Bekämpfung Des Riesenbärenklau Im LK Waldeck-Frankenberg Durch Koordiniertes Netzwerk Von Aktiven (S

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Bekämpfung Des Riesenbärenklau Im LK Waldeck-Frankenberg Durch Koordiniertes Netzwerk Von Aktiven (S 14 Jahre Bekämpfung des Riesen-Bärenklau in Waldeck-Frankenberg – ein Erfahrungsbericht – 26.9.2019 Obermeiser Bearbeitung: M. Schönmüller, Planungsbüro für Ökologie, Naturschutz & Landschaftspflege, Bad Wildungen 22.09.2019 Bildquellen: Schönmüller / Internet Aktuelle Verbreitung des Riesen-Bärenklau in Europa Lofoten /Nordnorwegen Private Bearbeitungsgebiete seit 2006 Orketal (ab 2009) anfangs großflächig kontaminiert Bad Wildungen bearbeitet ab 2006, mit anfänglich insgesamt entlang Flusslauf und in der angrenzenden Aue 44 Wuchsorten, davon viel in den Bachtälern von Urff, Wilde etc. Obere Eder: (ab 2009) Massenbestände entlang Untere Eder: bearbeitet ab 2009, kontaminiert über „Wilde“, Flussufer und Bundesstraße/Bahnstrecke Massenbestände in Auwäldern und entlang Flussufer/Teichen Herzhausen Obere Eder Affoldern Untere Eder Schmittlotheim Bad Wildungen Bad Wildungen Orketal 3 Bestandssituation Untere Eder Wilde- Mündung Bestandssituation Untere Eder II NSG „Krautwiesen“/ „Schwimmkaute“ 2018 Bestandssituation Obere Eder 2016 (kurz vor Mündung in den Edersee) Schmittlotheim Bestands- situation Bad Wildungen Anlass und Zielsetzung der Bekämpfungsmaßnahmen: 2006: Beginn der Bekämpfungsmaßnahmen auf Eigeninitiative zunächst in Bad Wildungen wegen massiver Ausbreitung der Art in Urfftal, Appenbach- und Wildetal, NSG Helenental, Ederufer Wega etc. 2008/2009: in Absprache mit RPKS Cord Brand: Einbeziehung der Orke in die Maßnahmen ab 2010: Einbeziehung von Unterer Eder und Oberer Eder in die Maßnahmen gleichzeitig Konstituierung des kreisweiten „Aktionsbündnisses Riesenbärenklau“ Naturschutzfachliche Zielsetzung in den Bearbeitungsgebieten: Orketal: • Erhaltung der montanen Hochstauden-Bestände (LRT 6431, Eisenhut-Fluren) im Uferbereich • Rückdrängung der großflächigen Massenbestände aus der Orke-Aue • Freihaltung der Schutzgebietskulissen FFH/VSG/NSG Obere Eder: . Verhinderung der Artausbreitung in den (bisher nicht kontaminierten) Edersee . Erhaltung der Hochstaudenfluren (LRT 6431) Eisenhut-Fluren) im Uferbereich Bad Wildungen: . Freihaltung der von Kur und Tourismus frequentierten Landschaftsteile . Biotopschutz und Verhinderung der weiteren Ausbreitung in die Eder Untere Eder: (Affoldern bis Kreisgrenze Fritzlar) . Erhaltung der Silberweidenauen und Hochstaudenfluren (LRT 91E0, 6431) entlang der Eder . Freihaltung der Schutzgebietskulissen FFH/VSG/NSG Vorgehensweise nach Beauftragung der Bekämpfungsmaßnahmen ab 2006: . Bestandserhebungen im Gelände / Dokumentation / Erstellung von Grundkarten . Herstellung und Erprobung von Werkzeugen zur mechanischen Bekämpfung . Ab 2010 Versuche mit Galon IV außerhalb von Schutzgebieten / wegen unkalkulierbarer Nebenwirkungen und nicht ausreichender Wirksamkeit sowie überwiegender Naturschutz- Kulisse (FFH/NSG) wurde die chemische Bekämpfung ab 2010 grundsätzlich eingestellt. Schrittweise Modifizierung von Arbeitsweise und Werkzeugen . 