17. Jahrgang – 6/2004 erscheint 6x jährlich HER H C EI Heimatpflege IS M L A in Westfalen Ä T F B

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E D Heimatpflege Westfälischer Heimatbund

Kaiser-Wilhelm-Ring 3 · 48145 Münster W - - ISSN 0933-6346 M R Ü N S T E in Westfalen

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Steuervorteile für Lebensversicherungen noch bis Ende 2004 sichern! Wiesenbewässerung an der Alme von Wolfgang Feige Ein Blick in Ihre Zukunft. Mit der Sparkassen-Altersvorsorge. Pionierarbeit für den Wiesenbau S von Heinz Wilhelm Bensberg

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Wolfgang Feige JUGENDARBEIT Wiesenbewässerung an der Alme und in ihren Die Jugendgruppe des Heimatvereins Rüthen ...... 22 18. Dezember 2004 – 02. Januar 2005 · Oelde 21. – 22. April 2005 · Tecklenburg Nebentälern ...... 1 „Kartoffelfeuer“ ...... 23 Ausstellung im Heimathaus „Schöne Kinderzeit“ mit Pup- Heimatvereine kümmern sich um Streuobstwiesen pen und Eisenbahn Naturschutzseminar des Westfälischen Heimatbundes Heinz Wilhelm Bensberg NACHRICHTEN UND NOTIZEN Heimatverein Oelde e.V. · Hans Rochol · Tel.: 02522/3488 Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 Siegerländer Pionierarbeit für den Wiesenbau...... 7 Das Buch zum Archäologie-Museum ...... 23 Herbsttagung der Heimatvereine aus dem 15. März 2005 · Münster 23. April 2005 · Münster / Havixbeck AUF SCHUSTERS RAPPEN Bereich Borken ...... 23 Tagung des Verwaltungsrates des Westfälischen Tagung der Fachstelle Geographische Landeskunde Bundeswettbewerb „Junges Wandern“ ...... 9 Brabeck-Symposium in Letmathe und Hemer ...... 24 Heimatbundes Orientierung in der freien Natur ...... 10 Historisches Jahr 2005 in Ahlen ...... 25 Dr. Edeltraud Klueting · Tel.: 0251/203810-12 26. – 28. August 2005 · Vlotho 60 Helfer für Wanderer im Einsatz ...... 10 Der Harkortturm ist 120 Jahre alt ...... 25 Jugendseminar des Westfälischen Heimatbundes 34 Millionen Menschen auf den Wanderwegen...... 10 18. – 20. März 2005 · Vlotho Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 Zwei Städte werden mit 451 Eichen verbunden ...... 10 NEUERSCHEINUNGEN Jugendseminar des Westfälischen Heimatbundes Wandern und Pilgern auf der Heidenstraße...... 10 25 Jahre Förderkreis Iserlohner Museen ...... 26 Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 15. – 16. Oktober 2005 · Recke/Elte Alle 14 Tagen ist für Wanderer Fernsehtag ...... 10 Synagogen im Kreis Steinfurt ...... 26 Erhaltung und Pflege von Sanddünen und Trockenstand- Neu gestaltete Karte ab sofort erhältlich ...... 11 „Stoffel lernt spuken“ ...... 27 16. – 17. April 2005 · Ahlen orten – Praktisches Naturschutzseminar des Westfälischen Neuer Schirmherr beim Wanderverband ...... 11 Das Staatsarchiv Bückeburg legt sein Inventar vor . . . . . 27 Westfalentag und Mitgliederversammlung des Heimatbundes Jetzt kann jeder Karten aktualisieren...... 11 Gahmener Geschichten ...... 28 Westfälischen Heimatbundes Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 Dr. Edeltraud Klueting · Tel.: 0251/203810-12 Treffen der Wanderwegezeichner ...... 11 Flurnamen im heutigen Stadtgebiet Löhne...... 28 Die Redaktion bittet um Mitteilung weiterer Termine Kalender zeigt Alleen aus NRW in ihrer vollen WESTFÄLISCHER HEIMATBUND INTERN Schönheit ...... 29 Mitgliederversammlung in Brakel ...... 12 Als DVD neu erschienen: Durch das schöne Westfalen – ein Film aus dem Jahr 1929 ...... 29 HEIMATVEREINE VON A-Z Heimatverein Borgholzhausen...... 13 PERSÖNLICHES Heimatverein Borghorst ...... 14 Wolfgang Feige, Münster ...... 30 Heimatverein Gadderbaum ...... 14 Willi Hardes, Büren ...... 31 Heimatverein Gescher ...... 14 Wilhelm Pante, Frömern ...... 31 Heimatverein Metelen...... 14 Heinz-Otto Rehage, Münster ...... 31 Heimatverein Nordkirchen...... 15 Heimatverein Rhade ...... 15 BUCHBESPRECHUNGEN Siegfried Schmieder (Bearb.) TAGUNGS- UND VERANSTALTUNGSBERICHTE Geschichte der Gemeinde Ostbevern. Band 2: Rottendorf-Preis für Heinrich Schürmann...... 15 Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 26. Niederdeutsche Tage Münster 2004 ...... 16 (Rüdiger Robert) ...... 32 Naturschutzseminar „Moor“ ...... 17 Arbeitskreis Ruhrgebiet zu Gast im Westfälischen Zeitschriftenschau Landestheater ...... 18 Beiträge zur westfälischen Landeskunde...... 33 100 Heimatforscher erkundeten Bönens Geschichte und Gegenwart...... 19 TERMINE www.westfaelischerheimatbund.de Heimatgebietstag Märkisches Sauerland ...... 19 Veranstaltungskalender Informationen – kompakt und kompetent ...... 20 Über diese Adresse haben Sie Zugang zu einem modernen Kommunikations- und Informationsmedium für Westfalen.

MUSEEN UND AUSSTELLUNGEN Wir bieten an: „Pickert, Pommes, Pellkartoffeln“ ...... 20 • Organisationsstruktur der Heimatpflege Abgefahren. Modellbahnträume ...... 21 • Informationen und Kontaktmöglichkeiten • Angebote und Terminübersichten • Service der Geschäftsstelle • Aktuelles und Archiv • Portal aller Heimatvereine und Heimatpfleger in Westfalen Heimatpflege in Westfalen ISSN 0933-6346. Herausgeber: Westfälischer Heimatbund, Kaiser-Wilhelm-Ring 3, 48145 Münster. Schriftleitung und Redaktion: Dr. Edeltraud Klueting, Werner Gessner-Krone, p. A. Westfälischer Heimatbund · Telefon: 0251 / 203810-0 Falls Sie oder Ihr Verein noch nicht unser erweitertes Angebot im Fax: 0251 / 203810-29 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.westfaelischerheimatbund.de Portal nutzen, so wenden Sie sich an die Geschäftsstelle. Gegen eine Mitarbeit an dieser Ausgabe: Stefan Herringslack, Ute Kortmann, Ursula Lenz, Astrid Weber. Layout und Gestaltung: Werbeagentur einmalige Kostenbeteiligung von 50 e sind Sie immer topaktuell im Schürhaus, Greven. Für namentlich gezeichnete Beiträge sind die Verfasser persönlich verantwortlich. Diese Zeitschrift erscheint im Februar, Internet weltweit vertreten. April, Juni, August, Oktober, Dezember. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Westfälischer Heimatbund e.V. · 48133 Münster · Tel.: 0251/203810-0 · Fax: 0251/203810-29 · E-Mail: [email protected] Titelbild: Kleine Stauschleuse in den Flößwiesen des Hauses Büren zwischen Ringelstein und Siddinghausen Photo: M. Weber Wiesenbewässerung an der Alme und in ihren Nebentälern

Wiesenbewässerung an der Alme und in ihren Nebentälern* Von Wolfgang Feige

Wer mit offenen Augen zu Fuß oder mit dem Rade das Almetal erkundet, kann mit etwas Glück und Geduld auf Spuren alter Bewässerungsanlagen stoßen: Re- ste von Stauwehren in der Alme, halb verfallene Gräben, durch die das aufge- staute Wasser an die Talränder geleitet wurde, wo es bei geringem Gefälle all- mählich an Höhe gewann; kleine verro- stete Schleusentore in den Gräben, die der kontrollierten Verteilung des Wassers auf die etwas tiefer liegenden Wiesenflä- chen dienten. Bei guten Witterungs- und Beleuchtungsverhältnissen kann man sogar feststellen, daß Teile der Talaue einmal ein künstliches Kleinrelief besa- ßen: dachförmige Rücken, über die das Rieselwasser geleitet wurde, und Abfluß- rinnen zwischen den Rücken, die das überschüssige Wasser wieder der Alme zuführten. Die Wiesenbewässerung war eine Kul- Altes Stauwehr in der Alme zwischen Büren und Brenken, heute als Fußgängerbrücke genutzt turtechnik, die eine Ertragssteigerung bei der Gras- und Heugewinnung zum Ziel hatte. Sie war schon zur Römerzeit älterer Mitbürger, denen an dieser Stelle kurz vor der Kluskapelle in Ahden und an im Mittelmeerraum üblich. Von hier brei- für ihre Mitarbeit herzlich gedankt sei. der bis Henglarn Flößwiesen tete sie sich zunächst in das südliche nachgewiesen werden. In dem besonders Mitteleuropa aus und erreichte im 15. Verbreitung der Flößwiesen trockenen Kernraum der Paderborner Jahrhundert Norddeutschland.1 Im 17. Hochfläche bei Wewelsburg, Tudorf und Jahrhundert war die Lüneburger Heide, Die Karte gibt einen Überblick über die Etteln gab es nach übereinstimmenden vom 18. Jahrhundert an das Siegerland ehemalige Verbreitung der Bewässe- Aussagen der Ortsansässigen keine Flöß- ein Schwerpunkt des Wiesenbaus. Im rungswiesen im Almegebiet. Diese fan- wiesen. Es konnten auch keine diesbe- Flußgebiet der Alme lassen sich Wiesen- den sich bevorzugt im Übergangsbereich züglichen Archivalien noch Spuren im bewässerungsanlagen erst im 19. Jahr- von der Paderborner Hochfläche zum Gelände gefunden werden. Günstiger hundert archivalisch sicher nachweisen. Sauerland am Oberlauf der Alme und an waren die Verhältnisse wieder an der un- Zwar werden in zwei Urkunden des Hau- der Afte und in einigen ihrer Nebentäler teren Alme und der unteren Altenau. ses Büren aus den Jahren 1675 und 1676 sowie an der oberen Altenau und ihren Hier tritt, vor allem im Frühjahr, das in schon „Flothwerke“ erwähnt, die aber Nebenbächen, die in der Egge entsprin- den höheren Lagen versickernde Karst- möglicherweise nicht der Wiesenbewäs- gen. Am Rande des Sauerlandes und in wasser in ständig oder temporär fließen- serung, sondern dem Flößen von Holz der Egge stand aufgrund der hohen den Quellen wieder zutage. auf der Alme gedient haben, das damals Niederschläge und des überwiegend un- schon praktiziert wurde.2 Während über durchlässigen Untergrundes immer aus- Vorzüge und Formen der die Wiesenbewässerung in Nordwest- reichend Wasser für das Flößen zur Ver- Flößwiesenbewässerung deutschland bis zur eine umfas- fügung. Sobald die natürlichen Wasser- sende und detaillierte Arbeit vorliegt,3 läufe jedoch das Kalkgebiet der Hochflä- Als es die Hochwasserrückhaltebecken sind Wiesenbewässerungsanlagen im che erreichen, versickert viel Wasser in noch nicht gab, die nach der verheeren- Almegebiet weitgehend in Vergessenheit Schwalglöchern. Eine Bewässerung war den Flut im Jahre 1965 gebaut wurden, geraten. Der nachfolgende Beitrag ba- hier, wenn überhaupt, nur im Frühjahr waren bei jedem größeren Hochwasser siert auf Geländebegehungen, Archivar- und im Frühsommer möglich und die die Talauen der Alme und ihrer Neben- beit, Wasserbüchern und Katasterplänen Flößwirtschaft deswegen weniger loh- bäche von trüben, nährstoffreichen Was- sowie Befragungen und Mitteilungen nend. Immerhin konnten an der Alme bis sermassen überflutet, so daß die Talwie-

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 1 Wiesenbewässerung an der Alme und in ihren Nebentälern

Verbreitung der Flößwiesen im Almegebiet um Verfallene Rücken und Gräben einer Flößwiese im Almetal bei Harth 1930 sen – wie bei der Nilschwemme – gesamte Bachlauf an den Talhang ver- Wiesenbewässerungsanlage des Frei- natürlich gedüngt wurden. Das Prinzip legt und von hier aus bewässert, z.B. im herrn von Oeynhausen an der der Flößwiesenbewässerung bestand Empertal bei Leiberg. Auf völlig ebenen oberhalb von Lichtenau genannt.10 Von darin, „die natürlichen Prozesse der Au- Teilen der Talauen kam der Rückenbau 1859 bis 1862 wurden zwischen Ringel- enüberschwemmung und Nährstoff- zur Anwendung. Hierbei wurde zunächst stein und Siddinghausen durch das Haus nachlieferung durch eine kontrollierte die Grasnarbe abgetragen, ein künstli- Büren an der Alme 30 ha und an der Afte Überschwemmung des Wirtschaftsgrün- ches Relief mit Rücken und Rinnen „ge- bei Hegensdorf 7,5 ha Berieselungswie- landes nachzuahmen“.4 Neben der Dün- baut“ und anschließend die Grasnarbe sen angelegt.11 Zu dieser Zeit besaßen gung hatte die Bewässerung einen zwei- wieder aufgelegt. Wiesenbewässerung die Freiherren von Brenken auch schon ten Effekt: Die Sommerniederschläge war kapital- und arbeitsintensiv. Sie wur- Flößwiesen auf ihren Gütern in Holthau- reichen in Mitteleuropa für ein optima- de daher anfänglich nur von größeren sen12 und Wewer. les Graswachstum nicht aus. Durch Be- landwirtschaftlichen Betrieben prakti- Die Erfolge der Großbetriebe regten auch wässerung konnte das Niederschlags- ziert. einzelne Bauern zur Nachahmung an, defizit ausgeglichen und der Ertrag soweit sie über genügend große Wiesen- gesteigert werden. Ein dritter Vorteil war Chronologie und Soziologie flächen und Kapital verfügten. Ein preu- die Aufwärmung des Bodens. Das Was- der Wiesenbewässerung ßisches Wassergesetz vom 28. Februar ser der Bachläufe ist im Winter und in 1843,13 das die Nutzung der Privatflüs- den Nächten im Allgemeinen wärmer als Die früheste mir bekannte Erwähnung se regelte, erleichterte die Wiesenbewäs- die Luft. Es wurde deswegen – aber auch einer Wiesenbewässerung im Almegebiet serung, da es ohne weitere Genehmi- mit Rücksicht auf den Wasserbedarf der betrifft eine Anlage der Freiherren von gung die Anlage von Flößwiesen gestat- Mühlen – vor allem nachts bewässert. und zu Brenken, die schon 1824 unter- tete, wenn kein Rückstau über die Gren- Je nach Reliefverhältnissen kamen unter- halb der Erpernburg Flößwiesen besa- zen des eigenen Grundstücks hinaus schiedliche Bewässerungssysteme zur ßen und zwecks Erweiterung dieser An- verursacht wurde und das Wasser auf Anwendung. Die einfachste Form war lagen sogar die Alme an den Rand des dem eigenen Grundstück entnommen der Hangbau. Hierbei wurde das Flöß- Tales verlegten.5 Um 1830 baute der und wieder eingeleitet werden konnte. wasser mit möglichst geringem Gefälle Graf von Westphalen das Ringelsbruch Wo die Grundstücke hierfür zu klein wa- in einem Hauptzuleitungsgraben an den im Aftetal oberhalb von Wünnenberg zu ren, schlossen sich auch wohl mehrere Rand der Talaue geführt, wo es talab- Rieselwiesen aus.6 Dieser ließ von 1847 Bauern zusammen und bauten auf ihrem wärts allmählich an Höhe gewann. Von bis 1849 auch am Schmittwasser in Her- Grunde gemeinsam eine Anlage. Solche diesem Graben wurde nun das Wasser bram Flößwiesen anlegen.7 Etwa gleich- Gemeinschaftseinrichtungen entstanden stufenförmig über die Talwiesen geleitet. zeitig – von 1844 bis 1848 – entstanden u.a. an der Altenau in der Gemarkung Wo die Talauen stärker reliefiert waren, im Aftetal Flößwiesen des Gutes Ked- Husen und in Hegensdorf an der Afte. wurde eine unregelmäßige, „wilde Berie- dinghausen und des Hauses Büren als Kleineren Bauern war die Anlage von selung“ durchgeführt, wobei die Altwas- gemeinsame Anlage8 und wenig später Flößwiesen nicht möglich. Sie konnten serrinnen als Abzugskanäle dienten. In Bewässerungsanlagen der Domäne Dal- sich die Vorteile der Wiesenbewässerung kleineren Nebentälern wurde auch der heim am Piepenbach.9 1857 wird eine nur zunutze machen, wenn sie sich zu

2 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Wiesenbewässerung an der Alme und in ihren Nebentälern

1. Flößwiesen des Hauses Büren im Afte- und Almetal als Beispiel für Anlagen von Großbetrieben

Das Haus Büren hatte neben zwei klei- neren Anlagen in Büren19 und im Mum- mental bei Weiberg20 umfangreiche Flößwiesen im Aftetal bei Keddinghau- sen und Hegensdorf, im Almetal zwi- schen Ringelstein und Siddinghausen und in der so genannten Mucht zwi- schen Büren und Brenken. Die älteste Haus-Büren’sche Flößwiese wurde in den Jahren 1843-1846 „gebaut“.21 Im Jahre 1843 plante der Gutsbesitzer Mues in Keddinghausen, seine teils zu trocke- Plan der Flößwiesen zweier Hegensdorfer Bauern mit Hangbau (unten) und „wilder Berieselung“ nen, teils zu feuchten Wiesen im Aftetal (oben) bei Hegensdorf als Flößwiesen einzurichten. Zu diesem Zwecke mußte die Afte weiter oberhalb Genossenschaften zusammenschlossen. wiesen begannen.15 Im oberen Almetal in Hegensdorf gestaut und der Haupt- Die ersten Flößwiesengenossenschaften begann die Genossenschaftsbildung spä- zuleiter u.a. durch die so genannte Her- des Almegebietes entstanden in den ter. In Siddinghausen gab es zwei Wie- renwiese des Hauses Büren geführt wer- fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts senbewässerungsgenossenschaften, die den. Der damalige Vorsitzende des Land- im Aatal bei Wünnenberg unter Einbe- 1886 und 1914 gegründet wurden.16 Für wirtschaftlichen Vereins im Kreise Büren, ziehung städtischer Wiesen.14 Die Wiesen das Jahr 1898 wird eine Genossenschaft der Oberamtmann Engelbrecht aus Dal- der Genossenschaft Wünnenberg I (ge- von Bauern aus Harth und Weiberg heim, setzte sich beim Oberpräsidenten gründet 1856, 35 Morgen) lagen im un- genannt.17 Im Jahre 1898 wurde die von Westfalen, von Vincke, dafür ein, teren Aatal, die der Genossenschaft Büren-Brenkener Meliorationsgenossen- daß die Erlaubnis hierfür erteilt wurde, Wünnenberg II (gegründet 1858, 56 schaft gegründet, der auch das Haus und empfahl, die Herrenwiese des Hau- Morgen) zwischen dem heutigen Stau- Büren angehörte.18 Auch in Ahden gab ses Büren in das Projekt einzubeziehen. damm der Aabachtalsperre und der es in den 1920er Jahren Pläne für eine Diesem Vorschlag wurde gefolgt und der Teichanlage. Im unteren Almetal lassen genossenschaftliche Flößwiesenanlage, Gutsbesitzer Mues beauftragt, neben sich Flößwiesengenossenschaften für die die aber nicht zur Ausführung kam, den eigenen 27 Morgen auch die 71/3 siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts möglicherweise auch wegen der zu ge- Morgen große Herrenwiese für 60 Taler nachweisen. Sie entwickelten sich aus ringen Wasserführung der Alme. Im Fol- pro Morgen „zu bauen“. Die Schleuse des den Initiativen einzelner Bauern, die genden sollen einzelne Anlagen etwas Hauptzuleitungskanals ist – wenn auch schon um 1840 mit der Anlage von Flöß- genauer vorgestellt werden. verrostet – bis heute erhalten und die Trasse im Gelände noch streckenweise zu erkennen. Im Jahre 1860 wandelte das Haus Büren Ausschnitt aus einem Bewässerungsplan der ehemaligen Wiesengenossenschaft Multhäuper Ham- mer mit „Rückenbau“ nach Siegerländer Vorbild an der Alme oberhalb Ringelsteins die 30 Morgen großen „Teichwiesen“ im Aftetal bei Hegensdorf in Flößwiesen um.22 Wenig oberhalb des Weges, der von Hegensdorf zum Aussiedlergehöft Hohenroden führt, befand sich in einer Flußbiegung ein Wehr, von dem das gestaute Aftewasser unter dem Weg hin- durch zum rechten Talrand geleitet wurde, von dem aus die Bewässerung er- folgte. Die ehemaligen Flößwiesen sind heute großenteils mit Pappeln aufgefor- stet. Der Zuleitungskanal mit mehreren kleinen Brücken und die Wasserentnah- mestelle sind noch heute deutlich im Gelände zu erkennen. Etwa gleichzeitig mit den Anlagen im Aftetal baute das Haus Büren in den Jah-

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 3 Wiesenbewässerung an der Alme und in ihren Nebentälern

Verfallene Schleuse im Hauptzuleiter der Haus Büren’schen Flößwiesen zwischen Ringelstein Übersichtsplan der Flößwiesen des Hauses Büren zwischen Ringelstein und Siddinghausen und Siddinghausen

ren 1859 bis 1863 zwischen Ringelstein mittlere, in trockenen aber nur kümmer- trug im Jahre 1900 für die beiden Gras- und Siddinghausen 30 ha Wiesen, die liche Erträge erbrachten.25 Diese Wiesen schnitte und die Nachhude auf den ihm im Rahmen der Rezesse der Ge- wurden erst gegen Ende des 20. Jahr- Flößwiesen 6529 Mark. meinden Siddinghausen, Barkhausen hunderts von der Büren-Brenkener Me- und Harth zugefallen waren, aber wenig liorations-Genossenschaft, der sich das 2. Flößwiesen an der Alme zwischen Ertrag erbrachten, zu Flößwiesen aus.23 Haus Büren anschloß, ausgebaut. Es hat- Tudorf und Nordborchen als Beispiele Das Areal dieses größten Bewässerungs- te in dieser Genossenschaft als größter für Genossenschaftsanlagen projektes des Hauses Büren erstreckte Grundeigentümer über seine Stimmrech- sich von der Mündung des Mummental- te einen bedeutenden, wenn auch durch An der unteren Alme wurden erste Flöß- Baches, der auf der Grenze zwischen den das Statut eingegrenzten Einfluß. Zeit- wiesen 1840 bis 1841 in Kirch- und Gemarkungen Harth und Barkhausen weilig war der Rentmeister des Hauses Nordborchen angelegt.29 Formale Ge- verläuft, bis in die Gemarkung Sidding- Büren gewählter Vorsitzender der Ge- nossenschaften gab es zu dieser Zeit hausen hinein. Wenig oberhalb der Stra- nossenschaft. Als solcher hatte er sich noch nicht, wohl aber zumindest eine ße, die heute vom Mummental zum nicht nur mit den Interessen der übrigen kleine Flößgemeinschaft von drei Wie- Bahnhof Ringelstein verläuft, durften Genossen, sondern mehr noch mit denen senbesitzern aus Alfen und Kirch- der Alme über ein Stauwerk bis zu 3000 der „Unterlieger“ in den Almedörfern .30 Erst im Zuge der in Alfen, l/s Wasser für den Hauptzuleiter ent- Brenken bis Niederntudorf auseinander Borchen und Kirchborchen in den Jahren nommen werden.24 Dieser führte durch zu setzen. 1844 bis 1888 erfolgten Gemeinheitstei- die Wiese des Gutsbesitzers Decker, der Eine gute Vorstellung von der Bedeu- lungen und Ablösungen scheint es zur sich nach anfänglichem Widerstand dem tung der Gras- und Heugewinnung auf Bildung von Wiesengenossenschaften Projekt angeschlossen hatte, am Wiesen- den Haus-Büren’schen Wiesen läßt sich gekommen zu sein. Die „Wieseninteres- wärterhaus vorbei an den rechten Tal- anhand der „Grasgeld-Hebeliste“ für das senten“ wurden zu diesem Zweck in drei hang, dem er bis in die Nähe von Sid- Jahr 1900 gewinnen.26 Es fanden zwei Genossenschaften vereinigt.31 dinghausen folgte. Hier wurde das nicht Grasschnitte statt. Da wegen der zahlrei- Als Erste formierte sich im Jahre 1873 die verbrauchte Wasser auf dem Grunde des chen Gräben das Gras mit der Sense ge- Wiesengenossenschaft I Alfen.32 Das Landwirts Happe, der sich mit weiteren mäht und das Heu an befahrbare Wege 9,33 ha große Bewässerungsgebiet er- Grundeigentümern dem Projekt ange- getragen werden mußte,27 wurde es in streckte sich von der Tudorfer Gemar- schlossen hatte, wieder der Alme zuge- kleinen Abteilungen an eine große Zahl kungsgrenze beidseits der Alme bis in führt. Auch von dieser Anlage sind noch von Interessenten, die Haustiere zur Ei- die Nähe der Almebrücke in Alfen. Fun- Überreste erhalten, u.a. der Aquädukt genversorgung hielten, meistbietend damente und Seitenmauern des Haupt- „Schwarze Brücke“, über den Flößwasser versteigert. Im Jahre 1900 wurde der er- wehres, das auf Tudorfer Grund lag, so- von einer Almeseite auf die andere ge- ste Schnitt auf den Ringelsteiner Wiesen wie Reste der Schleuse des linksseitigen leitet wurde, sowie mehrere Gräben und im Juni an 93 Interessenten für 2158 Hauptbewässerungsgrabens sind noch größere und kleinere verrostete Wehre. Mark, der zweite Schnitt am 6. Septem- heute erhalten. Die Wiesen wurden Neben den ursprünglich geringwertigen ber 1900 an 65 Interessenten für 505 überwiegend von Randgräben her durch Wiesen im Afte- und oberen Almetal, die Mark verkauft. Am 18. September wurde Hangbewässerung geflößt. Wo das Ge- durch den Umbau zu Flößwiesen eine er- die Nachhude an fünf Interessenten für lände ganz eben war, wurden Rücken hebliche Wertsteigerung erfuhren, besaß 72,50 Mark verpachtet.28 Der Verkauf nach Siegerländer Vorbild gebaut. Das das Haus Büren in der so genannten auf den übrigen Flößwiesen erfolgte Flößwasser wurde aus der Alme genom- Mucht zwischen Büren und Brenken 62 ebenfalls im Juni/Juli und September. men, die hier mehr und länger Wasser als Morgen Wiesen, die in feuchten Jahren Der Gesamterlös des Hauses Büren be- in Tudorf führt, weil wenig oberhalb des

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Flößwehres mehrere Karstquellen liegen, schlagsarmen Jahren schon unterhalb die etwa zehn Monate im Jahr fließen. der Erpernburg in Brenken trocken. Im Herbst sind diese jedoch häufig Durch die im 19. und frühen 20. Jahr- trocken, so daß eine weitere Heuernte hundert errichteten Flößwiesenanlagen (Grummet) nicht möglich war. Die Wie- wurde der Alme Wasser entzogen und sen dienten jetzt als Hude. nur zum Teil wieder eingeleitet, so daß Unterhalb der Almebrücke in Alfen sich der Abfluß verminderte. Ein vorzei- begann das Bewässerungsgebiet der tiges Trockenfallen der Alme und ein zwischen 1873 und 1880 gegründeten noch empfindlicherer Wassermangel wa- Alfen-Kirchborchener Wiesengenossen- ren die Folge. Obschon zur Verschärfung schaft (Genossenschaft II), deren Bewäs- des Wassermangels sämtliche Flößwie- serungsgebiet sich überwiegend auf dem „Überfuhr“ über einen ehemaligen Flößgraben senanlagen an der oberen Alme und der rechten Ufer der Alme bis zur Straßen- zwischen Alfen und Kirchborchen Afte beitrugen, wandte sich der Zorn der brücke beim Bahnhof Borchen erstreck- Unterlieger vor allem gegen die Anlagen te.33 Das Flößwasser wurde hier nach des Freiherrn von Brenken unterhalb der Siegerländer Art über künstliche Rücken aufgestaut wurde. Nördlich der Straße, Erpernburg und gegen die Büren-Bren- geleitet, wie aus einem im Gemeindear- die von Büren nach Wünnenberg ver- kener Meliorationsgenossenschaft, die chiv Borchen erhaltenen Plan zu erken- läuft, befand sich etwa 100 m oberhalb als „nächstliegende“ Verursacher be- nen ist. Von den Flößanlagen dieser Ge- der Stelle, wo der Bach ursprünglich in sonders im Blickfeld standen. nossenschaft sind die Fundamente die Afte mündete, ein weiteres kleines Schon im Jahre 1825, als der Freiherr von zweier Wehre, mehrere Gräben sowie Stauwerk. Von diesem wurde das Wasser und zu Brenken unterhalb der Epernburg zwei „Überfuhren“ – kleine Brücken über am Hang des Aftetales talaufwärts den die ersten Flößwiesen im Almetal anleg- die Gräben – in der Nähe des Alfener Wiesen des Bauern Bernhard Kaup, tal- te, beschwerten sich ein Müller in We- Kirchweges erhalten. abwärts den Grundstücken der Bauern welsburg und ein Mühlenpächter in An das Gebiet der Alfen-Kirchborchener Konrad Schule und Friedrich Reymann Graffeln, daß ihre Mühlen durch die neue Genossenschaft schloß sich das des 1879 zugeleitet.35 Durch die Grundstücke der Anlage nicht mehr genügend Wasser er- gegründeten Kirchborchen-Nordborche- beiden Letztgenannten führte der hielten und sie gezwungen seien, in ner Wiesenverbandes (Genossenschaft Hauptzuleitungskanal der Haus-Büren’- Brenken das Korn mahlen zu lassen. III) an, das sich bis zur Mündung der schen Teichwiesen, über den das Wasser Trotz dieses Einspruches erhielt der Frei- Altenau in die Alme erstreckte und über- des Krespuhls in mehreren Bewässe- herr von Brenken am 11. März 1826 von wiegend links, oberhalb der Altenau- rungssträngen hinweggeführt wurde. der Regierung in Minden die Erlaubnis mündung aber ausschließlich rechts der zur weiteren Nutzung der Flößanlage Alme lag.34 Auch hier haben sich von „Kampf um das Wasser“ im Almetal und sogar zur Verlegung der Alme an den genossenschaftlichen Anlagen Reste den Talrand unterhalb der Erpernburg. von zwei Wehren erhalten. Weitere Der regelmäßig wiederkehrende Wasser- Diese Erlaubnis war jedoch mit der Auf- Relikte der Flößwiesenbewässerung be- mangel im Karstgebiet der Paderborner lage verbunden, möglicherweise neu finden sich am Almeradweg in Nordbor- Hochfläche führte, insbesondere im Al- entstehende Schwalglöcher „durch Ver- chen, die aber keiner der Genossen- metal unterhalb Bürens und im Altenau- mauerung und Verbohlung für immer schaften zugeordnet werden konnten. tal schon ab Husen, zu häufigen Kon- verschlossen zu halten“.36 Auch sollte die flikten unter den Gewässernutzern. Erlaubnis nicht mehr gelten, falls die 3. Flößwiesen kleinerer Schon vor Einführung der Wiesenbewäs- Alme einmal schiffbar gemacht würde! Grundbesitzer in Hegensdorf serung reichte hier das Wasser für die Auch kurz nach der Fertigstellung der Versorgung von Mensch und Vieh und Flößanlagen der Büren-Brenkener Me- In einem rechten Nebental der Afte be- den Mühlenbetrieb oftmals nicht aus. liorationsgenossenschaft kam es Ende findet sich in Hegensdorf eine starke Durch das Flößen des Grünlandes ver- Juni 1901 zu einem ersten Konflikt. Der Quelle, die den Krespuhlbach speist. Die schärften sich die Verteilungskämpfe, Vorsteher der Genossenschaft ließ mit Ortschronik berichtet, daß schon im Jah- wie abschließend am Beispiel des Alme- Rückendeckung durch den Rentmeister re 1842 von einzelnen Hegensdorfer tales unterhalb von Büren aufgezeigt des Hauses Büren die Alme stauen und Landwirten das Wasser dieses Baches werden soll. Die Alme und die Afte tre- 25 Morgen Wiesen bewässern, obschon zum Flößen von Wiesen genutzt wurde. ten kurz vor ihrem Zusammenfluß in der Ortsvorsteher von Niederntudorf auf Das Wasserbuch für die Afte führt in den Büren in die klüftigen Kalke und Mer- die Gefahr eines Versiegens der Alme dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gelkalke der Oberkreide ein und erleiden hingewiesen und der Landrat von Savig- insgesamt fünf Hegensdorfer Landwirte hier durch zahlreiche Schwalglöcher ny den Einstau untersagt hatte.37 Am 30. auf, die ein Flößrecht am Krespuhlbach Wasserverluste bis zu 1,5 m3/sec. In den Juni schickten die Ortsvorsteher und besaßen. Die Wiesen von Kaspar Schulte Sommermonaten fällt daher die Alme Müller von Wewelsburg und Niederntu- und Bernhard Wördehoff lagen im zunächst bei Niederntudorf, später in dorf ein Telegramm an die Regierung in Nebental, wo der Bach an zwei Stellen Wewelsburg und in besonders nieder- Minden und meldeten, daß die Alme

