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Stadt im Breisgau

Dezernat III Jugend, Soziales und Gesundheit Koordinationsstelle für Suchtprophylaxe

Konzeption Suchtprophylaxe der Stadt Freiburg

Im Rahmen dieser Reihe sind folgende Bände erhältlich:

Band 1: Konzeption Suchtprophylaxe der Stadt Freiburg

Band 2: Drogenhilfe und Drogenprophylaxe

Band 3: Suchtführer - örtliche Anschriften

Band 4: Medienliste

Band 5: Kinder brauchen Zukunft - Projektdokumentation

Band 6: Rausch und Real ität - Projektdokumentation BAND 1

KONZEPTION SUCHTPROPHYLAXE DER STADT FREIBURG

zu beziehen bei

Stadt Freiburg Dezernat 111 Jugend, Soziales und Gesundheitswesen Sozial- und Jugendamt Koordi nationsste"e für Suchtprophylaxe

D - 79095 Freiburg Fax 0761 /2 01-35 99 Tel. 0761 /2 01-37 54

.. Stadt , 12-94 Koordinationsstelle für Suchtprophylaxe

Impressum

1. Auflage: 1 - 500 12-94

2. Auflage: 501 -1 000 05-95

Herausgeberin: Stadt Freiburg im Breisgau Dezernat 111, Jugend, Soziales, Gesundheit Sozial- und Jugendamt Koordinationsstelle für Suchtprophylaxe D - 79095 Freiburg Konzeption: Uwe Müller-Herzog, Beauftragter für Suchtprophylaxe Sabine Kalmbach, Koordinationsstelle für Suchtprophylaxe Gestaltung: Angelika Gastier, Sozia - Verlag

So eine Arbeit wird eigentlich nie fertig, man muß sie für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen das Mögl ichste getan hat.

ÜBER EINES SEINER WERKE

IM AUFTRAG DES AKTIONSKREISES SUCHTPROPHYLAXE DER STADT FREIBURG, FACHGRUPPE KONZEPT

AGJ Herr Meder

Arbeitsgemeinschaft Gesundheitserziehung Frau Pfumpfei

AWO Nachsorgeberatung Herr Biehl

Beauftragter für Suchtprophylaxe Herr Müller-Herzog

Ev. Stadtmission Herr Vötter

Heilsarmee Freiburg Herr Heinrich

Kinderbüro Frau Grether

Koordinationsstelle für Suchtprophylaxe Frau Kalmbach

Personalamt, Betrieblicher Sozialdienst Frau Hauber

Sozial- und Jugendamt, Jugendgerichtshilfe Herr Schuler

Staatl iches Gesundheitsamt Frau Eichenlaub

Dezernat 1II Herr Mutter

Jugendhilfe + Sozialhilfeplanung Herr Meßner Herr Steiner

INHALT SEITE

1 Einleitung 10

2 Begriffsbestimmungen 11 2.1 Ursachen von Sucht und Abhängigkeit 14 2.2 Suchtmitteimißbrauch und Häufigkeit süchtigen Verhaltens 15

3 Suchtprophylaxe 18 3.1 Methoden praktischer Suchtprophylaxe 18 3.2 Politische Grundlagen 19 3.3 Rechtliche Voraussetzungen 20

4 Gesamtkonzept zur Suchtprophylaxe Baden-Württemberg 20 4.1 Beauftragte für Suchtprophylaxe (BfS) 21 4.2 Aktionskreise Suchtprophylaxe (AKS) 22

INHALT

5 Sozialdaten der Stadt 24

6 Zielgruppen 25 6.1 Primärprophylaxe 26 6.2 Sekundärprophylaxe 27 6.3 Tertiärprophylaxe 28

7 Suchtprophylaxe in der Stadt Freiburg Eine Fünf-Jahresstrategie 29

8 Literaturverzeichnis 33 Eine Welt ohne Drogen gab von möglichst vielen Beteiligten umgesetzt es nie, gibt es nicht und wird es wohl werden. auch nie geben. Wer sich mit Drogenhilfe befaßt, wird an dieser schmerzlichen Ein­ Das Suchtproblem ist dabei nicht nur ein sicht nicht vorbeikommen. Sie ist aber lugendproblem. Sucht geht uns alle an. nicht als Ausdruck von Resignation zu ver­ Für eine wirkungsvolle Suchtprophylaxe stehen, sondern als Ergebnis der konzep­ bedarf es der grundsätzlichen Bereitschaft tionellen Arbeit in diesem Themenkom­ unserer Gesellschaft, in solidarischer und plex. Eine Ursache ist, daß die gesund­ gemeinschaftlicher Anstrengung auf heitlichen und sozialen Auswirkungen des gesundheitsfärdernde Lebensbedingungen Mißbrauchs legaler Drogen im Unter­ hinzuwirken und sie mitzugestalten. schied zu illegalen Drogen nicht so unter­ schiedlich sind, wie die rechtspolitische Wir wollen unsere Leserinnen und künfti• Grenzziehung vermuten läßt. Der Miß• gen Partnerinnen neugierig machen. Sollte brauch illegaler Drogen steht mehr im uns dies gelungen sein, so hat sich unsere Mittelpunkt, da er mit organisierter Krimi­ Arbeit gelohnt. Allen beteiligten Institutio­ nalität und extremer sozialer Verelendung nen und Personen, die an der Konzeption der Drogenabhängigen einhergeht. mitgearbeitet haben, ist herzlich zu dan­ ken dafür, daß sie ihre Fachkompetenz Konkrete Handlungsmöglichkeiten von eingebracht und daß sie durchgehalten Kommunen und Gebietskörperschaften haben. Beide Kompetenzen - Fachkennt­ bestehen. Sie liegen im Bereich der Sucht­ nisse und Durchhaltevermögen - werden krankenhilfe und der Prophylaxe. Das in Zukunft noch stärker gefordert sein und wichtigste für eine realisierbare Suchtpro­ so freuen wir uns auf eine weitere Zusam­ phylaxe ist, erfolgreich und repressions­ menarbeit mit Ihnen. frei den maximalen Rahmen der Hand­ lungsmägl ichkeiten auszuschäpfen. • Hierzu und für die Gewinnung neuer Part­ ner bedarf es einer klaren Konzeption. Ausgearbeitet von der Fachgruppe Kon­ zept des Aktionskreises Suchtprophylaxe der Stadt Freiburg wird hiermit ein solches Konzept zur Suchtprophylaxe vorgestellt.

Die Konzeption Suchtprophylaxe der Stadt Freiburg ist kein Programm, das mit Fertig­ stellung zu den Akten gelegt werden kann. Uwe Müller-Herzog Es muß schrittweise und im Interesse der Beauftragter für Suchtprophylaxe Betroffenen und der Gesamtbevälkerung der Stadt Freiburg im Breisgau

