Eskalkuliere ist schon keine dunkel Rolle geworden mehr. Ich in Berlin,mache alsnur unten noch aufdas, der was Straße ich für einrichtig silberner halte." BMW Er guckt hält. auf Aus die dem FondKerzen, steigt die einim KaminMann, flackernder es eilig hat.und Erlächelt trägt ein einen bisschen. dunklen Anzug und einen dunklen Mantel,Vielleicht in ist der das Hand die hältneue er Rolle. eine Aktentasche.Dass er sagt, Erkeine verschwindet Rolle mehr in einemspielen Hauseingang. zu wollen.

ErWerner braucht Hümmrich nicht lange, steht dann vor hat ereinem sich grauenverwandelt. Haus Zehn in Bonn- Minuten späterPoppelsdorf, öffnet eres seineheißt Wohnungstür,"Jugendheim Sankt er hat Sebastian", jetzt eine Strickjackeaußen führt an, eine eine Treppe Cordhose in einen undKeller. dicke "Da Socken haben wirmit unsere Gumminoppen.Wochenenden verbracht, Er hat Tee als wir gekocht.so 14, 15 Kandiszucker waren", sagt steht auf demHümmrich. Tisch. SieAuf hätteneinem natürlichTeller liegt kleinAlkohol geschnittener getrunken, undKuchen, der links Käsekuchen,Guido habe auch rechts Zigaretten Schokokuchen.geraucht. Im Kamin brennen drei Kerzen, "es ist noch nichtWerner kalt Hümmrich genug für hat richtiges Guido Holz",Westerwelle sagt er, in aberder fünften die Kerzen seienKlasse ja der auch Realschule schön. Man kennen fragt sich,gelernt, wo seitdemder Mann sind im siedunklen AnzugFreunde. geblieben Hümmrich ist. wurde Vertriebsdirektor bei der GuidoSparkasse Westerwelle Bonn, Westerwelle setzt sich in einenFDP-Chef. Sessel, Hümmrich der vor demträgt Kaminein steht,Namensschild hinter ihm von hängt der ein GemäldeSparkasse von am Norbert Revers, Bisky. "InteressierenWesterwelle blaugelbe Sie sich für Kunst?",Krawatten. fragt Hümmrich er. hat Westerwelle immer ein bisschen Erbewundert. hebt sich aus dem Sessel und läuft durch seine Wohnung. Er hat"Wenn ja Zeit. die anderenEr lässt sichnoch von niemandemnachdachten, mehr hatte drängen, der Guido sagt er.schon Im Flurden bleibtMund eraufgemacht. vor einem Er Gemäldekonnte zu von allem Tim etwas Eitel sagen,stehen. Seinauch Fingernagelwenn manchmal flitscht die ein paarmalTiefenschärfe gegen fehlte", den Rahmen. sagt "Eitel",Hümmrich. sagt er, "ganz, ganz, ganz, ganz spektakulär. LeipzigerWesterwelle Schule." habe SpaßWesterwelles an der HändeProvokation werden gehabt, zu Fäusten, sagt als er überHümmrich. Eitel redet. Das Problem war, dass man lange nicht wusste, Timwogegen Eitel istman ein sich Künstler, eigentlich der Bilderauflehnen malt, sollte. auf denen Westerwelle Menschen imkam Museum 1961 zur Kunst Welt, betrachten. und als er Aufins Jugendheimdem Bild in Westerwelles Sankt Sebastian Flurging, sieht war Deutschlandman einen schon ein Museumsbesucher,liberales Land. Die 68er-Revolte der den Eindruckwar vorbei. macht, Guido als Westerwelle suche er Orientierung.kam zum ersten In demMal zuMuseum, spät. das Eitel gemalt hat, hängt klein inEr derwuchs Ecke mit ein drei Bild Brüdern des bei Niederländersseinem Vater auf, Piet der Mondrian, in Bonn aberStrafverteidiger der Besucher ist. hatEr schloss es noch nichtsich dem entdeckt. mickrigen Aufstand seiner Zeit an, er ließ sich die "WennHaare langSie jetztwachsen. einen AberSchritt sein nachVater rechtssagte nichtsmachen", dazu. sagt Es war Westerwelleein Aufstand, er der macht ins Leere einen ging. Schritt nach rechts und steht in seinemWesterwelle Wohnzimmer und Hümmrich , "dann wissenwechselten Sie auch,von der warum Realschule ich diesesaufs Gymnasium, Bild gekauft sie habe." wurden Er zeigtetwas auf von ein oben anderes herab Werk behandelt, von Timsagt Eitel,Hümmrich, man sieht sie hattendarauf einen Museumsbesucher,Lehrer, die sagten: "Ey, der dumit seinemkannst duKopf zu genaumir sagen", vor einem aber Gemäldeihre Noten von wurden Piet Mondrianschlechter bei steht.diesen "Tja", Lehrern. sagt Ihr Guido Gegner Westerwelle.wurde der Zeitgeist.

EsSie bleibt demonstrierten offen, was nicht er damit gegen ausdrückenNachrüstung will. und Vielleicht, dass alles,Atomkraftwerke, was er macht, sondern eine Logikgegen hat,die Fällung dass man von alles Bäumen erklären in der kann.Poppelsdorfer Vielleicht Allee. auch, Sie dass gingen man manchmalnicht zu Petra Zeit Kelly braucht, und bisGert man dieBastian, Orientierung bei denen gefunden Pullover hat. Vielleichtgestrickt wurden,auch gar sondern nichts. zu Hans-Dietrich Genscher und ErGerhart setzt sichBaum, wieder wo es in umden Sessel,Marktwirtschaft vor ihm undauf dem Boden liegtMenschenrechte ein weißes Lammfell, ging. seine StoppersockenWesterwelle wurde versinken Mitbegründer darin, allesder Jungen ist weich Liberalen, und bequem. Freiheit Die Malereistatt Sozialismus, ist abgehandelt. und Hümmrich Guido Westerwellekam hinterher. redet jetzt über die größte Krise seines Lebens. Westerwelle wusste früh, dass er SieRechtsanwalt ist noch nicht werden lange wollte. her, Im keineFernsehen fünf Monate, sah er eine aber Serie, er macht die den"Petrocelli" Eindruck, hieß. als Petrocelli läge eine war EwigkeitAnwalt, jung, dazwischen. smart, scharf, Die Lebenskrisebesser als alle hat anderen, mit dem einTod von JürgenSuperstar. W. MöllemannWesterwelle zu wollte tun. In denPetrocelli Zeitungen werden. stand Ein damals, paar Jahre wennspäter auch saß ernur in in einer Andeutungen, Kanzlei, dassaber eser, kamenGuido Westerwelle,nur kleine Fälle, für diesenRauschgiftsüchtige, Tod verantwortlich Nutten, sei. verlassene Ehefrauen. "SoIrgendwann etwas geht hörte an er den auf Urschleim damit derund Seele",machte sagt nur nochWesterwelle. Politik. In der Politik gab es noch keinen EsPetrocelli. war Sommer, als Guido Westerwelle die Lebenskrise hatte."Er wollte Er dachte nirgends darüber eine Rolle nach, wiespielen, ein Mensch die unauffällig tun kann, war", was sagt MöllemannHümmrich. tat. Ein Mensch wie Möllemann, der alles hatte, eine tolleVor einVilla, paar eine Wochen tolle Familie. hat Werner Dem aberHümmrich die öffentliche seinen Freund Anerkennung in soBerlin wichtig besucht. geworden Sie saßen war, dassin der er dasWohnung alles aufs mit denSpiel vielen setzte. Bildern Westerwelleund redeten überhat sich die dierichtige Frage gestellt,Rolle. Hümmrich ob er in der war Gefahr aufgefallen, sei, genausodass Westerwelle zu werden in wieletzter Zeit Möllemann.gern als Staatsmann auftritt. Er fragte ihn, ob er sich damit auf Diedas AntwortAmt des darauf Außenministers war, dass er beschloss,vorbereiten ein wolle. neuer Er rietGuido Westerwelle zu werden.mehr Geduld. "Ich Er kalkulieresagte, Staatsmann keine Rolle sei mehr. nicht Ichdie macheRolle, die nur zurzeit noch das,auf Westerwelle was ich für richtigpasse. halte." Er wollte Er gucktden alten auf dieGuido Kerzen,wiederhaben. die im Kamin flackern und lächelt ein bisschen. "Wir könnten eine Zigarre Vielleichtrauchen", istsagt das Guido die neue Rolle. DassWesterwelle. er sagt, Erkeine geht Rolle in einen mehr spielenRaum nebenan zu wollen. und kommt mit einem Humidor zurück. In dem WernerHumidor Hümmrich gibt es von steht allem vor etwas. einemGroße, grauen kleine, Hausdicke, in dünne, Bonn- Poppelsdorf,lange und kurze es heißtZigarren. "JugendheimWesterwelle empfiehlt Sankt Sebastian", eine, die außennicht zu führt dick eine ist und Treppe nicht in zu einen Keller.dünn, nicht "Da habenzu stark wir und unsere nicht zu Wochenendenleicht. Die passe verbracht, zum als wir soNachmittag, 14, 15 waren", sagt er.sagt Hümmrich. Sie hätten natürlich Alkohol"Wissen getrunken, Sie", sagt er,und dann der Guidounterbricht habe er auch den ZigarettenSatz, weil er geraucht.an der Zigarre ziehen muss, er muss kräftig ziehen, damit sie Wernerrichtig brennt, Hümmrich "wissen hat Sie,Guido das WesterwelleWichtige ist, ganzin der bei fünften sich selber Klassezu sein, der in sichRealschule selber zu kennen ruhen." gelernt,Alles liegt seitdem jetzt im sind Dampf, sie der Freunde.Bisky, Westerwelle, Hümmrich derwurde VertriebsdirektorKäsekuchen. Er willbei keinder so Sparkasseöffentlicher Bonn,Mensch Westerwelle mehr sein, FDP-Chef.sagt Westerwelle Hümmrich durch trägt den ein NamensschildNebel hindurch. von Neben der ihm liegt Sparkassesein Handy. am Revers, Westerwelle blaugelbe Krawatten.Zwei Tage vorherHümmrich war hater in der WesterwelleTalkshow von immer Beckmann. ein bisschen Er bewundert.erzählte, dass er ein anderer Mensch geworden sei. Er sagte: "Wenn"Man muss die anderen aufpassen, noch dass man nachdachten,die Welt des Fernsehens hatte der Guido nicht schonüberbewertet. den Mund Das aufgemacht. Fernsehen Erist konnteein Stück zu virtuellesallem etwas Leben." sagen, auch wenn manchmal die TiefenschärfeEs ist noch nicht fehlte", lange sagt her, da Hümmrich.erklärte er einem Besucher: "Ich gehe am liebsten ins Fernsehen Westerwelleund rede direkt habe mit Spaß einem an der ProvokationMillionenpublikum." gehabt, Er sagt war da Hümmrich.gerade aus Dasdem Problem Container war, von dass"Big Brother" man lange gekommen. nicht wusste, wogegen man sich eigentlich auflehnenHeute geht sollte. er ins Westerwelle Fernsehen, um kamzu sagen, 1961 dasszur Welt, Fernsehen und als nicht er insmehr Jugendheim so wichtig ist.Sankt Manchmal Sebastian ist ging,es nicht war leicht, Deutschland Guido schon ein liberalesWesterwelle Land. zu Dieverstehen. 68er-Revolte war vorbei. Guido Westerwelle kamAuf dem zum Schreibtisch ersten Mal zu von spät. Wolfgang Klein klebt ein gelber ErZettel, wuchs darauf mit dreistehen Brüdern Namen bei und seinemZahlen. Vater"Westerwelle: auf, der in24-mal, Bonn StrafverteidigerEichel: 20-mal, Merkel:ist. Er schloss 19-mal." sichWolfgang dem mickrigenKlein ist Aufstand seinerRedaktionsleiter Zeit an, er von ließ "Sabine sich die HaareChristiansen". lang wachsen. Keiner warAber öfter sein Vaterbei Christiansen sagte nichts als dazu. Guido Es war einWesterwelle. Aufstand, der ins Leere ging.

