FEUCHTWIESEN – INFO NR. 10 2010 WESTNIEDERSACHSEN e.V. FEUCHTWIESENSCHUTZ ARBEITSKREIS

Inhalt

3 Vorwort

4 Wiesenweihenschutz in Südwest-Niedersachsen

6 Das Hahnenmoor als wichtiges Rast- und Überwinterungsgebiet für wandernde Vogelarten

9 20 Jahre „Arbeitskreis Feuchtwiesenschutz Westniedersachsen e.V.“

12 Nachhaltige energetische Verwertung des Mahdguts von Moor- grünländern durch die Feststoffvergärung (Biogasbildung)

15 Schlaglichter

17 Die Niederung der Großen Norderbäke zwischen Westerstede und

18 Situation der Feuchtwiesenvögel im Emsauenbereich bei Papenburg

20 NATURA 2000 – Vogelschutzgebiete in der Umsetzung

22 Vogelschutz auf wiedervernässten Torfabbauflächen

25 Libellen (Odonata) im EU-Vogelschutzgebiet Südradde sowie in den NSG Molberger Dose und Hahnenmoor

29 Auffällige Spinnen in Mooren, Heiden, Wiesen und Weiden

Impressum Herausgeber: Arbeitskreis Feuchtwiesenschutz Westniedersachsen e.V. Mitarbeit: Dr. Bernd Holtmann, Dr. Helmut Kruckenberg, Eckart Liebl, Dr. Johannes Melter, Heiko Rebling, Gundolf Reichert, Dr. Markus Richter, Michael Röhrdanz, Brigitte Thien, Dr. Florian Thienel, Manfred Trzoska, Robert Tüllinghoff Bezug: c/o NABU Osnabrück, Am Schölerberg 8, 49082 Osnabrück, Tel.: 0541-589184, Fax: 0541-57528, e-mail: [email protected] Kontakt: Dr. Johannes Melter, Bohmter Str. 40, 49074 Osnabrück, Tel.: 0541-29346, e-mail: [email protected] Robert Tüllinghoff, Ellerstr. 110, 49082 Osnabrück, Tel.:0541-150810, e-mail: [email protected] Layout: Gundolf Reichert, [email protected] Titel-/Rückseite: Kiebitz, Uferschnepfe (Fotos: G. Reichert ) Druck: Steinbacher Druck, Osnabrück, gedruckt auf Recycling-Papier aus 100 % Altpapier Auflage: 1000 Exemplare Spendenkonto: Grafschafter Volksbank eG, Konto 100793900 (BLZ 280 699 56) ISSN: 1612-8273

Wir danken der Westphal Umweltstiftung für eine Förderung des Druckes! Vorwort

 Der „Arbeitskreis Feuchtwiesen- zung, wobei aus naturschutzfachlicher schutz Westniedersachsen e.V.“ feiert Sicht insbesondere die agrarpoliti- in diesem Jahr „offiziell“ sein 20-jäh- schen Vorgaben wichtige Stellschrau- riges Bestehen. Amtlich wurde die ben sind. Von der nächsten Reform Gründung im Jahr 1990 vollzogen, ak- der Gemeinsame Agrarpolitik der EU tiv waren viele Mitarbeiter unseres Ar- (GAP 2013) müssen deshalb wirksa- beitskreises aber teils schon lange vor me Weichenstellungen für eine natur- dieser Zeit. Das Jubiläum ist Anlass und umweltverträgliche Landnutzung genug, einmal kurz auf die Arbeit der ausgehen! letzten zwei Jahrzehnte zurückzubli- War unser 20-jähriges Engagement cken: Was haben wir erreicht, wo sind also völlig wirkungslos? wir gescheitert, wie steht es um unse- Klar ist: im stark agrarisch geprägten re Feuchtwiesenfauna und –flora im westlichen Niedersachsen müssen westlichen Neidersachsen? Feuchtwiesenschützer dicke Bret- Ohne der in diesem Heft aufberei- ter bohren und langen Atem haben. teten Chronik der Entwicklung des Wir wollen uns trotz einiger ernüch- Verbandes und weiteren Beiträgen ternden Rückblicke die Feierlaune vorzugreifen, müssen wir im Rückblick dennoch nicht gänzlich vermiesen las- wehmütig feststellen: unsere Tier- und sen. Dem Naturschutz ist es gelungen, Pflanzenwelt ist deutlich ärmer gewor- nicht nur einige wichtige Feuchtwie- den. Blühende Wiesen und Weiden sengebiete formal zu erhalten, sondern mit Sumpfdotterblumen, Knabenkräu- diese auch positiv wieder herzurichten, tern und selbst dem früher allgegen- wie das Beispiel Dümmer zeigt. Es gibt wärtigen Wiesenschaumkraut sind sie also noch, die „Feuchtwiesenper- allenfalls noch punktuell zu finden. len“ mit einer vielfältigen Tier- und Uferschnepfen haben weite Bereiche Pflanzenwelt. Viele andere Gebie- des einstigen Brutareals im westlichen te sind noch nicht ganz so weit, das Niedersachsen - dem landes- und Netz der Natura-2000 Gebiete ist aber bundesweiten Verbreitungsschwer- geknüpft, wozu der AKFW nicht ganz punkt ! - verlassen, Kampfläufer sind unerheblich beigetragen hat, denken bereits ausgestorben und weiteren Ar- wir z.B. an die Raddeniederungen. ten wie dem Goldregenpfeifer droht Daneben gibt es weitere, ergänzen- ein ähnliches Schicksal. Anderen Tier- de Schutzansätze und Kooperationen gruppen geht es nicht viel besser, wie auch mit der Landwirtschaft. wissenschaftlich fundiert die Roten Es lohnt also, sich für den Lebensraum Listen belegen. Feuchtgrünland und im AKFW einzu- setzen! In diesem Sinne, viel Spass bei Eine ernüchternde Erkenntnis, auch der Lektüre des Heftes!  und gerade im von der Politik prokla- mierten Jahr der Biologischen Vielfalt. Die Mitarbeiter des „Arbeitskreises Der Begriff Erhalt der Biodiversität im- Feuchtwiesenschutz Westniedersach- merhin ist in aller Munde; nur mangelt sen e.V.“ es noch an der konsequenten Umset-

3 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info Wiesenweihenschutz in Südwest- Niedersachsen

 Die Wiesenweihe Circus pygargus rhein-westfälischen Kreis Steinfurt tausch trägt zum Erfolg des Projek- ist trotz verstärkter Schutzbemühun- besonders intensiv bearbeitet - eine tes bei. gen in ganz Europa gefährdet, der länderübergreifende Zusammenarbeit, Die Zahl der gemeldeten und dokumen- Brutbestand in Niedersachsen wird die insbesondere bei hochmobilen Ar- tierten Wiesenweihenbeobachtungen auf etwa 100 Brutpaare geschätzt. Die ten wie der Wiesenweihe unerläss- außerhalb der Hauptdurchzugszeiten kleinste bei uns heimische Weihenart lich ist. nahm im Laufe der Jahre insgesamt kehrt erst Mitte April aus ihrem Win- Aus diesem Grund wird inzwischen zu- kontinuierlich zu. Besonders erfolg- terquartier zurück und jagt dann im dem verstärkt mit den Fachleuten der reich war das Jahr 2007 mit fünf Brut- typischen, niedrigen Gaukelflug über niederländischen Stiftung „Werkgroep nachweisen und mindestens 14 unseren Feldern, Heiden und Moo- Grauwe Kiekendief“ zusammengear- flüggen Jungvögeln im Emsland und ren. Auffallend sind insbesondere die beitet. In gemeinsamen Aktionen z.B. einem weiteren erfolgreichen Brutpaar taubenblau gefärbten Männchen mit im Bereich nördlich der Tinner Dose mit zwei Jungvögeln in der Grafschaft. schwarzem Querband auf dem Ober- können so nicht nur gezielt Wiesen- Es folgten zwei Jahre mit jeweils vier flügel. Die unauffällig braun gefärbten weihennester gesucht und geschützt Brutnachweisen aber deutlich ge- Weibchen brüten am Boden und wer- werden, auch der Erfahrungsaus- ringerem Bruterfolg. Das Jahr 2010 den dann regelmäßig von den Männ- chen mit Nahrung versorgt. Das präferierte Bruthabitat der Wie- senweihe in Mitteleuropa hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts fast voll- ständig von Feuchtgebieten, Fluss- niederungen und nassen Wiesen auf intensiv ackerbaulich genutzte Flä- chen verlagert. Bevorzugt liegen die Brutplätze in Wintergetreideschlä- gen, die im April/Mai höher stehen als Grünlandflächen und somit eine opti- male Deckung bieten. Aufgrund des späten Brutbeginns sind die Jung- vögel der Weihen oftmals durch die Mahd des Getreides gefährdet. Über die ehrenamtlichen Schutzbe- mühungen für die Wiesenweihe im südwestlichen Niedersachsen wur- de bereits 2007 im Feuchtwiesen-Info Nr. 8 ausführlich berichtet. In den Fol- gejahren 2008 bis 2010 wurde das Schutzprojekt in der Region fortge- führt und intensiviert. Durch die Einbe- ziehung weiterer in der Region aktiver Naturkundler und Ornithologen konnte der Kreis ehrenamtlicher Mitstreiter auf über 30 gesteigert werden. Allen Mit- arbeitern sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich gedankt, ohne ihren Ein- Abb. 1: Wiesenweihenbestand im Emsland und den angrenzenden Landkreisen 2005- satz wäre der Wiesenweihenschutz in 2010 dieser Form nicht zu realisieren! Das Projektgebiet umfasst inzwischen wei- Tab. 1: Entwicklung des Brutbestandes der Wiesenweihe im Emsland von 2006 bis 2010 te Teile des Emslandes und die östlich angrenzenden Bereiche zu den Land- 2006 2007 2008 2009 2010 kreisen Osnabrück und Cloppenburg sowie die südliche und östliche Graf- Brutnachweis 2 6 4 4 1 schaft Bentheim. Über die enge Zu- sammenarbeit mit Mitarbeitern der Brutverdacht - - 2 3 3 Biologischen Station im Kreis Stein- furt werden darüber hinaus vor allem Brutzeitfeststellung 2 5 14 12 16 die Grenzbereiche der niedersächsi- schen Landkreise Emsland, Grafschaft Anzahl flügger juv. 6 > 14 4 6 0 Bentheim und Osnabrück zum nord-

.AKFW e.V ׀ 4 muss für das Projektgebiet als „Kata- Störungen am Nest, hat aber den ent- strophenjahr“ für die Wiesenweihe be- scheidenden Nachteil, dass die Ursa- zeichnet werden, es konnte lediglich che für die in den letzten drei Jahren ein Brutnachweis erbracht werden, der vermehrt aufgegebenen Bruten oft zudem noch erfolglos blieb (siehe Ta- nicht genau geklärt werden konnte. In belle 1). Seit Beginn der Bemühungen mehreren Fällen wurde jedoch eindeu- zum Schutz der Wiesenweihe gab es tig Prädation als Verlustursache belegt. keine Verluste von bekannten Bruten Aufgrund des sehr mäßigen Bruter- durch landwirtschaftliche Nutzung. folgs der Wiesenweihe im Untersu- Im Zuge der langjährigen Untersu- chungsraum in den vergangenen drei chungen zur Brutverbreitung der Wie- Jahren sollen ab 2011 auch verstärkt senweihe im Emsland zeichnet sich als Nestschutzmaßnahmen in Form von bedeutendstes Brutgebiet der Raum Elektrozaun und Drahtgeflecht ab der nördlich der Tinner Dose ab. In den 2. Hälfte der Bebrütungsphase durch- großräumig offenen Bereichen des geführt werden. Die positiven Erfahrun- Abb. 2: Wichtige Nahrungsflächen in den Wiesen nörd- Schießplatzes östlich der Ortschaften gen in anderen Teilen Niedersachsens lich der Tinner Dose Renkenberge, Wippingen und Neu- und vor allem in den Niederlanden be- börger werden jährlich Brutpaare der legen die Wirksamkeit dieser Maßnah- Wiesenweihe beobachtet, zudem lie- men eindrucksvoll. Im Rahmen dieses gen hier immer zahlreiche Brutzeitfest- Schutzes können zudem weitere wich- stellungen vor. Darüber hinaus gab es tige Informationen zur Brutbiologie der 2008 gleich für 2-3 Kornweihenpaare Weihen gewonnen werden. So kön- Circus cyaneus einen Brutverdacht. nen z.B. über die Anzahl, Größe und Die übrigen Bereiche Südwestnieder- Fitness der Jungen Rückschlüsse auf sachsens scheinen nur sporadisch als das Nahrungsangebot gezogen und Brutgebiet genutzt zu werden. die Ursachen für doch regelmäßig auf- Dies gilt offensichtlich auch für die tretende Verluste besser eingeordnet Niederungen der Süd- und Mittelrad- werden. Des Weiteren können die Jun- de. Während die Grünlandflächen in gen beringt und ggf. mit Flügelmarken den Niederungen in einigen Jahren z. markiert werden. Der Informationsge- T. intensiv als Nahrungshabitat genutzt winn führt langfristig zum verbesserten Abb. 3: weibl. Kornweihe zu Gast in der Mittelradde- werden, konnten Brutnachweise trotz Schutz der Wiesenweihe. Niederung hoher Beobachtungsintensitäten nur Insgesamt zeigt eine kritische Bilanz im Jahr 2009 erbracht werden. In die- von über 10 Jahren ehrenamtlichen sem Jahr siedelten jeweils gleich zwei Wiesenweihenschutzes im Emsland Paare der Wiesenweihe an der Süd- und angrenzender Bereiche, dass den und an der Mittelradde. Bemerkens- Möglichkeiten deutliche Grenzen ge- wert ist hier vor allem auch die Wahl setzt sind. Trotz enormer Zeitaufwen- der Brutplätze von zwei Brutpaaren in dungen war es bislang nicht möglich extensiv genutzten Grünlandflächen, einen stabilen Brutbestand in der Re- die allerdings beide erfolglos blieben. gion zu etablieren. Als wesentliches Weitere ungewöhnliche Brutplätze Manko muss das Fehlen ausreichen- wurden 2008 in einer Weidelgrasfläche der Erfassungskapazitäten von Anfang bei Lingen und 2010 in einer kleinen, Mai bis Anfang Juni und damit zur Zeit bereits stark zugewachsenen Sukzes- der Reviergründung und Brutplatzwahl sionsfläche bei Bawinkel festgestellt. der Wiesenweihe gesehen werden. In Insbesondere die gehäuft auftreten- diesem Zeitraum sind die meisten eh- Abb. 4: Beispiel für ein geschütztes Wiesenweihennest den Grünlandbruten stellen eine völlig renamtlichen Mitstreiter noch inten- neue Herausforderung bzgl. durch- siv in andere Erfassungsprogramme zuführender Schutzmaßnahmen dar. eingebunden, eine Lösung auf ehren- Insbesondere ist es notwendig, diese amtlicher Basis ist hier bislang nicht in Neststandorte frühzeitig zu finden, da Sicht. Um der Verantwortung und Ver- selbst extensiv genutzte Grünlandflä- pflichtung zum Schutz dieser im An- chen in der Regel spätestens ab dem hang I der EU-Vogelschutzrichtlinie 15. Juli gemäht werden und erfolgrei- geführten Vogelart gerecht zu werden che Wiesenweihenbruten praktisch sind hier weitergehende Anstrengun- nicht möglich sind. gen notwendig, dazu gehört u.a. eine Bislang wurde in der Regel die Strate- intensivere Erfassungstätigkeit. Ne- gie verfolgt, die durch Beobachtungen ben einem verstärkten finanziellen En- aus größerer Entfernung lokalisierten gagement des Landes Niedersachsen Nester der Wiesenweihe erst aufzu- könnten hier auch die Landkreise zur suchen, wenn eine Bewirtschaftung Steigerung der Effektivität der Schutz- (Ernte oder Mahd) der Flächen unmit- maßnahmen beitragen. Abb. 5: Fast flügge Wiesenweihenjunge aus einem Nest bei Ahmsen 2009. Die individuellen Flügelmar- telbar bevorsteht. Dies minimiert zwar Hinweise zu Wiesenweihenbeob- kierungen lassen sich auch im Flug ablesen

5 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info achtungen werden weiterhin gerne Beobachtungen im Grenzbereich zum Heiko Rebling zeitnah von Heiko Rebling, Brigitte Kreis Steinfurt können auch der Bi- Lindenstr. 1 Thien oder Robert Tüllinghoff entge- ologischen Station Kreis Steinfurt 49832 Freren gen genommen oder können unter mitgeteilt werden unter biologische.st [email protected] gemeldet [email protected] oder telefo- Fotos: B. Thien werden. nisch unter 05482/929115. 

