuern.

Um evtl. internen und externen Risiken rechtzeitig vorzubeugen, wurden im Berichts- zeitraum und für die Folgejahre folgende Schwerpunkte gesetzt:

- Planung von Aktivitäten zur aktuellen Marktentwicklung mit laufenden Fortschrei- bungen und Anpassungen, - laufende Cash-Flow-Betrachtung einschließlich Frühwarnsystem und Aktivitätenplan, - laufende Überwachung von Fälligkeitsterminen im Vermarktungsbereich ein- schließlich Erarbeitung von zusätzlichen Zahlungsmodalitäten, - Präzisierung und Verbesserung der internen Prozesse im Forderungsmanage- ment inklusive eines Frühwarnsystems, - weitere Qualifizierung und Motivation von Fach- und Führungskräften, um den Hauptanforderungen der LFB KG service- und leistungsorientiert gerecht werden zu können, - Ausbau eines klassischen Portfolio-Managements, in dem die wirtschaftlichen Aspekte „Verkaufen“ oder „Verwalten“ von Immobilien analysiert werden, um langfristig die Unternehmensstrategie zu sichern, - Optimierung von Prozessen in den Bereichen Aufbau- und Ablauforganisation, um die LFB KG leistungsgerechter und kostengünstiger auszurichten, - Auswertungen von betriebswirtschaftlichen Analysen im Bereich der gesamten Objektverwaltung für eine effizientere und kostengünstigere Bewirtschaftung.

Die Werte der identifizierten Einzelrisiken, die mit ihren jeweiligen Eintrittswahrschein- lichkeiten bewertet wurden, sind in der mittelfristigen Unternehmensplanung berück- sichtigt worden. Zum heutigen Zeitpunkt zeichnen sich für die Gesellschaft keine be- standsgefährdenden Risiken ab. Vor diesem Hintergrund ist eine bestandsgefähr- dende Beeinträchtigung der zukünftigen Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der LFB KG nicht erkennbar.

II. Vermögens- und Ertragslage

1. Ergebnisentwicklung

In dem Zeitraum von Ende 2003 bis 2011 wurden 3.944 Altverträge im Rahmen des Geschäftsbesorgungsvertrages mit dem Land Berlin übernommen. In dieser Zeit wurden insgesamt 52,9 Mio. € bis zum Jahresende 2011 an das Land Berlin abge- führt. Die gesamten Verauslagungen für Rechtsanwalts- sowie Notarkosten und sonstigen Aufwendungen, die mit der Abwicklung im Zusammenhang standen, ein- schließlich Personal- und Gemeinkostenerstattungen für den genannten Zeitraum, betrugen 0,8 Mio. €, die an den Vertragspartner Land Berlin weiterberechnet wurden.

Im Jahresdurchschnitt waren 6 Mitarbeiter mit der Aufbereitung der Akten, Überwa- chung der Auflagen gemäß der geschlossenen Kaufverträge und Forderungseintrei- bung beschäftigt. Gemäß dem aktuellen Bearbeitungsstand wird noch eine Gesamt- forderung aus Altverträgen in Höhe von ca. 63,2 Mio. € registriert.

9 Lagebericht LFB KG 2011 30.03.2012/AL-ID-Dab 719 Allerdings sind hiervon ca. 61,2 Mio. € (97 %) langfristig für übertragene Kranken- hausgebäude durch das Land gestundet worden. Fünf Vertragspartner haben Insol- venz angemeldet; die ausstehenden Forderungen von 2,0 Mio. € werden weiter ver- folgt.

Die seit 2005 durch den LFB geschäftsbesorgende Durchführung der Grundstücks- verträge, die durch die BLEG Berliner Landesentwicklungsgesellschaft mbH & Co. Grundstücks-KG i.L. in der Vergangenheit abgeschlossen wurden, belief sich auf die Übernahme von 117 Altverträgen sowie die Aktenaufbereitung und die Prüfung von evtl. Gewährleistungsansprüchen. In 2011 sind nur geringfügige Aufwendungen für Sach-, Personal- und Gemeinkosten entstanden. Der Saldo aus Zinserträgen und Aufwendungen wurde vereinbarungsgemäß an die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen in Höhe von 0,9 T€ weiterberechnet.

Als zusätzliche geschäftsbesorgende Tätigkeiten wurde durch den Gesellschafter die treuhänderische Vermarktung von GA-geförderten Grundstücken übertragen. Die LFB KG wird weder wirtschaftlicher noch zivilrechtlicher Eigentümer dieser Immobi- lien. Allerdings ist die LFB KG ermächtigt, die Aufwendungen, die zum Zwecke der Vermarktung derartiger Grundstücke entstehen, aus dem Treuhandvermögen abzu- decken. Für den Berichterstattungszeitraum entstanden Aufwendungsansprüche in Höhe von 16 T€. Durch die drei geschäftsbesorgenden Tätigkeiten konnten unter Be- rücksichtigung einer ausreichenden Liquidität für die Ausführung der zukünftig anfal- lenden Aufgaben und der ausgeführten Vermarktung von GA-geförderten Grundstü- cken 1,0 Mio. € an das Land Berlin abgeführt werden.

Insgesamt handelt es sich bei den sonstigen betrieblichen Erträgen der LFB KG in Höhe von 1.370 T€ um die Erfüllung des Geschäftsbesorgungsvertrages mit der Se- natsverwaltung für Finanzen sowie den verauslagten Kosten für das Land Berlin ein- schließlich um die Weiterberechnungen von Personalkosten in Höhe von 720 T€ so- wie den sonstigen Erträgen in Höhe von 650 T€. Der Kostenerstattungsanspruch des Geschäftsbetriebes bestehend aus den sonstigen betrieblichen Erträgen, Personal, Abschreibungen und sonstige betriebliche Aufwendungen in Höhe von ./. 9.659 T€ wurde mit 164 T€/ 1,7% im Vergleich zum Vorjahr überschritten.

Die Kostenüberschreitungen im Vergleich zum Vorjahr lagen insbesondere in den Be- reichen Beratungskosten (419 T€) und a. o. Aufwand (433T€). Gleichzeitig konnten die Aufwendungen für Personal und sonstige Personalkosten um 414 T€ reduziert werden. Durch das bewusste Kostenmanagement bzw. die Nichtinanspruchnahme von zusätzlichen Leistungen in 2011 sind der Gesellschaft - wie in den Vorjahren - keine kaufmännischen Nachteile oder Risiken entstanden. Zusätzlich sei erwähnt, dass durch die Auswirkungen der Finanz- und Schuldenkrise die Guthabenzinsen im Durchschnitt nur knapp bei einem Prozent lagen.

Die Investitionsplanung für die Anschaffung von zusätzlicher Software und Betriebs- und Geschäftsausstattungen im Berichtsjahr wurde mit 356 T€ angesetzt. Die imple- mentierten Softwaresysteme FlowFact und Integra wurden im erforderlichen Rahmen ergänzt. Das gesamte Investitionsvolumen betrug 104 T€. Durch die Einsparungen von 252 T€ sind der Gesellschaft keine arbeitstechnischen oder wirtschaftlichen Nachteile entstanden.

Die Gesellschaft erhält für ihre Tätigkeit keine Vergütung. Sie ist verpflichtet, alles, was sie im Rahmen der Treuhandtätigkeit erhält, an das Land Berlin abzuführen, hat aber gleichzeitig einen Anspruch auf Erstattung aller Aufwendungen, die ihr im Rah- men der ordnungsgemäßen Erfüllung des Grundstücksübertragungs- und Treuhand- vertrages entstehen.

10 Lagebericht LFB KG 2011 720 30.03.2012/AL-ID-Dab Für den Zeitraum der Berichterstattung betrug der Erstattungsaufwand 9.659 T€ (Vj. 9.495 T€). Das entspricht einer Abweichung von 164 T€ (1,7 %).

Das Bilanzvolumen der Gesellschaft erhöhte sich im Berichtsjahr um 69 T€ auf 6.206 T€. Im einzelnen haben sich die liquiden Mittel um 801 T€ auf das Guthaben bei den Kreditinstituten vermindert und gleichzeitig konnte der Ausgleichsposten aus dem Treuhandvermögen für Verbindlichkeiten um 482 T€ auf 2.570 T€ gesenkt wer- den. Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände haben im Vergleich zum Vorjahr um 1.467 T€ auf 1.587 T€ zugenommen. Es handelte sich vornehmlich um die Schadensersatzforderung gegenüber dem Outsourcing-Dienstleister sowie um Forderungen gegenüber dem Gesellschafter.

Der Anteil des langfristigen Vermögens am Bilanzvolumen ist vollständig durch das Eigenkapital gedeckt. Die sonstigen Rückstellungen in Höhe von 1.710 T€ beinhalten nach kaufmännischer Ermittlung die variable Mitarbeitervergütung mit 754 T€, die Ur- laubsrückstellungen mit 191 T€, Aufwendungen für Dienstleistungen der Senatsver- waltung für Stadtentwicklung mit 598 T€ sowie noch nicht abgerechnete Leistungen für Jahresabschlussarbeiten, Interne Revision, Berufsgenossenschaft und sonstige nicht abgerechnete Leistungen. Die Verbindlichkeiten nahmen im Berichtszeitraum um 284 T€ zu und wurden mit 644 T€ in der Bilanz ausgewiesen. Das Eigenkapital hat sich aufgrund des Aufwandserstattungsanspruches gegenüber dem Gesellschaf- ter nicht verändert.

III. Voraussichtliche Entwicklung

In Berlin hat die rot-schwarze Koalition den Wohnungsbau zur Chefsache gemacht. Sie richtet zukünftig die Liegenschaftspolitik des Landes Berlin speziell im Wohnungsbau an der Sozialraumidee aus. Nicht mehr der höchste Preis soll jetzt bei der Vermarktung landeseigener Immobilien im Vordergrund stehen. „Die besondere Qualität des Woh- nens in Berlin und die soziale Nachbarschaft“ soll, so der Koalitionsvertrag, gestärkt werden. Der neue Berliner Senat orientiert sich an der „durchmischten Stadt“, und bei der Vergabe landeseigener Grundstücke werden vermehrt in dafür geeigneten Fällen Nutzungsbindungen für Wohnungen vorgesehen. Damit wird eine Wende vollzogen: Weg vom Verkauf zum Höchstpreis im bedingungsfreien Bieterverfahren und hin zu ei- nem Konzeptverfahren, bei dem stadtentwicklungs-, wirtschafts- und gesellschaftspoli- tische Ziele verstärkt berücksichtigt werden. Sobald das Mietenkonzept des Senats und die Instrumentarien für die Umsetzung verabschiedet sind, kann die LFB-Guppe den Startschuss für Verkäufe mit mietregulierenden Bindungen geben.

Mitte des Jahres 2011 vermehrte sich aufgrund der europäischen Euro- und Haus- haltskrise die Nachfrage auf den deutschen Immobilienmärkten. Die verunsicherte Ka- pitalanleger haben seit der Finanz- und jetzt der Staatshaushaltkrise den Fokus ver- stärkt auf Wohnimmobilien ausgerichtet. Studien sprechen von 16 Milliarden Euro, die von 2008 bis 2015 in den Wohnungsbau bereits investiert worden sind bzw. schon ver- plant werden. Gerade durch internationale Anleger mit hohem Sicherheitsbedürfnis ge- trieben, stieg auch die Vermarktungsquote der LFB-Gruppe bei Wohnimmobilien signi- fikant stark an. Gab es bei Gründung des LFB wenig Kundschaft in diesem Bereich, finden heute fast 60 % der Verkäufe im Wohnungsbau statt.

Die Nachfrage auf Standorte für Geschosswohnungsbau ist stark gestiegen. Deshalb ist der Geschosswohnungsbau in 2012 der zentrale Schwerpunkt der Arbeit in der LFB KG und damit auch der Außenkommunikation bei Pressekonferenzen, Anzeigen- schaltungen etc.

11 Lagebericht LFB KG 2011 30.03.2012/AL-ID-Dab 721 Die Portfolioanalyse wies dafür rund 250 Grundstücke für Geschosswohnungsbau im Portfolio aus. Leider liegen diese Standorte nicht alle in Mitte, Prenzlauer Berg oder Westend. Es handelt sich um Marzahn, Hellersdorf, Köpenick und ein paar Immobilien im S-Bahn-Innenring. Dennoch wird der LFB die Marktlage nutzen und alles anbieten, was in diesem Jahr für die Vermarktung aufbereitet werden kann.

Die LFB–Gruppe wird sich auch weiterhin in ihrem Verkaufsportfolio auf das deutlich kleinteiligere Privatkundengeschäft mit Grundstückskaufpreisen bis 150 T€ einstellen. Ferner profitiert die Gesellschaft von ihrer breiten Produktpalette. Allerdings werden auf diese Weise nicht mehr die weit über den Planungen liegenden Ergebnisse der Vorjah- re erzielt werden können.

Die LFB KG hat bereits in der Vergangenheit eine stetige Verlängerung der Verhand- lungszeiten bei Kaufverträgen feststellen müssen, die im wesentlichen auf die verän- derten rechtlichen vom Gesellschafter auferlegten Auflagen und auf die Umstände bei der Finanzierung der Kaufpreise zurückzuführen sind. Lediglich Kunden, die in weiten Teilen oder vollständig aus Eigenkapital finanzieren, sind noch in der Lage, zügig Ver- tragsverhandlungen mit entsprechender Kaufpreissicherheit zu unterlegen.

Zur Umsetzung der Ziele soll künftig mindestens einmal im Jahr dem Steuerungsaus- schuss und dem Abgeordnetenhaus eine Portfolioanalyse vorgelegt werden. In den Verkaufsverfahren wird künftig möglicherweise ein stärkerer Fokus auf den Verkauf mit Nutzungsbindungen gelegt. Dementsprechend könnte in Zukunft der Ausschreibung als Vermarktungsinstrument größere Bedeutung zukommen. Abgefordert werden dabei nicht nur Kaufpreise, sondern auch Aussagen zu künftigen Nutzungen. Es ist im Einzel- fall denkbar, dass den Zuschlag Angebote erhalten, die zwar nicht den höchsten Kauf- preis, aber das für Berlin attraktivste Nutzungskonzept bietet.

Zentrale Aufgabe wird es nach Entscheidung des BGH sein, die vom Wegfall der Aus- schlussförderung betroffenen Erbbaurechte zu analysieren und Einzelfallentscheidun- gen vorzubereiten. Der begonnene Optimierungsprozess wird sowohl inhaltlich als auch technisch fortgesetzt werden.

Am 02.12.2011 wurde die mittelfristige Unternehmensplanung 2012 bis 2016 und der Wirtschaftsplan 2012 durch den Aufsichtsrat genehmigt bzw. zur Kenntnis genommen. Er beinhaltet die Kostenerstattungsplanung gegenüber dem Land Berlin unter Berück- sichtigung der Saldierung von Erträgen und Aufwendungen in Höhe von 11.171 T€. Sämtliche Aufwandspositionen wurden nach kaufmännisch realisierbaren Gesichts- punkten geplant.

Berlin, den 30. März 2012

Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG

vertreten durch die

Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH

Holger Lippmann

12 Lagebericht LFB KG 2011 722 30.03.2012/AL-ID-Dab

Lagebericht

Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG Treuhandvermögen

für das Geschäftsjahr 2011

Stand: 30. März 2012

1 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 723

I. Geschäftsverlauf 2011

1. Gesellschaftsrechtliche Rahmenbedingungen

Die Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG (LFB KG) ist eine Beteiligungsgesell- schaft des Landes Berlin und wurde am 25.10. 2000 gegründet. Gegenstand der Ge- sellschaft nach § 2 des Gesellschaftsvertrages ist die am Grundstücksbestand und Grundstücksmarkt sowie an wirtschafts-, stadtentwicklungs- und wohnungspolitischen Zielen orientierte Verwertung und treuhänderische Übernahme von Grundstücken des Landes Berlin.

Die Übertragung erfolgt treuhänderisch und unentgeltlich, und zwar unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung in dem am Übergabetag tatsächlichen und rechtlichen Zu- stand. Stichtag ist der jeweilige Übergang von Nutzen, Lasten, Gefahren, Risiken im Außenverhältnis sowie Verkehrssicherungspflichten. Die Gesellschaft tritt in sämtliche grundstücksbezogene Verträge und sonstige Rechtsverhältnisse ein und stellt das Land Berlin von Inanspruchnahmen frei. Die Gesellschaft darf ab dem Übergabestich- tag über die Grundstücke verfügen und jedwede damit im Zusammenhang stehende Rechtsgeschäfte abschließen und Rechtshandlungen vornehmen. Sie ist an die mit dem Land Berlin und dem jeweiligen Grundstückseigentümer getroffenen Verpflichtun- gen aus dem Vermögensgesetz und den sonstigen vereinigungsbedingten Restitutio- nen gebunden.

Die Grundstücke werden treuhänderisch übertragen und zwar mit der Maßgabe, dass das wirtschaftliche Eigentum weiterhin beim Land Berlin verbleibt und die Verwertung im Namen der Gesellschaft als juristische Eigentümerin, aber auf Risiko und für Rech- nung des Landes Berlin erfolgt. Die LFB KG unterliegt dabei der Weisung des Landes Berlin als Treugeber, vertreten durch die Senatsverwaltung für Finanzen. Der Gegenstand der Gesellschaft beinhaltet die am Grundstücksbestand und Grund- stücksmarkt sowie an wirtschafts-, stadtentwicklungs- und wohnungspolitischen Zielen orientierte Übernahme: a) von Grundstücksgeschäften des Landes Berlin mit der Deutschen Bahn, Bundes- republik Deutschland, bundesunmittelbaren, juristischen Personen des öffent- lichen Rechts und ausländischen Staaten, b) der Treugeberfunktion Berlins in städtebaulichen Entwicklungsgebieten im Be- reich des An- und Verkaufs von Grundstücken, c) der Abwicklung von Grundstückgeschäften für das Land Berlin, d) der Erteilung von Zustimmungen und Genehmigungen und e) von Grundstücken des Landes Berlin in treuhänderische Verwaltung und deren Vermarktung.

Die Gesellschaft erhält keine Vergütungen für ihre Tätigkeit, aber einen Aufwendungs- ersatz bei ordnungsgemäßer Erfüllung des Vertrages. Umgekehrt hat die LFB KG Überschüsse aus der Verwaltung und Verwertung der Grundstücke abzuführen, wobei die grundstücksbezogenen Einnahmen und Ausgaben für ein Geschäftsjahr saldiert werden und der Saldo an das Land Berlin abgeführt bzw. von diesem ausgeglichen wird.

2 Lagebericht LFB –THV I 2011 724 30.03.2012 AL-ID-Dab

2. Politische Rahmenbedingungen

Die LFB KG unterliegt verschiedenen Aufsichtsgremien. Die Kontrolle wird unter ande- rem durch einen Steuerungsausschuss ausgeübt, der wirtschafts- und stadtentwick- lungspolitische Ziele für einen Verkauf vorgibt und in dem für die Grundstücksvergabe relevante Fragen erörtert werden. Mitglieder des Steuerungsausschusses sind unter dem Vorsitz der Senatsverwaltung für Finanzen, die Senatsverwaltung für Stadtent- wicklung, die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen sowie der je- weilige Bezirk. Bei Bedarf werden weitere Verwaltungen hinzugeladen. Verkäufe ab ei- ner Summe von drei Millionen Euro müssen dem Abgeordnetenhaus und dem Auf- sichtsrat vorgelegt werden. Die LFB KG ist der Senatsverwaltung für Finanzen fachlich unterstellt. Die dortige Geschäftsstelle übt das Weisungsrecht des Landes Berlin als Treugeber gegenüber der LFB KG aus.

Die LFB KG ist vom Land Berlin beauftragt, Landesimmobilien erfolgreich zu veräu- ßern. Es handelt sich dabei um unbebaute und bebaute Grundstücke, die das Land für öffentliche Zwecke nicht mehr benötigt. Seit Gründung des Unternehmens wurden die Kompetenzbereiche stetig erweitert. Das heterogene Immobilienportfolio wird aus dem für öffentliche Aufgaben nicht mehr benötigten Immobilienbestand des Landes Berlin gespeist.

Mit dem Auftrag zur bisherigen Privatisierung von derzeit rund 19,1 km² landeseigener Immobilien übernimmt die LFB KG eine große Verantwortung. Einerseits soll das Ver- mögen des Landes effizienter aktiviert werden, um in noch größerem Umfang zur Haushaltskonsolidierung beizutragen. Andererseits müssen neben fiskalischen Ge- sichtspunkten insbesondere städtebauliche und wirtschaftspolitische Ziele berücksich- tigt werden.

Die LFB KG ist nicht nur Vermarkter, sondern beteiligt sich aktiv an der Gestaltung ei- ner attraktiven und zukunftsfähigen Stadt. Das Unternehmen hat sich als umfassender Immobilien-Dienstleister des Landes etabliert. Er vermarktet provisionsfrei und aus ers- ter Hand landeseigene Immobilien, bewertet und bewirtschaftet den Bestand und er- höht die Vermarktungsfähigkeit von Entwicklungsimmobilien im Rahmen seiner Qualifi- zierungstätigkeit.

Zum Portfolio gehören Gewerbe-, Misch-, Industrie-, Wohn- und Sonderimmobilien für private Interessenten und Projektentwickler. Die Objekte reichen von großflächigen ehemaligen Krankenhausarealen über stillgelegte Schwimmbäder bis zu Baugrundstü- cken für Gewerbebetriebe oder Einfamilienhäuser.

Das Unternehmen verfügt über entscheidende Kontakte zu den wichtigen Ämtern und Behörden der Stadt – dies ist von Bedeutung, wenn es um Genehmigungen, Bau- oder Planungsrecht geht. Zudem pflegt das Haus eine effiziente Zusammenarbeit mit den für Unternehmensansiedlung und Wirtschaftsförderung zuständigen Einrichtungen in Berlin.

Die Marktteilnehmer schließlich erwarten, dass das Unternehmen wie ein privatwirt- schaftlicher Geschäftspartner handelt. Kunden wie Finanzinvestoren oder Projektent- wickler wünschen ein attraktives Angebot, ein faires Verkaufsverfahren und schnelle Entscheidungsprozesse. Viele Beispiele verdeutlichen, wie die LFB KG im Spannungs- feld zwischen zwei Zielen – Erlösmaximierung und Stadtgestaltung – und drei Akteurs- gruppen – Politik, Öffentlichkeit und Wirtschaft – agieren muss.

3 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 725

In dem Berichtszeitraum wurden gemäß Beschluss zur Neuausrichtung der liegen- schaftspolitischen Entscheidungen und Rahmenbedingungen in 2010, die sich noch in Umsetzung durch den Senat befinden, durch die LFB KG eingehalten.

Durch die LFB KG sind auch in 2011 die relevanten Absätze des § 64 LHO uneinge- schränkt umgesetzt worden. Hiernach ist bei folgenden Wertgrenzen, die Zustimmung durch das Abgeordnetenhaus einzuholen:

- Bei Überschreiten der Wertgrenze von Grundstücksverkäufen von mehr als 3 Mio. € ist die Einwilligung des Abgeordnetenhauses bzw. der Beteiligung des zuständigen Ausschusses einzuholen. - Die Einwilligung des Abgeordnetenhauses ist für die Bestellung von Erbbaurechten oder Grundpfandrechten erforderlich, wenn der Grundstückswert von 3 Mio. € über- schritten wird oder ein Erbbaurecht mit einer Laufzeit von mehr als 40 Jahren verge- ben werden soll. - Die in der Vorschrift genannten Wertgrenzen sind künftig ohne Berücksichtigung be- kannter Wertminderungen (Kontaminierungen, vorhandene bauliche Anlagen, Dienst- barkeiten, Anrechnungen auf den Kaufpreis o.ä.) zu beachten. - Geschäfte außerhalb Berlins sind abweichend von § 64 LHO bereits bei einem Wert ab 500 T€ und unabhängig von der Wertgrenze bei einer Fläche von mehr als 1 ha sowohl dem Aufsichtsrat als auch dem Abgeordnetenhaus zur Zustimmung vorzule- gen. - Bei Grundstücksgeschäften innerhalb des engeren Verflechtungsraumes Berlin/ Brandenburg ist als weitere Dienststelle die Senatskanzlei einzuschalten, die bis auf Ausnahmen wie Verkehrsflächen, den Ausschluss einer Siedlungserweiterung fordert. - Die Einhaltung von gutachterlichen Ungenauigkeitsspannen bei Grundstücksverkäu- fen unter Verkehrswert von mehr als 5% wurde sichergestellt.

Die Gesellschaft hat im Rahmen der aufgezeigten Aspekte die ursprüngliche Zielset- zung und Konzeption unter Einhaltung der formalen und rechtlichen Voraussetzungen einer 100 %igen Tochtergesellschaft des Landes Berlin weiter fortgesetzt.

3. Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Absatzmärkte in Berlin und Deutschland sind trotz der Finanzmarktkrise und Unsi- cherheit – oder gerade deshalb – in bester Verfassung. Nahezu in allen immobilienwirt- schaftlichen Bereichen wurden neue Rekordumsätze verzeichnet, ausgenommen der Büroinvestmentmarkt, was an dem nahezu nicht vorhandenen Angebot an Core- Objekten lag.

Laut Marktberichten der maßgebenden Immobilienberatungsunternehmen konnte der Bürovermietungsmarkt in den ersten neun Monaten das Vorjahresergebnis erheblich überschreiten: Colliers ca. 455.000 m² (+ 33%), Jones Lang LaSalle (JLL) 410.000 m² (+40%), CBRE 398.400 m² (+36%) und BNP Paribas RE 387.000 m² (+31%). Laut BNP war dies damit auch das beste Ergebnis der vergangenen 10 Jahre und der Durch- schnittswert der letzten fünf Jahre wurde um 25% überschritten.

Die führende Anlegergruppe im bundesweiten Vergleich sind die Deutschen mit einem Anteil von 66%. Rund ein Drittel (34%) des Umsatzes entfällt auf ausländische Investo- ren.

4 Lagebericht LFB –THV I 2011 726 30.03.2012 AL-ID-Dab Geprägt wurde der Markt auf der Käuferseite von den Fonds, Spezial und Equity Funds, offene und geschlossene Fonds, Projektentwickler und auch Privatanleger.

Dies war bereits Ende letzten Jahres vermutet worden und ist auch so eingetreten. Die Hauptnachfrage lag weiterhin auf Core Produkten. Hier konnte das knappe Angebot der Nachfrage bei Weitem nicht gerecht werden.

Die Bandbreite der Verkaufspreise war bundesweit sehr groß. Sie reichte von deutlich unter 800 EUR/m² in einigen Regionen Ostdeutschlands bis fast 1.700 EUR/m² in München. In Berlin betrug der Preis durchschnittlich 1.000 EUR/m². Der durchschnittli- che Portfolioverkauf (62% der Kauffälle) betrug 499 Wohneinheiten bei einem Preis von ca. 984 EUR/m². Bei Einzelverkäufen lag die durchschnittliche Objektgröße bei 35 Wohneinheiten bei Preisen von 1.714 EUR/m².

Demnach bleibt Berlin im Wohnungsmarkt von den Investoren die beliebteste Kapital- anlage. Hier wurden vom Gesamtvolumen von 6,18 Mrd. EUR und von 363 Trans- aktionen mit 141.000 Wohneinheiten alleine in Berlin 82.730 mit einem Volumen von 2,5 Mrd. EUR und damit 40% des Gesamtvolumens und 59% aller Wohneinheiten ge- handelt.

Das Angebot an sofort bezugsfertigen und modernen Flächen ist weiterhin begrenzt, was insbesondere die nachgefragten innerstädtischen Lagen entlang der Stadtautoahn oder das südliche Berliner Umland betrifft.

Die Spitzenmiete liegt unverändert bei 4,70 EUR/m², kann aber bei Flächen unter 3.000 m² in attraktiven Lagen auch drüber liegen. Insgesamt bewegt sich die Spanne in Berlin in einem Segment von 2 – 5,80 EUR/m². Der Umsatzanteil der obersten Preisklasse über 4 EUR/m² hat aber im Jahresverlauf deutlich auf 36% zugenommen gefolgt von der Klasse 3 - 4 EUR/m² mit 27% Anteil.

Moderne Flächen werden zunehmend nachgefragt, sodass für den weiteren Verlauf auch mit einem moderaten Anstieg des durchschnittlichen Mietniveaus zu rechnen ist.

Festzustellen ist, dass im Bereich der hochwertigen Wohnungsneubauten eine Preis- steigerung stattgefunden hat, ebenso im untersten Preissegment.

Die Spitzenrenditen im Wohnsegment haben sich um rund 0,4 % Punkte im Jahresver- lauf auf nun 4,9% gesenkt. Die Durchschnittsrendite hat ebenso nachgegeben auf 5,9% (gute Lagen) bis 9% (einfache Lagen).

Auch die Spitzenrenditen im Gewerbesegment sind weiter unter Druck und sind im Vergleich zum Vorjahr um 0.5 Prozentpunkte gesunken auf 4,9%. Die Durchschnitts- rendite soll 2011 zwischen 5,1 % und 6,9 % gelegen haben. Auch eine Senkung von 25 Basispunkten auf 5% als Spitzenrendite für Büros wird von Analysten angeführt.

Durch die „zwölfte Verordnung über die förmliche Festlegung von Sanierungsgebieten“ vom 15. März 2011 hat der Senat von Berlin in den Bezirken Mitte, Neukölln, Fried- richshain-Kreuzberg, Lichtenberg und Spandau sieben Sanierungsgebiete festgelegt:

- Gemäß Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung werden dort in den nächsten 15 Jahren rund 216 Mio. € vor allem für die Verbesserung von Schulen, Kitas, Straßen und Grünflächen investiert. In den Gebieten leben über 74.000 Men- schen.

5 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 727 - Die vorbereitenden Untersuchungen wurden abgeschlossen und haben nach Ansicht des Senats bestätigt, dass diese Gebiete einen erheblichen Investitions- und Hand- lungsbedarf aufweisen, der mit Hilfe des Sanierungsrechts und der Städtebauförde- rung bewältigt werden könne. Ob die Sanierungen dann auch abgeschlossen sind, steht noch nicht fest.

- Mit dem Erlass der Satzung wurden die sieben neu definierten Gebiete auch juristisch zu Sanierungsgebieten. Das hat für die Arbeit der LFB KG Konsequenzen, denn von nun an bedürfen bestimmte Vorhaben und Rechtsvorgänge der schriftlichen Geneh- migung des jeweils zuständigen Stadtplanungsamts. Diese Genehmigung darf nur versagt werden, wenn Grund zur Annahme besteht, dass das Vorhaben oder der Rechtsvorgang die Durchführung der Sanierung unmöglich machen, wesentlich erschweren oder den Zielen und Zwecken der Sanierung zuwiderlaufen würde. Das sanierungsrechtliche Genehmigungsverfahren tritt dabei eigenständig neben gege- benenfalls andere durchzuführende öffentlich-rechtliche Genehmigungsverfahren. Die sanierungsrechtliche Genehmigung ersetzt also weder eine eventuell erforderliche bauordnungsrechtliche Genehmigung noch eine denkmalschutzrechtliche oder erhal- tungsrechtliche Genehmigung.

- Beachtet werden muss hierbei, dass Maßnahmen, die bauordnungsrechtlich regel- mäßig genehmigungsfrei sind (z.B. Fenstersanierung, Erneuerung der Heizungsanla- ge), sanierungsrechtlich gleichwohl genehmigungsbedürftig sein können. Genehmi- gungsbedürftig ist insbesondere auch die rechtsgeschäftliche Veräußerung eines Grundstücks. Das Gleiche gilt für die Bestellung und Veräußerung eines Erbbau- rechts. Die Genehmigungspflicht bezieht sich sowohl auf unbebaute als auch bebaute Grundstücke.

- Kernstück der Prüfung, ob die rechtsgeschäftliche Veräußerung eines Grundstücks den Sanierungszielen zuwiderläuft, ist der Kaufpreis. Er darf den sogenannten „sanie- rungsbereinigten Verkehrswert“ nicht überschreiten. Das ist der Verkehrswert, den das Grundstück haben würde, wenn es eine Festlegung zum Sanierungsgebiet nicht gegeben hätte. Werterhöhungen, die lediglich durch die Aussicht auf die Sanierung, durch ihre Vorbereitung oder ihre Durchführung eingetreten sind, werden daher grundsätzlich nicht berücksichtigt, es sei denn, dass der Verkäufer diese Werterhö- hung durch eigene Aufwendungen zulässigerweise bewirkt hat.

Die LFB KG hat bereits eine aktuelle Sanierungskarte mit den sieben neu festgesetzten Sanierungsgebieten im Liegenschaftsinformationssystem hinterlegt. Für jedes Bestü- ckungsobjekt wird angezeigt, ob es sich in einem Sanierungsuntersuchungsgebiet, in einem aktuellen oder in einem aufgehobenen Sanierungsgebiet befindet.

4. Entwicklung der Geschäftstätigkeit

Insgesamt setzte sich der Trend fort, dass die LFB KG in 2011 weniger Kaufverträge abgeschlossen hat, dafür sind die durchschnittlichen Kaufpreise gestiegen. Der Anstieg der Durchschnittskaufpreise ist nicht auf einen Preisanstieg zurückzuführen, vielmehr wurden höherwertige Grundstücke besser vermarktet.

Die LFB KG ist aufgrund der Zusammensetzung seines Verkaufsportfolios überwiegend im Marktsegment unbebaute Grundstücke/Entwicklungsgrundstücke aktiv. Mit einem Ver- kaufsvolumen von knapp 123 Mio.€ konnte die LFB KG auch 2011 ein gutes Ergebnis er- zielen. Dabei ist trotz Erhöhung des Flächenumsatzes um rund 28 % das Kaufpreisvolumen zurückgegangen. Dieses resultiert nicht zuletzt aus in 2011 zum Teil deutlich verlängerten

6 Lagebericht LFB –THV I 2011 728 30.03.2012 AL-ID-Dab Planungs- und Entscheidungsprozessen bis zum Erlangen der Vermarktungsreife bei hochwertigen Innenstadtstandorten und großvolumigen Wohnungsbaustandorten.

Trotzdem konnte die LFB KG auch im Jahre 2011 seine starke Position in diesem Marktsegment in Berlin halten. Mit über 20 % Anteil am Gesamtverkaufsvolumen bei unbebauten Grundstücken/Entwicklungsgrundstücken war sie damit auch 2011 Markt- führer in Berlin.

Auch bei der LFB KG wurde 2011 eine verstärkte Präferenz hinsichtlich Nachfrage nach Wohnungsbaugrundstücken deutlich. Hier spiegelt sich der notwendige Nachhol- effekt nach Jahren relativ geringen Wohnungsbauvolumens im Geschosswohnungsbau in Berlin wider.

Im Fokus des Investoreninteresses standen Flächen für den gehobenen Geschosswoh- nungsbau in attraktiven Innenstadtlagen. Ein günstiges Investitionsklima, unter anderem bedingt durch ein niedriges Zinsniveau sowie Mangel an Anlagealternativen steigerte die Nachfrage. In diesem Teilmarkt hatte die Gesellschaft allerdings nur wenige Grundstücke oder Objekte im Portfolio.

Der überwiegende Teil der Verkäufe erfolgte zu Zwecken des Wohnungsbaus, der ge- ringere Teil für gewerbliche Nutzungen. Bei den Wohnungsbaugrundstücken wurden sowohl Grundstücke für den Geschoßwohnungsbau als auch für Projektentwicklungen im Einfamilienhaussegment und Einzelparzellen an den Endabnehmer veräußert. Bei den Gewerbegrundstücken überwog der Verkauf an den Endabnehmer bzw. an Pro- jektentwickler. Rückgängig war der Verkauf von Grundstücken, auf denen sich insol- vente Erbbaurechte des geförderten Wohnungsbaus befinden. Ein kleineres Teilseg- ment stellt der Verkauf an soziale Träger dar.

Die LFB KG hat auf Grund der Masse des möglichen Angebots keine direkte Konkur- renzsituation. Eine Konkurrenzsituation besteht eher bei den Grundstückslagen, im Einzelfall je nach Mikrolage. In nachgefragten Lagen übersteigt die Nachfrage das An- gebot. Es werden auf Grund der derzeitigen Marktlage über das Bieterverfahren ten- denziell sogar eher höhere Preise erzielt als marktüblich.

Im Verlauf des Jahres 2011 stieg die Anzahl der Abschlüsse dann stetig und die Rück- kehr des Investitionsvertrauens führte letztlich zu einem Umsatzvolumen von insge- samt 123 Mio.€, allerdings wurde ein Rückgang um ca. 23 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Dieses Ergebnis wurde mit 419 (Vj 517) Verträgen erzielt. Hiervon wurden mit 31 Beurkundungen ein Kaufpreisvolumen jeweils zwischen 1,0 – 4,8 Mio. € von insgesamt 71 Mio.€ / 58 % erreicht. Die übrigen 388 Kaufverträge stellten das Masse- geschäft mit insgesamt 52 Mio.€ dar. Davon wurden 273 Verträge mit einem jeweiligen Kaufpreisvolumen von unter 100 T€ geschlossen. Der Anteil am Gesamtergebnis be- trug in diesem Bereich 9,7 Mio.€ / 8 %.

Im Geschäftsjahr 2011 wurden sieben Treuhandverträge zwischen dem Land Berlin und der LFB KG übertragen. Es wurden 319 Objekte auf die LFB KG bestückt und in die Verwaltung übernommen.

Als Flächen- und Objektbestandsreduzierungen, die sich als laufender Prozess darstellten, sind die Rückgaben und Herauslösungen an Bezirke sowie Verkäufe von Grundstücksflächen zu benennen.

7 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 729 Unter Berücksichtigung der Bestückungsflächen (3.338 ha), den Rückgaben und Her- auslösungen (233 ha) und den Verkäufen (1.198 ha) verfügte die Gesellschaft über ei- nen Grundstücksbestand von 1.907 ha zum Ende des Berichtszeitraums. Das ent- sprach einer Vermarktungsquote mit eingetretenem Nutzen-Lasten-Wechsel von 36 % des bereinigten Flächenbestandes. Zum Jahresende 2011 wurden durch optimierte Zusammenlegung von Grundstücken 4.360 (Vj. 4.319) Immobilien von unterschied- lichster Nutzungsart und Qualität aus allen Bezirken einschließlich Umland verwaltet.

4.1. Vermarktung

Im Bestand der LFB KG / Treuhandvermögen (LFB THV) befinden sich nicht die klas- sischen Renditeobjekte in 1-a-Lagen. Das Portfolio umfasst Flächen und Immobilien aus dem nicht betriebsnotwendigen Vermögen des Landes Berlin bzw. solche Immobi- lien, die sich als unwirtschaftlich erwiesen haben. Bebaute Objekte sind dementspre- chend in der Regel in keinem guten Zustand, wenn sie in das LFB THV übertragen werden. Die Gesellschaft investiert selbst nicht in diese Objekte.

Gerade in der Vermarktung dieser zum Teil maroden Immobilien und Sonderimmobilien hat sich die LFB KG spezielle Fachkompetenz erarbeitet. Ob ehemalige Krankenhaus- areale, Bunker oder leerstehende Schulen und Kindertagesstätten – es wurden Käufer für schwierigste Fälle gefunden, die für diese besonderen Immobilien auch wirtschaft- lich tragfähige Nutzungsperspektiven entwickelt haben. Auf diese Weise werden mit dem Verkauf der Grundstücke nachhaltige Effekte für die Stadt erzielt, die sich nicht allein auf fiskalische Ziele reduzieren lassen.

Die Ansiedlung produktionsnahen Gewerbes steht verstärkt im Fokus der Wirtschafts- politik und im Stadtentwicklungsplan „Industrie und Gewerbe“ sind umfangreiche Flä- chen ausgewiesen. Die Nachfrage nach Flächen für eine produktionsorientierte Nut- zung war, trotz der Flächenreserven, aber noch verhalten.

Der mit Abstand umsatzstärkste Teilmarkt im Gewerbesegment waren einmal mehr die Flächen für eine zukünftige Büro-, Verwaltungs- oder auch Hotelnutzung. Das Be- urkundungsvolumen von 32 Mio. € entsprach fast 70 % des gesamten Gewerbeumsat- zes. Trotz abnehmender Vertragszahlen konnte allein ein Vertragsabschluss in expo- nierter Innenstadtlage den Umsatzrückgang nahezu kompensieren.

Neben den Wohnbauflächen ist dies der Teilmarkt, der besonders im Fokus des anhal- tenden Investitionsinteresses am Berliner Immobilienmarkt liegt. Und auch hier bestim- men Lage und ein knappes Angebot den Preis. Allein vier Verkäufe im Bezirk Mitte er- zielten 70 % des Teilmarktumsatzes mit einem Beurkundungsvolumen von 22,5 Mio.€. Die LFB KG profitiert in diesem Teilmarkt immer wieder von der Aufgabe und dem Leerzug städtischer Einrichtungen. Die oftmals bebauten Grundstücke erfüllen im Fall einer möglichen Weiternutzung der vorhandenen Bausubstanz nicht selten dem einen oder anderen Interessenten den Wunsch nach der besonderen Immobilie.

Im Teilmarkt der gewerblichen Erbbaurechte sind in den letzten Jahren sowohl die An- zahl der Verkäufe als auch die Umsätze rückläufig. Zum einen ist der Bestand an ge- werblichen Erbbaurechtsgrundstücken vergleichsweise gering, zum anderen ist es si- cher nicht die erste Priorität der eher klein- und mittelständischen Erbbaurechtsnehmer, das gepachtete Grundstück zu kaufen. Insgesamt haben im vergangenen Jahr acht Gebäudeeigentümer das Grundstück dazu erworben und damit einen Umsatz von ca. 2,9 Mio. € generiert.

8 Lagebericht LFB –THV I 2011 730 30.03.2012 AL-ID-Dab Eine ähnlich abnehmende Bedeutung hatten die Handelsflächen. In diesem Teilmarkt konnten ebenfalls acht Grundstücke für insgesamt 2,5 Mio.€ veräußert werden. Die LFB KG subsumiert in diesem Teilportfolio auch Flächen, die kleinteiligere Nutzungs- konzepte zum Teil im Bestand zulassen oder beispielsweise gastronomisch genutzt werden. Das Angebot an Flächen für eine reine marktübliche Einzelhandelsnutzung ist sehr begrenzt, da die planungsrechtlichen Zulassungen zur Ansiedlung dieser Nutzung äußerst restriktiv sind. Die LFB KG hatte eine turnusmäßige Gesamtanalyse des Portfolios erstellt. Darüber hinaus wurde erstmals eine vertiefte Analyse der Teilportfolien Wohnen und Gewerbe vorgelegt. Die Auswertung wurde mit dem Stichtag 01.06.2011 gezogen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 5.032 Liegenschaften im THV, davon 197 Standorte außerhalb Berlins. Der Bestand der Berliner Liegenschaften belief sich damit auf 4.835 Liegen- schaften. Es wurden 2.867 Liegenschaften ohne rechtliche Einschränkungen der weite- ren Analyse unterzogen, da nur diese als dem Grunde nach marktfähig anzusehen sind. Beim weitaus überwiegenden Teil handelt es sich um Baugrundstücke. Nach wie vor sind Bestandsobjekte im Treuhandvermögen die Ausnahme. Im Ergebnis wurde festgehalten, dass bei Betrachtung allein der Massen- und Flächengrößen ein großes Potential vorhanden ist. Eine vertiefende Untersuchung der hinterlegten Qualitäten ergibt jedoch ein differenzierteres Bild:

- Im Bereich des Wohnsegments liegen 70% der verfügbaren Flächen in den östlichen Randbezirken, 28% in den westlichen Bezirken und nur 2% im Gesamtbezirk Mitte.

- Die mit weitem Abstand geringste Anzahl an Wohngrundstücken weisen die am häufigsten nachgefragten Bezirke Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg- Wilmersdorf auf. Die Anzahl der verfügbaren Wohngrundstücke hatte weiterhin abgenommen. Die Auswertung erlaubte aus Sicht der LFB KG die Aussage, dass über das vorhandene Treuhandvermögen eine nachhaltige Marktbeeinflussung in den zentralen Bereichen für den Geschosswohnungsbau nicht möglich ist.

- Im Gewerbesegment liegt die Verteilung der Potentiale mit 48% der Grundstücke in den östlichen und 44% in den westlichen Bezirken. 8% entfallen auf den Gesamtbe- zirk Mitte. Große Potentialflächen liegen hier ebenfalls in den Randbezirken und bil- den teilweise nicht unerhebliche Cluster, die durch planungsrechtliche Vorgaben in der Nutzung eingeschränkt bzw. festgelegt, in der Lage und Menge jedoch vom Markt nicht nachgefragt sind oder auch eine kurzfristige Nutzung/Entwicklung nicht ermögli- chen.

- Im stadtnahen Raum ist es aus dem Treuhandvermögen regelmäßig nicht möglich, Flächengrößen im Bereich ab 10.000 m² anzubieten.

Zu der unterschiedlichen Qualität und Lage der Immobilien im THV hat der Vermark- tungsbereich der LFB KG u. a. die nachfolgend aufgezeigten Spezifikas in ihrem Port- folio zu berücksichtigen:

- Die LFB KG verkaufte eine Reihe von Grundstücken mit Nutzungsbindungen. Diese Nutzungsbindungen wurden insbesondere auf Weisung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, die so Industrie und Gewerbe nach Berlin holen oder in Berlin halten will, vereinbart. Derartige Vereinbarungen verringern in der Regel den Preis eines Grund- stückes. Somit ist ein Verkauf mit Nutzungsbindung im Allgemeinen ein Verkauf unter Verkehrswert, und jeder einzelne derartige Verkauf muss vom Abgeordnetenhaus genehmigt werden.

9 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 731 - Der Entschädigungsfonds ist ein Sondervermögen des Bundes, aus dessen Mitteln die an sogenannte „Alteigentümer“ und deren Rechtsnachfolger zu leistenden Ent- schädigungen gezahlt werden, falls die Rückübertragung (Restitution) eines im Gebiet der ehemaligen DDR gelegenen und infolge von Enteignung oder sonstiger Maßnahmen zum Volkseigentum gewordenen Grundstückes entweder von Gesetzes wegen ausgeschlossen war oder der Berechtigte stattdessen sogleich die Zahlung einer Entschädigung gewählt hatte.

- Zahlenangaben von SenStadt zeigen auf, dass es in Berlin 934 Kleingartenanlagen (KGA) mit ca. 75 000 Parzellen gibt, von denen ca. 80% Dauerkleingärten sind. Das restliche Fünftel wird durch den Kleingartenentwicklungsplan (KEP) zeitlich begrenzt in seinem Bestand geschützt. Für 22 Anlagen mit rund 1300 Parzellen gilt eine Schutzfrist bis 2014, der Rest (146) bleibt bis 2020 gesichert. Im Portfolio der LFB KG spielen diese geschützten KGA hingegen keine Rolle, da sie nicht übertragungsfähig sind. Nach einer internen Auswertung der Datenbasis hat die Gesellschaft auf der Grundlage der Flurstücke ca. 120 Kleingartenflächen ohne Schutzfrist im THV, dar- über hinaus gibt es knapp 900 Einzelflurstücke mit Nutzung „Laube“. Diese Flächen sind in allen Fällen Bauland und können vermarktet werden.

- Ein besonderer Bereich der Vermarktung stellt die sogenannte Sachenrechtsbereini- gung dar. Zu „DDR-Zeiten“ wurde diversen Bürgern volkseigener Grund und Boden zur Verfügung gestellt mit der Maßgabe, sich dort ein Wohnhaus zu errichten. Das Gebäude stand grundsätzlich im Eigentum des Nutzers. Das Zurverfügungstellen der oft um die 1.000 m² großen Grundstücke erfolgte in der Regel unentgeltlich. Es wurde ein unbefristetes dingliches Nutzungsrecht verliehen, das im Normalfall anschließend im Grundbuch eingetragen wurde und dem Bürger eine eigentümerähnliche Position verschaffte. Da das bundesdeutsche Recht derartige Nutzungsverhältnisse nicht kennt, trat 1994 das Sachenrechtsbereinigungsgesetz in Kraft, das einen interessen- gerechten Ausgleich zwischen dem nunmehrigen Grundstückseigentümer und dem Gebäudeeigentümer schaffen sollte. Dieser Ausgleich kann durch einen Ankauf des Grund und Bodens zum halben Verkehrswert oder aber durch den Abschluss eines Erbaurechtsvertrages zu 2 % statt 4 % vom ungeteilten Bodenwert geschehen. Diese Vorzugskonditionen gelten für eine Regelgröße von ca. 500 m², sofern das Grund- stück zu diesen Konditionen teilbar ist. Kommt es zu keiner Einigung zwischen den Beteiligten, kann man den Nutzer nach Durchführung eines außergerichtlichen Schlichtungsverfahrens, dem sog. notariellen Vermittlungsverfahren, notfalls gericht- lich zum Vertragsabschluss zwingen.

Unter Berücksichtigung der aufgezeigten Auflagen und Schwierigkeiten im Portfolio des LFB THV konnten im Vermarktungsbereich in 2011 beispielhaft nachfolgende Immobi- lien erfolgreich veräußert werden:

Neben einer Vielzahl an unbebauten Ein- und Zweifamilienhausgrundstücken hatte die LFB KG auch die eine oder andere interessante bebaute Wohnimmobilie im Verkaufs- portfolio.

- Limonenstraße – Zehlendorf Die einst von der Charité als Institut für die Forensische Psychiatrie genutzte reprä- sentative Landhausvilla aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts erfüllt zukünf- tig Wohnträume in exklusiver Lage.

10 Lagebericht LFB –THV I 2011 732 30.03.2012 AL-ID-Dab

- Metzer Straße – Prenzlauer Berg Eine Koordinate, die ausreichte, um für diese Baulücke Höchstgebote zu erzielen. Die vorhandene, unter Denkmalschutz stehende Remise muss erhalten bleiben, im vorderen Teil kann ein Wohnhaus errichtet werden. Einer Baugruppe war diese Lage am Ende am meisten wert.

- Matenzeile – Lichtenberg Eine Mischung aus betreutem Wohnen und Arbeiten soll in zwei in Plattenbauweise errichteten Gebäuden realisiert werden. Die beiden achtgeschossigen Immobilien waren bislang ein Bürostandort des Bezirksamtes Lichtenberg.

- Hönower Straße – Lichtenberg Auch ein Gebäudeensemble aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts konnte verkauft werden. Eine Wohnungsbaugesellschaft wird ihr Wohnungsangebot mit den zuvor als Studentenwohnheim genutzten Gebäuden erweitern.

Im Gewerbesegment gab es auch einige besonders erwähnenswerte Verkäufe. Diese waren alle bebaut und die vorhandene Bebauung stand unter Denkmalschutz. Neben den damit verbundenen Auflagen sind es nicht selten die früheren Nutzungen, die ganz besondere Herausforderungen an den künftigen Eigentümer stellen.

- Tannenstraße – Kühlungsborn Bis 2011 verbrachten in diesem schönen, direkt am Strand gelegen denkmalge- schützten Gebäude Berliner Kinder ihre Sommerferien. Zukünftig werden Jugend- hotelgäste für diese Aussicht bezahlen.

- Brüderstraße – Mitte Für eines der ältesten noch erhaltenen Gebäude Berlins - das Nicolaihaus -, ge- schichtlich wie architektonisch ein Kleinod, ist mit der Stiftung Denkmalschutz ein neuer Besitzer gefunden worden. Eine jahrzehntelange, sich dem Denkmalschutz widmende Nutzung wird somit fortgesetzt.

- Dianastraße – Reinickendorf Das 1914 vom Kanalbauamt errichtete und weitgehend zu erhaltende Gebäudeen- semble mit Pumpstation, Maschinen- und Beamtenwohnhaus wurde bisher vom Be- zirksamt genutzt und bietet zukünftig Platz für Büros, Werkstätten oder Ateliers.

- Ehemalige Grips-Schule Tiergarten Die ehemalige Grips-Schule im Bezirk Tiergarten wurde an den Schulträger des Staa- tes Frankreich verkauft. Dieser Kaufvertrag liegt im besonderen Interesse Berlins. Mit Beginn des Schuljahres 2011/2012 soll der Schulbetrieb am Standort aufgenommen werden.

Mit 419 (Vj. 517) abgeschlossenen Kaufverträgen, einer Fläche von 117 Hektar und ei- nem Beurkundungsvolumen von 123 Mio. € (Vj. 162 Mio. €) konnte die LFB KG im Jahr 2011 erfolgreich am Markt agieren. Die Entwicklungen auf dem Berliner Immobilien- markt in der Berichtsperiode haben sich für die LFB KG auf bezirklicher Ebene, wie nachfolgend dargestellt, ausgewirkt:

11 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 733 Beurkundungs- Anzahl Bezirk wert in T€ Fläche / m² KP €/ m² 19 Umland 4.259 90.477 47 Charlottenburg- 11 Wilmersdorf 17.372 26.321 680 9 Friedrichshain-Kreuzberg 2.751 8.274 332 40 Lichtenberg 9.129 98.277 92 71 Marzahn-Hellersdorf 10.235 113.445 90 27 Mitte 19.590 32.980 594 26 Neukölln 5.406 68.937 78 80 Pankow 11.324 463.234 24 26 Reinickendorf 6.125 42.275 145 19 Spandau 4.474 75.813 59 23 Steglitz-Zehlendorf 22.972 87.887 261 9 Tempelhof-Schöneberg 4.107 14.178 290 59 Treptow-Köpenick 4.879 51.794 94

419 Gesamt 122.622 1.173.892 104

Hinsichtlich der Umsätze fokussieren sich die Verkäufe deutlich auf die Bezirke Steglitz-Zehlendorf, Mitte und Charlottenburg/Wilmersdorf. Weitere umsatzstarke Geschäfte wurden auch in den nachgefragten Lagen in Pankow und Marzahn- Hellersdorf getätigt.

Bei 249 Objekten lag der Beurkundungswert über den Verkehrswertaussagen. Durch diese Geschäfte wurde ein Mehrerlös von 25,1 Mio. € gegenüber dem Verkehrswert (+43 %) erzielt.

Der durchschnittliche Beurkundungswert lag bei 293 T€ (Vj 319 T€). Das Verkaufsvo- lumen von nur 10 Beurkundungsverträgen betrug 36 Mio. €/ 29%. Das Massengeschäft mit 409 Verträgen (98 % der Verträge) konnte mit einem Beurkundungsvolumen von 86,4 Mio. € (71 %) beziffert werden. Die durchschnittlichen Grundstückspreise haben sich in der Berichtsperiode im Vergleich zum Vorjahr um 73 € auf 104 € reduziert.

In den abgeschlossenen Kaufverträgen sind auch 63 Erbbaurechtsverträge enthalten. Es war zu erkennen, dass die Verkäufe in den letzten Jahren deutlich zu den Vorjahren zugenommen haben. Ein Grund dafür sind u.a. die insolvent gewordenen Erbbaurechte im öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau. Nach einer Phase der Notleidenheit oder der Eröffnung der Insolvenz konnten die Erbbaurechtsgrundstücke an Dritte ver- äußert werden. In anderen Fällen wurden nach der Zwangsversteigerung der Erbbau- rechte die Grundstücke vom Ersteigerer erworben. Auch die inzwischen flächende- ckend durchgeführten regelmäßigen Erbbauzinsanpassungen waren häufig Auslöser für den Ankauf der Grundstücke durch den Erbbauberechtigten.

Das Bestreben, kostenintensive Immobilen kurzfristig zu vermarkten, stand weiterhin im Focus der LFB KG. Es konnten 124 Objekte mit einem Vermarktungswert von 43,4 Mio. € beurkundet werden. Darunter befanden sich auch 16 Immobilien mit einem ne- gativen Deckungsbetrag von ./. 10 T€ bis ./. 1.156 T€. Das jährliche Defizit bei diesen Cashfressern betrug insgesamt ./. 1,8 Mio. € p.a; damit konnte das Ergebnis der Be- wirtschaftung um diesen Betrag für die Folgezeit verbessert werden.

12 Lagebericht LFB –THV I 2011 734 30.03.2012 AL-ID-Dab Für fünf Verkaufsvorgänge aus der Berichtsperiode mussten wegen Zahlungsschwie- rigkeiten oder Rücktritten ohne Angabe von Gründen der Investoren Grundstückskauf- rückabwicklungen vorgenommen werden. Es handelte sich um ein Kaufpreisvolumen von 8,0 Mio. €. Die Immobilien wurden dem Vermarktungsportfolio wieder zugeführt. Durch rechtzeitige und konsequente Bonitäts- und Finanzierungsprüfungen der Inves- toren durch den Bereich Vermarktung sind die Rückabwicklungen sowohl anzahl- als auch wertmäßig rückläufig, so dass das Risiko deutlich reduziert werden konnte. Ein- mal erfolgte Beurkundungen, die durch ein Rücktrittsverfahren erneut auf dem Immobi- lienmarkt angeboten werden und einen Käufer finden, werden bei neuer Vertragsaus- fertigung bei der betriebswirtschaftlichen Betrachtung extrahiert.

Zwei besondere Immobilien wurden durch Rückabwicklung dem Vermarktungsportfolio in 2011 zugeführt:

- Der Käufer der Immobilie Müggelturm ist seiner Verpflichtung, gemäß notariellen Grundstückskaufvertrages aus 2007, einen ordnungsgemäßen vollständigen Antrag auf Erteilung einer Baugenehmigung bis zum 31.12.2010 einzureichen, nicht nachge- kommen. Aus diesem Grunde bestand ein vertragliches Rücktrittsrecht des Landes Berlin, das ausgeübt wurde. Der Käufer weigerte sich dennoch, den Kaufvertrag rückabzuwickeln, sodass Klage auf lastenfreie Rückübertragung des Grundstücks erhoben wurde. Parallel wurden bereits Verhandlungen mit einem neuen Kaufinteres- senten geführt. Die Beurkundung unter der aufschiebenden Bedingung der Rückab- wicklung des ersten Kaufvertrages ist erfolgt.

- Der in 2010 beurkundete Kaufvertrag für die Schillingbrücke in Höhe von 5,5 Mio.€ konnte noch nicht zahlungswirksam werden. Der Bezirk weigerte sich konsequent, sich an der Finanzierung zur Herrichtung und Unterhalt des Uferwanderweges zu beteiligen. Auch das Bebauungsplanverfahren ruht daher. Zur Zeit arbeitet die LFB KG an der Klärung des Problems, auf welchem Grundstück die Ufermauer gründet. Es liegt ein Rechtsgutachten vor, das bestätigt, dass die Sanierung der Uferwand durch den Bund erfolgen muss. Die Auseinandersetzung mit dem Bundeswasser- straßenamt hierzu läuft noch. Parallel dazu hat die LFB KG die Vermessung der Uferwand in Auftrag gegeben, um hier Klarheit zu erlangen. Das Bundeswasser- straßenamt hat deutlich gemacht, dass innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Sa- nierungsanordnung zu erwarten ist. Ohne die Klärung der Fragen zu den Kosten des Uferwanderweges und der Uferwandsanierung wird das Grundstücksgeschäft dem Abgeordnetenhaus nicht vorgelegt.

Die derzeit ermittelten Kosten für die Sanierung der Uferwand betragen voraussicht- lich 2,15 Mio. €; 1,75 Mio. € werden für die Anlegung des öffentlichen Weges veran- schlagt und 2,5 Mio. € beträgt der worstcase für den Altlastenanteil. Im Ergebnis wird damit der Kaufpreis voraussichtlich aufgezehrt. Die hier zusammengefassten Kosten fallen allerdings auch dann an, wenn kein Kaufvertrag zustande kommt. In diesem Fall müssen die Kosten für Uferwandsanierung etc. aus dem THV der LFB KG finan- ziert werden. Da die Beschlussfassung des Bezirkes zum Bebauungsplan und die offenen Rechtsfragen noch ungeklärt sind, hat der Käufer zwischenzeitlich vom Rück- trittsrecht Gebrauch gemacht.

Die Umsatzerlöse aus dem Vermarktungsbereich, die durch Zahlung und Nutzen- Lasten-Wechsel von Immobilien in 2011 wirksam geworden sind, betrugen 137 Mio. € (Vj. 138 Mio. €). Zusätzlich sind für sonstige Vermarktungsleistungen, wie z.B. Rechte Berlin, Entschädigungen und Vertragsstrafen noch 2,9 Mio. € zahlungswirksam gewor- den. Für die in 2011 geschlossenen Kaufverträge wurden bereits innerhalb des Be- richtszeitraumes 62 Mio. € an die LFB KG überwiesen.

13 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 735 Das entsprach einer Zahlungsquote von 51 % (Vj. 50 %). Die Aufwendungen für die Vermarktung (Gutachterkosten, Gebühren, Entschädigungsfonds, Kostenerstattungen an Käufer etc.) beliefen sich auf 4,0 Mio. € (Vj. 4,1 Mio. €). Hierin sind Altlastenerstat- tungen in Höhe von 1,8 Mio. € enthalten, die vertraglich geregelt waren.

Durch die eingegangenen Kaufvertragszahlungen in der Berichtsperiode und den Vor- jahren vereinnahmte die LFB KG 139,5 Mio. €. Somit konnten an das Land Berlin im Rahmen der Erlösabführung für den Vermarktungsbereich gemäß buchhalterischer Erfassung 123,2 Mio. € (Vj. 138,7 Mio. €) abgeführt werden. Berücksichtigt wurden bei den jeweiligen Erlösabführungen stets die vertraglich vereinbarten Altlastenerstattun- gen. Mit 26,8 Mio. €/ 21,3 % konnten die Bezirke und sonstigen Verwaltungen von den Erlösabführungen partizipieren.

4.2. Verwaltung des Treuhandvermögens

Es wurden 319 Objekte auf die LFB KG nachbestückt und in die Verwaltung übernom- men. Somit befanden sich zum Jahresende 4.360 Immobilen im Bewirtschaftungsbe- stand. Davon waren allein 1.329 Erbbaurechte, die mit einem Erbbauzinsvolumen in Höhe von 23,7 Mio. € ohne Wertberichtigungen am Gesamtumsatz der Bewirtschaftung mit 46 % beteiligt.

Mit dem Entschluss des Landes Berlin, nach dem Auslaufen der Grundförderung (nach 15 Jahren Förderzeitraum), die weitere Förderung der Investoren durch die sog. An- schlussförderung nicht fortzusetzen, fehlten den betroffenen Immobilien mit einem Schlag rund zwei Drittel der Einnahmen. Es ist ohne weiteres nachvollziehbar, dass dies für die Eigentümer der Immobilien gravierende wirtschaftliche Folgen hatte.

Sowohl auf der politischen Ebene als auch mit Musterprozessen wurde in der Folge versucht, die Entscheidung des Senates anzugreifen. Der Versuch über die Verwal- tungsgerichte die Verpflichtung des Landes Berlin zur Gewährung der Anschlussförde- rung durchzusetzen, scheiterte letztlich vor dem Bundesverwaltungsgericht. Die An- schlussförderung war niemals gesetzlich geregelt, sie war auch nicht von Anfang an vertraglich vereinbart. Zwar ist richtig, dass die Finanzierungspläne der Investoren auf einem Zeitraum von 30 Jahren basierten und auch aus der Politik zu vernehmen war, die Anschlussförderung sei „sicher“. Das Bundesverfassungsgericht, das über eine Verfassungsbeschwerde gegen das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes zu ent- scheiden hatte, führte dazu aber aus: „...der aus dem Rechtsstaatsprinzip abgeleitete Vertrauensschutz setzt eine über die politischen Willensbekundungen hinausgehende Vertrauensgrundlage voraus...“ und kam damit ebenfalls zu dem Schluss, dass die In- vestoren gerade nicht darauf vertrauen konnten, nach Auslaufen der Grundförderung auch die Anschlussförderung zu erhalten. Damit sind die Rechtsschutzmöglichkeiten der Investoren, eine Entschädigung für das Ausbleiben der Anschlussförderung gericht- lich geltend zu machen, an sich erschöpft – jedenfalls wenn sie Volleigentümer der vormals geförderten Immobilie, also von Gebäude und Grundstück, sind.

Anders ist es aber bei der LFB KG. In diesem Portfolio spielt der Wegfall der An- schlussförderung bei den im öffentlich geförderten Wohnungsbau vergebenen Wohn- Erbbaurechten eine Rolle. Und da ergibt sich nun auf einer anderen Ebene eine weite- re Chance für die Investoren, sich schadlos zu halten. Sie führen nun ins Feld, es sei bei den vertraglich vereinbarten, turnusmäßigen Erbbauzinsanpassungen im Rahmen einer sog. „Billigkeitsprüfung“ zu berücksichtigen, dass Erbbaurechtsgeber und För- dermittelgeber zum Zeitpunkt des Abschlusses der Erbbaurechtsvertrages ein und der- selbe war und zu diesem Zeitpunkt beide Vertragsparteien die Anschlussförderung

14 Lagebericht LFB –THV I 2011 736 30.03.2012 AL-ID-Dab „mitgedacht“ hätten. Somit sei nun, nach Wegfall der Anschlussförderung, die Ge- schäftsgrundlage entfallen und der Erbbauzins „auf null“ zu reduzieren.

In zwei beispielhaften Prozessen hat die LFB KG in erster Instanz vor dem Landgericht Berlin gegen die Erbbaurechtsnehmer obsiegen können. Beide Erbbaurechtsnehmer haben Berufung eingelegt, derzeit befindet sich die LFB KG vor dem Kammergericht. Eine abschließende Entscheidung steht dort noch aus, jedoch weis man bereits, dass das Kammergericht – anders als das Landgericht – davon ausgeht, die Geschäfts- grundlage sei mit dem Wegfall der Anschlussförderung entfallen. Nunmehr muss das Kammergericht sich Gedanken dazu machen, was die Parteien bei Vertragsabschluss für den Wegfall der Anschlussförderung vereinbart hätten, wenn sie dieses Problem denn gesehen hätten. Stark verkürzt gesagt, geht das Kammergericht davon aus, die- ses Risiko hätten die Parteien hälftig teilen und im Rahmen der vertraglich vereinbarten Erbbauzinsanpassungen lösen wollen. Anders als die Erbbaurechtsnehmer geht das Kammergericht aber nicht von einer – quasi automatischen – Reduzierung des Erb- bauzinses auf null aus, sondern stellt ein umfangreiches Rechenwerk auf, bei dem de- taillierte Einzelfallbetrachtungen angestellt werden müssen. Vermutlich wird im Ender- gebnis der Wegfall der Anschlussförderung also zu einer Reduzierung des Erbbauzin- ses führen, jedoch wohl nur in Einzelfällen zum totalen Ausfall und auch dann nur je- weils bezogen auf maximal 15 Jahre, nämlich die Dauer der (weggefallenen) An- schlussförderung.

Die wirtschaftliche Bedeutung von Ausgang dieser beiden Kammergerichtsprozesse könnte sich auf die LFB KG wie folgt auswirken:

- Das Landgericht hatte die Rechtsauffassung der LFB KG zunächst bestätigt. Das Kammergericht kommt in seiner Entscheidung nunmehr zu der Einschätzung, dass alle Parteien die Anschlussförderung beim Abschluss des Erbbaurechtsvertrages „mitgedacht“ haben. Dementsprechend müssen die Erbbauzinsen nach Wegfall der Anschlussförderung angepasst werden. Hierbei nimmt das Kammergericht dann im Weiteren eine Einzelbetrachtung vor. Hierbei spielen erzielbare Mieten und Kosten eine Rolle.

- Das Kammergericht hat gegen seine Entscheidung keine Revision zugelassen. Die LFB KG hat hiergegen Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof erho- ben. Sollte die Rechtsauffassung der LFB KG von den Gerichten nicht bestätigt wer- den, sondern die Kammergerichtsentscheidung Bestand haben, schätzt der Liegen- schaftsfonds langfristig Mindereinnahmen in Höhe von 21 Mio. € ein.

- Derzeit sind 74 Erbbaurechte mit einem Erbbauzins von 6,8 Mio. € p.a. und einem aufgelaufenen Erbbauzinsrückstand aller notleidenden Objekte per 31.12.2011 in Höhe von 6,0 Mio €. betroffen.

Zum Stichtag 31.12.2011 befanden 1.329 Erbbaurechtsverträge im Bestand. Der Schwerpunkt liegt mit 895 Erbbaurechten im Bereich der Wohnerbbaurechte. Hierzu gehören insbesondere die Erbbaurechtsverträge, die für Einfamilienhausgrundstücke auf der Grundlage des Sachenrechtsbereinigungsgesetzes geschlossen worden sind. Zweitgrößte Gruppe ist thematisch die der Gewerbeerbbaurechte mit 229 Objekten. Die 50 besten Erbbaurechte ergeben zum Stand 31.12.11 einen Gesamterbbauzins von 10 Mio. €.

15 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 737 Die drei besten Erbbaurechte sind dabei der Standort Nickischstr. 4 in Berlin Charlot- tenburg mit 323 T€ Erbbauzins p.a. Erbbaurechtsnehmer ist die Deutsche Wohnen, eine Tochterfirma der Gehag. Dem Erbbaurechtsvertrag liegt eine IBB-Förderung zu- grunde. Es ist eine Belegungsbindung für Behinderte enthalten. Das Objekt hat keine Anschlussförderung, die Finanzierung erfolgte über Baudarlehen.

Beim Erbbaurecht Nahmitzer Damm 22 handelt es sich um ein klassisches Gewerbe- erbbaurecht, den ehemaligen Standort der Firma Pluta, die in die Insolvenz gegangen war. Mit dem neuen Inhaber des Erbbaurechts konnte das Erbbaurecht auf eine ge- sunde Basis gestellt werden.

Das Erbbaurecht des Hotels Steigenberger am Los Angelos Platz gehört zu den drei besten Erbbaurechten. Das Hotel hatte sich in der Vergangenheit mehrfach um einen Erwerb des Grundstücks bemüht. Der Verkauf ist jeweils an unterschiedlichen Kauf- preisvorstellungen gescheitert. Die Top 50 Erbbaurechte liegen im Schwerpunkt im westlichen Teil der Stadt.

Die 50 schwächsten Erbbaurechte haben ein Soll-Erbbauzins in Höhe von 1,1 Mio. €. Der Zahlungsrückstand per 31.12.11 für diese Objekte beträgt in Summe 8,9 Mio. €. Hierbei sind 22 Wohnobjekte und 10 Gewerbeerbbaurechte enthalten. Den größten An- teil an den Erbbauzinsrückständen bilden die Wohnerbbaurechte mit 1,3 Mio. €. Von den Gewerbeerbbaurechten mit einem Gesamtrückstand von 7,6 Mio. €.

Die drei schwächsten Erbbaurechte sind der Standort Spreepark mit 4,1 Mio. € Rück- stand seit 2001, der Standort BLUB Badeparadies mit einem Erbbauzinsrückstand von 1,3 Mio. € seit 2003. Für die Flächen des BLUB gibt es derzeit kein Baurecht. Das Erb- baurecht ist insolvent. Die Perspektive für den Standort ist zunächst offen. Das dritte Erbbaurecht ist der Medico Renditefonds mit drei Wohnerbbaurechten und einem Rückstand von 1,3 Mio. €. Dieser Rückstand besteht teilweise seit 2003. Der Komplex ist vom Wegfall der Anschlussförderung betroffen.

Die kontinuierlich durchgeführten Anpassungen der Erbbauzinsen spielen für den De- ckungsbeitrag eine wichtige Rolle. Konnten im Jahr 2009 zusätzlich 190 T€ durch Erb- bauzinsanpassungen eingenommen werden, liegt die LFB KG in der Berichtsperiode aktuell bei 216 T€. Im Durchschnitt über alle Erbbaurechtsverträge werden die Erbbau- zinsen alle fünf Jahre angepasst. Die Durchsetzung der Erbbauzinsanpassungen ist je- doch leider nicht in voller Höhe möglich. Der Streit mit dem Erbbaurechtsnehmer be- zieht sich in der Regel auf die Höhe der Anpassung. Teilweise sind die Anpassungen nicht durchführbar, weil die Erbbaurechtsnehmer in der Insolvenz stehen oder sich Erbbaurechte in der Zwangsvollstreckung befinden. In alten Erbbaurechtsverträgen ist für die rechtliche Auseinandersetzung über die Höhe der Anpassung zunächst ein Schiedsverfahren durchzuführen. In den Schiedsgerichtsverfahren sitzen die LFB KG, der Erbbaurechtsnehmer und ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger. In diesem Gremium kann die LFB KG überstimmt werden.

Ein weiterer schwieriger Themenkomplex der LFB KG sind u.a. die Ansprüche auf Grundstückserwerb zu den Bedingungen des Sachenrechtsbereinigungsgesetzes (SachenRBerG), die mit Ablauf des Jahres 2011 verjährt sind. Denn mit dem Inkrafttre- ten des Schuldrechtsmodernisierungsgesetzes greift nach Ansicht der Senatsverwal- tung für Finanzen die zehnjährige Verjährungsfrist des § 196 BGB, beginnend ab dem 1. Januar 2002.

Die LFB KG wurde verstärkt durch Rechtsanwälte kontaktiert, die im Interesse ihrer Mandanten um den Verzicht auf die Einrede der Verjährung ersuchten.

16 Lagebericht LFB –THV I 2011 738 30.03.2012 AL-ID-Dab Im Falle der Ablehnung verblieben als verjährungsunterbrechende Maßnahmen nota- rielle Vermittlungsverfahren sowie Feststellungsklagen. Soweit die LFB KG und An- spruchsberechtigten der bestehende Status ohnehin als verjährungshemmende Ver- handlung im Sinne von § 203 BGB bewertet werden konnte, hat die LFB KG diesen Verzicht zur Abwendung von Klagen erklärt.

Als nach der Wende Tausende von Grundstückseigentümern aus den alten Bundes- ländern Rückübertragungsansprüche an Grundstücken in den neuen Bundesländern geltend machten, mussten jene, welche ein Haus auf fremdem Grund und Boden er- richtet hatten, fürchten, ihre Bleibe zu verlieren. Der Gesetzgeber erkannte den Hand- lungsbedarf und schuf das Sachenrechtsbereinigungsgesetz (SachenRBerG), welches die Eigentumsverhältnisse am Grund und Boden einerseits sowie dem Gebäudeeigen- tum andererseits in möglichst einvernehmlichem Sinne, im Wege eines Kompromisses, für alle Beteiligten zusammenführen wollte. So bekamen die Gebäudeeigentümer die Gelegenheit, das jeweilige Grundstück unter bestimmten Voraussetzungen zum hälfti- gen Bodenwert anzukaufen oder alternativ einen Erbbaurechtsvertrag zu vergünstigten Zinskonditionen (2 % statt üblicherweise 4 %) abzuschließen.

In über 17 Jahren seit Inkrafttreten des vorgenannten Gesetzes haben in den neuen Bundesländern vermutlich hunderttausende Betroffene von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Allein die LFB KG hat seit dem 01.01.2001 über 2.500 Eigentums- verhältnisse bereinigt. Bis sich hier eine gängige Praxis durchgesetzt hat, werden sich die Gerichte sicherlich verstärkt mit der Problematik beschäftigen müssen.

Vermutlich werden dennoch die meisten offenen Sachenrechtsfälle, und davon hat die LFB KG derzeit noch mehr als 300, auf anderen Wegen gelöst werden müssen.

Anhand von exemplarisch aufgezeigten Immobilien soll ergänzend aufgezeigt werden, mit welchen Aufgaben sich die LFB KG in der Berichtsperiode im Rahmen der Verwal- tung des Treuhandvermögens u.a. auseinandersetzen musste.

- Durch die Übertragung von nachbestückten Immobilien stellte die LFB KG im Rah- men der Aktenübernahme für das Objekt Sellheimbrücke fest, dass für das Grund- stück eine Anordnung des Umweltamtes Pankow vom 04.06.2002 gegen den Immo- bilienservice Pankow zur Beräumung von ca. 10.500 Tonnen Abfall im Wert von ca. 300 T€ vorlag. Diese Anordnung wurde gegenüber der LFB KG mit Datum 09.11.2006 erneuert, da der Immobilienservice Pankow die Beräumung des Grund- stücks verweigert hatte. Nach Intervention bei der Senatsverwaltung für Finanzen wurde vereinbart, dass die LFB KG das Grundstück übernehmen und beräumen muss und die Aufwendungen für die Beräumung aber durch das Bezirksamt zu tra gen sind.

Nach ursprünglicher Terminplanung sollten die Arbeiten vom 20.06.2011 bis zum 20.09.2011 durchgeführt werden. Aufgrund der vorgefundenen Schadstoffwerte musste der überwiegende Teil der Abfälle mit der Einstufung "größer Z2" versehen und bei der Sonderabfallgesellschaft Berlin-Brandenburg (SBB) zur Entsor- gung angedient werden. Das führte zu einem Großteil der Verzögerungen und in Gänze zu den Mehrkosten (ca. 1 Mio. €). Die SBB erteilte dann Zuweisungen zu be- stimmten Deponien, die für die Einlagerung der Abfälle geeignet waren.

Wegen der stark gestiegenen Kosten musste nach Erreichen der Auftragssumme (ca. 1 Mio.€ ) ein Baustopp bis zur Klärung der Übernahme der Mehrkosten verhängt wer- den. Dem Bezirksamt Pankow wurden die Mehrkosten angezeigt und im Nachgang alle bis zum Baustopp entstandenen Kosten in Höhe von 1.050 T€ mit Stand Anfang

17 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 739 November 2011 in Rechnung gestellt. Das Bezirksamt Pankow hat für die entstehen- den Mehrkosten die Übernahme bestätigt.

- Überwiegend aus Mitteln des Stadtumbaus Ost konnte die Mahatma-Ghandi-Schule in der Allee der Kosmonauten in Berlin-Marzahn abgerissen werden. Der Gesamtauf- tragswert betrug rund 980 T€.

- In der Berichtsperiode wurden weitere Schulstandorte in das LFB THV übertragen. Diese waren zum Teil freigezogen, inzwischen abgerissen oder bei der Übertragung in einem ruinösen Zustand.

Im Rahmen der Nachbestückung zum 1.10.2011 hatte der Bezirk Mitte nicht mehr benötigtes Vermögen – hierunter einige Schulstandorte - übertragen. Hierbei handelt es sich im weitesten Sinne um so genannte „Wohndienstgebäude“, die aus dem Schulensemble herausgetrennt und separat die LFB KG erreichten. Diese Objekte verfügten über keine Medientrennung und Unterzähler, sodass für die korrekte Verbrauchserfassung diese Vorrichtungen kurzfristig installiert werden mussten.

Ein weiterer an die LFB KG übertragener Schulstandort, das „Collège Voltaire“, liegt im Bezirk Reinickendorf inmitten der sogenannten „Cité Foch“. Nach dem 2. Weltkrieg wurde auf einem ehemaligen Industriegelände ein Wohngebiet für die Angehörigen der französischen Alliierten gebaut. Dieses Wohngebiet besteht aus etwas 80 Gebäu- den mit über 780 Wohnungen und eben diesem Schulstandort. Bis zum Schuljahres- ende 2010 / 2011 wurde dieser Standort inklusive KiTa-Gebäude von einem französi- schen Schulträger genutzt. Der Schulträger hat von der LFB KG indes die ehemalige Grips-Grundschule und eine leergezogene Kindertagesstätte im Bezirk Tiergarten (Mitte) erworben.

