UID 1972 Nr. 25, Union in Deutschland

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

UID 1972 Nr. 25, Union in Deutschland Z 8398 C Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in Deutschland Bonn, 29. Juni 1972 GESELLSCHAFTS- Solidarität POLITIK Auf dem DGB-Kongreß in mit Vertriebenen Berlin verlangte Dr. Barzel im Sinne der parteipolitischen Unabhängigkeit des DGB eine Das Präsidium der CDU unter Dr. Rainer Barzel und des faire Wertung und eine Wertung BdV unter Dr. Herbert Czaja und Sprecher ostdeutscher mit gleichen Maßstäben gegen- Landsmannschaften erörterten am 26. Juni 1972 in Bonn die über allen Parteien und allen politische Lage, die sich beim jetzigen Stand der Ostpolitik Regierungen durch den DGB. für die Anliegen der vertriebenen Mitbürger ergibt. Die Stabilität müsse endlich wiederhergestellt werden, weil Dr. Barzel verwies darauf, daß die Partei auf Grund der sonst den Arbeitnehmern durch gemeinsamen Entschließung des Bundestages vom 17. 5.1972 die Geldentwertung sehr bald im In- und Ausland nach wie vor den Standpunkt vertritt, daß wieder genommen werde, was die Verträge keine Rechtsgrundlagen für Gebietsabtretungen Tariferhöhungen einbringen. und für die Anerkennung von Grenzen in Deutschland schaf- Seite 7 fen. Gerade die gemeinsame Entschließung macht deutlich, m VERMÖGENS- daß die deutsche Frage bis zu einer friedlichen Vertragsrege- • BILDUNG lung für ganz Deutschland offen bleibt. Durch einen eigenen Mit 45 % Staatsanteil am Entschließungsentwurf bekräftigte die CDU/CSU ihren bis- Bruttosozialprodukt, überbetrieb- herigen Standpunkt, daß die Verwirklichung des Rechtes auf lichen Vermögensfonds und die Heimat und auf freie Selbstbestimmung im Sinne völker- einem Spitzensatz von 60 % rechtlicher Grundsätze und in friedlicher Politik auch für die Einkommensteuer projektiert die Vertriebenen durch die Vertragsgesetze weder behindert SPD kalte Sozialisierung und Kollektiveigentum. Die CDU setzt werden kann noch darf. dagegen: Eigentum für jeden. Die Gesprächspartner waren sich einig, daß es keine wei- Elmar Pieroth MdB erklärt wie. tere Vertiefung der deutschen Teilung geben darf und daß Dokumentation die volle Verwirklichung der Menschen- und Gruppenrechte n VERÄNDERTE der Deutschen in den Oder/Neiße-Gebieten gefordert werden ERSCHEINUNGS- muß. Es ist Pflicht jeder deutschen Regierung, sich gegen einen amtlich gelenkten antideutschen Nationalismus in den WEISE In den Monaten Juli und Heimatgebieten der Vertriebenen und gegen die ideologische August, während der Sommer- Aufspaltung in „gute und böse Deutsche" zu verwahren. Die pause des Parlaments, erscheint Gesprächspartner lehnten weiterhin jede Einmischung von „Union in Deutschland" nur alle außen in die Gesetzgebung und Verwaltung unseres Landes 14 Tage. Die nächsten Erschei- ab. nungsdaten: 13. Juli, 27. Juli, (Fortsetzung auf Seite 2) 10. August und 24. August. Union In Deutschland - Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Redaktion: Karl Hans Roos, Anton Georg Grützner, Dr. Peter We lie rt. 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Tel. 20 21 Informationen Gebrauch der Begriffe „deutsch" dem wir einige Passagen kom- Weiskirch: „Drüben und „Deutschland" in der DDR mentarlos veröffentlichen: wird Deutschland selbst dort, wo er zur Zeit noch demontiert!" unumgänglich sei, durch die amt- Im März 1972 unterhielt ich liche Benutzung der Abkürzung mich mit dem noch amtierenden umgangen werden solle. Bei- Oberbürgermeister von München, In der DDR wird die Demon- spielsweise werde die Bundes- Dr. Hans Jochen Vogel. Wir er- tage der Begriffe „deutsch" und republik Deutschland in der Pres- örterten die Lage in der SPD „Deutschland" mit größter Akri- se Mitteldeutschlands nur noch und waren uns einig, daß die bie fortgesetzt. Am Wochenende als „BRD" zitiert. Der CDU-Spre- Kräfte, die den