Westerwelle"Früher", sagt und Klein, Hümmrich "konnte man wechseltenWesterwelle von blind der buchen. Realschule Es aufswar immer Gymnasium, klar: Irgendetwas sie wurden wird etwasihm schon von obenaus dem herab Mund behandelt, fallen." sagtWer regelmäßigHümmrich, sie"Christiansen" hatten Lehrer,sah, wusste die sagten: mehr über "Ey, du kannstWesterwelle du zu alsmir über sagen", den aber ihreeigenen Noten Opa. wurden "Er war schlechter einer der bei diesenwenigen, Lehrern. die diese Ihr SendungGegner für wurdesich zu der nutzen Zeitgeist. gewusst haben. Er hat sich vorher Sätze Sieausgedacht, demonstrierten von denen nicht er gegen Nachrüstungglaubte, dass und er damit punkten Atomkraftwerke,kann." sondern gegen die Fällung von Bäumen in der PoppelsdorferKlein schaltet seinenAllee. SieFernseher gingen nichtein. Es zu ist Petra halb Kelly sechs, und auf Gert n-tv Bastian,läuft "Maischberger". bei denen Pullover gestrickt wurden, sondern zu Hans-DietrichGuido Westerwelle Genscher ist gerade und da. Gerhart Baum, wo es um MarktwirtschaftEr hat sich wieder und ein paar Sätze Menschenrechteausgedacht. Er muss ging. punkten. Westerwelle wurde Mitbegründer derKlein Jungen stellt den Liberalen, Ton stumm. Freiheit Er stattsieht Sozialismus,nur noch Westerwelles und Hümmrich kamGesicht. hinterher. Es ist ein müdes Gesicht. Man weiß auch ohne WesterwelleTon, was dieses wusste Gesicht früh, dass er Rechtsanwalterzählen wird. werden wollte. Im Fernsehen sah er eine Serie, die "Petrocelli"Werner Hümmrich, hieß. Petrocelli der Freund war Anwalt,aus Bonn, jung, sagt, smart, dass scharf, sie es besserschwer alshatten alle nachanderen, dem ein Superstar.Wechsel von Westerwelle der Realschule wollte Petrocelliaufs Gymnasium. werden. "WährendEin paar Jahre der späterRealschule saß erhaben in einer wir Kanzlei,gelernt, abereine Formeles kamen anzuwenden. nur kleine Fälle, Auf Rauschgiftsüchtige,dem Gymnasium mussten Nutten, wir verlasseneplötzlich eine Ehefrauen. Formel entwickeln. IrgendwannWir haben uns hörte immer er auf gefragt: damit undWo istmachte die Formel?" nur noch Politik. In derWahrscheinlich Politik gab es kann noch man keinen Guido Petrocelli.Westerwelle nicht besser beschreiben. "Er wollte nirgends eine Rolle spielen,Als Möllemann die unauffällig noch lebte, war", hatte sagt Hümmrich.Westerwelle eine Formel, die er anwenden konnte. Projekt 18, VorKanzlerkandidatur, ein paar Wochen Karsli, hat Werner HümmrichFriedman. Seitseinen Möllemann Freund in tot ist, Berlingibt es besucht. niemanden Sie mehrsaßen in in der der WohnungFDP, der Westerwelle mit den vielen mit Bildern undFormeln redeten versorgt. über dieEr mussrichtige sie Rolle.jetzt selbst Hümmrich entwickeln. war aufgefallen, dass Westerwelle in letzter Zeit gernVor ein als paar Staatsmann Wochen auftritt.gab es Er fragteTumulte ihn, in obseiner er sich Partei. damit Die auf daseigenen Amt Leutedes Außenministers gingen auf ihren vorbereitenVorsitzenden wolle. los. SieEr riet warfen ihm WesterwelleÄngstlichkeit zuvor, mehr Geduld. Er sagte,Oberflächlichkeit, Staatsmann sei nicht die Rolle,Orientierungslosigkeit. die zurzeit auf Westerwelle passe.Deutschland Er wollte wird den reformiert, alten Guido nur wiederhaben.die FDP, die deutsche Reformerpartei, döste. Es ging "Wirum Westerwelles könnten eine Posten.Zigarre Er rauchen",brauchte eine sagt neue Guido Rolle. Westerwelle. Er geht in einen RaumEr verschwand nebenan fürund ein kommt paar Tagemit einemaus der Humidor Parteizentrale zurück. und In dem kam Humidormit einer gibt"Positionsschrift" es von allem etwas. Große,zurück, kleine,er nannte dicke, sie dünne,"Für die langefreie und und faire kurze Gesellschaft". Zigarren. Er Westerwelleschrieb 40 Seiten, empfiehlt in kurzen eine, die nichtAbsätzen, zu dick über ist Steuern,und nicht Rente, zu dünn,Gesundheit, nicht zu Genforschung. stark und nicht Es zu leicht.gab von Die allem passe etwas. zum Die Nachmittag,Positionsschrift sagt war er. wie sein Humidor. "Wissen Sie", sagt er, dann unterbrichtGanz am Anfang er den schrieb Satz, weil er: er"Wir anstehen der Zigarrevor einer ziehen neuen muss, er mussGründerzeit. kräftig ziehen,Diese neue damit sie richtigGründerzeit brennt, ist "wissen die Zeit Sie, der dasFDP." WichtigeEr ist sehr ist, stolz ganz auf bei diesen sich selberSatz. zuAber sein, in Deutschlandin sich selber hat zu denruhen." AllesSatz niemandliegt jetzt bemerkt.im Dampf, der Bisky, Westerwelle, der Käsekuchen.Vielleicht hat erEr schonwill kein zu so oft eine öffentlicherneue Zeit gegründet. Mensch mehr Eine sein, neue sagtPartei. Westerwelle Einen neuen durch Westerwelle. den NebelEs gab hindurch. so viele FDPsNeben in ihm den liegt seinletzten Handy. Jahren. Westerwelle erfand "die putzmuntere ZweiOpposition", Tage vorher "die bürgerliche war er in der TalkshowProtestpartei", von Beckmann."die radikale Er erzählte,Reformpartei", dass er"die ein Partei anderer für die Menschgute Laune geworden in Deutschland", sei. Er sagte: "die "ManPartei muss für die aufpassen, neue geistig- dass man diemoralische Welt des Wende", Fernsehens "die Parteinicht überbewertet.der Äquidistanz". Das Und Fernsehen jedes Mal ist eingab Stück es einen virtuelles neuen Leben." Westerwelle dazu. Es ist noch nicht lange her, da erklärteEr war immer er einem der Besucher:Schnellste "Ich gehegewesen, am liebsten aber manchmal ins Fernsehen kam er undtrotzdem rede zudirekt spät. mit Er einem machte Millionenpublikum."Spaßpolitik, als der SpaßEr war der da geradeNew Economy aus dem vorbei, Container das Worldvon "BigTrade Brother" Center gekommen.in New York weg und der Irak-Krieg nah war. Jetzt Heutewill er diegeht Republik er ins Fernsehen, neu gründen. um zu sagen, dass Fernsehen nicht mehrEr guckt so wichtigauf die ist.Uhr. Manchmal Es ist acht ist esUhr nicht am Abend.leicht, Guido Schon wieder ist Westerwelleein Tag vorbei, zu anverstehen. dem die Republik ohne ihn Aufweitergegangen dem Schreibtisch ist. von Wolfgang Klein klebt ein gelber Zettel,Guido Westerwelledarauf stehen ist Namen erst 41 und Zahlen.Jahre alt, "Westerwelle: aber vielleicht 24-mal, ist er Eichel:schon zu 20-mal, alt, um Merkel: noch einmal 19-mal." ein WolfgangNeuer zu werden.Klein ist Man hat sich Redaktionsleiteran ihn gewöhnt, wievon man"Sabine sich an Christiansen". gewöhnt Keiner warhatte. öfter Der beiewige Christiansen Kanzler. Der als ewigeGuido Guido. Westerwelle.Vielleicht nimmt man ihn jetzt einfach nicht mehr ernst. "Früher", sagt Klein, "konnte man WesterwelleDie Zigarre ist blind kalt, buchen. das Trübe, Es wardas immerin seinen klar: Augen Irgendetwas lag, als erwird ihmüber schon die Lebenskrise aus dem Mund sprach, fallen." ist Werverflogen, regelmäßig es geht "Christiansen" jetzt nicht sah,mehr wusste um den mehr Urschleim über der WesterwelleSeele, es geht als um über Zahlen. den Um eigenenErgebnisse. Opa. Um "Er Wirkung. war einer der wenigen, die diese Sendung für sich"Wissen zu nutzen Sie, wie gewusst oft meine haben. ErSchrift hat sichverschickt vorher worden Sätze ist?", ausgedacht,fragt er. "25 000-mal."von denen Mehr er als glaubte,3000 Leute, dass die er nichtdamit in punkten der kann."Partei sind, hätten sie aus dem Internet runtergeladen, "das ist Kleinschon schaltet bemerkenswert seinen Fernseher für ein ein.Dokument Es ist halbvon 40sechs, Seiten". auf n-tvDie läuft"FAZ" "Maischberger". hat daraus zitiert, das "Handelsblatt", alles große GuidoZeitungen, Westerwelle sagt Westerwelle. ist gerade Erda. kann nicht erkennen, dass er Ernicht hat mehr sich ernstwieder genommen ein paar Sätze ausgedacht.würde. Er muss punkten.