Unabhängig, ob für das Collège Voltaire“ ein neuer Nutzer gesucht, verkauft oder ver- mietet wird, muss das Thema Erschließung und Medienversorgung geklärt werden. Die Straßen innerhalb der Cité Foch gelten als nicht öffentlich und auch die Versor- gungsleitungen gehören in diesem Fall nicht den Versorgungsträgern, sondern der BIMA, die den gesamten Standort seit dem Abzug der französischen Alliierten verwal- tet.

In der Verwaltung der Treuhand-Immobilien stellen die Betriebskostenabrechnungen immer ein komplexes und schwieriges Aufgabengebiet dar:

- Während den etwa 30 % Berlinern, die mit Fernwärme von Vattenfall heizen, eine Preiserhöhung in der Berichtsperiode widerfuhr, hatten die 40 % mit Gasheizung sie schon hinter sich, zumindest die Kunden der Gasag, die zum 1. Oktober 2010 eine Erhöhung von etwa 13 % erfahren mussten. Perspektivisch dürfte es noch teurer werden, weil die Tarife traditionell den Ölpreisen folgen. Und das seit Monaten stetig teurer werdende Rohöl kostet seit Beginn der Aufstände in Libyen und dem Embargo gegenüber dem Iran inzwischen fast doppelt so viel wie in den vergangenen Jah- ren. Wer mit Öl heizt, musste laut Techem schon für 2010 mit rund 50% Mehrkosten gegenüber dem Vorjahr rechnen. In Berlin wird rund ein Viertel der Heizungen mit Öl betrieben.

- Im Dezember 2010 ist ein neues Straßenreinigungsgesetz in Kraft getreten. Es ver- schärft unter anderem die Eigentümerpflicht zur Beseitigung von Schnee und Eis. Außerdem entfällt die Möglichkeit, die ordnungsrechtliche Verantwortung auf einen Dritten (Mieter oder Winterdienstfirma) zu übertragen. Unterbleibt eine ordentliche Schneereinigung, muss der Eigentümer gegenüber der Ordnungsbehörde darlegen,

18 Lagebericht LFB –THV I 2011 740 30.03.2012 AL-ID-Dab dass er den Dritten sorgfältig ausgewählt und überwacht hat. Damit sind gleichzeitig auch die Gebühren für die Straßenreinigung gestiegen.

- Die Preissteigerungen aus der Vorjahresperiode haben sich insbesondere bei den umlagefähigen Betriebskosten auch in 2011 fortgesetzt. Die größten Positionen wa- ren Wasser-, Heiz- und Stromkosten mit 6.796 T€, Grundsteuer mit 4.378 T €, Stra- ßenreinigung 1.585 T€ und Versicherungen mit 647 T€.

- Bei einer jahresübergreifenden Betrachtung der umlagefähigen Betriebskosten für den Bestand der LFB KG sind die jeweiligen Zu- und Abgänge durch Verkäufe und Nachbestückungen zu berücksichtigen, die eine Vergleichbarkeit nur bedingt zulas- sen. Doch ungeachtet dieser besonderen Umstände fügt sich die Entwicklung der umlagefähigen Betriebskosten im Treuhandvermögen in einen allseits zu beobach- tenden und zu beklagenden Trend, der sich unmittelbar auf die Mieter auswirkt.

Das Thema Cashfresser stand auch in 2011 weiterhin im Focus der Verwaltung des Treuhandvermögens. Zum Ende der Berichtsperiode befanden sich ca. 1874 Objekte, sogenannte Cashfresser, im Bestand. Sie hatten einen Deckungsbeitrag von mindes- tens < -1 €. 49 % dieser Objekte waren komplett ohne Ertrag. Die LFB KG versuchte, bereits beim Bestückungsprozess frühzeitig auf eine sich anbahnende Cashfressersi- tuation zu reagieren.

Ein weiterer Weg zur Reduzierung von Cashfressern war und ist das aktive Vermie- tungsmanagement. Die LFB KG investierte nicht, um die Objekte in einen vermietbaren Zustand zu bringen. Lediglich Maßnahmen zur Bestandserhaltung wurden unternom- men. Zur Reduzierung von Kosten wurden Gebäudeteile technisch abgekoppelt, um die laufenden Kosten zu senken.

Für die im Bestand befindlichen Mietverträge von 7.449 Stück (Vj. 8.383) konnten we- gen dem teilweisen desolaten Ausstattungsstandard die Mieten nicht nach dem aktuel- len Berliner Mietenspiegel angepasst werden. Außerdem sind bei Erhöhungen auch die gesetzlichen Auflagen des Mietvertrages und die wirtschaftlichen Verhältnisse der Mie- ter zu berücksichtigen. Trotz allem ist es dem Vermietungsbereich der LFB KG gelun- gen, 356 (Vj. 335) neue Mietverträge und zusätzlich 191 ( Vj. 126) Garagen und Stell- plätze abzuschließen. Das entspricht einem Zuwachs an Mieteinnahmen von 677 T€ p.a. Somit konnte die Leerstandsquote mit 1.773 Mieteinheiten/19,2 % in der Berichts- periode weiter reduziert werden.

Die allgemeinen Zahlungsschwierigkeiten bei Privatkunden und Gewerbetreibenden, die durch die gesamtwirtschaftliche Situation begründet sind, haben sich auch bei der LFB KG in 2011 weiterhin stark bemerkbar gemacht. Die Gesellschaft verfolgt stets das Prinzip der Einzelwertberichtigungen und verbucht Forderungsausfälle erst bei Vorlie- gen von amtlichen Titeln oder offiziellen Insolvenzanträgen entsprechend dem monetä- ren Ausfall. Im Berichtszeitraum wurden den zweifelhaften Forderungen 4,4 Mio. € (Vj. 3,9 Mio. €) zugeführt und die definitiven Forderungsverluste beliefen sich auf 2,2 Mio. € (Vj. 2,2 Mio. €).

Durch konsequentes Forderungs-Management und juristische Verfolgungen konnten 2,5 Mio. € (Vj. 2,4 Mio. €) von Mietern und Erbbaurechtsnehmern wieder eingetrieben werden. Somit betrugen nach Korrekturen der zweifelhaften Forderungen und Wertbe- richtigungen die eingetretenen Forderungsausfälle insgesamt 4,0 Mio.€ (Vj. 3,7 Mio. €).

19 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 741 Die Umsatzerlöse der Bewirtschaftung einschließlich der sonstigen Erlöse und unter Berücksichtigung der zweifelhaften Forderungen sowie des Abzuges der eingetretenen Forderungsverluste lagen im Berichtszeitraum bei 54,4 Mio. € (Vj. 56,0 Mio. €). Die Umsatzreduzierung von 1,6 Mio. €/ 2,8 % war u.a. durch den Verkauf von ertragreichen Erbbaurechtsgrundstücken in 2010 bedingt. Die Aufwendungen für die Objektbewirtschaftung erhöhten sich in der Berichtsperiode um 2,4 Mio. € auf 26,1Mio. € (Vj. 23,7 Mio. €) ohne Einstellung von Wertberichtigungen oder Forderungsverlusten. Das Anwachsen der Aufwendungen lag vornehmlich bei den nicht umlagefähigen Betriebskosten insbesondere in den Bereichen der Instandsetzun- gen (0,7 Mio.€), Sperrmüllentsorgung (1,5 Mio. €) sowie Abrissarbeiten (0,3 Mio. €). Das Ergebnis der Bewirtschaftung wurde durch den Rückgang der Erlöse und der ge- stiegenen Aufwendungen nachhaltig beeinflusst. Damit reduzierte sich auch der De- ckungsbeitrag der Bewirtschaftung um 4,0 Mio. € auf 28,3 Mio. € (Vj. 32,4 Mio. €). An das Land Berlin sind im Rahmen der Erlösabführung unter Berücksichtigung der Kostenerstattung für den Geschäftsbetrieb der LFB KG aus dem Bewirtschaftungs- überschuss 23,3 Mio. € (Vj. 15,5 Mio. €) abgeführt worden.

II. Vermögens- und Ertragslage

2. Ergebnisentwicklung

Seit Bestehen der LFB KG konnten insgesamt 2.236 Mio. € nach HGB als Erlöse aus dem Treuhandvermögen verzeichnet werden. Die Rendite betrug durchschnittlich 86 %, und unter Berücksichtigung der Kostenerstattung für den Geschäftsbetrieb der LFB KG wurden bis zum Jahresende 2011 insgesamt 1.783 Mio. € aus dem Treuhand- vermögen an das Land Berlin und an die Bezirke überwiesen. 2001- 2010 2011 Gesamt

Mio. € Mio. € Mio. €

Umsätze 546 52 598 Bewirtschaftung Umsätze 1.499 139 1.638 Vermarktung Gesamtumsätze 2.045 191 2.236

Ergebnis der 1.761 164 1.925 gew. Geschäfts- tätigkeit Umsatzrendite 86 % 86% 86 %

Abführung 1.636 147 1.783 Land Berlin

Unter Berücksichtigung aller Verwaltungs- und Vermarktungsaktivitäten der landeseige- nen Immobilien konnte ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 164,4 Mio. € (Vj. 167,9 Mio. €) in 2011 erzielt werden. Hiervon war die vertraglich ver- einbarte Kostenerstattung des Geschäftsbetriebes in Höhe von 9,7 Mio. € in Abzug zu bringen.

20 Lagebericht LFB –THV I 2011 742 30.03.2012 AL-ID-Dab Das Gesamtergebnis für das Treuhandvermögen der LFB KG wies nach Erlösabführun- gen an das Land Berlin in Höhe von 146,5 Mio.€ einen Jahresüberschuss von 8,2 Mio.€ aus.

Das Risikomanagement steht bei der LFB KG für sämtliche organisatorische und ope- rative Prozesse, durch die Risiken frühzeitig identifiziert sowie geeignete Maßnahmen zur Gegensteuerung entwickelt und umgesetzt werden. Als Risiken gelten alle Entwick- lungen, die sich negativ auf das Erreichen der qualitativen und quantitativen Unterneh- mensziele – insbesondere auf das Ergebnis auswirken können. Um Gefahren früh ge- nug zu erkennen, zu bewerten und adäquat mit ihnen umzugehen, setzt die Gesell- schaft ein Planungs-, Steuerungs- und Kontrollsystem ein und optimiert sie kontinuier- lich. Durch das konsequente Risiko-Management als Überwachungs- und Steuerungs- system der Unternehmensleitung wurde jederzeit sichergestellt, dass durch rechtzeitige Risikoidentifizierung, -messung, -limitierung, -controlling und –management die erfor- derlichen Veränderungen in die Geschäfts- bzw. Risikostrategien eingepasst und me- thodisch, auch im Hinblick auf neue regulative Anforderungen verfeinert wurden.

Es wurden im Berichtszeitraum und für die Folgejahre folgende Schwerpunkte gesetzt:

- Planung von Aktivitäten zur aktuellen Marktentwicklung mit laufenden Fortschrei- bungen und Anpassungen, - laufende Cash-Flow-Betrachtung einschließlich Frühwarnsystem und Aktivitätenplan, - laufende Überwachung von Fälligkeitsterminen im Vermarktungsbereich ein- schließlich Erarbeitung von zusätzlichen Zahlungsmodalitäten, - Präzisierung und Verbesserung der internen Prozesse im Forderungsmanage- ment inklusive eines Frühwarnsystems, - Fortsetzung eines klassischen Portfolio-Managements, in dem die wirtschaftlichen Aspekte „Verkaufen“ oder „Verwalten“ von Immobilien analysiert werden, - Übertragung des gesamten Finanzvermögens in den LFB, - Suche nach qualifizierten Geschäftsfelderweiterungen im Tätigkeitsfeld des LFB - Verstärkte Optimierung und Vermarktung von Cashfressern, - Weiterentwicklung des internen Vermietungsmanagements, - aktive Fortsetzung des Risikomanagements zum Thema „Wegfall der Anschluss- förderung“ im sozialen Wohnungsbau im Segment Erbbaurechtsverträge, - Implementierung einer Compliancestruktur.

Risiken, die die Gesellschaft im Berichtszeitraum 2011 gefährdet hätten, sind nicht ein- gegangen worden und auch nicht aufgetreten.

Die Gesellschaft kam ihren Zahlungsverpflichtungen stets fristgerecht nach, Skonto konnte, sofern mit dem Vertragspartner vereinbart, stets gezogen werden.

2. Bilanzentwicklung

Das Bilanzvolumen der Gesellschaft erhöhte sich im Berichtsjahr um 8,6 Mio. € auf 37,0 Mio. € (Vj. 28,4 Mio. €). Die Bilanzstruktur zeigte eine Reduzierung der sonstigen Vermö- gensgegenstände von 6,1 Mio. € auf 4,6 Mio. €. Hierbei handelte es sich insbesondere um die finanzielle Ausleihung der Kaufvertragsrückabwicklung im Rahmen der Ge- schäftsbesorgung mit der Stiftung Oper. Der Bankenbestand stieg um 15,0 Mio. € auf 32,2 Mio. €, der durch die getätigte Erlösabführung an das Land Berlin im Januar 2012 mit 18,4 Mio. € abgebaut wurde.

21 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 743 Die Position der noch nicht ausgekehrten Gewinne erhöhte sich um 8,0 Mio. € auf 31,7 Mio. €. Gleichzeitig konnten die sonstigen Rückstellungen 2010 durch Inanspruchnahme in der Berichtsperiode um 0,6 Mio. € auf 0,7 Mio. € gesenkt werden. Die Verbindlichkei- ten stiegen um 1,2 Mio. € auf 4,4 Mio. € an. Es handelt sich hier insbesondere um den noch nicht ausgekehrten Aufwendungsersatz für den Geschäftsbetrieb.

Ende 2008 wurde die LFB KG vom Rechnungshof und dem Gesellschafter aufgefordert, Altforderungen der Bezirke aus Vermietungsleistungen vor der Übertragung in das Treu- handvermögen bilanziell darzustellen. Da es sich nicht um das wirtschaftliche Vermögen der Gesellschaft handelt, wurden aus Gründen der Vollständigkeit diese Altforderungen, die juristisch durch die LFB KG verfolgt werden, ab 2011 unter der Bilanzsumme ausge- wiesen. Zum Stichtag betrugen die Forderungen 2,1 Mio. €.

III. Voraussichtliche Entwicklung

Sicherlich ist die positiv verlaufende Wirtschaftsentwicklung in Deutschland ein Grund dafür, dass Immobilien hierzulande für deutsche und internationale Investoren hoch- attraktiv sind. Die niedrigen Zinsen und die relative Beständigkeit der hiesigen Märkte kommen hinzu. Vor allem Core-Objekte und Immobilien in guten und sehr guten Lagen verkaufen sich gut. Hier ziehen die Mieten und Verkaufspreise wieder an und lassen auch für 2012 weiterhin auf rentierliche Transaktionen hoffen. Dabei scheint sich Berlin unter den deutschen Großstädten großer Beliebtheit bei den Investoren zu entwickeln. In keiner anderen Stadt wurde mit Büroflächen mehr Geld umgesetzt als in der Hauptstadt. Die Geschäftsleitung rechnet auch in 2012 mit einer positiven Geschäftsentwicklung. Es sind auch wieder internationale Interessenten in Berlin unterwegs, die gezielt nach Pro- jektentwicklungen suchen. Gute Abschlüsse erwartet die LFB KG etwa vom Verkauf teil- weise denkmalgeschützter Objekte für den gehobenen Wohnungsbau.

Nennenswerte Immobilien, die in 2012 dem Vermarktungsprozess zugeführt werden, sind:

- Mitten im lebendigen, kreativen und vielfältigen Ortsteil Wedding verkauft die LFB KG das ehemalige Gebäude des Bezirksamtes Mitte in der Iranischen Straße 3. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts diente das dreigeschossige Hauptgebäude als Altenheim und wurde 1945 zu einem Verwaltungsgebäude umgebaut. Über 3.000 qm ehemalige Büro- fläche und eine Grundstücksfläche von ca. 6.400 qm warten nun auf einen neuen Ei- gentümer. Hinzu kommen drei Pkw-Fertigteilgaragen und 14 Pkw-Außenstellplätze. Das Grundstück ist verkehrsgünstig gelegen. Mehrere U-Bahn Stationen sowie Bushal- testellen sind nur wenige Meter entfernt. Über die Hauptverkehrsstraßen Osloer Straße und Seestraße ist die schnelle und bequeme Anfahrt zur Iranischen Straße auch mit dem Pkw möglich. Der Ortsteil Wedding ist bekannt für seine Nähe zur Stadtmitte, aber auch seine vielen Grünanlagen. So sind nördlich der Iranischen Straße der Schillerpark und der Schäfersee schnell erreichbar. Das Bieterverfahren wird im II. Quartal 2012 starten.

- In Berlin-Lichtenberg, unweit der Rummelsburger Bucht, stehen zwei Baudenkmäler zum Verkauf. Das erste Gebäude steht auf einem ca. 3.000 qm großen Grundstück im Gewerbepark Klingenberg in der Gustav-Holzmann-Straße 4. Das denkmalgeschützte dreigeschossige Bestandsgebäude mit einer Bruttogeschossfläche von ca. 1.900 qm stammt aus den 1930er Jahren.

22 Lagebericht LFB –THV I 2011 744 30.03.2012 AL-ID-Dab Es diente der Aceta Kunstseidenproduktion als Laborgebäude und ist ein hervorragen- des Beispiel für die sachlich funktionale Industriearchitektur der Moderne. Inzwischen wurde der Stahlbetonskelettbau bereits entkernt und befindet sich in einem guten bau- lichen Zustand. Für die gewerbliche Nutzung bietet sich ein Mix aus hochwertiger, um- weltfreundlicher Produktion und Dienstleistung oder Sportanlagen sowie Lagerflächen an. Ein vorheriges Gespräch mit der Stadtplanung über die beabsichtigte Nutzung wird angestrebt, da im B-Plan Lärmgrenzen festgesetzt wurden. In unmittelbarer Nähe be- finden sich bereits andere Gewerbebetriebe, so u. a. die Schifffahrtsbetriebe Deutsche Binnenreederei.

- Das gegenüberliegende Grundstück mit einer Größe von ca. 5.970 m² liegt an der Hauptstraße 11–12 und ist mit zwei denkmalgeschützten Gebäuden aus den Jahren 1912 und 1916 bebaut. Sowohl das Verwaltungsgebäude als auch das Produktions- gebäude gehörten zum ehemaligen Industriestandort der Agfa. Das gesamte Ensemble verfügt über insgesamt ca. 5.600 m² Bruttogeschossfläche. Das Verwal- tungsgebäude ist dreigeschossig und weitgehend entkernt. Es besitzt eine Nutzfläche von ca. 2.190 m² und das Produktionsgebäude 2.540 m² Nutzfläche. Beide Grundstü- cke werden im Bieterverfahren Ende Februar bis Ende April angeboten.

Ein neues Baugruppenverfahren wird derzeit durch die Senatsverwaltung für Stadtent- wicklung vorbereitet. In den vergangenen Jahren sind Objekte von Baugruppen in Berlin- Mitte und Berlin-Treptow regelrechte Vorzeigeprojekte geworden. Als neues Angebot an Baugruppen werden in 2012 zwei Objekte in der Torstraße in Berlin-Mitte sowie jeweils ein Objekt in der Amrumer Straße im Wedding, in der Kurfürstenstraße in Tiergarten und in der Gierkezeile in Charlottenburg im Baugruppenverfahren im zweistufigen Auswahl- verfahren mit Konzept auf den Markt gebracht.

Das Thema Wohnen ist aktuell und wird deshalb ein Schwerpunkt der Tätigkeit der LFB KG in 2012 sein. Die Immobilie wird von privaten wie institutionellen Anlegern als siche- rer Hafen in stürmischen Zeiten am Kapitalmarkt gesucht. Im Bereich der Ein- und Zwei- familienhäuser für den privaten Käufer, aber auch für Projektentwicklungen im Segment Geschosswohnungsbau ist die LFB KG mit ihrem Portfolio zur richtigen Zeit am Markt.

Zurzeit hat die LFB KG etwa 250 Objekte im Bestand, die sich für den Geschosswoh- nungsbau eignen. In 2012 bringt das Treuhandvermögen verteilt über die gesamte Stadt rund 50 Geschosswohnungsbaugrundstücke auf den Markt. Insgesamt können auf die- sen Grundstücken rund 1.875 Wohneinheiten realisiert werden. Darüber hinaus werden über Maßnahmen der Grundstücksqualifizierung durch die LFB Projekt KG zusätzlich Grundstücke für Geschosswohnungsbau mit ca. 1.160 Wohnungen aktiviert. 2012 und 2013 beabsichtigt die LFB-Gruppe, Flächen für ca. 3.000 Wohnungen auf dem Markt anzubieten.

In welchem Umfang künftig die Veräußerung von Erbbaurechtsgrundstücken erfolgen wird, bleibt vor dem Hintergrund von ausstehenden Entscheidungen des Treugebers zur neuen Liegenschaftspolitik offen.

Die Vorgabe des Senats, auch 2012 wieder 114 Millionen zu erwirtschaften, scheint er- reichbar zu sein. Jedoch muss sich die LFB-Gruppe nunmehr mit neuen politischen Rahmenbedingungen auseinandersetzen. Gemäß Beschluss des Abgeordnetenhauses zur Neuausrichtung der Liegenschaftspolitik wurde festgelegt, dass künftig nicht mehr nur das höchste Gebot eine Rolle spielen soll.

23 Lagebericht LFB –THV I 2011 30.03.2012 AL-ID-Dab 745 Der Verkauf von Grundstücken soll sich nach dem Willen der aktuellen Koalitionspartner des Berliner Senates nicht mehr nur am reinen Kaufpreis orientieren, es sollen auch stadtentwicklungspolitische Ziele verfolgt werden. Leider ist der Koalitionsvertrag nicht der Treuhandvertrag, an dem sich die Arbeit der LFB KG messen lassen kann. Dement- sprechend wird das Land Berlin zunächst die Kriterien definieren müssen, wenn etwas anderes als das altbewährte Bieterverfahren künftig zum Einsatz kommen soll. Die Ent- wicklung der Kriterien liegt zur Zeit bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Es bleibt abzuwarten, wann von dort mit verbindlichen Aussagen aufgewartet wird. Diese Kriterien müssen die LFB – Gruppe in die Lage versetzen, auch bei Ausschreibungen mit Konzepten ein für den Markt transparentes Verfahren durchzuführen. Bis die Kriterien vorliegen, bleibt es beim bisherigen Bieterverfahren.

Zur Umsetzung der Ziele soll künftig mindestens einmal im Jahr dem Steuerungsaus- schuss und dem Abgeordnetenhaus eine Portfolioanalyse vorgelegt werden. In den Ver- kaufsverfahren wird künftig möglicherweise ein stärkerer Fokus auf den Verkauf mit Nut- zungsbindungen gelegt. Dementsprechend könnte in Zukunft der Ausschreibung als Vermarktungsinstrument größere Bedeutung zukommen. Abgefordert werden dabei nicht nur Kaufpreise, sondern auch Aussagen zu künftigen Nutzungen. Es ist im Einzelfall denkbar, dass den Zuschlag Angebote erhalten, die zwar nicht den höchsten Kaufpreis, aber das für Berlin attraktivste Nutzungskonzept bietet.

Unter Berücksichtigung der weiteren positiven wirtschaftlichen Entwicklung wurde im De- zember 2011 die mittelfristige Unternehmensplanung 2012 – 2016 für die LFB-Gruppe und der Wirtschaftplan 2012 durch den Aufsichtsrat genehmigt bzw. zur Kenntnis ge- nommen. Er beinhaltet für das Treuhandvermögen das Beurkundungsvolumen der Ver- marktung (75 Mio. €) und die Erträge der Bewirtschaftung (42 Mio. €). Das vorläufige Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit aus dem Treuhandvermögen wird mit 82 Mio. € beziffert. Das entspräche einer Umsatzrendite von 70 %. Die Erlösabführungs- summe aus dem Treuhandvermögen für 2012 soll voraussichtlich 89 Mio. € betragen. Sämtliche Aufwandspositionen sind nach kaufmännischen Gesichtspunkten und Abwä- gungen von evtl. Risiken in die Planung eingeflossen.

Berlin, den 30. März 2012

Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG

vertreten durch die

Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH

Holger Lippmann

24 Lagebericht LFB –THV I 2011 746 30.03.2012 AL-ID-Dab

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Liegenschaftsfonds Berlin Projektgesellschaft mbH & Co. KG

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Lagebericht

Liegenschaftsfonds Berlin Projektgesellschaft mbH & Co. KG

für das Geschäftsjahr 2011

Stand: 30. März 2012

1 Lagebericht LFB Projekt KG 2011 30.03.2012 / AL-ID-Dab 749 I. Geschäftsverlauf 2011

1. Gesellschaftsrechtliche Rahmenbedingungen

Der Zweck der Gesellschaft weist folgende Berechtigungen auf:

a) von Grundstücksgeschäften des Landes Berlin mit der Deutschen Bahn, der Bun- desrepublik Deutschland, bundesunmittelbaren, juristischen Personen des öffent- lichen Rechts und ausländischen Staaten, b) der Treugeberfunktion Berlins in städtebaulichen Entwicklungsgebieten im Be- reich des An- und Verkaufs von Grundstücken, c) der Abwicklung von Grundstücksgeschäften für das Land Berlin, d) der Erteilung von Zustimmungen und Genehmigungen zu Grundstücksverträgen, e) von Grundstücken des Landes Berlin, der Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG und ausnahmsweise von Dritten, soweit dies zum Zwecke der Entwick- lung (Arrondierung) anderer Grundstücke erforderlich ist, und deren Verwaltung, f) der Verwaltung, der Entwicklung und ggf. der Baureifmachung von Grundstücken des Landes Berlin einschließlich der erforderlichen, wirtschaftlich sinnvollen Par- zellierung mit dem Ziel, die von ihr entwickelten Grundstücke an Dritte zu veräu- ßern und g) der Verwertung der Grundstücke.

Das Abgeordnetenhaus von Berlin hatte die Liegenschaftsfonds Berlin Projektge- sellschaft mbH & Co.KG (LFB Projekt KG) mit Beschluss vom 11. November 2004 ermächtigt, Grundstücke im unmittelbaren Zusammenhang mit einem belastbaren Investoreninteresse einzelner Investoren durch geeignete Maßnahmen zu qualifi- zieren. Ziel der Grundstücksqualifizierung ist es, Grundstücke, die wegen nicht vorhandenen Planungsrechts oder ihrer Standortspezifika nicht oder nur einge- schränkt veräußerbar sind, vermarktbar zu machen. Zur Umsetzung des Abgeord- netenhausbeschlusses wurde in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Finan- zen am 19.12.2007 aus steuerrechtlichen Gründen ein Treuhandvermögen bei der LFB Projekt KG gebildet.

2. Politische Rahmenbedingungen

Im laufenden Berichtszeitraum wurden vom Gesellschafter, dem Land Berlin, wei- tere Entscheidungen auf die Gesamtausrichtung und das Betätigungsfeld der Ge- sellschaft vorgenommen. Nachfolgende Geschäftbesorgungsverträge, die die Vermarktung von landeseigenen Grundstücken vorsieht, wurden neu abgeschlos- sen:

- Die LFB Projekt KG hat im Berichtszeitraum einen Geschäftsbesorgungsvertrag mit der Berliner Stadtgüter GmbH verhandelt. Der Vertrag ist Anfang 2012 wirk- sam geworden.

- Mit der Berliner Großmarkt GmbH ist ein Nachtrag zur Vermarktung der Eisen- bahnmarkthalle geschlossen worden. Außerdem wurde mit derselben Gesell- schaft ein Nachtrag zum Geschäftsbesorgungsvertrag zur Vermarktung des Blumengroßmarktes verhandelt, der Anfang 2012 wirksam wurde.

Insgesamt verfügt die Gesellschaft über sechs aktive Geschäftsbesorgungsverträ- ge, die die Verkäufe von Grundsstücken zur Aufgabe haben, zuzüglich der Ver- waltung von Teileigentum.

2 Lagebericht LFB Projekt KG 2011 750 30.03.2012 / AL-ID-Dab

3. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die stabile wirtschaftliche Entwicklung war Voraussetzung für ein gutes Klima am Berliner Immobilienmarkt. Dieser zeigt sich in 2011 dynamisch und umsatzstark. Insgesamt wurde über alle Teilsegmente des Marktes ein Transaktionsvolumen von rund 10,5 Milliarden Euro erzielt. Das bedeutet gegenüber dem bereits erfolg- reichen Immobilienjahr 2010 eine nochmalige Erhöhung des Umsatzvolumens um rund 20 %.

Das Transaktionsvolumen konzentrierte sich auf den Markt für klassische Rendite- und Core-Objekte im gewerblichen Bereich. Die Nachfrage nach Wohnungspake- ten und neu entwickelten Wohnprojekten hatte sich verstärkt. Das Transaktionsvo- lumen für Eigentumswohnungen hatte sich von 2010 auf 2011 um ca. ein Drittel erhöht. Letzteres war nicht zuletzt ein Resultat des individuellen Strebens nach Sicherheit in Form von Immobilieneigentum. Deutlich wurde, dass der Nachfrage nach geeigneten, gut vermieteten und renditesicheren Objekten ein limitiertes An- gebot gerade in guten Innenstadtlagen gegenüberstand. Besonders deutlich war diese Diskrepanz zwischen beschränktem Angebot und gestiegener Nachfrage im Bereich des Wohnungsmarktes. Hier stand einer stark gewachsenen Nachfrage in den Bereichen Eigentumswohnungen und Mietwohnungen sowohl im oberen als auch im sozialverträglich mittleren und unteren Preissegment ein nicht ausrei- chendes Angebot gegenüber.

Damit rückten 2011 verstärkt wieder Projektentwicklungen in den Fokus des Im- mobilienmarktes. Infolgedessen hatte auch der Markt für unbebaute Grundstücke und Entwicklungsstandorte deutlich angezogen. Ein Umsatz von rund 780 Mio. € in diesem Marktsegment in Berlin entspricht einer Steigerung von rund 25 % ge- genüber 2010. Getragen wurde dieser Anstieg durch eine im Vergleich zum Vor- jahr signifikant höhere Anzahl von Grundstücksverkäufen in hochpreisigen City- bzw. guten Innenstadtlagen mit Kaufpreisen von über 10 Mio.€ pro Baugrund- stück.

Weiteres Zeichen für den sich belebenden Markt ist der Verkauf des Objektes Kantstraße; es handelte sich um einen Verkauf für die Berliner Immobilien Mana- gement GmbH (BIM). War zunächst das während der Finanzmarktkrise gestartete Bieterverfahren gescheitert, verzeichnete das Objekt 2010 lebhafte Nachfrage. Die Präsentation des Objektes im Rahmen einer Kundenveranstaltung im Jahr 2010 führte zu einem interessanten Wettbewerb. Das Objekt war mit 2,5 Mio. € bewertet. Das höchste im Dezember vorliegende notarielle Angebot lag bei rund 3,3 Mio. € und konnte durch Annahme des Angebotes im Januar 2011 realisiert werden.

4. Entwicklung der Geschäftstätigkeit

Die Kompetenz der LFB – Gruppe, sachgerechte Lösungen zu finden, ist auf dem Im- mobilienmarkt stark nachgefragt. So agiert die LFB Projekt KG seit 2007 nicht nur di- rekt im Auftrag des Landes Berlin, sondern konnte auch verschiedene andere landes- eigene Unternehmen von seiner Leistungsfähigkeit überzeugen. Prominente Ver- kaufsaufträge der Stiftung Oper Berlin, der Berliner Großmarkt GmbH, der Berliner Im- mobilienmanagement GmbH oder der Charité – Universitätsmedizin Berlin stehen ex- emplarisch für die Arbeit der Gesellschaft.

3 Lagebericht LFB Projekt KG 2011 30.03.2012 / AL-ID-Dab 751 Die laufenden Tätigkeiten der Gesellschaft wurden von Mitarbeitern der LFB KG in Personalunion bewältigt. Die anteiligen Personal- und Sachkosten wurden zwischen den Gesellschaften gemäß Geschäftsbesorgungsvertrag in Rechnung gestellt.

Durch den geschlossenen Geschäftsbesorgungsvertrag mit der (BIM) bzgl. der Veräußerung landeseigener vorwiegend nicht mehr benötigter Fach- und Dienst- gebäude konnten in der Berichtsperiode drei weitere Grundstücke mit einem Ver- äußerungsvolumen von 3,6 Mo. € (Vj. 5,6 Mio. €) veräußert werden. Die Kauf- preiszahlungen gehen direkt bei der BIM ein. Die LFB Projekt KG hat lediglich An- spruch auf den Auslagenersatz der entstandenen Personal- und Gemeinkosten sowie direkten Vermarktungsaufwendungen.

Seit 2007 werden laufend im Rahmen der Geschäftsbesorgung Nachlassobjekte, die aufgrund von Testamenten oder Fiskalerbschaft in das Vermögen des Landes Berlin gekommen sind, an die LFB Projekt KG übertragen. Es handelt sich dabei sowohl um Volleigentum als auch um Nachlassanteile. Die LFB Projekt KG über- nahm damit ausschließlich Aufgaben im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung und Vermarktung von Grundstücken. Sämtliche Nachlassaufgaben, wie z.B. Er- benermittlung, Erbauseinandersetzung etc. verblieben eindeutig bei der Senats- verwaltung für Finanzen. Die LFB Projekt KG beauftragte mit der Verwaltung die- ser Nachlassobjekte einen Dienstleister, der insbesondere die notleidenden Im- mobilen direkt mit dem Land Berlin abrechnet. In 2011 konnten 5 Erbschafts- grundstücke, die sich im Vermarktungsprozess befanden, in Höhe von 168 T€ (Vj. 458 T€) erfolgreich verkauft werden. Die Abrechnung zwischen den Erben erfolgt durch die verwaltende Dienststelle beim Land Berlin, dem Erbschafts- referat.

Im Rahmen des Geschäftsbesorgungsvertrages mit der Stiftung Oper in Berlin konnte eine weitere Liegenschaft im Rahmen eines Bieterverfahrens in der Chaus- seestr. 28 im II. Halbjahr 2011 mit einem Wert von 4,2 Mio.€ veräußert werden.

Im Jahr 2010 wurde im Auftrag des Eigentümers, der Berliner Großmarkt GmbH (BGM), ein 2-stufiges Vergabeverfahren initiiert. In der 1. Stufe hatten 17 Bewerber Angebote vorgelegt. Die Arbeitsgruppe „Eisenbahn-Markthalle“ hatte sich im Ergebnis der Auswertung auf drei Bewerber verständigt, mit denen die LFB Projekt KG in der 2. Stufe die Verhandlungen aufnehmen sollte. Hierbei hatten die Bewerber insbesonde- re Gelegenheit, ihre Nutzungskonzepte zu verfeinern, einen Businessplan vorzulegen und die Finanzierung nachzuweisen. Nach Vorstellung der Ergebnisse und Diskussion in der Arbeitgruppe Eisenbahn-Markthalle entschied der Aufsichtsrat der BGM im April 2011, die Kaufvertragsverhandlungen ausschließlich mit der Markthalle Neun GmbH weiterzuführen. Diese Kaufvertragsverhandlungen mit der Markthalle Neun GmbH dauern derzeit noch an.

Die ehemalige Blumengroßmarkthalle in der Lindenstr. 91 in Berlin-Kreuzberg wurde 2010 in Geschäftsbesorgung für die Berliner Großmarkt GmbH an das Jü- dische Museum Berlin verkauft. Der Nutzen-Lasten-Wechsel war zum 01.01.2011 eingetreten. Das Jüdische Museum Berlin hatte mit den Bauarbeiten begonnen. An dem Standort soll nach Entwürfen des Architekten Daniel Libeskind eine Aka- demie sowie Raum für Kultur- und Bildungsveranstaltungen entstehen.

Rund um die ehemalige Markthalle stehen weitere Flächen zum Verkauf, die sich zum Teil im Eigentum der Berliner Großmarkt GmbH und der LFB KG befinden. Die LFB KG hat diese Flächen (5 Baufelder) im Rahmen einer Ausschreibung mit Mindestkaufpreis vom 15.07. – 15.11.2011 zum Verkauf angeboten.

4 Lagebericht LFB Projekt KG 2011 752 30.03.2012 / AL-ID-Dab Es liegen 35 Kaufpreisangebote vor. Wie mit den Angeboten weiter verfahren werden soll, liegt in der Verantwortung der BGM als Auftraggeber. Die Entschei- dung steht bislang aus.

In der Verwaltung des Teileigentums befanden sich in der Berichtsperiode 20 Ob- jekte, die ordnungsgemäß verwaltet und zwischen dem THV I der LFB KG und den privaten Eigentümern abgerechnet wurden. Erstmalig in 2010 wurde für die Arrondierung eines Grundstückes im THV I der LFB KG eine Teilfläche 323 m² durch die LFB Projekt KG angekauft. Diese war erforderlich, um die Grundstücksfläche von 8.161 m² im THV I durch die Arrondie- rungsfläche als Gesamtheit veräußern zu können. Bis zum Eintritt des Nutzen- Lasten-Wechsels und der anteiligen Kaufpreiszahlung verbleibt die Teilfläche im Umlaufvermögen der LFB Projekt KG. Der in 2010 beurkundete gesamte Kaufver- trag für die Schillingbrücke in Höhe von 5,5 Mio.€ wurde nicht zahlungswirksam. Der Bezirk weigerte sich konsequent, sich an der Finanzierung zur Herrichtung und Unterhalt des Uferwanderweges zu beteiligen. Auch das Bebauungsplanver- fahren ruht daher. Es liegt ein Rechtsgutachten vor, das bestätigt, dass die Sanie- rung der Uferwand durch den Bund erfolgen muss. Die Auseinandersetzung mit dem Bundeswasserstraßenamt hierzu läuft noch. Das Bundeswasserstraßenamt hat deutlich gemacht, dass innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Sanierungsan- ordnung zu erwarten ist. Ohne die Klärung der Fragen zu den Kosten des Ufer- wanderweges und der Uferwandsanierung wird das Grundstücksgeschäft dem Ab- geordnetenhaus nicht vorgelegt. Da die Beschlussfassung des Bezirkes zum Be- bauungsplan und die offenen Rechtsfragen noch ungeklärt sind, hat der Käufer zwischenzeitlich vom Rücktrittsrecht Gebrauch gemacht. Das Grundstück verbleibt bis auf Weiteres im Umlaufvermögen der LFB Projekt KG.

Das Risikomanagement steht beim LFB für sämtliche organisatorische Prozesse, durch die Risiken frühzeitig identifiziert sowie geeignete Maßnahmen zur Gegen- steuerung entwickelt und umgesetzt werden. Als Risiken gelten alle Entwicklun- gen, die sich negativ auf das Erreichen der qualitativen und quantitativen Unter- nehmensziele – insbesondere auf das Ergebnis - auswirken können. Um Gefahren früh genug zu erkennen, zu bewerten und adäquat mit ihnen umzugehen, setzt die Gesellschaft ein Planungs-, Steuerungs- und Kontrollsystem ein und optimiert die- ses kontinuierlich. Durch das konsequente Risiko-Management als Überwa- chungs- und Steuerungssystem der Unternehmensleitung wurde jederzeit sicher- gestellt, dass durch rechtzeitige Risikoidentifizierung, -messung, -limitierung, -controlling und –management die erforderlichen Veränderungen in die Geschäfts- bzw. Risikostrategien eingepasst und methodisch, auch im Hinblick auf neue regu- lative Anforderungen, verfeinert wurden.

Es wurden im Berichtszeitraum und für die Folgejahre folgende Schwerpunkte ge- setzt:

- Übernahme und Fortsetzung von geeigneten neuen Geschäftsfeldern und –betätigungen im Rahmen von Geschäftsbesorgungen, - strategische Grundstücksidentifizierungen im Hinblick auf wirtschaftliche und kurzfristige Vermarktung von Grundstücken, die geschäftsbesorgend verwaltet und vermarktet werden, - verstärkte Zusammenarbeit mit den Bezirken und öffentlichen Einrichtungen, - Suche nach qualifizierten Geschäftsfelderweiterungen im Tätigkeitsfeld der LFB Projekt KG. - Planung von Aktivitäten zur aktuellen Marktentwicklung mit laufenden Fort- schreibungen und Anpassungen.

5 Lagebericht LFB Projekt KG 2011 30.03.2012 / AL-ID-Dab 753 Zum heutigen Zeitpunkt zeichnen sich für die Gesellschaft keine bestandsgefähr- denden Risiken ab. Den Fortbestand sieht die LFB Projekt KG weder unter Sub- stanz- noch unter Liquiditätsaspekten gefährdet, denn durch erfolgreiche Vermark- tung von diversen Grundstücken im Rahmen der geschlossenen Geschäftsbesor- gungsverträge und durch die Ausgliederung der zu qualifizierenden Grundstücke in ein Treuhandvermögen ist es gelungen, für genügend Liquidität zu sorgen. Auch auf absehbare Zeit sind keine bestandsgefährdenden Risiken erkennbar.

II. Vermögens- und Ertragslage Die Umsatzerlöse ermitteln sich im Berichtsjahr ausschließlich aus der Immobi- lienverwaltung des Teileigentums in Höhe von 46 T€ und den Vermarktungsprovi- sionen in Höhe von 168 T€. Die sonstigen betrieblichen Erträge, in denen über- wiegend Weiterberechnungen von Aufwendungen und Personalkosten aus Ge- schäftsbesorgungen sowie der Kostenerstattungsanspruch aus dem Treuhand- vermögen der LFB Projekt KG enthalten sind, reduzierte sich auf 449 T€ (Vj. 536 T€). Die bezogenen Leistungen/ Bewirtschaftungskosten konnten auf 110 T€ (Vj.132 T€) gegenüber dem Vorjahr gesenkt werden. Die Personalkosten blieben im Vergleich zum Vorjahr mit 283 T€ (Vj. 308 T€) relativ konstant. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen konnten um 117 T€ auf 118 T€ (Vj. 235 T€) reduziert werden. Durch die erfolgreichen Vermarktungsaktivitäten in 2011 konnte ein Er- gebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 128 T€ (Vj. 209T€) erzielt werden.

Das Bilanzvolumen der Gesellschaft blieb im Berichtsjahr im Vergleich zum Vor- jahreszeitraum mit 1.288 T€ konstant (Vj. 1.287 T€). Gemäß Gesellschaftsvertrag ist der erzielte Gewinn nicht als Eigenkapital, sondern auf einem Verrechnungs- konto des Gesellschafters auszuweisen, so dass der Jahresüberschuss saldiert mit den Gewinn- und Verlustvorträgen der Vorjahre als Verbindlichkeit gegenüber Gesellschaftern in Höhe von 911 T€ erfasst wurde.

Das ermittelte Umlaufvermögen ohne Ausgleichsposten des Treuhandvermö- gens II belief sich auf 1.178 T€ und erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 150 T€. Dies war der Tatsache geschuldet, dass die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 63 T€ auf 219 T€ gestiegen waren und sich der Bankenbe- stand mit 419 T€ um 91 T€ erhöhte.

Das eingezahlte Eigenkapital in Höhe von 100 T€ blieb unverändert. Das Verbind- lichkeitskonto gegenüber Gesellschaftern wies zum Jahresende einen Saldo in Höhe von 911 T€ (Vj. 721 T€) aus. Die übrigen Verbindlichkeiten haben sich in der Berichtsperiode reduziert. Die Eigenkapitalquote war mit 7,8 % weiterhin gering. Die Gesellschaft kam ihren Zahlungsverpflichtungen stets fristgerecht nach, Skonto konnte, sofern mit dem Vertragspartner vereinbart, stets gezogen werden.

III. Voraussichtliche Entwicklung

In Berlin hat die rot-schwarze Koalition den Wohnungsbau zur Chefsache ge- macht. Sie richtet zukünftig die Liegenschaftspolitik des Landes Berlin speziell im Wohnungsbau an der Sozialraumidee aus. Nicht mehr der höchste Preis soll jetzt bei der Vermarktung landeseigener Immobilien im Vordergrund stehen. „Die be- sondere Qualität des Wohnens in Berlin und die soziale Nachbarschaft“ soll, so der Koalitionsvertrag, gestärkt werden.

6 Lagebericht LFB Projekt KG 2011 754 30.03.2012 / AL-ID-Dab Der neue Berliner Senat orientiert sich an der „durchmischten Stadt“, und bei der Vergabe landeseigener Grundstücke werden vermehrt in dafür geeigneten Fällen Nutzungsbindungen für Wohnungen vorgesehen. Damit wird eine Wende vollzo- gen: Weg vom Verkauf zum Höchstpreis im bedingungsfreien Bieterverfahren und hin zu einem Konzeptverfahren, bei dem stadtentwicklungs-, wirtschafts- und ge- sellschaftspolitische Ziele verstärkt berücksichtigt werden. Sobald das Mietenkon- zept des Senats und die Instrumentarien für die Umsetzung verabschiedet sind, kann die LFB-Guppe den Startschuss für Verkäufe mit mietregulierenden Bindun- gen geben.

Mitte des Jahres 2011 vermehrte sich aufgrund der europäischen Euro- und Haus- haltskrise die Nachfrage auf den deutschen Immobilienmärkten. Die verunsicher- ten Kapitalanleger haben seit der Finanz- und jetzt der Staatshaushaltskrise den Fokus verstärkt auf Wohnimmobilien ausgerichtet. Studien sprechen von 16 Milli- arden Euro, die von 2008 bis 2015 in den Wohnungsbau bereits investiert worden sind bzw. schon verplant werden. Gerade durch internationale Anleger mit hohem Sicherheitsbedürfnis getrieben, stieg auch die Vermarktungsquote der LFB- Gruppe bei Wohnimmobilien signifikant stark an. Gab es bei Gründung des LFB wenig Kundschaft in diesem Bereich, finden heute fast 60 % der Verkäufe im Wohnungsbau statt.

Die LFB Projekt KG geht davon aus, dass in 2012 im Rahmen der Geschäftsbe- sorgungen weitere Erbschaftsgrundstücke, die Eisenbahn-Markthalle, der Blu- mengroßmarkt, Marktstr. und evtl. der Steglitzer Kreisel vermarktet werden kön- nen. Zusätzlich werden in 2012 die Berliner Verkehrsbetriebe und die Berliner Stadtreinigung mit der LFB Projekt KG die vorbereiteten Geschäftsbesorgungsver- träge unterzeichnen, um so kurzfristig ihre nicht mehr benötigten Immobilien ver- äußern zu können.

Aus dem Wirtschaftsplan 2012, der in der Aufsichtsratssitzung am 02.12.11 ge- nehmigt wurde, ist zu entnehmen, dass mit einem positiven Ergebnis durch die Geschäftsbesorgungen gerechnet wird.

Berlin, 30. März 2012

Liegenschaftsfonds Berlin Projektgesellschaft mbH & Co. KG

vertreten durch die Komplementärin

Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH

Holger Lippmann

7 Lagebericht LFB Projekt KG 2011 30.03.2012 / AL-ID-Dab 755

Lagebericht

Liegenschaftsfonds Berlin Projektgesellschaft mbH & Co. KG

Treuhandvermögen

für das Geschäftsjahr 2011

Stand: 30. März 2012

1 Lagebericht LFBP THV II 2011 756 30.03.2012/ Al-ID-Dab I. Geschäftsverlauf 2011

1. Gesellschaftsrechtliche Rahmenbedingungen

Im Zusammenhang mit der Neukonzeption des Liegenschaftsfonds wurde für die Um- setzung der vertraglich geregelten Qualifizierungsmaßnahmen an landeseigenen Grundstücken in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Finanzen aus steuer- rechtlichen Gründen ein Treuhandvermögen bei der LFB Projekt KG gebildet.

Die Befugnisse für das Treuhandvermögen der LFB Projekt KG sind gemäß Grund- stücksübertragungs- und Treuhandvertrag auf folgende Maßnahmen u. a. begrenzt:

- Erarbeitung von Standort- und Umweltanalysen, - Feststellung von planungsrechtlichen Verfahrensständen zu einzelnen Standorten, - Erarbeitung von Qualifizierungskonzepten, - Herausarbeitung von städtebaulichen und funktionell sinnvollen Baufeldern und Realisierungsschritten, - Einholung von Gutachten z.B. zur Altlastensituation, Emissionen/Immissionen zur denkmalpflegerischen Bestandsaufnahme etc., - Dienstleistungen bzw. Mitwirkungshandlungen im direkten Zusammenhang mit den gesetzlichen B-Plan-Verfahren, im Bereich der nicht hoheitlichen Aufgaben im Pla- nungsprozess mit dem Ziel, Planreife zum jeweiligen Standort zu erreichen, - alle Zuarbeiten und Mitwirkungshandlungen im B-Plan-Verfahren in enger Abstim- mung mit den zuständigen Planungsbehörden, - Verwaltung und Vermarktung der Qualifizierungsgrundstücke.

Ausgenommen sind nachfolgende Aktivitäten :

- Sanierungs- und Erschließungsmaßnahmen - Hoch- und Tiefbaumaßnahmen, - Sanierungs- und Umbaumaßnahmen an vorhandenen Gebäuden, - Rückbaumaßnahmen an den Standorten, - Durchführung von Altlastenentsorgung.

Für die Verwaltung, Qualifizierung und Vermarktung des Treuhandvermögens der LFB Projekt KG erhält die Gesellschaft keine Vergütung. Sie ist verpflichtet, alles, was sie in Ausführung des Vertrages erhält, an das Land Berlin abzuführen. Ferner hat sie An- spruch auf Erstattung der Aufwendungen, die ihr in ordnungsgemäßer Erfüllung des Vertrages entstehen.

Erträge aus der Grundstücksvermarktung werden nach dem vom Land Berlin vorgege- benen Aufteilungsschlüssel unter Berücksichtigung des Aufwendungsersatzanspruches der LFB Projekt KG unterjährig als A-Konto-Zahlung an das Land Berlin überwiesen.

2. Politische Rahmenbedingungen

Brachliegende Immobilien als Werte überhaupt nutzbar zu machen, geschieht bei der LFB Projekt KG durch Qualifizierung „auf dem Papier“. Die Immobilie selbst wird dabei in keiner Weise verändert. Qualifizierung heißt hier vielmehr, zum Beispiel in Gutachten verschiedenster Art zu investieren oder den Bezirk dabei zu unterstützen, belastbares Planungsrecht zu schaffen. Von dieser Qualifizierungstätigkeit profitieren alle Beteilig- ten. Stadtentwicklungspolitische Ziele und Nutzungsvorgaben des Landes bzw. des betreffenden Bezirkes werden berücksichtigt und der Investor erhält belastbare Aussa- gen zu den Rahmenbedingungen der Nutzung.

2 Lagebericht LFBP THV II 2011 30.03.2012/ Al-ID-Dab 757 Insgesamt 19 Qualifizierungsgrundstücke waren und sind in der Bearbeitung der LFB Projekt KG, angefangen vom Humboldthafen in Berlin-Mitte über den Krausenblock und den Diplomatenpark bis hin zum ehemaligen Kinderkrankenhaus Lindenhof. Alle Objekte im aktuellen Qualifizierungsportfolio entsprechen einer Gesamtgrundstücksflä- che von ca. 350.000 qm, einem möglichen Bebauungsvolumen von ca. 700.000 qm Geschossfläche und einem geschätzten Verkaufsvolumen von ca. 160 Mio. € .

Ziel der Grundstücksqualifizierung ist es, Grundstücke, die wegen nicht vorhandenen Planungsrechts oder ihrer Standortspezifika nicht oder nur eingeschränkt veräußerbar sind, vermarktbar zu machen. Hierfür übernimmt die LFB Projekt KG im Rahmen der Grundstücksqualifizierung Tätigkeiten, die bislang von den Bezirksämtern (ggf. Sen- Stadt) selbst oder in deren Auftrag durch Dritte geleistet wurden.

Hierzu zählen z.B. die Ausschreibung/ Beauftragung Dritter zur Vorlage eines Pla- nungsentwurfs als Grundlage für einen B-Plan. Im Rahmen der Unterstützung der ho- heitlichen Tätigkeiten des Bezirksamtes durch Beschluss des Bebauungsplanes hat die LFB Projekt KG die öffentliche Unterrichtung der Bürger, die die frühzeitige Bürgerbe- teiligung sowie die frühzeitige Behördenbeteiligung vorzubereiten.

Im weiteren Verlauf des Bebauungsverfahrens hat die Gesellschaft einen Planungs- entwurf (einschließlich Begründung) zum Bebauungsplan vorzulegen und dessen nach den einschlägigen Gesetzen erforderliche öffentliche Auslegung vorzubereiten. Nach der öffentlichen Auslegung und etwaiger Beschlüsse durch die Bezirksverordnetenver- sammlung wird die LFB Projekt KG die Ergebnisse der Beteiligungsverfahren aufberei- ten und ggf. den Planungsentwurf überarbeiten. In diesem Zusammenhang obliegen ihr die Vorbereitung der Umweltprüfungen und die Erstellung von Umweltberichten und sie wird an öffentlichen und behördeninternen Diskussionen im Rahmen der gesetzlichen Beteiligungs- und Unterrichtungsverfahren teilnehmen. Im Ergebnis soll die Planreife erklärt, der Bebauungsplan beschlossen und dieser durch das Bauamt veröffentlicht werden.

Insgesamt betrachtet, dienen die Tätigkeiten der LFB Projekt KG dazu, den Erlass von Baurecht und damit die Kaufpreisfälligkeit nach dem Verkaufsprozess zu beschleu- nigen. Die Gesellschaft wird an den Grundstücken keine Hoch- und Tiefbaumaß- nahmen oder Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden durchführen bzw. finanzieren noch die Durchführung vorgenannter Maßnahmen beauftragen. Gleichfalls wird sie selbst keine Erschließung der Grundstücke vornehmen bzw. finanzieren. Ferner soll die Tätigkeit der LFB Projekt KG nur im Zusammenhang mit bzw. aufgrund eines bereits bestehenden Markt- oder Investoreninteresses erfolgen. Durch die Tätigkeit der Ge- sellschaft soll gewährleistet werden, dass durch die von den Investoren angestrebten Nutzungskonzepte eine stadt- und wirtschaftspolitisch gewünschte Entwicklung Berlins verwirklicht wird. Dabei unterliegt die Tätigkeit der Kontrolle des bestehenden Steue- rungsausschusses des Landes Berlin und des Aufsichtsrates.

Darüber hinaus wird die LFB Projekt KG ermächtigt, im Rahmen der Verwertung des Treuhandvermögens die genannten Maßnahmen der Grundstücksqualifizierung durch- zuführen. Bei darüber hinausgehenden Maßnahmen ist die Zustimmung Berlins einzu- holen. Der Einsatz von Mitteln für vorbereitende Untersuchungen in ihrem Gesamtvo- lumen sowie Einzelprojekte mit einem Volumen von mehr als 250 T€ bedürfen danach der Zustimmung des Aufsichtsrats. Bislang sind in diesem Umfang keine Einzelmaß- nahmen angefallen.

3 Lagebericht LFBP THV II 2011 758 30.03.2012/ Al-ID-Dab 3. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die stabile wirtschaftliche Entwicklung war Voraussetzung für ein gutes Klima am Berli- ner Immobilienmarkt. Dieser zeigt sich in 2011 dynamisch und umsatzstark. Insgesamt wurde über alle Teilsegmente des Marktes ein Transaktionsvolumen von rund 10,5 Mil- liarden Euro erzielt. Das bedeutet gegenüber dem bereits erfolgreichen Immobilienjahr 2010 eine nochmalige Erhöhung des Umsatzvolumens um rund 20 %.

Das Transaktionsvolumen konzentrierte sich auf den Markt für klassische Rendite- und Core-Objekte im gewerblichen Bereich. Die Nachfrage nach Wohnungspaketen und neu entwickelten Wohnprojekten hatte sich verstärkt. Das Transaktionsvolumen für Ei- gentumswohnungen hatte sich von 2010 auf 2011 um ca. ein Drittel erhöht. Letzteres war nicht zuletzt ein Resultat des individuellen Strebens nach Sicherheit in Form von Immobilieneigentum. Deutlich wurde, dass der Nachfrage nach geeigneten, gut vermie- teten und renditesicheren Objekten ein limitiertes Angebot gerade in guten Innenstadt- lagen gegenüberstand. Besonders deutlich war diese Diskrepanz zwischen beschränk- tem Angebot und gestiegener Nachfrage im Bereich des Wohnungsmarktes. Hier stand einer stark gewachsenen Nachfrage in den Bereichen Eigentumswohnungen und Mietwohnungen sowohl im oberen als auch im sozialverträglich mittleren und unteren Preissegment ein nicht ausreichendes Angebot gegenüber.

Damit rückten 2011 verstärkt wieder Projektentwicklungen in den Fokus des Immobi- lienmarktes. Infolgedessen hatte auch der Markt für unbebaute Grundstücke und Ent- wicklungsstandorte deutlich angezogen. Ein Umsatz von rund 780 Mio. € in diesem Marktsegment in Berlin entspricht einer Steigerung von rund 25 % gegenüber 2010. Getragen wurde dieser Anstieg durch eine im Vergleich zum Vorjahr signifikant höhere Anzahl von Grundstücksverkäufen in hochpreisigen City- bzw. guten Innenstadtlagen mit Kaufpreisen von über 10 Mio.€ pro Baugrundstück.

Die Attraktivität Berlins als Immobilienstandort wird auch weiter anhalten. Im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen sind die Grundstückspreise an der Spree immer noch relativ niedrig.

Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten hat Berlin die mit Abstand günstigsten Mieten. Viele internationale Investoren setzen deshalb darauf, dass sie durch steigende Mieteinnahmen den Wert der Häuser mittel- und langfristig erhöhen können, insbeson- dere Modernisierungen und Sanierungen geben Spielraum für solche Erwartungen.

4. Entwicklung der Geschäftstätigkeit

2011 war, trotz schwieriger Entscheidungsprozesse auf politischer und Verwaltungs- ebene im Wahljahr 2011, ein erfolgreiches Geschäftsjahr der LFB Projekt KG. In Wei- terführung von, immer an klaren Verwertungsstrategien orientierten, Qualifizierungs- maßnahmen und Neubearbeitung von Qualifizierungsobjekten konnten bis Ende 2011 zu sechs Objekten die endgültige Vermarktungsreife hergestellt werden. Fünf Objekte wurden in Bieterverfahren gebracht und ein Objekt wurde für ein Bieterverfahren An- fang 2012 vorbereitet. Zu allen diesen Objekten wurden die Exposés erarbeitet. Zu drei weiteren Liegenschaften konnte, trotz politischer und verwaltungsinterner Verzögerun- gen, die Qualifizierungstätigkeit so weitergeführt werden, dass die Vermarktungsreife in 2012 herstellt werden kann. Weiterhin wurden in 2011 fünf neue Liegenschaften für die Qualifizierung akquiriert bzw. die Neubearbeitung begonnen.

Ein weiterer Schwerpunkt der LFB Projekt KG in 2011 war die umfangreiche Mitwirkung an der Vermarktungsvorbereitung z. B. der Bearbeitung von Bauvoranfragen, die Erar- beitung städtebaulicher Studien und diverser Gutachten.

4 Lagebericht LFBP THV II 2011 30.03.2012/ Al-ID-Dab 759 Generell konnte auch in der Berichtsperiode eine gute interne und externe Zusammen- arbeit mit allen an der unmittelbaren Qualifizierungstätigkeit Beteiligten konstatiert wer- den. Die Zusammenarbeit mit den vielen einzubeziehenden Fachbehörden war inten- siv, überwiegend konsensorientiert und bis auf Ausnahmen gut.

Bei der Qualifizierung handelt es sich sowohl um Standorte aus dem Portfolio des Treuhandvermögens der LFB KG als auch um Standorte, die für die Bestückung vor- gesehen sind. Bei letzterem erfolgt die Qualifizierung für das Land mit der Zielstellung, dass dann auch diese qualifizierten Standorte durch die LFB Projekt KG für das Land vermarktet werden.

Die LFB Projekt KG hatte mit dem Land Berlin in 2011 drei weitere Grundstücksü- bertragungs- und Treuhandverträge geschlossen, mit dem Grundstücke zum Zwecke der Qualifizierung in das Treuhandvermögen übertragen wurden. Es befanden sich zum Jahresende 66 Bestückungsobjekte mit einer Fläche von 350 Tm² im Bestand der Gesellschaft.

In der Berichtsperiode wurden durch die LFB Projekt KG insgesamt 12 Projekte im Rahmen der Qualifizierung bearbeitet bzw. weiterbearbeitet. Die Tätigkeiten schlüsseln sich in die nachfolgenden Aktivitäten auf.

- Zu sechs Objekten wurde die Vermarktungsreife hergestellt. Im Ergebnis konnten für fünf Liegenschaften in 2011 Bieterverfahren durchgeführt bzw. begonnen werden. Für ein Objekt ist das Bieterverfahren für das erste Quartal 2012 vorbereitet worden. - Von den o. g. sechs Liegenschaften befinden sich zur Zeit fünf in Kaufvertragsver- handlungen (Lindenhof, HH3, HH4, Petriplatz, Hessenwinkel). - Zu drei Standorten wurde die Vermarktungsreife trotz intensiver Qualifizierungsaktivi- täten in 2011 nicht erreicht. Grund hierfür waren nicht durch die LFB Projekt KG zu verantwortenden Verzögerungen, die durch ausstehende Entscheidungen der Fors- ten (Inselstr. 7, 38, 40), durch noch nicht erfolgte Entlassung aus der Entwicklungs- maßnahme (Ostkreuz) und durch verzögerte verwaltungsinterne Abstimmungen (Otto-Braun-Straße) hervorgerufen wurden. Die Arbeit an diesen Liegenschaften wird nunmehr mit Zielstellung Vermarktungsreife 2012 fortgesetzt. - Zu drei Standorten wurden durch die LFB Projekt KG der in unterschiedlichem Stadium befindliche Arbeitsprozess zu den B-Plänen auch in 2011 weiterbegleitet bzw. abgeschlossen.

Besonders hervorzuheben sind die nachfolgenden Immobilien, die die LFB Projekt KG in 2011 mit Qualifizierungsaufgaben betreut hat.

- Dem Geschäft Humboldthafen lag ein Bieterverfahren aus dem Jahr 2008 zugrunde. Damals setzte sich der Käufer mit einem Gebot von 38,8 Mio. € durch. Im Zuge der 2009 beginnenden Finanzmarktkrise stellte sich heraus, dass der Käufer eine Anpas- sung des Kaufpreises verlangte. Gleichzeitig verzichtete er auf die ursprüngliche For- derung, ein Brückenbauwerk zur anderen Uferseite zu errichten. Die Verhandlungen mit dem Käufer über die Anpassung des Kaufvertrages haben sich über viele Monate hingezogen. Während der lange andauernden Verhandlungen hat sich dann wieder- um die Marktsituation verändert. Daraufhin hatte die LFB Projekt KG alle diejenigen Interessenten aus dem alten Bieterverfahren angesprochen, die ein Gebot abgege- ben hatten, das über dem jetzt verhandelten Kaufpreis lag. Alle angeschriebenen Bie- ter lehnten einen Ankauf zu dem damals angebotenen Kaufpreis ab. Dies spiegelt wi- der, dass der alte Wettbewerbspreis heute am Markt nicht mehr erzielbar ist.

5 Lagebericht LFBP THV II 2011 760 30.03.2012/ Al-ID-Dab Zwischenzeitlich hatte der Erwerber seine Entwürfe nach einem unter der Beteiligung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung durchgeführten Wettbewerb präsentiert. Mit der Ansiedlung des Bundesgesundheitsministeriums wird an diesem Standort ein wichtiger städtebaulicher Impuls gesetzt. Der Aufsichtsrat stimmte dem Verkauf zu einem reduzierten Kaufpreis in 2011 zu. Zum Kaufpreis ist darüber hinaus hervorzu- heben, dass die Fläche im Entwicklungsgebiet liegt und das Land Berlin daher unmit- telbar nur den Anfangswert aus dem Kaufpreis erhält. Dieser liegt bei 6 Mio. €. Der restliche Kaufpreis fließt in die Entwicklungsmaßnahme Hauptstadt.

- Der Standort Krausenstraße war im November 2008 auf die LFB KG übertragen wor- den und da umfangreiche Qualifizierungsaufgaben erforderlich waren, erfolgte eine Übertragung des Grundstückes in das Treuhandvermögen der LFB Projekt KG. Es handelte sich dabei um ein Entwicklungsgrundstück. Der unmittelbar angrenzende Jugendclub sowie die vorhandenen Sporthallenflächen sind im Fachvermögen verblieben. Es war ein städtebauliches Konzept gemeinsam mit dem Bezirk und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zu entwickeln, das die Weiterführung dieser beiden Einrichtungen ermöglicht. Ein Bebauungsplanverfahren sowie ein Städtebau- wettbewerb war vorzubereiten und durchzuführen.

- Für das Amerikahaus ist ein Qualifizierungsverfahren erforderlich geworden, weil alle Interessenten in den zurückliegenden Verkaufsbemühungen von einer Verdich- tungsmöglichkeit am Standort ausgehen. Die Qualifizierung sollte für das Verfahren verbindliche Rahmenbedingungen zur baulichen Ausnutzung entwickeln. Der derzeit laufende Mietvertrag mit dem Regionalmanagement endet Ende 2012. Das Objekt soll im Konzeptverfahren am Markt angeboten werden. Die künftigen Nutzungskon- zepte sollen der Historie des Gebäudes Rechnung tragen.

Das Amerikahaus ist ein geschichtsträchtiges Objekt und liegt mitten in der City- West. Das 1956 errichtete Gebäude, geprägt vom nüchternen Charme der Nach- kriegsmoderne, steht natürlich unter Denkmalschutz. Erheblicher Sanierungsbedarf fällt auch an, dazu kommen stringente Auflagen bezüglich der Nutzung des Gebäu- des für Ausstellungen, Veranstaltungen und weitere kulturwirtschaftliche Aktivitäten – mit entsprechend überschaubaren Mietansätzen. Trotz der exzellenten Lage und in- teressanten Historie sind nicht die besten Voraussetzungen für einen Verkauf dieser Liegenschaft gegeben.

Im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme sollte über eine städtebauliche Studie geprüft werden, wieviel Neubaupotential am Standort unter den harten Forderungen des Denkmalschutzes für das Hauptgebäude Amerika Haus am Standort möglich ist. Dazu wurde seitens der LFB Projekt KG in enger Abstimmung mit SenStadt, Bezirk und Denkmalschutz eine Aufgabenstellung für solch eine Studie erarbeitet. Im Er- gebnis sind nachfolgende Rahmendaten erarbeitet worden: • Sanierung und Umbau des rund 2.300 m² BGF umfassenden Bestandsgebäudes unter Beachtung der denkmalpflegerischen Vorgaben, • Realisierung eines kulturwirtschaftlich orientierten Nutzungskonzeptes mit der Zielstellung der Bereitstellung von Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen für wissenschaftliche, kulturelle, museale und gastronomische Nutzungen im Be- standsgebäude, • Rückbau des rund 300 m² BGF umfassenden rückwärtigen Containeranbaus aus dem Jahre 1965, • Ergänzungsbauwerk auf dieser Rückbaufläche unter Berücksichtigung der Denk- malschutzbelange und der erforderlichen Abstandsflächen zu den benachbarten Gebäuden. Zwei Varianten der Neubebauung mit jeweils 1.550 m² BGF sind vor- gesehen.

6 Lagebericht LFBP THV II 2011 30.03.2012/ Al-ID-Dab 761 • Einordnung von citytypischen Nutzungen in diesem Neubaupotential, wie z. B. Büros, Flächen für Lehre und Forschung, Servicewohnen mit marktkonformen Mieten.

Die laufenden Tätigkeiten der Gesellschaft wurden von vier Mitarbeitern bewältigt. Sie nahmen zusätzlich auch Aufgaben für das Treuhandvermögen der LFB KG wahr. Die anteiligen Personal- und Sachkosten wurden zwischen den Gesellschaften gemäß Ge- schäftsbesorgungsvertrag in Rechnung gestellt. Das Risikomanagement steht bei der LFB Projekt KG für sämtliche organisatorische Prozesse, durch die Risiken frühzeitig identifiziert sowie geeignete Maßnahmen zur Gegensteuerung entwickelt und umgesetzt werden. Als Risiken gelten alle Entwicklun- gen, die sich negativ auf das Erreichen der qualitativen und quantitativen Unterneh- mensziele – insbesondere auf das Ergebnis - auswirken können. Um Gefahren früh genug zu erkennen, zu bewerten und adäquat mit ihnen umzugehen, setzt die Gesell- schaft ein Planungs-, Steuerungs- und Kontrollsystem ein und optimiert dieses kontinu- ierlich. Durch das konsequente Risiko-Management als Überwachungs- und Steue- rungssystem der Unternehmensleitung wurde jederzeit sichergestellt, dass durch rechtzeitige Risikoidentifizierung, -messung, -limitierung, -controlling und –management die erforderlichen Veränderungen in die Geschäfts- bzw. Risikostrategien eingepasst und methodisch, auch im Hinblick auf neue regulative Anforderungen, verfeinert wur- den.

Es wurden im Berichtszeitraum und für die Folgejahre folgende Schwerpunkte gesetzt:

- Planung von Aktivitäten zur aktuellen Marktentwicklung mit laufenden Fortschreibungen und Anpassungen, - laufende Cash-Flow-Betrachtung einschließlich Frühwarnsystem und Aktivitätenplan, - laufende Überwachung von Fälligkeitsterminen im Vermarktungsbereich ein- schließlich Erarbeitung von zusätzlichen Zahlungsmodalitäten, - Fortsetzung von strategischen Grundstücksidentifizierungen im Hinblick auf ge- eignete Qualifizierungsmaßnahmen, - verstärkte Zusammenarbeit mit den Bezirken, um die erforderlichen baulichen Maßnahmen für das Geschäftsfeld der LFB Projekt KG umzusetzen, - Suche nach qualifizierten Geschäftsfelderweiterungen im Tätigkeitsfeld der LFB Projekt KG.

Zum heutigen Zeitpunkt zeichnen sich für die Gesellschaft keine bestandsgefährden- den Risiken ab. Den Fortbestand sieht die LFB Projekt KG weder unter Substanz- noch unter Liquiditätsaspekten gefährdet, denn die Grundstücksqualifizierungsmaßnahmen wurden in 2011 durch abgeschlossene Kaufverträge erfolgswirksam; weitere befinden sich bereits mit einem belastbaren Investoreninteresse in der Qualifizierungsphase. Auf absehbare Zeit sind keine bestandsgefährdenden Risiken erkennbar.

II. Vermögens- und Ertragslage

In der Berichtsperiode wurden drei Immobilien mit einem Gesamtwert von 23.9 Mio. € beurkundet. Mit der Zahlungswirksamkeit in Höhe von 0,8 Mio.€ trat auch nur bei einem Objekt der Nutzen–Lasten-Wechsel ein. Durch die zusätzlichen Grundstücksübertra- gungen nahmen die Bewirtschaftungserlöse mit 442 T€ im Vergleich zum Vorjahr mit 105 T€ für die in der Qualifizierung befindlichen Grundstücke stark zu.

7 Lagebericht LFBP THV II 2011 762 30.03.2012/ Al-ID-Dab Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrugen insgesamt 675 T €, davon nah- men 204 T€ für Qualifizierungs- und Vermarktungsaufwendungen in Anspruch. Ferner wurden die Personal- und Gemeinkosten anteilig für das Treuhandvermögen der LFB Projekt KG in Höhe von 284 T€ (Vj. 319 T€) berücksichtigt. Das Ergebnis der gewöhn- lichen Geschäftstätigkeit belief sich auf 301 T€ (Vj. ./. 569 T€). Es wurden entspre- chend der eingegangenen Kaufpreiszahlungen in Höhe von 800 T€ die Erlösabführun- gen an das Land Berlin vorgenommen.

Das Bilanzvolumen der Gesellschaft reduzierte sich in der Berichtsperiode um 611 T€ auf 2.479 T€ (Vj. 3.091 T€). Dies resultiert vornehmlich aus der Absenkung des Ban- kenbestandes in Höhe von 558 T€ auf 2.288 T€ gegenüber dem Vorjahr und dem Ab- bau der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände von 56 T€.

Der nicht ausgekehrte Gewinn korrigierte sich durch die getätigten Abführungen an das Land Berlin um 490 T€ auf 2.015 T€. In der Rückstellungssumme von 66 T€ sind die noch nicht ausgekehrten Ersatzzahlungen für durch den B-Plan verursachten Eingriffe in die Natur und Landschaft der Baufelder am Diplomatenpark enthalten. Die aktuellen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 354 T€ bezogen sich auf die zum Jahresende berechneten Kostenerstattungen der LFB KG und LFB GmbH. Den kurzfristigen fälligen Verbindlichkeiten in Höhe von 394 T€ (Vj. 368 T€) stand kurz- fristig gebundenes Vermögen in Höhe von 2.479 T€ (Vj. 3.091 T€) gegenüber. Die Ei- genkapitalquote betrug 81 %. Die Gesellschaft kam ihren Zahlungsverpflichtungen stets fristgerecht nach, Skonto konnte, sofern mit dem Vertragspartner vereinbart, stets gezogen werden.

III. Voraussichtliche Entwicklung

In 2011 wurde gezielt darauf hingearbeitet, zu mehreren größeren Qualifizierungsob- jekten die Vermarktungsreife herzustellen. Dementsprechend wurden zu den Standor- ten Lindenhof/Gotlindestr., Hessenwinkel/Fürstenwalder Allee sowie Petriplatz/ Gertraudenstr., die Bieterverfahren begonnen. Die Qualifizierungstätigkeit wurde in Absprache mit dem Verkauf speziell auch auf ausgewählte Standorte für Wohnen (City, hochwertige Randlagen) ausgerichtet, da aufgrund der verstärkten Nachfrage nach hochwertigem Wohnen und geringem Neubauvolumen bzw. Baugenehmigungs- volumen in diesem Marktsegment in den letzten Jahren diese Standorte gute Vermark- tungschancen haben.

Mit guten Erlösen rechnet man auch beim Verkauf zweier Baufelder am Humboldthafen neben dem Hauptbahnhof. Während ein früheres Verfahren scheiterte, weil der Kauf an die Bedingung gekoppelt war, auf einem Teil der Fläche eine Kunsthalle für Berlin zu errichten, sollen nun zwei kleinere Baufelder ohne diese Auflage veräußert werden.

Bei der weiteren Qualifizierungstätigkeit wird gezielt auf die weitere Bereitstellung von hochwertigen Wohnungsbaustandorten geachtet. Die in der Qualifizierung befindlichen Objekte Inselstraße/Schwanenwerder und Teile der Standorte Alexanderplatz/Otto- Braun-Str. sowie Ostkreuz an der Mole liegen genau in diesem Nachfragesegment nach guten Wohnungsbaustandorten und reflektieren auf diese Nachfrage.

Für den Standort Alexanderplatz/Otto-Braun-Str. sucht die LFB Projekt KG im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben einen Käufer für ein ca. 31.000 m² großes Grundstück. Zu DDR-Zeiten war die Staatliche Verwaltung für Statistik der DDR in dem Gebäude ansässig.

8 Lagebericht LFBP THV II 2011 30.03.2012/ Al-ID-Dab 763 Nach dem Abriss können hier Wohnungen, Büroräume, Hotels oder Räume für Dienst- leistungen auf einer ca. 100.000 m² großen Geschossfläche mit direktem Blick auf den Alexanderplatz entstehen. Das Verkaufsverfahren startet in 2012.

Ferner wird in 2012 nach politischen Abstimmungen mit einem konzeptbezogenen Ausschreibungsverfahren für das Amerika-Haus begonnen. Man geht davon aus, dass nach Vorlage eines Konsens aller Beteiligten hinsichtlich der gefundenen Lösung zur Nutzung und Entwicklung dem Vermarktungsprozess nichts mehr im Wege steht.

In 2011 wurden insgesamt fünf Standorte als Qualifizierungsobjekte identifiziert bzw. für die Neubearbeitung vorbereitet (Anne-Frank-Str., Moritzplatz, Kolonie Fliedergrund, Krankenhaus Staaken, Buckower Felder). Der Schwerpunkt der Qualifizierung lag in der Vermarktungsreife in 2012. Von den fünf Objekten sind zwei bereits im Treuhand- vermögen der LFB Projekt KG und drei befinden sich in Vorbereitung zur Übertragung.

Am 02.12.2011 wurde der Wirtschaftsplan 2012 durch den Aufsichtsrat genehmigt. Dieser sieht vor, dass von der LFB Projekt KG qualifizierte Immobilien in Höhe von 39,4 Mio. € veräußert werden. Die in der Mittelfristplanung der LFB Projekt KG für das Treuhandvermögen geplanten Deckungsbeiträge aus Qualifizierung sind über Standor- te/Projekte für 2014 nur anteilig und ab 2015 nicht gesichert. Die ab 2014 erforderli- chen Standorte und Projekte zur Sicherung von Deckungsbeiträgen müssen überwie- gend noch akquiriert werden.

Berlin, 30. März 2012

Liegenschaftsfonds Berlin Projektgesellschaft mbH & Co. KG

vertreten durch die Komplementärin

Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH

Holger Lippmann

9 Lagebericht LFBP THV II 2011 764 30.03.2012/ Al-ID-Dab

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Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH

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Lagebericht

Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH

für das Geschäftsjahr 2011

Stand: 30. März 2012

1 Lagebericht LFB GmbH 2011 30.03.2012/ AL-ID/Dab 767 I. Geschäftsverlauf 2011

1. Gesellschaftsrechtliche Rahmenbedingungen

Die Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft (LFB GmbH) ist eine GmbH mit Sitz in Berlin. Sie ist im Handelsregister beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg unter der Nummer HRB 76 350 eingetragen. Die rechtlichen Grundlagen sind im Gesell- schaftsvertrag in der Fassung vom 25.10.2000 festgelegt. Die letzte Änderung des Ge- sellschaftsvertrages der Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH er- folgte am 20.12.2006.

Sie ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Landes Berlin und als persön- lich haftende Gesellschafterin an der Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG und an der Liegenschaftsfonds Berlin Projektgesellschaft mbH & Co. KG beteiligt.

Die Geschäftsführung hat innerhalb der gesetzlich bestimmten Fristen für das vergan- gene Geschäftsjahr den Jahresabschluss und den Lagebericht entsprechend den für große Kapitalgesellschaften gem. § 264 Abs.1 HGB aufzustellen.

Die LFB–Gruppe unterliegt verschiedenen Aufsichtsgremien. Die Kontrolle wird unter anderem durch einen Steuerungsausschuss ausgeübt, der wirtschafts- und stadtent- wicklungspolitische Ziele für einen Verkauf vorgibt und in dem für die Grundstücksver- gabe relevante Fragen erörtert werden. Mitglieder des Steuerungsausschusses sind unter dem Vorsitz der Senatsverwaltung für Finanzen die Senatsverwaltung für Stadt- entwicklung, die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen sowie der jeweilige Bezirk. Bei Bedarf werden weitere Verwaltungen hinzugeladen. Verkäufe ab einer Summe von drei Millionen Euro müssen dem Abgeordnetenhaus und dem Auf- sichtsrat vorgelegt werden. Die LFB–Gruppe ist der Senatsverwaltung für Finanzen fachlich unterstellt. Die dortige Geschäftsstelle übt das Weisungsrecht des Landes Ber- lin gegenüber den Gesellschaften und des Treuhandvermögens aus.

