"BUNDESPOLIZEI Kompakt"
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Zeitschrift der Bundespolizei 38. Jahrgang ISSN 2190-6718 3-2011 Pass auf dich auf! Gewalt im Polizeialltag Personal & Haushalt: Bundespolizei knapp bei Kasse? kompakt im Gespräch mit Präsident Seeger Seite 32 In- & Ausland: Einsatz am Berliner Hauptbahnhof Seite 14 Technik & Logistik: Praktische Strickjacken Mehr Licht und Reißver schlüsse für Bundespolizisten Seite 46 | 3-2011 Inhalt Flexibilität ist alles Umgang mit sozialen Netz- Ich bin dann mal weg werken Polizeibeamter mit Taktstock. 780 km in 34 Tagen. Auf dem Jakobs- Stefan Weber lebt für und durch Das Netz vergisst nie! weg durch Europa. die Musik. Seite 34 Seite 38 Seite 49 Titelthema Sparmaßnahmen bei der Bundes- Mehr Licht und Reißverschlüsse Pass auf dich auf! polizei . 32 für Bundespolizisten . 46 Gewalt im Polizeialltag . 4 Portrait Leserbriefe In & Ausland Flexibilität ist alles . 34 Einsatz am Berliner Sport & Gesundheit Hauptbahnhof . 14 Recht & Wissen Ich bin dann mal weg . 48 Die Polizei im Königreich Hinweise für den Umgang mit Infektionsschutz in der Belgien . 20 sozialen Netzwerken . 38 Bundespolizei . 52 Wo der Schuh drückt . 23 „Mit Ihnen würde ich jederzeit reden“ Kein Flug wie jeder andere . 24 Die Arbeit der Kommunikations- Zu guter Letzt Ein unerwartetes Ende . 28 teams . 40 60 Jahre Bundespolizeiabteilung Personal & Haushalt Technik & Logistik Deggendorf . 54 Leben zwischen Lenkrad und Grenzkontrolltechnik heute Gemeinsam am Brandenburger Leitungsbüro . 30 und morgen . 43 Tor – 60 Jahre Bundespolizei . 55 | 3-2011 3 Impressum Herausgeber Bundespolizeipräsidium Redaktion Sandra Pfeifer (V.i.S.d.P.), Kristian Veil, Maik Lewerenz, Stefanie Kuhn, Daniel Nedwed, Stefan Perschall, Freya Schröder, Michaela Heine, Friedrich-Willhelm Britt, Armin Thiel, Lars Beyer, Torsten Henkel, Sven Drese, Anika Manthey, Kurt Lachnit, Cora Thiele, Thomas Borowik, Fiona Roloff Anschrift Liebe Leserinnen und Leser, Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam Telefon „den Gürtel enger schnallen“ lautet „Gefällt mir!“– Solche Worte hört man 0331/97 997-9404, -9407 Telefax die Devise. Nein, der Grund ist nicht eher selten in der Bundespolizei. In 0331/97 997-9411 etwa die neue Brigitte-Diät für den sozialen Netzwerken drückt man Sommer, sondern es sind die Spar- jedoch häufig sehr schnell den E-Mail [email protected] maßnahmen der Bundesregierung, -Button für ein tolles Foto die auch die Bundespolizei treffen. oder eine Standortanzeige von Layout & Satz Was die Einsparungen für die Bun- Freunden. Wenn Sie wissen möchten, Fachinformations- und Medienstelle der Bundespolizei despolizei bedeuten und wie wir dem welche Gefahren im Netz lauern und Druck Anspruch als Polizei noch gerecht was wir als Angehörige der Bundes- Media-Print Informationstechnologie GmbH werden können, darüber haben wir polizei darüber wissen sollten, werfen Paderborn mit dem Präsidenten des Bundes- Sie einfach einen Blick auf unsere Auflage polizeipräsidiums, Matthias Seeger, Tipps für den sicheren Umgang mit 12.000 gesprochen. sozialen Netzwerken. Wir danken allen Autoren für die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge. Mehr Respekt vor der Polizei