Rechtsstaat ins wird nun auch der Journalisten- cher glaubt Anhaltspunkte dafür Zwielicht geraten lassen, in verband dem Beispiel anderer zu haben, daß auch am Zentral- München an Einfluß gewonnen Organisationen folgen und sich organ der SED der „Kahlschlag haben. Plänen, eine neue „rech- von der unzeitgemäßen Bezeich- nicht vorbeigehen" werde. Weis- te" sozialdemokratische Partei nung „deutsch" trennen müssen. kirch wörtlich: „Das .Neue zu bilden, trat Dr. Vogel nach Die ehedem „deutschen Journa- Deutschland' wird eher über kurz längeren Überlegungen und ver- listen" gehören fortan dem „Ver- als über lang seinen Namen än- schiedenen Gesprächen nicht bei, band der Journalisten der DDR" dern. Weil es für die SED kein weil er unter anderem glaubte, an. Der Sprecher der CDU, Willi Deutschland mehr gibt, kann es daß die dafür notwendigen Mil- Weiskirch, wies in Bonn darauf auch kein .Neues Deutschland' lionen nicht aufzubringen seien hin, daß dieser „mit System be- geben." und sich über die „Spalter" eine triebene Ausverkauf in deutsch" Welle der Verleumdung ergießen die Bundesrepublik Deutschland würde. Er sah eine letzte Chance zu um so größerer Sorgfalt im in einem Kampf innerhalb der Umgang mit den nationalen Müller: „Erfahrungen SPD. Wenn man diejenigen, die Kennzeichnungen und Symbolen eine andere Republik wollen, verpflichte, „als die Zwei-Staa- aus einem Kommunal- nicht zurückdrängen könne, wür- ten-Theorie der Bundesregierung Wahlkampf" die Einheit der deutschen Nation den die nächsten Bundestags- wahlen die letzten freien Wahlen ohnehin fragwürdig gemacht und Der ehemalige SPD-Bundes- angekratzt" habe. in der Bundesrepublik sein. tagsabgeordnete Dr. Günther Weiskirch erklärte, es lägen Müller richtete am 26. Juni einen Wie wahr diese Feststellung Anzeichen dafür vor, daß der Leserbrief an die „Welt", aus war, zeigte der Wahlkampf für den Münchner Stadtrat, der kurz darauf voll entbrannte. Der Ver- such gemäßigter Sozialdemo- kraten und Parteiloser, mit der Solidarität mit Vertriebenen Liste einer Wählergemeinschaft (Fortsetzung von Seite 1) „Soziale Demokraten 72" eine Alternative zur SPD bei der Die bisher erfolgreichen Bemühungen um wirtschaftliche Stadtratswahl zu bieten, mußte und soziale Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge von Anfang an mit ungeheuren müssen fortgesetzt werden; der Lastenausgleich und die Ren- Schwierigkeiten verbunden sein. tengesetzgebung müssen weiterhin verbessert werden. Beson- Da nun die Wählerliste zuge- dere Aufmerksamkeit ist den Aussiedlern zuzuwenden. lassen war, mußte die SPD alle publizistischen Möglichkeiten Das Präsidium der CDU betonte die menschliche und poli- ausnutzen, um die Gruppe „So- tische Solidarität der Christlich Demokratischen Union mit den ziale Demokraten 72" zu diffa- Heimatvertriebenen und Flüchtlingen und deren Verbänden. mieren. Das publizistische Links- Ihnen müssen Meinungs- und Koalitionsfreiheit sowie die kartell funktionierte reibungslos. Gleichbehandlung aller Mitbürger in Staat und Gesellschaft Wenn es schon in einer Frak- auch weiterhin gewährleistet bleiben. tionsmitteilung der SPD in Bonn offiziell hieß, Dr. Müller „sei in Das Präsidium der CDU will für eine angemessene Vertre- einem Zustand offensichtlicher tung der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge durch Personen Verwirrung, die ihn zu einem ihres Vertrauens in den politischen Organen des Staates bedauernswerten Menschen ebenso wie in der eigenen Partei eintreten. macht", so konnte der Münchner Informationen SPD-Vorstand mit der Behaup- ich auf einer Pressekonferenz tung, hier handelt es sich um darauf hinwies, daß ein großer einen „Amokläufer", nicht nach- Teil der Linksradikalen im öffent- Barzel: Deutschland stehen. Offensichtlich nach so- lichen Dienst in Oberbayern bei braucht wieder wjetischem Vorbild versuchte der Stadtverwaltung