Problem- und Potenzialanalyse (PPA) Wilstorf - Reeseberg

August 2019 Auftraggeber:

Bezirksamt Fachamt Sozialraummanagement Harburger Ring 33 21073

Ansprechpartner:

Jan Paulsen Fachamt Sozialraummanagement -H/SR 31- Gebietskoordinator Integrierte Stadtteilentwicklung Harburger Ring 33, 21073 Hamburg

Telefon (040) 428 71 22 74 E-Fax (040) 427 90 71 62 Telefax (040) 428 71 24 61 E-mail: [email protected]

Auftragnehmer:

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg

C/O ZUKUNFT - urbane strategien Renée Tribble CONST*ELLATIONS LKLA – Luc Knödler Hachenberg & Pill GbR Isebekstraße 31 Freier Landschaftsarchitekt Zeiseweg 9 22769 Hamburg Caffamacherreihe 43 22765 Hamburg 20355 Hamburg [email protected] [email protected] +49 (0)40 608 11 65 [email protected] +49 (0)40 22865890 +49 (0)40 349 60 745 www.co-zukunft.de

Projektbearbeitung:

Malte Pill, Dipl.-Ing. Stadtplaner AKHH Renée Tribble, Dipl.-Ing. Architektur Luc Knödler, Freier Landschaftsarchitekt AKHH Philipp Hachenberg, Dipl.-Ing. Stadtplaner HAK Marius Geisler, M.Sc. Urban Design, B.A. Angewandte Kulturwissenschaften Tom Kiehn, Geografie Inhaltsverzeichnis

A Anlass und Auftrag 4

B Bestandaufnahme 7 B 1 Städtebauliche Struktur und Entwicklung 7 B 1.1 Lage und Untersuchungsgebiet 7 B 1.2 Historische Entwicklung 10 B 1.3 Städtebauliche Struktur 15 B 1.4 Geltendes Planrecht 19 B 2 Nutzungsstruktur und Funktionsräume 25 B 2.1 Wohnen 25 B 2.2 Öffentlicher Raum, öffentliche Grün- und Freiflächen und private Freiräume 30 B 2.3 Verkehr 43 B 2.4 Lokale Ökonomie 46 B 2.5 Beschäftigung, Qualifizierung, Arbeitsmarkt, Ausbildung 50 B 3 Gesellschaftliche Infrastruktur 52 B 4 Funktionszusammenhänge und Wechselwirkungen 61

C Sozioökonomische Situation und Entwicklung 69 C 1 Sozialindikatoren des Sozialmonitorings 71 C 2 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung 72 C 3 Bewertung des Untersuchungsgebiets 75

D SWOT-Analysen in Themenbereichen 78 Themenbereich 1: Städtebau und Wohnen 78 Themenbereich 2: Öffentlicher Raum und private Freiräume 82 Themenbereich 3: Verkehr, Emissionen und Vernetzung 86 Themenbereich 4: Versorgung, Arbeit und Wirtschaft 90 Themenbereich 5: Gesellschaftliche Infrastruktur 94

E Strategische Vorüberlegungen 101 E 1 Gebietsbezogene Leitziele 101 E 2 Relevante Handlungsfelder, Handlungsfeldziele und Handlungsfeldbedarfe 101 E 3 Verfahrens- und Prozessstruktur, Gebietsmanagement, Bürgerbeteiligung und Aktivierung 103 E 4 Prozesslandkarte 105

F Empfehlungen zur Förderung 107 F 1 Empfehlungen zum geeigneten Programmsegment der Städtebauförderung und zur Förderlaufzeit 107 F 2 Empfehlungen zur Gebietsabgrenzung 108 F 3 Empfehlungen für erste Projekte, Gebietsmanagement und Zeit-Maßnahme-Kosten-Plan (ZMKP) 110 F 3.1 Erste Projekte 111 F 3.2 Gebietsmanagement 114 F 3.3 Zeit-Maßnahme-Kosten-Plan 118 F 3.4 Projektideen 122

G Anhang 125 Abkürzungsverzeichnis 125 Quellen 126 A A Anlass und Auftrag

Im Untersuchungsgebiet Wilstorf - Reeseberg (vgl. Ausgangssituation Anlage 1 Gebietsübersicht) in Harburg sind beson- dere Entwicklungsbedarfe, Funktionsverluste und Die Ausgangssituation stellt sich im Unter­ städtebauliche Missstände zu verzeichnen. Die suchungsgebiet wie folgt dar und wird in der PPA vorliegende Problem- und Potenzialanalyse (PPA) überprüft. soll die inhaltliche Grundlage zur Aufnahme des Gebiets in das Rahmenprogramm Integrierte Stadt- __Sozioökonomie teilentwicklung (RISE) schaffen. Zu diesem Zweck Die sozioökonomische Situation im Unter­ werden die Probleme und Potenziale des Gebiets suchungsgebiet und die Bedarfe in der Familien- herausgearbeitet, Handlungsempfehlungen für förderung und sozialen Infrastruktur bilden ein zentrale Handlungsfelder benannt sowie Empfeh- zentrales Bearbeitungsfeld der PPA. Da bis 2022 lungen für ein Programm der Städtebauförderung ein Teil der geförderten Wohneinheiten aus der und zur Gebietsabgrenzung gegeben. Bindung fallen wird, sind in der Weiterentwicklung des Gebiets die dadurch entstehenden Dynamiken Das Ziel der PPA ist es, aufbauend auf einer Ana- frühzeitig zu berücksichtigen. lyse der stadträumlichen und sozialen Zusammen- hänge, gebietsbezogene Leitziele zu entwickeln und relevante Handlungsfelder und Handlungsfeld- __Anbindung ziele zu identifizieren. Mit deren Hilfe können die Trotz der relativ zentralen Lage im Bezirk Harburg herausgearbeiteten Potenziale und Problemlagen ist das Gebiet durch die BAB 253 und die Gleis- adressiert werden. anlagen im Norden und Westen vom Harburger Zentrum räumlich getrennt. Die stark befahrene Für die Erstellung der PPA wird das Erfahrungs­ Winsener Straße trennt das Untersuchungsgebiet­ wissen mehrerer Dienststellen in verschiedenen vom westlichen Wilstorf und dem Harburger Fachbehörden der Freien und Hansestadt Hamburg Stadtpark. Diese raumwirksamen Infrastrukturen und im Bezirksamt Harburg und auch der Akteure begrenzen das Gebiet. Die Verknüpfung und Ver- in den Institutionen vor Ort durch Interviews aktiv netzung insbesondere für den Radverkehr, aber mit einbezogen und durch die Bestandsaufnahme- auch die Durchlässigkeit innerhalb bestehender und Analyse ergänzt. Grundlage der PPA bilden Grün­anlagen verbinden die Thematik der über­ das Gebietsauswahldokument und die im Sozial- geordneten Grün- und Freiflächen mit den Themen monitoring vorhandenen Daten. Die PPA ist gemäß Umwelt und Verkehr. dem Praxisleitfaden RISE erstellt und ausgearbeitet­ worden.

4 - A ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg __Freiräume __Nahversorgung Die Qualifizierung bestehender Grün- und Frei- Über die städtebauliche Arrondierungen im Wohn­ räume spielen auch im Wohnumfeld und öffent­ ungsneubau hinaus bestehen weitere Defizite, v. a. lichen Raum eine wesentliche Rolle. Diese Räume in der räumlichen Struktur und Qualität von Ein- weisen in Teilen erhebliche Gestaltungsmängel auf. zelhandelsstandorten. Unter Einbezug abseh­barer Bestehende Spielplätze und Parkanlagen bedürfen­­ Erneuerungs- und Erweiterungsvorhaben des einer Aufwertung, Erneuerung und zielgruppen- ansässigen Einzelhandels und der Neuaufstellung spezifischen wie zielgruppenübergeordneten Nutz- des Nahversorgungskonzepts1 entstehen städte- barkeit. Grünverbindungen sind als solche nicht bauliche Potenziale, die zu einer verbesserten erkennbar. Die Freiräume im öffentlichen Raum und Aufenthaltsqualität und einer damit verbundenen Wohnumfeld zu vernetzen und als solche erlebbar Steigerung der Attraktivität im Gebiet beitragen zu machen, ist eng verknüpft mit der aktiven Ein- können. bindung der Bewohner- und Nutzerschaft.

__Wohnungsneubau Im Wohnungsbauprogramm Harburg 2018 sind 295 mögliche Wohneinheiten an sechs Stand­ orten als Nachverdichtungspotenzial im Unter­ suchungsgebiet benannt. Mit deren Umsetzung wird die städtebauliche Neuordnung und ver- besserte Ausnutzung mindergenutzter Flächen ermöglicht. Insbesondere die Potenziale entlang der Winsener Straße könnten zu einer gemein­ samen Identität der Wilstorfer beitragen, indem die trennende Wirkung der Straße aufgehoben und die beiden Seiten Wilstorfs räumlich-visuell und funktional verknüpft werden.

1 Nahversorgungskonzept Harburg 2018, unter www. hamburg.de abrufbar

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg A - 5 BEZIRK HARBURG

UNTERSUCHUNGSGEBIET WILSTORF - REESEBERG

Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebiets im Stadtgebiet

6 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B B Bestandaufnahme

B 1 Städtebauliche Struktur und Entwicklung

B 1.1 Lage und Untersuchungsgebiet

Das Untersuchungsgebiet Wilstorf - Reeseberg Kleingartenanlagen und v. a. den Harburger Stadt- liegt im Süden der Freien und Hansestadt Ham- park mit dem Außenmühlenteich als wichtiges burg (FHH), im südlich der Elbe gelegenen Bezirk Naherholungsgebiet für das umgebenden Stadt- Harburg. Es ist Teil des Stadtteils Wilstorf, der sich gefüge geprägt. südlich an die Harburger Innenstadt (Stadtteil Die vorläufige Gebietsabgrenzung umfasst einen Harburg) anschließt. Im Süden grenzen die durch Stadtbereich von ca. 169 ha und hat eine Aus­ Wohnnutzung geprägten Stadtteile Rönneburg, dehnung von etwa 2 km in nordsüdlicher und etwa und sowie im Westen der 1 km in ostwestlicher Richtung. Es ist neben einer Stadtteil Eißendorf an das Untersuchungsgebiet. Vielzahl unterschiedlicher Wohnquartiere, durch Zu den östlich gelegenen Stadtteilen die Industrie- und Gewerbeflächen der ehemaligen und Neuland bilden der Verlauf der Fernbahngleise Jute-Spinnerei und Weberei Hamburg-Harburg sowie der Geesthang eine räumliche und funk­ AG (Jute) im Norden, die Gleisanlagen im Osten, tionale Trennlinie. den Schulcampus Hanhoopsfeld im Süden sowie ­mehrere im Gebiet verteilte kleinere Gewerbe- Der Stadtteil Wilstorf ist - wie auch große Be­­ standorte und Grünanlagen geprägt. reiche des Bezirks Harburg - von der im Osten des Untersuchungsgebiets verlaufenden Geestkante Das Untersuchungsgebiet verfügt über keine geprägt. Das Gebiet weißt in den Randbereichen schienengebundene ÖPNV-Anbindung. Der Bahn- dementsprechend ein starkes räumliches Gefälle hof Harburg mit seiner hochfrequentierten An­­ mit deutlichen Niveauunterschieden in ostwest­ bindung an den Fern- und Regionalverkehr sowie licher und nordsüdlicher Richtung von stellenweise die S-Bahn Hamburg liegt jedoch nur etwa 500 m bis zu 40 m2 auf. nördlich der Gebietsabgrenzung. Im Gebiet ver- kehren mehrere Buslinien, die den Anschluss an die Durch den Stadtteil verläuft die vielbefahrene und Innenstadt und den südlichen Stadtrand sicher­ nach Süden hin im Gelände ansteigende Winsener stellen. Die überörtliche Anbindung des Moto­ Straße. Diese trennt den Stadtteil in einen öst- risierten Individual­verkehrs (MIV) ist über die Win- lichen und einen westlichen Teil. Die vorläufige sener Straße und die nahegelegenen Autobahnen Gebietsabgrenzung folgt zu einem großen Teil 253, 1 und 7 gegeben.­ Ausgewiesene Radwege sind dieser Trennlinie. Zwei kleinere Bereiche westlich nur vereinzelt im Untersuchungsgebiet vorhanden. des Straßenverlaufs sind jedoch Teil der Gebiets- abgrenzung, darunter die westliche Bauzeile der Winsener Straße im Norden sowie die Sportflächen im Westen des Untersuchungsgebiets.