10 Definition von Sucht Physische (körperliche) Abhängigkeit: Bei absoluter Abstinenz (plötzlichem Feh­ Da der alte Begriff "Sucht" mehrdeutig ist, len) oder bei relativer Abstinenz (Dosisre­ empfahl die Weltgesundheitsorganisation duktion) der Droge kommt es zu quälen• (WHO), ihn durch den Begriff "Abhängig• den Entzugserscheinungen. Sie sind in keit" zu ersetzen. erster Linie durch eine vegetative Sympto­ matik gekennzeichnet wie: Schwitzen, Definition von Abhängigkeit Tremor, Appetitlosigkeit, permanente Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle. Drogenabhängigkeit (drug dependency) Heutzutage sprechen wir, angelehnt an wurde 1964 von der WHO als ein Zu­ die WHO-Definition, auch oft von Sub­ stand seelischer oder seelischer und kör• stanzmißbrauch und Substanzabhängig• perlicher Abhängigkeit von einem Stoff keit: mit zentral nervöser Wirkung definiert, wobei der Stoff zeitweise oder fortgesetzt Substanzmißbrauch: eingenommen wird (vgl.Faust et al., 1982, Merkmale pathologischen Gebrauchs sind S. 18). Der WHO-Begriff schließt folgende Intoxikation tagsüber; Unfähigkeit, die Ein­ Aspekte ein: nahme zu reduzieren oder abzusetzen, und wiederholte Versuche, durch vorüber• - Gewöhnung an die entsprechende gehende Abstinenz oder Beschränkung Substanz, der Einnahme auf bestimmte Tageszeiten - Toleranzentwicklung, d.h. den Zwang, den Gebrauch zu beherrschen. immer höhere Dosen zu konsumieren, - psychische und physische Abstinenz­ Substanzabhängigkeit: symptome bei Absetzen der Droge, sie ist im allgemeinen eine schwerere - verheerende Folgen auf den/die Form der Störung durch psychotrope Sub­ einzelne/n Mißbraucher/in und sein/ihr stanzen als der Substanzmißbrauch und soziales Umfeld. schließt körperliche Abhängigkeit ein, nachgewiesen entweder durch Toleranz­ oder Entzugserscheinungen. Fast immer Es wird unterschieden: bestehen auch Merkmale pathologischer Anwendung, die zum Nachlassen der Psychische (seelische) Abhängigkeit: sozialen und beruflichen Leistungen Sie ist gekennzeichnet durch das nicht zu führen; in seltenen Fällen kann sich die unterdrückende Verlangen, die Droge Manifestation der Störung auf die körperli• wegen ihrer stimmungshebenden, stimu­ che Abhängigkeit beschränken. Substanz­ I ierenden oder auch dämpfenden oder abhängigkeit ist eine psychische Erkran­ Rauschbilder provozierenden Wirkung zu kung. Sie verursacht eine Vielzahl nehmen. körperlicher, seelischer, geistiger sowie

11 sozialer Schäden und Folgeerkrankungen. gerung I-begrenzung mit der Folge eines Erweitert wurde der oben angeführte Be­ Körpergewichtsverlustes bis zur lebensbe­ griff der Substanzabhängigkeit in den letz­ drohlichen Grenze von 30 bis 40 kg. ten Jahren auf süchtiges Verhalten. - Eßsucht (Adipositas): Wir unterscheiden: Eßsüchtige leiden an periodisch auftreten­ den "Freßanfällen" oder essen permanent. Suchtmittel stoffgebundene Suchtformen - Eß-/Brechsucht (Bulimie): - Alkohol Heißhungerattacken (10000 - 30 000 kcal - Coffein pro Eßanfall) wechseln sich ab mit selbst - illegale Drogen herbeigeführtem Erbrechen. Dies ist häufig - Medikamente begleitet von einem Mißbrauch von Ab­ - Nikotin führmitteln und Entwässerungstabletten - Schnüffeln sowie der Einnahme von Psychopharma­ - ete. ka.

Süchtige Verhaltensweisen stoffungebundene Suchtformen Für alle drei Formen gilt, daß der Nah­ rungsaufnahme bzw. -verweigerung Be­ - Arbeitssucht dürfnisse zugrunde liegen, die mit Ernäh• - Co-Abhängigkeit rung nichts mehr zu tun haben. Eßgestörte - Eßstärungen (Magersucht, können nicht mehr unterscheiden zwi­ Eßsucht ete.) schen physischem und psychischem Hun­ - Fernsehsucht ger und Sattsein (Kontrollverlust). Nach - Kaufsucht Schätzungen sind bis zu 2 Millionen Men­ - Spielsucht schen betroffen. - etc. Spielsucht: Die folgenden weiteren Erscheinungsfor­ Die am weitesten verbreitete Form ist das men von Suchtmitteimißbrauch und süch• Glücksspiel, wobei es sich um eine nicht­ tigem Verhalten nehmen an Bedeutung stoffliehe Abhängigkeit mit Kontrollverlust zu: und Entzugserscheinungen (z. B. Schwit­ zen, Schlafstörungen) handelt. Schnüffeln: Hierunter versteht man den Mißbrauch chemischer Mittel wie Klebstoff, Verdün• Es gibt kaum ein Verhalten oder Mittel, ner u.ä. zum Zwecke der Rauscherzeu- welches nicht zur "Droge" werden und gung. damit abhängig machen kann. Ob ein Verhalten "normal" ist, ob etwas "normal Eßstörungen: gebraucht" wird, oder ob eine Abhängig• Von Eßstärungen im Sinne einer Krankheit keit daraus entsteht, hängt entscheidend sind überwiegend Frauen betroffen. Man davon ab, warum, wie oft und zu wel­ unterscheidet die folgenden Erscheinungs­ chem Zweck ein Verhalten gezeigt bzw. formen: ein Mittel genommen wird. Der Übergang von normalem Verhalten zur Abhängigkeit - Magersucht (Anorexia nervosa): ist schleichend und läßt sich modellhaft Im Vordergrund steht die Nahrungsverwei- wie in der folgenden Skizze darstellen:

12 CHRONISCHE PHASE

ABHÄNGIGKEIT

MISSBRAUCH

GEWOHNHEIT (unbewußt)

GENUSS (bewußt)

Definition von Suchtprophylaxe Suchtprophylaxe erfolgt im Sinne eines Die Begriffe Prophylaxe und Prävention ganzheitlichen Ansatzes nicht mehr werden häufig synonym verwendet. Sie stoffspezifisch, sondern ursachenorientiert. fassen alle Maßnahmen zusammen, die Kontinuität, Vernetzung und langfristige darauf gerichtet sind, Krankheiten zu ver­ Wirkung sind Merkmale einer guten hüten oder in ihrem Verlauf zu verlangsa­ Suchtprophylaxe. men bzw. zu bessern. "Gesundheitsförderung zielt auf einen Pro­ zeß ab, allen Menschen ein höheres Maß Unterschieden werden: an Selbstbestimmung über ihre Gesund­ heit zu ermöglichen und sie damit zur - Primäre Prophylaxe: Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Sie findet bereits im Vorfeld der eigentli­ Gesundheitsförderung ist auf Chancen­ chen Gefährdung statt und richtet sich an gleichheit aufdem Gebiet der Gesundheit die Gesunden, deren Gesundheit gefördert gerichtet. Gesundheitsförderndes Handeln werden soll. ist darum bemüht, bestehende soziale Unterschiede des Gesundheitszustandes - Sekundäre Prophylaxe: zu verringern, sowie gleiche Möglichkei• Sie ist auf die gezielte Früherkennung ten und Voraussetzungen zu schaffen, bestimmter Erkrankungen und Risikofakto­ damit alle Menschen befähigt werden, ihr ren sowie deren Verhütung oder Behe­ gräßtmägl iches Gesundheitspotential zu bung gerichtet. verwirklichen."(Ottawa Charta der WHO).

- Tertiäre Prophylaxe: Mit ihr werden rehabilitative Maßnahmen, die nach einer Erkrankung ergriffen wer­ den, bezeichnet, v.a. Rückfallvorbeugung I-vermeidung, insbesondere bei chroni­ schen Erkrankungen.

