Regensburger Land

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Regensburger Land Band 1 | 2008 Regensburger Land Der Landkreis Regensburg in Geschichte und Gegenwart Landkreis Regensburg Regensburger Land Der Landkreis Regensburg in Geschichte und Gegenwart Band 1 | 2008 Regensburger Land Der Landkreis Regensburg in Geschichte und Gegenwart Band 1 | 2008 © Landratsamt Regensburg, Regensburg 2008 Herausgeber: Landkreis Regensburg, Kulturreferat Schriftleitung: Dr. Thomas Feuerer Gestaltung und Satz: Günter Lichtenstern Umschlag: Günter Lichtenstern Umschlagfoto: Heiner Hagen Druck: Kössinger AG, Schierling Printed in Germany ISBN-13: 978-3-9812370-0-9 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung der Rechteinhaber ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus zu vervielfältigen. www.landkreis-regensburg.de Regensburger Land . Band 1 . 2008 Inhalt Herbert Mirbeth Vorwort ............................................................................................................................................................................................................................ 7 Josef Fendl Die Unheiligen Drei Könige von Stauf Eine heimatgeschichtliche Erzählung ...................................................................................................................................... 9 Tobias Appl Ein historisches Ereignis von europäischer Dimension Auf der Barbinger Wiese wurde im September 1156 die Markgrafschaft Österreich von Bayern abgetrennt und zum Herzogtum erhoben ............................................... 23 Reinhard Seidl Wie die Beratzhausener Blaskapelle den „Finken“ einfing Ein zwangloser Sänger- und Musikantenwettbewerb sorgt für Musizierfreude und Ansporn ............................................................................................................................. 43 Dieter Schwaiger „Undorfer Öl und Tabak“ Ein Beitrag zur Erforschung des Kriegsendes 1945 im Landkreis Regensburg .......... 51 Wilma Rapf-Karikari/Ingo Kübler Die KUNSTPARTNER GALERIE in Adlmannstein Begegnung von Kultur und Natur ........................................................................................................................................... 75 Wolfgang Lutz Die Burg Heilsberg Methoden und Maßnahmen zur Erhaltung der Ruine ................................................................................ 87 Hubert Buchinger Die bayerische Volksschule im Wandel der Zeit Ein Beitrag zur Schulgeschichte Bayerns von 1800 bis zur Gegenwart ............................ 109 5 Regensburger Land . Band 1 . 2008 Autoren Tobias Appl, M.A. Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte Universität Regensburg 93040 Regensburg Prof. Prof. h.c. Dr. Hubert Buchinger Reinhold-Koeppel-Straße 18a 94034 Passau Josef Fendl Kreisheimatpfleger Reichenberger Straße 8 93073 Neutraubling Wolfgang Lutz Bachgasse 4 93109 Wiesent Wilma Rapf-Karikari und Ingo Kübler KUNSTPARTNER GALERIE Adlmannstein Altenthanner Straße 1 93170 Bernhardswald Dieter Schwaiger Studiendirektor i.K. Siegenburger Straße 13 93333 Mühlhausen Reinhard Seidl Thüringerstraße 25 93176 Beratzhausen 6 Vorwort Vorwort Soll man den Landkreis Regensburg mit nur einem Wort charakterisieren, dann wird man wohl am ehesten den Begriff „Vielfalt“ wählen. Tatsächlich bietet die Region rund um den nördlichsten Punkt der Donau reichlich Abwechslung: Geographische und geologische Besonderheiten bestimmen die Natur. Bedeutende Bau- und Kunstdenkmäler aller Epochen zeugen von einer wechselvollen Geschichte. Prosperierende, zum Teil weltweit agierende Unternehmen aus vielen Branchen prägen die Wirtschaft. Ehrenamtliche und professionelle Initiativen tragen das reichhaltige kulturelle Leben. Mit Blick auf diese große Vielfalt hat der Ausschuss für Familie und Gesundheit, Kul- tur, Sport und Freizeit des Landkreises Regensburg bereits in der letzten Legislaturperiode beschlossen, zur Schärfung des regionalen Eigenprofils eine neue kulturelle Schriftenreihe ins Leben zu rufen. Diese soll unter dem Titel „Regensburger Land. Der Landkreis Regensburg in Geschichte und Gegenwart“ im Stile eines Almanachs möglichst jährlich mit einem Band erscheinen und informative Beiträge auf hohem Niveau aus den unterschiedlichsten Berei- chen enthalten (z. B. aus Archäologie, Architektur, Brauchtum, Denkmalpflege, Geografie, Geologie, Geschichte, Gesellschaft, Kirche, Kultur, Kunst, Landeskunde, Literatur, Musik, Politik, Sprache, Technik, Theater, Tourismus, Verkehr, Verwaltung, Volkskunde, Wirtschaft etc.). Ansprechend aufgemacht und reich bebildert, ist sie an eine breite Leserschaft gerichtet. Mögen sich Tradition und Zukunft, Heimatverbundenheit und Weltoffenheit des Regensburger Landes in dieser neuen Schriftenreihe widerspiegeln. Mein Dank gilt allen, die zum Entstehen des ersten Bandes beigetragen haben! Herbert Mirbeth Landrat 7 Regensburger Land . Band 1 . 