Sachbuch

Im Stammland von Raute und Panther

Geschichte der Regierung von Niederbayern

von Annemarie Liebler

1. Auflage

Im Stammland von Raute und Panther – Liebler schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

Utz, Herbert 2008

Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 8316 0836 2

Inhaltsverzeichnis: Im Stammland von Raute und Panther – Liebler

Annemarie Liebler Geschichte der Regierung von Niederbayern

Herbert Utz Verlag

© Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de

Herausgegeben 2008 von der Regierung von Niederbayern

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Satz und Layout: Martin Ende

Copyright © Herbert Utz Verlag GmbH · 2008

ISBN 978-3-8316-0836-2

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Vorwort

Als 1808, vor 200 Jahren, die erste Baye- tetes Gebiet. Das Werk weist aber auch rische Verfassung erschien, kam der Sitz zurück bis fast in die Anfänge Bayerns, das der „niederbayerischen“ Regierung nach schon kurz nach der Entstehung und mit Passau. Ihr Gebiet umfasste freilich nur der Gebietsausweitung des Herzogtums die Hälfte des heutigen Niederbayern, das eine dreistufige Verwaltung erhielt – mit 1837 dann mit der Neueinteilung des Kö- einer Regierungszentrale zur Lenkung und nigreichs Bayern entstand. Trotzdem kann Steuerung, unteren Behörden für den orts- 1808 mit der ersten Schaffung eines „durch- nahen Verwaltungsvollzug und einer Mit- organisierten“ Staates als Geburtsstunde telinstanz, die wesentliche staatliche Auf- der heutigen Bündelungsbehörde der Mit- gabenfelder in großer Breite unter einem telstufe und für Niederbayern als Landesteil Dach bündelte. Dass diese Dreistufigkeit bezeichnet werden, wie wir ihn heute ken- weit auch vor die Konstitution von 1808 nen. Nur während der dunkelsten Epoche reicht und immer wieder auftauchende Ab- der deutschen Geschichte – tatsächlich aber schaffungstendenzen bis heute überstand, bereits ab 1932 und ausgelöst durch Ein- ist eine interessante Erkenntnis aus der vor- sparbemühungen – kam der Sitz der nie- liegenden geschichtlichen Betrachtung. derbayerischen Regierung kurzzeitig nach . Ich danke der Autorin, Frau Dr. Annema- rie Liebler aus Mainburg, für dieses Werk. Die „Geschichte der Regierung von Nieder- Sie hat die scheinbar trockene Materie, eine bayern“ ist die erste umfassende Beschrei- Behörde im Geschichtsablauf darzustellen, bung ihrer Entstehung und Entwicklung mit Leben erfüllt, mit intensiven Beschrei- bis in unsere Tage. Sie erschließt ein bisher bungen der Regierungspräsidenten seit 1808 in Bayern und Deutschland kaum beleuch- und vielen Begebenheiten am Rande.

Heinz Grunwald

Regierungspräsident von Niederbayern

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Inhaltsverzeichnis Vorwort ...... 5

Einleitung ...... 11

I Landshut als Residenz im Mittelalter ...... 13

II Die Entstehung der Regierung als Mittelstelle zwischen Zentralbehörde und Außenämtern in der Neuzeit ...... 17 III Die Neugestaltung des bayerischen Staates durch Montgelas ...... 21 IV Der Unterdonaukreis 1808 bis 1838 ...... 25

1 Die Formation der Regierung ...... 25 2 Die Aufgaben der Kammer des Innern ...... 27 3 Die Kammer der Finanzen ...... 29 4 Die Formationsverordnung vom 17. Dezember 1825 ...... 30 5 Die Generalkreiskommissäre ...... 31 5.1 Joseph von Stichaner (1808 bis 1809) ...... 31 5.2 Carl Graf von Preysing (1809 bis 1810) ...... 32 5.3 Sigmund Joseph Graf von Kreith (1810 bis 1819) ...... 33 5.4 Ferdinand Freiherr von Schleich (1819 bis 1826) ...... 34 5.5 Adam Joseph Freiherr von Mulzer (1826 bis 1831) ...... 34 5.6 Dr. Ignatz von Rudhart (1831 bis 1838) ...... 35

V Die königlich niederbayerische Regierung in Landshut (1839 bis 1918) ...... 37

1 Die neue Kreiseinteilung ...... 37 2 Der Umzug der Regierung von Passau nach Landshut ...... 39 3 Alltag in der Regierungsarbeit ...... 40 4 Das Revolutionsjahr 1848 und seine Folgen ...... 42 5 Der Eintritt Bayerns ins Deutsche Reich ...... 45 6 Die Verwaltungsvereinfachung um 1880 ...... 46 7 Die Geschäftsverteilung der niederbayerischen Regierung 1888 ...... 50 8 Die Regierungspräsidenten ...... 57 8.1 Hermann von Beisler (1838 bis 1843) ...... 57 8.2 Friedrich Freiherr von Wulff en (1834 bis 1846) ...... 59 8.3 Johann Baptist von Zenetti (1846 bis 1847, 1847 bis 1849) ...... 60 8.4 Carl Freiherr von Künsberg-Langenstadt (1847) ...... 62 8.5 Carl Freiherr von Schrenk (1849 bis 1851) ...... 64 8.6 Wilhelm von Benning (1852 bis 1854) ...... 65

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8.7 Alois August von Schilcher (1854 bis 1866) ...... 67 8.8 Georg Gustav von Hohe (1866 bis 1871) ...... 69 8.9 Felix Friedrich von Lipowsky (1871 bis 1895) ...... 72 8.10 Ludwig Freiherr Fuchs von Bimbach und Dornheim (1895 bis 1900) ...... 75 8.11 Ludwig von Meixner (1901 bis 1902) ...... 78 8.12 Rudolf Freiherr von Andrian-Werburg (1902 bis 1914) ...... 80

VI Zeiten des Umbruchs ...... 85

1 Von der Monarchie zur Republik – Freistaat Bayern ...... 85 2 Die Räterepublik in Bayern ...... 87 3 Revolutionäre Unruhen in Landshut ...... 88 4 Die neue staatliche Ordnung ...... 91 5 Neue Aufgaben für den Regierungspräsidenten ...... 92 6 Die Umstrukturierung der Regierungsarbeit ...... 94 7 Die Zusammenlegung der Regierungen von Niederbayern und der Oberpfalz und Regensburg ...... 99 8 Die Regierungspräsidenten ...... 105 8.1 Ferdinand von Pracher (1914 bis 1923) ...... 105 8.2 Friedrich von Chlingensperg auf Berg (1923 bis 1929) ...... 107 8.3 Dr. Heinrich Wirschinger (1929 bis 1934) ...... 110

VII Die Errichtung von Sonderbehörden auf der Mittelstufe ...... 113

1 Die Kammer der Finanzen ...... 113 2 Die Staatsforstverwaltung ...... 115 3 Die Gewerbeaufsicht ...... 117

VIII Die Zeit des Nationalsozialismus ...... 121

1 Die Gleichschaltung Bayerns mit der Reichsregierung in Berlin ...... 121 2 Der Gau Bayerische Ostmark ...... 122 3 Die Stellung der Regierungspräsidenten im Dritten Reich ...... 123 4 Der Kampf gegen die Kirche ...... 123 5 Die Macht des Gauleiters als Reichsverteidigungskommissar ...... 125 6 Die zivile Tätigkeit der Regierung von Niederbayern und der Oberpfalz ...... 126 7 Die Regierungspräsidenten ...... 129 7.1 Franz Schwede (1934) ...... 129 7.2 Wilhelm Freiherr von Holzschuher (1934 bis 1939) ...... 130 7.3 Dr. Friedrich Wimmer (1939 bis 1943) ...... 132 7.4 Gerhard Bommel (1943 bis 1945) ...... 133

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IX Die Nachkriegszeit ...... 135

1 Das Kriegsende ...... 135 2 Die Militärregierung in Bayern ...... 136 3 Niederbayern nach dem Zweiten Weltkrieg ...... 138 4 Die Nachkriegsregierung in Regensburg ...... 139 5 Die Wiederherstellung des Regierungsbezirks Niederbayern ...... 143 6 Die Regierungspräsidenten ...... 146 6.1 Dr. Ernst Falkner (1945) ...... 146 6.2 Dr. Franz Wein (1945 bis 1952) ...... 147 6.3 Dr. Josef Ulrich (1952 bis 1956) ...... 149

X Niederbayern seit 1956 ...... 153

1 Aufbau und Organisation der niederbayerischen Regierung ...... 153 2 Die erfolgreiche Entwicklung des Regierungsbezirks ...... 154 3 Die Gebietsreform 1972 ...... 157 4 Die neue Organisationsstruktur der Regierung ...... 158 5 Drei nachhaltige Erfolgsgeschichten in Niederbayern: BMW, Bad Füssing, Universität Passau ...... 161 6 Die Regierungspräsidenten ...... 165 6.1 Ludwig Hopfner (1956 bis 1963) ...... 165 6.2 Johann Riederer (1963 bis 1975) ...... 167 6.3 Dr. Gottfried Schmid (1975 bis 1987) ...... 169 6.4 Dr. Herbert Zeitler (1987 bis 1992) ...... 171 6.5 Dr. Friedrich Giehl (1992 bis 1998) ...... 174 6.6 Dr. Walter Zitzelsberger (1998 bis 2007) ...... 178 6.7 Heinz Grunwald (seit 2007) ...... 182

XI Verwaltung 21 – Die Neugliederung der Bezirksregierungen ...... 183 XII Das Regierungsgebäude ...... 189

XIII Der Bezirk Niederbayern ...... 195

1 Der Landrath ...... 195 2 Der Kreistag ...... 198 3 Der Bezirkstag ...... 200 4 Der Bezirk Niederbayern ...... 201

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XIV Dienstsiegel und Wappen von Niederbayern ...... 205

1 Das Dienstsiegel der Regierung von Niederbayern ...... 205 2 Das Wappen des Bezirks Niederbayern ...... 207

Anhang A: Literaturverzeichnis ...... 209

Anhang B: Abbildungsverzeichnis ...... 215

Anhang C: Liste der Regierungspräsidenten von Niederbayern ...... 217 Anhang D: Behörden, Gerichte, Gebietskörperschaften – Überblick über den Wandel der Benennung ...... 219 Anmerkungen ...... 221