13 URSACHEN VON SUCHT UND ABHÄNGIGKEIT

Sucht man nach den U rsa­ sänlichkeit (Mensch, individuelle Fakto­ chen von Abhängigkeit, so gibt es vielfäl• ren), der Umwelt (Gesellschaft, soziales tige Erklärungsansätze. Durchgesetzt hat Umfeld) und dem Suchtmittel / Verhalten sich der Ansatz eines multifaktoriellen und deren Zusammenwirken kann Abhän• Bedingungsgefüges, d. h. bei Vorliegen gigkeit entstehen. bestimmter Voraussetzungen in der Per-

Entstehungsbedingungen der Sucht Persönlichkeit (Trias der Entstehungsursochen noch Feuerlein) -Frühkindliche Entwicklung -Ichbezogenheit -Hohe Empfindsamkeit . Hohe Erwartungshaltung -Verkürzter seelischer Sponnungsbogen . Kontaktschwierigkeiten -Infantiles Verholten

Droge -Menge -Art Soziales Milieu -Dauer -Fomiliäre Situotion -Toleranz -Beruf -Individuelle Reakfion -Sozialer Stotus -Griffnähe -Einstellung zur Droge -Gewöhnung -Werbe- und Modeeinflüsse -Verführung (Werbung) -Konsumsitten -Gesellschoftliche Bräuche -Gesetzgebung Quelle: BLV-Fortbildung -Wirtschoftsloge

14 Die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Abhängigkeit bilden sich aus dem Zusam­ menspiel der Trias

Mensch /Individuum Soziales Umfeld Suchtmittel / Verhalten

Veranlagung Berufsstreß Angebotsvielfalt Lebensgeschichte Schulstreß Geschmack Sorgen/Ängste Verführung Wirkung Konflikte/Spannungen Werbung Menge Se Ibstwertgefü h Ie Isolation Verfügbarkeit Fehlhaltungen Überforderung Verhalten Sensibilität Konsum positive Verstärkung Euphorie Familienkrankheit Rituale

Der/die Abhängige versucht mit Hilfe des platzverlust, Scheidung, Überschuldung SuchtmittelsNerhaltens, Luststeigerung zu etc.) schafft. erzielen bzw. Unlust zu vermeiden. Abhängigkeit weist immer auch auf ein gestörtes Umfeld hin, welches durchaus Je mehr jedoch ein Mensch seine eigenen seine "Vortei le" aus der Abhängigkeit Probleme betäubt oder verdrängt, anstatt des/der Einzelnen zieht. Dieses vielfältige, sie aktiv und ursächlich anzugehen, um so sich gegenseitig das Gleichgewicht halten­ mehr wird seine seelische Gesundheit ge­ de Bedingungsgefüge macht die "Heilung" stört. Abhängigkeit verstärkt und vergrös• somit kompliziert und langwierig. Es wird sert daher sogar die ursprüngliche Krise, hier von co-süchtigem Verhalten / Co­ weil sie zusätzliche Probleme (Arbeits- Abhängigkeit gesprochen.

Die nachfolgenden Zah­ Rauchen lenangaben beziehen sich auf Baden­ 30% aller jungen Menschen rauchen, Württemberg und stammen aus einer wenn auch in unterschiedlicher Intensität. Repräsentativerhebung der Infratest Die Schätzungen für Freiburg liegen bei 40.000 bis 50.000 Raucherinnen. Gesundheitsforschung bei 12 bis 25 jährigen aus den Jahren 1987/88. Alkohol Über wissenschaftlich zuverlässig er­ 19% aller jungen Menschen trinken regel­ hobenes Datenmaterial aus der Stadt mäßig Alkohol. Alkoholgefährdet oder Freiburg im Breisgau verfügen wir bereits abhängig sind 3% (an erster Stelle nicht, wir sind daher auf Schätzungen Bier, dann Wein, Spirituosen relativ sei­ angewiesen. ten).

15 Alkoholkronke (2,5 Mio)

Rouschgiftobhöngige (100.000)

Medikomentenobhöngige (800.000) Quelle: DHS, Hamm

Insgesamt muß von 230.000 bis 250.000 Abhängigen. alkoholabhängigen Menschen ausgegan­ gen werden. Die Freiburger Beratungsstel­ Schnüffeln len gehen von 6.000 bis 8.000 alkohol­ Es ist davon auszugehen, daß 1 bis 10% kranken Menschen in der Stadt aus. der 10 bis 25jährigen irgendwann einmal chemische Lösungsmittel wie Klebstoff, Medikamente Verdünner u.ä. zum Zwecke der Rausch­ 13% aller jungen Menschen nehmen erzeugung gezielt inhalieren; 0,1 bis 1 % regelmäßig, 53% gelegentlich Medika­ sind echte User. mente. Es ist in B.-W. von 40.000 bis 70.000 medikamentenabhängigen Menschen, mit Eßstörungen einer hohen Dunkelziffer besonders bei Nach geschätzten Angaben sind bis zu 2 Frauen, auszugehen. Millionen Menschen von Eßstörungen betroffen (alte Bundesländer). 90% sind Illegale Drogen Frauen zwischen der Pubertät und dem 10,6% aller jungen Menschen haben 45. Lebensjahr. Für die Stadt Freiburg sind Erfahrung mit "illegalen Drogen" (minde­ keine realistischen Zahlen zu erheben. stens einmal rauchen, spritzen, schlucken oder schnüffeln psychotroper Substanzen, Spielsucht 55% Probierer, 28% schwache, 17% starke Die am weitesten verbreitete Form ist das User).Es ist allein in Baden-Württemberg Glücksspiel. Der deutsche Caritasverband von 10.000 bis 12.000 von harten Drogen geht von etwa 160.000 beratungs- und be­ abhängigen Menschen und 250 000 Dau­ handlungsbedürftigen Glücksspielern in erkonsumenten von Cannabisprodukten Deutschland aus. auszugehen. Die Polizei in Freiburg spricht von 1.000 (Quelle ab "Schnüffeln": Jahrbuch Sucht 1992) •

16 Abhängige (stoffge6undene Süchte)

Roucher (18 Millionen:,) ~,..~~

Konsumenten von horten iIIegolen Orogen (1 00.000)

Suchtopfer Tote durch:

iIIegole Orogen 2.000:::: 1,5%

Alkohol (Iegol) 40.000 = 30%

Nikotin (Iegol) 90.000 = 68%

Quelle: DHS, Homm, 1994

17 Die Methoden der Suchtpro­ (H.-J. Franz, in: Sucht geht uns alle an, phylaxe können unterschieden werden in: Suchtprophylaxe, Therapie und Politik­ Ansätze für Baden-Württemberg, Hrsg. B. -kommunikative oder Schäfer, 1991, S. 11) individuelle/personelle Ansätze -strukturelle oder Solche kommunikativen Maßnahmen kön• umwelt-/systemorientierte Ansätze. nen im Bereich der Massenkommunikati­ on stattfinden wie z. B. Aufklärungsplaka• Individuelle und personenbezogene te, Werbespots im Kino ("Keine Macht den Ansatzpunkte - Drogen", "Leben hat Zukunft" u.ä.), An­ es wird auch der Begriff "kommunikative zeigen in Fernsehen, Rundfunk und Zeit­ Maßnahmen" verwendet- stellen die schriften usw. Über die Medien sind Frage in den Mittelpunkt, wie gesundheits­ hauptsächlich die Aufgaben Wissens-und gefährdende Verhaltensweisen durch die Informationsvermittlung sowie Aufklärung betroffenen Personen selbst verändert wer­ zu erfüllen. den können. Übermäßiger Alkoholkon­ Die Vermittlung von sozialen Kompeten­ sum, Rauchen, Drogenmißbrauch, zen ist vor allem aber im Bereich der per­ gesundheitsschädliche Eßgewohnheiten, sonalen Kommunikation anzusiedeln. Hier zu wenig Bewegung usw. werden als indi­ geht es um Stärkung der Selbstsicherheit, viduelle Verhaltensprobleme verstanden, Förderung der Kommunikationsfähigkeit, die der/die einzelne Betroffene selber Findung von konstruktiven Problemlö• ändern muß. Ziel personenbezogener Stra­ sungsmustern, Identitätsstärkung u.ä. tegien ist es dabei zu helfen, gesundheits­ gefährdende Verhaltensweisen zu verän• Strukturelle Ansätze haben zum Ziel, dern. Dies geschieht vorwiegend durch Rahmenbedingungen für den einzelnen zu Wissens- und Informationsvermiulung, schaffen, die gesundheitsfördernd wirken. durch Aufklärung oder Vermittlung von Diese Ansätze ", .. richten ihr Augenmerk sozialen Kompetenzen und ist Zielrich­ auf die Veränderung von äußeren Bedin­ tung der traditionellen Gesundheitserzie­ gungen, die für die Gesundheitssituation hung." der Bevölkerung von Bedeutung sind. Es