Entsprechend ihrer Stellung nimmt die LFB GmbH für die genannten Kommanditgesell- schaften die Aufgaben und Pflichten für die Geschäftsführung wahr. Diese Tätigkeit be- schränkt sich auf die Geschäftsführungsentscheidungen; das für die Umsetzung und für die eigentlichen Geschäftsbetriebe erforderliche Personal wird von den Kommandit- gesellschaften selbst beschäftigt.

Weitergehende eigene Tätigkeiten der Gesellschaft wurden nicht unternommen und sind auch für die Zukunft nicht geplant.

Nach dem Ende der Legislaturperiode in 2011 schieden mehrere Aufsichtsratsmitglie- der aus dem Aufsichtsrat der LFB GmbH. Die Gesellschafterversammlung hat die neu- en Aufsichtsratsmitglieder im Februar 2012 gewählt.

2. Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die stabile wirtschaftliche Entwicklung war Voraussetzung für ein gutes Klima am Berli- ner Immobilienmarkt. Dieser zeigt sich in 2011 dynamisch und umsatzstark. Insgesamt wurde über alle Teilsegmente des Marktes ein Transaktionsvolumen von rund 10,5 Mil- liarden Euro erzielt. Das bedeutet gegenüber dem bereits erfolgreichen Immobilienjahr 2010 eine nochmalige Erhöhung des Umsatzvolumens um rund 20 %.

Das Transaktionsvolumen konzentrierte sich auf den Markt für klassische Rendite- und Core-Objekte im gewerblichen Bereich. Die Nachfrage nach Wohnungspaketen und

2 Lagebericht LFB GmbH 2011 768 30.03.2012/ AL-ID/Dab neu entwickelten Wohnprojekten hatte sich verstärkt. Das Transaktionsvolumen für Ei- gentumswohnungen hatte sich von 2010 auf 2011 um ca. ein Drittel erhöht. Letzteres war nicht zuletzt ein Resultat des individuellen Strebens nach Sicherheit in Form von Immobilieneigentum. Deutlich wurde, dass der Nachfrage nach geeigneten, gut vermie- teten und renditesicheren Objekten ein limitiertes Angebot gerade in guten Innenstadt- lagen gegenüberstand. Besonders deutlich war diese Diskrepanz zwischen beschränk- tem Angebot und gestiegener Nachfrage im Bereich des Wohnungsmarktes. Hier stand einer stark gewachsenen Nachfrage in den Bereichen Eigentumswohnungen und Mietwohnungen sowohl im oberen als auch im sozialverträglich mittleren und unteren Preissegment ein nicht ausreichendes Angebot gegenüber.

Damit rückten 2011 verstärkt wieder Projektentwicklungen in den Fokus des Immobi- lienmarktes. Infolgedessen hatte auch der Markt für unbebaute Grundstücke und Ent- wicklungsstandorte deutlich angezogen. Ein Umsatz von rund 780 Mio. € in diesem Marktsegment in Berlin entspricht einer Steigerung von rund 25 % gegenüber 2010. Getragen wurde dieser Anstieg durch eine im Vergleich zum Vorjahr signifikant höhere Anzahl von Grundstücksverkäufen in hochpreisigen City- bzw. guten Innenstadtlagen mit Kaufpreisen von über 10 Mio.€ pro Baugrundstück.

Mitte des Jahres 2011 vermehrte sich aufgrund der europäischen Euro- und Haus- haltskrise die Nachfrage auf dem Berliner Immobilienmarkt. Durch Anleger mit hohem Sicherheitsbedürfnis getrieben, stieg die Vermarktungsquote der LFB-Gruppe insbe- sondere bei Wohnimmobilien stark an. Gab es bei Gründung des Fonds keine Nach- frage in diesem Bereich, bilden sie heute fast 60 % der Verkäufe. Schließlich bietet Berlin Investoren interessante Möglichkeiten, in nahezu allen Stadtlagen günstig zu kaufen. Besonders in gesuchten Vierteln der City West oder Neukölln werden Käufer fündig, die ein Auge auf einen Standort mit Perspektive werfen. Hier erweist sich übri- gens Lichtenberg als ein Wachstumsstandort, der in immer stärkerem Maße seine Käu- fer findet.

3. Politische Entscheidungen und Rahmenbedingungen

In dem Berichtszeitraum wurden gemäß Beschluss zur Neuausrichtung der liegen- schaftspolitischen Entscheidungen und Rahmenbedingungen in 2010, die sich noch in Umsetzung durch den Senat befinden, durch die LFB-Gruppe eingehalten.

Durch die LFB-Gruppe sind auch in 2011 die relevanten Absätze des § 64 LHO unein- geschränkt umgesetzt worden. Hiernach ist bei folgenden Wertgrenzen, die Zustim- mung durch das Abgeordnetenhaus einzuholen:

- Bei Überschreiten der Wertgrenze von Grundstücksverkäufen von mehr als 3 Mio. € ist die Einwilligung des Abgeordnetenhauses bzw. die Beteiligung des zuständigen Ausschusses einzuholen.

- Die Einwilligung des Abgeordnetenhauses ist für die Bestellung von Erbbaurechten oder Grundpfandrechten erforderlich, wenn der Grundstückswert von 3 Mio. € über- schritten wird oder ein Erbbaurecht mit einer Laufzeit von mehr als 40 Jahren verge- ben werden soll.

- Die in der Vorschrift genannten Wertgrenzen sind künftig ohne Berücksichtigung be- kannter Wertminderungen (Kontaminierungen, vorhandene bauliche Anlagen, Dienst- barkeiten, Anrechnungen auf den Kaufpreis o.ä.) zu beachten.

- Geschäfte außerhalb Berlins sind abweichend von § 64 LHO bereits bei einem Wert ab 500 T€ und unabhängig von der Wertgrenze bei einer Fläche von mehr als 1 ha sowohl dem Aufsichtsrat als auch dem Abgeordnetenhaus zur Zustimmung vorzule- gen. 3 Lagebericht LFB GmbH 2011 30.03.2012/ AL-ID/Dab 769

- Bei Grundstücksgeschäften innerhalb des engeren Verflechtungsraumes Berlin/ Brandenburg ist als weitere Dienststelle die Senatskanzlei einzuschalten, die bis auf Ausnahmen wie Verkehrsflächen, den Ausschluss einer Siedlungserweiterung fordert.

- Die Einhaltung von gutachterlichen Ungenauigkeitsspannen bei Grundstücksverkäu- fen unter Verkehrswert von mehr als 5% wurde sichergestellt.

Für das Betätigungsfeld der LFB Projekt KG wurden in 2011 weitere Geschäftsbesor- gungsverträge abgeschlossen:

- Die Liegenschaftsfonds Berlin Projektgesellschaft mbH & Co. KG hat im Berichtszeit- raum einen Geschäftsbesorgungsvertrag mit der Berliner Stadtgüter GmbH verhan- delt. Der Vertrag ist Anfang 2012 wirksam geworden.

- Mit der Berliner Großmarkt GmbH ist ein Nachtrag zur Vermarktung der Eisenbahn- markthalle geschlossen worden. Außerdem wurde mit derselben Gesellschaft ein Nachtrag zum Geschäftsbesorgungsvertrag zur Vermarktung des Blumengroßmark- tes verhandelt, der voraussichtlich Anfang 2012 wirksam werden wird.

4. Entwicklung der Geschäftstätigkeit

Im Jahr 2011 verkaufte die LFB–Gruppe mit 442 Kaufverträgen Immobilien im Wert von 157 Mio. € und einer Fläche von rund 1,2 Mio. qm. Die durchschnittlichen Verkaufs- preise lagen relativ stabil bei rund 355 T€ pro Vertrag. Die Abführungen an den Lan- deshaushalt betrugen152 Mio. €, von denen die Bezirke und sonstige Verwaltungen 26,8 Mio. €/17,6 % erhielten.

Sowohl die Anzahl an Verkaufsfällen als auch der Umsatz ist dabei im Vergleich zum Vorjahr um jeweils 17 % gesunken. Aufgrund der proportionalen Abnahme blieb der durchschnittliche Kaufpreis pro Vertrag aber mit ca. 355 T€ nahezu konstant.

Etwa 57 % aller Kaufverträge betrafen portfoliobedingt Grundstücke für eine klassische Ein- oder Zweifamilienhausbebauung und sogenannte Rest- und Kleinstflächen. Ent- sprechend groß war auch in der Berichtsperiode mit ca. 85 % der Gesamtanteil der Verträge in den Kategorien von unter 100 T€ und bis 500 T€.

Für den Hauptumsatz waren dagegen auch 2011 die gewerblichen Investoren verant- wortlich. Ihr Umsatzanteil lag mit über 130 Mio. € bei 85 %. Die gegenüber 2010 zu ver- zeichnende Abnahme bei großvolumigen Verträgen ließ den durchschnittlichen Kauf- preis pro Vertrag sinken. Waren es im Vorjahr im Durchschnitt ca. 870 T€, betrug der Kaufpreis der gewerblichen Käufer im Jahr 2011 durchschnittlich 680 T€.

Insgesamt war der Rückgang der Vertragsabschlüsse sowohl in den ehemaligen Ost- als auch in den ehemaligen Westberliner Bezirken zu verzeichnen. Erneut lagen fast zwei Drittel der verkauften Grundstücke in den östlichen Bezirken der Stadt. Hier liegt der überwiegende Bestand an nicht mehr benötigten Landesimmobilien und damit auch der Schwerpunkt des Portfolios der LFB-Gruppe. Das restliche Drittel entfiel im We- sentlichen auf die westlichen Bezirke.

Eine klassische Konkurrenzsituation für die LFB-Gruppe ist am Berliner Markt so nicht gegeben, da das Portfolio über einen heterogenen Bestand verfügt. Der Schwerpunkt des Portfolios liegt tendenziell in den östlichen Bezirken.

4 Lagebericht LFB GmbH 2011 770 30.03.2012/ AL-ID/Dab Die LFB-Gruppe hat auf Grund der Masse des möglichen Angebots keine direkte Kon- kurrenzsituation. Sie besteht eher bei den Grundstückslagen, im Einzelfall je nach Mik- rolage. In nachgefragten Lagen übersteigt die Nachfrage das Angebot. Es werden auf Grund der derzeitigen Marktlage über das Bieterverfahren tendenziell sogar eher höhe- re Preise erzielt als marktüblich.

Zu den wichtigsten Verkäufen 2011 zählte unter anderem:

- das Hansa-Haus an der Kühlungsborner Ostseepromenade. In den letzten Jahren diente das Hansa-Haus unter der Regie des Bezirksamtes Reinickendorf als Erho- lungsheim für Berliner Kinder und Jugendliche. Erworben hat das ca. 5.000 m² gro- ße Grundstück mit dem dreigeschossigen Gebäude die HPM Hanseatic Promotion GmbH. Sie plant, das Hansa-Haus weiterhin als Jugendheim zu betreiben.

- Den Traum vom exklusiven Wohnen auf der Havelinsel Schwanenwerder erfüllte sich ein Privatkäufer, der das ehemalige Aspen Institut erwarb.

- Bemerkenswert ist auch der Verkauf von drei Baugrundstücken an der Nieder- lagstraße in Berlin-Mitte, zwischen Schinkelplatz und Friedrichswerderscher Kirche, an einen Münchner Projektentwickler. Die Grundstücke sind zwischen 628 m² und 884 m² groß und bieten Platz für Wohnungen und Gewerbe.

- Ein 7.000 m² großes Areal in der Chausseestraße in Berlin-Mitte, das der LFB im Auftrag der Stiftung Oper verkauft hatte, erwarb die AYG Group. Sie wird hier ein weiteres TITANIC Hotel mit großer Veranstaltungsfläche, einem großzügigen SPA- und Wellnessbereich und einem stilvollen Restaurant eröffnen.

Im Jahr 2011 beurkundete die LFB–Gruppe 442 Immobilien mit einem Verkaufsvolu- men von 157 Mio. €. Dies entsprach einem Rückgang der Verkaufserlöse im Vergleich zum Vorjahr von 17 %. Darin enthalten waren die Grundstücke, die sich im Treuhand- vermögen befanden und Objekte, die im Rahmen der Geschäftsbesorgung veräußert wurden. Zwei Beurkundungen wurden mit einem Preisvolumen von über 5 Mio. € pro Vertrag mit insgesamt 23 Mio.€/15 % abgeschlossen. Weitere 34 Immobilienverkäufe lagen bei einem Beurkundungswert zwischen 1- 5 Mio. € pro Vertrag mit insgesamt 80 Mio. €/51 %. Die restlichen 406 Immobilienverkäufe wiesen ein Beurkundungsvolu- men von 54 Mio. € auf. Der durchschnittliche Beurkundungswert je Grundstück belief sich auf ca. 355 T€. An den Landeshaushalt wurden 152 Mio. € (Vj. 156 Mio. €) abge- führt. Die Berliner Bezirke waren mit über 26,8 Mio. € (Vj. 31,8 Mio. €) an den Erlösen beteiligt.

Im Geschäftsjahr 2011 wurden sieben Treuhandverträge zwischen dem Land Berlin und der LFB KG und drei Treuhandverträge zwischen dem Land Berlin und der LFB Projekt KG geschlossen. Es wurden 319 Objekte auf die LFB KG bestückt und in die Verwaltung übernommen.

Das Land Berlin übertrug somit in dem Zeitraum von 2001 bis zum Ende des Be- richtszeitraums 17.174 Bestückungsobjekte aus allen 12 Bezirken einschließlich Um- landflächen mit einer Gesamtfläche von 3.388 ha. Ausgehend von der Erstbestückung in 2001 mit 4.155 Objekten und einer Übertragungsfläche von 829 ha wurde eine Flä- chenzunahme von 409 % und eine Bestückungsobjektzunahme von 413 % zwischen- zeitlich erreicht.

Als Flächen- und Objektbestandsreduzierungen, die sich als laufender Prozess dar- stellten, sind die Rückgaben und Herauslösungen an Bezirke sowie Verkäufe von Grundstücksflächen zu benennen.

5 Lagebericht LFB GmbH 2011 30.03.2012/ AL-ID/Dab 771 Unter Berücksichtigung der Bestückungsflächen (3.388 ha), den Rückgaben und Her- auslösungen (234 ha) und den Verkäufen (1.212 ha) verfügte die LFB-Gruppe über einen Grundstücksbestand von 1.942 ha zum Ende des Berichtszeitraums.

Das entsprach einer Vermarktungsquote mit eingetretenem Nutzen-Lasten-Wechsel von 36 % des bereinigten Flächenbestandes. Zum Jahresende 2011 wurden durch optimierte Zusammenlegung von Grundstücken 4.360 (Vj. 4.319) Immobilien von unterschiedlichster Nutzungsart und Qualität aus allen Bezirken einschließlich Umland verwaltet.

II. Vermögens- und Ertragslage

Der Jahresüberschuss 2011 für die LFB GmbH betrug unter Berücksichtigung der Kos- tenerstattungen durch die Kommanditgesellschaften gemäß Handelsbilanz 1.598,43 €. Die Eigenkapitalsumme erhöht sich auf 46,9 T€. Das Bilanzvolumen der Gesellschaft erhöhte sich im Berichtsjahr um 12,6 T€ auf 145,8 T€. Das Umlaufvermögen in Höhe von 145,8 € enthält primär Forderungen gegen verbundene Unternehmen. Es handelte sich um Teilleistungen der Kostenerstattungen gegenüber der LFB KG und der LFB Projekt KG. Die Eigenkapitalquote von 32,2 % stellt weiterhin eine solide Vermögens- grundlage dar.

Die Gesellschaft kam ihren Zahlungsverpflichtungen stets fristgerecht nach. Skonto konnte, sofern mit dem Vertragspartner vereinbart, stets gezogen werden.

Zu den wesentlichen Bestandteilen der Geschäftssteuerung und Kontrolle der LFB– Gruppe gehört ein aktives Risikomanagement. Das hierzu etablierte System erfasst alle Unternehmensaktivitäten und beinhaltet auf der Basis einer definierten Risikostrategie neben dem internen Überwachungssystem und Controlling auch ein systematisches und permanentes Vorgehen hinsichtlich Risikoinventur, -controlling und -berichter- erstattung. Das Risikomanagement steht bei der LFB-Gruppe für sämtliche organisato- rische Prozesse, durch die die Risiken frühzeitig identifiziert sowie geeignete Maßnah- men zur Gegensteuerung entwickelt und umgesetzt werden können. Als Risiken gelten alle Entwicklungen, die sich negativ auf das Erreichen der qualitativen und quantitati- ven Unternehmensziele – insbesondere auf das Ergebnis - auswirken können. Um Ge- fahren früh genug zu erkennen, zu bewerten und adäquat mit ihnen umzugehen, setzt die Gesellschaft ein Planungs-, Steuerungs- und Kontrollsystem ein. Durch das konse- quente Risiko-Management als Überwachungs- und Steuerungssystem der Unterneh- mensleitung wurde jederzeit sichergestellt, dass durch rechtzeitige Risikoidentifizie- rung, -messung, -limitierung, -controlling und –management die erforderlichen Verän- derungen in die Geschäfts- bzw. Risikostrategien eingepasst und methodisch, auch im Hinblick auf neue regulative Anforderungen, verfeinert wurden.

Es wurden im Berichtszeitraum und für die Folgejahre folgende Schwerpunkte gesetzt:

- Planung von Aktivitäten zur aktuellen Marktentwicklung mit laufenden Fortschreibungen und Anpassungen, - laufende Cash-Flow-Betrachtung einschließlich Frühwarnsystem und Aktivitätenplan, - laufende Überwachung von Fälligkeitsterminen im Vermarktungsbereich einschließlich Erarbeitung von zusätzlichen Zahlungsmodalitäten, - Präzisierung und Verbesserung der internen Prozesse im Forderungs- management inklusive eines Frühwarnsystems, - Fortsetzung eines klassischen Portfolio-Managements, in dem die wirtschaftlichen Aspekte „Verkaufen“ oder „Verwalten“ von Immobilien analysiert werden, - Übertragung des gesamten Finanzvermögens in den LFB, 6 Lagebericht LFB GmbH 2011 772 30.03.2012/ AL-ID/Dab - verstärkte Optimierung und Vermarktung von Cashfressern, - Suche nach qualifizierten Geschäftsfelderweiterungen im Tätigkeitsfeld der LFB-Gruppe, - weitere Umsetzung des Risikomanagements zum Thema „Wegfall der Anschlussförderung“ im sozialen Wohnungsbau im Segment Erbbaurechts- verträge, - Fortsetzung von strategischen Grundstücksidentifizierungen im Hinblick auf geeignete Qualifizierungsmaßnahmen, - Implementierung einer Compliancestruktur.

Bestandsgefährdende Risiken wurden nicht eingegangen und sind auch nicht aufgetreten.

III. Voraussichtliche Entwicklung

In Berlin hat die rot-schwarze Koalition den Wohnungsbau zur Chefsache gemacht. Sie richtet zukünftig die Liegenschaftspolitik des Landes Berlin speziell im Wohnungsbau an der Sozialraumidee aus. Nicht mehr der höchste Preis soll jetzt bei der Vermarktung landeseigener Immobilien im Vordergrund stehen. „Die besondere Qualität des Woh- nens in Berlin und die soziale Nachbarschaft“ soll, so der Koalitionsvertrag, gestärkt werden. Der neue Berliner Senat orientiert sich an der „durchmischten Stadt“, und bei der Vergabe landeseigener Grundstücke werden vermehrt in dafür geeigneten Fällen Nutzungsbindungen für Wohnungen vorgesehen. Damit wird eine Wende vollzogen: Weg vom Verkauf zum Höchstpreis im bedingungsfreien Bieterverfahren und hin zu einem Konzeptverfahren, bei dem stadtentwicklungs-, wirtschafts- und gesellschafts- politische Ziele verstärkt berücksichtigt werden. Sobald das Mietenkonzept des Senats und die Instrumentarien für die Umsetzung verabschiedet sind, kann die LFB-Guppe den Startschuss für Verkäufe mit mietregulierenden Bindungen geben.

Mitte des Jahres 2011 vermehrte sich aufgrund der europäischen Euro- und Haus- haltskrise die Nachfrage auf den deutschen Immobilienmärkten. Die verunsicherten Kapitalanleger haben seit der Finanz- und jetzt der Staatshaushaltskrise den Fokus verstärkt auf Wohnimmobilien ausgerichtet. Studien sprechen von 16 Milliarden Euro, die von 2008 bis 2015 in den Wohnungsbau bereits investiert worden sind bzw. schon verplant werden. Gerade durch internationale Anleger mit hohem Sicherheitsbedürfnis getrieben, stieg auch die Vermarktungsquote der LFB-Gruppe bei Wohnimmobilien sig- nifikant stark an. Gab es bei Gründung des LFB wenig Kundschaft in diesem Bereich, finden heute fast 60 % der Verkäufe im Wohnungsbau statt.

Die LFB-Gruppe bringt in 2012 über die gesamte Stadt verteilt rund 50 Objekte für den Geschosswohnungsbau auf den Markt. Insgesamt können auf diesen Grundstücken ca. 183.000 m² Geschossfläche entstehen, das entspricht fast 1.900 Wohneinheiten. Aus dem Angebot der LFB–Gesellschaften ergeben sich darüber hinaus für die nächs- ten zwei Jahre zusätzliche Flächen für den Geschosswohnungsbau. Fünf große Ent- wicklungsprojekte – in der Otto-Braun-Straße in Berlin-Mitte, der Anne-Frank-Straße in Köpenick, An der Mole im Bezirk Lichtenberg, die Buckower Felder in Neukölln sowie das ehemalige Krankenhaus Staaken in Berlin-Spandau – sorgen für ein Potential von weiteren ca. 1.200 möglichen Wohneinheiten.

In den vergangenen Jahren sind Objekte von Baugruppen beispielsweise in Berlin- Mitte und Treptow regelrechte Vorzeigeprojekte geworden. Als neues Angebot an Bau- gruppen werden in 2012 zwei Objekte in der Torstraße in Berlin-Mitte sowie jeweils ein Objekt in der Amrumer Straße im Wedding, in der Kurfürstenstraße in Tiergarten und in der Gierkezeile in Charlottenburg im Baugruppenverfahren – zweistufiges Auswahlver- fahren mit Konzept – auf den Markt gebracht. 7 Lagebericht LFB GmbH 2011 30.03.2012/ AL-ID/Dab 773

Auch 2012 hat die LFB-Gruppe gute Chancen, ihre Marktposition im Segment der un- bebauten Grundstücke/Entwicklungsgrundstücke in Berlin zu halten. Durch eine ent- sprechende Auswahl aus dem vorhandenen Portfolio und durch die Qualifizierung von ausgewählten Entwicklungsobjekten bis zur Marktreife wird die LFB-Gruppe auf die dif- ferenzierte Nachfrage am Immobilienmarkt reagieren und gleichzeitig im Rahmen der neuen Liegenschaftspolitik in Berlin stadtentwicklungspolitischen Zielen gerecht wer- den. Mit der gezielten Vorbereitung und Platzierung von geeigneten Qualifizierungslie- genschaften auf dem sich weiter erholenden Entwicklermarkt, z. B. über die weitere Be- reitstellung von Entwicklungsgrundstücken für Wohnnutzung, wird die LFB-Gruppe auch weiterhin eine aktive Rolle am Berliner Immobilienmarkt spielen.

Neben den bisherigen Vermarktungs- und Verwaltungsaufgaben wird sich die LFB– Gruppe auch in 2012 nach der neuen Berliner Liegenschaftspolitik ausrichten. Es soll beim Umgang mit Grundstücken aus dem Treuhandvermögen durch die Einbindung von wirtschafts-, wohnungs- und stadtentwicklungspolitischen Aspekten in die fiskali- sche Bewertung eine nachhaltige und langfristig strategische Wertschöpfung für den Berliner Haushalt angestrebt und erzielt werden.

Dabei sind folgende Kernziele zu berücksichtigen:

- Ansiedlung von Firmenzentralen und Industrieunternehmen - Stärkung der Kultur- und Kreativwirtschaft - Sicherung von Standorten für soziale Infrastruktur (z.B. Schulstandorten) - Förderung gemeinschaftlichen, familiengerechten Wohnens als Beitrag zur Umkehr von Suburbanisierungsprozessen sowie zur Stärkung des Wohn- standorts „Innenstadt“ - Förderung klimaverbessernder Maßnahmen - Qualitätssicherung im Bereich Architektur und Städtebau.

Der Senat wird hierfür die Instrumente der Liegenschaftspolitik so anpassen, dass die- se Ziele zukünftig besser umgesetzt werden können. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen sich für die LFB-Gruppe ergeben und in welchem zeitlichen Rahmen die Strategie umgesetzt wird.

Am 02.12.11 wurde unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Entwicklung, der ab- nehmenden Nachbestückungen und der zu qualifizierenden Grundstücke die mittelfris- tige Unternehmensplanung 2012 – 2016 für alle Gesellschaften der LFB–Gruppe er- stellt, der Wirtschaftsplan für das Geschäftsjahr 2012 aufgestellt und durch den Auf- sichtsrat bestätigt.

Bei dem geplanten Geschäftsverlauf wurde für 2012 von einem voraussichtlichen Er- gebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit aller Gesellschaften von 114 Mio. € aus- gegangen. Die Erlösabführung an das Land Berlin und an die Bezirke wurde mit 126 Mio. € geplant.

Berlin, den 30. März 2012

Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH

vertreten durch den Geschäftsführer

8 Lagebericht LFB GmbH 2011 774 30.03.2012/ AL-ID/Dab Holger Lippmann

9 Lagebericht LFB GmbH 2011 30.03.2012/ AL-ID/Dab 775

Berliner Corporate Governance Kodex in der Fassung vom Februar 2009

Anlage zum Lagebericht des Jahresabschlusses 2011

Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH

776

Inhaltsverzeichnis

Entsprechungserklärung gemäß § 161 AktG durch die Geschäftsleitung und Aufsichtsrat

Abweichungen von den Empfehlungen des Berliner Corporate Governance Kodex

I. Zusammenwirken von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat

II. Geschäftsleitung

III. Aufsichtsrat

IV. Interessenkonflikte

V. Transparenz

VI. Rechnungslegung

VII. Abschlussprüfung

2 BCGK/LFB 11 AL-ID/ Dab 777

Erklärung von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat der Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH gemäß § 161 AktG zum Berliner Corporate Governance Kodex in der Fassung vom Februar 2009

Der Senat von Berlin hat in 2004 beschlossen, den Berliner Corporate Governance Kodex (Kodex) auf der Basis des Deutschen Corporate Gover- nance Kodex (DCGK) auch bei den nicht börsennotierten Beteiligungsunternehmen des Landes Berlin einzuführen, an denen Berlin die Mehrheit der Anteile hält und hinsichtlich Aufgabe und wirtschaftliche Bedeutung von Interesse sind.

Dabei spielt die gesellschaftsrechtliche Verfassung des Unternehmens keine Rolle. Die vorliegende Erklärung orientiert sich eng an dem DCGK. Sie ist jedoch nicht wortidentisch, da sie sich auf nicht börsennotierte Unternehmen bezieht; teilweise gehen die Regelungen aber auch über die Empfehlungen des DCGK hinaus.

Durch die Geschäftsleitung und des Aufsichtsrates der Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH werden die einzelnen Bestimmun- gen eingehalten, erklärt und in den Anhang zum Lagebericht übernommen. Abweichungen vom Erklärungsinhalt des Kodex werden erklärt und begründet.

Geschäftsleitung und Aufsichtsichtsrat der Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH erklären, dass die vom Beteiligungsmanage- ment und –controlling des Landes Berlin im Februar 2009 bekannt gemachten Empfehlungen und Anregungen zum Berliner Corporate Governan- ce Kodex grundsätzlich entsprochen werden und in der Vergangenheit entsprochen wurden. Geschäftsleitung und Aufsichtsrat der Liegenschafts- fonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH beabsichtigen, diese auch in Zukunft zu beachten.

Dr. Christian Sundermann Holger Lippmann Aufsichtsratsvorsitzender Geschäftsführer

3 BCGK/LFB 11 778 AL-ID/ Dab

Verweis Gegenstand Erklärungen der Geschäftsleitung/Aufsichtsrat

I. Zusammenwirken von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat

I.1 ƒ Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Geschäftsleitung. Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet. ƒ Offenlegung aller für eine sachgemäße Beurteilung über den Gang der Geschäfte erforderlichen Informationen und Alle Unternehmensangelegenheiten und Kenntnisse wurden von Kenntnisse durch die Geschäftsleitung. der Geschäftsleitung offengelegt.

ƒ Einhaltung der Verschwiegenheit Dritter über Geschäftsan- Die außerhalb der Organe stehenden Personen wurden auf ihre gelegenheiten. Verschwiegenheit verpflichtet.

I.2 ƒ Sitzungen des Aufsichtsrates Der Aufsichtsrat hat seine Sitzungen grundsätzlich unter Beteili- gung der Geschäftsleitung abgehalten.

In der Regel wurden lediglich Tagesordnungspunkte über Per- sonalangelegenheiten ohne Teilnahme der Geschäftsleitung behandelt.

I.3 ƒ Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Unterneh- Die strategischen Unternehmensplanungen wurden mit dem mens, ihre Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und regelmä- Aufsichtsrat abgestimmt; die Geschäftsleitung hat regelmäßig ßige Berichterstattung darüber durch die Geschäftsleitung. über den Umsetzungsstand berichtet.

ƒ Behandlung von Geschäften grundlegender Bedeutung für Die Geschäftsleitung hat alle Geschäfte von grundlegender Be- die Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage einschl. Ände- deutung dem Aufsichtsrat zur Zustimmung oder Kenntnisnahme rungen von Bewertungsverfahren im Aufsichtsrat. vorgelegt und mit ihm abgestimmt.

Neben den Regelungen in der Satzung bestanden keine weite- ren Geschäftsanweisungen des Aufsichtsrats für die Geschäfts- leitung.

4 BCGK/LFB 11 AL-ID/ Dab 779

I.4 ƒ Bericht der Geschäftsleitung an den Aufsichtsrat über alle Die Geschäftsleitung ist ihrer Berichtspflicht regelmäßig und in relevanten Fragen der Planung, der Geschäftsentwicklung, schriftlicher Form unter Hinzufügung der erforderlichen Doku- der Risikolage, des Risikomanagements und der Compli- mente nachgekommen; der zeitliche Vorlauf der übersandten ance unter Beifügung von Dokumenten mindestens 2 Wo- Dokumente für Sitzungs- und Entscheidungstermine war stets chen vor Sitzungs- oder Entscheidungsterminen. termingerecht (mindestens zwei Wochen).

ƒ Darstellung der Soll/Ist-Situation und Gründe von Abwei- Soll/Ist-Vergleiche wurden vorgenommen, Planabweichungen chungen. plausibel und nachvollziehbar dargestellt; Maßnahmen eventuell erforderlicher Gegensteuerung wurden in umsetzungsfähiger Form vorgeschlagen.

I.5 ƒ Beachtung der Regeln ordnungsgemäßer Unternehmens- Geschäftsleitung und Aufsichtsrat sind ihren Pflichten unter Be- führung und Wahrung der Sorgfalt eines ordentlichen und achtung ordnungsgemäßer Unternehmensführung nachgekom- gewissenhaften Geschäftsleiters und Aufsichtsrat. men; sie haben die Sorgfaltspflichten eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters bzw. Aufsichtsrats gewahrt. ƒ D&O-Versicherung für Geschäftsleitung und Aufsichtsrat. Eine D&O-Versicherung ist ohne Selbstbehalt für die Geschäfts- leitung und den Aufsichtsrat abgeschlossen worden.

II. Geschäftsleitung

II.1 ƒ Pflicht, dem Unternehmensinteresse zu dienen und eine Die Geschäftsleitung hat ausschließlich im Interesse des Unter- nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes zu betrei- nehmens und dessen nachhaltiger Wertsteigerung gearbeitet; ben. für das Unternehmen benachteiligende Tätigkeiten wurden nicht ausgeübt. ƒ Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unter- Für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der un- nehmensinternen Richtlinien. ternehmerischen Richtlinien wurde von der Geschäftsleitung Sorge getragen. ƒ Risikomanagement und Risikocontrolling im Unternehmen. Die Gesellschaft verfügte über ein wirksames Risikomanage- ment und über ein Risikocontrolling. Es erfolgt eine regelmäßige Berichterstattung vom Risikomanager an die Geschäftsleitung.

5 BCGK/LFB 11 780 AL-ID/ Dab

II.2 ƒ Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit in der Ge- Ein Geschäftsverteilungsplan war nicht erforderlich, da Herr Hol- schäftsleitung. ger Lippmann die Gesellschaft alleinverantwortlich vertrat und führte. ƒ Festlegung der Beschlussmehrheit bei Vorstandsbeschlüs- sen.

II.3 ƒ Vergütungsregelungen für die Mitglieder der Geschäftslei- Die Gesamtvergütung der Geschäftsleitung bestand aus einem tung. Fixum und variablen Bestandteil. Die variable Vergütung erfolgte auf Basis der durch den Aufsichtsrat genehmigten Zielvereinba- rung 2010.

ƒ Abschluss von Zielvereinbarungen für die Mitglieder der Die Zielvereinbarung 2011 wurde durch den Aufsichtsrat am Geschäftsleitung. 18. Februar 2011 beraten und entschieden.

ƒ Veröffentlichung der Einzelvergütung. Die Gesamtvergütung wird im Anhang des Jahresabschlusses ausgewiesen. ƒ Beachtung der Regularien zum Abfindungs-Cap.

III. Aufsichtsrat

III.1 ƒ Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats aus Satzung und Der Aufsichtsrat hat seine Aufgaben nach der Satzung und Geschäftsanweisung für die Geschäftsleitung; ggf. weitere der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat wahrgenommen. Zustimmungsbindungen. Er wurde in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für die Gesellschaft einbezogen und sah keinen ergänzenden Regelungsbedarf. Er hat keine weiteren Geschäfte an seine Zustimmung gebunden. Sitzungsfrequenzen und Zeitbudgets entsprachen den Erfordernissen des Unternehmens.

ƒ Geschäftsordnung des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsrat hat eine Geschäftsordnung.

6 BCGK/LFB 11 AL-ID/ Dab 781

III.2 ƒ Regelungen für die Bestellung und das Ausscheiden von Die Anstellungs- und Vergütungsregelungen für den Ge- Mitgliedern der Geschäftsleitung: Erst- und Wiederbestel- schäftsführer mit der Bestelldauer bis zum 31.12.10 wurde lung; Altershöchstgrenzen; Nachfolgeregelung. durch den Aufsichtsrat am 25. Mai 2010 um drei Jahre bis zum 31.12.2013 verlängert. Eine Nachfolgeregelung bestand nicht.

ƒ Entscheidungsstrukturen im Aufsichtsrat: (i) im Plenum Die Entscheidungen wurden im Plenum des Aufsichtsrats nach/ohne Vorbereitung in einem Ausschuss; (ii) nur in ei- getroffen. nem Ausschuss mit Entscheidungsbefugnis.

III.3 ƒ Zusammenarbeit Geschäftsleitung/Aufsichtsrats- Zwischen dem Aufsichtsratsvorsitzenden und der Geschäfts- vorsitzender und Unterrichtung über für das Unternehmen leitung hat ein regelmäßiger Kontakt stattgefunden, es wurden wichtigen Ereignisse. die Unternehmensstrategie, die Geschäftsentwicklung und das Risikomanagement beraten.

ƒ Unterrichtung des Aufsichtsrats über wichtige Angelegen- Er wurde über wichtige Entscheidungen unverzüglich durch heiten; Einberufung außerordentlicher Aufsichtsratssitzun- die Geschäftsleitung informiert. Außerordentliche Aufsichts- gen. ratssitzungen haben nicht stattgefunden.

III. 4 ƒ Ausschüsse des Aufsichtsrats; Besetzung und Entschei- Der Aufsichtsrat verfügt über keine Ausschüsse. dungskompetenzen

III.5 ƒ Zahl der Aufsichtsratsmandate von Aufsichtsratsmitglie- Kein Aufsichtsratsmitglied hat die maximale Zahl von 5 bzw. dern. 10 Aufsichtsratsmandaten erreicht.

ƒ Funktionen von Aufsichtsratsmitgliedern in Wettbewerbs- Ein Aufsichtsratsmitglied befindet sich im Beirat der TLG. Die unternehmen. anderen Aufsichtsratsmitglieder haben keine Organfunktionen und Beratungsaufgaben bei Wettbewerbern ausgeübt.

7 BCGK/LFB 11 782 AL-ID/ Dab

ƒ Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates. Jedes Aufsichtsratsmitglied erhielt pro Aufsichtsratssitzung einen Auslagenersatz in Höhe eines Sitzungsgeldes von 150,-- €. Sonderzahlungen wurden nicht gezahlt.

III.6 ƒ Vorlage der Zielvereinbarung. Der Aufsichtsrat hat die zwischen ihm und der Geschäftslei- tung beabsichtigte jährliche Zielvereinbarung dem Gesell- schafter zur Beurteilung vorgelegt.

III. 7 und 8 ƒ Teilnahme an den Aufsichtsratssitzungen und Effizienz der Kein Aufsichtsratsmitglied hat weniger als an der Hälfte der Arbeit des Aufsichtsrats. Aufsichtsratssitzungen teilgenommen. Es waren nach den Feststellungen des Aufsichtsrates keine Ereignisse zu ver- zeichnen, die eine eingeschränkte Effizienz erkennen ließen.

IV. Interessenkonflikte

IV.1 ƒ Wettbewerbsverbot für Mitglieder der Geschäftsleitung. Die Mitglieder der Geschäftsleitung haben die Regeln des Wettbewerbsverbots beachtet.

ƒ Vorteilsannahmen und Vorteilsgewährung der Geschäfts- Sie haben weder Vorteile gefordert noch angenommen oder leitung. solche Vorteile Dritten ungerechtfertigt gewährt.

IV.2 ƒ Wahrung des Unternehmensinteresses. Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben die Unternehmensin- teressen gewahrt. ƒ Persönliche Interessen. Es wurden keine persönlichen Interessen verfolgt.

8 BCGK/LFB 11 AL-ID/ Dab 783

IV.3 und 4 ƒ Entstehung und Offenlegung von Interessenkonflikten bei Es bestanden keine Interessenkonflikte, die offengelegt wer- Mitgliedern der Geschäftsleitung oder des Aufsichtsrats. den mussten. Alle Geschäfte entsprachen den branchenübli- chen Standards.

IV.5 ƒ Geschäfte mit der Gesellschaft auf der unmittelba- Es wurden keine Geschäfte mit der Gesellschaft durch Mitglie- ren/mittelbaren Ebene der Geschäftsleitung. der der Geschäftsleitung oder ihnen nahestehenden Personen oder ihnen persönlich nahestehenden Unternehmen ausgeübt Es wurde keine Ausnahmeregelung für Geschäfte mit dem Unternehmen durch den Aufsichtsrat vorgenommen.

ƒ Geschäfte mit den Gesellschaften auf der Ebene von Mit- Dem Aufsichtsrat wurden keine Berater-, Dienstleistungs- und gliedern des Aufsichtsrats. Werkverträge oder sonstige Verträge von Aufsichtsratsmitglie- dern mit den Gesellschaften zur Zustimmung vorgelegt. Der Aufsichtsrat hat keine auf Einzelfälle bezogene Verfah- rensregelungen für Geschäfte mit den Gesellschaften erlas- sen.

IV.6 ƒ Nebentätigkeiten von Mitgliedern der Geschäftsleitung. Der Geschäftsführer ist als Mitglied im Wohnungswirtschaftli- chen Beirat der Berliner Volksbank und übte ansonsten keine Nebentätigkeiten aus.

IV.7 ƒ Gewährung von Krediten an Mitglieder der Geschäftslei- Es wurden keine Kredite an Mitglieder der Geschäftsleitung tung und an Mitglieder des Aufsichtsrates und an Angehö- und an Mitglieder des Aufsichtsrates gewährt. rige.

9 BCGK/LFB 11 784 AL-ID/ Dab

V. Transparenz

V.1 und 2 ƒ Tatsachen, etwa des Branchen- und Marktumfeldes im Tatsachen im Tätigkeitsbereich der Gesellschaft, die nicht un- Tätigkeitsbereich des Unternehmens, mit für die Jahres- wesentliche Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage planung/für die Mittel- bis Langfristplanung nicht unwesent- bzw. auf den allgemeinen Geschäftsverlauf hatten, sind dem lichen Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage Aufsichtsrat und Gesellschafter unverzüglich unter Angabe des bzw. auf den allgemeinen Geschäftsverlauf. Sachverhaltes mitgeteilt worden. Jahresplanungen und Mittel- fristplanungen wurden mit dem Aufsichtsrat abgestimmt und dem Gesellschafter, Land Berlin, vorgelegt.

ƒ Informationen über das Unternehmen im Internet. Unternehmensinformationen werden auch über das Internet veröffentlicht. Es handelte sich überwiegend um die Veröffent- lichung von Verkaufs- und Vermietungsimmobilien.

VI. Rechnungslegung

VI. 1 bis 3 ƒ Fristen für den Jahresabschluss (90 Tage nach Geschäfts- Der Jahresabschluss und die Zwischenberichte wurden ent- jahresende) und Zwischenberichte (Quartalsberichte 30 sprechend den anerkannten nationalen Rechnungslegungs- Tage nach Ende des Berichtszeitraums) des Unterneh- grundsätzen aufgestellt und in den vorgesehenen Fristen mens gemäß den anerkannten Rechnungslegungs- (geprüfter Jahresabschluss (90) Tage nach Geschäftsjahres- grundsätzen unter Angabe der vom Unternehmen ende, Zwischenberichte (45) Tage nach Ende des Berichtszeit- gehaltenen Beteiligungen. raumes) dem Aufsichtsrat und dem Gesellschafter vorgelegt.

ƒ Erörterung der Zwischenberichte. Die Zwischenberichte wurden vom Aufsichtsrat mit der Ge- schäftsleitung erörtert. Eine Bewertung des Immobilientreu- handvermögens war aus gesellschafts- und steuerrechtlichen Gründen nicht erforderlich. Die Gesellschaften hielten keine Beteiligungen.

10 BCGK/LFB 11 AL-ID/ Dab 785

VII. Abschlussprüfung

VII.1 ƒ Berufliche, finanzielle oder sonstige Beziehungen des Ab- Der Aufsichtsrat hat vom Abschlussprüfer die Erklärung erhal- schlussprüfers, seiner Organe und Prüfungsleiter einerseits ten, dass keine beruflichen, finanziellen oder sonstigen Ver- und dem Unternehmen und seinen Organmitgliedern ande- pflichtungen – auch nicht mit Organen des Abschlussprüfers – rerseits. und der Gesellschaft sowie seinen Organmitgliedern bestan- den. An der Unabhängigkeit des Prüfers, seiner Organe bzw. der Prüfungsleiter gab es keine Zweifel.

ƒ Leistungen für das Unternehmen, insbesondere auf dem Es wurden keine Leistungen auf dem Beratungssektor dem Beratungssektor, im vorausgegangenen Geschäftsjahr Abschlussprüfer durch die Gesellschaft in Aussicht gestellt. bzw. bereits vertraglich vereinbart oder in Aussicht gestellt.

ƒ Unterrichtung des Aufsichtsratsvorsitzenden durch den Der Abschlussprüfer ist aufgefordert worden, den Aufsichts- Abschlussprüfer im Fall vorliegender/entstehender Befan- ratsvorsitzenden bei Vorliegen möglicher Befangenheitsgründe genheitsgründe. unverzüglich zu unterrichten; der Abschlussprüfer hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen.

11 BCGK/LFB 11 786 AL-ID/ Dab

VII.2 ƒ Erteilung des Prüfungsauftrages und Honorarvereinbarung Der Aufsichtsrat hat dem Abschlussprüfer den Prüfungsauftrag erteilt und mit ihm die Honorarvereinbarung getroffen.

VII.3 ƒ Unterrichtung des Aufsichtsrats durch den Abschlussprüfer Der Abschlussprüfer hat den Aufsichtsrat über wesentliche über wesentliche Feststellungen und Vorkommnisse wäh- Feststellungen und Vorkommnisse unterrichtet. rend der Abschlussprüfung.

ƒ Feststellung von Tatsachen durch den Abschlussprüfer, die Dem Abschlussprüfer sind keine Tatsachen bekannt gewor- eine Unrichtigkeit der von Geschäftsleitung und Aufsichts- den, die eine Unrichtigkeit der abgegebenen Erklärung zum rat abgegebenen Erklärung zum Berliner Corporate Gover- Berliner Corporate Governance Kodex ergeben. nance Kodex ergeben.

VII.4 ƒ Teilnahme des Abschlussprüfers an den Beratungen des Der Abschlussprüfer hat an der Beratung zum Jahresab- Aufsichtsrats über den Jahresabschluss. schluss des Aufsichtsrats teilgenommen und über wesentliche Ergebnisse seiner Prüfung berichtet.

12 BCGK/LFB 11 AL-ID/ Dab 787 Angaben nach dem 2. Vergütungs- und Transparenzgesetz

Liegenschaftsfonds Berlin Verwaltungsgesellschaft mbH im Jahr 2011

Name Teilnahme Teilnahme Teilnahme Teilnahme Teilnahme Teilnahme Gesamt AR-Sitzung Betrag AR-Sitzung Betrag AR-Sitzung Betrag AR-Sitzung Betrag AR-Sitzung Betrag AR-Sitzung Betrag 18.02.2011 in € 15.04.2011 in € 10.06.2011 in € 19.08.2011 in € 21.10.2011 in € 02.12.2011 in €

AR-Vorsitzender: Herr Dr. Christian Sundermann X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 750,00

AR-Mitglieder: Herr Dr. Jens-Peter Heuer X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 900,00 Frau Maria Krautzberger X 150,00 X 150,00 X 150,00 450,00 Frau Dilek Kolat X 150,00 X 150,00 300,00 Herr Heinz Buschkowsky X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 900,00 Herr Jan Eder X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 750,00 Herr Uwe Goetze X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 900,00 Herr Joachim Esser X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 600,00 Frau Jutta Matuschek X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 600,00 Herr Norbert Kopp X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 750,00 Frau Ellen Haußdörfer X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 X 150,00 900,00

Summen: 1200,00 1200,00 1500,00 1650,00 1200,00 1050,00 7800,00

Zuschuss zu KV + Geschäftsführer fixes Gehalt variables Gehalt geldwerter Vorteil Unfall Gesamt

Herr Holger Lippmann 130 T€ 51 T€ 8 T€ 3 T€ 192 T€

788

789

MEAB Märkische Entsorgungsanlagen- Betriebsgesellschaft mbH

790

MEAB Märkische Entsorgungsanlagen-Betriebsgesellschaft mbH, Potsdam Lagebericht 2011

A. ENTWICKLUNG DER GESELLSCHAFT

1. Entwicklung der Branche

In Deutschland wurden in 2011 wiederholt, wie schon in den Vorjahren, mehr Abfälle verbrannt als vorbehandelt und anschließend deponiert. Dazu kommt, dass in 2011 in der gesamten Entsorgungsbranche ein leicht sinkendes Abfallaufkommen im Vergleich zu 2010 festgestellt werden musste.

Die Anlieferungen von Restabfällen der Brandenburger Landkreise und des Landes Berlin zur MEAB mbH in 2011 änderten sich gegenüber dem Vorjahresniveau nicht und lagen damit deutlich unter den ursprünglichen Prognosen. Die bestehenden langfristigen Verträge zwischen den Landkreisen und der MEAB wirken sich gegenüber der allgemeinen Branchenentwicklung stabilisierend, aber wegen Beendigung von Verträgen durch Zeitablauf als zukünftig nicht ausreichend aus.

Bei den zu behandelnden Gewerbeabfällen setzte sich auch in der MEAB mbH der durchschnittlich negative Branchentrend fort. Sowohl thermische als auch mechanisch – biologische Behandlungsanlagen mussten weiter mit deutlichen Mengenrückgängen zurechtkommen, verringerten ihre Betriebszeiten oder nahmen Anlagen außer Betrieb. Diese Entwicklung wird noch dadurch forciert, dass die Betreiber von Verbrennungsanlagen mit im Vergleich zu den Mechanisch- Biologischen-Abfallbehandlungsanlagen (MBA) zu sehr niedrigen Preisen für unbehandelte oder nur geringfügig vorbehandelte Abfälle am Markt akquirieren. Damit werden größere Abfallmengen für die mechanisch–biologischen Behandlungsanlagen entzogen und stehen auch zur Kapazitätsauslastung der MEAB-Anlagen nicht zur Verfügung.

Die MBA der MEAB mbH an den Standorten Schöneiche und Vorketzin standen für die Abfallbehandlung ganzjährig mit ihrer vollen Kapazität zur Verfügung. Zur Sicherung der umweltverträglichen Ablagerung der in den MBA’n erzeugten Rotteoutputs sind im Unternehmen an den Standorten Schöneiche und Vorketzin den gesetzlichen Anforderungen entsprechende basisgedichtete Deponieflächen vorhanden.

1/9 791

Die im Geschäftsjahr produzierten Ersatzbrennstoffe konnten einer sofortigen Verwertung zugeführt werden. Die Restmengen der in den Vorjahren zwischengelagerten Ersatzbrennstoffe wurden nahezu vollständig an den Endabnehmer übertragen, wobei die finanzielle Endabrechnung in 2012 erfolgen wird.

Eine zentrale Aufgabe der MEAB mbH ist die Sicherung und Sanierung ihrer Altdeponien, die entsprechend der Genehmigungen ständig weiter realisiert wurde (siehe hierzu auch lfd. Nr. 3).

2. Entwicklung der Anlieferungsmengen und Umsätze

Insgesamt sind im Unternehmen die Mengen an Abfällen zur Beseitigung gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das trifft auch für die Mengen zur Verwertung, die insbesondere zur Herstellung der Kubaturen der Deponien benötigt werden, zu.

Anteil der einzelnen Abfallarten an der gesamten Anlieferungsmenge:

2011 2010 Veränderung zum Vorjahr Abfallart Menge Anteil Menge Anteil Menge Abw. in kt in % in kt in % in kt in % Beseitigung 764,9 62,1 696,4 64,0 68,5 9,8 Abfälle zur Behandlung in den Mechanisch- 356,6 29,0 327,6 30,1 29,0 8,9 Biologischen-Restmüllbehandlungsanlagen Bodenaushub, Bauschutt 326,8 26,5 295,2 27,1 31,6 10,7 Baustellenabfälle, Asbest 31,1 2,5 26,3 2,4 4,8 18,3 Siedlungsabfall, hausmüllähnliche und 23,6 1,9 22,6 2,1 1,0 4,4 Gewerbeabfälle Sonderabfall Verbrennung 26,8 2,2 24,7 2,3 2,1 8,5 Verwertung 466,3 37,9 391,4 36,0 74,9 19,1 sonstige Abfälle zur Verwertung 466,3 37,9 391,4 36,0 74,9 19,1 Gesamt 1.231,2 100,0 1.087,8 100,0 143,4 13,2

Insgesamt ist der Umsatz im Unternehmen aus der Beseitigung und Verwertung von Abfällen gegenüber dem Vorjahr um T€ 2.016,4 gestiegen; das entspricht einer Steigerung um 4,9 %. Diese Entwicklung wurde trotz des Preisverfalls am Markt durch erhöhte Anlieferungsmengen erreicht.

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3. Durchführung und Finanzierung von Sicherung, Sanierung, Rekultivierung, Nachsorge und Ertüchtigung auf den MEAB-Deponien

Auf Grundlage der langfristigen MEAB-Planungen, rechtlichen Vorgaben und behördlichen Genehmigungen wurden die Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen auf den Deponiestandorten im Jahr 2011 fortgeführt.

Für Sicherungs- und Sanierungsarbeiten der Altkörper aller Deponien wurden Mittel in Höhe von T€ 18.771 (Vj. T€ 7.404) in Anspruch genommen, mit denen die Maßnahmen in den einzelnen Betriebsstätten wie folgt finanziert wurden:

Schöneiche T€ 1.460, Vorketzin T€ 3.254, Deetz T€ 13.783 und Röthehof T€ 274.

Für Deponieabschnitte an den einzelnen Standorten, die weiter zur Ablagerung von behandelten Abfällen zur Verfügung stehen, hat die MEAB mbH in Schöneiche T€ 375, Vorketzin T€ 186 und Deetz T€ 1.058 (gesamt T€ 1.619) investiert und damit den gesetzlichen Anforderungen Rechnung getragen. Die Investitionen an den Standorten haben wesentlich dazu beigetragen, dass die MEAB im Abfall- wirtschaftsraum Brandenburg/Berlin auch nach dem 16.07.2009, an dem sich der gesetzliche Rahmen für die Ablagerung von DK I-Abfällen änderte, die Entsorgungssicherheit gewährleisten konnte.

4. Investitionen in den laufenden Betrieb

Die MEAB-Investitionen dienen grundsätzlich dazu, die Entsorgungssicherheit, d.h. Behandlung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen im Auftrag öffentlicher und privater Entsorgungsträger im Abfallwirtschaftsraum Brandenburg/Berlin, sicherzustellen. Investitionsschwerpunkte waren die notwendigen Ersatzinvestitionen in Maschinentechnik sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung.

Im Berichtsjahr betrugen die Investitionen für den laufenden Betrieb insgesamt € 3,0 Mio.

5. Personal- und Ausbildungssituation

Die Gesellschaft hatte im Jahresdurchschnitt 245 (Vj. 244) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt. Damit ist die Anzahl der Arbeitnehmer (ohne Auszubildende) gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen konstant geblieben.

3/9 793

Mit der Bereitstellung von 9 Ausbildungsplätzen in 2011 wurde durch die MEAB mbH der aktive Beitrag zur Stärkung der Ausbildungschancen und der Beschäftigung in der Region fortgesetzt. Ausgebildet werden Betriebswirte/Bürokauffrau 6 (Vj. 7), Baugerätefahrer 3 (Vj. 5) und Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft 0 (Vj. 1).

6. Sonstige wichtige Vorgänge des Geschäftsjahres

Auf Grund der bereits unter Punkt 1 dargestellten Preissituation bei der Übernahme von Restabfällen zu deren Behandlung, speziell durch die Betreiber von thermischen Anlagen und damit in der Folge von deren Lieferanten, ist eine fast sicher geglaubte Vertragsverlängerung mit der Stadt Potsdam im Rahmen der Ausschreibung zur Abfallbehandlung nicht realisiert worden. Dieser Sachverhalt in Verbindung mit der Beendigung der Anlieferungen aus Berlin veranlasste die Geschäftsführung im Rahmen eines Konzeptes eine Neuausrichtung des Unternehmens vorzunehmen. In Umsetzung dieses Konzeptes war eine Neubewertung der Mechanisch-Biologischen Behandlungsanlagen erforderlich. Die ermittelten Risiken, bei denen auch drohende Verluste aus schwebenden Geschäften zur berücksichtigen waren, wurden im Rahmen des Jahresabschlusses bewertet und die sich daraus ergebenden Auswirkungen ergebniswirksam ausgewiesen. Das trifft auch für die Folgewirkungen auf den Deponiebetrieb in Vorketzin, in Form erhöhter Abschreibung der Deponiefläche und erhöhter Rückstellungszuführung für die Sicherung und Sanierung, zu.

Die steuerliche Betriebsprüfung für die Jahre 2005 bis 2009 wurde noch nicht abgeschlossen; erkennbare Risiken wurden im Jahresabschluss bewertet und berücksichtigt.

B. DARSTELLUNG DER UNTERNEHMENSLAGE

1. Ertragslage

Das Geschäftsjahr 2011 ist wesentlich durch die Neubewertung der Mechanisch- Biologischen Behandlungsanlagen geprägt. So konnte vor allem durch die Berücksichtigung von Teilwertabschreibungen (€ 45,8 Mio.) das Jahresergebnis des Vorjahres nicht erreicht werden. Zur Vorsorge für eventuell nicht gedeckte Kosten aus den langfristigen Verträgen zur Belieferung mit Ersatzbrennstoffe wurden im Rahmen des Jahresabschlusses Rückstellungen in Höhe von € 3,7 Mio. gebildet. Rückstellungen für sonstige Risiken des Jahres 2011 wurden in Höhe von € 5 Mio. berücksichtigt.

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Einfluss auf das Jahresergebnis des Unternehmens hatten auch die im Rahmen einer langfristigen Planung ermittelten Aufwendungen für die Sicherung, Sanierung, Rekultivierung und Nachsorge der Deponien. Bei der Zuführung zu den Rückstellungen ist zu unterscheiden zwischen der notwendigen Erhöhung der Rückstellungen für die „Altdeponien“, die sich aus der gem. BilMoG vorgeschriebenen Aufzinsung ergeben (€ 1,2 Mio.) und der Rückstellungszuführung entsprechend des Verfüllungsgrades für derzeit im Betrieb befindliche Deponieteile (€ 5,7 Mio.). Im Wirtschaftsjahr 2011 wurden hierfür insgesamt € 6,9 Mio. den Rückstellungen zugeführt.

Die Gesellschaft weist unter Berücksichtigung aller im Rahmen der kaufmännischen Vorsicht bewerteten finanziellen Belastungen insgesamt einen Jahresverlust von € 52,3 Mio. (Vj. Jahresüberschuss € 7,8 Mio.) aus.

2 . Finanzlage

31.12.2011 31.12.2010 T€ T€ Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit Jahresfehlbetrag/-überschuss = Periodenergebnis -52.322 7.805 Abschreibungen auf Gegenstände des AV inkl. Finanzanlagen 9.624 13.054 Zu-/Abnahme Steuerrückstellungen 1.941 1.111 Zu-/Abnahme der sonst. Rückstellungen ohne gegen Gewinnrückl.verr.Steuer -4.803 -11.716 Zuschreibungen auf Gegenstände des AV 0 0 Gewinn/Verlust aus Anlagenabgänge -77 -9 zahlungsunwirksame Erträge 49.333 -8.362 Zu-/Abnahme der Vorräte 11 -29 Zu-/Abnahme der Forderungen aus LuL -467 124 Zu-/Abnahme der Forderungen Beteiligungen 682 -141 Zu-/Abnahme sonstigen Vermögensgegenstände -5.547 3.621 Zu-/Abnahme aktiven RAP 28 47 Zu-/Abnahme der Verbindlichkeiten aus LuL 1.580 -784 Zu-/Abnahme der Verbindlichkeiten gegen Beteiligungen 11 -5 Zu-/Abnahme der sonstigen Verbindlichkeiten 2.739 7 Zu-/Abnahme der passiven latenten Steuern (z.T. aus BilMoG- -10.209 6.402 Umstellung) Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit -7.476 11.125 Cashflow aus der Investitionstätigkeit Einzahlungen aus Abgänge von Gegenstände des Anlagevermögens 216 47 Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen -112 -106

Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -4.076 -1.593 Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen (nur 9.673 0 Fondsvermögen)

Cashflow aus Investitionstätigkeit 5.701 -1.652 Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Einzahlungen/Auszahlungen aus Aufnahme von Krediten -4.437 -4.437 Ein- und Auszahlungen an Gesellschafter 0 0 Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -4.437 -4.437 Finanzmittelfonds am Ende der Periode Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds -6.212 5.036 (Zwischensummen 1-3) Finanzmittelfonds am Anfang der Periode ohne WP im AV 9.957 4.921 Finanzmittelfonds am Ende der Periode ohne WP im AV 3.745 9.957 Zusammensetzung des Finanzmittelfonds Liquide Mittel 3.745 9.957 Wertpapiere 431.264 440.937 Finanzmittelfonds am Ende der Periode 435.009 450.894 5/9 795

Die Kapitalflussrechnung bit Auskunft über die Veränderung der Zahlungsmittel. Die Finanzierung durch Eigenmittel war im gesamten Geschäftsjahr gesichert

3. Vermögens- und Kapitalstruktur

Ein Vergleich der Vermögensstruktur (Stand per 31.12.2011 im Vergleich zum 31.12.2010) zeigt folgende Entwicklung:

Das mittel- bzw. langfristig gebundene Vermögen beinhaltet auch den im Anlagevermögen bilanzierten Master-Spezialfonds und hat einen Anteil von 96,0 % am Gesamtvermögen.

Der Anteil des Eigenkapitals ist mit € 55 Mio. gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen durch die Neubewertung der Mechanisch-Biologischen Behandlungsanlagen und der daraus resultierenden erhöhten Abschreibung um 48,9 % gesunken; er beträgt 11,4 % vom Gesamtkapital. Hauptanteil beim Fremdkapital bilden weiterhin die Rückstellungen, insbesondere für die Sicherung, Sanierung, Rekultivierung und Nachsorge der Deponien. Der Anteil des Fremdkapitals am Gesamtkapital ist unter Berücksichtigung der weiteren Tilgung der im Fremdkapital enthaltenen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstitute und des erheblichen Rückgangs des Eigenkapitals gestiegen.

Der Bestand an liquiden Mitteln ist mit 0,8 % des Gesamtvermögens gegenüber dem Vorjahr aufgrund der fortschreitenden Leistungen für die Sicherung und Sanierung der Deponien gesunken. Im Geschäftsjahr wurden dem im Anlagevermögen bilanzierten Masterfonds insgesamt Mittel in Höhe von € 9,7 Mio. zur Finanzierung der Maßnahmen der Sicherung und Sanierung der Deponien entnommen.

C. EREIGNISSE NACH DEM BILANZSTICHTAG

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag, die Auswirkungen auf den Jahresabschluss 2011 haben, sind nicht aufgetreten.

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D. CHANCEN UND RISIKEN DER ZUKÜNFTIGEN ENTWICKLUNG

Für die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft werden aus heutiger Sicht nachfolgende Chancen und Risiken gesehen:

1. Chancen für die MEAB

• Unabhängig von der in 2011 erfolgten Neubewertung der Mechanisch- Biologischen Abfallbehandlungsanlagen stehen die vollen Kapazitäten der Anlagen an den Standorten Schöneiche und Vorketzin weiterhin zur Verfügung und sind ausreichend, um die Entsorgung der kommunalen Restabfälle in Brandenburg entsprechend den laufenden langfristigen Verträgen zu gewährleisten und mögliche Zusatzmengen aus dem Markt zu behandeln.

• Wegen der zunehmenden Verteuerung von Energie und der Verpflichtung zur

Reduzierung von CO2-Emissionen in Deutschland wächst die Bedeutung der aus den Restabfällen produzierten Ersatz- bzw. Sekundärbrennstoffe. Die MEAB ist in der Lage, durch die von ihr errichtete flexible Anlagentechnik marktgerechte Qualitäten an Ersatz- bzw. Sekundärbrennstoffen zu erzeugen. Mit diesen Brennstoffen können sowohl Kraftwerke, Zementwerke als auch Monoverbrennungsanlagen („EBS-Kraftwerke“) bedient werden. Wegen der bestehenden Verbrennungsüberkapazitäten besteht ein erheblicher Bedarf an diesen Brennstoffen, allerdings ist die Aufkommensmenge am Basismaterial Rohmüll begrenzt und rückgängig.

• Die an den Standorten Vorketzin, Schöneiche und Deetz vorhandenen basisgedichteten Deponieflächen sichern den langfristigen Weiterbetrieb der Deponien und stellen eine wichtige Voraussetzung zur umweltgerechten Abfallbeseitigung im Entsorgungsraum Berlin/Brandenburg dar; zumal es keine weiteren überregional tätigen Deponien mit dem Stand der Technik entsprechenden DK-II-Flächen gibt.

• Durch die Akquisition von erheblichen Mengen an mineralischen Stoffen für die zu errichtenden Oberflächenabdichtungssysteme im Rahmen der Profilierungsarbeiten und die fachgerechte Abdeckung und Abdichtung der Deponien im Rahmen der Sicherung und Sanierung besteht die Chance, die eigentlichen Sanierungskosten zu senken.

• Im Kapitalanlagebereich unterliegen die Anlagen der im Master-Spezialfonds gebündelten Wertpapiere den marktüblichen Schwankungen und beinhalten Kurschancen und -risiken.

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2. Risiken für die MEAB

• Ein mögliches weiteres Absinken der Mengen zur Behandlung, Deponierung und Verwertung beeinflusst die Ertragslage des Unternehmens. Diesem Risiko wurde im Rahmen des Jahresabschlusses zum 31.12.2011 durch entsprechende bilanzielle Vorsorge Rechnung getragen.

• Aus den abgeschlossenen langfristigen Verträgen zur Behandlung von Nativorganik bzw. Verwertung von EBS bestehen Risiken hinsichtlich der Bereitstellung der vertraglichen Mengen wegen rückläufiger Inputmengen sowie der gegenläufigen Marktpreisentwicklungen. Diesem Risiko wurde im Rahmen des Jahresabschlusses zum 31.12.2011 durch entsprechende Vorsorge Rechnung getragen.

• Für alle Deponien besteht das Risiko der gegenüber der Langfristplanung möglicher erhöhten Kosten für die Sicherung und Sanierung, falls ursprünglich geplante kostengünstigere alternative Dichtungssysteme keine Genehmigung durch die zuständigen Behörden erhalten.

• Für die Deponie Röthehof besteht weiterhin das Risiko, ob die zurückgestellten Mittel für die Beseitigung eines Schadens durch leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffbelastungen ausreichend sind. Für die Deponien an den Standorten Schöneiche, Vorketzin und Deetz sind aus heutiger Sicht bei gesetzeskonformer Realisierung der Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen die vorhandenen Mittel ausreichend. Es ist nicht auszuschließen, dass bei Neuformulierung der behördlichen Ansprüche ein zusätzlicher Finanzmittelbedarf besteht.

• Im Kapitalanlagebereich unterliegen die Anlagen der im Master-Spezialfonds gebündelten Wertpapiere den marktüblichen Schwankungen und beinhalten Kurschancen und -risiken.

E. AUSBLICK

Unter Berücksichtigung der dargestellten Chancen und Risiken wird die MEAB eine wesentliche Grundlage zur Entsorgungssicherheit in den Ländern Berlin und Brandenburg bieten.

Positive Impulse werden aus dem sich abzeichnenden Wirtschaftsaufschwung für die nächsten Jahre, der sich auch auf die Entsorgungsbranche in Verbindung mit

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einer sachgerechten Entscheidung zur Wertstofftonne auswirken sollte, erwartet.

Die Gesellschaft wird alle verfügbaren Mittel und Möglichkeiten einsetzen, um die bestehenden Chancen zu nutzen und die Auswirkungen der möglichen Risiken so gering wie möglich zu halten.

Die Schwerpunkte für das Geschäftsjahr 2012 liegen in der Fortführung der Optimierung der Einzelprozesse im Unternehmen unter Berücksichtigung der bereits in 2011 getroffenen Vorsorge zu den erkennbaren Risiken. Dabei werden beginnend zum 01.01.2012 die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens unter Berücksichtigung der Markteinflüsse konsequent umgesetzt.

Synergien, die sich aus dem Prozess der Sicherung und Sanierung und der operativen Geschäftstätigkeit ergeben, werden auch 2012 sinnvoll angewandt.

Im Jahr 2012 hat die MEAB insgesamt € 45,9 Mio. für notwendige Maßnahmen, insbesondere bei der Sicherung, Sanierung und Ertüchtigung der Deponien sowie für die Realisierung von Ersatz- und Erweiterungsmaßnahmen zur Sicherung der Verwertung und Beseitigung von Abfällen, eingeplant. Die Finanzierung aller vorgesehenen Maßnahmen erfolgt planmäßig aus Eigenmitteln.

Unter Beachtung der Verlustantizipation in 2011 ist zu erwarten, dass in den Jahren 2012 und 2013 die Ergebnisse sich positiv entwickeln werden. Die Ertragserwartung der Gesellschaft wird positiv beurteilt.

Potsdam, 10.02.2012

Dirk-Uwe Michaelis Dr. Bernd Ernst Müller

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Messe Berlin GmbH

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LAGEBERICHT 2011: Konzern und Messe Berlin GmbH

Vorbemerkungen

Messe Berlin – Das Unternehmen

Das Kerngeschäft der Messe Berlin besteht aus der Organisation von Messen und Kongres- sen am Messeplatz in Berlin. Das Messegelände unter dem Funkturm umfasst rund 160.000 Bruttoquadratmeter; dazu gehört auch das Internationale Congress Centrum Berlin (ICC Ber- lin). Das Gelände ist vom Hauptgesellschafter der Messe Berlin GmbH, dem Land Berlin, gepachtet.

Das Portfolio der Messe Berlin umfasst 30 Eigenveranstaltungen am Messeplatz Berlin, die sich durch Branchenvielfalt und einen überwiegend hohen Anteil ausländischer Aussteller und Besucher auszeichnen. Von den Eigenveranstaltungen sind sieben Messen internatio- nale Leitveranstaltungen. Darüber hinaus ergänzen rund 50 Gastveranstaltungen das Ange- bot am Messeplatz unter dem Funkturm. Das ICC Berlin, Europas größtes Kongresszentrum, ist Gastgeber vieler hochkarätiger internationaler Kongresse und wurde systematisch vom Team der Messe Berlin in den letzten Jahren zum Marktführer in der Durchführung medizini- scher Großkongresse entwickelt. Außerhalb des Messeplatzes Berlin werden national und international über Tochterunternehmen und Joint Ventures weitere Kongresse, Fachmessen und regionale Verbraucherausstellungen organisiert.

Darüber hinaus erbringen weitere Tochtergesellschaften Dienstleistungen für Aussteller und Besucher, u. a. in den Bereichen Standbau, Catering sowie im Bereich des Facility Mana- gements.

Unterstützt wird der Vertrieb durch insgesamt 72 Auslandsvertretungen in 130 Ländern.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Messemarkt Deutschland stabilisiert

Die Messen in Deutschland sind nach schwierigen Jahren infolge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise wieder auf leichtem Wachstumskurs. Dies bestätigt der AUMA Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft auf seiner Jahres-Pressekonferenz. Die Industrie sei im Jahre 2010 die Konjunkturlokomotive für die deutsche Wirtschaft gewesen. Da zahlreiche Industriesektoren auch im internationalen Vergleich stark gewachsen seien, hätte dies auch positive Auswirkungen auf die deutsche Messewirtschaft gehabt.

Für das Messejahr 2011 konnten nach den vorläufigen Zahlen des AUMA auf den 135 über- regionalen Messen rund 159.000 Aussteller gezählt werden. Das sind 3% mehr als bei den vergleichbaren Vorveranstaltungen. Die Zahl der ausländischen Teilnehmer ist mit 4% über-

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durchschnittlich gewachsen, während die Beteiligung aus dem Inland mit einem Plus von 1% nur einen geringen Zuwachs hatte.

Die vermietete Fläche – Kerngröße des Umsatzes für Messegesellschaften – erzielte mit insgesamt rund 6,1 Mio. Quadratmetern ein Plus von 2% gegenüber den Vorveranstaltun- gen, nachdem es noch im Jahr 2010 einen Rückgang von 3% gegenüber dem Vorjahr gege- ben hatte. Weitere Steigerungsraten der vermieteten Flächen erwartet der AUMA mittelfristig nicht.

Die Besucherrückgänge in den Jahren 2010 (minus 1%) und 2009 (minus 8%) konnten in 2011 mit einem Zuwachs von 4% teilweise kompensiert werden.

Geschäftsverlauf

Gesamtbeurteilung der Geschäfts- und Ertragsentwicklung 2011

Mit einem Umsatz von EUR 182,1 Mio. erreichte die Unternehmensgruppe Messe Berlin im Jahr 2011 den bislang besten Wert in einem turnusmäßig veranstaltungsschwächeren unge- raden Jahr. Gegenüber dem Vergleichsjahr 2009 konnten Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert werden. Dies ist überwiegend bedingt durch die stabile Entwicklung der Eigen- und Gastveranstaltungen sowie durch erfolgreiche Akquisitionen in 2010, insbesondere im Kongressbereich, und unterstreicht den außerordentlich guten Geschäftsverlauf der Gruppe Messe Berlin im Geschäftsjahr 2011.

Zu den im Jahr 2011 durchgeführten 60 Messen und Ausstellungen – darunter 15 Eigenver- anstaltungen – kamen im Jahr mehr als 1,5 Mio. Besucher. Die Eigenveranstaltungen am Messeplatz Berlin verzeichneten erneut eine weit über dem Durchschnitt liegende internatio- nale Beteiligung: Von den 25.500 Ausstellern reisten mehr als 66% aus dem Ausland an.

Die von Veranstaltungen der Messe Berlin initiierten Ausgaben der auswärtigen Messe- und Kongressgäste brachten im vergangenen Jahr nach internen Schätzungen gut EUR 1,8 Mrd. Kaufkraftzufluss für die Hauptstadtregion. Die Berliner Messegesellschaft sicherte damit über 20.000 Arbeitsplätze in der Region Berlin/Brandenburg.

Messegelände am Standort Selchow

Im Geschäftsjahr 2011 wurde damit begonnen direkt neben dem künftigen Hauptstadtflug- hafen Berlin/Brandenburg ein neues Messegelände, das Berlin ExpoCenter Airport, aufzu- bauen. Neben der Entwicklung des Geländes durch die Messeimmobilien Selchow GmbH hat die Messe Berlin GmbH damit begonnen, auf dem Grundstück feste Messehallen zu er- richten. Das Berlin ExpoCenter Airport wird ab dem 2. Halbjahr 2012 als multifunktionales Messe- und Veranstaltungsgelände genutzt und mit dem Start der Modemesse PANORAMA im Juli 2012 eröffnet. Ein weiterer Höhepunkt auf diesem Gelände folgt dann im September mit der Ausrichtung der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA.

802

Grundsteinlegung für den Neubau einer messetauglichen Kongresshalle

Die Messe Berlin erweitert ihre bestehende Hallenfläche und wird am Platz der ehemaligen Deutschlandhalle neben dem Haupteingang Süd eine neue messetaugliche Kongresshalle errichten. Als Grundlage hierzu wurde im Geschäftsjahr 2011 damit begonnen, die Deutsch- landhalle abzureißen. Die Grundsteinlegung für die neue Halle soll im Mai 2012 erfolgen. Mit Schließung des ICC Berlin ab dem Jahr 2014 soll die neue Halle überwiegend für Kongress- veranstaltungen genutzt werden, die bis dahin im ICC Berlin stattfanden. Damit kann die Messe Berlin die Durchführung von internationalen Kongressen in der weltweit anerkannten Qualität auch während der Sanierung des ICC Berlin gewährleisten.

Erwerb eines 51%igen Anteils an der Gesellschaft FVF Messe-Event AG

Mit Wirkung zum 23.09.2011 hat die Tochtergesellschaft der Messe Berlin, die MW Messe-, Ausstellungs- und Dienstleistungsgesellschaft Wolfsburg mbH, 51% der Aktienanteile an der Gesellschaft FVF Messe-Event AG (FVF) erworben. Die neue Gesellschaft wird zunächst die beiden Publikumsmessen „Thurgauer Frühjahrsmesse“ und die „Schaffhauser Herbstmesse“ in der Schweiz durchführen.

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Lage der Gesellschaft und des Konzerns

Ertragslage der Messe Berlin GmbH und des Konzerns

Die Umsatzziele für das abgelaufene Geschäftsjahr wurden deutlich übertroffen. Der Kon- zernumsatz von EUR 182,1 Mio. lag mit EUR 7,1 Mio. über dem Planumsatz von EUR 175,0 Mio. Zyklusbedingt ist der Umsatz um 16,2% gesunken. Nahezu proportional zum Umsatz ist der Materialaufwand um 15% zurückgegangen. Der Anstieg des Personal- aufwandes um EUR 5,8 Mio. ist im Wesentlichen auf die unterjährige Konsolidierung der Capital Facility GmbH & Co. KG in 2010 zurückzuführen. Im Geschäftsjahr wurde ein Jah- resergebnis nach Ertragsteuern von rd. EUR 0,4 Mio. erzielt.

Im Vergleich zu 2009, das aufgrund turnunsbedingter Veranstaltungszyklen besser als Ver- gleichsjahr heranzuziehen ist als das Vorjahr, ist der Konzernumsatz im Berichtsjahr deutlich um 15,6% gestiegen.

Messe Berlin Konzern 2011 2010 Veränderung

EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. % Umsatzerlöse 182,1 217,4 -35,3 -16,2

Bestandsveränderungen unfertige Leistungen -0,1 -0,2 0,1 -50,0

Sonstige betriebliche Erträge 6,2 6,9 -0,7 -10,1

Materialaufwand -115,3 -137,0 21,7 -15,8

Personalaufwand -45,0 -39,2 -5,8 14,8

Sonstige betriebliche Aufwendungen -19,2 -29,0 9,8 -33,8

Beteiligungsergebnis 0,0 1,8 -1,8 -100,0

EBITDA 8,7 20,7 -12,0 -58,0

Abschreibungen auf Anlagevermögen -6,0 -11,5 5,5 -47,8

Zinsergebnis -0,5 -0,4 -0,1 25,0

Außerordentliches Ergebnis 0,0 -1,0 1,0 -100,0

Steuern -1,1 -2,5 1,4 -56,0

Ergebnisanteile Minderheiten -0,7 -0,5 -0,2 40,0

Jahresergebnis 0,4 4,8 -4,4 -91,7

EBITDA % 4,8% 9,5%

804

Hauptumsatzträger im Konzern ist die Muttergesellschaft, die Messe Berlin GmbH. Die Mes- se Berlin GmbH erwirtschaftet rd. 70% des Konzernumsatzes.

Messe Berlin GmbH 2011 2010 Veränderung

EUR Mio. EUR Mio. EUR Mio. % Umsatzerlöse 128,2 168,3 -40,1 -23,8

Sonstige betriebliche Erträge 7,2 7,4 -0,2 -2,7

Materialaufwand -91,3 -114,4 23,1 -20,2

Personalaufwand -25,8 -24,6 -1,2 4,9

Sonstige betriebliche Aufwendungen -20,1 -27,5 7,4 -26,9

Beteiligungsergebnis 6,4 8,0 -1,6 -20,0

EBITDA 4,6 17,2 -12,6 -73,3

Abschreibungen auf Sachanlagevermögen und Fi- -4,4 -9,5 5,1 -53,7 nanzanlagevermögen Zinsergebnis -0,4 -0,2 -0,2 100,0

Außerordentliches Ergebnis 0,0 0,0 0,0 0,0

Steuern 0,0 -1,9 1,9 -100,0

Jahresergebnis -0,2 5,6 -5,8 -103,6

EBITDA % 3,6% 10,2%

Eigenveranstaltungen

Aufgrund der für die Messebranche typischen Veranstaltungsrhythmen kann das turnusbe- dingte veranstaltungsschwächere Berichtsjahr 2011 nicht mit dem Vorjahr verglichen wer- den. Jedoch haben sich alle in 2011 stattgefundenen Veranstaltungen positiv entwickelt, insbesondere die internationalen Leitmessen im Portfolio der Messe Berlin. Die Interna- tionale Grüne Woche Berlin, die FRUIT LOGISTICA, die ITB Berlin – The World’s Leading Travel Trade Show und die IFA – Consumer Electronics Unlimited konnten die vermietete Fläche, die in der Messebranche wichtigste Kennziffer, steigern. Auch die Spezial- und Re- gionalveranstaltungen konnten erfolgreich weiterentwickelt werden. Die ConhIT, die Wasser Berlin International sowie die CMS konnten mit Steigerungsraten bei den Besucherzahlen gegenüber den Vorveranstaltungen abschließen.