KleinWenn stellt man den ihn fragt,Ton stumm. welche Er siehtWirkung nur seinenoch WesterwellesSchrift auf die Gesicht.Politik habe, Es ist zieht ein ermüdes die Gesicht.Schultern Man hoch weiß und auch sagt: ohne "Das Ton,kann wasman dieses jetzt noch Gesicht nicht erzählenbeurteilen." wird. Immerhin sei er inzwischen Gegenstand einer WernerPostkartenaktion Hümmrich, des der Deutschen Freund ausGewerkschaftsbundes. Bonn, sagt, dass sie Eine es schwerPostkartenaktion. hatten nach Vom dem WechselDeutschen von Gewerkschaftsbund der Realschule aufsSachsen. Gymnasium. "Während der Realschule haben wir gelernt, einePetrocelli Formel gibt anzuwenden. es nur im Film. Auf demUnd WesterwellesGymnasium mussten Handy hat wir plötzlichnoch immer eine nicht Formel geklingelt. entwickeln. Wir haben uns immer gefragt: WoDieser ist dieTage Formel?" gab es im Thomas- WahrscheinlichDehler-Haus, der kann Parteizentrale man Guido Westerwelleder FDP in Berlin, nicht bessereinen großen beschreiben.Empfang. Die Liberalen feierten den 85. Geburtstag von Werner AlsMaihofer. Möllemann Maihofer noch hat lebte, früher hatte als WesterwelleProfessor für eine Rechts- Formel, und die er anwendenSozialphilosophie konnte. gewirkt, Projekt er18, Kanzlerkandidatur,wurde in den siebziger Karsli, Jahren Friedman.Innenminister Seit unter Möllemann Helmut tot ist, gibtSchmidt, es niemanden er hatte die mehr Freiburger in der FDP,Thesen der zur Westerwelle Gesellschaftspolitik mit Formelnder FDP versorgt.geschrieben. Er muss Maihofer sie jetzthat in selbst seinem entwickeln. Leben viel über Liberalismus nachgedacht. Vor ein paar Wochen gab es TumulteEr saß vorn in seiner in der Partei. ersten DieReihe, eigenenund neben Leute ihm gingensaß Guido auf ihren VorsitzendenWesterwelle im los. schwarzen Sie warfen ihm ÄngstlichkeitAnzug. Es wurden vor, ein paar Oberflächlichkeit,Reden über das Wesen der FDP Orientierungslosigkeit.gehalten, und zwischendurch Deutschlandbrachte der FDP-Sprecher wird reformiert, einen nur dieStapel FDP, Papier die deutsche zu Guido Reformerpartei,Westerwelle. Westerwelle döste. Es ginglas umgierig Westerwelles darin. Es schien Posten. wichtig Er zu brauchtesein. Er las eine auch neue noch, Rolle. als ans Mikrofon Erging, verschwand um "ein paar für eingrundsätzliche paar Tage ausAnmerkungen der Parteizentrale zu machen", und kam wie miter sagte. einer "Positionsschrift"Westerwelle legte die zurück,Papiere ererst nannte im letzten sie "Für Moment die freieunter und seinen faire Stuhl. Gesellschaft". Er schrieb 40 Seiten, in kurzen Absätzen,Maihofer begann über Steuern, seine Rente, Gesundheit,Anmerkungen Genforschung. mit Heraklit, er Es gabsprach von dann allem von etwas. den Die Positionsschrift"Opportunitäten warder wie sein Humidor.Tagespolitik", ein Fingernagel Westerwelles pulte dabei im GanzNagelbett am Anfangdes Daumens. schrieb er: "Wir stehenMaihofer vor redete einer überneuen Gründerzeit.Staatlichkeit, DieseGerechtigkeit, neue GründerzeitLiberalität und ist Liberalismus.die Zeit der FDP." ErÜber ist Perikles,sehr stolz Sokrates, auf diesen Satz. AberMachiavelli in Deutschland und Kant. hat Er densagte: Satz"Das niemandsind unsere bemerkt. geistigen Vorfahren, das sollten wir nicht Vielleichtvergessen." hat Er er warnte schon zuvor oft eine neue"Hypertrophie Zeit gegründet. als der Einegrößten neue Partei.Gefahr Einenfür die neuen Parteipolitik", Westerwelle. EsWesterwelles gab so viele Ledersohlen FDPs in den letztenrutschten Jahren. über denWesterwelle Stapel erfandPapier, "die der putzmuntereunter ihm lag, Opposition",Maihofer sagte "die noch, bürgerliche "dass die Protestpartei",politische und soziale"die radikale Frage neu Reformpartei",durchdacht werden "die Parteimuss, fürbevor die gutewir demnächst Laune in Deutschland", Programmatik" "die Parteimachen, für Westerwelledie neue geistig- nickte, moralischedann war das Wende", Fest zu "die Ende. Partei der Äquidistanz". Und jedes Mal gabEs war es eineneine Rede neuen an Westerwelle Guido dazu.Westerwelle gewesen. Aber es war unklar, ob Westerwelle das Erbemerkt war immer hatte. der Er Schnellstemusste danach gewesen,schnell in seinaber Büro. manchmal Er nahm kam er trotzdemnicht mal zudie spät. Papiere Er machte unter Spaßpolitik,seinem Stuhl als mit. der Spaß der New Economy vorbei, das World TradeDie Papiere Center waren in New Meldungen York weg undder Deutschender Irak-Krieg Presse-Agentur. nah war. Jetzt willEs ginger die darin Republik um Martin neu gründen. Hohmann. Und um Thomas ErGottschalk. guckt auf Nicht die Uhr. um EsPerikles. ist acht Uhr am Abend. Schon wieder ist einIn der Tag zweiten vorbei, Reihe an dem hatte die RepublikGerhart Baum ohne gesessen.ihn Baum weitergegangenwar Maihofers Nachfolger ist. als Innenminister gewesen. Sein Guidopolitisches Westerwelle Thema war ist erstdie 41 JahreVerbindung alt, aber von vielleicht Marktwirtschaft ist er schonund Bürgerrechten. zu alt, um noch Heinrich einmal Böll ein Neuernannte zu ihn werden. einmal Man"den hatbesten sich anInnenminister, ihn gewöhnt, den wie wir man je hatten".sich an Helmut Kohl gewöhnt hatte. Der ewigeWesterwelle Kanzler. redet Der nicht ewige mit Guido. VielleichtBaum. Und nimmt Baum man redet ihn nicht jetzt mit einfachWesterwelle. nicht mehrBaum ernst. redet viel mit seinem Neffen, der bei den DieJungen Zigarre Liberalen ist kalt, ist, das und Trübe, die dasjungen in seinen Leute sagen:Augen lag,"Wenn als maner überWesterwelle die Lebenskrise zuhört, hört sprach, man ist verflogen,immer nur esdasselbe." geht jetzt nicht mehr um den Urschleim der Seele,Bevor Gerhartes geht Baumum Zahlen. zum Um Ergebnisse.Geburtstagsempfang Um Wirkung. von Werner Maihofer ging, hat er "WissenWesterwelles Sie, wie Papier oft meine zur SchriftNeugründung verschickt der wordenRepublik ist?", fragtgelesen. er. "25 "Bei 000-mal." der Neugründung Mehr als 3000spielt Leute,das geistige die nicht und in kulturelle der ParteiDeutschland sind, hätten leider siekeine aus Rolle dem Internetmehr. Westerwelle runtergeladen, verengt "das die ist schonRepublik bemerkenswert auf wirtschaftliche für ein DokumentLeistungsträger", von 40 sagt Seiten". Baum. Die "FAZ""Seine hat Positionen daraus zitiert,zu politischen das "Handelsblatt",Kernthemen wecken alles großeoft Zweifel Zeitungen,an seinem liberalensagt Westerwelle. Kompass." Er kann nicht erkennen, dass er nichtEr würde mehr von ernst Westerwelle genommen gern würde.etwas zur inneren Liberalität hören. Zur Zuwanderung. Zu WennMenschenrechten. man ihn fragt, Zum welche EU- WirkungBeitritt der seine Türkei. Schrift Zu Themenauf die Politikder FDP. habe, Aber zieht er hört er die nichts. Er Schulternhört nur "dieses hoch und Talkshow- sagt: "Das kannSprücheklopfen". man jetzt noch Baum nicht glaubt beurteilen."nicht, dass WesterwelleImmerhin sei noch er inzwischenmal die Rolle Gegenstand eines richtigen einer PostkartenaktionLiberalen finden wird. des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Eine Postkartenaktion.Es ist neun Uhr durch, Vom als das DeutschenHandy von GewerkschaftsbundGuido Westerwelle Sachsen.doch noch klingelt. Ein paar Freunde von ihm warten in Petrocellieinem italienischen gibt es nur Restaurant. im Film. UndEr sagt, Westerwelles dass er gleich Handy kommt. hat noch immer nicht geklingelt. Er möchte noch etwas Dieserloswerden. Tage Man gab hat es imviel Thomas- über ihn Dehler-Haus,geschrieben in der den Parteizentrale letzten derWochen. FDP inEr Berlin, hat Ratschläge einen großen Empfang.bekommen. Die Er Liberalen hat vieles feierten nicht denernst 85. genommen. Geburtstag "Nur von ein Werner Satz, Maihofer.der ist richtig Maihofer bei mir hat gelandet: früher als ProfessorWir wollen für den Rechts- alten Guido und Sozialphilosophiewieder." gewirkt, er wurde in den siebziger Jahren InnenministerWelchen denn? unter , er hatte die Freiburger ThesenNa, den zuralten Gesellschaftspolitik eben, sagt derWesterwelle. FDP geschrieben. Maihofer hat in seinem Leben viel über LiberalismusEr bläst die Kerzen nachgedacht. im Kamin aus. Er wird jetzt gebratenen ErFisch saß essen, vorn in sagt der er.ersten Fisch Reihe, ist undimmer neben gut. Fischihm saß ist Guidoschön leicht. Westerwelle im schwarzen Anzug.Bild(er): Es Als wurden Zeitschriften-Model, ein paar Reden2000 HARTMUT über das WesenNÄGELE der / FDPLAIF gehalten,Mit Palästinenser-Führer und zwischendurch Jassir brachteArafat, 2002 der FDP-Sprecher Mit Möllemann, einen Stapel2002 Mit Papier Jugendfreund zu Guido Westerwelle.Hümmrich (r.), Westerwelle 1977 NASSER las gierigNASSER darin. / AP Es In schien seiner wichtig Berliner zu sein.Wohnung, Er las 2002 auch WERNER noch, als WernerSCHUERING Maihofer Mit ansden Mikrofon ging,Unionspolitikern um "ein paar Stoiber, grundsätzliche Merkel, Anmerkungen2003 Selbstdarsteller zu machen", wie erWesterwelle: sagte. Westerwelle Spaß an legteder die PapiereProvokation erst CARSTENim letzten Moment KOALL unterFRANK seinen OSSENBRINK Stuhl. Als Jungliberaler, 1984 POLY- MaihoferPRESS Im begann Karneval, seine 2002 AnmerkungenFRANK OSSENBRINK mit Heraklit, In Jad er sprachWaschem, dann 2002 von Medienpolitikerden "OpportunitätenWesterwelle: "Früher der konnte man Tagespolitik",ihn blind buchen" ein FingernagelZOOM 77 / AP WesterwellesMit Beifahrerin pulte Merkel, dabei 2001 im NagelbettPAUL ROSE des / Daumens.BILD ZEITUNG MaihoferVor dem Kanzleramt,redete über 2001 Staatlichkeit,FRANK OSSENBRINK Gerechtigkeit, Beim LiberalitätOstseebad und Prerow, Liberalismus. 2002 DR. ÜberJÜRGEN Perikles, GEBHARDT Sokrates, / STERN MachiavelliBeim FDP-Parteitag, und Kant. 2002 Er sagte: "DasSpitzenkandidat sind unsere Westerwelle: geistigen Vorfahren,"Man hört immer das sollten nur dasselbe" wir nicht vergessen."UTA RADEMACHER Er warnte Als vor "HypertrophieWahlkämpfer, als2002 der größten GefahrTHÜRINGEN für die PRESSParteipolitik", / ACTION WesterwellesPRESS Ledersohlen rutschten über den Stapel Papier, der unter ihm lag, Maihofer sagte noch, "dass die politische und soziale Frage neu durchdacht werden muss, bevor wir demnächst Programmatik" machen, Westerwelle nickte, dann war das Fest zu Ende.