Das Hahnenmoor als wichtiges Rast- und Überwinterungsgebiet für wandernde Vogelarten  Wandernde Vogelarten benötigen zieller Vogelarten soll kurz dargestellt ca. 29.000 Vögel festgestellt. Den geeignete und sichere Rasthabitate werden. Rast- und Überwinterungsgebieten und Orte zur Überwinterung, die ihren kommt eine wichtige Rolle beim Erhalt Nahrungs- und Schutzbedürfnissen Sing- und Zwergschwäne im dieser Vogelart zu (REES 2006). entgegen kommen. In den ausge- Hahnenmoor Regelmäßige Zählungen ergaben, räumten Kulturlandschaften Mitteleu- Im Herbst und Winter halten sich dass in den letzten drei Winterhalb- ropas übernehmen auch neugestaltete im Hahnenmoor regelmäßig größe- jahren bis zu 273 Zwergschwäne im Lebensräume diese für die Zugvögel re Trupps Sing- (Cygnus cygnus) und Hahnenmoor übernachteten (Tab. 1); wichtige Funktion. Ein Beispiel für ei- Zwergschwäne (Cygnus bewickii) damit waren zeitweise über 1 % der nen derartigen Lebensraum sind z. B. im Hahnenmoor auf (Abb. 1). Früh- Gesamtpopulation hier anwesend. die Rieselfelder Münster oder die ehe- morgens verlassen sie die zur Über- Die Rastbestände sind auch im Ver- maligen Klärteiche der Zuckerfabrik nachtung aufgesuchte Wasserfläche gleich mit anderen deutschen Gebie- Waghäusel (NSG Wagbachniederung, und fliegen Grün- und Ackerland der ten beachtlich (WAHL & DEGEN 2009). Landkreis Karlsruhe), die internationa- Umgebung zur Nahrungssuche an. In allen drei Wintern wurden nach den le Bedeutung für Limikolen und ande- Abends kehren sie in kleinen Gruppen Kriterien von BURDORF et al. (1997) re Wasser- und Sumpfvögel haben. wieder an den Schlafplatz zurück. bzw. KRÜGER et al. (2010) Bestände Ebenfalls von großer Bedeutung als Zwergschwäne sind Brutvögel der rus- des Zwergschwans ermittelt, die das Rast- und Überwinterungsplätze sind sischen Arktis, die den Winter haupt- Gebiet als ein Rastgebiet von landes- sowohl renaturierte als auch wieder- sächlich in Westeuropa verbringen. weiter bis nationaler Bedeutung aus- vernässte Hochmoorreste. Ein Beispiel Der Großteil überwintert in England weisen. für ein solches Moor ist das Hahnen- und den Niederlanden. Auf Grundla- Zusammen mit den Zwergschwänen moor bei Grafeld, dessen größter Teil ge von Synchronzählungen im Janu- rasteten oft große Trupps Singschwä- sich im Landkreis Emsland befindet ar 2005 wird die nordwesteuropäische ne im Hahnenmoor (Tab. 2). Sing- (MELTER & SCHREIBER 2000). Die Population auf nur noch ca. 20.000 schwäne bewohnen weite Teile des Bedeutung des Hahnenmoores als Vögel geschätzt (WETLANDS INTER- subarktischen Eurasiens. Bei uns sind Rast- und Überwinterungsplatz spe- NATIONAL 2006), 1995 wurden noch Singschwäne an der Küste und im

Abb. 1: Abendstimmung im Hahnenmoor (Foto: B. Holtmann)

.AKFW e.V ׀ 6 Norddeutschen Tiefland regelmäßige werden in Sümpfen, Heide- und Moor- Männ- Weib- Sum- Wintergäste. Mittlerweile brüten Sing- gebieten beobachtet. Schlafgemein- chen chen me schwäne auch in Deutschland. Nach schaften werden oft schon am späten 06.01.2008 5 19 24 den Kriterien von BURDORF et al. Nachmittag aufgesucht (Abb. 5). Wäh- 12.01.2008 9 31 40 (1997) bzw. KRÜGER et al. (2010) er- rend des Winters 2007/2008 konnte im 19.01.2008 3 5 8 reichten die Bestände in zwei der drei Hahnenmoor mit bis zu 41 Exemplaren 26.01.2008 19 21 40 Winterhalbjahr Anzahlen, die das Ge- eine sehr große Schlafgemeinschaft 02.02.2008 5 11 16 biet für diese Art ebenfalls als von lan- festgestellt werden (CRAMP 1980). 03.02.2008 8 18 26 desweiter bis nationaler Bedeutung für Diese Schlafgemeinschaft übernach- 10.03.2008 11 29 40 die Art ausweisen. tete in einer relativ kleinen Fläche 17.03.2008 9 31 41 von ca. 3 ha. Dort saßen die Wei- 19.03.2008 11 29 40 Kornweihenschlafplatz im hen in der Deckung am Erdboden. Mit 09.11.2008 3 1 4 Hahnenmoor bis zu 41 Exemplaren ist der Schlaf- 27.12.2008 2 2 4 Die Kornweihe (Circus cyaneus) ist in platz für Deutschland vergleichs- 15.02.2009 2 1 3 Niedersachsen, bis auf die Ostfriesi- weise groß. Er kann hinsichtlich der 22.11.2009 5 0 5 schen Inseln, als steter Brutvogel aus- Bestände zweifellos mit dem traditio- 05.12.2009 2 3 5 gestorben. Im Winter allerdings kann nellen Schlafplatz am NSG Federsee Tab. 2: Anzahl adulter Männchen und weibchen- man Rastvögel über Moor, Heide- in Oberschwaben (eigene Beobach- farbiger Kornweihen am Schlafplatz in den Wintern und Brachflächen und Grünland beo- tungen, Thienel 2002-2005) und dem 2007/08, 08/09 und 09/10 bachten. Die nördlichen Populationen ebenfalls noch relativ neuen Schlaf- sind ausgesprochene Zugvögel, die platz in den „Barkenkuhlen im Ipweger schen 1-4 Exemplaren, die über län- den Winter in Mittel- West – und Sü- Moor“ (Landkreis ) nord- gere Zeiträume zu beobachten waren, deuropa verbringen. Der Wegzug ver- östlich von Oldenburg verglichen wer- so dass auch für diese Art von einem läuft meist von Mitte August bis Mitte den (HINSCH & VOLLSTAEDT 2010). Schlafplatz im Hahnenmoor auszuge- November. Überwinternde Kornwei- Auffallend ist die überraschend klei- hen ist. hen bilden oft Schlafgemeinschaften, ne Fläche des Schlafplatzes mit ca. wobei in üppiger Bodenvegetation 3 ha. Der Anteil adulter Männchen im Ausblick übernachtet wird (CLARK & WATSON Hahnenmoor betrug durchschnittlich Die hohen Winterbestände an Zwerg- 1990). Dabei können die Vögel richtige 28,6 %. Der Wert entspricht ungefähr und Singschwänen und der temporär Plattformen bilden, indem sie Grasbü- dem des Dümmerschlafplatzes mit große Kornweihenschlafplatz unter- schel und Pflanzenstängel nach außen 26 % Anteil mehrjähriger Männchen streichen die wichtige Bedeutung des biegen (HARDEY et al. 2006). Diese sowie den Werten der Schlafplatzge- Hahnenmoores für rastende und über- Übernachtungsplattformen sind oft meinschaften in Baden-Württemberg winternde Vogelarten. Die im Winter von Kot und Gewölleresten umgeben. (HELBIG et al. 1992); im Ipweger Moor 2007/2008 festgestellten Weihenbe- Es werden aber auch natürliche Vertie- lag der Männchen-Anteil bei 36 % stände haben eine große Bedeutung, fungen in der Vegetation aufgesucht. (HINSCH & VOLLSTAEDT 2010). In ge- auch wenn infolge zyklischer Beute- Die meisten Schlafgemeinschaften ographischer Nähe zum Hahnenmoor schwankungen die Bestände von Jahr befindet sich ein weiterer traditioneller zu Jahr sehr unterschiedlich ausfallen. Kornweihenschlafplatz im NSG Mol- Alle hier erwähnten Vogelarten gehö- Zwerg- Sing- berger Dose, Landkreis Cloppenburg ren zu den Arten des Anhanges I der Datum schwan schwan (SÜDBECK 1992). Dieser zeichnete EU-Vogelschutzrichtlinie. Es muss also 02.01.2008 4 38 sich nach Beobachtung der Autoren alles getan werden, um die Funktionen 03.01.2008 4 25 in den Wintern 2008/2009 und 2009/ eines derartig wichtigen Gebietes zu 06.01.2008 30 42 2010 allerdings mit deutlich geringe- erhalten. Im Winter 2009/2010 konn- 02.02.2008 35 165 ren Individuenzahlen aus. So konnten te beobachtet werden, wie einzelne 03.02.2008 77 130 hier meist weniger als 15 Kornweihen Landwirte sich bemühten, Sing- und 09.11.2008 29 0 nachgewiesen werden. Auch hier be- Zwergschwäne von den am Tag auf- trug der Anteil der Männchen meist um gesuchten Rast- und Nahrungsflächen 27.12.2008 83 6 die 25 %. zu vertreiben. Hierbei handelte es sich 15.02.2009 70 0 Im Winter 2008/2009 hielten sich we- um abgeerntete Maisäcker, Winter- 01.11.2009 14 23 sentlich weniger Kornweihen im Hah- raps bzw. –rübsen und vereinzelt auch 09.11.2009 36 15 nenmoor auf als im Jahr davor. Die Wintergetreide. Da Niedersachsen ei- 14.11.2009 27 50 Bestandsfluktuationen könnten in Zu- nem erheblichen Anteil der Weltpo- 16.11.2009 62 63 sammenhang mit dem Nahrungsange- pulation des Zwergschwans während 19.11.2009 73 37 bot in den Brutgebieten stehen (z.B. der Zugzeiten Quartier bietet, hat es Wühlmausgradationen). die Verpflichtung, den hier rastenden 22.11.2009 105 26 Individuen dieser hochbedrohten Art 26.11.2009 124 61 Sumpfohreule eine ungestörte Rast zu ermöglichen. 03.12.2009 212 103 Im Frühjahr und Herbst lassen sich re- Die beobachteten Vertreibungsaktio- 05.12.2009 273 43 gelmäßig in der Dämmerung jagende nen zeigen neben einem Aufklärungs- 07.12.2009 23 4 Sumpfohreulen (Asio flammeus) be- bedarf auch die Notwendigkeit, den obachten. Hinweise auf eine Brut er- sich anbahnenden Konflikt mit einzel- Tab. 1: Anzahl rastender Zwerg- und Sing- schwäne im Hahnenmoor (Winter 07/08, gaben sich in den Jahren 2007-2010 nen Landwirten frühzeitig konstruktiv 08/09, 09/10). nicht. Die Anzahlen schwankten zwi- zu lösen. 

7 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info Literatur Vogelwarte 36, 196-202. Wahl, J. & A. Degen (2009): Rastbestand und Ver- breitung von Singschwan Cygnus cygnus und BURDORF, K., H. HECKENROTH & P. SÜDBECK HINSCH, K. & H. VOLLSTAEDT (2010): Ein großer (1997): Quantitative Kriterien zur Bewertung von Schlafplatz der Kornweihe Circus cyaneus im Ip- Zwergschwan C. bewickii im Winter 2004/05 in Gastvogellebensräumen in Niedersachsen. Vo- weger Moor (Landkreis Ammerland). Jahresber. Deutschland. Vogelwelt 130: 1-24. gelkdl. Ber. Niedersachs. 29: 113-125. Ornithol. Arb.gem. Oldenburg 20: 49-69. WETLANDS INTERNATIONAL (2006): Waterbird CLARK, R. & D. WATSON (1990): The hen harri- KRÜGER, T., J. LUDWIG, P. SÜDBECK, J. BLEW population estimates – fourth edition. Wetlands In- er Circus cyaneus : Roost survey in Britain and Ire- & B. OLTMANNS (2010): Quantitative Kriterien zur ternational, Wageningen. land. Bird study 37: 84-100. Bewertung von Gastvogellebensräumen in Nieder- sachsen. 3. Fassung. Vogelkdl. Ber. Nieders. 41; CRAMP, S. (ed.) (1980): Handbook of the Birds of 251- 274. Europe, the Middle East and North Africa. Vol. 2: Dr. Bernd Holtmann Uhlenflucht 31a 116-126. Oxford University Press. MELTER, J. & M. SCHREIBER (2000): Wichtige 49632 Essen/Oldenburg Brut- und Rastvogelgebiete in Niedersachsen. Vo- HARDEY, J., H. CRICK, C. WERNHAM, H. RILEY, gelkundliche Berichte aus Niedersachsen 32, Son- B. ETHERIDGE & D. THOMPSON (2006): Raptors: derheft. a field guide to survey and monitoring. The statio- Dr. med. Florian Thienel St. Antoniort 1 nary office: Edinburgh. REES, E. (2006): Bewick´s Swan. T & A D Poyser. 49610 Quakenbrück Helbig, A.J., A. Rüschendorf, H. Belting & J. Ludwig SÜDBECK, P. (1992): Ein neuer Kornweihenschlaf- (1992): Extrem hohe Winterbestände von Korn- platz Circus cyaneus im Landkreis Cloppenburg. weihe (Circus cyaneus) und Mäusebussard (Buteo Jber. Orn. AG Oldenburg, 65-73, 3 Abb., Olden- buteo) im Dümmergebiet, NW- Deutschland. Die burg.

Abb. 2: Singschwan (Foto: B. Holtmann)

.AKFW e.V ׀ 8 20 Jahre „Arbeitskreis Feuchtwiesen- schutz Westniedersachsen e.V.“