18 handelt sich dabei z.B. um das Verbot der sozialen und kulturellen Faktoren erklär• Zigarettenwerbung in öffentlichen Medien bar wird. Die Definition lautet wie folgt: oder des Verkaufs von Alkohol an Kinder Mit diesem Lebensweisenkonzept wird ein und Jugendliche, Maßnahmen zur Reiner­ enger Bezug zwischen Lebensbedingun­ haltung der Luft und des Wassers, das Ver­ gen, Lebenstätigkeiten und spezifischen, bot von gesundheitsschädlichen Werk­ sozial geformten Bewältigungsstrategien stoffen (z. B. Asbest) usw. Ziel der hergestellt. Charakteristisch ist das Ver­ präventiven Maßnahmen ist die einen knüpfen von individuellen und kollektiven Menschen umgebende Lebenswelt, in der Lebensweisen unter Bezugnahmen auf die freien Natur, in Institutionen oder in jewei ligen soziostrukturellen Lebensbedin­ Betrieben und Schulen." (H.-J. Franz, in: gungen. Individuelles Verhalten wird ver­ Sucht geht uns alle an, Suchtprophylaxe, stehbar als wesentlich sozial geformtes­ Therapie und Politik-Ansätze für Baden­ was unter anderem den Schluß nahelegt, Württemberg, Hrsg. B. Schäfer, Karlsruhe daß seine Veränderung immer auch in 1991, S. 11) Bezug zu sozialen Veränderungen zu set­ zen ist. Damit ist für den Bereich Gesund­ "Eine Verbindung des personen bezogenen heitsförderung und -erziehung angezeigt, und des umwelt- bzw. systemorientierten daß integrative Strategien von Prävention Ansatzes zur Prävention und Gesundheits­ und Intervention entwickelt werden müs• förderung wird im Lebensweisenkonzept, sen, deren Hauptmerkmal darin besteht, wie es vom Regionalbüro der WeItgesund­ daß sie zwischen den verschiedenen heitsorganisation (WHO) in Kopenhagen sozialen Sektoren vermitteln, aber auch in propagiert wird, hergestellt. Gemeint ist, ihnen wirksam werden." (H.-J. Franz, in: daß die individuelle Lebensweise nur auf Sucht geht uns alle an, Suchtprophylaxe, dem Hintergrund der sie zugleich beein­ Therapie und Politik-Ansätze für Baden­ flussenden ökonomischen, ökologischen, Württemberg, Hrsg. B. Schäfer, Karlsruhe 1991, S. 11)

Politische Voraussetzung für Europäischen Union B3-0668/92 und A3- jedes gesundheitsfördernde Programm ist 0341/91 und für die Bundesrepublik die Ottawa-Charta, die 1986 auf der Deutschland der Nationale Rauschgift­ ersten Internationalen Konferenz zur bekämpfungsplan. Auf dieser Grundlage Gesu nd he itsförderung verabsch iedet basiert das Gesamtkonzept Suchtprophyla­ wurde mit dem Ziel, Gesundheit für alle xe des Landes Baden- Württemberg und bis zum Jahr 2000 zu ermöglichen. letztendlich auch diese Konzeption. Die Darauf aufbauend entstanden für den obengenannten Schriften sind über die europäischen Raum bezüglich des Dro­ Koordinationsstelle für Suchtprophylaxe genproblems die Entschließungen der der Stadt Freiburg zu beziehen.

19 Die nachfolgend aufgeführ• Sozial gesetzbuch SGB ten Gesetzbücher besitzen jeweils Be­ Betäubungsmittelgesetz BTMG stimmungen, die in den Bereich Abhän• Betreuungsgesetz BTG gigkeit, Krankheit und Prophylaxe hin­ Kinder- und Jugendhilfegesetz KJHG einwirken. Aus Platzgründen verzichten Schwerbehi ndertengesetz/Reh ab i I itati onsrecht wir auf eine detaillierte Aufstellung. Bundessozialhilfegesetz BSHG •

"Das Verständnis von Sucht­ phylaxe in Baden-Württemberg ent­ prophylaxe hat sich in den letzten Jahren wickelt, das vom Ministerrat des Landes wesentlich verändert und weiterent­ am 6. Mai 1991 zur Kenntnis genommen wickelt. Theorie und Praxis haben belegt, und in der Koalitionsvereinbarung als daß rein kognitive Strategien in Form von Grundlage für die weitere Suchtpolitik in abschreckender Sachaufklärung wenig Baden-Württemberg bestätigt wurde. Das geeignet sind, den Bedürfnissen vor allem Gesamtkonzept Suchtprophylaxe will eine junger Menschen entgegenzuwirken, die Sensibilisierung der Gesamtbevölkerung sich mittels Rauschzustände neue Erleb­ für die Ursachen von Sucht und Abhän• nisweiten erschließen wollen. Es wurde gigkeit einleiten, um bereits frühzeitig erkannt, daß sinnvolle vorbeugende Maß• mögl ichen Abhängigkeitsentwickl ungen nahmen die tieferen Ursachen von Sucht bei Kinder und Jugendlichen wirkungsvol­ und Abhängigkeit berücksichtigen müs• ler entgegenzutreten. sen. Vor diesem Hintergrund wurde das Integrierte Gesamtkonzept zur Suchtpro- Das Gesamtkonzept Suchtprophylaxe setzt

20 mit sein.er ursachenorientierten Ausrich­ - totale Abstinenz im Hinblick auf tung neben der Vermittlung von Impulsen illegale Drogen; zur Verbesserung der gesellschaftlichen - selbstkontrollierter Umgang mit Bedingungen besonders bei der Förderung legalen Suchtmitteln (z. B. Alkohol, von Persönlichkeitswerten an, die dem Tabakerzeugnisse) mit dem Ziel Mißbrauch und der Abhängigkeit von psy­ weitgehender Abstinenz; choaktiven Substanzen entgegenwirken. - bestimmungsgemäßer Gebrauch Es geht nicht nur darum, Abhängigkeitser• von Medikamenten." krankungen zu vermeiden. Vor allem junge Menschen müssen vielmehr dazu (aus: Suchtbericht Baden-Württemberg befähigt werden, ihr Leben in positiver 1993 - Situation und Maßnahmen, Mini­ Weise, selbstbestimmt und eigenverant­ sterium für Arbeit, Gesundheit und Sozial­ wortlich, zu bewältigen. ordnung, 1993, S. 106-107)

Das Gesamtkonzept Suchtprophylaxe geht Als ersten Schritt zur Realisierung des in Übereinstimmung mit der Länderent• Gesamtkonzeptes Suchtprophylaxe ist die schließung zur Drogenproblematik und Einstellung von Beauftragten für Suchtpro­ dem Nationalen Rauschgiftbekämpfungs• phylaxe (BfS) und die Schaffung von Akti­ plan von folgenden Leitlinien der Suchtpo­ onskreisen Suchtprophylaxe (AKS) erfolgt. litik aus:

BEAUFTRAGTE FÜR SUCHTPROPHYLAXE (BFS)

Die im Gesamtkonzept - Bestandsaufnahme suchtprophylaktischer Suchtprophylaxe vorgesehene Schaffung Maßnahmen, vor allem von Stellen für vollzeitbeschäftigte Beauf­ - Initiierung, Koordinierung und Vernet­ tragte für Suchtprophylaxe in allen 44 zung der Maßnahmen und Aktivitäten Stadt- und Landkreisen hat bisher dazu zur Suchtpropylaxe geführt, daß in bereits 24 Stadt- und Land­ - Planung, Durchführung und Unterstüt• kreisen Beauftragte für Suchtprophylaxe zung von örtlichen Maßnahmen zur eingestellt wurden. Suchtprophylaxe in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern Die konkrete Aufgaben- und Arbeitsgestal­ - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tung der Beauftragten für Suchtprophylaxe - Sammlung und Vermittlung von hat sich an den jeweiligen örtlichen oder Informationen regionalen Gegebenheiten und Bedürfnis• - Finanzierung der Koordinierungsstelle sen zu orientieren. Allgemein lassen sich und Projekte folgende Aufgabenbereiche beschreiben:

21 Seit 1990 sind Aktionskreise spezifisch sein, Suchtprophylaxe neu aufgebaut oder wie­ - langfristig und prozeßorientiert angelegt sein derbelebt worden. Somit arbeiten in 43 - sowohl personal-kommunikative als von 44 Stadt- und Landkreisen in Baden­ auch strukturelle Maßnahmen ergreifen. Württemberg solche Aktionskreise Sucht­ prophylaxe. Der regionale Aktionskreis Suchtprophyla­ xe hat die Aufgabe, suchtpropylaktische Suchtprophylaxe ist Gesundheitserziehung Aktivitäten auf örtlicher Ebene und verfolgt das Ziel, in der Gesellschaft und beim Individuum gesundheitsbewußte - zu initiieren Einstellungen und Verhaltensweisen zu - vorzubereiten, entwickeln und zu fördern. Suchtprophy­ - aufeinander abzustimmen, laxe soll dabei vor dem Hintergrund des - zu vernetzen, multifaktoriellen Ursachengeflechts von - umzusetzen, Abhängigkeit - weiter zu entwickeln und - zu dokumentieren. - ganzheitlich ausgerichtet sein und alle berührten gesellschaftspolitischen Aufga­ Im regionalen Aktionskreis sollen alle für benfelder umfassen, wie z.B. in der die Suchtprophylaxe bedeutsamen gesell­ Jugend-, Sozial-, Kultur-, Familien- schaftlichen Kräfte mitwirken. Das Schau­ und Gesundheitspolitik, bi Id auf der folgenden Seite soll dies ver­ - ursachenorientiert und zielgruppen- deutlichen.

In Freiburg bestehen der AKS-Planung und die fünf Fachgruppen:

- Betriebe - Kindergärten - Konzept- - Illegale Drogen I Tertiäre Suchtprophylaxe - Senioren

Des weiteren bestehen die Arbeitskreise "Frau und Sucht" und "Suchtkrankenhilfe", die mit dem AKS vernetzt sind.

22 Aktionskreis Suchtprophylaxe (AKS) in der Stadt Freiburg i. Br.

Lehrer für Informationen zur Suchtprävention

AKS AKS-Kindergärten AKS-Betriebe Planung

AKS-Konzeption

Im AKS sind vertreten:

- Arbeitsgemeinschaft Gesundheitserziehung der Stadt Freiburg - Arbeitsgemeinschaft der gesetzlichen Kranken­ und Betriebskassen - Allgemeiner Sozialdienst I Familienhilfe I hauswirtschaftliche Hilfen IElternschule u.a. - Apothekerkammer - Beauftragter für Suchtprophylaxe - Bewährungshelfer beim Landgericht, Jugendrichter - Bezirksärztekammer I ärztlicher Kreisverein Freiburg - Elternkreis und Eltern-Selbsthilfe - Freiburger Betriebe - Gesundheits I-Krankenkassen: AOK I Barmer I DAK I TKK I BKK I IKK I Schwäbisch-Gmünder I MEK - Gewerkschaften des DGB: u.a. ÖTV, GEW, IGM - Industrie- und Handelskammer - Jugendamt I Kindergärten I Jugendzentren u.a. - Krankenhäuser I PLKI Uniklinik u.a. - Kirchen und Vereine - Liga der Freien Wohlfahrtsverbände DPWV IAWO I Caritas I Diakonisches Werk I AGS u.a. - Psychosoziale Beratungsstellen I BLV I DROBS I AG) I Stadtmission I AWO Nachsorge u.a. - Polizeidirektion Freiburg - Regierungspräsidium Freiburg - Schulen I Oberschulamt I Bildungsberatungsstelle - Selbsthilfe- und Abstinenzgruppen I M I AL- ANNON I Blaukreuz I Guttempler I Kreuzbund u.a. - Staatliches Gesundheitsamt - Sozialamt I sozialpädagogische Hilfen I Obdach- losenhilfe I Hilfen für psychisch Kranke und Sucht kranke u.a. - Staatsanwaltschaft Freiburg - Vereinigung Freiburger Sozialarbeit e.V. • 23 Zur Verdeutlichung der Auf­ gische Horte (749 Plätze), 15 Jugendbe­ gaben sind die Sozialdaten der Stadt Frei­ gegnungsstätten/Jugendtreffs und ein Kin­ burg wichtig. derbüro (Beratungsstelle). Alle Angaben dieses Abschnittes sind aus Für eine genauere Aufstellung verweisen dem Zahlenspiegel 1994 oder den Beiträ• wir auf die Bestandsaufnahme der Jugend­ gen zur Statistik, Soziales 1992, beides hilfeplanung, Stadt Freiburg LBr. vom Amt für Statistik und Einwohnerwe­ sen der Stadt Freiburg im Breisgau, ent­ Schulen nommen. Sofern nichts anderes angege­ Allgemeinbildende Schulen: 30 Grund- und Hauptschulen (7.901 Schüle• ben, wurden die Zahlen von 1992 rinnen), 11 Sonderschulen (1.110 SchülerIn• herangezogen. Neuere Zahlen liegen nur nen), 6 Realschulen und 2 Abendschulen teilweise vor und wurden so weit wie (2.538 Schülerinnen), 1 Gesamtschule (1.297 möglich integriert. Schülerinnen), 11 Gymnasien und 1 Abend­ schule (6.819 Schülerinnen) und 2 Freie Wal­ dorfschulen (966 Schülerinnen). Einwohnerl nnen Berufliche Schulen: In der Stadt Freiburg wohnen nach Anga­ 10 Berufs- und Sonderberufsschulen (8.931 ben des Amtes für Statistik und Einwoh­ Schülerinnen), 58 Berufsfachschulen u.ä. nerwesen 196.658 Einwohnerinnen, dar­ (2.955 Schülerinnen), 39 Fachschulen u.a. unter 88.000 Erwerbspersonen (Stand Juni (1.711 Schülerinnen), 6 berufliche Gymnasi­ 1993). en (1.151 Schülerinnen). Volkshochschule: Sozialhilfe 1.738 Kurse mit insgesamt 21.815 Hörerin• Freiburg hat seit Jahren nach nen. die höchste Sozialhi Ifedichte aller baden­ Hochschulen: württembergischen Stadt- und Landkreise. Albert-Ludwigs-Universität (23.800 Studie­ Im Laufe des Jahres 1992 erhielten 16.987 rende), Staatliche Hochschule für Musik (592 Personen in Freiburg Sozialhilfe, knapp Studierende), Pädagogische Hochschule 2% mehr als im Vorjahr. (3.833 Studierende), Evangelische Fachhoch­ schule für Sozialwesen (536 Studierende), Arbeitslose Katholische Fachhochschule für Sozialwesen Auch was die Arbeitslosenquote betrifft, (899 Studierende) liegt Freiburg mit einer Quote von 7% (März 1992) an zweithöchster Stelle nach Senioreneinrichtungen Mannheim. Seniorenwohnungen mit 1.535 Wohnein­ heiten, 1 Wohnheim (43 Wohneinheiten), Einrichtungen für Kinder und Jugendliche 2 Wohnstifte (481 Wohneinheiten), 20 Es existieren 9 Krabbelstuben (151 Plätze), Senioren- und Pflegeheime (1.690 Plätze), 91 Kindergärten (ca. 5.440 Plätze), 18 1 Tagespflegeheim (12 Plätze), 21 Begeg­ Schülerhorte einschließlich 3 heilpädago- nungsstätten. •