2010 erster erfolgreicher Einsatz von Siloplane am Dörnbach (Bad Wildungen) . Erstellung von jährlichen Abschlussberichten mit Bestandskarten/-statistik . Ab 2013 vermehrter Einsatz von Planen im Bereich von Massenbeständen auf ungünstigem Untergrund (Schotter, Flussverbau, Bauschutt) Effiziente mechanische Bekämpfungsmethoden als Ergebnis 13-jähriger Arbeitspraxis Die Bekämpfung erfolgt seit 2011 ausschließlich in Form mechanischer Bekämpfung mit Spaten, Hacke oder Plane Grundsätzlich 3 Arbeitsgänge erforderlich: 1. Durchgang: Ausgraben/-ziehen/Abstechen aller auffindbaren Pflanzen ab ~April 2. Durchgang: Ausgraben/Abschlagen aller mindestens zwei- bis dreijährigen Pflanzen bzw. blühender bis fruchtender Exemplare deutlich vor der Samenreife/ Planen auslegen 3. Durchgang: Endkontrolle des Gesamtgebietes (Beseitigung von Notblüten, Einsammeln von Samenständen, falls erforderlich) Im Bereich von größeren, dichten Massenbeständen sowie über ungünstigem Untergrund werden nach der Mahd der Bestände Planen verlegt, die spätestens nach 2 Jahren ausgebaut werden müssen Entsorgung der Blüten- und Samenstände, am besten nach Trocknung verbrennen ! Das Werkzeug Der Mensch Der Spaten Die Plane Die Hacke Äußerst effizient: Verlegung von Frisch ver- Abdeckplanen legte und gesicherte • Wann und wo ist das angebracht? Plane an In Bereichen mit steinigem Unter- der Unte- grund/Bauschutt, bei Massen- ren Eder beständen von Keimlingen und (M3) im Jungpflanzen sowie in vorher Juni 2014 gemähten „Altbeständen“. • Immer die dunkle Seite der Plane nach oben, um möglichst hohe Temperaturen unter der Plane zu erzeugen. Die Abtötung der Wurzelrüben kann so endgültig gelingen, unter weißer/heller Plane stellt sich der Effekt so nicht ein! • Nach erfolgreichem Abschluss der Maßnahme Planen unbedingt wieder ausbauen, nur unbeschädigte Abschnitte wiederverwerten! . Nach Beseitigung der Abplanung nach 2-3 Jahren ist die Fläche jährlich gründlich zu kontrollieren, um eine Nach Ausbau der Plane im Juli 2015: keine Stauden mehr im Wiederausbreitung zu verhindern. abgedeckten Bereich, nach einem Jahr Erholung der Vegetation 12 Weil´s so gut funktioniert: Noch ein Beispiel für die erfolgreiche Verlegung von Abdeckplanen: Massenbestand an der Ziegelei bei BW Reinhardshausen nach vorbereitender Mahd der Stauden mit Hand-Sense im Juni 2014 Abgeplanter Bereich vor Ausbau der Plane im Juli 2015: Stauden nur noch am Rand der Abplanung, auch in 2017 kein neuer Austrieb 13 Probleme / Auf was ist zu achten (1): Beim Auszie- hen /Ausgra- ben der Pflanzen auf Entfernung möglichst großer Wur- zel-Anteile achten, sonst droht Neu- austrieb ! Hier ist langfristig viel zu tun: die bis zu 15- (30?)- jährige Keimfähigkeit der Samen bedeutet hier eine Zerkleinerung der aus- entsprechende Dauer-Bau gestochenen, blühfähi- stelle, ein Austrag in die gen Pflanzen erforder- Umgebung ist hochwahr- lich, da sie in der Lage scheinlich. sind, mit dem eigenen Wasservorrat in den Stängeln bis zur Blüte/ Samenreife durchzu- halten. 