Geschichte.....), Spülflächen in den kation wurde allen Landkreisen und  Eigentlich sind „wir“ ja schon äl- Brualer Wiesen, Polder Aper Tief oder relevanten politischen Gremien zu- ter. Die offizielle Gründungsversamm- auch diverse Flurbereinigungsverfah- gestellt. Die Zusammenstellung stellt lung fand aber vor 20 Jahren am 6. ren an. Einige dieser Themen haben quasi eine erste Grundinventarisierung Dezember 1990 im damaligen DBV- uns (leider) bis heute mehr oder weni- der wertvollsten Wiesenvogelbrutge- Heim in Meppen statt. Anwesend wa- ger durchgehend verfolgt. biete dar; ein wichtiges Instrument für ren 13 Personen aus dem westlichen Der AKFW verstand sich von Beginn die Naturschutzarbeit in den Landkrei- Niedersachsen von Emden bis Osna- an als verbandsübergreifender Zu- sen. brück, die immerhin 10 regional akti sammenschluss von aktiven Natur- 1998 startete die Deutsche Umwelt- Sitzung wurde der von einer Kommis- schützern; ein Umstand der in der hilfe eine bundesweite Spenden- sion erarbeitete Satzungsentwurf des niedersächsischen „Naturschutzver- kampagne für den AKFW; mit den „Arbeitskreises Feuchtwiesenschutz bandsszene“ durchaus nicht selbst- eingeworbenen Mitteln konnten Flä- Westniedersachsen e.V.“ (AKFW) ein- verständlich war und ist. Aktuell sind chenankäufe in der Grafschaft Ben- stimmig angenommen. Als Vorstands- im AKFW über 15 regional aktive Ver- theim gefördert werden. sprecher wurden im Gründungsjahr bände vertreten und darüber hinaus 2000-2002 unterstützte der AKFW die Hermann Groene und Achim Welz etliche weitere Personen aktiv. landes- und bundesweiten Zusam- gewählt. Amtlich bestätigt wurde die Dieses vorangestellt, möchten wir die menstellungen zu den Important Bird Gründung vom Amtsgericht Meppen folgende kurze Chronik des AKFW Areas (IBA), die als eine Art Schatten- mit der Eintragung in das Vereinsregis- dennoch mit dem offiziellen Grün- liste für die Umsetzung der EU- Vo- ter unter Nr. 702 am 19. März 1991. dungsjahr beginnen und einige gelschutzrichtlinie betrachtet werden Als satzungsgemäße Ziele würden für Schwerpunkte und „highlights“ der konnten. Viele Untersuchungsgebie- den AKFW u.a. festgesetzt: 20-jährigen Arbeit skizzieren. te des AKFW wurden in die IBA-Ver- 1990 bis heute: wesentliche Arbeits- zeichnisse von Niedersachsen und inhalte waren und sind die Erfassun- Deutschland aufgenommen. Im Rah- gen v.a. der Wiesenvogelbestände im men des Meldeverfahrens der nie- Arbeitsbereich des AKFW. Diese er- dersächsischen Landesregierung zur folgten fast ausschließlich in ehren- Umsetzung der EU-Vogelschutzricht- amtlicher Arbeit durch eine Vielzahl linie wurden diese zum Teil als EU-Vo- • Durchführung von Kartierungen auf von Mitarbeitern. Durch diese Tätig- gelschutzgebiete in Brüssel gemeldet; Grundlage wissenschaftlicher Me- keit sind wir nicht nur in der Lage, die einige wichtige Gebiete fanden aber thoden sowie Veröffentlichung der Bestandsentwicklung der Wiesenvö- keine Beachtung. Ergebnisse gel im westlichen Niedersachsen auf 2004 konnte das zweijährige Projekt • Erstellung von Schutzprogrammen Grundlage solider Daten nachhalten „Ermittlung von Zielgebieten für eine für den Lebensraum Grünland und bewerten zu können, sondern Grünlandförderung“, gefördert durch • Bearbeitung von aktuellen Natur- verfügen über die vor Ort tätigen Mit- die Bingo-Umweltstiftung erfolgreich schutzproblemen arbeiter auch über eine ausgespro- abgeschlossen werden. Dafür wurden chen gute Gebietskenntnis. auf über 40.000 ha neben den Vogelar- • Koordination und Zusammenarbeit 1992 wurde das erste Feuchtwiesen- ten auch der Grünlandanteil sowie ver- mit Behörden, Organisationen etc. Info 1 veröffentlicht. Noch als hekto- schiedene Indikatorarten des feuchten • Informations- und Bildungsveran- grafierte Ausgabe erschienen, wurde Grünlandes (z.B. Wiesenschaumkraut) staltungen darin über wertvolle Wiesengebiete, erfasst. akute Probleme, aber auch positive 2005-2008 konzentrierte der AKFW • Betreuung von Schutzgebieten Entwicklungen berichtet. Das Info wur- die Erfassungstätigkeit auf die Unter- de an alle Naturschutzbehörden ver- stützung des Projektes ADEBAR (At- Schon einige Jahre vor dieser Zeit hat- schickt. las deutscher Brutvogelarten). ten sich am Feuchtwiesenschutz in- 1995 konnte der AKFW u.a. über Zu- 2006 wurde Niedersachsen – nach teressierte Natur- und Vogelschützer wendungen der Niedersächsischen langem Sperren und Gezerre – von der aus dem westlichen Niedersachsen Umweltstiftung die Anlage von Blän- EU zu weiteren Gebietsmeldungen von in regelmäßigen Abständen getrof- ken und Tümpeln in der Niederung der EU-Vogelschutzgebieten gedrängt. fen, Kartierungen vorbereitet und Na- Südradde fördern. Der AKFW hatte über die Jahre zwi- turschutzthemen besprochen. Die 1998 wurde die Dokumentation „Wie- schenzeitlich bei den entsprechenden ersten gemeinsam organisierten Er- senvögel im westlichen Niedersach- Institutionen immer wieder auf die Mel- fassungen wurden bereits in den sen“ herausgeben. Darin wurden 109 dedefizite, insbesondere bestimmter 1980er Jahren durchgeführt. In der Untersuchungsgebiete mit einer Flä- Wiesenvogelbrutgebiete, hingewiesen. Gründungsversammlung standen als che von insgesamt 120.000 ha karto- Im Nachmeldeverfahren 2006 wurden Tagesordnungspunkte u.a. auch - grafisch dargestellt, die Bestandsdaten vom Land u.a. die Niederungen der vertiefung (bereits damals wurde die der Wiesenvögel aufgeführt und für je- Süd- und Mittelraddde und der Mar- ersten Fehlschritte an der Ems einge- des Gebiet dezidiert auf Probleme und ka in die Gebietskulisse der EU-Vogel- leitet, eine hoffentlich nicht unendliche Gefährdungen hingewiesen. Die Publi- schutzgebiete aufgenommen.

9 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info 2008 wurde mit Unterstützung des kommunaler und Landesebene), führ- destotrotz können wir auch auf ei- AKFW vom Landkreis Cloppenburg an ten regelmäßig Gespräche mit der Poli- nige Erfolge zurückblicken (Beispiel der Südradde ein Gelege- und Küken- tik zu konkreten Problemen und Fragen Radden). Auch hinsichtlich der Be- schutzprojekt gestartet, das auf sehr des Feuchtwiesenschutzes. Beson- standsentwicklung gibt es zumindest positive Resonanz gestoßen ist und ders herauszuheben sind vom AKFW punktuell Hoffnungsschimmer: in ein- zur verbesserten Akzeptanz des Vogel- organisierte ganztägige Gebietsbe- zelnen Gebieten konnten Bestands- schutzes geführt hat. reisungen, die mit Politikern mehrerer rückgänge gestoppt werden. 2009 konnte der AKFW in einer An- Landtagsfraktionen durchgeführt wur- Niedersachsen ist immer noch das hörung im Ausschuss für Ernährung, den und der Politik das Thema Feucht- deutsche Wiesenvogelland und hat Landwirtschaft, Verbraucherschutz wiesenschutz nahe brachten. eine herausragende nationale bis in- und Landesentwicklung des Nieder- Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit ternationale Verantwortung zum Erhalt sächsischen Landtages ausführlich wurde in regelmäßigen Abständen das der Lebensgemeinschaften des feuch- auf Fehlentwicklungen bei der Gän- Feuchtwiesen-Info herausgeben, zu- ten Grünlandes. Dafür wollen sich die sejagd in Niedersachsen eingehen. dem war der AKFW auf diversen Mes- Mitarbeiter des „Arbeitskreis Feucht- Die Dokumentation nachgewiesener sen und Ausstellungen vertreten. wiesenschutz Westniedersachsen e.V.“ Missstände führte bei den Abgeordne- 20 Jahre aktiv für den Feuchtwie- auch in den nächsten Jahrzehnten ein- ten – aus allen Fraktionen – zu einem senschutz. Der Fauna und Flora des setzen!  merklichen Nachdenken. Das Plädoyer Grünlandes geht es heute sicher nicht für einen Verzicht auf die Bejagung auf besser als zur Gründungszeit des Robert Tüllinghoff & Johannes Melter arktische Wildgänse war letztlich aber AKFW. Der Naturschutz hatte in all den leider nicht erfolgreich. Jahren einige Rückschläge zu ver- Durchgehend hielten wir in den letzten kraften und Fehlentwicklungen zu be- 20 Jahren Kontakt zu den Verwaltun- klagen (Beispiel Emsniederung). Der gen (Landkreise, Bezirksregierungen/ ökonomische Druck auf das Grünland NLKWN) und politischen Gremien (auf ist nicht geringer geworden. Nichts-

Publikationen (Auswahl)

.AKFW e.V ׀ 10 Feuchtwiesen-Info

Internetauftritt www.ak-feuchtwiesen.de

11 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info Nachhaltige energetische Verwertung des Mahdguts von Moorgrünländern durch die Feststoffvergärung (Biogasbil- dung)

Einleitung die landwirtschaftliche Nutzung auf mern, wodurch dieses Verfahren nur  In Niedersachsen befindet sich marginalen Standorten teils aufgege- unter hohem Technik- und Kostenauf- ein Großteil des Grünlandes auf Hoch- ben oder zugunsten naturschutzfachli- wand realisierbar ist (TONN et al. 2008, und Niedermoorstandorten. Nach cher Belange extensiviert, so dass die OECHSNER 2005). Eine Vergärung in DIERSSEN & DIERSSEN (2001) und Menge an Landschaftspflegematerial Biogasanlagen scheint prinzipiell mög- SUCCOW & JOOSTEN (2001) gibt es jährlich zunimmt (PROCHNOW et al. lich zu sein. Landschaftspflegematerial etwa 110.000 ha Hochmoorgrünland 2007). Neben artenarmen Beständen wird offenbar immer wieder als Kosub- und etwa 150.000 ha Niedermoorgrün- kommt es zudem oftmals zur Domi- strat in konventionellen Flüssigvergä- land, insgesamt also ca. 260.000 ha nanz kaum nutzbarer Arten, zu denen rungsanlagen mit vergoren, doch gibt Grünland auf Torfböden. Grundsätzlich besonders die Flatter-Binse (Juncus es keine greifbaren Daten hierzu. Auch ist Grünland auf Moorböden schwer effusus) gezählt werden kann (BUCH- stehen nur wenige Literaturwerke zur zu bewirtschaften, u.a. weil der Torf WALD et al. 2009). Es stellt sich die Verfügung, die sich mit der Vergär- z.T. sehr ungünstige bodenphysikali- Frage, wie dieser Aufwuchs verwertet barkeit von Landschaftspflegemateri- sche und -chemische Eigenschaften werden soll. Bisher wurde das Mahd- al beschäftigen. Da oftmals verholzte hat. So treten bei landwirtschaftlicher gut in geringem Umfang in der extensi- bzw. lignifizierte Pflanzenbestandteile Nutzung starke Verdichtung und da- vierten Tierhaltung genutzt, gemulcht, die Vergärung erschwert haben, eine mit nach Niederschlägen starke Vern- als Gründünger auf Ackerflächen aus- Nutzung daher nicht wirtschaftlich ässung auf, während es in regenarmen gebracht oder kompostiert, was je- erschien, wurde kaum bzw. nur we- Perioden zu starker oberflächlicher Ab- doch durch ökologische, technische nig Grundlagenforschung betrieben. trocknung kommt. Aufgrund des ge- und ökonomische Probleme begrenzt Die gängigen Biogasverfahren können ringen Futterwertes des Aufwuchses, wird (PROCHNOW et al. 2007). Bei der grob in zwei Verfahrenstypen unter- der teilweise verholzten Pflanzenbe- thermischen Nutzung durch Verbren- schieden werden, in die Flüssig- und stände und seines häufig hohen Anteils nung ergeben sich hohe Feinstaubim- Feststoffvergärung. In der Vergangen- an Binsen, Sauergräsern und allgemein missionen, hohe Aschegehalte sowie heit kam es bei der Flüssigvergärung wenig „schmackhaften“ Pflanzen wird eine Verschlackung der Brennkam- oftmals zum „Aufschwimmen“ der Bi- omasse, sodass diese zuvor unter erheblichem Technik- und Energieauf- wand stark zerkleinert werden muss- te, wodurch die Rentabilität sinkt. Der zweite Verfahrenstyp, die Feststoff- vergärung, eignet sich vornehmlich für stapel- und schüttbare inhomoge- ne Substrate, z. T. mit Lufteinschlüssen in den Pflanzenteilen (z.B. das Aeren- chym bei Binsen), wie es bei Land- schaftspflegematerial der Fall ist. Somit stellt die Feststoffvergärung eine viel- versprechende Verwertungsoption dar. In diesem Beitrag werden Ergebnisse zur Vergärbarkeit von Landschaftspfle- gematerial im Feststoffvergärungs-Ver- fahren beschrieben. Dabei liegt der Fokus auf Landschaftspflegematerial von Moorgrünländern, auf denen zum Teil erhebliche Mengen an Problemar- ten wie der Flatter-Binse vorkommen. Kenngröße sind hierbei die erzielten Methanerträge, um einen Vergleich zu konventionellen, mit Silomais betrieben Biogasanlagen zu ermöglichen.

Material und Methoden

Abb. 1: Sicht auf eine der emsländischen Flächen (Foto: M. Röhrdanz) Das Landschaftspflegematerial wur-

.AKFW e.V ׀ 12 de Oktober/November 2007 von zwei wurden die Varianten „Gras“, „Mix“ und damit auch leichter abbaubaren Hochmoorflächen des Emslandes und „Binse“ in Abb. 2 zusammenge- Strukturen, lieferten die Nährstoffe für (Nds.) (Abb.1) und einer Niedermoor- fasst. Schwefelwasserstoff- und Am- die Bakterienkulturen. Dieses Phäno- fläche des Darß (MVP) geerntet. Die moniakkonzentrationen konnten aus men wurde bereits von GRONAUER & Vegetation der Flächen im Emsland organisatorischen Gründen nicht ge- ASCHMANN (2004) beschrieben. Die- wird von weit verbreiteten Grünland- messen werden. Der Oberboden wur- se Erkenntnis begünstigt vor allem die

arten frischer bis nasser Standorte ge- de zusätzlich auf die Gehalte an K2O energetische Nutzung von Mahdgut bildet. Hierzu gehörten Flatter-Binse, (Kaliumoxid), Mg (Magnesium) und mit inhomogener Pflanzenzusammen-

Wolliges Honiggras (Holcus lanatus), P2O5 (Phosphat) untersucht. setzung bzw. die Mitvergärung ande- Kriechender Hahnenfuß (Ranuculus rer Reststoffe (Stallmist, Stroh, etc.). repens), Sumpf-Kratzdistel (Cirsium Ergebnisse und Diskussion Bei der Variante „Binse“ hingegen war palustre), Kleiner Sauerampfer (Rumex Wie in Abbildung 2 zu erkennen ist, kein Zusammenhang erkennbar, bei acetosella), Ruchgras (Anthoxanthum schwanken die Methanerträge der ein- der Variante „Gras“ war die Datenmen- odoratum), Gewöhnliche Quecke (Ely- zelnen Varianten stark. Vor allem bei ge (n=2) zu gering. Bei der Verweildau- mus repens), Gewöhnliches Knaulgras der Variante „Binse“ sind die Werte er von 60 Tagen war auffällig, dass zum (Dactylis glomerata) und Rot-Schwin- stark gestreut. Dies ist zum einen auf Teil noch immer gleich bleibende tägli- gel (Festuca rubra agg.). Die Pflanzen- technische Probleme während der Ver- che Methanerträge gemessen wurden gesellschaft der Fläche des Darß war gärung, zum anderen auf das Subst- (hier nicht visualisiert). Es stellt sich die ein 2-schüriger Knickfuchsschwanz- rat zurück zu führen. Die Binsen waren Frage, wie lange eine weitere Vergä- Flutrasen. Hier waren Arten wie die zum Teil abgestorben, die Bestän- rung, unter Berücksichtigung der Wirt- Flatter-Binse, Rohr-Glanzgras (Phala- de mehrere Jahre alt. Eine Hemmung schaftlichkeit, noch möglich gewesen ris arundinacea), Knick-Fuchsschwanz der Bakterienkulturen durch Schim- wäre. Ein Zusammenhang zwischen (Alopecurus geniculatus), Weißes melpilze im abgestorbenen Substrat den Ergebnissen der Bodenuntersu- Straußgras (Agrostis stolonifera), ist möglich, jedoch umstritten (EDER chung und den Methanerträgen konn- Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus et al. 2006). Anderseits bietet das Ae- te nicht nachgewiesen werden. Dies pratensis), Flutender Schwaden (Gly- renchym der Flatter-Binse den Bak- gilt ebenfalls für die Methanerträge der ceria fluitans), Gewöhnliches Rispen- terienkulturen Lebensraum, während unterschiedlichen Grünlandstandorte gras (Poa trivialis) und andere vertreten. das Perkolat die gelösten Nährstof- Hoch- und Niedermoor. Nach Zerkleinerung des Materials auf fe liefert. Dies würde den hohen Ma- etwa vier bis acht cm Länge, sowie ximalwert erklären. Die Methanerträge Ausblick nachfolgender Anwelkung und Silie- der Varianten „Mix“ und „Gras“ ähneln Die Feststoffvergärung stellt ein geeig- rung, fand eine 60-tägige Vergärung im sich, wobei bei der Variante „Gras“ nur netes Verfahren zur Vergärung binsen- Batch-Verfahren in Fermentern mit ei- zwei Werte (n=2) zugrunde liegen. Ver- reichen Landschaftspflegeaufwuchses nem Volumen von 120 L bei mesophi- glichen mit konventionell angebau- dar. Um die Methanerträge und damit ler Temperatur (38 °C) statt. Perkoliert ter Gras- und Maissilage (Versuch auch die Wirtschaftlichkeit weiterhin wurde drei Mal täglich. Dabei wurden von LUXENBURGER (2004), Verweil- zu steigern, bedarf es weiterer Unter- folgende Varianten mit je einer Wie- zeit 57 Tage, Fermentervolumen 60 L) suchungen zur Verfahrensoptimierung, derholung vergoren (Tab. 1): Aus dem sind die Methanerträge des Land- Vegetations- und Substratzusammen- Emsland wurde die Variante „Binse“ schaftspflegematerials zwar geringer, setzung sowie zu den Abbaueigen- mit reiner Flatter-Binse und die Varian- doch bei Betrachtung der Maximu- schaften von Lignin. Auch die Frage te „Mix“ mit 50%Masse Flatter-Binse merträge durchaus konkurrenzfähig. der maximalen Verweilzeit, vor allem und der beschriebenen Begleitvegeta- Bei Betrachtung der unterschiedlichen unter Berücksichtigung der Wirtschaft- tion vergoren. Vom Darß wurde die Va- Beschickungsdichten der Fermenter lichkeit, bleibt unbeantwortet. Eine riante „Binse“ mit reiner Flatter-Binse, kommt der Variante „Mix“ eine gro- weitergehende energetische Nutzung die Variante „Mix“ mit 50%Masse Flat- ße Bedeutung zu (Abb. 3). Hier konn- der Gärreste wäre zu begrüßen, da ter-Binse und der beschriebenen Be- ten mit hohen Beschickungsdichten nach der Vergärung des Landschafts- gleitvegetation und die Variante „Gras“ hohe Methanerträge realisiert werden. pflegematerials noch große Mengen an mit der reinen Begleitvegetation ohne Es lag ein ausgewogenes Verhältnis unzersetzter Biomasse vorhanden wa- die Flatter-Binse vergoren. Die Me- von groben und feinen Strukturen zu- ren. Die hydrothermale Carbonisierung thanerträge wurden täglich gemessen grunde. Die groben Strukturen hielten (HTC) bietet hierfür einen geeigneten (Trommel- und Milligaszähler) und ku- den Substratstock stabil, das Perkolat Lösungsansatz. Dies könnte zu einer muliert. Der Übersichtlichkeit halber konnte gut zirkulieren und die feinen, besseren ökonomisch und ökologisch