Es war eine Rede an Guido Westerwelle gewesen. Aber es war unklar, ob Westerwelle das bemerkt hatte. Er musste danach schnell in sein Büro. Er nahm nicht mal die Papiere unter seinem Stuhl mit.

Die Papiere waren Meldungen der Deutschen Presse-Agentur. Es ging darin um Martin Hohmann. Und um Thomas Gottschalk. Nicht um Perikles.

In der zweiten Reihe hatte Gerhart Baum gesessen. Baum war Maihofers Nachfolger als Innenminister gewesen. Sein politisches Thema war die Verbindung von Marktwirtschaft und Bürgerrechten. Heinrich Böll nannte ihn einmal "den besten Innenminister, den wir je hatten".

Westerwelle redet nicht mit Baum. Und Baum redet nicht mit Westerwelle. Baum redet viel mit seinem Neffen, der bei den Jungen Liberalen ist, und die jungen Leute sagen: "Wenn man Westerwelle zuhört, hört man immer nur dasselbe."

Bevor Gerhart Baum zum Geburtstagsempfang von Werner Maihofer ging, hat er Westerwelles Papier zur Neugründung der Republik gelesen. "Bei der Neugründung spielt das geistige und kulturelle Deutschland leider keine Rolle mehr. Westerwelle verengt die Republik auf wirtschaftliche Leistungsträger", sagt Baum. "Seine Positionen zu politischen Kernthemen wecken oft Zweifel an seinem liberalen Kompass."

Er würde von Westerwelle gern etwas zur inneren Liberalität hören. Zur Zuwanderung. Zu Menschenrechten. Zum EU- Beitritt der Türkei. Zu Themen der FDP. Aber er hört nichts. Er hört nur "dieses Talkshow- Sprücheklopfen". Baum glaubt nicht, dass Westerwelle noch mal die Rolle eines richtigen Liberalen finden wird.

Es ist neun Uhr durch, als das Handy von Guido Westerwelle doch noch klingelt. Ein paar Freunde von ihm warten in einem italienischen Restaurant. Er sagt, dass er gleich kommt.

Er möchte noch etwas loswerden. Man hat viel über ihn geschrieben in den letzten Wochen. Er hat Ratschläge bekommen. Er hat vieles nicht ernst genommen. "Nur ein Satz, der ist richtig bei mir gelandet: Wir wollen den alten Guido wieder."

Welchen denn?

Na, den alten eben, sagt Westerwelle.

Er bläst die Kerzen im Kamin aus. Er wird jetzt gebratenen Fisch essen, sagt er. Fisch ist immer gut. Fisch ist schön leicht.

Bild(er): Als Zeitschriften-Model, 2000 HARTMUT NÄGELE / LAIF Mit Palästinenser-Führer Jassir Arafat, 2002 Mit Möllemann, 2002 Mit Jugendfreund Hümmrich (r.), 1977 NASSER NASSER / AP In seiner Berliner Wohnung, 2002 WERNER SCHUERING Mit den Unionspolitikern Stoiber, Merkel, 2003 Selbstdarsteller Westerwelle: Spaß an der Provokation CARSTEN KOALL FRANK OSSENBRINK Als Jungliberaler, 1984 POLY- PRESS Im Karneval, 2002 FRANK OSSENBRINK In Jad Waschem, 2002 Medienpolitiker Westerwelle: "Früher konnte man ihn blind buchen" ZOOM 77 / AP Mit Beifahrerin Merkel, 2001 PAUL ROSE / BILD ZEITUNG Vor dem Kanzleramt, 2001 FRANK OSSENBRINK Beim Ostseebad Prerow, 2002 DR. JÜRGEN GEBHARDT / STERN Beim FDP-Parteitag, 2002 Spitzenkandidat Westerwelle: "Man hört immer nur dasselbe" UTA RADEMACHER Als Wahlkämpfer, 2002 THÜRINGEN PRESS / ACTION PRESS

Artikelnr: Montag Nr: Seite: D5K608V2 01.12.2003 49 76 Quelle: Spiegel © Spiegel Verlag

Gesellschaft KARRIEREN Der ewige Guido Der Tod von Jürgen W. Möllemann habe ihn in eine Lebenskrise gestürzt. Er wolle nicht so werden wie sein einstiger Weggefährte. Deswegen hat sich der größte Rollenspieler der deutschen Politik eine andere Rolle ausgedacht: Der neue Westerwelle soll endlich der wahre sein. Von Matthias Geyer Matthias Geyer

Es ist schon dunkel geworden in paarmal gegen den Rahmen. Vielleicht auch gar nichts. Berlin, als unten auf der Straße "Eitel", sagt er, "ganz, ganz, ein silberner BMW hält. Aus dem ganz, ganz spektakulär. Er setzt sich wieder in den Fond steigt ein Mann, der es eilig Leipziger Schule." Westerwelles Sessel, vor ihm auf dem Boden hat. Er trägt einen dunklen Hände werden zu Fäusten, als er liegt ein weißes Lammfell, seine Anzug und einen dunklen über Eitel redet. Stoppersocken versinken darin, Mantel, in der Hand hält er eine alles ist weich und bequem. Die Aktentasche. Er verschwindet in Tim Eitel ist ein Künstler, der Malerei ist abgehandelt. Guido einem Hauseingang. Bilder malt, auf denen Menschen Westerwelle redet jetzt über die im Museum Kunst betrachten. größte Krise seines Lebens. Er braucht nicht lange, dann hat Auf dem Bild in Westerwelles er sich verwandelt. Zehn Minuten Flur sieht man einen Sie ist noch nicht lange her, später öffnet er seine Museumsbesucher, der den keine fünf Monate, aber er macht Wohnungstür, er hat jetzt eine Eindruck macht, als suche er den Eindruck, als läge eine Strickjacke an, eine Cordhose Orientierung. In dem Museum, Ewigkeit dazwischen. Die und dicke Socken mit das Eitel gemalt hat, hängt klein Lebenskrise hat mit dem Tod von Gumminoppen. Er hat Tee in der Ecke ein Bild des Jürgen W. Möllemann zu tun. In gekocht. Kandiszucker steht auf Niederländers Piet Mondrian, den Zeitungen stand damals, dem Tisch. Auf einem Teller liegt aber der Besucher hat es noch wenn auch nur in Andeutungen, klein geschnittener Kuchen, links nicht entdeckt. dass er, Guido Westerwelle, für Käsekuchen, rechts diesen Tod verantwortlich sei. Schokokuchen. Im Kamin "Wenn Sie jetzt einen Schritt brennen drei Kerzen, "es ist noch nach rechts machen", sagt "So etwas geht an den Urschleim nicht kalt genug für richtiges Westerwelle er macht einen der Seele", sagt Westerwelle. Holz", sagt er, aber die Kerzen Schritt nach rechts und steht in seien ja auch schön. Man fragt seinem Wohnzimmer , "dann Es war Sommer, als Guido sich, wo der Mann im dunklen wissen Sie auch, warum ich Westerwelle die Lebenskrise Anzug geblieben ist. dieses Bild gekauft habe." Er hatte. Er dachte darüber nach, zeigt auf ein anderes Werk von wie ein Mensch tun kann, was Guido Westerwelle setzt sich in Tim Eitel, man sieht darauf einen Möllemann tat. Ein Mensch wie einen Sessel, der vor dem Kamin Museumsbesucher, der mit Möllemann, der alles hatte, eine steht, hinter ihm hängt ein seinem Kopf genau vor einem tolle Villa, eine tolle Familie. Dem Gemälde von Norbert Bisky. Gemälde von Piet Mondrian aber die öffentliche Anerkennung "Interessieren Sie sich für steht. "Tja", sagt Guido so wichtig geworden war, dass er Kunst?", fragt er. Westerwelle. das alles aufs Spiel setzte. Westerwelle hat sich die Frage Er hebt sich aus dem Sessel und Es bleibt offen, was er damit gestellt, ob er in der Gefahr sei, läuft durch seine Wohnung. Er ausdrücken will. Vielleicht, dass genauso zu werden wie hat ja Zeit. Er lässt sich von alles, was er macht, eine Logik Möllemann. niemandem mehr drängen, sagt hat, dass man alles erklären er. Im Flur bleibt er vor einem kann. Vielleicht auch, dass man Die Antwort darauf war, dass er Gemälde von Tim Eitel stehen. manchmal Zeit braucht, bis man beschloss, ein neuer Guido Sein Fingernagel flitscht ein die Orientierung gefunden hat. Westerwelle zu werden. "Ich

Gemäß §1 Abschn. 3 des Bundesdatenschutzgesetzes vom 21.1.1977 werden personenbezogene Daten ausschließlich für publizistische Zwecke gespeichert und herausgegeben. Seite: 1 sagt Westerwelle durch den Nebel hindurch. Neben ihm liegt sein Handy.