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 5 Wiesenbewässerung an der Alme und in ihren Nebentälern

kein Wasser mehr führe. Darauf fand am Bedarf geblieben und kein wirklicher schen Staaten Nr. 2328. 3. Juli 1901 in Büren eine Krisensitzung Notstand eingetreten. Den Anliegern 14 Stadtarchiv Bad Wünnenberg, 161 und 165; statt, an der auch der Landrat von Sa- wurde empfohlen, durch Anlage von Amtsblatt der Regierung Minden 1856, S. 288 vigny, der Rentmeister Rabe (Haus Bü- Rinnen im Flußbett Wasser an den ff., und 1858, S. 258 ff. ren) sowie mehrere Ortsvorsteher und Schwalglöchern vorbeizuleiten, damit es 15 Ortschronik Nordborchen; Ortschronik Kirch- Regierungsbeamte teilnahmen. etwas weiter talabwärts fließen könne.39 borchen. Der Regierungsassessor Borchert stellte In der Folgezeit kam es wiederholt, z. B. 16 Amtsblatt Minden 1886, S. 168 ff. sich auf die Seite der Genossenschaft. im Sommer des Jahres 1911, zu ähn- 17 Stadtarchiv Büren, F Amt Büren 463. Das Anfeuchten der Wiesen sei mit lichen Auseinandersetzungen, wobei der 18 Kreisarchiv , Kreis Büren A 2996. Rücksicht auf die Unterlieger nur sehr Rentmeister des Hauses Büren und die 19 StAD, D 6 C Büren 257. eingeschränkt durchgeführt worden. Ein Regierung wieder die Sache der Meliora- 20 StAD, D 6 C Büren 427. völliges Verbot des Flößens – auch in tionsgenossenschaft, der Landrat die der 21 StAD, M 1 III C 2840. Trockenzeiten – würde die Wiesenbesit- Unterlieger vertrat. Der Freiherr von und 22 StAD, D 6 C Büren 392. zer um die Grummeternte und damit um zu Brenken, der selbst in Holthausen und 23 StAD, D 6 C Büren 441. den Erfolg der mit großen Mühen durch- unterhalb der Erpernburg Flößwiesen 24 Wasserbuch der Alme. StAD, D 1 7015. geführten Melioration bringen. Dem besaß und daher gleichzeitig Oberlieger 25 Verzeichnis und Beschreibung der zum Hause hielten die Ortsvorsteher der Gemeinden und Unterlieger war, schrieb im Juli Büren gehörigen Wiesenparzellen. StAD, M 1 Ahden, Wewelsburg und Niederntudorf 1929, als wieder einmal Wasserknapp- III C 2848. entgegen, daß die Alme am 28. Juni heit herrschte, an den Landrat: „Wir 26 Grashebeliste. StAD, D 6 C Büren 257. 1901 in ihren Gemeinden noch ausrei- bitten erg. Sorge zu tragen, daß der 27 Eduard Schwarz, Der Haus-Büren’sche Fonds chend Wasser für den Wirtschaftsbedarf Wasserverbrauch im Oberlauf z. Zt. be- als Rechtsnachfolger des Bürener Jesuitenkol- gehabt habe, am 29. Juni aber – nur schränkten Wasserstandes in schonender legs, in: Büren. Einblicke in seine historische einen Tag nach Beginn des Flößvorgan- Weise für die Unterlieger erfolgt.“40 Ganz Entwicklung, hrsg. v. Heimatverein Büren, Pa- ges – schon oberhalb Ahdens versiegt ähnliche Streitigkeiten gab es im Alte- derborn 1994, S. 439-441. sei. Erst am 31. Juli sei nach Beendigung nautal, u.a. im Jahr 1887, als die Regie- 28 Grashebeliste. StAD, D 6 C Büren 257. des Flößvorganges das Wasser nach Ah- rung die Weisung erteilte, das Flößen der 29 Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußi- den und Wewelsburg und erst am 1. Au- Wiesen oberhalb von Husen einzustellen, schen Staaten Nr. 2328; Stadtarchiv Bad gust nach Niederntudorf zurückgekehrt. wenn der Amtmann von Atteln dieses Wünnenberg, 161 und 165; Amtsblatt der Re- Sie zogen den Schluß: „Bei diesem nach Lage der Dinge für notwendig er- gierung Minden 1856, S. 288 ff. und 1858, S. plötzlichen Versiegen des Wassers kann achte.41 Etwa ab 1950 wurde das Flößen 258 ff. die Ursache nur in der Bewässerung vom der Wiesen aufgegeben, da jetzt durch 30 Gemeindearchiv Borchen, 450. 28.-30. Juni gefunden werden.“ Dem Kunstdünger eine Steigerung des Ertra- 31 Stadtarchiv Bad Wünnenberg, 161 und 165; schloß sich der Landrat an, während der ges der Wiesen bequemer und billiger zu Amtsblatt der Regierung Minden 1856 und Rentmeister des Hauses Büren dem Re- erreichen war. Damit endete auch der 1858. gierungsassessor Borchert beipflichtete.38 Kampf um das Flößwasser. 32 Gemeindearchiv Borchen, 448. Zur Versachlichung und Klärung des 33 Gemeindearchiv Borchen, 450. Streites wurden im August an der Alme Anmerkungen: 34 Gemeindearchiv Borchen, 449. Abflußmessungen durchgeführt. An der 1 Ansgar Hoppe, Die Bewässerungswiesen Nord- 35 Wasserbuch der Afte. StAD, D 1 7014. obersten Schleuse des Brenkener Flöß- westdeutschlands. Geschichte, Wandel und 36 StAD, M 2 Büren 376. gebietes wurden am 9. August 1,26 heutige Situation, Münster 2002, S. 19ff. 37 StAD, M 1 III 42. m3/sec. gemessen und an der Straßen- 2 Staatsarchiv Detmold (StAD), Herrschaft Büren 38 Stadtarchiv Büren, F Amt Büren 463. brücke oberhalb Ahdens der Abfluß der A 290 II 1070. 39 StAD, M 1 III 42. Alme auf 2 l/s geschätzt. Bei einem Pro- 3 Hoppe, Die Bewässerungswiesen Nordwest- 40 Stadtarchiv Büren, F Amt Büren 463. beeinstau für die Anfeuchtung von 40 deutschlands (wie Anm. 1). 41 StAD, M 1 III C 4133. Morgen Wiesen wurden am 10. August 4 Matthias Füller, Flößwiesen in Lippe. Zur Tech- der Alme 650 l/s Wasser entnommen nik und ökologischen Bedeutung einer fast ver- * Der Beitrag ist in der Ausgabe Nr. 123 und am Tag darauf an der Wiedereinlei- gessenen Wirtschaftsform, in: Lippische Mittei- „Die Warte“, Heimatzeitschrift für die tungsstelle 450 l/s gemessen. Es waren lungen 69 (2000), S. 332. Kreise Paderborn und Höxter, er- also der Alme 200 l durch Versickerung, 5 StAD, M 2 Büren 376. schienen. Wir danken für die freund- Verdunstung und Verbrauch der Pflan- 6 StAD, M 2 Büren 488. liche Abdruckgenehmigung. zen verloren gegangen, und unterhalb 7 Stadtarchiv Lichtenau, B 354. Prof. Dr. Wolfgang Feige ist Vorsit- von Brenken war der Abfluß noch etwas 8 StAD, M 1 III C 2840. zender der Fachstelle Geographische geringer als am Vortage. Trotzdem lehn- 9 StAD, M 1 III C 4058. Landeskunde im Westfälischen Hei- te die Regierung den Einspruch der 10 Stadtarchiv Lichtenau, B 354. matbund. Er hat am 19. November Unterlieger mit der Begründung ab, es 11 Stadtarchiv Büren, F Amt Büren 706. 2004 sein 75igstes Lebensjahr voll- sei in Ahden in den Kolken der Alme ge- 12 Kreisarchiv Paderborn, Kreis Büren A 2987. endet (s. unter der Rubrik Persönli- nügend Wasser für den dringendsten 13 Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußi- ches auf S. 30)

6 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Siegerländer Pionierarbeit für den Wiesenbau

Siegerländer Pionierarbeit für den Wiesenbau von Heinz Wilhelm Bensberg

Ohne Zweifel hat das Siegerland einst Pionierarbeit für den kunstgerechten Wiesenbau geleistet. Wenn sich dies auch heute, wo man bei uns im Agrar- überschuß lebt und für brachliegende Flächen in der Landwirtschaft Prämien bezahlt werden, etwas befremdet anhört. Vor Jahrhunderten war es doch von gro- ßer Wichtigkeit, wie das Gras auf einem kargen Boden, zum Beispiel im Sieger- land, wuchs. Schon am 13. Juni 1539 wurde im nassau-siegenschen Weistum die älteste bekannte Verordnung, die so- genannte Bitzenordnung erwähnt. Wei- tere Wiesenverordnungen wurden in den Jahren 1732 und 1785 unter nassau- oranischer Regierung über die Ausfüh- rungen von Ent- und Bewässerungsan- lagen erlassen. Diese Verordnungen wur- den später zusammengefaßt und auch unter preußischer Verwaltung im Was- Rieselwiesen vor der Firma Gebr. Klein Dahlbruch (heute SMS Demag AG) im Jahre 1880 sergesetz aufrechterhalten. Der Grund der frühen Entwicklung des sen unseres Kreises fast ununterbrochen mäßige Stücke geschnitten, abgetragen, Wiesenbaues, gerade im Siegerland, lag zur Bewässerung der Wiesen genutzt, aufgerollt und auf die Seite gelegt. Es an den Bodenverhältnissen, den wasser- obwohl sehr viele Wassertriebwerke an wurde nun beidseitig des Grabens das und gefällreichen Tälern und daß die der Strecke lagen. Der Schwerpunkt der Erdreich erhöht, so daß ein ganz leichtes Einwohner durch den Bergbau, sowie die Bewässerung wurde auf die Ausnutzung Gefälle entstand. Die Erhöhung richtete Hütten- und Hammerbetriebe von je her der düngenden Fluten gelegt. War die sich nach Länge der zu bewässernden harte Arbeit gewöhnt waren. Durch die düngende Bewässerung gut ausgeführt, Grundstücke. Danach wurden die Rasen- vielfach natürliche Überrieselung der dann genügte für die Anfeuchtung der stücke fachgerecht wieder aufgelegt und Grasflächen an den Gräben der Wasser- Wiesen die Zeit während der Sonn- und angeklopft. Da diese Bewässerung in den triebwerke haben sich die so außeror- Feiertage, an denen die Wassertriebwer- Wiesen künstlich durch Erhöhung der dentlich verschiedenen Bewässerungs- ke ruhten. Industrie und Wiesenbau hat- Rücken angelegt wurde, nannte man systeme herausgebildet. Da die Hütten- ten dann genügend Wasser zur Verfü- dies auch Kunstwiesenbau. und Hammerbetriebe abhängig von gung. Vor der ersten Kälteperiode im Herbst Holzkohle, Erz und Wasser waren und Man hatte zwei Bewässerungssysteme berieselte man die Wiesen wochenlang. die Anzahl der Betriebstage begrenzt entwickelt, und zwar den Hang- und den Denn zu dieser Zeit brachten die Bäche war, blieb noch Zeit, neben der Eisenin- Rückenbau. Bei dem Hangbau nutzte von den abgeernteten Feldern und den dustrie auch den Wiesenbau zu betreiben. man das natürliche Gefälle. Es wurden gebrannten Haubergsschlägen die be- Die Grundlage für den Hütten- und Zuleitungsgräben geschickt angelegt und sten Düngemittel mit. Dagegen diente Hammerbetrieb sowie für den Wiesen- das Wasser in ein Netz von Rieselrinnen die Frühjahrsbefeuchtung der Wiesen bau bildete naturgemäß der große Was- geleitet, die eine gleichmäßige Wiesen- hauptsächlich der Bodenerwärmung und serreichtum unserer Bäche. Somit ist es bewässerung brachte. Es waren die so- der -reinigung. Die Bewässerung im auch nicht verwunderlich, daß das Was- genannten Rieselwiesen. Das überschüs- Sommer verhinderte das Austrocknen ser mit weitem Abstand der größte Ener- sige Wasser wurde durch Ableitungsgrä- der Wiesen und sorgte für einen besse- gieträger in unserem Heimatland war. Im ben dem Bach wieder zugeführt. In den ren Graswuchs. Siegerland ist der Beweis geliefert wor- Talsohlen dagegen wurde der Rücken- Nach den Freiheitskriegen im Jahr 1816 den, daß bei Einsicht Wassertriebwerke bau angewendet. Es war eine teure und wurde dem Ministerium folgendes im und Wiesenbewässerung gut nebenein- sehr arbeitsintensive Baumethode. Hier- Auftrag berichtet: „Im Siegerland sind ander bestehen konnten. Das Wasser bei wurde der Rasen auf beiden Seiten wohl alle nur denkbaren Formen der Be- wurde von der Quelle an bis zum Verlas- des Zulaufgrabens fachgerecht in gleich- wässerung vertreten. Die Breite der

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 7 Siegerländer Pionierarbeit für den Wiesenbau

zum Ausdruck, denn er ließ in den 1840er Jahren auf einem seiner Güter die Wiesen durch Siegener Techniker aus- bauen. Er sagte darüber am 12.12.1891 zu Vertretern der Stadt Siegen, die ihm den Ehrenbürgerbrief überreichten: „Zum ersten mal kam ich mit ihm (gemeint war das Siegerland) in Berührung, als ich vor 50 Jahren ein Gut übernommen hatte, welches durch unzweckmäßige Riesel- wirtschaft geschädigt war. Damals hörte ich zuerst von Siegener Rieselwiesen und sah landwirtschaftliche Techniker aus ih- rer Heimat bei mir, um meine Wiesen nach der bewährten Siegener Methode zu verbessern.“ Bei fachgerechter Bewässerung der Rie- selwiese war die Düngung so gut, daß der Heuertrag im nächsten Jahr in Men- ge und Qualität etwa ein Drittel besser Heuhaufen auf der Rieselwiese in Allenbach nach dem ersten Weltkrieg war wie bei einer normalen Wiese. Ja, das Wasser war bei den Wiesenbesitzern Rücken wechselt von 3 bis 60 Meter, Die 4370 Hektar Wiesen des Kreises wur- schon sehr begehrt. Somit ist es auch ebenso ist auch die Einrichtung des den von 262 Genossenschaften bzw. nicht verwunderlich, daß es nachts Rücken- und Hangbaues außerordent- Wiesenverbänden verwaltet. Man hatte manchmal heimlich umgeleitet wurde, lich mannigfaltig in ständiger Anpas- im Siegerland schon sehr früh erkannt, um die eigene Wiese noch mehr zu be- sung an die natürlichen Verhältnisse“. daß man in einer kleinen Gemeinschaft wässern als es vorgesehen war. Bei einer 1835/36 wurden die Keppelschen Stifts- die beste Grundlage für einen lohnenden Siegerländer Rieselwiese rechnete man wiesen im Ferndorftal umgebaut. Fast Betrieb bilden konnte. Nicht nur verwal- 0,3 bis 0,4 Hektar Futterfläche für eine 50 junge Menschen aus den Bezirken tet, sondern auch gebaut und unterhal- Kuh. Im Reichsdurchschnitt wurde mit Arnsberg, Breslau, Köln, Kurhessen, Min- ten wurden die Bewässerungsanlagen der zweifachen Fläche gerechnet. Um die den und Münster kamen nach Keppel gemeinsam. Als am 28.10.1846 die Wie- Gräben zu schonen, wurde bei der Heu- und wurden im Wiesenbau unterrichtet. senverordnung für den Kreis Siegen auf- ernte mit dem Fuhrwerk gezielt durch Hierdurch wurde auch der Siegerländer gelassen wurde, ging man davon aus, die Wiesen gefahren. Mit dem Heutuch Wiesenbau in anderen Gegenden be- daß bereits Genossenschaften vorhan- wurde das getrocknete Gras zum Wagen kannt, und die Wiesenkultur bekam im den waren. Kein Wiesenbesitzer emp- getragen, um Schädigungen zu vermei- allgemeinen eine Aufwertung. fand die genossenschaftliche Einrich- den. Im Jahre 1838 erschien der „Katechismus tung, die auf den Grundsätzen der Der Siegerländer Wiesenbau hat in seiner des Kunstwiesenbaues nach Siegener Selbstverwaltung ruhte, als unange- allein über 400jährigen Gesetzesge- Art“. In ihm wurden u. a. die Werkzeuge nehm, weil die Beaufsichtigung durch schichte viele Achtungserfolge verbu- aufgeführt, die der Wiesenbauer seiner Personen ausgeübt wurde, die von den chen können. Die größte Achtung hat er Zeit benötigte. Da waren das „Rissmes- Besitzern selbst gewählt wurden. Die aber Mitte Oktober 1853 bekommen mit ser“, das zum Spalten des Rasens diente Wiesenverordnung sagte im § 37: „Die Gründung einer Wiesenbauschule in Sie- und das „Wiesenbeil“ zum Aushauen der Besitzer der gemeinschaftlich zu bewäs- gen. Die Schule wurde mit 12 Schülern quadratfußgroßen Rasenstücke. Sie wur- sernden Wiesen bilden eine Genossen- eröffnet, der damalige Direktor der Sie- den aufgerollt und nach der Bodenerhö- schaft, und einen Wiesenverband.“ Die gener Realschule Dr. Schnabel übernahm hung für die Rieselrinne wieder aufge- §§ 54 und 61 beinhalten: „Die Beauf- die Verantwortung und arbeitete den er- legt und mit dem „Wiesenschläger“ an- sichtigung der Anlagen wird zunächst sten Lehrplan aus. Der Kultur- und Ge- geklopft. Die unterschiedlichen Gräben von den Wiesenverbänden ausgeübt. Aus werbeverein war der erste Trägerverein hob man mit der „Stechschüppe“ aus. jedem Amtsbezirk sind drei Wiesen- dieser Schule, die später der Kreis über- Das „Visierkreuz“ wurde zum Nivellieren schöffen und ein Stellvertreter zu be- nahm. Die Unterhaltskosten wurden zu benötigt und mit der „Kanal- oder Setz- stellen, denen die Beaufsichtigung der je einem Viertel vom Kreis, der Provinz waage“ wurde das Gefälle hergestellt. Wiesenvorsteher obliegt.“ Nachlässige Westfalen, der Rheinprovinz und dem Dann wurden noch „Holzstäbe“, mit Wiesenbesitzer drohten bis zu 10 Albus Staat übernommen. Nach meinen Er- Spitzen aus Eisen benötigt, und eine 160 Strafe. kenntnissen war es die erste Schule die- Fuß lange „Hanfschnur“, die zum Ab- Wie bekannt der Siegerländer Wiesenbau ser Art. Später sind noch Wiesenbau- stecken der Linien verwendet wurde. war, kam durch den Fürsten Bismarck schulen nach dem Siegener Muster in

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Königsberg, Bromberg, Suderberg und meister hatte sich die Ausbildung auch in den einzelnen Häusern beköstigt wur- Schleusingen gegründet worden. Ihre er- auf den Wege- und Wasserleitungsbau, de. Die Gemeinden Ernsdorf und Bur- sten Fachlehrer hatten zuvor alle die die Kanalisierung der Ortschaften, die bach hatte die ersten Hirten, die ihre Wiesenbauschule in Siegen besucht. Die Abwasserreinigung sowie die landwirt- Dorfherde in den Weidekämpen hüteten. Schule hatte die Ausbildung künftiger schaftliche Abwässerverwertung erstreckt. Somit lieferten die Hauberge das Som- im Meliorationsdienste stehender Wie- Die praktische Ausbildung wurde natur- merfutter und die Rieselwiesen das Fut- senbaumeister zum Ziel. Sie bestand aus gemäß groß geschrieben. Zu jeder ter für den Winter. Die Bewegungen auf vier Schulklassen und einer Meisterklas- Prüfung gehörte die selbständige Pro- den Bergweiden tat dem Vieh gut und se. Jede Klasse mußte mindestens ein jektierung und Ausführung einer Wie- führte zu einer gesunden Entwicklung. Jahr besucht werden. Unterricht wurde senanlage mit Bewässerung. Auch als Es war das einfarbige rote Höhenvieh, in folgenden Fächern erteilt: Schüler wurden sie bei den örtlichen was stets alle Spannarbeiten in der Land- 01. Allgemeiner Pflanzenbau Aufnahmen, Absteckungen und Ausfüh- wirtschaft und im Hauberg zu verrichten 02. Theorie des Wiesenbaues rungen von Meliorationen aller Art weit hatte. Man sprach sogar von einer Sie- 03. Feldmessen und Nivellieren über das Siegerland hinaus beteiligt. Die gerländer Rasse, deren Weiterzüchtung 04. Kartieren Separation der Wiesen in großem Um- sich die Siegerländer Herdbuchsgenos- 05. Projektbearbeitung fang hatte erst Mitte der 1880er Jahre im senschaft, die am 12. Dezember 1894 06. Elemente der allgemeinen Baukunde Siegerland begonnen, da die Schülerzahl gegründet wurde, zur Aufgabe gesetzt Hydraulik gestiegen war und man praktische Arbeit hatten. Durch die wohl einmaligen Hau- 07. Teichwirtschaft für sie haben mußte. Die ausgebildeten bergshude hatte das Siegerland seiner 08. Deutsche Sprache Wiesenbaumeister, meist Söhne von Land- Zeit auf ein ha Ackerland gerechnet auch 09. Rechnen und Arithmetik wirten, haben zu Hause in allen Gegen- die stärkste Viehhaltung von ganz Preu- 10. Planimetrie und Stereometrie den Deutschlands oft zu einer Separa- ßen. 11. Trigonometrie tion beigetragen. Hierdurch konnten Im preußischen Wassergesetz vom 12. Botanik moderne Ent- und Bewässerungsanlagen 07.04.1913 wird die heute vergessene 13. Chemie nach der Siegerländer Methode gebaut Wiesenordnung noch einmal als Sonder- 14. Allgemeine und landwirtschaftliche werden. Dies war vorher wegen der star- gesetz für den Kreis Siegen aufgeführt. Mechanik ken Parzellierung nur schlecht möglich. Erst in den 1950er Jahren kamen die Sie- 15. Landwirtschaftliche Betriebslehre In engem Zusammenhang mit dem Wie- gerländer Bewässerungssysteme durch 16. Gesetzes- und Verwaltungskunde senbau standen die Viehweiden in den wirtschaftliche Veränderungen zum Er- 17. Geometrisches Zeichnen Haubergen bei uns um Siegerland. Da liegen. Die Wiesenverbände sind aufge- 18. Freihand- und Planzeichnen Eichen und andere Stockausschläge im löst worden und der Wasserbau wurde 19. Schönschreiben jungen Zustand von dem Vieh gerne ge- Aufgabe der Gemeinden. Wenn dieser Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß fressen wurden, war das Beweiden in den Wiesenbau auch längst der Vergangen- sich der Fachunterricht nicht nur auf das ersten sechs Jahren nach Abholzung heit angehört und immer weiter ein- unmittelbare Gebiet des Wiesenbaues, streng untersagt. Danach hatte das Vieh schlummert, so sollten wir nicht verges- der Drainage, sowie der Moor- und Hei- fünf Monate des Jahres stets Nahrung sen, daß das Siegerland einst die klassi- dekultur beschränkt hatte. Mit Rücksicht gefunden. Hierfür hatte jeder Ort seinen sche Stätte des intensiven und kunstge- auf die spätere Tätigkeit der Wiesenbau- Hirten, der im sogenannten Wandeltisch rechten Wiesenbaues war.

Auf Schusters Rappen

Bundeswettbewerb pen zur Freizeitgestaltung in der Natur also auch für Personen außerhalb der „Junges Wandern“ anregen. Mit dem zweiten Bundeswett- Wanderjugend, offen stehen. Sämtliche bewerb sollen weitere originelle und im Jahr 2004 angebotenen Wanderaktio- Nach dem erfolgreichen Bundeswettbe- innovative Aktivitäten im Rahmen des nen können zur Prämierung bei der Deut- werb „Junges Wandern“ im vergangenen Kinder- und Jugendwanderns initiiert schen Wanderjugend eingereicht werden. Jahr möchten die Deutsche Wanderju- werden. Vom Trekkingabenteuer über Na- Einsendeschluß ist der 31. Dezember gend und das Jugendherbergswerk auch turerlebnistouren, Wanderreiten, Barfuß- 2004. Informationen und Wettbewerbs- weiterhin der wachsenden Bewegungsar- wandern, Radtouren, bis hin zu Expedi- unterlagen gibt es bei der Bundesge- mut entgegenwirken. Unter dem Motto tionsreisen – Junges Wandern bietet viel schäftsstelle der Deutschen Wanderju- „Abenteuer in Bewegung“ will die Deut- Gestaltungsfreiraum. Der bundesweite gend, Wilhelmshöher Allee 157 in 34121 sche Wanderjugend Kinder- und Jugend- Wettbewerb soll für alle Kinder- und Ju- Kassel, Tel.: 0561/40049 8-0, oder im gruppen, Schulklassen und Familiengrup- gendgruppen, Familien und Schulklassen, Internet www.wanderjugend.de.

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 9 Auf Schusters Rappen

Orientierung in ten. Da aber trotzdem ein rückläufiger zwischen dem protestantischen und dem der freien Natur Trend in Steinbeck festzustellen ist, soll katholischen Lager transportierten, mitt- nun ein neues Konzept entwickelt wer- lerweile 451 Eichen von Privatpersonen, Orientierung im Gelände – mit und oh- den, eventuell mit Einbindung der Rad- Kirchen-Vertretern und Heimatvereinen ne Technik. Wie das geht, beschreibt ein fahrer. gepflanzt worden. Sie werden von den Buch, das den Titel „Sicherheit, Orientie- am X 1648 gelegenen Städten und Ge- rung, Routenplanung“ trägt. Der Unter- 34 Millionen Menschen meinden gepflegt. Wie Hans-Günther titel verrät ein wenig, woher der Autor auf den Wanderwegen Fascies unterwegs betonte, stünde dieser Neil Wilson offensichtlich sein Wissen Weg für den kleinen und den großen bezogen hat: „Das Survivalwissen der Beeindruckende Zahlen hat der Haupt- Frieden in dieser Welt. Der müsse noch Eliteeinheiten“. In diesem Ratgeber fin- geschäftsführer des Sauerländischen Ge- weiter wachsen, genauso wie die 451 det der Leser gut aufbereitete Informa- birgsvereins, Benno Wolfgang Ecker, bei Eichen, die die beiden Städte wie eine tionen zur Orientierung im Gelände. Der einem Treffen von Wandervereinen aus Nabelschnur miteinander verbinden. Autor erklärt den Gebrauch von Karte, ganz Europa in Brilon bekannt gegeben: Kompaß und dem neuesten technischen 34 Millionen Bundesbürger schnüren ab Wandern und Pilgern Schrei GPS-Gerät. Er zeigt aber auch auf, und an die Wanderstiefel. „Und das ist auf der Heidenstraße wie man sich ohne Technik in freier Na- nicht nur der sonntägliche Verdauungs- tur zurechtfindet, etwa mit Hilfe einer spaziergang“, so Ecker. Dabei sei das „Ich bin der Meinung, daß alles besser selbstgebauten Sonnenuhr oder den Image mit Knickerbockern und Fahrten- gehen würde, wenn man mehr ginge.“ markanten Sternbildern. Das Buch bringt liedern ad acta gelegt. Der neue Wan- Mit diesem Zitat von Johann Gottfried verständliche Einführungen, zum Bei- derboom habe auch viele Menschen in Seume möchte das Autorenteam Anne- spiel in die Kartenkunde wie auch vertie- die Natur gezogen, von denen man das marie und Herbert Schmoranzer sowie fende Hinweise für Insider. Erschienen ist eigentlich nicht denken würde. „Es ist Franz-Norbert Scheele vermehrt Wande- das Buch im Pietsch-Verlag, ISBN keine Seltenheit, daß Leute mit dem rer ins kurkölnische Sauerland locken. 3613504189, 14,90 e. Sport-Cabriolet zum Wanderparkplatz Sie wollen aber nicht nur das Entdecken fahren“, beschrieb der Hauptgeschäfts- und Begehen irgendwelcher Wanderwe- 60 Helfer für führer. Die Menschen würden sich be- ge vermitteln, sondern vor allem zur Wanderer im Einsatz geistern, wenn man ihnen einen „Event“ Wiederbelebung der über 1000 Jahre al- biete. Dieses Phänomen ist übrigens ten Heidenstraße von Leipzig nach Köln Ein Beleg für die Beliebtheit des Wan- nicht nur auf Deutschland beschränkt. In beitragen, die im Mittelalter auch Pilger- derns ist der Wandertag rund um den Frankreich, Großbritannien, Spanien, straße nach Köln und Aachen war (von Recker Ortsteil Steinbeck (Kreis Stein- Griechenland und Polen boomt das dort zogen die Wallfahrer dann in den furt), den die Wanderabteilung des hie- Wandern ähnlich wie in Deutschland. In Nordwesten Spaniens, nach Santiago de sigen Sportvereins regelmäßig ausrich- Deutschland sind aber mit 1,5 Millionen Compostela zum Grab des Apostels Ja- tet, in diesem Jahr übrigens zum 17. Ma- Mitgliedern in den großen Verbänden kobus). Entstanden ist dabei der Wan- le. Allein 60 Helfer der Wanderabteilung nur knapp fünf Prozent der 34 Millionen derführer „Wandern und Pilgern auf der und des DRK hatten alles bestens vorbe- Wanderer organisiert. Heidenstraße“, der den Jakobuspilgern reitet. Sechs, elf und 21 Kilometer waren zwischen Oberkirchen und Attendorn die drei Strecken lang, die durch die Na- Zwei Städte werden mit nachspürt. Dieses handliche Heft mit vie- tur führten. Erfreulich sei in diesem Jahr 451 Eichen verbunden len Photos und Karten beschreibt den die rege Beteiligung der Nachbarn aus Weg kulturhistorisch in insgesamt sechs Holland gewesen, so Organisator Karl- Zehn Jahre ist es her, daß der „Westfäli- Wegabschnitten. Der Nutzer benötigt Heinz Huil. „Viel schöne Natur mit eini- sche-Friede-Weg“, beim Westfälischen keine zusätzlichen Karten für die Orien- gen Höhenunterschieden haben wir er- Heimatbund als X 1648 geführt, sozusa- tierung und wird im Textteil ausführlich lebt. Zudem erlebten wir eine ausge- gen als begehbares Denkmal für das En- über die wissenswerten Kulturaspekte prägte Gastfreundschaft“, schrieben die de des 30-jährigen Kriegs geschaffen am Wege und über die historischen Gäste aus dem Nachbarland. Karl-Heinz wurde. Er verbindet auf einer Länge von Details aufgeklärt. Als Herausgeber Huil: „Bei uns kommen jedes Mal zehn 73 Kilometern die beiden historischen zeichnet der Sauerländer Heimatbund bis 15 Gastvereine.“ Die stärkste Truppe Rathäuser Münster und Osnabrück. An- verantwortlich. Erschienen ist das Werk war die Fahr- und Wandertruppe aus laß genug für über 100 Teilnehmer, die- im Bonifatius-Verlag, Paderborn, ISBN Rheine-Hauenhorst. Den zweiten Platz sen Weg noch einmal unter die Wander- 3-89710-296-X. belegten die Natur- und Wanderfreunde schuhe zu nehmen. Natürlich sind 73 Ki- Ibbenbüren zusammen mit den Haard- lometer nicht an einem Tag zu schaffen. Alle 14 Tage ist für Trappern aus Datteln. Drittstärkste So charterte Organisator Hans-Günther Wanderer Fernsehtag Gruppe war der Wanderverein Jadebusen Fascies ein paar Reisebusse. Als Symbol Varel vor den Wanderfreunden aus Gre- für den Frieden sind an diesen Fährten An jedem zweiten Mittwoch zeigen Hei- ven und vom Heimatbund aus Emsdet- der Friedensreiter, die die Botschaften ke Opitz & Robby Mörre vom Mittel-

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deutschen Rundfunk (MDR) in ihrer Se- einer modernisierten Kartengraphik ver- verband zu übernehmen. Er kündigte rie „Rucksack“ die schönsten deutschen sehen und vollkommen neu gestaltet. gleichzeitig an, im Rahmen seiner Amts- Wanderregionen. Die Sendung erfreut „Zielsetzung der neuen Kartengraphik zeit nachhaltig bemüht zu sein, einen sich hoher Beliebtheit. Das allein belegt war es, einen Überblick über die Städte der Deutschen Wandertage zu besuchen. die Tatsache, daß in Zeiten, in denen und Gemeinden in NRW und in den an- Ob es schon 2005 in Thüringen der Fall allein die Quote das Zepter schwingt, der grenzenden Bundesländern zu geben sein werde, lasse sich heute noch nicht MDR bereits seit zehn Jahren Touren, und gleichzeitig die wichtigsten Ver- sagen, meinte der Bundespräsident in Landschaften und Spezialitäten aus allen kehrsadern wie Autobahnen, Bundes- seinem Brief. Bundesländern präsentiert. Die aktuellen straßen und Eisenbahnen darzustellen. Sendetermine und die anstehenden The- Die Karte verzichtet dabei bewußt auf Jetzt kann jeder men und Touren sind im Internet unter die früher auch in diesem kleinen Maß- Karten aktualisieren www.mdr.de/rucksack zu finden. Sende- stab üblichen topographischen Details, termine: Jeden zweiten Mittwoch, 16.30 um die Übersicht zu erleichtern und die Erstmals kann sich jedermann am Com- bis 17.00 Uhr; Nachtwiederholung 5.15 Lesbarkeit zu vereinfachen,“ heißt es in puter Nordrhein-Westfalen von oben an- bis 5.45 Uhr; Wiederholung Montag, einer Mitteilung des Landesvermes- schauen. Das Landesvermessungsamt 8 bis 8.30 Uhr. Und noch ein Fernseh- sungsamtes. In einer zweiten Version ist hat einen „Web Map Service“ mit Land- tipp: Der Bayerische Rundfunk strahlt die Übersichtskarte als Plot zusätzlich karten und Luftbildern ins Netz gestellt, eine Bergsendung aus, die mit dem „Er- mit Verwaltungsgrenzen ausgestattet. teilte Innenminister Fritz Behrens mit. lebnis Berg“ nicht nur den Spezialisten, Sie weist durch ein violettes Farbband Damit seien zum ersten Mal für alle die sondern ein breites Publikum erreicht - die Landesgrenze sowie die Grenzen der Daten des Vermessungamtes frei zu- dieser Grundgedanke von „Bergauf- Regierungsbezirke, der Kreise und kreis- gänglich. Außerdem können sich Nutzer Bergab“ hat sich über 25 Jahre erfolg- freien Städte und der Gemeinden in selber interaktiv an der Aktualisierung reich bewährt und soll auch in Zukunft NRW nach. In der gedruckten Version ist der Karten beteiligen, falls die Daten das Programm prägen. Faszinierende eine Neuausgabe im zweijährigen Zyklus nicht auf dem neuesten Stand sein soll- Landschaftsbilder und Naturaufnahmen geplant. Die neue Übersichtskarte ist ge- ten. (Internet: www.tim-online.nrw.de) sowie Ruhe und Ausgeglichenheit in den faltet (8,50 e), ungefaltet (13,50 e), in Aktionen lassen die Zuschauer den einer ungefalteten Verwaltungsausgabe Treffen der Rhythmus des Bergsteigens nachempfin- (pro Plot 30,- e) und als Rasterdatensatz Wanderwegezeichner den. Dabei kommen die Kraft und die (Preis auf Anfrage) erhältlich. Die Über- ästhetische Faszination der Bergland- sichtskarte ist über den Buchhandel, das Warendorf war in diesem Jahr das Ziel schaft ebenso zum Ausdruck wie Be- zuständige Katasteramt und direkt beim der ehrenamtlichen Wanderwegewarte drohliches und Unberechenbares. Die Landesvermessungsamt NRW, Muffen- des Westfälischen Heimatbundes bei Bergsteigersendung befaßt sich mit allen dorfer Straße 19-21, 53177 Bonn (Tel: ihrem traditionellen Arbeitstreffen am Spielarten des Alpinismus: Vom beschau- 0228-846-4646; Fax: 0228-846-4648; Totensonntag. Mit 65 Teilnehmern war lichen Wandern bis zum nervenaufrei- E-Mail: [email protected]), erhält- die Resonanz erneut erfreulich hoch. benden Klettern an gefrorenen Wasser- lich. Stefan Herringslack vom Fachbereich fällen reichen die Aktivitäten in den Wandern begrüßte die über 30 Wege- Filmbeiträgen. Zwar steht die Lebens- Neuer Schirmherr warte nebst Begleiterinnen und blickte freude, die Bergsteigen vermitteln kann, beim Wanderverband kurz auf das in diesem Jahr bereits im Vordergrund der Berichterstattung, daneben hat aber auch Service bei Infor- Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler mationen über neue Ausrüstung und hat die Schirmherrschaft über den Deut- Während der Vormittagswanderung begutach- Bergliteratur seinen Raum. Näheres auch schen Wanderverband übernommen. teten die Wanderwegewarte auch Projekte der hier im Internet unter www.br-online.de. Damit setzt er die Tradition seiner Vor- Regionalen 2004 an der Ems in Warendorf (Photo: Stefan Herringslack) Sendetermine: alle zwei Wochen don- gänger im Amt des Bundespräsidenten nerstags, 19 Uhr. fort und würdigt auf diese Weise ein- drucksvoll das ehrenamtliche Engage- Neu gestaltete Karte ment der in den Gebirgs- und Wander- ab sofort erhältlich vereinen uneigennützig für das Gemein- wohl tätigen Mitmenschen. Das Staats- Ab sofort ist die neue Übersichtskarte oberhaupt reagierte damit auf die mit von Nordrhein-Westfalen des Landesver- der Gratulation zum Amtsantritt über- messungsamtes im Maßstab 1:500 000 mittelten Glückwünsche von Verbands- verfügbar. Damit erhalten Verwaltungen, präsident Staatsminister a. D. Karl Unternehmen und auch private Nutzer Schneider und die damit verbundene eine anschauliche Übersichtskarte für Einladung, die Schirmherrschaft über NRW. Die Übersichtskarte wurde mit den 600.000 Mitglieder starken Wander-

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 11 Auf Schusters Rappen / Westfälischer Heimatbund intern

Warendorfer Emsseen ausgesucht. Nach Clemens Roters es selber formulierte, ein dem Mittagessen teilte sich die Gruppe. „Wachwechsel“ angesagt war. Edeltraud Die Begleiterinnen wurden in die histo- Klueting blickte auf die zurückliegende rische Altstadt „entführt“. Dort besich- Zeit und würdigte das Geleistete von tigten sie das Franziskanerkloster, das Clemens Roters. Sieben Spurensuchen Gadem, ein behutsam restauriertes Ta- wurden in diesem Zeitraum ausgearbei- gelöhnerhaus aus der Mitte des 17. Jahr- tet, der Westfälische-Friede-Weg aus der hunderts, und den Tapetensaal, ein Sa- Taufe gehoben und die niederländischen lon mit Panoramatapeten aus den Jah- Nachbarn mit ins Boot geholt, als es da- ren 1823/1824. Die Wegezeichner unter- rum ging, den Noaberpad gemeinsam zu dessen verteilten ihre Arbeit: diejenigen hegen. „Nicht nur Nutznießer der ausge- Teilstrecken der Haupt- und Rundwan- zeichneten Wege wollten Sie sein,“ derwege, die in der kommenden Saison unterstrich die Geschäftsführerin, „Sie inspiziert, das heißt nachgezeichnet und wollten Verantwortung übernehmen.“ eventuell verlegt werden müssen. Immer- Diese jetzt weiterzugeben, sei aber noch Geschäftsführerin Dr. Edeltraud Klueting hin über 1100 Kilometer. Reibungslos lange kein Grund, den Wanderstab aus bedankte sich bei Clemens Roters für neun er- und schnell wurden die Etappen „an den der Hand zu legen. Er werde noch mit folgreiche Jahre (Photo: Werner Gessner-Krone) Mann gebracht“. Ein Beweis dafür, daß Rat und Tat zur Seite stehen, betonte ein eingespieltes Team auf dem Wege- Clemens Roters. Aktuell schon alleine bei Geleistete. Warendorfs Bürgermeister netz des Westfälischen Heimatbundes der Ausarbeitung des grenzüberschrei- Jochen Walter (Schatzmeister des West- unterwegs ist. Bei der anschließenden tenden Jakobkerkenpads. Als Dank für fälischen Heimatbundes) würdigte in sei- gemeinsamen Kaffeetafel richtete die die Arbeit, die in den zurückliegenden ner Begrüßung das ehrenamtliche Enga- Geschäftsführerin des Westfälischen Hei- Jahren ungezählte Stunden gekostet gement der Wegewarte und stellte seine matbundes, Dr. Edeltraud Klueting, das hat, überreichte Edeltraud Klueting ein Stadt vor, bevor sich die Teilnehmer die- Wort an den bisherigen Hauptwander- paar neue Wanderstöcke – und zwei ses Arbeitstreffens auf die Vormittags- wegewart Clemens Roters. Anfang April Tafeln mit 20 schon historischen Blech- wanderung machten. Wanderwegewart dieses Jahres wurde die Betreuung des hinweisschildern, die den Wanderern im Heiner Nuyken und seine Gattin hatten Wegenetzes in hauptamtliche Hände Münsterland bereits vor über 30 Jahren dafür einen Rundwanderweg um die gelegt, so daß nach neun Jahren, wie den Weg gewiesen haben.