Der außerhalb des Gebiets liegende westliche Bereich des Stadtteils Wilstorf ist durch seine Wohngebiete, Sportanlagen, ausgedehnten

2 Hochstraße/Wilstorfer Straße 6 m ü. NHN und weni- ger, Ecke Mensingstraße/Reeseberg 31,25 m ü. NHN, Bereich Gymnasium 43,75 m ü. NHN

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 7 Stadtteil Wilstorf

Abb. 2: Lage des Stadtteils Wilstorf im Bezirk Harburg

8 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Untersuchungsgebiet Wilstorf - Reeseberg

Abb. 3: Lage des Untersuchungsgebiets im Stadtteil Wilstorf

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 9 B 1.2 Historische Entwicklung

Die historische Siedlungskeimzelle von Wilstorf 1.795 Einwohner und 129 Hofstellen vermerkt.7 liegt zwischen dem heutigen Straßenzug Kapellen- Mehrgeschossige Mietwohnungen entstanden auf weg und dem Kreuzungsbereich Winsener Straße/ ehemals bäuerlichen Anwesen. An Wilstorfs dörf- Rönneburger Straße. Für diesen Bereich ist eine liche Vergangenheit erinnern noch zwei Reetdach- Siedlungskontinuität durch Funde mittelalter­licher häuser im Bereich Winsener Straße/Rönneburger Keramik spätestens seit dem 9. Jahrhundert belegt.3 Straße. Die erste urkundliche Erwähnung des ­Dorfes und seiner Kirche stammt aus dem Jahr 1202.4 Mit dem Bau der Eisenbahn wurde die räum- liche Verbindung zur Marsch im Norden und Die Geschichte von Wilstorf, im Mittelalter ein großes Osten abgetrennt. 1883 eröffnete mit der Jute Kirchdorf, ist eng mit der Entwicklung von Harburg der erste große Industriekomplex, mit der Leder-­ verbunden, das seinerseits 1297 Stadtrechte erhielt Lackierfabrik Sternheim und der Maschinen- und in den folgenden Jahrhunderten lediglich eine und Dampfkesselfabrik Christiansen & Meyer befestigte Burg (Horeburg) und eine Einstraßen- ­folgten weitere. Zudem mussten die Straßen siedlung umfasste. So war bspw. im 14. Jahrhundert ausgebaut werden, da der Verkehr aus Celle und der Wilstorfer Pfarrer für Harburg zuständig, da die Lüneburg in Richtung Harburg enorm zunahm.8 Stadt noch keine eigene Kirchengemeinde hatte.5 In diesem Zuge erfolgte auch der Aus- bau der Winsener Straße, die bereits 1667 Während Harburg sein Stadtgebiet spätestens als Zeller Heerstraße urkundlich erwähnt ist.9 ab 1650 mit dem Umbau der Schlossanlagen zur 1888 wurde Wilstorf nach Harburg eingemeindet. ­Festung allmählich ausdehnte, war Wilstorf bis in die Neuzeit dörflich geprägt. Mit dem Aufstauen Die rasch expandierende Harburger Industrie der Engelbek ab 1565 - schon damals die ­natürliche warb Arbeitskräfte u. a. aus dem Rheinland, Polen Grenze zwischen Wilstorf und Harburg - entstand und Österreich-Ungarn an. Die ersten mehrge­ der Außenmühlenteich. Um 1667 war Wilstorf schossigen Arbeiterwohnungen entstanden nahe ein ausgedehntes, wohlhabendes Dorf mit zwölf der Industriebetriebe im Norden des Stadtteils größeren Bauernhöfen und etlichen kleineren.6 und prägen bspw. an der Winsener Straße und der Anzengruberstraße das Stadtbild noch heute. So Dies änderte sich mit der einsetzenden Industri­ auch die 1913 erbaute Kirche St.-Franz-Joseph an alisierung in Harburg ab 1854. Die großangelegte der Winsener Straße, die in ihrem neobarocken Stil Ansiedlung von Industriebetrieben führte zu einer an Kirchen in Böhmen und Österreich erinnert. enormen Zuwanderung von Arbeitskräften und schon bald wuchsen neue Wohngebiete nach Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfolgte der ­Wilstorf, und Eißendorf hinein. Der Cha- Ausbau der städtischen Infrastruktur auch in rakter von Wilstorf veränderte sich rasant. Die Zahl Wilstorf. 1902 wurde die erste Straßenbahnlinie der Einwohner stieg stark an, alleine zwischen 1871 auf der Winsener Straße in Betrieb genommen, und 1885 von 467 auf 2.379. Im Jahr 1879 sind bereits die in den 1930er Jahren bis nach Rönneburg verlängert wurde. Ab 1907 bis in die 1930er

3 vgl. Richter, Klaus (1997), S. 133-150 7 vgl. ebd. 4 vgl. Beckershaus (2002), S. 133 8 vgl. ebd. 5 vgl. Gotthardt, Christian (2015) 9 vgl. Schubert, Uwe u. a. (1991) 6 vgl. Hamburger Abendblatt (2012), S. 944 f.

10 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 4: Topografische Karte von 1881

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 11 Abb. 5: Postkarte mit Blick auf die Straße Reeseberg, ohne Jahresangabe

12 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg entstand der Harburger Stadtpark mit einer In der Nachkriegszeit verdichteten sich die Ver­ öffentlichen Badeanstalt am Außenmühlenteich.10 knüpfungen von Harburg und damit auch von Trotz vorherrschender Wohnungsnot blieben die Wilstorf mit Hamburg. Damit einher ging der Bautätigkeiten zunächst dem freien Markt über­ zunehmende Verlust an städtischem Eigenleben, lassen. Dies führte dazu, dass die Wohnungen oftmals Kulturangebot und politischer Entscheidungs- kaum erschwinglich bzw. extrem überbelegt waren.11 kompetenz in Harburg. Hinzu kam, dass der In­­ In dieser Zeit entwickelte sich die Bebauung ent- frastrukturausbau und die Siedlungsentwicklung lang der Winsener Straße als gründerzeitliche zunehmend nach großhamburgischen Gesichts- Blockrandbebauung sowie zwischen der Straße punkten entworfen und durchgesetzt wurden.13 Metzenberg und der Jägerstraße als verdichtete Dies zeigt sich im Untersuchungsgebiet exem­ Doppelhausbebauung weiter in Richtung Süden plarisch am Beispiel der zwischen 1960 und 1965 (siehe Kap. B 1.3). errichteten Siedlung Hanhoopsfeld, die nach der Flutkatastrophe 1962 zur neuen Heimat vieler Neu gegründete Baugenossenschaften wie Wilhelmsburger wurde. Die Siedlung wurde, wie bspw. der Eisenbahnbauverein Harburg (EBV), auch andere große Bauvorhaben der Nachkriegs- ­errichteten ab den frühen 1920er Jahren im nördli- zeit (bspw. im Bereich Am Weinberg), auf den chen Wilstorf neuen Wohnraum für ihre Mit­glieder. weit­räumigen landwirtschaftlichen Flächen des Dabei wurde der Bau zweier unterschiedlicher südlichen Wilstorfs errichtet und markierte einen Siedlungstypen verfolgt. Einerseits wurden Ein- städtebaulichen Wendepunkt in dem bis dahin zelhäuser zum Eigenheimerwerb nach dem Leit- durch eine kleinteilige Siedlungsstruktur gepräg- bild der Gartenstadt bzw. dem Muster der soge- ten Stadtteil. Mit der Harburger Umgehung wurde nannten Kleinsiedlung errichtet. Ein weiterer Teil 1984 zudem eine Hochstraße errichtet, die eine der genossen­schaftlichen Bautätigkeit gestaltete starke Barrierewirkung zwischen dem nördlichen sich jedoch als, z. T. offene, Blockrandbebauung Stadtteil und dem angrenzenden Phoenix-Viertel mit Mietwohnungen wesentlich urbaner (bspw. entfaltet. Zimmermannstraße). Im Zuge des Baubooms der 1920er Jahre wurde Wilstorf zum bevölkerungs- Abgesehen von einem größeren Bauprojekt an der reichsten Vorort Harburgs. 1927 erfolgt der Zusam- Kniggestraße sowie einzelnen Nachverdichtungs- menschluss von Harburg und Wilhelmsburg. maßnahmen der jüngeren Vergangenheit, konzent- rierte sich die Siedlungsentwicklung ab den 1970er Die Bautätigkeiten der Zwischenkriegsjahre kon- Jahren auf den südöstlichen Bereich des Stadtteils. zentrierten sich entlang der Straße Reeseberg und in dem Bereich östlich davon sowie auf den Die siedlungsgeschichtliche Entwicklung Wilstorfs überwiegend durch die genossenschaftliche Ein- führte, insbesondere im Untersuchungsgebiet, in zelhausbebauung geprägten mittleren Bereich des der Summe zu einem sehr heterogenen Stadtraum, Untersuchungsgebiets zwischen Reeseberg und der mit 17.442 (Stand 12/2017) die fünfthöchste Rönneburger Straße bis zur Höpenstraße (siehe Einwohnerzahl unter den Stadtteilen im Bezirk Kap. B 1.3). Hier befindet sich auch ein Ensemble Harburg aufweist. der sogenannten Wilstorfer Bogendachhäuser.12 Die Gebäude sind ein herausragendes Beispiel des kostensparenden und experimentellen, genossen­ schaftlichen Eigenheimbaus (Bauverein Freie Scholle) der Zwischenkriegsjahre und Ausdruck des damaligen Zeitgeists.

Die schlechte wirtschaftliche Lage in der Folge der Weltwirtschaftskrise 1929 führte zu einem Rück- gang der Bautätigkeiten in den 1930er Jahren. Darüber hinaus mündete eine politisch motivierte „Zwangsverschmelzung“ nach der Machtüber­ nahme der Nationalsozialisten in einer deutlichen Reduzierung der Anzahl der Baugenossenschaften in Harburg. Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 wurde Wilstorf ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg.

Abb. 6: Blick auf die Hochhäuser der Wohnsiedlung Hanhoopsfeld

10 vgl. Hamburger Abendblatt (2012), S. 944 f. 11 vgl. ELBBERG Stadtplanung (2019), S. 10 f. 12 vgl. ELBBERG Stadtplanung (2019), S. 10 f. 13 vgl. Gotthardt, Christian (2015)

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 13 Abb. 7: Teilbereiche des Untersuchungsge- biets und Verortung der denkmalgeschütz- ten Bausubstanz 14 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B 1.3 Städtebauliche Struktur setzt sich mit dem mischgenutzten Geschoss- wohnungsbau der Gründerzeitjahre entlang der Die städtebauliche Struktur im Untersuchungs­ Winsener Straße, der Anzengruberstraße und gebiet ist stark von der historischen Entwicklung, dem nördlichsten Baublock der Straße Reeseberg den jeweiligen städtebaulichen Leitbildern und in Richtung Süden fort. Einzelne Gebäude in den damit einhergehenden verschiedenen Bautypo­ genannten Straßenzügen haben Sanierungsbedarf. logien und Nutzungen geprägt (siehe Kap. B 1.2). Hinsichtlich der Prägung des Stadtbilds sind die Das Gebiet lässt sich dabei grob in drei Teilberei- denkmalgeschützten Ensembles Walter-Koch-Weg che untergliedern (siehe Abb. 7), innerhalb derer und Anzengruberstraße hervorzuheben. Die west- mitunter eine große Architekturvielfalt vorhanden liche Bauzeile der Winsener Straße zwischen Vin- ist. zenzweg und Tankstelle weist deutliche bauliche Mängel auf. Gegenwärtig befindet sich der Bebau- 1. Die gründerzeitlich-industrielle Stadterwei- ungsplan Wilstorf 37, der Teile dieses Abschnitts terung als ehemaliges Arbeiterquartier nahe tangiert, in der Aufstellung (siehe Kap. B 1.4). der ehemaligen Jute zuzüglich der genossen- Generell entfaltet die Winsener Straße eine starke schaftlichen Blockrand- und Siedlungshaus- Barrierewirkung und trennt den Stadtteil in einen bebauung der 1920er und 1930er Jahre im westlichen und östlichen Bereich. Norden des Gebiets. 2. Ein vorstädtisch geprägter Bereich im Zent- Im weiteren Verlauf der Straße Reeseberg bis zur rum des Untersuchungsgebiets mit gründer- Petersdorfstraße sowie der östlich des Reese- zeitlicher Doppelhausbebauung und dem bergs gelegenen Zimmermann- und Sophienstraße genossenschaftlichen­­ Kleinsiedlungsbau der schließt genossenschaftlicher Geschosswohnungs- 1920er und 1930er Jahre sowie den Resten der bau der 1920er und 1930er Jahre an. Das stadt- Bebauung des ursprünglichen Ortskerns von bildprägende, denkmalgeschützte Ensemble in Wilstorf entlang der Rönneburger Straße. der Zimmermannstraße ist mit seiner homogenen 3. Ein in der Nachkriegszeit entstandener Gürtel im Bauweise und Gestaltung hervorzuheben. Die südwestlichen und -östlichen Bereich des Unter- tlw. offene, blockartige Struktur wird entlang der suchungsgebiets mit Geschoss­wohnungsbau, Friedrich-List-Straße und der Sophienstraße durch überwiegend in Zeilenbauweise und als Hoch- Einzelhäuser ergänzt, die dem Kleinsiedlungsbau hausbebauung, sowie Reihenhäusern.­ Dessen der 1920er und 1930er Jahre zuzuordnen sind. Randlagen sind im Nordosten durch Bahn­ anlagen und Kleingärten sowie im Westen Der südöstlich angrenzende Bereich zwischen Tile- tlw. durch gewerbliche und öffentliche Nutz­ mannhöhe und Petersdorfstraße und entlang der ungen in großflächigen Baustrukturen geprägt. nördlichen Roseggerstraße wurde ab den 1950er Jahren zunehmend in drei- bis viergeschossiger Zeilenbauweise nachverdichtet. Nördlicher Bereich Weitere kleine, überwiegend durch gründerzeit- lichen Geschosswohnungsbau geprägte Bereiche Der nördliche Bereich um das im Jahr 1883 ent- befinden sich entlang der Straße Reeseberg zum standene, tlw. denkmalgeschützte Backstein-En- einen zwischen Brandes- und Wasmerstraße, zum semble der ehemaligen Jute ist stark industriell anderen im Kreuzungsbereich der Kniggestraße. geprägt. Der gesamte Bereich, mit dem nördlich Im letztgenannten Bereich sind bauliche Mängel angrenzenden Fabrikkomplex Phoenix-Werke vorhanden. Die drei- bis viergeschossige Eckbe- wurde durch den Bau der Harburger Umgehung als bauung Wasmerstraße/Reeseberg hat stadtbild- Hochstraße jedoch stark überformt. Der nördliche prägenden Charakter. Stadtteileingang wird neben einzelnen denkmal- geschützten Backsteinbauten (Winsener Straße 21 und Nöldekestraße 17) zudem durch das 1913 Mittlerer Bereich im neogotischen Stil errichtete Kulturdenkmal St.- Franz-Joseph-Kirche geprägt. Der Bereich entlang Der zweite Bereich erstreckt sich entlang der Straße der Nöldekestraße sowie unmittelbar an die Hoch- Reeseberg, der Jägerstraße und der Rönneburger straße angrenzend ist durch städtebauliche Brüche Straße. In baustruktureller Hinsicht ist er durch einen und mindergenutzte Flächen bestimmt. Auch wei- deutlich kleinteiligeren Stadtgrundriss geprägt. sen beide Bauzeilen entlang der Winsener Straße Es überwiegt eine Bebauung mit Einfamilien- und deutliche gestalterische Mängel auf. Doppelhäusern, die durch Reihenhäuser und ein- zelne kleine Mehrfamilienhäuser ergänzt wird. Ver- Die Hochstraße bildet eine starke räumliche Zäsur einzelte Reetdachhäuser im Kreuzungsbereich der zwischen der Harburger Innenstadt mit dem Winsener/Rönneburger Straße sowie ein denkmal- angrenzenden gründerzeitlichen Phoenix-Viertel geschütztes Gebäude in der Rönneburger Straße und dem nördlichen Wilstorfer Stadtteileingang. erinnern an die lange Siedlungsgeschichte des ein­ Die dort vorherrschende blockartige Stadtstruktur stigen Bauerndorfs Wilstorf (siehe Kap. B 1.2).