10 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Einleitung Einleitung

Frühe Spuren einer Regierung in Landshut präsidenten dieser Zeit, alle mit einer her- und zum dreistufigen Verwaltungsaufbau vorragenden juristischen Ausbildung, wa- lassen sich im Viztum und im Rentmeister ren Adelige oder wurden in den Adelsstand der Herzöge erkennen, die als Stellvertreter erhoben. und Steuereinnehmer den Städten und Ge- meinden gegenüber auftraten: Schon 1204, Diese Praxis nahm ein Ende mit dem Zu- im Jahr der Gründung der Stadt Landshut, sammenbruch der Monarchie am Ende des ist in einer Urkunde aus dem Kloster Attel Ersten Weltkrieges. Die Regierung über- bei Wasserburg am Inn von einem dominus stand die Wirren der Räterepublik und die Ulricus vicedominus ducis Bawarie zu lesen. schwierigen politischen Verhältnisse der Weimarer Republik; bei der Regierung in Doch von einer „Regierung“ im heutigen Landshut arbeitete man 1923 in der Wo- Sinne kann man erst mit der Konstitution che 53 Stunden. Doch selbst umfangreiche des Bayerischen Königreichs vom 1. Mai Einsparungen und Entlassungen konnten 1808 sprechen. Diese niederbayerische Re- die bayerische Staatsregierung nicht davon gierung erlebte ihre erste Phase in Passau abbringen, nach Artikel 48 der Weimarer von 1808 bis 1838. Es ging auf Napoleons Verfassung (Notverordnung) die niederbay- Plan zurück, Passau als Bollwerk gegen erische Regierung mit der Regierung der den Kaiser in Wien zu installieren, und auf Oberpfalz zusammenzulegen: Formell vom den damals führenden Staatsmann in Bay- 1. April 1932 bis zum 1. April 1948 und tat- ern, Montgelas, die moderne französische sächlich bis zum 1. März 1956 wurden die Staatsverwaltung zum Vorbild zu nehmen Geschäfte der niederbayerischen Regierung und die Kreise nach Flüssen zu benennen. in Regensburg erledigt. Im so genannten „Unterdonaukreis“ be- stand Passau als Regierungssitz, während Während der Zeit des Nationalsozialismus andere Teile des heutigen Niederbayern wurde die Arbeit der Regierung stark be- zum Isarkreis mit Regierungssitz in Mün- hindert und von Parteimitgliedern im Sin- chen kamen, zum Regenkreis oder zum Sal- ne des Nationalsozialismus beeinflusst. Die zachkreis. Eine Neugliederung folgte bereits Bildung der Gaue über die Regierungsbe- 1810 und erneut 1817. zirke hinweg ermöglichte es den Gauleitern ihre eigenen Machtstrukturen aufzubauen. 1838 stellte der mit hohem Geschichts- und Der Gau Bayerische Ostmark bestand aus Nationalbewusstsein ausgestattete König altbayerischen und fränkischen Gebieten Ludwig I. die alten historischen Bezüge sowie dem Sudetenland und war der Herr- wieder her indem er aus den Gebieten des schaftsbereich von Gauleiter Wächtler. alten Herzogtums den Kreis Niederbayern mit Landshut als Regierungssitz machte. Als am 1. Januar 1956 Ludwig Hopfner sein In den folgenden Jahrzehnten war die Re- Amt als niederbayerischer Regierungsprä- gierung neben den herkömmlichen Ver- sident übernahm, hatte er nicht nur den waltungsaufgaben insbesondere mit der inneren Aufbau der Regierung in Landshut Förderung von Landwirtschaft, Industrie zu organisieren, sondern auch gewaltige und Infrastruktur befasst. Die Regierungs- Aufgaben etwa bei der Unterbringung der

11 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Einleitung

Flüchtlinge, der Schaffung von Arbeitsplät- der bayerischen Staatsverwaltung, ihre Ko- zen oder der Gründung von Bildungsein- ordinierungs- und Bündelungsfunktion richtungen zu schultern. nahe am Ort des Geschehens, hat sich die Bezirksregierung auch im Zeitalter von In- In einer breiten Aufgabenpalette hatte die ternet und E-Mail bewahrt: Vorgaben „von Regierung von Niederbayern seitdem auch oben“ ortsnah in der Region umzusetzen unter seinen Nachfolgern einen nicht unbe- und sie bei Bedarf mit Blick auf die Ge- deutenden Anteil, dass aus dem „Stiefkind samtentwicklung Niederbayerns sozusagen Bayerns“ wie der Landshuter Oberbür- maßzuschneidern auf die Bedürfnisse des germeister Albin Lang Niederbayern 1956 Regierungsbezirks, gleichzeitig aber aus ei- nannte, die heutige „Aufsteigerregion“ wur- ner Gesamtverantwortung für „ihren“ Re- de, die mit dem Regierungsbezirk Oberbay- gierungsbezirk heraus für die Region „von ern um die niedrigste Arbeitslosenzahl und unten nach oben“ einzutreten und ihre An- die höchste Lebensqualität wetteifert. liegen und Sonderinteressen in München zu vertreten. Es liegt nur im Zug der Zeit, Auch im 21. Jahrhundert kann gerade in dass sich ihr Selbstverständnis dabei immer einem Flächenstaat wie Bayern in der Ver- mehr zu einer Servicestelle in einem nach waltung nicht alles nur von einer Zentra- wie vor großen Aufgabenbereich entwickelt le aus geregelt werden. Ihre Aufgaben als hat. „Kompetenzzentrum“ in der Mittelstufe

12 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Landshut als Residenz im Mittelalter I Landshut als Residenz im Mittelalter

Außer München gibt es keine Stadt in Bayern, die wie Landshut ihre herrscherlichen Funktio- nen vom 13. Jahrhundert bis zum heutigen Tag zu wahren vermochte.1

Als der erste Wittelsbacher, Otto I., für ten die Rechte des Bischofs von Regensburg treue Dienste von Kaiser Friedrich Bar- beschränkt werden. Ludwig I. verlegte die barossa mit dem Herzogtum Bayern 1180 Brücke mit der Zollstätte einige Kilometer belehnt wurde, bestand dieses nur aus we- flussabwärts und schleifte die bischöfliche nigen Grafschaften. In seiner kurzen Re- Burg Straßburg, die den alten Übergang ge- gierungszeit als Herzog von Bayern bis schützt hatte. Dann begann er „castrum et 1183 änderte sich daran wenig. Doch sein oppidum“ zu bauen. Die Parallele zu den Sohn, Herzog Ludwig I., der Kelheimer Vorgängen bei der Gründung Münchens (1183 bis 1231), konnte zielstrebig das wit- 1158 lässt sich nicht von der Hand weisen. telsbachische Territorium durch Nutzung Dort war es Herzog Heinrich der Löwe, der des Heimfallrechts beim Aussterben von die Föhringer Brücke und die Zollstätte des Grafengeschlechtern erweitern. Zur Siche- Bischofs Otto von Freising zerstört hatte. rung der neu erworbenen Gebiete wurden Städte gegründet, so auch Landshut 1204. In der Zeit des Übergangs von der Natural- Um dieser herzoglichen Neugründung an zur Geldwirtschaft hatte die Stadt neben der Isar den Aufstieg zu ermöglichen, muss- herrschaftlichen und militärischen Aufgaben

13 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Die Entstehung der Regierung als Mittelstelle zwischen Zentralbehörde und Außenämtern in der Neuzeit II Die Entstehung der Regierung als Mittelstelle zwischen Zentralbehörde und Außenämtern in der Neuzeit

Die Primogeniturordnung von 1506, das ten Außenstellen der Rechtspflege und der Gesetz über die alleinige Erbfolge des Erst- Verwaltung, für das Rentwesen waren die geborenen im Mannesstamm in der Her- Kasten- und Mautämter diesen Regierun- zogswürde, machte erst den Aufbau einer gen unterstellt. Die drei obersten Beamten zentralen Regierungsorganisation in der dieser Mittelstufe der Regierung waren der Residenzstadt München möglich. Doch Viztum, der Kanzler und der Rentmeister. gab es eine Verzögerung dieser Entwick- lung, da Ludwig X. die Primogeniturord- Der Viztum musste dem bayerischen Adel nung nicht anerkannte und neben seinem entstammen, denn er war der Vertreter des älteren Bruder Wilhelm IV. in München Herzogs und somit der Repräsentant der von 1516 bis 1545 in Landshut eine selb- Regierung. Die eigentliche Geschäftsfüh- ständige Regierung führte. Nach dem Tod rung der Regierung oblag dem Kanzler, der Ludwigs X. 1545 stand der Verlagerung des zumeist Doktor der Rechtswissenschaft war Schwerpunktes des politischen und kultu- und ebenfalls dem Adelstand angehörte. rellen Lebens nach München nichts mehr Ihm zur Seite standen die Regierungs- und im Wege. Damit beginnt die Zeit der Ent- Regimentsräte, die als Angehörige des Adels stehung der Regierungen im heutigen Sinne auf der Ritterbank oder als bürgerliche, spä- als Mittelstellen zwischen Zentralbehörden ter oft geadelte Juristen auf der Gelehrten- in München und den Außenämtern, d.h. bank saßen. Ohne herzoglichen Befehl wur- den Landgerichten, Pflegämtern, Kasten- de niemand in den Rat, der zwischen 12 und und Mautämtern.9 Durch die Vereinigung 30 Mitglieder hatte, aufgenommen.10 Der von Niederbayern mit Oberbayern 1545 Geschäftsgang und die Arbeitsweise waren war das Gebiet des Herzogtums für eine in den Ratsordnungen festgelegt. Die täg- einzige Verwaltungsstelle zu groß gewor- lichen Ratssitzungen wurden unter Vorsitz den. Deshalb richtete man in den ehema- des Viztums im Sommer um sechs Uhr, im ligen Residenzstädten München, Landshut, Winter um sieben Uhr morgens begonnen Straubing und Burghausen Rentämter ein, und dauerten meist drei Stunden; bei Be- denen als höchste Landesstelle der Hofrat darf auch noch nachmittags. Unentschul- in München übergeordnet war. Der Hof- digtes Fernbleiben der Räte musste vier- rat in München verwaltete zugleich auch teljährlich dem Herzog gemeldet werden das Rentamt München als Mittelstelle für und wurde mit Besoldungsabzug bestraft. Oberbayern. 1628 kam als fünftes Rentamt Um eine Spaltung im Rat zu vermeiden, Amberg für die Oberpfalz hinzu. wurden alle Angelegenheiten gemeinsam beraten und erledigt. Besonders langwie- Die Rentämter hatten als Regierungen die rige Gegenstände wurden einzelnen Räten Rechtspflege und die Verwaltungs- und Fi- „ad referendum“ übertragen. Kanzlei- und nanzangelegenheiten zu betreuen, zeitweilig Registraturpersonal erledigte die Schreibar- auch die Religionssachen. Die Landgerichte beiten. Die genauen Zuständigkeiten wur- und Pflegämter waren die untergeordne- den in der Kanzleiordnung festgehalten.