Westfälischer Heimatbund intern

Mitgliederversammlung Oktober konkrete Hilfen an, wie zum in Brakel Beispiel einen Versicherungsschutz für Ehrenamtliche. Was Mitte November Als unverzichtbar für die Kulturarbeit in umgesetzt wurde. Wolfgang Schäfer Westfalen bezeichnete der Vorsitzende betonte auch, daß das gesellschaftliche des Westfälischen Heimatbundes, Landes- Klima in Deutschland für tätige Hilfelei- direktor Wolfgang Schäfer, das Ehren- stungen nicht so schlecht sei, wie es Kla- amt. Bei der Eröffnung der diesjährigen gen vermuten ließen. Das zeige für ihn Mitgliederversammlung am 2. Oktober eine aktuelle Umfrage zum Thema Eh- im ostwestfälischen Brakel unterstrich renamt: „Die große Mehrheit der Bevöl- Schäfer, daß mehr als jeder vierte Deut- kerung hält für die freiwilligen Helfer, die sche einen Großteil seiner Freizeit für ohne materiellen Lohn und Vorteil in Landesdirektor Wolfgang Schäfer informierte eine ehrenamtliche Mitarbeit opfert, und Notsituationen beistehen, viel Lob und sich über die vielen heimischen Apfelsorten das „erstaunlich gleichmäßig über alle Anerkennung bereit. Nur eine ver- Generationen hinweg“. In seiner Begrü- schwindend geringe Minderheit meint, verschwieg. Ehrenamtliche fühlen sich ßungsrede kündigte der Vorsitzende an, daß Nothilfeorganisationen wie die Frei- nicht gut behandelt, fordern stärkere was schon kurz darauf Realität wurde: willige Feuerwehr, das Technische Hilfs- Unterstützung. Bürokratische Regelun- Für ihn mehrten sich die Zeichen, daß werk und andere am besten auf Steuer- gen behindern, bremsen Potentiale aus das ehrenamtliche Engagement mehr kosten professionalisiert werden sollten.“ und schrecken Engagierte ab. Aber Eh- gefördert werde. Denn NRW-Minister- Doch gebe es in diesem Bereich auch die renamtliche schaffen eine Atmosphäre präsident Peer Steinbrück kündigte im Kehrseite der Medaille, die Schäfer nicht der Solidarität. „Sie erhalten und mehren

12 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Westfälischer Heimatbund intern / Heimatvereine von A-Z

Viele Exkursionen führten in die Umgebung Das Anneken von Brakel begrüßte die vielen (Theater-Szene): Die Theatergruppe des Heimat- von Brakel, wie hier mit Horst-D. Krus nach Teilnehmer bei der diesjährigen Mitgliederver- vereins Reelsen präsentierte äußerst humorvoll nach Bellersen (Photo: Ute Kortmann) sammlung und perfekt gespielt eine Szene aus Don Camillo und Peppone (Photos: Stefan Herringslack) das, was wir heute soziales Kapital nen- aus der Geschäftsstelle in Münster zu nen“, meinte Schäfer vor großem Publi- berichten. Dabei ging sie besonders auf kum. Bevor sich die Mitglieder auf die zwei markante Punkte ein. Zum einen jekte vorgestellt. Dr. Günther Tigges- Regularien einer solchen Veranstaltung kündigte sie an, das Seminarangebot ne- bäumker würdigte die Arbeit eines kul- konzentrierten, wurden sie noch begrüßt ben den altbewährten Jugend- und Na- turellen Zentrums im Kreis Höxter, die von Brakels Bürgermeister Friedhelm turschutzseminaren um eine Veranstal- des Museums Bökerhof in Brakel. Die Spieker und vom Landrat des Kreises tung zum Vereinsrecht erweitert zu ha- Aktivitäten rund um die Streuobstwiesen Höxter, Hubertus Backhaus. Grußworte ben. Fragen zu Versicherungs- und Steu- des Heimatvereins Oeynhausen und die gab es auch von Horst-D. Krus, dem Vor- erangelegenheiten und der Umgang mit Vermarktung der Streuobstwiesen-Pro- sitzenden des Heimatgebiets Paderbor- der GEMA seien Gegenstand einer Ver- dukte standen im Mittelpunkt eines wei- ner und Corveyer Land. Bei den turnus- anstaltung in Münster (siehe Bericht auf teren Vortrags, bevor dann die Theater- mäßigen Wahlen zum Verwaltungsrat Seite 20 dieser Zeitschrift). Zum anderen gruppe des Heimatvereins Reelsen in ful- sprachen sich die Mitglieder einstimmig habe der Westfälische Heimatbund zum minanter Weise die Aufmerksamkeit auf für die Wiederwahl von Elisabeth Veld- 1. April Verstärkung bekommen. Der sich zog. Sie präsentierten äußerst hu- hues (SPD-Fraktionsgeschäftsführerin Fachbereich Wandern werde nun von morvoll und perfekt gespielt eine Szene der Landschaftsversammlung Westfalen- einer hauptamtlichen Kraft betreut. Erst- aus Don Camillo und Peppone. Nicht alle Lippe); Reimund Pingel (Borkens ehe- malig in der langen Geschichte des 1920 Mitglieder des Westfälischen Heimat- maliger Oberkreisdirektor) und Münsters gegründeten Wanderwegenetzes im bundes sind mit den Besonderheiten Regierungspräsident Jörg Twenhöven Münsterland. Mit finanzieller Hilfe einer rund um Brakel vertraut. Sie nutzten aus. Ernst Dossmann aus Iserlohn, lang- privaten Stiftung hätten die 35 ehren- deshalb die Gelegenheit, den Landstrich jähriger Vorsitzender des Verwaltungsra- amtlichen Wanderwegewarte in Münster am Nachmittag bei verschiedenen Ex- tes, wurde eine besondere Würdigung nun einen festen Ansprechpartner. Wie kursionen näher zu betrachten. Vielfäl- zuteil. Die Mitglieder wählten ihn für sei- vielfältig die Arbeit der Heimatvereine tige Angebote standen zur Auswahl: ne großen Verdienste einmütig zum direkt vor Ort ist, erfuhren die Mitglieder Stadtrundgang Brakel, Besichtigung der Ehrenmitglied des Westfälischen Hei- des Westfälischen Heimatbundes im An- Schloßanlage Rheder und des Bundes- matbundes. WHB-Geschäftsführerin Dr. schluß. Unter der Moderation des Kreis- golddorfes Gehrden, ein Ausflug nach Edeltraud Klueting nutzte die Gelegen- heimatpflegers des Kreises Höxter, Mar- Bellersen und zum Literaturmuseum Bö- heit, auch einmal über die Aktivitäten tin Koch, wurden exemplarisch drei Pro- kendorf.

Heimatvereine von A-Z

Der Heimatverein in Borgholzhausen gen finanziellen Engpässen. So wurde eben das 60-jährige in besseren Zeiten. (Kreis Gütersloh) hat sich in seinem lang- das 100-jährige Bestehen nur in kleinem Wen wundert es, daß der Heimatverein in jährigen Bestehen noch nie an die üb- Rahmen gefeiert, da das Portemonnaie Borgholzhausen in diesem Jahr den 111. lichen Jahreszahlen für seine Jubiläums- durch den Neubau des Luisenturms leer- Geburtstag zum Anlaß nahm, auf das feierlichkeiten gehalten. Das lag zum gespült war. Anstelle des 75-jährigen Be- bisher Geleistete zurückzublicken? Und einen an den Kriegswirren in den beiden stehens wurde das 80-jährige gefeiert, wer den rührigen Heimatverein kennt, Weltkriegen, zum anderen auch an eini- anstelle des 50-jährigen im Jahr 1943 für den ist es selbstverständlich, daß am

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 13 Heimatvereine von A-Z

11.11. gefeiert wurde. Übrigens nahm dem weit vorragenden Brettergiebel Diejenigen Heimatvereine, die einen der Vorstand als Eintrittsgeld 11 Euro. zeigt, wie die dörfliche Kultur in Borg- plattdeutschen Arbeitskreis oder einen Logisch. Aus Anlaß dieser Geburtstags- horst ausgesehen hat. Denn auf alten plattdeutschen Kring anbieten, wollen feier gab der Vorsitzende Carl-Heinz Photos ist zu sehen, daß am Buckshook natürlich die plattdeutsche Mundart Beune eine Festschrift heraus, in der auf eine ganze Reihe ähnlicher Häuser ge- pflegen und an die nächste Generation über 40 Seiten auf die vergangenen „111 standen hat. Mit Ausnahme der Giebel- weitergeben. Das geschieht meistens bei Jahre Heimatverein Borgholzhausen – seite, die die Wetterseite ist, bestehen Arbeitstreffen oder geselligen Veranstal- Vom wilhelminischen Verschönerungs- alle Wände noch aus Lehm und Stroh, tungen. Der plattdütske Kring des Hei- verein zur modernen Heimatpflege“ ge- die jedoch bei der Renovierung über- matvereins Gescher geht dabei aber noch blickt wird. Übrigens Heft sechs in der putzt oder übermauert wurden. Die alte einen Schritt weiter. Die Mitglieder wol- Reihe zur Geschichte der Stadt Borg- Dachdeckung mit Strohdocken unter len nämlich zudem die Kulturstätten im holzhausen, nicht das elfte. Schade. den Dachpfannen ist noch vorhanden. Münsterland erkunden und die Schön- Chronologisch wird darin die Vergan- Ein Haus also, das Geschichte zum An- heiten der münsterländischen Natur ge- genheit beleuchtet – in vier Kapiteln: die fassen liefert. nießen. Also zieht es sie regelmäßig in „vaterländische“ Zeit; unter dem Natio- die nähere oder weitere Umgebung. Wie nalsozialismus; nach dem Zusammen- „In der modernen Massengesellschaft – jetzt nach Weseke. Organisator Hermann bruch Deutschlands; an der Schwelle das erleben wird auch in unserer Groß- Abbing lud ein ins dortige Heimathaus, zum 21. Jahrhundert – Museumsarbeit stadt Bielefeld, ist die Gefahr groß, daß und über 35 Freunde der plattdeutschen und ein neues Verständnis von Heimat. der Einzelne vereinsamt. Im Wiederauf- Sprache folgten. Dabei ließen sie sich Ganz vorne in der Broschüre ist natürlich leben der Heimatkulturen wird der auch in die Geheimnisse der Vielfalt an ein Photo des Luisenturms zu sehen. Wunsch nach Vertrautheit über Über- Pflanzenarten und Heilkräutern einwei- Klar, denn er spielt seit Bestehen des Hei- schaubarkeit deutlich. Das Wort Heimat hen, indem sie den Apothekergarten und matvereins eine äußerst zentrale Rolle. hat dadurch wieder einen hohen Stellen- den geologischen Garten am Weseker Wer sich für die Niederschrift der 111- wert bekommen.“ Das sagt Friedrich Heimathaus in Augenschein nahmen. jährigen Geschichte des Heimatvereins Salberg, der Vorsitzende des Heimatver- Abgerundet wurde der „Nachmittag der Borgholzhausen interessiert, kann sich eins Gadderbaum (ein Stadtbezirk von Spitzenklasse“, wie es Bernhard Voss- an den Vorsitzenden und Autor Carl- Bielefeld). Und er weiß genau, was er kühler ausdrückte, durch einige Vertell- Heinz Beune wenden, Berghauser Weg 4 sagt. Denn das Wiederaufleben der Hei- kes und plattdeutsche Lieder. in Borgholzhausen. matkulturen liegt besonders in der Ver- antwortung der Heimatvereine. Und in Der Heimatverein in Metelen (Kreis Das älteste Haus des Steinfurter Ortsteils Gadderbaum ist der Heimatverein mit Steinfurt) hat Höhen und auch herbe Borghorst mitten im Ortskern am Bucks- diesen Grundzielen akzeptiert – und Tiefen erlebt. Trotzdem gibt es ihn noch hook ist verkauft – und damit gleichzei- feierte jetzt in großem Rahmen sein 50- – vehementer denn je. Und in diesem tig in die richtigen Hände geraten. Denn jähriges Bestehen. Ein halbes Jahrhun- Jahr blickt er auf sein 75-jähriges Beste- der Käufer heißt Heimatverein Borg- dert erfolgreiche Arbeit, die anläßlich des hen zurück. Noch Anfang der 70er Jah- horst. Nach einer Sitzung des Vorstands, Jubiläums in einer umfangreichen Bro- re hat sicher nicht jeder in Metelen dar- in der das Für und Wider gegenüber ge- schüre dokumentiert wurde. Die einzel- an geglaubt, dieses Jubiläumsfest in stellt wurde, hat sich der Heimatverein nen Gruppen, wie Backgruppe, Mund- 2004 feiern zu können. Das waren die entschlossen, Tinte unter das Vertrags- artklön oder Singkreis und Volkstanz- schwärzesten Jahre in der Vereinsge- papier zu setzen. Die Familie Beckgerd, gruppe stellen sich darin vor, aber auch schichte. Im Tätigkeitsbericht des Jahres die nach dem Tod von Walter Erdmann das Engagement des Heimatvereins, das 1966 zeigte sich die ganze Misere des Eigentümerin der wertvollen Immobilie viel Schweiß gekostet hat, für den Erhalt Heimatvereins. Es hatten keine großen wurde, hatte dem Heimatverein Borg- des wunderschönen Hauses Bethelpfor- Veranstaltungen stattgefunden, die we- horst das Haus angeboten. Wer könnte te Mitte der 70er Jahre, ist detailliert be- nigen kleinen waren schlecht besucht. es besser nutzen? Denn bereits seit April schrieben. Viele Zeitungsberichte und Die erfolgreichste Veranstaltung war die dieses Jahres war der Heimatverein Mie- Photos runden die schriftlichen Infor- Nikolausfeier. Die Aktivitäten lagen bei ter. Die Verhandlungen zwischen der Fa- mationen ab. der Landjugend sowie Alt- und Jungkol- milie Beckgerd und dem Vorstand des Es wird aber auch nicht verschwiegen, ping. Die Mitgliederzahl von 18 im Jahr Heimatvereins gingen reibungslos und daß der Heimatverein Gadderbaum un- 1956 zeigt die damalige Bedeutungs- schnell über die Bühne. Sie waren sich ter Mitgliederschwund leidet. Ältere Mit- losigkeit. Vergangen, vergessen. Jetzt einig. Und die Familie Beckgerd sei froh, glieder sterben und jüngere Menschen nämlich liegt die Mitgliederzahl bei über daß das Haus im Sinne des verstorbenen lassen sich nur schwer für die Arbeit in 1000. Der Heimatverein in Metelen, so Vaters in dieser Weise genutzt werde, den Heimatvereinen begeistern. Gegrün- unterstreicht es der Vorstand, ist und teilt der Heimatverein mit. Das Haus aus det wurde dieser Heimatverein mit 47 bleibt eine Heimstatt für jedermann. Ob- Lehmfachwerk – selbstverständlich unter Mitgliedern, die Kurve lag mit 257 Mit- wohl der alten Tradition verbunden, sei Denkmalschutz stehend – wurde 1657 gliedern im Jahr 1994 ganz oben. Der- der Heimatverein ausbaufähig, moderni- als Wohnhaus gebaut. Das Gebäude mit zeit sind es rund 200. siere sich laufend und sei offen für neue

14 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Heimatvereine von A-Z / Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Ideen. Das lockt natürlich auch junge Sitten und Bräuche im Jahreslauf“. Logi- matvereinsvorsitzender Erhard Huppert Mitglieder – was die Festwoche zum 75- scherweise haben die Autoren beim allerdings verschickt diese Schrift gegen jährigen Bestehen deutlich zeigte. 75 Schreiben den Kalender zur Hand ge- 4,- e: Ostlandstraße 8 in 59394 Nord- Jahre Heimatverein Metelen: Was in die- nommen. Bräuche verbinden sich mit kirchen, Tel.: 0 25 96 / 23 18. ser Zeit alles geschehen ist, belegt ein bestimmten Terminen und wichtigen Er- zum Jubiläum herausgegebenes, wert- eignissen. Folgerichtig wurde diese in der Der Dorstener Ortsteil Rhade blickt auf voll gebundenes Buch mit knapp 190 Reihenfolge von Januar bis Dezember eine lange Geschichte zurück. So wurde reich bebilderten Seiten. Da auch die aufgeführt. Also, welchen Brauch im dieser Ort 1217 erstmals erwähnt. Da der schlechten Zeiten im Vereinsleben nicht Jahreslauf nimmt sich das Heft zuerst Heimatverein Rhade sehr geschichtsbe- verschwiegen werden, gliedert es sich zur Brust? Neujahr. In diesem Abschnitt wußt ist, hat er sich bereits im Jahr 1997 schwerpunktmäßig in die Zeit vor dem öffnet sich – wie in den 32 weiteren zu- etwas Besonderes einfallen lassen, um Neuanfang 1970 und die ruhmreiche meist auch – ein interessanter Blick in die die Ortsgeschichte den Bewohnern und Zeit danach. Reinhard Brahm hat sich als Geschichte. So erfährt der Leser hier, daß den Gästen näherzubringen. Seit 1997 Autor die ersten Jahre vorgenommen, vor Cäsar und der Julianischen Kalen- stellt der Heimatverein Hinweistafeln an Paul Mensing die ab 1970 bis 1999. Vor- derreform – zum letzten Male in der ganz bestimmten Orten auf, die Erläute- sitzender Heinrich Tewes blickt auf die Schule so klar vor Augen geführt – der rungen zur Ortsgeschichte, zum Beispiel aktuelle Zeit, Albert Tietmeyer beschreibt Jahreswechsel auf dem 1. März lag. Die zur Mühle, zu Gräberfeldern, zur Urba- die Arbeitsgruppen und die breite Palet- interessante und detailreiche Beschrei- nus-Kirche oder zum Holzgericht bein- te der Vereinsaktivitäten. Eine ganze, bung geht weiter über Lichtmess, Valen- halten. Seit dieser Zeit haben bereits engbedruckte Seite ist als Dank an die tin, Fastnacht, Karwoche, Ostern, erster sieben Tafeln ihren festen Standort ge- Sponsoren gerichtet. Die Liste ist ein Schultag, Maibaum, Muttertag, das erst funden, eine weitere ist in Planung. Die Beweis für die heutige Bedeutung des vor einigen Jahren wiederentdeckte Tafeln sind einzelne Stationen auf einem Heimatvereins im täglichen Leben der Lambertussingen, Halloween, St. Martin Rundweg für die ganze Familie, die ein- Gemeinde Metelen. bis hin zur Adventszeit und Rorate oder mal in die Historie eintauchen möchte. Engelamt. Nach Nikolaus und Weih- Wie der Heimatverein Rhade mitteilt, Sitten und Bräuche begleiten den Men- nachten schließt sich der Jahreskreis mit können die Texte und Bilder auf den schen durch sein gesamtes Leben – von den Bräuchen zum Jahreswechsel. Das einzelnen Tafeln bereits Grundschulkin- der Wiege bis zum Sterbebett. Viele sind letzte Kapitel beschäftigt sich übrigens dern erklärt werden. Der Rundweg hat im Laufe unseres modernen Lebens in mit Freitag, dem 13. Warum gilt er seit eine Länge von etwa 13 Kilometern und Vergessenheit geraten. Dem entgegen- 50 Jahren als Pechtag? War es ein böses führt durch den Ortskern und in die Na- wirken wollte der Arbeitskreis Heimat- Omen, daß die später verunglückte tur, die Rhade umschließt. Wie aber die und Familiengeschichtsforschung im Raumfähre Apollo 13 an einem Freitag, Hinweistafeln finden? Dazu hat der Hei- Heimatverein Nordkirchen. Was dieser den 13. startete? Das Heft gibt Antwort matverein jetzt ein Faltblatt herausgege- Arbeitskreis wieder in die Erinnerung rief, auf diese Fragen. Die Autoren unterstrei- ben, auf dem der Wegeverlauf farbig wurde vor zwei Jahren im einem Heft chen in ihrem Vorwort: „Bräuche sind eingezeichnet ist, ebenso die Standorte „Westfälische Sitten und Bräuche im mehr als pittoreske Überbleibsel einer der Tafeln. Und da 13 Kilometer nicht Lebenslauf“ niedergeschrieben. Die Re- vermeintlich guten, alten Zeit. Bräuche gerade eine kurze Strecke bilden, gibt es sonanz darauf veranlaßte diesen Nord- fordern uns heraus: zum Nachfragen, zur in dem Faltblatt auch noch Hinweise auf kirchener Arbeitskreis, weiter in dieses Stellungnahme und zum Disput über Gaststätten, die zu einer Rast einladen. Thema einzutauchen. Was ist dabei her- Vergangenes und Gegenwärtiges. Dieses Wer sich für diesen Rundwanderweg ausgekommen? Wiederum ein umfang- Potential sollten wir nutzen.“ In diesem interessiert, sollte den Vorsitzenden des reiches Heft, das diesmal den zum Lesen Sinne ist das Heft eine nützliche Lektü- Heimatvereins, Manfred Hinzmann, an- einladenden Titel trägt „Westfälische re. Aber nicht im Handel zu haben. Hei- rufen: Tel.: 02866 / 356.

Tagungs- und Veranstaltungsberichte

Rottendorf-Preis für Pater Lutz Hoffmann SJ, der Vorsitzen- standsvorsitzender der Stiftung auf lau- Heinrich Schürmann de des Stiftungskuratoriums, überreich- nig-intelligente Weise die aus ganz te dem zuvor als „westfälischen Eulen- Westfalen herbei geeilten Gäste begrüßt Für seine Verdienste um den Erhalt und spiegel“ charakterisierten vielseitigen hatte, freute sich über die Verbindung die Pflege der niederdeutschen Sprache Sprachkünstler und Grafiker die hohe zwischen dem Rottendorf-Preis und dem erhielt der Clarholzer Heimatdichter Auszeichnung, die nunmehr zum 20. Museum für westfälische Literatur, das Heinrich Schürmann im Kulturgut Haus Mal verliehen worden ist. künftig dauerhaft Verleihungsort der Nottbeck den Rottendorf-Preis 2004. Franz-Josef Harbaum, der als stellv. Vor- Auszeichnung sein werde.

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 15 Tagungs- und Veranstaltungsberichte

ßend – eine Spende der Rottendorf Pharma GmbH – am Ufer der Nottbeck- Gräfte ihrer Bestimmung übergeben. Ulrich Gehre

26. Niederdeutsche Tage Münster 2004

Ein letzter Höhepunkt beendete die Niederdeutschen Tage Münster/Mün- stersche Heimattage – für deren über 50 Die Figurengruppe „Dat Pöggsken un de Gause- Veranstaltungen auch dieses Jahr der Johann Herding – alias Hannes Demming, Fabio mann“ übernahm an der Gräfte des Kulturgu- Stadtheimatbund Münster e.V. mit sei- Chigi – alias Manfred Schneider und Johann tes Nottbeck vom Stifter Peter Verheyen von nen 34 Vereinen verantwortlich zeichne- von Reumont – alias Klaus Meier der Rottendorf Pharma GmbH Susanne Festge te – mit dem Historienspiel zum Westfä- vom Verein der Freunde und Förderer von Haus Nottbeck. Mit von der Partie: Bildhauerin Regi- lischen Frieden von 1648. fanfarenkorps in leuchtend roter Ge- na Liekenbrock, Landrat Dr. Wolfgang Kirsch Wie im § 98 des Friedensvertrages, der in wandung, begleitet von Kutschenge- und stellv. Vorstandsvorsitzender der Rotten- Münster und Osnabrück am 24. Oktober spann und Berittenen, die der Reit- und dorf-Stiftung, Franz-Josef Harbaum 1648 unterzeichnet worden war, festge- Fahrverein Roxel gestellt hatte, mit den (Photo: Ulrich Gehre) schrieben, sollte ,‚...am Tage danach die Honoratioren der damaligen Zeit über Verkündigung des Friedens in feierlicher den Prinzipalmarkt, die Salzstraße, den Kinder der Musikschule Beckum-Waren- ... Weise an den Kreuzungen der Straßen Syndikatsplatz bis zum Rathaus-Innen- dorf umrahmten mit ihren Liedern die in den Städten Münster und Osnabrück hof, wo bei strahlendem Sonnenwetter festliche Stunde, in der Landrat Dr. Wolf- stattfinden ... es sollten Eilboten ... in die (zum 1. Mal – bis dato hatte es jedesmal gang Kirsch noch einmal den Werdegang Städte des Landes gesandt werden ihnen geregnet) etliche hundert Menschen den des ehemaligen Rittergutes von der Ru- Pferde bereitgestellt ... und überall die farbenprächtigen Zug erwarteten. ine zum heute perfekten Kulturzentrum Nachricht vom Frieden verkündet wer- Bürgermeister Günter Schulze-Blasum skizzierte. den ... und in den Festungen sollten die begrüßte die Spieler, zunächst seinen Museumsleiter Dr. Walter Gödden er- Heerführer Befehl geben, alle Feindselig- Vorgänger im Amt Bürgermeister Johann freute den Laureator mit der Überrei- keiten einzustellen…“ Herding (alias Hannes Demming), den chung des ersten Exemplares seines Bu- Zum vierten Mal fand daher im Innenhof Stadtkommandanten Johann von Reu- ches „Ick“ – Bilder und Geschichten aus des Rathauses zu Münster, dem Platz des mont (Klaus Meier), den Päpstlichen Ge- einer kritischen Weltsicht. Georg Bühren Westfälischen Friedens, vor der histori- sandten und Vermittler Fabio Chigi würdigte aus umfassender Kenntnis der schen Ratskammer, dem heutigen Frie- (Manfred Schneider), die sodann in recht Person und ihres Werkes Heinrich Schür- denssaal, wo schon am 15. Mai 1648 der anschaulichen Gesprächen den heutigen mann: „Typographie und graphische Ge- Teilfriede zwischen Spanien und den Münsteranern das Münster von 1648 na- staltung verbinden die niederdeutschen Niederlanden besiegelt worden war, eine hebrachten. Als Moderator sorgte Hans - Inhalte zu bisher in diesem Bereich nicht historisch-getreue Nachinszenierung des Joachim Temme für brillante Übergänge gekannten Formen. Optische Impulse damaligen Geschehens statt. zwischen einst und heute. Den Höhe- setzen Kontrapunkte zu inhaltlichen Vom Domplatz kommend, bewegte sich punkt bildete die Ankunft des damaligen Linien, so daß Bild- und Wortspiele zwi- der Zug der Akteure, angeführt von Fan- Stadtsecretarius Bernhard Hollandt schen Irritation und Provokation entste- farenbläsern und Trommlern des Stadt- (Martin Holland) auf seinem prächtigen hen.“ Schimmel, der die Friedensbotschaft ver- Für seine auch technische souverän um- las und anschließend die Friedensreiter gesetzten Bild-Wort-Spiele lieferte Hein- Einzug auf dem Domplatz mit dieser und einem Schutzbrief auf ih- (Photos: Rainer-Ludwig Daum) rich Schürmann im großformatigen Di- ren Weg entsandte: ‘Nun reitet schnell! gitalbild bald faszinierende, bald erhei- Tragt die Botschaft des Friedens in die ternde Beispiele. Den Schluß aber bilde- Welt! Reitet nach Osnabrück, in die Fe- te Harbaums Vision, die er als ehemaliger stungen Coesfeld und Warendorf und Landrat in den Nottbeck-Ruinen träum- dorthin, wo Eure Bestimmung ist! Reitet te – nun umgesetzt von singenden und mit Gottes Schutz und Hilfe!‘ rezitierenden Kindern im beliebtesten Großer Applaus dankte den Akteuren für Wibbelt-Gedicht „Das Pöggsken“. Der ihre meisterliche Leistung, die den einen Zweitguß einer bronzenen Figurengrup- oder anderen auch nachdenklich zu pe, die die Stromberger Bildhauerin Re- stimmen schien, wie man aus Gesprä- gina Liekenbrock unter diesem Gedicht- chen erfahren konnte. thema geschaffen hat, wurde anschlie- Zum Ende des Historienspiels läuteten