Herkunft Varianten- Zusammensetzung des Substrats in %Masse jährliche bezeichnung Gras Kräuter Binse Totanteil Bewirtschaftungsform Emsland Binse <1 <1 >98 20 1 x PK- Düngung , Beweidung Emsland Mix 40 10 50 10 2 x Mähen , 1 x Gülledüngung Darß Gras 100 0 0 0 2 x Mähen Darß Mix 50 0 50 0 2 x Mähen Darß Binse 0 0 100 0 2 x Mähen Tab.1: Herkunft der einzelnen Varianten mit Substratzusammensetzung und jährlicher Bewirtschaftungsform

13 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info Vergleich der erhobenen Methanerträge

200,0 ] -1 122,3 139,1 114,4 109,6 93,0 150,0

* kg oTS 100,0 (N)

50,0 Methan [l 0,0 Variante / Substrat Abb. 2: Vergleich der kumulierten durch- schnittlichen Methanerträge (mit Mini- mum-und Maximumertrag) der Varianten Maissilage Grassilage Gras, n=2 Mix, n=4 Binse, n=4 „Gras“, „Mix“ und „Binse“ nach einer Ver- gärungszeit von 60 Tagen mit Mais- und Grassilage von LUXENBURGER (2004)

200 ] -1 150

* 60d 2 -1 R = 0,9024 100 Methanertrag * kg oTS

N 50 [l

0 50 100 150 Dichte [g l-1 TM] Abb. 3: Dichteeinfluss und Methanertrag der Varianten „Mix“ mit linearer Trendlinie und Bestimmtheitsmaß (R²)

te 426-429. nachhaltigen Bilanz beitragen.  PROCHNOW, A.; HEIRMANN, M.; DRENKHAN, über mehrere Wochen vergoren. A. & SCHELLE, H. (2007): Biomethanisierung von Fermenter - Gärbehälter Quellen Landschaftspflegeaufwuchs. In: Naturschutz und FM – Frischmasse Normliter (lN) – Liter Landschaftsplanung 39, (1). Seite 19–24. BUCHWALD, R. MÜLLER, J., RATH & A. WIL- bei Normbedingungen (1,013 bar, 0° C, LEN, M. (2009): Projekt „Wiederherstellung artenrei- RÖHRDANZ, M. (2009): Untersuchung zur Eig- chen Hochmoorgrünlandes durch eine nachhaltige nung der Feststoffvergärung zur Verwertung von 0% Luftfeuchte) landwirtschaftliche Nutzung unter besonderer Be- Landschaftspflegeaufwüchsen binsenreicher Moor- oTS – organische Trockensubstanz rücksichtigung der Flatterbinsen-Problematik“. 4. standorte. Unveröff. Diplomarbeit. Univ. Oldenburg. Perkolat – Flüssigkeit, mit dem das unveröff. Zwischenbericht. Univ. Oldenburg. SUCCOW, M. & JOOSTEN, H. (2001): Land- Substrat zirkulierend berieselt wird; DIERSSEN, K. & B.(2001): Moore.- Ulmer Verlag, schaftsökologische Moorkunde. 2. Auflage.- E. Stuttgart. Schweizerbart‘sche Verlagsbuchhandlung, Stutt- bestehend aus Wasser, gelösten gart EDER, B., SCHULZ, H. & KRIEG, A. (2006): Biogas- Nährstoffen und Bakterienkulturen Praxis : Grundlagen, Planung, Anlagenbau, Bei- TONN, B., THUMM, U. & CLAUPEIN, W. (2008): TM – Trockenmasse spiele. Ökobuch-Verlag. Staufen bei Freiburg. Verbrennung von Landschaftspflegeheu. Pflanzen- bestand und Schnittzeitpunkt als Einflussfaktoren GRONAUER, A. & ASCHMANN, V. (2004) : Tro- auf die chemische Brennstoffqualität. In: Natur- ckenfermentation und nachwachsende Rohstoffe. schutz und Landschaftsplanung. Heft 11/2008. Sei- In: Innovationen in der Biogastechnologie. Zwei- Michael Röhrdanz te 367–372. te gem. Fachtagung der Regierung Niederbayern Diplom-Landschaftsökologe, Olden- und der Fachhochschule Deggendorf. Fachhoch- schule Deggendorf 2004. Seite 87-98. Abkürzungen und Begriffser- burg (Oldb.) LUXENBURGER, D. (2004): Gewinnung erneuerba- läuterungen email: [email protected] rer Energien aus nachwachsenden Rohstoffen mit dem 3A-Verfahren. Unveröff. Diplomarbeit. Univer- Batch-Verfahren - Der Substratstock sität Rostock. wird im Fermenter ohne Durchmi- OECHSNER, H. (2005): Möglichkeiten zur ener- getischen Verwertung von Landschaftspflegeheu. schung, sowie Ein- oder Austrag von In: Natur und Landschaft (2005). Heft 9/10. Sei- Substrat unter Berieselung (Perkolat)

.AKFW e.V ׀ 14 Schlaglichter

2010 – Internationales Jahr der Biodiversität: Ziel nicht hörde mitwirken, die zu prüfen hat, ob Brachflächen oder andere Offenland- erreicht! z.B. standörtliche Faktoren oder arten- gebiete mit bedeutenden Vorkommen schutzrechtliche Aspekte im konkreten sollten deshalb konsequent von Kurz-  Die UN hatten das Jahr 2010 zum Fall gegen einen Umbruch zu Acker umtriebsplantagen freigehalten wer- Internationalen Jahr der Biologischen sprechen. Diese Regelung kann zwar den.  Vielfalt erklärt. Nach dem im Jahr 2002 den quantitativen Verlust von Grün- in Johannesburg abgehaltenen Welt- land stoppen, nicht jedoch die qua- Industrielle Tierhaltungsan- gipfel zur nachhaltigen Entwicklung litative Verarmung der Wiesen und lagen zerstören Wiesenvogel- lebensräume hatten sich auch die EU-Staaten zum Weiden; ein neu eingerichteter Grasa- Ziel gesetzt, den weltweiten Verlust cker ist bei weitem nicht so artenreich Die Region Weser-Ems, insbeson- an biologischer Vielfalt bis zum Jahr wie alte gewachsene Wiesen und Wei- dere auch das Emsland bilden in 2010 entscheidend zu verlangsamen. den. Es ist somit auch weiterhin ein Deutschland einen Schwerpunkt in- Dieses Ziel wurde deutlich nicht er- schleichender Verlust an Biodiversität dustrieller Tierhaltungsanlagen. Die reicht, wie auch Bundesumweltminis- im Grünland zu befürchten. Ab einem Zahl der jährlich in Betrieb genom- ter Norbert Röttgen, der Vorsitzender Rückgang von 8 %, spätestens 10 % men Anlagen steigt (siehe auch: der diesjährigen Vertragsstaatenkon- besteht nach den Vorgaben der EU i.ü. www.nabu-emsland.de, www.attac- ferenz des UN-Übereinkommens über eine Verpflichtung zur Wiedereinsaat netzwerk.de/emsland/). In der Vergan- die biologische Vielfalt (CBD) konsta- für Landwirte, die zuvor Dauergrün- genheit wurden neue Ställe meistens tieren musste. So sind aktuell z.B. von land umgebrochen haben.  an den jeweiligen Hofstellen errichtet. weltweit insgesamt 9.998 bewerteten Aufgrund unterschiedlichster Gründe Vogelarten 137 bereits ausgestorben GAP 2013 (seuchenhygienisch, Feinstaubbelas- oder gelten als verschollen. Weitere  Die Gemeinsame Agrarpolitik der tung, Flächenverfügbarkeit etc.) wer- 192 sind nach der neuesten Roten Lis- EU wird mit der Förderperiode ab 2013 den diese zunehmend in der freien te vom Aussterben bedroht, 362 stark neu aufgestellt. Dazu hatte die EU un- Landschaft errichtet. So liegen zahlrei- gefährdet und 669 gefährdet. Auch in ter dem Motto „Ihre Ideen sind gefragt“ che aktuelle Bauvorhaben im Bereich Europa und Deutschland sieht es nicht Bürger und Institutionen zur Teilnahme der wenigen noch vorhandenen Brut- besser aus. Nach dem Scheitern der am Diskussionsprozess eingeladen. vorkommen gefährdeter Wiesen- und Schutzbemühungen wurdenun in der Der AKFW hat sich dort eingebracht Ackervögel wie Großer Brachvogel, UN ein neues globales Biodiversitäts- und vor allem für eine natur- und um- Kiebitz oder Feldlerche. Aber auch für ziel und eine internationale Biodiversi- weltverträglichere Ausrichtung der zu- die Rastvögel, besonders für Schwä- tätsstrategie für die nächsten 10 Jahre künftigen Agrarpolitik plädiert. Alle ne und Gänse werden die Stallanla- diskutiert.  eingegangen Beiträge sind einsehbar gen zunehmend zu einem Problem. Es unter: http://ec.europa.eu/agriculture/ kommt vielerorts zur Zerschneidung Verordnung zum Erhalt von cap-post-2013/debate/contributions/ der freien Landschaft, neue Struk- Dauergrünland index_de.htm  turen werden geschaffen (Straßen,  Das Land Niedersachsen hat am Gebäude, Anpflanzungen), der land- 6. Oktober 2009 eine „Verordnung zur Kurzumtriebsplantagen wirtschaftliche Verkehr nimmt zu. Der Erhaltung von Dauergrünland“ (Nds.  Auch im westlichen Niedersachsen besiedelbare Raum für derzeit noch GVBl. Nr. 21/2009) erlassen. Dies ge- sind sie immer häufiger zu sehen. Kur- weit verbreitete Arten wie Kiebitz und schah vor dem Hintergrund der Ein- zumtriebsplantagen (d.h. Anpflanzun- Feldlerche nimmt ab. Die Folgen zei- haltung von Cross-Compliance gen aus schnellwüchsigen Hölzern) gen sich wohl erst in den kommen- Vorgaben der EU, die nicht mehr als werden zur Erzeugung von regenera- den Jahren, die vollständige Räumung eine Abnahme von 5 % des Dauer- tiven Energien angepflanzt. Aus Kli- großer Teile der Normallandschaft wird grünlandes gegenüber dem Jahr 2003 ma- und Umweltsicht bietet diese beschleunigt – mit unabsehbaren Fol- erlaubten (siehe dazu Forderungen des Energienutzung im Vergleich zu ande- gen für die Schutzbemühungen in den AKFW im Feuchtwiesen-Info 9, 2008). ren Bioenergieverfahren (Rapsdiesel, Schutzgebieten.  Das Land reagierte damit endlich auf Biogas etc.) möglicherweise Vorteile. einen zwischenzeitlichen Grünland- Dabei kommt es aber – wie auch bei Gelege- und Kükenschutz an verlust von etwa sieben Prozent. In anderen regenerativen Energiequellen Mittel- und Südradde Niedersachsen sind von dem Verbot (insbesondere Windkraftanlagen) – auf  Inzwischen konnte mit einer hohen alle Betriebsinhaber betroffen, die EU- den Standort an! Offene Landschaften Akzeptanz bei allen Beteiligten in 2009 Direktzahlungen in Anspruch nehmen. mit Vorkommen von gefährdeten Wie- und 2010 der Gelege- und Küken- Umbrüche von Dauergrünland kön- sen- und anderen Feldvögeln sollten in schutz in den Niederungen von Mittel- nen aber weiterhin ausnahmsweise jedem Fall als Tabuflächen angesehen und Südradde (EU-Vogelschutzgebiet) von den zuständigen Stellen der Land- werden. Die Anpflanzung von mehrjäh- erfolgreich fortgeführt und ausgeweitet wirtschaftskammer genehmigt wer- rigen Holzplantagen schränkt den of- werden. Wie im Info-Heft Nr. 9 (2008) den, wenn die Betriebsinhaber für die fenen Landschaftscharakter und damit ausführlicher berichtet, erhalten die umzubrechende Fläche zum Ersatz den Lebensraum vieler Arten ein, zu- auf freiwilliger Basis teilnehmenden eine gleich große Fläche als Dauer- dem gibt es weitere negative Neben- Landwirte eine Prämie, wenn sie bei grünland herstellen. Dabei soll(te) auch effekte. Naturschutzfachlich wichtige der Bewirtschaftung ihrer Flächen die zuständige Untere Naturschutzbe- Gebiete wie Feuchtwiesen, Bachauen, markierte Gelege von Wiesenbrütern

15 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info schonen. Darüber hinaus bekommen Gelege- und Kükenschutz im Landesgartenschau Bad Es- sie eine Aufwandsentschädigung für Schneckenbruch sen Maßnahmen zum Kükenschutz. Lei-  Auch im Schneckenbruch (Land-  Der AKFW war auf der diesjähri- der waren die Bemühungen nicht im- kreis Osnabrück) wurde das Gelege- gen Landesgartenschau vom 27.4. bis mer so erfolgreich wie erhofft. In den und Kükenschutz in Kooperation der 17.10.2010 in Bad Essen vertreten. Im vergangenen zwei Jahren konnte an Naturschutzstiftung des Landkreises Pavillon „Forum Natur“ wurden, um- der Mittelradde nur ein geringer Bru- Osnabrück, dem Hegering Neuenkir- randet von einem alten Weidezaun, ty- terfolg bei den Arten Kiebitz, Großer chen und Vogelschützern auf etwa pische Feuchtwiesenvögel präsentiert Brachvogel und Uferschnepfe erreicht 1.200 ha Fläche fortgeführt. An dem und auf großformatigen Schautafeln werden. Besser sieht es dagegen an Projekt beteiligten sich im Jahr 2010 wesentliche Inhalte zum Feuchtwie- der Südradde aus. Hier wurden deut- über 35 Landwirte. Insgesamt wurden senschutz vermittelt. Die Landesgar- lich mehr Küken flügge. Problema- etwa 200 Gelege von Kiebitz, Gro- tenschau besuchten über 500.000 tisch sind u.a. der oft unzureichende ßem Brachvogel und Uferschnepfe vor Personen, von denen sicher nicht alle, Kükenschutz sowie eine zu hohe Prä- landwirtschaftlich bedingten Verlusten aber dennoch ein nicht unerheblicher dationsrate insbesondere durch Raub- geschützt. Besonders erfreulich ist die Teil auf unser Anliegen aufmerksam säuger, bedingt durch die starken wachsende Zahl, der von den Land- gemacht werden konnte.  Veränderungen in der Landschaft bzw. wirten selbst gefundenen und markier- Landwirtschaft.  ten Nester. 