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 15 Im Norden ist eine zweigeschossige gründer- mit wenig einladenden Eingangsbereichen auf. Die zeitliche Doppelhausbebauung prägend. Diese Siedlung wurde in den 1970er Jahren im östlichen erstreckt sich zwischen den Straßen Metzenberg Bereich durch dreigeschossige sowie in den 1990er und Heckengang sowie entlang der Jägerstraße Jahren im südlichen Bereich durch viergeschossige bis zur Mensingstraße. Daran grenzt südöstlich das Mehrfamilienhäuser in Zeilenbauweise ergänzt. weitläufige Areal zwischen Mensingstraße, Reese­ berg, Höpenstraße und Rönneburger Straße an, Entlang der Kniggestraße wurde zwischen 1979 das im genossenschaftlichen Kleinsiedlungsbau und 1983 eine weitere markante, jedoch deutlich der 1920er und 1930er Jahre errichtet wurde. Der kleinere Wohnsiedlung mit einer drei- bis vier- Bereich ist von einer gestalterisch heterogenen geschossigen, mäandernden Zeilenbebauung und stadtbildprägenden, typisierten Einzel- und errichtet. Doppelhausbe­bauung, häufig mit Wirtschafts­ anbau und mehr oder weniger großem Garten- Im Bereich der Geestkante liegt im Bereich Am grundstück geprägt. Diese Struktur wird entlang Weinberg eine weitere große Siedlung, die in den der Bonusstraße durch eine markante zweige- 1960er Jahren errichtet wurde. Die überwiegend schossige geschlossene Bauzeile ergänzt, die der zwei- bis dreigeschossigen Zeilenbauten und neun- Typologie Reihenhaus zuzuordnen ist. In der Jäger- geschossigen Punkthochhäuser bilden den öst­ straße befindet sich ein Ensemble soge­nannter lichen Abschluss des Stadtteils an der Geestkante. Bogendachhäuser (siehe Kap. B 1.2). Westlich daran anschließend, zwischen Reeseberg, Jägerstraße, Höpenstraße und Radickestraße liegt Die Gebäude im mittleren Bereich weisen ent­ ein weiteres, durch den EBV Anfang der 1960er sprechend der heterogenen Eigentumsstruktur Jahren errichtetes Quartier. Es ist geprägt durch unterschiedliche bauliche Zustände auf. Moder­ drei- bis viergeschossige Mehrfamilienhäuser in nisierte historische Gebäude sind nur vereinzelt Zeilenbauweise sowie einem dreigeschossigen stadtbildgerecht saniert. In vielen bautypologisch Zeilen­bau mit angegliederter eingeschossiger einheitlichen Straßenzügen zeigt sich zudem ein Ladenzeile an der Kreuzung Reeseberg/Höpen- wenig attraktiv gestalteter Straßenraum (siehe Kap. straße. Der Blockinnenbereich wurde Anfang der B 2.2). 1990er Jahre zudem mit drei viergeschossigen punktförmigen Mehrfamilienhäusern verdichtet. Darüber hinaus wurden einzelne kleinere Bereich nach dem zweiten Weltkrieg von Bauträgern Westlich davon, zwischen Jägerstraße, Radicke- errichtet. Dies sind im Bittcherweg/Mensingstraße straße, Rönneburger Straße und Höpenstraße eine kleine Siedlung mit typisierten, eingeschos- sowie südlich der Radickestraße, schließt ein hete- sigen Einzel- und Doppelhäusern aus den 1980er rogener Bereich mit unterschiedlichen Typologien Jahren, im Kreuzungsbereich Roseggerstraße/ und Baualtern an. Es überwiegen zwei- bis vierge- Reeseberg kleine Mehrfamilienhäuser in drei- bis schossige Mehrfamilienhäuser in Zeilenbauweise viergeschossiger Zeilenbauweise aus den 1970er und ein- bis zweigeschossige, tlw. typisierte Ein- Jahren sowie im Berlepschweg/Höpenstraße kleine zel-, Doppel- und Reihenhäuser aus den 1960er bis Mehrfamilienhäuser in zwei- bis dreigeschossiger 1990er Jahren. Prägnant sind die zweigeschossige­ Zeilenbauweise aus den 1960er Jahren. Seniorenwohnanlage an der Radickestraße, die angrenzende typisierte Bebauung mit Einzel-, Dop- pel- und Reihenhäusern am Oswald-Kanzler-Weg, Südlicher Bereich die Wohnanlage mit zweigeschossigen, u-förmi- gen Mehrfamilienhäusern am Hilshain sowie die Die Bebauung im südlichen Bereich entstammt drei­geschossigen Mehrfamilienhäuser im Bereich bis auf wenige Ausnahmen der Nachkriegszeit. Rönneburger Straße/Radickestraße. Der hinsichtlich der Ausdehnung und Höhenent- wicklung prägnanteste Bereich ist die zwischen 1960 und 1965 - gemäß dem damaligen Leitbild __Nichtwohngebäude „Urbanität durch Dichte“ - errichtete Wohnsied- Die wenigen reinen Gewerbebauten im Unter­ lung Hanhoopsfeld mit rund 1.300 Wohnein- suchungsgebiet werden überwiegend von Han- heiten. Die dichte Wohnbebauung wird durch dels- und Dienstleistungsbetrieben genutzt und das angegliederte Nahversorgungszentrum am stehen nur tlw. im räumlichen Zusammenhang mit Trelder Weg ergänzt. Die Gebäude stellen sich den Wohnquartieren. Das zwischen dem südlichen als viergeschossige­ Zeilenbauten sowie neun- bis und nördlichen Teilbereich liegende Busdepot der sechzehngeschossige Hochhäuser dar, die locker Hamburger Hochbahn AG (HHA) orientiert sich im ­fließenden Siedlungsgrün angeordnet sind. Die mit einem großen Rangier- und Abstellbereich zur drei sechzehngeschossigen Hochhäuser bilden Winsener Straße. Im südlichen Teilbereich bilden einen weithin sichtbaren Orientierungspunkt inner- die Discounter und die Versicherung am Musilweg halb Harburgs. Sie weisen, äußerlich betrachtet, mit großflächigen Stellplatzanlagen eine eigene einen sanierungsbedürftigen baulichen Zustand bau­liche Typologie. Davon abweichend wirkt

16 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg der große Gewerbebau in der Radickestraße als Innerhalb des Untersuchungsgebiets bestehen, Fremdkörper in der ruhigen Wohngegend. Das abzüglich der im Wohnungsbauprogramm Har- Nahversorgungszentrum Trelder Weg hingegen burg 2018 ausgewiesenen Flächen (siehe Kap. ist städtebaulich in die Wohnsiedlung Hanhoops- B 2.1), nur vereinzelt Nachverdichtungs- bzw. feld integriert. Die beiden letztgenannten Bereiche Aufstockungspotenziale. weisen gestalterische Mängel und einen generellen Sanierungsbedarf innerhalb des südlichen Teil- bereichs auf. Die Gewerbebauten sind durch eine Perspektivische Entwicklungen am nördlichen funktionale Architektur, große Grundflächen und Stadtteileingang überwiegend niedrige Gebäudehöhe geprägt. Mittel- bis langfristig ergeben sich an der nörd­ lichen Schnittstelle zur Harburger Innenstadt wei- Aktuelle bauliche Entwicklungen tere z. T. großflächige Entwicklungspotenziale, die unmittelbare oder mittelbare Auswirkungen auf Die statistischen Daten weisen seit 2012 einen die Entwicklung des Untersuchungsgebiets haben deutlichen Zuwachs von 252 Haushalten im Unter- können. suchungsgebiet aus. Darin sind die angeschnit­ tenen Statistischen Gebiete 91002 und 91004 nicht Darunter ist das Gewerbe- und Industriegebiet eingerechnet. In diesen wurde u. a. die Wohnanlage Nöldekestraße an der Hochstraße der BAB 253 zu Winsener Straße 66-78 mit 130 öffentlich geför- nennen. Dieses ist im Gewerbeflächenkonzept als derten Wohnungen errichtet (2016), die zu einem Standort für produzierendes Gewerbe eingestuft. deutlichen Zuwachs der Bewohnerzahl im Stadtteil Das Gebiet ist mit Industriehallen bebaut und tlw. geführt hat. mit Altlasten versehen. Auch wenn eine veränderte Nutzungsfunktion kein Planungsgegenstand ist, so An der Rönneburger Straße entstand 2014 die würde eine Öffnung und Neuordnung des Areals Wohnanlage Wohnen am Rönneburger Park (Nr. zugunsten einer Wegeführung mittel- bis langfris- 43-57) mit 75 Mietwohnungen und 55 barriere- tig eine wichtige Maßnahme zur Anbindung des freien Eigentumswohnungen für rund 300 neue Untersuchungsgebiets an die Harburger Innen- Bewohnerinnen und Bewohner. Die Gebäude sind stadt und den Bahnhof Harburg darstellen und in einer dreigeschossigen Zeilenbauweise mit Staf- die Vernetzung mit dem umgebenden Stadtraum felgeschoss sowie viergeschossigen Kopfbauten erheblich verbessern. Der südöstliche Teil ist bisher ausgeführt. nicht entwickelt und stellt laut Gewerbeflächen- konzept eine langfristige Entwicklungsoption dar. Neben zahlreichen Sanierungs- und Moder­ Als bezirkliches Ziel wird die planungsrechtliche nisierungsmaßnahmen errichtete der EBV drei Sicherung der GE-Nutzung formuliert.14 kleine Mehrfamilienhäuser, dreigeschossig mit sieben Wohnungen in der Petersdorfstraße Nach der Verlegung der Wilhelmsburger Reichs- (2014) sowie fünfgeschossig mit 21 Wohneinhei- straße Ende 2019 ist zudem mit einer Herabstufung ten (WE) in zweiter Reihe in der Friedrich-List- der Harburger Umgehung (BAB 253) zur Bundes- Straße (2016). Zentral im Untersuchungsgebiet straße zu rechnen. Dies würde mit einer Rück- im Kreuzungs­bereich Reeseberg/Brandesstraße nahme der Bauverbotszone entlang der Straße entstand 2012 die Wohn-Pflege-Gemeinschaft von 40 m auf 20 m einhergehen. Dadurch ergeben Reeseberg in Zusammenarbeit mit dem Arbei- sich für z. T. mindergenutzte Flächen, wie bspw. ter-Samariter-Bund. Darüber hinaus wurden nur der Standort des Gebrauchtwagenhandels im vereinzelt kleinere Wohnungsneubauten errichtet Kreuzungsbereich Nöldeke-/Jutestraße, perspek­ bzw. ­privates Wohneigentum saniert. tivische Entwicklungspotenziale.

Ende 2018 wurde der Schulcampus Hanhoopsfeld Nordwestlich an das Untersuchungsgebiet angren- als größtes Umbauvorhaben der Hamburger Schul- zend befindet sich zwischen Harburger Umgehung, behörde in der jüngeren Vergangenheit einge- Außenmühlenweg und Hohe Straße eine weitere weiht. Die Lessing-Stadtteilschule sowie das Ale- Fläche, deren Umstrukturierung bevorsteht. Die xander-von-Humboldt-Gymnasium verfügen damit dortigen gewerblichen und gemeinwohlorientier- über einen großflächigen gemeinsamen Campus. ten Nutzungen sollen bestehen bleiben und durch Ein Ziel der neuen Bebauung ist es, den Schul- Wohnnutzungen ergänzt werden. Auch diese Ent- komplex stärker in die umgebende Parklandschaft wicklung kann zur verbesserten Anbindung an die einzubinden. Statt eines großen Bau­komplexes Harburger Innenstadt und dem Abbau der räum- wurden mehrere solitäre Gebäude mit einem lichen Barrieren zwischen Phoenix-Viertel und gemeinsamen Mehrzweckgebäude entwickelt. ­Wilstorf beitragen. Dennoch wirkt das weitläufige Gelände durch die Schließzeiten des Schulhofs und die Einfriedung nur begrenzt durchlässig. 14 vgl. FHH, Bezirksamt Harburg (2018c): Gewerbe- flächenkonzept Bezirk Harburg, S. 93 f.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 17 Darüber hinaus ist das nördlich an das Gewerbe- und Industriegebiet Nöldekestraße angrenzende, hochverdichtete Industriegebiet der ehemaligen Phoenix-Werke zu nennen. Gemäß Gewerbe­ flächenkonzept15 ist eine kulturelle Umnutzung der nördlichen Flächen im Gespräch, wobei die Altlas- tensituation des Standortes eine zeitnahe Entwick- lung behindere. Unter dem Titel Harburger Höfe wird gegenwärtig ein Umnutzungskonzept für zwei denkmalgeschützte Fabrikgebäude des Phoe- nix-Areals entwickelt, das Büro-, Einzelhandels-­ und gastronomische Nutzungen vorsieht.16

15 vgl. ebd., S. 92 16 vgl. Hamburger Abendblatt (2019)

18 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 8: Ausschnitt Flächennutzungsplan der FHH, Abgrenzung des Untersuchungsgebiets rot gestrichelt

B 1.4 Geltendes Planrecht Gemischte Bauflächen: Bereich im Norden des Untersuchungsgebiets, westlich der Winsener Landschaftsprogramm (Stand 22.05.2019) Straße zwischen Vinzenzweg, Harburger Um­­ gehung und dem Sportplatz Außenmühlenteich Das Landschaftsprogramm (LP) der Freien und Hansestadt Hamburg stellt im Untersuchungs­ Gewerbliche Bauflächen: Bereich im Norden des gebiet folgende Flächen dar: Untersuchungsgebiets, östlich der Winsener Straße, zwischen Anzengruber Straße, Harburger Naturnahe Landschaft: Fläche südlich der Um­­ Umgehung und Flächen für Bahnanlagen gehung Harburg Flächen für Bahnanlagen: Bereich im Nordos- Wald: Streifen westlich des Gleiskörpers ten des Untersuchungsgebiets, zwischen den Gewerblichen Bauflächen, der Straße Reeseberg, Gleisanlage: Streifen nordöstlich des Gebietes der Friedrich-List-Straße und den Gleisanlagen; Gesamter Bereich der Gleisanlagen östlich im Weitere Nutzungen (ohne Angabe der Lage): Park- Untersuchungsgebiet anlage, Grünanlage, Gartenbezogenes Wohnen, Etagenwohnen, Grüne Wegeverbindungen Grünflächen: Rönneburger Park und weiterführende Parkanlage Hanhoopsfeld-Hüllbeen zwischen Rönneburger Straße, Schulcampus Hanhoopsfeld Flächennutzungsplan vom Oktober 2015 sowie den Straßen Hüllbeen und Hanhoopsfeld

Der Flächennutzungsplan (FNP) der Freien und Sonstige Hauptverkehrsstraßen: Straßenverläufe Hansestadt Hamburg stellt im Untersuchungs­ der Winsener Straße sowie der Jägerstraße/ gebiet folgende Flächen dar. Vogteistraße.