16 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Tagungs- und Veranstaltungsberichte

die zwölf Glocken von den Türmen der Altstadtkirchen, die auch schon 1648 die Friedensbotschaft begleitet hatten (Lamberti = 4, Ludgeri = 4, Apostel = 3, Überwasser = 1). Martin Holland, der zum Friedens-Jubi- läumsjahr 1998 dieses szenische Wieder- aufleben des wichtigsten Münsterischen Ereignisses initiiert hatte, führte auch in diesem Jahr (lautlose) Regie und verkör- perte seinen Namensvetter von 1648 in hervorragender Weise. Teilnehmer bei der anstrengenden Arbeit des Einige Frauen des Heimatbundes Emsdetten Unterstützung erhielt der Stadtheimat- Entfernens von Faulbäumen und Birken haben die „Moorarbeiter“ gut versorgt bund Münster e.V. dieses Jahr von Mün- ster Marketing und – wie immer - von grüßt. Mit 35 Teilnehmern ging es dann feucht gehalten werden, damit sich die den ehrenamtlichen Helfern aus den in das Venn. typischen torfbildenden Moose ausbrei- eigenen Reihen. Der dort geplante Arbeitseinsatz wurde ten und den Regenerationsprozeß zum von der Unteren Landschaftsbehörde des Hochmoor vorantreiben können. Die Naturschutzseminar „Moor“ Kreises Steinfurt genehmigt und für die- bald 25 Jahre bestehende Naturschutz- sen Tag eine Befreiung von einigen Ver- gruppe „De Vienndüwels“ vom Heimat- Das landesweit bedeutsame ehemalige boten der Naturschutzgebietsverord- bund Emsdetten hat den anstrengenden Hochmoorgebiet „Emsdettener Venn“ nung erlassen. Kampf gegen die Verbuschung und Be- stand im Mittelpunkt des Naturschutz- Die dort noch zu findenden hochmoor- waldung des Venns aufgenommen. Wie seminars „Moore II“ vom Westfälischen typischen Pflanzen und Tiere machen schwer diese Tätigkeit ist, davon konn- Heimatbund. diesen Naturraum zu einem besonders ten sich die Seminarteilnehmer bei dem Obwohl heute nur noch ein Bruchteil des schützenswerten Bereich. Das Emsdette- Arbeitseinsatz überzeugen. Für die ursprünglichen Moores vorhanden ist, ner Venn wurde zusammen mit den Wie- Gruppe des Westfälischen Heimatbun- gibt es in dem seit 1941 unter Natur- sen am Max-Clemens-Kanal zu einem des hatte Gerhard Helmers eine Fläche schutz stehenden Gebiet dennoch eine europäischen Flora-Fauna-Habitat (FFH) am Kranzbeerenweg ausgesucht, auf der einzigartige Landschaft mit vielen selte- von 479 Hektar im europäischen Schutz- Birken und Faulbäume (in Emsdetten nen, moortypischen Tieren und Pflan- gebietssystem „Natur 2000“ erklärt. Die- auch Vogelbeere genannt) wieder ausge- zen. ses Gebiet umfaßt den ehemaligen Hoch- schlagen waren. Hans Gerd Lienenbecker Vorbereitet hatte diese zweitägige Ver- moorkomplex mit Handtorfstichen (Torf- vom Heimatverein Sythen brachte es auf anstaltung der Heimatbund Emsdetten, kuhlen) in verschiedenen Regenerations- den Punkt: Zur Beerdigung eines Faul- eingeladen waren die Naturschützer aus und Sukzessionsstadien bis hin zum baumes kommen 10 Verwandte zu Be- den Heimatvereinen Westfalens. Am Bruchwald. Der zentrale Bereich des such. Werden die Bäume nicht mit der Wanderpilz wurden die Seminarteilneh- Emsdettener Venns muß gehölzfrei und Wurzel entfernt, so wachsen aus der mer durch Werner Gessner-Krone vom Wurzel zehn neue Bäume heran. „De Westfälischen Heimatbund und durch Man sieht deutlich die neuen Triebe aus dem Vienndüwels“ haben sich in diesem die stellvertretende Bürgermeisterin An- beim letzten Abholzen verbliebenen Wurzel- Winterhalbjahr 46.000 qm zum Nachar- neliese Meyer zu Altenschildesche be- stock beiten und Entbirken vorgenommen. Heinz-Otto Rehage, Mitglied der Fach- Dr. Peter Schwartze, von der Biologischen Sta- stelle Naturkunde und Naturschutz beim tion Kreis Steinfurt, stand beim Arbeitseinsatz beratend zur Seite Heinz-Otto Rehage entnimmt mit dem Bohr- (Photos: Werner Gessner-Krone) stock ein Moorprofil

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 17 Tagungs- und Veranstaltungsberichte

nehmern ein leckeres, echt Münsterlän- ler zeigte auf humorige Art vor Ort an disches Abendessen geboten: „Wurstbrot der Querung des Max-Klemens-Kanals und Leberbrot mit Püree und Bratkar- mit dem Mühlenbach die damaligen toffeln mit Spiegelei“. Probleme der Kanalbauer auf. Ein Teil- Manfred Schröder, der Vorsitzende des stück des Kanals ist in der Nähe des Lin- Heimatbundes, berichtete über die vielen tel’s Kotten verdeutlicht worden. Die im Tätigkeiten des Heimatbundes und de- Kanalbett stehenden Bäume sind im ren Gruppen. Rahmen der „Regionale 2004 rechts und Gerhard Helmers und Rudi Kattenbeck links der Ems“ bis zum ehemaligen Was- referierten über die Geschichte des Ems- serstand gekälkt worden. dettener Venns. Anfang des vorigen Der anschließende Besuch des Wannen- Jahrhunderts wurde das Venn durch machermuseums war eine Ergänzung Gräben entwässert. Von 1915 bis 1920 zum „Kopfweidenseminar“ des Westfäli- wurden diese Entwässerungsarbeiten schen Heimatbundes vom vergangenen überwiegend durchgeführt; zunächst Winter in Westerkappeln und am Heili- von Kriegsgefangenen, später von Er- gen Meer. Museumsführer Bernhard werbslosen. Thomitzek führte durch das Wannenma- Großes Interesse hatte die Bevölkerung cher-Haus und das Spleithäuschen. Hier Mit solchen Holzschubkarren, wie sie Bernhard des 19. Jahrhunderts eine Parzelle im konnten die Besucher vor Ort die Wann- Wermers zeigt, wurde früher der Torf abgefahren Venn zu bekommen, um Torf zu ste- nenmacherei kennenlernen. chen. Alle zehn Jahre wurden neue Flä- Durch das August-Holländer-Museum Westfälischen Heimatbund, untersuchte chen verpachtet. Aus einer alten Liste führte der zweite Vorsitzende und Mu- mit dem Bohrstock das Moorprofil. In von 1821 der Gemeinde Emsdetten geht seumsführer Helmut Rauer. Auch wurde 2,90 Meter Tiefe konnten mehrere tau- hervor, daß es 192 Interessenten gab, der alte Speicher, der mit kleinbäuer- send Jahre alte Pflanzen, die das Moor 1831 sogar 232 Interessenten. 1823 gab lichen Geräten ausgestattet ist, auf der gebildet haben, wiedergefunden werden. es 204 Torfkuhlen. Museumsinsel besucht. Die auch als Blasenbinse oder Scheuch- Von Heinz-Otto Rehage gab es einen Bei der Nachbesprechung der Seminar- zeria palustris L. bezeichnete Pflanze Überblick zur Entstehung eines Hoch- tage in der Pension Harkotten dankte kannten einige Teilnehmer unter der Be- moores und Manfred Lindenschmidt Werner Gessner-Krone dem Emsdettener zeichnung „Bullenspeck“. Beim Torfste- erinnerte an die wichtigsten zu beach- Heimatbund und der Naturschutzgrup- chen mit dem Handtorfspaten leisteten tenden Aspekte bei der Planung eines pe „De Vienndüwels“ für die ausgezeich- die Reste dieser Pflanzen dann auch er- Arbeitseinsatzes. In geselliger Runde nete Vorbereitung und Durchführung heblichen Widerstand. Anschließend wurde von Bernhard Wermers das dama- dieses Moor-Seminares. Gerhard Hel- wurde eine Wanderung durch das Venn lige Leben im und vom Venn durch mers, Sprecher der Naturschutzgruppe unternommen. Hier wurden von Man- Erzählungen und Spukgeschichten ver- wies auf das 25jährige Bestehen dieser fred Lindenschmidt, ebenfalls Mitglied anschaulicht. Auch stellte er eine mit Gruppe im April 2005 hin. Er sagte, die- der Fachstelle Naturkunde und Natur- Torfstücken beladene alte Holzschub- ses Seminar sei die erste Veranstaltung schutz, und Heinz-Otto Rehage seltene karre sowie Torfspaten und Torfschüppe im Jubiläumsjahr. Pflanzen und Sträucher erläutert. So der vor. Agnes Kattenbeck trug mit lustigen Gagelstrauch, eine nur selten noch vor- Einlagen zum geselligen Abend bei. Am Arbeitskreis Ruhrgebiet zu Gast kommende Heidemoorpflanze mit einem Sonntag dann widmete man sich dem im Westfälischen Landestheater aromatischen Duft. Die alten nieder- Max-Clemens-Kanal und den drei auf deutschen Bezeichnungen Grut, Grüter der „Emsdettener Museumsinsel“ gele- Am Freitag, den 5. November 2004 tra- oder Grutgasse erinnern heute noch an genen Museen. Der stellvertretende Bür- fen sich 28 Teilnehmer des Arbeitskreises die ehemals wirtschaftliche Bedeutung germeister Emsdettens, Ludger Lehm- Ruhrgebiet im Westfälischen Landesthe- dieser Pflanze zum Bierbrauen. Auf dem kuhl, schloß sich der Gruppe an. In ater Castrop-Rauxel. Dieser Besuch stand Weg vom Venn zur Pension Harkotten einem Kurzreferat berichtete Gerhard am Anfang einer dreiteiligen Serie zum wurde am Spainigs Bild eine kurze Pau- Helmers von dem Bau der ersten künst- Thema „Theater und Musik im Revier“. se eingelegt. Coleta Spainig berichtet lichen Wasserstraße Deutschlands von Unter Führung der Dramaturgin Frau Pe- über diesen Schutzmantel-Madonna- Münster bis nach Maxhafen. Mit dem tra Zimmermann wurde den Besuchern Bildstock, der am Ufer des Max-Cle- Bau wurde 1724 begonnen und die zuerst die Theater-Schneiderei vorge- mens-Kanals steht. Mit einem plattdeut- Schiffahrt 1731 in Betrieb genommen. führt. Es werden dort pro Spielsaison ca. schen Gedicht „Hilligenhüüskes“ und Das zur damaligen Zeit sehr problemati- 150 Kostüme und Kleiderstücke herge- einem Marienlied gingen die kurzen, be- sche Bauwerk ist über 109 Jahre als Trei- stellt. Danach erfolgte ein Blick in die sinnlichen Minuten zu Ende. In der Pen- delkanal – Schiffe wurden von Pferden Requisitenkammer, der Besuch der Büh- sion Harkotten, wo die auswärtigen gezogen - genutzt worden. Heute ist er nenmalerei und des Bühnenbaus. Zum Gäste wohnten, wurde den Seminarteil- als Bodendenkmal geschützt. Josef Krü- Abschluß wurde die vielfältige Technik

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auf und hinter der Bühne vorgestellt. schen Kirche in Flierich. Ein gemeinsa- In der anschließenden Diskussion erhielt mes Kaffeetrinken beendete schließlich man Informationen zum Westfälischen den erlebnisreichen Tag in Bönen, der al- Landestheater, das 1933 in Paderborn len Teilnehmern in bester Erinnerung gegründet wurde und 1946 nach Ca- bleiben wird. strop-Rauxel umzog. Es spielt neben der Bühne vor Ort heute an ca. 80 Orten in Heimatgebietstag Nordrhein-Westfalen, aber auch in Süd- Märkisches Sauerland westdeutschland, in Luxemburg und in der Schweiz. Durch dieses Engagement Um heimische Traditionen und Ge- ist eine hohe Flexibilität und Multifunk- schichten drehte sich alles beim Heimat- Teilnehmer des Heimatgebietstages vor dem tionalität des Theaterteams erforderlich, alten Förderturm der Zeche Königsborn III/IV in gebietstag im Reichenbach-Gymnasium besonders unter den immer schwieriger Bönen. (Photo: Dr. Peter Kracht) in Ennepetal. Eingeladen hatte das Hei- werdenden finanziellen Rahmenbedin- matgebiet Märkisches Sauerland. gungen. treten mußten… Der Heimatgebietstag war die erste Ge- Die Teilnehmer waren begeistert vom Dr. Kracht, der den Tag umfassend vor- meinschaftsveranstaltung des Heimatge- Engagement des Theaterteams bei der bereitet hatte, bedankte sich zu Beginn bietes Märkisches Sauerland und dem Führung. Nach einer Imbißpause be- bei den Referenten und Exkursionslei- erst wenige Monate alten Kreisheimat- suchte man noch das schwungvoll ge- tern, bei der Gemeinde sowie bei den bund Ennepe-Ruhr. Wenige Wochen spielte Solotheaterstück „Novecento – Sponsoren, den Gemeinschaftsstadtwer- nach dessen Gründung begannen die Der Ozeanpianist“ im Studio des Thea- ken GSW Kamen-Bönen-Bergkamen Mitglieder unter dem Vorsitz von Ulrike ters. Vor der Aufführung erläuterte der und der Sparkasse Bergkamen-Bönen, Brux mit den Vorbereitungen. „Eine er- Regisseur dieses Stück des Italieners Bar- die die Realisierung dieses Tages erst er- staunliche Leistung für einen so jungen rico, das als eine poetisch-nachdenkliche möglichten. Verein. Durch solche Veranstaltungen Zeitreise durch das 20. Jahrhundert zu Im ersten Vortrag des Vormittags erläu- schafft man es, wieder Heimatverbun- verstehen ist. terte Rainer Hoffmann, Historiker und denheit herzustellen“, lobte Landrat und Als nächster Besuch des Arbeitskreises ist Direktor des Marie-Curie-Gymnasiums, Ehemann der ersten Vorsitzenden, Dr. für 2005 das Musiktheater Gelsenkirchen anhand zahlreicher Abbildungen und Arnim Brux, die Arbeit des Kreisheimat- angedacht. Alexander von Knorre Folien die fast dramatische Geschichte bundes in seiner Begrüßungsrede. Neben der heutigen Gemeinde Bönen während ihm sprachen auch Bürgermeister Mi- 100 Heimatforscher der letzten gut 100 Jahre, ausgehend chael Eckhardt und Aloys Steppuhn, erkundeten Bönens Geschichte vom Abteufen der Zeche (samt deren Landrat des Märkischen Kreises und Vor- und Gegenwart Schließung) und endend mit dem Auf- sitzender des Heimatgebietes Märkisches und Ausbau des Gewerbegebietes „Am Sauerland. „Heimat hat nicht mit Heimattümelei zu Mersch“. Nicht minder interessant waren Insgesamt kamen Mitglieder von Hei- tun!“ Mit deutlichen Worten unterstrich die Ausführungen der Biologin Anke matvereinen aus 22 Städten, um sich Unnas Landrat Gerd Achenbach zur Er- Bienengräber, die die Naturschutzgebie- über die Arbeit der anderen Vereine zu öffnung des „Heimatgebietstages Hell- te auf Bönener Gemeindegebiet vorstell- informieren. Der Festvortrag beschäftig- weg“ am 25. September in der Aula des te. Nur wenigen Teilnehmern war be- te sich mit der Henrichshütte in Hattin- Bönener Marie-Curie-Gymnasiums die kannt, daß es insgesamt vier solcher Na- gen. Robert Laube, Leiter des Westfäli- wichtige Arbeit der ehrenamtlichen Hei- turschutzgebiete in Bönen gibt, die von schen Industriemuseums Henrichshütte matpfleger, die sich nicht nur um Denk- der Biologischen Station des Kreises Un- berichtete über die „Nutzung eines Mo- mal- und Ortsbildpflege, sondern auch na betreut werden. Zahlreiche Pflanzen- um Umweltschutz und den Erhalt über- und Tierarten haben hier mittlerweile ein v. li. Landrat Aloys Steppuhn; Vorsitzende Kreis- lieferten Brauchtums kümmern. Refugium gefunden. heimatbund Ennepe-Ruhr Ulrike Brux; Landrat Dr. Armin Brux Dr. Peter Kracht, Kreisheimatpfleger und Nach einer kräftigen Gulaschsuppe gleichzeitig Vorsitzender des Heimatge- machten sich die Teilnehmer dann auf bietes Hellweg hatte den Tag in Bönen den Weg. Drei Exkursionen standen zur vor fast 100 Zuhörern eröffnet. Bönens Auswahl: Etliche Heimatfreunde nutz- Bürgermeister Rainer Esskuchen, selbst ten die Möglichkeit, den Förderturm der begeisterter Sportler, hob in seiner Be- einstigen Schachtanlage „Königsborn grüßung hervor, daß es einmal eine Zeit III/IV“ zu besteigen und von dort oben gab, auch wenn sie nun doch schon den Blick weit über das östliche Ruhrge- etwas länger zurückliegt, in der der VfL biet, ins Münsterland und in die Soester Altenbögge gegen Schalke 04 spielte – Börde schweifen zu lassen. Zwei Bus-Ex- und die Knappen oftmals mit einer kursionen führten u. a. zum Gewerbege- Niederlage im Gepäck die Heimreise an- biet „Am Mersch“ sowie zur spätromani-

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 19 Tagungs- und Veranstaltungsberichte / Museen und Ausstellungen

numentes der Industriekultur“. Dieser verein verbunden sind. Welche Versiche- Im weiteren Verlauf der Veranstaltung Vortrag schien bei vielen Leuten die rungen sind für einen Heimatverein referierten Ulrike Müller, Steuerberate- Neugierde zu wecken. Mit 74 Fahrgästen wichtig? Wie können wir uns gegen Un- rin, und Detlev Lütteke, Fachanwalt für war der Bus zur anschließenden Exkur- fälle versichern? Wer haftet bei Vanda- Steuerrecht, über die zentrale Bedeutung sion in die Henrichshütte bis auf den lismus? Auf alle diese individuellen Fra- von Spenden, Steuern und Gemeinnüt- letzten Platz gefüllt. Außerdem wurden gen standen die Referenten Rede und zigkeit der Vereine. Zahlreiche Vereine Ausflüge in die Kluterthöhle, zur Witte- Antwort und informierten über den be- sind u.a. wirtschaftlich tätig und werden ner Zwiebelkirmes und zum Schwelmer stehenden Haftpflicht-Rahmenvertrag somit vom Finanzamt wie „kleine Wirt- Heimatfest angeboten. mit dem Westfälischen Heimatbund. Im schaftsunternehmen“ behandelt. Der Bereich der Unfallversicherung ließ man richtige Umgang mit der Finanzverwal- Informationen – es sich seitens der Provinzial Versiche- tung und die Fragen zur Gemeinnützig- kompakt und kompetent rung nicht nehmen, mit attraktiven Kon- keit wurden ebenso thematisiert wie die ditionen eigens für die westfälischen Zulässigkeit von Rücklagen – eben alles, Auf unerwartet große Resonanz stieß das Heimatvereine aufzuwarten. Daß die was mit den Finanzen eines Vereins im neue Seminar des Westfälischen Heimat- Presse genau an diesem Morgen über die Zusammenhang steht. bundes zum Thema Versicherungen, Gratis-Versicherung für alle Freiwilligen Last but not least waren die Vertreterin- Steuern, Gemeinnützigkeit und GEMA, berichtete, verbuchte die Geschäftsfüh- nen der GEMA-Bezirksdirektion Nord- das am Samstag, 13. November 2004, rerin des Westfälischen Heimatbundes rhein-Westfalen am Rednerpult. Aus bei der Westfälischen Provinzial AG in als Glücksfall. Künftig wird es die seit Dortmund angereist, informierten Sabi- Münster stattfand. Zunächst ging man langem geforderte Landesversicherung ne Dietl und Nicole Riesmeier über bei den Vorbereitungen von einem über- geben, nach der alle ehrenamtlich täti- vergütungspflichtige Veranstaltungen, schaubaren Personenkreis aus. Es stellte gen Bürger in bestimmten Fällen gesetz- GEMA-Tarife und Schutzfristen. Im sich aber rasch heraus, daß das Interesse lich versichert sind. Vordergrund stand dabei der Gesamtver- so überwältigend groß war, daß man Das Zitat von Wilhelm Busch, nach dem trag mit der GEMA, wonach die Mit- kurzfristig in das Betriebsrestaurant aus- nur derjenige froh und glücklich lebt, der gliedsvereine des Westfälischen Heimat- weichen mußte. Rund 180 Teilnehmer kein Ehrenamt übernimmt, konnte Cor- bundes eine Ermäßigung von 20 % auf kamen an dem herrlichen Herbsttag, um nelia Duda vom Gemeindeunfall- die jeweiligen Vergütungstarife erhalten. ihre Fragen, Anregungen, Sorgen und versicherungsverband Westfalen-Lippe Die Bemühungen um die Ausweitung Nöte rund um das Vereinsleben mit (GUVV) entkräften: nach geltendem des Gesamtvertrages nahm die Ge- Fachleuten zu diskutieren. Nicht zuletzt Recht genießen ehrenamtlich Tätige ge- schäftsführung des Westfälischen Hei- dank der regionalen Verbundenheit zwi- setzlichen Unfallschutz, wenn sie für eine matbundes von den Vertretern der Hei- schen der Westfälischen Provinzial Ver- Körperschaft des öffentlichen Rechts eh- matvereine als Auftrag entgegen. Bisher sicherung und dem Westfälischen Hei- renamtlich tätig sind. Gespannt folgten sind ausschließlich Jahresversammlun- matbund konnte man sich bei der Pla- die Zuhörer den Ausführungen und dem gen und Dorfabende mit lediglich musi- nung auf „gute Freunde“ verlassen und Ausblick auf die gesetzlichen Änderungen kalischer Umrahmung durch den Ge- nahm kurzerhand die Einladung der auf Bundesebene. Das voraussichtlich ab samtvertrag abgedeckt. Westfälischen Provinzial in alter Ver- 2005 geltende Gesetz ist vom Bundeska- Am Ende der Veranstaltung blieben kei- bundenheit gern an. binett bereits beschlossen und muß nur ne Fragen offen. Die Teilnehmer mach- Der Vormittag stand ganz im Zeichen noch den Bundesrat passieren. Dann wer- ten sich gestärkt mit vielen Informatio- des Versicherungsschutzes. Die Abtei- den alle Helfer versichert sein, die in Ver- nen, Anregungen für die tägliche Arbeit lungsleiter Norbert Raestrup und Albert einen im Auftrag oder mit Zustimmung im Heimatverein und Informationsmate- Zeitler von der Westfälischen Provinzial der Kommunen ehrenamtlich tätig sind. rial auf den Heimweg. Einigkeit bestand AG führten die Teilnehmer durch den Allein in NRW sind es über 5 Millionen darüber, daß es sich gelohnt hatte, die Dschungel der Haftpflicht- und Unfall- Menschen, die in der ein oder anderen zum Teil langen Anfahrtswege auf sich versicherungen. Wieder einmal wurde Form ehrenamtlich tätig sind; sie alle zu nehmen und daß eine derartige Ver- klar, welche Haftungsrisiken mit dem eh- würden in ihrem Engagement gestärkt anstaltung auf jeden Fall wiederholt renamtlichen Engagement im Heimat- und Anerkennung erfahren. werden sollte.

Museen und Ausstellungen

„Pickert, Pommes, Pommes, Pellkartoffeln“ eine Ausstel- stellbar, was die Menschen gegessen Pellkartoffeln“ lung zur Kulturgeschichte der Kartoffel haben, bevor diese südamerikanische eröffnet. Ackerfrucht auch in Mitteleuropa ange- Das Preußen-Museum Minden hat am 3. Die Kartoffel ist heute aus unserer Nah- baut wurde. Dabei ist das historisch ge- Oktober 2004 unter dem Titel „Pickert, rung nicht wegzudenken. Schwer vor- sehen noch gar nicht allzu lange her.

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hatte die Kartoffel zunächst den Ruf der speisen basierenden Küche schon Armen- und Viehspeise. Es war so nicht schwieriger. So sind dann mit den drei leicht, auch in die Küche der „besseren“ Begriffen „Pickert, Pommes, Pellkartof- Leute vorzudringen. feln“ im Titel nicht nur drei Speisen auf Die Ausstellung im Preußen-Museum „P“ genannt, sondern stellvertretend Minden beschäftigt sich mit diesen und auch drei der wichtigsten Zubereitungs- anderen Aspekten rund um die Kultur- arten der Kartoffel: Als ganze Kartoffel geschichte der Kartoffel. Da wären z.B. gekocht (Pellkartoffeln, Salzkartoffeln), die zahlreichen Krankheiten und Schäd- geschnitten und gebraten (Bratkartof- linge, die es auf die Kartoffelpflanze ab- feln) oder fritiert (Pommes frites), oder gesehen haben. Die Kraut- und Knollen- eben gerieben und gebraten (Reibeku- Photo vom Bild „Kartoffelernte“ des Malers fäule hat z.B. in den 1840er Jahren einen chen, Rösti oder – zusammen mit Mehl Edwin Fritsche Großteil der europäischen Kartoffelernte -der Westfälische Pickert) bzw. gekocht vernichtet, was speziell in Irland kata- (Klöße, Knödel). Zwar gelangten schon bald nachdem die strophale Auswirkungen nach sich zog. Die Ausstellungsmacher Norbert Eller- ersten spanischen Konquistadoren in das Aber auch die letzte große Hungersnot in mann und Martin Wedeking haben zahl- Hochland von Peru vordrangen, der Hei- Deutschland, der sog. „Steckrübenwin- reiche Exponate rund um die Kartoffel mat der Kartoffel, erste Exemplare dieses ter“ im Ersten Weltkrieg, hatte ihre Ursa- zusammentragen können, der größte auch den Spaniern wohlschmeckenden che in dieser Kartoffelkrankheit. Später Teil sind Leihgaben von westfälischen Nahrungsmittels nach Europa. Es dauer- im Dritten Reich (und auch noch in der Museen, einige kommen aber auch aus te aber noch gut 200 bis 300 Jahre, bis Nachkriegszeit) hat dann das massen- München sowie von etlichen Bibliothe- sie auch bei uns tatsächlich in größerem hafte Auftreten des Kartoffelkäfers zahl- ken und Privatpersonen. Die Ausstellung Maßstab angebaut wurde. Wer hat die reiche Menschen mobilisiert. „Pickert, Pommes, Pellkartoffeln. Streif- Kartoffel eingeführt? Um diese Frage Landwirtschaftliche Geräte rund um Kar- züge durch ein Kartoffelland“ ist der Bei- kommt man in einer Ausstellung über toffelanbau und -verwertung sind in der trag des Preußen-Museums am diesjäh- die Kartoffel nicht herum. Gebührt diese Ausstellung ebenso zu sehen wie bota- rigen Themenjahr „Mahlzeit! Kultur des Ehre Sir Francis Drake, dem englischen nische Bücher zur Kartoffel. In diesen Essens und Genießens“, das die Mu- Freibeuter, der in zahlreichen Kartof- finden sich z.B. die wahrscheinlich älte- seumsinitiative in Ostwestfalen-Lippe felliedern besungen wird? Oder dem ste Abbildung der Kartoffelpflanze, die zusammen mit über 40 Museen der Re- „Alten Fritz“, Preußens König Friedrich erstmalige Zuordnung zu den Nacht- gion ausrichtet. II., der der Überlieferung nach mit Druck schattengewächsen (weswegen man lan- Info: Öffnungszeiten: Di.-Do. u. Sa.-So. und List die Bauern zu ihrem „Glück“ zu ge Zeit an die Giftigkeit auch der eßba- 10.30 -17.00 Uhr. Mo. u. Fr. geschlossen, zwingen verstand? ren Knollen glaubte) und die erstmalige Ausstellungsort: Preußen-Museum NRW, Die meisten der über ihn erzählten Ge- Benennung mit dem botanischen Na- Simeonsplatz 12, 32427 Minden, Tel.: schichten dürften in das Reich der Sage men „Solanum tuberosum“, den die Kar- 0571/83728-0, Fax: 0571/83728-30, zu verweisen sein, denn während die toffel auch heute noch trägt. Ein Buch E-Mail: [email protected], staatlichen Versuche meist keine un- aus dem Jahre 1819 enthält die schön- Internet: www.preussenmuseum.de und mittelbare Wirkung hatten, setzte sich sten farbigen Zeichnungen der damals www.mahlzeit-owl.de. die Kartoffel vor allem durch praktische gängigen Kartoffelsorten. Es gab näm- Beispiele gelungenen Anbaus von Ort zu lich bei den Knollen eine immense Abgefahren. Modellbahnträume Ort durch. So brachten wohl lippische Bandbreite von Dunkel- über Hellbraun, Wanderziegler die ersten „Hollandeier" Gelb, Rosa bis hin zum tiefen Blau, In unzähligen Witzen und Bilderge- aus den Niederlanden in ihre Heimat mit. außerdem die unterschiedlichsten For- schichten ist diese Situation geschildert Auch Soldaten, die in niederländischen men – eine Varianz, die wir uns heute worden: Der Vater kauft seinem Sohn zu oder englischen Diensten die Kartoffel kaum noch vorstellen können. Weihnachten eine Modelleisenbahn – als Nahrungsmittel kennen gelernt hat- Abschließend geht es um die Verwen- und spielt dann selbst ausgiebig damit. ten, trugen nach ihrer Rückkehr in die dung der Kartoffel als Nahrung bis hin Daß die Faszination der kleinen Welt auf deutsche Heimat zu deren Verbreitung zum heutigen Umgang mit der „tollen Schienen mit dem Erwachsensein nicht bei. Dabei setzte sie sich zunächst dort Knolle“. Die neue Frucht mußte nämlich nachläßt, sondern eher noch steigt, be- durch, wo die Bodenverhältnisse für den erst in bestehende Speisesysteme inte- legen die hohen Preise, die historische Getreideanbau wenig geeignet waren, griert werden, was regional unterschied- Raritäten erzielen. also im Bergland und auf mageren Bö- lich stattfand. Während Norddeutsch- Als die erste deutsche Eisenbahn 1835 den, während sich in den fruchtbaren land mit seinen vorherrschenden Gemü- von Nürnberg nach Fürth fuhr, entstan- Ackerbauebenen erst mit den durch die se-Fleisch-Eintöpfen als Grundnahrung den bereits Spielzeugeisenbahnen. In Mißernten der Jahre um 1770 hervorge- kaum Probleme hatte, die Kartoffel Kinderhände gelangten meist einfache rufenen großen Hungersnöte ein stärke- diesen Speisen hinzuzufügen, war dies in flache Standmodelle aus Zinn oder Blei. rer Kartoffelanbau durchsetzte. Dennoch Süddeutschland mit seiner auf Mehl- Aufwendiger waren dreidimensionale

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 21 Museen und Ausstellungen / Jugendarbeit

Die Geburtsstunde der heutigen Modell- derner Modellbahnen gestalten dagegen eisenbahn schlug auf der Leipziger Mes- perfekte Eisenbahnlandschaften, wobei se 1891, als die Firma Märklin ein solches der realitätsnahe Fahrbetrieb digital ge- Schienensystem vorstellte. Ein Jahr spä- steuert wird. Das weltweit größte Land- ter gab sie die Grundlage für die bis heu- schaftspanorama für Modellbahnen bil- te gültige Normierung der Spurweiten, det dazu in der Ausstellung den Hinter- der sich die anderen Hersteller anschlos- grund. sen. Die Göppinger Firma führte auch „Abgefahren“ präsentiert erlesene Bei- 1897 als erste elektrischen Strom zum spiele aus hundert Jahren Modellbahn- Antrieb der Modelle ein. Neben Märklin geschichte. Mehrere namhafte Privat- beherrschten vor allem Nürnberger Her- sammler haben sich dafür von ihren Modelleisenbahn Adler, 1920er Jahre steller den deutschen Markt. Seit den schönsten Stücken getrennt. Ein reich- (Photo: Historisches Museum) 1920er Jahren war die elektrische Mo- haltiges Begleitprogramm für kleine und delleisenbahn Jahrzehnte lang der große Freunde der Modellbahn wird die „Tisch- oder Bodenläufer“, die an einer Wunschtraum vieler Jungen. Heute gibt Faszination dieses Spielzeugs lebendig Schnur gezogen werden konnten. Dane- es eine vielfältige Sammlerszene, die den werden lassen. ben gab es Modelle, die durch Federwerk größten Reiz in historischen Stücken Info: Historisches Museum, Ravensber- angetrieben wurden oder wie ihre gro- sieht. ger Park 2, 33607 Bielefeld, Tel. ßen Vorbilder mit Dampf. Diese wurden Lange Zeit bestanden Modellbahnanla- 0521/51-3630, Fax: 0521/51-6745, liebevoll „Tröpfler“ genannt, weil sie eine gen nur aus dem Schienenkreis mit E-mail: historisches.museum@biele- Tropfenspur hinter sich her zogen. Ein Bahnhof, Güter- und Lokschuppen. Eine feld.de, www.historisches-museum-bie- Schienensystem mit Weichen, Kreuzun- Tunneldurchfahrt war die einzige Ab- lefeld.de, Öffnungszeiten: Mi.-Fr. 10-17 gen und Bogenstücken war damals noch wechslung, wenn der kleine Zug unent- Uhr, Sa./So. 11-18 Uhr, Mo./Di. ge- unbekannt. wegt im Kreis fuhr. Die Liebhaber mo- schlossen

Jugendarbeit

Die Jugendgruppe des Heimatverein Rüthen*

Nach häufigeren zwanglosen Zusam- mentreffen einiger Rüthener Jugend- licher, deren Eltern bereits Mitglieder des Heimatvereins Rüthen sind, äußerten einige Jugendliche Anfang des Jahres 2003 den Wunsch, eine eigene Jugend- gruppe innerhalb des Heimatvereins zu gründen. Ursächlich für diesen Wunsch dürften zweifellos die interessanten Ak- Jugendliche zeigen Interesse an dem Handwerk Herstellung von Seilen in den renovierten Ge- tivitäten der erwachsenen Mitglieder des der Seilerei (Photos: Heimatverein Rüthen) bäuden der Seilerei Hartmann Heimatvereins gewesen sein. Mit der Unterstützung einiger Erwachse- hängig von anderen Projekten des Hei- und traditionelles Brauchtum“ konnten ner, insbesondere des 1. Vorsitzenden matvereins Rüthen selber „einbringen“ die Jugendlichen ihre neu gewonnenen Hermann Krämer, wurde dann am 25. können. Fähigkeiten dann praktisch vorführen. Februar 2003 ein erstes offizielles Tref- In der Folgezeit wurden dann Projekte Am 17. Mai 2003 wurde die ehemalige fen mehrerer Jugendlicher vereinbart. wie mehrere Umweltaktionen „Sauberer Seilerei nach monatelangen Renovie- Man besprach Vorstellungen, Wünsche Wald“ in und um Rüthen durchgeführt. rungsarbeiten offiziell eingeweiht. Meh- und Ziele der Jugendlichen, ohne der Durch Mitglieder des Heimatvereins Wel- rere Jugendliche der Jugendgruppe des Gruppe aber formelle Fesseln anzulegen. ver wurden die Jugendlichen in die Heimatvereins Rüthen demonstrierten Jugendarbeit sollte und soll nach diesen Techniken der Seilherstellung im dorti- dabei vor zahlreichen interessierten Bür- Vorstellungen ohne formelle Zwänge gen Heimathaus eingeführt. Nach der gern die Herstellung von Seilen in unter- ausgeübt werden können. Bei diesen er- Renovierung der ehemaligen Seilerei schiedlichen Längen und Stärken. sten Erörterungen wurde Wert darauf Hartmann in Rüthen (am Hexenturm) Als eine weitere Aktion fand im Sommer gelegt, daß sich die Jugendlichen unab- durch den Förderverein „Heimatpflege eine Fahrradtour mit allen Jugendlichen

22 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Jugendarbeit / Nachrichten und Notizen

nach Wewelsburg im Kreis Paderborn wieder im Kalender. Weitere Interessen schule und der Edith-Stein-Schule haben statt. Die Jugendlichen hatten zuvor der Jugendlichen, wie z.B. Besichtigun- sich in ihrer Freizeit seit März 2004 mit mehrfach den Wunsch geäußert, die dor- gen von Heimatmuseen, Freilichtmu- dem Thema auseinandergesetzt, um tige Ausstellung und das dortige Mu- seen, eine Fahrt zum Hermannsdenkmal jetzt im Herbst ihre Forschungsergeb- seum zu besichtigen. Beides wurde von usw. werden in Zukunft gerne unter- nisse als „Kartoffelfeuer“ im Stadtmu- den Jugendlichen mit großem Interesse stützt und durchgeführt. seum vorzustellen. Unter Leitung von wahrgenommen. Werner Salm Adelheid Eimer ist diese Aktion ein Bei- Im Dezember 2003 gestalteten die Ju- trag im Rahmen der OWL-Museumsini- gendlichen einen Stand auf dem Rüthe- * Der Beitrag ist zuerst in der Ausgabe tiative „MahlZeit“ und ergänzt die mu- ner Weihnachtsmarkt. Sie backten Kar- 6/2004 der Zeitschrift „Heimatpflege im seumspädagogischen Aktivitäten am toffelpfannkuchen und boten dazu hei- Kreis Soest“ erschienen. Stadtmuseum Gütersloh. ße Getränke an. Im Frühjahr 2004 wur- Die Kartoffel spielt in der Ernährung un- de im Rüthener Trappenwald die sog. „Kartoffelfeuer“ serer Kinder eine wichtige Rolle. Zuerst „Richthofentreppe“ (eine Holzstufen- denken wir natürlich an Pommes und treppe im Wald zum Gedächtnis an einen Mitte Oktober startete das Stadtmuseum Chips. Aber es gibt sie auch noch in ihrer gefallenen Soldaten) instand gesetzt. Gütersloh – in Trägerschaft des Heimat- Urform, als Salzkartoffel oder als Beimi- Der „harte Kern“ der Gruppe umfaßt vereins Gütersloh e.V. – die Ausstellung schung in Brot oder Kuchen. Wer nähe- acht bis zehn Jugendliche im Alter von „Kartoffelfeuer“. Das Besondere an die- res zu dieser Ausstellung oder zum vierzehn bis siebzehn Jahren, in der sem Ereignis: Es ist eine Ausstellung von Stadtmuseum Gütersloh erfahren möch- Mehrzahl Jungen, doch sind auch Mäd- und nicht nur für Kinder rund um die te, suche unter der Internetadresse chen vertreten. Bei manchen Aktionen Kartoffel. Brigitte, Lea, Sebastian, Chri- www.stadtmuseum-guetersloh.de oder war der Besuch noch höher. Zukünftige stian, Robin und Miriam aus den ehe- wende sich direkt an die Mitarbeiter un- Umweltaktionen stehen bereits jetzt maligen 4. Grundschulklassen der Josef- ter der Telefonnummer 05241/26685.