24 Im Mittelpunkt der Suchtpro­ trag dazu leisten, Lebenswelten so zu phylaxe steht der Mensch in seiner gestalten, daß Abhängigkeit immer ent­ Gesamtheit. Die zu entwickelnden Maß• behrlicher wird. nahmen müssen sich an seinen Körper, seine Seele, seinen Geist und an seine Über gezielte Öffentlichkeitsarbeit soll bei Beziehungen zu anderen Menschen rich­ der Bevölkerung suchtprophylaktisches ten. Es gilt, einen harmonischen Zustand Bewußtsein vermittlelt werden, welches physischen, geistigen und sozialen Wohl­ im Alltag in entsprechendes Verhalten befindens zu fördern und zu entwickeln. umgesetzt wird. Adressaten der suchtpro­ phylaktischen Arbeit sind Menschen, die In diesem Sinne gehört Begleitung und auf Grund ihrer Persönlichkeit und Funkti­ Förderung der Persönlichkeit eines jungen on (z.B. in der Schule, im Betrieb, im Kin­ Menschen zu den wirkungsvollsten Mög• dergarten, in kommunalen Gremien etc.) lichkeiten, um der Entstehung von Abhän• meinungs- und bewußtseinsbildend wie gigkeit schon im Kindes- und Jugendalter auch vervielfältigend wirken können (Mul­ vorzubeugen. Die Förderung eines gesun­ tiplikatorlnnen). den Lebens und die Entfaltung geistiger Gesundheit beginnt im Mutterleib. Was in Aus diesem Grund wurden bisher ver­ der frühen Kindheit an "Urvertrauen" er­ schiedene Aktionskreise gebildet, in denen worben werden kann, muß beim Jugendli­ im Sinne primär-, sekundär- und tertiär• chen und heranwachsenden Menschen präventiver Arbeit Fachleute gemeinsam weiterentwickelt und beim Erwachsenen planen und langfristige und dauerhafte gepflegt werden. Maßnahmen vor Ort durchführen.

Angebote und Maßnahmen der Suchtpro­ phylaxe sollen in diesem Sinne für die Menschen immer Anstoß zur Selbsthilfe sein.

Wir wollen erreichen, daß möglichst viele Menschen mit Suchtmitteln und süchtigen Verhaltensweisen umgehen können, ohne davon abhängig zu werden, bzw. daß sie vollständig darauf verzichten können. Zur Verwirklichung dieser Ziele bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung aller Menschen im Raum Freiburg, die in Poli­ tik, Wirtschaft und Gesellschaft Verant­ wortung tragen. Sie alle sollen einen Bei-

25 Ein Kind wird nicht süchtig der Erzieherinnen. Ein nicht zu unterschät• geboren - Bereits im frühen Kindesalter zender Aspekt ist auch die Gestaltung der jedoch können Strukturen süchtigen Ver­ Umwelt wie Spielplatz, Raumgröße, Grup­ haltens gelegt werden, z.B. durch Gewöh• pengröße etc. nung an bestimmte Rituale oder durch Zwang (sich negativ auswirkendes Erzie­ Der AKS - Kindergarten wurde gegründet, hungsverhalten). Eltern und professionelle um den Erzieherinnen in der Betreung der Erzieherinnen können durch die Art und ca. 6.400 Kinder eine Hilfe bei der pri­ Weise, wie sie mit den Kindern umgehen, mären Suchtprophylaxe zu bieten. viel dazu beitragen, daß sie später nicht süchtig werden. Kinder, deren emotionale Wenn man von einem Schlüssel von 1:10 Bedürfnisse befriedigt werden, erhalten bis 1 :20 je nach Institution ausgeht, wer­ eine gute Basis für die Entwicklung eines den über den AKS Kindergarten ca. 300 gesunden Selbstwertgefühls, Selbständig• bis 500 Erzieherinnen erreicht, die als keit, Konfliktfähigkeit und Verantwor­ Muliplikatorlnnen in ihrer Eltern- und tungsbewußtsein. Erziehungsarbeit wirken können. Deswei­ teren werden alle Leiterinnen in Zusam­ Hierbei kommt den professionellen Erzie­ menarbeit mit den Fachberaterinnen herinnen die Bedeutung zu, die Normen geschult und die Arbeitsmappe "Suchtpro­ und Werte, die dem Kind von den Eltern phylaxe im Kindergarten" wird an jede vermittelt werden, zu erkennen, zu ergän• Einrichtung übergeben. zen, zu unterstützen, zu relativieren und das Kind durch positive Botschaften und Ziel ist es, daß pro Kindergarten/Hort Verhaltensweisen zu stärken. ein/e Ansprechpartnerln zum Thema Sucht Hinzu kommt Aufklärungs- und Erzie­ arbeitet. hungsarbeit mit den Eltern (die Eltern ler­ nen die Bedürfnisse der Kinder kennen, wahrnehmen, verstehen und befriedigen).

Suchtprophylaxe bedeutet aber auch fach­ spezifische Information und Fortbildung

26 Untersuchungen zum Kon­ In Freiburg gibt es in 9.100 nichtlandwirt­ sum- und Suchtverhalten am Arbeitsplatz schaftlichen Arbeitsstätten 111.000 Be­ haben gezeigt, daß zunehmendes Anfor­ schäftigte, im verarbeitenden Gewerbe derungsniveau, schlechtere Arbeitsbedin­ 18.000 Erwerbstätige, im Dienstleistungs­ gungen, größere soziale Isolation, höheres bereich 87.000 Erwerbstätige. Ein sehr Arbeitstempo, größere physische Belastun­ großer Teil der Berufstätigen ist über den gen oder ungenügende Bewältigungsstra• Aktionskreis Suchtprophylaxe - Betriebe tegien zu überdurchschnittlichem Alko­ direkt oder indirekt in Form von Multipli­ hol-, Nikotin- und Medikamentenmiß• katorinnenarbeit und Öffentlichkeitsarbeit brauch mit der Gefahr der Abhängigkeit zu erreichen. (Zahlenspiegel'94, Stadt führen. Freiburg )

Innerhalb eines Gesundheitsförderungs• Wenn man von den allgemein anerkann­ programmes bekommen Alkoholaufklär• ten Zahlen ausgeht, daß 5% der Beschäf• ungsveranstaltungen oder Nichtraucherln­ tigten alkohol- bzw. suchtgefährdet und nenprogamme einen viel besseren Stellen­ -krank sind, heißt das, daß ca. 6.000 wert bzw. ein positives Image und werden Suchtkranke in den Freiburger Betrieben in größerer Zahl angenommen und umge­ arbeiten und über den AKS - Betriebe er­ setzt als bei isolierter Behandlung und reicht werden und die Prävention für alle damit Stigmatisierung der Betroffenen. greifen könnte. Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz ist somit eine Daueraufgabe und muß ein Zur Zeit sind die Betriebs- und Innungs­ wesentlicher Bestandteil der Unterneh­ krankenkassen und die AOK , die in der menskultur sein. Stadt ansässig sind, im AKS - Betriebe ver­ treten, sowie die Firmen Gödecke, Rho­ Der Aktionskreis Suchtprophylaxe - Betrie­ dia, Telekom, Postdienst, die Universitäts• be in der Stadt Freiburg wurde gegründet, klinik, Sparkasse, Abwasserzweckverband um die prophylaktische Arbeit und die sowie die Stadt Freiburg, so daß ca. 50- Vernetzung der bestehenden Arbeit der 70% der Beschäftigten in Freiburg erreicht Sozialdienste in den Betrieben zu ermögli• werden. chen.

