"Nittenouua" 1007 Zum Königlich-Bayerischen Landgericht Nittenau Im 19
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Maria Rita Sagstetter Vom K.önigsgut "Nittenouua" 1007 zum königlich-bayerischen Landgericht Nittenau im 19. Jahrhundert Kijnigsgut und bambergische Immuniklf Nittenau eines der mächtigsten und bedeutendsten Grafen gescWechter auf dem lordgau, als Lehenleute des Als ittenau mit seiner ersten urkundlichen Bamberger Bischofs wahr. Als Vögte übten sie die Erwähnung zu Beginn des 11. Jahrhunderts in das weltliche Schutzherrschaft über die Immunitätsleute Licht der Geschichte trat, gehörte der Ort mit aus, vertraten sie vor dem Grafengericht und übten seinem Umland zu der im Donaugau gelegenen das Richteramt im Immunitätsgericht aus. Grafschaft des Regensburger Burggrafen Rupert. Nittenau bildete das Zentrum eines grundherr schaftlich organisierten Bezirks, in den ausgedehnte Die Staufer als Sittenauer Vogte Besitzungen, vor allem ein großes \X'ald- und Forst gebiet, der Nittenauer Forst, eingefangen ,-,varen. Nach dem Aussterben der Sulzbacher im Jahr 1188 ging die Vogtei über das ittenauer Gebiet l\1it Urkunde vom 1. ovember 1007 übereignete auf die Staufer über, die die praktische Wahrneh Kaiser Heinrich H. den Ort ittenau ("quia mung "or Ort i\1inisterialen, den Lutzmannsteinern, nostrae quendam proprietatis locum Nittenouua überließen. ach dem Tod des letzten Staufers dictum in pago Tonohkoa et in comitatu Rodperti Konradin, der 1268 in eapel enthauptet wurde, comitis situm", MG DD HH, S. 173 r. 145) mit hel das Vogteilehen an das Hochstift Bamberg zahlreichen Zugehörungen an das yon ihm neu zurück. Im Jahr darauf belehnte Bischof Berthold gegründete Bistum Bamberg. von Bamberg Herzog Ludwig H. den Strengen, den Onkel und Vormund Konradins, mit der Vogtei. Durch den Wechsel vom weltlichen Königsgut zum geistlichen Grundeigentum war ein Ludwig regierte seit 1255 im Teilherzogtum Ober Immunitätsbezirk entstanden, der von der Herr bayern (mit dem Hauptort München), zu dem auch schafts- und Amtsgewalt des Grafen ausgenommen der Löwenanteil des Herrschaftsbesitzes auf dem war. Die Vogtei über den exemten Immunitätsbezirk Nordgau gehörte, den die Wittelsbacher infolge nahmen in der Folge die Grafen von Sulzbach, des großen Dynastensterbens durch Erbschaft und 31 durch gezielte Erwerbspolitik an sich bringen konn reichende Herrschafts- und Gerichtsrechte über ten. die bevogteten geistlichen Grundholden eröffnete, richtete Ludwig Ir. das Amt Nittenau ein, das als solches auch im zweiten Herzogsurbar von Witte/sbachisches AmtNittenau etwa 1285 erscheint (unter der Überschrift "Red ditus bonorum in Nittenowe" = die Einkünfte aus Bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts hatten den Gütern im Amt Nittenau). Aus der Lage der die wittelsbachischen Herzöge begonnen, ihr durch darin genannten Güter, die nach Orten gegliedert wiederholte Zugewinne sprunghaft wachsendes aufgezählt werden, kann der räumliche Umfang Territorium, das in seinen räumlichen Ausmaßen des Amtes erschlossen werden. eben Nittenau erstmals im Herzogsurbar (= Verzeichnis von werden in dem Urbar auch folgende nördlich Gütern und Abgaben, angelegt zur Sicherung von der Donau gelegenen Ämter