Stand des AKFW auf der Landesgartenschau 2010 in Bad Essen (Foto: R. Tüllinghoff)

.AKFW e.V ׀ 16 Die Niederung der Großen Norderbäke zwischen Westerstede und Apen

 Zwischen der Autobahn A 28 bei Schwarzkehlchen im Gebiet vor. Das Gärtnerei-Erzeugnissen mit einer Flä- Moorburg, Stadtgemeinde Westerste- Braunkehlchen wurde letztmals 1998 chengröße von 11,5 Hektar, davon ge- de, und dem Ort Apen durchfließt die als Brutvogel festgestellt. Im Zuge der mäß Bebauungsplan versiegelbar rund Große Norderbäke auf einer Länge in 2007 vorgenommenen ADEBAR- 9,4 Hektar. 80 Prozent der beantrag- von ca. neun Kilometern einen nahezu Kartierung konnten die Bestände, al- ten Gewerbefläche liegen innerhalb ausschließlich als Grünland genutz- lerdings mit methodisch bedingtem des voraussichtlich auszuweisenden ten Niederungsbereich im Westen des geringerem Kartieraufwand, bestätigt Überschwemmungsgebietes an der Landkreises Ammerland. werden. Großen Norderbäke. Im Zuge der Bau- Für Teilbereiche liegen Brutvogelkar- Weitere Teilbereiche der Niederung leitplanung hat der BUND ausführlich tierungen über mehrere Jahre vor: In befinden sich im Eigentum des Land- Stellung genommen, um die Überpla- einem etwa 100 Hektar großen Un- kreises Ammerland oder werden bzw. nung der Niederung mit einem abso- tersuchungsgebiet im Nordteil der wurden im Zuge von Ausgleichs- und lut nicht in die Landschaft gehörenden Niederung bei Hollwegerfeld, Stadt Ersatzmaßnahmen oder verschiedener Objekt zu verhindern. Auch in der Ver- Westerstede, wurden für 1995-1998 vertraglicher Extensivierungsmaßnah- bandsbeteiligung zur Ausweisung des und 2001 und 2002 Kartierungen der men naturnäher bewirtschaftet. Landschaftsschutzgebiets hat der Wiesenbrüter vorgenommen. In die- Im Südbereich bei Klauhörn liegt ein BUND – wie auch der NABU - darauf sem Bereich hat der Landkreis Am- Flächenpool der Gemeinde Apen, der hingewiesen, dass es keinerlei fach- merland im Zuge der Flurbereinigung, eine Größe von ca. 30 Hektar hat. Im liche Gründe gibt, den von Landgard die im Rahmen des Neubaus der Auftrag der Gemeinde Apen werden beanspruchten Teil aus der Schutzge- A 28 durchgeführt wurde, Flächen er- zur Begleitung von vorgenommenen bietskulisse auszusparen. Der Einsatz worben. In Zusammenarbeit mit der Kompensationsmaßnahmen (Erfolgs- hat letztlich bislang wenig gefruchtet. Universität Oldenburg und der Am- kontrolle) dort ebenfalls regelmäßige Die Bauleitplanung ist auf die Belan- merländer Wasseracht führte der Brutvogelkartierungen durchgeführt. ge der Firma Landgard zugeschnit- Landkreis bereits 1994 Entwicklungs- Dabei wurden u. a. Vorkommen von ten worden. Die Stadt Westerstede hat maßnahmen durch, z.B. Rückbau der Rebhuhn, Wachtel, Kiebitz, Großem hierfür den Flächennutzungsplan ge- Bäke mit Böschungsabflachungen, Brachvogel, Wiesenpieper, Schwarz- ändert und einen Bebauungsplan auf- Einbau von Buhnen, Holzstubben und kehlchen und Neuntöter festgestellt. gestellt. Zwar ist noch nicht mit dem Sandfängen zur Änderung der Fließ- Der Landkreis Ammerland plant, einen Bau begonnen worden, aber Land- eigenschaften, Anlagen von Blänken großen Teil dieser Niederung als Land- gard will das Logistikzentrum bereits in und Entfernung von Gehölzen. In den schaftsschutzgebiet auszuweisen. 2011 in Betrieb nehmen.  Kartierungen wurden stabile Bestän- Wohlweislich ausgespart wurde dabei de des Kiebitzes von 10-15 Revieren aber ein Teilbereich im äußersten Nor- Eckart Liebl festgestellt. Regelmäßig brüteten dort den des Gebiets. Unmittelbar an der Gaststr. 25 Uferschnepfe, Großer Brachvogel und A 28 plant dort die Firma Landgard das 26655 Westerstede Bekassine mit jeweils um zwei Paa- „Logistikzentrum Westerstede-West“ ren. Daneben kommen Krickente und für den Vertrieb von Baumschul- und

17 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info Situation der Feuchtwiesenvögel im Emsauenbereich bei Papenburg

ortsunkundigen Planern beschlossen wird, wie die versuchte Zerschlagung der Saatkrähenkolonie in Rhede zeigt. Nun hat man mit der Abholzung der Brutbäume statt dieser einen Groß- kolonie neue Keimzellen geschaffen, und diesmal sitzen die Krähen in nied- rigeren Bäumen u. a. auch direkt im Ort. Aber zurück zu den Feuchtwie- sen. Der nördliche Bereich der Brua- ler Wiesen ist relativ wertlos, da hier nur Ackerflächen und ein kleiner Teil Pferdeweiden zu finden sind. Einige wenige Kiebitze fühlen sich angezo- gen und erleben dann entsprechen- den Schiffbruch. Lediglich, wo Mais eingesät wurde, scheint noch ein Brut- versuch zu gelingen. Die ursprüngliche Angliederung dieses Bereiches an die Wiesen durch Entfernen von Bäumen und Sträuchern als Kompensation ist wohl unter den Tisch gefallen, und Abb. 1: Kiebitzküken (Foto: M. Trzoska) stattdessen hat das Gegenteil stattge- Einleitung funden (wie oben erwähnt). Trotz Ver- fenvögel scheint auch eine kleine kleinerung und Einengung sind wir mit  Seit etlichen Jahren kartieren wir, Blänke zu sein, die sich je nach Wit- dem Gebiet zufrieden, da Rotschenkel das sind Loek Bosman, Wilfried Reß terung verkleinert und vergrößert und und Uferschnepfen im Raum Papen- und Manfred Trzoska, Brutvögel in wegen ihrer flachen Uferbereiche im- burg hier eines der letzten Refugien verschiedenen Wiesenvogelgebieten mer Schlammflächen hinterlässt. Man finden. im Emsland. Ich möchte hiermit ein- würde sich einige mehr davon wün- mal die Eindrücke vermitteln, die wir schen. Kiebitze, Uferschnepfen und Leher Wiesen bei unserer alljährlichen Kartierarbeit Rotschenkel sind hier, überwiegend In diesem Gebiet sind die Bestände als Hobby-Ornithologen in den bei- in dem Bereich zwischen den beiden der Wiesenlimikolen seit Jahren stark den Gebieten Brualer Wiesen und Le- Wirtschaftswegen, heimisch geblie- rückläufig. Die Bekassine – in den her Wiesen (Lage und Abgrenzung der ben, da die Wiesen im Frühjahr lange 1990er Jahren noch gut vertreten - Gebiete siehe AKFW 1998) gesammelt kurzgrasig und nass bleiben. Gerin- konnten wir in den letzten Jahren über- haben. Beide Gebiete sind zu hohen ge Höhenunterschiede auf den Flä- haupt nicht finden. Man kann über die Flächenanteilen im EU-Vogelschutz- chen ermöglichen den Vögeln, je nach Ursachen spekulieren. Während Ufer- gebiet V 16 „Emstal von Lathen bis Witterung den passenden Untergrund schnepfen allgemein zurückgehen, Papenburg“ gelegen. Zu den wertbe- für das Gelege zu finden. Verheerende verlagern sich die Rotschenkelbestän- stimmenden Vogelarten des VSG zäh- Folgen für die Wiesenvogelwelt hat- de eventuell in die neuen Wiederver- len u.a. auch Kiebitz, Uferschnepfe, te allerdings die extreme Ausweitung nässungsflächen der Moorgebiete. Es Großer Brachvogel und Rotschenkel der Lagerungsflächen für Baumateri- kommen wohl jedes Jahr einige weni- (MU 2000). Es soll in diesem Beitrag al der Fa. Wittrock, die nun einen gro- ge Uferschnepfen in den Leher Wie- kein wissenschaftlicher Analysean- ßen Teil im südlichen Bereich entwertet sen vorbei, die aber nach kurzer Zeit spruch erhoben werden, vielleicht aber haben. Als sehr nachteilig für Wiesen- meist ohne Brutversuch verschwin- regen die - zugegeben teils subjektiven limikolen wirken sich zudem Neuan- den. Aus laienhafter Sicht erkennt man - Eindrücke aber zum Nachdenken an pflanzungen von Bäumen entlang des als Ursache für die mangelnde At- und helfen die Entwicklung in diesen nördlichen Wirtschaftweges aus. Soll- traktivität die monotone und intensi- Gebieten bewerten zu können. ten diese Bäume gar der Ausgleich ve Flächennutzung. Entweder sind die für die verlorenen Wiesenflächen sein, Jahre zu regenreich, so dass Jungvö- Brualer Wiesen dann ist dies ein Beispiel für eine ver- gel zwangsläufig im hohen Gras durch- Hier scheint die Welt noch halbwegs fehlte, kontraproduktive Kompensati- nässen und nicht abtrocknen können, in Ordnung – extensive Bewirtschaf- on. Viel besser wäre es gewesen, die weil es keine benachbarten kurzgra- tung, Wasserhaushalt und gelegent- vorhandenen Bäume als Störfaktor sigen Flächen, Mulden oder Erhebun- licher Umbruch einer Wiesenfläche und Greifvogelansitz in und an den gen gibt – die Landschaft gleicht hier harmonieren offenbar. Ausschlagge- Wiesen zu entfernen. Nicht nur hieran einer Steppe mit wogendem Gras – bend für die Attraktivität für Schnep- sieht man, dass oftmals viel zu viel von oder das Frühjahr fällt zu trocken aus,

.AKFW e.V ׀ 18 Leher Wiesen Brualer Wiesen Austernfischer Haematopus ostralegus 2-5 1-2 Kiebitz Vanellus vanellus 26-48 21-27 Uferschnepfe Limosa limosa 2-4 15-16 Gr. Brachvogel Numenius arquata 1-2 0-1 Rotschenkel Tringa totanus 0-2 7-14

Tab. 1: Bestandsdaten für Wiesenlimikolen aus den Jahren 2008-2010 so dass für die Altvögel kaum sto- können Kiebitze dort sogar erfolgreich Zum Erhalt der Wiesenvögel und zur cherfähiger Boden vorhanden ist. Die brüten. Andere beackerte Flächen (be- Erreichung bzw. Wiederherstellung ei- Blänken sind fast alle falsch angelegt sonders nördlich der B401, die das nes guten Erhaltungszustandes sind worden, ohne flach auslaufende Ufer Gebiet in zwei Hälften zerschneidet) in beiden Teilgebieten des EU-Vogel- scharfkantig ausgekoffert, so dass sind hingegen eine Katastrophe: Erst schutzgebietes die Schutzbemühun- keine Schlammflächen freifallen. Eine wird der Acker über Winter brach lie- gen deutlich zu erhöhen.  kleine Blänke, die für Wiesenlimiko- gen gelassen, dann werden die brü- len geeignet erscheint, wird allerdings tenden Kiebitze, die von solchen Literatur meistens von Pferden oder Rindern Flächen magisch angezogen werden, AKFW, Arbeitskreis Feuchtwiesenschutz West- neidersachsen (1998): Wiesenvögel im westlichen belagert. Im Umkreis bieten sich auch umgepflügt. Der zweite Versuch fällt Niedersachsen. Osnabrück sonst keine Stochermöglichkeiten. Zur dem Eggen zum Opfer, der dritte dem MU, Niedersächsisches Umweltministerium (2000): Verbesserung der Habitatbedingungen Einsähen. So läuft das jedes Jahr ab. Aktualisierung der Gebietsvorschläge gemäß der für Wiesenlimikolen sind an den Blän- Ackerflächen können für den Kiebitz EU-Vogelschutzrichtlinie in Niedersachsen. ken unbedingt Pflegearbeiten und somit ein „ökologische Falle“ darstel- Veränderungen vorzunehmen (Ufer- len. Ich vermute, dass ein vogelfreund- Manfred Trzoska abflachung). Zudem bedarf es einer licher Landwirt mit etwas gutem Willen Glatzer Str. 3a anderen Flächennutzung, wobei eine seine Art zu bewirtschaften, etwas an- 26871 Papenburg mosaikartige Nutzung angestrebt wer- ders gestalten könnte, mit geringeren den sollte. Aktuell brütet das Gros der Abständen zu den einzelnen Arbeits- Kiebitze auf Ackerflächen. Der Anbau gängen etwa, um dem Schaden zu von Mais scheint auf den ersten Blick minimieren, wenigstens dort, wo die für diese Art segensreich, da die Be- Kiebitze angelockt wurden und sich wirtschaftung erst spät und dann in ei- kolonieartig zum Brüten niederlassen. nem Zug geschieht – danach ist Ruhe! Insgesamt machen wir uns um den Unter glücklichen Bedingungen (Ter- Kiebitz weniger Sorgen als um die an- minierung der Bewirtschaftungsgänge) deren Wiesenvogelarten.

Abb. 2: Rotschenkel (Foto: M. Trzoska)

19 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info NATURA 2000 – Vogelschutzgebiete in der Umsetzung Aus Naturschutzsicht durchgefallen: Schutzgebietsentwurf für das Rheiderland

 Bis Ende August waren u.a. die Erdgaskavernen der EWE und Wingas müssen alle Maßnahmen, Projekte Naturschutzverbände aufgerufen, zum sowie der Landwirtschaft vorlegt. und Aktivitäten untersagt sein, die ei- Entwurf einer LSG-Verordnung des nem effektiven Wiesenvogelschutz zu- Landkreis für das Rheiderland Rechtswidriger Verordnungs- widerlaufen. (EU-Vogelschutzgebiet V10) Stellung entwurf zu nehmen. Der NABU Niedersach- Nach rechtlicher und fachlicher Prüfung Effektiver Wiesenvogelschutz sen äußerte sich ausgesprochen ent- kommt der NABU zu dem Schluss, gefordert täuscht über den Verordnungsentwurf dass die vorgelegte Verordnung die Im Gegensatz fordert der NABU wir- zum Landschaftsschutzgebiet Rhei- vorgeschriebenen Anforderungen des kungsvolle Schritte zum Schutz der derland. Er bleibt weit hinter den An- Naturschutzes nicht sicherstellen kann Wiesenvögel. Eine weitere Schädigung forderungen zurück, die aus fachlicher und damit gegen deutsches und eu- der Bestände ist bei den bestehenden Sicht zum Schutz der Wiesenbrüter, ropäisches Recht verstößt. So war schlechten Bestandszahlen nicht wei- Rast- und Gastvögel notwendig sind, die Liste der zu schützenden Vogel- ter vertretbar. Eine konsequente Si- um eines der wertvollsten Vogelschutz- arten unzulässig nur auf die „wertge- cherung artenreicher Grünlandgebiete, gebiete Deutschlands zu erhalten. Nie- benden Arten“ eingeschränkt worden. eine Festlegung hoher Wasserstände dersachsen ist mit der Umsetzung Auch ist das Vogelschutzgebiet hin- während der Brut- und Aufzuchtzeit, ohnehin sehr spät dran. Bis zum Jahr sichtlich der Gebietskulisse unzu- ein Maisanbauverbot sowie der Erhalt 1981 hätte die Meldung der Gebie- reichend ausgewiesen, da wichtige einer unverbauten ökologisch intakten te und die anschließende Auswei- Flächen nicht enthalten sind. Ebenfalls Landschaft müssen im Vordergrund sung erfolgen müssen. Aktuell liegt sind viele insbesondere landwirtschaft- stehen. Auch die Durchsetzung einer mit immerhin 29-jähriger Verspätung liche Aktivitäten wie Grünlandum- fachlich guten landwirtschaftlichen ein Verordnungsentwurf für das Vogel- bruch, Entwässerung u.ä. freigestellt Praxis entsprechend der Erforder- schutzgebiet Rheiderland vor. Als äu- oder könnten durch den Landkreis ge- nisse des Wiesenvogelschutzes sei ßerst fragwürdig bezeichnet der NABU nehmigt werden. Darin sieht der NABU unumgänglich: Mahd nur aus der Flä- die Tatsache, dass der Landkreis Leer einen Verstoß gegen die Vogelschutz- chenmitte heraus, mit maximal einem nun einen Entwurf für ein Landschafts- richtlinie, die einen „günstigen Er- Kreiselmäher und einer Geschwindig- schutzgebiet nicht mit der Maßgabe für haltungszustand“ der Vogelarten im keitsbegrenzung auf 15km/h. Ebenfalls den bestmöglichen Vogelschutz im Ge- Gebiet fordert. Da dies z.B. bei den muss nach Ansicht des NABU jedwel- biet, sondern als Basis für eine Zerstö- Wiesenvögel nicht erkennbar ist, son- che Form des Biodiversitätsverlustes rung des Gebietes durch den Bau von dern diese massiv gefährdet sind, der Grünlandflächen unterbunden wer- den: jeder Umbruch und jede Neuein- saat verringern die Pflanzenvielfalt und infolge dann auch die Zahl der Beute- tiere für Wiesenvogelküken.