27 Diese beiden Aktionskreise meidung des Suchtmitteimißbrauchs und bewegen sich hauptsächlich im Bereich der seiner Folgen insgesamt gesucht. Hilfe für Drogenabhängige, die aus ihrer Sucht herauskommen wollen. In Band 2 der Reihe IIKonzeption Sucht­ prophylaxe der Stadt Freiburg" wird auf Drogenkonsum, gleich ob es sich um lega­ das Teilkonzept "Drogenprophylaxe und le oder illegale Drogen handelt, nimmt zu. Drogenhilfe" detaillierter eingegangen. Daher erfordert effektive Prophylaxearbeit auch eine kontinuierliche Anpassung an • die sich verändernden Konsumgewohn­ heiten. Diese dynamische Anpassung an sich verändernde Realitäten erfordert die Berufung eines regelmäßig tagenden Gre­ miums, hier der Aktionskreis Suchtprophy­ laxe - "Illegale Drogen" und der Arbeits­ kreis "Suchtkrankenhilfe" . In diesen Aktionskreisen arbeiten Spitzen­ vertreterinnen der Kommunen, der Justiz­ behörden, der Polizei und Fachleute aus der Drogenhilfe zusammen, um Hand­ lu ngsbedarf, Hand lu ngsnotwend igkeiten und Strategie abzustimmen. In Zusam­ menarbeit mit den fach kompetenten Per­ sönlichkeiten und Spitzenvertreterinnen des Gesundheitsamtes, des 50zial- und Jugendamtes, der stationären und ambu­ lanten Hilfeeinrichtungen und den gesetz­ I ichen Krankenkassen werden die bisheri­ gen Maßnahmen aller an der Drogenhilfe Beteiligten überprüft und noch stärker als bisher intensiviert und ausgebaut. Dabei wird auch nach neuen Wegen in der Ver-

28 SUCHTPROPHYLAXE IN DER STADT FREIBURG EINE FÜNF- JAHRESSTRATEGIE

Diese Fortschreibung der Mögl ichkeiten, Suchtprophylaxe auf die kommenden 5 - Herausgabe eines Suchtführers für die Jahre ist als dynamisches, prozeßorientier• Stadt Freiburg mit allen für Betroffene, tes Handlungskonzept und nicht als stati­ Angehörige und Fachleute notwendigen sche Festschreibung zu sehen. D.h. um Adressen (in Vorbereitung) variabel und an sich verändernde Bedin­ Da die Gespräche im Rahmen des Akti­ gungen anpassungsfähig zu sein, kann es onskreises oft unter inhaltlichem und unter nötig werden, einzelne Teilziele zu modi­ zeitlichem Druck stehen, soll durch ent­ fizieren oder gar ganz wegzustreichen, um sprechende Initiativen Raum geschaffen somit Platz für Neues zu schaffen. werden für sozialen Austausch. 11 Hauptpunkte zeigen den derzeitigen Handlungsrahmen: 2. Verbesserung von Maßnahmen und Projekten: 1. Akzeptanz der suchtprophylaktischen Arbeit in der Öffentlichkeit: In 5 Jahren soll erreicht sein, daß die Initi­ ativen und Aktivitäten der Mitglieder und Der Beauftragte für Suchtprophylaxe und ihrer Organisationen diejenigen der Koor­ der Aktionskreis Suchtprophylaxe mit den dinationsstelle an Intensität und Wirkung verschiedenen Fachgruppen (vgl. Kap. übertreffen. 5.2.1.) wollen in den nächsten 5 Jahren die Akzeptanz für die suchtprophylakti­ Die Wege dazu sind: sche Arbeit erhöhen. - Aktive Beziehungsarbeit durch "Motivationsgespräche" im Rahmen der Die Wege dazu sind: Arbeitskontakte. Es soll den Partnerinnen - gegenseitige Information, vermittelt werden, daß "ohne sie nichts - zielgerichtete und effiziente Geschäfts- geht". führung des AKS, strukturierende, - Durchführung gemeinsamer Pilot-Projek­ koordinierende, leitende, integrierende te, bei denen mehrere AKS-Mitgl ieder Arbeitsweise, Überzeugung durch und/oder Zielgruppen zusammenarbei­ Fachkompetenz und soziale Kompetenz, ten. Die direkte Initiative der Koordinati­ - nicht nur Delegation, sondern selber onssteile geht dann im Laufe der Zeit aktiv werden im Rahmen der personellen über in Begleitung der Projekte.

29 - Wecken von Begeisterung und Engage­ 5. Die Attraktivität für gemeinsame ment durch gemeinsame Projekte Projekte verbessern: - Die Koordinationsstelle unterstützt Modelle, die anstreben, daß in einem Es soll erreicht weden, daß ein gemeinsa­ gemeinsamen Rahmen unterschiedliche mes Verständnis für die Aufgaben des Identitäten akzeptiert werden und sich AKS, der Geschäftsführung, der Zielgrup­ gegenseitig fördern können. pen, der Koordinationsstelle und des Vor­ - Innehalten und Rückschau, um so sitzenden des AKS erarbeitet und doku­ Bewußtsein zu schaffen für die "großen" meniert sein wird. Damit wird auch die Zusammenhänge Verbindlichkeit und Verläßlichkeit bei übernommenen Aufgaben und Projekten 3. Hauptziel von Aktionen: unterstützt werden. Bewußtmachen ! Die Wege dazu sind: Es sollen erste Erfolge erzielt werden auf - Auswertung von Aktivitäten dem Weg vom "Aktionismus" zur "Be­ - Schaffung von Raum und Zeit für wußtseinsänderung". Selbst bei erfolgrei­ inhaltliche Gespräche mit potentiellen chen Aktionen wird jedoch gerade dieser Zielgruppen Erfolg nur schwer meßbar sein. 6. Suchtprophylaxe in allen Lebens­ Die Wege dazu sind: bereichen: - intensive Gespräche mit Einzelnen und Gruppen Gemeinsam muß erreicht werden, daß es - gute, professionelle Präsentationen vor innerhalb dieser 5 Jahre selbstverständlich größeren Gruppen von "Multiplikatorin­ wird, soziales Handeln auch unter dem nen" Gesichtspunkt der Suchtprophylaxe zu - lernen, sich auf andere einzulassen sehen. Der Bekanntheitsgrad der Koordi­ - Die Erfahrungen vermitteln, daß man nationssteIle und des Aktionskreises Sucht­ sich auf BfS und AKS verlassen kann. prophylaxe soll sich wesentlich erhöhen.

4. Die Arbeit des AKS soll Kreise ziehen: Die Wege dazu sind: - regelmäßige Beiträge in den lokalen Es soll in den folgenden 5 Jahren erreicht Medien zu spezifischen Themen der werden, daß die Zusammenarbeit mit dem Suchtprophylaxe Aktionskreis Suchtprophylaxe als Berei­ - verschiedene öffentlichkeitswirksame cherung und nicht als Zusatzbelastung Veranstaltungen, z.B. im Zusammenhang erlebt wird. Es soll dazu beigetragen wer­ mit der Europäischen Suchtwoche im den, daß der AKS in der kommenden Herbst 1994, Phase sich seine "Idee" und seine "Iden­ - Ausleihe der alkoholfreien Saftbar zu tität" erarbeitet, so daß für jedes Mitglied verschiedenen Veranstaltungen, daran und alle potentiellen Partner die Identifi­ gekoppelt Öffentl ichkeitsarbeit kation steigt. - Ausweitung des Verteilers für den Suchtführer der Stadt Freiburg Die Wege dazu sind: - neue Kontakte zu Menschen aus - Entwurf von Qualitätskriterien für die den Zielgruppen aufbauen und pflegen gemeinsame Arbeit und die Koordinationsstelle mit ihren - Jahresrückblick mit Auswertung Aufgaben vorstellen. - Austausch von Informationen - Organisation von Klausurtagungen