München man hier, politisch Andersden- beschäftigt ist, wurde dies als stabile Verhältnisse kende als „geisteskrank" abzu- „ungeheuerlicher Vorwurf" zu- stempeln. Ein Jungsozialist rückgewiesen. Hätte man meine Nachdem Bundeskanzler sprach öffentlich von dem „größ- sachlichen Angaben überprüft, Brandt am Wochenende end- ten Verbrecher Deutschlands", hätte man zugeben müssen, daß lich seine Bereitschaft bekun- Herbert Wehner von einem städtische Freizeitheime von det hat, den Weg zu Neu- „Arschloch" und „Schuft", und Mitgliedern der kommunistischen wahlen freizugeben, gab der Bayerns Landesvorsitzender Dr. SDAJ geleitet werden, daß dort CDU-Bundesvorsitzende Dr. Vogel, der ja noch etwas werden die betreuten Jugendlichen zur Rainer Barzel die folgende will, drückte sich etwas gewähl- Anfertigung von Transparenten Erklärung ab: ter aus, wenn er vom „Haus- für politische Demonstrationen „Endlich hat der Bundes- burschen" und sein Vertreter angeleitet werden, und daß der kanzler die notwendigen Kon- vom „Stallknecht" sprach. verhaftete Kommunarde Kunzel- mann bei seiner Verhaftung in sequenzen aus dem Scheitern Verleumdung war das eine Berlin die Papiere eines Heim- der Politik seiner Regierung Ziel des Wahlkampfes, der von leiters eines städtischen Freizeit- und der Koalition gezogen. der SPD und seinen publizisti- heimes bei sich trug. Die CDU/CSU hat seit langem schen Hilfstruppen geführt die Auffassung vertreten, daß wurde; Vernichtung der gegne- Zusammengefaßt kann festge- der beste Weg zur Lösung rischen Wahlaufklärung das stellt werden, daß Dr. Vogels andere. Behauptung, die nächsten Bun- aus der entstandenen Krise destagswahlen könnten die letz- Neuwahlen seien, und daß Jede Nacht wurden die Plakate ten freien Wahlen in der Bundes- der Bundeskanzler den Weg der Sozialen Demokraten 72 von republik werden, nicht ganz von dazu freimachen solle. Die Juso-Kommandos überklebt und der Hand gewiesen werden kann. Union ist jederzeit zu Neu- zerstört. Besonders sinniger- weise wurden die
Recommended publications
  • Bulletin of the GHI Washington Supplement 1 (2004)
    Bulletin of the GHI Washington Supplement 1 (2004) Copyright Das Digitalisat wird Ihnen von perspectivia.net, der Online-Publikationsplattform der Max Weber Stiftung – Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland, zur Verfügung gestellt. Bitte beachten Sie, dass das Digitalisat urheberrechtlich geschützt ist. Erlaubt ist aber das Lesen, das Ausdrucken des Textes, das Herunterladen, das Speichern der Daten auf einem eigenen Datenträger soweit die vorgenannten Handlungen ausschließlich zu privaten und nicht-kommerziellen Zwecken erfolgen. Eine darüber hinausgehende unerlaubte Verwendung, Reproduktion oder Weitergabe einzelner Inhalte oder Bilder können sowohl zivil- als auch strafrechtlich verfolgt werden. “WASHINGTON AS A PLACE FOR THE GERMAN CAMPAIGN”: THE U.S. GOVERNMENT AND THE CDU/CSU OPPOSITION, 1969–1972 Bernd Schaefer I. In October 1969, Bonn’s Christian Democrat-led “grand coalition” was replaced by an alliance of Social Democrats (SPD) and Free Democrats (FDP) led by Chancellor Willy Brandt that held a sixteen-seat majority in the West German parliament. Not only were the leaders of the CDU caught by surprise, but so, too, were many in the U.S. government. Presi- dent Richard Nixon had to take back the premature message of congratu- lations extended to Chancellor Kiesinger early on election night. “The worst tragedy,” Henry Kissinger concluded on June 16, 1971, in a con- versation with Nixon, “is that election in ’69. If this National Party, that extreme right wing party, had got three-tenths of one percent more, the Christian Democrats would be in office now.”1 American administrations and their embassy in Bonn had cultivated a close relationship with the leaders of the governing CDU/CSU for many years.