2008 Josef Fendl, Jahrgang 1929, war als „niederbayerischer Gastarbeiter in der Oberpfalz“ fast 40 Jahre lang Leh- rer in Regensburg und Neutraubling. Er sieht sich selbst als „rusticus in urbe“, als einen Bauern in der Stadt. Der „literarische Besenbinder“ hat inzwischen an die sechzig Bücher herausgegeben und ist im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek mit schier unglaublichen 118 Einträ- gen verzeichnet. Die besondere Liebe des „weiß-blauen Wanderpredigers“ gehört der bairischen Sprache und der Heimatgeschichte. Landauf, landab ist er als temperament- voller Rezitator seiner Schwänke, Sprüche, und Wirtshaus- aphorismen bekannt. Seit einigen Jahren wirkt er zudem als Redakteur des Straubinger Kalenders, des ältesten deut- schen Heimatkalenders. Bereits 1973, also noch vor seiner Berufung zum Hei- matpfleger für den Landkreis Regensburg durch Landrat Leonhard Deininger im Jahre 1974, rief Josef Fendl die Schriftenreihe „Beiträge zur Geschichte des Landkreises Regensburg“ ins Leben. Seitdem sind von ihm in dieser Reihe insgesamt 45 Hefte herausgegeben worden, zuletzt 2007 das Heft „55 Pfatterer Stückl. Sagen, Schwänke und Schnurrpfeifereien aus einer Donaugemeinde zwischen Regensburg und Straubing“. Auf eigenen Wunsch hat Josef Fendl, der von 1972 bis 2002 auch Kreisrat war und im nächsten Jahr 80 Jahre alt wird, zum Ende der Wahlperiode des Kreistags am 30. April 2008 nach 34 Jahren das Amt des Kreisheimatpflegers niedergelegt. Als Dank und Anerkennung für seine großen Verdienste sei ihm der vorliegende erste Band der Nachfol- gereihe „Regensburger Land – Der Landkreis Regensburg Josef Fendl (Foto: Wenzel Neumann) in Geschichte und Gegenwart“ gewidmet. 8 Josef Fendl Die Unheiligen Drei Könige von Stauf Eine heimatgeschichtliche Erzählung Der Vorwurf für diese Erzählung wird von fast allen frü- hen bayerischen Historikern (Aventin, Arnpeckh, Adlzreiter) überliefert. Ob ihre Glaubwürdigkeit angezweifelt werden darf, lässt sich nicht so ohne weiteres sagen. Es ist denkbar, dass sich der Vorfall tatsächlich so abgespielt hat und darauf- hin – wie die vorliegende Erzählung angibt – die Kirche St. Salvator gebaut wurde; aber auch eine Umkehrung ist nicht von vornherein von der Hand zu weisen: Die Kirche wurde errichtet und bedurfte zu ihrem Renommee einer zugkräftigen Gründungslegende – ein Vorgang, den wir besonders häufig in der Hagiographie und bei ätiologischen Sagen antreffen. Kam der heilige Martin zu seiner Gans, weil er sich einmal in einem Gänsestall versteckt hielt, oder wurde die Zinsleistung von Gänsen später in jene Episode umgedeutet? Der geographisch/historische Hintergrund des beschrie- benen Ereignisses ist der sogenannte Städtekrieg der wittels- bachischen Herzöge (1388). Die von ihnen belagerte Burg Donaustauf gehörte an sich dem Hochstift Regensburg, war aber wie meist im Laufe ihrer Geschichte verpfändet, in jenen Tagen an die freie Reichsstadt Regensburg. „Geld oder Leben!“ „Ich hab’ kein Geld!“ „Du wärst der erste Jud, der kein Geld hätt!“ „Ich hab’ aber wirklich kein Geld!“ „Macht auch nichts! Dann hängen wird dich eben ohne Geld auf. Wirst es schon ausschwitzen, wenn dich ein paar Wochen lang die Sonn anscheint! Und werden dir’s Abb. 1: Wallfahrtskirche St. Salvator, Donaustauf. 9 Regensburger Land . Band 1 . 2008 dann der Regen und der Schnee schon wieder abwaschen Für die Hauptleute waren die Probleme nicht so groß. im Herbst und im Winter!“ Sie bezogen doppelten und dreifachen Sold und machten Tatsächlich trafen die drei Galgenvögel Andre Krabatz, sich ein schönes Leben damit. Der Gemeine konnte da nur Veit Stichennider und Heinzel Habenkrieg, die vor einer Vier- durch die Finger pfeifen, wenn die Weiber mit den anderen telstunde am Fuß des Scheuchenbergs den Meister Israel von davonzogen. Auf Pump ging nichts bei denen, die Luder woll- der Straße weg in die Stauden gezerrt hatten, alle Anstalten, ten Geld sehen. Und das reichte immer nur für kurze Zeit. den Regensburger Juden am nächstbesten Baum aufzuknüp- Wie heute gewonnen, so morgen zerronnen – zwischen den fen und so lange mit dem Kopf nach unten hängen zu las- Fingern, zwischen den Schenkeln, in der Gurgel. sen, bis er das Versteck seiner Asse preisgegeben hatte. Als sie Auch die Asse des Juden hielten nicht lange, noch dazu, ihm den Strick um die Füße banden, verriet er’s: Der schlaue wenn sie durch drei zu teilen waren und die Dirnen im Hand- Fuchs hatte sich in seine Schuhe ein Versteck einarbeiten las- umdrehen die Tarife anhoben. sen, das Platz für mindestens dreißig Amberger bot. Und auch In solchen Situationen war man für jeden Tipp dankbar. in seinem Kaftan hatte er noch ein Geheimfach, das allerdings „Ich wüßt’ genug Silber für dich!“ hatte die letzte ge- leer war. sagt. Die drei verwegenen
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