Kongresse

Ein gutes Geschäftsjahr bilanziert der Kongressbereich der Messe Berlin mit insgesamt 438 Tagungen und Shows sowie rund 161.350 Teilnehmern im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC Berlin), im Palais am Funkturm sowie in den Messehallen. Berlin hat sich vor allem als Standort internationaler Medizin-Kongresse profiliert. Mit 74% war dabei der Anteil auswärtiger Besucher unter den mehr als 146.000 Konferenzteilnehmern über- durchschnittlich hoch. Zahlreiche große Konferenzen wurden von Industrie-Ausstellungen auf dem Messegelände begleitet. Insgesamt fanden 15 Kongresse mit begleitender Ausstel- lung im Jahr 2011 statt. Die vermietete Bruttoausstellungsfläche betrug 85.600 qm.

805

Gastveranstaltungen

Mit einer vermieteten Ausstellungsfläche von 537.390 m² gegenüber 388.000 m² im Vorjahr war das Veranstaltungsjahr 2011 für den Bereich Guest Events ein Rekordjahr. Insgesamt wurden 45 Veranstaltungen im Jahr 2011 durchgeführt. 5.030 Aussteller präsentierten mehr als 289.000 Besuchern ihre Produkte und Dienstleistungen.

Tochtergesellschaften

Die außerhalb des Messegeländes organisierten Messen und Veranstaltungen, die bei den Tochtergesellschaften der Messe Berlin GmbH angesiedelt sind, haben sich deutlich positiv entwickelt. Insbesondere das Kongressgeschäft der K.I.T. Group GmbH liegt mit 19% deut- lich über dem geplanten Umsatz für das Geschäftsjahr 2011.

In Zusammenarbeit mit dem Joint-Venture-Partner Deutscher Bauernverlag GmbH wurde der Ausbau der E.G.E. GmbH, deren Zielrichtung die bundesweite Veranstaltung von Agrar- messen ist, weiter ausgebaut. So erwarb die Gesellschaft im Geschäftsjahr 2011 die Agrar- unternehmertage (Münster) sowie die Regio Agrar Bayern (Augsburg).

Auslandsveranstaltungen

Zu den erfolgreichsten Eigenveranstaltungen des Konzernverbunds im Ausland zählen die ITB ASIA in Singapur und die ASIA FRUIT LOGISTICA in Hongkong. Infolge des stetigen Erfolges der ASIA FRUIT LOGISTICA als Asiens führende Handelsmesse für frisches Obst und Gemüse und einer Steigerung der vermieteten Fläche von 14% in 2011 wird sie im Jah- re 2012 ihren Veranstaltungsort wechseln, um dem Flächenbedarf seitens der teilnehmen- den Unternehmen aus nunmehr 30 Nationen gerecht zu werden. Die ASIA FRUIT LOGISTI- CA wird vom 5. bis 7. September 2012 in der „AsiaWorld-Expo“, dem modernsten Ausstel- lungszentrum nahe dem „Hong Kong International Airport“, stattfinden.

Von der weiterhin starken Nachfrage der chinesischen Bevölkerung nach Reiseleistungen konnte die globale Reiseindustrie im Jahr 2011 wichtige Impulse für die ITB ASIA verzeich- nen, die vom 19. und 21. Oktober 2011 zum vierten Mal in Singapur stattgefunden hat. Aus- steller aus über 70 Ländern nahmen an der Messe teil, unter anderem aus Botswana, Finn- land, Kroatien und dem Irak. Die ITB ASIA plant in 2012 ihre Gesamtausstellungsfläche um 15 Prozent zu erhöhen.

Servicegesellschaften

Die Servicetöchter Capital Catering GmbH (gastronomische Versorgung), Capital Facility GmbH & Co. KG (technische Instandhaltung und infrastrukturelles Facility Management) und MB Capital Services GmbH (Messebau, Werbeflächenvermarktung und Eintrittskartenver- kauf) verzeichneten aufgrund der Abhängigkeit zum Messegeschäft und des turnusmäßigen schwächeren Jahres 2011 gegenüber dem Vorjahr einen leichten Umsatzrückgang. Gegen- über dem Planansatz konnten allerdings Umsätze und Ergebnisse gesteigert werden.

806

Aufwendungen für das Berliner Messegelände

Die hohen Kosten für die Wartung- und Instandhaltungsleistungen des Messegeländes in- klusive des ICC Berlin belasten das Ergebnis der Messe Berlin GmbH erheblich.

davon Konzern davon Liegen- Messen und gesamt schaften Veranstaltungen EUR Mio. Umsatzerlöse 182,1 17,9 164,2 Direkt zurechenbare Aufwendungen -124,2 -42,9 -81,3

Deckungsbeitrag 57,9 -25,0 82,9 Personalkosten -41,8 -17,2 -24,6 Übrige Aufwendungen und Erträge -14,6 -10,0 -4,6

Ergebnis vor Steuern (EBT) 1,5 -52,2 53,7

Sondereinflüsse auf die Ertragslage

Außerplanmäßige Abschreibungen auf Firmenwerte in Höhe von TEUR 616 und außerplan- mäßige Abschreibungen auf Sachanlagen in Höhe von TEUR 963 belasten das Konzerner- gebnis.

Finanz- und Vermögenslage

Die Vermögenslage der Unternehmensgruppe ist stabil. Die Bilanzsumme des Konzerns ist gegenüber dem Vorjahr um EUR 9,9 Mio. gestiegen. Langfristige Aktiva haben sich auf Grund der Bauvorhaben (geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau EUR 22,2 Mio.) er- höht. Diesen steht langfristiges Fremdkapital in Höhe von EUR 34,7 Mio. gegenüber. Die liquiden Mittel sind um EUR 12,5 Mio. gesunken. Die Eigenkapitalquote beträgt 30%.

Konzern Veränderung % EUR Mio. 2011 2010 Langfristige Aktiva 60,0 39,4 20,6 52,3 Kurzfristige Aktiva 93,8 104,5 -10,7 -10,2

Aktiva 153,8 143,9 9,9 6,9 Eigenkapital 46,5 45,8 0,7 1,5 Langfristiges Fremdkapital 35,7 18,5 17,2 93,0 Kurzfristiges Fremdkapital 71,6 79,6 -8,0 -10,0

Passiva 153,8 143,9 9,9 6,9

Fremdfinanzierung

Zur Finanzierung der Bauvorhaben – Berlin Expo Center Airport (Budget EUR 27 Mio.), Bau der Messehallen auf dem Messegelände Selchow (Budget EUR 16 Mio.) – wurden langfristi- ge Darlehen in Höhe von EUR 25 Mio. (EUR 8 Mio. Messe Berlin GmbH, EUR 17 Mio. Mes- seimmobilien Selchow GmbH) aufgenommen. Die Darlehen sind zweckgebunden über KFW Mittel refinanziert. Alle Darlehen haben eine Laufzeit von 20 Jahren und werden mit 3,49% p. a. (Zinsbindung 10 Jahre) bzw. 3,69% (Zinsbindung 20 Jahre) verzinst.

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Die Rückstellungen betreffen im Konzern im Wesentlichen Instandhaltungs- und Pensions- verpflichtungen sowie ausstehende Lieferantenrechnungen.

Cash-Flow Entwicklung

Die zyklusbedingten schwächeren Umsatz- und Ergebniszahlen des Berichtsjahres sowie korrespondierend erhöhte Instandhaltungstätigkeiten führten zu einem Rückgang des Cash- Flows aus laufender Geschäftstätigkeit um EUR 32,4 Mio. auf EUR -1,9 Mio.

Im Geschäftsjahr wurden im Konzern insgesamt EUR 23,0 Mio. in Sachanlagevermögen, EUR 2,5 Mio. in immaterielle Vermögensgegenstände sowie EUR 1,2 Mio. in das Finanzan- lagevermögen investiert.

Kapitalflussrechnung Konzern

in Mio. EUR (Kurzfassung) 2011 2010 Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit -1,9 30,5 Cash Flow aus Investitionstätigkeit -26,7 -5,7 Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit 16,1 0,0 Veränderung Finanzmittelfond -12,5 24,8 Konsolidierungskreis bedingte Änderungen Finanzmittelfonds 0,0 0,1 Finanzmittelfonds zum 01. Januar 80,2 55,3 Finanzmittelfonds zum 31. Dezember 67,7 80,2

Kapitalflussrechnung Messe Berlin GmbH

in Mio. EUR (Kurzfassung) 2011 2010 Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit -4,7 21,0 Cash Flow aus Investitionstätigkeit -22,2 -11,2 Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit 8,0 0,0 Veränderung Finanzmittelfond -18,9 9,8 Finanzmittelfonds zum 01. Januar 59,8 50,0 Finanzmittelfonds zum 31. Dezember 40,9 59,8

Risikomanagement

Risikopolitik

Die Risikopolitik der Messe Berlin wird durch das Bestreben geprägt, nachhaltig zu wachsen und dabei unangemessene Risiken zu vermeiden. Dabei steht die Vermeidung von unange- messenen Risiken im Vordergrund. Das Handeln wird geprägt durch das bewusste Abwägen von Chancen und Risiken.

808

Weiterentwickeltes Risikomanagementsystem

Die Messe Berlin verwendet zur Identifikation, Bewertung und Dokumentation von Risiken im Konzern ein Risikomanagementsystem, das regelmäßig auf Angemessenheit und Wirksam- keit überprüft wird. Im Berichtsjahr 2011 wurde das Risikomanagement angepasst bzw. er- weitert. Durch die Aufnahme einer Risikomatrix soll den einzelnen Bereichen das Identifizie- ren von möglichen Risiken erleichtert und der Blick auf bisher vielleicht noch nicht berück- sichtigte Felder gelenkt werden.

Die Grundsätze sowie auch die Neuerungen des Risikomanagementsystems sind in einer Organisationsrichtlinie festgeschrieben. Alle wesentlichen Risiken werden auf der Ebene von Unternehmensbereichen und Tochtergesellschaften klassifiziert.

Die im Zuge der Klassifizierung gewonnenen Erkenntnisse bilden die Basis für die Einschät- zung der aktuellen und zukünftigen Risikosituation des Konzerns. Das Risikomanagement ist ein fortlaufender Prozess. Neben der regelmäßigen Monatsberichterstattung mit einer per- manenten Hochrechnung zum Jahresende auf allen Ebenen des Konzerns werden entspre- chend ihrer Wesentlichkeit besondere Einzelrisiken halbjährlich in Form eines Konzern- Risiko-Reports an die Geschäftsführung sowie den Aufsichtsrat berichtet.

Die Überwachung der Risikoentwicklung in der Unternehmensgruppe erfolgt unter Berück- sichtigung von Frühwarnindikatoren. Konjunkturelle Schwankungen werden als Risikofakto- ren auf die Geschäftsentwicklung dargestellt. Im Rahmen der jährlichen Wirtschaftsplanung werden Chancen und Risiken aller zukünftigen Geschäftsaktivitäten beurteilt und Markt- so- wie Wettbewerbsveränderungen berücksichtigt. Unternehmerische Risiken bei der Erwei- terung von Geschäftsfeldern und bei neuen Projekten werden nur dann eingegangen, wenn die Risiken beherrschbar bleiben.

Ausblick sowie Chancen und Risiken zukünftiger Entwicklungen

Erwartetes wirtschaftliches Umfeld

Die deutsche Regierung prognostiziert ein nur noch geringes Wachstum für die deutsche Konjunktur, so dass das reale Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2012 um bis zu 1%, die Zahl der Erwerbstätigen aber auf insgesamt 41,3 Mio. wachsen wird. Die Arbeitslosenquote wird auf voraussichtlich 6,8% sinken, das verfügbare Haushaltseinkommen soll sich um 3% erhöhen.

Vor diesem noch stabilen gesamtwirtschaftlichen Hintergrund erwartet der Branchenverband AUMA eine Zunahme der Aussteller- und Besucherzahlen von knapp 2% bei gleichbleiben- der Flächenvermietung. Für die Inlandsbeteiligungen wird ein leichter Rückgang erwartet, während das Ausland nach wie vor am deutschen Markt und an den deutschen Messen ein starkes Interesse haben soll.

809

Risikofelder

Typische Risiken einer Messegesellschaft sind unter den Erwartungen bleibende Aussteller- und Besucherzahlen, Preisdruck bei Gastveranstaltungen sowie die Abwanderung von Mes- sen an andere Standorte.

Vor allem Gelände- und Baurisiken sind für die Messe Berlin von besonderer Bedeutung:

Neben den großen Chancen, die sich durch das neue Veranstaltungsgelände BerlinExpo Center Airport am Flughafen ergeben, wurden die Risiken, die bei der Entwicklung eines neuen Geländes zwangsläufig entstehen, umfangreich analysiert und bewertet. Daher wurde auf weitestgehend risikoarme Verfahren und baufachliche Begleitung durch externe Sach- verständige zurückgegriffen. Gleiches gilt für den neuen City Cube Berlin, in dem ab 2014 während der vom Land Berlin beschlossenen Sanierung des ICC das Kongressgeschäft durchgeführt wird. Die Gespräche mit den bisherigen und neuen möglichen Kongresspart- nern stoßen auf positive Resonanz, so dass davon ausgegangen werden kann, dass alle Kongresse, die bisher im ICC stattfinden, auch im neuen City Cube Berlin durchgeführt wer- den können. Somit kann das Risiko, Teile des Kongressgeschäfts durch eine mehrjährige Schließung des ICC zu verlieren, derzeit als gering eingestuft werden.

Ein unvorhersehbares Risiko für die Gesellschaft ist ein möglicher, durch technische Hava- rien verursachter Sanierungsbedarf im ICC Berlin. Aufgrund des Zustandes der technischen Anlagen ist nicht auszuschließen, dass vor der geplanten sanierungsbedingten Schließung des ICC Ende 2013 weitere über den gewöhnlichen Betrieb hinausgehende, dringend erfor- derliche Instandhaltungsmaßnahmen ergriffen werden müssen, um das Kongressgeschäft in dem Gebäude bis dahin aufrecht erhalten zu können.

Strategische und organisatorische Ausrichtung des Konzerns

Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am 1. Dezember 2011 beschlossen, die Tochtergesell- schaft Messewelten GmbH auf die Messe Berlin GmbH zu verschmelzen. Die einzige Veran- staltung der Gesellschaft, die Boot & Fun, wird in die Organisation der Messe Berlin einge- bunden und in Zukunft als Eigenveranstaltung geführt.

Das neue Ausstellungsgelände in Selchow wurde primär für die Durchführung der ILA ab dem Jahr 2012 geplant und entwickelt. Die einzigartige Lage des Geländes unmittelbar am neuen Flughafen Berlin/Brandenburg hat bereits vor Fertigstellung eine Reihe weiterer Inte- ressenten angelockt. So findet bereits erstmals vom 4. bis 6. Juli 2012 die Modemesse PANORAMA auf dem Messegelände statt. Weitere Anfragen für Gastveranstaltungen liegen vor, so dass mittelfristig mit einer positiven Entwicklung des neuen Messeplatzes gerechnet wird.

Nach dem Abriss der Deutschlandhalle, der planmäßig Ende April beendet sein soll, wird mit dem Neubau des CityCube Berlin begonnen. Der Neubau, der am Platz der Deutschlandhal- le errichtet wird, hat eine Bruttogeschossfläche von rd. 33.000 qm, eine vermietbare Hallen- fläche von gut 13.000 qm und eine Vielzahl von kleineren Nebenräumen für Kongressveran- stalter und Büros für die Teams des Kongressgeschäftes. Die Baukosten werden voraus- sichtlich ca. EUR 76 Mio. betragen. Die Finanzierung des Neubaus erfolgt durch die Messe

810

Berlin GmbH. Derzeit wird davon ausgegangen, dass der CityCube Berlin mit Beginn des Jahres 2014 eröffnet werden kann.

Es wird derzeit in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung des Lan- des Berlin erwogen, die jährliche Erstattung der Teilbewirtschaftungskosten für die War- tungs- und Instandhaltungsleistungen des Messegeländes und des ICC Berlin an die Messe Berlin um EUR 4 Mio. p. a. ab dem Jahr 2013 zu reduzieren. Im Gegenzug würden dann verursachungsgerecht Kosten für die Bewirtschaftung des Messe- und Veranstaltungsgelän- des eingespart werden müssen.

Die Capital Catering GmbH hat in Zusammenarbeit mit einem Unternehmensberater Kon- zepte für eine Neuausrichtung der Gesellschaft erstellt und Vorschläge für die Realisation einer Expansionsstrategie erarbeitet. Neben einer Umstellung der internen Strukturen läge ein Schwerpunkt in der Errichtung einer zentralen Produktionsstätte. Die Umsetzungspläne sollen im 1. Halbjahr 2012 zur Entscheidung vorgelegt werden.

Nach Übernahme von 100% der Anteile an der Capital Facility GmbH & Co. KG durch die Messe Berlin GmbH werden ab dem 1. Januar 2012 die Facilitymanagement-Kapazitäten der Messe Berlin GmbH und der Capital Facility & Co. KG zusammengeführt. Dies soll er- möglichen, die Capital Facility & Co. KG innerhalb der Unternehmensgruppe Messe Berlin als klassische Facilitymanagement-Gesellschaft aufzustellen, die auch am Markt außerhalb des Messegeländes Berlin wettbewerbsfähig ist. Buchhaltung und weitere administrative Aufgaben der Capital Facility & Co. KG wurden zu Jahresbeginn in die Messe Berlin inte- griert.

Planungsgrundlagen

Die künftige Entwicklung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage wird auf Basis von An- nahmen, die aus heutiger Sicht plausibel und hinreichend wahrscheinlich, gleichwohl im wirt- schaftlichen Umfeld mit großen Unsicherheiten behaftet sind, geplant. Die tatsächliche Ent- wicklung kann daher unter Umständen deutlich von den getroffenen Annahmen und den da- raus resultierenden Planungen und Trendaussagen abweichen. Vorgänge von besonderer Bedeutung auf die erwartete Ertrags, Finanz- und Vermögenslage nach Abschluss des Ge- schäftsjahres sind nicht eingetreten.

Erwartete Geschäfts- und Ertragsentwicklung

Für das turnusmäßig veranstaltungsreiche Geschäftsjahr 2012 erwartet die Messe Berlin GmbH erneut eine deutliche Steigerung der relevanten Kennziffern gegenüber dem Ver- gleichsjahr 2010. Die internationalen Leitmessen waren bereits im letzten Quartal des abge- laufenen Geschäftsjahres gut gebucht. Die Unternehmensgruppe plant einen Konzernum- satz von rund 230 Mio. EUR und ein Ergebnis von rund 5,2 Mio. EUR. Zyklusbedingt wird für das Geschäftsjahr 2013 der Konzernumsatz mit knapp unter EUR 200 Mio. über dem Ver- gleichsjahr 2011 liegen. Das Konzernergebnis ist leicht negativ geplant.

811

Erwartete Finanz- und Vermögenslage

Die erwartete Finanz- und Vermögenslage ist nach derzeitigem Planungsstand geprägt von den Baumaßnahmen der Unternehmensgruppe.

Die Unternehmensgruppe bilanziert langfristige Kredite in Höhe von EUR 16,5 Mio., die der Finanzierung dieser Maßnahmen dienen. Die Aufnahme von weiteren Krediten in einer Grö- ßenordnung von EUR 40 Mio. zur Finanzierung des Neubaus City Cube Berlin ist für das Geschäftsjahr 2012 geplant.

29. Februar 2012

Raimund Hosch Dr. Christian Göke

812 ABBCDECFCFF A BCDE FA A DAA AACA A A BAABAAAF AAACAAAAAFA AAA C D A A A AACA DA F BA A A BCDE A A A AAFAABABCDEFA ADDAADFAAACAA A BAA A A C A A DF A AA F A AA A F AACAACDA ACA BEBABCFFBBECF BA A DA A A A C B CCA AACAAAA A AAA FA A BA C CA A D BA F D C FA FA AAAAAAB AD AACAAA F C C DCC BADCDACAA DA A AA ACA A C B DACABAABA CCADAABA

813 C B A AA A A CCAAAAACCAA BACCACAAA AACAAAAABAFA CACAACACAA C A DAA CA A A A ACA A FA ACCA ADFAAFADAADAACA ABAAACACA BA A CCA A A A A AAC AACAA A FA A A AA A FAA B DF AA A A DD BA A D AFA BAADACBDD BAA AACA BAA D A BCDE A E A ADFAAAACAAABAA CFFB BA AACA A A AFA A D C A AACA A A A AACAACAFAADA A A CCAA A AACAAAA AA BA A A AAAA CAFBAACAAACADA FCCACAADAAA

814 BADFBABAA DA BA AA AAA B ADAACCAAABC ADAADAFCCACDB ADACAEABA A B AC C A A DA ACCADAAADA CCAABAA A A DA F A DA DA ADAF FA A C CAADAADACAAFAA AAEDDA AABFACAACDAA FA D D A BCDE BDA CABAAAAAFAA AAABDAAB A FA BA A DAAA A AFAAADADAAAAC A ECF ACC A DA A C B A B AABAFFAAAAAA AAAACAADAADDAAA AAAADAAAADAAA AAAACAABAA AFABAACCADAA

815 A A D C A AA A ACC A A A F FA C AA A BA A A C A D BAFA A CACA AA CAFDCDAABAA A AA A D F A A A AFA F A AACA A FAAAAAA AA AA A A A ADAAA A AA A AAA F A ACA B AACAA AAAADA AAAD AD CA A BACA ACA AC F C AA D A ADADAAA C C A A DCAAACFADAA AAACCDAAA C C A AAA A CACAACAAADAD AAAADCCA AAFAAAEAADAD CAAAAD DABABC AACADAAAAAAADAAA AAACADA

816 ADAAA AACAA DA AAB A B A A A A A AF C AA D AACA ACA DA A AAA A A A AA A A AA AA A C A A A ADA A A C CCADFCAA DAC AA A A DB AA FA A BCCA A A AFF ACFB CCA A AFA A C CA C FA A C AACA FCACAAAAAD AC C A A A AAA FA A FBCADCAACD AAAAFAAADA CACCDC AAFCCC CACAFAE AAACCA

817 DAACAA AAAAAAAAAAAA AAAA BBBE BA DA A DFDD AAAFAAAAACA AAAAFAAAAA BA A AAC FA AACADAAFA FBAFA AACAAA A A AA AA A AA B AACAACAAA ABCFAAAA BA F AAA CADAAAAAA BADACA B C C AACA BA AA AAAAAAAAA AAAACAA ADAACACCAF ACFAAAAA AACACCAACACCA AAAAA BDAAAAAAACAAA ACAFA AADAAAAB CCAACAA

818 ABACAEF - ACAA A - ACBCABCABB - AAAAA - DADAA - CACAADAA AAAD BABF - ACABCDEA - AEABCDEB - BABADABCDE - B - CADAA - ACCBCDED - FAAAC DAAFAAABADAA CAADDAAFACAAAA CCA ABAAADFAA ACFAAAF BB A C D AACA A AFA F AACAAAADFACAAB AAADAAFA AACAACAAFACDAAA BAAFAAB AA

819 CFBBB DAAADFAAAAAAA A AAA AAAAA A A BA ACAAAAAA AAEAAFAD A A AAD A FA AA B D AA A DA AAA A A C AC A A FAD C B AAFAADC ACAAAAAAA CFB CDAAA AAAAAAAAAAAC AA D A C AACAAA ACA D AA A ADA A A DF A DA A F D FA A AADACAAAAA ADAAAAA CDAAACC EAADAA DADAAAACCA A C D A A A DAA FA A A DDAA A C A BAA DA DACCAAAADAA AADADDFAAAAA A

820 Messe Berlin GmbH

Berichtszeitraum vom 01. Januar 2011 bis 31. Dezember 2011

Bezüge der Mitglieder des Aufsichtsrates der Messe Berlin GmbH

Die Mitglieder des Aufsichtsrates erhielten für ihre Tätigkeit folgende Vergütung:

Name Zeitraum EUR

Hans-Joachim Kamp 01.01.-31.12.11 38.347,00 Vorsitzender des Aufsichtsrats

Harald Wolf Erster stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats 01.01.-13.12.11 4.278,08

Thomas Jaegler Zweiter stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats 01.01.-31.12.11 4.500,00

Jean-Claude Baumgarten 01.01.-31.12.11 3.000,00

Ute Biernat 01.01.-31.12.11 3.000,00

Ulrike Brabant 01.01.-31.12.11 3.000,00

Jan Eder 01.01.-31.12.11 3.000,00

Ellen Funk 01.01.-31.12.11 3.000,00

Dr. Beatrice Kramm 01.01.-31.12.11 3.000,00

Catherine Mühlemann 01.01.-31.12.11 3.000,00

Stefan Ruppel 01.01.-31.12.11 3.000,00

Iris Spranger 01.01.-27.10.11 2.465,75

Gerd Sonnleitner 01.01.-31.12.11 3.000,00

Ulrich Tepel 01.01.-31.12.11 3.000,00

Wolf-Dieter Wolf 01.01.-31.12.11 3.000,00

821

Olympiastadion Berlin GmbH

822 Olympiastadion Berlin GmbH, Berlin

ENTWURF Stand 19.10.2011

LAGEBERICHT

für das Geschäftsjahr vom 01.07.2010 bis zum 30.06.2011

Seite 30 823 Olympiastadion Berlin GmbH, Berlin LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr vom 01.07.2010 bis zum 30.06.2011

1. Geschäfts- und Rahmenbedingungen

Gegenstand der Gesellschaft ist der Betrieb und die Vermarktung des Olympiastadion in Berlin- Charlottenburg. Die Multifunktionsarena mit der unverwechselbaren blauen Tartanbahn bietet viel- seitige Nutzungsmöglichkeiten in einer interessanten und exklusiven architektonischen Umgebung. Die überwiegende Nutzung des modernen Multifunktionsstadions als Sportstätte entspricht der baulichen Zweckbestimmung. In der bewegten Geschichte des Stadions wurden viele historische sportliche Rekorde erzielt, einige davon haben noch heute Bestand. Neben der sportlichen Nut- zung kann das Stadion für Veranstaltungen aller Art angemietet werden. So stehen für Events, Meetings, Seminare, Tagungen, Kongresse und Konzerte zahlreiche Lounges, Logen, Säle, Frei- flächen und der Innenraum vor dem Hintergrund einer historischen und architektonisch reizvollen Umgebung zur Verfügung.

1.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Nach einem dynamischen Aufschwung im ersten Halbjahr 2010 verlangsamte sich das Wachstum im zweiten Halbjahr des Jahres 2010 und führte insgesamt zu einer Zunahme des Bruttoinlands- produkts (BIP) für 2010 um 3,6% (preis-, kalenderjahr- und saisonbereinigt)1. Die wesentlichen Impulse für das außergewöhnlich starke Wachstum im Jahr nach der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise (2008/2009) wurden mit 2/3 von der Binnennachfrage gesetzt, die von einer lebhaften Investitionsentwicklung und der Zunahme der privaten Konsumausgaben getragen wurde. Der kontinuierliche Beschäftigungsaufbau der Unternehmen führte durch verbesserte Einkommensper- spektiven zu positiven Impulsen für die privaten Konsumausgaben.

Der Wachstumspfad des Vorjahres setze sich im ersten Halbjahr 2011 auf niedrigerem Niveau fort. Vor dem Hintergrund einer Abkühlung der Weltwirtschaft schwächte sich die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Zweiten Quartal 2011 mit einem realen Zuwachs des BIP von 0,1% im Vergleich zum Vorquartal (realer Zuwachs des BIP 1,3%)2 deutlich ab. Neben der gedämpften weltwirtschaft- lichen Entwicklung ist die gestiegene Unsicherheit in Bezug auf hochverschuldete Länder mit gra- vierenden Haushaltsproblemen und die damit einhergehende hohe Volatilität der Finanzmärkte ursächlich für die Abschwächung der Wachstumskurve. Dennoch wird die konjunkturelle Grund- tendenz der deutschen Wirtschaft als robust eingeschätzt. Auch für den weiteren Jahresverlauf werden wesentliche Wachstumsbeiträge aus der Binnenwirtschaft erwartet3.

Unabhängig von der allgemeinen konjunkturellen Lage musste die Gesellschaft im Geschäftsjahr 2010/2011 infolge des Abstiegs von Hertha BSC in die 2. Fußballbundesliga eine rückläufige Ge- schäftsentwicklung hinnehmen. Die Umsatzeinbußen aus reduzierten Pachteinnahmen von Hertha BSC konnten auch nicht durch Einnahmen aus anderen Bereichen kompensiert werden.

1 Pressemitteilung vom 17.03.2011, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, http://www.bmwi.de 2 Pressemitteilung vom 09.09.2011, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, http://www.bmwi.de 3 Monatsbericht 09-2011, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, http://www.bmwi.de 824 Seite 31 Olympiastadion Berlin GmbH, Berlin LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr vom 01.07.2010 bis zum 30.06.2011

1.2 Wirtschaftliche Entwicklung der Branche

Die Tätigkeit der Gesellschaft erstreckt sich auf verschiedene Segmente. Kernbereich ist die Nut- zung der Multifunktionsarena für sportliche und außersportliche Live-Events. Als Sportmetropole bietet Berlin zahlreiche moderne Sportstätten, die jedes Jahr Gastgeber hochrangiger Sportevents sind. Aufgrund erfolgreicher Organisation großer Events und der vielfältigen Nutzungsmöglichkei- ten der Multifunktionssportstätte in der Vergangenheit ist das Stadion ein gefragter Veranstal- tungsort für nationale und internationale sportliche Großveranstaltungen. Zuschauermagneten waren im Geschäftsjahr das Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft im Fußball der Männer für 2012 (Deutschland-Türkei), das DFB-Pokalfinalspiel der Männer, das Eröffnungsspiel der Frauen- Fußballweltmeisterschaft 2011 sowie das Internationale Stadionfest (ISTAF). Die Hauptnutzung des Stadions erfolgt jedoch durch den traditionsreichen Berliner Fußballclub Hertha BSC, der hier seine Heimspielstätte hat. Die Entwicklung des Clubs wird wesentlich von den sportlichen Erfolgen bestimmt. So begeisterte die spielerische Leistung des Clubs im Aufstiegskampf während der Sai- son 2010/2011 die Zuschauer auch in der 2. Bundesliga. Die Zuschauerzahlen gingen entgegen den Erwartungen nur um 41 Tausend auf 753.172 (Vorjahr: 793.846, 1. Bundesliga) zurück. Die Auslastung der Stadionkapazität betrug damit durchschnittlich 60% (Vorjahr: 63%).

Die außersportliche Stadionnutzung erfolgt vor allem für Veranstaltungen namhafter Künstler mit großem Fanpublikum. Hierbei setzt die Gesellschaft im schwierigen Berliner Marktumfeld mit einer engen Wettbewerbsdichte von Veranstaltungsorten, die im Vergleich zum Olympiastadion auch witterungsunabhängiger Nutzungen zugänglich sind, auf den Vorteil der großer Zuschauerkapazi- täten von 74.000 Sitzplätzen (zzgl. Infield-Nutzung). In der Vergangenheit zeigte sich der Live- Entertainment-Markt relativ unabhängig von konjunkturellen Entwicklungen. Die Branche sieht auch künftig eine hohe Nachfrage nach Live-Musik, dies aber in einem zunehmend kompetitiven Umfeld.

Das Produktportfolio wird ergänzt durch die Vermietung der Räumlichkeiten für die unterschied- lichsten Anlässe. Im Vordergrund steht die Nutzung der hochwertig ausgestatteten und vielseitig nutzbaren Räumlichkeiten für Special & Business Events. Im Rahmen der Medienvermarktung steht das Stadion als Kulisse für Filmaufnahmen und Fotoshootings zur Verfügung. Der Markt für außergewöhnliche Veranstaltungsorte in Berlin zeigt ebenfalls eine hohe Dichte von Anbietern.

Mit dem Bereich Stadionführungen/Besucherprogramme und dem Besucherzentrum bietet die Gesellschaft Einblicke in die wechselvolle Geschichte des Bauwerks, das Anziehungspunkt für in- und ausländische Touristen ist. Die Entwicklung des Berlin-Tourismus ist daher wesentlich für die- 4 ses Segment, der auch im zweiten Quartal 2011 weiter gewachsen ist.

Tausend 10.000 8.000 6.000 Gäste Ausland 4.000 Gäste Inland 2.000 5 0 Tabelle 1: Berlin-Tourismus in Zahlen 2006 2007 2008 2009 2010 bis 07/2011

4 Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, Berlin, Konjunkturbericht zur wirtschaftlichen Lage in Berlin, 2. Quartal 2010 5 http://www.berlin.de/sen/wirtschaft/abisz/tourismus.html Seite 32 825 Olympiastadion Berlin GmbH, Berlin LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr vom 01.07.2010 bis zum 30.06.2011

2. Geschäftsverlauf 2010/2011 2.1 Umsatz- und Ergebnisentwicklung

Die Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr einen Umsatz von T€ 10.572 gegenüber T€ 14.060 im Vorjahr. Der Umsatz liegt damit um 24,8% (T€ 3.488) unter dem Vorjahresniveau. Bereinigt um periodenfremde Sondereffekte beträgt der Umsatzrückgang T€ 3.993 (2011: T€ 10.043; 2010: T€ 14.036). Die Umsatzrendite sank um 1% Punkt auf 4,4%.

Eine Verminderung der Einnahmen zeigt sich in allen Geschäftsbereichen. Der relativ und absolut größte Anteil am Umsatzrückgang ist jedoch erwartungsgemäß im Bereich der Stadionnutzung für Sportveranstaltungen zu verzeichnen. Wesentliche Ursache hierfür sind gesunkene Pachteinnah- men aus der Vermietung des Stadions an Hertha BSC, die aufgrund des Clubabstiegs in die 2. Bundesliga vertragsgemäß deutlich geringer ausfielen. Darüber hinaus war das Vorjahr geprägt durch Sondereinnahmen aus dem mehrtägigen Sportevent der Leichtathletik Weltmeisterschaft, die im Berichtsjahr auch nicht durch die Ausrichtung des Eröffnungsspiels zur Fußballfrauen- Weltmeisterschaft ausgeglichen werden konnten. Die Verteilung des Umsatzes ergibt sich aus dem nachstehenden Diagramm.

Jahr Sportveranstaltungen 2010/2011 6.403 3.598 571

Medien, Stadionpartnerschaften, Merchandising, Special & Business Events, Rechte 2009/2010 8.729 3.787 1.543 sonstige Großveranstaltungen

0% 20% 40% 60% 80% 100% T€

Tabelle 2: Umsatzverteilung in T€, Rundungsdifferenzen sind möglich

Im Bereich außersportliche Live-Events (Großveranstaltungen) blieben die Umsätze bei nur einem Live-Konzert (Vorjahr: 2) mit 63% unter dem Vorjahresniveau.

Mit Einnahmerückgängen von 5% konnte der Umsatz im Bereich Special & Business Events, Be- sucherprogramme, Medienbetreuung (Film/Foto), Merchandising und Stadionvermarktung im Be- richtsjahr weiter auf einem hohen Niveau gehalten werden. Der Umsatz betrug T€ 3.598 (Vorjahr: T€ 3.787).

Im Wirtschaftsjahr besuchten das Stadion 1,2 Mio. (Vorjahr: 1,6 Mio., davon 0,4 Mio. im Rahmen der Leichtathletik Weltmeisterschaft) Zuschauer zu sportlichen und außersportlichen Großveran- staltungen. Die Zuschauer verteilen sich auf die Bereiche wie folgt.

826 Seite 33 Olympiastadion Berlin GmbH, Berlin LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr vom 01.07.2010 bis zum 30.06.2011

2010/2011 Hertha BSC 295

sonstige Sportveranstaltungen

55 außersportliche Events (Konzerte, Großveranstaltungen) 62

9 Pyronale

Sonstige Veranstaltungen 753

Tabelle 3: Besucherzahlen bei Veranstaltungen in Tausend

Die Besucherzahlen außerhalb von Großveranstaltungen konnten leicht gesteigert werden. Das Besucherprogramm entwickelte sich im Zeitablauf wie folgt:

Wirtschaftsjahr 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 in Tausend 275 240 207 217 221 Veränderung in Tausend 66 - 35 -33 10 4 Veränderung in Prozent + 24 % - 13 % - 14 % + 5 % +2 %

Auf die gesunkenen Einnahmen reagierte das Unternehmen mit Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz. Der Betrieb des Stadions ist jedoch mit hohen veranstaltungsunabhängigen Kosten ver- bunden, weshalb der Umsatzrückgang nicht durch Kosteneinsparungen kompensiert werden konn- te. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) betrug T€ 567 und lag damit absolut T€ 313 unter dem Wert des Vorjahres.

Mit Hilfe eines konsequenten Kosten- und Datencontrolling konnten die veranstaltungsbezogenen Kosten und Betriebskosten - trotz eines hohen Fixkostenanteils - absolut um T€ 2.254 (./. 27,3%) reduziert werden. Die relative Kostensteigerung bezogen auf die verminderten Umsätze betrug lediglich 1,0%. Die Materialeinsatzquote beträgt 59,8% (Vorjahr 58,8%). Somit konnte ein Rohge- winn von T€ 4.036 (Vorjahr: T€ 5.775) erzielt werden. Die Personalkosten sind bei durchschnittlich gesunkenem Mitarbeiterstamm im Vergleich zum Vorjahr um T€ 12 auf T€ 915 leicht gestiegen. Die Personalintensität erhöhte sich bei sinkenden Umsätzen auf 9,1% (Vorjahr: 6,4%). Die sonsti- gen betrieblichen Aufwendungen belaufen sich bereinigt um neutrale Ausgaben auf T€ 3.131 und liegen damit um T€ 672 unter dem Vorjahresniveau. Rückläufig waren insbesondere die erfolgsab- hängigen Raumkosten (T€ ./. 555), Rechts- und Beratungskosten (T€ ./. 110) und die Werbe- und Reisekosten (T€ ./. 93).

Liquiditätsabflüsse, das im Berichtsjahr gesunkene Zinsniveau und die getroffene Risikovorsorge für Zinsverpflichtungen begründen den Anstieg des negativen Finanzergebnisses (T€ ./. 121; Vor- jahr: T€ ./. 96).

Seite 34 827 Olympiastadion Berlin GmbH, Berlin LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr vom 01.07.2010 bis zum 30.06.2011

Periodenfremde Einnahmen aus Nachberechnungen für Mieten, Verbrauchskosten und Überlas- sung von Rechten sowie Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen prägen wesentlich das neutrales Ergebnis von T€ 696 (Vorjahr: T€ ./. 183). Verluste aus dem Verkauf der Stadionregie werden im außergewöhnlichen Ergebnis (T€ 78) gezeigt.

Steuern vom Einkommen und Ertrag ergaben sich wegen der bestehenden Verlustvorträge nicht. Das Jahresergebnis beläuft sich damit auf T€ 446 (Vorjahr: T€ 773). Damit ist die Geschäftsent- wicklung bei schwierigen Rahmenbedingungen insgesamt günstig verlaufen.

2.2 Beschaffung und Investitionen

Grundlage einer erfolgreichen Geschäftstätigkeit ist die Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Olym- piastadions. Die Gesellschaft arbeitet daher in allen Kernbereichen des Stadionsbetriebs und der Bewirtschaftung mit erprobten Vertragspartnern zusammen. Im Vordergrund stehen dabei die Bereiche Veranstaltungstechnik, Haustechnik, Wartung, Instandhaltung, Facility-Management so- wie Energie- und Wärmeversorgung. Im Rahmen des Vertrags- und Kostencontrolling werden Zu- sammenarbeit und Vertragskonditionen regelmäßig von der Gesellschaft überprüft. Allgemeine Preisentwicklungen, die im Energiesegment auch künftig steigende Preise erwarten lassen, wer- den sorgfältig überwacht. Soweit möglich, werden langfristige Preisvereinbarungen getroffen. Dar- über hinaus werden Maßnahmen zur Energieeffizienz und zum sparsamen Einsatz von Ressour- cen umgesetzt.

Die Investitionsausgaben des Geschäftsjahres betrugen insgesamt T€ 200. Die Hauptausgaben entfallen auf die Stadionausstattung, -einbauten (T€ 25) und Umbaumaßnahmen des Besucher- zentrums (T€ 160).

Im Rahmen von Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen sind im Berichtsjahr Ausgaben in Höhe von T€ 965 zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Stadions angefallen. Hiervon wurden T€ 65 aus der Instandhaltungsrücklage entnommen, die zum Schluss des Wirtschaftsjahres mit T€ 440 valutiert.

2.3 Personal- und Sozialbereich

Die Gesellschaft beschäftigte zum Ende des Geschäftsjahres einen festen Mitarbeiterstamm von 16 qualifizierten Fachkräften (Vorjahr: 15) und 2 Auszubildenden (Vorjahr: 3). Zusätzlich wurde ein Praktikant (Vorjahr: 1) beschäftigt.

2.4 Finanzlage

Vor allem der Aufbau von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (einschließlich der Forde- rungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Gesellschaftern) und die Abnahme der sonsti- gen Rückstellungen führten zu einem Mittelabfluss aus laufender Geschäftstätigkeit von T€ 314

828 Seite 35 Olympiastadion Berlin GmbH, Berlin LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr vom 01.07.2010 bis zum 30.06.2011

(Vorjahr: T€ 1.018). Mittelzuflüsse wurden aus der Zunahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen generiert.

Die Investitionstätigkeit führte zu einem Mittelabfluss von T€ 174 und lag damit wegen des kurzfris- tigen stichtagsbedingten Aufbaus von Verbindlichkeiten um T€ 48 unter dem Mittelabfluss der Vor- periode (T€ 222). Die Investitionen betrugen im Geschäftsjahr T€ 200 (Vorjahr: T€ 225).

Ein Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit war im Berichtsjahr wie im Vorjahr nicht zu verzeich- nen.

Insgesamt reduzierte sich der Finanzmittelbestand der Gesellschaft zum Stichtag um T€ 489 auf T€ 5.664 (Vorjahr: T€ 6.153).

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (einschließlich Forderungen gegenüber Gesell- schaftern) betragen zum Stichtag T€ 4.410 (Vorjahr: T€ 3.985). Ihnen stehen kurzfristige Verbind- lichkeiten (bis 1 Jahr) in Höhe von T€ 2.263 (Vorjahr: T€ 3.864) gegenüber. Die kurzfristige Barli- quidität unter Einbeziehung der liquiden Mittel beträgt 245,4% (Vorjahr: 262,4%) (Liquidität 2. Gra- des). Das Working Capital hat sich um T€ 803 auf T€ 5.748 (Vorjahr: T€ 6.551) reduziert.

2.5 Vermögenslage

Die Vermögensstruktur spiegelt die kontinuierliche Entwicklung der Gesellschaft wider und ent- spricht im Wesentlichen dem Vorjahr. Das Gesamtvermögen beträgt T€ 11.302 (Vorjahr: T€ 11.446). Die liquiden Mittel (50,1%) und die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (37%) bilden relativ und absolut die größten Bilanzposten der Aktivseite.

Das Anlagevermögen ist durch die Investitionstätigkeit der Gesellschaft weiter um T€ 90 auf T€ 557 gestiegen. Während die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erneut angestiegen sind (T€ 4.177, Vorjahr: T€ 3.978) sanken die liquiden Mittel um T€ 489.

Die Eigenkapitalquote ist weiterhin negativ (./. 5,9%), konnte jedoch durch das positive Jahreser- gebnis verbessert werden. Die rechnerische Überschuldung reduzierte sich auf T€ 669 (Vorjahr: T€ 1.115). Der Abbau der sonstigen Rückstellungen ist wesentlich für die Reduzierung des Fremdkapitals um T€ 590 auf T€ 11.971 verantwortlich. Gegenläufig war der Aufbau von Ver- bindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Verbindlichkeiten. Die sonstigen Verbindlichkeiten beinhalten zum Stichtag Darlehensverpflichtungen und die Instandhaltungsrück- lage. Der passive Rechnungsabgrenzungsposten, der Einzahlungen für Einnahmen nach dem Stichtag beinhaltet, reduzierte sich um T€ 270 auf T€ 836 (Vorjahr: T€ 1.106). Steuerrückstellun- gen waren aufgrund der vorhandenen Verlustvorträge nicht zu bilden.

2.6 Wichtige Vorgänge des Geschäftsjahres

Joachim E. Thomas nahm zu Beginn des Geschäftsjahres, in dem das traditionsreiche Stadion 75 Jahre wird, seine Tätigkeit als neuer Geschäftsführer der Gesellschaft auf.

Seite 36 829 Olympiastadion Berlin GmbH, Berlin LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr vom 01.07.2010 bis zum 30.06.2011

Um die Veranstaltungsstätte mit ihrer Geschichte und Tradition noch besser national und internati- onal zu vermitteln und das Stadion, auch den Berlinern noch ein Stück näher zu bringen, wurde ein neues Besucherzentrum errichtet, das zum 01.08.2011 eröffnet wurde.

Das Heimatstadion von Hertha BSC freut sich über den Wiederaufstieg des Clubs in die erste Fuß- ballbundesliga nach nur einer Spielsaison in der zweiten Liga (2010/2011).

3. Nachtragsbericht

Vorgänge von besonderer Bedeutung, über die zu berichten wäre, sind nach dem Schluss des Geschäftsjahres nicht eingetreten.

4. Risikobericht

Eine kontinuierliche Unternehmensentwicklung setzt die erfolgreiche Umsetzung unternehmeri- scher Ziele voraus. Dabei ist jedes unternehmerische Handeln mit Risiken behaftet. Voraussetzung für eine erfolgreiche Tätigkeit ist, dass die strategischen und operativen Risiken erkannt, bewertet und gemeldet werden. Aufgrund der überschaubaren Größe des Unternehmens und der auf diese Größe abgestimmten und eingerichteten Maßnahmen ist gewährleistet, dass die Unternehmenslei- tung zeitnah über mögliche Risiken der künftigen Entwicklung informiert wird. Durch die an den Grundsätzen der aktienrechtlichen Pflichten ausgerichteten Berichterstattung wird der Aufsichtsrat zeitnah über die Entwicklung des Unternehmens informiert.

4.1 Vermietungs- und Preisrisiken, Ausfallrisiken

Der Berliner Fußballclub Hertha BSC ist Hauptnutzer des Olympiastadions auf Basis langfristiger vertragliche Vereinbarungen. Die weiteren Nutzungs- und Vermarktungsmöglichkeiten des Stadi- ons sind durch diese Primärnutzung zeitlich und räumlich begrenzt. Vor diesem Hintergrund und der vertraglichen Vereinbarungen zum Mietzins, der sich hinsichtlich der Höhe auch am sportlichen Erfolg des Clubs orientiert, besteht eine zeitliche und hohe finanzielle Abhängigkeit vom sportli- chen und damit auch wirtschaftlichen Erfolg des Fußballclubs. Die Abhängigkeit betrifft auch die zum Berichtsstichtag bestehenden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Zur Vermeidung von Ausfallrisiken hat das Unternehmen ein Forderungsmanagement und zeitnahes Mahnwesen vorhanden. Mit dem Wiederaufstieg des Clubs in die 1. Fußballbundesliga erwartet die Gesell- schaft für das kommende Geschäftsjahr wieder Umsatzzuwächse.

Es ist weiterhin ein erklärtes Ziel der Gesellschaft die übrigen Geschäftsfelder, die eine Nutzung des Stadions außerhalb der Spielsaison der Fußballbundesliga vorsehen, zur Risikominimierung weiter auszubauen. Hierbei sind jedoch die bestehenden Restriktionen zu beachten. So sind Ver- anstaltungsformen auf dem Infield aufgrund der primären Nutzung der Arena als Fußballstadion und der witterungsbedingten Unsicherheiten wegen der fehlenden Überdachung auf die Sommer- monate beschränkt. Weiterhin ist eine langfristige Gesamt-Vermarktung des Stadions während der

830 Seite 37 Olympiastadion Berlin GmbH, Berlin LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr vom 01.07.2010 bis zum 30.06.2011

Bundesligasaison aufgrund der Planungsunsicherheiten vor dem Hintergrund eines Reservie- rungszeitraums von Freitag bis Montag und der kurzfristigen Spieltagsbekanntgabe für Pflichtspiele der Hertha BSC nur für wenige Wochentage möglich. Auch ist die Länge der veranstaltungsfreien Zeit der Fußballbundesliga abhängig vom Verbleib des Hauptmieters in der ersten Liga. Bei einem Abstieg des Hauptmieters in die zweite Fußballbundesliga verkürzt sich der Veranstaltungszeit- raum für die Durchführung von Großveranstaltungen um 2 bis 3 Wochen.

Die nationale und internationale Entwicklung der Wirtschaft hat Auswirkungen auf die Gesellschaft in Bezug auf die Konsumneigung von Unternehmen und privaten Haushalten. Dies betrifft Kosten- senkungsprogramme bei Unternehmen und Einkommensunsicherheiten bei Verbrauchern, die dazu führen können, dass Unternehmen die Ausgaben für Werbung, Marketing und Mitarbeiterbin- dung budgetieren und Privathaushalte Konsumausgaben für Freizeitevents, wie Konzerte, reduzie- ren. Für den weiteren Verlauf des Jahres 2011 und das Jahres 2012 haben führende Prognosein- stitute einen positiven Wachstumstrend für Deutschland vorausgesagt. Die Voraussagen berück- sichtigen jedoch noch nicht die aktuellen Entwicklungen auf den Finanzmärkten vor dem Hinter- grund der Eurokrise und die schwachen Konjunkturdaten aus den USA.

Darüber hinaus führt das dichte Wettbewerbsumfeld bei Veranstaltungsorten in Deutschland und vor allem in Berlin zu weiteren Risiken. Ein besonderer Wettbewerbsdruck ergibt sich aus der geo- grafischen Nähe zur Berliner Waldbühne, die für Live-Entertainment ein anziehender Veranstal- tungsort ist. Zudem führt der integrative Ansatz der Entertainmentunternehmen zu einer engen Bindung der einzelnen Künstler auch in Bezug auf den Veranstalter und damit den Veranstal- tungsort. Der Geschäftserfolg bei den außersportlichen Veranstaltungen ist deshalb davon abhän- gig, ob sich die Gesellschaft als attraktiver Veranstalter für Massenevents mit hohen Zuschauer- zahlen nachhaltig positionieren und neue Veranstaltungsformen akquirieren kann.

Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen und Männer, Leichtathletik-Weltmeisterschaft, Konzerte vieler nationaler und internationaler Künstler, die Referenzliste der Stadions als Austragungsort für Veranstaltungen der Superlative ist groß. Insbesondere die erfolgreiche Durchführung großer in- ternationaler Sportevents ist nach Ansicht der Geschäftsführung ein ausgezeichnetes Werbepoten- tial, um das Interesse für die Durchführung von Sportevents bei neuen Kunden zu wecken. Ge- meinsam mit dem Land Berlin können damit die Voraussetzungen für Bewerbungen um ähnliche Veranstaltungen geschaffen werden.

4.2 Instandhaltungs- und Instandsetzungsrisiken

Die Betriebsgrundlage des Unternehmens ist das Stadion. Voraussetzung für eine erfolgreiche Unternehmenstätigkeit ist daher eine nachhaltige Instandhaltungs- und Instandsetzungspolitik für das Gesamtgelände. Hierfür stellt die Gesellschaft ein Instandhaltungsbudget von bis zu jährlich T€ 900 zur Verfügung. Darüber hinausgehende Maßnahmen finanziert der Eigentümer des Stadi- ons. Unterschreiten die laufenden Instandhaltungen den Betrag von T€ 900 werden in Höhe der Differenz verzinsliche Rücklagen gebildet. Ein Liquiditätsrisiko besteht daher nicht.

Das allgemeine Instandsetzungsrisiko wird durch regelmäßige Objektbegehungen des technischen Personals und Berichtspflichten externer Dienstleister minimiert. Behördlich vorgeschriebene Tur-

Seite 38 831 Olympiastadion Berlin GmbH, Berlin LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr vom 01.07.2010 bis zum 30.06.2011

nusuntersuchungen an den technischen und baulichen Einrichtungen werden regelmäßig durchge- führt.

4.3 Betreiber-/ Veranstaltungsrisiko

Unabhängig von der Nutzung des Stadions entstehen Unterhalts- und Betriebskosten. Diese sind von der allgemeinen Preisentwicklung abhängig. Dies betrifft insbesondere die verbrauchsabhän- gigen Kosten. Insoweit ist die Gesellschaft von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der Entwicklung der Rohstoffpreise (bspw. Energiekosten) abhängig. Ein effizienter und sparsamer Umgang mit den Ressourcen ist auch künftig von großer Bedeutung für die Kostenentwicklung.

Versicherungen (Gebäudehaftpflicht-, Veranstaltungshaftpflichtversicherung) decken die vom Ge- bäude ausgehenden Risiken, die zu Personen- oder Sachschäden führen können. Daneben wer- den die jeweiligen externen Veranstalter zum Abschluss einer gesonderten Versicherung für den Veranstaltungstag vertraglich verpflichtet.

4.4 Betriebsunterbrechung und Totalverlust des gemieteten Objekts

Gegen Beeinträchtigungen, die zur Betriebsunterbrechung oder zu Nutzungseinschränkungen führen, hat die Gesellschaft eine Betriebsunterbrechungsversicherung abgeschlossen. Das Risiko des Totalverlustes des gemieteten Objekts ist entsprechend der vertraglichen Vereinbarungen mit dem Eigentümer ausreichend abgedeckt. Gegen Vermögensverluste bei der Betriebs- und Ge- schäftsausstattung sowie der Elektronik hat sich die Gesellschaft ebenfalls durch entsprechende Versicherungen abgesichert.

5. Prognosebericht

6 Prognostizierten die Bundesregierung und die Wirtschaftsforschungsinstitute Mitte dieses Jahres noch ein Wirtschaftswachstum von 3,5% für 2011 und 2% für das Jahr 2012 zeichnen sich bereits jetzt veränderte weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen ab, die auch Einfluss auf die wirtschaftli- che Entwicklung Deutschlands haben werden. Zunehmende konjunkturelle Risiken ergeben sich aus negativen Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten wichtiger Industrieländer, wie den USA und Chi- na. Unsicherheiten im Euroraum führen zu Vertrauensverlusten an den Finanzmärkten. Dement- sprechend hat die Bundesregierung ihre Erwartung zum Wachstum des BIP auf eine Bandbreite 7 zwischen 2,5% und 3% reduziert .

Das Vertrauen der Konsumenten und eine starke Binnennachfrage sind auch im zweiten Halbjahr 2011 entscheidend für eine positive Konjunkturentwicklung. Negative Auswirkungen können sich

6 Bundesregierung 24.05.2011, Kölner Institut der deutschen Wirtschaft 7 Bulletin der Bundesregierung Nr. 92-1 vom 19.09.2011, Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel beim Deutschen Handwerkstag am 16.09.2011 in Berlin 832 Seite 39 Olympiastadion Berlin GmbH, Berlin LAGEBERICHT für das Geschäftsjahr vom 01.07.2010 bis zum 30.06.2011

bei einem Beschäftigungsrückgang ergeben, der mit einer Reduzierung der Konsumausgaben, insbesondere im Freizeitbereich einhergeht.

Für das Geschäftsjahr 2011/2012 erwartet die Geschäftsführung im Segment Sportveranstaltun- gen vor dem Hintergrund des Aufstiegs von Hertha BSC in die erste Fußballbundesliga Umsatz- zuwächse, die sich aus bereits bestehenden Vertragsgrundlagen ergeben. Die Höhe der Einnah- menverbesserung ist dabei abhängig von der Anzahl der Zuschauer, die ihren Club live im Stadion erleben und unterstützen wollen.

Die Einnahmen im Bereich der außersportlichen Live-Events (Großveranstaltungen) werden sich auf dem Niveau des Berichtsjahres bewegen. Das Segment Special & Business Events, Besu- cherprogramme, Medienbetreuung (Film/Foto), Merchandising und Stadionvermarktung wird weiter ausgebaut.

Zusammenfassend erwartet die Geschäftsführung eine Fortsetzung der positiven Unternehmens- entwicklung und ein positives Betriebsergebnis. Nach den Planungen zur Entwicklung der Vermö- gens-, Finanz- und Ertragslage wird die Geschäftsentwicklung auf der Grundlage der getroffenen Annahmen als gesichert eingeschätzt. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die getroffenen Annahmen und Einschätzungen nicht in dem geplanten Umfang eintreffen. Auch können sich Ab- hängigkeiten von der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft ergeben, die derzeit noch nicht ab- sehbar sind.

6. Erklärung der Geschäftsführung und des Aufsichtsrats entsprechend § 161 AktG in Verbindung mit den Bestimmungen des Gesellschafters Land Berlin zum Berliner Corporate Governance Kodex (BCG)

Die Olympiastadion Berlin GmbH entspricht den Empfehlungen des Berliner Corporate Governan- ce Codex in der Fassung von Februar 2009. Die Entsprechens-Erklärung von Geschäftsführung und Aufsichtsrat ist in der Anlage zum Lagebericht enthalten.

Berlin, September 2011

Die Geschäftsführung der Olympiastadion Berlin GmbH

Joachim E. Thomas

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Verweis Gegenstand Erklärung der Geschäftsleitung/ des Aufsichtsrats

I. Zusammenwirken von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat

I.1 • Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Geschäftsleitung. Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben eng und vertrauensvoll zusammen- • Offenlegung aller für eine sachgemäße Beurteilung über gearbeitet. Alle Unternehmensangelegenheiten und Kenntnisse wurden von den Gang der Geschäfte erforderlichen Informationen der Geschäftsleitung offengelegt. Die außerhalb der Organe stehenden Mitar- und Kenntnisse durch die Geschäftsleitung. beiter wurden auf ihre Verschwiegenheit verpflichtet. • Einhaltung der Verschwiegenheit Dritter über Geschäfts- angelegenheiten.

I.2 • Sitzungen des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsrat hat seine Sitzungen regelmäßig unter Beteiligung der Geschäftsleitung abgehalten.

I.3 • Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Unterneh- Die strategischen Unternehmensplanungen wurden mit dem Aufsichtsrat ab- mens, ihre Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und regel- gestimmt; die Geschäftsleitung hat regelmäßig über den Umsetzungsstand mäßige Berichterstattung darüber durch die Geschäfts- berichtet. leitung. Die Geschäftsleitung hat alle Geschäfte von grundlegender Bedeutung dem • Behandlung von Geschäften grundlegender Bedeutung Aufsichtsrat zur Zustimmung vorgelegt. Neben den Regelungen in der Satz- für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage einschl. ung bestand eine Geschäftsanweisung des Aufsichtsrats an die Geschäfts- Änderungen von Bewertungsverfahren im Aufsichtsrat. führung (Geschäftsordnung vom 21.04.2007) für die Geschäftsleitung.

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Verweis Gegenstand Erklärung der Geschäftsleitung/ des Aufsichtsrats

I.4 • Bericht der Geschäftsleitung an den Aufsichtsrat über alle Die Geschäftsleitung ist ihrer Berichtspflicht entsprechend § 90 AktG relevanten Fragen der Planung, der Geschäftsent- regelmäßig und in schriftlicher Form unter Hinzufügung der erforderlichen wicklung, der Risikolage, des Risikomanagements und Dokumente nachgekommen; der zeitliche Vorlauf der übersandten der Compliance unter Beifügung von Dokumenten min- Dokumente für Sitzungs- und Entscheidungstermine war ausreichend. (mind. destens 2 Wochen vor Sitzungs- oder Entscheidungs- 2 Wochen vor der Sitzung) terminen. Geschäftsplanungen erfolgten für das laufende und die folgenden drei Ge- • Darstellung der Soll/Ist-Situation und Gründe von Ab- schäftsjahre. Soll/Ist-Vergleiche wurden vorgenommen, Planabweichungen weichungen. plausibel und nachvollziehbar dargestellt; Maßnahmen eventuell erforder- licher Gegensteuerung wurden in umsetzungsfähiger Form vorgeschlagen.

I.5 • Beachtung der Regeln ordnungsgemäßer Unterneh- Geschäftsleitung und Aufsichtsrat sind ihren Pflichten unter Beachtung ord- mensführung und Wahrung der Sorgfalt eines ordent- nungsmäßiger Unternehmensführung nachgekommen; sie haben die Sorg- lichen und gewissenhaften Geschäftsleiters und Auf- faltspflichten eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters bzw. sichtsrats. Aufsichtrats gewahrt. • D&O-Versicherung für Geschäftsleitung und Aufsichtsrat. D&O-Versicherungen sind ohne Selbstbehalt für Geschäftsleitung und Auf- sichtsrat abgeschlossen worden.

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Verweis Gegenstand Erklärung der Geschäftsleitung/ des Aufsichtsrats

II. Geschäftsleitung

II.1 • Pflicht, den Unternehmensinteresse zu dienen und eine Der Geschäftsführer hat seine Tätigkeit nach bestem Wissen und Gewissen nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes zu be- ausgeübt und ausschließlich im Interesse des Unternehmens und dessen treiben. nachhaltiger Wertsteigerung gearbeitet; das Unternehmen benachteiligende • Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der Tätigkeiten wurden nicht ausgeübt. Für die Einhaltung der gesetzlichen Be- unternehmensinternen Richtlinien. stimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien wurde von der Ge- • Risikomanagement und Risikocontrolling im Unter- schäftsleitung Sorge getragen. Das Unternehmen verfügte über ein der nehmen. Größe des Unternehmens entsprechendes Risikomanagement und Risiko- controlling.

II.2 • Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit in der Ge- Im Geschäftsjahr war nur ein Geschäftsführer bestellt. Eine Geschäftsver- schäftsleitung. teilung war daher nicht erforderlich. Zustimmungspflichtige Geschäfte sind im • Festlegung der Beschlussmehrheit bei Vorstandsbe- Anstellungsvertrag des Geschäftsführers und im Gesellschaftsvertrag ge- schlüssen regelt. Die am 21.04.2007 in Kraft getretene Geschäftsordnung wurde be- achtet.

II.3 • Vergütungsregelungen für die Mitglieder der Geschäfts- Die Vergütung des Geschäftsführers enthält neben dem Fixum auch einen er- leitung. folgsabhängigen Bestandteil. Für die erfolgsabhängige Vergütung werden • Abschluss von Zielvereinbarungen für die Mitglieder der jährliche Zielvereinbarungen getroffen. Die Vergütung wurde unter Beachtung Geschäftsleitung. der Aufgaben und Leistungen des Geschäftsführers, der aktuellen und er- • Veröffentlichung der Einzelvergütung warteten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens und durch Branchen- und

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Verweis Gegenstand Erklärung der Geschäftsleitung/ des Aufsichtsrats

Umfeldvergleiche festgelegt und betrug im Geschäftsjahr insgesamt T€ 147; bei der Festlegung der Vergütungen wurden andere Bezüge nicht berücksich- tigt. Über die Vergütungsregelungen hat der Aufsichtsrat im Plenum beraten und entschieden. Die variable Vergütung wird jährlich neu festgesetzt und nach Zielerreichung ausgezahlt. Im Geschäftsjahr wurde keine variable Vergütung ausgezahlt. Es wurde eine Rückstellung für eine variable Vergütung, die dem Geschäftsjahr zuzurechnen ist gebildet, die in der Gewinn- und Verlustrechnung im Posten Personalaufwand ausgewiesen wird. • Beachtung der Regularien zum Abfindungs-Cap. Regularien zum Abfindungs-Cap waren im Geschäftsjahr nicht existent.

III. Aufsichtsrat

III.1 • Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats aus Satzung und Der Aufsichtsrat hat seine Aufgaben nach der Satzung und der Geschäftsord- Geschäftsanweisung für die Geschäftsleitung; ggf. nung für die Geschäftsleitung und der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat weitere Zustimmungsbindungen. vom 05.11.2004 wahrgenommen. Er wurde in Entscheidungen von grund- • Geschäftsordnung des Aufsichtsrats. legender Bedeutung für das Unternehmen einbezogen und sah keinen Regel- ungsbedarf. Er hat einzelne Geschäfte an seine Zustimmung gebunden. Sitzungsfrequenzen und Zeitbudgets entsprachen den Erfordernissen des Unternehmens.

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Verweis Gegenstand Erklärung der Geschäftsleitung/ des Aufsichtsrats

III.2 • Regelungen für die Bestellung und das Ausscheiden von Anstellungs- und Vergütungsregelungen wurden im Plenum des Aufsichtsrats Mitgliedern der Geschäftsleitung: Erst- und Wiederbe- entschieden. Der Aufsichtsrat hat keine Altershöchstgrenze für die Geschäfts- stellung; Altershöchstgrenzen; Nachfolgeplanung. führer festgelegt. Herr Joachim E. Thomas wurde vom Aufsichtsrat mit • Entscheidungsstrukturen im Aufsichtsrat: (i) im Plenum Wirkung zum 01.07.2010 zum Geschäftsführer bestellt. nach/ohne Vorbereitung in einem Ausschuss; (ii) nur in einem Ausschuss mit Entscheidungsbefugnis.

III.3 • Zusammenarbeit Geschäftsleitung/Aufsichtsratsvorsitz- Zwischen dem Aufsichtsratsvorsitzenden und der Geschäftsleitung hat ein ender und Unterrichtung über für das Unternehmen regelmäßiger Kontakt stattgefunden, es wurde die Unternehmensstrategie, wichtige Ereignisse. die Geschäftsentwicklung und das Risikomanagement beraten. Die • Unterrichtung des Aufsichtsrats über wichtige Angelegen- Geschäftsführung hat dem Aufsichtsrat quartalsweise über die wirtschaftliche heiten; Einberufung außerordentlicher Aufsichtsrats- Entwicklung der Gesellschaft entsprechend § 90 AktG berichtet. Die Ge- sitzungen. schäftsleitung hatte im Berichtsjahr über wichtige Ereignisse unterrichtet und gemeinsam entsprechend den Aufsichtsratsbeschlüssen entschieden. Für den Aufsichtsrat gab es außerhalb der Aufsichtsratssitzungen keine wichtigen Ereignisse über die er unterrichtet wurde. Es hat keine außer- ordentliche Aufsichtsratssitzung stattgefunden.

III.4 • Ausschüsse des Aufsichtsrats; Besetzung und Entschei- Der Aufsichtsrat hat keine Ausschüsse gebildet. dungskompetenzen.

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III.5 • Zahl der Aufsichtsratsmandate von Aufsichtsratsmitglie- Zwei Aufsichtsratsmitglieder haben weitere Mandate inne, wobei ein Auf- dern. sichtsratsmitglied weiteren 3 und ein anderes Aufsichtsratsmitglied weiteren 8 Aufsichtsräten angehört. Kommentar [do1]: Frau Spranger 9 AR-Mandante • Funktionen von Aufsichtsmitgliedern in Wettbewerbs- Die Aufsichtsratsmitglieder haben keine Organfunktion oder Beratungsauf- insgesamt unternehmen. gaben bei Wettbewerbern ausgeübt. Herr Böger: ??? Herr Härtel: ??? • Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates. In Übereinstimmung mit den gesellschaftsvertraglichen Regelungen i.d.F. vom 14.12.2007 wurden insgesamt € 750,00 als Vergütung für die Aufsichts- ratsmitglieder gezahlt.

III.6 • Vorlage der Zielvereinbarung Der Aufsichtsrat hat die zwischen ihm und der Geschäftsleitung getroffene jährliche Zielvereinbarung dem Gesellschafter zur Beurteilung vorgelegt.

III. 7. und 8. • Teilnahme an den Aufsichtsratssitzungen und Effizienz Die im Berichtsjahr abgehaltenen Aufsichtsratssitzungen erfolgten mit Aus- der Arbeit des Aufsichtsrats. nahme einer Sitzung unter vollständiger Präsenz aller Aufsichtsratsmitglieder. Im Fall der Abwesenheit erfolgte eine schriftliche Stimmabgabe im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung. Kommentar [do2]: Liebe Frau Bachmann, die Der Aufsichtsrat hat sich in keiner Sitzung im Geschäftsjahr mit der Effizienz Protokolle liegen mir nicht vor. seiner Tätigkeit befasst. Es waren nach seinen Feststellungen keine Ereig- Nach den Buchungen gab es nur 2 Sitzungen, davon 1 ohne nisse zu verzeichnen, die eine eingeschränkte Effizienz erkennen lassen. vollständige Präsenz. Ist das zutreffend?

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IV. Interessenkonflikte IV.1 • Wettbewerbsverbot für Mitglieder der Geschäftsleitung Die Mitglieder der Geschäftsleitung haben die Regeln des Wettbewerbs- • Vorteilsannahmen und Vorteilsgewährung der Geschäfts- verbots beachtet. Sie haben weder Vorteile gefordert noch angenommen leitung oder solche Vorteile Dritten ungerechtfertigt gewährt. Der Geschäftsleitung ist kein Fall der Vorteilsannahme oder -gewährung bei den Beschäftigten des Unternehmens bekannt geworden.

IV.2 • Wahrung des Unternehmensinteresses. Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben die Unternehmensinteressen ge- • Persönliche Interessen. wahrt und keine persönlichen Interessen verfolgt.

IV.3 und 4 • Entstehung und Offenlegung von Interessenkonflikten bei Berichtspflichtige Interessenkonflikte bestanden nicht. Mitgliedern der Geschäftsleitung oder des Aufsichtsrats.

IV.5 • Geschäfte mit dem Unternehmen auf der unmittelbaren/ Geschäfte mit dem Unternehmen durch Mitglieder der Geschäftsleitung oder mittelbaren Ebene der Geschäftsleitung. ihnen nahestehenden Personen oder ihnen persönlich nahestehende • Geschäfte mit dem Unternehmen auf der Ebene von Unternehmen sind nicht erfolgt. Berater-, Dienstleistungs- und Werkverträge Mitgliedern des Aufsichtsrats. oder sonstige Verträge von Aufsichtsratsmitgliedern mit dem Unternehmen bestehen nicht. Der Aufsichtsrat hat keine auf Einzelfälle bezogenen Verfahrensregelungen für Geschäfte mit dem Unternehmen erlassen.

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IV.6 • Nebentätigkeiten von Mitgliedern der Geschäftsleitung. Die Geschäftsführung hat keine Nebentätigkeiten ausgeübt.

IV.7 • Gewährung von Krediten an Mitglieder der Geschäfts- Der Geschäftsleitung und den Mitgliedern des Aufsichtsrats bzw. Ange- leitung und an Mitglieder des Aufsichtsrats und an hörigen dieser Organmitglieder wurden keine Darlehen gewährt. Angehörige.

V. Transparenz

V. 1 und 2 • Tatsachen, etwa des Branchen- und Marktumfeldes im Tatsachen im Tätigkeitsbereich des Unternehmens, die nicht unwesentliche Tätigkeitsbereich des Unternehmens, mit für die Jahres- Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf den allgemeinen planung/für die Mittel- und Langfristplanung nicht un- Geschäftsverlauf hatten, sind im Lagebericht der Gesellschaft dargestellt. wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens- und Aufsichtsrat und Gesellschafter wurden darüber unverzüglich unterrichtet; Finanzlage bzw. auf den allgemeinen Geschäftsverlauf. Unternehmensinformationen wurden nicht über das Internet veröffentlicht. • Informationen über das Unternehmen im Internet.

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VI. Rechnungslegung

VI. 1 bis 3 • Fristen für Jahresabschluss (90 Tage nach Geschäfts- Der Jahresabschluss wurde entsprechend den anerkannten Rechnungs- jahresende) und Zwischenberichte (Quartalsberichte 30 legungsgrundsätzen aufgestellt. Die Aufstellung erfolgte innerhalb der Frist Tage nach Ende des Berichtszeitraums) des Unter- nach § 264 Abs. 1 HGB von 90 Tagen nach Geschäftsjahresende. Die Fest- nehmens gemäß den anerkannten Rechnungslegungs- stellung des Jahresabschlusses durch die Gesellschafterversammlung erfolgt grundsätzen unter Angabe der vom Unternehmen ge- entsprechend § 42a Abs. 2 GmbHG bis zum Ablauf der ersten acht Monate haltenen Beteiligungen. nach Ablauf des Geschäftsjahres. • Erörterung der Zwischenberichte Die Zwischenberichte wurden vom Aufsichtsrat mit dem Vorstand erörtert.

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VII. Abschlussprüfung

VII. 1 • Berufliche, finanzielle oder sonstige Beziehungen des Der Aufsichtsrat hat vom Abschlussprüfer eine Erklärung darüber erhalten, Abschlussprüfers, seiner Organe und Prüfungsleiter dass keine beruflichen, finanziellen oder sonstigen Verpflichtungen – auch einerseits und dem Unternehmen und seinen Organ- nicht mit Organen des Abschlussprüfers – und dem Unternehmen/seinen mitgliedern andererseits. Organmitgliedern bestanden; an der Unabhängigkeit des Prüfers seiner • Leistungen für das Unternehmen, insbesondere auf dem Organe bzw. der Prüfungsleiter bestanden keine Zweifel. Der Beratungssektor, im vorausgegangenen Geschäftsjahr Abschlussprüfer ist aufgefordert worden, den Aufsichtsratsvorsitzenden bei bzw. bereits vertraglich vereinbart oder in Aussicht ge- Vorliegen möglicher Befangenheitsgründe unverzüglich zu unterrichten; der stellt. Abschlussprüfer hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen. • Unterrichtung des Aufsichtsratsvorsitzenden durch Ab- schlussprüfer im Fall vorliegender/entstehender Be- fangenheitsgründe

VII. 2 • Erteilung des Prüfungsauftrags und Honorarvereinbarung Der Aufsichtsrat hat dem Abschlussprüfer den Prüfungsauftrag erteilt und mit ihm die Honorarvereinbarung getroffen.

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VII. 3 • Unterrichtung des Aufsichtsrats durch den Abschluss- Der Abschlussprüfer hat den Aufsichtsrat über keine wesentlichen Fest- prüfer über wesentliche Feststellungen und Vorkomm- stellungen und Vorkommnisse unterrichtet. nisse während der Abschlussprüfung • Feststellung von Tatsachen durch den Abschlussprüfer, Dem Abschlussprüfer sind keine Tatsachen bekannt geworden, die eine Un- die eine Unrichtigkeit der von Geschäftsleitung und Auf- richtigkeit dieser abgegebenen Erklärung zum Berliner Corporate sichtsrat abgegeben Erklärung zum Berliner Corporate Governance Kodex ergeben. Governance Kodex ergeben.

VII. 4 • Teilnahme des Abschlussprüfers an den Beratungen des Der Abschlussprüfer hat an der Sitzung des Aufsichtsrats über den Aufsichtsrats über den Jahresabschluss. Jahresabschluss zum 30.06.2010 teilgenommen und über die von ihm durchgeführte Jahresabschlussprüfung sowie wesentliche Prüfungsergeb- nisse berichtet. Der Abschlussprüfer wird auch zu der Sitzung des Aufsichtsrates über das dem genannten Abschlussstichtag folgende Wirtschaftsjahr eingeladen.

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Verweis Gegenstand Erklärung der Geschäftsleitung/ des Aufsichtsrats

Die Olympiastadion Berlin GmbH entspricht den Empfehlungen des Berliner Corporate Governance Codex in der Fassung vom 17. Februar 2009. Kommentar [do3]: Ist eine neue Fassung existent? Berlin, September 2011

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STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mit beschränkter Haftung

846 Lagebericht und Jahresabschluss 2011

Konzern und STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH

Zum 31. Dezember 2011

847 Inhaltsverzeichnis 2011

Lagebericht - Konzern und STADT UND LAND

1. Überblick Konzernstruktur und Rahmenbedingungen 1 1.1 Konzernaufbau 1 1.2 Marktüberblick 1 1.3 Wichtige Vorgänge im Geschäftsjahr 2011 2 2. Bestandsmanagement und Portfolioentwicklung 3 2.1 Bestandsmanagement Wohnen und Gewerbe 3 2.2 Quartiers- und Standortentwicklung 4 2.3 Immobilienveräußerung 4 3. Personal- und Sozialwesen 5 3.1 Personalentwicklung Konzern 5 3.2 Aus- und Weiterbildung 5 3.3 Organisationsentwicklung 5 4. Ertragslage 6 4.1 Entwicklung des Geschäftsergebnisses 6 4.2 Sozialrechnung 7 ( 5. Finanzlage 8 6. Vermögenslage 9 7. Nachtragsbericht 10 8. Chancen und Risiken 10 9. Prognosebericht für 2012 12 Anlage 1 zum Konzemlagebericht und Lagebericht der STADT UND LAND 13 Anlage 2 zum Konzemlagebericht und Lagebericht der STADT UND LAND 18 Anlage 2 zum Konzemlagebericht und Lagebericht der STADT UND LAND 19

Jahresabschluss Konzern und STADT UND LAND

Bilanz - Konzern 20 Gewinn- und Verlustrechnung - Konzern 21 Verbindlichkeitenspiegel - Konzern 22 Entwicklung des Anlagevermögens - Konzern 23 Bilanz - STADT UND LAND 24 Gewinn- und Verlustrechnung - STADT UND LAND 25 Verbindlichkeitenspiegel - STADT UND LAND 26 Entwicklung des Anlagevermögens - STADT UND LAND 27 Anhang zum Jahresabschluss Konzern und STADT UND LAND 28

848 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND

1. Überblick Konzernstruktur und Rahmenbedingungen 1.1 Konzernaufbau

Die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH (STADT UND LAND) ist die Muttergesell­ schaft und leitende Einheit des Konzerns. Das Kerngeschäft besteht aus der Vermietung und Bewirt­ schaftung von Wohn- und Gewerbeimmobilien. Die Immobilien des STADT UND LAND Konzerns befinden sich im Süden, Südosten und Osten Berlins.

Die STADT UND LAND ist Anteilseignerin an folgenden Unternehmen:

• WoGeHe Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf (WoGeHe); Anteil 100 Prozent Der Immobilienbestand der WoGeHe Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf mbH konzentriert sich auf die Großsiedlung Hellersdorf im Ostteil der Stadt.

• WoBeGe Wohnbauten- und Beteiligungsgesellschaft mbH (WoBeGe); Anteil 100 Prozent Zum Geschäftsfeld des Unternehmens WoBeGe gehört im Wesentlichen die Maklertätigkeit und die Verwaltung von Wohnungseigentumsanlagen.

• STADT UND LAND Facility Gesellschaft mbh (Facility); Anteil 100 Prozent Zentraler Gegenstand der STADT UND LAND Facility sind Hauswartdienstleistungen aller Art für die Immobilien des Konzerns.

• SIWOGE 1992, Siedlungsplanung und Wohnbauten Gesellschaft mbH (SIWOGE); Anteil 50 Prozent Die SIWOGE widmet sich der Aufgabe der städtebaulichen, planungsrechtlichen und erschlie­ ßungstechnischen Entwicklung von Grundstücken in Neuenhagen und Rehfelde bei Berlin.

• SOPHIA Berlin GmbH (Soziale Personenbetreuung Hilfe im Alltag - SOPHIA); Anteil 50 Pro­ zent Die SOPHIA bietet soziale Personenbetreuung und Hilfen im Alltag und erarbeitet dazu individuell abgestimmte Betreuungskonzepte, insbesondere für Senioren.