Kein Schutz für Zugvögel Die wichtigsten Rast- und Brutgebie- te Europas müssen nach dem Willen der EU für den internationalen Vogel- zug erhalten und die dort lebenden Vö- gel umfassend geschützt werden. Aus diesem Grund haben die Mitglieds- staaten der EU bereits 1979 die Vo- gelschutzrichtlinie verabschiedet, die auch die Ausweisung der wichtigs- ten Gebiete als Vogelschutzgebiete vorsieht. Aus Sicht des NABU ist der Verordnungsentwurf für die Zugvögel vollkommen unzureichend. Die letz- ten 10 Jahre seit der offiziellen Anmel- dung des Rheiderland (im Jahr 2000) als Vogelschutzgebiet an die EU Kom- mission hätten Land und Landkreis für strukturelle Voruntersuchungen nutzen müssen. Ein deutsch-nieder- Uferschnepfe (Foto: J. Melter) ländischer Managementplan für die

.AKFW e.V ׀ 20 Ems-Dollart-Region wäre nach Auf- kapazität des Gebietes erschöpft ist. Vogelschutzgebiet solange als „fakti- fassung des NABU notwendige Basis Viele Gänse suchen bereits heute au- sches Vogelschutzgebiet“ bis es richt- für die Ausweisung der Vogelschutzge- ßerhalb des Vogelschutzgebietes nach linienkonform geschützt wurde. Dies biete vor Ort gewesen. Nur so hätten Nahrung. Der NABU geht daher davon beinhaltet auch eine entsprechende, die funktionellen Querbezüge vor Ort aus, dass sogar die Gebietsabgren- qualifizierte und wirkungsmächtige erkannt und entsprechend ein funkti- zung unzureichend ist. Wichtige Teile Schutzgebietsverordnung. Beschließt onsfähiges Schutzkonzept entwickelt des Gänserastgebietes wurden bereits das Land oder der Landkreis keine werden können. So trägt die vorge- bei der Ausweisung im Jahr 2000 als oder eine unzureichende Verordnung, stellte Verordnung in keiner Weise der politischen Gründen ausgespart. An- bleibt dieser Rechtsstatus erhalten. Tatsache Rechnung, dass zwar viele dere Bereiche wurden in den letzten Dann herrscht in einem Gebiet qua- Vögel im Rheiderland rasten, aber all- 10 Jahren erneut von den Gänsen er- si eine totale Veränderungssperre. Für abendlich zum Schlafen auf die Wat- schlossen. Zumeist sind es Bless- und den Naturschutz im Rheiderland heißt ten des Dollart fliegen. Ebenso werden Graugänse, da diese von den noch im- es also: entweder eine erfolgverspre- die Hochwasserrastplätze der Limi- mer im Bestand zunehmenden Weiß- chende Verordnung oder der direkte kolen im Gebiet nicht geschützt. Die wangengänsen mehr und mehr aus Schutz durch die Vogelschutzrichtli- Funktionsfähigkeit des Nationalparks den Kerngebieten des Gänsegebietes nie. Die Alternativen könnten schlech- Wattenmeer wird dadurch gefährdet. abgedrängt werden. ter sein.... Knallautomaten, Grünlandumbruch, Die vollständige Stellungnah- Vogelscheuchen und (il-)legale Be- Schwacher Trost me des NABU Niedersachsen kann jagung von Wasservögeln sind wei- Allerdings können sich die Naturschüt- im Internet geladen werden: http:/ tere gravierende Missstände vor Ort. zer in Ostfriesland in gewisser Wei- /niedersachsen.nabu.de/themen/ Auch für die Gänse müssen Verluste se auch beruhigt zurücklehnen. Nach international/natura2000/12776.html nutzbarer Nahrungsflächen unterbun- der Rechtssprechung des Europäi-  den werden, da bereits heute die Trag- schen Gerichtshofes (EU-GH) gilt ein NABU

Maisanbau in der Haseniederung, 15.8.2010 (Foto: A. Huesmann)

21 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info Vogelschutz auf wiedervernässten Torf- abbauflächen

Einleitung die Ansiedlung torfbildender Vegetati- jekt des Naturschutzring Dümmer e.V.  In Niedersachsen wird nach wie on, insbesondere von Torfmoosen. Ob mit dem Titel „Optimierung der Wie- vor in großem Umfang Torf abge- sich lebende bzw. wachsende Hoch- dervernässung vor Torfabbauflächen baut, im Jahr 2005 lagen für etwa moore, das heißt Moore die Torf bilden, für den Vogelschutz“ wird seit 2009 28.000 ha Genehmigungen für einen überhaupt wiederherstellen lassen, ist das Vorkommen von Brut- und Gast- Abbau vor (NLWKN 2006). Während umstritten. In jedem Fall sind dafür vögeln auf Wiedervernässungsflächen bis in die 1970er Jahre die abge- sehr lange Zeiträume anzusetzen (EIG- im Barnstorfer Moor, Landkreis Diep- bauten Hochmoore anschließend in NER & SCHMATZLER 1991). Wieder- holz, untersucht. Das Projekt wird von landwirtschaftliche Nutzung genom- vernässte Torfabbauflächen sind somit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt men wurden, wird seit Bestehen des nicht als „typische Hochmoore“ einzu- und dem Landkreis Diepholz finanziell Niedersächsischen Moorschutzpro­ stufen, dennoch zeigen verschiedene unterstützt, die Fa. Hawita, Vechta, ist gramms überwiegend eine Renatu- Untersuchungen, dass sie interes- Partner im Projekt. Über drei Jahre rierung angestrebt. Bisher wurde auf sante Lebensräume für Vögel darstel- werden neben avifaunistischen Daten ca. 11.000 ha eine Renaturierung ein- len können. In der Literatur findet sich auch Habitatparameter aufgenom- geleitet (Stand Dezember 2005). Für für mindestens 40 Arten die Angabe, men. Eine Verschneidung der Daten weitere ca. 12.000 ha ist eine Renatu- dass sie auch auf Wiedervernässungs- soll Aussagen zur Habitatwahl der ver- rierung nach Abbauende vorgesehen, flächen brüten. Darunter sind zahlrei- schiedenen Vogelarten liefern. Letzt- wobei der Abbau teilweise aber noch che Arten der Roten Liste wie Krick-, lich soll ermittelt werden, wie eine aus bis 2050 genehmigt ist. Dem Natur- Knäk- und Löffelente. Aber auch Ar- Vogelschutzsicht optimale Wiederver- schutz stehen damit große Flächen für ten, die heute als „Wiesenvögel“ gel- nässungsfläche beschaffen sein soll. den Erhalt der biologischen Vielfalt zur ten, finden sich hier. Rotschenkel und Parallel zur Datenaufnahme werden Verfügung. Um eine Renaturierung zu Bekassine werden ebenso in Wieder- auch praktische Wiedervernässungs- ermöglichen, soll nach Abschluss des vernässungsflächen nachgewiesen, maßnahmen durchgeführt. Ca. 70 ha Abbaus eine mindestens 50 cm starke wie Kiebitz und Großer Brachvogel. abgebauter Fläche unterschiedlichen Torfschicht zurückbleiben, die ein Ver- Da gerade die Bestandssituation der Alters werden wiedervernässt, wo- sickern des Wassers nach unten ver- Wiesenvögel trotz umfangreicher An- bei das nach dem Abbau verbliebene, hindern soll. Durch Verschließen aller strengungen nach wie vor schlecht bewegte Bodenrelief erhalten bleiben Gräben und dem Bau von Verwallun- ist, lohnt sich ein genauerer Blick auf soll, d.h. es wird auf das sonst übliche gen soll Regenwasser zurückgehalten das Vorkommen dieser Arten in wie- Einebnen der abgebauten Flächen ver- werden. Als Ziel der Renaturierung gilt dervernässten Mooren. In einem Pro- zichtet. Arbeitshypothese ist hier, dass eine vielfältige Biotopstruktur, insbe- sondere der kleinräumige Wechsel aus sehr nassen und trockeneren Berei- chen den Habitatansprüchen vieler Vogelarten entgegenkommt.

Untersuchungsgebiet Das Barnstorfer Moor ist Teil des aus- gedehnten Hochmoorkomplexes zwi-­ schen den Städten Vechta, Golden- stedt und Barnstorf. Die Kreisgren- ze Diepholz-Vechta durchschneidet das Moor, die Flächen im Landkreis Vechta sind teilweise als NSG Gol- denstedter Moor geschützt. Im Barn- storfer Moor ist auf 683 ha Torfabbau genehmigt, auf ca. 350 ha ist der Ab- bau abgeschlossen. Zu den Rändern hin schließen sich knapp 300 ha un- genutzte Moorflächen an. Das Moor hat eine hohe naturschutzfachliche Wertigkeit. Typische Moorpflanzenar- ten wie Rosmarinheide, Moosbeere, Sonnentau-Arten und Weißes Schna- belried sind weit verbreitet und finden sich teilweise auch auf wiedervernäss- ten Flächen. Faunistische Besonder-

.AKFW e.V ׀ 22 heiten sind das Vorkommen von u.a. Rote Liste Reviere/ Hochmoorbläuling, Maulwurfsgrille Nds. D Brutpaare und Schlingnatter. Die Untersuchung Graugans Anser anser * * 1 BN zu den Brutvögeln findet auf einer 324 Brandgans Tadorna tadorna * * 1 BV ha großen Teilfläche des Moores statt, Schnatterente Anas strepera * * 2 BV die aus ehemaligen Abbauflächen be- Krickente Anas crecca 3 3 2 BN, 9 BV steht. Diese Flächen sind bisher nur Stockente Anas platyrhynchos * * 5 BN, 11 BV teilweise wiedervernässt. So finden Knäkente Anas querquedula 1 2 5 BV sich sehr nasse Flächen ebenso wie Löffelente Anas clypeata 2 3 4 BV vergleichsweise trockene Bereiche. Schwarzhalstaucher Podiceps nigricollis * * 1 BV Je nachdem wie lang der Abbau zu- Fasan Phasianus colchicus * * 1 rückliegt, unterscheiden sich die Flä- Kiebitz Vanellus vanellus 3 2 34 chen hinsichtlich des Deckungsgrades Flussregenpfeifer Charadrius dubius 3 * 3 der Vegetation. Kurz nach Abbauen- Großer Brachvogel Numenius arquata 2 1 4 de sind die Flächen weitgehend ve- getationslos, mit zunehmendem Alter Bekassine Gallinago gallinago 2 1 10 erhöht sich in der Regel die Vegeta- Rotschenkel Tringa totanus 2 V 19 tionsdeckung. Flächen mit größeren Bruchwasserläufer Tringa glareola 1 1 1 Anteilen an Gehölzen wurden nicht mit Lachmöwe Larus ridibundus * * 60 untersucht. Pflegemaßnahmen, wie Sturmmöwe Larus canus * * 3 Schafbeweidung oder Mahd von Hei- Kuckuck Cuculus canorus 3 V 4 deflächen, finden im Barnstorfer Moor Rabenkrähe Corvus corone * * 1 nicht statt. Die große Varianz in den Feldlerche Alauda arvensis 3 3 44 Habitatstrukturen ist eine günstige Vo- Fitis Phylloscopus trochilus * * 11 raussetzung zur Ermittlung der Habita- Feldschwirl Locustella naevia 3 V 3 tansprüche der Brutvögel. Dorngrasmücke Sylvia communis * * 5 Braunkehlchen Saxicola rubetra 2 3 2 Erste Ergebnisse Schwarzkehlchen Saxicola rubicola * V 11 Im Folgenden sollen erste Ergebnis- Baumpieper Anthus trivialis V V 11 se aus dem Jahr 2009 dargestellt Wiesenpieper Anthus pratensis 3 V 122 werden. Im Rahmen der Brutvoge- Wiesenschafstelze Motacilla flava * * 15 lerfassung wurden bei wöchentlichen Buchfink Fringilla coelebs * * 1 Begehungen zwischen Mitte März und Anfang August 31 Brutvogelarten fest- Bluthänfling Carduelis cannabina V V 13 gestellt (Tab. 1), davon werden 14 Ar- Rohrammer Emberiza schoeniclus * * 31 ten in den Kategorien 1 bis 3 der Rote BV:Brutverdacht, BN: Brutnachweis Liste Niedersachsen geführt, zwei wei- Tab. 1: Brutvögel im Barnstorfer Moor (324 ha) 2009 tere in der Vorwarnliste. Die Gruppe der Wasservögel ist mit zahlreichen wasserläufer vorschnell als Durchzüg- Auf jüngeren Wiedervernässungsflä- Arten vertreten, darunter auch lan- ler gewertet werden. Auch unter den chen finden sich in der Regel grö- desweit seltene Arten wie Knäk- und Singvögeln sind viele Arten vertreten, ßere Bereiche mit offenem Torf, da Löffelente. Auch für Watvögel hat das die auch in Wiesengebieten vorkom- die Entwicklung einer geschlosse- Gebiet eine hohe Bedeutung, mit Aus- men. Der Wiesenpieper erreicht hohe nen Vegetationsdecke auf den sehr nahme der Uferschnepfe sind auch Dichten, auch Feldlerche und Rohr- nährstoffarmen Böden nur langsam die typischen „Wiesenlimikolen“ ver- ammer sind zahlreich vertreten. Nach voranschreitet. Auf älteren Wieder- treten. Als Besonderheit wurde ein der Bewertungsmethode von WILMS vernässungsflächen sind es flutende Revier des Bruchwasserläufers fest- et al. (1997) ist das Untersuchungsge- Matten aus Torfmoosen, die den Wat- gestellt. Die Art wurde zuletzt 1999 biet ein Vogelbrutgebiet von nationaler vögeln eine ungehinderte Fortbewe- bis 2002 im Toten Moor am Steinhu- Bedeutung. Das zahlreiche Vorkom- gung ermöglichen. Insgesamt finden der Meer festgestellt (BRANDT 1999), men von „Wiesenvögeln“ in ungenutz- Wiesenlimikolen auf den Wiederver- weitere Nachweise liegen aus der ten und nicht gepflegten Flächen mag nässungsflächen vergleichsweise ganzen Bundesrepublik aus den letz- zunächst überraschen, denn man hat günstige Brutbedingungen vor. Verlus- ten Jahren nicht vor. Allerdings gibt sie schon vor vielen Jahren als Kultur- te durch landwirtschaftliche Aktivitäten es in Schleswig-Holstein immer wieder folger eingestuft, die auf eine regel- spielen hier keine Rolle. Die Habitatbe- Beobachtungen zur Brutzeit. Da sich mäßige Bewirtschaftung angewiesen dingungen während der Brutzeit sind die Art im Brutgebiet vergleichswei- sind. Bedenkt man jedoch, dass vie- im Vergleich zu Feuchtwiesen sehr se unauffällig verhält und manche be- le der Wiesenlimikolenarten ursprüng- konstant. Zum einen wächst die Ve- sonders nassen Moorbereiche häufig lich Bewohner intakter Moore waren getation aufgrund der Nährstoffarmut nicht kontrolliert werden, kann jedoch (SCHRÖDER & SCHIKORE 2004), er- und der Nässe nur sehr langsam auf, nicht ausgeschlossen werden, dass scheint ihr Vorkommen auf Wieder- zum anderen schwanken die Wasser- der Bruchwasserläufer nicht doch öf- vernässungsflächen weit weniger stände nur wenig. Den Vögeln stehen ter zur Brut schreitet. Es sollte zumin- ungewöhnlich. Offener Boden und damit über einen deutlich längeren dest in geeigneten Moorbereichen auf kurzrasige Bereiche gelten als wichtige Zeitraum günstige Brutflächen zur die Art geachtet und nicht jeder Bruch- Habitatparameter für Wiesenlimikolen. Verfügung als in Grünlandgebieten.