Nachrichten und Notizen

Das Buch zum Apothekergarten auf dem Programm, Archäologie-Museum bevor der Ehrenvorsitzende des Weseker Heimatvereins und stellvertretender Kreis- Gut eineinhalb Jahre nach Eröffnung des heimatpfleger Josef Benning den Teil- neuen Westfälischen Museums für Ar- nehmern das Konzept der neuen Anlage chäologie in Herne hat jetzt der Land- erläuterte. schaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Werner Gessner-Krone vom Westfäli- das Begleitbuch zu seinem Museum her- schen Heimatbund berichtete anschlie- ausgebracht. Auf 90 Seiten werden nicht ßend über die Arbeit der Geschäftsstelle nur die Dauerausstellung („250.000 Jah- in Münster. Der Heimatbund vertritt die re Menschheitsgeschichte in Westfalen“), Interessen von 530 Heimatvereinen mit sondern auch die Architektur und die etwa 120.000 Mitgliedern in Westfalen. Verabschiedung des stellvertretenden Kreishei- Konzeption des Hauses beschrieben. Allein im Kreis Borken gibt es 45 Hei- matpflegers des Kreises Borken Josef Benning. Von rechts nach links: Kreisheimatpfleger Wolf- Rund 200 Farbbilder vermitteln einen matvereine, von denen 37 der westfäli- gang Feldhege; Fachbereichsleiter für Schule, Eindruck vom Museum unter der Erde schen Dachorganisation angehören. In Kultur und Sport beim Kreis Borken, Bernhard und den Exponaten aus ganz Westfalen. jüngster Vergangenheit war von den Grote; Josef Benning; stellv. Geschäftsführer Das Begleitbuch ist für 7,90 e im Mu- Vereinen wiederholt die Informations- des WHB Werner Gessner-Krone seum erhältlich und kann auch im Inter- politik sowie die Zusammenarbeit mit (Photo: Johannes Beering) net bestellt werden (www.lwl.org). dem Heimatbund kritisiert worden. Nach regen Diskussionen betonte Gess- wie in der Zeitschrift „Heimatpflege in Herbsttagung der Heimatvereine ner-Krone ausdrücklich die Bereitschaft Westfalen“, zu finden. Die Zeitschrift aus dem Bereich Borken zur Zusammenarbeit und konnte viele wird kostenlos an jeden Mitgliedsverein Informationsdefizite abbauen und Mög- in der benötigten Anzahl verschickt. Da- Im Weseker Heimathaus trafen sich jetzt lichkeiten der Zusammenarbeit aufzei- mit ist die Möglichkeit zur direkten In- die Vorstände der Heimatvereine aus gen. Kontaktadressen und viele weitere formation der Heimatvereinsmitglieder dem Bereich Borken zu ihrer regionalen Informationen seien auch auf den Inter- und besonders der Vorstände gegeben. Herbsttagung. Zunächst stand eine Füh- netseiten des Heimatbundes unter Im weiteren Verlauf der Tagesordnung rung von Manfred Duensing durch den www.westfaelischerheimatbund.de, so- ging es um die Beteiligung der Heimat-

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 23 Nachrichten und Notizen

vereine an den Bürgerfunksendungen in zerns, der eigens aus der Schweiz einflog, desheim immer auf dem laufenden war. plattdeutscher Mundart für das kom- um bei seinem kurzen Aufenthalt etwas Durch die Besteigung des Hildesheimer mende Jahr, die in der Sendung „Ach- über die Wurzeln seiner Familie im Sau- Bischofsstuhles durch Jobst Edmund tung Rotlicht“ der Westmünsterlandwel- erland zu erfahren und das Herrenhaus 1689 verlagerte die Familie ihr Wir- le gesendet werden. und die Pfarrkirche zu besichtigen, die kungsfeld nach Norddeutschland, wo ein Josef Benning, der letztmalig in seiner die Erinnerung an die Familie von Bra- Neffe des Bischofs mit Haus Söder be- Funktion als stellvertretender Kreishei- beck bewahren. lehnt wurde, das nun mehr und mehr matpfleger an dieser Versammlung teil- Den Vortragsreigen des Tages eröffnete zum Mittelpunkt der Familie wurde. Dar- nahm, erhielt aus der Hand des Kreis- Dr. Theo Lemmer, Journalist aus Hildes- über berichtete kenntnisreich Dr. Theo heimatpflegers Wolfgang Feldhege ein heim (dem räumlichen Schwerpunkt der Lemmer. Er führte den Letmather Zweig Präsent. In seiner Laudatio würdigte Familie seit dem späten 17. Jahrhun- der Familie bis zu dem kunstsinnigen Feldhege die Verdienste von Josef Ben- dert), der die Forschungslage skizzierte. Moritz von Brabeck, der 1812, beein- ning während seiner zehnjährigen Tätig- Dabei wurde deutlich, daß lange Zeit nur flußt durch persönliche Schicksalsschlä- keit in der Heimatpflege. sporadisch an den verschiedenen Wir- ge und die politische Situation, die west- Bernhard Grote, Fachbereichsleiter für kungsorten der Familie geforscht und fälischen Besitzungen, also auch die Schule, Kultur und Sport beim Kreis Bor- publiziert worden war, bis Ende der 90er Häuser Letmathe und Hemer, verkaufte. ken, erinnerte abschließend an verschie- Jahre Kontakte zwischen Hildesheim, Wenig später starb die Linie Brabeck- dene Termine wie den Mit-Winterabend Letmathe und Hemer entstanden. Hier- Letmathe aus, die heutigen Brabecks auf „Erve Kots“ in Lievelde am 29. De- aus erwuchs der Plan, die Geschichte der entstammen der Linie Brabeck zu Bra- zember oder die Bildstockaktion zum von Brabeck nun konzentrierter und in beck (Stammhaus der Familie in Kirch- Bistumsjubiläum, verbunden mit einem einem „Netzwerk“ zu erforschen. Das hellen), wohl mit Ausnahme von Peter Fotowettbewerb. Informationsbroschü- Auffinden der Brabeck-Namensträger in Brabeck-Letmathe, dessen genealogi- ren hierzu liegen in zahlreichen öffent- Deutschland hat schon zu einem be- sche Anbindung an die Adelsfamilie Bra- lichen Einrichtungen aus. Ebenso erin- trächtlichen Zuwachs an Kenntnissen beck zu Letmathe aber noch nicht ge- nerte er an die Skulpturen-Biennale, die über das Weiterleben der Familienzwei- klärt ist. im kommenden Jahr im Kreis Borken un- ge nach dem Ende der adligen Familie Hermann-Josef Geismann, Architekt und ter dem Motto „Latente Historie“ statt- Brabeck im frühen 19. Jahrhundert ge- Vorsitzender des Heimatvereins Hemer, findet. 44 Entwürfe von zahlreichen führt. stellte dann die Bedeutung der Brabeck Künstlern liegen bereits vor. Weitere Der Letmather Historiker Peter Trotier für Hemer vor. Er verwies u.a. auf den Interessenten können sich an den Fach- legte dann einen gerafften Überblick Bau der Peter-und-Paul-Kirche durch bereich des Kreises wenden. über sechs Generationen Brabeck vor, Jobst Edmund von Brabeck, der sich die seit 1573, als die Familie das Haus ebenso wie in Letmathe als großzügiger Brabeck-Symposium erbte, bis zu dessen Verkauf 1812 die Mäzen der Kirchengemeinde verdient in Letmathe und Hemer Geschicke des Adelssitzes und Dorfes be- gemacht hat. Ein Besuch dieser Kirche stimmt hatten. Er verwies dabei be- mit einem kleinen Orgelkonzert auf der Im Zusammenhang mit den Bemühun- sonders auf die Rolle der Familie in den noch original erhaltenen Orgel durch gen um den Erhalt, die Restaurierung konfessionellen Konflikten des 17. und Werner Hoffmann bildete einen weiteren und die Nutzung des alten Adelssitzes 18. Jahrhunderts, als sie dafür sorgte, Höhepunkt des Tages. Haus Letmathe im sauerländischen Iser- daß Letmathe katholisch blieb, obwohl In einem Schlußpodium empfahl Götz lohn hatte der erst vor wenigen Jahren die Grafschaften Limburg und Mark re- Bettge den Namensträgern Brabeck, gegründete „Förderverein Haus Letma- formiert bzw. lutherisch wurden. einen Familienverband zu gründen, um the“ am ersten Oktoberwochenende zu Nach einer kurzen Besichtigung des nach dem Anfang des Symposiums an einer Veranstaltung von besonderer Be- Letmather Kiliansdomes, wo Gebhard der Geschichte der Familie weiterarbei- deutung eingeladen. Fast 250 Jahre war Reichmann eindrucksvoll an der Orgel ten zu können. Wichtig sei zudem die Haus Letmathe im Besitz der Familie von über das Letmather Kilianslied improvi- Erstellung einer Bibliographie und die Brabeck, die den Ort Letmathe, aber sierte, und des Hauses Letmathe siedel- Sichtung der Archive und Quellen. Von auch das benachbarte Hemer geprägt te das Symposium am Nachmittag ins der Seite der Familie wurde die Bereit- hat und deren Spuren bis heute zu ent- Haus Hemer um, das ebenfalls den Bra- schaft bekundet, sich wieder zu treffen decken sind. becks gehört hatte. Hier sprach der Iser- und über Formen der Gemeinsamkeit Und so hatte der Förderverein alle heute lohner Stadtarchivar Götz Bettge über nachzudenken. Mit Interesse wird man noch lebenden Träger des Namens Bra- die „Zeitungsbriefe“ des Gerichtsschrei- sicher auch die Fertigstellung einer Dis- beck, Experten und Interessierte zu ei- bers Ludwig Schwartze an den Hildes- sertation von Olav Wittstock erwarten nem „Brabeck-Symposium“ nach Letma- heimer Fürstbischof Jobst Edmund von dürfen, der aus kunsthistorischer Sicht the und Hemer eingeladen. 14 Namens- Brabeck, das bedeutendste Familienmit- über Moritz von Brabeck forscht. träger kamen der Einladung nach, als glied. Schwartze meldete dem Bischof Am Sonntag konzelebrierte übrigens prominentester unter ihnen Peter Bra- wichtige Informationen aus den westfä- Karlklemens Brabeck, Priester im Ruhe- beck-Letmathe, Chef des Nestlé-Kon- lischen Besitzungen, so daß man in Hil- stand aus Unkel am Rhein, mit dem Let-

24 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Nachrichten und Notizen

mather Pfarrer Manfred Wacker das Namens Ahlen als „alan“ in der Vita und war am Turm zu erwerben. Hochamt im Kiliansdom. Da es sehr frag- secunda sancti Liudgeri, einer Lebensbe- Vorwort zur Neuauflage: Wenn wir heu- lich ist, ob die adligen Domherren der schreibung des ersten Münsteraner Bi- te zum Harkortberg hinaufsteigen und Familie von Brabeck jemals in Letmathe schofs durch einen Werdener Mönch, die vor dem weithin sichtbaren Wahrzeichen eine hl. Messe gelesen haben, stand wohl in der Mitte des 9. Jahrhunderts ent- unserer Stadt, dem Harkortturm, stehen, hiermit zum ersten Mal ein Priester mit standen ist, also der Zeit noch relativ dann ist die Tür verschlossen. Wo einst Namen Brabeck am Altar in Letmathe. nahe steht. Die Namensüberlieferung ist ein Restaurant mit Pavillon und Terrasse Ein schönes Zeichen zum Abschluß des eingebunden in eine dort berichtete die Gäste zum Verweilen einlud, ist heu- Brabeck-Symposiums. „Blindenheilung in Ahlen“ durch Bischof te Wildnis. Auch gibt es den „Verkehrs- Für den Vorsitzenden des „Fördervereins Liudger. Wenn diese Nachricht zutrifft, und Verschönerungs-Verein“ nicht mehr, Haus Letmathe“ Franz-Josef Schlot- ist sie zeitlich in die Bischofsjahre Liud- (ein Vorläufer des Heimatvereins) in des- mann stellt sich das Brabeck-Symposium gers vom 30. März 805 bis zu seinem sen Auftrag der Herr Hans Höpke die als ein voller Erfolg dar. Über 60 Teil- Tod am 26. März 809 in Billerbeck ein- vorgelegte Schrift „Der Harkort-Turm“ nehmer in Letmathe und ebensoviele in zuordnen. Auch wenn keine exakte Da- verfaßte. Bewegende Worte sind es, die Hemer haben ein großes Interesse an der tierung der berichteten Wunderheilung uns an die Taten des Friedrich Harkort Thematik bekundet, was sicher nicht nur vorliegt, so macht sie doch deutlich, daß erinnern sollen, und die eindringlich der weiteren Erforschung der Geschich- Ahlen bereits zu Liudgers Zeiten ein be- schildern, wie der Turm gleich nach des- te der Familie von Brabeck, sondern auch siedelter Ort mit einer Pfarrgemeinde sen Tod ab 1880 aus privaten Spenden der Arbeit für Haus Letmathe zugute war. Der Ort kann daher zurecht sein Be- errichtet wurde, und wie schließlich am kommen wird. Eine Publikation der Vor- stehen mit dem herausragenden Datum 19. Oktober 1884 die gesamte Bevölke- träge und anderer Dokumentationen des der Bischofsweihe Liudgers verbinden. rung der Ortschaft Wetter a.d. Ruhr die Tages ist vorgesehen. In Letmathe hat Auf dieser Grundlage feiert die Stadt Ah- Eröffnung ihres stolzen Turmes begei- sich zudem ein Kreis forschungswilliger len im kommenden Jahr ein „Jahr der re- stert feierte. Bewegende Worte, wenn Bürger gebildet, der sich der Geschichte gionalen und örtlichen Geschichte“. Ge- der Blick von der Turmspitze über das des Hauses und seiner Bewohner wid- meinsam mit der Kirchengemeinde St. schöne Ruhrtal schweifte, und wenn men will. Peter Trotier Bartholomäus, der örtlichen Trägerin der daran erinnert wird, daß der Denkmal- Aktivitäten zum 1200jährigen Jubiläum ausschuß – nach dem Tode seiner mei- Historisches Jahr 2005 in Ahlen des Bistums Münster, und dem Heimat- sten Mitglieder – am 1. Juni 1907 die förderkreis der Stadt Ahlen ist ein Vor- drei Hektar Land mit allen Baulichkeiten Vor 1200 Jahren, am 30. März 805, mar- trags- und Veranstaltungsprogramm der Gemeinde Wetter zum Geschenk kierte die Bischofsweihe des friesischen entstanden, an dem sich auch der West- machte. Diese hochherzige Schenkung Wandermissionars Liudger in Köln den fälische Heimatbund beteiligen wird. wurde durch „Allerhöchsten Erlaß“ des Beginn des Bistums Münster. Der Grün- Denn der anstehende Westfalentag am Königs in Berlin bestätigt. dung waren mehrere Missionen zur Chri- 16. und 17. April 2005 wird in Ahlen be- Der Nachdruck dieser interessanten stianisierung des Münsterlandes voraus- gangen. Die Auftaktveranstaltung zum Schrift, den wir gerne publizieren, er- gegangen, unter denen die Liudgers seit Historischen Jahr 2005 wurde bereits innert daran, daß der Name „Wetter“ 792/3 die letzte war. Sein Vorgänger als Ende November gefeiert, zahlreiche kul- überall auf „gewaltigen Kranen“ zu fin- Missionar im Ostmünsterland war seit turhistorische Vorträge schlossen sich an. etwa 778/80 der Abt Bernradh oder Be- Und sie werden auch die Monate Janu- Der Harkortturm ornrad von Echternach, ein Angelsachse ar und Februar prägen. am Hofe Karls des Großen. Im Zusam- menhang mit der Tätigkeit des Mis- Der Harkortturm ist sionsabtes Beornrad dürften spätestens 120 Jahre alt um 785 auch Missionskirchen in Waren- dorf, Ahlen und Liesborn entstanden Am 19. Oktober 1884 wurde unter gro- sein, nachdem im Spätsommer 784 beim ßer Anteilnahme der Bevölkerung der Haus Heerfeld in der Pfarrei Liesborn das Stadt Wetter an der Ruhr der Harkort- letzte Gefecht der heidnischen Westfalen turm eingeweiht. An dieses nun 120 gegen die Franken stattgefunden hatte Jahre zurückliegende Ereignis erinnerte und sich ihr Anführer Widukind 785 dem der Heimatverein Wetter e.V. am Sonn- Frankenkönig Karl dem Großen unter- tag, den 24. Oktober, indem er den Har- warf und die Taufe empfing. Als Anfüh- kortturm interessierten Besuchern zu- rer der Franken hatte Karl seinen Sohn gänglich machte. Die im Jahre 1909 im Karl bestimmt. In diesen Zusammenhang Auftrage des „Verkehrs- und Verschöne- sind auch die mittelalterlichen Anfänge rungsvereins“ verfaßte Schrift über die der Stadt Ahlen einzuordnen. Das älteste Entstehung und Einweihung des Turmes Zeugnis dafür ist die Überlieferung des wurde vom Heimatverein neu aufgelegt

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 25 Nachrichten und Notizen / Neuerscheinungen

den war. Aber auch dieses ist leider Ver- marschall Blücher das Leben, wurde aber das war der Wahlspruch des „Alten Fritz gangenheit. selbst von 4 Kugeln getroffen. Am 21. von Westfalen“, der am 6. März 1880 für Jedoch den Zugang zum Harkortturm September 1818 heiratete er Auguste immer die Augen schloß und auf dem und den Blick von seiner Spitze über un- Mohl, Tochter eines Wuppertaler Kauf- Privatfriedhof der Harkorts, in Sichtwei- sere schöne Heimat sollten wir uns wie- manns. Er errichtete dann auf der Burg te des Turms, zur letzten Ruhe gebettet der gönnen. Wetter zusammen mit seinem Kompag- wurde. Heimatverein Wetter e.V. im Oktober non Kamp seine „Mechanische Werk- Sehr stark gekürzte Inhaltsangabe der 2004 stätte“. Dort wurden, zunächst mit Hilfe 28-seitigen Schrift. Friedrich Harkort wurde am 22. Februar englischer Arbeiter und Techniker, die In der Zeit von 10 bis 17 Uhr kletterten 1793 auf Gut Harkorten in Haspe (Ha- ersten Fördermaschinen für Zechen, die über 700 Besucher, vom Kleinkind bis gen-Haspe) geboren. Seine Eltern betrie- ersten mechanischen Webstühle und die zum 84-jährigen Senior, die 131 Stufen ben neben der Bewirtschaftung des Gu- ersten großen Dampfmaschinen gebaut. hoch und hatten bei herrlichstem Wetter tes bedeutende Hammerwerke an der Im Jahre 1840 trat er in die Politik ein eine tolle Aussicht auf das Ruhrtal bis Ennepe. In den Napoleonischen Kriegen und machte sich einen Namen als Sozi- zum Sauerland. Das neu aufgelegte Heft diente er im „1. Westfälischen Land- alpolitiker. Am 24. Juni 1873 nach 25 über die Einweihung war um 15 Uhr wehr-Regiment“, brachte es dort zum Jahren als Parlamentarier ging er nach restlos ausverkauft. Die heimische Presse Offizier und Kompaniechef. In der Hombruch in den Ruhestand. berichtete sehr umfangreich im Vorfeld Schlacht von Ligny rettete er dem Feld- „Das Leben gilt nichts ohne die Treue“, und auch in nachhinein.

Neuerscheinungen

25 Jahre Förderkreis genüber dem bürgerschaftlichen En- Synagogen im Kreis Steinfurt Iserlohner Museen gagement machte sich breit. Den Mu- seumsförderern wurde keine Chance ein- Das Jahr 1648, das Jahr des Westfäli- Die Satzung des Vereins bringt die Ziele geräumt, aus dem maroden Gebäude ein schen Friedens, ist auch das Jahr der auf den Punkt: „Bestreben ist es, in der Museum entstehen zu lassen. Der För- ersten urkundlichen Erwähnung der Iserlohner Bevölkerung Heimatliebe zu derkreis setzte sich schlußendlich durch, Synagogengemeinden im heutigen Kreis wecken und ihr Heimatbewußtsein zu heute sind ihm alle dankbar. Rund 340 Steinfurt. Elf gab es in diesem Gebiet. stärken.“ Das hat sich der „Förderkreis Mitglieder zählt der FIM heute, begin- Nun sind sie dokumentiert worden. Iserlohner Museen“, kurz FIM, bei seiner nend im Jahr 1979 waren es auch schon Unter der Projektleitung der Kreisarchi- Gründung auf die Fahnen geschrieben. beachtliche 174. Sollte der FIM einmal varin Ute Langkamp hat der Historiker Das war vor 25 Jahren. Jetzt, beim sil- kein Museum in einem maroden Gebäu- Willi Feld die Geschichte dieser elf jüdi- bernen Jubiläum, hat sich gezeigt, wie de planen, bietet er Vorträge und schen Gemeinden aufgearbeitet, jetzt erfolgreich der Förderkreis gearbeitet Exkursionen zu heimatgeschichtlichen erschienen in einem Buch, herausgege- und was er in einem Vierteljahrhundert Themen an, richtet historische Arbeits- ben vom Kreis Steinfurt. Die Geschichte geleistet hat. Mit Engagement, Hart- kreise ein und organisiert Sonderausstel- endet im Jahr 1938, und zwar am 9. näckigkeit und nicht zuletzt mit sehr viel lungen. Dazu macht sich der Arbeitskreis November mit der Zerstörung der Geld von Mitgliedern und Sponsoren stark für die Öffnung der Iserlohner Kir- Synagogen in der so genannten Reichs- sorgte der Förderkreis dafür, daß sich in chen, Museen und Gedenkstätten für die pogromnacht. Willi Feld fügt einen Iserlohn eine reiche Museums-Land- Öffentlichkeit. Um nach 25 Jahren einen Großteil bekannter und unbekannter schaft etabliert hat. Und nicht nur das. umfassenden Überblick zu geben über Quellen und Fotos zur Geschichte der Der FIM ist einfach nicht mehr wegzu- die unermüdlichen Aktivitäten, gibt es Synagogen im Kreis Steinfurt aus dem denken. Das langwierigste Projekt, so nun eine reich bebilderte Broschüre „25 18. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahr- klang es auch bei der Jubiläumsveran- Jahre Förderkreis Iserlohner Museen“. hunderts zu einem eindrucksvollen Bild staltung an, war das jetzige Museum für Dieses 30 Seiten starke Heft auf Hoch- zusammen. Der Leser erfährt und erlebt Post- und Handwerksgeschichte, das glanzpapier beschreibt nicht nur die Ar- auch die Blütezeit der jüdischen Ge- 1980 als Idee für ein Industriemuseum beit dieses Fördervereins, es enthält auch meinden, wie sie sich im 19. Jahrhundert geboren und 19 Jahre später verwirk- einen Beitrag von Dr. Ingo Fiedler, dem und noch zu Beginn des 20. Jahrhun- licht wurde. In der Erinnerung daran Vorsitzenden des Verwaltungsrates des derts entwickeln konnten. Die Synago- schüttelte auch Iserlohns Vizebürgermei- Westfälischen Heimatbundes, zum The- genbauten wie in Ibbenbüren, Rheine sterin Renate Brunswicker den Kopf. Un- ma „Dortmund und Iserlohn – Gedanken und Burgsteinfurt zeigen die jüdische sägliche Diskussionen gab es um das zur Entwicklung zweier südwestfälischer Emanzipation in der deutschen Gesell- Mastesche Fabrikenhaus, Ignoranz ge- Städte“. schaft. Das Ende der Geschichte der

26 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Neuerscheinungen

jüdischen Synagogen wird zu jeder Übersetzung als für den hochdeutschen eröffnet, weit mehr, als ein „Tag der Synagogengemeinde beschrieben. Der Text. Das Buch ist angekommen und offenen Tür“ vermitteln könnte. Novemberpogrom leitete die letzte Pha- gleich mehrfach mit Begeisterung gele- Was gibt es an Dokumenten zur Ge- se der Judenverfolgung im Dritten Reich sen worden. Nicht nur die spukenden schichte des Ritterguts Remeringhau- ein. Am Ende starben sechs Millionen Geister haben im wahrsten Sinne des sen? Welche Dokumente können zum europäische Juden. Daß die Spuren jüdi- Wortes für diese Begeisterung gesorgt, Schaumburger Bergbau Auskunft ge- schen Lebens im Kreis Steinfurt noch auch die Illustrationen von Dirk Hennig ben? Fragen dieser oder ähnlicher Art vorhanden sind, beweisen die jüdischen haben zur Besonderheit dieses Kinder- werden täglich an das Staatsarchiv in Friedhöfe und die zahlreichen Gedenk- buches beigetragen. Die amüsanten Er- Bückeburg gerichtet. Dort werden in steine. Der zweite Hauptteil dieses Bu- zählungen für Kinder im Selbstlesealter kilometerlangen Regalen die Quellen zur ches enthält 39 Quellen zur Geschichte ab acht Jahren und im Vorlesealter ab Geschichte der Region Schaumburg ver- der jüdischen Gemeinden im Kreis Stein- fünf Jahren sind im Münsteraner Soli- wahrt: fast 6000 auf Pergament ge- furt. Der Kreis Steinfurt hat allen weiter- bro-Verlag erschienen. Sie stammen schriebene Urkunden, ungefähr 20.000 führenden Schulen einen Klassensatz des allesamt von Usch Hollmann, Rheine, die mehr oder weniger großformatige Karten Werkes für den Unterricht zur Verfügung bereits als „Lisbeth“-Autorin literarische und – grob geschätzt – rund 20 Millio- gestellt. Das Buch kann gegen eine Erfolge erzielen konnte. Die Kulturpreis- nen beschriebene Blätter Papier. Bei die- Schutzgebühr von fünf Euro plus 2,30 e trägerin des Kreises Steinfurt (1999) be- sen Mengen besteht die Gefahr, in der Porto bestellt werden: Kreis Steinfurt, gann vor Jahren aus „Wonne am Wort“ Datenflut zu ertrinken. Um den Durch- Kreisarchiv, Tecklenburger Straße 10 in mit klassischen Rezitationen. Ab 1993 blick zu behalten und an die gewünsch- 48565 Steinfurt, Tel: 02551/ 69 20 89, wurde sie mit kabarettistischen Kolum- te Information zu gelangen, braucht es E-Mail: [email protected] nen in verschiedenen Sendern und mit eine systematische, nachvollziehbare zahlreichen Auftritten als münsterlän- Ordnung: Genauso wichtig wie eine „Stoffel lernt spuken“ dische Kunstfigur „Lisbeth“ bekannt. Ihr ordentliche Lagerung im Magazin, ist zur Seite an der Feder stand Käthe Aver- eine prägnante inhaltliche Beschreibung Auch Gespenster müssen die Schulbank wald. Die Kulturpreisträgerin der Stadt auf dem Papier. So gibt es für jede Be- drücken – ganz klar. Denn Knarren, Rheine (2001) übersetzte die Texte. Be- hörde, für jede Firma, für jedes Kloster, Knurren oder Knirschen will erlernt sein. bildert wurde das Buch von Dirk Hennig, dessen Schriftgut im Staatsarchiv aufbe- Da gibt es tatsächlich einen Gespenster- Graphikdesigner aus Münster. Usch Holl- wahrt wird („Bestände“), ein eigenes Professor, der seine Spuk-Studenten an mann: „Vielleicht gelingt es ja, das Aus- Verzeichnis der Akten („Findbuch“). Der die Hand nimmt. Und die heißen Benny sterben der schönen alten plattdeut- Umfang der Verzeichnisse ist unter- von Bentlage, Stoffel von Steinfurt, Vin- schen Sprache etwas hinauszuzögern, so schiedlich groß. Ihre Gesamtzahl ist zenz von Vischering, Walburga von Wel- lange es Eltern und Großeltern gibt, die jedoch im Laufe der Zeit auf rund 300 bergen oder Gregor von Gravenhorst. in der Sprache ihrer Vorfahren ihren Kin- gestiegen, eine Größenordnung, die Bentlage? Steinfurt? Gravenhorst? Alles dern oder Enkeln vorlesen.“ Das Buch ist selbst dem professionellen Archivar den Ortsnamen aus dem Kreis Steinfurt. Die erschienen im Solibro-Verlag, Münster. Überblick zu verstellen droht. So ergab hat sich Usch Hollmann zu eigen ge- Kinderfest in Halbleinen mit Lesezeichen- sich die Notwendigkeit, ein „Verzeichnis macht und in einem reizenden Kinder- band, 16,90 e, ISBN 3-932927-24-9. der Verzeichnisse“, das nun vorgelegte buch „Stoffel lernt spuken“ beschrieben. Leseproben im Internet unter www.soli- Inventar, anzufertigen. Dieses Kinderbuch ist kein normales Kin- bro.de. Einleitend enthält die Beständeübersicht derbuch. Es ist sozusagen zweisprachig eine kurzgefasste Verwaltungsgeschich- geschrieben. Usch Hollmann ließ ihre Das Staatsarchiv Bückeburg te Schaumburgs, soweit sie zum Geschichten von der bekannten Lyrikerin legt sein Inventar vor Verständnis des Aufbaus der Bestände Käthe Averwald ins Plattdeutsche über- erforderlich ist; in einer Auswahlbiblio- setzen. Seite für Seite steht neben der Die Geheimnisse des Staatsarchivs in graphie werden nützliche Hinweise auf linken Kolumne im Hochdeutschen die Bückeburg sind nun gelüftet: Nach gedruckte Quellen und Nachschlage- Geschichte in der rechten Kolumne im jahrelangen Vorarbeiten hat Archiv- werke zur schaumburgischen Geschichte Plattdeutschen. Der Autor dieser Zeilen direktor Dr. Hubert Höing soeben eine gegeben. In der anschließenden Be- konnte sich nicht anmaßen, den Inhalt gedruckte Übersicht über die Bestände schreibung der einzelnen Bestände dieses Buches angemessen zu bewerten. des Staatsarchivs vorgelegt. Umfassend werden als erstes die mittelalterlichen Das überließ er seinen beiden Kindern, wird dort auflistet, was sich hinter den Urkundenbestände vorgestellt. Es folgen neun und fünf Jahre jung. Mit einer sel- Mauern des Schloßbaus verbirgt. Den die Akten aus staatlichen Behörden (ein- ten so gesehenen Begeisterung haben Familienforschern, den Heimatforschern, schließlich Gerichten), die Akten nicht- sich diese beiden Rezensenten ans Werk den Wissenschaftlern und allen anderen, staatlicher Einrichtungen (z. B. Familien, gemacht. Und die Ältere, die durch ihre die sich mit schaumburgischer Geschich- Firmen, adlige Güter, Hofkammer, Schulbildung im zweiten Schuljahr nun te befassen, ist nun ein Schlüssel an die Kirchen, Vereine, Privatleute usw.) und auch fleißig lesen kann, interessierte sich Hand gegeben, mit dem sich der Weg zu zuletzt die Sammlungen (zu denen die plötzlich mehr für die plattdeutsche den Grundlagen ihrer Forschungen Fotos, die Karten, die Kirchenbücher, die