Die STADT UND LAND hat 2008 Ergebnisabführungsverträge mit den verbundenen Unternehmen WoGeHe und Facility abgeschlossen.

Der Lagebericht der STADT UND LAND wurde mit dem Lagebericht des Konzerns gemäß § 315 Abs. 3 i.V.m. § 298 Abs. 3 HGB zusammengefasst.

1.2 Marktüberblick

Das Wirtschaftsjahr 2011 verlief für Berlin trotz der Turbolenzen an den internationalen Kapitalmärkten insgesamt positiv. Nach ersten Berechnungen darf mit einem preisbereinigten Anstieg des Bruttoin­ landsproduktes um etwa zwei Prozent gerechnet werden. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm bereits in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu und stieg auch im Berichtsjahr weiter an. Bei den gemelde­ ten offenen Stellen war ebenfalls ein Zuwachs festzustellen. Besonders die Industrie und die Bauwirt­ schaft registrierten gegenüber dem Vorjahr steigende Umsatzzahlen, unter anderem bedingt durch den Ausbau des Flughafens Berlin Brandenburg sowie über das Konjunkturpaket II stimulierte Investi­ tionen. Darüber hinaus erwies sich der Tourismus erneut als Wachstumsmotor, die steigende Besu-

1 849 Konzernlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

cherzahl beflügelte sowohl den Handel als auch das Hotel- und Gastgewerbe. Auch die ausgeprägte Kultur- und Kreativwirtschaft erweist sich zunehmend als bedeutender Wirtschaftsfaktor. Wachs­ tumsimpulse entstanden erneut durch die hohe Anzahl an neugegründeten Unternehmen, Berlin bleibt Deutschlands Gründerhauptstadt.

Die Einwohnerzahl Berlins nahm im Berichtsjahr erneut zu, die Stadt übt besonders auf junge Men­ schen eine hohe Anziehungskraft aus. Wesentliche Ursache für den Bevölkerungszuwachs ist der positive Saldo zwischen Zuzügen und Fortzügen. Die Nachfrage nach Wohnraum, speziell in guten und mittleren Lagen, steigt tendenziell weiter an. Aufgrund dieser Entwicklung hat sich das Angebot auf dem Berliner Mietwohnungsmarkt weiter verringert. Im oberen Preissegment stehen Angebot und Nachfrage in einem ausgewogenen Verhältnis. Während im mittleren Preissegment ein geringer An­ gebotsüberhang besteht, verknappt sich das Angebot im unteren Preissegment. Dies wirkt sich neben der allgemeinen Preissteigerungsrate auch auf das Berliner Mietniveau aus. Der Berliner Mietspiegel 2011 weist eine durchschnittliche Nettokaltmiete von 5,21 €/m2 aus, im Mietspiegel 2009 betrug diese 4,83 €/m2.

Für einzelne Stadtteile werden weitere Mietensteigerungspotenziale prognostiziert. So ist im Bezirk Neukölln ist ein deutlicher Anstieg der durchschnittlichen Nettokaltmiete zu verzeichnen. Zwar sind hier die Neuvertragsmieten im Vergleich zu anderen Bezirken noch relativ günstig, der Vorjahresver­ gleich zeigt jedoch eine nennenswerte Mietpreiserhöhung.

Die erhöhte Nachfrage an Wohnungen betrifft fast alle Berliner Stadtbezirke, wobei die Standorte am Stadtrand noch eine ausgeglichene Marktsituation aufweisen. Junge Menschen zieht es vorrangig in die Innenstadtbezirke. Familien und ältere Menschen bevorzu­ gen überwiegend die Stadtrandlagen. Von Familien mit Kindern werden insbesondere die als ruhig und grün geltenden Wohnlagen in Treptow-Köpenick, Steglitz-Zehlendorf und Marzahn-Hellersdorf nachgefragt.

1.3 Wichtige Vorgänge im Geschäftsjahr 2011

Strategieplanung bis 2021 Die Geschäftsführung hat im abgeschlossenen Geschäftsjahr dem Aufsichtsrat die grundlegende stra­ tegische Ausrichtung dargestellt. In Abstimmung mit dem Aufsichtsrat soll die Strategieplanung in 2012 fertiggestellt werden. Sie soll die aktuelle Situation der Wohnungspolitik in Berlin und die Forde­ rungen des Gesellschafters, den Immobilienbestand über Neubau und Ankauf moderat zu erhöhen, berücksichtigen.

Kontinuierlicher Abbau des Wohnungsleerstands Durch die Intensivierung der Neumietergewinnung, zielgerichtete Maßnahmen des Produktmarketings sowie die Nutzung verschiedener Vertriebskanäle konnten deutlich mehr Vermietungen erreicht wer­ den, so dass sich der Wohnungsleerstand signifikant verringerte.

Mieterbefragung belegt hohe Wohnzufriedenheit Durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut wurde im Jahr 2011 erneut eine Mieterbefragung zur Wohnzufriedenheit und zu den Service- und Leistungsangeboten durchgeführt. Die Umfrage zeigte gute Werte zu Wohnsituation, Wohnumfeld und Wohnung. Im Vergleich zur letzten Befragung im Jahr 2009 wurden zum Teil höhere Zufriedenheitswerte erreicht.

850 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011 immobiiienankauf Nach der Durchführung einer Reihe von Immobilien Due-Dilligence-Prüfungen erfolgte im Dezember die Beurkundung eines Immobilienportfolios mit 341 Wohnungen und 12 Gewerbeeinheiten, die seit 1. Januar 2012 zum Portfolio des Konzerns zählen.

Erfolgreiche Einführung einer neuen SAP-Software Am 1. Januar 2011 wurde planmäßig das neue SAP-System in Betrieb genommen. Die umfangreiche Systemumstellung wird 2012 abgeschlossen sein.

Shared Services Auf Initiative des Gesellschafters haben sich die sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften auf Projektebene für ausgewählte Sachthemen zusammengeschlossen. Durch die Bildung von taktischen Allianzen, Koordination bei langfristigen Beschaffungsvorgängen und gesellschaftsübergreifenden Abschlüssen von Rahmenverträgen mit Dritten sollen Synergien genutzt und Kosteneinsparungen erreicht werden. Der Leitgedanke einer Shared Service Center Or­ ganisation steht dabei im Vordergrund.

2. Bestandsmanagement und Portfolioentwicklung 2.1 Bestandsmanagement Wohnen und Gewerbe

Neben der Bewirtschaftung der eigenen Immobilien nimmt die STADT UND LAND auch für Dritte die Bewirtschaftung von Objekten wahr.

BESTAND STADT WoGeHe WoBeGe KONZERN KONZERN Veränderung per 31.12.2011 UND LAND 2011 2010 M iel einheilen M iete'mheilen M Kleinheiten M leteinheiten Mieleinheilen Mieleinheiten

EIGENER BESTAND 30.617 16.332 254 47.203 47.396 -193

VERWALTUNG FÜR DRITTE 2.238 0 6.445 8.683 8.251 432 davon: 1. Fremdverwallung 2.117 0 3.912 6.029 5.900 129 2. Geschäftsbesorgung 121 0 2.533 2.654 2.350 304 3. Restitution 0 0 0 0 1 -1 VERWALTUNG GESAMT 32.855 16.332 6.699 55.886 55.647 239 darunter Wohnungen 24.592 14.705 5.345 44.642 43.664 978 Eigener Bestand 24.476 14.705 208 39.389 39.634 -245 Fremdverwaltung 96 0 3.759 3.855 3.638 217 Geschäftsbesorgung 20 0 1.378 1.398 392 1.006 Restitution 0 0 0 0 0 0

Miete und Betriebskostenmanagement Die durchschnittlich erzielten Mietpreise haben sich im Geschäftsjahr positiv und über Plan entwi­ ckelt. So stieg 2011 die durchschnittliche Grundmiete je Quadratmeter vermieteter Wohnfläche in den vom Bestandsmanagement verwalteten Beständen von 4,82 €/m2 im Jahr 2010 um 1,7% auf 4,90 €/m2. Im Immobilienportfolio der STADT UND LAND Einzelgesellschaft hat sich die durch­ schnittliche Grundmiete je Quadratmeter um 2,3 % von 4,86 €/m2 im Jahr 2010 auf 4,97 €/m2 ver­ bessert. Die STADT UND LAND wirkt den ansteigenden Betriebskosten mit einem professionellen Betriebskostenmanagement entgegen.

3 851 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

Vermietung und Vermarktung Durch die positive Marktentwicklung, Image- und Marketingaktivitäten und einem professionellen Marktauftritt wurde der Wohnungsleerstand gegenüber dem Vorjahr von 5,5 % auf 3,9 % im Kon­ zern verringert. Trotz der Vielzahl von Baumaßnahmen, insbesondere im Bezirk Tempelhof- Schöneberg, konnte der Leerstand im eigenverwalteten Wohnungsbestand der STADT UND LAND gegenüber dem Vorjahr um von 4,8 % auf 3,9 % reduziert werden.

2.2 Quartiers- und Standortentwicklung

Umfangreiche Sanierungsprojekte und individuelle Wohnungsumbauten, die speziell auf die Bedürf­ nisse älterer Mieterinnen und Mieter ausgerichtet sind, führen zu einer nachhaltigen Entwicklung der Wohnquartiere. So realisierte die STADT UND LAND in Kooperation mit der Diakonie-Station Lich­ tenrade das Projekt „Wohnen im Dreiklang". Am Lichtenrader Damm 216-220 entstanden 115 na­ hezu barrierefreie Seniorenwohnungen.

Das Servicebüro Treptow zog 2011 vom Groß-Berliner Damm an den Sterndamm 7 in die Nähe des S-Bahnhofs Schöneweide. Dieser verkehrsgünstig gelegene Standort ist sowohl für Mieterinnen und Mieter als auch für Wohnungsinteressenten gut erreichbar und verbessert damit unseren Kundenser­ vice.

Der Konzern unterstützte soziale, kulturelle und sportliche Aktivitäten zahlreicher Quartiersinitiativen und Vereine und engagierte sich in sehr unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, um die Attraktivität der Quartiere zu erhöhen und die Nachbarschaften zu stärken.

Investitionen und Instandhaltung Die STADT UND LAND investierte im Geschäftsjahr 2011 rund 15,3 Mio. € in neun Bauprojekte und vier Photovoltaikanlagen. Sieben weitere Wohnungs- und Gewerbesanierungsprojekte sind in der Bauvorbereitungsplanung. Die STADT UND LAND führt damit ihre kontinuierliche Bestandsentwick­ lung, mit zeitgemäßer Ausstattung, energetischen Erfordernisse und Nutzung erneuerbarer Energien, fort. Zusätzlich wurden für den Werterhalt 1,9 Mio. € für periodisch erforderliche Instandsetzungen

investiert. Bei den Bauvorhaben ist ein wesentliches Ziel die weitere Reduzierung des C02- Ausstosses. Durch den Austausch von Fenstern, Dämmmaßnahmen und den Einsatz effektiver Hei­

zungsanlagen werden 237 t C02 pro Jahr eingespart. Diese Maßnahmen minderten den Energiebe­ darf der Gebäude und verhinderten Steigerungen der Heiz- und Betriebskosten. Die Gesamt-Energieeinsparung aus den Baumaßnahmen und dem Bau der vier Photovoltaikanlagen

betrug Ende 2011 insgesamt 309 t C02 pro Jahr.

2.3 Immobilienveräußerung

Einzelprivatisierungen In den Wohnungseigentumsanlagen wurde der Verkauf an Selbstnutzer fortgesetzt. 207 Wohnungen, darunter 176 Wohnungen der STADT UND LAND, wurden im Geschäftsjahr 2011 verkauft.

Streubesitz Der Konzern verkaufte weitere 43 Wohnungen aus dem unrentablen Streubesitz, davon 29 Wohnun­ gen bei der STADT UND LAND.

4 852 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

3. Personal- und Sozialwesen 3.1 Personalentwicklung Konzern

Die Personalverringerung wurde wie geplant durchgeführt. Bei den Angestellten wurde dies überwie­ gend im Rahmen von Altersteilzeitvereinbarungen erreicht. Eine Personalzunahme fand vorrangig bei den Hauswarten in der STADT UND LAND Facility-Gesellschaft mbH statt. Der zusätzliche Personal­ aufwand ist durch die Übernahme weiterer Liegenschaften in den Rahmenvertrag des Hauswartser­ vices vollständig finanziert.

MITARBEITER 2010 2011 Veränderung per 31.12. des Jahres Anzahl STADT UND LAND 424 405 -19 WoBeGe 56 60 4 Facility 99 107 8 GESAMT 579 572 -7 darunter STADT UND LAND Geschäftsführer 2 2 0 kaufmännische Angestellte 305 301 -4 technische Angestellte 46 40 -6 Gewerbliche Mitarbeiter 71 62 -9 STADT UND LAND 424 405 -19 Auszubildende 27 29 2

3.2 Aus- und Weiterbildung

Im Konzern werden derzeit 27 junge Menschen in den Berufsrichtungen lmmobilienkaufmann/-frau, Kaufmann/-frau für Bürokommunikation sowie im Dualen Studiengang BWL/Immobilienwirtschaft (Ba­ chelor of Arts) ausgebildet. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung werden alle Absolventen für mindestens ein Jahr übernommen. In die Weiterbildung der Mitarbeiter und Führungskräfte wurden im Geschäftsjahr 2011 insgesamt 304,1 T € investiert.

3.3 Organisationsentwicklungen

Qualität, Umwelt-, Arbeits- und Gesundheitsschutz gehören zu den wesentlichen Unternehmensleitli­ nien des Konzerns. Von allen Organisationseinheiten werden Qualitätssicherung, Optimierung der

Prozessabläufe, Energieeinsparung und C02-Reduzierung sowie die Schonung der natürlichen Res­ sourcen als wichtige Aufgabe betrachtet. Das Qualitätsmanagementsystem (QMS), das Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem (AGS) sowie das Umweltmanagementsystem (UMS) sind als Bestandteile des Integrierten Managementsystem gemeinsam auditiert und erfolgreich rezertifiziert worden.

Es wurde eine Stabstelle Strategischer Einkauf gebildet. Ihre Aufgabe besteht in der ordnungsgemä­ ßen Organisation, Durchführung und Koordination des Einkaufs sowie sämtlicher Vergabeverfahren. Die gültige Vergabeordnung ist Grundlage des Handelns. Weitere Fachaufgaben der Stabstelle sind die Beschaffung von Lieferungen und Leistungen, das Verantworten und Koordinieren der Vertrags­ gestaltung sowie die Prüfung der Firmeneignung und Lieferantenbewertung.

Um die effektive Nutzung des neuen SAP-Systems sicherzustellen, wurden Geschäftsprozesse über­ arbeitet und angepasst. Begleitet wurde dies durch Mitarbeiterschulungen und Coaching Prozesse.

5 853 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

4. Ertragslage 4.1 Entwicklung des Geschäftsergebnisses

ENTWICKLUNG DES GESCHÄFTSERGEBNISSES 2010 2011 Veränderung T€ T€ T€ Erlöse und Bestandsveränderung 282.328,9 263.755,0 -18.573,9 Aufwendungen -265.683,3 -235.766,5 29.916,8 Geschäftsergebnis 16.645,6 27.988,5 11.342,9 Hausbewirtschaftung inkl. Sonderfaktoren 18.974,2 24.792,6 5.818,4 davon operatives Ergebnis der Hausbewirtschaftung 27.937,6 18.181,4 -9.756,2 darin unkonsolidierte Einzelergebnisse STADT UND LAND 15.598,5 10.333,8 -5.264,7 WoGeHe 10.884,1 7.016,8 -3.867,3 WoBeGe -207,3 185,3 392,6 davon Sonderfaktoren -8.963,4 6.611,2 15.574,6 Verkaufstätigkeit & Maklertätigkeit 5.563,9 7.692,2 2.128,3 darin unkonsolidierte Einzelergebnisse STADT UND LAND 5.203,5 6.534.4 1.330,9 WoGeHe 180,3 547,3 367,0 WoBeGe 215,7 550,8 335,1 Übrige Geschäftstätigkeit -7.892,5 -4.496,3 3.396,2 Geschäftsergebnis 16.645,6 27.988,5 11.342,9 Zins- und Beteiligungsergebnis 2.605,4 -1.418,2 -4.023,6 Außerordentliches Ergebnis -143,0 0,0 143,0 Steuern -3.216,8 -2.319,0 897,8 Jahresüberschuss des Konzerns 15.891,2 24.251,3 8.360,1 darin unkonsolidierte Einzelabschlüsse vor EAV STADT UND LAND -616,9 13.201,7 13.818,6 WoGeHe 14.729,3 9.688,3 -5.041,0 WoBeGe 287,4 192,5 -94,9 Facility 1.194,0 1.179,7 -14,3

Nach Durchführung der Ergebnisabführungsverträge mit der WoGeHe und der Facility weist der STADT UND LAND Einzelabschluss einen Jahresüberschuss von 24,1 Mio. € (Vorjahr 15,3 Mio. €).

Das Konzern Geschäftsergebnis weist einen Überschuss von 28,0 Mio. € auf.

Nach Sparten aufgeteilt stellt sich die Ergebnisverbesserung von 11,3 Mio. € wie folgt dar:

Die Hausbewirtschaftung inkl. Sonderfaktoren hat sich erneut um 5,8 Mio. € verbessert. Dabei fällt der Einfluss der Immobilienbewertung (Saldo aus Zuschreibungen und außerplanmäßigen Abschreibun­ gen) auf das Hausbewirtschaftungsergebnis in diesem Jahr positiv aus und liegt bei 1,3 Mio. € (Vor­ jahr Ergebnisbelastung 11,6 Mio. €).

Einerseits wurden außerplanmäßige Abschreibungen des Anlagevermögens in Höhe von 3,9 Mio. € auf Immobilien, die vom Wegfall der Anschlussförderung betroffen sind, oder deren Förderung stark rückläufig ist, durchgeführt. Die ursprünglich hohen Baukosten können langfristig nicht über die aktuel­ len Ertragswerte in ihrer Werthaltigkeit gedeckt werden. Andererseits erfolgten Zuschreibungen (Wer- taufholung auf die aktuelle Ertragskraft) in Höhe von 5,2 Mio. €. Der maßgebliche Teil war nach han­ delsrechtlicher Vorschrift zwingend, da bei den betroffenen Objekten in den Vorjahren außerplanmä­ ßige Abschreibungen durchgeführt wurden, die aufgrund einer positiven Entwicklung der jeweiligen Ertragswerte hinfällig geworden sind.

854 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

Unabhängig von diesen Bewertungskorrekturen des Anlagevermögens hatte auch die Veränderung der Rückstellungen (3,1 Mio. € Ergebnisverbesserung) maßgeblichen Einfluss.

Das Ergebnis des operativen Bereiches sank um 9,8 Mio. €. Die rückläufige Förderung (- 5,5 Mio. €), konnte durch die Mieterlöse und den Leerstandsabbau nur zum Teil kompensiert werden. Ferner stieg der Instandhaltungsaufwand um 3,3 Mio. € u. a. infolge der Bildung einer Rückstellung für die öffent­ lich-rechtliche Verpflichtung zur Schließung von Müllabwurfanlagen. Auch die dieser Sparte zugeord­ neten Verwaltungskosten sind um 3,8 Mio. € höher ausgefallen, da die Beanspruchung durch die Ein­ führung von SAP im Vorjahr nun weggefallen ist.

Das Geschäftsfeld Verkaufs- und Maklertätigkeit weist ein Ergebnis von 7,7 Mio. € aus und ist geprägt von den Buchgewinnen aus dem Verkauf von Wohnungseigentum und Streubesitz.

Aus der übrigen Geschäftstätigkeit beträgt das Defizit 4,5 Mio. €. Dies umfasst unter anderem die Bruttoverwaltungskosten für die konzerneigene technische Betreuung und Abwicklung von Bau- und Modernisieungsmaßnahmen, die Ausübung von Drittverwaltungen inklusive Restitutionsabwicklung sowie Aufwendungen für den Geschäftsbetrieb, die nicht den operativen Sparten zugeordnet werden.

Das Zins- und Beteiligungsergebnis umfasst Zinserträge für gestundete Restkaufgelder, Abzinsungs- effekte aus mittel- und langfristigen Rückstellungen sowie Zinserträgen aus Geldanlagen. Der Rück­ gang gegenüber dem Vorjahr um 4 Mio. € auf -1,4 Mio. € resultiert in erster Linie aus der Aufzinsung von Rückstellungen sowie der Abschreibung auf Finanzanlagen. Das Steuerergebnis in Höhe von -2,3 Mio. € beinhaltet die Zuführung für die Steuerrückstellung der Organträgerin STADT UND LAND sowie der WoBeGe.

4.2 Sozialrechnung

Ziel der Sozialrechnung ist es, nicht nur über die ökonomischen Leistungen des Konzerns zu berich­ ten, sondern vielmehr den gesellschaftlichen Beitrag der Unternehmenstätigkeit nach seinen Interes­ sengruppen darzustellen.

2010 2011 SOZIALRECHNUNG T€ % T€ %

ENTSTEHUNG DURCH: mieterbezogene Leistungen 213.504 73,4 210.389 78,9 Öffentliche Fördermittel 23.199 8,0 17.646 6,6 Übrige Erträge 54.048 18,6 38.495 14,5 Unternehmensleistung 290.751 100,0 266.530 100,0

VERBRAUCH FÜR:

Mieter 106.703 36,7 115.285 43,3 Standortqualität - Wohnumfeld und Umweltschutz 11.198 3,9 7.248 2,7 Mitarbeiterförderung - Zukunft 3.448 1,2 2.854 1,1 Förderung von Wohneigentum 3.125 1,0 1.710 0,6 Kapitalgeber 43.636 15,0 39.398 14,8 OrganisationenA/erbände/Gemeinnützige Träger 269 0,1 334 0,1 Öffentliche Hand 12.115 4,2 10.359 3,9 Unternehmen 110.257 37,9 89.342 33,5

7 855 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

Der Konzern erwirtschaftete über die Vermietungen, die Öffentliche Förderung und die weitere Ge­ schäftstätigkeit 266,5 Mio. €.

Davon wurden zugunsten der Mieterinnen und Mieter und zur Aufwertung der Standorte 122,5 Mio. € (46,0 %) aufgewendet. Für Mitarbeiterförderung und Zukunftssicherung der Arbeitsplätze wurden 2,9 Mio. € investiert. Zur Förderung des Wohneigentums wurden vom Konzern 1,7 Mio. € bereitge­ stellt. Den Kapitalgebern flössen 39,4 Mio. € (14,8%) Zinsen zu. Die Öffentliche Hand erhielt rund 10,4 Mio. €, davon 7,9 Mio. € für Grundsteuern und 2,3 Mio. € für Ertragsteuern.

Zur Erfüllung der Leistungen, die keinem der vorgenannten Bereiche zuzuordnen sind, standen dem Konzern 89,3 Mio. € (33,5 %) der Unternehmensleistung zur Verfügung. Der Werteverzehr infolge der Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen und andere Aufwendungen betragen zusammen 65,0 Mio. €, sodass ein Überschuss von 24,3 Mio. € erwirtschaftet werden konnte.

5. Finanzlage

2010 2011 Veränderung MITTELZUFLUSS/-ABFLUSS KONZERN SUL KONZERN SUL KONZERN SUL

T€ T€ T€ T€ T€ T€ aus laufender 58.893,4 38.431,3 Geschäftstätigkeit 59.491,3 50.182,1 597.9 11.750,8 darunter Tilgungspotenzial 64.532,8 40.927,7 55.860,1 37.674,8 -8.672,7 -3.252,9 aus Finanzierungstätigkeit -57.923,3 -26.877,9 -47.921,2 -33.954.8 10.002,1 -7.076,9 aus Investitionstätigkeit -696,2 -13.578,9 -17.251,1 -18.555,3 -16.554,9 -4.976,4 Veränderung der liquiden 273,9 -2.025,5 -5.681,0 Mittel -2.328,0 -5.954,9 -302,5

Entwicklung der liquiden Mittel 01.01. des Jahres 41.826,0 22.726,4 42.099,9 20.700,9 273,9 -2.025,5 Veränderung 273,9 -2.025,5 -5.681,0 -2.328,0 -5.954,9 -302,5 31.12. des Jahres 42.099,9 20.700,9 36.418,9 18.372,9 -5.681,0 -2.328,0

Die liquiden Mittel des Konzerns betragen zum Bilanzstichtag 36,4 Mio. € (ohne Mietkautionen). Sie sanken gegenüber dem Vorjahr um 5,7 Mio. €.

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit beträgt 59,5 Mio. € und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr (58,9 Mio. €) leicht erhöht.

Der Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit fiel gegenüber dem Vorjahr um 10,0 Mio. € niedriger aus. Die vertraglichen Tilgungen bleiben dabei mit 39,2 Mio. € annähernd auf Vorjahresniveau (40,3 Mio. €). Aufgrund der stabilen Liquiditätssituation konnten außervertragliche Tilgungen von 10,5 Mio. € (Vorjahr 22,3 Mio. €) vorgenommen werden.

Im Cashflow aus Investitionstätigkeit werden die Auszahlungen für werterhöhende Baumaßnahmen und Immobilienankäufe, Ausleihungen an Restkaufgeldern sowie die Einnahmen aus Vermögensab­ gängen ausgewiesen. Die deutliche Erhöhung gegenüber dem Vorjahr ist der Kaufpreisbelegung für das Immobilienportfolio, welches zum 01. Januar dem Konzernvermögen zugegangen ist, geschuldet.

8 856 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

6. Vermögenslage

KONZERN

VERMÖGENSAUFBAU KONZERN 2010 2011 Veränderung per 31.12. des Jahres T€ % T€ % % AKTIVA Langfristiger Bereich 1.620.992 96,7 1.602.443 96,8 -1,1 immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen 1.555.783 92,8 1.543.044 93,2 -0,8 Finanzanlagen 61.580 3,7 56.478 3,4 -8,3 Geldbeschaffungskosten und andere langfristige RAP 3.494 0.2 2.783 0,2 -20,4 Aktive latente Steuern 135 0,0 138 0,0 2,7 Kurz- und mittelfristiger Bereich 55.063 3,3 52.867 3,2 -4,0 zum Verkauf bestimmte Grundstücke 3.396 0,2 6.132 0,4 80,6 übriges Vorratsvermögen 372 0,0 1.140 0,1 206,7 Forderungen und sonst Vermögensgegenstände, RAP 9.119 0,6 9.176 0,5 0.6 sonstige Wertpapiere 76 0,0 0 0,0 -100,0 Flüssige Mittel 42.100 2,5 36.419 2,2 -13,5 Vermögen gesamt 1.676.055 100,0 1.655.310 100,0 -1,2 PASSIVA Langfristiger Bereich 1.589.797 94,8 1.551.074 93,7 -2,4 Eigenkapital 344.289 20,5 368.659 22,3 7,1 Rückstellungen 28.584 1,7 13.480 0,8 -52,8 Fremdmittel und langfristige RAP 1.216.924 72,6 1.168.935 70,6 -3,9 Kurz- und mittelfristiger Bereich 86.258 5,2 104.236 6,3 20,8 Rückstellungen 73.285 4,4 84.073 5,1 14,7 Verbindlichkeiten 12.973 0,8 20.163 1,2 55,4 Kapital gesamt 1.676.055 100,0 1.655.310 100,0 -1.2

Das langfristige Vermögen von 1.602,4 Mio. € wird zu 96,8 % durch langfristige Mittel in Höhe von - 1.551,1 Mio. € gedeckt.

Die langfristigen Fremdmittel wurden im Saldo durch laufend zufließende Aufwendungsdarlehen und vertragliche sowie außervertragliche Tilgungen um 48,0 Mio. € zurückgeführt.

STADT UND LAND

VERMÖGENSAUFBAU STADT UND LAND 2010 2011 Veränderung T€ % T€ % % AKTIVA Langfristiger Bereich 1.172.206 96,1 1.164.568 96.2 -0,7 immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen 966.893 79,2 963.825 79,6 -0,3 Finanzanlagen 203.385 16,7 198.884 16,4 -2,2 Geldbeschaffungskosten und andere langfristige RAP 1.928 0,2 1.859 0,2 -3,6 Kurz- und mittelfristiger Bereich 47.677 3,9 44.462 3,8 -6,7 zum Verkauf bestimmte Grundstücke 2.618 0,2 5.533 0,5 111,3 übriges Vorratsvermögen 333 0,0 1.113 0,1 234,7 Forderungen und sonst Vermögensgegenstände, RAP 24.026 2,0 19.443 1,6 -19,1 Flüssige Mittel 20.701 1,7 18.373 1,5 -11,2 Vermögen gesamt 1.219.883 100,0 1.209.030 100,0 -0,9

PASSIVA Langfristiger Bereich 1.134.977 93,1 1.122.406 92,8 -1,1 Eigenkapital 331.266 27,2 355.336 29,4 7,3 Rückstellungen 13.857 1,1 11.174 0,9 -19,4 Fremdmittel und langfristige RAP 789.854 64,7 755.896 62,5 -4,3 Kurz- und mittelfristiger Bereich 84.906 6,9 86.623 7,2 2,0 Rückstellungen 76.190 6,2 75.067 6,2 -1,5 Verbindlichkeiten 8.716 0,7 11.556 1,0 32.6 Kapital gesamt 1.219.883 100,0 1.209.030 100,0 -0,9

Der Wert der langfristigen Vermögensgegenstände verringerte sich durch Abschreibungen (32,6 Mio. €) und Verkäufe aus Wohnungseigentumsanlagen sowie Streubesitz. Den Abgängen des Sachanlagevermögens stehen Zugänge aus verschiedenen Baumaßnahmen in Tempelhof, Schöne-

9 857 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

berg und Neukölln von 16,6 Mio. € sowie in geringem Umfang Wertaufholungen gegenüber. Darüber hinaus wurde für den Ankauf von Immobilien eine Anzahlung von 23,6 Mio. € geleistet.

Die Finanzanlagen beinhalten unter anderem Buchwertansätze der Tochtergesellschaften und Beteili­ gungen (136,0 Mio. €), das Gesellschafterdarlehen (11,0 Mio. €) an die WoGeHe sowie Ausleihungen von gestundeten Restkaufgeldern (51,9 Mio. €).

Der Jahresüberschuss der STADT UND LAND Einzelgesellschaft beträgt, nach Übernahme der Ge­ winne der Tochtergesellschaften WoGeHe und Facility, 24,1 Mio. €. Davon sind 10% den Gewinn­ rücklagen zugeführt worden.

Wesentliche finanzwirtschaftliche Kennzahlen haben sich verbessert. So beträgt der Anteil des Eigen­ kapitals des Konzerns zum Bilanzstichtag 22,3 % (Vorjahr: 20,5 %) des Biianzvolumens. Infolge des Entschuldungsprozesses sinkt die Verschuldung von 473,19 €/m2 (nur STADT UND LAND: 485,20 €/m2) auf 457,57 €/m2 (nur STADT UND LAND: 468,20 €/m2). Das konsequente Zinsmanage­ ment und die positive Vermietungsentwicklung fördern die weitere Senkung der Kapitaldienstbelas­ tung (Zinsen und Tilgung, ohne Sondertilgung in Relation zum Umsatz aus Mieten und Förderung) von 49,8 % (nur STADT UND LAND: 47,0 %) im Vorjahr auf 49,3 % (nur STADT UND LAND: 46,7 %) im abgeschlossenen Geschäftsjahr - obwohl der Rückgang der Fördermittel nicht vollständig durch Miet­ erhöhungen und Leerstandsabbau ausgeglichen werden konnte.

finanzwirtschaftliche 2010 2011 Kennzahlen Konzern SUL Konzern SUL

Eigenkapital/Bilanzvolumen 20,5% 27,2% 22,3% 29,4%

Deckungsverhältnis langfristige 98,1% 97,8% 96,8% 96,4% Passiva zu langfristigen Aktiva

Restschulden inkl. AWD €/m2 473,19 485,20 457,57 468,20

Kapitaldienstanteil ohne Sondertilgung auf Umsatz aus 49,8% 47,6% 49,3% 47,0% Mieten und Förderung Tilgungsanteil (ohne 24,0% 23,2% 23,9% 22,8% Sondertilgung)

mittlerer Fremdkapitalkostensatz 4,0% 4,1% 4,0% 4,1%

7. Nachtragsbericht

Vorgänge, die für die Beurteilung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der STADT UND LAND von besonderer Bedeutung wären, sind nach dem 31. Dezember 2011 nicht eingetreten.

8. Chancen und Risiken

Risikomanagementsystem der STADT UND LAND Das Risikomanagementsystem zielt auf die systematische und frühzeitige Identifikation von Risiken. Potentielle Risiken werden einmal jährlich systematisch nach Risikofeldern, Schadenssummen und

10 858 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

Eintrittswahrscheinlichkeiten erfasst und gemeinsam mit den Risikobeauftragten der Bereiche und der Geschäftsführung erörtert.

Im Rahmen der Quartalsberichtserstattung an den Gesellschafter erfolgt das Risikomonitoring. Hier werden die für das laufende Geschäftsjahr auf Basis des Risikoberichtes genannten Risiken auf Ein­ trittswahrscheinlichkeit und Schadenssumme präzisiert. Auf Basis dieser Ergebnisse werden im Rah­ men der Unternehmenssteuerung Maßnahmen und Strategien eingeleitet, um die Risiken überwa­ chen, begrenzen und vermeiden zu können.

Maßgeblich für das Risikomonitoring ist die Planungsrechnung des Konzerns. Auf dieser Basis erfol­ gen monatliche Analysen zu Plan-/Ist-Abweichungen. Hierzu liegt ein Kennzahlenspiegel vor, der die relevanten Kenngrößen der Immobilienbewirtschaftung, der Betriebswirtschaft und der Organisation enthält und damit jederzeit Aufschluss über etwaige Chancen und Risiken der Entwicklung gibt.

Markt- und Portfolioentwicklung Ziel der Portfolioentwicklung ist es, die Entwicklungen auf dem Berliner Wohnungsmarkt frühzeitig zu antizipieren und das Wohnungsangebot entsprechend in Ausstattung und Preis auf die Marktbedürf­ nisse auszurichten. Außerdem sind die Vorgaben des Landes Berlin zur Mietenpolitik zu berücksichti­ gen.

Chancen zur Realisierung von Marktpotenzialen sieht der Konzern aufgrund der positiven Standort­ bewertung und im Zuge der geplanten Modernisierungsmaßnahmen bei den Tempelhofer und Schö­ neberger Objekten. Auch die Standorte rund um den Flughafen Berlin Brandenburg - neben den traditionell starken Standorten wie Adlershof gilt dies auch für Altglienicke, Rudow und Lichtenrade - werden an Attraktivität gewinnen. Eine positive Entwicklung wird für die Treptower Quartiere prognos­ tiziert. Trotz bestehender Perspektiven (zum Beispiel Schillerpromenade und Britz) und der allgemein gestiegenen Nachfrage nach Wohnraum geht der Konzern davon aus, dass in Nord-Neukölln nur langsam nennenswerte Mietsteigerungen erwartet werden können.

Angesichts des deutlichen Leerstandsabbaus 2011 wird eine Aufwärtsentwicklung auch für die Hel- lersdorfer Bestände angenommen. Dabei differenzieren sich die Unterschiede zwischen teil- und voll­ sanierten Wohnungen sowie zwischen den gefragten kleineren und größeren Wohnungen zunehmend aus.

Für den Bestand des sozialen Wohnungsbaus der STADT UND LAND sind weiterhin in einigen gro­ ßen Siedlungen Mietverzichte erforderlich.

Durch das Angebot an zielgruppengerechten Wohnungen und der Durchführung von Baumaßnahmen zur Aufwertung der Bestände wird der Konzern von der allgemeinen Belebung der Wohnungsnachfra­ ge in der Stadt profitieren und die Leerstandsquote auch 2012 weiter senken.

Trotz der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bleibt der Konzern aufgrund seiner Mieterstruktur im hohen Maße von der Mietzahlungsfähigkeit und -bereitschaft abhängig. Um dieses Risiko zu begren­ zen, werden neben dem Durchführen eines konsequenten Forderungsmanagements auch Mietschul­ denberater eingesetzt.

11 859 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

Mietenentwicklung Da die Mietenentwicklung im Konzern nach wie vor unter dem Niveau der Mietspiegelwerte verläuft wird in der Umsetzung von Mieterhöhungen nur ein geringes Risiko gesehen. Bei der Durchführung komplexer Modernisierungsprojekte können hingegen mittelfristig durch die Mietkappung die Refinan­ zierungsmöglichkeiten begrenzt werden. Dies gilt auch für den Fall, dass die energetischen Anforde­ rungen an die Gebäudesanierung durch die EnEV 2012 weiter verschärft werden und die Refinanzie­ rung dieser Maßnahmen nicht vollständig gesichert ist.

Kreditverbindlichkeiten und Zinsentwicklung Ziel der Finanzierungsstrategie ist, vertraglich das insgesamt niedrige Zinsniveau für Finanzierungen in späteren Jahren zu sichern. Zur Risikostreuung werden die Zinsbindungszeiträume optimal struktu­ riert, so dass über die Jahre hinweg ausgewogene Prolongationsbedarfe ohne Spitzenbelastungen bei Anschlussfinanzierung vorliegen. Darüber hinaus werden auch für die mittelfristig anstehenden An- schlussfinanzierungen Zinssicherungsmaßnahmen durchgeführt.

Zum 31. Dezember 2011 liegen keine bestandgefährdenden Risiken vor. Auch für die Zukunft sind keine den Konzern gefährdenden Risiken erkennbar.

9. Prognosebericht für 2012

Die strategische Planung ist auf nachhaltiges Wertewachstum ausgelegt. Deshalb konzentriert der Konzern seine Anstrengungen auf die Optimierung der Geschäftsprozesse, die qualitative Weiterent­ wicklung des Immobilienbestandes und die Entwicklung neuer Serviceleistungen.

Das Immobilienportfolio soll durch Ankäufe und Neubauten in den regionalen Schwerpunkten des Konzerns kontinuierlich qualitativ und quantitativ verbessert werden.

Ein weiterer wesentlicher Faktor der Marktentwicklung ist der demografische Wandel. Der Konzern reagiert hierauf mit der zielgruppenspezifischen Sanierung der Bestände, einer altersgerechten Diffe­ renzierung des Serviceangebots und der Entwicklung neuer Wohnformen. Intakte lebendige Nachbar­ schaften sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche Vermietung und Mieterbetreuung.

Innerbetrieblich steht die Fortführung des Performance Management Prozesses, die Ausprägung des ERP-Systems und die Stärkung der Führungsinstrumente, damit auch verbunden die Veränderung der innerbetrieblichen Personalstruktur, im Vordergrund.

Der Wirtschaftsplan für 2012 wurde im Dezember 2011 vom Aufsichtsrat bestätigt. Die Geschäftsfüh­ rung geht für 2012 von einem positiven Jahresverlauf des Mutterunternehmens und des Konzerns aus und plant mit einem Überschuss in Höhe von 21,1 Mio. € für den Konzern und einen Überschuss in Höhe von 20,7 Mio. € für das Mutterunternehmen. Auch alle 100 %igen Tochtergesellschaften werden einen positiven Ergebnisbeitrag leisten.

Berlin, 02. März 2012

Konzern

12 860 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

ANLAGE 1 ZUM KONZERNLAGEBERICHT UND LAGEBERICHT DER STADT UND LAND

DEUTSCHER CORPORATE GOVERNANCE KODEX

Mit Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 8. Juli 2005 sind die Geschäftsführer und der Aufsichtsrat der STADT UND LAND dem Deutschen Corporate Governance Kodex in der jeweils gültigen, von der für die Beteiligungsführung zuständigen Stelle des Landes Berlin herausgegebenen Fassung, unterworfen.

Der Corporate Governance umfasst das gesamte System der Leitung und Überwachung eines Unter­ nehmens, einschließlich seiner Organisation, seiner geschäftspolitischen Grundsätze und seiner Leit­ linien, zu deren Anwendung die Organe des Konzerns ohnehin verpflichtet sind. Gemäß dem Deutschen Corporate Governance Kodex erklären die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat Folgendes:

ZUSAMMENWIRKEN VON GESCHÄFTSFÜHRUNG UND AUFSICHTSRAT

Geschäftsführung und Aufsichtsrat haben eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Alle Unternehmensangelegenheiten von Relevanz sind von der Geschäftsführung offen gelegt worden. Die außerhalb der Organe stehenden Personen wurden auf ihre Verschwiegenheit verpflichtet.

Der Aufsichtsrat hat seine Sitzungen grundsätzlich unter Beteiligung der Geschäftsführung abgehalten. Die Sitzungen des Personalausschusses fanden generell ohne die Geschäftsführung statt.

Die strategischen Unternehmensplanungen sind mit dem Aufsichtsrat abgestimmt worden; die Geschäftsführung hat regelmäßig über den Umsetzungsstand berichtet. Die Geschäftsführung hat alle Geschäfte von grundlegender Bedeutung dem Aufsichtsrat zur Zustimmung vorgelegt. Neben den Regelungen im Gesellschaftsvertrag bestehen eine Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat und eine Geschäftsanweisung für die Geschäftsführung.

Die Geschäftsführung ist ihrer Berichtspflicht regelmäßig und in schriftlicher Form unter Hinzufügung der erforderlichen Dokumente nachgekommen; der zeitliche Vorlauf der übersendeten Dokumente für Sitzungs- und Entscheidungstermine war ausreichend (2 Wochen vor der Sitzung) und entsprach der vorgegebenen Frist laut Gesellschaftsvertrag und Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat. Soll-/lst- Vergleiche sind vorgenommen, Planabweichungen plausibel und nachvollziehbar dargestellt worden. Maßnahmen zur eventuell erforderlichen Gegensteuerung wurden in umsetzungsfähiger Form vorgeschlagen.

Die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat sind ihren Pflichten unter Beachtung ordnungsgemäßer Unternehmensführung nachgekommen; sie haben die Sorgfaltspflichten einer ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsführung bzw. Aufsichtsrats gewahrt. Mit Beschluss des Aufsichtsrates vom 16. Juni 2011 wurde die Aufstockung der Manager-Haftpflicht-Vermögensschaden-Versicherung (D&O-Versicherung) beschlossen. Der Abschluss des Versicherungsnachtrages erfolgte rückwirkend vom 1. Januar 2011 bis 1. Januar 2014. Die D&O-Versicherung beinhaltet einen Seibstbehalt für die Geschäftsführung.

13 861 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

GESCHÄFTSFÜHRUNG

Die Geschäftsführung hat ausschließlich im Interesse des Unternehmens und dessen nachhaltiger Wertsteigerung gearbeitet; das Unternehmen benachteiligende Tätigkeiten sind nicht ausgeübt worden. Für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien wurde von der Geschäftsführung Sorge getragen. Das Unternehmen verfügt über ein wirksames Risikomanagement und über ein Risikocontrolling. So wird regelmäßig ein differenzierter Kennzahlenspiegel erarbeitet, der die wichtigsten Kenngrößen der Hausbewirtschaftung, der Betriebswirtschaft und der Organisation enthält und damit jederzeit Aufschluss gibt über den Stand des Unternehmens sowie über etwaige Chancen und Risiken in der Entwicklung. Für die Bestandsbewirtschaftung bestehen Frühwarnkennziffern, die regelmäßig Teil des monatlichen Berichtswesens und damit ein integraler Bestandteil des im Unternehmen eingesetzten Management- Informationssystems sind. Ferner wird jährlich ein Risikobericht erstellt. In das Risikomanagementsystem ist der Aufsichtsrat eingebunden. Die Geschäftsführung informiert regelmäßig in den Aufsichtsratssitzungen im Rahmen von Quartalsberichten über den Geschäftsverlauf, zu Plan-/Ist-Abweichungen sowie zum Stand des Risikomonitorings.

Es liegt eine vom Aufsichtsrat genehmigte Geschäftsanweisung für die Geschäftsführung vor, die die Zusammenarbeit in der Geschäftsführung regelt. Ferner besteht ein vom Aufsichtsrat beschlossener Geschäftsverteilungsplan. Ein Vorsitzender/Sprecher der Geschäftsführung ist nicht bestimmt worden. Eine Beschlussmehrheit wurde nicht festgelegt.

Die Vergütung setzt sich aus einem Fixum und aus einer Erfolgsbeteiligung zusammen. Der variable Teil der Vergütung erfolgte auf Basis einer Zielvereinbarung, die im März/April 2011 nach vorheriger Prüfung durch den Personalausschuss vom Aufsichtsrat beschlossen wurde. Die Vergütung wurde unter Beachtung der Aufgaben und Leistungen der einzelnen Mitglieder der Geschäftsführung, der aktuellen und erwarteten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens und durch Branchen- und Umfeldvergleiche festgelegt; bei der Festlegung der Vergütungen sind andere Bezüge nicht berücksichtigt worden. Auf Grundlage der Zielvereinbarungen wird die Höhe der Prämie nach Ablauf des Geschäftsjahres durch den Wirtschaftsprüfer geprüft, im Anschluss durch den Personalausschuss beraten und durch den Aufsichtsrat beschlossen. Die jährliche Gesamtvergütung der einzelnen Mitglieder der Geschäftsführung wird individualisiert im Anhang zum Jahresabschluss ausgewiesen. Die ausgewiesene Vergütung umfasst das Fixum 2011 und die Prämie 2010. Im Geschäftsjahr 2011 sind keine Abfindungen an Mitglieder der Geschäftsführung gezahlt worden.

AUFSICHTSRAT

Der Aufsichtsrat hat seine Aufgaben nach dem Gesellschaftsvertrag, der Geschäftsanweisung für die Geschäftsführung und der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat wahrgenommen. Der Aufsichtsrat ist in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen einbezogen worden. Sitzungsfrequenzen und Zeitbudgets entsprechen den Erfordernissen des Unternehmens.

Der Aufsichtsrat entscheidet, nach vorheriger Prüfung durch den Personalausschuss über den Abschluss, die Änderung, Aufhebung und Kündigung der Anstellungsverträge und Vergütungsregelungen mit der Geschäftsführung. Die Bestellung der Geschäftsführung erfolgt ebenfalls durch den Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat hat keine Altershöchstgrenze für die Geschäftsführer bestimmt. Der Prüfungsausschuss hat eine beratende und empfehlende Funktion gemäß den in der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat festgelegten Angelegenheiten. Der Bau- und Grundstücksausschuss prüft und berät ebenfalls, kann allerdings Immobiliengeschäfte im Rahmen

862 14 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

des vom Aufsichtsrat genehmigten Wirtschaftsplans anstelle des Aufsichtsrates beschließen. Auch der Personalausschuss kann entsprechend der ihm vom Aufsichtsrat übertragenen und in der Geschäftsordnung festgelegten Angelegenheiten anstelle des Aufsichtsrates Beschlüsse fassen.

Zwischen dem Aufsichtsratsvorsitzenden und der Geschäftsführung besteht ein regelmäßiger Kontakt, es werden die Unternehmensstrategie, die Geschäftsentwicklung und das Risikomanagement beraten.

Für den Aufsichtsrat gab es außerhalb der Aufsichtsratssitzungen keine wichtigen Ereignisse über die er hätte unterrichtet werden müssen. Es fanden lediglich eine außerordentliche Personalausschusssitzung - die Gehaltsentwicklung der Prokuristen und leitenden Angestellten betreffend - und eine außerordentliche Sitzung des Bau- und Grundstücksausschusses statt. Letzterer beschäftigte sich mit einem beabsichtigten Immobilienerwerb. Ferner wurde im Oktober 2011 ein Workshop mit dem Aufsichtsrat durchgeführt, um die strategische Grundausrichtung des Konzerns für die nächsten 10 Jahre zu erörtern.

Der Aufsichtsrat hat folgende Ausschüsse:

Prüfungsausschuss Bau- und Grundstücksausschuss Personalausschuss

Der Aufsichtsratsvorsitzende ist nicht Vorsitzender des Prüfungsausschusses; Vorsitzender ist kein ehemaliges Mitglied der Geschäftsführung. Bewertungsfragen von Immobilien werden im Rahmen der Beratungen zu den Jahresabschlüssen und den Wirtschaftsplanungen im Prüfungsausschuss und im Aufsichtsrat beraten.

Der Personalausschuss bereitet die Personalentscheidungen des Aufsichtsrates vor. In einzelnen geregelten Fällen beschließt er anstelle des Aufsichtsrates. Der Aufsichtsrat ist von den Vorsitzenden der Ausschüsse über Ergebnis und Inhalt der Ausschusssitzungen informiert worden.

Kein Aufsichtsratsmitglied hat mehr als die gemäß § 100 Abs. 2AktG maximal zulässige Anzahl an Aufsichtsratsmandaten wahrgenommen.

Ein Mitglied des Aufsichtsrates übt in einem Wettbewerbsunternehmen eine Funktion im Beirat des Unternehmens aus. Die übrigen Aufsichtsratsmitglieder haben keine Organfunktionen oder Beratungsaufgaben bei Wettbewerbern ausgeübt.

Die Vergütung besteht aus einer festen Vergütung und Sitzungsgeldern, die beide vom Gesellschafter festgelegt wurden. Sonderleistungen sind nicht gezahlt worden. Im Anhang erfolgt der Ausweis der Einzelvergütungen der Aufsichtsratsmitglieder für ihre Tätigkeit.

Die Zielvereinbarung 2011 wurde mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden erörtert, vom Personalausschuss beraten und dem Aufsichtsrat zur Beschlussfassung vorgelegt. Die Zielvereinbarung wurde dem Gesellschafter zur Kenntnis weiter gereicht.

Ein Aufsichtsratsmitglied hat an weniger als der Hälfte der Aufsichtsratssitzungen teilgenommen.

15 863 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

Der Aufsichtsrat prüft regelmäßig seine Effizienz durch die laufende Kontrolle seiner Beschlüsse und Anregungen. Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat beschlossen, einmal pro Amtsperiode mit externer Unterstützung eine Effizienzprüfung durchzuführen. Dies ist für die laufende Amtsperiode im Jahr 2009 geschehen. Im Ergebnis der Prüfung wurden keine Feststellungen getroffen, die eine eingeschränkte Effizienz erkennen lassen.

INTERESSENKONFLIKTE

Die Mitglieder der Geschäftsführung haben die Regeln des Wettbewerbsverbots beachtet. Sie haben weder Vorteile gefordert noch angenommen oder solche Vorteile Dritten ungerechtfertigt gewährt. Der Geschäftsführung ist kein Fall der Vorteilsannahme oder -gewährung bei den Beschäftigten des Unternehmens bekannt geworden.

Die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat haben die Unternehmensinteressen gewahrt und keine persönlichen Interessen verfolgt. Interessenkonflikte liegen nicht vor.

Geschäfte mit dem Unternehmen durch Mitglieder der Geschäftsführung oder ihnen nahe stehenden Personen oder ihnen persönlich nahe stehenden Unternehmen sind nicht getätigt worden. Es wurden keine Berater-, Dienstleistungs- und Werkverträge oder sonstige Verträge von Aufsichtsratsmitgliedern mit dem Unternehmen abgeschlossen.

Nach Zustimmung durch den Aufsichtsrat ist ein Mitglied der Geschäftsführung im Beirat eines mit dem Konzern in Geschäftsbeziehung stehenden Softwareunternehmens tätig. Ein weiteres Mitglied ist zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Berlin berufen worden. Darüber hinaus nimmt die Geschäftsführung Funktionen in Ausschüssen des für die kommunalen Wohnungsunternehmen zuständigen Verbandes sowie in zwei sozialen Institutionen wahr.

Den Mitgliedern der Geschäftsführung und den Mitgliedern des Aufsichtsrats bzw. Angehörigen dieser Organmitglieder wurden keine Darlehen gewährt.

TRANSPARENZ

Tatsachen im Tätigkeitsbereich des Unternehmens, die nicht unwesentliche Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf den allgemeinen Geschäftsverlauf hatten, sind im Aufsichtsrat behandelt worden. Aufsichtsrat und Gesellschafter wurden darüber unverzüglich unterrichtet; Unternehmensinformationen (u. a. Geschäftsberichte) werden auch über das Internet veröffentlicht.

RECHNUNGSLEGUNG

Der Jahresabschluss 2010 wurde entsprechend den anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen (HGB) bis 25. Februar 2011 aufgestellt. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk wurde am 4. März 2011 erteilt. Der Beschluss des Gesellschafters zum Jahresabschluss 2010 ist am 24. Mai 2011 gefasst worden. Die Bewertungsmethoden sind erläutert und begründet. Der Jahresabschluss führt die Beteiligungsunternehmen des Unternehmens auf. Die Quartalsberichterstattung erfolgte immer 30 Tage nach Quartalsende an das strategische Beteiligungscontrolling des Landes Berlin/BBU. Die Zwischenberichte in Form von Quartalsberichten sind vom Aufsichtsrat mit der Geschäftsführung erörtert worden.

864 16 Konzemlagebericht und Lagebericht STADT UND LAND 2011

ABSCHLUSSPRÜFUNG

Der Aufsichtsrat hat vom Abschlussprüfer die Erklärung erhalten, dass keine beruflichen, finanziellen oder sonstigen Verpflichtungen - auch nicht mit Organen des Abschlussprüfers - und dem Unternehmen/seinen Organmitgliedern bestehen; an der Unabhängigkeit des Prüfers, seiner Organe bzw. der Prüfungsleiter bestehen keine Zweifel. Der Abschlussprüfer ist aufgefordert worden, den Aufsichtsratsvorsitzenden bei Vorliegen möglicher Befangenheitsgründe unverzüglich zu unterrichten; der Abschlussprüfer hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen.

Auf Basis der Beschlussfassung des Gesellschafters hat der Aufsichtsrat dem Abschlussprüfer den Prüfungsauftrag erteilt und mit ihm die Honorarvereinbarung getroffen.

Es bestehen keine Feststellungen und Vorkommnisse während der Abschlussprüfung über die der Aufsichtsrat zu unterrichten ist.

Der Abschlussprüfer hat an der Bilanzsitzung des Jahresabschlusses 2010 des Aufsichtsrates teilgenommen und berichtete über wesentliche Ergebnisse seiner Prüfung.

Die Entsprechenserklärung ist im Anhang zum Lagebericht abgegeben und dem Gesellschafter zugänglich gemacht worden. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen WoBeGe Wohnbauten- und Beteiligungsgesellschaft mbH und STADT UND LAND Facility-Gesell- schaft mbH haben die jeweilige Entsprechenserklärung ebenfalls gegenüber ihrem Gesellschafter abgegeben.

17 865 Anhang/Konzernanhany 2011

Passive latente Steuern: 2.555,2 T€ (davon STADT UND LAND i .826,5 T€) WoGeHe 184,0 T€)

Es besteht ein Überhang der aktiven latenten Steuern in Höhe von 207.011,2 T€ (davon: STADT UND LAND: 207.011,2 T€). Dieser ist in erster Linie auf handels- und steuerrechtliche Bewertungsunter­ schiede des Sachanlagevermögens, auf unterschiedliche Prozentsätze der Wertberichtigung von For­ derungen, auf die Bildung nur handelsrechtlich zulässiger Rücksiellungen sowie auf die künftige Nut­ zung von gewerbe- und körperschaftssteuerlichen Verlustvortragen zurückzuführen. Für die Bewer­ tung der Differenzen wurde der Steuersatz der Muttergesellschafi STADT UND LAND zugrunde ge­ legt. Dieser beträgt bei einem gegenwärtigen Gewerbesteuerhebesatz von 410%, einem Körper­ schaftssteuersatz von 15 % sowie einem Solidaritätszuschlag von 5,5 % 30,18 %, Das Wahlrecht zum Ansatz der aktiven Steuerlatenzen in der Bilanz nach HGB § 274 Abs. 1 S. 2 wird nicht in Anspruch genommen.

E WEITERE ANGABEN

Die Zahl der im Geschäftsjahr durchschnittlich beschäftigten Arbeitnehmer im Konzern beträgt:

_ . . STADT UND Arbeitnehmer LAHD WoBeGe Facility

Angestellte 348 58 9 Hauswarte und sonstige 66 1 97 gewerbliche Beschäftigte Auszubildende 21 5 0

Die Mitglieder des Aufsichtsrates des Mutterunternehmens erhielten 10,5 T€ an Sifzungsgeldern. Die jährliche Vergütung im Jahr 2011 betrug 30,2 T€. darüber hinaus gehende Bezüge wurden nicht ge­ zahlt.

MITGLIED FUNKTION IM VERGÜTUNG SITZUNGS- GESAMT AUFSICHTSRAT GELD Dr. Christoph Landerer' Vorsitzender Aufsichtsrai 5.950 € 1.785 € 7.735 € Geschäftsführender Gesellschafter Vorsitzender Personal- TRICOM Unternehmensberatung GmbH ausschuss

Iris Spranger siellvertretende 3.094 € 0 € 3.094 € Staatssekretärin, Senatsverwaltung für Vorsitzende Aufsichtsrat Finanzen, Berlin Mitglied im Aufsichtsrat bis 27.10.2011

Heinz Buschkowsky* Vorsitzender Bau-/Grund- 4.463 € 1.428 € 5.891 € Bezirksbürgermeister von Neukölln, stücksausschuss Leiter der Abteilung Finanzen und Wirt­ schaft

Wolf Schulgen Vorsitzender Prüfungs- 3.750 € 1.500 € 5.250 € Leiter Abteilung IV, Senatsverwaltung ausschuss für Stadtentwicklung, Berlin

Anita Engelmann* 2.975 € 1.428 € 4.403 € Architektin und Projektmanagerin

866 39 Anhang/Konzernanhang 2011

MITGLIED FUNKTION IM VERGÜTUNG SITZUNGS­ GESAMT AUFSICHTSRAT GELD

Professorin Ariane Waegner 2.500 € 1.050 € 3.550 € Hochschullehrerin, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Sylvia Freudenberger Schriftführerin Aufsichtsrat 2.500 € 1.200 € 3.700 € Ausbildungsleiterin, STADT UND LAND Schriftführerin Personal­ Wohnbauten-Gesellschaft mbH ausschuss

Monika Neitzel Schriftführerin 2.500 € 900 € 3.400 € Gruppenleiterin Mietenbuchhaltung/ Prüfungsausschuss Klagewesen, STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH

Torsten Ulrich Schriftführer Bau-/Grund- 2.500 € 1.200 € 3.700 € Innenrevisor, STADT UND LAND stücksausschuss Wohnbauten-Gesellschaft mbH

Die Bezüge beinhalten 19 % Umsatzsteuer 30.232 € 10.491 € 40.723 €

Die Gesamtbezüge, inklusive der Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung der Geschäftsführung, Prokuristen sowie leitenden Angestellten des Konzerns, betragen im Geschäftsjahr 989,5 T€. Darin enthalten sind die Bezüge der Geschäftsführer wie folgt:

Herr Jürgen Marx Herr Ingo Malter € € Grundvergütung 160.000 150.000 Altersvorsorge 24.000 12.825 betriebl. Altersvorsorge VBL 0 9.675 Prämien - variable Zieltantieme 40.900 17.042 Geldwerter Vorteil Dienstwagen 10.295 10.305 BEZUGE 235.195 199.847 Arbeitgeberanteil zur Sozialversiche­ rung 11.461 14.465 246.656 214.312

Die Pensionsverpflichtungen für frühere Geschäftsführer und ihre Hinterbliebenen sind mit dem versi­ cherungsmathematischen Gutachten unter Ansatz des handelsrechtlichen Teilwertes gemäß Biianz- rechtsmodernisierungsgesetz angepasst worden. Die Anpassung zum I.Januar2010 beläuft sich über 143,0 T€. Zum 31. Dezember 2011 sind 166,5 T€ der Rückstellungen aufgelöst worden; die lau­ fenden Pensionen betragen 144,6 T€.

Die Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex ist abgegeben und dem Gesellschafter zugänglich gemacht worden. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterun­ ternehmen haben die jeweiligen Entsprechenserklärungen ebenfalls gegenüber ihrem Gesellschafter abgegeben.

Das im Aufwand erfasste Gesamthonorar für den Abschlussprüfer beträgt 71.400 € zzgl. gesetzlicher Umsatzsteuer und betrifft ausschließlich die Abschlussprüfung.

40 867

Tempelhof Projekt GmbH

868 Tempelhof Projekt Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Berlin

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2011

1. Darstellung des Geschäftsverlaufs

1.1 Aufbau der Geschäftstätigkeit

Die Tempelhof Projekt GmbH hat ihre operative Tätigkeit zum 1. Januar 2011 aufgenommen. Als reine Zweckgesellschaft des Landes Berlin ist sie mit der Entwicklung und Verwaltung des ehemali- gen Flughafens Tempelhof beauftragt. Diese Aufgabe beinhaltet die Entwicklung des ehemaligen Flughafengebäudes und der Freiflächen, die im Gesamtentwicklungsplan als Baufelder vorgesehen sind. Am Marktgeschehen nimmt die Tempelhof Projekt GmbH nicht teil.

Grundlage der Geschäftstätigkeit ist der mit dem Land Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung abgeschlossene Managementvertrag vom 17./21. Dezember 2010. Der am 1. Januar 2011 beginnende Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2020. Aufgaben und Pflichten der Tempelhof Projekt GmbH sind in diesem Vertrag umfassend definiert. Auch wenn im großen Maßstab verwaltende Tätigkeiten im Geschäftsablauf auftreten, ist das gewollte Grundver- ständnis der Tempelhof Projekt GmbH das einer Entwicklungsgesellschaft mit temporärem Charakter. Am Ende der Entwicklungszeit, die zunächst und vorläufig mit fünfzehn Jahren angenommen worden ist, endet auch die operative Tätigkeit der Gesellschaft. Nur für die aktiven Entwicklungsaufgaben wurde eine eigene Personalstruktur geschaffen, beziehungsweise der bestehende Personalaufbau vervollständigt. Alle Leistungen, die nicht zu den Entwicklungs-Kernaufgaben gehören, wurden als sinnvolle Ergänzung von außen hinzugekauft. Zu diesen an Dritte beauftragten Leistungen zählen zum Beispiel das Facility-Management, die Mietvertragsverwaltung und Mietenbuchhaltung für das Gebäude, die Lohnbuchhaltung sowie die Finanzbuchhaltung für die Gesellschaft und für das zu verwaltende Vermögen des Landes Berlin.

Die Gesellschaft ist in doppelter Weise an den Senat von Berlin gebunden. Sie ist an die Vorgaben und Weisungen des Gesellschafters gehalten, der durch die Beteiligungsverwaltung der Senatsverwaltung für Finanzen vertreten wird. Der Gesellschafter hat für die Führung und Kontrolle statuarisch einen Aufsichtsrat bestellt. Hinsichtlich der Aufgabendurchführung und praktischen Umsetzung der Entwicklungstätigkeit folgt die Gesellschaft den Weisungen des Auftraggebers, vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Daneben sind zwei institutionelle Beiräte, die jedoch keine Organe der Gesellschaft sein sollen, vorgesehen.

869 1 1.2 Aufgabenfelder

Wesentliche Handlungsfelder der Gesellschaft sind die Verwaltung und Entwicklung des ehemaligen Flughafengebäudes mit den Geschäftsfeldern Büro- und Gewerbevermietung (langfristig), Eventver- mietung (wechselnde Vermietungen), Parkraumbewirtschaftung und Gebäudeführungen sowie die Baufeldentwicklung.

a) Baufeldendwicklung

Tätigkeit und Leistungsinhalte der Gesellschaft wurden aus einem gleitenden Übergang von der in den Jahren 2009 und 2010 mit den Vorplanungen beauftragten Adlershof Projekt GmbH über- geleitet. Die Grundlagen für den organisatorischen Aufbau wurden damit ebenfalls begründet. Beim Übergang auf die Tempelhof Projekt GmbH konnte weitestgehend Personalkontinuität er- reicht werden.

b) Verwaltung und Entwicklung des Gebäudes

Bis zum 31. Dezember 2010 war die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) mit der Verwaltung des Gebäudes beauftragt. Zum 1. Januar 2011 wurde die Entwicklung und Verwal- tung des Gebäudes von der Tempelhof Projekt GmbH übernommen.

1.3 Vergütung des Auftraggebers

Zur Deckung ihres Unternehmensaufwandes erhält die Gesellschaft vom Auftraggeber eine Vergütung auf der Grundlage von festgelegten Pauschalen, die sich aus Personalkosten-Pauschalsätzen sowie dem zugehörigen Sachkostenzuschlag zusammensetzen. Die Pauschalsätze sind auf folgende Mitarbeiterstruktur ausgerichtet: a) Geschäftsführer

b) Leitende Mitarbeiter, Bereichsleiter

c) Projektmitarbeiter, Projektmanager d) Büromitarbeiter

In Zusammenarbeit mit dem Auftragnehmer soll der Auftraggeber jährliche Zielstellungen für die jeweiligen organisatorischen Bereiche des Auftragnehmers definieren. Für die Beurteilung der Leistung sollen nachvollziehbare Kriterien festgelegt werden. Auf dieser Grundlage wurde eine erfolgsabhängige Vergütung vereinbart, die bei einer Erfüllung von mehr als 100 % eine Bonuszah- lung von bis zu 6 % der jährlichen Vergütung vorsieht. Der Vertrag enthält darüber hinaus einen Malus bei Nichterfüllung der definierten Ziele.

Für das Jahr 2011 wurden vom Auftraggeber keine Ziele definiert. Im laufenden Prozess des Anlauf- jahres 2011 wurden diese situativ miteinander abgesprochen und entsprechend umgesetzt.

870 2 1.4 Organisationsstruktur

Neben der Geschäftsführung mit den Stabsfunktionen Recht + Vertragswesen sowie Büroleitung gliedert sich die Gesellschaft in folgende Bereiche: a) Gebäudemanagement und Eventvermietung b) Strategie und Akquisition c) Finanzen und Controlling d) Planung und Entwicklung e) Kommunikation und Öffentlichkeitarbeit f) Vertrieb

Die Bereiche sind neben der Bereichsleitung mit Projektmanagern und Büromitarbeitern besetzt.

Der Aufbau des Unternehmensbereichs Vertrieb wird erst vorgenommen, wenn aus baurechtlicher Sicht bei den künftigen Baufeldern vertriebsreife Grundstücke vorliegen.

1.5 Personalaufbau

Mit den zunächst bei der Adlershof Projekt GmbH angestellten und mit der „Tempelhofer Freiheit“ befassten Mitarbeitern wurden Anstellungsverträge mit der Tempelhof Projekt GmbH neu abgeschlos- sen. Mit fünf, vorab bereits bei BIM mit dem Projekt Tempelhof beschäftigten Mitarbeitern wurden ebenfalls Anstellungsverträge geschlossen. Die Positionen der Bereichsleiter konnten im Wesentlichen im I. Quartal des Geschäftsjahres besetzt werden. Im Laufe des Jahres 2011 wurde weiteres Personal eingestellt. Zum 31. Dezember 2011 beschäftigte die Gesellschaft 29 Mitarbeiter. Es ist geplant, in Abstimmung mit dem Auftraggeber bedarfsgerecht weiteres Personal aufzubauen. Sobald Grund- stücke vermarktbar sind, ist der Aufbau des Bereichs Vertrieb mit drei Mitarbeitern geplant.

871 3 2. Lage der Gesellschaft

2.1 Vermögenslage

31.12.2011 31.12.2010 TEUR % TEUR %

Anlagevermögen 22 5,4 0 0,0 Umlaufvermögen und sonstige Aktiva 388 95,6 25 100,0 Gesamtvermögen 410 100,0 25 100,0

Eigenkapital 99 24,1 25 100,0 Kurzfristige Fremdmittel 311 75,9 0 0,0 Gesamtkapital 410 100,0 25 100,0

Das bilanzielle Eigenkapital hat sich durch den Jahresüberschuss (TEUR 74) erhöht.

2.2 Ertragslage

2011 TEUR %

Umsatzerlöse 2.018 99,6 Übrige betriebliche Erträge 8 0,4 Gesamtleistung 2.026 100,0 Betriebliche Aufwendungen 1.919 94,7 Betriebsergebnis 107 5,3 Ertragsteuern -33 -1,6 Jahresüberschuss 74 3,7

Die Gesellschaft erzielt Umsatzerlöse aus der mit dem Land Berlin festgelegten Trägervergütung.

Die betrieblichen Aufwendungen beinhalten im Wesentlichen die Personalkosten (TEUR 1.469), Wartungs- und Betreuungskosten (TEUR 104), Rechts- und Beratungskosten (TEUR 79), sonstige Fremdleistungen (TEUR 89) sowie Raumkosten (TEUR 68).

872 4 2.3 Finanzlage

Die Bankkonten weisen zum Bilanzstichtag ein Guthaben von TEUR 361 aus.

Kreditlinien wurden nicht eingeräumt.

3. Prognosebericht

In den Betrachtungskreisen „Gesellschaft“ und „Entwicklungsprojekt“ sind die Chancen und Risiken differenziert. Da die Gesellschaft ausschließlich in einem Projekt des Landes Berlin tätig ist und sowohl ihre Aufgabe als auch die Honorierung durch ein Auftragsverhältnis, nämlich den Manage- mentvertrag vom 17./21. Dezember 2010, bestimmt ist, werden die Chancen und Risiken der Gesellschaft daraus abgeleitet.

Die ökonomische Chance der Gesellschaft ist mit der erfolgsabhängigen Vergütung im Management- vertrag (§ 7 Ziff. 12) mit 6 % Bonifizierung für den Fall der Übererfüllung von Zielen gedeckelt.

Ebenso ergibt sich aus der spiegelbildlichen Malus-Regelung des Vertrages das mögliche maximale Risiko von 20 % der Gesamtvergütung dann, wenn die definierten Ziele nur bis zu 50 % erfüllt werden sollten. Diese Regelung greift differenziert für die Zielvereinbarung der jeweiligen Arbeitsbereiche der Gesellschaft. Nach dem Grad der bisherigen Kooperation mit dem Auftraggeber und seiner Zufrieden- heit ist mit dem Risiko, dass ein Vergütungsrückbehalt vorgenommen wird, nicht zu rechnen, auch wenn es aus Gründen der Anlaufbesonderheiten im Jahr 2011 keine präzise Zielvereinbarung gegeben hat.

Der bis zum 31. Dezember 2020 geschlossene Vertrag kann verändert und gekündigt werden. Gemäß § 10 Ziff. 5 können einvernehmliche Anpassungen an mögliche andere Leistungsbilder (Vertrags- inhalte) eingefordert werden. In einem solchen Fall ist zu erwarten, dass die dann vereinbarte Mehr- oder Mindervergütung dem tatsächlichen Mehr- oder Minderaufwand in der Gesellschaft entsprechen wird.

Ein wichtiger Grund für die Kündigung des Vertrages ist nach § 10 Ziff. 3 vereinbart, wenn Berlin die Entwicklungsabsicht für die „Tempelhofer Freiheit“ in größerem Umfang aussetzt oder ganz beendigt und damit die Geschäftsgrundlage für den Vertrag eingeschränkt wird oder gänzlich wegfällt.

Für eine solche Absicht oder Einschränkung bestehen keine Anzeichen. Die Regierungskoalition hat mit ihrem Koalitionsvertrag vom 23. November 2011 die Entwicklung des ehemaligen Flughafenge- bäudes und Flugfeldes zur „Tempelhofer Freiheit“ beschlossen. Es sind keine Anzeichen für die Änderung dieser Absicht gegeben.

873 5 Die Inhalte des Entwicklungsprojektes sind noch nicht endgültig konkretisiert. An dem Ziel, einen Masterplan für die Baufeldentwicklung, eine Planung für Instandsetzung und Modernisierung des Gebäudes und einen konkreten Plan für die Durchführung der IGA Berlin 2017 sowie eine gesamthaf- te Kosten- und Finanzierungsübersicht anzufertigen und dem Parlament zum Beschluss vorzulegen, wird derzeit gearbeitet. Es ist zu erwarten, dass diese entscheidungsreife Darstellung und der Be- schluss durch das Abgeordnetenhaus von Berlin noch im Laufe des Jahres 2012 stattfinden können.

Berlin, 14. Juni 2012

Gerhard W. Steindorf (Geschäftsführer)

874 6 Erklärung von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat der Tempelhof Projekt GmbH zum Berliner Corporate Governance Kodex für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011

Anlage zum Lagebericht 2011

Verweis Gegenstand Erklärung der Geschäftsführung/des Aufsichtsrats

I. ZUSAMMENWIRKEN VON GESCHÄFTSLEITUNG UND AUFSICHTSRAT I.1 • Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Geschäftsleitung Die Zusammenarbeit der Geschäftsleitung mit dem Aufsichtsrat hat sich an den Vorgaben aus dem Gesellschaftsvertrag sowie der • Offenlegung aller für eine sachgemäße Beurteilung über den Gang Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat orientiert. Alle Unternehmens- der Geschäfte erforderlichen Informationen und Kenntnisse durch angelegenheiten und Kenntnisse wurden von der Geschäftsleitung dem die Geschäftsleitung Aufsichtsrat offen gelegt. Die außerhalb der Organe stehenden • Einhaltung der Verschwiegenheit Dritter über Geschäftsange- Personen in der Gesellschaft wurden auf ihre Verschwiegenheit legenheiten verpflichtet.

I.2 • Sitzungen des Aufsichtsrats An allen Sitzungen des Aufsichtsrats hat die Geschäftsleitung, die auch die Sitzungsvorbereitung innehatte, teilgenommen.

875 1 I.3 • Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Unternehmens, Die Gesellschaft ist eine reine Zweckgesellschaft. Die strategische ihre Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und regelmäßige Bericht- Zielsetzung folgt der Aufgabenstellung. Einzige Aufgabenstellung der erstattung durch die Geschäftsführung Tempelhof Projekt GmbH ist die bestmögliche Entwicklung des ihr übertragenen Projekts. Strategische Unternehmensplanungen im Sinne • Behandlung von Geschäften grundlegender Bedeutung für die der Erreichung ökonomischer Zieloptimierung für die Gesellschaft Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage einschl. Änderungen von selbst spielen daher keine Rolle. Bewertungsverfahren im Aufsichtsrat Dem Aufsichtsrat wurde regelmäßig über den Personalaufbau der Gesellschaft sowie die Entwicklung der Umsätze und Ergebnisse berichtet. Die Zustimmungspflicht zu Geschäften von grundlegender Bedeutung ist in der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats wie auch im Gesell- schaftsvertrag und der Geschäftsanweisung für die Geschäftsführung geregelt. Im Jahr 2011, dem ersten Jahr der Gesellschaft, hat es noch keine diesbezüglichen zustimmungsbedürftigen Geschäftsvorfälle gegeben.

I.4 • Bericht der Geschäftsleitung an den Aufsichtsrat über alle Die Geschäftsführung ist der Verpflichtung, regelmäßig und in relevanten Fragen der Planung, der Geschäftsentwicklung, der schriftlicher Form zu berichten, nachgekommen. Sie hat die erforder- Risikolage, des Risikomanagements und der Compliance unter lichen Dokumente beigefügt. Alle Unterlagen für die Sitzungen des

Beifügung von Dokumenten mindestens zwei Wochen vor Sit- Aufsichtsrats wurden zuvor in der geforderten Frist von zwei Wochen zungs- oder Entscheidungsterminen übersandt. Soll- und Ist-Situationen sowie Planabweichungen sind plausibel und nachvollziehbar dargestellt. Maßnahmen für Gegensteue- • Darstellung der Soll/Ist-Situation und Gründe von Abweichungen rung waren bisher nicht erforderlich.

876 2 I.5 • Beachtung der Regeln ordnungsgemäßer Unternehmensführung Die Geschäftsleitung und der Aufsichtsrat sind ihren Pflichten und Wahrung der Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften nachgekommen und haben dabei die Sorgfaltspflichten eines ordent- Geschäftsführers und Aufsichtsrats lichen Kaufmannes sowie eines Aufsichtsrats gewahrt.

• D&O-Versicherung für Geschäftsführung und Aufsichtsrat Die Gesellschaft hat eine D&O-Versicherung abgeschlossen, in deren Deckung die Geschäftsführung und die Mitglieder des Aufsichtsrats eingeschlossen sind. Für die Mitglieder des Aufsichtsrats wirkt dabei kein Selbstbehalt, für den Geschäftsführer ist ein Selbstbehalt vereinbart.

II. GESCHÄFTSLEITUNG II.1 • Pflicht, dem Unternehmensinteresse zu dienen und eine nachhalti- Die Geschäftsleitung hat ausschließlich im Interesse des Unternehmens ge Steigerung des Unternehmenswerts zu betreiben gearbeitet. Das Unternehmen benachteiligende Tätigkeiten wurden nicht ausgeübt. Die nachhaltige Wertsteigerung in der Gesellschaft ist • Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unterneh- nicht erklärtes Unternehmensziel. mensinternen Richtlinien Die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und auch der unter- • Risikomanagement und Risikocontrolling im Unternehmen nehmensinternen Richtlinien werden von der Geschäftsleitung für sich und für die angestellten Mitarbeiter beachtet. Da die Gesellschaft nicht am Markgeschehen teilnimmt, ist sie auch den daraus resultierenden Risiken nicht unterworfen. Sie erfüllt nur einen einzigen Auftrag und erhält dafür angemessene Vergütung. Hierfür wäre die Einsetzung eines Risikomanagements inadäquat. Für die mit der auftragsgemäßen Entwicklung verbundenen Risiken, hier insbesondere aus der Verwaltung der Grundstücke und Finanzmit- tel, werden verschiedene Instrumente bereits angewendet. Ein angemessenes Risiko-Controlling im Zusammenhang mit der Erfüllung des übertragenen Auftrages ist im Aufbau.

877 3 II.2 • Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit in der Geschäftsleitung Mit der Bestellung nur eines Geschäftsführers geht die Frage nach Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit innerhalb der Geschäftsfüh- rung, ebenso wie Beschlussmehrheiten in der Geschäftsführung, ins Leere.

II.3 • Vergütungsregelungen für die Mitglieder der Geschäftsführung Die Vergütung ist in dem Anstellungsvertrag mit dem Geschäftsführer geregelt. Dieser enthält neben einem festen Jahresgehalt auch einen • Abschluss von Zielvereinbarungen für die Mitglieder der erfolgsabhängigen Vergütungsanteil. Für das Jahr 2011 wurde am Geschäftsführung 19./23. November 2011 eine Zielvereinbarung abgeschlossen. Sie wurde nachträglich nicht geändert. Die Veröffentlichung der Vergütung der Geschäftsführung wird im Bezügebericht stattfinden. Da keine Abfindung gezahlt worden ist, sind Regularien zum „Abfindungs-Cap“ nicht zu beachten.

III. AUFSICHTSRAT III.1 • Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats aus Satzung und Ge- Es ist nicht bekannt, dass der Aufsichtsrat seine Aufgaben anders als schäftsanweisung für die Geschäftsleitung; ggf. weitere Zustim- nach der Satzung und der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats mungsbindungen wahrgenommen hat. Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für

das Unternehmen hat es im Startjahr 2011 insofern nicht gegeben, als • Geschäftsordnung des Aufsichtsrats zustimmungsbedürftige Geschäfte (wie im Gesellschaftsvertrag definiert), noch nicht vorlagen. Der Aufsichtsrat hat keine Geschäfte an seine Zustimmung gebunden. Die Sitzungsfrequenzen entsprachen den Erfordernissen des Unternehmens.