    [Show full text]
  • KHS Die Rolleberlins Innerhalb Der Ost-West-Kompetenz Der
    Standke: Ost-West Kompetenz Berlins 3 Klaus-Heinrich Standke Die Rolle Berlins innerhalb der Ost-West-Kompetenz der Bundesländer Arbeitspapiere des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Heft 12/2000 Vorwort des Herausgebers Die neue Rolle Berlins nach dem Mauerfall, nach dem Umzug von Bundestag und Bundesregierung und nicht zuletzt nach dem Eintritt in die intensive Verhandlungsphase der Osterweiterung der Europäischen Union ist Gegenstand nationaler und internationaler Diskussion. Berlin ist nicht nur als Deutschlands Hauptstadt der Gegenwartsarchitektur, sondern in seiner vielzitierten politischen Mittlerfunktion zwischen West- und Osteuropa sicherlich noch nicht am Ziel. Die mit der Osterweiterung einhergehende Ostverschiebung der europäischen Politik schafft mittel- und langfristig für diese neue Rolle der Stadt gute Rahmenbedingungen, die es freilich zu nutzen gilt. Doch welches sind die Voraussetzungen, die Berlin selbst für diese seine Rolle als Ost-West-Metropole gegenwärtig besitzt, welche wirtschaftlichen, politischen, wissenschaftlichen, administrativen und personellen Ressourcen kann die deutsche Hauptstadt im Wettbewerb mit anderen europäischen Zentren bieten und aktivieren? Die Suche nach fundierten Antworten verlangt zunächst eine genaue Bestandsaufnahme. Hier und bei seinen Antworten betritt der Autor Neuland insofern, als eine vergleichbar genaue, faktengesättigte und systematische Untersuchung bisher fehlt. Nicht nur Studierende des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin, sondern auch Politiker, Wirtschaftler
    [Show full text]
  • 1 Introduction
    Notes 1 Introduction 1. What belongs together will now grow together (JK). 2. The well-known statement from Brandt is often wrongly attributed to the speech he gave one day after the fall of the Berlin Wall at the West Berlin City Hall, Rathaus Schöneberg. This error is understandable since it was added later to the publicized version of the speech with the consent of Brandt himself (Rother, 2001, p. 43). By that time it was already a well known phrase since it featured prominently on a SPD poster with a picture of Brandt in front of the partying masses at the Berlin Wall. The original statement was made by Brandt during a radio interview on 10 November for SFP-Mittagecho where he stated: ‘Jetzt sind wir in einer Situation, in der wieder zusammenwächst, was zusammengehört’ (‘Now we are in a situation in which again will grow together what belongs together’). 3. The Treaty of Prague with Czechoslovakia, signed 11 December 1973, finalized the Eastern Treaties. 4. By doing this, I aim to contribute to both theory formation concerning inter- national politics and foreign policy and add to the historiography of the German question and reunification policy. Not only is it important to com- pare theoretical assumptions against empirical data, by making the theoretical assumptions that guide the historical research explicit, other scholars are enabled to better judge the quality of the research. In the words of King et al. (1994, p. 8): ‘If the method and logic of a researcher’s observations and infer- ences are left implicit, the scholarly community has no way of judging the validity of what was done.’ This does not mean that the historical research itself only serves theory formation.