23 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info Dies zeigt sich auch daran, dass im ein Vergleich mit anderen Gebieten, der Hochmoore den Windschutz in teil- Barnstorfer Moor jungeführende Kie- die mit vergleichbarer Methode unter- weise verbuschten Bereichen, weithin bitze und Rotschenkel regelmäßig bis sucht wurden, ist aber möglich. Für offene Moorflächen, wie sie die Wat- Ende Juli anzutreffen sind, die Brutsai- das Barnstorfer Moor standen im Jahr vögel bevorzugen, werden kaum be- son also deutlich länger ist und damit 2009 Vergleichsdaten aus den Feucht- siedelt. Angesicht der Großflächigkeit auch mehr Zeit für Nachgelege zur Ver- wiesengebiet „Boller Moor“ (303 ha, vieler niedersächsischer Moore sollten fügung steht. 4 km südwestlich) und dem EU-Vo- sich unterschiedliche Ziele in verschie- Als wichtiger Aspekt beim Schutz von gelschutzgebiet Dümmer (3.304 ha, denen Teilbereichen jedoch verwirkli- Wiesenlimikolen hat sich in den letz- 25 km südlich) zur Verfügung (APF- chen lassen. Die hohe Bedeutung von ten Jahren die Prädation von Gelegen FELSTAEDT et al. 2009). Dabei zeigt wiedervernässten Abbauflächen für und Küken vor allem durch Säuger he- sich, dass bei Kiebitz und Rotschen- den Vogelschutz sollte aber keinesfalls rausgestellt. Inwieweit dies auf den kel im Barnstorfer Moor bei relativ als Argument für weitere Abtorfungen Wiedervernässungsflächen eine Rol- mehr Paaren Küken schlüpfen als in verstanden werden. Die oft zu hören- le spielt, ist unklar. Im Rahmen des den Wiesengebieten, bei Brachvo- de Argumentation, dass ein Moor erst Projektes konnte über Trittsiegel und gel und Bekassine waren keine Unter- nach erfolgtem Abbau wiedervernäss- Kotmarkierungen zumindest nachge- schiede zu erkennen. Bruterfolg wurde bar sei, ist nicht haltbar. Je höher die wiesen werden, dass die Arten Fuchs, beim Rotschenkel nur im Barnstorfer verbliebene Torfauflage, desto besser „Marder“, Wildschwein und Dachs im Moor festgestellt, bei Kiebitz und Be- die Chancen für eine erfolgreiche Re- Gebiet vorkommen, wobei der Fuchs kassine war der Anteil erfolgreicher naturierung. In jedem Fall sollte aber flächendeckend und über die gesam- Paare hier höher als in den Wiesenge- eine Folgenutzung „Naturschutz“ auf te Brutzeit nachweisbar ist. Unklar ist bieten. Beim Brachvogel wurden nur abgetorften Moorflächen eine Selbst- jedoch, ob er nur die Wälle zwischen am Dümmer erfolgreiche Bruten fest- verständlichkeit und zwingende Vorga- nassen Flächen nutzt, auf denen sich gestellt. Bei diesen Ergebnissen han- be bleiben!  die Trittsiegel und Kotmarkierungen delt es sich um Daten aus bisher nur finden, oder ob er auch in nassen Flä- einem Jahr und die angewendete Me- Literatur chen Nahrung sucht. Wichtigster Pa- thode erlaubt auch nur eine Abschät- APFFELSTAEDT, F., F. KÖRNER, U. MARXMEIER & M. RICHTER (2009): Brutvogelerfassung im Na- rameter für die Einschätzung, welche zung des Bruterfolges. Es deutet sich tura 2000-Gebiet Dümmer 2009. Unveröff. Bericht Bedeutung die Wiedervernässungsflä- aber an, dass auf den Wiedervernäs- des Naturschutzringes Dümmer e. V. im Auftrag chen für die Wiesenlimikolen haben, ist sungsflächen durchaus gute Bruterfol- des Niedersächsischen Landesbetriebes für Was- serwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) - der Bruterfolg. Aus guten Bruterfolgen ge erzielt werden können. Insgesamt Naturschutzstation Dümmer, Hüde. lässt sich auf günstige Habitatbedin- zeigt sich, dass wiedervernässte Tor- BRANDT, T. (1999): Bruchwasserläufer (Tringa gungen und niedrige Prädationsraten fabbauflächen eine hohe Bedeutung glareola) – Brutverdacht im Toten Moor bei Neu- schließen. In den sehr nassen Moor- für den Brutvogelschutz haben kön- stadt am Rbge. Vogelkundll. Ber. Niedersachs. 31: 119-222. flächen lässt sicher der Bruterfolg nen. Wichtiger Aspekt ist hier sicher EIGNER, J. & E. SCHMATZLER (1991): Handbuch methodisch allerdings nur indirekt eine ausreichende Vernässung. Ange- des Hochmoorschutzes – Bedeutung, Pflege, Ent- bestimmen. Moderne Methoden wie sichts der oben genannten Flächen- wicklung, 2. Aufl. Kilda-Verlag, Greven. Thermologger, Kükentelemetrie oder kulissen lohnt es sich, diesen Flächen NLWKN (2006): 25 Jahre Niedersächsisches Moor- schutzprogramm – eine Bilanz. Informationsdienst Nestkameras sind hier nicht einsetz- eine gebührende Aufmerksamkeit zu- Naturschutz Niedersachsen 3/2006. bar, da die Flächen praktisch nicht zu kommen zulassen. Schutzerfordernis- SCHRÖDER, K. & T. SCHIKORE (2004): Wiesenvö- betreten sind. So bleibt nur die Regis- se für andere Artengruppen müssen gel in der Naturlandschaft Niedersachsen: Über- trierung warnender Altvögel als Hin- dabei aber mit berücksichtigt werden. legungen zu alternativen Schutzkonzepten. In: KRÜGER, T. & P. SÜDBECK (2004): Wiesenvogel- weis auf geschlüpfte Küken. Werden Degenerierte, teilentwässerte Moo- schutz in Niedersachsen. Naturschutz Lanschafts- warnende Altvögel über einen entspre- re haben z.T. eine hohe Bedeutung pfl. Niedersachs. 41: 90-105. chend langen Zeitraum festgestellt, für viele Arten, die ursprünglich kei- Dr. Markus Richter kann angenommen werden, dass zu- ne Moorbewohner waren. Aber auch Am Ochsenmoor 52 mindest ein Küken flügge geworden für die typischen Moorarten sind unter- 49448 Hüde ist. So lassen sich zwar keine abso- schiedliche Ansprüche zu berücksich- luten Nachwuchsraten bestimmen, tigen. So bevorzugen viele Wirbellose

.AKFW e.V ׀ 24 Libellen (Odonata) im EU-Vogelschutz- gebiet Südradde sowie in den NSG Mol- berger Dose und Hahnenmoor

 Zur Förderung der Wiesenvogelfau- nierend. In den beiden Hochmooren Verwendet wurde die im Literaturver- na wurden in den letzten 20 Jahren im wurden Dämme aufgeschüttet und zeichnis zitierte Bestimmungsliteratur. Bereich des heutigen EU-Vogelschutz- kontrollierte Ablaufmöglichkeiten ge- Da kein Fang der Imagines und kei- gebietes an der Südradde, Landkreis schaffen, um die Flächen mit dem Ziel ne Nachsuche nach Larven in den Ge- Cloppenburg, auf Naturschutzflächen der Neubildung von Torfmoosflächen wässern erfolgte, kann die Erfassung diverse Feuchtgebiete geschaffen [Vi- dauerhaft mehr oder weniger flach zu keinen Anspruch auf Vollständigkeit er- ets mdl. Mitt.]. Im gleichen Zeitraum überstauen. heben. Daneben wurden auch nur die erfolgten Maßnahmen zur Wiedervern- In den Jahren 2009 und 2010 wurden gut erreichbaren Feuchtgebiete regel- ässung von abgetorften Hochmoorflä- die Groß- und Kleinlibellen dieser Ge- mäßig begangen. chen u.a. in den Naturschutzgebieten biete bei Durchgängen in circa 14-tägi- Die in der Molberger Dose entsprin- Molberger Dose (Landkreis Cloppen- gem Abstand während der Flugperiode gende Südradde ist ein stark begradig- burg) sowie Hahnenmoor (Landkreise erfasst. Die Untersuchungsbereiche im tes Fließgewässer mit relativ geringer Emsland, Osnabrück). Bei den Flächen Bereich der Südradde sind der Abb. 1 Neigung der Gewässersohle. Im Som- im Bereich der Südradde erfolgte die bzw. Tabelle 1 zu entnehmen. mer dominieren an Makrophyten Gelbe Anlage der Feuchtgebiete (Blänken, In den beiden Hochmooren wurden bei Teichrose (Nuphar lutea) und Flutender Tümpel) auf Niedermoorböden. Aller- regelmäßigen Begehungen auf festen Igelkolben (Sparganium emersum ssp. dings liegen hier teilweise auch Mi- Routen die zu beobachtenden Libellen fluitans), gelegentlich auch Pfeilkraut neralbodenanteile infolge geringer aufgenommen. (Sagittaria sagittifolia). In den auf Na- Mächtigkeit der Niedermoorschicht Die Bestimmung erfolgte aufgrund turschutzflächen entlang der Südradde oder früherer Tiefpflügung frei. Die der Feldkennzeichen der Individuen, angelegten Feuchtgebieten haben sich künstlich geschaffenen Feuchtgebie- die bei der Beobachtung mit Fernglä- je nach Bodenart, Struktur und Cha- te sind unterschiedlich tief und daher sern und Fernlupen oder nachträglich rakter des Gewässers unterschiedliche teilweise temporär, teilweise peren- auf Fotografien determiniert wurden. Uferzonen ausgebildet. Unter aus-

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Abb. 1: Untersuchungsgebiet im Bereich der Südradde

25 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info gesprochen eutrophen Verhältnissen Die Artenvielfalt der angelegten hend in teilentwässerten Niedermoor- fallen vor allem Froschlöffel (Alisma Feuchtgebiete ist recht unterschied- böden geschaffenen Gewässern, plantago) und Breitblättriger Rohrkol- lich. Eine besonders hohe Artenvielfalt entwickelt hat. In den beiden Hoch- ben (Typha latifolia) auf. Bei weniger wurde an Gewässern beobachtet, die mooren wurden neben Ubiquisten nährstoffreicher Situation haben sich in den schon längere Zeit extensiv ge- die erwarteten Hochmoorarten fest- artenreiche Seggenbestände aufge- nutzten Flächen mit nährstoffärmeren gestellt. Allerdings fehlen derzeit aus- baut. Teilweise dominiert allerdings Verhältnissen lagen und eine hohe Di- gesprochene Spezialisten in diesen auch die Flatterbinse (Juncus effusus). versität der Ufervegetation aufwiesen. Gebieten. Dies mag damit zusammen- An einem der Gewässer wurde so- Hier stachen vor allem Flächen mit ex- hängen, dass aktuell trotz Überstau- gar der Königsfarn (Osmunda regalis) tensiver Rinderhaltung heraus. Beson- ung hier kein wachsendes Hochmoor nachgewiesen. Die aufgenommenen ders artenarm zeigte sich dagegen ein vorhanden ist. Die degradierten Hoch- Libellenarten und ihre jeweiligen Fund- Gewässer (P1), in dessen Umgebung in moorflächen scheinen für spezialisier- orte sind in Tabelle 2 aufgeführt. 2009 eine chemische Bekämpfung von tere Libellenarten keine ausreichenden Es ließen sich insgesamt 30 Arten da- Jakobsgreiskraut (Senecio jacobaea) Lebensräume mehr zu bieten.  von 12 Arten der Roten Liste der ge- stattgefunden hatte. fährdeten Libellen Niedersachsens in Ungünstig wirkte sich auch die Besei- Literatur den Untersuchungsgebieten nach- tigung von submerser Vegetation (u.a. DIJKSTRA, K.-D. & R. LEWINGTON (2010): Field guide to the dragonflies of Britain and Europe, Gil- weisen, davon drei der Kategorie 2 – Ceratophyllum) in einem als Angelteich lingham, Dorset, UK reprint stark gefährdet und 2 der Kategorie genutzten Gewässer in 2010 aus. Die BELLMANN, H. (2007): Der Kosmos Libellen-Füh- 1 – vom Aussterben bedroht. Neben Substrate, an denen diverse Kleinlibel- rer, Stuttgart 2007 ausgesprochenen Ubiquisten wie Vier- lenarten ihre Eier abgelegt hatten, wur- ALTMÜLLER, R. (1985): Libellen - Rote Liste der in fleck ( ) oder den so vernichtet. Nach dieser Aktion Niedersachsen gefährdeten Libellen.- Niedersäch- Libellula quadrimaculata sisches Landesverwaltungsamt Fachbehörde für Plattbauchlibelle (Libellula depressa) ließen sich bei den Folgebegehungen Naturschutz. Hannover wurden auch einige ausgesprochene auch nur noch eine sehr geringe Arten- Spezialisten – insbesondere mit Bin- zahl und Abundanz von Libellen an die- Dr. med. Florian Thienel dung an Moorhabitate – beobachten. sem Gewässer nachweisen (Abb. 5). St. Antoniort 1 Der Nachweis der ausgesprochen me- 49610 Quakenbrück diterranen Kleinlibelle Kleines Grana- Fazit tauge (Erythromma viridulum), die Vor Schaffung der Feuchtgebiete auf Dr. Bernd Holtmann auf der niedersächsischen Roten Lis- Naturschutzflächen existierten an der Uhlenflucht 31a te als vom Aussterben bedroht geführt Südradde nur periodische Gewässer 49632 Essen/Oldenburg wird, muss auch unter dem Aspekt in feuchten Wiesen und die Entwässe- des ausgesprochen heißen Sommers rungsgräben sowie als Fliessgewässer 2010 gesehen werden. Dagegen wur- die Südradde. Die vorliegende Erfas- de die Späte Adonislibelle (Ceriagrion sung zeigt, dass innerhalb von ma- tenellum) in den letzten Jahren regel- ximal 20 Jahren sich eine vielfältige mäßig beobachtet. Libellenfauna an derartigen, weitge-

Kür- Probefläche Charakter zel langsam fließendes Südradde Fließgewässer SR Löningen 77, 25 perennierendes Kleingewässer P1 Löningen 7, 55 u. 56 2 perennierende Kleingewässer P2 Löningen 77,127 perennierendes Kleingewässer P3 Löningen 79, 7/2 temporäres Kleingewässer P4 Löningen 79, 45/1 temporäres Kleingewässer P5 Löningen 79, 112 u. 113 perennierende Kleingewässer P6 Löningen 79, 150/2 temporäres Kleingewässer P7 Löningen 79, 157 perennierendes Kleingewässer P8 Lindern 42, 27 2 perennierende Kleingewässer P9 Lastrup 5, 395 Angelteich P10 Lastrup 6, 97 temporäres Kleingewässer P11 Lindern 43, 9/1 perennierendes Kleingewässer P12 Lindern 45, 43/2 2 perennierende Kleingewässer P13 Lindern 47, 64 2 perennierende Kleingewässer P14 abgetorftes, wiedervernässtes Molberger Dose Moor MD abgetorftes, wiedervernässtes Hahnenmoor Moor HM Tab. 1: Untersuchungsflächen