Zwei Tage vorher war er in der Talkshow von Beckmann. Er erzählte, dass er ein anderer Mensch geworden sei. Er sagte: "Man muss aufpassen, dass man die Welt des Fernsehens nicht überbewertet. Das Fernsehen ist ein Stück virtuelles Leben."

Es ist noch nicht lange her, da erklärte er einem Besucher: "Ich gehe am liebsten ins Fernsehen und rede direkt mit einem Millionenpublikum." Er war da gerade aus dem Container von "Big Brother" gekommen.

Heute geht er ins Fernsehen, um zu sagen, dass Fernsehen nicht mehr so wichtig ist. Manchmal ist es nicht leicht, Guido Westerwelle zu verstehen.

Auf dem Schreibtisch von Wolfgang Klein klebt ein gelber Zettel, darauf stehen Namen und Zahlen. "Westerwelle: 24-mal, Eichel: 20-mal, Merkel: 19-mal." Wolfgang Klein ist Redaktionsleiter von "Sabine Christiansen". Keiner war öfter bei Christiansen als Guido Westerwelle.

"Früher", sagt Klein, "konnte man Westerwelle blind buchen. Es war immer klar: Irgendetwas wird ihm schon aus dem Mund fallen." Wer regelmäßig "Christiansen" sah, wusste mehr über Westerwelle als über den eigenen Opa. "Er war einer der wenigen, die diese Sendung für sich zu nutzen gewusst haben. Er hat sich vorher Sätze ausgedacht, von denen er glaubte, dass er damit punkten kann."

Klein schaltet seinen Fernseher ein. Es ist halb sechs, auf n-tv läuft "Maischberger".

Guido Westerwelle ist gerade da.

Er hat sich wieder ein paar Sätze ausgedacht. Er muss punkten.

Klein stellt den Ton stumm. Er sieht nur noch Westerwelles Gesicht. Es ist ein müdes Gesicht. Man weiß auch ohne Ton, was dieses Gesicht erzählen wird.

Werner Hümmrich, der Freund aus Bonn, sagt, dass sie es schwer hatten nach dem Wechsel von der Realschule aufs Gymnasium. "Während der Realschule haben wir gelernt, eine Formel anzuwenden. Auf dem Gymnasium mussten wir plötzlich eine Formel entwickeln. Wir haben uns immer gefragt: Wo ist die Formel?" Wahrscheinlich kann man Guido Westerwelle nicht besser beschreiben.

Als Möllemann noch lebte, hatte Westerwelle eine Formel, die er anwenden konnte. Projekt 18, Kanzlerkandidatur, Karsli, Friedman. Seit Möllemann tot ist, gibt es niemanden mehr in der FDP, der Westerwelle mit Formeln versorgt. Er muss sie jetzt selbst entwickeln.

Vor ein paar Wochen gab es Tumulte in seiner Partei. Die eigenen Leute gingen auf ihren Vorsitzenden los. Sie warfen ihm Ängstlichkeit vor, Oberflächlichkeit, Orientierungslosigkeit. Deutschland wird reformiert, nur die FDP, die deutsche Reformerpartei, döste. Es ging um Westerwelles Posten. Er brauchte eine neue Rolle.

Er verschwand für ein paar Tage aus der Parteizentrale und kam mit einer "Positionsschrift" zurück, er nannte sie "Für die freie und faire Gesellschaft". Er schrieb 40 Seiten, in kurzen Absätzen, über Steuern, Rente, Gesundheit, Genforschung. Es gab von allem etwas. Die Positionsschrift war wie sein Humidor.

Ganz am Anfang schrieb er: "Wir stehen vor einer neuen Gründerzeit. Diese neue Gründerzeit ist die Zeit der FDP." Er ist sehr stolz auf diesen Satz. Aber in Deutschland hat den Satz niemand bemerkt.

Vielleicht hat er schon zu oft eine neue Zeit gegründet. Eine neue Partei. Einen neuen Westerwelle. Es gab so viele FDPs in den letzten Jahren. Westerwelle erfand "die putzmuntere Opposition", "die bürgerliche Protestpartei", "die radikale Reformpartei", "die Partei für die gute Laune in Deutschland", "die Partei für die neue geistig- moralische Wende", "die Partei der Äquidistanz". Und jedes Mal gab es einen neuen Westerwelle dazu.

Er war immer der Schnellste gewesen, aber manchmal kam er trotzdem zu spät. Er machte Spaßpolitik, als der Spaß der New Economy vorbei, das World Trade Center in New York weg und der Irak-Krieg nah war. Jetzt will er die Republik neu gründen.

Er guckt auf die Uhr. Es ist acht Uhr am Abend. Schon wieder ist ein Tag vorbei, an dem die Republik ohne ihn weitergegangen ist.

Guido Westerwelle ist erst 41 Jahre alt, aber vielleicht ist er schon zu alt, um noch einmal ein Neuer zu werden. Man hat sich an ihn gewöhnt, wie man sich an Helmut Kohl gewöhnt hatte. Der ewige Kanzler. Der ewige Guido. Vielleicht nimmt man ihn jetzt einfach nicht mehr ernst.

Die Zigarre ist kalt, das Trübe, das in seinen Augen lag, als er über die Lebenskrise sprach, ist verflogen, es geht jetzt nicht mehr um den Urschleim der Seele, es geht um Zahlen. Um Ergebnisse. Um Wirkung.

"Wissen Sie, wie oft meine Schrift verschickt worden ist?", fragt er. "25 000-mal." Mehr als 3000 Leute, die nicht in der Partei sind, hätten sie aus dem Internet runtergeladen, "das ist schon bemerkenswert für ein Dokument von 40 Seiten". Die "FAZ" hat daraus zitiert, das "Handelsblatt", alles große Zeitungen, sagt Westerwelle. Er kann nicht erkennen, dass er nicht mehr ernst genommen würde.

Wenn man ihn fragt, welche Wirkung seine Schrift auf die Politik habe, zieht er die Schultern hoch und sagt: "Das kann man jetzt noch nicht beurteilen." Immerhin sei er inzwischen Gegenstand einer Postkartenaktion des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Eine Postkartenaktion. Vom Deutschen Gewerkschaftsbund Sachsen.

Petrocelli gibt es nur im Film. Und Westerwelles Handy hat noch immer nicht geklingelt.

Dieser Tage gab es im Thomas- Dehler-Haus, der Parteizentrale der FDP in Berlin, einen großen Empfang. Die Liberalen feierten den 85. Geburtstag von Werner Maihofer. Maihofer hat früher als Professor für Rechts- und Sozialphilosophie gewirkt, er wurde in den siebziger Jahren Innenminister unter Helmut Schmidt, er hatte die Freiburger Thesen zur Gesellschaftspolitik der FDP geschrieben. Maihofer hat in seinem Leben viel über Liberalismus nachgedacht.

Er saß vorn in der ersten Reihe, und neben ihm saß Guido Westerwelle im schwarzen Anzug. Es wurden ein paar Reden über das Wesen der FDP gehalten, und zwischendurch brachte der FDP-Sprecher einen Stapel Papier zu Guido Westerwelle. Westerwelle las gierig darin. Es schien wichtig zu sein. Er las auch noch, als Werner Maihofer ans Mikrofon ging, um "ein paar grundsätzliche Anmerkungen zu machen", wie er sagte. Westerwelle legte die Papiere erst im letzten Moment unter seinen Stuhl.

Maihofer begann seine Anmerkungen mit Heraklit, er sprach dann von den "Opportunitäten der Tagespolitik", ein Fingernagel Westerwelles pulte dabei im Nagelbett des Daumens. Maihofer redete über Staatlichkeit, Gerechtigkeit, Liberalität und Liberalismus. Über Perikles, Sokrates, Machiavelli und Kant. Er sagte: "Das sind unsere geistigen Vorfahren, das sollten wir nicht vergessen." Er warnte vor "Hypertrophie als der größten Gefahr für die Parteipolitik", Westerwelles Ledersohlen rutschten über den Stapel Papier, der unter ihm lag, Maihofer sagte noch, "dass die politische und soziale Frage neu durchdacht werden muss, bevor wir demnächst Programmatik" machen, Westerwelle nickte, dann war das Fest zu Ende.

Es war eine Rede an Guido Westerwelle gewesen. Aber es war unklar, ob Westerwelle das bemerkt hatte. Er musste danach schnell in sein Büro. Er nahm nicht mal die Papiere unter seinem Stuhl mit.

Die Papiere waren Meldungen der Deutschen Presse-Agentur. Es ging darin um Martin Hohmann. Und um Thomas Gottschalk. Nicht um Perikles.

In der zweiten Reihe hatte Gerhart Baum gesessen. Baum war Maihofers Nachfolger als Innenminister gewesen. Sein politisches Thema war die Verbindung von Marktwirtschaft und Bürgerrechten. Heinrich Böll nannte ihn einmal "den besten Innenminister, den wir je hatten".