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 27 Neuerscheinungen

Zeitungen u.a. zählen). Die Vorstellung das gesamte Spektrum menschlichen Le- Gesangseinlagen, besonders mit „La Pa- der einzelnen Bestände erfolgt immer bens: Vom Abtritt über Arzneiwesen, von loma olé“, unterhielt. Und Wilfried nach dem gleichen Muster: Den kurzen Baugenossenschaften über Buchhandel, Schult erzählt glaubhaft die Geschichte Bemerkungen zur Geschichte der je- von Denkmalpflege über Fertighaus bis von „Hugo“ (Ähnlichkeiten mit lebenden weiligen Behörde bzw. Person oder Ein- zu Philosophie und Symphonie sind alle Personen sind dabei rein zufällig!), dem richtung folgt die Inhaltsangabe des möglichen Stichworte vertreten. Summa in der Gahmener Karlstraße immer die Bestandes, komplettiert um Mengenan- summarum: Das neue Inventar ist eine Kette an seinem Fahrrad absprang. Die gaben und Angaben zur Entstehungs- Fundgrube, in der jeder hoffentlich fin- Zeit der Reparatur nutzte er dann, um zeit. det, was er gerade sucht, in der er beim nach den „nackten Bollen“ der jungen „Welche Behörde war zur gefragten Zeit Suchen jedoch mit Sicherheit auf Dinge Frauen zu schauen, die auf den Ein- für die Sache, die mich interessiert, zu- stößt, die er zwar nicht suchte, für die er gangstreppen ihrer Wohnungen saßen, ständig?“ Wer bei seiner historischen Re- sich aber schon immer brennend interes- Kartoffeln schälten, Gemüse putzten cherche so vorgeht, wird mit großer sierte. oder strickten… Wahrscheinlichkeit durch den systemati- Übersicht über die Bestände des Nieder- Es gab auch düstere Zeiten in Gahmen, schen, an der Verwaltungsgeschichte sächsischen Staatsarchivs in Bückeburg. das 1223 erstmals urkundlich erwähnt orientierten Aufbau der Übersicht zum Bearbeitet von Hubert Höing. Göttingen: wurde und 1928 mit der kommunalen Ziele geführt. Dabei hilft ihm die „Über- Vandenhoeck & Ruprecht 2004 (Veröf- Neuordnung zur Stadt Lünen kam. Fritz sicht über die Archivbestände nach Sach- fentlichungen der Niedersächsischen Höltmann erinnert an seinen Vater Bern- gruppen“. Dort sind die Bestände gezielt, Archivverwaltung, Band 57), ISBN hard, der noch in den letzten Kriegs- nach Themengruppen geordnet, zusam- 3-525-35542-4. Im Buchhandel erhält- tagen von den Nazis umgebracht wurde. mengestellt worden, z. B. die Bestände, lich, Preis: 42,90 e. Opfer der Gewaltherrschaft wurden auch die für die Geschichte des Militärs, die die beiden Juden Siegmund Kniebel und Geschichte der Polizei oder die Kirchen- Gahmener Geschichten Albert Bruch, letzterer war deutscher geschichte von besonderer Bedeutung Soldat im ersten Weltkrieg und für Tap- sind. Daß es nicht immer die „große“ Ge- ferkeit mit dem „Eisernen Kreuz 1. Klas- Wem der Zugang über die Verwaltungs- schichte sein muß, die Menschen bewegt se“ ausgezeichnet worden. Über das geschichte zu mühsam ist, der kann den und fasziniert, ist durch die vielfältige Schicksal des jüdischen Händlers Max Weg über den alphabetisch sortierten Arbeit der zahlreichen Heimatvereine in Finder weiß man nichts Genaues, doch „Index der Orte, Personen und Sachen“ Westfalen nachhaltig dokumentiert. auch er dürfte von Nazi-Schergen um- (Namensweiser) wählen. Wer sich z.B. für Auch etliche Arbeitskreise, oftmals ange- gebracht worden sein. Margot Wolf „Steuern“ interessiert, findet rund 70 siedelt bei der jeweiligen Volkshoch- schreibt: „Eines Tages sah man Max Fundstellen angegeben und den Verweis schule, sorgen dafür, daß die Historie vor Finder nicht mehr. Keiner wußte, was mit auf diverse Steuerarten, die vom Fiskus Ort aufgearbeitet wird, daß Gescheh- ihm geschehen war. Das Geschäft war im Laufe der Geschichte erfunden wor- nisse, auch wenn sie marginal und auf dann irgendwann mit Brettern verna- den sind: Die Liste reicht von Bürger- den ersten Blick unscheinbar erscheinen, gelt.“ steuer über Fräuleinsteuer, Lustbarkeits- nicht in Vergessenheit geraten. Die reich mit historischen Abbildungen steuer, Spülklosettsteuer, Stempelsteuer In dieser Hinsicht verdient die Arbeit und versehene Broschüre sollte Ansporn sein bis zur Vergnügungssteuer – nicht die vorliegende Broschüre des „Ge- für andere Geschichts-Initiativen und gerechnet die Steuern, die sich unter an- schichtskreises Gahmen“ besondere Heimatvereine, nicht nur Zeitzeugen zu deren Namen verbergen wie z.B. Abga- Würdigung: Mehrere Zeitzeugen erin- befragen und deren Erinnerungen „ein- ben, Gefälle, Kontribution, Schatz oder nern sich an gute und schlechte Jahre, fach nur“ zu dokumentieren, sondern Taxen. beschreiben Erlebnisse aus der Zeit des möglichst auch zu publizieren – und Wer im Index der Beständeübersicht Zweiten Weltkriegs, berichten von all- damit einer breiteren Öffentlichkeit blättert, wird überrascht sein, was er täglichen Geschichten – die so alltäglich zugänglich zu machen. darin findet: Da wird der Frauenverein gar nicht sind, denn wer sucht schon im Gahmener Geschichte(n) – Im Ge- ebenso aufgeführt wie das Fürstliche Schweinemist seinen Ehering und wer schichtskreis erzählt und gesammelt, Institut für musikwissenschaftliche For- muß seinen stolzen Hahn schlachten, Selbstverlag, Lünen 2004, 34 Seiten (zu schung, die Generalkommission erscheint um beweisen zu können, daß die eigene beziehen zum Preis von 3 e bei ebenso wie der Landesbischof. Obwohl Taube beim Wettflug wieder einmal die Egbert Gutkowski, Bernhard-Falk-Straße sich die räumliche Zuständigkeit eigent- Schnellste war… 26, 44532 Lünen). Peter Kracht lich auf die Region Schaumburg be- Die Gahmener Geschichtsforscher haben schränkt, tauchen im Index erstaunlich in ihrer lohnenden Broschüre auch Flurnamen im heutigen viele Orte auf, die weit außerhalb mehrere ortsbekannte „Originale“ in Stadtgebiet Löhne Schaumburgs liegen: Mecklenburg und Wort und Bild festgehalten. So erinnert Ermland, Wesel und Bergen (NL), Ham- etwa Egbert Gutkowski an „Bananen- Nun ist es soweit. Die erste große Bear- burg und Pinneberg, Slawonien und Otto“, der in den 30er Jahren bei jedem beitung der Flurnamen im heutigen Rom. Die sachlichen Betreffe umfassen Fest dabei war und die Gäste mit seinen Stadtgebiet von Löhne liegt vor. Das 350

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Seiten starke Buch im Format der west- 1:40.000 gelegt. Die Methode der Geo- münsterländischen Flurnamenatlanten referenzierung der Urkatasterkarten in wurde von Johannes Henke nach Vorar- das heutige Koordinatensystem wurde beiten von Werner Beckmann erstellt. von C. Neudecker vom Amt für Stadt- Gunter Müller und Leopold Schütte ha- entwicklung in Bad Oeynhausen vorge- ben mit eigenen Artikeln zur Veröffent- nommen. Durch den Vergleich der Kar- lichung beigetragen. ten kann sich der Betrachter damit ein Das Buch ist in 11 Kapitel gegliedert. anschauliches Bild von der Flur- und Nach den einleitenden Bemerkungen Entwicklungsgeschichte der Stadt Löhne „Flurnamen und ihre Publikation“ (L. machen. Einige Flurnamen wird er in der Schütte, Kap. I), den naturräumlichen Bezeichnung von Straßennamen wieder- Voraussetzungen (J. Henke, Kap. II und finden können. III) und den Mundarten im Stadtgebiet Den Abschluß des Buches bilden Anmer- von Löhne (W. Beckmann, Kap. IV) wer- kungen zu zitierten Textstellen, ein aus- den im Belegteil (V) die Flurnamen der führliches Literaturverzeichnis, ein Ver- Stadt Löhne von J. Henke in alphabe- zeichnis allgemeiner Abkürzungen (Kap. tischer Sortierung unter der Thematik VII-IX) und ein Glossar (Kap. IX), in dem der mittelalterlichen und frühneuzeit- zum Verständnis wichtige Fachaus- lichen Flur- und Siedlungsgeschichte ge- drücke erläutert werden. deutet. Schwerpunkt der Untersuchung Das Buch ist im Handel zum Preis von war, die Abhängigkeit von Flur und Sied- 43,80 Euro mit der ISBN 3-934427-49-9 Alleenkalender der LNU lung im unteren Werretal anhand von zu beziehen oder kann bei den Heraus- raumwirksamen Faktoren zu entwickeln. gebern, dem Heimatverein Löhne im besonders prägnante Beispiele unter Ausgangspunkt für die Deutung waren Heimathaus und der Stadt Löhne im Beteiligung von Mitgliedern der Landes- die mündlichen Flurnamen, die von W. Stadtarchiv, gekauft werden. regierung sowie von Landtagsabgeord- Beckmann im Rahmen einer 2-jährigen neten und Vertretern der Kreise und AB-Maßnahme gesammelt und in Kalender zeigt Alleen aus NRW Städte öffentlichkeits- und medienwirk- Grundkarten (Maßstab 1:5000) einge- in ihrer vollen Schönheit sam an Lokalterminen zur „Allee des tragen waren, und zusätzlich schriftlich Monats“ gekürt worden. überlieferte Flurnamen aus den archivali- Die Landesgemeinschaft Naturschutz Bilder dieser Alleen finden sich jetzt in schen Quellen (Güterverzeichnis St. Mar- und Umwelt (LNU) hat im Mai 2003 das einem ab sofort bei der LNU-Geschäfts- tini in Minden 1511, preußische Feldre- Projekt „Schützenswerte Alleen und stelle in Arnsberg erhältlichen Kalender gister 1745, Urkatasterkarten 1826 …). Baumreihen in NRW“ in Zusammen- im DIN A 4-Format für das Jahr 2005. Dabei wurden ca. 10.000 Belege erfaßt. arbeit mit der Forschungsgesellschaft (Kalender für 5 e zzgl. Versandkosten Schwerpunkt der kommentierten Flur- Landschaftsentwicklung Landschaftsbau bei der LNU, Heinrich-Lübke-Straße 16, namen sind nicht sprachgeschichtliche (FLL) unter Förderung des Landes Nord- 59759 Arnsberg, Tel.: 02932/42 01, Fax Deutungen, sondern naturwissenschaft- rhein-Westfalen ins Leben gerufen. 02932/5 44 91, E-Mail: LNU.NRW@ liche und historische Erklärungen mit Ziel ist es, landesweit kulturhistorisch t-online.de, Internet: www.lnu-nrw.de) Blick auf die mittelalterliche und früh- bedeutende sowie das Landschaftsbild neuzeitliche Siedlungsentwicklung im prägende und naturschutzfachlich wert- Als DVD neu erschienen: bäuerlichländlichen Raum von Löhne. volle Alleen und Baumreihen zu erfassen Durch das schöne Westfalen – Dieser interdisziplinäre Ansatz ist auf und zu dokumentieren. Anstoß zu die- ein Film aus dem Jahr 1929 dem Gebiet der Flurnamenforschung sem Projekt gaben die beim Bundesver- neu. Dankenswerterweise hat Gunter kehrsministerium vorliegenden Forde- Westfalen zur Zeit der Weimarer Repu- Müller von der Kommission für Mund- rungen nach größeren Abständen von blik – mit 5 Millionen Einwohnern zah- art- und Namenforschung die Struktu- Bäumen zu Straßen. Die LNU befürchtet, lenmäßig die zweitgrößte Provinz Preu- rierung des Flurnamenlexikons vorge- daß aufgrund der geplanten Empfehlun- ßens. Naturräumlich und soziokulturell nommen. gen und Regelungen, zukünftig kaum ein Land der Gegensätze: zwischen In einem Kartenteil (Kap. X) werden die noch Bäume nachgepflanzt werden kön- Mittelgebirgen und Norddeutscher Tief- mündlichen gesammelten Flurnamen im nen und somit das schleichende Aus- ebene, zwischen dörflicher Vormoderne, Maßstab 1:75000 den überlieferten sterben von Alleen noch weiter zunimmt. traditionsreichen Städten und einem Flurnamen vom Urkataster (1826) Die LNU hat daher zusammen mit ihren hochindustrialisierten Ballungszentrum, gegenübergestellt. Über die historischen 81 Mitgliedsverbänden, die 300.000 Ein- in dem das Leben von Kohle und Stahl Karten Löhne-Beck, Obernbeck und zelmitglieder in NRW vertreten, ca. 300 bestimmt war. Mennighüffen, Löhne Gohfeld wurde die besonders schützenswerte Alleen und Und schon damals war Westfalen auch deutsche topographische Karte 1:50.000 Baumreihen erfaßt. Aus diesen sind eine touristische Region. Deren Be- deckungsgleich im Maßstab von ca. innerhalb des letzten Jahres zwölf kanntheitsgrad zu fördern war das Ziel

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 29 Neuerscheinungen / Persönliches

eines Filmes, den der profilierte, Berlin faltigkeit, daß es schwer fällt auf einzel- mit dem Titel „Das Münsterland“ blieb ansässige Dokumentarfilmer Hubert nes einzugehen. Der Westfälische Ver- verschollen. Schonger in den Jahren 1927/28 im Auf- kehrsverband hat mit diesem Film einen Jetzt ist dieses frühe Filmporträt der trag des Westfälischen Verkehrsverban- Kulturwert geschaffen.“ Und Westfalens Region mit Unterstützung der West- des und mit Unterstützung der Provinzi- Oberpräsident Gronowski nannte das falen-Initiative in der Reihe „Westfalen alverwaltung Westfalen produzierte. Mit Werk ein „wertvolles Hilfsmittel für die in historischen Filmen“ als DVD neu her- eindrucksvollen Bildern rückte Schonger Heimatkunde“, das „der westfälischen ausgebracht worden. Die wieder ent- in fünf in sich geschlossenen Teilen die Jugend reiche Anregung bieten und bei deckten Filme, jeweils rund 15 Minuten Vielfalt Westfalens in den Blick: die land- ihr die Liebe zur Heimat beleben und lang, wurden restauriert, vertont und schaftlichen und städtebaulichen Sehens- festigen“ werde. unter Verwendung der originalen würdigkeiten ebenso wie die wirtschaft- Nachdem der Film zunächst zahlreiche Zwischentitel kommentiert. Mit Hilfe des liche und kulturelle Gegenwart. Aufführungen in und außerhalb Westfa- DVD-Menüs lassen sich sowohl alle Tei- Am 5. März 1929 wurde das Werk im lens erlebte, geriet er allmählich in Ver- le einzeln als auch der gesamte Film am Admirals-Palast, einem der größten gessenheit. Ein dreiviertel Jahrhundert Stück betrachten. Filmtheater Berlins, uraufgeführt; fünf nach der Uraufführung machte sich das Die DVD ist beim Westfälischen Landes- Tage später erfolgte anläßlich der Eröff- Westfälische Landesmedienzentrum auf medienzentrum, 48133 Münster, zum nung des Westfälischen Provinzialland- die Suche nach diesem ersten filmischen Preis von 14,90 e zzgl. 2,60 e Versand- tages in Münster die Erstaufführung für Gesamtporträt der Region Westfalen. kosten (ohne die Lizenz zur öffentlichen Westfalen. Die Resonanz war in beiden Tatsächlich gelang es, vier der fünf Tei- Vorführung und zum Verleih) bzw. 45,- Städten überwältigend. Die Berliner le wieder aufzufinden: „Um Ruhr und e (mit der Lizenz zur nichtgewerblichen „Neue Preußische Kreuz-Zeitung“ urteil- Lippe“, „Sauerland, Siegerland und Witt- öffentlichen Vorführung und zum nicht- te: „Westfalenland, in unseren Gedanken gensteinerland“, „Das Sauerland und die gewerblichen Verleih) erhältlich. Der grau in grau, zeigt hier buntwechselnde Soester Börde“ sowie „Teutoburger Wald gesamte Film kann auch als VHS-Video Seiten in solch einer Fülle und Mannig- und Weserbergland“. Nur der erste Teil bezogen werden (9,90 e bzw. 35 e).

Persönliches

Man mag es kaum glauben, wenn man menen des Karstes, die ihn bis zu seinen seinem persönlichen Engagement in ihn erlebt: Aktiv in allen Lebensberei- neuesten Forschungen und Veröffentli- entsprechenden Arbeitskreisen, und zwar chen, sei es bei seinen sachlich, klaren chungen immer neu fasziniert haben. Im sowohl in der Wissenschaft als auch in Vorträgen, seinem lebhaften Engage- Rahmen der Lehrerausbildung für alle deren praktischer Umsetzung. An der ment in Gremien und Foren, seiner kör- Schulstufen vermochte er es, seinen Stu- Universität Münster setzte er sich mit perlichen Fitness auf Exkursionen und dierenden die großräumlichen Probleme den Problemen der Entwicklungsarbeit bei der Geländearbeit sowie mit seiner insbesondere der westfälischen Natur- in Südamerika auseinander und ist Mit- fröhlichen Begeisterung für besonders landschaften näherzubringen. glied der Arbeitsgemeinschaft Deutscher geliebte Themen und Standorte: Prof. Dem Westfälischen Heimatbund ist Lateinamerikaforscher (ADLAF) sowie Dr. Wolfgang Feige ist am 19. Novem- Wolfgang Feige in besonderer Weise ver- des Lateinamerika-Zentrums (Cela). Zu- ber 2004 75 Jahre alt geworden! bunden. Als Mitglied der Fachstelle Geo- sammen mit Prof. Dr. K. Engelhard grün- Geboren in Barkhausen/Porta Westfalica graphische Landeskunde seit 1965 und dete er am Institut für Didaktik der Geo- und aufgewachsen in Büren blieb er - als deren Leiter in den Jahren 1968 – graphie die Arbeitsstelle „Dritte-Welt-In- mit Ausnahme seiner Studienzeit in Mar- 1986 und ab 2003 trug und trägt er ent- itiativen”, in der er nach wie vor tätig ist. burg und Freiburg - seiner westfälischen scheidend zu deren Auf- und Ausbau als Die Anwendung seiner Forschungser- Heimat treu. Zunächst war er auch im wissenschaftliches Gremium zur Erfor- gebnisse führte Wolfgang Feige auf Ex- „Nahraum“ tätig: als Studienrat für La- schung Westfalens bei. In seinem Schrift- kursionen mit Studierenden der Geogra- tein und Erdkunde an Gymnasien in Pa- tum sind folglich sowohl Landschafts- phie und auf vielen Projektreisen nach derborn und Münster, dann nach der führer des Westfälischen Heimatbundes Südamerika: In Zusammenarbeit mit Promotion als Professor für Geographie als auch andere wissenschaftliche Ab- dem Münsteraner „Förderverein für und ihre Didaktik an den Pädagogischen handlungen aus dem Raum Westfalen in Selbsthilfegruppen in Lateinamerika” Hochschulen in Hamm und Münster und größerer Zahl zu finden. und dem Bundesministerium für wirt- schließlich bis zu seiner Emeritierung Neben dieser Orientierung im westfäli- schaftliche Zusammenarbeit und Ent- 1995 an der Westfälischen Wilhelms- schen Umfeld verlor er jedoch nicht den wicklung begleitet er seit den 80er Jah- Universität Münster. Seine Dissertation typischen Geographenblick für die bren- ren bis heute Projekte zur Wasserversor- über den Karst auf der Paderborner nenden Weltprobleme. Insbesondere die gung und Arbeitsbeschaffung sowie zur Hochfläche stärkte seinen Bezug zu Eine-Welt/Dritte-Welt-Problematik zog schulischen und medizinischen Infra- jenem Gebiet und zu eben den Phäno- ihn in ihren Bann. Das äußerte sich in strukturentwicklung vor Ort in Peru, Bo-

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livien und Chile. Noch im Jahre 2002 lei- de des Heimatverein Frömern Wilhelm geisterung für alles, was da kreucht und tete er die neunte Projektreise in diesem Pante im Alter von 84 Jahren. Vor 20 fleucht, wurde allerdings durch ein Kä- Rahmen dorthin. Jahren zählte Wilhelm Pante zu den ferbuch geweckt, das er als Fünfjähriger Die Symbiose zwischen Westfalen-Inter- Gründungsmitgliedern des, unter Mit- geschenkt bekam. Zunächst aber sollte esse und Dritte-Welt-Engagement voll- wirkung des Geschäftsführers des West- er eine solide Ausbildung erhalten. 1953 zieht Wolfgang Feige in Münster: Auf fälischen Heimatbundes Dr. Heinrich begann er eine Ausbildung als Chemie- der Stadtebene zählt er zu den Mitbe- Husmann und dem damaligen Kreishei- laborant bei der Dortmunder Bergbau- gründern des Arbeitskreises „Schule und matpfleger des Kreises Unna Helmut Gesellschaft. Eine-Welt-Münster” und ist im „Eine- Kleiböhmer gegründeten, Heimatverein Schon während der Lehrzeit war er in Welt-Forum” tätig. Denn Erste-Welt Frömern. Auf der ersten Mitgliederver- den Jugendgruppen des Dortmunder und Dritte-Welt versteht Wolfgang Fei- sammlung wurde Wilhelm Pante zum Naturwissenschaftlichen Vereins als ge nicht als Gegensatz-Paar sondern als ersten Vorsitzenden gewählt. Diesen Schüler und Lehrer sehr aktiv, fand hier die Eine Welt, in der Nachhaltigkeit und Vorsitz übte er bis zu seiner Amtsnieder- aber auch einen Lehrmeister und väter- Zukunftsfähigkeit weltumspannend von legung (aus Altersgründen) am 4.5.1995 lichen Freund, den Ornithologen Josef Südamerika bis Münster als gemeinsame aus. Am selben Tage ernannte ihn die Brinkmann. Der Leiter des Dortmunder Aufgabe zu sehen sind. Mitgliederversammlung zum Ehrenvor- Naturkundemuseums, Dr. Karl-Otto Für diese Aufgabe und in besonderem sitzenden. Meyer, holte ihn als Museumstechniker Maße für sein persönliches Wohlergehen Wilhelm Pante regte an, die „Himmel- 1966 in sein Haus. Hier lernte Heinz- im Kreise seiner Familie wünscht der fahrtswanderung“ in Frömern wieder Otto Rehage die ganze Vielfalt der Mu- Westfälische Heimatbund mit seiner aufleben zu lassen. Das Anwandern einer seumsarbeit kennen: Führungen von Fachstelle Geographische Landeskunde Kirche, die Teilnahme am Gottesdienst, Klassen und Gruppen, Vorbereitung und Wolfgang Feige weiterhin gute Gesund- eine Kirchenführung und die Rückwan- Aufbau von Ausstellungen, Betreuung heit, Schaffenskraft und Freude. derung sind bis heute eine jährlich der Sammlungen, Begründung und Her- Hans-Hubert Walter wiederkehrende Aktivität des Heimatver- ausgabe einer hauseigenen Zeitschrift eins Frömern. Landwirt Wilhelm Pante (Dortmunder Nachrichten). Als Karl-Otto Am 28. September 2004 ist Willi Hardes verstand sein Vorstandsamt auch als Meyer das Museum verließ, wurde Heinz- im Alter von 81 Jahren verstorben. Als Mittler zwischen den Alteingesessenen Otto Rehage kommissarisch mit der Lei- „Bürener Junge“ und ein Berufsleben und den Neubürgern, in einem Dorfe, in tung des Hauses beauftragt. lang im Katasteramt Büren tätig, war er welchem die Einwohnerzahl in den 70er Nach kurzer Zeit holte 1973 der Leiter bestens mit der Geschichte seiner Heimat Jahren von 700 auf 1500 angestiegen des Westfälischen Museums für Natur- vertraut. Seine umfassenden und hervor- war. Marie-Luise Frese-Strathoff kunde in Münster, Prof. Dr. Ludwig Fran- ragenden Kenntnisse erstreckten sich auf zisket, ihn nach Münster und übertrug alle Aspekte der Heimatpflege, seien es Wer sich heutzutage mit Heinz-Otto ihm die Leitung der Biologischen Station das Buiärscke Platt, Flur- und Straßen- Rehage irgendwo in Deutschland im Ge- „Heiliges Meer“ in Recke, einer Außen- namen, Schicksale Bürener Familien oder lände aufhält, erlebt es immer wieder, stelle des Museums. Dort hatte der nam- Handel und Industrie. Jeden Straßenzug daß von weitem jemand ruft: „Hallo, hafte Limnologe Dr. Helmut Beyer die der Altstadt und alle öffentlichen Ge- Herr Rehage!“ An seinem Markenzei- Station aufgebaut, ihr Programm erar- bäude hat er photographiert und in sei- chen, dem eindrucksvollen grauweißen beitet und ihr Profil gegeben. H.-O. ne umfangreiche Bildersammlung ein- Vollbart, und seiner graugrünen Berufs- Rehage arbeitete sich rasch in die The- gefügt. kleidung wird er überall erkannt. Tau- matik und Problematik ein und leitete Willi Hardes bevorzugte die Arbeit in der sende von Schülern, Studenten und an die Station mit großem Erfolg und stei- Stille. Öffentliche Auftritte und Zei- der Natur Interessierte haben ihn bei gender Nachfrage bis 1998. tungsberichte über seine Person behag- Vorträgen, Exkursionen, Tagungen und Dank seiner hervorragenden Artenkennt- ten ihm nicht. Der Bürener Heimatverein Kursen in seiner Biologischen Station nis, seiner organisatorischen Begabung, hat ihm sehr viel zu verdanken. Stellver- „Heiliges Meer“ kennengelernt. Die Zu- seiner Hilfsbereitschaft (wie viele Stu- tretend für seine Ausarbeitungen sei an rufe gelten keinem oberflächlich Be- denten, Diplomanden und Doktoranden dieser Stelle an die farbige Stadtkarte kannten wie etwa den zahlreichen haben sich in all den Jahren wohl an ihn „Büren im Jahr 1828“ erinnert – Grund- Selbstdarstellern in den Medien, sondern gewandt?) und seines pädagogischen lage der lokalen Forschung und mit dem einem Menschen, der wegen seines Geschicks erwarb er sich rasch das Ver- dazugehörenden Eigentümerverzeichnis Fachwissens und seines pädagogischen trauen von Nutzern und Freunden der 1828-1990 Fundgrube für jeden Fami- und didaktischen Geschickes hohe Aner- Station, so daß sein Name und seine Per- lienforscher. Willi Hardes hat sich um sei- kennung erfährt. son für 25 Jahre untrennbar mit dem ne Heimatstadt verdient gemacht! Heinz-Otto Rehage wurde am 30. No- Heiligen Meer verbunden war und auch Hans-Josef Dören vember 1934 in Dortmund geboren. Von heute noch nach seinem Ausscheiden ist. seinem Vater, einem gelernten Gärtner, Seine umfassenden Kenntnisse, seine In den frühen Abendstunden des 24. dürfte ihm das Interesse für die Natur in Zuverlässigkeit, seine gewissenhafte Ar- Oktober 2004 starb der Ehrenvorsitzen- die Wiege gelegt worden sein. Seine Be- beit und seine kritischen Analysen blie-

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 31 Persönliches / Buchbesprechungen

ben den Behörden nicht verborgen. So rungsfähigkeit, seine Literaturkennt- Darstellungen der historischen und kul- wurde er nach dem Inkrafttreten des nisse, seine Hilfsbereitschaft und seine turellen Zusammenhänge beeindruckte Landschaftsgesetzes NRW in den Land- schier unerschöpflich scheinende Ar- die Exkursionsteilnehmer stets aufs schaftsbeirat beim Kreis Steinfurt (1986- beitskraft kamen den Teammitgliedern Neue, er kannte sich in den Baustilen 1994) und in drei aufeinander folgen- zugute. So hat er zu den drei großen Ge- eines Ortes oder einer Gegend ebenso den Wahlperioden beim Regierungsprä- meinschaftswerken über die Avifauna aus wie in der Geologie. Sein phänome- sidenten Münster gewählt. Unzählige Westfalens (1969 und 1979), die Amphi- nales Gedächtnis und seine Fähigkeit, Stellungnahmen, Ortstermine mit lan- bien und Reptilien Westfalens (1981) komplexe Zusammenhänge vereinfacht gen Anfahrten, stundenlange Sitzungen und Säugetiere Westfalens (1984) we- und übersichtlich darzustellen, verblüff- und Diskussionen nahm er auf sich – sentliche Beiträge geliefert. Aber auch in ten immer wieder. und das neben seiner Tätigkeit in der die Gemeinschaftskartierungen der Bo- Dazu paßt auch, daß seine Sammlungen Station. taniker brachte er zahlreiche Beiträge kontinuierlich anwuchsen. Neben der Für den Westfälischen Heimatbund war ein, die bei seinen zoologischen Unter- umfassenden Käfer- und Insektensamm- der Jubilar in vielfältiger Weise aktiv. Seit suchungen als Nebenprodukt anfielen. lung bestehen sie aus hervorragend auf- 1970 war er in der Fachstelle Naturkun- H.–O. Rehage übernahm 1977 von Dr. gezogenen Rupfungen, aus Mollusken, de und Naturschutz tätig und hat als Ex- Fritz Runge, Münster, die Leitung des Farn- und Blütenpflanzenherbarium, kursionsleiter und Referent die Arbeit Westfälischen Naturwissenschaftlichen Moos- und Flechtenherbarium; in den maßgeblich mitgestaltet. Seit 1989 führ- Vereins. 20 Jahre leitete er die Geschicke letzten Jahren begann er sogar mit der te der WHB ein- oder mehrtägige Fort- des Vereins, zu dessen Ehrenmitglied auf Anlage einer Sammlung der Samen von bildungsveranstaltungen in allen Lan- Lebenszeit er 1998 gewählt wurde. Er er- Blütenpflanzen! Alles hervorragend und desteilen durch, auch mit praktischer arbeitete das Veranstaltungsprogramm großzügig etikettiert und aufgearbeitet – Naturschutzarbeit im Gelände, H.-O. (oft genug sprang er selbst als Führer eine Fundgrube für spätere Zeiten. Rehage war als Referent immer dabei! oder Referent mit ein oder übernahm Anerkennung, Krönung und Höhepunkt Bereits in seiner Dortmunder Jugendzeit Fahrdienste) und führte auch die von seiner bisherigen Arbeit, deren Ende hatte er seine ersten Publikationen ver- Runge initiierten Pfingsttagungen fort. glücklicherweise noch nicht abzusehen öffentlicht, denen über 150 weitere Die immer dreitägigen Veranstaltungen ist, war im Jahre 2000 die Verleihung des Arbeiten folgen sollten. Betrafen sie zu- wurden in allen Landesteilen durchge- ersten Förderpreises der Arbeitsgemein- nächst ornithologische Themen und Fra- führt, von Bad Berleburg (1983) im Sü- schaft für biologisch-ökologische Lan- gestellungen, kamen später entomologi- den bis Rheine (1991), Minden (1987) deserforschung (ABÖL) [jetzt: Akademie sche und säugetierkundliche Arbeiten und Recke (1978, 1996) im Norden, von für ökologische Landesforschung] „in hinzu. Besonders gern arbeitete er im Stadtlohn (1984) im Westen bis Höxter Anerkennung seiner jahrzehntelangen Team. Mehr als die Hälfte seiner Arbei- (1981) im Osten. Dabei lernten die Teil- biologisch-landeskundlichen Forschun- ten hat er mit Co-Autoren erstellt. Seine nehmer eine ganz andere Seite ihres Vor- gen im westfälischen Raum“. Diskussionsfreudigkeit, seine Begeiste- sitzenden kennen: Seine umfassenden Heinz Lienenbecker

Buchbesprechungen

Geschichte der Gemeinde Ostbevern. – Lesbarkeit aus. Nicht das wissenschaftliche Wirtschafts- und Sozialgeschichte Ostbe- Hrsg. v. d. Gemeinde Ostbevern i.V.m. d. Interesse an Erkenntnisgewinnung als sol- verns die Entwicklung der Landwirtschaft Heimatverein Ostbevern. – cher steht im Vordergrund der Bearbeitung, und des Handwerks ein. Ausgehend von Band 2: Wirtschafts- und Sozialgeschich- sondern die Frage, wie wissenschaftliche Er- einer anfänglich nur schmalen Quellenbasis te; die Geldinstitute in Ostbevern; der kenntnisse einem möglichst breiten Publi- beschreibt und analysiert Ludwig Wahlmey- (Feuer-)Versicherungsverein; Geschichte kum in verständlicher Weise nahegebracht er die verschiedenen Stadien landwirtschaft- der Post in Ostbevern, Auswanderer aus werden können. Und hier ist den Autoren licher Entwicklung in Ostbevern. Geradezu Ostbevern. – Bearb. v. Siegfried Schmieder. – der fünf Einzelbeiträge nahezu eine Punkt- mustergültig arbeitet er die ursprünglich Ostbevern: Gemeinde Ostbevern, 2002. – landung gelungen. Über weite Strecken er- begrenzten Möglichkeiten landwirtschaft- 387 S. : Abb., graph. Darst., Tab. – 14,90 e. weist sich die Lektüre des zweiten Bandes licher Produktion heraus, untersucht die – ISBN 3-00-009615-9. der Ostbeverner Gemeindegeschichte einer- traditionelle bäuerliche Familienwirtschaft, Der nunmehr in einer Neuauflage vorlie- seits als inhaltlich gewinnbringend, ande- schildert Art und Charakter der Hofanlagen, gende zweite Teil der Geschichte der Ge- rerseits als erbaulich und eben deshalb als geht auf das patriarchalische Verhältnis in meinde Ostbevern ist der Wirtschafts- und angenehme Freizeitbeschäftigung. Damit der bäuerlichen Haus- und Hofgemein- Sozialgeschichte gewidmet. Ebenso wie der erfüllt die vorliegende Edition Sinn und schaft ein und hebt die sich aus der Grund- erste, einen allgemeinen historischen Über- Zweck einer guten Heimatgeschichtsschrei- herrschaft ergebenden Probleme u.a. bei blick liefernde Teilband zeichnet sich auch bung. Heirat und Generationenübergang hervor. der zweite Band durch eine hervorragende Breiten Raum nimmt in dem Band über die Am Beispiel des Hofes Bönemann führt er