forderte Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe Für den Inhalt der Beiträge sind grundsätz- Bundesinnenminister Dr. Friedrich wünscht Ihnen lich die Autoren verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht der anlässlich seines Antrittsbesuchs bei Kürzung und Änderung von Beiträgen vor. der Bundespolizei in Potsdam im Mai. Hintergrund dieser Äußerungen sind In den Artikeln der kompakt wird aus Formulierungsgründen grundsätzlich nur die steigenden Gewaltdelikte gegen Ihre Sandra Pfeifer die männliche Form verwendet, alle Polizisten. Wie sich Kollegen in brenz- Redaktion Bundespolizei kompakt Ausführungen beziehen sich jedoch ligen Situationen fühlen, was Exper- gleichermaßen auch auf Frauen. ten im Umgang mit Konflikten raten Redaktionsschluss und was Organisationen wie Amnesty für die Ausgabe 4-2011 International dazu sagen, lesen Sie in 16. Juni 2011 unserem Titelthema. Titelthema Pass auf dich auf! – Gewalt im Polizeialltag "Während eines Einsatzes denke ich nicht darüber nach, wie ich mich fühle. Das kommt erst später, wenn ich bei meiner Familie bin: Dann bin ich dankbar, wie gut es uns geht und ich spüre den Rückhalt; mit meiner Frau rede ich häufig über den Beruf. Als Polizist bin ich an- gewiesen auf ein stabiles soziales privates Umfeld", sagt Manfred Perl (Name geändert). 58-jährige Polizei- Situationen sind nicht immer vor- Gewalt als Berufsrisiko? Der hauptmeister ist seit hersehbar. So kann eine gewöhn- 37 Jahren Bundespolizist – „mit Leib liche Identitätsfeststellung plötzlich Es klingt wie eine Binsenweisheit. und Seele“, wie er betont. Er hat zu einer handfesten Rangelei führen Der Beruf des Polizisten ist gefährlich. vieles von dem erlebt, was man als und nicht zuletzt mit einer Festnahme Die Realität spricht eine deutliche Polizist erleben kann. Trotzdem: Vor enden. An Wochenenden ist dies Sprache: Die Zahl der Angriffe auf jedem Einsatz stellt sich der Fami- auf Bahnhöfen schon fast traurige Polizeibeamte erreichte im Jahr 2010 lienvater die Frage: Was bringt die Normalität. Beamte werden belei- ihren Höchststand seit der Erfassung nächste Schicht? Komme ich heil digt, geschubst, bespuckt, getreten, in der Polizeilichen Eingangsstatistik wieder nach Hause? Denn schwierige geschlagen. im Jahr 2000. So wurden im letzten | 3-2011 der Bundesbereitschaftspolizei sowie der Bundespolizeidirektionen Hannover, Sankt Augustin und Berlin. Eine der Ursachen für die gestiegenen Zahlen: Durch ein verbessertes 5 Meldeverfahren hellt sich das Dunkelfeld auf. Das jedenfalls meint Thomas Os- terroth, Präsident der Direktion Hannover, für seinen Bereich. „Es gibt aber auch einen tatsächli- chen Anstieg der tätlichen Angriffe. Meistens handelt es sich um gezielte Würfe mit Glasflaschen oder anderen gefährlichen Gegenständen sowie Pyrotechnik“, so Osterroth weiter. Das Hauptproblem für Thomas Osterroth sind vor allem aggressive Fußballfans und „Gewaltorgien“ bei Demonstrationen „In den Wochen- endnächten haben wir es zusätzlich noch mit Gruppen von betrunkenen um den 1. Mai in Berlin und Ham- Diskobesuchern zu tun, die auf Jahr 1 228 Angriffe auf Bundespolizis- burg, dafür eskalierte die Gewalt im ihrem Heimweg bei entsprechender tinnen und Bundespolizisten gezählt. vergangenen Jahr aber vor allem beim Gelegenheit Polizeibeamte tätlich Ein Jahr zuvor waren es noch 867 Castortransport nach Gorleben. Die angreifen. Respekt vor der Polizei? Angriffe. Bilanz allein vom 7. November 2010: Fehlanzeige!