878 4 III.2 • Regelungen für die Bestellung und das Ausscheiden von Mitglie- Die Regularien für Bestellung und Abberufung von Mitgliedern der dern der Geschäftsleitung: Erst- und Wiederbestellung; Alters- Geschäftsleitung ergeben sich aus dem Gesellschaftsvertrag. Der höchstgrenzen; Nachfolgeplanung Geschäftsführer wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2011 durch die

Gesellschafterversammlung bestellt. Der Gesellschafter hat die • Entscheidungsstrukturen im Aufsichtsrat: (i) im Plenum nach/ohne Mitglieder des Aufsichtsrats erst im Februar 2011 bestellt. Der Vorbereitung in einem Ausschuss; (ii) nur in einem Ausschuss mit Aufsichtsrat hat sich am 28. Februar 2011 konstituiert. Der Vertrag des Entscheidungsbefugnis Geschäftsführers hat eine Laufzeit von fünf Jahren.

III.3 • Zusammenarbeit Geschäftsleitung/Aufsichtsratsvorsitzender und Der für die Gesellschaft maßgebliche Auftrag zur Entwicklung des Unterrichtung über für das Unternehmen wichtige Ereignisse übertragenen Gebietes ist von der Senatsverwaltung für Stadtentwick- lung und Umwelt erteilt worden. Die Vorsitzende des Aufsichtsrats • Unterrichtung des Aufsichtsrats über wichtige Angelegenheiten; hatte gleichzeitig die Funktion des Auftraggebers. Wichtige Vorgänge Einberufung außerordentlicher Aufsichtsratssitzungen im Zusammenhang mit der Erfüllung des Auftrags wurden zwischen dem Geschäftsführer bzw. der Gesellschaft und dem Auftraggeber, hier in Personalunion als Senator der Senatsverwaltung für Stadtentwick- lung und Umwelt und als Vorsitzender des Aufsichtsrats, abgestimmt. Weitere Einzelgespräche und Abstimmungen außerhalb der ordentli- chen Aufsichtsratssitzungen waren mit dem Aufsichtsrat deshalb nicht erforderlich. Für den Aufsichtsrat gab es außerhalb dieser Sitzungen keine wichtigen Ereignisse, über die gesondert unterrichtet wurde. Es hat außerhalb der vier ordentlichen Aufsichtsratssitzungen keine außerordentliche Sitzung stattgefunden.

III.4 • Ausschüsse des Aufsichtsrats; Besetzung und Entschei- Der Aufsichtsrat hat von der Option, aus dem Kreis seiner Mitglieder dungskompetenzen Ausschüsse bilden zu können, keinen Gebrauch gemacht.

879 5 III.5 • Zahl der Aufsichtsratsmandate von Aufsichtsratsmitgliedern Der Geschäftsleitung ist nicht bekannt, in welchem Umfang die Mitglieder des Aufsichtsrats weitere Mandate ausüben oder Organfunk- • Funktionen von Aufsichtsratsmitgliedern in Wettbewerbsun- tionen bzw. Beratungsaufgaben bei Wettbewerbern ausüben. ternehmen Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhalten für ihre Tätigkeit keine • Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats Vergütung, sondern lediglich ein einheitliches Sitzungsgeld für jede Sitzung und zuzüglich Aufwandsentschädigungen für Reise- und Übernachtungskosten.

III.6 • Vorlage der Zielvereinbarung Nach den Regeln des Dienstvertrags des Geschäftsführers (§ Abs. 1) wird die Zielvereinbarung mit dem Aufsichtsrat getroffen. Dies ist am 19./23. November 2011 geschehen.

III 7. und 8. • Teilnahme an den Aufsichtsratssitzungen und Effizienz der Arbeit Durch den Wechsel im Amt des Senators der Senatsverwaltung für des Aufsichtsrats Stadtentwicklung und Umwelt sowie im Amt der Chefin der Senats- kanzlei haben diese Aufsichtsratsmandate im Laufe des Jahres 2011 gewechselt. Sie wurden auf die jeweiligen Nachfolger übertragen. Ein Mitglied des Aufsichtsrats hat nur an einer von vier Sitzungen teilgenommen. Der Aufsichtsrat hat sich mit der Effizienz seiner eigenen Tätigkeit nicht befasst.

IV. INTERESSENKONFLIKTE IV.1 • Wettbewerbsverbot für Mitglieder der Geschäftsleitung Der Geschäftsführer hat die Regeln des Wettbewerbsverbots beachtet. Er hat weder Vorteile gefordert, noch angenommen oder solche • Vorteilsannahmen und Vorteilsgewährung der Geschäftsführung Vorteile Dritten ungerechtfertigt gewährt. Dem Geschäftsführer ist kein bzw. -leitung Fall der Vorteilsannahme oder -gewährung bei den Beschäftigten des Unternehmens bekannt geworden.

880 6 IV.2 • Wahrung des Unternehmensinteresses Verbunden mit der Tätigkeit für die Gesellschaft hat der Geschäftsfüh- rer und haben die Mitglieder des Aufsichtsrats die Unternehmensinte- • Persönliche Interessen ressen gewahrt und in diesem Zusammenhang keine persönlichen Interessen verfolgt.

IV.3 und 4 • Entstehung und Offenlegung von Interessenkonflikten bei Konflikte unterschiedlicher Interessen sind weder bei der Geschäftsfüh- Mitgliedern der Geschäftsführung oder des Aufsichtsrats rung noch bei Mitgliedern des Aufsichtsrats bekannt geworden.

IV.5 • Geschäfte mit dem Unternehmen auf der unmittelba- Es gibt keine Geschäftsvorfälle des Unternehmens mit Mitgliedern der ren/mittelbaren Ebene der Geschäftsführung Geschäftsleitung, ihnen nahe stehenden Personen oder ihnen persönlich nahe stehenden Unternehmen, wie auch nicht mit Aufsichtsratsmitglie- • Geschäfte mit dem Unternehmen auf der Ebene von Mitgliedern dern. des Aufsichtsrats

IV.6 • Nebentätigkeiten von Mitgliedern der Geschäftsleitung Der Geschäftsführer hat keine Nebentätigkeiten ausgeübt. Er ist durch die Grün Berlin GmbH zum Mitglied in den Aufsichtsrat der IGA Berlin 2017 GmbH berufen worden.

IV.7 • Gewährung von Krediten an Mitglieder der Geschäftsführung und Kredite oder Darlehen an die Geschäftsführer oder Mitglieder des an Mitglieder des Aufsichtsrats Aufsichtsrats wurden nicht gewährt.

881 7 V. TRANSPARENZ VI. 1 und 2 • Tatsachen etwa des Branchen- und Marktumfeldes im Tätigkeits- Da das Unternehmen am Marktgeschehen selbst nicht teilnimmt, bereich des Unternehmens mit für die Jahresplanung/für die Mit- sondern als reine Zweckgesellschaft des Landes Berlin für die tel- bis Langfristplanung nicht unwesentlichen Auswirkungen auf Entwicklung des ihr übertragenen Gebietes verantwortlich ist, haben

die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf den allgemeinen Ge- Ereignisse aus dem Branchenumfeld oder dem Markt auf die Jahres- schäftsverlauf planung des Unternehmens keine Auswirkungen. • Informationen über das Unternehmen im Internet Der Geschäftsbericht/Jahresabschluss des Unternehmens wird im Bundesanzeiger elektronisch veröffentlicht.

VI. RECHNUNGSLEGUNG VI. 1 bis 3 • Fristen für Jahresabschluss (90 Tage nach Geschäftsjahresende) Entsprechend § 15 Abs. 1 des Gesellschaftsvertrages hat die Geschäfts- und Zwischenberichte (Quartalsberichte 30 Tage nach Ende des führung innerhalb der Frist des § 264 Abs. 1 HGB den Jahresabschluss Berichtszeitraums) des Unternehmens gemäß den anerkannten und den Lagebericht zu erstellen. Für kleine Kapitalgesellschaften, wie Rechnungslegungsgrundsätzen unter Angabe der vom Unterneh- hier zutreffend, gilt dabei eine Frist von sechs Monaten nach Ge- men gehaltenen Beteiligungen schäftsjahresende. Für die Gesellschaft hat der Gesellschafter die Anwendung analog der Bestimmung für große Kapitalgesellschaften festgelegt. Danach ist der Jahresabschluss drei Monate nach Geschäfts- jahresende aufzustellen. Bedingt durch die Besonderheiten des Anlaufs des Geschäftsbetriebs und die erstmalige Aufstellung im Jahr 2011 ist der Jahresabschluss im Mai 2012 aufgestellt und zur Prüfung durch die WP-Gesellschaft vorgelegt worden.

882 8 VII. ABSCHLUSSPRÜFUNG VII.1 • Berufliche, finanzielle oder sonstige Beziehungen des Abschluss- Der Abschlussprüfer wird dem Aufsichtsrat erklären, dass keine prüfers, seiner Organe und Prüfungsleiter einerseits und dem Un- beruflichen, finanziellen oder sonstigen Verpflichtungen mit dem ternehmen und seinen Organmitgliedern andererseits Unternehmen und/oder seinen Organmitgliedern bestanden.

• Leistungen für das Unternehmen, insbesondere auf dem Bera- tungssektor, im vorausgegangenen Geschäftsjahr bzw. bereits vertraglich vereinbart oder in Aussicht gestellt • Unterrichtung des Aufsichtsratsvorsitzenden durch den Ab- schlussprüfer im Fall vorliegender/entstehender Befan- genheitsgründe

VII. 2 • Erteilung des Prüfauftrages und Honorarvereinbarung Der Aufsichtsrat hat durch seinen Vorsitzenden dem Abschlussprüfer den Prüfungsauftrag erteilt und mit ihm die Honorarvereinbarung getroffen.

VII. 3 • Unterrichtung des Aufsichtsrats durch den Abschlussprüfer über Dem Abschlussprüfer sind keine wesentlichen Feststellungen oder wesentliche Feststellungen und Vorkommnisse während der Ab- Vorkommnisse bekannt und auch keine solchen Tatsachen, die eine schlussprüfung Unrichtigkeit der abgegebenen Erklärung zum Berliner Corporate

Governance Kodex ergeben. • Feststellung von Tatsachen durch den Abschlussprüfer, die eine Unrichtigkeit der von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat abgege- benen Erklärung zum Berliner Corporate Governance Kodex er- geben

VII.4 • Teilnahme des Abschlussprüfers an den Beratungen des Aufsichts- Der Abschlussprüfer wird an der Sitzung des Aufsichtsrats teilnehmen, rats über den Jahresabschluss in dem über Ergebnisse des Jahresabschlusses sowie Ergebnisse seiner Prüfung berichtet wird.

883 9 Gesamtbezüge der Geschäftsführung und des Aufsichtsrates Bezüge in 2011

Geschäftsführung

Gerhard W. Steindorf Grundvergütung 135.000,00 € Geldwerter Vorteil 6.077,04 € Arbeitgeberanteile zur Renten- und Arbeitslosenversicherung 7.557,00 € Zuschüsse zur freiwilligen Kranken- und Pflegeversicherung 3.686,52 € Umlage 1+2 1.320,00 € Gesamt 153.640,56 €

Aufsichtsrat

Ingeborg Junge-Reyer Sitzungsgelder 600,00 € (bis 30.11.2011)

Iris Spranger Sitzungsgelder 150,00 €

Barbara Kisseler Sitzungsgelder - € (bis 12.04.2011)

Monika Helbig Sitzungsgelder 450,00 € (ab 13.04.2011) Prof. Jörn Walter Sitzungsgelder - € Erstattung Reisekosten 140,00 €

Uwe Lissau Sitzungsgelder 600,00 € Erstattung Reisekosten 1.316,00 €

Dr. Jens-Peter Heuer Sitzungsgelder 450,00 €

Gesamt 3.706,00 €

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Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH

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Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH, Berlin

Lagebericht und Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2011

I. Rahmenbedingungen und Geschäftsverlauf

1. Rahmenbedingungen Das Jahr 2011 war geprägt von wesentlichen Ereignissen, Veränderungen und Regelun- gen im nationalen wie im internationalen Bereich: die Reaktorkatastrophe in Japan, Unru- hen in der Arabischen Welt, der Euro-Plus-Pakt als Maßnahmenpaket zur wirtschaftspoliti- schen Koordinierung, das Wirtschaftsprogramm der Europäischen Union „Europa 2020“, die Umsetzung von Maßnahmen des „Euro-Rettungsschirms“, der Beschluss über das Maßnahmenpaket zur Energie der Zukunft, der Beschluss des Familienpflegezeitgesetzes, der Beginn des Freiwilligen Wehrdienstes und des Bundesfreiwilligendienstes – um nur ei- nige Beispiele zu nennen. Trotz der angespannten außenwirtschaftlichen Entwicklung war die wirtschaftliche Entwick- lung in unserem Land von einem Aufschwung gekennzeichnet. Nach den vorläufigen Er- gebnissen des Statistischen Bundesamtes (Stand 11. Januar 2012) konnte das preisberei- nigte Bruttoinlandsprodukts um 3,0 Prozent (im Vorjahr 3,7 Prozent) gegenüber dem Vor- jahr gesteigert werden. Laut Meldungen der Bundesagentur für Arbeit hat sich --saisonbereinigt-- die Erwerbstätigkeit im Jahresdurchschnitt auch 2011 erhöht und die Arbeitslosigkeit war weiterhin rückläufig. Für 2012 erwartet die Bundesregierung laut Jahreswirtschaftsbericht eine Zuwachsrate des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 0,7 Prozent und eine weitere Verbesserung der Arbeitsmarktsituation mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahlen. Für den Bereich des Gesundheitswesens/Krankenhausbereichs waren für 2011 die nach- folgenden wesentlichen Regelungen und Sachverhalte von Bedeutung: Zum 1. Januar 2011 ist das Gesetz zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Finanzie- rung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FinG) in Kraft getreten. Neben der Festschreibung des Arbeitgeberbeitrages auf 7,3 Prozent, der Anhebung des allgemeinen Beitragssatzes auf 15,5 Prozent sind u. a. auch wesentliche Regelungen zu den einkom- mens-unabhängigen Zusatzbeiträgen, zur Einführung des Sozialausgleichs und zur Aus- gabenbegrenzung festgelegt worden. Zum 1. Oktober 2011 trat das Gesetz zur Neuregelung des Krankenhausrechts in Kraft. In diesem Zusammenhang wurde auch das Landeskrankenhausgesetz in seiner bisherigen Fassung außer Kraft gesetzt und neugefasst. Im Berichtsjahr kam es erstmals zur Schließung von Krankenkassen aufgrund von Insol- venzen. Im Sozialgesetzbuch V ist jedoch geregelt, dass die Krankenkassen für ihre Ver-

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pflichtungen einstehen bzw. die Gemeinschaft aller Betriebskrankenkassen die Verpflich- tungen aus den erbrachten medizinischen Leistungen begleichen. Mit rund 4,8 Millionen Beschäftigten (lt. Statistisches Bundesamt 2010) ist die Gesund- heitswirtschaft auch weiterhin eine der wesentlichen Beschäftigungsbranchen in Deutsch- land mit steigender Tendenz. Ca. 1,1 Millionen Beschäftigte (Stand 31. Dezember 2010) sind davon in Krankenhäusern tätig. Laut Krankenhausstatistik 2010 hat sich die Zahl der Krankenhäuser und Krankenhausbet- ten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr verringert. Die Zahl der vollstationären Fälle hat sich im Gegensatz jedoch um ca. 1,2 Prozent erhöht. In 2010 wurden in den Kranken- häusern 18,0 Millionen Patienten (im Vorjahr 17,8 Millionen) behandelt. Die durchschnittli- che Verweildauer konnte in Allgemeinen Krankenhäusern auf 7,3 (im Vorjahr 7,5) Tage gesenkt werden. Nach Trägern ergibt sich weiterhin eine Verschiebung zu den privaten Einrichtungen (+12 Krankenhäuser).

vollstationäre Fälle 16.833 17.179 17.520 17.817 18.033 (tausend Fälle)

aufgestellte Betten 510,8 507,0 503,4 503,3 502,8 (tausend Betten)

Anzahl Krankenhäuser 2.104 2.087 2.083 2.084 2.064

2006 2007 2008 2009 2010

Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland – Krankenhäuser

Für den Berliner Krankenhausmarkt zeigt sich folgende Entwicklung: Im Jahr 2010 standen unverändert zum Vorjahr in 79 Krankenhäusern durchschnittlich 19.782 vollstationäre Betten (im Vorjahr 19.668) zur Verfügung. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Zunahme von 114 Betten (0,6 Prozent). In Berlin liegt der Versor- gungsgrad mit Krankenhausbetten bei 57,4 Betten je 10.000 Einwohner und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr (57,3 Betten je 10.000 Einwohner) nur geringfügig erhöht. Damit liegt Berlin seit 2001 unter dem Durchschnitt der Bundesrepublik (2010 mit 61,5 Betten je 10.000 Einwohner).

Gemäß Bericht der Bundesregierung 2011 zur demografischen Lage und künftigen Ent- wicklung des Landes (Demografiebericht) ist der demografische Wandel in Deutschland durch eine niedrige Geburtenrate und den Rückgang der Bevölkerungszahl gekennzeich-

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net. Im Gegenzug werden jedoch ein Anstieg der Lebenserwartung und damit eine Alte- rung der Bevölkerung erwartet. Das führt jedoch zu einer erhöhten Nachfrage nach Pflege- leistungen, einem zunehmenden Bedarf an Fachkräften und im Ergebnis zu steigenden Ausgaben im Gesundheitssystem. Um u.a. dem drohenden Fachkräftemangel entgegen- zuwirken, sind eine höhere Frauenerwerbstätigkeit, die Nutzung des Potentials älterer Be- schäftigter sowie der Einsatz behinderter Menschen zu ermöglichen. Hier spielen auch die Themen Fort- und Weiterbildung der Beschäftigten, die betriebliche Gesundheitsförderung und das Zusammenspiel von Familie und Beruf eine wichtige Rolle. Lt. Bericht hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, für die Bereiche Bildung und Forschung in den Jahren 2010 bis 2013 zusätzlich 12 Milliarden Euro zu investieren.

2. Geschäftsverlauf Vivantes kann auf 10 erfolgreiche und auch schwierige Jahre zurückblicken. Das Unter- nehmen hat sich als größter kommunaler Krankenhausträger Deutschlands fest auf dem Berliner Krankenhausmarkt etabliert. Mit einem Marktanteil von ca. 30 Prozent – in der Psychiatrie von 50 Prozent - werden Leistungen auf höchstem medizinischen Niveau er- bracht. Die Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH sowie die Tochtergesellschaften haben im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 einen Jahresüberschuss im Konzern in Höhe von 5,1 Millionen Euro (im Vorjahr 6,3 Millionen Euro) erwirtschaftet. Die Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH (Vivantes) konnte im Jahr 2011 einen Jah- resüberschuss in Höhe von 4,0 Millionen Euro erzielen (im Vorjahr 6,0 Millionen Euro). Der Vivantes-Konzern besteht aus der Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH und den damit verbundenen Unternehmen Vivantes Rehabilitation GmbH, Vivantes – Forum für Se- nioren GmbH, Vivantes Textilversorgung GmbH, SVL Speiseversorgung und -logistik GmbH, VivaClean Nord GmbH, VivaClean Süd GmbH, Vivantes Service GmbH, Vivantes - MVZ GmbH, Vivantes Ambulante Krankenpflege GmbH, Vivantes Komfortklinik GmbH, Vivantes personal GmbH und die Vivantes International GmbH. Seit Ende 2010 ist Vivantes zu je 50 Prozent an den neu gegründeten Gesellschaften La- bor Berlin – Charité Vivantes GmbH und Labor Berlin – Charité Vivantes Services GmbH beteiligt. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin, Körperschaft des öffentlichen Rechts, ist ebenfalls an beiden Gesellschaften mit 50 Prozent der Anteile beteiligt. Die Gesellschaften haben ihre operative Tätigkeit am 1. Januar 2011 aufgenommen. Geschäftsverlauf und Lage sowie Chancen und Risiken der Vivantes - Netzwerk für Ge- sundheit GmbH prägen im Wesentlichen die Entwicklung des Konzerns. Deshalb wird im Folgenden vorwiegend über den Konzern berichtet. Der Konzern konnte im Berichtsjahr trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen ein Jahresergebnis in Höhe von 5,1 Millionen Euro erwirtschaften. We- sentlich dazu beigetragen hat die Erhöhung der Umsatzerlöse auf 865,1 Millionen Euro (im Vorjahr 836,5 Millionen Euro). In den neun Krankenhäusern von Vivantes konnten im zu- rückliegenden Geschäftsjahr deutlich mehr Patienten auf einem hohen medizinischen Qua-

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litätsniveau behandelt werden. In den Umsatzerlösen sind periodenfremde Effekte in Höhe von 10,9 Millionen Euro aus der im Berichtsjahr abgeschlossenen Budgetvereinbarung für 2010 enthalten. Demgegenüber stehen Erhöhungen im Personal- und Materialaufwand von insgesamt 48,4 Millionen Euro (im Vorjahr 26,4 Millionen Euro). Die Erhöhung des Perso- nalaufwands aufgrund von Tarifsteigerungen, die zum 1. Januar 2009 und 1. Januar 2011 in Kraft traten, konnte vollständig durch die Umsatzsteigerungen kompensiert werden. Die Personalaufwandsquote in Bezug zum Umsatz inklusive Leasingpersonal liegt im Ge- schäftsjahr 2011 ohne Berücksichtigung von neutralen Effekten bei 69,7 Prozent (im Vor- jahr 68,7 Prozent) und hat sich somit leicht verschlechtert. Auch im Jahr 2011 konnte Vivantes seine Position als kommunales Krankenhausunter- nehmen im Wettbewerb behaupten. An allen Klinikstandorten wurde ein umfassendes Spektrum an medizinischen Leistungen angeboten. Im Berichtsjahr wurden weitere medizi- nische Zentren und Ambulanzen gegründet und zertifiziert. Im Vivantes Humboldt-Klinikum wurde im März 2011 das neue Zentrum für Seelische Frauengesundheit eröffnet. Die Klini- ken Spandau und Neukölln sind mit dem Green+Award ausgezeichnet worden. Dieser Preis wird von Siemens Healthcare an Krankenhäuser, die neben der Qualität der Patien- tenversorgung auch auf wirtschaftliche Effizienz und Umweltfreundlichkeit achten, verge- ben. Im Berichtsjahr hat der Aufsichtsrat dem Abschluss eines Energiespargarantievertra- ges mit einem externen Partner für den Standort Wenckebach-Klinikum zugestimmt. Damit kann Vivantes einen wesentlichen Beitrag zur Klimaschutzvereinbarung mit dem Senat leisten und den jährlichen Energieverbrauch senken. Am Standort Klinikum Spandau konnte Anfang des Jahres eine neue Komfortstation eröff- net werden. Zum 1. September 2011 hat die Forum für Senioren GmbH das Pflegeheim Louise- Schroeder-Haus mit 80 Pflegeplätzen vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg übernom- men. Gleichzeitig wurde das bisher in Trägerschaft des Bezirksamtes Tempelhof- Schöneberg betriebene Pflegeheim Georg-Kriedte-Haus geschlossen. Mit Eröffnung des neu sanierten „Haus Wilmersdorf“ konnten 50 Bewohner des Georg-Kriedte-Hauses dorthin umziehen. Nach zweijähriger Sanierung und Aufwendungen von ca. 11 Millionen Euro ist aus dem denkmalgeschützten Haus Wilmersdorf nun eine Einrichtung auf hohem Niveau entstanden. Nach der Übernahme der Sterilgutaufbereitung Ende letzten Jahres durch die Vivantes Service GmbH von einem externen Dritten konnte im Geschäftsjahr 2011 eine Zertifizie- rung erzielt werden. Mit der Aufnahme der operativen Tätigkeit der beiden Laborgesellschaften Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH und Labor Berlin – Charité Vivantes Services GmbH am 1. Januar 2011 konnte die seit längerem geforderte Kooperation der beiden landeseigenen Klinikkon- zerne Charité und Vivantes erfolgreich umgesetzt werden. Mit Zustimmung des Aufsichts- rats vom 12. Dezember 2011 hat die Vivantes als Gesellschafterin der Labor Berlin – Charité Vivantes Services GmbH eine unwiderrufliche Bürgschaftserklärung gegenüber dem Zulassungsausschuss für Ärzte und der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin zur Si-

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cherung von Forderungen der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin und der Krankenkassen gegen die Gesellschaft abgegeben. Aber auch deutschlandweit und international ist Vivantes aktiv geworden. Nach dem Motto. „kommunal hilft kommunal“ hat Vivantes u.a. durch den Einsatz einer Interims- Geschäftsführerin ab August 2011 vorübergehend die Leitung des Klinikums Offenbach übernommen. Hier ging es neben der Leitung der Geschäfte insbesondere um die Analyse der Abläufe und Strukturen sowie die Erstellung und teilweisen Umsetzung eines Konsoli- dierungskonzeptes. Mit der kostenlosen Behandlung von Patienten nach dem politischen Umbruch in Ägypten und Libyen konnte auch im internationalen Bereich ein wesentlicher Beitrag geleistet wer- den. Darüber hinaus hat sich das internationale Geschäft weiter positiv entwickelt. Vivantes ist auf dem Gebiet der Ausbildung in Gesundheitsfachberufen bundesweit der zweitgrößte Ausbildungsträger. Das konzerneigene Institut für berufliche Bildung im Ge- sundheitswesen als zentrale Ausbildungsstätte hat rund 790 Ausbildungsplätze geschaffen. 2011 konnte der neue Ausbildungsberuf SozialassistentInnen mit Schwerpunkt Pflege be- gonnen werden. Vivantes verfolgt das Ziel, vermehrt jungen Menschen mit Migrationshin- tergrund eine Ausbildung zu ermöglichen. Dem Berliner Markt stehen dadurch jährlich rund 200 neue Pflegefachkräfte zur Verfügung. Zusammen mit der Hochschule Neubrandenburg wird Vivantes ab dem Sommersemester 2012 einen Modell-Masterstudiengang zur Erlangung eines MBA mit der Spezialisierung Krankenhausmanagement durchführen. Mitte November 2011 wurden hierfür die Verträge unterzeichnet. Vivantes investiert in die Fort- und Weiterbildung der Beschäftigten und hatte wiederum ein umfangreiches Fortbildungsangebot im Institut für Fort- und Weiterbildung (IFW) vorgehal- ten. Lebenslanges Lernen ist eine wichtige Voraussetzung für Qualität und Innovation. Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in einem Gesundheitsunternehmen mit einem ho- hen Frauenanteil ein wichtiges Unternehmensziel. Vivantes wurde von der Hertie-Stiftung „familieundberuf“ zertifiziert. Mit der „Gemeinsamen Erklärung zur Zukunftssicherung von Vivantes“ vom September 2011, unterschrieben vom Land Berlin, der Gewerkschaft ver.di, der Geschäftsführung und dem Betriebsrat von Vivantes, soll Vivantes auch in Zukunft in die Lage versetzt werden, als öffentliches Unternehmen die Berliner Bevölkerung auf hohem medizinischen und pfle- gerischen Niveau zu versorgen und den Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz zu gewäh- ren. In diesem Zusammenhang hat das Land Berlin der Vivantes Ende des Berichtsjahres einen Kapitalzuschuss in Höhe von 5 Millionen Euro, der der Kapitalrücklage zugeführt wurde, gewährt.

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II. Ertragslage Die Umsatzerlöse im Konzern betragen im Berichtsjahr 865,1 Millionen Euro (im Vorjahr 836,5 Millionen Euro) und konnten somit deutlich gesteigert werden. Die Umsatzrentabilität als Verhältnis des Jahresergebnisses vor Steuern zum Umsatz beträgt unverändert zum Vorjahr 0,8 Prozent. Die Erlöse aus Krankenhausleistungen in Höhe von 760,2 Millionen Euro (im Vorjahr 738,3 Millionen Euro) haben sich um 21,9 Millionen Euro (im Vorjahr 44,8 Millionen Euro) und damit um 3,0 Prozent (im Vorjahr 6,4 Prozent) erhöht. Im Berichtsjahr wurde die Bud- getvereinbarung für 2010 und zum 1. Februar 2012 eine Nachtragsvereinbarung zur Bud- getvereinbarung 2010 abgeschlossen. Daraus ergaben sich im Wesentlichen perioden- fremde Erträge in Höhe von 10,9 Millionen Euro. Insgesamt wurden in 2011 in den Vivantes-Kliniken und der Komfortklinik 211.500 stationä- re und teilstationäre Fälle behandelt (im Vorjahr 208.339). Das entspricht einer Steigerung um 3.161 Fälle (1,5 Prozent). In Höhe von 10,2 Millionen Euro (im Vorjahr 5,7 Millionen Eu- ro) sind Erlöse aus der Komfortklinik enthalten. Die Zunahme der Erlöse der Komfortklinik ist insbesondere auf die Eröffnung der Komfortklinik am Standort Humboldt-Klinikum Mitte letzten Jahres und die Inbetriebnahme der Komfortstation am Standort Klinikum Spandau Anfang 2011 zurückzuführen. Die Erlöse aus Pflegeleistungen in Höhe von 47,5 Millionen Euro (im Vorjahr 45,0 Millionen Euro) haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Millionen Euro (5,6 Prozent) erhöht. Im Berichtsjahr konnten in den unterjährig bestehenden 14 Pflegeeinrichtungen (im Vorjahr 15) 545.772 Pflegetage erbracht werden (im Vorjahr 526.388 Pflegetage). Die Pflegeplätze haben sich zum Bilanzstichtag im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 80 (im Vorjahr Er- höhung um 29 Plätze) auf insgesamt 1.686 Plätze erhöht. Im Berichtsjahr hat die Gesell- schaft das Pflegeheim Louise-Schroeder-Haus mit 80 Pflegeplätzen vom Bezirksamt Tem- pelhof-Schöneberg übernommen. Des Weiteren sind 50 Bewohner des Pflegeheims Ge- org-Kriedte-Haus (ehemals in Trägerschaft Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg) in das neu sanierte Haus Wilmersdorf umgezogen. Die Erlöse im Bereich der ambulanten Rehabilitation haben sich um 0,1 Millionen Euro auf 5,2 Millionen Euro verringert (im Vorjahr 5,3 Millionen Euro). Den Erlösen liegen 53.248 Behandlungstage in den Abteilungen Orthopädie, Kardiologie, Onkologie, Neurolo- gie und Pneumologie zu Grunde (im Vorjahr 54.493 Behandlungstage). Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Behandlungsplätze um 15 Plätze auf insgesamt 235 Behandlungs- plätze ab 1. Januar 2011 erhöht. Darüber hinaus haben sich die Umsatzerlöse in den medizinischen Versorgungszentren gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Millionen Euro auf 11,2 Millionen Euro (im Vorjahr 10,0 Mil- lionen Euro) erhöht. Die Steigerung konnte durch den Ausbau der operativen Geschäftstä- tigkeit der Vivantes - MVZ GmbH auf weitere Standorte erreicht werden. Die Bestandsveränderung an fertigen Erzeugnissen und unfertigen Leistungen resultiert im Wesentlichen aus der Abgrenzung der Überlieger-Patienten im Bereich des Krankenhaus-

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entgeltgesetzes. Die Bestandserhöhung ergibt sich insbesondere aufgrund einer gestiege- nen Fallzahl, einer Erhöhung der abzurechnenden Baserate sowie durch die erhöhte Fall- schwere der Überlieger-Patienten. Die Zuweisungen und Zuschüsse der öffentlichen Hand in Höhe von 1,5 Millionen Euro (im Vorjahr 1,5 Millionen Euro) beinhalten im Wesentlichen Zuweisungen des Landes zur De- ckung von Betriebskosten und Zuschüsse für Zivildienstleistende. Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 68,2 Millionen Euro (im Vorjahr 58,1 Milli- onen Euro) umfassen im Wesentlichen Erträge aus Hilfs- und Nebenbetrieben (16,5 Millio- nen Euro), Erträge für Personalge- und -beistellungen (10,0 Millionen Euro), Wertberichti- gungen (4,4 Millionen Euro), Miet- und Pachteinnahmen (4,1 Millionen Euro), Erträge aus Drittmitteln (3,1 Millionen Euro), Erstattungen für den Notarztdienst (2,8 Millionen Euro), Er- träge aus der Auflösung von Rückstellungen (2,7 Millionen Euro), Erträge aus Anlagenab- gängen (2,3 Millionen Euro) sowie übrige periodenfremde Erträge (4,6 Millionen Euro). Die Erträge aus Anlagenabgängen resultieren überwiegend aus dem Verkauf von nicht be- triebsnotwendigen Liegenschaften. Die Zunahme der Erträge aus Personalge- und -beistellung um 7,6 Millionen Euro und der Miet- und Pachteinnahmen um 1,2 Millionen Eu- ro resultiert im Wesentlichen aus der Übernahme der Erbringung der Laborleistungen durch die beiden neugegründeten Laborgesellschaften und der damit verbundenen Bereit- stellung von Personal und Räumlichkeiten durch die Vivantes. Die periodenfremden Erträ- ge haben sich gegenüber dem Vorjahr um 2,0 Millionen Euro verringert. Der Materialaufwand in Höhe von 200,0 Millionen Euro hat sich gegenüber dem Vorjahr (182,2 Millionen Euro) um 17,8 Millionen Euro erhöht. Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe erhöhten sich um 3,4 Millionen Euro auf 158,2 Millionen Euro (im Vor- jahr 154,8 Millionen Euro). Die bezogenen Leistungen haben sich um 14,4 Millionen Euro auf 41,8 Millionen Euro (im Vorjahr 27,4 Millionen Euro) erhöht. Die Erhöhung des Materialaufwands resultiert zum einen aus dem Anstieg der Fallzahlen und zum anderen aus den erhöhten Aufwendungen für Laborleistungen aufgrund der Übernahme der Leistungserbringung durch die Laborgesellschaft Labor Berlin – Charité Vi- vantes GmbH. Daraus resultiert auch die verstärkte Zunahme in der Position bezogene Leistungen. Den erhöhten Laboraufwendungen stehen gestiegene Erträge aus Vermietung und Verpachtung und aus Personalgestellung gegenüber. Die Materialaufwandsquote als Verhältnis des Materialaufwands zu den Umsatzerlösen beträgt 23,1 Prozent (im Vorjahr 21,8 Prozent). Im Konzern waren im Jahr 2011 durchschnittlich 10.462 Vollkräfte, gegenüber 10.078 Voll- kräften im Vorjahr, beschäftigt (+384 Vollkräfte; +3,8 Prozent). Davon entfallen auf die Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH 8.355 Vollkräfte gegenüber 8.347 im Vorjahr (+8 Vollkräfte; 0,1 Prozent) und 2.107 Vollkräfte auf andere Konzerngesellschaften (im Vor- jahr 1.731 Vollkräfte). Die Vergütung der Mitarbeiter erfolgt entsprechend den Tarifverein- barungen (TVÖD und TV-Ä, NGG und BAU) sowie außertariflich. Der Personalaufwand beträgt 583,2 Millionen Euro (im Vorjahr 552,5 Millionen Euro) und hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 30,7 Millionen Euro erhöht. Die Leasingaufwendun- gen für Fremdpersonal haben sich gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Millionen Euro auf

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19,9 Millionen Euro (im Vorjahr 22,4 Millionen Euro) verringert. Der Ausweis erfolgt unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Bei Berücksichtigung von Personalaufwand und Fremdpersonalkosten ergibt sich eine Personalaufwandsquote von insgesamt 69,7 Prozent (im Vorjahr 68,7 Prozent). Es sind Abschreibungen in Höhe von 53,3 Millionen Euro (im Vorjahr 70,9 Millionen Euro) vorgenommen worden. Die Abschreibungen wurden in Höhe von 28,2 Millionen Euro (im Vorjahr 34,7 Millionen Euro) durch die Auflösung von Sonderposten neutralisiert. In Höhe von 5,8 Millionen Euro (im Vorjahr 22,9 Millionen Euro) wurden, aufgrund einer aus der un- günstigen Entwicklung auf dem Immobilienmarkt resultierenden dauernden Wertminderung der nicht betriebsnotwendigen Immobilien, außerplanmäßige Abschreibungen vorgenom- men.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 9,4 Millionen Euro auf 126,4 Millionen Euro (im Vorjahr 117,0 Millionen Euro). Die Entwick- lung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen resultiert im Wesentlichen aus dem Anstieg der Instandhaltungsaufwendungen um 4,8 Millionen Euro, der Verluste aus dem Abgang von Anlagevermögen um 2,1 Millionen Euro, der Ergebnisbeteiligung der stillen Gesellschafter um 2,1 Millionen Euro, der Miet- und Pachtaufwendungen um 1,2 Millionen Euro und des Verwaltungsbedarfs um 1,9 Millionen Euro. Dem steht ein Rückgang der Aufwendungen für Fremdpersonal um 2,5 Millionen Euro und der Abschreibungen auf For- derungen um 1,3 Millionen Euro gegenüber. Die übrigen periodenfremden Aufwendungen haben sich um 0,5 Millionen Euro auf 2,4 Millionen Euro (im Vorjahr 2,9 Millionen Euro) verringert.

Das Finanzergebnis beträgt +2,1 Millionen Euro (im Vorjahr +0,6 Millionen Euro). Von den sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen resultieren 0,9 Millionen Euro aus der Abzinsung von Rückstellungen (im Vorjahr 1,9 Millionen Euro), 0,9 Millionen Euro (im Vorjahr 0,6 Milli- onen Euro) aus der Anlage von frei verfügbaren Geldbeständen und 0,2 Millionen Euro (im Vorjahr 0,1 Millionen Euro) aus der Anlage von zweckgebundenen Geldbeständen.

Die Zinsaufwendungen resultieren im Wesentlichen in Höhe von 0,4 Millionen Euro aus der Aufzinsung von Rückstellungen (im Vorjahr 1,7 Millionen Euro), in Höhe von 0,2 Millionen Euro aus der Inanspruchnahme des Finanzierungsrahmens aus den Sale-and-Mietkauf- back-Verträgen und in Höhe von 0,1 Millionen Euro auf der Verzinsung der Gewerbe- und Körperschaftsteuerzahlungen für die Jahre 2004/2005 für die SVL GmbH.

In Höhe von 0,4 Millionen Euro (im Vorjahr 0 Millionen Euro) wurden Erträge aus Beteili- gungen erfasst, die aus den Jahresergebnissen 2010 und 2011 der beiden Laborgesell- schaften resultieren.

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag haben sich gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Millionen Euro auf 1,1 Millionen Euro im Wesentlichen aufgrund der Gewerbe- und Körperschaftsteuerzahlungen für die Jahre 2004/2005 für die SVL GmbH in Höhe von 0,4 Millionen erhöht.

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Das Geschäftsjahr 2011 schließt insgesamt mit einem Jahresüberschuss (Konzern) von 5,1 Millionen Euro (im Vorjahr 6,3 Millionen Euro) ab.

III. Finanzlage

Die Liquiditätssituation der Gesellschaft war im Geschäftsjahr 2011 positiv. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit beträgt im Berichtsjahr 20,3 Millionen Euro (im Vor- jahr 16,5 Millionen Euro). Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 konnten die benötigten finanziellen Mittel aus eigener Kraft erwirtschaftet werden. Die Zahlungsfähigkeit des Konzerns war jederzeit gegeben. Die frei verfügbaren Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten betragen 68,0 Mil- lionen Euro (im Vorjahr 64,5 Millionen Euro) und haben sich damit gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Millionen Euro erhöht. Zweckgebundene Mittel sind zum Bilanzstichtag in Höhe von 27,9 Millionen Euro vorhanden (im Vorjahr 20,9 Millionen Euro) und betreffen im Wesentli- chen öffentliche Fördermittel zur Finanzierung von Investitionen im Rahmen der dualen Krankenhausfinanzierung. Zwischen Vivantes und den Konzerngesellschaften - mit Ausnahme der Vivantes Internati- onal GmbH und der VAK GmbH - bestehen konzerninterne Cash-Pooling Verträge, die die sich von den Vertragsparteien gegenseitig eingeräumten Kreditlinien regeln. Die Bestände werden auf einem zentralen Konto zusammengeführt und zu optimalen Zinskonditionen angelegt. In 2009 wurde eine Rahmenvereinbarung Forderungskauf in Höhe von 30 Millionen Euro mit der Landesbank Berlin abgeschlossen. Der Forfaitierungsrahmen stand bis zum 30. November 2011 zur Verfügung. Durch ein europaweites Ausschreibungsverfahren wurden in 2009 zwei Finanzierungsrah- men von jeweils bis zu 10,0 Millionen Euro mit der VR medico LEASING GmbH für beweg- liches Anlagevermögen und mit der CHG MERIDIAN Deutsche Computer Leasing AG für IT-Gegenstände abgeschlossen. Die Laufzeit beträgt für beide Rahmenverträge drei Jahre mit zweimaliger Verlängerungsoption um jeweils ein Jahr. Damit stehen dem Unternehmen weitere Möglichkeiten zur Finanzierung von beweglichem Anlagevermögen, das nicht über öffentliche Fördermittel abgedeckt werden kann, zu günstigen Konditionen zur Verfügung. Die Inanspruchnahme lag zum Bilanzstichtag bei 4,2 Millionen Euro. Vivantes hat im Februar 2011 einen Vertrag über einen Kontokorrentkredit von bis zu 20 Millionen Euro mit der WestLB AG, Düsseldorf, abgeschlossen. Die Laufzeit des Kredi- tes begann am 7. Februar 2011, war bis zum 6. Februar 2012 befristet und wurde danach nicht mehr verlängert. Zur Besicherung des Kredites diente die Abtretung aller Forderun- gen aus sonstigen Rechtsgründen, insbesondere Krankenhausleistungen, gemäß geson- dertem Globalabtretungsvertrag – mit Ausnahme der im Rahmen der Forfaitierung an die Landesbank Berlin verkauften Forderungen aus Krankenhausleistungen. Im Berichtsjahr wurde der Kredit nicht in Anspruch genommen.

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IV. Vermögenslage

Die Vermögens- und Kapitalstruktur stellt sich nach Verrechnung der Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens mit dem Anlagevermögen fol- gendermaßen dar:

31.12.2011 31.12.2010

Mio. Euro % Mio. Euro %

AKTIVA

Langfristiges Vermögen 281,7 55,4 294,3 59,2

Kurzfristiges Vermögen 226,6 44,6 202,5 40,8

508,3 100,0 496,8 100,0

PASSIVA

Eigenkapital 324,5 63,8 314,1 63,2

Langfristiges Fremdkapital 16,6 3,3 23,9 4,8

Kurzfristiges Fremdkapital 167,2 32,9 158,8 32,0

508,3 100,0 496,8 100,0

Im Berichtsjahr wurden insgesamt 39,3 Millionen Euro im Konzern investiert (im Vorjahr 56,8 Millionen Euro), davon 15,0 Millionen Euro aus öffentlichen Fördermitteln und Zu- schüssen sowie Zuwendungen Dritter (im Vorjahr 26,5 Millionen Euro). Darin enthalten sind Finanzierungen von Investitionen aus Mitteln des Konjunkturpaketes II in Höhe von 2,4 Mil- lionen Euro. Die Investitionsschwerpunkte entfallen im Wesentlichen mit 4,5 Millionen Euro auf die Mo- dernisierung Heimstadt Wilmersdorf (HSW), mit 4,4 Millionen Euro auf die Erweiterung des OP-Bereiches und der Rettungsstelle im Klinikum im Friedrichshain und mit 2,2 Millionen Euro auf die Sanierung des Hauptgebäudes im Klinikum am Urban. Ausstattungsgegenstände wurden in Höhe von 17,8 Millionen Euro angeschafft (im Vorjahr 20,9 Millionen Euro). Im Berichtsjahr erfolgte in Höhe von 0,3 Millionen Euro die Aktivierung eines Firmenwertes aus dem Erwerb des Louise-Schroeder-Hauses vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg. Die Vorräte haben um insgesamt 1,5 Millionen Euro im Wesentlichen durch die Erhöhung der unfertigen Leistungen zugenommen.

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Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich gegenüber dem Vorjahr um 9,8 Millionen Euro auf 95,3 Millionen Euro (im Vorjahr 85,5 Millionen Euro) erhöht. Im Berichtsjahr wurden erstmals Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteili- gungsverhältnis besteht, in Höhe von 4,6 Millionen Euro bilanziert. Die Forderungen betref- fen die Liefer- und Leistungsbeziehungen mit den Laborgesellschaften. Die sonstigen Vermögensgegenstände betragen 10,7 Millionen Euro (im Vorjahr 8,4 Millio- nen Euro) und haben sich somit um 2,3 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr insbeson- dere aufgrund der Zunahme der Forderungen aus Hilfs- und Nebenbetrieben erhöht. Das bilanzielle Eigenkapital beträgt zum Bilanzstichtag 324,5 Millionen Euro (im Vorjahr 314,1 Millionen Euro). Es hat sich im Vergleich zum Vorjahr insbesondere um das positive Jahresergebnis in Höhe von 5,1 Millionen Euro (im Vorjahr 6,3 Millionen Euro) und die Zu- führung zur Kapitalrücklage in Höhe von 5 Millionen Euro durch das Land Berlin erhöht. Nach Verrechnung der Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanla- gevermögens mit dem Anlagevermögen liegt die Eigenkapitalquote bei 63,8 Prozent (im Vorjahr 63,2 Prozent). Die Rückstellungen haben sich insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Millionen Euro auf 94,8 Millionen Euro (im Vorjahr 90,1 Millionen Euro) erhöht. Die Zunahme der Rückstellungen resultiert im Wesentlichen aus der Erhöhung der Rück- stellung für Instandhaltungsmaßnahmen und der neugebildeten Rückstellung für Sonder- zahlungen. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben sich gegenüber dem Vorjahr um 4,2 Millionen Euro auf 24,7 Millionen Euro (im Vorjahr 20,5 Millionen Euro) erhöht. Die Verbindlichkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz haben sich im Wesentli- chen aufgrund der Auswirkungen aus der in 2011 abgeschlossenen Budgetvereinbarung für 2010 und der Verrechnung von Erlösausgleichsverpflichtungen um 10,2 Millionen Euro auf 42,4 Millionen Euro (im Vorjahr 52,6 Millionen Euro) verringert. Zusammenfassend wird die Geschäftsentwicklung innerhalb des Konzerns und insbeson- dere der Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH als sehr positiv beurteilt. Das lt. Unter- nehmensplanung für 2011 geplante Jahresergebnis für den Konzern konnte - trotz der er- schwerten Rahmenbedingungen - mit 1,1 Millionen Euro übertroffen werden; der Planwert für die Vivantes um 2,1 Millionen Euro. Die Konzernumsätze konnten weiter erhöht und das geplante EBITDA deutlich verbessert werden. Aufgrund der positiven Liquiditätssituation wurden die Kreditlinien nicht in Anspruch genommen.

V.1 Nachtragsbericht

Mit Genehmigungsbescheid vom 1. Februar 2012 wurde die Nachtragsvereinbarung zur Budgetvereinbarung 2010 mit Wirkung zum 1. März 2012 genehmigt. Weitere Vorgänge, die für eine Beurteilung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage von besonderer Bedeu- tung wären, sind nach dem Schluss des Geschäftsjahres nicht eingetreten.

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V.2 Zukünftige Entwicklung mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken

V.2.1 Chancen und Risiken

Für 2011 wurde die Erlösausgleichsberechnung im Wesentlichen auf der Grundlage des letzten Verhandlungsstandes mit den Krankenkassen und der letzten vereinbarten Budgets aus der Budgetvereinbarung 2010 vorgenommen. Es besteht hierbei die Chance, ein höhe- res Erlösbudget endgültig zu vereinbaren. Mit Datum 10. Mai 2011 und rückwirkend zum 1. Januar 2011 wurde ein 1. Änderungstarif- vertrag zum Tarifvertrag Zukunft für die Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH (1. ÄTV TV Zukunft Vivantes) zwischen dem Kommunalen Arbeitgeberverband Berlin und ver.di für die Vivantes abgeschlossen. Danach kann Beschäftigten u.a. ein prämienbegünstigtes Ausscheiden ermöglicht werden. Mit der „Gemeinsamen Erklärung zur Zukunftssicherung von Vivantes“ vom September 2011, unterschrieben vom Land Berlin, der Gewerkschaft ver.di, der Geschäftsführung und dem Betriebsrat von Vivantes wird Vivantes zukünftig dahingehend unterstützt, weiterhin wettbewerbsfähig zu sein, einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsfürsorge im Land Berlin zu leisten und sichere Arbeitsplätze zu gewährleisten. Neben der Verpflichtung des Landes Berlin bis Ende 2020 Gesellschafter der Vivantes zu bleiben und keine Gesell- schafteranteile zu veräußern, der Unterstützung bei der Aufnahme von Kreditmitteln zur Umsetzung der erforderlichen Investitionen und dem Verzicht bis 2020 jährliche Ausschüt- tungen an das Land abzuführen, sind durch Vivantes u.a. strukturelle Anpassungen und Einsparungen von Personalkosten zu realisieren. Durch die Tatsache, dass Vivantes als größter kommunaler Krankenhauskonzern Deutsch- lands innerhalb des Vivantes-Netzwerks eine große Vielfalt qualitativ hochwertiger medizi- nischer und pflegerischer Leistungen und Spezialisierungen anbietet und auf dem Berliner Gesundheitsmarkt einen Anteil von ca. 30 Prozent abdeckt, bestehen auch weiterhin große Chancen für ein stetiges Wachstum und einem weiteren Ausbau der Geschäftstätigkeit. Der erforderliche künftige Investitionsbedarf im Akut- und Pflegebereich kann nicht durch die derzeit verfügbaren Mittel gedeckt werden. Die Auslastungszahlen an den meisten Standorten signalisieren bereits das Erreichen von Kapazitätsgrenzen. Eine wesentliche Verbesserung ist nur durch zusätzliche Fördermittel des Landes Berlin im Rahmen der dualen Krankenhausfinanzierung bzw. im Rahmen der Aufnahme von Fremdmitteln mög- lich. Aktuell werden Gespräche mit Kreditinstituten geführt, um die lt. Unternehmenspla- nung vorgesehenen Investitionen u.a. durch die Aufnahme von Kreditmitteln zu finanzieren. Die im Geschäftsjahr 2008 abgeschlossenen und zum 1. Januar 2009 wirksam geworde- nen Tarifverträge haben die Entwicklung des Personalaufwands auch im Berichtsjahr we- sentlich geprägt. Im Dezember 2010 wurde eine Tarif-Einigung mit dem Marburger Bund erzielt, nach der für Ärztinnen und Ärzte ab 2011 eine Erhöhung des Monatsgehalts sowie weitere Verbesserungen bei Bereitschaftsdiensten und Nachtschicht erfolgt. Die tarifbe- dingten Steigerungen im Personalaufwand werden das Unternehmen auch zukünftig er-

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heblich belasten. Zum Jahresende 2011 hat der Marburger Bund den bestehenden Entgelt- tarifvertrag fristgemäß gekündigt; neue Verhandlungen wurden noch nicht aufgenommen. Im Berichtsjahr hat die Geschäftsführung aufgrund von Ereignissen bei anderen Kranken- hausträgern eine Prüfung der Prozesse der Abrechnung ambulanter ärztlicher Leistungen und eine Prüfung des Abrechnungsprozesses der an den Krankenhäusern angeschlosse- nen medizinischen Versorgungszentren (MVZ) durch die Interne Revision und zwei externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaften vornehmen lassen. Die Ergebnisse wurden der Kassen- ärztlichen Vereinigung (KV) und der Staatsanwaltschaft zur Prüfung weitergeleitet. Für mögliche Rückzahlungsverpflichtungen wurden Rückstellungen gebildet. Das Risikomanagement des Konzerns ist umfassend für alle wesentlichen Unternehmens- bereiche und Tochtergesellschaften aufgestellt. Es gliedert sich im Wesentlichen in die drei Hauptbereiche Service- und Verwaltungsbereiche, Klinika der Regionen und Tochterge- sellschaften. Die Risiken des Unternehmens sind den folgenden Risikobereichen zugeordnet: Umfeldrisiken Strategische Risiken Finanzielle Risiken Betriebsquerschnittsrisiken Risiken im operativen Bereich Medizin/ Pflege/ Betreuung Risiken in den Tochtergesellschaften Im Berichtsjahr wurde im Ergebnis einer weiteren umfassenden Risikoinventur in allen Un- ternehmensbereichen und Tochtergesellschaften ein Risikobericht für den Konzern erstellt. Der Risikobericht gibt ein aussagefähiges Gesamtbild über die Risikosituation von Vivantes und den erforderlichen Handlungsbedarf zur Risikobewältigung wieder. Es erfolgt eine kon- tinuierliche Überwachung aller wesentlichen Risiken. Dabei wird auf die „Top-Risiken“, d. h. Risiken, deren momentane Ausprägung anhand der Messung über Kennzahlen u. ä. von besonderer Bedeutung ist, ein wesentlicher Schwerpunkt gelegt. Die im Rahmen der Risi- koberichterstattung vorgeschlagenen Maßnahmen werden in einem Katalog der Risikobe- wältigungsmaßnahmen zusammengefasst. Die Maßnahmen werden hinsichtlich ihrer Um- setzbarkeit überprüft bzw. im Rahmen der laufenden operativen Tätigkeit sowie im Rahmen von Projekten umgesetzt. Im Berichtsjahr sind insgesamt 59 wesentliche Risiken für den Konzern identifiziert worden. Zu den bedeutendsten Risiken zählen u.a. die Steigerung der Personalkosten durch die Anwendung des bundesweit gültigen Flächentarifvertrages des öffentlichen Dienstes (TVÖD) sowie des Tarifvertrages mit dem Marburger Bund und die Rückforderungen der Krankenkassen aufgrund fallbezogener Reklamationen der Kostenträger. Ein umfassendes monatliches Berichtswesen über die Finanzkennzahlen weist zeitnah auf mögliche finanzwirtschaftliche Risiken hin.

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Im Rahmen des Qualitätsmanagements werden Risiken im klinischen Bereich permanent überwacht. Zur Steigerung der Patientensicherheit wurde ab 2009 an allen Vivantes- Kliniken mit „CIRS“ (Critical Incident Reporting System) ein Meldesystem von Beinahe- Fehlern eingeführt. Vivantes ist Gründungsmitglied des Projekts „CIRS-Berlin“ der Berliner Ärztekammer, das einen Erfahrungsaustausch und gegenseitiges Lernen ermöglichen soll. Im Februar 2012 wurde ein Qualitätsmanagement-Handbuch in Kraft gesetzt, welches einen umfassenden Überblick über das Qualitäts- und Risikomanagement bei Vivantes gibt.

Rechnungslegungsprozess Das interne Kontrollsystem umfasst Grundsätze, Verfahren und Maßnahmen zur Sicherung der Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung sowie zur Einhaltung maßgeblicher rechtli- cher Vorschriften. Die wesentlichen Merkmale des im Vivantes Konzern bestehenden Kontroll- und Risiko- managementsystems, in Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess, können wie folgt be- schrieben werden: Es gibt eine klare Aufbau- und Ablauforganisation mit eindeutigen Verantwortlichkeiten. Die Funktionen der am Rechnungslegungsprozess wesentlichen beteiligten Bereiche des Rechnungswesens und Controllings sind klar getrennt. Es wird im Konzern im Wesentlichen Standardsoftware (SAP R/3 4.7 und SAP ECC 6.0) eingesetzt. Die Systeme sind durch entsprechende Einrichtungen gegen unbefugte Zugriffe geschützt. Ein adäquates Richtlinienwesen ist eingerichtet und wird laufend aktualisiert. Buchhaltungsdaten werden laufend auf Vollständigkeit und Richtigkeit – auch auf Basis von Stichproben – überprüft. Es finden Plausibilitätsprüfungen durch die eingesetzte Software statt. Bei allen rechnungslegungsrelevanten Prozessen wird das Vier-Augen-Prinzip angewen- det. Durch die im Rechnungslegungsprozess installierten Kontrollen sowie die Kontrollen auf Unternehmensebene wird der Ablauf der rechnungslegungsbezogenen Prozesse über- wacht und mögliche Risiken zeitnah identifiziert. Das rechnungslegungsbezogene, interne Kontrollsystem stellt damit sicher, dass unternehmerische Sachverhalte bilanziell erfasst, aufbereitet und gewürdigt sowie in die Rechnungslegung übernommen werden. Eine ge- eignete personelle Ausstattung, die Verwendung einer adäquaten Software sowie klare, gesetzliche und unternehmensinterne Vorgaben bilden die Grundlage für einen ordnungs- mäßigen, einheitlichen und kontinuierlichen Rechnungslegungsprozess.

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V.2.2 Prognosebericht

Um den wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns langfristig zu sichern, werden Umstrukturie- rungen und Weiterentwicklungen in allen Unternehmensbereichen durchgeführt und sind umfassende Investitionen geplant. Auf der Basis eines zukunftsfähigen und abgestuften Versorgungskonzeptes sind für die kommenden Jahre umfassende Modernisierungs- und Umstrukturierungsmaßnahmen vorgesehen. Um die geplanten Investitionen umzusetzen sind neben der Finanzierung aus öffentlichen Fördermitteln und aus dem operativen Geschäft insbesondere Kreditfinanzierungen notwendig. Die Investitionen sollen im We- sentlichen für den Klinik-Neubau in Hellersdorf, die Standortkonzentration der Kliniken Friedrichshain und Prenzlauer Berg, die Beschaffung von Medizintechnik und IT und die Erneuerung bestehender Sachanlagen verwendet werden. Das Fortführungskonzept für den Betrieb der Pflegeeinrichtungen sieht umfassende Sanie- rungsmaßnahmen zur langfristigen Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit vor. Die Forum für Senioren GmbH verfolgt aktuell Ziele, wie z.B. die Pflegeplatzkapazität bei bestehenden Einrichtungen zu erweitern, einen neu zu errichtenden Pflegeheimstandort in Berlin Span- dau anzumieten und im Wege eines Investorenprojekts einen neuen Standort in Berlin Marzahn-Hellersdorf zu entwickeln. Um die vorgesehene Umsatzsteigerung der Vivantes Ambulanten Rehabilitation GmbH zu realisieren, sind eine bauliche Erweiterung am Standort Auguste-Viktoria-Klinikum sowie eine langfristige Weiterentwicklung durch den Aufbau eines neuen Standorts in Berlin ge- plant. Zum 1. Januar 2011 haben die beiden Laborunternehmen Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH und Labor Berlin – Charité Vivantes Services GmbH ihre operative Tätigkeit aufge- nommen und damit eine erfolgreiche Umsetzung des Kooperationsvorhabens ermöglicht. Um sämtliche wirtschaftlichen Effekte realisieren zu können, sollen die Labore nach Fertig- stellung eines Neubaus am Standort der Charité auch räumlich zusammengeführt werden. Die Vivantes International GmbH will weiterhin in ausgewählten Auslandsmärkten Gesund- heitsprojekte in Zusammenarbeit mit starken lokalen Kooperationspartnern übernehmen. Durch den Ausbau des Auslandsgeschäftes sollen zusätzliche Ergebnisse im Konzern er- wirtschaftet werden. Zum 1. März 2012 wurde die Vivantes Hospiz gGmbH gegründet. Die Aufnahme der Ge- schäftstätigkeiten des Hospiz und des ambulanten Hospizdienstes auf dem Gelände des Wenckebach-Klinikums ist zum 1. September 2012 geplant. Damit erweitert Vivantes sein Angebot und trägt somit zur Sicherung einer humanen Daseinsvorsorge für die Berliner auch in der Endphase des Lebens bei. Mit Abschluss eines Mietvertrages im Januar 2012 soll ab Ende des Jahres der Umzug der zentralen Verwaltung an den Standort Aroser Allee erfolgen. Diese Maßnahme wurde auf- grund der hohen Wartungsintensität und hohen Bewirtschaftungskosten durch das fortge- schrittene Alter der Gebäudesubstanz am bisherigen Standort Oranienburger Straße erfor- derlich. Im Rahmen einer Ausschreibung wird demnächst ein Partner zur Verwertung der Immobilie gesucht, um die Vermarktung des Standortes zu realisieren.

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In Zusammenarbeit mit der Hochschule Neubrandenburg wird Vivantes ab dem Sommer- semester 2012 einen Modell-Masterstudiengang zur Erlangung eines MBA mit der Spezia- lisierung Krankenhausmanagement durchführen. In der mittelfristigen Unternehmensplanung des Konzerns sind wesentliche Maßnahmen zur Verbesserung der Erlössituation enthalten. Diese betreffen im Wesentlichen die Leis- tungssteigerung im Kerngeschäft und Pflegebereich sowie den Ausbau der Komfortklinik. Der von der Geschäftsführung aufgestellte Wirtschaftsplan für das Jahr 2012 sieht ein Er- gebnis nach Steuern in Höhe von 7,5 Millionen Euro vor. Bei den Umsatzerlösen wird auf Basis der geplanten Wachstumsstrategie eine weitere deutliche Steigerung erwartet. Der Personalaufwand einschließlich des Aufwands für Leasingpersonal wird auf der Basis der seit 2009 geltenden sowie der ergänzenden tarifvertraglichen Regelungen und dem zur Leistungssteigerung erforderlichen Personalaufbau weiter ansteigen. Dennoch wird sich die Personalaufwandsquote gemessen am Umsatz in 2012 aufgrund der geplanten Maß- nahmen im Bereich „Interne Dienste“ reduzieren. Maßnahmenbezogene Investitionen sind für 2012 in Höhe von 62,5 Millionen Euro und Instandhaltungsmaßnahmen in Höhe von 34,3 Millionen Euro geplant. Durch den wahrscheinlichen Abfluss der Erlösausgleiche vorangegangener Geschäftsjahre sowie der Investitions- und Instandhaltungserfordernisse wird sich die freiverfügbare Liquidität bereits in 2012 verringern und eine Fremdmittelfinan- zierung erforderlich sein. Für die Jahre 2013 bis 2016 wird nach derzeitigem Erkenntnisstand von positiven Jahres- ergebnissen ausgegangen. Die tatsächlichen Ergebnisse können durch veränderte Rahmenbedingungen, den Auswir- kungen des Krankenhausfinanzierungsreformgesetzes sowie Verzögerungen bei der Um- setzung der vorgesehenen Restrukturierungsmaßnahmen wesentlich von den Erwartungen über die voraussichtliche Entwicklung abweichen. Die Geschäftsführung geht ungeachtet der sich weiter verschärfenden Rahmenbedingun- gen im Gesundheitswesen davon aus, dass durch die erfolgreiche Weiterführung des Standortentwicklungskonzeptes die Wirtschaftlichkeit des Krankenhauskonzerns auf Dauer gesichert und eine hohe medizinische Versorgungsqualität gewährleistet werden kann.

Berlin, 16. März 2012 Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH Die Geschäftsführung

Joachim Bovelet Dr. Dorothea Dreizehnter Manfred Rompf Vorsitzender Stellv. Vorsitzende

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Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Entsprechenserklärung des Aufsichtsrats und der Geschäftsführung zum Berliner Corporate Governance Kodex für das Geschäftsjahr 2011

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

I. Zusammenwirken von Geschäftsführung und Aufsichtsrat

I.1 • Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Geschäftsführung. Geschäftsführung und Aufsichtsrat haben eng und vertrau- ensvoll zusammengearbeitet. Alle Unternehmensangele- • Offenlegung aller für eine sachgemäße Beurteilung über den genheiten und Kenntnisse wurden von der Geschäftsfüh- Gang der Geschäfte erforderlichen Informationen und rung offen gelegt. Die außerhalb der Organe stehenden Kenntnisse durch die Geschäftsführung. Personen wurden auf ihre Verschwiegenheit verpflichtet. • Einhaltung der Verschwiegenheit Dritter über Geschäftsange- legenheiten.

I.2 • Sitzungen des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsrat hat seine Sitzungen unter Beteiligung der Geschäftsführung abgehalten.

I.3 • Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Unterneh- Die strategischen Unternehmensplanungen wurden mit dem Aufsichtsrat abgestimmt. Die Geschäftsführung hat regel- mens, ihre Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und regelmäßige Berichtserstattung darüber durch die Geschäftsführung. mäßig über den Umsetzungsstand berichtet.

• Behandlung von Geschäften grundlegender Bedeutung für die Die Geschäftsführung hat alle Geschäfte von grundlegender Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage einschl. Änderungen Bedeutung dem Aufsichtsrat zur Zustimmung vorgelegt. von Bewertungsverfahren im Aufsichtsrat. Neben den Regelungen in der Satzung liegen Geschäfts- ordnungen für den Aufsichtsrat und die Geschäftsführung vor. 1/14 903 Anlage zum Lagebericht zum Anlage 2/14 Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

I.4 • Bericht der Geschäftsführung an den Aufsichtsrat über alle Die Geschäftsführung ist ihrer Berichtspflicht regelmäßig und in schriftlicher Form unter Hinzufügung der erforderli- relevanten Fragen der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, des Risikomanagements und der Compliance un- chen Dokumente nachgekommen. Die schriftlichen Unterla- ter Beifügung von Dokumenten mindestens drei Wochen vor gen lagen nicht in jedem Fall mindestens drei Wochen vor Sitzungs- oder Entscheidungsterminen. den Sitzungsterminen den Gremienmitgliedern vor. • Darstellung der Soll/Ist-Situation und Gründe von Abweichun- Soll/Ist-Vergleiche wurden vorgenommen, Planabweichun- gen gen wurden plausibel und nachvollziehbar dargestellt. Maß- nahmen zur erforderlichen Gegensteuerung wurden in um- setzungsfähiger Form vorgeschlagen.

I.5 • Beachtung der Regeln ordnungsgemäßer Unternehmensfüh- Geschäftsführung und Aufsichtsrat sind ihren Pflichten unter Beachtung ordnungsgemäßer Unternehmensführung nach- rung und Wahrung der Sorgfalt eines ordentlichen und gewis- senhaften Geschäftsführers und Aufsichtsrats. gekommen. Sie haben die Sorgfaltspflichten eines ordentli-

• chen und gewissenhaften Geschäftsführers bzw. Aufsichts- D&O - Versicherung für Geschäftsführung und Aufsichtsrat. rats gewahrt. D&O - Versicherungen sind ohne Selbstbehalt für die Ge- schäftsführung und den Aufsichtsrat abgeschlossen wor- den. Im Berichtsjahr erfolgte eine Erhöhung der Versiche- rungssumme um 10 Mio. Euro auf 30 Mio. Euro je Scha- densfall im D&O Bereich durch Abschluss einer Anschluss- deckung. Des Weiteren wurde eine Laufzeitverlängerung für die Grunddeckung bis 1. Januar 2014 vorgenommen.

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Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

II. Geschäftsführung

II.1 • Pflicht, dem Unternehmensinteresse zu dienen und eine Die Geschäftsführung hat ausschließlich im Interesse des Unternehmens und dessen nachhaltiger Wertsteigerung nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes zu betrei- ben. gearbeitet. Für das Unternehmen nachteilige Tätigkeiten wurden nicht ausgeübt. • Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unter- nehmensinternen Richtlinien. Für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien wurde von der Geschäfts- • Risikomanagement und Risikocontrolling im Unternehmen. führung Sorge getragen. Das Unternehmen verfügt über ein wirksames Controlling, das alle wesentlichen Unterneh- mensbereiche umfasst. Es erfolgt eine zentrale Berichter- stattung in Form von Monats- und Quartalsberichten. Die Geschäftsführung ist dabei, das Controlling weiter zu opti- mieren. Im Rahmen des Risikomanagements wurde im Geschäfts- jahr 2011 eine Risikoinventur in allen wesentlichen Unter- nehmensbereichen und Tochtergesellschaften durchgeführt. Dabei wurden wesentliche Risiken in den einzelnen Berei- chen identifiziert, aktualisiert und hinsichtlich ihrer Eintritts- wahrscheinlichkeit und Schadenshöhe bewertet. Ende des Jahres wird der Risikobericht dem Wirtschafts- und Prü- fungsausschuss vorgestellt. Ein Risikohandbuch liegt im Unternehmen vor. Ein umfassendes monatliches Berichtswesen über die Fi- nanzkennzahlen weist zeitnah auf mögliche wirtschaftliche Risiken hin. Im Rahmen des Qualitätsmanagements werden 3/14 905 Anlage zum Lagebericht zum Anlage 4/14 Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

Risiken im klinischen Bereich permanent überwacht.

II.2 • Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit in der Geschäfts- Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit in der Geschäfts- führung sind in der Geschäftsordnung der Geschäftsführung führung. • geregelt. Die Geschäftsordnung der Geschäftsführung liegt Festlegung der Beschlussmehrheit bei Vorstandsbeschlüssen. in der Fassung vom 20. September 2010 vor. Eine Beschlussmehrheit ist in der Geschäftsordnung festge- legt. Gemäß der Geschäftsordnung der Geschäftsführung sollen grundsätzlich alle Beschlüsse einstimmig gefasst werden. Ist eine Einmütigkeit nicht zu erzielen, so wird mit der Mehrheit der anwesenden Geschäftsführer/innen ent- schieden. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme der/des Vorsitzenden den Ausschlag. Bei Abwesenheit der/des Vor- sitzenden gilt, dass alle Rechte der/des Vorsitzenden der Geschäftsführung gemäß Geschäftsordnung in de- ren/dessen Abwesenheit von der/dem Stellvertretenden Vorsitzenden ausgeübt werden.

II.3 • Vergütungsregelungen für die Mitglieder der Geschäftsfüh- Die Vergütung der Geschäftsführung erfolgte auf Basis der bestehenden Verträge. rung. • Für 2011 liegen für alle Geschäftsführer Zielvereinbarungen Abschluss von Zielvereinbarungen für die Mitglieder der Ge- schäftsführung. vor. • Veröffentlichung der Einzelvergütung. Die Vergütung hat sich aus einem Fixum und aus einer Er- folgsbeteiligung zusammengesetzt. Die Vergütung wurde • Beachtung der Regularien zum Abfindungs-Cap. unter Beachtung der Aufgaben und Leistungen der einzel- nen Mitglieder der Geschäftsführung, der aktuellen und er-

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Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

warteten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens und durch Branchen- und Umfeldvergleiche festgelegt. Bei der Festlegung der Vergütung werden andere Bezüge berück- sichtigt. Über die Vergütungsregelungen entscheidet der Personal- und Organisationsausschuss des Aufsichtsrats. Sie unterlagen einer regelmäßigen Überprüfung. Die Vergü- tung wurde im Anhang zum Jahresabschluss individualisiert und unterteilt nach Fixum und variablen Bestandteilen aus- gewiesen. In den Arbeitsverträgen der Geschäftsführer ist eine Rege- lung zur Begrenzung der Abfindungszahlung (Abfindungs- Cap) enthalten. Unterjährig hat ein Geschäftsführer seine Ämter niederge- legt und eine Abfindungszahlung erhalten. Diese liegt über der im Dienstvertrag geregelten Abfindungsbegrenzung. 5/14 907 Anlage zum Lagebericht zum Anlage 6/14 Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

III. Aufsichtsrat

III.1 • Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats aus Satzung und Ge- Der Aufsichtsrat hat seine Aufgaben nach der Satzung und den Geschäftsordnungen für Geschäftsführung und Auf- schäftsanweisung für die Geschäftsführung; ggf. weitere Zu- stimmungsbindungen. sichtsrat wahrgenommen. Er wurde in Entscheidungen von

• grundlegender Bedeutung für das Unternehmen einbezogen Geschäftsordnung des Aufsichtsrats. und sah keinen ergänzenden Regelungsbedarf. Die zu- stimmungspflichtigen Geschäfte sind eindeutig festgelegt. Sitzungsfrequenzen und Zeitbudgets entsprachen den Er- fordernissen des Unternehmens. Die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat liegt in der Fas- sung vom 11. September 2008 vor. Unterjährig ist ein Aufsichtsratsmitglied ausgeschieden.

III.2 • Regelungen für die Bestellung und das Ausscheiden von Mit- Der Aufsichtsrat hat keine Altershöchstgrenze für die Ge- schäftsführer festgelegt. Eine Nachfolgeregelung bestand gliedern der Geschäftsführung: Erst- und Wiederbestellung; Altershöchstgrenzen; Nachfolgeplanung. nicht. Im Jahr 2009 wurden eine Erstbestellung und eine

• Wiederbestellung über jeweils einen Zeitraum von drei Jah- Entscheidungsstrukturen im Aufsichtsrat: (i) im Plenum ren vorgenommen. In 2010 wurden zwei Wiederbestellun- nach/ohne Vorbereitung in einem Ausschuss; (ii) nur in einem gen über einen Zeitraum von drei Jahren und fünf Jahren Ausschuss mit Entscheidungsbefugnis. sowie eine Verlängerung des Dienstvertrages um zwei Jah- re auf insgesamt fünf Jahre vorgenommen. Eine Wiederbe- stellung und die Verlängerung in 2010 wurden vorzeitig ausgesprochen. In 2011 wurde mit einem Geschäftsführer ein Aufhebungsvertrag zum Ablauf des 31. Dezember 2011 geschlossen. Dieser Geschäftsführer hat mit Schreiben vom

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Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

12. August 2011 seine Ämter als Geschäftsführer der Vivan- tes - Netzwerk für Gesundheit GmbH und in den Tochterge- sellschaften zum Ablauf des 2. September 2011 vorzeitig niedergelegt. Anstellungs- und Vergütungsregelungen wurden einem Ausschuss des Aufsichtsrats zur Beratung und Entschei- dung übertragen.

III.3 • Zusammenarbeit Geschäftsführung/Aufsichtsratsvorsitzender Zwischen dem Aufsichtsratsvorsitzenden und Geschäftsfüh- rung hat ein regelmäßiger Kontakt stattgefunden. Es wurde und Unterrichtung über für das Unternehmen wichtige Ereig- nisse. die Unternehmensstrategie, die Geschäftsentwicklung und

• das Risikomanagement beraten. Die Geschäftsführung hat Unterrichtung des Aufsichtsrats über wichtige Angelegenhei- den Aufsichtsratsvorsitzenden soweit erforderlich über be- ten; Einberufung außerordentlicher Aufsichtsratssitzungen. sondere Ereignisse unterrichtet. Der Aufsichtsrat wurde außerhalb der Aufsichtsratssitzun- gen über keine wichtigen Ereignisse unterrichtet. Es haben keine außerordentlichen Aufsichtsratssitzungen stattgefun- den.

III.4 • Ausschüsse des Aufsichtsrats; Besetzung und Entschei- Der Aufsichtsrat hat einen Personal- und Organisationsaus- schuss, einen Wirtschafts- und Prüfungsausschuss und ei- dungskompetenzen. nen Vermittlungsausschuss.

Der Aufsichtsratsvorsitzende war nicht Vorsitzender des Wirtschafts- und Prüfungsausschusses; Vorsitzender war kein ehemaliges Mitglied der Geschäftsführung. Der Wirtschafts- und Prüfungsausschuss hat keine Ent- scheidungskompetenzen vom Aufsichtsrat übertragen be- 7/14 909 Anlage zum Lagebericht zum Anlage 8/14 Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

kommen. Das Plenum des Aufsichtsrats wurde von den Vorsitzenden der Ausschüsse über Inhalt und Ergebnis der Ausschussberatungen unterrichtet.

III. 5 • Zahl der Aufsichtsratsmandate von Aufsichtsratsmitgliedern. Ein Aufsichtsratsmitglied bekleidete fünf Aufsichtsratsman- date, davon vier in der Funktion als Aufsichtsratsvorsitzen- • Funktionen von Aufsichtsratsmitgliedern in Wettbewerbsun- der. Dieses Mitglied ist zugleich Geschäftsführer eines Un- ternehmen. ternehmens. Zwei Aufsichtsratsmitglieder haben eine Or- • Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates. ganfunktion bei einem Wettbewerber ausgeübt. Die Gesamtvergütungen ergeben sich aus dem Anhang zum Jahresabschluss. Sonderleistungen wurden nicht ver- einbart. Mindestens ein Aufsichtsratsmitglied verfügt über vertiefte Kenntnisse im Bereich Finanz- und Rechnungswesen.

III.6 • Vorlage der Zielvereinbarung Der Aufsichtsrat hat die zwischen ihm und der Geschäfts- führung beabsichtigte jährliche Zielvereinbarung dem Ge- sellschafter zur Beurteilung vorgelegt.

III. 7 und 8 • Teilnahme an den Aufsichtsratssitzungen und Effizienz der Kein Aufsichtsratsmitglied hat weniger als an der Hälfte der Aufsichtsratssitzungen teilgenommen. Arbeit des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsrat hat sich im Geschäftsjahr mit der Effizienz

seiner Tätigkeit befasst. Dazu ist auf der Basis eines Frage- katalogs eine zielgerichtete Befragung der Mitglieder des Aufsichtsrates erfolgt. Die im Rahmen der Befragung gege- benen Hinweise werden in der künftigen Arbeit des Auf- sichtsrates berücksichtigt. Dieses Verfahren wird jährlich angewendet. Es waren keine Ereignisse zu verzeichnen, die

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Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

eine eingeschränkte Effizienz erkennen lassen. 9/14 911 Anlage zum Lagebericht zum Anlage 10/14 Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

IV. Interessenkonflikte

IV.1 • Wettbewerbsverbot für Mitglieder der Geschäftsführung. Die Mitglieder der Geschäftsführung haben die Regeln des Wettbewerbsverbots beachtet. Sie haben weder Vorteile • Vorteilsannahmen und Vorteilsgewährung der Geschäftsfüh- gefordert noch angenommen oder solche Vorteile Dritten rung. ungerechtfertigt gewährt. Der Geschäftsführung ist kein Fall der Vorteilsannahme oder Vorteilsgewährung bei den Be- schäftigten des Unternehmens bekannt geworden.

IV.2 • Wahrung des Unternehmensinteresses. Die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat haben die Un- ternehmensinteressen gewahrt und keine persönlichen Inte- • Persönliche Interessen. ressen verfolgt.

IV.3 und 4 • Entstehung und Offenlegung von Interessenkonflikten bei Mit- Interessenkonflikte sind nicht entstanden. gliedern der Geschäftsführung oder des Aufsichtsrats

IV.5 • Geschäfte mit dem Unternehmen auf der unmittelba- Geschäfte mit dem Unternehmen durch Mitglieder der Ge- schäftsführung oder ihnen nahe stehenden Personen oder ren/mittelbaren Ebene der Geschäftsführung. • ihnen persönlich nahe stehenden Unternehmen haben nicht Geschäfte mit dem Unternehmen auf der Ebene von Mitglie- stattgefunden. Der Aufsichtsrat hat von der Ausnahmerege- dern des Aufsichtsrats. lung für Geschäfte mit dem Unternehmen keinen Gebrauch gemacht. Der Aufsichtsrat hat keine auf Einzelfälle bezogenen Ver- fahrensregelungen für Geschäfte mit dem Unternehmen erlassen.

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Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

IV.6 • Nebentätigkeiten von Mitgliedern der Geschäftsführung. Ein Geschäftsführer hat außerhalb des Konzerns ein Auf- sichtsratsmandat wahrgenommen und ist Mitglied eines

Stiftungsrats. Ein Geschäftsführer war Berater eines Ver- waltungsrates. Ein weiterer Geschäftsführer ist in verschie- denen Gremien der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber- verbände sowie im Interessenverband kommunaler Kran- kenhäuser tätig. Des Weiteren ist dieser Geschäftsführer Vorsitzender im Arbeitskreis Personalmanagement der Ar- beitsgemeinschaft kommunaler Krankenhäuser und Mitglied im Bundesverband der Personalmanager. Die Zustimmungen des Aufsichtsrats liegen vor.