32 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Buchbesprechungen

dem Leser anschaulich vor Augen, wie noch Ostbevern zu einer Landgemeinde mit ei- che Plastizität haben Berichte und Briefe im 19. Jahrhundert ein Hof in die Über- nem beträchtlichen Anteil weitgehend be- von Ostbeveranern, die teils mit Genehmi- schuldung geraten und schließlich zur sitzloser Existenzen geworden, die zwar gung, teils ohne Genehmigung des preußi- Zwangsversteigerung kommen konnte: Ne- noch auf dem Lande, aber nur noch bedingt schen Staates in die USA emigriert sind. Sie ben den oftmals schlechten wirtschaftlichen von der Landwirtschaft lebten. Ihr Metier zeigen auf, mit welch außerordentlichen Rahmenbedingungen – wie unzureichender war hauptsächlich das auf die lokalen Be- Hindernissen der Weg in die jeweils erhoff- Bodenqualität, desolatem Zustand der dürfnisse zugeschnittene Handwerk. Die te bessere Zukunft gepflastert war. Muster- Mark, fehlendem Dünger – waren es Miß- Palette reichte hier vom Brauer über den gültig – wenn auch sicher eher für den am wirtschaft, Krankheit und Mißernten, die Schmied und den Wagenmacher bis hin Detail interessierten Leser von Bedeutung – zusätzlich zu den hohen grundherrlichen zum Schreiner und Zimmermann. ist die Namensliste und sind die Photos der Abgaben einen Hof in die Knie zwingen Wie andernorts auch haben Landwirtschaft Auswanderer aus Ostbevern. konnten. und Gewerbe vor dem Hintergrund der In- Die Geschichte der Post in Ostbevern von Für den Laien vielleicht eine überraschende dustrialisierung in Ostbevern eine tiefgrei- Wilhelm J. Fleitmann – überarbeitet von Information ist, daß im Mittelalter auch in fende Veränderung erfahren. Zu Recht wird Siegfried Schmieder – gibt einen Einblick in Ostbevern die Viehzucht wichtiger war als in dem Beitrag von Ludwig Wahlmeyer die infrastrukturellen Voraussetzungen ei- der Landbau. Das galt auch für die Ernäh- jedoch darauf hingewiesen, daß die indu- ner Gemeinde, die sich auf dem Weg in die rung der Menschen. Erst im Verlauf der strielle Revolution kein einmaliges Ereignis gesellschaftliche Moderne befindet. Zu- Jahrhunderte kam es in Folge zunehmender war, sondern sich über einen langen Zeit- gleich zeigt der Beitrag, der in seinem Siedlungsverdichtung und relativer Boden- raum erstreckt hat, der als „Anfang der Mo- Schwerpunkt ebenfalls auf das 19. Jahr- verknappung zu einer allmählichen Umstel- derne“ in Ostbevern spätestens mit der fran- hundert ausgerichtet ist, wie sehr eine lung von einer eher extensiven Viehwirt- zösischen Revolution seinen Ausgang nahm Landgemeinde wie Ostbevern von überört- schaft mit hohem Fleischkonsum auf eine und bis in die Gegenwart seinen Abschluß lichen Entwicklungen abhängig ist. Der intensiv betriebene Ackerwirtschaft mit noch nicht gefunden hat. Während die Er- Straßenbau – hier insbesondere der über überwiegendem Roggenanbau. Noch ein- eignisse und die Auswirkungen der indu- Ostbevern führende Heerstraßenbau Paris- mal Jahrhunderte später – im Zusammen- striellen Revolution für und in Ostbevern Wesel-Münster-Osnabrück – ist dafür ein hang mit der Agrarrevolution, der Abschaf- während des 19. Jahrhunderts anschaulich gutes Beispiel. Andere nicht minder zutref- fung aller an der Person haftenden Feudal- dargestellt und untersucht werden, ist dies fende Beispiele sind die Entwicklung der pflichten, der allmählichen Ablösung der für die Zeit danach leider nicht mehr der Fernmeldetechnik und die Inbetriebnahme Grundpflichten sowie dem Rückgang der Fall. Bei der Analyse der Entwicklung der von Eisenbahnlinien wie die Strecken Mün- Brache – setzte sich schließlich der syste- modernen Landwirtschaft des 20. Jahrhun- ster-Rheine und Münster-Osnabrück. Wäh- matische Anbau von Feldfrüchten für den derts beschränken sich die Aussagen auf rend die Fertigstellung der genannten unmittelbaren menschlichen Verzehr (Kar- eine knappe Wiedergabe und Kommentie- Eisenbahnverbindung Münster-Osnabrück toffeln, Bohnen und Kohl) und die Verbes- rung der Viehstatistik für Pferde, Kühe und die postalische Versorgung Ostbeverns zu- serung der Tierfütterung (Klee, Rüben) Schweine. Der ansonsten hervorragend her- mindest zeitweilig erheblich verschlechter- durch. All dies waren und sind Entwicklun- ausgearbeitete Zusammenhang zwischen te, trug die Entwicklung der Fernmelde- gen, die Ostbevern ebenso wie zahlreiche wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung technik und damit die Übermittlung von andere ländliche Gemeinden in der Region in Ostbevern bleibt hier unberücksichtigt. Telegrammen und schließlich die Einfüh- des Münsterlandes durchgemacht haben. Im Übrigen darf bezweifelt werden, ob sich rung des Telefons zu einer merklichen Ver- Eine Besonderheit ist vielleicht, daß Ostbe- die schwerwiegenden wirtschaftlichen Ver- besserung der Infrastruktur Ostbeverns bei. vern zwar mit der Zunahme der klein- und änderungen in der Landwirtschaft des 20. Ein lesenswerter Beitrag zur Wirtschafts- unterbäuerlichen Schichten auch eine Zu- Jahrhunderts allein mit Hilfe einer Analyse und Sozialgeschichte Ostbeverns ist auch nahme des Anbaus an Lein- und Hanf- des Viehbestandes aufzeigen lassen. Eine die Aufarbeitung der Geschichte des (Feu- pflanzen erfahren hat, daß die Verarbeitung Neuauflage der Gemeindegeschichte Ost- er-)Versicherungsvereins. Entstanden aus von Leinen auch in Ostbevern Bestandteil beverns hätte an dieser Stelle „tiefer schür- einer Protestbewegung gegen tatsächlich des täglichen Lebens, ja der Selbstversor- fen“ müssen. oder vermeintlich zu hohe Prämienzahlun- gung mit Textilien war, daß es in Ostbevern Einen wesentlichen Beitrag zum Verständ- gen bei der Provinzialfeuersozietät ist seine aber nicht zur Herausbildung eines Textil- nis der Geschichte Ostbeverns im 19. Jahr- Existenz ein sichtbarer Beleg dafür, daß gewerbes in größerem Umfang – wie bei- hundert liefert die Untersuchung von Wer- selbst ein kleiner Versicherungsverein im spielsweise im Westmünsterland – gekom- ner Schubert über die Auswanderung aus Zeitalter wirtschaftlicher Konzentration men ist. Es blieb vielmehr im wesentlichen Ostbevern. Wie in dem Beitrag von Ludwig überleben und agieren kann. Offensichtlich beim textilen Hausgewerbe. Dieses brachte Wahlmeyer werden hier Quellen und Doku- sind es persönliche Kenntnis der Vereins- vornehmlich zusätzliches Brot für den klei- mente zu Rate gezogen, die sich nicht im- mitglieder untereinander und hohes wech- nen Mann. Gleichwohl verdient hervorge- mer direkt auf Ostbevern beziehen, die aber selseitige Vertrauen, die eine maßgebliche hoben zu werden, daß es sich bei Ostbevern den Rahmen und Hintergrund verdeut- Geschäftsgrundlage bilden. Dieses Vertrau- bereits Mitte des 18. Jahrhunderts nicht lichen, vor dem sich die Auswanderung aus en war im Fall des Ostbeverner Vereins der- mehr um eine rein bäuerliche Gemeinde im Ostbevern in die Vereinigten Staaten im 19. art groß, daß er bislang nicht nur mehrere engeren Sinn gehandelt hat. Vielmehr war Jahrhundert vollzogen hat. Außerordentli- durch politische „Großwetterlagen“ ent-

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 33 Buchbesprechungen / Zeitschriftenschau

standene Krisen überwinden, sondern auch bank – entstanden ist, nimmt angesichts allzu offenkundigen Selbstlobs der Spar- einen Ende der 1980er Jahre durch hoch- der landwirtschaftlich geprägten Struktur kasse vermitteln. Hier wäre etwas größere spekulative Warentermingeschäfte einge- Ostbeverns nicht Wunder. Wesentlich be- Distanz zum Gegenstand angebracht gewe- tretenen Verlust von 600.000 DM an Ver- merkenswerter sind die Ausführungen über sen. einskapital überstehen konnte. Allerdings die Geschichte der örtlichen Sparkasse, ihre Am Gesamteindruck des vorliegenden Wer- zeigt sich auch bei dem Ostbeverner Feuer- anfängliche Unterlegenheit gegenüber der kes ändert diese Kritik jedoch nichts. Dieser versicherungsverein zunehmend ein Zwang Spar- und Darlehenskasse, die Konkurrenz- Eindruck ist hervorragend. Wer bereits den zur Professionalisierung und Institutionali- situation mit derselben und ihre allmähliche ersten Band der Geschichte der Gemeinde sierung. Das hängt nicht zuletzt mit der Etablierung als gleichgewichtiges Geld- und Ostbevern mit Gewinn gelesen hat, der wird Ausweitung der Geschäftstätigkeit des Ver- Kreditinstitut in Ostbevern vor dem Hinter- dies auch bei dem zweiten Band tun. Für eins zusammen. grund einer sich nach und nach ändernden die Einwohner Ostbeverns, die sich mit ihrer Neben dem Beitrag über den Feuerversiche- sozialen Zusammensetzung der örtlichen Gemeinde verbunden fühlen, ist die Lektü- rungsverein hat Johann Zilien einen weite- Bevölkerung. Auch wenn der Beitrag von re geradezu ein Muß. Für alle diejenigen, die ren Beitrag über die Geschichte der Geldin- Zilien sicherlich eine gute Abrundung der sich mit der Geschichte einer kleinen länd- stitute in Ostbevern verfaßt. Der Beitrag Wirtschaftsgeschichte Ostbeverns darstellt, lichen Gemeinde im Münsterland in exem- gibt einen wichtigen Hinweis auf die Be- sei doch kritisch vermerkt, daß die Ausfüh- plarischer Weise auseinander setzen wollen, deutung infrastruktureller Einrichtungen rungen über den 1998 fertiggestellten Bau- ist die Neuausgabe der Gemeindegeschich- auch und gerade für ländliche Gemeinden körper des „Finanzdienstleistungszentrums te Ostbeverns ein empfehlenswerter Ein- wie Ostbevern. Daß hier zunächst eine Spar- der Sparkasse“ am Ort doch ein wenig zu stieg. und Darlehenskasse – die heutige Volks- lyrisch ausgefallen sind und den Eindruck Rüdiger Robert

Zeitschriftenschau

I. Westfalen rungs- und Urbanisierungsgeschichte des Bochumer Südwesten feiert 25jähriges Ruhrgebiets. M. Weyer von Schoultz: Ge- Jubiläum. U. Laufer: Vor 75 Jahren: Auf 1. Gesamtwestfalen sundheitsrisiken und Gesundheitspolitik im dem heutigen Weltkulturerbe Zollverein Ruhrgebiet im Zeitalter der Industrialisie- entstand der damals leistungsstärkste För- Denkmalpflege in Westfalen-Lippe. Hrsg.: rung. Chr. Thüer: Gesundheits- und Kran- derschacht Europas. D. Hopp/St. Leenen: Westfälisches Amt für Denkmalpflege/- kenhauswesen im Kontext von Industriali- Neue Einblicke in die Geschichte des Burg- Landschaftsverband Westfalen-Lippe, sierung und Urbanisierung. Das Beispiel platzes. H. Zander: Die mutwillige Teil- 48133 Münster. Recklinghausen. J. Vossen: Die NS-Rassen- zerstörung der Pfalzmauer unter dem Duis- 2/2004. R. Karrenbrock: Der spätgotische hygiene und ihre Umsetzung durch die burger Rathausbogen im August 2004. W. Kalvarienberg der St. Felizitaskirche in Lü- staatlichen und kommunalen Gesundheits- Lindner: „Ausgebeint“ und vom Abriß be- dinghausen. E. Grunsky: Der Umbau der ämter (1935-1945). B. Olmer: Glatte Gerin- droht. Letzte Einblicke in die Industriearchi- Bochumer „Jahrhunderthalle“ zur Haupt- ne gegen Gesundheitsgefahren. Die Em- tektur der ehemaligen Eisenhütte Westfalia spielstätte der Ruhr-Triennale. U. Siek- scher und ihre Zuflüsse auf dem Weg vom in Lünen. M. F. Gantenberg: Wandern auf mann: Ein Villengarten der 1930er Jahre in Fluß- zum Abwassersystem. U. Gärtner/D. Bergbaupfaden. Lübbecke. M. Niemeyer-Tewes: Die evange- Kift: Notwendiges Übel. Das Abortgebäude lische Pauluskirche in Gelsenkirchen-Bulm- der Zeche Zollern II/IV. O. Dommer: Alles Westfalenspiegel. Ardey-Verlag, An den ke und der Kirchenbau der frühen fünziger porentief sauber! Zum Wandel des Wäsche- Speichern 6, 48157 Münster. Jahre in Westfalen. M. Kamps: Der Fund waschens im Industriezeitalter. B. Bartel: Sei 5/2004. W. Morisse: Museum Junkerhaus: einer spätgotischen Kasel in Sendenhorst. sauber ...! Eine Geschichte der Hygiene und Ein Lebenstraum in Holz verewigt. U. van öffentlichen Gesundheitsvorsorge in Euro- Jüchems: 10 Jahre Baumberger Sandstein Forum. Industriedenkmalpflege und Ge- pa. Th. Parent: Nuckelflaschen, Wesergefä- Museum: Geschichte(n) aus Stein. H. Gärt- schichtskultur. Hrsg.: Stiftung Industrie- ße und Weckgläser. Anmerkungen zur ner: 160 Kilometer Hermannsweg: Am denkmalpflege und Geschichtskultur, Fo- Lebensmittelhygiene und Trinkkultur im Schluß geht’s steil bergauf. Chr. Onkelbach: rum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher. Industriezeitalter. H. Th. Grütter: Feiertag. Lachen befreit. W. Gödden: Fred Endrikat … Red.: Forum Industriedenkmalpflege und 100 Jahre Ruhrlandmuseum Essen. W. Bus- da helfen keine Pillen. Der Bergmannssohn Geschichtskultur, Emscherallee 11, 44369 sick: 25jähriges Jubiläum „Zeche Carl“. Ein aus Wanne-Eickel war ein Kabarettist der Dortmund, Tel.: 0231/93112290, E-Mail: bergbauhistorisches Kleinod im Schatten frühen Stunde. Kl. Sluka: Wege aus der Fin- [email protected] des Weltkulturerbes Zollverein. S. Abeck: sternis. War es tatsächlich so düster, das 2/2004. J. Vögele/U. Koppitz/Th. Halling: Denkmalpflege auf Zeche Carl. A. Ganten- Mittelalter? Erhellend ist da die neue Aus- Hygiene. Ein Zugang zur Industrialisie- berg: Ehrenamtliche Geschichtsarbeit im stellung im Westfälischen Landesmuseum

34 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Zeitschriftenschau

für Kunst und Kulturgeschichte in Münster. len. Beilage zum Westfälischen Anzeiger, fälischen Kirchen wieder zur Geltung. * M. Vaupel: Museum Bochum: Moderne Gutenbergstraße 1, 59065 Hamm. Münster und um Münster herum. Kalender Kunst aus Südafrika. „New Identities“-zehn 18/2004. * Teichgräber kamen aus Tirol. von Dieter Rensing mit Vorschlägen für Jahre nach dem Ende des Apartheid-Regi- Anno 1750 rückten alpenländische Saison- Radtouren. P. Gabriel: Willkommensschat- mes. R. Doblies: MARTa – Neues Museum in arbeiter in Haus Velmede bei Kamen an. zung für Bischof Konrad von Rietberg. Zwei Herford: Skulpturaler Charakter. Eröffnung I. von Scheven: Als jegliche Rohstoffe immer Steuerlisten mußten in den Jahren 1498 aufs Frühjahr verschoben. J. P. Wallmann: knapper wurden… Leitfaden für die Nut- und 1499 für das Dorf Walstedde angelegt 1200 Jahre Bistum Münster. Drei Ausstel- zung alten Schuhwerks bei einer Schuh- werden. lungen in Vorbereitung. W. Gödden: Treffen sammlung im Kriegsjahr 1943. G. Beau- in Telgte: In Abgeschiedenheit frei denken. grand: Als „Grüner Polizist“ Helfer und Lippstädter Heimatblätter. Beilage zum Drei „Treffen in Telgte“ gab es bereits, ein Freund der Holländer. Der in Berge bei Lipp- „Patriot“ und zur Geseker Zeitung. Hrsg. viertes steht vom 11. bis 14. November un- stadt geborene Josef Henneböhl folgte vom Zeitungsverlag Der Patriot, Hansa- mittelbar bevor. Der WESTFALEN-SPIEGEL seinem Gewissen. Erlebnisbericht über straße 2, 59557 Lippstadt. nutzte die Gelegenheit, beim Künstlerischen seine mutigen Hilfsaktionen von 1942 bis 15/2004. B. Bertling: Eine Schule von Kai- Leiter Hermann Wallmann nachzufragen, 1945 neu in Buchform erschienen. B. Jür- ser Wilhelms II. Gnaden. Ein aufschlußrei- was es mit dem Thema des nächsten Tref- gens: Welchen Gewinn bringt ein Kloster- cher Fund in einer ehemaligen Mastholter fens „Menschen prägen Regionen, Regio- huhn? „Putenpater“ Reinald Rickert sorgt in Schule. J. Schmidt: Der Schiffsbauer. Aus nen prägen Menschen“ auf sich hat. P. Brü- der Bendediktinerabtei Königsmünster in dem Leben des Fahrensmannes Georg Krü- nen: Tisa von der Schulenburg: „Ich kann Meschede für artgerechte Tierhaltung. H. ger. W. Mues: Ein Kirchturm entsteht nicht schweigen“. Wanderausstellung des Fertig-Möller: „Tho sente Symon un Juden wieder! Vor 30 Jahren am Kirchturm von St. LWL-Museumsamtes. V. Jakob: „Das Herz misse…“ Der Simon-Juda-Markt, genannt Laurentius Erwitte. ist mir den ganzen Tag so schwer...“ Vor 90 „Sim-Jü“, in Werne geht zurück auf die bi- 16/2004. E.-M. Dahlkötter: Das Stadtpalais Jahren tobte in Europa der Erste Weltkrieg, schöfliche „Marktfreiheit“. am Rathausplatz in Lippstadt. Einblicke in die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. 19/2004. I. von Scheven: Erinnerungen an die wechselvolle Geschichte des Hauses von Eine ganz persönliche Sicht des Krieges eine untergegangene Lebenswelt. Zu einem 1788 – 2004. zeigt das Tagebuch der Antonia Helming. F. neuen Buch über Hamm von Friedrich Kei- 17/2004. W. Kröger: Zeugen der Heimatge- Henke: Klaus-Peter Lanser. Sammler der nemann. G. Köpke: Die Wiederkehr der schichte (Folge 13): Wilhelm Borberg. K.-J. verlorenen Schätze. Der Paläontologe hat „grauten swatten Vüegel“. Jedes Jahr su- Freiherr von Ketteler: Das „erschossene“ spektakuläre Saurierfunde gemacht. V. Ja- chen Saatkrähen und Dohlen ihren winter- Schloß. kob: Anna Katharina Emmerick. Mystikerin lichen Rastplatz im Heessener Wald auf. H. 18/2004. J. Hillebrand: 125 Jahre Pfarrkir- aus dem Münsterland. „Seherin aus Dül- Multhaupt: Lehrerin, Krankenschwester und che St. Severinus zu Esbeck. men“ wird 180 Jahre nach ihrem Tod selig Dichterin. Luise Hensel schrieb das bekann- gesprochen. M. Schäfer: Ferdinand von Für- te Nachtgebet „Müde bin ich, geh zur Ruh“ Heimatblätter Soest. Geschichte, Kultur stenberg. Friedliebender Regent. Paderbor- – Sie starb 1876 in Paderborn. H. Hegeler: und Brauchtum im Kreis Soest und in ner Großprojekt erinnert an den gelehrten „Damit die Bosheit gestraft und die From- Westfalen. Beilage zum Soester Anzeiger, Fürstbischof. R. Doblies: Vom Heilmittel men beschützt werden“. Nur wenige Ge- Schloitweg 19 - 21, 59494 Soest. zum Krankmacher. Bünder Museum zeigt denkstätten erinnern an die Opfer der He- 301/2004. G. Köhn: König Baudouin, Köni- Kulturgeschichte des Rauchens. R. Doblies: xenprozesse in Westfalen – Neues Mahnmal gin Elisabeth und Bundespräsident Herzog. Verführerisch verpackt. Ausstellung in Her- in Oberkirchen/Sauerland. R. Kreienfeld: Immer wieder „große Tiere“ aus vielen Län- ford weckt Lust auf Genuß. Damals im Sommer 1945 Holzarbeiter am dern zu Besuch in Soest (Schluß). G. Ural. Erinnerungen des aus Bockum-Hövel Beaugrand: Als „Grüner Polizist“ Helfer und stammenden Paul Zimmer (1921-1991) an Freund der Holländer. Der in Berge bei Lipp- 2. Hellweg die Erlebnisse in der Kriegsgefangenschaft. stadt geborene Josef Henneböhl folgte sei- 20/2004. H. Wille / I. von Scheven: Kunst- nem Gewissen. Erlebnisbericht über seine Geseker Heimatblätter. Beilage zum „Der volles Relief im Park von Schloß Brunn. mutigen Hilfsaktionen von 1942 bis 1945 Patriot“ und zur „Geseker Zeitung“. Hrsg. Denkmal für einen westfälischen Offizier neu in Buchform erschienen. B. Jürgens: vom Verein für Heimatkunde Geseke e. V., und seinen Sohn in der Mark Brandenburg Welchen Gewinn bringt ein Klosterhuhn? Red.: Evelyn Richter, Stadtarchiv, Ostmauer bei Wusterhausen. I. von Scheven: Bunker- „Putenpater“ Reinald Rickert sorgt in der 2, 59590 Geseke. balken für 32 Mark. Privater Bunkerbau in Benediktinerabtei Königsmünster in Me- 463/2004. K.-J. Freiherr von Ketteler: Das Hamm-Berge im Kriegsjahr 1943. * Der No- schede für artgerechte Tierhaltung. W. Amt Geseke und die Aufgaben des Geseker vember in alten Bauernregeln. F. Haarmann: Melzer: Zurück bis ins 10. Jahrhundert. Amtsdrosten zu Beginn des 19. Jahrhun- Bahnsteigkarten pro Person 10 Pfennige. Aufschlußreiche Ausgrabungen im Gelände derts. E. Richter: 150 Jahre Sparkasse Gese- Vor 110 Jahren wurden in Deutschland die des früheren Soester Burgtheater-Park- ke (1. Fortsetzung). Bahnsteigkarten eingeführt. * Die Eibe galt platzes. E. Loch: Das Urkataster: Quelle zur als Baum der Toten. G. Beaugrand: Familienforschung. Die Landvermessung Heimatblätter Hamm. Geschichte, Kultur „Morgen roop ick Di wedder an“. Die platt- begann in Preußen nach 1800 noch unter und Brauchtum in Hamm und in Westfa- deutsche Sprache kommt auch in den west- französischer Regie (Schluß).

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 35 Zeitschriftenschau

302/2004. W. Marcus/H. Busch: Erwitte im Hinweise aus dem Archiv des Freiherrn von auf die Iserlohner Kaufmannsfamilie Löb- Schatten von Sankt Laurentius. Ein histori- Fürstenberg-Herdringen (Teil 4). M. Vorm- becke (6. Folge). G. Beaugrand: Als „Grüner scher Rundgang am Marktplatz des einsti- berg: Quellen zur Geschichte des Berg- Polizist“ Helfer und Freund der Holländer. gen fränkischen „Königshofes“. H. J. bau-, Hütten- und Hammerwesens im Der in Berge bei Lippstadt geborene Josef Deisting: „Unser armes Ländchen war stark Spiegel des Hypothekenbuches des kurköl- Henneböhl folgte seinem Gewissen. Erleb- mitgenommen“. Fragment der Werler Chro- nischen Amtes Bilstein 1724-1810 (Teil 1). nisbericht über seine mutigen Hilfsaktionen nik 1799 bis 1837, geschrieben vom Bür- W. Scherer: Zur nationalsozialistischen von 1942 bis 1945 neu in Buchform er- germeister Fickermann (3. Teil). H. Mult- Struktur des Kreises Olpe (Teil 5). Gleich- schienen. B. Jürgens: Welchen Gewinn haupt: Lehrerin, Krankenschwester und schaltung der Presse – Die Wandlung des bringt ein Klosterhuhn? „Putenpater“ Rei- Dichterin. Luise Hensel schrieb das bekann- zentrumsnahen „Sauerländischen Volks- nald Rickert sorgt in der Bendediktinerabtei te Nachtgebet „Müde bin ich, geh zur Ruh“ blatts“ Olpe zur linientreuen Zeitung Königsmünster in Meschede für artgerech- – Sie starb 1876 in Paderborn. H. Hegeler: 1933/34. G. Geers: Attendorner St.-Ursula- te Tierhaltung. G. Rosenbohm: 50 Personen „Damit die Bosheit gestraft und die From- Realschule auf dem historischen Jakobus- des Hofstaates schliefen in 32 Betten. Aus men beschützt werden“. Nur wenige Ge- pilgerweg. H.-W. Voß: Heimatchronik vom der Geschichte des Schlosses Wocklum bei denkstätten erinnern an die Opfer der He- 1. April 2004 bis 30. Juni 2004. Balve. H. D. Schulz: Des Rektors Tabaks- xenprozesse in Westfalen – Neues Mahnmal pfeife war stets frisch gestopft. in Oberkirchen/Sauerland. W. Melzer: Zu- Sauerland. Zeitschrift des Sauerländer Hei- 129/2004. K. Hofbauer: Wie die „Landstän- rück bis ins 10. Jahrhundert. Aufschlußrei- matbundes, Postfach 14 65, 59870 Me- de“ einst das Land mitregierten. Die Geist- che Ausgrabungen im Gelände des früheren schede, Internet: www.sauerlaender-hei- lichkeit, der Adel und der Dritte Stand in der Soester Burgtheater-Parkplatzes (Schluß). matbund.de Grafschaft Mark bis Ende des 18. Jahrhun- K.-J. Freiherr von Ketteler: Die erste Kettel- 3/2004. H. Wevering: Gelungene Präsenta- derts. W. Sarholz: Von Jung-Siegfried bis zu burg an der Röhr. Aus der Geschichte der tion des „kurkölnischen Sauerlandes“ in den „Nibelungen“. Die Organisation der NS- Familie von Ketteler. Balve. Dieter Wurm wurde als 1. Vorsitzen- Jugend in Menden nach 1933 (2. Teil). H. 303/2004. H.-J. Deisting: „Unser armes der im Amt einstimmig bestätigt, wie auch Multhaupt: Lehrerin, Krankenschwester und Ländchen war stark mitgenommen“. Frag- Wilma Ohly als Stellvertreterin. * Staats- Dichterin. Luise Hensel schrieb das bekann- ment einer Werler Chronik 1799 bis 1837, minister Wolfram Kuschke auf der Jahres- te Nachtgebet „Müde bin ich, geh zu Ruh“ geschrieben von Bürgermeister Fickermann mitgliederversammlung des Sauerländer – Sie starb 1876 in Paderborn. H. Hegeler: (5. Teil). W. Marcus/H. P. Busch: Erwitte im Heimatbundes e.V. für das kurkölnische „Damit die Bosheit gestraft und die From- Schatten von Sankt Laurentius. Ein histori- Sauerland in Balve am 28. August 2004 men beschützt werden“. Nur wenige Ge- scher Rundgang durch den fränkischen zum Thema: Heimat und Tourismus in der denkstätten erinnern an die Opfer der He- „Königshof“ (2). F. Haarmann: Bahnsteig- Region – Symbiose oder Widerspruch? A. xenprozesse in Westfalen – Neues Mahnmal karten pro Person 10 Pfennige. Vor 110 Jah- Schmoranzer: Ein weiterer Meilenstein an in Oberkirchen/Sauerland. * Sprichwörter ren wurden in Deutschland die Bahnsteig- der Heidenstraße. G. Cordes: Schöne Sicht und Redensarten. Dargestellt an Exponaten karten eingeführt. * Die Eibe galt als Baum und Landvermessung. Ehemalige Aussichts- in der Burg Altena. G. Bettge: Familienpor- der Toten. G. Beaugrand: „Morgen roop ick anlagen zwischen Altenhundem und Meg- träts gehörten zum guten Ton. Ein histori- Di wedder an“. Die plattdeutsche Sprache gen. W. Saure: Erzengel in der Hölle – Franz scher Rückblick auf die Iserlohner Familie kommt auch in den westfälischen Kirchen Stock hat das neue Europa vorbereitet. Am Löbbecke, 7. Folge. H. D. Schulz: Sieben wieder zur Geltung. * Münster und um 21. September 2004 jährt sich der hundert- Brote für einen ganzen Acker. Eine alte Sa- Münster herum. Kalender von Dieter Ren- ste Geburtstag von Abbé Stock. F. Acker- ge aus dem Märkischen Gebiet. sing mit Vorschlägen für Radtouren. H. mann: Der Briloner Schnadezug. G. Scheja: 130/2004. W. Sarholz: Von Jung-Siegfried Funke: Muß die Geschichte des Hellwegs In Arnsberg bewegt sich was an der Ruhr. bis zu den „Nibelungen“. Die Organisation neu geschrieben werden? Neue For- E. Richter: Marienverehrung im Sauerland. der NS-Jugend in Menden nach 1933 (3. schungsinterpretation mißt der alten Han- M. Schmitt: „Männer auf Tiefwasserfahrt“ – Teil). G. Bettge: Familienporträts gehörten delsstraße keine überregionale Bedeutung vom Ausreißer zum Ministerpräsident: Frie- zum guten Ton. Ein historischer Rückblick mehr zu. K.-J. Freiherr von Ketteler: Die drich-Wilhelm Lübke zum 50. Todestag. auf die Iserlohner Familie Löbbecke (8. erste Kettelburg an der Röhr. Aus der Ge- Folge). F. Haarmann: Bahnsteigkarten pro schichte der Familie von Ketteler (2. Folge). 4. Märkisches Sauerland Person 10 Pfennige. Vor 110 Jahren wurden in Deutschland die Bahnsteigkarten einge- 3. Kurkölnisches Sauerland Heimatblätter Menden. Geschichte, Kultur führt. * Die Eibe galt als Baum der Toten. G. und Brauchtum im Märkischen Kreis und in Beaugrand: „Morgen roop ick Di wedder Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe. Kreis- Westfalen. Beilage zur „Mendener Zeitung“, an“. Die plattdeutsche Sprache kommt auch heimatbund Olpe e.V., Geschäftsstelle: Kolpingstraße 33-35, 58706 Menden. in den westfälischen Kirchen wieder zur Kreisarchiv Olpe, Danziger Straße 2, 57462 128/2004. W. Sarholz: Von Jung-Siegfried Geltung. K. Hofbauer: Wie die „Landstän- Olpe, Tel.: 02761/81-542. bis zu den „Nibelungen“. Die Organisation de“ einst das Land mitregierten. Die Geist- 3/2004. A. H. Schubert: Archäologische der NS-Jugend in Menden nach 1933. G. lichkeit, der Adel und der Dritte Stand in der Untersuchungen im Bereich der „Untersten Bettge: Familienporträts gehörten damals Grafschaft Mark bis Ende des 18. Jahrhun- Stadtmühle“ in Olpe. O. Höffer: Funde und zum guten Ton. Ein historischer Rückblick derts (Schluß). * Sprichwörter und Redens-

36 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Zeitschriftenschau

arten. Dargestellt an Exponaten in der Burg Preußische Orden in unserer Heimat vor 100 E-Mail: [email protected], Altena (2). Jahren. * Das Geschichtsbild – Zum Ersten Internet: www.heimatverein-voerde.de Weltkrieg. W. Bleicher: Ein spätbarocker 4/2004. M. Michalko: Heimatfreunde trau- Heven einst und jetzt. Heimat-Berichte des Grabstein. * Totengedenken im November. ern um Herbert Blum. G. Bioly: Bundesver- Bürger- und Heimatvereins Heven. Red.: H.-D. Schulz: Hohenlimburg im Jahr 1904, dienstkreuze für Horst Gockel und Friedrich Jörgen Beckmann, Am Ellinghoff 55, 58455 2. Teil. Döpp. Hohe Ehrung für zwei Voerder Bür- Witten-Heven, Klaus Beilmann und Herbert ger. W. Philipp: Postbeförderung mit Use Nölker. Der Schlüssel. Blätter der Heimat für die Stroatenbahn (Ergänzung zu „Use Post in 17/2004. H.-J. Lewer: Die Melioration des Stadt Hemer. Hrsg.: Bürger- und Heimat- Voerde“ im Heft 3/2004). G. Bioly: Woher Ölbaches. Teil F: Der Ausbau des Ölbaches verein. Schriftleitung: G. Mieders, Am haben unsere Straßen ihren Namen? Wil- zwischen Wittener Straße und Suntum- Königsberg 19, 58675 Hemer, Tel.: helm-Schläper-Straße. G. Fischer: Heinrich Mühle. * Schleuse-Herbede. Witten 1780- 02372/2349. Schwippert. E. Engels: Dä kniepige Fabri- 1985. J. Beckmann: Der Abstand und das 3/2004. J. Schauhoff: Entstehung und Ent- kant. Gefälle der 14 Ruhrschleusen zwischen Wit- wicklung des Eishockesports im Sauerland. ten und Ruhrort sowie die Festlegung und H. Störing: Ausstellung „70 Jahre Militär- 5. Minden-Ravensberg Benutzung der Leinpfade. F. Edelhoff/L. standort Hemer 1934 bis 2004“ im Felsen- Jütersonke: Die Presbyter der evangelischen meer-Museum Hemer war ein großer Erfolg. Heimatkundliche Beiträge aus dem Kreis Kirchengemeinde Heven seit deren Grün- P. Kramme: Auszüge aus dem Jahresband Herford. Hrsg.: Kreisheimatverein Herford, dung am 1. April 1899. A. Nölker: Frauen 1929 des „Märkischen Landboten“ (2). S. Redaktion HF, Postfach 21 55, 32045 Her- schreiben die Bibel ab. Projekt der Evange- Spielfeld-Raupach: Kleine Heimatchronik ford. lischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. H. H. 2. Vierteljahr 2004. 50/2004. E. Möller: Schlangen im Wesertal. Hochkeppel: Heven, Dorf-Lake-Schule. Er- Es gibt auch im Kreis Herford noch Ringel- innerungen 1926-1953 (Teil II). D. Oberste Journal für Schwelm. Hrsg.: Stadt nattern. N. Sahrhage: Straßenkämpfe am Berghaus: Johann Gottlieb Schröder, der er- Schwelm, Hauptstraße 14. Red.: Heike Ru- Schützenhof. 1921: Arbeiter treffen auf ste königliche Obersteiger im Ruhrrevier. M. dolph, Informations- und Pressestelle der Kriegervereine. Chr. Laue: Früher Kämpfer Müller: Industrieberichte: J.D. Neuhaus prä- Stadt Schwelm, 58332 Schwelm, Tel.: für den Regenwald. In der brasilianischen sentiert die neue Generation der Druckluft- 02336/801-444, E-Mail: rudolph@ Provinz Paraná wird Leben und Wirken des Hebezüge PROFI. J. Beckmann/Kl. Beil- schwelm.de, Internet: www.schwelm.de Herforders Reinhard Maack erforscht. Chr. mann: Die Familie Herbrechter an der Win- 80/2004. H. Rudolph: Sehr gut abgeschnit- Laue: Vom Acker zur Wohnsiedlung. Verän- denstraße. Schon in der dritten Generation ten. Schwelm im Städte-Test des WDR. derungen der Landschaft im Herforder „Elektroinstallationsmeister“. H. Nölker: 150 H. Rudolph: „Aus ganz normalen Familien Osten – wie die Siedlung Bramschenkamp Jahre Edelstahlwerk Witten-Krefeld GmbH. kommen ganz normale Suchtkranke“. 25 entstand. * Missionare im Krieg. Die Rolle * 100 Jahre Brieftauben-Zucht-Verein Hei- Jahre Suchtberatung, 20 Jahre Drogenbera- „erweckter“ Ravensberger in „Deutsch-Süd- matliebe Papenholz 01213. D. Stoltenberg: tung. H. Rudolph: Kluge Aktionen im Her- west“. D. Mahr: Der Brief der Stiftberger 10 Jahre Kindertagesstätte „Wichtelhaus- zen der Stadt. Der Verein Pro Neumarkt e.V. Mütter. Im Bombenkrieg regen Frauen den Heven“, Am Spliethof 16. Kl. D. Beyer: Frei- ist stolz auf seinen Platz und zeigt das auch. Bau von Luftschutzbunkern am Luttenberg zeitbad Heveney – Die Entwicklung vom H. Rudolph: „You’re a crazy guy“. Erich Bit- an. H. Grossjohann: Die Bünder Tabak- Spaßbad zur „Ruhrtaltherme“. Kl. D. Beier: ters bewegtes Leben. A. Stiepermann: Usse mohren. Bilder des Exotischen als Werbe- Ruhrgolf am Kemnader See. Christuskärke. A. Stiepermann: 18 Joahe mittel. E. Möller: Die Spur der Steine. Der plattdütscher Stammdisch. H. Rudolph: Stuckenberg als Baustofflager. Chr. Mör- Hohenlimburger Heimatblätter für den „Was habt Ihr denn da drunter?“ Erst Kunst stedt: Holzrohr für Trinkwasser. Sebastian Raum Hagen und Iserlohn. Beiträge zur im Haus, dann Kunst in der Kapelle. H. Ru- Pechthold konserviert historische Leitungen Landeskunde. Hrsg.: Verein für Orts- und dolph: Schwelm – in der Innenstadt und auf aus Eichen. H. Harms: Der Landwehrstein an Heimatkunde Hohenlimburg e.V., Martin- den Höhen. Schon im August gefragt: der Brandhorst. 22 Pferde zogen ihn einst Luther-King-Straße 19, 58638 Iserlohn, Friedhelm Bühnes neuer Kalender. H. Ru- an seinen neuen Platz. F. Schütte: Der Re- Tel.: 02371/41573. dolph: Über den Tag hinaus. Die leise nach- volutionär aus Enger. Julius Vortriede (1820 10/2004. W. Bleicher: Noch einmal Süm- drückliche Arbeit der Erfurt-Stiftung für bis 1899) gehörte zu den „Achtundvierzi- mern. W. Bleicher: Der „Augenpütt“ in Kultur und Umwelt. H. Rudolph: Immer am gern“, die in den USA Geschichte schrieben. Sümmern. H. Kirchheiner: Der Abbabach – Heimatfest-Sonntag: Seit Jahrzehnten Chr. Mörstedt: Stülpen, Schragen und eine ökologische Betrachtung. W. Stucken- Freundestreffen bei Schwamborns. H. Fischers Fritz. Ein Lattenboot-Nachbau hoff: Eine Bürgerinitiative kämpft um das Rudolph: Mehr Bescheidenheit würde uns erinnert in Vlotho an die Fischerei auf der letzte Naherholungsgebiet in Nord-Süm- gut tun. Michael Treimer (60) denkt über Weser. H. Frick-Pohl: Der Käfer mit dem mern. W. Felka: Geburtstagsempfang bei Schule und Natur nach. großen Horn. Es gibt wieder mehr Nashorn- Jubilarin Gerda Volkenborn. käfer. E. Möller: Maus mit Halsband. Eine 11/2004. W. Bleicher: Unternehmensgruppe Voerder Heimatblättchen. Mitteilungen Verwandte der hübschen Waldmaus an der C.D. Wälzholz – 175 Jahre Qualität und In- des Voerder Heimatvereins. Heimatverein Linnenbeeke. E. Möller: Einwanderer vom novation. W. Geile: Der Dank des Königs – Voerde, Postfach 1322, 58242 Ennepetal, Schwarzen Meer. Die Donau-Assel hat den