30 7. Die Angebote bekannt machen: - Jugendarbeit Jugendfreizeitleiterinnen und Helferinnen Die Nachfrage nach den Arbeitsangeboten - Tageseinrichtungen für Kinder: Er­ der Koordinationsstelle soll wesentlich er­ zieherinnen, Fachberaterinnen und höht werden mit dem Ziel, ein positives Leiterinnen Image durch gute Erfahrungen mit der - Betriebe: Führungskräfte, Betriebs-/Per­ Zusammenarbeit zu erhalten. sonal-Rätlnnen, Meisterinnen, betriebl i­ eher Sozialdienst Die Wege dazu sind: - Senioreneinrichtungen: Leitung, Pflege­ - konzeptionelle Beratung zur Veranke- personal rung der Suchtprophylaxe in Familie 9. Der Aktionskreis Betriebe: Tageseinrichtungen für Kinder Schule Die Bildung des Aktionskreises Betriebe (Ausbildungs-l Betriebe fand bereits 1993 statt, es wird aber für die verbandliche und offene Jugendarbeit Jahre 1994 und 1995 noch Aufgabe sein, Politik die Arbeitsgruppe definitiv zu konstitu­ Medien ieren, ein Gruppengefühl zu schaffen, auf Erwachsenenbi Idung dessen Basis weiter konstruktiv gearbeitet Familienbildung werden kann. - Schulungsangebote für MultiplikatorIn­ nen Geplant sind konkret: - Kontaktgespräche mit Verbänden, 8. Ein Netz von Partnerinnen vor Ort: Kammern, Krankenkassen etc., Vorstellung des Gesamtkonzeptes und Aufbau eines Netzes von Ansprechpartne­ Abklärung von gemeinsamen Tagungen. rinnen in den Kommunen für die Themen - Erarbeitung und Durchführung eines Suchtprophylaxe und Abhängigkeit (d.h. Fortbildungskonzeptes in Seminarform. weitere Dezentralisierung und Vernetzung - Vermittlung der alkoholfreien Saftbar, im Sinne des Gesamtkonzeptes). Diese z.B. für Betriebsfeste (Motto "Ohne Alko­ sind damit auch Multiplikatorinnen für die hol geht's auch" o.ä.) in Zusammenarbeit Koord inationsstelle. mit dem IB-Berufsbildungszentrum.

Diese sollen: 10. Der Aktionskreis Kindergarten: - über die Gemeindeverwaltung (freiwilli­ ge Mitarbeit z.B. von Gemeindebedien­ Auch der Aktionskreis Kindergarten wurde steten, die stundenweise freigestellt wer­ bereits 1993 gebildet. Hier wird es wie im den und sonstige Funktionsträgerinnen in Aktionskreis Betriebe Aufgabe der näch• der Gemeinde) gewonnen und durch sten Jahre sein, gemeinsam zu erarbeiten, Schulungen unterstützt werden. wie Suchtprophylaxe in die pädagogische Hierbei sollen folgende Zielgruppen vor­ Arbeit mit Kindern integriert werden kann. rangig angesprochen werden: Geplant sind konkret: - Schulen: - Rektorinnen - Übergabe des Kindergartenordners mit - Lehrerinnen für Informatio- Fachaufsätzen zur Suchtprophylaxe zur nen zur Suchtprävention Information und Schulung von Erziehe­ - SchülerInnen aus der Schülerlnnenmitverwaltung rinnen, Thema "Ganzheitlich orientierte - Redakteurinnen von Suchtprophylaxe als Hilfe zur Persönlich• Schülerzeitungen keitsentfaltung von Kindern"

31 - Anregungen für eine kreative und situati­ Sucht im Alter geplant. Auch hier besteht onsorientierte Suchtprophylaxe in der ein großer Handlungsbedarf, das Problem­ Arbeit mit Kindern bewußtsein in diesem Bereich wächst ste­ - Fortbildungsangebote für Erzieherinnen tig. (in Zusammenarbeit mit den Trägerver• bänden) Sollte sich im Laufe der nächsten Zeit das - Referentinnenvermittlung bzw. Durch­ Interesse an weiteren AKS bilden, werden führung von Erzieherinnen - AG's und der Beauftragte für Suchtprophylaxe und Elternabenden Fachleute aus diesen Bereichen im Sinne - Literatur- und Medienlisten der Dynamik und Prozeßorientiertheit of­ - Vermittlung der alkoholfreien Saftbar fen sein für die entsprechende Thematik. - Versendung von Elternbriefen Weiterhin soll in Zusammenarbeit mit der Hier steht Freiburg in einer Sonderstellung. Stadtbibliothek noch eine Mediothek mit Freiburg wurde vom Städtetag als Modell­ Literatur, AV-Medien u.a. aufgebaut wer­ projekt in Baden-Württemberg für die den, die allen Multiplikatorinnen und der suchtprophylaktische Arbeit im Kindergar­ gesamten Bevölkerung zur Verfügung ste­ ten ausgewählt. Im speziellen ist im Mo­ hen soll. ment in Freiburg die Kindertagesstätte Vio­ lett der Karl-Dietrich-Bonhöfer-Kirchen• Für die Konkretisierung von Projekten gemeinde in Weingarten Projektkindergar­ werden Sponsorinnen gesucht, um die ten zur Umsetzung von stadtteil bezogener, Wirksamkeit zu erhöhen. Das "Sozial­ projektorientierter Arbeit mit Erzieherin­ sponsoring" soll auch dazu dienen, den nen, Kindern und Eltern. Weitere projekt­ Bereich "Wirtschaft" für die Inhalte von geförderte Kindergärten werden folgen. Suchtprophylaxe zu sensibilisieren, inter­ essieren und miteinzubeziehen. • Konkret heißt das für die Kindergärten in der Stadt Freiburg, daß hier verstärkt Fort­ bildungsangebote stattfinden, evtl. Tagun­ gen zu speziellen Themen organisiert und finanziell gefördert werden u.a.

11. Weitere Möglichkeiten:

Für die Jahre 1995 bis 1997 ist die Bildung eines Aktionskreises Suchtprophylaxe -

32 LITERATURVERZEICHNIS

- Beiträge zur Statistik der Stadt Freiburg LBL, Soziales 1992. Hrsg. vom Amt für Statistik und Einwohnerwesen der Stadt Freiburg im Breisgau, Januar 1994

- Daunderer, Max Drogen-Handbuch für Klinik und Praxis München, Zürich: ecomed, 1990

- Empfehlungen der Expertenkommission der Bundesregierung zur Reform der Versorgung im psychiatrischen und psychotherapeutischen/ psychosomatischen Bereich auf der Grundlage des Modellprogramms Psychiatrie der Bundesregierung. Hrsg. vom Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit, Bonn, 1988

- Expertise zum aktuellen Kenntnisstand auf dem Gebiet der Primärprävention des Substanz­ mißbrauchs. Hrsg. von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln 1992

- Integriertes Gesamtkonzept der Drogenhilfe und Initiative Drogenprophylaxe. Hrsg. von Rainer Blobel, Jugend- und Drogenberatung, Karlsruhe 1993.

- Jahresheft Stadt Freiburg im Breisgau,1991, Hrsg. vom Amt für Statistik und Einwohnerwesen der Stadt Freiburg im Breisgau

- Schäfer, Barbara: Sucht geht uns alle an: Suchtprophylaxe, Therapie und Politik Ansätze für Baden-Württemberg, Braun: Karlsruhe 1991.

33 - Suchtbericht Baden-Württemberg 1993. Situation und Maßnahmen. Hrsg. Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung, Stuttgart 1993

- Suchtbekämpfung 7 - Gesamtkonzept Suchtprophylaxe. Hrsg. vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit, Familie und Frauen Baden-Württemberg, Stuttgart, 1991

- Suchtprophylaxe Informationsdienst, 1/93. Hrsg. vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung Baden-Württemberg, Stuttgart 1993

- Suchtprophylaxe - Konzeption, Hrsg. von der Koordinationsstelle und Arbeitskreis für Suchtprophylaxe /Enzkreis 1993

- Suchtreport 6/87, Therapie oder Strafe

- Verkehrsbericht 1993 Stadt Freiburg und Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Hrsg. von der Polizeidirektion Freiburg

Weiterführende Literatur kann bei der Koordinationsstelle für Suchtprophylaxe, Stadt Freiburg angefordert werden.

zu beziehen bei:

Stadt Feiburg Sozial- und Jugendamt Koordinationsstelle für Suchtprophylaxe

D-79095 Freiburg Fax 0761-201-3599 •

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