    [Show full text]
  • Stunde Null: the End and the Beginning Fifty Years Ago." Their Contributions Are Presented in This Booklet
    STUNDE NULL: The End and the Beginning Fifty Years Ago Occasional Paper No. 20 Edited by Geoffrey J. Giles GERMAN HISTORICAL INSTITUTE WASHINGTON, D.C. STUNDE NULL The End and the Beginning Fifty Years Ago Edited by Geoffrey J. Giles Occasional Paper No. 20 Series editors: Detlef Junker Petra Marquardt-Bigman Janine S. Micunek © 1997. All rights reserved. GERMAN HISTORICAL INSTITUTE 1607 New Hampshire Ave., NW Washington, DC 20009 Tel. (202) 387–3355 Contents Introduction 5 Geoffrey J. Giles 1945 and the Continuities of German History: 9 Reflections on Memory, Historiography, and Politics Konrad H. Jarausch Stunde Null in German Politics? 25 Confessional Culture, Realpolitik, and the Organization of Christian Democracy Maria D. Mitchell American Sociology and German 39 Re-education after World War II Uta Gerhardt German Literature, Year Zero: 59 Writers and Politics, 1945–1953 Stephen Brockmann Stunde Null der Frauen? 75 Renegotiating Women‘s Place in Postwar Germany Maria Höhn The New City: German Urban 89 Planning and the Zero Hour Jeffry M. Diefendorf Stunde Null at the Ground Level: 105 1945 as a Social and Political Ausgangspunkt in Three Cities in the U.S. Zone of Occupation Rebecca Boehling Introduction Half a century after the collapse of National Socialism, many historians are now taking stock of the difficult transition that faced Germans in 1945. The Friends of the German Historical Institute in Washington chose that momentous year as the focus of their 1995 annual symposium, assembling a number of scholars to discuss the topic "Stunde Null: The End and the Beginning Fifty Years Ago." Their contributions are presented in this booklet.
    [Show full text]
  • Herbert Czaja Zum 100. Geburtstag Am 5. November 2014 Von Hartmut Koschyk Mdb
    Herbert Czaja zum 100. Geburtstag am 5. November 2014 von Hartmut Koschyk MdB Die drei großen christdemokratischen Politiker und gemeinhin als Gründerväter des politisch geeinten Europas angesehenen Staatsmänner Konrad Adenauer, Alcide de Gasperi und Robert Schuman hatten zwei große Gemeinsamkeiten: Zum einen waren die drei praktizierenden Katholiken zutiefst in ihrem christlichen Glauben verwurzelt, der für sie auch ethische Grundlage und Richtschnur ihres politischen Handelns war. Zum anderen stammten sie jeweils aus Grenzgebieten: Konrad Adenauer wurde in Köln geboren und sein politisches Wirken war als Oberbürgermeister von Köln und Vorsitzender des Provinzialausschusses der Rheinprovinz bis 1933 aufs Engste mit diesem über Jahrhunderte zwischen Deutschland und Frankreich umstrittenen Gebiet verbunden. Der Italiener Alcide de Gasperi wurde 1881 in der Nähe der damals österreichischen Stadt Trient geboren und vertrat ab 1911 bzw. 1914 das heimatliche Trentino im österreichischen Reichsrat und im Landtag von Tirol. Robert Schuman wurde 1886 im luxemburgischen Clausen geboren und ließ sich nach seinem Studium im damals deutschen Metz nieder, nach 1918 ging er für die Region Lothringen in die französische Politik. Diese Grenzgebiete waren oft Anlass zu politischen Streit und kriegerischen Auseinandersetzungen, immer aber auch vermittelnde Brücken zwischen zwei benachbarten, zeitweise feindselig gegeneinander stehenden Völkern. Interkulturelle Prägung Die Parallelen zum Leben von Herbert Czaja sind unverkennbar. Die im katholischen Elternhaus angenommenen sittlichen Prinzipien und ethischen Grundüberzeugungen ließen ihn immun gegen das Gift des Nationalsozialismus werden. Geboren wurde er am 5. November 1914 in dem damals zu Österreichisch-Schlesien gehörenden 1 Städtchen Teschen. Kaum irgendwo sonst dürfte der seit 1740 bestehende österreichisch-preußische Gegensatz so stark zu spüren gewesen sein wie hier.