Westerwelle redet nicht mit Baum. Und Baum redet nicht mit Westerwelle. Baum redet viel mit seinem Neffen, der bei den Jungen Liberalen ist, und die jungen Leute sagen: "Wenn man Westerwelle zuhört, hört man immer nur dasselbe."

Bevor Gerhart Baum zum Geburtstagsempfang von Werner Maihofer ging, hat er Westerwelles Papier zur Neugründung der Republik gelesen. "Bei der Neugründung spielt das geistige und kulturelle Deutschland leider keine Rolle mehr. Westerwelle verengt die Republik auf wirtschaftliche Leistungsträger", sagt Baum. "Seine Positionen zu politischen Kernthemen wecken oft Zweifel an seinem liberalen Kompass."

Er würde von Westerwelle gern etwas zur inneren Liberalität hören. Zur Zuwanderung. Zu Menschenrechten. Zum EU- Beitritt der Türkei. Zu Themen der FDP. Aber er hört nichts. Er hört nur "dieses Talkshow- Sprücheklopfen". Baum glaubt nicht, dass Westerwelle noch mal die Rolle eines richtigen Liberalen finden wird.

Es ist neun Uhr durch, als das Handy von Guido Westerwelle doch noch klingelt. Ein paar Freunde von ihm warten in einem italienischen Restaurant. Er sagt, dass er gleich kommt.

Er möchte noch etwas loswerden. Man hat viel über ihn geschrieben in den letzten Wochen. Er hat Ratschläge bekommen. Er hat vieles nicht ernst genommen. "Nur ein Satz, der ist richtig bei mir gelandet: Wir wollen den alten Guido wieder."

Welchen denn?

Na, den alten eben, sagt Westerwelle.

Er bläst die Kerzen im Kamin aus. Er wird jetzt gebratenen Fisch essen, sagt er. Fisch ist immer gut. Fisch ist schön leicht.

Bild(er): Als Zeitschriften-Model, 2000 HARTMUT NÄGELE / LAIF Mit Palästinenser-Führer Jassir Arafat, 2002 Mit Möllemann, 2002 Mit Jugendfreund Hümmrich (r.), 1977 NASSER NASSER / AP In seiner Berliner Wohnung, 2002 WERNER SCHUERING Mit den Unionspolitikern Stoiber, Merkel, 2003 Selbstdarsteller Westerwelle: Spaß an der Provokation CARSTEN KOALL FRANK OSSENBRINK Als Jungliberaler, 1984 POLY- PRESS Im Karneval, 2002 FRANK OSSENBRINK In Jad Waschem, 2002 Medienpolitiker Westerwelle: "Früher konnte man ihn blind buchen" ZOOM 77 / AP Mit Beifahrerin Merkel, 2001 PAUL ROSE / BILD ZEITUNG Vor dem Kanzleramt, 2001 FRANK OSSENBRINK Beim Ostseebad Prerow, 2002 DR. JÜRGEN GEBHARDT / STERN Beim FDP-Parteitag, 2002 Spitzenkandidat Westerwelle: "Man hört immer nur dasselbe" UTA RADEMACHER Als Wahlkämpfer, 2002 THÜRINGEN PRESS / ACTION PRESS

Artikelnr: Montag Nr: Seite: D5K608V2 01.12.2003 49 76 Quelle: Spiegel © Spiegel Verlag

kalkuliere keine Rolle mehr. Ich ins Jugendheim Sankt Sebastian Rauschgiftsüchtige, Nutten, mache nur noch das, was ich für ging, war Deutschland schon ein verlassene Ehefrauen. richtig halte." Er guckt auf die liberales Land. Die 68er-Revolte Irgendwann hörte er auf damit Kerzen, die im Kamin flackern war vorbei. Guido Westerwelle und machte nur noch Politik. In und lächelt ein bisschen. kam zum ersten Mal zu spät. der Politik gab es noch keinen Petrocelli. Vielleicht ist das die neue Rolle. Er wuchs mit drei Brüdern bei Dass er sagt, keine Rolle mehr seinem Vater auf, der in Bonn "Er wollte nirgends eine Rolle spielen zu wollen. Strafverteidiger ist. Er schloss spielen, die unauffällig war", sagt sich dem mickrigen Aufstand Hümmrich. Werner Hümmrich steht vor seiner Zeit an, er ließ sich die einem grauen Haus in Bonn- Haare lang wachsen. Aber sein Vor ein paar Wochen hat Werner Poppelsdorf, es heißt Vater sagte nichts dazu. Es war Hümmrich seinen Freund in "Jugendheim Sankt Sebastian", ein Aufstand, der ins Leere ging. Berlin besucht. Sie saßen in der außen führt eine Treppe in einen Wohnung mit den vielen Bildern Keller. "Da haben wir unsere Westerwelle und Hümmrich und redeten über die richtige Wochenenden verbracht, als wir wechselten von der Realschule Rolle. Hümmrich war aufgefallen, so 14, 15 waren", sagt aufs Gymnasium, sie wurden dass Westerwelle in letzter Zeit Hümmrich. Sie hätten natürlich etwas von oben herab behandelt, gern als Staatsmann auftritt. Er Alkohol getrunken, und der sagt Hümmrich, sie hatten fragte ihn, ob er sich damit auf Guido habe auch Zigaretten Lehrer, die sagten: "Ey, du das Amt des Außenministers geraucht. kannst du zu mir sagen", aber vorbereiten wolle. Er riet ihre Noten wurden schlechter bei Westerwelle zu mehr Geduld. Er Werner Hümmrich hat Guido diesen Lehrern. Ihr Gegner sagte, Staatsmann sei nicht die Westerwelle in der fünften wurde der Zeitgeist. Rolle, die zurzeit auf Westerwelle Klasse der Realschule kennen passe. Er wollte den alten Guido gelernt, seitdem sind sie Sie demonstrierten nicht gegen wiederhaben. Freunde. Hümmrich wurde Nachrüstung und Vertriebsdirektor bei der Atomkraftwerke, sondern gegen "Wir könnten eine Zigarre Sparkasse Bonn, Westerwelle die Fällung von Bäumen in der rauchen", sagt Guido FDP-Chef. Hümmrich trägt ein Poppelsdorfer Allee. Sie gingen Westerwelle. Er geht in einen Namensschild von der nicht zu und Gert Raum nebenan und kommt mit Sparkasse am Revers, Bastian, bei denen Pullover einem Humidor zurück. In dem Westerwelle blaugelbe gestrickt wurden, sondern zu Humidor gibt es von allem etwas. Krawatten. Hümmrich hat Hans-Dietrich Genscher und Große, kleine, dicke, dünne, Westerwelle immer ein bisschen Gerhart Baum, wo es um lange und kurze Zigarren. bewundert. Marktwirtschaft und Westerwelle empfiehlt eine, die Menschenrechte ging. nicht zu dick ist und nicht zu "Wenn die anderen noch Westerwelle wurde Mitbegründer dünn, nicht zu stark und nicht zu nachdachten, hatte der Guido der Jungen Liberalen, Freiheit leicht. Die passe zum schon den Mund aufgemacht. Er statt Sozialismus, und Hümmrich Nachmittag, sagt er. konnte zu allem etwas sagen, kam hinterher. auch wenn manchmal die "Wissen Sie", sagt er, dann Tiefenschärfe fehlte", sagt Westerwelle wusste früh, dass er unterbricht er den Satz, weil er Hümmrich. Rechtsanwalt werden wollte. Im an der Zigarre ziehen muss, er Fernsehen sah er eine Serie, die muss kräftig ziehen, damit sie Westerwelle habe Spaß an der "Petrocelli" hieß. Petrocelli war richtig brennt, "wissen Sie, das Provokation gehabt, sagt Anwalt, jung, smart, scharf, Wichtige ist, ganz bei sich selber Hümmrich. Das Problem war, besser als alle anderen, ein zu sein, in sich selber zu ruhen." dass man lange nicht wusste, Superstar. Westerwelle wollte Alles liegt jetzt im Dampf, der wogegen man sich eigentlich Petrocelli werden. Ein paar Jahre Bisky, Westerwelle, der auflehnen sollte. Westerwelle später saß er in einer Kanzlei, Käsekuchen. Er will kein so kam 1961 zur Welt, und als er aber es kamen nur kleine Fälle, öffentlicher Mensch mehr sein,

Gemäß §1 Abschn. 3 des Bundesdatenschutzgesetzes vom 21.1.1977 werden personenbezogene Daten ausschließlich für publizistische Zwecke gespeichert und herausgegeben. Seite: 2 Jahre alt, aber vielleicht ist er schon zu alt, um noch einmal ein Neuer zu werden. Man hat sich an ihn gewöhnt, wie man sich an Helmut Kohl gewöhnt hatte. Der ewige Kanzler. Der ewige Guido. Vielleicht nimmt man ihn jetzt einfach nicht mehr ernst.

Die Zigarre ist kalt, das Trübe, das in seinen Augen lag, als er über die Lebenskrise sprach, ist verflogen, es geht jetzt nicht mehr um den Urschleim der Seele, es geht um Zahlen. Um Ergebnisse. Um Wirkung.

"Wissen Sie, wie oft meine Schrift verschickt worden ist?", fragt er. "25 000-mal." Mehr als 3000 Leute, die nicht in der Partei sind, hätten sie aus dem Internet runtergeladen, "das ist schon bemerkenswert für ein Dokument von 40 Seiten". Die "FAZ" hat daraus zitiert, das "Handelsblatt", alles große Zeitungen, sagt Westerwelle. Er kann nicht erkennen, dass er nicht mehr ernst genommen würde.

Wenn man ihn fragt, welche Wirkung seine Schrift auf die Politik habe, zieht er die Schultern hoch und sagt: "Das kann man jetzt noch nicht beurteilen." Immerhin sei er inzwischen Gegenstand einer Postkartenaktion des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Eine Postkartenaktion. Vom Deutschen Gewerkschaftsbund Sachsen.

Petrocelli gibt es nur im Film. Und Westerwelles Handy hat noch immer nicht geklingelt.

Dieser Tage gab es im Thomas- Dehler-Haus, der Parteizentrale der FDP in Berlin, einen großen Empfang. Die Liberalen feierten den 85. Geburtstag von Werner Maihofer. Maihofer hat früher als Professor für Rechts- und Sozialphilosophie gewirkt, er wurde in den siebziger Jahren Innenminister unter Helmut Schmidt, er hatte die Freiburger Thesen zur Gesellschaftspolitik der FDP geschrieben. Maihofer hat in seinem Leben viel über Liberalismus nachgedacht.

