Moderne Sicherheits Strategien Gegen Das Verbrechen
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Moderne Sicherheits strategien gegen das Verbrechen BKA-Arbeitstagung 1998 111111 1 49 Moderne Sicherheitsstrategien gegen das Verbrechen BKA Bundeskriminalamt (Hg.) I~oderne . 'Sicherheitsstrategien gegen das Verbrechen Vorträge und Diskussionen der Arbeitstagung des Bundeskriminalamtes vom 17. bis 19. November 1998 Bundeskriminalamt Wiesbaden 1999 BKA - Forschungsreihe herausgegeben vom Bundeskriminalamt Kriminalistisches Institut Band 49 Beirat: Prof. Dr. Hans-Jürgen Kerner Direktor des Instituts für Kriminologie der Universität Tübingen Wolfgang Sielaft Leiter des Landeskriminalamtes in Hamburg Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Klaus Tiedemann Direktor des Instituts für Kriminologie und Wirtschaftsrecht der Universität Freiburg i. Br. Klaus-Jürgen Timm Direktor des Hessischen Landeskriminalamtes Inhaltsverzeichnis Begrüßung Ulrich Kersten . 7 Eröffnungsrede Qtto Schily 11 Die Innovationsfähigkeit unserer Gesellschaft Erich Staudt ..................................... 23 Kriminologische Lagebeurteilung und kriminalpolitische Aktivitäten: Geht die innere Sicherheit unseres Landes verloren? Hans-Dieter Schwind. .. 41 Migration und ihre Wirkungen auf die gesellschaftliche Entwicklung und das Kriminalitätsaufkommen Gerhard Wittkämper ............................... 71 Aktuelle Probleme der Jugendkriminalität Wiebke Steifen ................................... 91 Kriminalitätsbekämpfung im zusammenwachsenden Europa Leo Schuster . .. 125 Chancen und Risiken neuer Bekämpfungszuständigkeiten und Kooperationsformen Ulrich Kersten . .. 141 Chancen der Technik für polizeiliche Prävention und Repression Wolfgang Bach ................................... 155 Strategien der nationalen und internationalen Zusammenarbeit - aus der Sicht der Justiz Klaus Ptlieger .................................... 199 - aus der Sicht der Polizei Hans-Eberhard Gersonde . .. 211 Europäische Entwicklungen im Verhältnis Polizei - Justiz Thierry Cretin . .. 231 Resozialisierungsziele auf dem Prüfstand Klaus Koepsel . .. 249 Das Spannungsfeld zwischen Europäisierung und Regionalisierung der Polizeiarbeit - Ein Streitgespräch - Teilnehmer: Gustaaf Mathij s Borchardt Heinz Haumer Günter Krause Leitung: Rainer Hofmeyer . .. 263 Zusammenfassung des Streitgespräches Monika Plate . .. 273 Verabschiedung Ulrich Kersten . .. 277 Über die Referenten . .. 281 Begrüßung llrich fürsten Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, zur dies jährigen Arbeitstagung des Bundeskriminalamtes heiße ich Sie herzlich will kommen. Besonders begrüße ich den Bundesminister des Innern, Herrn Otto Schily. Ich freue mich, dass Sie sich bereit erklärt haben, in diesem Jahr die Eröff• nungsansprache zu halten, und gleichzeitig dieses Forum nutzen, sich als neuer Dienstherr des Bundeskriminalamtes vorzustellen. Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Dr. Ulrich Kersten, begrüßt den neuen Bundesinnen minister Otto Schily vor dem Amtsgebäude. Herzlich willkommen heiße ich die Damen und Herren aus der Politik. Die Frage, wie der Rechtsstaat auf die neuen Herausforderungen der aktuellen und zu erwartenden Kriminalitätsentwicklung reagiert, ist natürlich auch eine politische. Ich begrüße auch die Vertreter der Justiz. Für Fragen, die sich mit den Kon sequenzen der Kriminalitätsentwicklung fiir das Verhältnis von Polizei und Justiz befassen, ist ein eigener Tagungsabschnitt vorgesehen. 7 Ein herzlicher Willkommensgruß gilt den Kolleginnen und Kollegen der in und ausländischen Polizei- und Sicherheitsbehörden, insbesondere von Interpol und von Europol, das seine offizielle Tätigkeit unter diesem Namen erst vor kurzem aufgenommen hat. Die Möglichkeiten und die Notwendig keit der Kooperation mit anderen Sicherheitsbehörden auf nationaler wie internationaler Ebene bilden ebenfalls einen thematischen Schwerpunkt der diesjährigen Tagung. Willkommen heiße ich auch die Vertreter des Datenschutzes. Wenn es um neue Sicherheitsstrategien gegen das Verbrechen geht, ist ein intensiver und kritischer Dialog mit Ihnen erforderlich, um Freiheit und Sicherheit als schutzwürdige Interessen der Bürger gegeneinander abzuwägen. Ich freue mich, dass auch in diesem Jahr wieder viele Gäste aus Lehre und Forschung den Weg ins Bundeskriminalamt gefunden haben. Last but not least möchte ich auch die Damen und Herren der Medien hier im Bundeskriminalamt begrüßen. Ihr zahlreiches Erscheinen unterstreicht die Bedeutung, die Fragen im Zusammenhang mit der Inneren Sicherheit in der Öffentlichkeit beigemessen wird. Meine Damen und Herren, als Gegenstand der diesjährigen Arbeitstagung haben wir das Thema "An der Schwelle des 21. Jahrhunderts: Moderne Sicherheitsstrategien gegen das Verbrechen" gewählt. Möglicherweise haben Sie beim Studium des Programms den