    [Show full text]
  • Journalists and Religious Activists in Polish-German Relations
    THE PROJECT OF RECONCILIATION: JOURNALISTS AND RELIGIOUS ACTIVISTS IN POLISH-GERMAN RELATIONS, 1956-1972 Annika Frieberg A dissertation submitted to the faculty of the University of North Carolina at Chapel Hill in partial fulfillment of the requirements for the Degree of Doctor of Philosophy in the Department of History. Chapel Hill 2008 Approved by: Dr. Konrad H. Jarausch Dr. Christopher Browning Dr. Chad Bryant Dr. Karen Hagemann Dr. Madeline Levine View metadata, citation and similar papers at core.ac.uk brought to you by CORE provided by Carolina Digital Repository ©2008 Annika Frieberg ALL RIGHTS RESERVED ii ABSTRACT ANNIKA FRIEBERG: The Project of Reconciliation: Journalists and Religious Activists in Polish-German Relations, 1956-1972 (under the direction of Konrad Jarausch) My dissertation, “The Project of Reconciliation,” analyzes the impact of a transnational network of journalists, intellectuals, and publishers on the postwar process of reconciliation between Germans and Poles. In their foreign relations work, these non-state actors preceded the Polish-West German political relations that were established in 1970. The dissertation has a twofold focus on private contacts between these activists, and on public discourse through radio, television and print media, primarily its effects on political and social change between the peoples. My sources include the activists’ private correspondences, interviews, and memoirs as well as radio and television manuscripts, articles and business correspondences. Earlier research on Polish-German relations is generally situated firmly in a nation-state framework in which the West German, East German or Polish context takes precedent. My work utilizes international relations theory and comparative reconciliation research to explore the long-term and short-term consequences of the discourse and the concrete measures which were taken during the 1960s to end official deadlock and nationalist antagonisms and to overcome the destructive memories of the Second World War dividing Poles and Germans.
    [Show full text]
  • Bulletin of the Institute for Western Affairs, Ed. 25
    BULLETIN OF THE INSTITUTE FOR WESTERN AFFAIRS 75 years of the CDU Piotr Kubiak, Martin Wycisk The Christian Democratic Union (CDU) celebrated its 75th anniversary on June 26, 2020. Due to the COVID-19 pandemic, the celebrations were subdued. Together with its sister party CSU, the CDU has become a fixture on the political landscape of the Federal Republic of Germany: from Adenauer to Merkel, no other German party has exerted bigger influence on the fates of its country. The most prominent achievements credited to the Christian democrats are to have strengthened democracy in Editorial Board: Germany and the country’s social market economy, and to have Radosław Grodzki contributed to cooperation with the West, the reunification of Karol Janoś (editor in chief) Germany and European integration. What is more, the CDU is Piotr Kubiak thought of as the party in power: for 51 out of 71 years of its Krzysztof Malinowski existence, the CDU was in the government. 5 out of 8 German chancellors came from among the ranks of the CDU as did 6 out of 12 of the country’s presidents. Christian Democratic parties have won 16 of the total of 19 Bundestag election. Is it there- fore fair to proclaim the success of the Christian Democrats as No. 25(445)/2020 being complete? Has the CDU not lost any of its appeal during 09.07.2020 its 75 years in existence? What are the challenges and problems ISSN 2450-5080 that the CDU is facing in 2020? What future looms ahead for the party as it faces the challenges of the modern world and the choice of new leadership? The Adenauer period The Bulletin is also available on: NEWSLETTER IZ The CDU emerged in the wake of the defeat of the Third Reich, FACEBOOK SCRIBD driven by the need to revive political life in occupied Germany.
    [Show full text]
  • Premio Europeo Capo Circeo Xxxiii Edizione