17 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Die Neugestaltung des bayerischen Staates durch Montgelas III Die Neugestaltung des bayerischen Staates durch Montgelas

den zusammen mit dem Geistlichen Rat die Rentämter in Landshut, Straubing, Amberg und Neuburg aufgehoben. Entscheidend für die Zukunft war die Trennung von Jus- tiz und Verwaltung auf der mittleren Ebene. Die gerichtlichen Aufgaben der alten Regie- rungen (2. Instanz über den Landgerichten) übernahmen die Hofgerichte, ihre Ver- waltungsaufgaben die Landesdirektionen. Für Landshut bedeutete dies, dass 1802 die Funktionen Verwaltung und Steuerwesen auf die Generallandesdirektion München übergingen und die ordentliche Rechtspfle- ge auf das Hofgericht in Straubing.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 erhielt das Kurfürstentum Bayern neue Gebiete in Schwaben, Franken, Tirol, Salz- burg und Österreich. Diese Erwerbungsge- biete sollten so schnell wie möglich durch Maximilian Joseph Graf von Montgelas straffen Zentralismus integriert werden: alle wesentlichen Entscheidungen wurden von Mit dem Regierungsantritt des Kurfürsten der Ministerialinstanz getroffen. Mit der Max IV. Joseph im Jahr 1799 begann unter Annahme der Königswürde und dem Zer- seinem leitenden Minister Maximilian von fall des alten Reiches 1806 erreichte Bayern Montgelas die für die moderne bayerische die innere und die äußere Souveränität. Im Verwaltung entscheidende Reformepoche. König als Staatsoberhaupt vereinigten sich Montgelas, 1759 in München geboren und alle Rechte der Staatsgewalt, auf ihn allein von 1777 bis 1786 im bayerischen Staats- bezog sich jegliches Verwaltungshandeln. dienst, kannte die bayerischen Verhältnisse Nun konnte für das aus vielen Teilen zusam- sehr gut. Bereits 1796 legte er dem damali- mengesetzte neue Königreich Bayern ein gen Herzog von Zweibrücken im Ansbacher einheitliches Staatsrecht aufgestellt werden, Mémoire umfassende Pläne zur Neugestal- das in der Konstitution von 1808 zusam- tung des bayerischen Staates vor.17 Das bisher mengefasst wurde. Die Konstitution bestä- geheime Ministerium des 18. Jahrhunderts tigte die bürgerlichen Rechte und Pflichten sollte zu einer Regierungs- und Verwal- (konfessionelle Toleranz, gleiche Pflicht zu tungsbehörde werden, die in Ministerialde- den Steuern und zum Wehrdienst, allge- partements nach Sachgebieten (auswärtige meine Schulpflicht) und gab die Grundlage Geschäfte, Finanzen, Justiz und geistliche für eine rational angelegte und zentralistisch Angelegenheiten) eingeteilt war. 1802 wur- ausgerichtete Verwaltung in allen Teilen des

21 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Der Unterdonaukreis 1808 bis 1838 IV Der Unterdonaukreis 1808 bis 183821

1 Die Formation der Regierung

Der gemäß der Konstitution vom 1. Mai man nicht mehr mit den Beamten der Kur- 1808 gebildete Unterdonaukreis bestand aus fürstenzeit vergleichen, denn die Hauptlan- 118 Quadratmeilen mit 215 661 Einwohnern; despragmatik von 1805 hatte die Vorausset- er war in zehn Landgerichte älterer Ordnung zung der adeligen Geburt für den Zugang zu eingeteilt.22 Da bis 1817 die Finanzverwal- den öffentlichen Ämtern beseitigt und die tung des Kreises von einer eigenen Kreisfi- Qualifikation der Beamten auf Ausbildung nanzdirektion wahrgenommen wurde, war und Leistung gegründet. Eine sachkundige der Personalstand der Regierung selbst noch und unbestechliche Amtsführung wurde klein. Neben dem Generalkreiskommissär durch ausreichende Besoldung und Versor- gab es den Kanzleidirektor, vier Kreisräte gung (auch der Hinterbliebenen) honoriert. für die allgemeinen Aufgaben, einen Kreis- Bayern war in der Einführung des neuzeit- schulrat und einen Kreismedizinalrat, zwei lichen Berufsbeamtentums weit über seine Ratsakzessisten, zwei Sekretäre, zwei Regis- Grenzen hinaus führend. Die damaligen tratoren, fünf Kanzlisten, einen Kanzleidie- Generalkreiskommissäre al ler dings hatten ner und zwei Boten.23 Diese Beamten kann sich im Vergleich zu dem nüchternen Be-

25 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Der Unterdonaukreis 1808 bis 1838

Die alte bischöfl iche Residenz in Passau war von 1808 bis 1839 Sitz der Regierung des Unterdonaukreises. amtendasein der heutigen Regierungsprä- mit tleren Ebene zusammengeführt. Der sidenten etwas vom Glanz der fürstlichen erste Vorstand im Kreis blieb der General- Zeiten bewahren können. Ihr Gehalt wurde kreiskommissär, der zugleich „Präsident der in ein Standesgehalt von 4 000 Gulden und Regierung“ in allen Angelegenheiten bei- ein Dienstgehalt von 2 000 Gulden pro Jahr der Kammern war (bei Sitzungen und im aufgeteilt, dazu kamen noch ausreichend Schriftverkehr). Die Zusammenführung auf Tafelgelder für Repräsentationszwecke. Die der mittleren Ebene der Verwaltung beweist Regierung selbst war in Passau in der alten sowohl deren Effektivität als auch die An- Bischofsresidenz untergebracht und der Ge- passungsfähigkeit des ganzen Systems. Da neralkreiskommissär wohnte in einem 1705 sich Montgelas bewusst war, dass die starke errichteten fürstlichen Nebengebäude (bis Konzentration der Verwaltungsaufgaben in September 2003 „Dompost“, heute Privat- den Ministerien zu Verzögerungen im ge- besitz) samten Verwaltungsablauf führen musste, fand eine schrittweise Rückverlagerung der Die Verordnung vom 27. März 181724 brach- Aufgaben statt. Das Gemeindeedikt vom te für die Verwaltung der Kreise einen we- 17. Mai 181825 gab den Gemeinden die Ver- sentlichen Fortschritt. Es wurden Kreisre- waltung ihres Gebietes und ihres Vermö- gierungen eingerichtet, die in die Kammer gens wieder zurück, die 1808 von Montge- des Innern und in die Kammer der Finan- las zentralisiert worden war; ebenso gab es zen eingeteilt waren. Durch die Auflösung wieder eigene Stiftungsverwaltungen. Die der Kreisfinanzdirektionen wurden die bis- Gemeinden waren in Landgerichten zusam- her getrennten Verwaltungszweige auf der mengefasst, die übergeordnete Aufgaben

26 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Die königlich niederbayerische Regierung in Landshut (1839 bis 1918) V Die königlich niederbayerische Regierung in Landshut (1839 bis 1918)

1 Die neue Kreiseinteilung

Isarkreis gehörte, und in den Unterdonau- kreis mit Passau als Regierungssitz war ein altes Stammland auseinandergerissen. Wie tief empfunden und wie ernst es dem König mit der Zusammenführung alter Gebiete war, beweist die überschwänglich formu- lierte Präambel: „Die göttliche Vorsehung hat unter Unserem Scepter mehrere der edelsten teutschen Volksstämme vereinigt, deren Vergangenheit reich an den erhabens- ten Vorbildern jeder Tugend und jeglichen Ruhmes ist. In der Absicht, die Erinnerung an diese erhebende Vergangenheit mit der Gegenwart durch fortlebende Bande en- ger zu verknüpfen, die alten, geschichtlich geheiligten Marken der Uns untergebenen Lande möglichst wieder herzustellen, die Eintheilung Unseres Reiches und die Benen- Ludwig I. von Bayern nung der einzelnen Haupt-Landestheile auf die Grundlage der Geschichte zurückzufüh- So wie die Verordnung vom 17. Dezember ren, und so die durch alle Zeiten bewährte 1825 die innere Struktur der Verwaltung treue Anhänglichkeit Unserer Unterthanen der Kreise tiefgreifend veränderte, so tief- an Thron und Vaterland, die Volksthüm- greifend veränderte die Verordnung vom lichkeit und das Nationalgefühl zu erhalten 29. November 183740 die geographische und immer zu befestigen, haben Wir be- Gliederung des Landes. König Ludwig I., schlossen, und verordnen, was folgt:“ Zuerst dessen National- und Geschichtsbewusst- kommt nun die Aufzählung der geschicht- sein stark von der Romantik geprägt war, lich begründeten Namen: aus dem Isarkreis konnte sich mit der von Montgelas vorge- wurde Oberbayern, der Unterdonaukreis nommenen Kreiseinteilung von 1808 nicht zu Niederbayern, der Rheinkreis zur Pfalz, abfinden, weil sie den historischen Gege- der Regenkreis zu Oberpfalz und Regens- benheiten der Stämme in Bayern nicht ent- burg, der Obermainkreis zu Oberfranken, sprach. Die altbayerischen Gebiete waren der Rezatkreis zu Mittelfranken, der Un- 1808 in den Isar-, den Unterdonau- und termainkreis zu Unterfranken und Aschaf- den Regenkreis aufgeteilt worden. Durch fenburg, der Oberdonaukreis zu Schwaben die Trennung des alten Niederbayern in ei- und Neuburg. Danach folgen die Beschrei- nen nördlichen Teil mit Landshut, der zum bung der Kreise, soweit sie erhalten blieben,

37 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Die königlich niederbayerische Regierung in Landshut (1839 bis 1918) und die Detailangaben über die weitgehend Doch König Ludwig I. änderte seine Be- historisch orientierten Veränderungen bei schlüsse nicht. Weder die Eingabe der Mu- den Regierungsstädten, Landgerichten nizipial- und Ruralgemeindemitglieder des und Herrschaftsgerichten. Für Niederbay- Landgerichts , das statt zu Nie- ern bedeutete dies, dass die Landgerichte derbayern zum Kreis Oberpfalz und Regens- Altötting und Burghausen an Oberbayern burg gehören wollte, wurde stattgegeben,41 gingen und das Landgericht Cham an die noch erreichte die Deputation des Passauer Oberpfalz. Die Stadt und das Landgericht Magistrats unter Führung von Bürgermeis- Landshut sowie das Landgericht Vilsbiburg ter Unruh ein Verbleiben der Regierung in kamen vom Isarkreis an Niederbayern. Vom Passau; seine Majestät versprach lediglich, Regenkreis erhielt Niederbayern Abensberg, dass er Passau gewiss nicht fallen lassen , Pfaffenberg und Zaitzkofen. werde.42 Am 16. Juli 1838 gab Freiherr von Godin, der Direktor der Kammer des In- Die Verlegung des Regierungssitzes von nern, folgende Beschlüsse bekannt: Passau nach Landshut brachte damals eine starke Unruhe in die Bevölkerung. Die Pas- I Der Sitz der Regierung von Niederbay- sauer Bürgerschaft fürchtete das Schlimms- ern soll von Passau nach Landshut, der Sitz te nicht nur für ihre wirtschaftliche Lage am des Appellationsgerichts für Niederbayern äußersten Rand des Königreiches, sondern von Straubing nach Passau, die Garnison des auch für das Kulturleben, das durch die Sä- 4. Jägerbataillons von Landshut nach Strau- kularisation des Fürstbistums schwer gelit- bing verlegt werden. ten, aber durch den Regierungssitz wieder II Als verbindlicher Termin für den Vollzug an Bedeutung gewonnen hatte. Darüber gilt für die Kreisregierung der 1. Juli 1839, hinaus war durch den hohen persönlichen für das Appellationsgericht der 1. August 1839 Einsatz der Generalkreiskommissäre für und für das 4. Jägerbataillon der 1. Septem- den Unterdonaukreis und besonders durch ber 1839. ihre zahlreichen Dienstreisen ein echtes Zu- sammengehörigkeitsgefühl gewachsen – das Sämtliche Kosten der Verlegung des Regie- alles sollte nun verloren gehen? Auch die rungssitzes, die Umzugslasten und die „Her- Landgerichtsgrenzen standen in manchen stellung von Geschäftslokalitäten“ in Lands- Gebieten einer Rekonstruktion der histori- hut sind aus dem Gemeindevermögen der schen Grenzen entgegen. Die Wahlbezirke Stadt Landshut zu bestreiten. Der Umzug des für die Abgeordneten in den Landtag und Appellationsgerichts und des 4. Jägerbataillons seit 1828 für die Wahl der Landräthe (heute werden aus den betreffenden Staats- bzw. Mi- Bezirkstage) waren auf die Landgerichtsein- litärfonds bestritten. teilung der Kreise abgestimmt. Durch die Änderung der Kreisgrenzen und die damit Die neue Kreiseinteilung und die Verlegung hervorgerufene Vermehrung bzw. Vermin- des Regierungssitzes von Niederbayern nach derung der Bevölkerungszahlen pro Wahl- Landshut waren eine Verwaltungsmaßnah- bezirk, verminderte bzw. vermehrte sich me, die bis heute Bestand hat. Der histo- die Zahl der jeweiligen Mandate. All dies risch begründete Stammesbezug, verbunden musste unter Beachtung der Verfassung und mit landschaftlichen und geschichtlichen der bestehenden Gesetze sorgfältig bedacht Assoziationen, hat den Intentionen König werden. Ludwigs I. Recht gegeben.