Wohnbauflächen: Der FNP stellt für den über­ wiegenden Teil des Untersuchungsgebiets, wie auch des Stadtteils, Wohnbauflächen dar.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 19 Baustufenplan Harburg Reeseberg im Nordosten, Höpenstraße im Süd- osten und Rönneburger Straße im Südwesten im Der Geltungsbereich des Baustufenplans Harburg Zentrum des Untersuchungsgebiets. von 1954 umfasste zum Zeitpunkt seiner Auf­ stellung den gesamten damaligen Bezirk Harburg. Die damals unbebauten, als Außengebiet bzw. Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Flächen Die Festsetzungen des Baustufenplans innerhalb zwischen Winsener Straße und Jägerstraße wurden­ des Untersuchungsgebiets orientierten sich maß- in den 1960er Jahren durch den Bebauungsplan geblich an der damaligen Bestandsbebauung. In Wilstorf 2 nahezu gänzlich überplant. Zudem den nachfolgenden Jahrzehnten wurden zudem ­wurden weitere, als Wohngebiete mit ein- bis zwei- große Bereiche mit diversen Bebauungspläne geschossiger offener Bauweise ausgewiesene, überplant (siehe Abb. 9), sodass der Baustufen- Bereiche zwischen Höpenstraße, Kanzlerstraße und plan gegenwärtig nur noch in Teilbereichen des Radickestraße/Vogteistraße mit Bebauungsplänen Untersuchungsgebiets rechtswirksam ist. überplant und überwiegend wesentlich dichter bebaut (vgl. bspw. Bebauungspläne Rönneburg 4, Im nördlichen Bereich des Untersuchungsgebiets Wilstorf 8). liegt die Bebauung zwischen Nöldekestraße im Nordwesten, Sophienstraße/Metzenberg im Nord- osten, Roseggerstraße im Südosten und Reese- Bebauungspläne berg/Winsener Straße/Jägerstraße im Südwesten im Geltungsbereich des Baustufenplans. In diesem Ein Großteil der rechtskräftigen Bebauungspläne Bereich ist das Gelände der ehemaligen Jute als (siehe Abb. 10) stammt aus den 1960er Jahren und Industriegebiet ausgewiesen. Entlang der Winse- regelt die Bebauung in der südlichen Hälfte des ner Straße ist ein Mischgebiet in viergeschossiger,­ Untersuchungsgebiets. Im Südwesten beinhaltet geschlossener Bauweise festgelegt. Östlich der Bebauungsplan (BP) Wilstorf 2 von 1966 die anschließend ist, ab der Nöldekestraße, entlang der Siedlung Hanhoopsfeld samt Schulgelände, öffent- Straße Reeseberg bis zur Roseggerstraße sowie in lichen Einrichtungen und Versorgungszentrum. der Straße Metzenberg und der Liebrechtstraße Die Wohnbebauung wurde überwiegend als Reine ein Mischgebiet in dreigeschossiger, geschlossener Wohngebiete (WR) bzw. Allgemeine Wohngebiete Bebauung festgesetzt. Der nördlich anschließende, (WA) festgesetzt. Die Lage der Wohngebäude von Einzel- und Doppelhäusern sowie genossen- wurde mit kleinen Baufenstern entsprechend schaftlichem Geschosswohnungsbau geprägte dem zugrundeliegenden städtebaulichen Entwurf Bereich um die Zimmermannstraße, Friedrich- bestimmt. List-Straße und Sophienstraße sowie der südlich angrenzende Bereich zwischen Kniggestraße und Nördlich angrenzend umfasst der BP Wilstorf 10 Roseggerstraße ist als Wohngebiet mit ein- bis (1968) die gewerbliche Bebauung entlang der Rön- zweigeschossiger, tlw. offener sowie geschlosse- neburger Straße und dem Musilweg und sicherte ner Bauweise festgesetzt. die damals bereits vorhandene Einzel- und Doppel- hausbebauung an der südlichen Seite der Jäger- Ebenfalls noch im Geltungsbereich des Baustufen- straße. Der südliche Teil des Geltungsbereichs­ plans liegt die, als ein- bis zweigeschossiges Wohn- wurde durch den BP Wilstorf 21 (1982) und den gebiet in offener Bauweise festgesetzte Bebau- BP Wilstorf 40 (2016) überplant. Im ­Rahmen ung zwischen Mensingstraße im Nordwesten, des BP Wilstorf 21 wurde die vormals für einen

20 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 9: Ausschnitt Baustufenplan Harburg, Abgrenzung des Untersuchungsgebiets rot gestrichelt

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 21 Abb.22 10: - B Planrecht im UntersuchungsgebietARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Schulneubau vorgesehene Gemeinbedarfsfläche Bauweise festgesetzt. Im Kreuzungsbereich Reese­ als WR mit eingeschossiger, offener Bauweise fest- berg/Wasmerstraße wurde zudem ein Sonder- gesetzt. Die Fläche wurde in den 1980er Jahren gebiet für eine Ladenzeile festgesetzt. Die Fläche bebaut. Der BP Wilstorf 40 regelt die gewerbliche wurde in der Zwischenzeit freigeräumt und soll Bebauung zwischen Musilweg und Rönneburger einer neuen Bebauung zugeführt werden (siehe Straße im Zuge des Neubaus eines Lebensmittel- Kap. B 2.1). discounters. Es ist ein Kerngebiet (MK) mit einer bis zu dreigeschossigen Bebauung vorgesehen. Im mittleren Bereich des Untersuchungsgebiets wurde mit dem BP Wilstorf 11 (1973) überwiegend Der BP Wilstorf 8 verläuft zu einem großen Teil die damalige Bestandsbebauung als WR festge- auf der südlichen Gebietsgrenze und diente der setzt. Südlich des Kreuzungsbereichs Rosegger- städtebaulichen Entwicklung der bis zu seiner Auf- straße/Reeseberg wurden mit der Ausweisung stellung (1965) locker mit Einzelhäusern bebauten weitere Baufelder die planungsrechtlichen Vor- Fläche. Es wurden WR und WA mit ein- bis dreige- aussetzungen für die Errichtung einer drei- bis schossiger, offener sowie geschlossener Bauweise vier­geschossigen Zeilenbebauung geschaffen. Im festgesetzt. Entsprechend den unterschiedlichen Osten wurde zudem die Sportanlage Wilstorfer Festsetzungen stellt sich die heutige Bebauung Höh planungsrechtlich gesichert. als vergleichsweise heterogen dar. Der nördliche Teilbereich wurde 1968 mit dem BP Wilstorf 16 Zwischen Winsener Straße, Tivoliweg, Reeseberg, überplant und sicherte eine bis dahin unbebaute Roseggerstraße und Jägerstraße befinden sich landwirtschaftliche Fläche für den Bau von zwei- zudem die Geltungsbereiche des BP Wilstorf 5 und bis dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern in des BP Wilstorf 19. Der BP Wilstorf 5 (1969) sicherte Zeilenbauweise. die überwiegend aus drei- bis fünfgeschossigem Geschosswohnungsbau bestehende Bebauung Nördlich schließt der BP Wilstorf 13-Rönneburg 22 im nördlichen Bereich als WA. Der südliche Teil (1986) an. Er sicherte die Überbauung eines groß­ des Geltungsbereichs wurde 1977 durch den BP flächigen Gärtnereibetriebs. Festgesetzt wurden ­Wilstorf 19 überplant. Dieser schuf die planungs- WR und WA mit ein- bis viergeschossiger Bebau- rechtliche Grundlage für eine neue städtebauliche ung in überwiegend offener Bauweise. Das im nord- Entwicklung an der Kniggestraße und setzt WA, westlichen Bereich festgesetzte Gewerbegebiet drei bis vier Geschosse und geschlossene Bau- (GE) wurde 2015 im Rahmen der Aufstellung des weise fest. BP Wilstorf 39 einer neuen Widmung zugeführt. Hier entstand das Projekt Wohnen am Rönneburger­ Darüber hinaus schneiden die Geltungsbereiche Park als WA mit einer drei- bis viergeschossigen weiterer Bebauungspläne das Untersuchungs­ Zeilenbebauung. Auf der östlich angrenzenden gebiet. Dies ist am nördlichen Stadtteileingang im Fläche des heutigen Bürodiscounters ist eine zwei- Bereich der Winsener Straße und Nöldekestraße geschossige Zeilenbebauung mit Staffelgeschoss der BP Wilstorf 4 (1976). Dort sind Kerngebiete sowie ein viergeschossiger Abschlussbau zur Radi- mit einer straßenseitig drei- bis viergeschossigen ckestraße vorgesehen. geschlossenen Bebauung und in den rückwärtigen Bereichen ein bis zwei Geschosse festgesetzt. An Nördlich schließt der Teilbebauungsplan (TB) 509 der Nöldekestraße sind Flächen für den Gemein- aus dem Jahr 1957 an, der für ein Teilstück der bedarf mit der Zweckbestimmung Polizei sowie ­Rönneburger Straße, Höpenstraße und Mensing­ Straßenverkehrsfläche festgesetzt. straße neue Straßenflächen, Baulinien sowie von jeglicher Bebauung freizuhaltende Flächen Der BP Wilstorf 1 (1963) überplant den westlich festsetzt. der Winsener Straße gelegenen Bereich des Unter­ suchungsgebiets. Die dortigen Sportplätze wurden Im Südosten des Untersuchungsgebiets wurde als Öffentliche Grün- und Erholungsflächen bzw. mit dem BP Wilstorf 9-Rönneburg 7 (1964) die Private Grünflächen festgesetzt. bestehende Bebauung als WR in drei- bis vier- geschossiger, geschlossener Bauweise gesichert. An der westlichen Gebietsgrenze liegen zudem Mit der Festsetzung eines WA wurden zudem die jeweils ein Teilbereich des TB 1135 (1961), der neue planungsrechtlichen Voraussetzungen für einen Baulinien und Straßenflächen festsetzt sowie des dreigeschossigen Zeilenbau mit angegliederter TB 786 (1960), der eine Korrektur der Straßen­ Ladenzeile geschaffen. führung der Winsener Straße vorsah. Im Geltungs- bereich des TB 786 liegt die kürzlich neu errichtete Nördlich daran schließt der Geltungsbereich des Wohnanlage Winsener Straße 66-78. BP Rönneburg 4 (1964) an, der die Sicherung bestehender sowie die städtebauliche Entwicklung neuer Wohnbebauung beabsichtigte. Es ist WR mit zwei bis neun Geschossen und geschlossene

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 23 __Bebauungspläne im Verfahren Gegenwärtig sind zudem der BP Wilstorf 37 und der BP Wilstorf 42 im Aufstellungsverfahren. Der Geltungsbereich des vorhabenbezogenen BP Wil- storf 37 erstreckt sich entlang der Winsener Straße. Planungsziel ist die Neuordnung des ehemals gewerblich genutzten Areals als Nahversorgungs- zentrum (NVZ) sowie die Stärkung der Wohnfunk- tion mit rund 70 WE (siehe Kap. B 2.1). Geplant ist ein Vorhabengebiet Wohnen mit Nahversorgung.17

Mit dem BP Wilstorf 42 sollen die planungsrecht- lichen Voraussetzungen für die Sicherung von Gemeinbedarfsflächen mit der Zweckbestim- mung Schule südlich der St.-Franz-Joseph-Kirche geschaffen werden.

Zusammenfassung Städtebauliche Struktur und Entwicklung (B 1)

Das Untersuchungsgebiet ist einerseits durch Baustrukturell lässt sich das Untersuchungs- seine Nähe zur Harburger Innenstadt geprägt. gebiet trotz seiner architektonischen und typo­ Andererseits ist es durch die umgebenden Bar- logischen Vielfalt in einen nördlichen, mittleren rieren der Harburger Umgehung im Norden, der und südlichen Bereich untergliedern. In der Geestkante und Bahngleise im Osten sowie der jüngeren Vergangenheit wurde neben ver- Winsener Straße im Westen nur beschränkt an die einzelten Nachverdichtungsmaßnahmen im angrenzenden Quartiere angebunden. His­torisch Wohnungs­bau der Schulcampus Hanhoopsfeld besteht eine enge Beziehung zum Stadtteil Har- fertig gestellt. Am nördlichen Stadtteileingang burg, die sich v.a. seit der Industriali­sierung er­­geben sich mittel- bis langfristig z. T. groß­ mit der Ansiedlung von Industriebetrieben und flächige Entwicklungspotenziale. Wohnquartieren intensiviert hat. Nach dem 2. Weltkrieg hat sich die Bebauung durch eine Im gesamten Untersuchungsgebiet besteht Vielzahl von Geschosswohnungsbauprojekten Planrecht. Rund 30 % der Fläche ist durch den in den südlichen Bereich des Untersuchungs­ Baustufenplan Harburg abgedeckt. Die Mehrheit gebiets ausgedehnt. der Bebauungspläne stammt aus den 1960er und 1970er Jahren und weist eine vergleichsweise Die siedlungsgeschichtliche Entwicklung geringe Regelungsdichte auf. Die aktuellen sich ­Wilstorfs führt zu einem sehr heterogenen tlw. in Aufstellung befindlichen Bebauungspläne Stadtraum. In der Folge haben sich verschie- ermöglichen eine höhere bauliche Ausnutzung. dene Teilraumidentitäten mit unterschiedlichen städtebaulichen Charakteristika entwickelt.