    Quilici -Hans Peter Kleefuss - Sorelle Kessler - Gianni Testoni - Klaus Rauen - Walter Tocci - Rolf Gallus - Werner Hoyer - Hans Georg Gadamer - Franco Volpi - XXXIII EDIZIONE Gerardo Marotta - Nico Cambareri -Robert Bùchelhofer - Vittorio Cecchi Gori - Giuseppe Marra -Gennaro Malgieri - Daniel Barenboim - Adriano Aragozzini PREMIO -Woifram Thomas - Virna Lisi - Gabriella Carlucci - Gianni Borgna - Ludwig Scholtz - Karl Heinz Kuhna - Mario Luzi - Giacomo Marramao - Stanislao Nievo - EUROPEO Klaus Hempfer - Gert Mattenklott -Barthold C. Witte - Ferdinand Pièch - Roberto Tana - Vaclav Havel - Jiri Pelikan - Sergio Romano - Salvo Mazzolini - Luciano Rispoli - Marcello Veneziani - Wolf Lepenies - Walter Maestosi -Manfred Buche - CAPO Claudio Magris - Klaus Borchard - Vladimir Bukovsky - Johann Wohlfarter - Siegfried Sobotta - Rudy Peroni - Fritjof Von Nordenskjöld - Enzo Perlot - Piero CIRCEO Ostellino - Enzo Piergianni - Claus Theo Gàrtner - Fausto Bruni - Gaetano M. Fara - Claudio D'Arrigo - Alberto Indelicato - Harry Blum - Werner Keller - Giovanni CONTINUITÀ Sartori - Emanuele Severino - Vittorio Mathieu -Mario Monti - Matthias Wissmann - Uwe Lehman-Brauns -Giuseppe Vegas - Arrigo Levi - Albert Scharf - Mario IDEALE Nordio Lothar Hòbelt - Christian Ude - Gedeon Burkhard - Doris Maurer - Franz E STORICA Schenk Von Stauffenberg - Paolo Giuliani - Viktor Orbàn - Pier Ferdinando Casini - Paul Mikat - Peter Esterhazy - Luciano De Crescenzo - Norbert Miller - Anna Masala - Hermann Teusch - Aldo Di Lello - Henning Schulte-Noelle - Joachim Milberg
    [Show full text]
  • Die Deutschen Sozialwissenschaften Und Die Gründung Des Max-Planck
    MPIfG Working Paper 10/1 Jens Beckert und Wolfgang Streeck (Hg.) Die deutschen Sozialwissenschaften und die Gründung des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung Ariane Leendertz, Reimar Lüst und Franz-Xaver Kaufmann über die Signaturen einer Umbruchzeit MPIfG Working Paper Jens Beckert und Wolfgang Streeck (Hg.) Die deutschen Sozialwissenschaften und die Gründung des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung: Ariane Leendertz, Reimar Lüst und Franz-Xaver Kaufmann über die Signaturen einer Umbruchzeit MPIfG Working Paper 10 /1 Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln Max Planck Institute for the Study of Societies, Cologne February 2010 MPIfG Working Paper ISSN 1864-4341 (Print) ISSN 1864-4333 (Internet) © 2010 by the editor(s) The editors are Directors at the Max Planck Institute for the Study of Societies. [email protected], [email protected] MPIfG Working Papers present ideas that could guide future scholarly research. They may also draw out the implications of available knowledge for a better understanding of public-policy issues. MPIfG Working Papers are refereed scholarly papers. Downloads www.mpifg.de Go to Publications / Working Papers Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung Max Planck Institute for the Study of Societies Paulstr. 3 | 50676 Cologne | Germany Tel. +49 221 2767-0 Fax +49 221 2767-555 www.mpifg.de [email protected] Beckert, Streeck (Hg.): Die deutschen Sozialwissenschaften und die Gründung des MPIfG 3 Inhalt Vorwort 5 Einleitende Bemerkungen Wolfgang Streeck 7 Die pragmatische Wende: Die Max-Planck-Gesellschaft und die Gründung des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung Ariane Leendertz 9 Die Gründung eines Max-Planck-Instituts: Methoden und Prinzipien bei Institutsgründungen – Ein Astrophysiker und die Sozialwissenschaften Reimar Lüst 19 Zur pragmatischen Wende in der deutschen Soziologie Franz-Xaver Kaufmann 29 Literatur 33 Referentin und Referenten 34 Beckert, Streeck (Hg.): Die deutschen Sozialwissenschaften und die Gründung des MPIfG 5 Vorwort Im akademischen Teil des Institutstags am 3.
    [Show full text]
  • A State of Peace in Europe
    Studies inContemporary European History Studies in Studies in Contemporary Contemporary A State of Peace in Europe A State of Peace in Europe European European West Germany and the CSCE, 1966–1975 History History West Germany and the CSCE, 1966–1975 Petri Hakkarainen In a balanced way the author blends German views with those from Britain, France and the United States, using these countries’ official documents as well. His book represents a very serious piece of scholarship and is interesting to read. It excels with a novel hypothesis, a very careful use of varied archival sources, and an ability not to lose his argument in the wealth of material. Helga Haftendorn, Free University, Berlin Petri Hakkarainen I don’t know of any other book that deals so thoroughly with German CSCE policy in the years described here…The author has done a vast amount of research, using documents from different archives and different countries…While he is of course not the first scholar to write about the origins of the CSCE, the author does contribute new elements and interpretations to the topic. Benedikt Schönborn, University of Tampere, Centre for Advanced Study From the mid-1960s to the mid-1970s West German foreign policy underwent substantial transformations: from bilateral to multilateral, from reactive to proactive. The Conference on Security and Cooperation in Europe (CSCE) was an ideal setting for this evolution, enabling A StateofPeaceinEurope the Federal Republic to take the lead early on in Western preparations for the conference and to play a decisive role in the actual East–West negotiations leading to the Helsinki Final Act of 1975.