38 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Zeiten des Umbruchs VI Zeiten des Umbruchs

1 Von der Monarchie zur Republik – Freistaat Bayern

Der Sturz der Monarchie in der Nacht mehr; die Finanzperiode sollte nur noch ein vom 7. zum 8. November 1918 war für den Jahr dauern. Man bewegte sich auf die par- aufmerksamen Beobachter der politischen lamentarische Monarchie zu. Entwicklung keine völlige Überraschung. Seit Jahrzehnten gab es die Forderung nach Zu gleicher Zeit organisierte die USPD dem Verhältniswahlrecht und dem Wahl- Friedensdemonstrationen; die ganze Kraft recht für Frauen; außerdem verlangte der des Proletariats sollte sich vereinigen, um Landtag das Recht auf Gesetzesinitiative den Frieden zu erzwingen. Nach russischem und die Haushaltsbewilligung. Als sozialre- Vorbild bildeten sich Soldaten- und Arbei- formerische Forderung wurde der Ruf nach terräte. Am ersten Jahrestag von Lenins Ok- der Abschaffung des Adels und seiner Pri- toberrevolution, am 7. November 1918, war vilegien immer lauter. Darüber hinaus ver- eine Massenversammlung auf der Theresi- langte man die Trennung von Kirche und enwiese angesagt. Vertrauensleute der SPD Staat. Das Leid und die steigende Not der und der Gewerkschaften sollten für einen Bevölkerung während des Krieges – schon geordneten Ablauf sorgen. Es gab Warnun- ab 1915 traten wegen der schlechten Ernte gen vor einem großen Schlag der USPD, so Ernährungsprobleme auf – und die schwe- wurde der Schutz der Residenz und weiterer ren Rückschläge an der Westfront führten wichtiger Gebäude durch Polizei und Solda- zu einem Autoritätsverlust der Regierung. ten verstärkt. Innenminister Brettreich ver- Es kam zu einer steigenden Radikalisierung, kündete in einem Aufruf an die Bevölkerung als sich 1917 die Unabhängige Sozialdemo- Bayerns den Beginn der Waffenstillstands- kratische Partei (USPD) unter Kurt Eisner verhandlungen und sicherte ausreichend von der Sozialdemokratischen Partei abspal- Schutz gegen Willkür und Gewalt zu. Um tete. Im Landtag begann der Streit um ei- 15 Uhr trafen sich die Anhänger der SPD, nen Siegfrieden oder einen Verzichtfrieden, der Freien Gewerkschaften und der USPD und auf der Straße begannen im Mai 1918 und hörten in Gruppen (es gab noch keine Soldatenaufruhr und Streiks in den Rüs- einheitliche Lautsprecheranlage) zwölf ver- tungsbetrieben. Am 7. und am 12. August schiedenen Rednern zu. Dabei wurden For- standen Hunderte von Hausfrauen vor dem derungen laut wie die nach der Abdankung Münchner Rathaus, um gegen den Hunger des Kaisers und der Verkürzung der Arbeits- und für den Frieden zu demonstrieren.102 zeit auf acht Stunden. Kurt Eisner sonderte Am 2. November 1918 erschien eine Verlaut- sich ab und rief zum Befreiungszug auf – barung König Ludwigs III. über eine Ver- mit roten Fahnen marschierte man zunächst fassungsreform in Bayern: Verhältniswahl- zum Bahnhof, dann vor die Kasernen, wo recht für alle Erwachsenen, Erweiterung man Soldatenräte bildete und mit Waffen der Kammer der Reichsräte durch gewähl- und Lebensmitteln wieder weiterzog. Vor te Vertreter der Gemeinden, Hochschulen der Residenz erschienen Demonstranten und der wichtigsten Berufsstände, keine und riefen: „Nieder mit dem König! Nieder Neuernennung von erblichen Reichsräten mit den Massenmördern!“ Um 19 Uhr wur-

85 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Zeiten des Umbruchs de über München das Standrecht verhängt. den Treueid geschworen hatten. Der König Der König und seine Familie verließen in weigerte sich zurückzutreten, entband aber drei Mietwagen die Residenz und fuhren am 13. November 1918 die Beamten, Offi- ohne Schutzwache nach Schloss Wilden- ziere und Soldaten von dem ihm geleisteten wart am Chiemsee. Um 20 Uhr waren der Eid und stellte ihnen die Weiterarbeit unter Hauptbahnhof, das Telegrafenamt und alle den gegebenen Verhältnissen frei. Die Be- militärischen und zivilen Regierungsbauten amtenschaft tat ihren Dienst weiter, im ei- von Revolutionären besetzt. Kurt Eisner genen Interesse wie im Interesse des Volkes, wurde auf Schultern durch das Landtags- denn die dringenden Tagesprobleme wie tor getragen und hielt um Mitternacht im die Aufrechterhaltung der Lebensmittelver- Sitzungssaal der Abgeordnetenkammer eine sorgung und der Fortbestand von Ordnung erste Beratung des Arbeiter-, Soldaten- und und Verkehr mussten gelöst werden. Die Bauernrates ab. In den Morgenstunden im Staatsanzeiger veröffentlichte Verpflich- des 8. November 1918 rief er die Republik tungsformel wurde von Regierungspräsident Bayern aus und erklärte die Dynastie Wit- Ferdinand von Pracher am 15. November telsbach für abgesetzt. „Bayern ist fortan 1918 auch den Landshuter Beamten vorge- ein Freistaat. Eine Volksregierung, die von legt: „Wir verpflichten uns, dem Volksstaate dem Vertrauen der Massen getragen wird, Bayern unter Wahrung unserer Gesinnung soll unverzüglich eingesetzt werden. … Wir und Überzeugung freiwillig und aufrichtig rechnen auf die schaffende Mithilfe der ge- im Interesse der Gesamtheit unsere Arbeits- samten Bevölkerung. Jeder Arbeiter an der kraft zur Verfügung zu stellen. Wir sind zu neuen Freiheit ist willkommen. Alle Beam- diesem Entschlusse veranlasst mit Rück- ten bleiben in ihren Stellungen. Grundle- sicht auf das Vaterland, das jetzt mehr als je gende soziale und politische Reformen wer- alle Arbeitskräfte braucht.“104 Alle Beamten, den unverzüglich ins Werk gesetzt.“103 Am die die Erklärung unterzeichneten, wurden nächsten Tag um 15.30 Uhr hielt der Arbei- zur Fortsetzung ihrer Dienstobliegenheiten ter-, Soldaten- und Bauernrat eine Sitzung aufgefordert. zur Regierungsbildung ab. Kurt Eisner wur- de Vorsitzender des Ministerrats und Minis- In Berlin schenkte man den Vorgängen in ter des Äußern, der Vorsitzende der SPD, München wenig Beachtung. Am 9. Novem- Erhard Auer, Innenminister und Johannes ber 1918 war das Kaisertum der Hohenzol- Hoffmann (ebenfalls SPD) übernahm das lern zu Ende. Reichskanzler Prinz Max von Kultusministerium. Diese Veränderungen Baden verkündete die Abdankung Kaiser betrafen den Staatsaufbau nur an der Spit- Wilhelms II., die Berufung des SPD Vorsit- ze. Die Mitglieder der revolutionären Re- zenden Friedrich Ebert zum Kanzler und die gierung nahmen sofort die Arbeit auf und Ausschreibung einer allgemeinen Wahl zu ei- ließen sich von den Ministerialbeamten in ner Verfassunggebenden Nationalversamm- die Amtsgeschäfte einweisen. Viele Beamte lung. Am 11. November wurde der Waffen- hatten Bedenken, weil sie König Ludwig III. stillstand in Compiegne unterzeichnet.

86 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Die Errichtung von Sonderbehörden auf der Mittelstufe VII Die Errichtung von Sonderbehörden auf der Mittelstufe

1 Die Kammer der Finanzen

Neben der Kammer des Innern mit ihren Ausgaben wie den Sachaufwand für Gericht vielfältigen Aufgaben bestand über 100 und Verwaltung, Bauausgaben, Beamten- Jahre die Kammer der Finanzen als zwei- besoldungen und die Versorgung der Hin- te tragende Säule der Kreisregierung. Die terbliebenen verwendet. Die Überschüsse 1808 mit der Einführung der allgemeinen, gingen an die Kreiskasse, die der Kammer gleichen Steuerpflicht von Montgelas er- der Finanzen untergeordnet war. Die Kreis- richteten Kreisfinanzdirektionen145 waren kasse leistete die Ausgaben auf Kreisebene selbständig arbeitende Behörden der Mit- und gab ihrerseits die Überschüsse an die telstufe, die bereits 1817146 wieder aufgeho- Zentralkasse in München ab. ben wurden, da man erkannt hatte, dass die Zusammenlegung der inneren Verwaltung Mit dem Zusammenbruch der Monarchie mit der Finanzverwaltung eine Stärkung in Bayern und dem Kaiserreich in Berlin der Kreisregierung und zugleich eine Ver- 1918 endete die fruchtbare Zusammenarbeit waltungsvereinfachung bedeutete. Über der Kammer des Innern und der Kammer den für die Entwicklung des Kreises not- der Finanzen bei den Kreisregierungen. Die wendigen Bedarf an Finanzmitteln konnte Weimarer Verfassung beendete die finan- bei den Präsidiumssitzungen der beiden zielle Unabhängigkeit der Länder, so auch Kammern debattiert und abgestimmt wer- Bayerns. Die Länder wurden zu abhängigen den und dann der Antrag bei der Staatsre- Teilstaaten der Republik. Wurden in der gierung in München zum Vortrag gebracht Reichsverfassung von 1871 die Ausgaben des werden. Die Beamten der beiden Kammern Reiches durch die Beiträge der Länder fi- arbeiteten Tür an Tür, was den Verkehr un- nanziert, so wurden 1919 die Länder „Kost- tereinander beschleunigte; außerdem teil- gänger des Reiches“, d.h. ihr Finanzbedarf ten sie sich eine gemeinsame Kanzlei. Der wurde ihnen von der Regierung in Berlin Wirkungskreis der Kammer der Finanzen zugeteilt. Die Reichsfinanzverwaltung wur- erstreckte sich auf die Leitung der Finanz- de geschaffen. Die Rentämter erhielten 1919 verwaltung im Kreis im allgemeinen, die die Bezeichnung Finanzämter und wurden Aufsicht über das Staatseinkommen, den wie die Kreiskassen und die Regierungsfi- Staatsaufwand, das Etatwesen, das Rech- nanzkammern vom Reich übernommen. nungswesen, die Direktion der Kassen, die Für die Kammer der Finanzen bedeutete Beaufsichtigung des Dienstpersonals, die dies, dass sie aus der Kreisregierung heraus- Regulierung der Amtsbürgschaften, die gelöst wurde und als selbständige Behörde Leitung der fiskalischen Prozesse, die Kreis- dem Reichsfinanzministerium untergeord- umlagen und die Distriktsumlagen und auf net war. In Bezug auf bayerische Landesan- die Finanzrechenschaftsberichte des Krei- gelegenheiten hatte die neue Behörde den ses.147 Die Steuereinnahmen der Rentämter Weisungen des bayerischen Staatsministeri- wurden für die in ihrem Bezirk anfallenden ums der Finanzen zu folgen.