Er saß vorn in der ersten Reihe, und neben ihm saß Guido Westerwelle im schwarzen Anzug. Es wurden ein paar Reden über das Wesen der FDP gehalten, und zwischendurch brachte der FDP-Sprecher einen Stapel Papier zu Guido Westerwelle. Westerwelle las gierig darin. Es schien wichtig zu sein. Er las auch noch, als Werner Maihofer ans Mikrofon ging, um "ein paar grundsätzliche Anmerkungen zu machen", wie er sagte. Westerwelle legte die Papiere erst im letzten Moment unter seinen Stuhl.

Maihofer begann seine Anmerkungen mit Heraklit, er sprach dann von den "Opportunitäten der Tagespolitik", ein Fingernagel Westerwelles pulte dabei im Nagelbett des Daumens. Maihofer redete über Staatlichkeit, Gerechtigkeit, Liberalität und Liberalismus. Über Perikles, Sokrates, Machiavelli und Kant. Er sagte: "Das sind unsere geistigen Vorfahren, das sollten wir nicht vergessen." Er warnte vor "Hypertrophie als der größten Gefahr für die Parteipolitik", Westerwelles Ledersohlen rutschten über den Stapel Papier, der unter ihm lag, Maihofer sagte noch, "dass die politische und soziale Frage neu durchdacht werden muss, bevor wir demnächst Programmatik" machen, Westerwelle nickte, dann war das Fest zu Ende.

Es war eine Rede an Guido Westerwelle gewesen. Aber es war unklar, ob Westerwelle das bemerkt hatte. Er musste danach schnell in sein Büro. Er nahm nicht mal die Papiere unter seinem Stuhl mit.

Die Papiere waren Meldungen der Deutschen Presse-Agentur. Es ging darin um Martin Hohmann. Und um Thomas Gottschalk. Nicht um Perikles.

In der zweiten Reihe hatte Gerhart Baum gesessen. Baum war Maihofers Nachfolger als Innenminister gewesen. Sein politisches Thema war die Verbindung von Marktwirtschaft und Bürgerrechten. Heinrich Böll nannte ihn einmal "den besten Innenminister, den wir je hatten".

Westerwelle redet nicht mit Baum. Und Baum redet nicht mit Westerwelle. Baum redet viel mit seinem Neffen, der bei den Jungen Liberalen ist, und die jungen Leute sagen: "Wenn man Westerwelle zuhört, hört man immer nur dasselbe."

Bevor Gerhart Baum zum Geburtstagsempfang von Werner Maihofer ging, hat er Westerwelles Papier zur Neugründung der Republik gelesen. "Bei der Neugründung spielt das geistige und kulturelle Deutschland leider keine Rolle mehr. Westerwelle verengt die Republik auf wirtschaftliche Leistungsträger", sagt Baum. "Seine Positionen zu politischen Kernthemen wecken oft Zweifel an seinem liberalen Kompass."

Er würde von Westerwelle gern etwas zur inneren Liberalität hören. Zur Zuwanderung. Zu Menschenrechten. Zum EU- Beitritt der Türkei. Zu Themen der FDP. Aber er hört nichts. Er hört nur "dieses Talkshow- Sprücheklopfen". Baum glaubt nicht, dass Westerwelle noch mal die Rolle eines richtigen Liberalen finden wird.

Es ist neun Uhr durch, als das Handy von Guido Westerwelle doch noch klingelt. Ein paar Freunde von ihm warten in einem italienischen Restaurant. Er sagt, dass er gleich kommt.

Er möchte noch etwas loswerden. Man hat viel über ihn geschrieben in den letzten Wochen. Er hat Ratschläge bekommen. Er hat vieles nicht ernst genommen. "Nur ein Satz, der ist richtig bei mir gelandet: Wir wollen den alten Guido wieder."

Welchen denn?

Na, den alten eben, sagt Westerwelle.

Er bläst die Kerzen im Kamin aus. Er wird jetzt gebratenen Fisch essen, sagt er. Fisch ist immer gut. Fisch ist schön leicht.

Bild(er): Als Zeitschriften-Model, 2000 HARTMUT NÄGELE / LAIF Mit Palästinenser-Führer Jassir Arafat, 2002 Mit Möllemann, 2002 Mit Jugendfreund Hümmrich (r.), 1977 NASSER NASSER / AP In seiner Berliner Wohnung, 2002 WERNER SCHUERING Mit den Unionspolitikern Stoiber, Merkel, 2003 Selbstdarsteller Westerwelle: Spaß an der Provokation CARSTEN KOALL FRANK OSSENBRINK Als Jungliberaler, 1984 POLY- PRESS Im Karneval, 2002 FRANK OSSENBRINK In Jad Waschem, 2002 Medienpolitiker Westerwelle: "Früher konnte man ihn blind buchen" ZOOM 77 / AP Mit Beifahrerin Merkel, 2001 PAUL ROSE / BILD ZEITUNG Vor dem Kanzleramt, 2001 FRANK OSSENBRINK Beim Ostseebad Prerow, 2002 DR. JÜRGEN GEBHARDT / STERN Beim FDP-Parteitag, 2002 Spitzenkandidat Westerwelle: "Man hört immer nur dasselbe" UTA RADEMACHER Als Wahlkämpfer, 2002 THÜRINGEN PRESS / ACTION PRESS

Artikelnr: Montag Nr: Seite: D5K608V2 01.12.2003 49 76 Quelle: Spiegel © Spiegel Verlag

sagt Westerwelle durch den Klein schaltet seinen Fernseher Nebel hindurch. Neben ihm liegt ein. Es ist halb sechs, auf n-tv Er verschwand für ein paar Tage sein Handy. läuft "Maischberger". aus der Parteizentrale und kam mit einer "Positionsschrift" Zwei Tage vorher war er in der Guido Westerwelle ist gerade da. zurück, er nannte sie "Für die Talkshow von Beckmann. Er freie und faire Gesellschaft". Er erzählte, dass er ein anderer Er hat sich wieder ein paar Sätze schrieb 40 Seiten, in kurzen Mensch geworden sei. Er sagte: ausgedacht. Er muss punkten. Absätzen, über Steuern, Rente, "Man muss aufpassen, dass man Gesundheit, Genforschung. Es die Welt des Fernsehens nicht Klein stellt den Ton stumm. Er gab von allem etwas. Die überbewertet. Das Fernsehen ist sieht nur noch Westerwelles Positionsschrift war wie sein ein Stück virtuelles Leben." Gesicht. Es ist ein müdes Humidor. Gesicht. Man weiß auch ohne Es ist noch nicht lange her, da Ton, was dieses Gesicht Ganz am Anfang schrieb er: "Wir erklärte er einem Besucher: "Ich erzählen wird. stehen vor einer neuen gehe am liebsten ins Fernsehen Gründerzeit. Diese neue und rede direkt mit einem Werner Hümmrich, der Freund Gründerzeit ist die Zeit der FDP." Millionenpublikum." Er war da aus Bonn, sagt, dass sie es Er ist sehr stolz auf diesen Satz. gerade aus dem Container von schwer hatten nach dem Aber in Deutschland hat den "Big Brother" gekommen. Wechsel von der Realschule Satz niemand bemerkt. aufs Gymnasium. "Während der Heute geht er ins Fernsehen, um Realschule haben wir gelernt, Vielleicht hat er schon zu oft eine zu sagen, dass Fernsehen nicht eine Formel anzuwenden. Auf neue Zeit gegründet. Eine neue mehr so wichtig ist. Manchmal ist dem Gymnasium mussten wir Partei. Einen neuen Westerwelle. es nicht leicht, Guido plötzlich eine Formel entwickeln. Es gab so viele FDPs in den Westerwelle zu verstehen. Wir haben uns immer gefragt: letzten Jahren. Westerwelle Wo ist die Formel?" erfand "die putzmuntere Auf dem Schreibtisch von Wahrscheinlich kann man Guido Opposition", "die bürgerliche Wolfgang Klein klebt ein gelber Westerwelle nicht besser Protestpartei", "die radikale Zettel, darauf stehen Namen und beschreiben. Reformpartei", "die Partei für die Zahlen. "Westerwelle: 24-mal, gute Laune in Deutschland", "die Eichel: 20-mal, Merkel: 19-mal." Als Möllemann noch lebte, hatte Partei für die neue geistig- Wolfgang Klein ist Westerwelle eine Formel, die er moralische Wende", "die Partei Redaktionsleiter von "Sabine anwenden konnte. Projekt 18, der Äquidistanz". Und jedes Mal Christiansen". Keiner war öfter Kanzlerkandidatur, Karsli, gab es einen neuen Westerwelle bei Christiansen als Guido Friedman. Seit Möllemann tot ist, dazu. Westerwelle. gibt es niemanden mehr in der FDP, der Westerwelle mit Er war immer der Schnellste "Früher", sagt Klein, "konnte man Formeln versorgt. Er muss sie gewesen, aber manchmal kam er Westerwelle blind buchen. Es jetzt selbst entwickeln. trotzdem zu spät. Er machte war immer klar: Irgendetwas wird Spaßpolitik, als der Spaß der ihm schon aus dem Mund fallen." Vor ein paar Wochen gab es New Economy vorbei, das World Wer regelmäßig "Christiansen" Tumulte in seiner Partei. Die Trade Center in New York weg sah, wusste mehr über eigenen Leute gingen auf ihren und der Irak-Krieg nah war. Jetzt Westerwelle als über den Vorsitzenden los. Sie warfen ihm will er die Republik neu gründen. eigenen Opa. "Er war einer der Ängstlichkeit vor, wenigen, die diese Sendung für Oberflächlichkeit, Er guckt auf die Uhr. Es ist acht sich zu nutzen gewusst haben. Orientierungslosigkeit. Uhr am Abend. Schon wieder ist Er hat sich vorher Sätze Deutschland wird reformiert, nur ein Tag vorbei, an dem die ausgedacht, von denen er die FDP, die deutsche Republik ohne ihn glaubte, dass er damit punkten Reformerpartei, döste. Es ging weitergegangen ist. kann." um Westerwelles Posten. Er brauchte eine neue Rolle. Guido Westerwelle ist erst 41

Gemäß §1 Abschn. 3 des Bundesdatenschutzgesetzes vom 21.1.1977 werden personenbezogene Daten ausschließlich für publizistische Zwecke gespeichert und herausgegeben. Seite: 3 etwas zur inneren Liberalität hören. Zur Zuwanderung. Zu Menschenrechten. Zum EU- Beitritt der Türkei. Zu Themen der FDP. Aber er hört nichts. Er hört nur "dieses Talkshow- Sprücheklopfen". Baum glaubt nicht, dass Westerwelle noch mal die Rolle eines richtigen Liberalen finden wird.