17 vgl. Bebauungsplan-Entwurf Wilstorf 37

24 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B 2 Nutzungsstruktur und Funktionsräume

B 2.1 Wohnen in großen Teilen verdichteten Wohnstandort hin.21 Dementsprechend zeigen sich hohe Anteile an Der Stadtteil Wilstorf wird trotz vorhandener Zwei- und Dreizimmerwohnungen, die einen Rück- Mischnutzung und Gewerbegebiete allgemein schluss auf den stark genossenschaftlich gepräg- als ruhiger Wohnstandort im Grünen bezeichnet. ten ­Wohnungsbestand und zahlreiche Mehrfa- Im Harburger Wohnungsbauprogramm von 2018 milienhäuser im Untersuchungsgebiet zulassen. ist der Stadtteil dem Teilraum 2 „Harburg Kern“ Insgesamt ist durch die Heterogenität der Bau- zugeordnet, der als „…sehr heterogener Wohn- strukturen und die typologische Vielfalt im Unter- standort mit hoch verdichteten Gebieten mit suchungsgebiet jedoch von einer großen Streuung attraktiven, urbanen Quartieren und gründerzeit- in Bezug auf die Wohnungsgrößen auszugehen. lichem Wohnungs­bestand (Eißendorf, Wilstorf)“18 beschrieben wird. Eigentumsstruktur In dem Gutachten „Nachfrage nach inner­ städtischen Wohnstandorten in Hamburg“19 von Ein großer Teil des Wohnungsbestands im Unter- 2014 wird der Nachfragedruck im Stadtteil - wie suchungsgebiet befindet sich im Eigentum privat­ im gesamten Bezirk Harburg - als „unterdurch- ­er Wohnungsgesellschaften. Der EBV ist mit etwa schnittlich stabil“ bezeichnet. Der gesamte Stadt- 1.000 Wohneinheiten (WE) der mit Abstand größte teil ist im Hamburger Wohnlagenverzeichnis als Eigentümer im Untersuchungsgebiet. Sein Bestand „normale Wohnlage“ gekennzeichnet. Durch die liegt überwiegend entlang der Straße Reeseberg Hetero­genität des Wohnungsangebots ergibt sich und den angrenzenden Straßen zwischen Walter-­ eine breite Spanne der in der Regel moderaten Koch-Weg und Wasmerstraße. Eine weitere Mietpreise. Häufung besteht mit einer Reihe von Geschoss- wohnungsbauten aus der Nachkriegszeit am süd- Der Stadtteil Wilstorf zählt insgesamt 8.568 östlichen Quartiersrand zwischen der Radicke- und ­Wohnungen. Etwa 7.000 dieser Wohnungen liegen Höpenstraße. Die historisch im Stadtteil ver­ankerte innerhalb des Untersuchungsgebiets.20 Die durch- Genossenschaft hat eine Vielzahl von Maßnahmen­ schnittliche Wohnfläche je Einwohner liegt bei im Bereich der energetischen Sanierung, Wohn­ 34,4 m2 und damit leicht unter dem Vergleichs- umfeldgestaltung und Nachbarschaftsarbeit wert des Bezirks (35,7 m²) und dem Hamburger umgesetzt. Neben dem Wohnungsangebot unter- Durchschnitt (38,3 m2). Auch die geringere durch- hält die Genossenschaft einen Nachbarschaftstreff schnittliche Wohnungsgröße von 69,1 m² (Har- und kooperiert zudem mit sozialen Trägern wie burg 77,3 m2, Hamburg 76,1 m2) weist auf einen dem Arbeiter-Samariter-Bund. 2007 hat der EBV die Seniorenwohnanlage Servicewohnen Engel- bekhof errichtet. Er ist damit in mehrfacher Hin- sicht ein zentraler Akteur der perspektivischen Gebietsentwicklung. Im Zuge der Modernisierung 18 FHH, Bezirksamt Harburg (2018d): Wohnungsbau- programm Harburg 2018, S. 11 der Mehrfamilienhäuser zwischen Metzenberg und 19 vgl. FHH, Behörde für Stadtentwicklung und Roseggerstraße hat der EBV eine Eisspeicher­ Umwelt (2014b): Nachfrage nach innerstädtischen heizung als Modellprojekt in Betrieb genommen. Wohnstandorten 20 vgl. Fortschreibung Gebäude- und Wohnungsbe- stand und Baugenehmigungen in Statistischen Gebie- 21 Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Hol- ten Hamburgs stein

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 25 Mit der Süderelbe eG unterhält eine weitere der Mieten in den 342 bereits zum 31.12.2019 aus­ Genossenschaft rund 100 WE im östlichen Unter- laufenden Wohn­ungen zu rechnen. Trotz gerin- suchungsgebiet im Bereich Reeseberg/Am Wein- gerem Bestand sind auch die innenstadtnahen berg. Beide Genossenschaften verwalten zudem Statistischen Gebiete (91002 und 91003) vom Aus- Wohnungsbestände im unmittelbar angrenzenden laufen mehrerer Bindungs­fristen in den kommen- Bereich westlich der Winsener Straße außerhalb den ­Jahren betroffen. der Gebietsgrenze. Die Neubautätigkeiten der letzten Jahre (ins- Das kommunale Wohnungsunternehmen SAGA besondere im Gebiet 91001) können, trotz über- vermietet 14 Wohnungen im nördlichen Bereich der wiegend hoher Förderquoten in Bauprojekten, Winsener Straße und ist Eigentümerin des Kinder- den Rückgang der Sozialwohnungen im Unter­ zentrums (KIZ) und der Kita Schneverdinger Weg. suchungsgebiet lediglich abfedern. Mit den wei- teren im Wohnungsbauprogramm 2018 (siehe Die Siedlung Hanhoopsfeld und Umgebung umfasst folgender Abschnitt) erkannten Potenzialen kann rund 1.300 WE. Die mehrgeschossigen Wohn- einer Zuspitzung bei zeitnaher Umsetzung ent- gebäude und auch das Einkaufszentrum Trelder gegengewirkt werden. Weg sind gegenwärtig auf mehrere private Wohn­ ungsgesellschaften aufgeteilt. Darunter befinden sich Immobilienfonds, Aktiengesellschaften und Wohnungsbauprogramm Harburg 2018 Grundstücksgesellschaften. Verteilt über das Untersuchungsgebiet liegen Die vornehmlich im Zentrum des Untersuchungs- sechs im Wohnungsbauprogramm ausgewiesene gebiets liegenden Einfamilienhäuser und Doppel- Nachverdichtungspotenzialflächen mit unter- haushälften - häufig als genossenschaftliche Eigen- schiedlich konkreten Wohnungsneubauvorhaben heimsiedlungen entstanden - befinden sich heute (siehe Abb. 11). Die Gesamtzahl der potenziellen überwiegend im selbstgenutzten Wohneigentum. Wohnein­heiten (WE) wird mit 295 angegeben.22 Entlang der Jägerstraße liegen zudem mehrere mit Erbbaurecht belastete Grundstücke, die über- Die größte Fläche ist das Areal Winsener Str. 32 wiegend mit den für Wilstorf charakteristischen -50 mit dem laufenden Bebauungsplanverfahren Bogendachhäusern bebaut sind. Wilstorf 37 (siehe Kap. B 1.4). Im Wohnungsbau­ programm (lfd. Nr. 40) wird auf ein Potenzial von 70 WE mit eine Quote von 30 % gefördertem Geförderter Wohnraum Wohnraum für die Zielgruppen junge Familien, ­Studierende und Seniorinnen und Senioren ver­ Das Untersuchungsgebiet weist insgesamt einen wiesen. Für das Areal wurde 2018 ein städtebau- vergleichsweise hohen Besatz an gefördertem liches Workshop-Verfahren durchgeführt. Der Wohnraum mit Mietpreisbindungen auf. Ende 2018 Sieger­entwurf geht dabei mit etwa 320 WE deut- bestanden im Untersuchungsgebiet 680 Sozial- lich über das prognostizierte Potenzial hinaus. wohnungen im 1. Förderweg mit Mietpreisbindung. Der Vorhabenträger beabsichtigt die Realisierung Diese machen einen Anteil von rund 9 % der Haus- einer Wohnnutzung mit ca. 23.400 m2 Bruttoge- halte im Untersuchungsgebiet aus. Auffällig ist schossfläche (BGF) sowie einer Mischung von frei­ der überdurchschnittlich hohe Anteil auslaufender finanzierten und geförderten Wohnungen (Anteil Mietpreisbindungen in den kommenden Jahren. von 8 %). Ziel ist die städtebauliche Neuordnung Bis zum 01.01.2023 fallen 76 % der bestehenden und Entwicklung der heute in großen ­Teilen Sozialwohnungen aus der Bindung, der Großteil brachliegenden Flächen. Straßenseitig ist eine bereits zum 31.12.2019. Der mit 471 Wohnungen Teilschließung der Bebauung durch Wohn- und höchste Besatz liegt im Statistischen Gebiet 91006 und wird vom EBV verwaltet. Im Interesse der Mit- glieder ist nicht mit einer deutlichen Erhöhung 22 vgl. FHH, Bezirksamt Harburg (2018d): Wohnungs- bauprogramm Harburg 2018

26 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Stadtteil Wilstorf und statistische Gebiete Bezugsraum (stat. Gebiete) Innenstadt Harburg

Harburger Umgehung Bahntrasse Sozialwohnun- Anteil Sozial- Sozialwohnun- Anteil auslau- h gen insgesamt wohnungen an gen mit Bin- fende Sozial- ic e t W 01.01.2018 den Haushalten dungsauslauf wohnungen n 91002 e i l n

s bis 01.01.2023 h e

ü n

m e 91001 91003

n r

S

e Wilstorf-

ß

t

u

r 91004

a Reeseberg A

ß 91005 e

91007 91006

Stadtteil und Statistische Gebiete in Wilstorf Abgrenzung Untersuchungsgebiet Sozialraum Wilstorf Statistisches Gebiet 91001 206 18% 0 0%

- seit 2012 überproportionale Zunahme der Bevölkerung mit StatistischesMigrationshintergrund Gebiet 91002 ggü. Hamburger Durchschnitt103 5% 90 87% - leicht höherer Anteil Alleinerziehender - hohe Einwohnerdichte Statistisches- höherer Gebiet Arbeitslosenanteil 91003 und Anteil von65 SGB II-Empfängern5% 39 60% - deutlich erhöhter Anteil der unter 15-Jährigen in Mindestsicherung - geringes Einkommensniveau - überdurchschnittlich viele 2/3-Zimmerwohnungen Statistisches- hoher Gebiet Anteil Sozialwohnungen91005 21 3% 0 0%

Statistisches Gebiet 91006 471 31% 386 82%

Statistisches Gebiet 91007 20 1% 0 0%

Wilstorf-Reeseberg Untersuchungsgebiet (Ohne 680 9% 515 76% 91001 und 91004)

Stadtteil Wilstorf 886 9% 515 58%

Bezirk Harburg 7.334 9% 1.990 27%

Stadt Hamburg 77.494 7% 18.229 24%

- überdurchschnittlicher BevölkerungszuwachsTab. 1: Sozialwohnungen und Bindungsausläufe (das Gebiete 91001 liegt nur in kleinen Teilbereichen im Unter- - überdurchschnittlicher hoher Anteil suchungsgebiet1-Personen-Haushalte und ist zur besseren Unterscheidbarkeit farblich abgesetzt) - erhöhte Arbeitslosenquote - erhöhter Anteil junger SGB II-Empfänger - mehr als jede/r dritte u. 15-jährige in Mindestsicherung - fast 80 % der heute 103 Sozialwohnungen mit Bindungsauslauf bis 2023 ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 27 - überdurchschnittlicher Anteil Bewohner ohne deutsche Staatsbürgerschaft und mit Migrationshintergrund - überdurchschnittlicher - überdurchschnittlich hohe Einwohnerdichte Bevölkerungszuwachs - erhöhter Anteil SGB II, auch unter den 15-25-Jährigen - Neubau mehrerer Sozial- 91002 - hohe Quote u. 15-Jähriger in Mindestsicherung wohnungen (mehr als jeder Dritte) - stark überdurchschnitt- - 60% der 60 Sozialwohnungen mit Bindungsauslauf bis licher Anteil ü. 65-Jähriger 2023 - wenig sozialversicherungs- pflichtige Beschäftigte

91001 91003 überdurchschnittlicher - überdurchschnittlicher Anteil ü. 65-Jähriger Anteil ü. 65-Jähriger - überdurchschnittlicher Anteil 15-21-Jährige 91004

91005

91006 91007 - überdurchschnittlicher Bevölkerungszuwachs (Neubau) - überdurchschnittlicher Anteil ü. 65-Jähriger - hoher Anteil Alleinerziehende - Gebiet mit hohem Bestand an Sozialwohnungen (471 Wohnungen/ 31 % des Gesamtwohnungsbestands) - bis 2023 82 % der Sozialwohnungen mit Bindungsaus- - überdurchschnittlicher Anteil u. 6- und u. 18-Jähriger lauf (Großteil bereits bis Ende 2019) - überdurchschnittlicher Anteil ohne deutsche Staatsbürgerschaft - überdurchschnittlicher Anteil mit Migrationshintergrund - überdurchschnittlich viele Haushalte mit Kindern, bei zugleich wenigen Alleinerziehenden - leicht erhöhter Anteil SGB II-Empfänger und junge SGB II-Empfänger - geringer Bestand an verbleibenden Sozialwohnungen

Abb.28 11: - Wohnungsbaupotenziale B ARGE nach c/o laufenden Wilstorf Nummern – Reeseberg gemäß | Problem- Wohnungsbauprogramm und Potenzialanalyse Harburg Wilstorf 2018 - Reeseberg Geschäftshäuser, rückwärtig eine Bebauung mit (lfd. Nr. 38). Entlang der Rönneburger Straße sind Wohngebäuden, tlw. mit aktiven Erdgeschoss- oberhalb einer Einzelhandelsnutzung im Erd- zonen, vorgesehen. Es sind Einzelhandelsnutz­ geschoss zwei weitere Vollgeschosse mit Wohn­ ungen mit rund 6.300 m2 BGF sowie eine Kita mit ­en für die Zielgruppe Familien und Seniorinnen etwa 800 m2 geplant. Damit entsteht ein weiterer und ­Senioren, ebenfalls mit 30 % Förderquote, Versorgungsschwerpunkt im Gebiet. Das denkmal- vorgesehen. geschützte Gebäude Winsener Straße 32 wird in die Planung integriert.23 Im südlichen Bereich der Siedlung Hanhoopsfeld am Soltauer Ring sind weitere 25 WE bereits in Ebenfalls an der Winsener Straße wurde nördlich der Entwicklung (lfd. Nr. 42). Nach Überarbeitung des Busdepots der HHA ein kurzfristig erschließ- des Konzepts soll sich die Nachverdichtung an alle bares Potenzial in Form einer höheren Bebauung Zielgruppen richten. Der Förderanteil ist abhängig mit bis zu fünf Geschossen erkannt (lfd. Nr. 44). von den realisierten Wohneinheiten. Für die geschätzten 40 WE liegt ein Vorbescheids- antrag vor.

Das mit 75 WE zweitgrößte Potenzial im Unter- suchungsgebiet liegt im Geltungsbereich des BP Wilstorf 39 (siehe Kap. B 1.4), auf den Flächen des ­heutigen Büromarktdiscounters an der Radicke­ straße (lfd. Nr. 39). Es ist eine Wohnungsbau- entwicklung für die Zielgruppen Familien und ­Seniorinnen und Senioren angedacht. Diese wird jedoch erst mit der Nutzungsaufgabe des ­Gewerbes möglich und wurde auf „nach 2022“ geschätzt.

Weitere 55 WE sind im Kreuzungsbereich Reese­ berg/Wasmerstraße geplant (lfd. Nr. 35). Das attraktiv gelegene Grundstück - innerhalb des Geltungs­bereichs des BP Rönneburg 4 (siehe Kap. B 1.4) - ist nach dem Abriss einer Ladenzeile unbe- baut. Die Fläche ist gegenwärtig in der Konzept- entwicklung. Der Entwurf sieht eine bis zu fünfge- schossige Wohnbebauung als Punkthäuser mit Kita im Erdgeschoss vor. Im Wohnungsbauprogramm ist eine Förderquote von 30 % anvisiert.