    [Show full text]
  • Anatomie Der Staatssicherheit Geschichte, Struktur Und Methoden — Mfs-Handbuch —
    Anatomie der Staatssicherheit Geschichte, Struktur und Methoden — MfS-Handbuch — Bitte zitieren Sie diese Online-Publikation wie folgt: Angela Schmole: Hauptabteilung VIII. Beobachtung, Ermittlung, Durchsuchung, Festnahme (MfS-Handbuch). Hg. BStU. Berlin 2011. http://www.nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0292-97839421300977 Mehr Informationen zur Nutzung von URNs erhalten Sie unter http://www.persistent-identifier.de/ einem Portal der Deutschen Nationalbibliothek. Vorbemerkung Das Handbuchprojekt »Anatomie der Staatssicherheit« ist eines der ältesten Vorhaben des Forschungsbereiches der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU). Es wurde bereits im Jahr 1993 begonnen – wenige Monate nach der Gründung der Abteilung »Bil­ dung und Forschung« und stellt dem wissenschaftlichen Fachpublikum wie auch anderen interessierten Nutzern von Stasi-Akten in kontinuierlich erscheinenden Teillieferungen umfassendes Grundwissen zum MfS zur Verfügung: die Entwicklung der Gesamtinstituti­ on MfS in ihrem historischen Kontext, die Geschichte seiner wichtigsten Arbeitsbereiche, grundlegende Darlegungen zu den hauptamtlichen und inoffiziellen Mitarbeitern sowie verschiedene Übersichten und Materialien zur Struktur des MfS und ihrer Entwicklung, Kurzbiographien des Leitungspersonals und eine Edition der wichtigsten Grundsatzdoku­ mente. Das »MfS-Handbuch« folgt der Verpflichtung der BStU zur »Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes durch Unterrichtung der Öffentlichkeit über Struk­ tur, Methoden und Wirkungsweise des Staatssicherheitsdienstes«
    [Show full text]
  • Rheinland-Pfalz, Der Wein Und Europa 1970–1990
    Heinrich Küppers Rheinland-Pfalz, der Wein und Europa 1970–1990 Tafelwein und Edeltropfen – der europäische Weinmarkt in seinen schwierigen Anfängen Am 17. Mai 1987 wählten die Bürger von Rheinland-Pfalz einen neuen Landtag. Bei diesem Urnengang büßte die bis zu diesem Zeitpunkt allein regierende CDU fast sieben Prozentpunkte ein. Die Verluste waren gleichbedeutend mit einem Verlust der absoluten Mehrheit, so dass sich die Partei gezwungen sah, eine Koa- lition mit den Liberalen einzugehen, die dann bis zum November 1988 unter dem Ministerpräsidenten Bernhard Vogel amtierte. Helmut Kohl, bis 1976 selbst Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und in der Folge zunächst Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion und von 1982 an Kanzler der Bundesrepublik, führt in seinen Erinnerungen einige Gründe für die herben Einbußen seiner Partei an. Dazu zählte für ihn auch und vor allem der „massive Verdruss“ über die „Brüsseler Agrarpolitik mit all ihren negativen Aus- wirkungen“. Dieser habe, so Kohl, zu erheblichen „Wahlenthaltungen“ zu Lasten der CDU geführt. Für den damals in Bonn amtierenden Kanzler gab es, obwohl überzeugter Europäer, keinen Zweifel daran, dass der gemeinsame Agrarmarkt verantwortlich war für das „eigentliche Problem“ der Bauern und Winzer, nämlich die Über- produktion.1 Kohl indes sah in dieser unerfreulichen Entwicklung lediglich eine 1 Helmut Kohl, Erinnerungen 1982. München 2005, S. 526. Kohl bezieht sich hier eindeutig auf die Landtagswahl von 1987 in Rheinland-Pfalz. Möglicherweise hat er dabei Erfahrungen aus Niedersachsen mitbedacht. Auch hier hatte die CDU ein Jahr zuvor stark an Stimmen verloren (minus 6,2 %) und auch hier hatte die CDU, die zuvor alleine die Regierung gestellt hatte, eine Koalition mit den Liberalen bilden müssen.
    [Show full text]