Es ist neun Uhr durch, als das Handy von Guido Westerwelle doch noch klingelt. Ein paar Freunde von ihm warten in einem italienischen Restaurant. Er sagt, dass er gleich kommt.

Er möchte noch etwas loswerden. Man hat viel über ihn geschrieben in den letzten Wochen. Er hat Ratschläge bekommen. Er hat vieles nicht ernst genommen. "Nur ein Satz, der ist richtig bei mir gelandet: Wir wollen den alten Guido wieder."

Welchen denn?

Na, den alten eben, sagt Westerwelle.

Er bläst die Kerzen im Kamin aus. Er wird jetzt gebratenen Fisch essen, sagt er. Fisch ist immer gut. Fisch ist schön leicht.

Bild(er): Als Zeitschriften-Model, 2000 HARTMUT NÄGELE / LAIF Mit Palästinenser-Führer Jassir Arafat, 2002 Mit Möllemann, 2002 Mit Jugendfreund Hümmrich (r.), 1977 NASSER NASSER / AP In seiner Berliner Wohnung, 2002 WERNER SCHUERING Mit den Unionspolitikern Stoiber, Merkel, 2003 Selbstdarsteller Westerwelle: Spaß an der Provokation CARSTEN KOALL FRANK OSSENBRINK Als Jungliberaler, 1984 POLY- PRESS Im Karneval, 2002 FRANK OSSENBRINK In Jad Waschem, 2002 Medienpolitiker Westerwelle: "Früher konnte man ihn blind buchen" ZOOM 77 / AP Mit Beifahrerin Merkel, 2001 PAUL ROSE / BILD ZEITUNG Vor dem Kanzleramt, 2001 FRANK OSSENBRINK Beim Ostseebad Prerow, 2002 DR. JÜRGEN GEBHARDT / STERN Beim FDP-Parteitag, 2002 Spitzenkandidat Westerwelle: "Man hört immer nur dasselbe" UTA RADEMACHER Als Wahlkämpfer, 2002 THÜRINGEN PRESS / ACTION PRESS

Artikelnr: Montag Nr: Seite: D5K608V2 01.12.2003 49 76 Quelle: Spiegel © Spiegel Verlag

Jahre alt, aber vielleicht ist er den 85. Geburtstag von Werner wir demnächst Programmatik" schon zu alt, um noch einmal ein Maihofer. Maihofer hat früher als machen, Westerwelle nickte, Neuer zu werden. Man hat sich Professor für Rechts- und dann war das Fest zu Ende. an ihn gewöhnt, wie man sich an Sozialphilosophie gewirkt, er Helmut Kohl gewöhnt hatte. Der wurde in den siebziger Jahren Es war eine Rede an Guido ewige Kanzler. Der ewige Guido. Innenminister unter Helmut Westerwelle gewesen. Aber es Vielleicht nimmt man ihn jetzt Schmidt, er hatte die Freiburger war unklar, ob Westerwelle das einfach nicht mehr ernst. Thesen zur Gesellschaftspolitik bemerkt hatte. Er musste danach der FDP geschrieben. Maihofer schnell in sein Büro. Er nahm Die Zigarre ist kalt, das Trübe, hat in seinem Leben viel über nicht mal die Papiere unter das in seinen Augen lag, als er Liberalismus nachgedacht. seinem Stuhl mit. über die Lebenskrise sprach, ist verflogen, es geht jetzt nicht Er saß vorn in der ersten Reihe, Die Papiere waren Meldungen mehr um den Urschleim der und neben ihm saß Guido der Deutschen Presse-Agentur. Seele, es geht um Zahlen. Um Westerwelle im schwarzen Es ging darin um Martin Ergebnisse. Um Wirkung. Anzug. Es wurden ein paar Hohmann. Und um Thomas Reden über das Wesen der FDP Gottschalk. Nicht um Perikles. "Wissen Sie, wie oft meine gehalten, und zwischendurch Schrift verschickt worden ist?", brachte der FDP-Sprecher einen In der zweiten Reihe hatte fragt er. "25 000-mal." Mehr als Stapel Papier zu Guido Gerhart Baum gesessen. Baum 3000 Leute, die nicht in der Westerwelle. Westerwelle las war Maihofers Nachfolger als Partei sind, hätten sie aus dem gierig darin. Es schien wichtig zu Innenminister gewesen. Sein Internet runtergeladen, "das ist sein. Er las auch noch, als politisches Thema war die schon bemerkenswert für ein Werner Maihofer ans Mikrofon Verbindung von Marktwirtschaft Dokument von 40 Seiten". Die ging, um "ein paar grundsätzliche und Bürgerrechten. Heinrich Böll "FAZ" hat daraus zitiert, das Anmerkungen zu machen", wie nannte ihn einmal "den besten "Handelsblatt", alles große er sagte. Westerwelle legte die Innenminister, den wir je hatten". Zeitungen, sagt Westerwelle. Er Papiere erst im letzten Moment kann nicht erkennen, dass er unter seinen Stuhl. Westerwelle redet nicht mit nicht mehr ernst genommen Baum. Und Baum redet nicht mit würde. Maihofer begann seine Westerwelle. Baum redet viel mit Anmerkungen mit Heraklit, er seinem Neffen, der bei den Wenn man ihn fragt, welche sprach dann von den Jungen Liberalen ist, und die Wirkung seine Schrift auf die "Opportunitäten der jungen Leute sagen: "Wenn man Politik habe, zieht er die Tagespolitik", ein Fingernagel Westerwelle zuhört, hört man Schultern hoch und sagt: "Das Westerwelles pulte dabei im immer nur dasselbe." kann man jetzt noch nicht Nagelbett des Daumens. beurteilen." Immerhin sei er Maihofer redete über Bevor Gerhart Baum zum inzwischen Gegenstand einer Staatlichkeit, Gerechtigkeit, Geburtstagsempfang von Werner Postkartenaktion des Deutschen Liberalität und Liberalismus. Maihofer ging, hat er Gewerkschaftsbundes. Eine Über Perikles, Sokrates, Westerwelles Papier zur Postkartenaktion. Vom Machiavelli und Kant. Er sagte: Neugründung der Republik Deutschen Gewerkschaftsbund "Das sind unsere geistigen gelesen. "Bei der Neugründung Sachsen. Vorfahren, das sollten wir nicht spielt das geistige und kulturelle vergessen." Er warnte vor Deutschland leider keine Rolle Petrocelli gibt es nur im Film. "Hypertrophie als der größten mehr. Westerwelle verengt die Und Westerwelles Handy hat Gefahr für die Parteipolitik", Republik auf wirtschaftliche noch immer nicht geklingelt. Westerwelles Ledersohlen Leistungsträger", sagt Baum. rutschten über den Stapel "Seine Positionen zu politischen Dieser Tage gab es im Thomas- Papier, der unter ihm lag, Kernthemen wecken oft Zweifel Dehler-Haus, der Parteizentrale Maihofer sagte noch, "dass die an seinem liberalen Kompass." der FDP in Berlin, einen großen politische und soziale Frage neu Empfang. Die Liberalen feierten durchdacht werden muss, bevor Er würde von Westerwelle gern

Gemäß §1 Abschn. 3 des Bundesdatenschutzgesetzes vom 21.1.1977 werden personenbezogene Daten ausschließlich für publizistische Zwecke gespeichert und herausgegeben. Seite: 4 Artikelnr: Montag Nr: Seite: D5K608V2 01.12.2003 49 76 Quelle: Spiegel © Spiegel Verlag

etwas zur inneren Liberalität Wir wollen den alten Guido Provokation CARSTEN KOALL hören. Zur Zuwanderung. Zu wieder." FRANK OSSENBRINK Als Menschenrechten. Zum EU- Jungliberaler, 1984 POLY- Beitritt der Türkei. Zu Themen Welchen denn? PRESS Im Karneval, 2002 der FDP. Aber er hört nichts. Er FRANK OSSENBRINK In Jad hört nur "dieses Talkshow- Na, den alten eben, sagt Waschem, 2002 Medienpolitiker Sprücheklopfen". Baum glaubt Westerwelle. Westerwelle: "Früher konnte man nicht, dass Westerwelle noch ihn blind buchen" ZOOM 77 / AP mal die Rolle eines richtigen Er bläst die Kerzen im Kamin Mit Beifahrerin Merkel, 2001 Liberalen finden wird. aus. Er wird jetzt gebratenen PAUL ROSE / BILD ZEITUNG Fisch essen, sagt er. Fisch ist Vor dem Kanzleramt, 2001 Es ist neun Uhr durch, als das immer gut. Fisch ist schön leicht. FRANK OSSENBRINK Beim Handy von Guido Westerwelle Ostseebad Prerow, 2002 DR. doch noch klingelt. Ein paar Bild(er): Als Zeitschriften-Model, JÜRGEN GEBHARDT / STERN Freunde von ihm warten in 2000 HARTMUT NÄGELE / LAIF Beim FDP-Parteitag, 2002 einem italienischen Restaurant. Mit Palästinenser-Führer Jassir Spitzenkandidat Westerwelle: Er sagt, dass er gleich kommt. Arafat, 2002 Mit Möllemann, "Man hört immer nur dasselbe" 2002 Mit Jugendfreund UTA RADEMACHER Als Er möchte noch etwas Hümmrich (r.), 1977 NASSER Wahlkämpfer, 2002 loswerden. Man hat viel über ihn NASSER / AP In seiner Berliner THÜRINGEN PRESS / ACTION geschrieben in den letzten Wohnung, 2002 WERNER PRESS Wochen. Er hat Ratschläge SCHUERING Mit den bekommen. Er hat vieles nicht Unionspolitikern Stoiber, Merkel, ernst genommen. "Nur ein Satz, 2003 Selbstdarsteller der ist richtig bei mir gelandet: Westerwelle: Spaß an der SPI

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