113 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Die Errichtung von Sonderbehörden auf der Mittelstufe

Die Regierungsfinanzkammer in Landshut 3. Die Besorgung der Rechtsangelegen- war die Zweigstelle der Abteilung I des Lan- heiten (Fiskalat) oblag für den Bereich des desfinanzamtes München. Ihre sachliche Regierungsbezirks Niederbayern und Ober- Zuständigkeit erfuhr keine Veränderung ge- pfalz der Landesfinanzamtszweigstelle Re- genüber der früheren Tätigkeit der Kammer gensburg. der Finanzen, sie erstreckte sich148: 4. Die Führung der Kassen- und Rechts- geschäfte für den Kreis (einschließlich des 1. auf die Verwaltung der dem Land Bay- Landesfürsorgeverbandes Niederbayern) ern verbliebenen Abgaben und Gefälle, ein- oblag der Kreiskasse Regensburg. schließlich der Abgaben für Gemeinde- und 5. Die Dienstaufsicht über den Vermes- Kirchenverbände sungsdienst im Regierungsbezirk Nieder- 2. die Verwaltung des Staatsvermögens bayern und Oberpfalz oblag dem Präsiden- und die Erledigung der Rechtsangelegen- ten des Landesfinanzamts München, da heiten des Staates in Finanzsachen dieses Amt in Landshut blieb. 3. die Behandlung des Haushalts-, Kas- sen- und Rechnungswesens für das Land Das Dritte Reich brachte zunächst keine und den Kreis, soweit im Gesetz für die Änderungen im Arbeitsbereich, nur die Selbstverwaltung vom 22. Mai 1919 nicht Amtsbezeichnung war nun „Der Oberfi- anders bestimmt war. nanzpräsident München, Zweigstelle für 4. die Regelung der Pensionen für die bayerische Angelegenheiten in Landshut“; Länderbeamten die Kreiskasse trug die Bezeichnung „Re- 5. das Vermessungswesen gierungshauptkasse Landshut“.150 Die Ar- beitsbedingungen verschlechterten sich mit Die Leitung und die Aufsicht über die dem Fortschreiten des Zweiten Weltkrieges; Zweigstelle Landshut lag beim Präsiden- der nächtliche Fliegeralarm führte zu Ver- ten des Landesfinanzamtes München. Die schiebungen des Dienstbeginns, aber die bisher mit der Kammer des Innern gemein- Arbeitszeit von zunächst 56 Stunden pro schaftlich genutzten Geschäftseinrichtun- Woche wurde 1944 auf 60 Stunden erhöht. gen wie die Kanzlei und das Expeditions- Als neue Aufgaben kamen die Genehmi- amt wurden getrennt; die Räume im Regie- gungen von Notstandsbeihilfen und von rungsgebäude wurden weiterhin genutzt. Unterstützungen hinzu, wie auch die Ver- waltung von herrenlosen bzw. eingezogenen Die Zusammenlegung der Regierungen von Grundstücken und die Überwachung der Niederbayern und der Oberpfalz mit Wir- Fruchtnormalpreise. kung vom 1. April 1932 brachte für die Zweig- stelle des Landesfinanzamts und der Kreis- Als mit dem Kriegsende 1945 der Spuk der kasse folgende Veränderungen mit sich149: nationalsozialistischen Willkürherrschaft zu Ende war, forderte die amerikanische 1. Die Prüfungsstellen für den Vermes- Besatzungsmacht auch von der Oberfinanz- sungsdienst bei den Landesfinanzamts- direktion – Zweigstelle Landshut – einen zweigstellen Landshut und Regensburg war Aufgabenplan. Er erstreckte sich von der in Landshut vereinigt. Verwaltung des in ihrem Bereich liegenden 2. Die Kreiskasse von Niederbayern Grundbesitzes des Landes Bayern über das blieb bestehen und führte die Bezeichnung Kassen- und Kostenwesen bis zu Besoldun- „Kreiskasse Landshut“. gen und Pensionen. Das Rechnungsamt

114 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Die Zeit des Nationalsozialismus VIII Die Zeit des Nationalsozialismus

1 Die Gleichschaltung Bayerns mit der Reichsregierung in Berlin

Anfang des Jahres 1933 wurde die Gleich- sowie Beschränkungen des Eigentums auch schaltung der Länder mit der von den Na- außerhalb der sonst hierfür bestimmten tionalsozialisten geführten Reichsregierung gesetzlichen Grenzen zulässig. So blieben vollzogen. Als letztes Land wurde Bayern die zahlreichen Übergriffe der SA auf bay- gleichgeschaltet. Am 9. März 1933 erschie- erische Politiker ohne Folgen. Am 22. März nen der Gauleiter von München-Oberbay- 1933 wurde das Konzentrationslager Dachau ern, Adolf Wagner, und der Stabschef der eröffnet, um all die politischen Gefangenen SA, Ernst Röhm, bei Ministerpräsident aufzunehmen. Epp sprach vom „Beginn des Heinrich Held (Bayerische Volkspartei) Aufstiegs zu einem besseren und stärkeren und stellten ihm als Ultimatum, den NSD- Bayern“. Zahlreiche Kommunalpolitiker, AP-Reichstagsabgeordneten General Franz vor allem Bürgermeister, wurden durch Par- Ritter von Epp als Generalstaatskommissar teimitglieder ersetzt, die ihren Aufgaben oft einzusetzen. Nach der Weigerung des Ka- nicht gewachsen waren. binetts Held übertrug die Regierung Hitler noch am Abend des 9. März General von Das Gesetz zum Neuaufbau des Reiches Epp als Reichskommissar die vollziehen- vom 30. Januar 1934 machte die Länder de Gewalt in Bayern. Epp betraute Adolf zu Reichsprovinzen ohne eigene Hoheits- Wagner mit der Leitung des Innenminis- rechte; der bayerische Landtag wurde auf- teriums und setzte Heinrich Himmler an gelöst. Bayern wurde für die Hoheitsträger die Spitze der Polizei. Die am 28. Februar der NSDAP in Gaue eingeteilt: München 1933 im Reichstag erlassene „Verordnung – Oberbayern, Schwaben mit Hauptsitz in zum Schutz von Volk und Staat“ hatte die Augsburg, Franken (Mittel- und Unterfran- Grundrechte außer Kraft gesetzt. Es waren ken) mit Hauptsitz Nürnberg und die Bay- daher Beschränkungen der persönlichen erische Ostmark (Oberfranken, Oberpfalz Freiheit, des Rechtes auf freie Meinungs- und Niederbayern) mit der Hauptstadt äußerung, einschließlich der Pressefreiheit, Bayreuth, sowie ab 1935 Gau Saarpfalz und des Vereins- und Versammlungsrechtes, später Westmark. Die Gauleiter verfügten Eingriffe in das Brief-, Post-, Telegraphen- über beachtlichen Freiraum in ihrem Amt, und Fernsprechgeheimnis, Anordnungen den sie reichlich nutzten, um sich in die Re- von Haussuchungen und Beschlagnahme gierungsgeschäfte einzumischen.

121 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Die Zeit des Nationalsozialismus

2 Der Gau Bayerische Ostmark

Hans Schemm gelang bei der Gründung 1935 wurde er in Bayreuth lange Zeit wei- der Bayerischen Ostmark 1933 der Aufbau terhin verehrt. eines geographisch besonders großen Gau- es, der sich über altbayerisches und frän- Sein Nachfolger wurde der Volksschullehrer kisches Gebiet erstreckte und in Bayreuth Fritz Wächtler aus Thüringen. Aufgrund eine exzentrische Hauptstadt fand. 1939 seines ausgeprägten Machtwillens und kamen noch die Gebiete des Sudetenlandes persönlichen Repräsentationsbedürfnisses Prachatitz, Berg Reichenstein und Markt war er eine schwierige Persönlichkeit, die Eisenstein dazu. Diese Landkreise umfass- laufend in erbitterte Kämpfe mit den Re- ten 1 722 km² mit rund 88 000 Einwohnern gierungen in Ansbach und Regensburg, in 124 Gemeinden. Das Gebiet befand sich aber auch mit den Münchner und Berliner im Wesentlichen auf dem an Südbayern Staatsstellen verwickelt war. Er gab zahlrei- angrenzenden Ostabhang des Böhmerwal- che Publikationen und Bildbände über die des.163 Verwaltungsmäßig wurden diese Ge- Geschichte des Gaues und die Aufbauar- biete dem Regierungsbezirk Niederbayern beit dort heraus, wie z.B. das Gaubuch von und Oberpfalz angegliedert. Scherzer und Kornrumpfs Atlas der Baye- rischen Ostmark. Neben die traditionellen Hans Schemm setzte seinen persönlichen Fremdenverkehrsverbände Südbayern und Ehrgeiz für die Entwicklung der Ostmark Nordbayern stellte er den Landesfremden- ein. 1928 bereits hatte er den Nationalsozi- verkehrsverband Bayerische Ostmark und alistischen Lehrerbund gegründet, dessen neben die Landesbauernschaft Bayern eine Zentrale nun Bayreuth wurde. Schemm eigene Landesbauernschaft Ostmark. Sein entwickelte Notstandsprogramme für den Ziel war die Etablierung einer eigenen Bayerischen und den Oberpfälzer Wald, Herrschaft im Zentrum von deutschen, ös- er förderte durch Werbemaßnahmen Ost- terreichischen und tschechischen Gebieten. markunternehmen und trieb den schon vor Dies bedeutete eine ernsthafte Bedrohung 1933 geplanten Bau der Ostmarkstraße vo- der bayerischen Landeseinheit. Fritz Wächt- ran. In eindrucksvollen Reden kam er der ler suchte mit allen Mitteln die Oberhoheit damals populären Mischung von Deutsch- der Partei über den Staat durchzusetzen und tum und Christentum, Aufbauwillen und nutzte den Ermessensspielraum voll aus, Kulturverständnis nationalkonservativer den das Gesetz vom 10. April 1934 den Gau- Kreise entgegen.164 Nach seinem Unfalltod leitern als politische Beauftragte der Staats- regierung gab.