Im Geltungsbereich des BP Wilstorf 40 (siehe Kap. 1.4) zwischen Rönneburger Straße und Musilweg wird im Wohnungsbauprogramm ein Nachverdichtungs­potenzial von 30 WE dargestellt

23 vgl. Bebauungsplan-Entwurf Wilstorf 37

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 29 B 2.2 Öffentlicher Raum, öffentliche Grün- und Freiflächen und private Freiräume

Öffentlicher Raum

Im Rahmen der PPA wird zwischen dem öffent­ Insgesamt ist festzuhalten, dass der zugängli- lichen Raum und privaten Grundstücken unter- che öffentliche Raum, abseits der beschriebenen schieden. Zusätzlich werden beide Kategorien räumlichen Schwerpunkte, in der Fläche auf die bezüglich ihrer Zugänglichkeit klassifiziert. Ent- vor­handenen Straßen und die wenigen Platz- sprechend wird in den folgenden Aussagen zwi- flächen begrenzt ist. Diesen kommt dadurch schen zugänglichen öffentlichen und privaten als Bewegungsraum, Aufenthaltsort und Treff- Räumen, die einen öffentlichen Charakter aufwei- punkt eine hohe Bedeutung zu. In diesem sen und unzugänglichen öffentlichen und privaten Sinne fungieren folgende Bereiche, wenn Räumen unterschieden. Die als öffentliche Räume auch mit erheblichen Einschränkungen, schon ausgewiesenen Flächen sind im Besitz der Freien heute als „aktive Straßen- und Platzräume“: und Hansestadt Hamburg.24 • der nördliche Abschnitt der Winsener Straße Der zugängliche öffentliche Raum gliedert sich zwischen der Hochstraße der BAB 253 und der im Wesentlichen in drei Bereiche (siehe Abb. 12). Einmündung der Jägerstraße, Hierzu zählen die dezentral verteilten öffentlichen • der aufgeweitete Straßenraum Reeseberg Grün- und Freiflächen, die Straßenräume sowie die ­zwischen der Zimmermann- und Petersdorf- punktuell vorhandenen Platzflächen. Zusammen straße, bilden sie das öffentlich zugängliche Gefüge des • die Kreuzungsbereiche Reeseberg/Wasmer-/ Untersuchungsgebiets. Der im Norden gelegene Mensingstraße sowie Reeseberg/ Höpen- Stadtraum entlang der Hochstraße und der im straße, Süden des Gebiets gelegene Rönneburger Park • sowie der Ritterbuschplatz zwischen der Tile- bilden darin aufgrund ihrer Größe zwei ein­deutige mannhöhe und dem Reeseberg. räumliche Schwerpunkte. Dazwischen setzt sich der öffentliche Raum aus Straßen, einzelnen Platz- Der nördliche Abschnitt der Winsener Straße ist flächen sowie den übrigen öffentlichen Grün- auf Grund seiner zentralen Lage am Übergang zur und Freiflächen (Spielplätze und Parkanlagen) Harburger Innenstadt ein aktiver Straßenraum mit zusammen. Ergänzt wird dieses Gefüge durch die hoher Bedeutung für das gesamte Untersuchungs- ­privaten, aber zugänglichen Siedlungsfreiflächen. gebiet. Jedoch schränken die Dominanz des Zu diesen zählen bspw. das Siedlungsensemble ­Straßenverkehrs, die aktuelle Gestaltung der Geh- rund um die Zimmermannstraße oder die Siedlung wege und die Anordnung der Parkplätze die Nutz- Hanhoopsfeld und Umgebung. Diese zusammen- barkeit des Straßenraums als öffentlichen Raum hängenden Bereiche erhöhen die Durchlässigkeit stark ein. Wie im weiteren Verlauf der Winsener im Osten, Südosten und Südwesten des Unter­ Straße auch, ist der öffentliche Raum hier auf seine suchungsgebiets und schaffen zusätzliche fuß- Funktion als Verkehrsfläche reduziert. läufige Verbindungen abseits der Straßen sowie öffentlichen Grün- und Freiflächen. Ein hoher Anteil Deutlich abweichend davon, stellt sich die Situation­ des Untersuchungsgebiets besteht jedoch aus in der Straße Reeseberg zwischen der Zimmer- ­privaten, öffentlich nicht zugänglichenFlächen. ­ mann- und Petersdorfstraße dar. Hier entsteht Dies gilt insbesondere für den Norden und die durch die Kombination aus quartiersbezogenen Mitte des Gebiets. Nahversorgungsangeboten, sozialer Infrastruktur­ und einem grünen Straßenraum mit breiten

24 vgl. Landesgrundbesitzverzeichnis Hamburg

30 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 12: Öffentlicher Raum und ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - ReesebergZugänglichkeiten B - 31 Abb. 13: Autofreier Ritterbuschplatz

32 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Gehwegen ein aktiver Anlaufpunkt für das um­­ gesamtstädtischen Freiraumbedarfsanalyse25 von liegende Quartier. 2012 ermittelten Bedarfe für das Untersuchungs- Im weiteren Verlauf des Reesebergs bilden die gebiet zusammen. Mit der qualitativen Beschrei- Kreuzungsbereiche mit der Wasmer-/ Mensing- bung der einzelnen Flächen werden ihr aktueller straße und mit der Höpenstraße punktuelle öffent- Zustand und die vorhandenen Funktionen dar­ liche Räume. Dabei hat die zuerst genannte Kreu- gestellt. Die Überlagerung der Bestandsaufnahme zung zwar eine interessante stadträumlich Lage, mit den Ergebnissen der Freiraumbedarfsanalyse am Zugang zur ehemaligen Brücke in der Wasmer- verdeutlicht, dass sich das Untersuchungsgebiet straße sowie in Sichtweite der Hochhäuser Han- in drei Bereiche mit unterschiedlichen Bedarfen an hoopsfeld, ist jedoch als öffentlicher Raum kaum öffentlichen Grün- und Freiflächen unterteilen lässt erkennbar. Anders stellt sich die Situation in der (siehe Abb. 17). Einmündung der Höpenstraße dar. Hier entsteht durch die befestigte Gebäudevorzone und kleine Im ersten Bereich besteht für die Bebauung west- Aufenthaltsangebote an der Schnittstelle zum lich der Winsener Straße sowie zwischen der Kir- Straßenraum ein punktueller öffentlicher Treff- che St. Franz Joseph und dem Tivoliweg aktuell punkt mitten im Wohnquartier. kein Bedarf an zusätzlichen öffentlichen Grün- und Freiflächen. Der Bereich ist durch einen mittleren Der Ritterbuschplatz (siehe Abb. 13) ist neben Anteil an privaten bzw. gemeinschaftlichen Grün- dem Trelder Weg die einzige klassische Platzfläche und Freiflächen geprägt. Positiv auf den Bedarf im Untersuchungsgebiet. Er stellt als öffentlicher wirken sich hier die Nähe zum Harburger Stadtpark Raum die Verbindung zwischen der Tilemannhöhe sowie dessen gute Erreichbarkeit durch die vor- und dem Reeseberg her. Die lineare und autofreie handenen Querungsmöglichkeiten über die stark Belagsfläche wird durch Pflanzinseln und einzelne befahrene Winsener Straße aus. Aufenthaltsbereiche gegliedert. Gestaltung und Ausstattung lassen den Platz mehr als Durch- Der zweite Bereich umfasst die Teile des Unter- gangsort und weniger als Aufenthaltsraum und suchungsgebiets, die einen geringen Bedarf an Treffpunkt wirken. öffentlichen und einen mittleren bis hohen Anteil an privaten bzw. gemeinschaftlichen Grün- und Zu den zugänglichen und mit einem öffentlichen Freiflächen aufweisen. Zu diesen gehören die vor- Charakter ausgestatteten privaten Räumen gehört handenen Siedlungen und Quartiere der Nach- das NVZ Trelder Weg mit seiner zentralen Platz- kriegszeit wie Hanhoopsfeld, der größte Teil fläche. Es ist Teil der Siedlung Hanhoopsfeld und der zentral gelegenen Einzel- und Doppelhaus- bildet dessen sichtbaren räumlichen Übergang bebauung beidseitig der Jägerstraße sowie die zur Winsener Straße. Die zentrale Platzfläche im Süden des Untersuchungsgebiets realisierten wird hauptsächlich als Parkplatz für die angren- Neubau­projekte. Positiv wirken sich für diesen zenden Läden genutzt. Der einzige klar definierte Bereich sowohl der Rönneburger Park, als auch die Aufenthaltsbereich befindet sich an der südöst- bestehenden Bezüge in Richtung Süden mit den lichen Kante des Platzes. Pflanzinseln und darin dort vorhandenen Parkanlagen und Landschafts- inte­grierte Sitzmöglichkeiten schaffen hier eine räumen (Langenbeker Feld, Burgberg, Brinkmann- schmale nutzbare Vorzone zwischen den Geschäf- scher Park, Landschaftsschutzgebiet Marmstorfer ten und der Verkehrsfläche. Zusätzliches Stadt- Flottsandplatte) aus. Deutlich wird aber auch die mobiliar ist bezugslos auf dem Platz und zwischen trennende Wirkung der Winsener Straße in ihrem den Stellplätzen verteilt. Auch der Übergang zur südlichen Abschnitt. Diese wird in der Freiraum- Winsener Straße wird durch Erschließungsflächen bedarfsanalyse als Grenze angenommen und der dominiert. Insgesamt formuliert das Ensemble zum Harburger Stadtpark für den Süden des Unter- umliegenden Quartier, dem Schulcampus Han- suchungsgebiets nicht mehr als gut erreichbare, hoopsfeld und den Bushaltestellen in der Winsener wohnungsnahe Grün- und Freifläche angesehen. Straße mehrheitlich Rückseiten aus. Der öffent­ liche Raum ist für das Auto gedacht und angelegt Einen sehr hohen Bedarf an öffentlichen und eine ­worden. Sein Zustand ist in Teilen ungepflegt bzw. mittlere bis schlechte Versorgung mit privaten bzw. nur eingeschränkt nutzbar. gemeinschaftlichen Grün- und Freiflächen weisen vor allem die im Norden des Gebiets gelegene­ gründerzeitliche Blockrandbebauung und die Sied- Öffentliche Grün- und Freiflächen lungsbereiche der 1920er Jahre entlang der Straße Reeseberg auf. Auch die in Richtung Süden angren- Die folgenden Aussagen zu den öffentlichen zende Einzel- und Doppelhausbebauung beidsei- Grün- und Freiflächen gliedern sich in eine tig des Reesebergs hat einen sehr hohen Bedarf. quantitative und eine qualitative Beschreibung. Die quantita­tiven Aussagen fassen die mit der 25 vgl. FHH, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (2012): Freiraumbedarfsanalyse 2012 für woh- nungsnahe Freiräume

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 33 Dieser wird jedoch durch einen hohen Anteil an für wohnungsnahe Parkanlagen. In unmittel­barer privaten Gärten tlw. kompensiert. Gerade bei den Nachbarschaft, jedoch nicht für das gesamte Bereichen mit einem sehr hohen Bedarf zeigt sich Untersuchungsgebiet gut zu erreichen, liegen der deren isolierte Lage und schlechte Vernetzung. Harburger Stadtpark mit dem Außenmühlenteich, die Parkanlage Winsener Straße (Wäldchen), der Im Rahmen der Freiraumbedarfsanalyse wurden Park Langenbeker Feld, der Park am Burgberg die zuletzt beschriebenen Bereiche des Unter­ sowie der Brinkmannsche Park. suchungsgebiets als prioritärer Handlungsraum ausgewiesen. Zusätzlich wird für den zweiten Parkanlage Petersdorf-/Roseggerstraße (Pascho-Park) Bereich von einer deutlichen Verschlechterung Die Parkanlage ist Teil der landschaftsbild­ der Freiraumversorgung durch die Ausnutzung­ prägenden Geestkante. Sie ist neben dem Spiel- der bekannten Wohnbauflächenpotenzialeplatz am Reeseberg der einzige öffentliche ausgegangen. Zugangspunkt zur Geest. Jedoch liegen die Anlage und ihre Zugänge stadträumlich in der Mit Blick auf die Qualität der öffentlichen Grün- zweiten Reihe. Die aktuelle Hauptnutzung ist der, und Freiräume ist festzuhalten, dass sich im Unter- in die Topografie und die waldartige Vegetation suchungsgebiet, bezogen auf ihre stadt- und land- eingebettete, Spielplatz. Auf unterschiedlichen schaftsräumliche Lage, Gestaltung, Atmosphäre Terrassen befinden sich einzelne Spielbereiche. und ihr Programm sowie ihren Unterhaltungs­ Zu diesen zählen eine Spielpyramide mit Kletter-, zustand, sehr unterschiedliche Teilflächen be­­ Balancier- und Schaukelmöglichkeiten, eine Hang- finden. Allen gemeinsam ist ihre periphere Lage rutsche sowie ein Kombinationsspielfeld für Fuß- am Rand des Gebiets. Sie liegen häufig in unmittel- und Basketball. Zielgruppen dieses Spielplatzes barer Nachbarschaft zu bestehenden stadträum- sind Schulkinder (6 bis 11 Jahre) und Jugendliche lichen Barrieren wie der Winsener Straße oder (12 bis 17 Jahre). Die Erschließung erfolgt über z. den Gleisanlagen des Rangierbahnhofs Harburg. T. mit starken Steigungen versehene Wege. Diese Dementsprechend sind die Flächen nur für Teil- verbinden den Spielplatz mit dem umliegenden bereiche der angrenzenden Quartiere relevant und Quartier und dem ehemaligen Brückenstandort an gut erreichbar. Außerdem wird deutlich, dass sich der Wasmerstraße. die öffentlichen Grün- und Freiflächen in Größe und Lage ungleich über das Untersuchungsgebiet Durch die Lage auf der Geest ergeben sich je nach verteilen. Die Wege zu und zwischen den Anlagen Terrasse Blickbezüge in Richtung Neuland und Gut sind deshalb oft lang. Dies gilt im besonderen Maße Moor. Diese sind jedoch zugewachsen und kaum für die öffentlichen Spielplätze. Zusammen mit den erlebbar. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet Aussagen aus der Freiraumbedarfsanalyse fällt auf: sich die Sportanlage Wilstorfer Höh an der Brand- esstraße mit einem Großspielfeld für Fußball sowie • dass der schlecht versorgte Norden über die einer Tennis- und Beachvolleyballanlage an der kleinsten und nur eingeschränkt nutzbaren Wasmerstraße. Räumliche oder programmatische öffentlichen Grün- und Freiflächen verfügt, Synergieeffekte zwischen dem Spielplatz und den • dass für den Südosten des Untersuchungs- Sportanlagen sind derzeit nicht erkennbar. gebiets keine öffentliche Spielplätze innerhalb der definierten Erreichbarkeit26 zur Verfügung Insgesamt ist die Parkanlage in die Jahre ge­­ steht und kommen und müsste zeitnah erneuert werden. Die- • dass die einzelnen Flächen nicht erkenn- ser Eindruck wird durch die witterungsbedingten­ bar miteinander vernetzt sind und häufig ein Alterungserscheinungen von Wegeflächen und direkter Zugang der Anlagen durch Barrieren Spielgeräten noch verstärkt. Das Spielprogramm erschwert und die Sichtbarkeit im Stadtraum der Anlage ist räumlich voneinander separiert. nicht immer ausreichend gegeben ist. Die Hangflächen werden kaum als verbindendes ­Element und bespielbarer Raum genutzt. Die Lagegunst mit den vorhandenen Blickbezügen und __Parkanlagen die räumliche Nachbarschaft zu einem möglichen Im Untersuchungsgebiet sind zwei öffentliche Brückenstandort an der Wasmerstraße sind aktuell Parkanlagen vorhanden (siehe Abb. 23). Dies ist nicht wahrnehmbar. einerseits die Parkanlage Petersdorf-/Rosegger- straße im Osten sowie der Rönneburger Park Rönneburger Park und Parkanlage mit der Parkanlage Hanhoopsfeld-Hüllbeen im Hanhoopsfeld-Hüllbeen Süden des Gebiets. Mit seinen vier Hektar ent- Der Quartierspark liegt am südlichen Rand des spricht nur der Letztgenannte der Mindestgröße27 Untersuchungsgebiets und besteht aus zwei Park- anlagen, dem Rönneburger Park und der Park- anlage Hanhoopsfeld-Hüllbeen. Diese werden 26 vgl. Richtwerte für die Planung von Grün- und jedoch räumlich als eine Einheit wahrgenommen Freiflächen in Hamburg und genutzt. Funktional, atmosphärisch und 27 vgl. ebd.