und Burggüter des Eigentum und Besitzstand) von 1231/34 greifbar Herzogtums Oberbayern aufgeführt (Monumenta wird, zum Zweck der Verwaltung und Rechtspflege Boica 36, 1, S. 337-424): Berngau, "Paern" (bei in Sprengel einzuteilen. Diese vergaben sie in der Neumarkt i.d. Opf.), Wetterfeld, Schmidmühlen, Regel amtsweise an ihnen geeignet erscheinende Neunburg vorm Wald, Auerbach, Altendorf, Nab (adelige) Personen (Richter, Landrichter, Pfleger), burg, Amberg, Hahnbach, Vogtei Viiseck, Eschen die vom Landesherrn auf befristete Zeit oder auf bach-Frankenberg, Thurndorf, Eslarn, Waidhaus, Widerruf bestellt und für ihre Tätigkeit regelmäßig Grünsberg, Lauf, Hilpoltstein, Lutzmannstein, entlohnt wurden. In dieses Netz von Ämtern und Störnstein, Altenstadt-Neustadt, Murach und Wal Landgerichten banden die Herzöge allen Güter• deck. Einen Teil des bambergischen Lehens, und Rechtsbesitz (vor allem Grafschaften, Herr nämlich Bruck und einige Orte in dessen Umge schaften, Grundherrschaften, Vogteien) ein, den sie bung sowie den Brucker Forst, traten die Wit nach und nach aufgrund unterschiedlicher Rechts telsbacher an die Schwarzenburger ab; er kam titel an sich bringen und aneinander fügen konn später (1345) durch Kauf in landesherrlichen Besitz ten; neue Gebietserwerbungen bewirkten, dass das zurück und wurde Grundlage für die Errichtung anfangs noch grobmaschige etz sich nicht nur des Amtes Bruck. nach außen hin weiter ausdehnte, sondern sich vor allem im Innern immer stärker verdichtete und konsolidierte. Das Pflegamt Wetteife/d Auf der Grundlage des Bamberger Im 1326 entstandenen Herzogsurbar des Viztu Immunitätsbezirks, in dem ihm die Vogtei weit- mamtes (Burg-)Lengenfeld, das als Mittelbehörde 32 den genannten Ämtern übergeordnet war, erscheint Hals und Haupt betreffen oder an Leib und Leben der ittenauer Gebietskomplex mit dem Markt zu strafen sind) hatten z.B. die Klöster Walder ittenau unter dem Amt \'('etterfeld ("Officium bach und Reichenbach, die Märkte ittenau und in Weternuelt"). Offenbar hatten die Herzöge im Roding, die adeligen Hofmarken Bodenstein, Kir Zuge einer Ämterreduzierung das Amt Nittenau chenrohrbach, Neuhaus, Regenpeilstein, StraWfeld, in das Amt Wetterfeld eingegliedert; dieses ging Stamsried u.a. Wurde ein Delinquent, der sich eines auf das ehemalige Königsgut Roding und Reichs MalefizYerbrechens (z.B. Totschlag, schwerer Dieb kirchengut zurück, das nach dem Ende der Stau stahl, Raub, Notzucht) schuldig gemacht hatte, ferherrschaft an die Wittelsbacher gelangt ,,'ar. innerhalb einer klösterlichen Hofmark oder eines adeligen Landsassengutes gefasst, war er nach Nittenau war in der Folge aber immerhin Sitz eines dreitägiger Untersuchungshaft an den für die Schergenamtes oder Cnteramtes des Amtes \'(!et Abstrafung zuständigen Richter oder Pfleger von terfeld, für das bereits 1298 und 1301 landesherrli Wetterfeld auszuliefern. Eine Ausnahme bildeten che Richter nachgewiesen sind. Spätestens seither die lehenbaren Herrschaften Stockenfels-Fischbach war Wetterfeld nicht mehr nur grundherrschaft und Stefling, die selbst das Halsgericht besaßen. liche Verwaltungseinheit, sondern auch Gerichts sprengel. Dem Amt \'(;'etterfeld, das seit et\\'a 1400 eber die