122 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Die Nachkriegszeit IX Die Nachkriegszeit

1 Das Kriegsende

Die Übermacht der Alliierten Streitkräfte schon Ende März in Aschaffenburg begon- beendete das nationalsozialistische Regime nen und endete Anfang Mai mit der Einnah- in Bayern; beschleunigt wurde dessen Zer- me Berchtesgadens und des Obersalzberges. fall durch die unklaren Kompetenz- und Die 3. US-Armee unter General George S. Befehlsstrukturen zwischen den deutschen Patton marschierte östlich und die 7. US- Armee-, Partei- und Verwaltungsstellen. Armee unter General Alexander M. Patch Nach dem Tod Hitlers am 30. April 1945 westlich. Eine französische Armee befand griff sein Nachfolger Großadmiral Dönitz sich im Raum Schwaben und bewegte sich in Bayern nicht ein. Der Putschversuch der in Richtung Bodensee. Freiheitsaktion Bayern unter Rupprecht Gerngroß am 27. / 28. April 1945 scheiter- Die kriegsmüde Bevölkerung wollte nur te an der Weigerung des Reichsstatthalters noch überleben und möglichst die Lebens- Ritter von Epp, die Sonderkapitulation grundlagen, wie Infrastruktur und noch Bayerns bekannt zu geben und am Wider- bestehende Fabriken, erhalten. Zahlreiche stand des bayerischen Ministerpräsidenten Aktionen zur raschen Kriegsbeendigung und Reichsverteidigungskommissars Paul wurden durchgeführt. Die Zivilcourage von Giesler. Dieser suchte mit einer von fanati- Bürgergruppen, die eine kampflose Überga- schen Offizieren geführten Einsatzkompa- be ihrer Stadt oder ihres Dorfes organisier- nie mit eisernem Durchhaltewillen Mün- ten, machte Eindruck auf die Amerikaner, chen zu verteidigen. Doch am 1. Mai 1945 kostete aber vielen friedlich gesinnten Bür- begann um 5.30 Uhr der Einmarsch großer gern das Leben. Eine weiße Fahne zu früh US-Einheiten zur völligen Besetzung Mün- auf dem Kirchturm führte in vielen Fällen chens. Reichsstatthalter von Epp war nach zur standrechtlichen Erschießung der Be- Salzburg gebracht worden, und der Minis- teiligten. Besonderes Leid widerfuhr den terpräsident und Reichsverteidigungskom- KZ-Häftlingen. Unter dem Motto „kein missar Paul Giesler floh nach Berchtesga- Häftling darf in die Hände des Feindes fal- den, wo er am 3. Mai 1945 Suizid beging. len“ wurden sie in aller Eile aus den Lagern geholt und zu Gewaltmärschen in Richtung Die Besetzung Bayerns durch die Amerika- Süden angetrieben; allzu viele von ihnen ner, die sich räumlich und chronologisch starben kurz vor ihrer Befreiung entkräftet von Norden nach Süden vollzog, hatte am Straßenrand.

135 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Die Nachkriegszeit

2 Die Militärregierung in Bayern

Während im Süden Bayerns noch gekämpft 152 lokale Detachments auf Stadt- und wurde und SS-Terrormaßnahmen die Zivil- Landkreisebene. bevölkerung in Angst und Schrecken versetz- ten, kamen in Nordbayern im Gefolge der Anfangs waren insgesamt 4 225 Offiziere kämpfenden Truppen amerikanische Militär- und Mannschaftsgrade der Militärregierung regierungseinheiten, die zielstrebig daran gin- in Bayern. Es waren dies neben den Militärs gen, unbelastete Landräte und Bürgermeister auch US-Zivilisten, die Spezialaufgaben wie einzusetzen. Verwaltungserfahrene Männer z.B. auf dem Gebiet der Finanzen, erledig- aus katholischkonservativen Kreisen und ten. Sie waren deutsche und österreichische aus der Arbeiterbewegung, die zum Aufbau Emigranten, Juden oder auch Deutschame- bereit waren, wurden oft auf Empfehlung der rikaner. Die große Zahl der Angehörigen Kirchen eingesetzt. Die Verhaftung und In- der Militärregierung verringerte sich rasch; ternierung Tausender Nationalsozialisten in Ende 1946 waren es noch 1 543 Personen und Führungspositionen (Ministerialbeamte, Re- 1949 bestand das Office of Military Govern- gierungsmitglieder, Landräte, Bürgermeister ment for nur noch aus 327 Mann. und Ortsgruppenleiter der NSDAP) wurde schnellstens durchgeführt. Mitte Juli 1945 Am 28. Mai 1945 wurde Fritz Schäffer (1920 waren in der amerikanischen Zone 70 000 bis 1933 Mitglied des bayerischen Landtags Zivilpersonen interniert.191 in der Fraktion der BVP) auf Empfehlung von Kardinal Faulhaber von Oberst Charles Am 6. Mai 1945 waren Krieg und NS-Herr- Keegan zum ersten bayerischen Minister- schaft auch im Süden Bayerns beendet; am präsidenten der Nachkriegszeit ernannt und 7. und 8. Mai 1945 erfolgte die Gesamtkapi- aufgefordert, ein Kabinett zusammenzu- tulation der deutschen Wehrmacht in Reims stellen. Die Machtbefugnisse dieser ersten und Berlin. Die Siegermächte übernahmen bayerischen Regierung nach dem Zweiten die oberste Regierungsgewalt in Deutsch- Weltkrieg waren an die Weisungen und die land (Berliner Erklärung vom 5. Juni 1945). Kontrolle der Militärregierung gebunden. Alle Souveränitätsrechte des Dritten Reiches Jede zugeordnete Militärstelle konnte der gingen auf die Besatzungsmächte über, die gleichgeordneten bayerischen Regierungs- Deutschland in eine amerikanische, briti- stelle Weisungen erteilen oder deren Anwei- sche, französische und russische Zone einteil- sungen aufheben. ten. Das historische Bayern mit Ausnahme der Pfalz blieb erhalten. Von 1945 bis 1952 Ganz besonderes Gewicht legten die Ame- unterstand Bayern der amerikanischen Mi- rikaner auf die Entnazifizierung der Deut- litärregierung, deren Aufbau ein Spiegelbild schen; spezielle Gerichtsverfahren gegen der bayerischen Verwaltungsgliederung war: ehemalige Nationalsozialisten sollten deren Regional Military Government Detach- Schuldanerkenntnis und die völlige Loslö- ment in München, sung vom nationalsozialistischen Gedan- ab 1. Oktober 1945 Office of Military kengut bewirken. Die Betroffenen wurden Government for Bavaria, in die Kategorien Hauptschuldige, Belaste- fünf Detachments auf Ebene der Regie- te, Minderbelastete, Mitläufer und Nicht- rungsbezirke, betroffene eingestuft. Da Ministerpräsident

136 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Niederbayern seit 1956 X Niederbayern seit 1956

1 Aufbau und Organisation der niederbayerischen Regierung

Als Ludwig Hopfner am 1. Januar 1956 als Sachgebiete für Organisation oder Öffent- Regierungspräsident in Landshut sein Amt lichkeitsarbeit, diese Aufgaben wurden vom übernahm, trug ihm Innenminister Dr. Personalreferat mit erledigt. Die Aufgaben Geiselhöringer eine Liste der dringendsten des Naturschutzes lagen bei der Präsidialab- Aufgaben vor: Behebung der ungünstigen teilung. Die Landwirtschaft gehörte, ebenso Verkehrslage durch den Ausbau wichti- wie die Gewerbeaufsicht, zur Wirtschaftsab- ger Straßenverbindungen; Förderung von teilung. Am 1. April 1960 wurde die Abtei- Handwerk, Gewerbe und Industrie, vor lung III in „Gewerbliche Wirtschaft“ und allem der Ansiedlung bodenständiger In- „Landwirtschaft“ geteilt. Damals wurden dustriebetriebe, um Dauerarbeitsplätze zu sämtliche Aufgaben der Landwirtschaftsför- schaffen und die Abwanderung qualifizierter derung auf Regierungsebene zusammenge- Fachkräfte zu verhindern; die Schwierigkei- fasst. Am Beispiel der Landwirtschaft lässt ten in der Landwirtschaft zu lösen und den sich die Differenzierung der Aufgaben zei- Fremdenverkehr zu fördern. Der Landshu- gen. So wurden zu den bestehenden Sach- ter Oberbürgermeister Albin Lang beschrieb gebieten „Milchwirtschaft und Molkerei- damals den Regierungsbezirk als ein Stamm- wesen“ und die „Obere Siedlungsbehörde“, land, aber auch ein Stiefkind Bayerns. die neuen Sachgebiete „Pflanzenschutzbera- tung“, „Landwirtschaftliche Fördermaßnah- Um Niederbayern aus dieser Benachteiligung men“ und „Landwirtschaftliche Berufsaus- innerhalb Bayerns herauszuführen, bedurfte bildung“ hinzugefügt. es einer starken Regierung mit fachkundigen Beamten. Als im Juni 1959 endlich alle Sach- Bis 1. Dezember 1967 war die Zahl der gebiete der Regierung in Landshut vereinigt Sachgebiete auf 56 angewachsen. „Katast- waren, trat ein neuer Geschäftsverteilungs- rophenschutz – zivile Verteidigung“, „Na- plan in Kraft, der auf der Verordnung vom turschutz“ und „Straßen- und Wegerecht“ 4. Juli 1949 beruhte und der der damaligen wurden neu gebildet, andere Abteilungen Zeit entsprechend, den individuellen Bedürf- wie die Schulabteilung von zwei auf drei nissen der einzelnen Regierungen genügend Sachgebiete erweitert. Die Zahl der Mitar- Spielraum ließ. Es gab sechs Abteilungen: beiter der Regierung war damit angestiegen. die „Präsidialabteilung“, die „Allgemeine In- 1959 waren 114 Beamte, 191 Angestellte und nere Verwaltung“, die Wirtschaftsabteilung, 25 Arbeiter beschäftigt; am 31. Dezember die Bauabteilung, die Schulabteilung und 1967 waren es schon 154 Beamte, 236 Ange- die Abteilung „Wohnraumbewirtschaftung stellte und 47 Arbeiter. und Angelegenheiten der Vertriebenen und Flüchtlinge“. In 44 Sachgebieten wurden Diese Beamten hatten ein gerüttelt Maß an auch Aufgaben erledigt, die im Laufe der Arbeit zu erledigen; die Lageberichte, die Zeit wieder wegfielen, andere heute wichti- Regierungspräsident Ludwig Hopfner an ge Sachgebiete gab es noch nicht. So gab es das bayerische Innenministerium viertel- in der Präsidialabteilung noch keine eigenen jährlich schrieb, geben darüber Auskunft.