Eindruck gewonnen, dass diese ThemensteIlung allumfassend ist oder die Tagungsabschnitte und Einzelvor träge keine - auf den ersten Blick erkennbare - thematische Einheit bilden. Bei der Planung der diesjährigen Arbeitstagung waren wir von dem Gedan ken geleitet, den umfassenden Wandlungsprozessen des vergangenen Jahrzehnts Rechnung zu tragen. Denn die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen sowie technische Innovationen nehmen maß• geblich Einfluss auf die Entwicklung der Kriminalität. Der bevorstehende Schritt in das dritte Jahrtausend war Anlass, diese Entwicklungen zu reflek tieren, und Gelegenheit, Perspektiven und Bekämpfungsmöglichkeiten für die Zukunft aufzuzeigen. Die in den Vorjahren festgestellten Tendenzen der Kriminalitätsentwicklung haben sich auch 1998 im wesentlichen fortgesetzt. Die Gesamtzahl der poli zeilich erfassten Straftaten ist nunmehr im dritten Jahr leicht rückläufig, 8 bewegt sich allerdings mit etwa 6,5 Millionen Delikten nach wie vor auf hohem Niveau, wobei sich die einzelnen Deliktsbereiche durchaus unter schiedlich entwickeln. Weiterhin Anlass zur Besorgnis geben insbesondere Entwicklungen im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität. Im phäno• menologischen Zusammenhang mit dem Anstieg der Kinder- und Jugendkriminalität steht teilweise die steigende Zahl der Aggressionsdelikte wie Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung und Straßenraub, wobei ver mehrt wiederum Kinder und Jugendliche Opfer solcher Handlungsweisen sind. Seit Beginn der 90er Jahre ist zudem ein erhebliches Anwachsen rechts extremistischer und fremdenfeindlicher Straftaten zu verzeichnen. Ursachen dafür sind ein Erstarken nationalistischer Tendenzen in Europa sowie irratio nale Ängste infolge verstärkter Migration. Seit Ende der 80er Jahre sehen sich die Strafverfolgungsbehörden in Europa und insbesondere in Deutschland aufgrund seiner zentralen geographischen Lage mit Erscheinungsformen der Kriminalität konfrontiert, die zunehmend durch internationale Bezüge gekennzeichnet sind. Nationale Grenzen stellen für die Straftätergruppierungen keine entscheidenden Hindernisse mehr dar. Europa wird vielmehr als einheitlicher Wirtschafts- und Aktionsraum genutzt. Das Wohlstandsgefälle zwischen West und Ost führt dazu, dass immer mehr Menschen versuchen, an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und dem Wohlstand Westeuropas teilzuhaben, unter anderem mit der Folge einer zunehmenden illegalen Migration und Schleusungskriminalität. Diese aktuellen und die zu erwartenden Problemfelder der Inneren Sicherheit verlangen Antworten, neue Ansätze und Methoden auch und gerade aus kri minalpolizeilicher Sicht. Neue Bekämpfungsstrategien müssen auf jedes Kriminalitätsphänomen zugeschnitten und ebenso differenziert sein, wie die Entstehungsursachen der Kriminalität selbst. Darüber hinaus ist Zusammenarbeit gefordert, "Kräfte bündeln" heißt die Devise für die Kriminalitätsbekämpfung im 21. Jahrhundert. Nationale Anstrengungen sind einer vielfach und vielfältig international organisierten und grenzüberschreitend agierenden Kriminalität nicht mehr gewachsen. Das im Vertrag von Amsterdam zur Änderung des Vertrages über die Europäische Union formulierte Ziel, "den Bürgern in einem Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts ein hohes Maß an Sicherheit zu bieten", kann nur durch eine weiter zu intensivierende internationale Zusammenarbeit der Straf verfolgungsbehörden - sei es bilateral, sei es multilateral etwa im Rahmen der Kooperationsformen von Europol, Schengen oder Interpol - erreicht werden. 9 Ebenso facettenreich wie die Wandlungsprozesse seit Beginn der 90er Jahre und deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Kriminalität sind auch die Themenfelder, die im Verlauf der nächsten zweieinhalb Tage von sachkundi gen Referenten aus Polizei, Justiz, Wissenschaft und Politik behandelt wer den. Ich wünsche allen Anwesenden, dass Sie aus den Vorträgen und Diskussionen dieser Tage "Honig saugen" können für die Bewältigung Ihrer eigenen beruflichen Herausforderungen. Ich bitte Sie nun, Herr Minister Schily, die Tagung mit Ihrem Einführungs• vortrag zu eröffnen. 10 Eröffnungsrede OHO Herr Präsident Kersten, meine sehr verehrten Damen und Herren, "An der Schwelle des 21. Jahrhunderts. Moderne Sicherheitsstrategien gegen das Verbrechen" - unter diesem Leitthema haben Sie zur diesjährigen Arbeitstagung des Bundeskriminalamtes zum Nachdenken über die Zukunft der Kriminalitätsbekämpfung eingeladen. Ich freue mich, dass ich bereits in der dritten Woche seit meiner Amtsübernahme Gelegenheit habe, zu dieser Veranstaltung einige einleitende Worte zu sagen. Die Arbeitstagungen des Bundeskriminalamtes haben einen ausgezeichneten Ruf, weil sie dem offe nen Dialog zwischen polizeilicher Praxis, Wissenschaft und Politik dienen. Es ist eine gute Gelegenheit für