34 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg topografisch gliedert sich die Gesamtanlage in __Spielplätze drei Bereiche. Den ersten Teil bildet der Übergang Ergänzt werden die Spielangebote in den Parkan- zur Siedlung Hanhoopsfeld. Hier geht das Sied- lagen durch die öffentliche Spielplätze am Reese­ lungsgrün ohne erkennbare Grenze in den Park berg sowie die Anlage am Kapellenweg auf der über. Direkte Sichtbezüge zu den anderen Park- westlichen Seite der Winsener Straße (siehe Abb. teilen und den dort vorhandenen Aufenthalts- und 23). Bis auf die Anlage am Reeseberg ent­­sprechen ­Nutzungsangeboten fehlen. alle Spielplätze im Untersuchungsgebiet den ­definierten Richtgrößen29 für öffentliche Anlagen. Den zweiten Teil der Anlage bildet der zentrale ­­­Spiel- platz. Als Spielangebote sind hier ein ­Kletterturm Spielplatz am Reeseberg mit Rutsche, eine Seilbahn, eine Hangelstrecke,­ Dieser Spielplatz liegt an einer stadt- und land- eine Nestschaukel sowie ein Sandspielbereich vor- schaftsräumlich interessanten Schnittstelle. Einer- handen. Diese sind auf der bespielbaren Topografie seits zieht sich hier die Geestkante bis in den lose verteilt. Die angrenzenden offenen Rasen- und Stadtraum hinein und ist erlebbarer Teil des Sel­ Wiesenflächen mit Obstbäumen­ und Sträuchern bigen. Gleichzeitig bildet der Spielplatz den grünen bilden deren Rahmen. Zielgruppen dieses Spiel- Endpunkt der Rosentreppe. Die Anlage hat damit, platzes sind Schulkinder (6 bis 11 Jahre). in der Verbindung mit der Bebauung des EBV, klare räumliche Bezüge über die Winsener Straße Im dritten Teil befinden sich neben einem schönen hinweg zur Kirche der Paul-Gerhardt-Gemeinde. Altbaumbestand mit dichter Strauchvegetation Dabei ist der räumliche Bezug zum Quartier bzw. auch zwei vollständig geschützte Biotope nach § zum Straßenraum deutlich stärker ausgeprägt als 30 BNatSchG, darunter ein natürliches oder natur- zur Geestkante. Auch hier ist die Geest nur „grüner nahes stehendes Gewässer (§ 30 (2) Nr. 1) und eine Hintergrund“. Der Spielplatz ist über drei Zugänge binsen- und seggenreiche Nasswiese (§ 30 (2) Nr. erschlossen und verfügt über einen schönen alten 2).28 Diese bilden den unzugänglichen Abschluss Baumbestand. Unter diesem reihen sich, einge- der Anlage in Richtung Rönneburger Straße. bettet in die gärtnerisch gestaltete Anlage, unter- Außer einzelnen Sitzmöglichkeiten sind hier keine schiedliche Spielbereiche aneinander. weiteren Aufenthalts- oder Nutzungsangebote vorhanden. Neben einem Aufenthaltsbereich mit Tischtennis- platte sind eine Wippe, eine Balancierstange, ein Die Parkanlage ist eine wichtige Wegeverbindung Sandspielbereich mit kleinem Spielturm und Spiel- zwischen den angrenzenden Wohngebieten, dem schiff sowie eine große Nestschaukel vorhanden. Schulcampus Hanhoopsfeld und den Kitastand­ Zielgruppen dieses Spielplatzes sind Kleinkinder orten. Eine funktionale oder nutzungsbezogene (0 bis 5 Jahre) und Schulkinder (6 bis 11 Jahre). Ein Ver­netzung dieser Bereiche mit dem Park ist nicht Angebot für Jugendliche fehlt. erkennbar. Dies unterstreichen auch deren Über- gänge, die durch Zaunanlagen ohne Durchgang Durch seine Lage auf der Geest ergeben sich Blick- gekennzeichnet sind. Weiterhin wird der Park als bezüge in den angrenzenden Talraum mit den Jogging­strecke und „Hunderunde“ genutzt. Über Gewerbe- und Industrieflächen an der Nöldeke- ausschließlich durch Fußgängerinnen und Fußgän- straße, der Kleingartenanlage des Bahn-Landwirt- ger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer zu nut- schaft e.V. und der übrigen Geestkante. Diese sind zende Wegeverbindungen sind das südlich ­gelegene jedoch zugewachsen und als öffentlich zugäng­ Langenbeker Feld sowie, über die Straße Am Fran- liche Aussichtspunkte nicht erkennbar. kenberg, der Harburger Stadtpark zu erreichen. Insgesamt hat die Anlage Erneuerungsbedarf. Insgesamt handelt es sich um eine sehr vielseitige Dies gilt zum einen für ihre Infrastruktur. Hier ist Anlage, die aktiv genutzt wird. Jedoch weisen die der Zustand der Wegeflächen, Treppenanlagen Sichtbarkeit der Eingänge sowie die Nutzbarkeit und Zugänge sowie die fehlenden Fahrradabstell­ der Wegeflächen Mängel auf. Auch ein ge­stalt- möglichkeiten zu nennen. Zum anderen wei- erischer Gesamtzusammenhang und eine ange- sen auch die bestehenden Nutzungsangebote messene Durchlässigkeit der Übergänge fehlen. Schwäch­­en auf. Es fehlen Flächen für Jugendliche, Dies gilt insbesondere für den Übergang in die zudem könnten schwach programmierte Bereiche Siedlung Hanhoopsfeld und den südlichen Rand stärker ausgenutzt werden. Auch die Lagegunst der Parkanlage. Auch sind keine Nutzungs- und auf der Geestkante wird nicht durch entsprechende­ Aufenthaltsangebote vorhanden, die gezielt Klein- ­thematische Bezüge in den Spielflächen oder durch kinder, Jugendliche oder Seniorinnen und Senioren Sichtbezüge in die Umgebung genutzt. ansprechen. Aktuell besteht ein Nutzung­skonflikt zwischen den geschützten Biotopen und der teil- weisen Nutzungen der Flächen als Hundewiese.

29 vgl. Richtwerte für die Planung von Grün- und 28 vgl. Biotopkartierung Hamburg Freiflächen in Hamburg

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 35 Abb. 14: Spielplatz am Reeseberg

36 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 15: Spielplatz am Kapellenweg

Spielplatz am Kapellenweg auch lärmintensivere Nutzungen wie bspw. eine Der Spielplatz befindet sich auf der Westseite der neue Skateanlage aufzunehmen. Auch kann sie Winsener Straße. Aus dem Untersuchungsgebiet mit Blick auf die Grünvernetzung im Quartier als ist er über die Ampelanlagen am Trelder Weg oder „Trittstein“ über die Winsener Straße genutzt wer- im Bereich der Einmündung der Rönneburger den. Dies gilt sowohl mit Blick auf übergeordnete Straße zu erreichen. Somit sind die Wege bspw. grüne Wegeverbindungen, als auch für die lokale aus der Siedlung Hanhoopsfeld lang. Eine direkte Anbindung der Siedlung Hanhoopsfeld oder von Querung der Winsener Straße fehlt. Neben seiner Nutzungen wie die Jugendeinrichtung Blechkiste. Funktion als Spielplatz ist die Fläche die einzige Auch mög­liche Synergieeffekte zu der unmittel- Möglichkeit, die Winsener Straße in Richtung der bar angrenzenden­­ Sportanlage des FC Viktoria westlich angrenzenden Wohnquartiere und dem Harburg von 1910 e.V. mit zwei Fußballfeldern, sind Harburger Stadtpark zu verlassen. naheliegend, aber aktuell nicht erkennbar.

Unterschiedlich befestigte Wege leiten durch die Anlage und gliedern diese in klar zu unter­ __Kleingartenanlagen scheidende Spiel- und Durchgangsbereiche. Der Im Untersuchungsgebiet befinden sich zwei Klein- Spielplatz verfügt über einen schönen Baumbe- gartenanlagen (siehe Abb. 23). Beide werden stand unter dem ein Kombinationsspielfeld für Fuß- durch den Bahn-Landwirtschaft e.V. bewirtschaftet. und Basketball, ein zusätzlicher Basketballkorb Eigentümerin der Flächen ist die Deutsche Bahn.30 und eine Skateanlage vorhanden sind. Letztere Eine Fläche befindet sich am Fuß der Geestkante, wurde aufgrund von Sturmschäden zu großen Tei- wirkt jedoch über die bestehende Vegetation als len entfernt. Somit sind die Ballspielmöglich­keiten Teil der Selbigen. Sie ist Teil des vielfältigen Rück- die einzigen Spiel- und Aufenthaltsangebote. Ziel- raums des Gewerbe- und Industriegebiets an der gruppen dieses Spielplatzes sind Schulkinder (6 Nöldekestraße mit seiner Mischung aus Lager-, bis 11 Jahre) und Jugendliche (12 bis 17 Jahre). Logistik-, Parkplatz-, Brach- und Ausgleichsflächen.­ Ihre Erschließung erfolgt hangabwärts über den Insgesamt ist die Anlage funktional ausgedünnt. Spielplatz am Reeseberg. Die zweite Fläche liegt Ein eindeutiges Thema und das Adressieren am südöstlichen Rand der Parkanlage Petersdorf-/ bestimmter Zielgruppen fehlen gegenwärtig. Auch Roseggerstraße. Die sehr kleine Anlage ist in die der Unterhaltungszustand und die Nutzbarkeit Topografie der Geestkante integriert und ver­mittelt der Flächen sind nicht ideal und erneuerungsbe­ räumlich zwischen dem Park und der Wohnbebau- dürftig. Mit Blick auf die Lage an der Winsener ung an der Wasmerstraße. Aktuell sind beide Flä- Straße bietet diese Fläche jedoch die Möglichkeit, chen nicht öffentlich zugänglich.

30 vgl. Digitaler Grünplan/Kataster der öffentlichen Grün- anlagen

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 37 Abb. 16: Wohnumfeld der Wohnhäuser in Zeilenbauweise in der Siedlung Hanhoopsfeld

Private Freiräume Die Innenhöfe der dichten Blockrandbebauung der gründerzeitlichen Stadterweiterung weisen Die für die Bewohnerinnen und Bewohner relevan- sehr unterschiedliche Qualitäten auf. Die Band- ten privaten Freiräume werden durch das jeweilige breite reicht von vollständig mit Nebengebäuden Wohnumfeld gebildet. Aufbauend auf den Aus­ überbauten Flächen, über mehrheitlich befestigte sagen zur städtebaulichen Struktur (siehe Kap. Gewerbe- und Garagenhöfen, bis hin zu Gärten B 1.3) können die privaten bzw. gemeinschaftlich mit Aufenthaltsbereichen, Schuppen und Baum- genutzten Freiräume in folgende Typologien unter- bestand. Entsprechend schwankt die Zugäng- schieden werden (siehe Abb. 24): lichkeit und Nutzbarkeit als wohnungsnahe Frei- räume stark. Verschärfend kommt hinzu, dass die • die kleinen und unterschiedlich nutzbaren Höfe durch die städtebauliche Struktur und die Innenhöfe der gründerzeitlichen Blockrandbe- Zuschnitte der Grundstücke kompakt bzw. häufig bauung, schmal und kleinflächig sind. • die großen, grünen Wohnhöfe der Siedlungen der 1920er Jahre, Entsprechend der baulichen Typologien Blockrand • die privaten Gärten der Einzel- und Doppel- und Einzelhäuser, sind die Siedlungen der 1920er hausbebauung, und 1930erJahre v. a. durch grüne Wohnhöfe • die fließenden Freiräume der Siedlungen der und Privatgärten geprägt. Die Wohnhöfe inner- Nachkriegszeit, halb der Blockrandbebauung sind mehrheitlich • sowie typologisch gemischte Bereiche. als Mietergärten mit punktuellen Gemeinschafts­ flächen und privaten, aber öffentlich zugänglichen Die jeweiligen Freiraumtypologien weisen auf Wegen gestaltet. Zusammen mit der Bebauungs- Grund ihrer Lage, Größe, Ausstattung und ihres struktur ergibt sich ein vielfältig nutzbares Gefüge Pflegezustands große Qualitätsunterschiede auf. aus Freiräumen mit unterschiedlichen Qualitäten. Die getroffenen Aussagen sind daher als deskrip- Eine Ausnahme stellt die Bebauung zwischen tive Zusammenfassung zu verstehen. der Winsener Straße, dem Reeseberg sowie dem