.AKFW e.V ׀ 26 RL P P P P P P P P P P P P P P Nds. Südradde 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 MD HM

ges. Calopteryx splendens 3 Verlauf - - - - - + - + - - - - + + - - Lestes dryas 2 ------+ ------+ Lestes sponsa - - - + - - + + + + + + - + + + + Lestes virens 2 ------+ - - - Lestes viridis ------+ - - + + + Lestes barbarus 3 ------+ - - Ischnura elegans - + + - + - - + + + - + + + + + + Enallagma cyathigerum - - + - - - - - + + - + + + + + Coenagrion puella - + + + - - + + + + + - + + + + + Coenagrion hastulatum 3 ------+ + Coenagrion pulchellum - - + + - - + - + - + - - + + + + Erythromma viridulum 1 ------+ ------Pyrrhosoma nymphula ------+ - - + - - + + Ceriagrion tenellum 1 ------+ - - - - - + +

Aeshna mixta ------+ + + - - - + + - + + Aeshna juncea 3 ------+ + Aeshna grandis ------+ - + ------Aeshna cyanea + - - - + - - + - + + - + + - + + Anax imperator ------+ ------+ Brachytron pratense 3 - - + ------+ - - + - - - Libellula quadrimaculata - - + + + + + + + + + + + + + + + Libellula depressa + - + + + + + + + - + + + + + - - Orthetrum cancellatum - - + + - - + + - - + - + + + - + Sympetrum danae - - + - + - + + + + - + + + + + + Sympetrum vulgatum + - + + + + + + + + + + + + + + + Sympetrum striolatum ------+ - - - - + - - + Sympetrum sanguineum ------+ + - + - - - - - + Sympetrum depressiusculum 2 ------+ ------+ Leucorrhinia dubia 3 ------+ + + Leucorrhinia rubicunda 3 ------+ - +

Tab. 2: In den Untersuchungsgebieten nachgewiesene Libellenarten

27 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info Abb. 2: Erythromma viridulum – Kleines Granatauge, Südradde 2010 (Foto: Dr. Holtmann)

Abb. 5: Beseitigung von submerser Vegetation Angelweiher, Südradde 2010 (Foto: Dr. Thienel)

Abb. 3: Ceriagrion tenellum – Späte Adonislibelle, Hah- nenmoor 2010 (Foto: Dr. Holtmann)

Abb. 6: Wiedervernässte Flächen im NSG Hahnenmoor (Foto: Dr. Thienel)

Abb. 4: Coenagrion hastulatum - Speer-Azurjungfer, Molberger Dose 2010 (Foto: Dr. Thienel)

Abb. 7: Temporäres Kleingewässer mit höherer Diversität an Libellenarten im Bereich der Südradde (P7) (Foto: Dr. Thienel)

.AKFW e.V ׀ 28 Auffällige Spinnen in Mooren, Heiden, Wiesen und Weiden

 Spinnen können Agrarflächen dau- erhaft nur besiedeln, wenn ausreichend Raine und Brachflächen vorhanden sind. Nur wenige Spinnenarten kom- men im intensiv genutzten Acker- und Grünland zurecht. Nach Aufgabe der intensiven Nutzung brauchen Spinnen- arten aber noch mindestens drei Jah- re, um neu entstehende Lebensräume erfolgreich und dauerhaft zu besiedeln (BARTHEL 1997). Umso wichtiger ist für viele Spinnenarten die Möglichkeit der Besiedlung von Rückzugsgebieten, wie sie die Restmoore, Brachen und Wiesen innerhalb der stark genutzten Intensivnutzflächen darstellen.

Gerandete Jagdspinne im Hahnenmoor Begibt man sich aber in solche Lebens- räume, wie z. B. in das Hahnenmoor, lassen sich außerordentlich spannen- de und unterhaltsame Entdeckungen machen. An Ufern von Moorgewäs- sern, Teichen und auf Feuchtwiesen kann man z. B. der Gerandeten Jagd- Abb. 1: Dolomedes mit Beute (Foto: Dr. spinne (Dolomedes fimbriatus) begeg- Holtmann) nen. Der Name geht zurück auf die auffälligen gelb-weißen Längsstreifen, arten. Ihre Beute besteht vor allem aus die die Flanken bedecken (Abb. 1). Insekten des Uferbereiches. Die Spin- ne ernährt sich aber auch von ande- Lebensweise ren Wassertieren. So ist Dolomedes in Dolomedes lebt semiaquatisch, d. h. der Lage, erwachsene Stichlinge von die Spinne lebt sowohl an Land als der Wasseroberfläche aus zu erbeu- auf dem Wasser. Dolomedes jagt auch ten. Auch Frösche fallen ihr zum Opfer. in beiden Lebensräumen. Die Dolo- Der Fisch wird mit den Cheliceren er- medes-Arten werden aufgrund ihrer griffen, und durch das Gift, welches die Jagdstrategien auch als „fishing-spi- Spinne der Beute injiziert, getötet und ders“ bezeichnet, im Deutschen au- vorverdaut. Spinnengifte, wie das der ßerdem auch Wasserläufer genannt. Dolomedes, bestehen aus einer Viel- Die Spinne kann sich mithilfe der Ober- zahl verschiedener Komponenten, wie flächenspannung des Wassers auf der biogenen Aminen, Enzymen und stark Wasseroberfläche fortbewegen, da ihre neurotoxischen Proteinen (URICH dicht behaarten unteren Beinglieder das 1990). Diese Komponenten verur- Versinken im Wasser verhindern (FOE- sachen die Lähmung der Beute und LIX 1992). Die Fortbewegung erfolgt bewirken das Auflösen des Beutekör- dann nur mit dem 2. und 3. Beinpaar. pers. Auf diese Weise kann die Spinne Eine auf der Wasseroberfläche jagende den Fisch in quasi „flüssiger Form“ zu Dolomedes kann dort Geschwindig- sich nehmen. Bis die Beute die richtige keiten von 40 cm/s erreichen (BLECK- Konsistenz erreicht, können allerdings MANN & BARTH 1984), das entspricht mehrere Stunden vergehen. In der Zeit einer Geschwindigkeit von 1,4 km/h. der Eireife benötigt das große Spin- Eine beträchtliche Geschwindigkeit für nenweibchen Beutetiere von beachtli- ein so kleines Tier. Die meisten Men- cher Größe. schen, die einer Dolomedes begeg- nen, würden diese sicherlich nicht als Fortpflanzung klein bezeichnen, ist sie doch mit bis zu Dolomedes paart sich im Mai und Juni. 22 mm Körperlänge eine der größten in Das Männchen wartet einen günstigen Abb. 2: Dolomedes mit Jungspinnen (Foto: Dr. Holt- Deutschland vorkommenden Spinnen- Moment für die Paarung ab, während mann)

29 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info das Weibchen frisst. Trotzdem müs- fung 1 in der Roten Liste. Jungspinnen in einem Gespinst befes- sen viele Spinnenmännchen ihren Lie- tigt (Abb. 3). Diese Gemeinsamkeit der beshunger mit dem Leben bezahlen Brautgeschenk- oder Listspin- Arten innerhalb der Spinnenfamilie der ne und werden vom Weibchen verspeist. Pisauridae hat im Englischen zu der Ab Ende Juni werden die Eier in einem Eine andere zur gleichen Familie gehö- Bezeichnung „nursery-web spiders“ weißlich bis bräunlichen, kugeligen rende auffällige Spinne ist die Braut- geführt, was im Deutschen soviel wie Kokon abgelegt. Das Weibchen trägt geschenk- oder Listspinne (Pisaura Kinderstubennetzspinnen heißt. Diese diesen bis zum Schlüpfen der Jungs- mirabilis). Erkennbar ist sie an dem Spinnenfamilie wird dagegen im Deut- pinnen mit sich. Ein derartiger Kokon breiten dunklen Mittelband des Rü- schen eher für alle Spinnenfamilien zu- kann einige hundert Eier enthalten. Er ckenschildes, das durch eine dünne treffend, als Raubspinnen bezeichnet wird von der Spinnenmutter nach ca. weiße Linie geteilt ist (s. Abb. 3). (NITSCHE 1999). Die Listspinne wurde 3 Wochen in einem haubenförmigen Die Spinne bewohnt sonnige Waldwe- 2002 zur Spinne des Jahres gewählt. Netz befestigt, das oft unmittelbar am ge, Waldränder sowie Heiden und Tro- Gewässerufer in der niedrigen Vege- ckenrasen. Der Name Listspinne geht Wespenspinne tation angelegt wird. Die Jungspinnen zurück auf das besondere Verhalten Betrachtet man die Vegetation der werden noch einige Zeit von der Spin- der Männchen dieser Art. Diese nutzen trockeneren Randbereiche der Moo- nenmutter bewacht (s. Abb. 2). wie folgt eine List, um nicht das Schick- re, so wird man schnell auf eine In Mitteleuropa kommt mit Dolomedes sal vieler andere Spinnenmännchen zu Spinne aufmerksam, die in einem auf- plantarius noch eine zweite Dolomedes teilen, also vom Weibchen verspeist zu fallenden Netz sitzt. Man hat es mit Art vor, die der ersten außerordentlich werden. Das Männchen fängt eine Flie- der Zebra- oder Wespenspinne (Ar- ähnlich ist. Eine sichere Unterschei- ge, spinnt diese ein und übergibt diese giope bruennichi) zu tun, die zu den dung beider Arten ist nur anhand der als Brautgeschenk einem paarungswil- Araneidae oder Radnetzspinnen ge- Genitalien möglich (HEIMER & NENT- ligen Weibchen. Ist kein paarungswilli- hört (Abb. 4). WIG 1991). ges Weibchen zur Stelle, verspeist es Als ursprünglich mediterrane und wär- nach ungefähr einem Tag das Braut- meliebende Art kam sie zunächst in Gefährdung geschenk selbst. Trifft das Männchen Deutschland nur in klimatisch güns- Sicherlich haben noch nicht viele Men- aber ein paarungswilliges Weibchen, tigen Lebensräumen vor. Ihr Vor- schen diese große Spinne gesehen. In präsentiert es dem Weibchen das at- kommen war auf wenige Gebiete im Mitteleuropa ist die Spinne durch Ver- traktive Brautgeschenk. Das Weibchen Rheingebiet und der Umgebung von lust ihres Lebensraumes überall deut- beginnt damit, das Brautgeschenk zu Berlin beschränkt. Seitdem hat die lich zurückgegangen. In Bremen und betasten und frisst anschließend. Er Art ihr Verbreitungsgebiet stark erwei- Niedersachsen wird die Spinne in der lässt das Geschenk los, und paart sich tert. Auffallend am Netz von Argiope ist Roten Liste mit der Gefährdungsein- mit dem nun beschäftigten Weibchen. eine zickzackförmige Struktur, das so- stufung 3, d. h. gefährdet, geführt Ende Juni stellt sie einen großen kuge- genannte Stabiliment (s. Abb. 5). (FINCH 2004). Dolomedes plantarius ligen Eikokon her. Dieser wird wie bei Früher glaubte man an eine stabilisie- ist noch seltener und steht in Nieder- Dolomedes vom Weibchen herumge- rende Funktion dieser Struktur, daher sachsen mit der Gefährdungseinstu- tragen und kurz vor dem Schlupf der der Name. Für die Insektenjagd scheint

Abb. 3 Pisaura mit geschlüpften Jungspinnen (Foto: Dr. Holtmann)

.AKFW e.V ׀ 30 dieses typische Gewebe allerdings von Bedeutung zu sein. Einerseits stel- len die Stabilimente einen raffinierten Tarnmechanismus dar, der die Spin- ne quasi verschwinden lässt (BELL- MANN 1994). Andererseits reflektieren die Stabilimentfäden UV-Licht und werden deshalb bevorzugt von blü- tenbesuchenden Insekten angeflogen (FOELIX 1992). Die Beute der Spinne besteht vor allem aus Feldheuschre- cken. Es werden jedoch auch ande- re Insekten passender Größe erbeutet. Die große und auffallende Art wurde 2001 zur Spinne des Jahres gewählt.

Schutzerfordernisse Um auch weiterhin auffällige Spin- nen wie Dolomedes in unserer Hei- mat beobachten zu können, müssen Abb. 4: Argiope mit Feldheuschrecke (Foto: Dr. Holtmann geeignete Habitate wie Moorkomple- xe, Feuchtwiesen und Weiden erhalten bleiben. Zusätzlich sollten neue geeig- nete Lebensräume geschaffen wer- den, die den Habitatansprüchen der Arten genügen. Nur durch Öffentlich- keitsarbeit und Anregung zur Beob- achtung großer Spinnenarten kann ein Interesse für die sonst so angefeindete Tiergruppe geweckt werden. Gefähr- dungen (Grundwasserabsenkungen, Begradigungen von Bächen und Flüs- sen, Lebensraumfragmentierungen, Eutrophierung von Nassstandorten, Aufgabe extensiver Nutzungsformen) müssen verhindert werden. Sinnvoll ist es, extensive landwirtschaftliche Nut- zungsformen in Zukunft mehr zu för- dern. 

Literatur BARTHEL, J. (1997): Einfluss von Nutzungsmus- ter und Habitatkonfiguration auf die Spinnenfauna der Krautschicht (Araneae) in einer süddeutschen Agrarlandschaft. Marburg Universität Diss., Verlag Agrarökologie. BELLMANN. H. (1994): Steinbachs Naturführer Spinnen, Krebse, Tausendfüßer. Mosaik Verlag, München. BLECKMANN, H. & F. G. BARTH (1984): Sensory ecology of a semi-aquatic spider (Dolomedes tri- ton) II. The release of predatory behavior by sur- face waves. Behav. Ecol. Sociobiol. 14. FINCH, O.-D. (2004): Rote Liste der in Niedersach- sen und Bremen gefährdeten Webspinnen (Ara- neae) mit Gesamtartenverzeichnis. Inform. d. Naturschutz Niedersachs. Supplement 5/2004. FOELIX, R. F. (1992): Biologie der Spinnen. Thieme Verlag, Stuttgart. HEIMER, S. & W. NENTWIG (1991): Spinnen Mit- teleuropas. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg. NITSCHE, R. (1999): Das Brautgeschenk der Spin- ne. Rainar Nitsche Verlag, Kaiserslautern. URICH, K. (1990): Vergleichende Biochemie der Tiere. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart und New York.

Dr. Bernd Holtmann, Uhlenflucht 31a, 49632 Essen i. Oldbg. Abb. 5: Argiope im Netz (Foto: Dr. Holtmann)

31 ׀ 2010 ׀ Nr. 10 ׀ Feuchtwiesen – Info ARBEITSKREIS FEUCHTWIESENSCHUTZ WESTNIEDERSACHSEN e.V.

Biologische Station Rieselfelder Münster

Biologische Schutzgemeinschaft Hunte-Weser-Ems (BSH) * Naturschutzgruppe Unterems

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Kreisgruppen: Ammerland * Cloppenburg * Emsland * Graf- schaft Bentheim

Naturschutzbund Deutschland(NABU): Kreisgruppen Aschen- dorf-Hümmling * Dümmer * Grafschaft Bentheim * Leer * Lingen * Meppen * Osnabrück * Vechta

RANA, Regionale Arbeitsgruppe Naturschutz im Artland

Interessen-Gemeinschaft-Raddetal

Ornithologische Vereinigung Ostfriesland (OVO)

Unterstützen Sie den Wiesen- vogelschutz in Westnieder­ sachsen! Effektiver Schutz vom Aussterben be- Spendenaufruf! drohter Wiesenvögel ist nur möglich, wenn dafür erhebliche finanzielle Mittel eingesetzt werden. Der „Arbeitskreis Feuchtwiesenschutz Westniedersachsen e.V.“ hat in den ver- gangenen Jahren wichtige Projekte zur Erhaltung von Wiesenvogellebensräumen gefördert, zum Beispiel durch Zuwen- dungen für den Ankauf von Flächen oder die Schaffung von Blänken. Auch Öffent- lichkeitsarbeit, wie die Herausgabe eines Infoheftes, kostet Geld. Bitte unterstützen Sie die Tätigkeit des Arbeitskreises durch eine Spende auf das Konto des Vereins: Arbeitskreis Feuchtwiesenschutz West- niedersachsen e.V. Grafschafter Volksbank eG, Konto 100793900 (BLZ 280 699 56)

Vielen Dank!

ISSN 1612-8273