153 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Niederbayern seit 1956

2 Die erfolgreiche Entwicklung des Regierungsbezirks

1952 war eine neue Gemeinde- und Land- der Gemeinschaftsschule erforderlich. Es kreisordnung in Kraft getreten. Bürgermeis- wurde immer schwieriger, in einer Volks- ter und Landräte wurden nun direkt ge- schulklasse mehrere Jahrgänge zu unterrich- wählt. Das Landratsamt (früher Bezirksamt) ten, da Konzentration und Arbeitstempo bei war bis 1952 Teil der Staatsverwaltung, der den Schülern, die immer leichter ablenkbar Landrat war ein vom Innenminister einge- wurden, abnahmen. Anstelle der Fähigkeit setzter Beamter, dem die Gemeinden unter- zu abstrahieren, entwickelten die Kinder ein stellt waren. Es stellte sich nun heraus, dass gutes technisches Verständnis. Dies rief nach viele ehrenamtliche Bürgermeister nicht ge- einer Änderung der Lehrpläne und nach ei- schult waren und so den Rahmen, den ih- nem differenzierten Schulsystem. Doch es nen die neue Gemeindeordnung zugestand, war für die Regierung schwierig, manchen nicht ausfüllen konnten. Die umfangreichen Gemeinden den Vorteil einer Verbandsschu- Aufgaben konnten nur mit Hilfe des Land- le gegenüber einer einklassigen Volksschule ratsamtes erledigt werden. Landratsämter klarzumachen. Die Eltern scheuten die und Regierung gingen mit den Gemeinden weiteren Schulwege für ihre Kinder. Schul- sehr schonend um und gaben diesen vor je- hausneubauten und Umbauten wurden in der Beanstandung unter Hinweis auf die ge- Auftrag gegeben. Ein großer Lehrermangel setzliche Regelung immer Gelegenheit, ihre erforderte viel Verteilungsgeschick. Manche Beschlüsse noch einmal zu überprüfen. Die Junglehrer, die in einer Stadt studiert hat- Regierungsbeamten berieten beim Vollzug ten, wollten sich nicht in ein abgelegenes von Gesetzen, bei der Beantragung von Zu- Dorf versetzen lassen. Trotzdem konnte das schüssen, beim Erlass von Satzungen und Bildungsangebot in Niederbayern ständig beim Abschluss von Vereinbarungen und erweitert werden. 1964 wurden durch den Verwaltungsverträgen. Schulentwicklungsplan des Kultusministers Huber in Niederbayern elf staatliche Gym- Bei den Landratsämtern ihrerseits war auch nasien errichtet. Heute verfügt Niederbayern nicht alles in Ordnung. Es gab eine Rei- – was das Bildungsangebot betrifft – über 333 he gesetzeswidriger Beförderungen durch Grund- und Hauptschulen, 41 Realschulen, Kreistagsbeschlüsse und die Hälfte der 36 Gymnasien, 153 beruflichen Schulen, 43 Dienstverträge wies zu hohe Entgelte und Förderschulen, die Universität Passau und Vergünstigungen auf, wie sich bei der Rech- die Fachhochschulen in Landshut und Deg- nungsprüfung durch Regierungsbeamte he- gendorf sowie das Kompetenzzentrum für rausstellte. Es kam sogar zu einer Klage beim nachwachsende Rohstoffe in Straubing. Verwaltungsgericht Regensburg, das der Re- gierung von Niederbayern recht gab.202 Der Vertrag über die Europäische Wirt- schaftsgemeinschaft löste in der Landwirt- Auch das Schulwesen war im Umbruch. schaft einen Innovationsschub aus. Das Nach Kriegsende war die Konfessions- Interesse an Flurbereinigung und Arrondie- schule als Regelschule wieder eingeführt rungen zur rationelleren Bebauung der Fel- worden, aber die Einwanderung so vieler der wuchs. Die Angebote der Weiterbildung Vertriebener mit unterschiedlicher Religi- der Landwirte wurden gerne angenommen. onszugehörigkeit machte die Einführung Der „Grüne Plan“, der 1961 aufgelegt wurde

154 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Verwaltung 21 – Die Neugliederung der Bezirksregierungen XI Verwaltung 21 – Die Neugliederung der Bezirksregierungen

Bereits die 1993 von der Bayerischen Staats- werden wir sie in ressort- und gebietsüber- regierung eingesetzte Projektgruppe Ver- greifend organisierten Ämtern bündeln. waltungsreform hatte mit den von ihr an- Das betrifft Aufgaben und Organisation geregten drei Verwaltungsreformgesetzen insbesondere von Wasserwirtschaftsämtern, von 1997, 2000 und 2002 eine Straffung Straßen- und Hochbauämtern, Vermes- von Verwaltungsabläufen bei den Bezirks- sungsämtern, der Forstverwaltung, der Äm- regierungen zum Ziel. Dabei wurden 25  ter für Versorgung und Familienförderung, der Sachgebiete und 10  des Personals der Gewerbeaufsicht und der Direktionen eingespart. Es folgten organisatorische und für ländliche Entwicklung.“ personalwirtschaftliche Festlegungen wie die Führung von Mitarbeitergesprächen, Die Bezirksregierungen sollten mit „Verwal- die bayernweite Ausschreibung von Stellen tung 21“ noch besser auf ihre Aufgaben als und eine verstärkte Übertragung von Un- Bündelungsbehörden der Mittelstufe ein- terschriftsbefugnissen auf die Sachbearbei- gestellt und zu modernen Dienstleistungs- terinnen und Sacharbeiter. Der Personal- und Servicezentren werden. Zuständigkeits- abbau wurde auch ermöglicht durch eine verlagerungen auf die Kreisverwaltungs- verbesserte Computerausstattung mit einer behörden sollten Ressourcen freisetzen für schnellen Verbindung der Behörden unter- eine Verlagerung operativer Aufgaben von einander im bayerischen Behördennetz. den Ministerien auf die Bezirksregierungen. Mehr und mehr rückte neben Rationalisie- In seiner Regierungserklärung „Perspekti- rung und Personalkostenreduzierung auch ven für Bayern schaffen. Sparen – reformie- die Bürger- und Serviceorientierung in den ren – investieren“ am 6. November 2003 Mittelpunkt der Reformbestrebungen. kündigte Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber für die neue Legislaturperiode bis Die Bezirksregierungen sollten Service- 2008 eine umfangreiche Verwaltungsreform stellen vor allem für Landkreise und Ge- an – mit einem Abbau staatlicher Aufgaben, meinden sein, z.B. bei allen Fragen nach Verschlankung auf allen Ebenen und ent- Möglichkeiten der Projektförderung, auch sprechendem Abbau von Planstellen. und gerade durch die EU. Angestrebt wur- de ein deutlicher Aufgabenabbau auf das In einem groß angelegten Reformprojekt strikt Notwendige und Unerlässliche, eine „Verwaltung 21“ ging die Staatsregierung an weitestgehende Vereinfachung, Konzen- die Umsetzung dieser Ziele. tration, Delegation staatlicher Aufgaben, womöglich ihre Privatisierung oder gar der Für den anstehenden Umbau der Staats- komplette Verzicht auf staatliche Tätigkeit. verwaltung gab die Regierungserklärung als Die eingeleitete „Aufgabenkritik“ und der Richtschnur vor: „Sonderbehörden werden Rückzug des Staates aus gewohnten Auf- wir zusammenfassen und hoheitliche Auf- gaben gestaltete sich im Detail allerdings gaben weitestgehend in die innere Verwal- meist schwieriger als erwartet. tung eingliedern. Dort, wo es möglich ist,

183 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Das Regierungsgebäude XII Das Regierungsgebäude

Datenüberblick sung, obgleich die Weihe der Kirche erst 1386 erfolgte. Es war die erste Niederlassung 1271 Heinrich der Ältere (1253 bis 1290) und das einzige Kloster dieses Predigeror- gründet das Dominikanerkloster dens in einer niederbayerischen Stadt. Die in Landshut Dominikaner sahen ihre Hauptaufgabe in 1699 Neues Barockgebäude der seelsorgerischen Betreuung des in den 1802 Universität (1826 nach München Städten zusammenströmenden Volkes. Die verlegt) Kirche gilt als die erste dreischiffige Basilika 1826 Appellationsgericht der Gotik im niederbayerischen Raum. Im 1839 Sitz der Regierung von Niederbay- Kloster lebten durchschnittlich zwischen 20 ern (Unterbrechung von 1932 bis und 30 Dominikaner. 1956) 1473 soll der Überlieferung nach der Lands- Die Geschichte des Gebäudes reicht gut huter Jodok Auftrager den Kreuzgang des 700 Jahre zurück. Mönche des Domini- Klosters gebaut haben. 1699 mussten die kanerordens kamen 1271 nach Landshut, mittelalterlichen Konventgebäude, die in vermutlich von Regensburg aus. Sie sie- einem schlechten baulichen Zustand wa- delten sich bei der Magdalenenkapelle an, ren, neuen barocken Flügelbauten weichen, die damals noch außerhalb der Stadt lag. die heute noch stehen. Um die Mitte des Der Bau einer neuen Klosterkirche begann 18. Jahrhunderts kam die gotische Kirche offensichtlich sogleich nach der Niederlas- den weißen Predigerbrüdern so altmodisch

189 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Der Bezirk Niederbayern XIII Der Bezirk Niederbayern

Neben der Bezirksregierung als staatlicher kommunale Ebene nach den Landkreisen Verwaltungsbehörde mit dem von der und Gemeinden nimmt der Bezirk – ohne Staatsregierung eingesetzten Regierungsprä- diesen in einer Hierarchie übergeordnet zu sidenten gibt es für das Gebiet jedes der sie- sein – Aufgaben wahr, die deren Leistungs- ben bayerischen Regierungsbezirke eine ei- fähigkeit übersteigen oder von überregio- gene kommunale Selbstverwaltungskörper- naler Bedeutung sind. Die Geschäfte des schaft, den Bezirk. Sein Gebiet deckt sich Bezirks werden vom gewählten Bezirkstags- mit dem des Regierungsbezirks. Als dritte präsidenten geleitet.

1 Der Landrath

Der heutige Bezirkstag als demokratisch Landtagswahlen, daher ergaben sich für gewähltes Gremium mit dem Recht, über- Niederbayern 25 Mitglieder des Landraths. örtliche Angelegenheiten, die über die Zu- Am 28. Oktober 1829 wurden durch kö- ständigkeit oder das Leistungsvermögen nigliche Entschließung die Mitglieder des der Landkreise und kreisfreien Gemein- ersten Landrathes des Unterdonaukreises den hinausgehen, im Rahmen der Gesetze ernannt. Die Liste gibt Auskunft über die selbst zu ordnen und zu verwalten, hat sei- Herkunft und die gesellschaftliche Stellung ne Wurzeln zu Beginn des 19. Jahrhunderts. der Mitglieder. Bereits in der Konstitution von 1808 war von einer Kreisdeputation die Rede, aber Mitglieder des Landrathes für den Unterdo- erst mit dem Gesetz vom 15. August 1828 naukreis wurden die Landräthe (Bezirkstage) einge- führt. Jeder Landrath sollte aus 24 Mitglie- I aus der Klasse der Standesherrn dern bestehen, die von König Ludwig I. aus und erblichen Reichsräte einer Vorschlagsliste bestätigt wurden. Die 1 Graf Kaspar von Preysing-Moos Vorschlagsliste musste die doppelte Zahl der Kandidaten enthalten. Die Rentämter II aus der Klasse der adeligen Grund- erstellten die Wahllisten der aktiven Wäh- besitzer mit Gerichtsbarkeit ler und die Verzeichnisse der zu Landräthen 2 Graf Joseph von Deym wählbaren Bürger; ein Mindeststeuerauf- 3 Freiherr Alois von Hafenbrädl kommen von 5 Gulden und die dreijäh- 4 Karl von Fraunhofen rige Ansässigkeit am Wohnort waren die Voraussetzungen für die Wählbarkeit. Die III aus der Klasse der wirklich selbstän- Landgerichte bzw. die Stadtmagistrate hat- digen Pfarrer ten die Wahllisten zu überprüfen. Es gal- 5 Pfarrer Michael Denk zu Regen ten die gleichen Wahlbestimmungen und 6 Pfarrer Michael Waldhauser die gleiche Wahlkreiseinteilung wie zu den zu St. Johanniskirchen