IV.7 • Gewährung von Krediten an Mitglieder der Geschäftsführung Den Mitgliedern der Geschäftsführung und den Mitgliedern des Aufsichtsrats bzw. Angehörigen dieser Organmitglieder und an Mitglieder des Aufsichtsrates und an Angehörige. wurden keine Darlehen gewährt.

11/14 913 Anlage zum Lagebericht zum Anlage 12/14 Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand

des Aufsichtsrats

V. Transparenz

V. 1 und 2 • Tatsachen, etwa des Branchen- und Marktumfeldes im Tätig- Neue Tatsachen im Tätigkeitsbereich des Unternehmens, die nicht unwesentliche Auswirkungen auf die Vermögens- keitsbereich des Unternehmens, mit für die Jahresplanung/für die Mittel- bis Langfristplanung nicht unwesentlichen Auswir- und Finanzlage bzw. auf den allgemeinen Geschäftsverlauf kungen auf die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf den all- hatten, sind nicht bekannt geworden. gemeinen Geschäftsverlauf. Unternehmensinformationen wurden auch über das Internet • Informationen über das Unternehmen im Internet. veröffentlicht.

VI. Rechnungslegung

VI.1 bis 3 • Fristen für Jahresabschluss (90 Tage nach Geschäftsjahres- Der Jahresabschluss wurde entsprechend den anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen aufgestellt und in der vor- ende) und Zwischenberichte (Quartalsberichte 30 Tage nach Ende des Berichtszeitraums) des Unternehmens gemäß den gesehenen Frist dem Gesellschafter vorgelegt. Die Zwi- anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen unter Angaben schenberichte wurden im Wesentlichen in den vorgesehe- der vom Unternehmen gehaltenen Beteiligungen. nen Fristen dem Gesellschafter übergeben. Der Jahresab- • schluss führt die Beteiligungsunternehmen des Unterneh- Erörterung der Zwischenberichte. mens auf. Die Zwischenberichte wurden vom Aufsichts- rat/Wirtschafts- und Prüfungsausschuss mit der Geschäfts- führung erörtert.

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Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

VII. Abschlussprüfung

VII.1 • Berufliche, finanzielle oder sonstige Beziehungen des Ab- Der Aufsichtsrat hat vom Abschlussprüfer die Erklärung schlussprüfer, seiner Organe und Prüfungsleiter einerseits und erhalten, dass keine beruflichen, finanziellen oder sonstigen dem Unternehmer und seinen Organmitglieder andererseits. Verpflichtungen – auch nicht mit Organen des Abschluss- • prüfers – und dem Unternehmen und seinen Organmitglie- Leistungen für das Unternehmen, insbesondere auf dem Bera- dern bestanden. An der Unabhängigkeit des Prüfers, seiner tungssektor, im vorausgegangenen Geschäftsjahr bzw. bereits Organe bzw. der Prüfungsleiter bestanden keine Zweifel. vertraglich vereinbart oder in Aussicht gestellt. Der Abschlussprüfer ist aufgefordert worden, den Aufsichts- • Unterrichtung des Aufsichtsratsvorsitzenden durch den Ab- ratsvorsitzenden bei Vorliegen möglicher Befangenheits- schlussprüfer im Fall vorliegender/entstehender Befangen- gründe unverzüglich zu unterrichten. Der Abschlussprüfer heitsgründe. hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen. VII.2 • Erteilung des Prüfungsauftrags und der Honorarvereinbarung Der Aufsichtsrat hat dem Abschlussprüfer den Prüfungsauf- trag erteilt und mit ihm die Honorarvereinbarung getroffen.

VII.3 • Unterrichtung des Aufsichtsrats durch den Abschlussprüfer Der Abschlussprüfer wird den Aufsichtsrat über wesentliche Feststellungen unterrichten. über wesentliche Feststellungen und Vorkommnisse während der Abschlussprüfung.

• Feststellung von Tatsachen durch den Abschlussprüfer, die eine Unrichtigkeit der von Geschäftsführung und Aufsichtsrat abgegebenen Erklärung zum Berliner Corporate Governance Kodex ergeben.

13/14 915 Anlage zum Lagebericht zum Anlage 14/14 Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Erklärung der Geschäftsführung und Verweis Gegenstand des Aufsichtsrats

VII.4 • Teilnahme des Abschlussprüfers an den Beratungen des Auf- Der Abschlussprüfer wird an der Beratung des Aufsichtsrats über den Jahresabschluss teilnehmen und über wesentliche sichtsrats über den Jahresabschluss. Ergebnisse seiner Prüfung berichten.

Berlin, den 09.01.2012

Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH

Der Aufsichtsrat Die Geschäftsführung

Dr. Hartmann Kleiner Joachim Bovelet Dr. Dorothea Dreizehnter Manfred Rompf Vorsitzender Vorsitzender Stellvertretende Vorsitzende

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Geschäftsführerbezüge vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011

Grundvergütung Variable Altersversorgung Sonstige PKW-Sachbezüge Parkplatz Sonstige AG-Zuschuss AG-Anteil Gesamt erfolgsabhängige (Einmal-) Sachbezüge Sachbezüge KV/ PV RV/AV Vergütung Zahlungen EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR

Bovelet, Joachim 299.280,00 100.000,00 37.500,00 20.000,00 3.324,00 720,00 0,00 3.686,52 7.557,00 472.067,52

Dr. Dreizehnter, Dorothea 249.279,96 82.500,00 31.250,04 0,00 2.919,00 720,00 0,00 3.202,80 7.557,00 377.428,80

Rompf, Manfred 214.280,04 80.000,00 26.874,96 -3.333,00 2.425,44 720,00 6.240,00 3.686,52 7.557,00 338.450,96

Schnitzler, Peter 144.043,80 80.000,00 26.874,96 365.472,24 5.163,39 480,00 0,00 2.478,16 5.079,98 629.592,53

917 Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH, Berlin

Aufsichtsratsbezüge vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011

Vergütung Reisekosten Gesamt gem. §15 GV Ersatz für Auslagen für 2010 (gezahlt in 2011)

EUR EUR EUR

Dr. Hartmann Kleiner 11.900,00 *) 11.900,00 Susanne Stumpenhusen 5.950,00 *) 5.950,00 Dr. Ulrich Nußbaum 5.000,00 5.000,00 Katrin Lompscher 5.000,00 5.000,00 Mario Czaja 0,00 0,00 Prof. Dr. Hans-Georg Wolters 5.950,00 *) 4.529,56 10.479,56 Dr. Karl Kauermann 8.925,00 *) 1.136,41 10.061,41 Dagmar Pohle 5.000,00 5.000,00 Peter Jung 5.000,00 5.000,00 Prof. Dr. Tanja Jantzen 0,00 2.653,70 2.653,70 Heike Spies 5.000,00 5.000,00 Volker Gernhardt 5.000,00 5.000,00 Giovanni Ammirabile 5.000,00 5.000,00 Axel Burger 5.000,00 5.000,00 Dr. Eva Müller Dannecker 5.000,00 5.000,00 Gerd Lehmann 5.000,00 5.000,00 Ilse Schanz-Hartog 5.000,00 5.000,00

*) Vergütung Brutto incl. Ust.

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WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH

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WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH, Berlin (WBM)

Konzernlagebericht 2011

1. Geschäft und Umfeld

1.1. Geschäftsentwicklung des WBM Konzerns

Der WBM Konzern ist seit mehr als 20 Jahren eine wesentliche Adresse auf dem Woh- nungsmarkt in Berlin Friedrichshain und Berlin Mitte. Das landeseigene Unternehmen bietet Wohnungen zu bezahlbaren Mieten an und orientiert sich dabei am Berliner Mietspiegel.

Durch gezielte Investitionen und Instandhaltungen erreicht der WBM Konzern eine nachhal- tige Wertsteigerung.

Neben 33.000 Wohnungen bietet der WBM Konzern Gewerbeflächen in sehr attraktiven La- gen der Bezirke Mitte und Friedrichshain an. Die Fremdverwaltung mit der WEG- und Son- dereigentumsverwaltung rundet das Dienstleistungsangebot des WBM Konzern ab.

Das Geschäftsjahr 2011 war für den WBM Konzern ein erfolgreiches Jahr. Das Jahreser- gebnis beträgt 19,6 Mio. € (Vorjahr -39,1 Mio. €).

Die Auflösung der bestehenden sale-and-lease-back-Konstruktionen ist in den nächsten Jah- ren neben dem anspruchsvollen Instandhaltungsprogramm eine bedeutende Aufgabe. Bereits im Berichtsjahr wurde mit der Anwachsung von zwei Zweckgesellschaften die Kon- zernorganisation gestrafft.

In 2011 wurden für komplexe Maßnahmen, Modernisierung und Instandhaltung in die Objek- te ein Volumen von rd. 47,4 Mio. € investiert. Maßnahmen zur Energieeinsparung bei Fassa- den- und Dachsanierungen sowie Erneuerungen von Sanitär- und Heizungsanlagen waren Schwerpunkt der Tätigkeiten.

Der WBM Konzern hat einen bedeutenden Gewerbebestand mit hoher Diversifizierung. Ne- ben der kleinteiligen gewerblichen Nutzung in den Mischobjekten verfügt der WBM Konzern über Gewerbeobjekte wie Einzelhandelsimmobilien, Hotels und Bürohäuser.

Um deren Attraktivität zu erhöhen, wurden im Geschäftsjahr Flächenzuschnitte neu konzi- piert sowie Gewerbeflächen durch Arkadenschließung neu gewonnen.

Das Nachfrageverhalten nach Gewerbeimmobilien im Geschäftsjahr 2011 war weiterhin un- gebrochen, wobei hier vor allem im Mittelpunkt der Interessenten die 1A-Lagen waren, dies gilt sowohl für den Büroflächenmarkt als auch für den Einzelhandel.

Zur weiteren Verbesserung eines urbanen Lebensraumes in den Wohnquartieren konnten durch Umbauten die Vorrausetzungen für neue Kitaplätze und auch für Alten- und Demenz- Wohngemeinschaften geschaffen werden.

Im Geschäftsjahr konnten die zukünftigen Betriebskosten weiter optimiert werden. So wur- den beispielsweise die Leistungen von Müllwerkern zur Abfalloptimierung sowie Objekt- dienstleistungen öffentlich ausgeschrieben und kostendämpfend kontrahiert, was zu einer den Mietern dienenden Kostensenkung führen kann.

Ein konsequentes Qualitätsmanagement steigert die Effizienz externer Dienstleister. Letzt- endlich profitieren dadurch die Mieter mit niedrigen Betriebskosten und besserem Service.

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Im Rahmen der Verbesserung des Mieterservices und der Mieterbetreuung stand auch eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Interessenvertretern der Mieter in den Wohngebieten im Vordergrund. Im Geschäftsjahr konnten zwei neue Mieterbeiräte und ein Sanierungsbeirat gebildet werden.

Der WBM Konzern hat im Geschäftsjahr das Projekt „Individuelles Wohnen“ gestartet. Im Mittelpunkt steht die Optimierung von Grundrissen, die Zusammenstellung von zeitlosen, modernen Raummaterialien für Böden, Fliesen und Sanitäreinrichtungen sowie vielfältige Möglichkeiten zur Wandgestaltung.

„www. jeder-quadratmeter-du.de: Wohnsinn in der Platte“ ist das neue Internetportal. Die Platte als architektonisches Kulturgut steht hier im Fokus. Sowohl die Historie des industriel- len Wohnungsbaus, interessante Medien, Veranstaltungen und Interviews werden hier prä- sentiert und laufend aktualisiert.

Zur starken Positionierung des WBM Konzerns nach innen und außen hat der WBM Konzern im Geschäftsjahr unter dem Titel „WBM 2015“ ein Projekt zur Unternehmenskultur initiiert. Gemeinsam mit Mitarbeitern wurden Unternehmensleitlinien und Regeln für faires Verhalten und Kommunikation erarbeitet und erste Maßnahmen umgesetzt.

Im Rahmen der Weiterentwicklung des Compliance Managements steht nun ein erfahrener Berliner Rechtsanwalt als Ombudsmann und als unabhängiger Ansprechpartner sowohl den Mitarbeitern als auch Dritten (Auftragnehmern, Lieferanten, Geschäftspartnern und Mietern) zur Verfügung. Er ist gesetzlich zur Verschwiegenheit verpflichtet und gewährleistet somit die Anonymität von Anzeigenden.

1.2. Gesamtwirtschaft und Berliner Immobilienmarkt

Auch wenn für 2011 infolge der fehlenden weltwirtschaftlichen Impulse die Wachstumsdy- namik erneut gedämpft ausfiel, ist doch eine weiterhin positive Entwicklung u. a. auch der Berliner Wirtschaft zu verzeichnen. Der Außenhandel als Wachstumsmotor liegt über dem Vorkrisenniveau 2008/2009, aber auch die Binnennachfrage etabliert sich als Säule für einen anhaltenden Aufschwung. Verbunden mit dem Wirtschaftswachstum ist ein Anstieg der Be- schäftigten und somit auch ein Rückgang der Arbeitslosenquote.

Die Berliner Wirtschaft wächst in den letzten Jahren kontinuierlich. Diese Entwicklung resul- tiert aus der vorhandenen niedrigen Wirtschaftskraft Berlins und den damit verbundenen Ressourcen und Potenzialen. Zugleich zieht diese Dynamik auch Unternehmen nach Berlin. Mit der Schaffung von interessanten und neuen Arbeitsplätzen entwickelt sich der Zuwande- rungssaldo Berlins weiter noch oben.

Die demografische Entwicklung und die Tendenz „zur Urbanität“ wirken sich auf den Berliner Immobilienmarkt positiv aus. Der Berliner Wohnungsmarkt ist ein Markt mit geringer Wohn- eigentumsquote. Der Bedarf an Mietwohnungen nimmt durch den Zuzug sowie durch die Verkleinerung der durchschnittlichen Haushaltsgrößen zu.

Die sich im Laufe des Jahres 2011 verschärfende Eurokrise zog auch weiterhin institutionelle Immobilieninvestoren in die Stadt. Auch private Anleger fragen weiter verstärkt nach Immobi- lien als wertstabile Anlageklasse. Hier belebt sich der Markt für vermietete Eigentumswoh- nungen. Das derzeitig niedrige Zinsniveau unterstützt diese Entwicklung.

922 2

1.3. Steuerung und Organisation

Alleiniger Gesellschafter der WBM ist das Land Berlin.

Im Geschäftsjahr 2011 sind die Zweckgesellschaften Berlin-Anlagen-Agentur Bassmann GmbH & Co. Erste Beteiligungs KG und SUSIK Grundstücks-Vermietungsgesell- schaft & Co. Objekt Handelszentrum KG an die WBMI angewachsen.

Die folgenden Beteiligungen werden zum 31.12.2011 im WBM Konzern vollkonsolidiert:

Land Berlin

100%

WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte mbH

60,84% 6% 100% 100% 100%

WBMI BEWOGE WBF IHZ B.A.A.M. 39,16% 94% WBMI Real Estate GmbH Berliner Wohn- und Geschäftshaus Wohnungsbaugesellschaft IHZ GmbH Berlin-Anlagen-Agentur Mitte GmbH Friedrichshain mbH GmbH

0,007% 6,329%

99,998% MAKENI * BAAM 100% ZIMBAL * Vermögensgesellschaft mbH & Co. 3. Beteiligungs KG * Verwaltungsgesellschaft mbH & KG Co. Vermietungs KG

JALEA * 100% Grundstücksverwaltungsgesellsch aft mbH & Co. KG

MAVIS * 100% Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG

BAAM 6,855% 2. Beteiligungs KG *

Die Gesellschaften WBMI, BEWOGE und WBF verfügen über kein eigenes Personal und werden über die Muttergesellschaft WBM geführt. Die Immobilien der Zweckgesellschaften (*) werden von der WBM bewirtschaftet; die kaufmännische Verwaltung erfolgt durch Dritte.

3 923

2. Bestands- und Ergebnisentwicklung

2.1. Bestandsentwicklung

Die Entwicklung der Immobilienbestände im Konzern stellt sich im Jahr 2011 wie folgt dar:

Wohn- Gewerbe- Sonstige einheiten einheiten Mieteinheiten gesamt 2011 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2010

eigener Bestand 27.648 27.757 1.431 1.418 6.305 6.288 35.384 35.463

davon Sondereigentum 831 969 49 60 81 85 961 1.114

angemieteter Bestand 173 174 0 0 0 0 173 174

Leihgrundstücke 112 239 0 1 1 1 113 241

Restitutionsbestand 128 214 * 13 19 3 5 144 238

Verwaltung für Dritte 5.026 4.981 217 227 1.054 1.064 6.297 6.272

Gesamtbestand 33.087 33.365 1.661 1.665 7.363 7.358 42.111 42.388 * Umgliederung eines Objektes aus dem eigenen Bestand in den Restitutionsbestand

Die Veränderung im eigenen Bestand ergab sich hauptsächlich aus dem Lasten- Nutzenwechsel von veräußertem Wohneigentum (139 Wohnungen und 11 Gewerbeeinhei- ten). Gleichzeitig erhöhte sich der Wohnungsbestand durch den Zugang von 19 Wohnungen aus dem Restitutionsbestand sowie um 12 Wohnungen, u. a. durch Dachgeschossausbau- ten.

Zum 01.01.2011 erfolgte die Übergabe des gekündigten Leihgrundstücks Lehrter Str. 69 a an das Bezirksamt Mitte von Berlin. Die Veränderungen im restitutionsbehafteten Bestand resultieren aus den Übergaben von drei Grundstücken an die Alteigentümer und der o. g. Umgliederung in den Eigenbestand.

2.2. Mietentwicklung

Der WBM Konzern hat im Rahmen des derzeitig gültigen Mietspiegels gemäß § 558 BGB Mieterhöhungen sozialverträglich ausgesprochen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete (Soll) für Wohnungen stieg im Berichtszeitraum durch Mieterhöhungen und Neuvermietungen um 1,7 % auf 5,33 €/m² Wohnfläche.

Die Mietentwicklung im Gewerbebestand ist in Abhängigkeit der jeweiligen Lagen und der Nutzung zu sehen. Durchschnittlich ist ein leichter Anstieg auf 9,74 €/m² Vertragsfläche zu verzeichnen, wobei die Mieten für Einzelhandelsflächen in den 1A-Lagen sich weiter positiv entwickeln. Im Büroflächenmarkt stagnieren die Mieten und bei Gewerben in Nebenlagen sinken sie leicht.

924 4

2.3. Entwicklung der Erlösschmälerungen aus Leerstand

Der Wohnungsleerstand konnte im Jahr 2011 auf niedrigem Niveau gehalten werden. Zum Ende des Jahres standen 611 Wohnungen leer, davon 74 Wohnungen im Restitutionsbe- stand und 266 Wohnungen aufgrund von Baumaßnahmen. Bei einem Gesamtbestand (ohne Drittverwaltung) von 28.061 Wohnungen ist der Leerstand der vermietungsfähigen Wohnun- gen somit im Wesentlichen fluktuationsbedingt.

Die Steigerung der Leerstandskosten im Gewerbebereich resultiert aus den umfangreichen innerstädtischen Baumaßnahmen (Neubau der Rathausbrücke am Nikolaiviertel, U-Bahnbau Rathauspassage) die trotz engagierter Akquisebemühungen nicht vollständig kompensiert werden konnten. Gleichzeitig werden durch Um- und Ausbauten und Neukonzeptionierung der Flächenzuschnitte die Gewerbeimmobilien attraktiver, aber die Leerstandszeiten dafür länger.

Entwicklung der Erlösschmälerungen aus Leerstand 10% 9,32% 9%

8%

7%

6% 5,35%

4,60% 5% 4,13% 4,29% 3,73% 4% 2,90% 3% 2,45% % tualer Anteil derAnteil tualer%Sollmiete an 2,25% 2,25% 2%

1%

0% 2007 2008 2009 2010 2011 Wohnungen Gewerbe

5 925

2.4. Ergebnisentwicklung

Das Geschäftsjahr 2011 verlief für den WBM Konzern positiv. Der Jahresüberschuss beträgt T€ 19.646.

Im Vergleich zum Vorjahr konnte das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (Jahres- ergebnis vor außerordentlichen Ergebnis und Steuern) von T€ 19.252 auf T€ 32.254 gestei- gert werden.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wurde wesentlich beeinflusst durch:

Erträge aus Zuschreibungen Finanzanlagen 8.116 T€ Erträge aus Zuschreibungen Sachanlagevermögen 3.915 T€

2.5. Ertragslage 2011 2010 Veränderung

T€ T€ T€

Umsatzerlöse aus der Hausbewirtschaftung 206.126 206.827 -701 Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Grundstücken 12.716 10.979 1.737 Übrige Umsatzerlöse 2.478 2.419 59 221.320 220.225 1.095

Bestandsveränderungen -6.536 -5.865 -671 Sonstige betriebliche Erträge 30.450 27.111 3.339

245.234 241.471 3.763

Betriebskosten und Grundsteuern -62.887 -63.656 769 Instandhaltungskosten -40.573 -35.983 -4.590

Garantiemieten -962 -937 -25 Personalaufwendungen -18.098 -18.282 184

Abschreibungen -31.674 -31.632 -42

übrige Aufwendungen -14.155 -23.557 9.402

Zinsergebnis -44.631 -48.172 3.541

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 32.254 19.252 13.002

Außerordentliches Ergebnis -908 -53.730 52.822 Steuern vom Einkommen und Ertrag -11.472 -4.466 -7.006

Sonstige Steuern -228 -146 -82

Konzernergebnis 19.646 -39.090 58.736

926 6

2.5.1. Segmentergebnisse

Segmentergebnis 2011 2010 Veränderung T€ T€ T€

Hausbewirtschaftung 16.913 20.143 -3.230 Verkaufstätigkeit 5.399 4.712 687 Drittverwaltung 47 286 -239 Zins- und Beteiligungsergebnis 11.878 861 11.017 Sonstige Ergebnisse -14.591 -65.092 50.501 davon Abschreibung Unterschiedsbetrages 0 -53.489 53.489 davon Steuern vom Einkommen und Ertrag -11.472 -4.466 -7.006

Konzernergebnis 19.646 -39.090 58.736

Im Segment Hausbewirtschaftung werden alle Erträge und Aufwendungen, die durch die Bewirtschaftung des eigenen Bestandes entstanden sind, ausgewiesen.

Ergebnis Hausbewirtschaftung: 2011 2010 Veränderung Pos. T€ T€ T€ 1. Umsatzerlöse der Hausbewirtschaftung 205.973 206.463 -490 2. Bestandsveränderung 644 353 291 3. übrige Erträge 13.577 16.339 -2.762 davon Zuschreibungen zum Anlagevermögen 3.915 8.116 -4.201 4. Aufwendungen der Hausbewirtschaftung -106.378 -102.506 -3.872 5. Personalaufwendungen -14.006 -13.835 -172 6. Abschreibungen -31.504 -31.461 -42 7. übrige Aufwendungen -5.529 -6.547 1.018 8. Zinsertrag 49 67 -18 9. Zinsaufwand -45.913 -48.730 2.817 Segmentergebnis 16.913 20.143 -3.230

Die Umsatzerlöse der Hausbewirtschaftung liegen mit T€ 490 unter dem Vorjahresniveau bedingt durch um T€ 522 geringere Erlöse aus Umlagenabrechnungen. Der Rückgang der öffentlichen Fördermittel (T€ -1.162) konnte durch einen Anstieg der Istmieten (T€ 1.303) kompensiert werden. Höhere Mietminderungen (T€ -440) durch umfangreiche Baumaßnah- men - eigene und Dritter - belasteten die Umsatzerlöse zusätzlich.

Zuschreibungen zum Anlagevermögen (T€ 3.915), Auflösungen von Rückstellungen (T€ 2.507) und Schadensersatzleistungen (hauptsächlich von Versicherungen) (T€ 1.596) stellen die wesentlichen Positionen der übrigen Erträge dar.

Das Bestreben des Unternehmens auf Erhaltung und Verbesserung der Bestände zeigte sich in höheren Instandhaltungs- und Instandsetzungsaufwendungen. Gegenüber dem Vor- jahr stiegen die Aufwendungen um T€ 4.643.

7 927

Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen resultiert vorrangig aus geringeren sächlichen Verwaltungskosten (343 T€), Abschreibungen und Wertberichtigungen von For- derungen (301 T€) und Zuführungen zu Drohverlustrückstellungen (204 T€).

Der Abbau der Kreditverbindlichkeiten bedingt die um T€ 2.817 geringeren Zinsaufwendun- gen.

Das Segmentergebnis Verkauf ist in 2011 durch die Veräußerung von 139 Wohnungen, 11 Gewerbeeinheiten und 4 Stellplätzen aus dem Umlaufvermögen mit Buchgewinnen von T€ 5.260 (Vorjahr: T€ 4.702) geprägt. Durchschnittlich wurden Verkaufserlöse von 1.276 €/m² Wohnfläche erzielt. Das Ergebnis des Segments beinhaltet 452 T€ Zuschreibun- gen zu Verkaufsobjekten.

Im Segment Drittverwaltung werden im Wesentlichen die Leistungen der Verwaltung für Dritte dargestellt.

Die Veränderung des Segments Zins- und Beteiligungsergebnis (T€ 11.017) im Vergleich zum Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus einer Zuschreibung der Beteiligung an der GE- WOBAG WB Wohnen in Berlin GmbH (T€ 7.843) und der Auflösung der Rückstellung der Zinsen für die Korrektur der Teilentlastung von Altschulden (T€ 2.541).

Die Erstkonsolidierung der Zweckgesellschaften entsprechend Bilanzrechtsmodernisie- rungsgesetz hatte einmalige und nicht liquiditätswirksame außerordentliche Abschreibungen auf den bei der Erstkonsolidierung ermittelten Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidie- rung von T€ 53.489 im Jahresergebnis 2010 zur Folge. Diese sind Bestandteil des Sonsti- gen Ergebnisses des Vorjahres. Das Ergebnis des Segments in 2011 ist im Wesentlichen durch Steueraufwendungen bedingt. T€ 908 außerordentliche Aufwendungen entstanden durch die Erstkonsolidierung der B.A.A.M.

928 8

2.6. Vermögenslage

Zur Darstellung der Vermögenslage wurden restitutionsbehaftete Grundstücke mit den zuge- hörigen Rückstellungen (T€ -2.272), unfertige Leistungen mit den entsprechenden erhalte- nen Anzahlungen (T€ -62.126), Treuhandvermögen mit Treuhandverbindlichkeiten (T€ 15.315), Sicherheitsleistungen mit Sicherheitseinbehalten (T€ 538) saldiert.

31.12.2011 01.01.2011 * Veränderung im GJ T€ T€ T€ Aktiva Langfristiger Bereich Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände 1.420.078 1.435.633 -15.555 Finanzanlagen 18.026 9.822 8.204 Geldbeschaffungskosten 653 732 -79 Latente Steuern 48.981 50.205 -1.224 1.487.738 1.496.392 -8.654 Mittel- und kurzfristiger Bereich

Leihgrundstücke 975 3.257 -2.282 Finanzanlagen 127.465 120.899 6.566 Verkaufsgrundstücke 37.388 44.392 -7.004 Vorräte und Forderungen 4.913 7.595 -2.682 Liquide Mittel 4.610 12.713 -8.103 Rechnungsabgrenzungsposten 84 18 65 Stadterneuerungsposten 0 4.950 -4.950 175.435 193.824 -18.389

Bilanzvolumen 1.663.173 1.690.216 -27.043 Passiva Langfristiger Bereich Eigenkapital 471.192 450.638 20.554 Rückstellungen 1.608 1.616 -8 Fremdkapital 912.691 943.988 -31.297 Rechnungsabgrenzungsposten 23.080 23.718 -638 1.408.571 1.419.960 -11.389 Mittel- und kurzfristiger Bereich

Rückstellungen 54.979 64.624 -9.645 Verbindlichkeiten 199.338 200.200 -862 Rechnungsabgrenzungsposten 285 380 -95 Stadterneuerungsmittel 0 5.052 -5.052 254.602 270.256 -15.654

Bilanzvolumen 1.663.173 1.690.216 -27.043

* nach der Erstkonsolidierung der B.A.A.M.

Im Jahr 2011 wurde erstmalig die Berliner-Anlagen-Agentur Mitte GmbH (B.A.A.M) in den Konsolidierungskreis des WBM Konzern aufgenommen. Damit erhöhte sich die Bilanzsum- me laut Vermögenslage zum 01.01.2011 um T€ 404.

9 929

Die Bilanzsumme laut Vermögenslage verringerte sich gegenüber 01.01.2011 um insgesamt T€ -27.043 auf T€ 1.663.173. Die langfristigen Vermögensgegenstände waren mit 94,7 % durch langfristige Mittel gedeckt.

Die Veränderung der immateriellen Vermögensgegenstände und Sachanlagen ergab sich vorwiegend aus Abschreibungen (T€ -31.617), Zuschreibungen (T€ 3.915) und Investitionen (T€ 11.671).

Die langfristigen Finanzanlagen erhöhten sich durch die Zuschreibung für die Beteiligung an der GEWOBAG WB Wohnen in Berlin GmbH. Im Zusammenhang mit der Neuausrichtung des GEWOBAG Konzerns wurde der Anteil neu bewertet (T€ 7.843).

Die Position Leihgrundstücke reduzierte sich hauptsächlich durch den Abgang des Leih- grundstückes Lehrter Str. 69 a (T€ -2.136). In diesem Zusammenhang veränderten sich die Forderungen (T€ -1.235) und die kurzfristigen Kreditverbindlichkeiten (T€ -2.592).

Die Veränderung der mittel- und kurzfristigen Finanzanlagen ergab sich vorrangig aus nicht ausgezahlten Zins- und Beteiligungserträgen (T€ 6.660). Diesen Finanzanlagen stehen mit- telfristige Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditgebern (T€ 155.872) gegenüber.

Der Bestand an zum Verkauf bestimmten Eigentumswohnungen veränderte sich durch Ab- gänge aus Verkäufen (T€ -7.455) und Zuschreibungen (T€ 452).

Bereinigt um die erfolgswirksamen Auswirkungen der Erstkonsolidierung der B.A.A.M (T€- 908) erhöhte sich das Eigenkapital um T€ 20.554. Die Eigenkapitalquote stieg dadurch von 26,7% auf 28,3%.

Die Rückstellungen wurden im Geschäftsjahr 2011 weiter reduziert. Zum einen durch die Auszahlung der Rückstellung für Zinshilfen und Zinsen aus der zurückgenommenen Teilent- lastung von Altschulden für das Quartier 109/204 (T€ -9.932) und der Zahlung von Aus- gleichsbeträgen für aufgehobene Sanierungsgebiete (T€ -1.242) sowie durch den Abbau von Rückstellungen für Betriebskosten (T€ -2.286) und Personal- und Sachkosten (T€ -1.265).

Gegenläufige Effekte resultieren im Wesentlichen aus der Erhöhung der Rückstellungen für Ertragsteuern (T€ 8.821) und Instandhaltung (T€ 883).

Das langfristige Fremdkapital betrifft ausschließlich Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinsti- tuten, die der Finanzierung des Anlagevermögens dienen. Unabhängig von deren Fristigkeit, sind weitere Prolongationen vorgesehen. Die wesentlichen Veränderungen sind bedingt durch die Tilgung von Darlehen (T€ -36.819) und die Aufnahme von Bau- und Aufwendungs- darlehen (T€ 2.254).

Der Anstieg der mittel- und kurzfristigen Verbindlichkeiten laut Vermögenslage resultiert vor- rangig aus der Aufzinsung von Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditgebern (T€ 6.542). Dem steht die Tilgung dieser Verbindlichkeiten im Wesentlichen durch die Auflö- sung von zwei Fonds gegenüber (T€ -8.969). Zur kurzfristigen Finanzierung von Zahlungen über den Jahreswechsel wurde ein Kreditrah- men mit T€ 7.500 in Anspruch genommen. Die Rückzahlung erfolgte Anfang Januar 2012. Darlehen zur Finanzierung von Objekten des Umlaufvermögens wurden mit T€ 199 getilgt.

Darüber hinaus sind in den kurz- und mittelfristigen Verbindlichkeiten Vorbehaltsmittel des Landes Berlin enthalten, deren Rückzahlung bis 2016 erfolgen wird (T€ 7.595).

930 10

2.7. Liquidität

Die Kapitalflussrechnung ist Bestandteil des Konzernabschlusses und wird separat darge- stellt.

Zusammenfassend stellt sich die Entwicklung der Liquidität im Berichtsjahr (in T€) wie folgt dar:

Cashflow 2011 2010 2009 2008 2007

Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 49.726 46.555 25.270 19.041 40.645

Cashflow aus der Investitionstätigkeit -11.664 -6.504 -2.034 67.397 71.085

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -46.165 -53.876 -36.462 -64.560 -148.594

Veränderung der Zahlungsmittel -8.103 -13.825 -13.226 21.878 -36.865

Zahlungsmittel zum 1.1. 12.713 * 26.457 34.660 12.782 49.647

Zahlungsmittel zum 31.12. 4.610 12.632 21.434 34.660 12.782

* nach der Erstkonsolidierung der B.A.A.M.

Der Finanzmittelbestand des WBM Konzerns zum Stichtag beinhaltet den Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten abzüglich des Treuhandvermögens und Sperrkonten für Sicherheitseinbehalte. Er reduzierte sich im Vergleich zum 01.01.2011 um T€ -8.103 auf T€ 4.610.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit resultierte im Wesentlichen aus der Sondertilgung (T€ -15.300) und der planmäßigen Tilgung (T€ -21.718) von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Dem stehen die Aufnahme von Bau- und Aufwendungsdarlehen (T€ 2.254) sowie die Inanspruchnahme des Kreditrahmens (T€ 7.500) gegenüber.

Weitere Mittel wurden für die Rückzahlung der Zinshilfen und Zinsen aus der zurückgenom- menen Teilentlastung der Altschulden für das Quartier 109/204 (T€ -9.932) und die Rückzah- lung von Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditgebern (T€ -8.969) verwendet.

Der positive Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit konnte gegenüber dem Vorjahr erneut gesteigert werden und somit einen wesentlichen Teil zur Finanzierungstätigkeit bei- tragen.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit ist wie im Vorjahr durch nachhaltige Investitionen in die Bestände gekennzeichnet (T€ 6.874). Darüber hinaus wurde eine Grundstücksfläche erworben (T€ 4.027).

11 931

2.8. Gesamtaussage zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Der WBM Konzern konnte im Geschäftsjahr im Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätig- keit eine deutliche Steigerung erzielen, die u. a. mit 12,4 Mio. € (Vorjahr 7,9 Mio. €) durch Bewertungseffekte begründet ist.

Die Werterhaltung und Wertsteigerung der Immobilien stand weiterhin im Fokus des Unter- nehmens. Damit verbunden waren im Jahr 2011 höhere Instandhaltungs-/Instandsetzungs- aufwendungen. Hier erfolgten insbesondere unter dem Aspekt des Klimaschutzes umfang- reiche Maßnahmen zur Energieeinsparung bei Fassaden- und Dachsanierungen.

Der konsequent betriebene Abbau von Kreditverbindlichkeiten wirkt sich positiv auf den Zinsaufwand aus.

Die Vermögenslage war durch die Tilgungen von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstitu- ten und die Erhöhung des Eigenkapitals durch das positive Unternehmensergebnis gekenn- zeichnet.

Die Veränderungen der Rückstellungen in der Vermögenslage resultieren vorrangig aus In- anspruchnahmen von in Vorjahren zurückgestellten Risiken und tragen somit zu einer Redu- zierung des Bilanzvolumens bei.

Der positive Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit ermöglichte gezielte Investitio- nen und Tilgungen von Kreditverbindlichkeiten.

Der WBM Konzern konnte seinen Zahlungsverpflichtungen unter planmäßiger Inanspruch- nahme des Kontokorrentrahmens jederzeit nachkommen.

932 12

3. Finanzmanagement

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten betrugen zum 31.12.2011 für den WBM Konzern T€ 938.000. Im Geschäftsjahr wurden die Verbindlichkeiten durch laufende Tilgung und Sondertilgung um T€ 37.018 zurückgeführt. Gleichzeitig wurden Darlehen von T€ 9.754 valutiert.

Die Kapitalkosten des WBM Konzerns wurden weiter reduziert. Kreditprolongationen bei Be- sicherung innerhalb des Realkreditbereiches sowohl mit langfristiger Zinsbindung als auch mit gleitenden Zinssätzen konnten problemlos abgeschlossen werden. Unbesicherte oder nur teilbesicherte Kredite wurden nicht abgeschlossen.

Die durchschnittliche Verzinsung der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten per 31.12.2011 betrug 4,59 % p. a.

Im Geschäftsjahr 2011 wurden die bisherigen Systeme und Werkzeuge der Liquiditätssteue- rung und der Liquiditätsplanung durch eine integrierte Cash-Management-Anwendung abge- löst.

In diesem Zuge wurde auch ein Cash-Pooling im Konzern etabliert (ohne Einbeziehung der Zweckgesellschaften und der IHZ), das führt zu einer optimierten Nutzung der vorhandenen Liquidität und stärkt somit die interne Finanzierung.

Die freie Liquidität zum 31.12.2011 betrug T€ 4.610. Darüber hinaus bestanden freie Kredit- linien von T€ 26.500. Im Berichtszeitraum war die Liquidität der Gesellschaften jederzeit ge- sichert.

4. Personal

Vor dem Hintergrund der bis zum 31.12.2011 befristeten Betriebsvereinbarung zur Tarifab- weichung und Beschäftigungssicherung und zur Festigung der weiterhin stabilen wirtschaftli- chen Entwicklung der Gesellschaft und Erhöhung der Markt- und Wettbewerbsfähigkeit wird beabsichtigt, einen WBM-Haustarifvertrag abzuschließen.

Ziel ist es, die Kostenstruktur – auch unter Nutzung der künftigen altersbedingten Fluktuation – mittelfristig auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu führen und zu halten. Die Tarifpolitik anderer Marktteilnehmer in Berlin generiert hier einen zusätzlichen Handlungsdruck, um künftig nachhaltige Wettbewerbsnachteile zu vermeiden. Daher steht die individuelle Leis- tung und Beurteilung der Belegschaft im Vordergrund.

In 2011 wurden die WBM-Leitlinien verabschiedet und diverse Maßnahmen daraus abgelei- tet.

13 933

Zum 31. Dezember 2011 beschäftigte die Gesellschaft 347,9 Vollzeitkräfte. Die Mitarbeiter- anzahl hat sich gegenüber dem 31.12.2010 um insgesamt sechs Mitarbeiter reduziert. 10 Mitarbeiter sind im Berichtsjahr aus der Freiphase der Altersteilzeit ausgeschieden. In 2011 wurden vier Ausbildungsplätze neu besetzt.

Anzahl der Mitarbeiter/Vollzeitkräfte 31.12.2011 31.12.2010 MA * VbE** MA * VbE** Geschäftsführung 2 2,0 2 2,0 Angestellte 293 279,3 291 277,9 gewerbliche Arbeitnehmer (einschl. Hauswarte) 55 54,6 55 54,6 aktive Mitarbeiter/-innen ohne Auszubildende 350 335,9 348 334,5

Auszubildende 12 12,0 10 10,0 Mitarbeiter/-innen in ATZ-Freiphase 3 0,0 13 0,0 Mitarbeiter/-innen gesamt 365 347,9 371 344,5

* Mitarbeiter ** Vollbeschäftigteneinheit

Der Frauenanteil an der Belegschaft lag zum 31.12.2011 bei 69 Prozent; die Schwerbehin- dertenquote bei 7,4 Prozent. Zum Jahresende betrugen das Durchschnittsalter der Mitarbeiter 48,5 Jahre und die durch- schnittliche Betriebszugehörigkeit rund 21 Jahre. Insgesamt 43 Mitarbeiter waren am Jah- resende in Teilzeit beschäftigt.

Die mit der Betriebsvereinbarung zur Tarifabweichung und Beschäftigungssicherung verein- barte Tariferhöhung wurde umgesetzt: Die Entgelte der Mitarbeiter stiegen zum 01.01.2011 linear um 1,0 %. Des Weiteren haben die Mitarbeiter im Dezember 2011 eine Einmalzahlung als nachgelagerte Tariferhöhung für die Jahre 2009 bis 2011 erhalten. Die Personalaufwen- dungen einschließlich Rückstellungsveränderungen betragen für 2011 18.098 T€.

Damit alle Mitarbeiter ihre persönliche Leistung steigern können, wird eine Reihe von Fortbil- dungsmaßnahmen angeboten, um Stärken weiter auszubauen, notwendige Fähigkeiten zu verfeinern und individuelle Herausforderungen zu meistern. Dabei kommt es vor allem darauf an, die persönlichen Ziele mit den Anforderungen des Konzerns in Einklang zu bringen. Qualifizierungsmaßnahmen fanden in den Themengebieten Wohnungswirtschaft, Technik, Kommunikation und Informationsverarbeitung statt.

Einen traditionell hohen Stellenwert hat die Berufsausbildung junger Menschen. Im Jahr 2011 hat der WBM Konzern vier Auszubildende zum/zur Immobilienkaufmann/-frau einge- stellt. Insgesamt sind zwölf Auszubildende beschäftigt, davon

- acht zur Immobilienkauffrau - zwei zum Immobilienkaufmann - einen zum Fachinformatiker Systemintegration - einen zum Bürokaufmann.

Die Ausbildungsquote hat sich gegenüber dem Vorjahr erhöht; bei gegenwärtig 347,9 VbE liegt sie bei 3,5 Prozent. Den im Berichtsjahr ausgelernten Auszubildenden konnte ein befris- tetes Arbeitsverhältnis angeboten werden.

Gemeinsam mit „Berlin braucht dich“ werden auch Praktikantenplätze angeboten.

934 14

5. Risikobericht

Der WBM Konzern verfügt über ein effektives Risikomanagementsystem. Es versteht sich als permanenter Unternehmensprozess, in den alle Bereiche eingebunden sind.

Dieser Prozess dient dazu, bestehende und potenzielle Risiken zu erkennen, zu überwachen und ultimativ auch abzuwehren.

Im Risikomanagementsystem des WBM Konzern sind die Risikostrategie und die risikopoliti- schen Leitlinien definiert. Des Weiteren sind die Berichtsinhalte, -wege und -frequenzen fest- gelegt. Durch Risikomeldungen und durch ein internes ad-hoc-Meldewesen wird konzernweit gewährleistet, dass die Entscheidungsträger zeitnah über mögliche neue Risiken informiert werden. Der WBM Konzern verfügt über eine Risikodatenbank, die einer ständigen Aktuali- sierung unterliegt. Die Wirksamkeit des Risikomanagementsystems wird von der internen Revision prozessunabhängig überwacht und durch den Abschlussprüfer beurteilt.

Die unternehmenskonkrete und konsolidierte Mittelfristplanung ist wesentlicher Bestandteil des Risikomanagementsystems. Die Fünfjahresplanung ist die Basis für Vergleichs- und Abweichungsanalysen mit den periodisch konkreten Ist-Werten.

Weiterhin erfolgt aus den Erkenntnissen der Soll-Ist-Analysen quartalsweise eine Hochrech- nung für das jeweilige Geschäftsjahr. Abweichungen werden frühzeitig erkannt und der Kon- zern verfügt somit über ein solides Steuerungsinstrument.

Die Berichterstattung sowie der Soll-Ist-Abgleich erfolgt, neben einer ad-hoc- Berichterstattung im Bedarfsfall, quartalsweise an den Aufsichtsrat und die einzelnen Fach- bereiche sowie monatlich über das WBM Managementinformationssystem.

Das Kerngeschäft des Unternehmens - die Hausbewirtschaftung - unterliegt den ver- schiedensten Marktrisiken, die Einfluss auf die Mieten, die Entwicklung der Mietforderungen und die Veränderung der Leerstände haben. Auch wenn das Unternehmen derzeit lediglich einen fluktuationsbedingten Leerstand im Wohnbereich aufweist, bleiben Veränderungen sowohl in den sozialen Strukturen der Berliner Bevölkerung als auch in den Ansprüchen po- tenzieller Mieter nicht unbeachtet.

Die konsequente Vereinbarung von Kautionen und ein entsprechendes Forderungsma- nagement halten das Mietausfallrisiko gering.

Die Mittelfristplanung des Unternehmens berücksichtigt einen moderaten Anstieg der Netto- kaltmieten basierend auf dem Berliner Mietspiegel. Es bleibt abzuwarten, wie die Aussagen in der Koalitionsvereinbarung der regierenden Berliner Parteien zu Mieterhöhungen und Neuvertragsmieten in den landeseigenen Gesellschaften umgesetzt werden sollen. Dement- sprechend werden sich zukünftig die Mieten und damit die Ergebnissituation des WBM Kon- zerns entwickeln.

Im Gewerbebestand wird im Planungszeitraum von geringen Mietsteigerungen ausgegan- gen. Das Unternehmen profitiert von der Attraktivität der Lagen und nimmt umfangreiche Investitionen vor. Entsprechende Ausgaben und Leerstandzeiten für Baumaßnahmen sind in der Planung berücksichtigt.

Das Kreditportfolio des WBM Konzerns wird zentral gemanagt. Im Rahmen von regelmäßi- gen Analysen werden die Darlehen und Kreditbeziehungen auf Verbesserungspotenziale untersucht. Im Zusammenhang mit anstehenden Prolongationen und Neuaufnahmen - im Wesentlichen für die geplante rechtliche Übernahme der Immobilien der Zweckgesellschaf- ten - werden im Hinblick auf die künftigen Kreditkonditionen Risiken gesehen. Diesen Risiken begegnet der WBM Konzern u. a. durch den Abschluss von Zinssicherungsgeschäften.

15 935

Konzerninterne Liquiditätspotenziale werden im Rahmen eines einheitlichen Cash-Manage- ments genutzt. Es werden regelmäßige und zeitnahe Liquiditätsprognosen für alle Unter- nehmen des WBM Konzerns erstellt.

6. Nachtragsbericht

Es sind keine Geschäftsvorfälle von besonderer Bedeutung nach Abschluss des Geschäfts- jahres im WBM Konzern eingetreten, die Einfluss auf das abgeschlossene Geschäftsjahr haben oder für die Zukunft von Bedeutung sind.

7. Ausblick

Die Entwicklung der deutschen Wirtschaft schätzt die Organisation für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung (OECD) für das Jahr 2012 positiv ein. Trotz der Schuldenkri- se in Europa soll in Deutschland das wirtschaftliche Wachstum steigen. Auch der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich äußerst robust. Eine weitere Senkung der Arbeitslosenquote ist zu erwarten. Auch das gestiegene Konsumverhalten in Deutschland unterstützt dabei die positi- ve Wirtschaftsentwicklung.

Auf Grund der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa bleibt der Immobilienmarkt in Deutsch- land auch für ausländische Investoren weiterhin attraktiv. Sowohl die Preisentwicklung für Wohn- und Gewerbeimmobilien als auch die Mieten werden nicht zuletzt dadurch weiter an- steigen.

So plant der WBM Konzern für das Geschäftsjahr 2012 eine Mietsteigerung für Wohnungen von 1,9 % je m². In den folgenden Jahren sind gemäß der mittelfristigen Planung bis 2016 Mieterhöhungen von 0,9 % - 1,7 % je m² im Jahr vorgesehen. Damit bewegt sich das Unter- nehmen unter der Inflationsquote und im Rahmen des Mietspiegels. Diese Entwicklung ist abhängig von der künftigen Mietenpolitik des Senates, die jedoch noch nicht veröffentlicht ist.

Die Gewerbeimmobilien des WBM Konzerns werden von der wirtschaftlichen Entwicklung profitieren. Die Attraktivität der Lagen wird auch weiterhin zu einer Nachfrage führen und die Mietentwicklung positiv beeinflussen.

Für das Prolongationsvolumen sowie Neukreditaufnahmen im Geschäftsjahr 2012 (110 Mio. €) wird die weitere Entwicklung des Finanz- und Bankenmarktes maßgeblich sein.

Der WBM Konzern beendet im Jahr 2012 den Fonds JALEA Grundstücks-Verwaltungsge- sellschaft mbH & Co KG (477 Wohnungen/56 Gewerbe).

Im Planungszeitraum 2012 - 2016 geht der WBM Konzern von durchweg positiven Jahreser- gebnissen aus. Insbesondere das Kerngeschäft Hausbewirtschaftung zeigt positive Ergeb- nisse bei höheren Aufwendungen für Bau- und Modernisierungsmaßnahmen. Zusätzlich sin- ken die Zinsaufwendungen aufgrund von Umfinanzierungen und sinkender Kreditverbindlich- keiten.

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8. Corporate Governance

Im Konzern werden die im Berliner Corporate Governance ausgesprochenen Empfehlungen des Landes Berlin angewendet.

Dieser Lagebericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen und Informationen. Solche voraus- schauenden Aussagen beruhen auf unseren heutigen Erwartungen und bestimmten Annah- men. Sie bergen daher eine Reihe von Risiken und Ungewissheiten. Eine Vielzahl von Fak- toren, von denen zahlreiche außerhalb des Einflussbereichs des WBM Konzerns liegen, be- einflussen die Geschäftsaktivitäten, den Erfolg, die Geschäftsstrategie und die Ergebnisse des WBM Konzerns. Diese Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnis- se, Erfolge und Leistungen des WBM Konzerns wesentlich abweichen.

Sollten sich eines oder mehrere dieser Risiken oder Ungewissheiten realisieren oder sollte sich erweisen, dass die zugrunde liegenden Annahmen nicht korrekt waren, können die tat- sächlichen Ergebnisse sowohl positiv als auch negativ wesentlich von denjenigen Ergebnis- sen abweichen, die in der zukunftsgerichteten Aussage als erwartete, antizipierte, beabsich- tigte, geplante, geglaubte, projizierte oder geschätzte Ergebnisse genannt worden sind.

Berlin, 20. März 2012

Lars Ernst Uwe Schmack Geschäftsführer Geschäftsführer

17 937 DOMUS AG

3 Im Einzelnen sind im Jahr 2011 folgende feste Vergütungen und Sitzungsgelder für die Teilnahme an Sitzungen des Aufsichtsrates und seiner Ausschüsse den Auf- sichtsratsmitgliedern zugeflossen:

Feste Sitzungs- Gesamt Vergütung gelder € € €

Herr Dr. Jürgen Heyer 1 - Aufsichtsratsvorsitzender - 5.950,00 1.249,50 7.199,50 Herr Hans-Jürgen Reil - stellv. Aufsichtsratsvorsitzender - 3.750,00 1.050,00 4.800,00

Herr Peter Heid 1 - Vorsitzender des Prüfungsausschusses - 4.462,50 892,50 5.355,00 Frau Hella Dunger-Löper 2.500,00 1.050,00 3.550,00 Frau Dorette König 2.500,00 600,00 3.100,00 Frau Ute Schäfer 2.500,00 450,00 2.950,00 Frau Sigrid Braatz 2.500,00 450,00 2.950,00 Frau Christiane Röseler 2.500,00 900,00 3.400,00 im 5 Herr Michael Klage (bis 31. Oktober 2011) 2.083,33 600,00 2.683,33 28.745,83 7.242,00 35.987,83 I, Herr Michael Klage ist zum 31. Oktober 2011 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Damit ist der Aufsichtsrat ab 1. November 2011 nur noch mit acht Mitgliedern be- setzt.

Bezüglich der D&O-Versicherung verweisen wir auf Abschnitt VI. 6

'JillIIJ III. BEZÜGE DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

4 Geschäftsführer der WBM sind Herr Lars Ernst und Herr Uwe Schmack. Die Ge- schäftsführer der WBM sind gleichzeitig in den Tochterunternehmen WBF, WBMI, BEWOGE und 1HZ als Geschäftsführer tätig. Sie erhalten für ihre Tätigkeit in diesen Gesellschaften keine Bezüge.

1 Zahlungen einschließlich Umsatzsteuer 938

6 48175 Bezügebericht 2011 DOMUS AG

irfür Die Gesamtbezüge der Geschäftsführung der WBM betrugen (einschließlich der Ar- beitgeberanteile zur Sozialversicherung) im Jahr 2011 nach den Unterlagen der Ge- Uf- r sellschaft € 530.873,08. ,! I I Gesamt Herr Herr lilt ! Lars Ernst Uwe Schmack i € € € r Grundvergütung 360.000,00 180.000,00 180.000,00 , 1,50 Prämienzahlungen für 2010 80.000,00 40.000,00 40.000,00 Altersversorgung 54.000,00 27.000,00 27.000,00 ,!,OO Geldwerter Vorteil (Dienstfahr- zeuge) 16.028,60 8.762,04 7.266,56 ~,OO Gesamtbezüge 510.028,60 255.762,04 254.266,56 1,00 Arbeitgeberanteile zur Sozial- ,00 versicherung 20.844,48 10.454,52 10.389,96 ,00 Gesamt 530.873,08 266.216,56 264.656,52 ,00 ,00 lL 5 Die feste Grundvergütung der Geschäftsführung beruht auf einzelvertraglichen Ver- ,33 einbarungen (Dienstverträgen). Darüber hinaus erhalten die Geschäftsführer für je- des Jahr eine erfolgsabhängige Tantieme (maximal Tsd. € 40,0 p. a.), deren Grund- ,83 I lage und Höhe vom Aufsichtsrat (Personalausschuss) zu bestimmen ist. Der Perso- I len. nalausschuss des Aufsichtsrates befasste sich mit den Zielvereinbarungen für die be- Geschäftsführung und der Festlegung der Tantieme. Die Höhe der Tantieme für das Geschäftsjahr 2010 wurde in der Sitzung des Personalausschusses am 27. April 2011 auf jeweils Tsd. € 40,0 festgelegt.

6 Anstelle einer betrieblichen Versorgungszusage erhalten die Geschäftsführer zum Aufbau einer Altersversorgung von der Gesellschaft zusätzlich zu ihren Bezügen einen Betrag in Höhe von 15 % des Jahresgrundgehaltes. Die WBM ist Mitglied im Unterstützungsverein deutscher Immobilienwirtschaft e. V. (im Folgenden kurz ubbw e- genannt). Die Gesellschaft zahlt für die Geschäftsführer die Altersversorgungs- I, leistungen in Form des Versorgungszuschlags gemäß den jeweiligen einzeIvertrag- n lichen Regelungen an den Unterstützungsverein. Für Versorgungszusagen des ubbw wurden im Geschäftsjahr 2011 Umlagen für die Geschäftsführer von insge- samt Tsd. € 54,0 abgeführt.

939 48175 Bezügebericht 2011 7

WISTA-MANAGEMENT GMBH WISSENSCHAFTS- UND WIRTSCHAFTSSTANDORT BERLIN-ADLERSHOF

940 WISTA-MANAGEMENT GMBH WISSENSCHAFTS- UND WIRTSCHAFTSSTANDORT BERLIN-ADLERSHOF

Lagebericht 2011

Die wirtschaftliche Lage in Berlin Adlershof im Jahr 2011

Ende 2011 waren in Berlin Adlershof 922 Unternehmen, wissenschaftliche Institute und sonstige Einrichtungen ansässig, 39 mehr als im Vorjahr. Umsätze, Haushalts- und Fördermittel lagen mit 1,61 Mrd. Euro um 5,5 % über denen des Vorjahres. Die Beschäftigung stieg um 5,8 % (2010: 4,1 %) auf 14.968 Mitarbeiter. Außerdem zählten die Institute der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) 8.034 (2010: 7.874) Studenten.

Kern ist ein Wissenschafts- und Technologiepark mit 429 Unternehmen und den außeruniversitären Forschungsinstituten: BAM, BTU Cottbus, DLR, FBH, FIRST, HZB, IKZ, ISAS, LIKAT, MBI sowie PTB. Sie konzentrieren sich auf

• Photonik und Optik, • Mikrosysteme und Materialien, • Informationstechnik (IT) und Medien, • Biotechnologie und Umwelt, • Photovoltaik.

Hinzu kommen sechs naturwissenschaftliche Institute der Humboldt-Universität zu Berlin (Chemie, Geografie, Informatik, Mathematik, Physik, und Psychologie). Die Medienstadt zählt 138 Unternehmen. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Wissenschaft, Technologie und Medien ist ein Ensemble von mittlerweile über 337 gewerblichen Unternehmen, Geschäften, Hotels, Restaurants, einem 66 ha großen Landschaftspark und 380 Eigenheimen entstanden. Hier stehen dem Wissenschafts- und Technologiepark große Flächen für weiteres Wachstum zur Verfügung.

Die Durchschnittsgröße der Adlershofer Unternehmen (im gesamten Entwicklungsgebiet) hat sich 2009 kaum verändert: 60 Prozent beschäftigten bis zu neun Mitarbeiter, 30 Prozent zwischen zehn und 50 sowie 10 Prozent zwischen 50 und 500 Beschäftigte. Der Frauenanteil bewegte sich zwischen 24 Prozent im Wissenschafts- und Technologiepark und 44 Prozent bei Gewerbe und Dienstleistungen im übrigen Entwicklungsgebiet. Der Ausländeranteil lag im Wissenschafts- und Technologiepark wie im Vorjahr bei vier Prozent und ist im gesamten Entwicklungsgebiet trotz Steigerung auf 3,7 Prozent nach wie vor sehr gering.

Die 429 Unternehmen im Wissenschafts- und Technologiepark profitierten 2011 von der nach wie vor guten konjunkturellen Lage, auch wenn der Umsatzzuwachs mit 7,8 % (625,3 Mio. Euro) nicht so hoch ausfiel wie im Jahr zuvor (16,9 %). Der Fördermittelanteil lag bei 5,6 % (2010: 6,4 %). 39 Unternehmen kamen, 35 verließen den Standort, zwei kleine Firmen mussten Insolvenz anmelden. In den Unternehmen arbeiteten 5.080 Menschen, 3,5 % mehr

941 als 2010. Hinzu kamen 143 Auszubildende (2010: 101). Der Frauenanteil lag bei 24 % (2010: 22,7, %), der Anteil ausländischer Mitarbeiter bei 2,3 % (2010: 2,7 %).

Die Medienstadt profitierte 2011 nicht von der guten Konjunktur. Die Zahl der Unternehmen blieb nahezu mit 138 nahezu konstant (2010: 139). Die Umsätze gingen um 2 % auf 172,9 Mio. Euro zurück. Die Zahl der fest angestellten Mitarbeiter lag mit 992 um 1,8 % unter der des Vorjahres, die der freien Mitarbeiter stieg von 604 auf 666. Die Zahl der Auszubildenden ging um 33 auf 86 zurück. Der Frauenanteil lag bei 24,8 % (2010: 24,5 %).

Bei den 337 Unternehmen und Einrichtungen im übrigen Entwicklungsgebiet legten Umsätze und Haushaltsmittel um 6,6 % auf 579,3 Mio. Euro zu. Allerdings ist darin der Umsatz der Solon SE nicht enthalten. Die Mitarbeiterzahl stieg um 8,1 % auf 5.406. Die Zahl der Auszubildenden – in Adlershof sind mehrere Träger überbetrieblicher Ausbildung ansässig – lag bei 931 (2010: 1.105), der Frauenanteil betrug 49 % (2010: 45 %).

Die sechs Institute der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) erzielten einen Förder- bzw. Drittmittelanteil am Budget von 23,5 Mio. Euro (2010: 20,5 Mio. Euro). Ihre Grundfinanzierung stieg um zwei Mio. Euro auf 41 Mio. Euro. Bei den elf außeruniversitären Instituten lagen Haushaltsmittel mit 120,8 Mio. Euro (2010: 114,8 Mio. Euro) und die der Drittmittel mit 52,8 Mio. Euro (2010: 52 Mio. Euro) etwas höher als im Vorjahr. Die Zahl der Mitarbeiter in allen wissenschaftlichen Einrichtungen stieg um 7,5 % auf 2.824 (Frauenanteil: 29 %).

Bei der Bewertung wichtiger Standortbedingungen wird das Angebot an Gewerbeflächen und die Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen als überdurchschnittlich gut eingeschätzt. Deutliche Verbesserungen sehen die befragten Unternehmen und Einrichtungen bei der Anbindung an das Straßennetz und beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Verbesserungsbedarf gibt es bei Sport- und Freizeitmöglichkeiten sowie bei der Kinderbetreuung. Besonders kritische Bewertungen betreffen nach wie vor die Parkplatzsituation aus. Die Standortbedingungen standen auch im Mittelpunkt einer repräsentativen Erhebung unter Studierenden und Beschäftigten in Adlershof, die im Auftrag der WISTA-MANAGEMENT GMBH durchgeführt wurde.

Bereich Technologiezentren

Die sechs Technologiezentren waren zu 85 % ausgelastet. Guten Anklang fand das am 23. Juni 2011 eingeweihte Zentrum für Mikrosysteme und Materialien (ZMM), welches Ende des Jahres bereits zu 30 % vermietet war. Auch das Zentrum für IT und Medien (ZIM3), dessen Bauabnahme im November stattfand, erfreut sich reger Nachfrage. Ende 2011 waren dort ebenfalls gut 30 % von 5.200 m² vermietet.

Am 31. März 2011 fand an der Johann-Hittorf-Straße/Barbara McClintock-Straße die Grundsteinlegung des Zentrums für Photovoltaik und Erneuerbare Energien (ZPV) statt. Zeitgleich nahm das Kompetenzzentrum Dünnschicht- und Nanotechnologie für Photovoltaik Berlin (PVcomB) seine erste Versuchsanlage in Betrieb. Wenn das ZPV Anfang 2013 in Betrieb geht, werden weitere ca. 8.000 m² vermietbare Fläche für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung stehen. Die WISTA-MANAGEMENT GMBH investiert rund 26

942 Mio. Euro in das Projekt. Es wird, wie auch die anderen Technologiezentren, durch das Land Berlin im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ aus Landes- und Bundesmitteln gefördert und durch die Europäische Union kofinanziert.

Bemerkenswerte Ansiedlungen waren 2011 die ifp Institut für Produktqualität GmbH, ein Labor- und Kompetenzzentrum für die Lebensmittel-, Futter- und Pharmaanalytik, die DirectPhotonics Industries GmbH, ein Spezialist auf dem Gebiet Diodenlasersysteme (bis in den kW-Bereich) für die Materialbearbeitung sowie die ENERdan GmbH, welche Akkus und Ladegeräte für Medizintechnik, E-Mobility, Luft- und Raumfahrt entwickelt und herstellt. Insgesamt wurden im Jahr 2011 durch das Team des Bereichs Technologiezentren über 6.000 m² neu vermietet.

Zahlreiche Unternehmen haben sich 2011 entschlossen, in Adlershof Grundstücke zu erwerben, sei es, um dort einen eigenen Firmensitz zu errichten, wie die AEMtec GmbH und die Bauer Elektroanlagen GmbH oder um einen bereits bestehenden Firmensitz zu erweitern, wie die LLA Instruments GmbH und die Jenoptik Diode Lab GmbH. Mit weiteren Unternehmen werden Verhandlungen geführt.

Mit dem Zentrum für Mikrosysteme und Materialien verfügt der Bereich nunmehr über vier Vor-Ort-Büros, in denen die Zentrumsleiter direkten Kontakt zu den Unternehmen und Instituten des Standortes halten. So kann auf Kundenwünsche schnell und sachgerecht reagiert werden. Eine weitere wichtige Aufgabe der Zentrumsleiter ist deren Engagement in innovativen Fachnetzwerken, um darin zum Nutzen der Standortpartner Informationen zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und Kooperationen anzubahnen bzw. zu vermitteln. Neben der Arbeit in den Netzwerken Optec-Berlin-Brandenburg (OpTecBB) e.V. und BioTOP ist die WISTA-MANAGEMENT GMBH 2011 dem IVAM e. V. beigetreten, dem führenden deutschen Fachverband für Mikrotechnik, Nanotechnologie und Neue Materialien. Aus den zahlreichen Kundenkontakten, die der Bereich 2011 akquirierte, resultierten neue Ansiedlungen. Die Beteiligung an zahlreichen Fachveranstaltungen und Fachmessen in den Adlershofer Schwerpunkttechnologiefeldern unterstützte die vertrieblichen Aktivitäten. Hierzu zählen vor allem die Photonics West (San Francisco, USA), die CeBIT (Hannover), die Hannover Messe, die Laser World of Photonics (München), die Bio International Convention (Washington, USA), die InterSolar (München), die EUPVSEC (Hamburg) , der MST- Kongress (Darmstadt) sowie die Biotechnika (Hannover).

„Analytic City Adlershof“ Die WISTA-MANAGEMENT GMBH unterstützt die Initiative von Adlershofer Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen, ihre Potenziale zu einer „Analytic City Adlershof“ zu bündeln. Hinsichtlich der Kompetenzen in analytischen Fragestellungen besitzt der Standort ein Alleinstellungsmerkmal, sei es in Forschung und Lehre, bei Geräteentwicklern und -herstellern oder Dienstleistern. Das Spektrum reicht von der Material- über Umweltanalytik bis zur Biologie, Medizin und Lebensmittelchemie. Das Angebot umfasst alle gängigen Analysenverfahren und -technologien der Chromatographie und Elektrophorese, der Spektroskopie, der Oberflächen- und Strukturanalytik, der Mikroskopie sowie Sonderverfahren. All dies geschieht in enger Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft. Viele der analytisch tätigen Institute und Unternehmen sind international führend. Beispielsweise nutzen zahlreiche internationale

943 Gastwissenschaftler die hervorragenden analytischen Möglichkeiten des Helmholtz- Zentrums Berlin für Materialien und Energie. Die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) ist gilt als eine der international führenden Universitäten in der Ausbildung und Forschung auf dem Gebiet der Analytischen Chemie. Die Graduiertenschule für Analytical Sciences Adlershof (SALSA) der HU verfolgt einen interdisziplinären Ansatz in Ausbildung und Forschung. Sie wird Teil der „Analytic City Adlershof“ sein.

Internationales Büro

Das Internationale Büro (IB) unterstützt Unternehmen beim Zugang zu internationalen Märkten. Beispielsweise erleichtert das BaSIC-Projekt der Europäischen Union kleinen und mittleren Unternehmen im Ostseeraum den Marktzugang. Schwerpunkte sind die optischen Technologien, IT/Medien sowie Life Sciences. Am 9. November 2011 fand in Adlershof die Abschlusskonferenz zum Thema „Opening the Markets for Innovative Companies“ statt.

Das Knowledge Network Management (Know-Man) dient der Einführung eines Wissensmanagements bei kleinen und mittleren Unternehmen. Das Projekt wurde 2009 unter Führung des Leibniz Instituts für Regionalentwicklung und Strukturplanung und unter wesentlicher Mitwirkung der Humboldt-Universität zu Berlin gemeinsam mit 14 Partnern aus sechs europäischen Ländern begonnen. Inzwischen liegen eine Good-Practice-Broschüre (über erfolgreiche Methoden der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen), eine Bedarfs-Analyse zu Kooperationsanforderungen, ein Wissens-Atlas (u.a. optische Technologien) und ein Benchmark-Ansatz zur Ermittlung von Erfolgskriterien für Technologieparks vor.

Während der 28. IASP World Conference on Science and Technology Parks in Kopenhagen unterbreitete der Bereich Kommunikation einen Vorschlag zur internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit. Beim IASP European Division Workshop „Measuring and Improving the Performance of Science Parks“ präsentierte das IB die Berliner Technologiestandorte Adlershof, Tegel und Schöneweide.

Die WISTA-MANAGEMENT GMBH verstärkt ihre Akquisition von Großkunden und Start-ups. Damit geht die strategische Neuausrichtung des Internationalen Büros einher. Es wird künftig stärker den Schwerpunkt auf die internationale Standortentwicklung legen. Ausdruck dessen sind z. B. der Aufbau eines Regionalmanagements in Schöneweide oder die Partnerschaft zur Unterstützung des Technologieparks in Skolkovo (Russland).

„High Tech – Low Ex: Energieeffizienz Berlin Adlershof 2020“ Anfang Juli 2011 begann die WISTA-MANAGEMENT GMBH ein Projekt, dessen Ziel ein integriertes Energiekonzept ist, mit dessen Hilfe der Primärenergiebedarf im Adlershofer Entwicklungsgebiet um mindestens 30 % gesenkt werden kann. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das zunächst auf anderthalb Jahre angelegte Vorhaben mit mehr als zwei Millionen Euro. Projektpartner sind neben der WISTA- MANAGEMENT GMBH die Blockheizkraft-Träger- und -Betreibergesellschaft Berlin (BTB) und die Technische Universität (TU) Berlin. Die Adlershof Projekt GmbH sowie die Adlershof Facility Management GmbH beteiligen sich inhaltlich und finanziell. Nach einer Untersuchung des Gebäudebestandes, der Energie-Infrastruktur und des Energieverbrauchs erarbeitet ein Projektteam gegenwärtig an Lösungen zur

944 Primärenergieeinsparung, einschließlich Optimierung von Anlagen, Prozessen und Gebäuden. Außerdem werden Vorschläge für die Umgestaltung der Versorgungsnetze hin zu einem „Smart Grid“ (intelligentes Stromnetz) ausgearbeitet.

Regionalmanagement Schöneweide Am 1. September 2011 begann ein Team der WISTA-MANAGEMENT GMBH mit dem Aufbau eines Regionalmanagements in Berlin Schöneweide. Aufgabe ist es, das wirtschaftliche und kreative Potenzial dieses nur zwei Kilometer vom Adlershofer Entwicklungsgebiet entfernt liegenden Stadtteils zu entwickeln. Dies wird in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit Eigentümern, Unternehmen, regionalen Netzwerken, Projekten und Akteuren vor Ort geschehen. Unternehmen sollen angesiedelt, neue Arbeitsplätze geschaffen und das Image spürbar verbessert werden.

Das Regionalmanagement ist eine „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW). Einen entsprechenden Antrag hatte das Bezirksamt Treptow- Köpenick bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen (heute: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung) gestellt. Insgesamt 18 Bewerber beteiligten sich am Auswahlverfahren. Den Zuschlag erhielt die WISTA- MANAGEMENT GMBH. Die Laufzeit des Projekts beträgt drei Jahre. Hierfür steht ein Budget von 750.000 Euro zur Verfügung. Davon haben 150.000 Euro vier Unternehmen (FOR LIFE Produktions- und Vertriebsgesellschaft für Heil- und Hilfsmittel mbH, Berlin Chemie AG, Keshet Geschäftsführungs GmbH & Co. Rundfunk-Zentrum Berlin KG und Bürger-Bau + Altbausanierung GmbH) und die Bürgerplattform Menschen verändern ihren Kiez/Organizing Schöneweide beigesteuert. Das Regionalmanagement wird in einem moderierten Planungsprozess die Interessen aller Zielgruppen in Schöneweide erfassen. In Abstimmung mit ihnen und dem Bezirksamt werden Handlungsfelder definiert und daraus Projekte und Strategien zu deren Umsetzung entwickelt. Die Projekte sollen so aufgebaut werden, dass sie nach Abschluss in neue bzw. separate Förderprojekte überführt werden können.

Im Einzelnen hat sich das Regionalmanagement vorgenommen, Ó Vertriebsinstrumente für Investoren und Ansiedler (Immobilien-Atlas, Immobilien Steckbriefe etc.) zu entwickeln, Ó Schöneweide in der Berliner Technologieregion Südost mit einem klaren Branchenprofil und durch Vernetzung mit anderen Standorten zu positionieren, Ó Unternehmensgründungen im Umfeld der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) und des TGS Technologie- und Gründerzentrums Spreeknie zu unterstützen, Ó die Ansiedlung und Gründung von Unternehmen zu fördern, Ó Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für Schöneweide zu betreiben und damit auch die Standortidentität und die Binnenkommunikation zu verbessern.

945 Kommunikation und PR

Berichte in Zeitungen und Zeitschriften wie „BrandEins“, „Focus“, „Impulse“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Handelsblatt“, „Süddeutsche Zeitung“ und „Neue Zürcher Zeitung“ zeugten 2011 von positiver überregionaler Medienresonanz. Allerdings erforderte die Insolvenz der Solon SE von der Öffentlichkeitsarbeit energisches Gegensteuern. Im Jahr 2011 wurde der Technologiepark Adlershof 20 Jahre alt. Unter dem Motto dieses Geburtstages standen der Jahresempfang der Adlershofer Standortpartner am 8. Februar und ein Standortfest auf dem Stadtplatz (Forum Adlershof) am 20. Mai mit Berlins Parlamentspräsidenten Walter Momper als Ehrengast. Am 9. Dezember trafen sich rund 50 Politiker, Manager, Wissenschaftler, Unternehmer und Städteplaner, die aktiv am Aufbau Adlershofs beteiligt waren, zu einer Informationsveranstaltung. In der „Langen Nacht der Wissenschaften“ (28. Mai 2011) zählte Adlershof 33.000 Besuche, 12.000 weniger als 2010. Auch andere Standorte in Berlin meldeten eine geringere Besucherresonanz. Ungeachtet dessen ist die Lange Nacht die am besten besuchte Veranstaltung in Adlershof. Insgesamt konnten rund 22.000 Euro an Sponsorengeldern eingewoben werden. Mitarbeiter des Bereichs bereiteten für das Regionalmanagement in Berlin Schöneweide u.a. die Auftaktveranstaltung am 25. Oktober 2011 vor, gestalteten den Internetauftritt (www.schoeneweide.com) und betreuten die Medien. Im Auftrag der Tegel Projekt GmbH organisierte der Bereich u.a. am 16. Oktober 2011 eine vom Rundfunk ausgestrahlte Podiumsdiskussion. Das „Adlershof Journal“ erschien wieder in sechs Ausgaben. Zeitungen wie z.B. die „VDI- nachrichten“ übernahmen Berichte aus dem Journal. Thematische Sonderhefte („Adlershof Special“) befassten sich mit den neuen Technologiezentren, mit Urbanität, Schülerlaboren. IT und Medien und Photonik. Unter dem Titel „Das ist Adlershof“ wurden die besten Beiträgen über den Technologiepark Adlershof veröffentlicht. Im Dezember 2011 erreichte www.adlershof.de die Marke von zehn Millionen bei den Seitenaufrufen. Das waren doppelt so viele wie im Vorjahr. Adlershof wird bei der führenden Internet-Suchmaschine „Google“ an vorderster Stelle gefunden und belegt mit „Google PageRank 7“unter den Internetauftritten von Technologieparks weltweit einen Spitzenplatz. Wie in jedem Jahr unterstützte der Bereich die „Tage der Forschung“. Seit 2011 engagiert sich die WISTA-MANAGEMENT GMBH für die Mathematische Schülergesellschaft „Leonhard Euler“ (MSG) bei der Humboldt-Universität zu Berlin, für die am Standort fast 8.000 Euro an Spendengeldern eingeworben wurden. Im Jahr 2011 schlossen die WISTA-MANAGEMENT GMBH und die die Stiftung Jugend forscht e. V. einen Vertrag über die die Ausrichtung des „Jugend forscht“- Regionalwettbewerbs „Berlin Süd“. Das Unternehmen ist damit für die nächsten zehn Jahre Pate des bekanntesten deutschen Nachwuchswettbewerbs. Am 21. September begann die 47. Wettbewerbsrunde für ganz Berlin mit einer Auftaktveranstaltung. Der Regionalwettbewerb fand erstmals am 21. und 22. Februar 2012 in Adlershof statt. Adlershof con.vent steigerte den Umsatz im Jahr 2011 auf 752.000 Euro. Besonders nachgefragt waren große Fachkongresse mit Ausstellungen und Rahmenprogrammen sowie ein- und mehrtägige sogenannte Study Tours. Zu den Kunden gehören unter anderen Vattenfall, Unisys Deutschland, die Konrad-Adenauer-Stiftung, Siemens, VDI/VDE, Berlin Partner, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Bayer Healthcare und Lufthansa.

946 Tochtergesellschaften

Die Adlershof Projekt GmbH und Adlershof Facility Management GmbH liegen im Plan. Beide Gesellschaften sind profitabel. Durch Dienstleistungsverträge mit der Adlershof Projekt GmbH (APG) konnten Leistungsreserven innerhalb der WISTA-MANAGEMENT GMBH für Dienstleistungserlöse genutzt werden. Die gut abgestimmte Vertriebs- und Marketingarbeit trägt Früchte und führt zu deutlich höheren Nachfragen von Mietern und Investoren.

Die Innovations-Zentrum Berlin Management GmbH (IZBM) konnte auf Grund einer hohen Auslastung ein positives Ergebnis verzeichnen. Am 1. April 2011 nahm die IZBM das Charlottenburger Innovations-Centrum (CHIC) den Betrieb auf. Ende 2011 hatten sich dort 23 Unternehmen niedergelassen, 93 % der derzeit verfügbaren Flächen sind damit belegt. In einem zweiten Bauabschnitt wird das ehemalige Gerling-Haus an der Bismarckstraße ausgebaut, wofür ein Betrag von 13,4 Mio. Euro veranschlagt ist. Die Zusage über Mittel aus der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) liegt vor. Mit der Fertigstellung rechnet die IZBM für September 2013.

Tegel Projekt GmbH wurde nach dem Beschluss des Aufsichtsrates im Juli 2011 gegründet und nahm mit dem 15.9.2011 (Unterzeichnung des Geschäftsbesorgungsvertrages mit dem Land Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung) ihre Tätigkeit auf. Der Geschäftsbesorgungsvertag über die Nachnutzung des Flughafens Tegel zu einem Forschungs- und Industriepark für Zukunftstechnologien mit dem Land Berlin wurde am 15.09.2011 mit Wirkung zum 1. September 2011 abgeschlossen. In den Monaten des Rumpfgeschäftsjahres 2011 wurden die Arbeiten überwiegend durch den Geschäftsführer und externe Mitarbeiter erbracht. Unterstützend waren die Mitarbeiter der WISTA Management GmbH in den Bereichen Recht, Personal, Finanzen und Buchführung, Öffentlichkeitsarbeit und Internet tätig. Die Gesellschaft hat in dieser Zeit ein neutrales Ergebnis erzielt.

2.1 Darstellung der Lage

Ertragslage

Das Jahresergebnis der Gesellschaft hat sich 2011 mit 2.691 T€ im Vergleich zu 2010 mit 5.222 T€ um 2.531 T€ verschlechtert. Der Rückgang des Jahresergebnisses beruht hauptsächlich auf um 1.856 T€ gesunkenen Erlösen aus Grundstücksgeschäften sowie um 795 T€ gesunkenen Mehrerlösen aus Anlagenabgang.

Die Umsatzerlöse betreffen ausschließlich Erträge aus Vermietung und Verpachtung und haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 720 T€ erhöht. Die Erhöhung der Mieteinnahmen resultiert im Wesentlichen aus einer Erweiterung der Mietflächen.

Die Grundstücksaufwendungen haben sich in 2011 um 167 T€ verringert. Im Vorjahr waren in dieser Position auch Abriss- und Umbaukosten enthalten, die im Geschäftsjahr nicht angefallen sind.

Der Personalaufwand der Gesellschaft hat sich von 2.290 T€ auf 2.619 T€ erhöht. Die Erhöhung ist im Wesentlichen auf eine gestiegene Mitarbeiterzahl sowie die Rückstellung für nachzuzahlende Lebensaltersstufen zurückzuführen.