gerichtsunmittelbaren Untertanen stand in den Quellen als Pflegamt erscheint, stand \'or dem Pfleger neben der Niedergerichtsbarkeit auch allem die Blutgerichtsbarkeit und die hohe Zi\'il das Recht der Steuereintreibung zu; des Weiteren gerichtsbarkeit in Liegenschaftssachen (Erb und hatte er aufgrund seiner militärischen Befehlsgewalt Eigen, Grund und Boden) zu, zugleich die niedere ihnen gegenüber die Musterungen durchzuführen. Jurisdiktion bei Fahrnis- und Schuldklagen sowie leichteren Vergehen, soweit nicht der Adel, die Prälaten und die :\Iärkte aufgrund Herkommens Zur KIlIpfalz bz\\'. landesherrlicher Pri\'ilegierung selbst über ihre Grunduntertanen bzw. Einwohnerschaft die le Bei der Landesteilung, die Herzog Lud\\'ig IV. \-on dergerichtsbarkeit ausübten. Oberba\'ern mit den Söhnen seines \'erstorbenen Bruders Rudolf 1., Rudolf 11. und Ruprecht 1., im Niedergerichtsbefugnisse (in den Quellen negati\' Haus\'ertrag yon Pavia yom 4. August 1329 ver formuliert als die Gerichtsbarkeit mit Ausnahme einbarte, gelangte der größte Teil der wittelsbachi der dem Landesherrn und seinen Beamten vorbe schen Herrschaft auf dem Nordgau (und damit haltenen todeswürdigen Verbrechen, umschrieben auch das Amt Wetterfeld inklusive Markt Nitte als die drei Fälle, als },Ialefizfälle oder als Fälle, die nau) an die kurpfälzische Linie und wurde künftig 33 von Heidelberg aus regiert. Der Vertrag nennt im für den später eine eigene Behörde, die Rentkam Einzelnen folgende Orte: Burg Hilpoltstein, Markt mer Amberg, geschaffen wurde. Lauf, Burg Hohenstein, Markt Hersbruck, Burg Hartenstein, Markt Pegnitz, Markt Velden, Markt 1353 teilten die Pfalzgrafen Ruprecht 1. und Rup Plech, Burg Frankenberg, Burg Waldeck, Markt recht H. das von ihrem Vater Rudolf H. ererbte Pressath, Markt Kemnath, Markt Erbendorf, Burg Herrschaftsgebiet auf dem Nordgau auf. Aus den Thurndorf, Markt Eschenbach, Markt Auerbach, Besitzungen, die an Ruprecht H. fielen, wurde das Burg Neidstein, Burg Werdenstein, Stadt Neu Viztumamt Nabburg gebildet, das sich aus den markt, Hofmark Berngau, Burg Heinzburg, Burg Ämtern Nabburg, Neunburg, Murach, Treswitz Berg, Burg Meckenhausen, die halbe Burg Pfaf und Wetterfeld (mit Nittenau und Roding) zusam fenhofen, Markt Lauterhofen, Burg Grünsberg, mensetzte. Das Viztumamt bestand bis 1410, als Burg und Stadt Sulzbach, Burg Rosenberg, Markt nach dem Tod Kurfürst Ruprechts IH., der seit 1400 Hirschau, Stadt Amberg, Stadt Nabburg, Stadt die Königswürde inne hatte, dessen Erbe unter Neustadt a.d. Waldnaab, Burg Störnstein, Burg seinen Söhnen aufgeteilt wurde. Der ältestes Sohn, Murach, Markt Oberviechtach, Stadt Neunburg der neue Kurfürst Ludwig IH., bekam einen Vor vorm Wald, Burg Wetterfeld, Markt Roding, Markt ausanteil (Kurpräzipuum) um die Städte Amberg, Nittenau, Burg Burgtreswitz, Burg Regenpeilstein, Nabburg und Kemnath zugesprochen. Pfalzgraf Burg Sengersberg, die halbe Burg Waldau, Burg Johann erhielt alle übrigen oberpfälzischen Gebiete Stefling, Burg Schwarzeneck, Burg und Markt Floß, als Teilfürstentum Pfalz-Neunburg-Neumarkt, dem Burg Parkstein, Markt Weiden, Markt Vohenstrauß auch das Amt Wetterfeld zugeschlagen wurde. und Markt Luhe. Der restliche Teil des Viztumam tes (Burg-)Lengenfeld