“ 58 Angriffe auf Bundespolizisten Die Bundespolizei registrierte zwar und sechs Verletzte. Besonders von Neben der Quantität hat sich auch weniger Angriffe bei den Einsätzen Gewalt betroffen waren die Beamten die Qualität der Attacken verändert. Ein Moment der Ruhe und Zeit nachzudenken, aber wirklich abschalten? Fehlanzeige – jede Sekunde kann sich die Situation ändern! | 3-2011 Marianne Ludwig, Evangelische Pfarrerin im Bundespolizeipräsidium, führ- te im letzten Jahr Interviews für 6 ein Projekt unter Auszubilden- den mit dem Titel: Gewalt gegen Polizeibeamte – Strategien im Umgang mit Gewalterlebnissen. Dieses Projekt sollte Unterstüt- zung und zugleich Anregung für Auszubildende sein, mit Gewalt im Berufsalltag umzugehen und dennoch die Freude am Beruf zu behalten. Denn dieses Thema ist allgegenwärtig! Die Interviews spiegeln das Bild aktueller Veröf- fentlichungen zur Gewalt gegen Polizeibeamte wider. Corinna* Faustschläge und Tritte sind mittler- Kollegin mich mit den Worten zu- Manicke, 29 Jahre weile an der Tagesordnung. Und: Vie- rückhielt: ,Komm, lass sein!’ Letztlich le Täter sind polizeibekannte Schlä- hat der Betrunkene die Maßnahme „Als wir in die Zelle kamen, ger. Zwei Drittel von ihnen schlagen akzeptiert.“ ist er auf meinen Kollegen los im Alkoholrausch zu. und hat ihn gewürgt. Mit dieser Aggression hat niemand von Gegen den zunehmenden Res- uns gerechnet, wir dachten, pektverlust kann die Polizei nicht viel der kann doch höchstens noch ausrichten; das ist ein gesellschaft- torkeln. Ich war vollkommen liches Phänomen. „Jedoch könnte überrascht, und nach den ersten durch ein klug eingesetztes Alko- Schrecksekunden haben wir holkonsumverbot in Regionalzügen ihn zu Boden gebracht […]. Der und gegebenenfalls auf besonders hatte meinen Kollegen richtig betroffenen Bahnhöfen diese Proble- fest in der Würge. Dieses Bild matik entschärft werden“, so Thomas habe ich immer noch vor Augen, Osterroth. Er setzt außerdem auf wie er meinen Kollegen angeht, ein äußerst konsequentes Auftreten und ich musste dann ja eingrei- seiner Beamten. fen. […] Aber als wir die Zelle verließen, haben wir uns beide angeguckt: Was war denn jetzt Immer Ruhe bewahren los? Wir waren vollkommen perplex.“ „Besonders wichtig ist es aber, auch in Stresssituationen cool zu * Name geändert bleiben“, erklärt Manfred Perl. „Vor einigen Jahren bin ich bei einer Absperrung von einem Betrunkenen aufs Übelste beleidigt worden. Wir standen schon Aug in Aug, als eine | 3-2011 Innere Ruhe und Ausgeglichen- Pfalz und im Saarland. Die Sozial- Denn die Folgen von Gewalt kön- heit – das geht für Manfred Perl nur wissenschaften kennen verschiedene nen für Betroffene dramatisch sein. mit einem intakten Familienleben. Er Erklärungsansätze: „Die gestiegene In besonders schlimmen Einzelfällen ist froh, mit seiner Frau immer über Gewaltbereitschaft bei gleichzeitig kann sich daraus eine Posttraumati- alles sprechen zu können. „Sie kann sinkender Hemmschwelle ist noch sche Belastungsstörung