947 Vermögens- und Finanzlage

Zur Ermittlung der Finanzierungsstruktur wurde dem Anlagevermögen das Eigenkapital, der Sonderposten für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen sowie das langfristige Fremdkapital gegenübergestellt. Als langfristig werden alle Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr angesehen. Das Anlagevermögen (T€ 244.047; Vorjahr: T€ 236.362) ist zu 102,2 % (Vorjahr: 102,5 %) durch das Eigenkapital, den Sonderposten für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen sowie das langfristige Fremdkapital (T€ 249.426; Vorjahr: T€ 242.213) gedeckt. Dies entspricht einer Überdeckung von 5.379 T€ (Vorjahr: T€ 5.851). Der Anlagendeckungsgrad der Gesellschaft hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 472 T€ verschlechtert.

Die Vermögensstruktur zum 31. Dezember 2010 und 2011 ergibt sich wie folgt:

31.12.2011 31.12.2010 Veränderung T€ % T€ % T€ %

Anlagevermögen ...... 244.047 92,2 236.362 92,3 + 7.685 + 3,3

Umlaufvermögen Noch nicht abgrechnete Leistungen …………………… 5.960 2,2 5.994 2,3 - 34 - 0,6 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ...... 1.525 0,6 1.236 0,5 + 289 + 23,4 Forderungen gegen verbundene Unternehmen ...... 1.205 0,5 1.156 0,4 + 49 + 4,2 Forderungen gegen das Land Berlin …………………… 3.227 1,2 3.492 1,4 - 265- 7,6 Sonstige Vermögensgegenstände ...... 730 0,3 1.012 0,4 - 282- 27,9 Liquide Mittel ...... 7.889 3,0 6.913 2,7 + 976 + 14,1 20.536 7,8 19.803 7,7 + 733 + 3,7

Rechnungsabgrenzungsposten ...... 12 0,0 9 0,0 + 3 + 33,3

264.595 100,0 256.174 100,0 + 8.421 + 3,3

948

Die Kapitalstruktur zum 31. Dezember 2010 und 2011 stellt sich wie folgt dar:

31.12.2011 31.12.2010 Veränderung T€ % T€ % T€ % Eigenkapital Stammkapital ...... 11.776 4,5 11.776 4,6 - - Eigene Anteile …………………………………………… -125 0,0 -125 0,0 - - Rücklagen ...... 14.733 5,6 14.733 5,8 - - Gewinnrücklage …………………………………………… 125 0,0 125 0,0 - - Gewinnvortrag …………………………………………… 14.176 5,4 8.954 3,5 + 5.222 + 58,3 Jahresüberschuss ...... 2.691 1,0 5.222 2,0 - 2.531- 48,5 43.376 16,5 40.685 15,9 + 2.691 + 6,6

Sonderposten ...... 119.212 45,0 109.792 42,9 + 9.420 + 8,6

Fremdkapital langfristig Verbindlichkeit gegenüber dem Land Berlin aus Ein- bringungsvertrag ( mit Rangrücktrittsvereinbarung) ..... 71.497 27,0 74.016 28,9 - 2.519- 3,4 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ...... 15.341 5,8 17.720 6,9 - 2.379- 13,4

249.426 94,3 242.213 94,6 + 7.213 + 3,0

kurz- und mittelfristig Rückstellungen ...... 2.651 1,0 414 0,2 + 2.237 + 540,3 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ...... 2.568 1,0 2.576 1,0 - 8 - 0,3 Erhaltene Anzahlungen ………………………………… 6.770 2,6 6.296 2,5 + 474 + 7,5 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen .... 2.098 0,8 3.504 1,4 - 1.406- 40,1 Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen ...... 687 0,3 733 0,3 - 46 - 6,3 Verbindlichkeiten gegenüber dem Land Berlin ...... 132 - 175 0,0 - 43 - 24,6 Sonstige Verbindlichkeiten ...... 120 - 89 0,0 + 31 + 34,8 Rechnungsabgrenzungsposten ...... 143 - 174 0,0 - 31 - 17,8 15.169 5,7 13.961 5,4 + 1.208 + 8,7

264.595 100,0 256.174 100,0 + 8.421 + 3,3

Finanzlage

Der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug im Geschäftsjahr 2011 7.018 T€. Daneben hat die Gesellschaft Zuwendungen des Landes Berlin zur Finanzierung des Anlagevermögens in Höhe von 16.164 T€ erhalten. Diese Mittel wurden für Investitionen in das Anlagevermögen in Höhe von 18.819 T€ und zur Tilgung der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (2.387 T€) verwendet.

Der Finanzmittelbestand hat sich um Geschäftsjahr 2011 um 977 T€ auf 7.890 T€ erhöht.

949

3. Risiken und voraussichtliche Entwicklung

Bestandsgefährdende Risiken

Bestandsgefährdende Risiken sind aus Sicht der Geschäftsführung nicht gegeben oder erkennbar.

Sonstige Risiken mit wesentlichem Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Die Technologiezentren der WISTA-MANAGEMENT GMBH unterliegen zum großen Teil förderrechtlichen Vorgaben. Diese begrenzen die maximale Nutzungszeit der geförderten Immobilien auf 8 Jahre. In wichtigen Gebäuden wird von zahlreichen Mietern diese Grenze erreicht. Die WISTA-MG steht daher vor der Herausforderung, diese Mieter zu bewegen, in nicht geförderte Immobilien privater Anbieter am Standort zu ziehen oder eigene Immobilien zu errichten. Die Risiken dieser Maßnahme liegen einerseits im Verlust von Arbeitsplätzen in Adlershof, falls es nicht gelingt, diese Firmen am Standort zu halten. Andererseits könnte aus dieser Maßnahme ein erhöhter Leerstand in Bestandsgebäuden auftreten. Durch die zusätzlichen Flächen im ZMM und ZIM 3 kommen zusätzliche Flächen an den Markt. Zwar sind diese Gebäude genau für die geplante Zielgruppe von KMU im Hochtechnologiebereich besonders attraktiv. Potentiell besteht jedoch das Risiko von Leerstand. Durch verstärkte Vertriebsanstrengungen versucht die Geschäftsführung dieser Bedrohung entgehen zu wirken. Die ersten Vermietungen im neuen ZMM und ZIM 3 sind allerdings vielversprechend. Auch zeichnen sich Nachnutzungen für die von den „migrierten“ Unternehmen frei gemachten Flächen ab. Die von der Geschäftsführung betriebenen Möglichkeiten zur Verbesserung der Ertrags- und Finanzsituation liegen in: • Verstärkung der Vertriebsaktivitäten • Neubau von Gebäuden unter Einsatz von GRW-Mitteln • Kostendisziplin im Personal- und Sachkostenbereich • Schaffung von Erträgen aus Personalüberlassung an und Dienstleistungen für die Adlershof Projekt GmbH und Tegel Projekt GmbH • Refinanzierung von Aktivitäten durch EU-Projektmittel, Werbeeinnahmen etc. • Ausbau der Erträge des Veranstaltungsdienstes • Erlösen aus Gewinnen der Tochtergesellschaften • erster Linie jedoch durch den Verkauf von Grund und Boden an Ansiedler, die selbst investieren. Die Gesellschaft verfügt z. Z. über rund 9 ha verkaufsfähige, unbelastete Grundstücke. Diese Flächen entsprechen einem Bodenzeitwert von nahezu 15,5 Mio. €.

950

Voraussichtliche Entwicklung

Die gute konjunkturelle Lage zeigt sich auch beim Ausblick auf die Geschäftsentwicklung für 2012: 48 % (2011: 55 %) der Unternehmer im Wissenschafts- und Technologiepark gehen von einer Steigerung des Umsatzes im Jahr 2012 aus. Lediglich 3,2 % (2011: 4,4 %) erwarten einen Umsatzrückgang. Rund 37 % der Unternehmer gehen von einer steigenden Mitarbeiterzahl aus; 60 % erwarten, dass diese konstant bleiben wird.

Auf Grund dieser positiven Entwicklung erwarten wir auch für die Jahre 2012 und 2013 ein positives Ergebnis für die Gesellschaft.

4. Vorgänge von besonderer Bedeutung

Vorgänge von besonderer Bedeutung sind nach Schluss des Geschäftsjahres nicht eingetreten.

5. Dank

Die WISTA-MANAGEMENT GMBH dankt den Mitgliedern des Aufsichtsrates für Beratung und Förderung und den die WISTA-MANAGEMENT GMBH betreuenden und fördernden Senatsverwaltungen für die Unterstützung.

WISTA-MANAGEMENT GMBH Berlin, 15. Mai 2012

Hardy R. Schmitz

951

Anlage zum Lagebericht des Jahresabschlusses zum 31.12.2011

Verweis Gegenstand Erklärung der Geschäftsleitung und des Aufsichtsrates

I. Zusammenwirken von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat • Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Geschäftsleitung. Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben eng und vertrauensvoll zu- I.1 • Offenlegung aller für eine sachgemäße Beurteilung über den Gang sammengearbeitet. Alle Unternehmensangelegenheiten und Kenntnis- der Geschäfte erforderlichen Informationen und Kenntnisse durch se wurden von der Geschäftsleitung offengelegt. Die außerhalb der die Geschäftsleitung. Organe stehenden Personen wurden auf ihre Verschwiegenheit ver- • Einhaltung der Verschwiegenheit Dritter über Geschäftsangele- pflichtet. genheiten.

• Sitzungen des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsrat hat seine Sitzungen unter Beteiligung der Geschäfts- I.2 leitung abgehalten.

• Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Unternehmens, ihre Die strategischen Unternehmensplanungen wurden mit dem Aufsichts- I.3 Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und regelmäßige Berichterstat- rat abgestimmt; die Geschäftsleitung ist ihren Berichtspflichten über tung durch die Geschäftsleitung. den Umsetzungsstand regelmäßig in schriftlicher Form nachgekom- • Behandlung von Geschäften grundlegender Bedeutung für die men. Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage einschl. Änderungen von Die Geschäftsleitung hat alle Geschäfte von grundlegender Bedeutung Bewertungsverfahren im Aufsichtsrat. dem Aufsichtsrat zur Zustimmung vorgelegt.

952 - 2 -

• Bericht der Geschäftsleitung an den Aufsichtsrat über alle relevan- Die Geschäftsleitung ist ihrer Berichtspflicht regelmäßig und in schriftli- I.4 ten Fragen der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risikolage, cher Form unter Hinzufügung der erforderlichen Dokumente nachge- des Risikomanagements und der Compliance unter Beifügung von kommen; der zeitliche Vorlauf der übersandten Dokumente für Sit- Dokumenten mindestens 2 Wochen vor Sitzungs- oder Entschei- zungs- und Entscheidungstermine war ausreichend. dungsterminen. Soll/Ist-Vergleiche wurden vorgenommen, Planabweichungen plausibel • Darstellung der Soll/Ist-Situation und Gründe von Abweichungen. und nachvollziehbar dargestellt; Maßnahmen eventuell erforderlicher Gegensteuerung wurden in umsetzungsfähiger Form vorgeschlagen.

• Beachtung der Regeln ordnungsgemäßer Unternehmensführung Geschäftsleitung und Aufsichtsrat sind ihren Pflichten unter Beachtung I.5 und Wahrung der Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften ordnungsgemäßer Unternehmensführung nachgekommen; sie haben Geschäftsleiters und Aufsichtsrats. die Sorgfaltspflichten eines ordentlichen und gewissenhaften Ge- schäftsleiters bzw. Aufsichtsrats gewahrt. • D&O-Versicherung für Geschäftsleitung und Aufsichtsrat. D&O-Versicherungen sind ohne Selbstbehalt für Geschäftsleitung und Aufsichtsrat abgeschlossen worden.

II. Geschäftsleitung • Pflicht, dem Unternehmensinteresse zu dienen und eine nachhalti- Die Geschäftsleitung hat ausschließlich im Interesse des Unterneh- II.1 ge Steigerung des Unternehmenswertes zu betreiben. mens und dessen nachhaltiger Wertsteigerung gearbeitet; das Unter- • Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unterneh- nehmen benachteiligende Tätigkeiten wurden nicht ausgeübt. Für die mensinternen Richtlinien. Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensin- • Risikomanagement und Risikocontrolling im Unternehmen. ternen Richtlinien wurde von der Geschäftsleitung Sorge getragen. Das Unternehmen verfügte über ein angemessenes Risikomanagement und Risikocontrolling.

• Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit in der Geschäftsleitung. Es ist nur ein Geschäftsführer bestellt. II.2 • Festlegung der Beschlussmehrheit bei Vorstandsbeschlüssen

953 - 3 -

• Vergütungsregelungen für die Mitglieder der Geschäftsleitung. Die Vergütung erfolgte auf Basis einer Zielvereinbarung, die am II.3 • Abschluss von Zielvereinbarungen für die Mitglieder der Geschäfts- 04.02.2012 abgeschlossen wurde; sie wurde nicht nachträglich geän- leitung. dert. Sie hat sich aus einem Fixum und aus einer Erfolgsbeteiligung • Veröffentlichung der Einzelvergütung (variabler Bestandteil einmalig/wiederkehrend) zusammengesetzt. Die • Beachtung der Regularien zum Abfindungs-Cap Vergütung wurde unter Beachtung der Aufgaben und Leistungen der einzelnen Mitglieder der Geschäftsleitung, der aktuellen und erwarteten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens und durch Branchen- und Umfeldvergleiche festgelegt; bei der Festlegung der Vergütungen wur- den andere Bezüge berücksichtigt. Über die Vergütungsregelungen hat der Aufsichtsrat im Plenum beraten und entschieden; sie unterlag einer regelmäßigen Überprüfung. Die Vergütung wird im Anhang zum Jah- resabschluss ausgewiesen.

III. Aufsichtsrat • Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats aus Satzung und Ge- Der Aufsichtsrat hat seine Aufgaben nach der Satzung und der Ge- III.1 schäftsanweisung für die Geschäftsleitung; ggf. weitere Zustim- schäftsordnung für den Aufsichtsrat wahrgenommen. Eine Geschäfts- mungsbindungen. anweisung für die Geschäftsleitung besteht nicht. Er wurde in Ent- • Geschäftsordnung des Aufsichtsrats. scheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen ein- bezogen und sah keinen ergänzenden Regelungsbedarf. Er hat keine weiteren Geschäfte an seine Zustimmung gebunden. Sitzungsfrequen- zen und Zeitbudgets entsprachen den Erfordernissen des Unterneh- mens. Der Aufsichtsrat hat eine Geschäftsordnung.

• Regelungen für die Bestellung und das Ausscheiden von Mitglie- Anstellungs- und Vergütungsregelungen wurden im Plenum des Auf- III.2 dern der Geschäftsleitung: Erst- und Wiederbestellung; Alters- sichtsrats ohne Vorbefassung durch einen Ausschuss entschieden. Der höchstgrenzen; Nachfolgeplanung. Aufsichtsrat hat keine Altershöchstgrenze für die Geschäftsführer fest- • Entscheidungsstrukturen im Aufsichtsrat: (i) im Plenum nach/ohne gelegt. Eine Nachfolgeregelung bestand nicht. Es gab keine Erstbestel- Vorbereitung in einem Ausschuss; (ii) nur in einem Ausschuss mit lung; eine Wiederbestellung wurde nicht vorzeitig ausgesprochen. Entscheidungsbefugnis.

954 - 4 -

• Zusammenarbeit Geschäftsleitung/Aufsichtsratsvorsitzender und Zwischen dem Aufsichtsratsvorsitzenden und der Geschäftsleitung hat III.3 Unterrichtung über für das Unternehmen wichtige Ereignisse. ein regelmäßiger Kontakt stattgefunden, es wurde die Unternehmens- • Unterrichtung des Aufsichtsrats über wichtige Angelegenheiten; strategie, die Geschäftsentwicklung und das Risikomanagement bera- Einberufung außerordentlicher Aufsichtsratssitzungen. ten. Die Geschäftsleitung hatte über keine wichtigen Ereignisse zu be- richten. Für den Aufsichtsrat gab es außerhalb der Aufsichtsratssitzungen kei- ne wichtigen Ereignisse über die er unterrichtet wurde. Es hat keine außerordentliche Aufsichtsratssitzung stattgefunden.

• Ausschüsse des Aufsichtsrats; Besetzung und Entscheidungskom- Der Aufsichtsrat hat ein Investmentkomitee als Unterausschuss des III.4 petenzen. Aufsichtsrates gegründet, das mit 3 Aufsichtsratsmitgliedern besetzt war. Der Ausschuss entscheidet über die Profilkonformität von anzu- siedelnden Unternehmen.

• Zahl der Aufsichtsratsmandate von Aufsichtsratsmitgliedern. Kein Aufsichtsratsmitglied hat die maximale Zahl von 5 bzw. 10 Auf- III.5 • Funktionen von Aufsichtsratsmitgliedern in Wettbewerbsunterneh- sichtsratsmandaten erreicht. Die Aufsichtsratsmitglieder haben keine men. Organfunktionen oder Beratungsaufgaben bei Wettbewerbern ausge- • Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates. übt. Die Vergütung wurde nicht in ein Fixum und in einen variablen Teil un- terteilt. Die Gesamtvergütungen ergaben sich aus dem Anhang zum Jahresabschluss. Sonderleistungen wurden nicht gezahlt.

• Vorlage der Zielvereinbarung Der Geschäftsführer hat die mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden abge- III.6 schlossene jährliche Zielvereinbarung dem Gesellschafter vorgelegt.

• Teilnahme an den Aufsichtsratssitzungen und Effizienz der Arbeit Ein Aufsichtsratsmitglied hat weniger als an der Hälfte der Aufsichts- III.7 und 8. des Aufsichtsrats. ratssitzungen teilgenommen. Der Aufsichtsrat hat sich in jeder Sitzung im Geschäftsjahr mit der Effi- zienz seiner Tätigkeit befasst. Es waren nach seinen Feststellungen keine Ereignisse zu verzeichnen, die eine eingeschränkte Effizienz er- kennen lassen.

955 - 5 -

IV. Interessenkonflikte • Wettbewerbsverbot für Mitglieder der Geschäftsleitung. Die Mitglieder der Geschäftsleitung haben die Regeln des Wettbe- IV.1 • Vorteilsannahmen und Vorteilsgewährung der Geschäftsleitung. werbsverbots beachtet. Sie haben weder Vorteile gefordert noch ange- nommen oder solche Vorteile Dritten ungerechtfertigt gewährt. Der Ge- schäftsleitung ist kein Fall der Vorteilsannahme oder -gewährung bei den Beschäftigten des Unternehmens bekannt geworden.

• Wahrung des Unternehmensinteresses. Geschäftsleitung und Aufsichtsrat haben die Unternehmensinteressen IV.2 • Persönliche Interessen. gewahrt und keine persönlichen Interessen verfolgt.

• Entstehung und Offenlegung von Interessenkonflikten bei Mitglie- Es gab keine Interessenkonflikte. IV.3 und 4 dern der Geschäftsleitung oder des Aufsichtsrats.

• Geschäfte mit dem Unternehmen auf der unmittelbaren/mittelbaren Es bestanden keine Geschäfte mit dem Unternehmen durch Mitglieder IV.5 Ebene der Geschäftsleitung. der Geschäftsleitung oder ihnen nahestehende Personen oder ihnen • Geschäfte mit dem Unternehmen auf der Ebene von Mitgliedern persönlich nahestehende Unternehmen. des Aufsichtsrats. Es bestanden keine Berater-, Dienstleistungs- und Werkverträge oder sonstige Verträge von Aufsichtsratsmitgliedern mit dem Unternehmen. Der Aufsichtsrat hat keine auf Einzelfälle bezogenen Verfahrensrege- lungen für Geschäfte mit dem Unternehmen erlassen.

• Nebentätigkeiten von Mitgliedern der Geschäftsleitung. Der Geschäftsführer hat 7 Nebentätigkeiten ausgeübt, [u.a. Aufsichts- IV.6 ratsmandate außerhalb des Unternehmens]. Dem Aufsichtsrat sind die Nebentätigkeiten, die nach Beginn der Tätigkeit aufgenommen wurden zur Zustimmung vorgelegt worden.

956 - 6 -

• Gewährung von Krediten an Mitglieder der Geschäftsleitung und Der Geschäftsleitung und den Mitgliedern des Aufsichtsrats bzw. An- IV.7 an Mitglieder des Aufsichtsrates und an Angehörige. gehörigen dieser Organmitglieder wurden keine Darlehen gewährt.

V. Transparenz • Tatsachen, etwa des Branchen- und Marktumfeldes im Tätigkeits- Tatsachen im Tätigkeitsbereich des Unternehmens, die nicht unwe- V. 1 und 2 bereich des Unternehmens, mit für die Jahresplanung/für die Mit- sentliche Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf tel- bis Langfristplanung nicht unwesentlichen Auswirkungen auf den allgemeinen Geschäftsverlauf hatten, sind nicht bekannt gewor- die Vermögens- und Finanzlage bzw. auf den allgemeinen Ge- den. schäftsverlauf. Unternehmensinformationen wurden auch über Internet veröffentlicht. • Informationen über das Unternehmen im Internet.

VI. Rechnungslegung • Fristen für Jahresabschluss (90 Tage nach Geschäftsjahresende) Die Zwischenberichte wurden entsprechend den anerkannten Rech- VI. 1 bis 3 und Zwischenberichte (Quartalsberichte 30 Tage nach Ende des nungslegungsgrundsätzen aufgestellt und in der vorgesehenen Frist Berichtszeitraums) des Unternehmens gemäß den anerkannten dem Gesellschafter vorgelegt. Der Jahresabschluss wurde entspre- Rechnungslegungsgrundsätzen unter Angabe der vom Unterneh- chend den anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen aufgestellt, men gehaltenen Beteiligungen. konnte aber nicht innerhalb der vorgesehenen Frist dem Gesellschafter vorgelegt werden. Der Jahresabschluss/Zwischenbericht führt die Be- teiligungsunternehmen des Unternehmens auf.

957 - 7 -

VII. Abschlussprüfung • Berufliche, finanzielle oder sonstige Beziehungen des Abschluss- Der Aufsichtsrat hat vom Abschlussprüfer die Erklärung erhalten, dass VII.1 prüfers, seiner Organe und Prüfungsleiter einerseits und dem Un- keine beruflichen, finanziellen oder sonstigen Verpflichtungen - auch ternehmen und seinen Organmitgliedern andererseits. nicht mit Organen des Abschlussprüfers - und dem Unterneh- • Leistungen für das Unternehmen, insbesondere auf dem Bera- men/seinen Organmitgliedern bestanden; an der Unabhängigkeit des tungssektor, im vorausgegangenen Geschäftsjahr bzw. bereits ver- Prüfers, seiner Organe bzw. der Prüfungsleiter bestanden keine Zwei- traglich vereinbart oder in Aussicht gestellt. fel. Der Abschlussprüfer ist aufgefordert worden, den Aufsichtsratsvor- • Unterrichtung des Aufsichtsratsvorsitzenden durch den Abschluss- sitzenden bei Vorliegen möglicher Befangenheitsgründe unverzüglich prüfer im Fall vorliegender/entstehender Befangenheitsgründe. zu unterrichten; der Abschlussprüfer hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen.

• Erteilung des Prüfungsauftrags und Honorarvereinbarung Der Aufsichtsrat hat dem Abschlussprüfer den Prüfungsauftrag erteilt VII.2 und mit ihm die Honorarvereinbarung getroffen.

• Unterrichtung des Aufsichtsrats durch den Abschlussprüfer über Der Abschlussprüfer hat den Aufsichtsrat über keine wesentlichen VII. 3 wesentliche Feststellungen und Vorkommnisse während der Ab- Feststellungen und Vorkommnisse unterrichtet. schlussprüfung. Dem Abschlussprüfer sind keine Tatsachen bekannt geworden, die ei- • Feststellung von Tatsachen durch den Abschlussprüfer, die eine ne Unrichtigkeit dieser abgegebenen Erklärung zum Berliner Corporate Unrichtigkeit der von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat abgegebe- Governance Kodex ergeben. nen Erklärung zum Berliner Corporate Governance Kodex erge- ben.

• Teilnahme des Abschlussprüfers an den Beratungen des Auf- Der Abschlussprüfer wird an den Beratungen des Aufsichtsrats teil- VII.4 sichtsrats über den Jahresabschluss. nehmen und wird über wesentliche Ergebnisse seiner Prüfung berich- ten.

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Entsprechenserklärung des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung der WISTA-MANAGEMENT GMBH

1. Grundsatzerklärung nach Maßgabe der Berliner Fassung des Deutschen Corporate Governance Kodex

Wir erklären, dass dem vom Senat von Berlin beschlossen Empfehlungen des Berliner Corporate Governance Kodex mit folgenden Ausnahmen im Jahr 2011 entsprochen wurde.

2. Ausnahmen a. D&O-Versicherungen sind ohne Selbstbehalt für Geschäftsleitung und Aufsichtsrat abgeschlossen worden. (I.5). b. Der Jahresabschluss wurde nicht binnen 90 Tagen nach Geschäftsjahresende dem Gesellschafter zur Feststellung vorgelegt (VI. 1-3).

Bärbel Schomberg Hardy R. Schmitz Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates Geschäftsführer

959 Organe und Aufwendungen für Organe

Alleiniger Geschäftsführer im Geschäftsjahr 2011 war Herr Hardy R. Schmitz, Dipl.- Wirtschaftsingenieur. Die Bezüge beliefen sich im Jahre 2011 auf € 234.142,81. Diese teilen sich wie folgt auf: Grundvergütung: 160.592,16 € Variable Vergütung: 56.262,49 € Sachbezug Dienstwagen: 9.788,16 € Altersversorgung: 7.500,00 €

An Aufsichtsratsmitgliedern wurden im Berichtsjahr insgesamt € 17.724,04 an Aufwandsentschädigungen und sonstigen Erstattungen gezahlt, die sich wie folgt aufteilen: Herr Quinkert: Aufwandsentschädigung einschließlich Umsatzsteuer 4.000,00 € Frau Hartwig-Tiedt: Aufwandsentschädigung 1.333,33 € Frau Schomberg: Aufwandsentschädigung 2.000,00 € Erstattung Reisekosten 390,70 € Frau Dunger-Loper: Aufwandsentschädigung 2.000,00 € Herr Gurka: Aufwandsentschädigung 2.000,00 € Herr Feiler Aufwandsentschädigung 1.333,33 € Herr Dr. Husung: Aufwandsentschädigung 666,67 € Herr Prof. Dr. Mlynek: Aufwandsentschädigung 2.000,00 € Frau Neumann: Aufwandsentschädigung 666,67 € Herr Dr. Nevermann: Aufwandsentschädigung 666,67 € Herr Dr. Sundermann: Aufwandsentschädigung 666,67 €

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Zoologischer Garten Berlin AG

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LAGEBERICHT 2011

RAHMENBEDINGUNGEN Die Zoologischer Garten Berlin AG kann auf ein stabiles, positives Geschäftsjahr 2011 zu- rückblicken. Die wirtschaftliche Entwicklung liegt über den Erwartungen und ist deutlich bes- ser verlaufen als im Jahr 2010. Wichtig waren dafür zum einen die allgemeinen wirtschaftli- chen Rahmenbedingungen. So ist im Jahr 2011 die deutsche Wirtschaft kräftig gewachsen. Das reale Bruttoinlandsprodukt legte in 2011 im Vergleich zu 2010 um 3,0% zu; im Euroraum insgesamt lag es bei 1,6%. Nach einem starken Auftakt wurde bis zur Jahresmitte wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Wachstumsimpulse kamen neben dem deutschen Export vor allem von den Investitionen und einer weiterhin gestärkten Binnennachfrage. Im vierten Quartal 2011 belastete die zunehmend sichtbare Schuldenkrise im Euroraum die Entwick- lung der deutschen Wirtschaft und führte zu einer pessimistischeren Beurteilung der konjunk- turellen Entwicklung. Die Inflationsrate lag in 2011 bei 2,3%. Als Haupttreiber erwies sich dabei der starke Ölpreisanstieg zu Beginn des Jahres 2011, der maßgeblich dazu beigetra- gen hat, dass die Energiekosten im Vergleich zu 2010 um gut 10% gestiegen sind, wie auch die Verbraucherpreise, die sich gegenüber 2010 um 2,3% erhöhten. Für die Berliner Wirt- schaft war 2011 ein weiteres, von robustem Wachstum gekennzeichnetes Jahr. Vorliegen- den Einschätzungen zufolge hat die Berliner Wirtschaft in 2011 um 2,5% gegenüber dem Jahr 2010 zugelegt und befindet sich mit ihrer Leistungskraft über dem Niveau des Jahres 2008, mithin über dem Stand vor Beginn der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise. Ob- gleich die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten - auch wegen vieler Teilzei- tarbeitsverhältnisse - wieder zunimmt, lag die Arbeitslosenquote in Berlin mit 13,3% in 2011 immer noch weit über dem deutschen Durchschnitt von 7,1% (so Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Berlin-Brandenburg). Der private Konsum wuchs in 2011 um 1,5% gegenüber 2010 und erwies sich vor dem Hin- tergrund eines robusten Arbeitsmarktes als eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur. Der Deutsche Hotel- und Gastgewerbeverband, DEHOGA Bundesverband, verbuchte bun- desweit in 2011 den stärksten Umsatzzuwachs in der Gastronomie und Hotellerie seit über zehn Jahren. Mit 22,4 Millionen Übernachtungen im Jahr 2011 hat Berlin seinen eigenen Rekord in 2011 gegenüber dem Vorjahr um 7,5% übertroffen. Die Zahl der Gäste wuchs 2011 gegenüber 2010 dabei insgesamt um 9% an. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag dabei nach wie vor bei 2,3 Tagen. Die Zahl ausländischer Gäste betrug rund 3,6 Millio- nen (gegenüber 2010 ein Plus von 9,9%), die der Inlandsgäste lag in 2011 bei rund 6,3 Milli- onen (gegenüber 2010 ein Plus von 8,5%). Das Berliner Gastgewerbe schloss das Jahr 2011 nach ersten vorläufigen Berechnungen mit einem nominalen Umsatzplus von 3,6% ab. Zusammen mit den Tagesgästen und den statistisch nicht erfassbaren Besuchern von Ver- wandten und Bekannten, die auf über 223 Millionen in 2011 geschätzt werden (so Investiti- onsbank Berlin, Berlin Konjunktur 2/2012), ließen die Touristen in 2011 nahezu 12 Mrd. Euro in der Stadt. Der Zoo Berlin konnte im Jahr 2011 rund 2,944 Millionen Besucher und Besucherinnen be- grüßen. Dies war gegenüber dem Jahr 2010 ein Besucheranstieg von rund 2%. Im Ergebnis konnte in 2011 auch die Umsatzerlöse um rund 10% gesteigert werden. Im Vergleich zu an- deren Zoologischen Instituten in Deutschland und Europa war das wieder ein sehr gutes Er- gebnis. Dazu trug der starke Marktauftritt in 2011 bei. Von Bedeutung ist auch, dass das Jahr 2011 laut Aussage des Deutsche Wetterdienstes - mit Ausnahme des für den Zoo be- sonders wichtigen Ferienmonats Juli - zu den fünf wärmsten Jahren in Deutschland seit Be- ginn der Temperaturmessungen zählt mit einer Mitteltemperatur von fast zwei Grad über der des Jahres 2010. Die intensive Öffentlichkeitsarbeit, in der Stadt wahrnehmbare Werbeauftritte über Großpos- ter, Anzeigenschaltungen, Jahreskartenkampagnen, Radio- und TV-Werbung, der Einsatz neuer Social Media, mithin Facebook und Twitter, sowie der Auftritt auf großen international

Zoologischer Garten Berlin AG, Hardenbergplatz 8, 10787 Berlin 1 963 Lagebericht 2011

ausgerichteten Messen wie der Internationalen Grünen Woche, der Internationalen Touris- musbörse, der Busleitmesse in Köln und viele weitere Aktionen und Veranstaltungen trugen zum Erfolg des Jahres 2011 bei. Das hohe Niveau der Arbeit der Tiergartenbiologie, die Qualität und die Nachhaltigkeit von Angebot und Engagement im Bereich der satzungsmäßi- gen Ziele bilden dabei das Fundament des ungebrochenen Erfolgs. Zusammen mit der Tochtergesellschaft, der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH, die ebenfalls auf einen positi- ven Verlauf des Geschäftsjahres 2011 zurückblicken kann, können beide wissenschaftlich geführten zoologischen Institutionen Berlins den größten Artenreichtum weltweit präsentieren und international einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität liefern. Neben den zahlreichen schönen Erlebnissen im Zoo Berlin sorgte 2011 der plötzliche - ge- mäß den Ergebnissen der umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen nicht ver- meidbare - Tod von Knut, dem Eisbären, für Betroffenheit. Viele Menschen aus aller Welt hatten mit Interesse und Freude seine Handaufzucht verfolgt und bekundeten deshalb ihr Mitgefühl. Der Förderung der Vermittlung von Bildung und Wissen über die Natur kam auch im Jahr 2011 ein breiter Raum zu. So konnte die Zoo-Schule 2011 mehr als 13.000 Schüler und Schülerinnen in die komplexe Thematik der Biologie einführen bzw. die Kenntnisse entspre- chend profund vertiefen. Führungen, Exkursionen und Vorträge treffen auf eine generations- übergreifende Nachfrage. Die Junior Zoo-Universität Berlin begrüßte bereits den dritten Jahrgang seit ihrer Gründung und baute weiter das naturwissenschaftlich vernetzt ausgeleg- te Alumniprogramm für die Absolventen und Absolventinnen aus; das allen Interessierten offen stehende Begleitprogramm erfreute sich auch 2011 immer größerer Beliebtheit. Durch die Gründung der Stiftung Zoologischer Garten Berlin konnte, zusammen mit der Stif- tung der Freunde der Hauptstadtzoos, ein weiteres wichtiges Fundament für den Erhalt der Kultur- und Naturstätte Zoo Berlin geschaffen werden. Damit aus den so erzielten Erträgnis- sen erste wichtige investive Maßnahmen und Aufgaben des Zoos finanziert werden können, soll bis auf weiteres mit den Einnahmen aus Spenden und sich zu einem späteren Zeitpunkt realisierenden Zustiftungen und Nachlässen der Kapitalgrundstock in den nächsten Jahren gestärkt werden. GESCHÄFTSENTWICKLUNG

Die Zoologischer Garten Berlin AG kann für das Berichtsjahr 2011 eine erfolgreiche Ge- schäftsentwicklung verzeichnen. Die wirtschaftliche Entwicklung liegt über den Erwartungen und ist deutlich besser verlaufen als im hinsichtlich der Rahmenbedingungen sehr schwieri- gen Jahr 2010. Insgesamt konnte an die gute Entwicklung der Jahre 2008 und 2009 ange- knüpft werden.

Die Umsatzerlöse insgesamt betragen im Berichtsjahr rund 16,136 Mio. Euro und konnten damit gegenüber dem Vorjahr 2010 um rd. 1,406 Mio. Euro (+10%) gesteigert werden. Von diesen Gesamtumsätzen entfallen allein rd. 94% auf die Eintrittserlöse.

Im Jahr 2011 konnte die Gesellschaft Umsatzerlöse aus Eintritten in Höhe von insgesamt rund 15,157 Mio. Euro erwirtschaften. Dies entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vor- jahr um rund 10%. Diese Entwicklung konnte vor allem durch einen verstärkten Marktauftritt und ein deutlich intensiviertes Marketing erreicht werden. Sie wurde außerdem unterstützt durch den Preiseffekt, der sich aus der Preiserhöhung zum 01.10.2010 ergeben hat. Die An- zahl der verkauften Tickets hat sich im Berichtsjahr gegenüber 2010 insgesamt um rund 2% auf 1.780.862 Karten erhöht, wobei die Zahl der verkauften Tagestickets gegenüber dem Vorjahr um rund 2% gestiegen ist und die Zahl der verkauften Jahreskarten um rund 5%. 2011 wurden insgesamt 1.753.568 und 27.294 Jahreskarten verkauft. Der durchschnittliche Umsatz pro verkaufter Karte hat sich von 8,69 Euro in 2010 auf 9,38 Euro (+ 0,69 Euro; +8%) erhöht. Die im Zusammenhang mit der Preiserhöhung 2010 eingeführte BabyCard und die BabyCard XL, die die MamiCard abgelöst hat, wurde vom Markt gut angenommen.

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Entsprechend dieser Entwicklung sind auch die Besucherzahlen 2011 gegenüber dem Vor- jahr gestiegen. So konnte der Zoo Berlin im Berichtsjahr mit rund 2.944.192 Besuchern rd. 2% mehr Gäste begrüßen als im Jahr zuvor, wobei sich nicht nur der Zoo selbst, sondern vor allem auch das Zoo-Aquarium nach wie vor hoher Beliebtheit erfreuen. Auf das Zoo- Aquarium entfällt ein Besucheranteil von gut 30%. Die ermittelten Besucherzahlen ergeben sich aus der Summe der verkauften Tageseintrittskarten, ermittelten Eintritten von ZooCard - Inhabern und der freien Eintritte. Bei ZooCard - Inhabern werden durchschnittlich 20 Eintritte pro berechtigte Person angenommen. Die Ermittlung erfolgte in Anlehnung an die Empfeh- lung des VDZ (Verband Deutscher Zoodirektoren e. V.).

Analog zur Entwicklung der Besucherzahlen sind auch die Umsatzerlöse aus Mieten und Umsatzpachten aus den Shops und der Gastronomie im Vergleich zum Vorjahr um rund 9% gestiegen. Sie belaufen sich im Berichtsjahr 2011 auf rund 643,8 TEuro. Damit konnten in den beiden wesentlichen Umsatzpositionen deutliche Steigerungen erreicht werden. Die Umsatzerlöse aus Führungen, Merchandising und Marketingpartnerschaften waren dagegen im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig, wobei die Marketingkooperationen mit der Wall AG, die stadtweit Werbeflächen finanziert, und der GSW Immobilien AG erfolgreich, wenn- gleich mit einem etwas geringeren Volumen im Berichtsjahr 2011 fortgesetzt werden konn- ten. Auch die Partnerschaften mit der Investitionsbank des Landes Berlin (IBB) als Grün- dungssponsor und der GASAG Berliner Gaswerke AG als Hauptsponsor im Rahmen der Junior Zoo-Universität Berlin, die von Zoo Berlin und Tierpark Berlin im Jahr 2009 gegründet wurde, wurden fortgeführt.

Die Sonstigen betrieblichen Erträge belaufen sich im Berichtsjahr 2011 auf insgesamt rund 2,694 Mio. Euro und liegen damit um gut 34% über dem Vorjahr. Diese Entwicklung resultiert im Wesentlichen aus Sonderfaktoren. Während die in den Sonstigen betrieblichen Erträgen regelmäßig wiederkehrenden Positionen wie u.a. Erlöse aus Drehgenehmigungen, Anzeigen, Veranstaltungen, Vermietung von Bollerwagen und Erlöse aus Futterautomaten im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um rund 123,5 TEuro (+11%) gestiegen sind, sind die Sonderfaktoren aus 2010, wie die Auflösung von Rückstellungen und die Erträge aus Wert- aufholungen in 2011 in Höhe von rund 669,4 TEuro weggefallen. Gleichzeitig hat die Gesell- schaft auf Grundlage einer nachbarschaftlichen Vereinbarung im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben „Bikini Berlin“ eine einmalige Entschädigungszahlung erhalten, die im Zusam- menspiel mit den vorgenannten Veränderungen zu dieser Erhöhung der Erträge geführt hat. Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie für Bezogene Leistungen konnten im Berichtsjahr um rund 1,3% geringfügig gesenkt werden und belaufen sich 2011 auf insgesamt rund 4,12 Mio. Euro. Die im Vergleich zum Vorjahr vor allem aufgrund von Preiserhöhungen gestiegenen Aufwendungen für Futtermittel und Strom konnten durch Ein- sparungen bei den Aufwendungen für Wasser und Wärme überkompensiert werden. Diese Einsparungen sind zum einen auf die in vergangenen Jahren durchgeführten umfangreichen energetischen Sanierungsmaßnahmen zurückzuführen. Zum Anderen sind auch die in 2010 wetterbedingten Mehrverbräuche in 2011 nicht mehr in diesem Umfang angefallen. Die Ge- sellschaft hat wie im Vorjahr auch im Berichtjahr 2011 aus Gründen der kaufmännischen Vorsicht eine Rückstellung für eventuell noch zu zahlende Grundwasserentnahmeentgelte in Höhe von rund 212,7 T€ gebildet, da das Land Berlin über die Neufestsetzung der Modalitä- ten der Berechnung noch nicht abschließend entschieden hat.

Die Sonstigen betrieblichen Aufwendungen belaufen sich im Jahr 2011 auf insgesamt 5,18 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind sie damit um rund 26% gesunken. Im Jahr 2010 waren jedoch in dieser Position als periodenfremder Aufwand u.a. die Rückzahlung von Zuwendungen an das Land Berlin in Höhe von rund 2,029 Mio. Euro sowie die zu bildende Rückstellung für eventuell noch zu zahlende Grundwasserentnahmeentgelte für die Jahre 2008 und 2009 (s.o.) enthalten.

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Der Zoologischer Garten Berlin AG sind im Berichtsjahr 2011 insgesamt rd. 5,441 Mio. Euro aus Spenden und Zuwendungen zugeflossen. Damit haben sich diese Erträge im Vergleich zum Vorjahr um rd. 54% erhöht. Während der Zufluss aus Spenden gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig war, haben sich die Zuwendungen aus Nachlässen deutlich erhöht. Die Ge- sellschaft hat im Jahr 2011 auf Grundlage des mit dem Land Berlin für die Jahre 2008 bis 2011 geschlossenen Zuwendungsvertrages einen Festzuschuss in Höhe von 1,3 Mio. Euro erhalten. Dieser Zuschuss hat sich vertragsgemäß gegenüber dem Vorjahr um 10% verrin- gert. Zusammen mit den Umsatzerlösen und den Sonstigen betrieblichen Erträgen ergibt sich für das Jahr 2011 eine Gesamtleistung in Höhe von rund 25,571 Mio. Euro.

Im Berichtsjahr 2011 hat die Zoologischer Garten Berlin AG im Rahmen der Mittelverwen- dung rund 1,573 Mio. Euro für die Sanierung und Erhaltung von tiergärtnerischen Anlagen eingesetzt. Des Weiteren hat die Gesellschaft im Jahr 2011 die Stiftung Zoologischer Garten Berlin errichtet und hierfür 1,0 Mio. Euro aus Nachlässerträgen als Grundstockvermögen in die Stiftung eingebracht. Die Gewinn- und Verlustrechnung weist für das Jahr 2011 ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von rd. 3,359 Mio. Euro und einen Jahresüberschuss in Höhe von rd. 3,295 Mio. Euro aus.

FINANZIERUNG UND BILANZSTRUKTUR Die wirtschaftliche Entwicklung und der Geschäftsverlauf des Berichtsjahres 2011 spiegeln sich entsprechend in der Bilanz per 31.12.2011 wider. Nach wie vor ist die Geschäftstätigkeit der Zoologischer Garten Berlin AG auf Stabilität, Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegt und auf die Zukunftsvorsorge zur Erfüllung ihrer satzungsmäßigen Aufgaben. Das zeigt sich auf der Aktivseite der Bilanz in der Erhöhung der Sachanlagen, die die umfangreiche Investi- tionstätigkeit in tiergärtnerische Anlagen belegt und in der Umschichtung von Finanzanlagen in liquide Mittel, die der Entwicklung des Kapitalmarktes Rechnung trägt. Auf der Passivseite wird diese Geschäftspolitik deutlich in der Stärkung des Eigenkapitals und der Rücklagen durch den Jahresüberschuss und im Bereich des Fremdkapitals in der Erhöhung der Rück- stellungen vor allem im Rahmen der sonstigen Rückstellungen als Risikovorsorge u.a. für eventuell noch zu zahlende Grundwasserentnahmeentgelte für die Jahre 2008 bis 2011 (s.o.). Gleichzeitig wurden Verbindlichkeiten abgebaut. Die Bilanzsumme ist im Berichtsjahr 2011 gegenüber dem Vorjahr um rd. 4,299 Mio. Euro (+8%) gestiegen. Auf der Aktivseite hat sich durch die Investitionen des Jahres 2011 das Sachanlagevermö- gen um rund 3,895 Mio. Euro (+47%) erhöht. Gleichzeitig wurden aus dem Finanzanlage- vermögen die Anteile des Allianz-DIT Flexifonds verkauft und der Erlös in Höhe von rd. 4,2 Mio. Euro als Festgeld für die Sicherung der betrieblichen Altersversorgung angelegt, was sich auch in der Entwicklung der liquiden Mittel widerspiegelt. Das Anlagevermögen hat sich damit im Berichtsjahr gegenüber dem Jahr 2010 um rd. 330,6 TEuro (-2,5%) verringert. Der Anteil am Gesamtvermögen ist von 25% per 31.12.2010 auf 23% zum Bilanzstichtag gesunken. Das Umlaufvermögen (einschl. Rechnungsabgrenzungsposten) hat sich somit im Vergleich zum Vorjahr um rund 4,629 Mio. Euro (rund +12%) auf 44,733 Mio. Euro erhöht. Dies resul- tiert vor allem aus dem Zufluss von liquiden Mitteln, der über die Geschäftsentwicklung 2011 hinaus vor allem auf den Verkauf des Flexifonds sowie auf die erhaltene Entschädigungs- zahlung im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben „Bikini Berlin“ (s.o.) zurückzuführen ist. Diese Sonderfaktoren haben die erheblichen Mittelabflüsse 2011 für Investitionen und Sanie- rungen sowie für den normalen Geschäftsbetrieb überkompensiert. Der Anteil des Umlauf- vermögens (einschl. Rechnungsabgrenzungsposten) ist demnach um 2%-Punkte auf 77% gestiegen. Das Eigenkapital hat sich im Berichtsjahr 2011 um rund 3,295 Mio. Euro (rund +9%) auf rund 38,992 Mio. Euro erhöht. Dies resultiert aus der Zuführung des Bilanzgewinns 2010 zu

966 Zoologischer Garten Berlin AG, Hardenbergplatz 8, 10787 Berlin 4 Lagebericht 2011 den Anderen Gewinnrücklagen sowie aus dem Bilanzgewinn 2011. Der Eigenkapitalanteil ist geringfügig von 66,8% in 2010 auf 67,5% in 2011 gestiegen. Die Veränderungen beim Fremdkapital (einschl. Rechnungsabgrenzungsposten) resultieren in erster Linie aus der Erhöhung der Rückstellungen. Zum einen mussten Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen in Höhe von rd. 867,6 TEuro vorgenommen werden. Die sonsti- gen Rückstellungen haben sich um rund 544,2 TEuro erhöht. Da im Vergleich zum Vorjahr 2010 in 2011 Verbindlichkeiten abgebaut werden konnten, hat sich das Fremdkapital (einschl. Rechnungsabgrenzungsposten) insgesamt um rund 1,004 Mio. Euro auf 18,777 Mio. Euro (+5,6%) erhöht. Der Fremdkapitalanteil hat sich wie auch der Eigenkapitalanteil aufgrund der Erhöhung der Bilanzsumme nur geringfügig verändert und ist von 33,2% in 2010 auf 32,5% per 31.12.2011 gesunken. PERSONALBESTAND Die Zoologischer Garten Berlin AG beschäftigte am 31.12.2011 228 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 18 Auszubildende. Im Jahresdurchschnitt waren insgesamt 226 (im Vorjahr 222) Beschäftigte für die Gesellschaft tätig. Im Jahresdurchschnitt 2011 hat sich die Zahl der Beschäftigten damit im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um vier erhöht, im Bereich der Tierpflege um eine und im Bereich der kaufmännischen Verwaltung um drei Stellen. Der Personalaufwand im Berichtsjahr 2011 beläuft sich auf insgesamt rund 9,613 Mio. Euro. Er hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um insgesamt rund 619,58 TEuro (+7%) erhöht, wobei die Aufwendungen für Löhne und Gehälter einschließlich der Sozialabgaben in Folge von Veränderungen innerhalb der Tarifgruppen und der Veränderung der Anzahl der Be- schäftigten nur um rd. 2% gestiegen sind. Der überwiegende Teil des Anstiegs entfällt auf die im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen Aufwendungen für die Altersversorgung sowie auf die höhere Zuführung zu den Pensionsrückstellungen. INVESTITIONEN Im Berichtsjahr 2011 wurde der Gesamtumbau des Menschenaffenhauses und seiner Frei- anlagen vorerst abgeschlossen. Am 10. Juni 2011 konnte die Kletterkuppel für Sumatra- Orang-Utans, mit deren Umbau als letzte Maßnahme des Gesamtprojektes 2010 begonnen worden war, den Menschenaffen und dem Publikum übergeben werden. Des Weiteren erfuhr das Freigehege für Bartaffen oder Wanderus am Affenfelsen eine Totalsanierung. Durch das Verfüllen des Grabens wurde die Gehegefläche annähernd verdoppelt. Zum Publikum ist die Anlage nun durch eine Glaswand abgeschlossen, die dem Besucher die direkte Begegnung mit den Makaken ermöglicht. Hauptbaumaßnahme war auch im Berichtsjahr 2011 der Neubau des Vogelhauses. Begüns- tigt durch den milden Winter konnten gute Fortschritte erzielt werden, so dass ein Großteil der Rohbauarbeiten abgeschlossen wurde. Neben den Investitionen wurden auch umfangreiche Sanierungs- und Instandhaltungsmaß- nahmen durchgeführt. Insbesondere konnte die Fassade des Anbaus des Zoo-Aquariums optisch an die Gestaltung des Altbaus angeglichen werden. Des Weiteren erhielt am Raub- tierhaus der Trakt für Klein- und Schleichkatzen neue Oberlichter. Im Berichtsjahr wurde auch der energetische Umbau des Verwaltungsgebäudes fortgeführt und der große Sit- zungssaal wurde völlig neu gestaltet. Insgesamt wurden im Jahr 2011 Investitionen in Höhe von rd. 4,636 Mio. Euro durchgeführt. Des Weiteren wurden für die größeren Sanierungs- und Instandhaltungsmaßen Mittel in Höhe von rd. 1,573 Mio. Euro eingesetzt.

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ENTWICKLUNG DES TIERBESTANDES Wesentliche Veränderungen im Tierbestand ergaben sich auch 2011 nicht. Die Reduzierung des Artenbestandes der Vögel steht im Zusammenhang mit dem Abriss und Neubau des Vogelhauses. Im Aquarium gab es erneut einen leichten Artenanstieg bei Wirbellosen und Fischen, was durch die Umgestaltung von Aquarien und Terrarien bedingt ist. Mit 1.570 Formen ist der Zoo Berlin der artenreichste Tiergarten der Welt.

Bestand am 31.12.2011 31.12.2010 Individuen Formen Individuen Formen

Säugetiere 1.062 173 1.028 175 Vögel 1.929 309 2.322 331

Kriechtiere 384 74 435 73 Lurche 941 53 500 52

Fische 5.593 596 6.006 586 Wirbellose 7.802 365 6.854 340

Gesamt 17.711 1.570 17.145 1.557 Bemerkenswerte Neuzugänge im Berichtsjahr: 1 Fingertier, 1 Quastenstachler, 3 Eis- oder Polarfüchse, 2 Korsaks, 1 Hirscheber, 1 Okapi, 3 Chinesische Wasserrehe, 2 Bantengs, 2 Südafrikanische Oryxantilopen, 4 Kreta- Bezoarziegen, 1 Weißkopfseeadler, 1 Kagu, 2 Chimären, 5 Glatte Flötenfische Bemerkenswerte Zuchterfolge im Berichtsjahr: 1 Schwarzer Brüllaffe, 1 Bartaffe, 1 Hulman, 1 Siamang, 1 Großer Ameisenbär, 1 Persischer Leopard, 2 Nasenbären, 2 Kalifornische Seelöwen, 2 Seehunde, 1 Erdferkel, 3 Warzen- schweine, 1 Pinselohrschwein, 1 Flusspferd, 2 Waldrentiere, 3 Tieflandnyalas, 5 Bongos, 1 Wisent, 4 Gaur, 1 Banteng, 3 Sibirische Steinböcke, 14 Blauhalsstrauße, 1 Brillenpelikan, 1 Rötelpelikan, 2 Maguaristörche, 1 Andenflamingo, 1 Andenkondor, 1 Tuberkelhokko, 2 Bartkäuze, 14 Schlangenhalsschildkröten, 31 Jemen-Chamäleons, 1 Salomonenskink, 1 Savu-Insel-Python, 2 Woma- oder Rotkopfpythons, 800 Tomatenfrösche

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG Dr. Blaszkiewitz erhielt den Lehrauftrag von der Veterinärmedizinischen Fakultät der FU Ber- lin für die Vorlesung „Einführung in die Tiergartenbiologie“. Die Kurse fanden im Parasitologischen Institut der FU sowie im Zoo und Tierpark statt. Inhaltlich beinhaltete die Vorlesung folgende Themen: - Tiergartengeschichte, - Zooarchitektur, - Haltung und Zucht von Säugetieren und Vögeln sowie ausgewählten Aquarientieren, - Biografien bedeutender Tiergärtner, - Biologie ausgewählter Arten (Säugetiere und Vögel) Dr. Schüle fungierte als Tutor des Europäischen Kurses „Training for exotic zoo animals“, der in Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Fakultät der FU Berlin stattfand. Eine Bachelorarbeit der Universität Potsdam (Prof. Wallschläger) zur Gemeinschaftshaltung süd- amerikanischer Säugetiere und Vögel wurde von Dr. Kühne betreut.

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Folgende zooeigene Forschungsarbeiten wurden 2011 fortgeführt: - Haltung und Zucht von Elefanten und Nashörnern - Haltungsgeschichte von Menschenaffen - Lebensalter von Säugetieren in Menschenhand - Fortpflanzungsbiologie madagassicher Mungos - Biologie und Evolution des Lebensalters bei Wirbellosen unter der Berücksichtigung der Reproduktionsparameter - Fortpflanzungsbiologie und Handaufzucht von Neuweltgeiern - Tiergartengeschichte - Zoobauten im Wandel der Zeit - Haltung und Zucht von Quallen

Im Berichtsjahr erschienen 73 Publikationen von Mitarbeitern des Zoologischen Gartens. Die Hauszeitschrift „Bongo“ wurde im 41. Band aufgelegt inklusive des Jahresberichts 2010. Der Zoowegweiser erschien in der 53. Ausgabe. 2011 erschien das Buch „Ein Zoodirektor auf Reisen- Meine Lieblingszoos rund um den Globus“ von Dr. Blaszkiewitz.

NACHTRAGSBERICHT Besondere Ereignisse haben sich seit dem Ende des Geschäftsjahres nicht ereignet.

RISIKOMANAGEMENT Die gesamte Geschäftspolitik der Gesellschaft ist sowohl im kaufmännischen als auch und im tiergartenbiologischen Bereich darauf ausgerichtet, das Vermögen der Zoo Berlin AG zu erhalten und langfristig nachhaltig die Erfüllung der wichtigen satzungsgemäßen Aufgaben zum Wohle der Allgemeinheit und zukünftiger Generationen zu sichern. Die Basis hierfür bildet nach wie vor die auf dieses Ziel ausgerichtete strategische Ausrichtung der Entwick- lung des wissenschaftlich betreuten Tierbestandes und der damit im Zusammenhang ste- henden mittelfristigen Planung der Investitionen und Erhaltungsmaßnahmen der tiergärtneri- schen Anlagen. Die Zoologischer Garten Berlin AG sieht sich aufgrund ihres Unternehmenszwecks neben den üblichen Risiken unternehmerischen Handelns vor allem Risiken ausgesetzt, die durch externe und nur sehr begrenzt oder nicht beeinflussbare Faktoren bestimmt werden. Gleich- zeitig können aber die Veränderungen dieser Faktoren erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung haben. Dies sind vor allem besondere Tiergeburten, das Wetter, der Tourismus, das Freizeitverhalten der Menschen, die konjunkturelle Entwicklung, der Ar- beitsmarkt und die Entwicklung des Privatkonsums. Um diese Risiken und deren Auswirkungen möglichst frühzeitig erkennen und effektiv steu- ern zu können, werden auf der Grundlage der jährlich erstellten Wirtschafts-, Investitions- und Liquiditätspläne monatliche Soll-Ist-Vergleiche und Prognoserechnungen erstellt, mit deren Hilfe die Umsatz- und Budgetentwicklung beobachtet, die aktuelle wirtschaftliche Lage eingeschätzt und bewertet sowie die möglichen Einflüsse auf Umsatz, Aufwand und Ergeb- nis dargestellt werden. Ergänzt wird dies durch eine Quartalsberichterstattung, die die Bi- lanz- und GuV-Entwicklung darstellt. Darüber hinaus besteht ein internes Kontrollsystem, das ständig weiterentwickelt und optimiert wird, um organisatorisch- und prozessbedingten Risiken möglichst effektiv vorzubeugen. Im Rahmen der bestehenden Regelungen wird so- wohl im Tierpark Berlin als auch im Zoo Berlin ein Compliance-Management-Prozess in Gang gesetzt, um Arbeits- und Entscheidungsprozesse noch transparenter und überprüfba- rer zu machen. Dem Vorstand, der turnusmäßig mit der kaufmännischen Abteilung und den

Zoologischer Garten Berlin AG, Hardenbergplatz 8, 10787 Berlin 7 969 Lagebericht 2011

Prokuristen die wirtschaftliche Gesamtsituation der Gesellschaft analysiert, werden außer- dem die Tagesumsätze und Besucherzahlen täglich zur Verfügung gestellt. CHANCEN UND RISIKEN DER KÜNFTIGEN ENTWICKLUNG UND AUSBLICK AUF DAS JAHR 2012 Im Jahr 2012 wird die Zoologischer Garten Berlin AG sich noch schwierigeren wirtschaftli- chen Rahmenbedingungen stellen müssen. Es zeichnet sich bereits ab, dass die Rahmen- bedingungen für die deutsche Wirtschaft durch die Krise im Euroraum in 2012 deutlich stär- ker als in 2011 bestimmt werden. Die deutsche Wirtschaft kann sich aller Voraussicht nach aufgrund ihrer Exportorientierung einer Abschwächung der Weltkonjunktur nicht entziehen. Mögliche Auswirkungen der Finanz- und Staaten-Krisen auf die deutsche Wirtschaft lassen sich derzeit nicht abschließend beurteilen. Bereits in den ersten Monaten des Jahres kam es erneut zu einem deutlichen Preisauftrieb bei Energie. Der Harmonisierte Verbraucherpreisin- dex für Deutschland lag bereits im Februar 2012 um 2,5% höher als im Vergleichsmonat 2011 (so das Statistische Bundesamt Deutschland). Entscheidend in 2012 wird sein, ob der Arbeitsmarkt weiterhin robust bleibt. Damit eng verbunden ist die Entwicklung des gerade für Freizeitstätten so wichtigen Privatkonsums; hier wird, einhergehend mit einer wirtschaftlichen Belebung ab dem Sommer 2012, eine Dynamik erwartet. Die Gesellschaft für Konsumfor- schung, GfK, geht insoweit von einer weiteren Steigerung des Privatkonsums in 2012 um 1% aus. Allgemein wird für das Jahr 2012 bei einer nachlassenden konjunkturellen Dynamik ein Wirtschaftswachstum von deutlich unter 1% (die GfK prognostiziert 0,6 %) erwartet. Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft, BTW, rechnet aktuell mit einem bran- chenweiten Plus von rund 2%. Deutsche Städtedestinationen, insbesondere Berlin, sollen dabei auch in 2012 Zuwachsraten auf breiter Front bei in- und ausländischen Touristen ver- buchen. Ein wichtiger Faktor in diesem Zusammenhang wird der Erfolg, insbesondere eine Steigerung des Fluggastaufkommens des in 2012 eröffnenden neuen Flughafens Berlin Brandenburg International sein. Für Berlin wird bislang eine Steigerung des realen BIP in 2012 von etwa 1,5% erwartet (so Investitionsbank Berlin, Berliner Konjunktur 2/2012), was u.a. auf den nachhaltend positiven Trend im Tourismusbereich zurückgeführt wird, flankiert durch einen allgemeinen Trend der Bevölkerungsentwicklung in Richtung Metropolen und den weiterhin positiven Wachstumsperspektiven der wirtschaftlichen Zukunftsfelder und der Standortqualität Berlins. Von besonderer Bedeutung in 2012 ist, dass das Land Berlin bei der bestehenden allgemei- nen Haushaltslage und der derzeitigen finanziellen Situation der Zoologischer Garten Berlin AG nach dem Auslaufen des Zuwendungsvertrages 2011 - im Gegensatz zur Tierpark Ber- lin-Friedrichsfelde GmbH - keine Möglichkeit einer weiteren Zuwendung öffentlicher Mittel an die Zoologischer Garten Berlin AG sieht. Zur Erfüllung der wichtigen, im Interesse der Allge- meinheit stehenden Aufgaben bedürfen aber wissenschaftlich geführte zoologische Instituti- onen einer entsprechenden finanziellen Unterstützung: Dies zumal sie grundsätzlich aus dem rein operativen Geschäft keine Deckung ihres Aufwandes erzielen können. Der Vor- stand der Zoo Berlin AG setzt sich deshalb gegenüber Senat und Abgeordnetenhaus von Berlin mit Nachdruck für eine weitere Förderung durch das Land ein. Geplante, für die weite- re Erhaltung einer am internationalen Standard gemessenen, der wissenschaftlichen und touristischen Bedeutung des Zoo Berlin entsprechenden Attraktivität des Zoo Berlin durch Realisierung wichtiger investiver Maßnahmen sowie notwendige laufende Investitionen und Instandhaltungen im ältesten Zoo Deutschlands, die Sicherung betrieblicher Altersversor- gung und vieles mehr bei gleichzeitiger Beibehaltung einer moderaten Preispolitik gilt es fi- nanziell, vor allem mittel- und langfristig abzusichern. Vor diesem Hintergrund wird die Gesellschaft gerade in 2012 ein weiter geschärftes Augen- merk sowohl auf die Entwicklung der Kosten - hier insbesondere des Verbrauchs und der Effizienz von Energie - legen, als auch insbesondere die Umsatzerlöse und sonstige Ein- nahmen insbesondere durch eine starke Marktpräsenz und ein u.a. durch Aufbau einer Da- tenbank strukturiert verbessertes, inhaltlich nachhaltig ausgerichtetes Fundraising zu stei- gern. Zudem ist auch in 2012 die Ansprache potenzieller Sponsoren aus der Wirtschaft eine

970 Zoologischer Garten Berlin AG, Hardenbergplatz 8, 10787 Berlin 8 Lagebericht 2011 wichtige Aufgabe Die Stiftung Zoologischer Garten Berlin wird sich u.a. im Rahmen der Ber- liner Stiftungswoche im April 2012 vorstellen und durch entsprechende Aktivitäten auf sich und die damit verbundene Bedeutung des Engagements - insbesondere durch die Möglich- keit von Zustiftungen - für die Erhaltung des Zoo Berlin aufmerksam machen. In 2012 gilt es, die Profile von Zoo Berlin und Tierpark Berlin weiter zu schärfen und in einem offensiven Außenauftritt in der Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing erfolgreich zu kommu- nizieren. Das Veranstaltungsprogramm wird in 2012 weiter attraktiv ausgebaut. Die Produkte Jahreskarte und vor allem die BabyCard, die gerade in einer breit angelegten Aktion in den Geburtshäusern und Kliniken in Berlin und Umgebung intensiv beworben wird, werden dabei noch intensiver als bisher einem breiten Kreis potenzieller Interessenten vorgestellt. Insbesondere das voraussichtlich am Jahresende eröffnete neue Vogelhaus wird eine Besu- cherattraktion werden. Darüber hinaus gilt es, beginnend ab 2012 das bevorstehende Jubi- läum „100 Jahre Zoo-Aquarium“ 2013 in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und vorzube- reiten. Das Jahr 2012 wird zudem gekennzeichnet sein von Kooperationen mit wichtigen Partnern aus der Wirtschaft, der Zusammenarbeit mit den Betreibern und Bewirtschaftern der Nachbarliegenschaften sowie einem besonderen Engagement in den relevanten städte- baulichen Fragekomplexen, wie beispielsweise die Weiterentwicklung des Hardenberg- platzes und die Infrastrukturmaßnahmen um den Breitscheidplatz und die Budapester Stra- ße, die Entwicklung in der City West und Projekte wie den Campus Charlottenburg. Die Ver- besserung der Servicequalität ist dabei als Daueraufgabe weiter in den Prozessen imple- mentiert. Der Zoo Berlin wird sich neben den eigenen Baumaßnahmen und der schrittweisen Realisierung seiner Investitionspläne auch maßgeblich in den Prozess der städtebaulichen Entwicklung seiner Umgebung einbringen. Die Symbiose mit dem wirtschaftlichen und bauli- chen Umfeld wird dabei von der Mitgestaltung umgebender Baukomplexe bis zu Marketing- kooperationen und werblichen Auftreten im öffentlichen Straßenbild einen wichtigen Raum einnehmen. Für das Jahr 2012 wird mit einer stabilen Geschäftsentwicklung gerechnet.

Berlin, 29.03.2012

Dr. Bernhard Blaszkiewitz Gabriele Thöne

Zoologischer Garten Berlin AG, Hardenbergplatz 8, 10787 Berlin 9 971

Berichterstattung nach dem Deutschen Corporate Governance Kodex (in der geltenden Fassung des Berliner CGK (BCGK) mit Stand vom 17.02.2009)

I. Zusammenwirken von Vorstand und Aufsichtsrat I.1 Vorstand und Aufsichtsrat haben eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Alle Unter- nehmensangelegenheiten und Kenntnisse wurden vom Vorstand offengelegt. Die außerhalb der Organe stehenden Personen wurden auf ihre Verschwiegenheit verpflichtet. I.2 Der Aufsichtsrat hat alle seine Sitzungen unter Beteiligung des Vorstandes abgehalten. Es wurden ausschließlich Tagesordnungspunkte ohne den Vorstand behandelt, die diesen un- mittelbar betreffen (Vertragsangelegenheiten). I.3 Die strategischen Unternehmensplanungen wurden mit dem Aufsichtsrat abgestimmt; der Vorstand ist seinen Berichtspflichten über den Umsetzungsstand regelmäßig in mündlicher und schriftlicher Form nachgekommen. Der Vorstand hat die Geschäfte, die dem Aufsichtsrat gemäß Satzung der AG zur Zustim- mung vorzulegen sind, vorgelegt. Neben den Regelungen in der Satzung bestand eine Ge- schäftsordnung für den Vorstand und den Aufsichtsrat; für den Vorstand wurde sie im Okto- ber 2009 und für den Aufsichtsrat im September 2008 neu gefasst. I.4 Der Vorstand ist seiner Berichtspflicht regelmäßig in mündlicher und schriftlicher Form und unter Beifügung der erforderlichen Dokumente nachgekommen. Der zeitliche Vorlauf für Sit- zungs- und Entscheidungstermine war ausreichend. Soll-/Ist-Vergleiche wurden vorgenommen, Planabweichungen plausibel und nachvollziehbar dargestellt. I.5 Vorstand und Aufsichtsrat sind ihren Pflichten unter Beachtung ordnungsgemäßer Unter- nehmensführung nachgekommen; sie haben die Sorgfaltspflichten eines ordentlichen und gewissenhaften Vorstandes und Aufsichtsrates gewahrt. Directors & Officers-Versicherungen sind für den Aufsichtsrat und mit gesetzlichem Selbstbehalt für den Vorstand abgeschlossen worden.

II. Vorstand II.1 Der Vorstand hat ausschließlich im Interesse des Unternehmens und dessen nachhaltiger Wertsteigerung gearbeitet, das Unternehmen benachteiligende Tätigkeiten wurden nicht ausgeübt. Für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen wurde vom Vorstand Sorge getragen. Der Vorstand verfügt über Instrumente zum Risikomanagement und Risikocontrol- ling, die ständig weiter entwickelt werden. So erfolgt ein monatliches Reporting an den Auf- sichtsrat, welches die wichtigsten Kennzahlen sowie einen Soll-Ist-Vergleich und einen Ver- gleich mit dem Vorjahr enthält und eine Quartalsberichterstattung an den Zuwendungsgeber. Weiterhin werden mit Hilfe von Planungsrechnungen und Szenarien die Risiken monatlich geschätzt und bewertet sowie die möglichen Einflüsse auf Umsatz, Aufwand und Ergebnis dargestellt. Die Tagesumsätze und Besucherzahlen werden dem Vorstand täglich zur Verfü-

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gung gestellt. Darüber hinaus besteht ein internes Kontrollsystem, das ebenfalls ständig wei- terentwickelt und optimiert wird. II.2 Geschäftsverteilung und Zusammenarbeit im Vorstand sind in einer Geschäftsordnung für den Vorstand geregelt, die 2009 neu gefasst wurde. Der Vorstand besteht aus zwei Mitglie- dern, die jeweils gleichberechtigt gemeinsam vertretungsbefugt sind. II.3 Die Vergütung erfolgt auf Basis der Anstellungsverträge und der jeweiligen Zielvereinbarun- gen. Die Vergütung setzt sich aus einem fixen und einem variablen Bestandteil zusammen. Die Vergütung wurde unter Beachtung der Aufgaben und Leistungen der einzelnen Mitglie- der des Vorstands sowie der aktuellen und erwarteten wirtschaftlichen Lage des Unterneh- mens festgelegt. Über die Vergütungsregelungen hat der Aufsichtsrat im Präsidium beraten und entschieden. Die Vergütung der Vorstandsmitglieder wird im Anhang zum Jahresabschluss gemäß § 65a der Landeshaushaltsordnung ausgewiesen.

III. Aufsichtsrat III.1 Der Aufsichtsrat hat seine Aufgaben nach der Satzung und der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat wahrgenommen. Er wurde in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen einbezogen und sah keinen Regelungsbedarf. Er hat über die in der Sat- zung und der Geschäftsordnung festgelegten Geschäfte hinaus keine weiteren an seine Zu- stimmung gebunden. Sitzungsfrequenzen und Zeitbudgets entsprechen den Erfordernissen des Unternehmens. III.2 Vergütungsregelungen für den Vorstand wurden dem Präsidium des Aufsichtsrates in seiner Funktion als Personalausschuss zur Beratung und Entscheidung übertragen. Eine Alters- höchstgrenze für den Vorstand besteht nicht. Eine Erstbestellung ist nicht erfolgt; eine Wie- derbestellung wurde nicht vorzeitig ausgesprochen. III.3 Zwischen dem Aufsichtsratsvorsitzenden und dem Vorstand fand ein regelmäßiger Kontakt statt. Es wurden die Unternehmensstrategie, die Geschäftsentwicklung und aktuelle Ereig- nisse beraten. Als Instrument des Risikomanagements steht dem Aufsichtsrat ein monatli- ches Reporting des Vorstandes zur Verfügung, welches die wichtigsten Kennzahlen, einen Soll-Ist-Vergleich sowie einen Vergleich mit dem Vorjahr enthält. Für den Aufsichtsrat gab es außerhalb der Aufsichtsratssitzungen keine wichtigen Ereignisse, über die er hätte unterrich- tet werden müssen. Es haben außerordentliche Aufsichtsratssitzungen stattgefunden. III.4 Der Aufsichtsrat hat ein Präsidium, welches auch die Aufgaben eines Personalausschusses wahrnimmt und einen Wirtschaftsausschuss. Der Aufsichtsratsvorsitzende ist nicht Vorsit- zender des Wirtschaftsausschusses. Der Vorsitzende ist auch kein ehemaliges Mitglied des Vorstands. Das Plenum des Aufsichtsrats wurde von den jeweiligen Vorsitzenden des Präsi- diums und des Wirtschaftsausschusses in den Sitzungen über Inhalt und Ergebnis der Bera- tungen unterrichtet.

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III.5 Ein Aufsichtsratsmitglied hat aus berufsbedingten Gründen die maximale Zahl der Aufsichts- ratsmandate überschritten. Die Aufsichtsratsmitglieder üben keine Organfunktion oder Bera- tungsaufgaben bei Wettbewerbern aus. Die Satzung der Zoologischer Garten Berlin AG sieht seit dem 18.06.2009 die Zahlung eines Sitzungsgeldes für die Mitglieder des Aufsichtsrates vor. Die Gesamtvergütung ergibt sich aus dem Anhang zum Jahresabschluss. Sonderleistungen an den Aufsichtsrat oder einzelne Mitglieder wurden nicht gezahlt. III.6 Die Zielvereinbarungen für den Vorstand wurden unter Einbeziehung des Zuwendungsge- bers (Land Berlin) getroffen. III.7 und 8 Kein Aufsichtsratsmitglied hat an weniger als an der Hälfte der Sitzungen teilgenommen. Der Aufsichtsrat hat sich in seinen Sitzungen im Geschäftsjahr mit der Effizienz seiner Tätigkeit befasst. Es waren nach seiner Feststellung keine Ergebnisse zu verzeichnen, die eine ein- geschränkte Effizienz erkennen lassen.

IV. Interessenkonflikte IV.1 Die Mitglieder des Vorstands haben die Regeln des Wettbewerbsverbotes beachtet. Sie ha- ben weder Vorteile gefordert, noch angenommen, noch Dritten ungerechtfertigt gewährt. Dem Vorstand ist kein Fall der Vorteilsnahme oder –gewährung bei den Beschäftigten des Unternehmens bekannt geworden. IV.2 Vorstand und Aufsichtsrat haben die Unternehmensinteressen gewahrt und keine persönli- chen Interessen verfolgt. IV.3 und 4 Interessenskonflikte bei Mitgliedern des Vorstandes oder des Aufsichtsrates bestanden nicht. IV.5 Geschäfte mit dem Unternehmen durch Mitglieder des Vorstandes oder ihnen nahe stehen- de Personen oder ihnen persönlich nahe stehende Unternehmen sind dem Aufsichtsrat nicht zur Zustimmung vorgelegt worden; der Aufsichtsrat hat von der Ausnahmeregelung für Ge- schäfte mit dem Unternehmen keinen Gebrauch gemacht. Dem Aufsichtsrat wurden keine Berater-, Dienstleistungs- und Werkverträge oder sonstige Verträge von Aufsichtsratsmitgliedern mit dem Unternehmen zur Zustimmung vorgelegt. IV.6 Es gab keine Nebentätigkeiten der Geschäftsleitung, die dem Aufsichtsrat hätten gemeldet werden müssen. IV.7 Keinem Mitglied des Aufsichtsrats und des Vorstandes wurde ein Darlehen gewährt.

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V. Transparenz V.1 und 2 Tatsachen im Tätigkeitsbereich des Unternehmens, die nicht unwesentliche Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage oder auf den allg. Geschäftsverlauf hatten, sind nicht bekannt geworden. Unternehmensinformationen (z.B. Geschäftsbericht) wurden auch im Internet veröffentlicht.

VI. Rechnungslegung VI.1 bis 3 Der Jahresabschluss wurde entsprechend den anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen aufgestellt und in den vorgesehenen Fristen dem Aufsichtsrat und dem Zuwendungsgeber vorgelegt. Der Jahresabschluss führt seit 01.01.1994 die Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH als Tochtergesellschaft auf. Weitere Beteiligungen bestehen nicht.

VII. Abschlussprüfung VII.1 Der Aufsichtsrat hat vom Abschlussprüfer die Erklärung erhalten, daß keine beruflichen, fi- nanziellen oder sonstigen Verpflichtungen – auch mit Organen des Abschlussprüfers – und Organmitgliedern bestanden. An der Unabhängigkeit des Prüfers und seiner Organe und dem Prüfungsleiter bestanden keine Zweifel. Der Abschlussprüfer ist aufgefordert worden, den Aufsichtsratsvorsitzenden bei Vorliegen möglicher Befangenheitsgründe unverzüglich zu unterrichten. Der Prüfer hat keine Befangenheitsgründe vorgetragen. VII.2 Der Aufsichtsrat hat dem Abschlussprüfer den Prüfungsauftrag erteilt und mit ihm die Hono- rarvereinbarungen getroffen. VII.3 Es bestanden keine wesentlichen Feststellungen und es lagen keine Vorkommnisse vor, über die der Abschlussprüfer den Aufsichtsrat hätte unterrichten müssen. Der Abschlussprüfer hat im Rahmen seiner Redepflicht gegenüber dem Aufsichtsrat und dem Vorstand keine Tatsachen vorgetragen, die eine Unrichtigkeit der abgegebenen Erklä- rung zum DCGK ergeben. VIII.4 Der Abschlussprüfer hat und wird an den Beratungen des Aufsichtsrats satzungsgemäß teil- nehmen und über wesentliche Ergebnisse seiner Prüfung berichten.

05. Dezember 2011

Der Aufsichtsrat Der Vorstand

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Übersicht Bezüge Organmitglieder 2011 Auszug aus dem Anhang zum Jahresabschluss 2011

Vorstand: Die Bezüge des Vorstandes im Geschäftsjahr 2011 belaufen sich auf insgesamt 233,3 TEuro und setzen sich wie folgt zusammen: für Dr. Bernhard Blaszkiewitz: Grundvergütung brutto: 105.000,00 Euro Geldwerter Vorteil Dienstwohnung: 6.523,77 Euro Gesamtbezüge 2011: 111.523,77 Euro Für Herrn Dr. Blaszkiewitz besteht darüber hinaus eine Pensionszusage, die ab Rentenbe- ginn im Alter von 65 Jahren eine Rentenzahlung in Höhe von 55% des letzten Bruttogehal- tes ohne Anrechnungen der Sozialversicherungsrente vorsieht. Für diese Zusage wurde ei- ne entsprechende Zuführung zu den Pensionsrückstellungen vorgenommen, die im Rah- men der Bewertung der Pensionsrückstellungen nach den o.g. versicherungsmathemati- schen Methoden und unter Zugrundelegung der o.g. Prämissen ermittelt wurde. für Gabriele Thöne: Grundvergütung brutto: 105.000,00 Euro Versorgungsleistungen: 16.800,00 Euro Gesamtbezüge 2011: 121.800,00 Euro

Aufsichtsrat: Die Mitglieder des Aufsichtsrates erhalten gem. § 14 Abs. 2 der Satzung der Zoologischer Garten Berlin AG ein Sitzungsgeld für die Teilnahme an den Sitzungen des Aufsichtsrates und seiner Ausschüsse. Die Bezüge des Aufsichtsrates im Geschäftsjahr 2011 betrugen insgesamt 20.234,00 Euro und teilen sich wie folgt auf: Frank Bruckmann 2.000,00 € Horst Grysczyk 2.000,00 € Iris Spranger 1.200,00 € Dr. Bernd Balzereit 952,00 € Prof. Dr. med. vet. Leo Brunnberg 1.428,00 € Dr. Holger Hatje 2.142,00 € Horst-Achim Kern 2.142,00 € Prof. Dr. Klaus Neumann 1.904,00 € Ulrich Preuss 1.800,00 € Theodor M. Strauch 1.666,00 € Christian Toll 1.600,00 € Norbert Zahmel 1.400,00 € Für die Organmitglieder besteht eine D & O – Versicherung, für die im Berichtsjahr eine Prä- mie in Höhe von 8.675,10 Euro gezahlt wurde.

Berlin, 29. März .2012

ZOOLOGISCHER GARTEN BERLIN AG

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