14 Probleme / Auf was ist zu achten (2): In Situationen wie auf den Bildern rechts und links ist mit mechanischer Bekäm- pfung nichts zu retten, die Pflanze links wurde seit über 5 Jahren immer wieder abgestochen - ähnlich wir- kungsarm ist die Be- kämpfung im Bereich von Gewässerverbau mit Fels- blöcken (rechts, Obere Eder). Bestände im Bereich von Bahnlinien (hier Obere Eder bei Eder- bringhausen) sind wegen des Schotter- betts mechanisch nur sehr schwer zu be- kämpfen, die Klärung der Zuständigkeit mit der Bundesbahn gestal- tet sich meist sehr schwierig. Probleme / Auf was ist zu achten (3): Erst seit wenigen Jahren ein Pro- blem: Verlängerte Wachstumsphase ! bis in den Spät- herbst hinein: Untere Eder, 3.11.2017 !! Die schwere Zu- gänglichkeit einzel- ner Wuchsbereiche kann sehr zeit- raubend und an- strengend sein, wie hier auf einer Fluss- insel an der Unteren Eder. Die Bekämpf- ung an Gewässern ist manchmal nur vom Wasser her möglich (= Ausrüstung erfor- derlich bis hin zum ? Boot). Probleme / Auf was ist zu achten (4): Ein erhebliches Problem bereitet das spontane Auftreten von neuen Massenbeständen aus Keim- lingen oder Jungpflanzen in bereits mühsam und erfolgreich bekämpften Teilflächen. Dies geschieht besonders entlang von Fließgewässern infolge von Hochwasser-induzierten Umlagerungen von Bo- den: Hierdurch werden oftmals schlafende Samenbanken des Riesen-Bärenklau im Untergrund akti- viert (Licht- und Frostkeimer). Bisherige Maßnahmenerfolge: Auf Ebene der privat seit 2006 von mir durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen: Erprobung und Optimierung der Bekämpfungstechnik Rückdrängung fast aller Massenbestände auf Rest- populationen oder Einzelpflanzen, bzw. fast vollstän- diges Erlöschen der Bestände in den Arbeitsgebieten Stadt BW, Eder und Orke Auf Landkreisebene: Schaffung einer gemeinsamen Aktions-Plattform mit regelmäßigem Erfahrungsaustausch (seit 2006) unter Beteiligung von allen Kommunen des LK, Forst, Landwirtschaft, ehrenamtlichem Naturschutz, Kreisbehörden, RP Kassel und Anliegerkreisen NRW sowie der Regionalpresse (jährliches „Herkules-Symposium“ im Frühjahr in KB) dadurch: - fast vollflächige Bekämpfung des Riesenbärenklau im LK Waldeck-Frankenberg durch koordiniertes Netzwerk von Aktiven (s. o.) - sehr guter Überblick über die Bestandssituation in den unterschiedlichen Arbeitsgebieten - regelmäßige Pressearbeit - gut funktionierendes Meldenetz über UNB, Landwirtschaft, Forst, Bürger, etc. 1. Beispielhafte statistische Auswertung der Bekämpfungsmaßnahmen Orketal 2009 bis 2017 2. Statistische Auswertung der Bestandstatistik Bad Wildungen 2019 (insgesamt 43 Wuchsbereiche) Bekämpfungsmaßnahmen Bestand erloschen (20) Bad Wildungen 2006 bis 2019 Bestand unter Kontrolle, noch maßnahmenaufwändig (19) Problem- oder Massenbestand, auch künftig noch hoher Arbeitsaufwand erforderlich (4) Lfd. Wuchsbereich Einstu- Kommentar Lfd. Wuchsbereich Einstu- Kommentar Nr. fung Nr. fung (neu) nach (neu nach Ampel- ) Ampel- schema schem a 01 Urfftal Hundsdorf bis Oberurffer See Neue Einzelpflanzen in Aue unterhalb Bergfreiheit (Gebiet SEK) 21 Feuchtbrache Kaltebornsbach 22 Deponie Odershausen Einzelexemplare 23 02 Appenbach Armsfeld-Battenhausen Ehemals Massenbestand, nur noch Dörnbach Einzelexemplare 24 Waldrand/ Hütte westl. 03 Teichanlage Körtel Maßnahme von Eigentümer durchgeführt, Kaltebornsbach/Feuchtbrache Kontrolle durchgeführt 25 Jägersburg 04 Wölfte/Wilde Albertshausen bis Reizenhagen Ortslage Reinhardshausen neuer 26 Bundesstraße Bankett Bestand am Mühlengrund 27 Mittelstück Gehölz Nur noch Einzelexemplare 05 Silo an der Wilde Ehemals Massenbestand 28 Mittelstück Bienenhaus
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