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 37 Zeitschriftenschau

Kreis Herford erreicht. B. Rausch: Als Petrus im Rahmen der Umwelttage der Heimat- lichen Forstamt Paderborn. * Ein Berg mit Herford um den Sommer betrog. Wetter- vereine Legden und Asbeck. * Marbeck hat Geschichte – Wissenswertes über den Preu- meldungen im Spiegel alter Berichte. C. Gerhard Finke viel zu verdanken. ßischen Velmerstot. B. Hagelüken: Egge- Vogelsang: In Enger blüht der Rote Wasser- 178/2004. * Grenzüberschreitender Heimat- weg als Qualitätswanderweg bestätigt. * Ehrenpreis. Seltene Pflanzenart, verwandt tag. * Landschaftsverband Westfalen-Lippe Das Naturschutzgroßprojekt Senne. B. Ha- mit Löwenmäulchen und Fingerhut, wächst hat 300.000 historische Fotografien zusam- gelüken: 100 Jahre Kaiser-Karls-Turm in an einem bedrohten Standort. mengetragen – Münsterland-Sammlung Bad Driburg. B. Hagelüken: Wandertag neu erschlossen. * Europäischer Denkmaltag Südegge in Oesdorf. B. Hagelüken: Wege- Ovelgönne Brief. Freundeskreis Wasser- in Alstätte. * Von der Altsteinzeit bis ins Mit- warte des EGV mit Arbeitstagung in Nie- schloß Ovelgönne e.V., Verein für heimat- telalter. heim. R. Koch: Der Rehbergtunnel wurde kundliche Kultur und Geschichte, Eiding- vor 140 Jahren fertig gestellt. hausener Str. 197, 32549 Bad Oeynhausen. Auf Roter Erde. Heimatblätter für Münster 2/2004. Kl.-P. Herm: Der Freundeskreis und das Münsterland. Beilage der Westfäli- Ossendorfer Heimatblätter. Historisches Wasserschloß Ovelgönne e.V. trauert um schen Nachrichten, Soester Str. 13, 48155 und Aktuelles aus Ossendorf und Westfalen. Gerhard Bartling. * Ein Rückblick auf die Münster. Hrsg.: Heimatverein Ossendorf, Erwin Düb- Ovelgönner Tage 2004. * Schüler berichten 10/2004. M. Kamps: Relikte einer glanzvol- bert, Oststraße 27, 34414 Warburg, über die Rallye durch Eidinghausen: Das hat len Zeit. Silberbestände der Residenz in Tel.: 05642/7575, E-Mail: e.duebbert@ Spaß gemacht! * „Bluine Keh, eck loä di!“ Münster. t-online.de Kinder und ihre Spiele vor hundert Jahren. 3/2004. * Ossendorf und seine neue Pfarr- * Neuer Platz an der Schloßmühle entstand. Emsdettener Heimatblätter. Hrsg.: Hei- kirche. Mitten im Dorf steht heute groß und matbund Emsdetten, Manfred Schröder, mächtig die neuromanische Pfarrkirche aus 6. Münsterland Mühlenstraße 26, 48282 Emsdetten. dem Jahre 1904. * Ossendorf und seine drei 77/2004. W. Kamp: Die Anton-Nießing- Pfarrkirchen. * 100 Jahre Kirchenneubau. Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. 28. Ausstellung findet reges Interesse. J. Originalauszüge aus der Dorfchronik. * 75 Jg. (2003). Hrsg.: Kreisheimatverein Coes- Eggers: Beinamen der Kneipen und Gast- Jahre Katholische Frauengemeinschaft feld e.V., Arbeitskreis für Geschichte und wirtschaften. Origineller, persönlicher und Ossendorf 1929 – 2004. * Halloween – ein Archivwesen. Red.: Peter Ilisch, Christian spöttischer Art – gestern und heute. H. neuer Brauch? Wermert. Kreis Coesfeld, Friedrich-Ebert- Westkamp: Eine Stätte des Gedenkens. N. Straße 7, 48653 Coesfeld. Internet: Treichel: Unterlagen aus dem Russischen Die Residenz. Nachrichten aus Schloß Neu- www.kreisheimatverein-coesfeld.de, E-Mail: Staatlichen Kriegsarchiv. E. Wixmerten: Be- haus. Sprachrohr des Heimatvereins. Hei- [email protected] nennung von Straßen und Wegen nach matverein Schloß Neuhaus, Dr.-Vockel- P. Ilisch: Die Vikarien zu Billerbeck. E. Dick- Emsdettener Persönlichkeiten: Schwester- Straße 4, 33104 Paderborn-Schloß Neu- hoff: Eine reformierte Predigt und Beiset- Columba-Straße. haus. zung in der St.-Jakobikirche zu Coesfeld 111/2004. J. Ernesti: Der Raub im Kloster. (27). D. Aschoff: Eine jüdische Hochzeit in Heimatblätter der Glocke. Beilage zu „Die Eine zweite historisch-kriminalistische Dülmen im Jahre 1580 und ihre Folgen (31). Glocke“, Verlag E. Holterdorf, 59302 Oelde. Miniatur aus dem alten Westfalen. A. D. Drovs: Zechor – Erinnere dich! Die jüdi- 3/2004. * 784 an der Lippe bei Liesborn. Das Schwede: Die fürstbischöfliche Münzstätte schen Familien in Billerbeck von den An- letzte Gefecht der heidnischen Westfalen. Neuhaus. E. von Kanne/M. Pavlicic/W. fängen bis zur Shoa (105). L. Pago: Der * Karl der Große und Papst Leo III. als Mit- Honselmann: Die Kolonate der Neuhäuser Stückgut-Frachtverkehr auf der Lippe (191). begründer? Ist Liesborn ältestes Kloster im Kirchspielsbauerschaft Altensenne – Teil 1 – L. Pago: Die Überquerung der Lippe nahe Münsterland? * Bistum Münster 805. Ent- Der Eschenbüscher-Hof. M. Pavlicic: Fürst- Rauschenburg bei Olfen – Eine massive standen aus den christianisierten Regionen. bischöfliche Post- und Botendienste in Brücke verdrängt 1876 die Fähr-Anstalt Kl. Luig: Prunkstück der Pfarrkirche St. Jo- Stadt und Kirchspiel Neuhaus. (201). St. Küper: Chronik des Kreises Coes- sef zu Bad Waldliesborn. Kanzel der „acht feld 2003 (236). finsteren Männer“. Die Warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter. Red.: Wilhelm Gra- Heimatbrief Kreis Borken. Hrsg.: Der Hei- 7. Paderborner und Corveyer be, Kreisarchiv Paderborn, Lindenstraße 12, matpfleger des Kreises Borken. Red.: Chri- Land 33142 Büren, Tel.: 02951/970226, E-Mail: stian Termathe, Alstätter Brook 20, 48683 [email protected] Ahaus-Alstätte, Tel. 02567/1035, E-Mail: Eggegebirgsbote. Mitteilungsblätter des 123/2004. E. Naumann: Abschied von ei- [email protected] Eggegebirgsvereins e.V., Hrsg. u. Verlag: Eg- nem Menschenfreund! Zum Tod von Dr. 177/2004. * 50 Jahre Heimatverein Velen. gegebirgsverein e.V., Auf dem Krähenhügel Hans Seewald: Pädagoge, Literat und Rats- * Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Eu- 7, 33014 Bad Driburg, Tel.: 05253/931176. herr. J. Ernesti: Ein Mann der Gegensätze: ropa. * Borken grüßt Bolkenhain. * Kultur- 253/2004. * Eggeturm auf dem preußischen Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg atlas Online: Größte Datensammlung zur Velmerstot. Aus der Ansprache des Staats- (1626-1683). W. Feige: Wiesenbewässerung westfälischen Kultur erschließt sich über sekretärs Dr. Thomas Griese. * Ansprache an der Alme und in ihren Nebentälern. Karten jetzt schneller. * Baumpflanzaktion des Forstdirektors Franz Lödige vom Staat- A. Fischer: Wandern im Eggegebirge –

38 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Zeitschriftenschau

Geschichte und Geschichten auf der Spur. S. 2/2004. R. Wulf: Kühn’scher Saal und Brüg- läum „Schätze der Arbeit“. B. Steuber: Pilze Spiong: Archäologische Ausgrabung an der mann’scher Zirkus. Die ersten „Stadtthea- sammeln. Paderborner Stadtmauer. S. Gai/B. Stein- ter“ Dortmunds. G. Högl: Das Dortmunder 23.10.2004. G. Wichmann: Arbeitslosen- bring: Gaumenschmaus und Augenfreude – Stadttheater – eine Stiftung des Bürger- treff im „Haardtchen“. Erinnerung an das Tisch- und Tafelkultur durch zehn Jahr- tums. M. Holtkötter: Bau und Architektur Erwerbslosenheim in Weidenau. J. Knode: hunderte. Th. Beine: Oh, wie süß… Die Ge- des neuen Dortmunder Stadttheaters von Vom Ballhaus zum Salzmagazin. Wechsel- schichte der Zuckerfabrik in Brakel. H.-J. 1904. G. Högl: „Nimmer entbehre die stre- volle Geschichte des Siegener Ballhauses Sander: Der Erlenhof bei Herstelle – ein Bei- bende Stadt der veredelnden Künste. Opfer- aufgeblättert. B. Steuber: Et macht em nix spiel für ein Erfolgskonzept in der Land- freudiger Sinn gaute den Musen dies Heim.“ us… wirtschaft im Wandel der ländlichen Welt. K. Schwarz: Die Eröffnungsfeier des Dort- 30.10.2004. H. Bensberg: Stangeneis kühl- H. Lummer: Als die Prozession in den munder Stadttheaters. * Erinnerungen des te Aufbahrungsraum. Dahlbruch auf einer Sümpfen stecken blieb. Rückweg der Kreuz- Lokalredakteurs Karl Richter an die Eröff- Renteirechnung im Jahre 1467 erstmals er- prozession 1844 erstmals über Haaren. L. nungsfeier. W. Häußner: Das Dortmunder wähnt. H. Kampmann: Gerichtsstätte Mal- Salmen: Pfarrkirche St. Brigitta in Weiberg. Theater 1919 bis 1933. U. Gärtner: Die far- scheid. Verhandlungen des Haiger-Gaues E. Naumann: Im „Rasthaus an der Grenze“ bige Glut der Bühne. Hans Wildermann und unter freiem Himmel. waren schon Schmeling und Strauß zu Gast. das Dortmunder Stadttheater. G. Högl: Das 06.11.2004. E. Isenberg: 24 Reichstaler für Eggeblick-Wirt Josef Tofall aus Buke ist Dortmunder Stadttheater unterm Haken- Hosen des Pastors. Sage von der unmög- eines der selten gewordenen Originale. kreuz. Verfolgung jüdischer Künstler und lichen Burgfrau von Holdinghausen und nationalsozialistische „Gleichschaltung“. H. ihre historischen Hintergründe. G. Haub: Hieber: Tanz in Ruinen, Spitze im Wirt- Judenfriedhof am Lindenberg. * Ur- 8. Ruhrgebiet schaftswunder. Dortmunder Ballettmeister- geschichte im Museum. Wasserschloß öff- innen von 1945 bis 1963. H. Hiebe: Chef- net morgen. T. Irgang: Der Herbst. Bochumer Zeitpunkte. Beiträge zur Stadt- dramaturgin Hede Rickert. G. Högl: P. geschichte, Heimatkunde und Denkmal- Walter Jacob (1905-1977), Schauspieler, Wittgenstein. Blätter des Wittgensteiner pflege. Hrsg.: Dr. Dietmar Bleidick, Yorck- Regisseur, Intendant in Dortmund. H. J. Heimatvereins e.V., E. Bauer, Puderbacher straße 16, 44789 Bochum, Tel. Bausch: Der Nachlaß des Theaterhistorikers Weg 18 a, 57334 Bad Laasphe. 0234/335406, E-Mail: dietmar.bleidick@- Dr. Arthur Mämpel im Stadtarchiv Dort- 3/2004. E. Bauer: Mitgliedsabzeichen des ruhr-uni-bochum.de für die Kortum-Gesell- mund. P. Skromny: Neue Literatur zur Dort- Landwirtschaftlichen Kreisvereins Wittgen- schaft Bochum e.V. Vereinigung für Hei- munder Stadtgeschichte. stein. St. Vomhof: Vor- und Frühgeschich- matkunde, Stadtgeschichte und Denkmal- te unserer Region (Steinzeit und Bronze- schutz, Graf-Engelbert-Straße 18, 44791 zeit). U. Weiß: Ein königlicher Kaufmann: Bochum, Tel. 0234/581480, E-Mail: 9. Siegerland-Wittgenstein Adolf Spies aus Hesselbach (1877-1961). [email protected] 15/2004. D. Scheler: Die beiden ältesten Unser Heimatland. Siegener Zeitung. 11. Lippe Urkunden der Stadt Bochum. Text und 18.09.2004. * Originelle Baukultur in Bad kommentierte Übersetzung. Cl. Kreuzer: Laasphe. Wohnhaus Harth „vorm Tor“ als Beiträge zur Lügder Geschichte. Red.: Das Niobe-Mosaik des Ignatius Geitel. Ge- Denkmal des Monats. * Ansturm auf die Manfred Willeke, Postfach 13 10, 32670 schichte und aktuelle Aspekte eines Bochu- Wasserburg. Erfolgreicher „Backestag“ auf Lügde. 3/2004. M. Willeke: Die Familie mer Mahnmals. F.-W. Hüttebräuker: Der VfL der Ginsburger Heide. Ohms in Lügde. Bochum 1848 e.V. feiert 2004 ein ausge- 25.09.2004. N. Stötzel: Schatzkammer des sprochen merkwürdiges Jubiläum. G. Kau- Siegerlandes. Große Mineralienbörse im Heimatland Lippe. Zeitschrift des Lip- fung: Der Bildhauer Erich Schmidtbochum. Hüttensaal der Siegerlandhalle. * Dorfleben pischen Heimatbundes und des Landesver- Vom Bergmannssohn zum bedeutenden filmisch skizziert. Dokumentation über bandes Lippe. Hrsg.: Lippischer Heimat- Künstler. D. Bleidick: 100 Jahre Großstadt Ruckersfeld auf Zelluloid gebannt. * Berg- bund, Felix-Fechenbach-Straße 5, 32756 Bochum. Quellen zur Industrie- und Stadt- bau auf Zelluloid. Detmold. geschichte, Teil 2. * Aus dem Häuschen. 02.10.2004. * Alle wollen die begehrten 9-10/2004. F. Jendreck: Das „Klingende Berichtenswertes von der Kortum-Gesell- Knollen. „Westfälische Kartoffeltage“ im Museum“ auf Burg Sternberg. Ausstellung schaft. D. Sondermann: Die Jobsiade und Westfälischen Freilichtmuseum Detmold. * der Musikinstrumente der Sammlung Peter der Kortum-Brunnen. Auf den Spuren der Auswanderer. Vielfälti- Harlan. J. Freifrau Hiller von Gaertringen: ge Kontakte zu ehemaligen Siegerländer Der Nachlaß des Schriftstellers Hermann Heimat Dortmund. Stadtgeschichte in und Wittgensteiner in den USA. Griebel. H. Rottschäfer: Erntefest in auler Bildern und Berichten. Zeitschrift des 16.10.2004. * Älteste Scheune Westfalens Tuit. B. Meier: Wendlinghausen: „Schloß Historischen Vereins für Dortmund und die entdeckt. Gebäude aus dem frühen 16. und Gut“ mit nationaler Bekanntheit. Aus Grafschaft Mark e.V. in Verbindung mit dem Jahrhundert zum Denkmal des Monats er- lippischen Schlössern und Gutshäusern (IV). Stadtarchiv Dortmund, Red.: Achim Nöllen- nannt. T. Irle: Siegerländer Bergmanns- 11/2004. W. Lippek: Widerlegung der „Kalk- heidt. Klartext Verlag, Heßlerstraße 37, tradition. * Sauerkraut aus dem Henkel- rieser These“ zum Ort der Varusschlacht. 45329 Essen, Tel.: 0201/86206-51. mann. WIM-Ausstellung zeigt zum Jubi- H. Ahrens: Der Heimatverein Istrup e.V.

Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 39 Zeitschriftenschau

I. Tappe-Pollmann: Familiensache(n) – Ge- kalisch und baubiologisch optimalen, Cinclus. Bund für Vogelschutz und Vogel- schenke an das Lippische Landesmuseum. brandverzögernden Eigenschaften. J. kunde e.V. Herdecke und Hagen. Redak- Sonderausstellung bis zum 20. Februar Knauss: Agrar- und Freilichtmuseum Schloß tion: Walter Klisch, Buchenstr. 12, 58313 2005. F. Dörries: KuHBa in Barntrup – Was Blankenhain. P. Potuschak: Eine historische Herdecke, Tel. u. Fax: 02330/13693. ist das? KuHBa bedeutet Kultur-Heimatver- Straßenordnung von Aschersleben 1831 2/2004. H. G. Pfennig: Lebenslauf eines ein-Babek. H. Stiewe: Schloß und Schloß- wiedergefunden und kommentarlos wieder- Rauhfußkauz-Nistkastens im Ebbegebirge. park Schieder. * Salzgefäße gestern und gegeben. U. Bietzker: Über bedrohte Haus- Rückblick auf 30jährige Rauhfußkauz-Be- heute. Eine Sonderausstellung des Stadt- und Nutztierrassen. treuung. M. Schlüpmann: Die Amphibien und Bädermuseums Bad Salzuflen. und Reptilien im Hagener und Herdecker Quickborn. Zeitschrift für plattdeutsche Raum. Teil 2: Feuersalamander (Salamandra Schlänger Bote. Zeitschrift für die Gemein- Sprache und Literatur. Hrsg.: Quickborn, salamandra). * Basstölpel (Sula bassana) auf de Schlangen und die Stadt Bad Lippsprin- Vereinigung für niederdeutsche Sprache Helgoland. O. Christ: Eine der letzten Vor- ge. Druck und Verlag: Heinr. Fleege, Orts- und Literatur e.V., Alexanderstraße 16, kommen des Kiebitzes im Dortmunder Sü- mitte 17, 33189 Schlangen, 05252/974301. 20099 Hamburg. den. T. Drane: Ruhrtal und Ardeygebirge – 282/2004. H. Winter: In ein paar Jahren 3/2004. K.-H. Madauss: Wo dei Hund be- eine Verbreitungsgrenze für manche Vogel- nur! (Aus der Geschichte eines kleines Ba- graben liggt. J. D. Bellmann: De Welten- arten? U. Steinbach: Die Feldsperlinge in ches). * Diakonie in Schlangen: Marie Gro- plaan. C. Nath: „Plattdüütsk bi d’ Arbeid – unserem Garten. nemeier war die erste Gemeindeschwester. besünners för jung Lüü“. R. Salchow: Gruß- H. Wiemann: 350 Jahre Gasthof Sibille in wort anläßlich der Verleihung des Quick- LÖBF-Mitteilungen. Landesanstalt für Schlangens Ortsmitte. D. Tornede: Schüt- born-Preises 2004. H. Suhrbier: Laudatio Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW, zenswerte Natur vor Ort: Kalkmagerrasen in auf Cornelia Nenz. C. Nenz: Dankrede Castroper Straße 30, 45665 Reckling- Kohlstädt. * „Die Bauerschaft Schlangen Quickborn-Preis 2004. * Willi F. Gerbode hausen, Tel. 02361/305-0, Internet: wird ein ganz anderes Aussehen erhalten…“ erhält den Klaus-Groth-Preis der Stadt Hei- www.loebf.nrw.de, E-Mail: pressestelle@ * Hilfe kam von vielen Seiten. Aus der Ge- de. Sprachgewalt gewürdigt. U. Weber: loebf.nr.de dächtnispredigt des Pastors August Loh- Laudatio auf Willi F. Gerbode, den ersten 3/2004. M. Bunzel-Drüke/M. Scharf/O. meyer. Preisträger des Klaus-Groth-Preises für Zimball: Die Quappe in Nordrhein-West- niederdeutsche Lyrik der Stadt Heide. * falen. Bestandssituation und Schutz eines Johannes-Saß-Preis 2004 an Kieler Sprach- vom Aussterben bedrohten Auenfisches. A. II Überregionale Jahrbücher und wissenschaftlerin. * Freudenthal-Preis 2004 Neitzke/A. Hoffmann/C. Nolting: Was die Zeitschriften an Silke Mansholt. Chr. Heise-Batt: Thea- Fische zum Ems-Auenkonzept sagen. Ver- terlüüd: To’n Bispill Nils Owe Krack. änderungen der Fischzönose in der Ems Der Anschnitt. Zeitschrift für Kunst und zwischen Warendorf und Greven – Ergeb- Kultur im Bergbau. Hrsg.: Vereinigung der nisse aus der Erfolgskontrolle des Gewässer- Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau III Naturkunde und Naturschutz auenprogramms. A. Goedeking/U. Koen- e.V., Deutsches Bergbau-Museum, Am zen/A. Pardey: Gewässerauenkonzept Rur Bergbaumuseum 28, 44791 Bochum, Tel.: Aktuelles aus NRW. Schutzgemeinschaft 2002. Eine konzeptionelle Renaturierungs- 0234/58770. Deutscher Wald, Landesverband Nordrhein- planung im Rahmen des Gewässerauenpro- 4/2004. G. Weisgerber: Prähistorischer und Westfalen e.V., Ripshorster Straße 306, gramms des Landes Nordrhein-Westfalen. historischer Bergbau in Afghanistan, Teil 1. 46117 Oberhausen, Tel. 0208/8831881, H. Klinger/A. Hoffmann/C. Nolting: Fisch- U. Lauf: Die oberschlesischen Knapp- E-Mail: [email protected] faunistische Referenzen für Fließgewässer- schaftslazarette. A. Bonk: Ein unbekanntes 5/2004. * „Treffpunkt Wald“ lockte in den typen. Eine Grundlage zur Umsetzung der Gutachten des Baumeisters Ernst George Forst. SDW unterstützt das neue Natur- Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in Sonnin für die Saline in Münder. schutzgebiet Leuscheid. D. Kaping: Das Erz- NRW und Planungsinstrument im Rahmen gebirge heute. Exkursion in das ehemalige des Gewässerschutzes. U. Schwevers/K. Der Holznagel. Mitteilungsblatt der Inter- Zentrum des Waldsterbens. * Waldschule Schindehütte/B. Adam/L. Steinberg: Zur essengemeinschaft Bauernhaus e. V., Post- und Greifvogelschutzaktion akut gefährdet. Passierbarkeit von Durchlässen für Fische. fach 12 44, 28859 Lilienthal. Naturschutz in Köln drohen gravierende Untersuchungen in Forellenbächen. M. 5/2004. D. Maschmeyer: Translozierung als Einschnitte. M. Tochtrop: Walderlebnistag Bunzel-Drüke/M. Scharf: Wärmeeinleitung Alternative zum Feuerholz – ein erfolgrei- in Windeck-Rosbach ein voller Erfolg. * in die Lippe: Auswirkungen auf die Fisch- cher Weg zur Rettung wichtiger Gebäude? Lehrpfad der Jahresbäume im Rheinaue- fauna. I. Bünning/R. Bräsecke/D. Geiger- * Pilz des Jahres 2004: Der Echte Haus- Park Bonn. D. Dahmen: Aktion „Laß Bäume Roswora: Biber (Castor fiber) in Nordrhein- schwamm (Serpula lacrymans). * Älteste in den Himmel wachsen“ geht Online. Westfalen. Naturnahe Gewässerauen brau- Scheune Westfalens in Sprockhövel ent- Waldvermehrung im Rhein-Erft-Kreis jetzt chen Biber. Th. Hübner/A. Pardey/M. deckt. A. Sielaff: Auch 50 cm dicke Holz- unter www.waldvermehrung.com * Vogel Röös/Th. Schiffgens/G. Verbücheln: Bewer- leichtlehmwände gelungen! A. Sielaff: des Jahres: Der Uhu. Die größte Eule Euro- tung der Erhaltungszustände von FFH- Reetdachdämmung – aber wie? Eine Wär- pas ist zurückgekehrt. * SDW Coesfeld/ Lebensraumtypen. Ein Beitrag zur FFH- medämmung für Reetdächer mit hauphysi- Münster auf Harz-Exkursion. Berichtspflicht in Nordrhein-Westfalen.

40 Heimatpflege in Westfalen – 17. Jg., 6/2004 Der Inhalt auf einen Blick Termine

Wolfgang Feige JUGENDARBEIT Wiesenbewässerung an der Alme und in ihren Die Jugendgruppe des Heimatvereins Rüthen ...... 22 18. Dezember 2004 – 02. Januar 2005 · Oelde 21. – 22. April 2005 · Tecklenburg Nebentälern ...... 1 „Kartoffelfeuer“ ...... 23 Ausstellung im Heimathaus „Schöne Kinderzeit“ mit Pup- Heimatvereine kümmern sich um Streuobstwiesen pen und Eisenbahn Naturschutzseminar des Westfälischen Heimatbundes Heinz Wilhelm Bensberg NACHRICHTEN UND NOTIZEN Heimatverein Oelde e.V. · Hans Rochol · Tel.: 02522/3488 Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 Siegerländer Pionierarbeit für den Wiesenbau...... 7 Das Buch zum Archäologie-Museum ...... 23 Herbsttagung der Heimatvereine aus dem 15. März 2005 · Münster 23. April 2005 · Münster / Havixbeck AUF SCHUSTERS RAPPEN Bereich Borken ...... 23 Tagung des Verwaltungsrates des Westfälischen Tagung der Fachstelle Geographische Landeskunde Bundeswettbewerb „Junges Wandern“ ...... 9 Brabeck-Symposium in Letmathe und Hemer ...... 24 Heimatbundes Orientierung in der freien Natur ...... 10 Historisches Jahr 2005 in Ahlen ...... 25 Dr. Edeltraud Klueting · Tel.: 0251/203810-12 26. – 28. August 2005 · Vlotho 60 Helfer für Wanderer im Einsatz ...... 10 Der Harkortturm ist 120 Jahre alt ...... 25 Jugendseminar des Westfälischen Heimatbundes 34 Millionen Menschen auf den Wanderwegen...... 10 18. – 20. März 2005 · Vlotho Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 Zwei Städte werden mit 451 Eichen verbunden ...... 10 NEUERSCHEINUNGEN Jugendseminar des Westfälischen Heimatbundes Wandern und Pilgern auf der Heidenstraße...... 10 25 Jahre Förderkreis Iserlohner Museen ...... 26 Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 15. – 16. Oktober 2005 · Recke/Elte Alle 14 Tagen ist für Wanderer Fernsehtag ...... 10 Synagogen im Kreis Steinfurt ...... 26 Erhaltung und Pflege von Sanddünen und Trockenstand- Neu gestaltete Karte ab sofort erhältlich ...... 11 „Stoffel lernt spuken“ ...... 27 16. – 17. April 2005 · Ahlen orten – Praktisches Naturschutzseminar des Westfälischen Neuer Schirmherr beim Wanderverband ...... 11 Das Staatsarchiv Bückeburg legt sein Inventar vor . . . . . 27 Westfalentag und Mitgliederversammlung des Heimatbundes Jetzt kann jeder Karten aktualisieren...... 11 Gahmener Geschichten ...... 28 Westfälischen Heimatbundes Werner Gessner-Krone · Tel.: 0251/203810-13 Dr. Edeltraud Klueting · Tel.: 0251/203810-12 Treffen der Wanderwegezeichner ...... 11 Flurnamen im heutigen Stadtgebiet Löhne...... 28 Die Redaktion bittet um Mitteilung weiterer Termine Kalender zeigt Alleen aus NRW in ihrer vollen WESTFÄLISCHER HEIMATBUND INTERN Schönheit ...... 29 Mitgliederversammlung in Brakel ...... 12 Als DVD neu erschienen: Durch das schöne Westfalen – ein Film aus dem Jahr 1929 ...... 29 HEIMATVEREINE VON A-Z Heimatverein Borgholzhausen...... 13 PERSÖNLICHES Heimatverein Borghorst ...... 14 Wolfgang Feige, Münster ...... 30 Heimatverein Gadderbaum ...... 14 Willi Hardes, Büren ...... 31 Heimatverein Gescher ...... 14 Wilhelm Pante, Frömern ...... 31 Heimatverein Metelen...... 14 Heinz-Otto Rehage, Münster ...... 31 Heimatverein Nordkirchen...... 15 Heimatverein Rhade ...... 15 BUCHBESPRECHUNGEN Siegfried Schmieder (Bearb.) TAGUNGS- UND VERANSTALTUNGSBERICHTE Geschichte der Gemeinde Ostbevern. Band 2: Rottendorf-Preis für Heinrich Schürmann...... 15 Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 26. Niederdeutsche Tage Münster 2004 ...... 16 (Rüdiger Robert) ...... 32 Naturschutzseminar „Moor“ ...... 17 Arbeitskreis Ruhrgebiet zu Gast im Westfälischen Zeitschriftenschau Landestheater ...... 18 Beiträge zur westfälischen Landeskunde...... 33 100 Heimatforscher erkundeten Bönens Geschichte und Gegenwart...... 19 TERMINE www.westfaelischerheimatbund.de Heimatgebietstag Märkisches Sauerland ...... 19 Veranstaltungskalender Informationen – kompakt und kompetent ...... 20 Über diese Adresse haben Sie Zugang zu einem modernen Kommunikations- und Informationsmedium für Westfalen.

MUSEEN UND AUSSTELLUNGEN Wir bieten an: „Pickert, Pommes, Pellkartoffeln“ ...... 20 • Organisationsstruktur der Heimatpflege Abgefahren. Modellbahnträume ...... 21 • Informationen und Kontaktmöglichkeiten • Angebote und Terminübersichten • Service der Geschäftsstelle • Aktuelles und Archiv • Portal aller Heimatvereine und Heimatpfleger in Westfalen Heimatpflege in Westfalen ISSN 0933-6346. Herausgeber: Westfälischer Heimatbund, Kaiser-Wilhelm-Ring 3, 48145 Münster. Schriftleitung und Redaktion: Dr. Edeltraud Klueting, Werner Gessner-Krone, p. A. Westfälischer Heimatbund · Telefon: 0251 / 203810-0 Falls Sie oder Ihr Verein noch nicht unser erweitertes Angebot im Fax: 0251 / 203810-29 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.westfaelischerheimatbund.de Portal nutzen, so wenden Sie sich an die Geschäftsstelle. Gegen eine Mitarbeit an dieser Ausgabe: Stefan Herringslack, Ute Kortmann, Ursula Lenz, Astrid Weber. Layout und Gestaltung: Werbeagentur einmalige Kostenbeteiligung von 50 e sind Sie immer topaktuell im Schürhaus, Greven. Für namentlich gezeichnete Beiträge sind die Verfasser persönlich verantwortlich. Diese Zeitschrift erscheint im Februar, Internet weltweit vertreten. April, Juni, August, Oktober, Dezember. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Westfälischer Heimatbund e.V. · 48133 Münster · Tel.: 0251/203810-0 · Fax: 0251/203810-29 · E-Mail: [email protected] Titelbild: Kleine Stauschleuse in den Flößwiesen des Hauses Büren zwischen Ringelstein und Siddinghausen Photo: M. Weber 17. Jahrgang – 6/2004 erscheint 6x jährlich HER H C EI Heimatpflege IS M L A in Westfalen Ä T F B

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Herausgeber: N

E D Heimatpflege Westfälischer Heimatbund

Kaiser-Wilhelm-Ring 3 · 48145 Münster W - - ISSN 0933-6346 M R Ü N S T E in Westfalen

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Steuervorteile für Lebensversicherungen noch bis Ende 2004 sichern! Wiesenbewässerung an der Alme von Wolfgang Feige Ein Blick in Ihre Zukunft. Mit der Sparkassen-Altersvorsorge. Pionierarbeit für den Wiesenbau S von Heinz Wilhelm Bensberg

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