195 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Dienstsiegel und Wappen von Niederbayern

2 Das Wappen des Bezirks Niederbayern

Bayern verstanden. Die erste wappenmäßi- ge Darstellung findet sich auf dem Siegel Herzog Ludwigs II., dessen ältester überlie- ferter Abdruck aus dem Jahr 1247 stammt. Nach dem Ende der Herrschaft der Wittels- bacher wurden die Rauten auch ins baye- rische Staatswappen übernommen. Hier bilden die insgesamt 21 ganzen und ange- schnittenen Rauten das Herzschild über den vier Feldern der verschiedenen Stämme Bayerns.212

Auch das niederbayerische Wappen zeigt 21 Rauten in Kombination mit einem ro- ten Panther. Dieses Wappentier geht auf die Grafen von Ortenburg-Kraiburg aus der Fa- milie der Spanheimer zurück, die zwischen Das niederbayerische Wappen zeigt links – Donau, Isar, Inn und Chiemsee siedelten. in der Sprache der Wappenkunde „vorne“ Das gesamte Rottal und die ausgedehn- – die weißblauen bayerischen Rauten und ten Gebiete an Vils und Donau hoben die rechts (heraldisch „hinten“) vor silbernem Spanheimer nach Besitz und Rang an die Hintergrund einen aufgerichteten roten erste Stelle in Altbayern im 12. Jahrhundert. Panther. Beide Teile des Wappens stammen Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurden aus der mittelalterlichen Geschichte Nie- sie jedoch durch die Wittelsbacher zurück- derbayerns. gedrängt. Als die Enkel Ludwig des Kelhei- mers, die Söhne Ottos des Erlauchten, 1255 Die Grafen von Bogen, die erstmals in eine erste Teilung des Herzogtums vornah- Quellen aus dem 11. Jahrhundert genannt men, bildete der spanheimische Güterkom- werden, führten die Rauten (heraldisch als plex die Hauptmasse des neu gebildeten „Wecken“ bezeichnet) in ihrem Schild. Sie Herzogtums Niederbayern – Landshut, das waren ein mächtiges Adelsgeschlecht, das bis 1290 von Herzog Heinrich dem Älteren große Gebiete beiderseits der Donau und regiert wurde. Herzog Heinrich übernahm im Bayerischen Wald bis nach Böhmen be- das Hauptwappen der Spanheimer, den herrschte. Die letzte Gräfin von Bogen, die Panther, dessen Farbe in den niederbayeri- böhmische Herzogstochter Ludmilla, heira- schen Herrschaftsgebieten der Spanheimer tete 1204 in zweiter Ehe den Wittelsbacher (Rottal und Vilshofen) rot war. Da die heu- Ludwig den Kelheimer. Das Paar starb kin- te oberbayerischen Gebiete der Spanheimer derlos, und so fiel der Familie der Wittels- einen blauen Panther im Wappen zeigten, bacher neben dem immensen Landbesitz erscheint im bayerischen Staatswappen der der Grafschaft auch das Rautenwappen zu. Panther blau. Die Rauten wurden das bekannteste Abzei- chen der bayerischen Herzöge und wurden Die beiden Teile des niederbayerischen schon im Mittelalter als Symbol des Landes Bezirkswappens reichen sehr weit in die

207 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Dienstsiegel und Wappen von Niederbayern niederbayerische Geschichte zurück, das benutzt, ohne dass man sich um eine amtli- Wappen selbst aber stammt aus dem 20. che Anerkennung bemüht hätte. Jahrhundert. Etwa um 1900 häuften sich die Anfragen der bayerischen Kreise beim Bei der Wiedererrichtung der niederbaye- Staatsministerium des Innern nach Wap- rischen Regierung in Landshut 1956 wurde pen, die die Kreise darstellen sollten. Man das Bayerische Hauptstaatsarchiv, Nachfol- wollte sie bei festlichen Veranstaltungen ger des Reichsheroldsamts, um ein Gutach- und bei der Errichtung von Institutionen ten zu dem bisher benützten Entwurf Otto wie z.B. den Handwerkskammern vorzei- Hupps gebeten. Die Vorlage des Heraldikers gen. Im Auftrag des Reichsheroldsamts (Be- wurde als historisch korrekt und sinnvoll hörde zur Aufsicht über die dem Adel zuste- beurteilt. Daraufhin wurde der Landshuter henden Standesgrade und Wappen) fertigte Kunstmaler Fritz Högner mit der Überar- der Heraldiker Otto Hupp für jeden bay- beitung des historischen Entwurfs beauf- erischen Kreis Entwürfe für ein passendes tragt. Am 24. September 1957 unterzeichne- Wappen an. Am 12. November 1902 erklärte te Innenminister Dr. August Geiselhöringer der Landrathsausschuss von Niederbayern die Urkunde zur Verleihung des Wappens sein Einverständnis mit dem vorgelegten an den Bezirk Niederbayern. Seither ist die Entwurf. Professor Hupp veröffentlichte offizielle Verwendung des Wappenbildes – seine Entwürfe der bayerischen Kreiswap- bayerische Rauten in Verbindung mit dem pen im „Münchner Kalender“ von 1906. spanheimischen Panther – legitimiert.213 Seither wurden die Wappen in den Kreisen

208 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Anhang A: Literaturverzeichnis Anhang A: Literaturverzeichnis

Ungedruckte Quellen Gedruckte Quellen

Bayerisches Hauptstaatsarchiv Bosl, K. (Hg.), Bayern im 19. und 20. Jahr- Akten des Ministeriums des Innern: Per- hundert (Dokumente zur Geschichte von sonalakten der Generalkreiskommissäre und Staat und Gesellschaft in Bayern Abt. III), Regierungspräsidenten, Jahresberichte der München 1974. Generalkreiskommissäre und Monatsberich- te der Regierungspräsidenten Die Gesetzblätter des Königreichs Bayern, München 1808ff. Staatsarchiv Landshut Akten der Regierung des Unterdonaukrei- Die Intelligenzblätter des Unterdonaukrei- ses und der Regierung von Niederbayern ses, Bekanntmachungen und Verfügungen Akten der Kammer des Innern und der der königlichen Kreisstellen, Passau 1808ff. Kammer der Finanzen Surrer, M., Der Personalstand der k. Re- Die Regierungsblätter des Königreichs Bay- gierung des Unterdonaukreises nun von ern, München 1808ff. Niederbayern seit 1808, Landshut 1889. Döllinger, G., Sammlung der im Gebiete Staatsarchiv Amberg der inneren Staats-Verwaltung des König- Monats- bzw. Halbmonatsberichte der reichs Bayern bestehenden Verordnungen, Regierungspräsidenten der Regierung von Bd. 2 Abt. IV Abschnitt III, München 1835. Niederbayern und der Oberpfalz Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Stadtarchiv Passau Bayern, München 1808ff. Akten zur Verlegung des Regierungssitzes von Passau nach Landshut Döberl, M. / Laubmann, G. (Hg.), Denk- würdigkeiten des bayerischen Staatsmi- nisters Grafen Maximilian von Montgelas über die innere Staatsverwaltung Bayerns 1799–1817, München 1908.

Rudhart, J. von, Die Industrie in dem Un- terdonaukreise, Passau 1835.

Rudhart, J. von, Lebens-Abriss Dr. Ignatz Ritters von Rudhart Königlich Bayerischen Staatsraths und Ministers, Königlich Grie- chischen Ministers des Innern und Präsi- dent des Conseils, Nürnberg 1937.

209 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Anhang B: Abbildungsverzeichnis

Werburg, in: Surrer: Personalstand der k. Niederbayern. Regierung des Unterdonaukreises nun von Niederbayern seit 1808 (Landshut 1889), S. 174: Friedrich Giehl, Regierung von Staatsarchiv Landshut, Rep. 168 / 5, Nr. Niederbayern. 1266. S. 178: Walter Zitzelsberger, Regierung S. 105: Ferdinand von Pracher, Staatsar- von Niederbayern. chiv Landshut, Rep. 168 / 5 Nr. 595. S. 182: Heinz Grunwald, Regierung von S. 107: Friedrich von Chlingensperg auf Niederbayern. Berg, in: Schineller: Die Regierungsprä- sidenten der Pfalz. Eine kleine pfälzische S. 186 / 187: Organigramm der Regierung Verwaltungsgeschichte (IV), in: Stimme der von Niederbayern, Regierung von Nieder- Pfalz 4 / 2000, S. 12. bayern.

S. 110: Heinrich Wirschinger, Regierung S. 189: Dominikanerkloster (Stich von von Niederbayern. Michael Wening), in: Bleibrunner / Hie- reth, Die Regierung von Niederbayern in S. 132: Friedrich Wimmer, Personalakt Landshut (Landshut 1959), S. 13. Bayerisches Hauptstaatsarchiv M Inn 85.403. S. 191: Regierungsplatz um 1900, mit Denkmal Kaiser Ludwig dem Bayern, S. 146: Ernst Falkner, Regierung der Stadtarchiv Landshut. Oberpfalz. S. 192: Das Ämtergebäude der Regierung S. 147: Franz Wein, Regierung der Ober- von Niederbayern, Regierung von Nieder- pfalz. bayern.

S. 149: Josef Ulrich, Regierung der Ober- S. 202: Die niederbayerische Kreisa- pfalz. ckerbauschule Landshut-Schönbrunn, Aufnahme um 1920, Bildarchiv Bezirk S. 157: Die Sitze der niederbayerischen Niederbayern. Kreisverwaltungsbehörden, Regierung von Niederbayern. S. 205: Großes Bayerisches Staatswappen, Regierung von Niederbayern. S. 165: Ludwig Hopfner, Regierung von Niederbayern. S. 207: Wappen des Bezirks Niederbay- ern, Bezirk Niederbayern. S. 167: Johann Riederer, Regierung von Niederbayern.

S. 169: Gottfried Schmid, Regierung von Niederbayern.

S. 171: Herbert Zeitler, Regierung von

216 © Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Annemarie Liebler, geboren 1937 in Mün- Fakultät der Universität München mit dem chen, studierte nach dem Abitur an der Schwerpunkt Bayerische Geschichte. Pro- Ludwig-Maximilians-Universität Geschich- motion 2002; Thema der Dissertation „Die te und Englisch. Sie unterrichtete am Ga- niederbayerische Regierung in Passau 1808 belsberger Gymnasium Mainburg von 1962 bis 1838“ (auch im Herbert Utz Verlag er- bis 2001 vorwiegend Englisch (Fachbetreu- schienen). Dabei wurde das Interesse an ung). Nach dem Tod ihres Ehemannes 1994 den Geschicken der niederbayerischen Re- studierte sie erneut an der Philosophischen gierung in der Folgezeit geweckt.

© Herbert Utz Verlag 2008 · www.utzverlag.de Auszug aus dem Katalog des Herbert Utz Verlags

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