38 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 17: Öffentliche Grün- und Frei- flächen und Freiraumbedarfe ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 39 40 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 18: Wohnumfeld Walter-Koch- und Tivoliweg dar. Der großflächige fällt der deutlich schlechtere Zustand der Aufent- Hof ist mit diversen funktionalen Flächen wie Stell- haltsbereiche und Spielflächen sowie des Vege­ plätzen, einem Garagenhof, Sportanlagen, einer tationsbestandes in Hanhoopsfeld auf. Die Frei- Tiefgaragenzufahrt sowie mit zusätzlicher Bebau- räume sind funktional deutlich ausgedünnt und z. ung sehr heterogen genutzt. Trotz der Größe sind T. schlecht gepflegt. Dass ein Bedarf an qualitati- nur wenige, für die Bewohnerschaft nutzbare ven und gut nutzbaren Freiräumen besteht, zeigen Freiräume vorhanden. Generell stehen die grünen informell gebaute Treffpunkte bspw. am Soltauer Wohnhöfe unter Verdichtungsdruck, wie das Nach- Ring. Hier wurde aus vorhandenen und ausgebau- verdichtungsprojekt zwischen Zimmermann- und ten Bänken, Brettern und einem Mülleimer eine Friedrich-List-Straße zeigt. Sitzgruppe mit Tisch improvisiert. Darüber hinaus sind die vorhandenen Flächen nur schlecht mitein- Die im Untersuchungsgebiet sehr zahlreich vor- ander vernetzt bzw. in Teilen gar nicht erschlossen handene Doppelhausbebauung sowie die verein- und bilden undurchlässige Rückseiten zueinander zelten Einzel- und Reihenhäuser verfügen fast alle aus. über die typische Kombination aus Vorgarten mit Einfahrt und privatem Garten hinter dem Haus Neben diesen typologisch klar zuzuordnenden als wohnungsnahen Freiraum. Je nach Größe und Wohnumfeldern, gibt es im Untersuchungsgebiet Zuschnitt der Grundstücke sind in die Gärten noch auch Bereiche, die eine Mischung der genannten Nebengebäude oder Baumbestand integriert. Typologien aufweisen und somit nicht klar einzu- ordnen sind. Zu diesen zählen zum Beispiel die Im Untersuchungsgebiet befinden sich mehrere Flächen rund um das Busdepot der HHA zwischen zusammenhängende Siedlungen aus der Nach- Tivoli Weg und Kniggestraße sowie die Bereiche kriegszeit. Zu diesen zählen bspw. die Hochhaus- beidseitig der Radickestraße. und Zeilenbebauung im Bereich Am Weinberg oder die Siedlung Hanhoopsfeld und Umgebung (siehe Abb. 25). Beide zeichnen sich durch die für Siedlungen der Nachkriegszeit typischen fließen- den Freiräume aus. Die Gebäude stehen in einem Kontinuum aus Rasenflächen mit Baumbestand und Abpflanzungen aus Sträuchern, das durch die bestehende Topografie gegliedert wird. In dieses durchgängige Grün ist ein funktional voneinander getrenntes Programm aus Stellplätzen, Garagen- standorten, Feuerwehraufstellflächen, Müll- und Fahrradabstellanlagen sowie Kinderspielplätzen verteilt. Beide Siedlungen haben einen hohen Frei- raumanteil „vor der Haustür“, der jedoch in der Summe ein weitläufiges und häufig monofunk­ tionales Programm beinhaltet. Private Freiräume in Form von Gärten gibt es nur vereinzelt. Vor- handene Trampelpfade weisen zudem auf fehlende oder nicht nutzbare Wegeverbindungen hin. Im Vergleich aller Siedlungen im Untersuchungsgebiet

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 41 Abb. 18: Wohnumfeld Abb. 19: Radverkehrsinfrastruktur und ÖPNV im Untersuchungsgebiet 42 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B 2.3 Verkehr

Straßennetz einem Schwerverkehrsanteil von 8,4 %.32 Mehrere Anwohnende bemängelten hier in der Vergangen- Das Untersuchungsgebiet ist über die nördlich heit überhöhte Geschwindigkeiten sowie die starke als Hochstraße verlaufende BAB 253 (Harburger Verkehrsbelastung. Im Rahmen der Messung am 2. Umgehung) und die 3 km südlich des Gebiets lie- März 2017 (siehe oben) sei keine besonders hohe gende Anschlussstelle 35 Fleestedt der BAB 7 gut Verkehrsbelastung belegt worden.33 Obwohl Maß- an das Hamburger Stadtzentrum und den Fernver- nahmen wie Verschwenkungsinseln platziert wur- kehr angebunden. den, geht von der Straße mit überwiegend klein- teiliger Bebauung weiterhin eine Barrierewirkung Die Winsener Straße bildet die zentrale Verkehrs­ im Wohngebiet aus. erschließung und überörtliche Anbindung des Untersuchungsgebiets für den motorisierten Indivi- dualverkehr und fungiert als Durchgangsstraße von Ruhender Verkehr und PKW-Dichte und nach Süden. Sie ist mit einer Verkehrsmenge von 20.001 - 30.000 DTVw (Durchschnittliche täg- Die PKW-Dichte im Stadtteil Wilstorf lag 2017 mit liche Verkehrsstärken an Werktagen) im südlichen 315 privaten PKW je 1.000 Einwohner leicht unter Abschnitt und 30.001 - 40.000 DTVw im nörd­ dem Hamburger Durchschnitt (334 PKW/1.000 lichen Abschnitt eine der am stärksten befahrenen EW) und dem Vergleichswert des Bezirks Harburg Hauptverkehrsstraßen in Harburg (Erhebungsjahr (328 PKW/1.000 EW). Während der Anteil priva- 2014). Der Anteil des Schwerlastverkehrs beträgt ter PKW je Einwohner im Stadtteil seit 2012 leicht rund 5 %.31 Nachts ist die Geschwindigkeit auf dem rückläufig ist, stieg die Gesamtzahl privater PKW nördlichen Abschnitt der Winsener Straße von 22 durch die Bevölkerungszunahme im selben Zeit- bis 06 Uhr auf Tempo 30 beschränkt. raum an. Zudem zeigt sich eine Zunahme im Stadt- teil gemeldeter gewerblicher PKW. Auf Ebene der Innerhalb des Untersuchungsgebiets ist ein großer Statistischen Gebiete sind die innenstadtnahen Teil der Straßen als Tempo-30-Zone ausge­wiesen. Gebiete von einer unterdurchschnittlichen PKW- Insbesondere im südlichen Bereich befinden sich Dichte gekennzeichnet. Durch die hohe Baudichte darüber hinaus einige Anliegerstraßen die als und die lediglich vereinzelten Stellplätze auf priva- Spielstraßen ausgewiesen sind. t­en Grundstücken und kleineren Stellplatzanlagen bzw. in Sammelgaragen lastet ein starker Park- Wichtige Verbindungen für die innere Erschließung raumdruck auf den öffentlichen Parkständen. Die des Quartiers bilden die nordsüdlich verlaufenden­ im Rahmen der Untersuchung geführten Gesprä- Straßen Jägerstraße, Reeseberg sowie die Rönne- che sowie die Bestandsaufnahme weisen auf eine burger Straße. Dabei stellt sich die, ebenfalls als Parkraumproblematik insbesondere im nördlichen Tempo-30-Zone ausgewiesene Jägerstraße als Bereich und der Straße Reeseberg hin. Im Ver- wichtige Verbindung in Richtung Rönneburg­ und lauf des Reesebergs und auch in der Rönneburger Meckelfeld dar. Eine Tageszählung an der Ver- Straße wird zudem von zunehmend im Straßen- kehrszählstelle SO Osterbaum am 2. März 2017 raum abgestellten LKW berichtet. ergab eine Belastung von rund 6.350 KFZ, bei

31 Verkehrsportal, FHH, Behörde für Wirtschaft, Ver- 32 FHH, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innova- kehr und Innovation, Amt für Verkehr und Straßenwe- tion, Amt für Verkehr und Straßenwesen sen 33 vgl. Hamburger Abendblatt (2018a)

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 43 In den südlichen Bereichen des Gebiets verfügen Linien 141 und 241 schwenken aus Richtung Harbur- viele ab den 1960er Jahren errichtete Mehrfa­ ger Bahnhof von der Winsener Straße in die Jäger- milienhäuser über angegliederte private Stellplatz- straße ein und bedienen so die südöstlichen Teile anlagen bzw. Sammel- und Tiefgaragen. Diese des Untersuchungsgebiets. Tagsüber und unter tragen zur Entlastung der straßenbegleitenden der Woche fährt hier alle 10 Minuten ein Bus, an Parkmöglichkeiten bei. Im Bereich des NVZ Trelder den Wochenenden im 20-Minuten-Takt. Die Linie Weg bestehen dagegen Mängel in der verkehrlichen­ 141 verkehrt am Wochenende zusätzlich in den Erschließung. Die Erschließungsstraße Trelder Weg Nachtstunden alle 40 Minuten. kreuzt zwischen der, als Parkplatz genutzten und mit Tiefgarage versehenen, öffentlichen Platz­ Der HVV plant eine Verbesserung der ÖPNV-An- fläche und den publikumsintensiven Nutzungen bindung durch eine Verschwenkung der Buslinie der ansässigen Discounter und der Bankfiliale. 143 zwischen Wilstorf und Langenbek durch das Untersuchungsgebiet. Die Linienführung soll die Der Bundesverband CarSharing34 listet im Unter- Rönneburger Straße bedienen und im weiteren­ Ver- suchungsgebiet keine offiziellen CarSharing-Sta- lauf die Radickestraße mit der südlich im Untersu- tionen größerer Anbieter. Die nächstgelegene chungsgebiet gelegenen Gordonstraße verbinden. Station befindet sich am Bahnhof Harburg. 2014 Die Verbindung der letztgenannten Straßen ist seit finanzierte der EBV eine kombinierte StadtRad-/ 2004 im Sinne einer Vermeidung von Durchgangs- CarSharing-Station im Bereich Reeseberg/Anzeng- verkehren für den Kraftverkehr gesperrt. Im Rah- ruberstraße. Das CarSharing-Angebot wurde men einer Bebauungsplanänderung soll der Fuß- mittler­weile aufgrund geringer Auslastung einge- und Radweg nun für den ÖPNV geöffnet werden.35 stellt und rückgebaut. Die Maßnahme ist allerdings bei den Anwohner­ innen und Anwohnern und in der Kommunalpolitik umstritten. ÖPNV Sofern mit der Verschwenkung der Linienführung in diesem Bereich ein weiterer Haltepunkt ermög- Die im Norden gelegene Haltestelle Reeseberg ist licht wird, liegt einzig der nordöstliche Teil des mit der westlich gelegenen Haltestelle Winsener Untersuchungsgebiets um die Sophienstraße und Straße Nord ein Sammelpunkt aller Buslinien aus Metzenberg nicht innerhalb des Einzugsgebiets bzw. in Richtung Harburger Bahnhof. Im weiteren einer Haltestelle von fünf Gehminuten. Verlauf der Winsener Straße werden zudem die Außerdem plant der HVV zum Dezember 2019 wei- Haltestellen Freudenthalweg und Am Frankenberg, tere Angebotsverbesserungen auf mehreren Bus- mit Ausnahme der Linien 141 und 241, von allen linien. Auf den Linien 14 und 443 wird der Standard Linien bedient (siehe Abb. 26). Metrobus-PLUS vorgesehen (erweiterte 10-Minu- ten-Takte und durchgehender 20-Minuten-Takt Die zentral im Untersuchungsgebiet gelegene am Tagesrand und in den Wochenendnächten). Haltestelle Mensingstraße sowie die im weiteren Zudem wird in diesem Bereich ein durchgehender Verlauf südlich gelegene Haltestelle Radickestraße Nachtbetrieb auf den dort verkehrenden Buslinien werden von den Linien 141 und 241 bedient. Die eingerichtet, der den bisherigen Nachtbusverkehr Haltestellen Höpenstraße und Kanzlerstraße - süd- ersetzt. östlich im Gebiet gelegen - werden lediglich von den Bussen der Linie 241 angefahren. Insgesamt ist das Untersuchungsgebiet gut in das lokale ÖPNV-Netz integriert und weist durch die Alle Buslinien im Untersuchungsgebiet fahren den Nähe zum Bahnhof Harburg eine gute Anbindung Bahnhof Harburg an, der den zentralen ÖPNV-Kno- an das stadtweite und regionale ÖPNV-Netz auf. ten der Region darstellt. Er liegt rund 500 m Aufgrund der Tatsache, dass alle Busse den Har- nördlich des Untersuchungsgebiets und bietet burger Bahnhof anfahren, ergibt sich jedoch in Anschluss an die S-Bahnlinien 3 und 31 sowie den der direkten Anbindung des Bereichs Harburger Nah- und Fernverkehr. Innenstadt/Rathaus auf allen Linien ein Umweg von mehreren Minuten. Die der Winsener Straße folgenden Linien 14, 143, 146, 148, 443, 543, 4148 sorgen für eine hohe Tak- Im Rahmen der geführten Interviews und Gesprä- tung. Tagsüber werden die Haltestellen etwa im che wurde darauf hingewiesen, dass es seit der 5-Minuten-Takt bedient. In den frühen Morgen- Eröffnung des neuen Schulcampus Hanhoopsfeld stunden, den späteren Abendstunden bis 01 Uhr zu einer übermäßigen Auslastung der bedienen- sowie am Wochenende bleibt eine Taktung etwa den Buslinien durch den Schülerverkehr v. a. zu den im 10-Minuten-Takt erhalten. Unter der Woche und morgendlichen Stoßzeiten kommt. am Wochenende wird die Verbindung auch in den Nachtstunden von der Linie 643 ermöglicht. Die

34 www.carsharing.de 35 vgl. Hamburger Abendblatt (2018b)

44 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Radverkehr im Untersuchungsgebiet vorgeschlagen. Insge- samt ist der Bezirk Harburg, aber auch das Unter­ Durch die ansteigende Topografie des Geest- suchungsgebiet nicht als Schwerpunkt bezüglich hangs und die beginnenden Harburger Berge der Anzahl eingereichter Vorschläge anzusehen. wird insbesondere die nordsüdliche Verbindung Auch im Rahmen der Beteiligung von lokalen zwischen Untersuchungsgebiet und Harbur- Experten und Fachämtern wurde explizit auf ein ger Bahnhof/Innenstadt erschwert. Innerhalb Ausbaupotenzial insbesondere in den südlichen des Untersuchungsgebiets bestehen zudem nur Bereichen des Untersuchungsgebiets (Schul- wenige ausgebaute Radwege. Die Durchgängig- campus Hanhoopsfeld/Trelder Weg und südlicher keit der straßenbegleitenden Radwege entlang der Reeseberg)­ hingewiesen. Winsener und Rönneburger Straße ist dabei z. T. eingeschränkt und die Beläge in einem mangelhaf- Im Untersuchungsgebiet existieren nur vereinzelte ten baulichen Zustand. Fahrradabstellanlagen (Bügel, Einhausungen etc.) im öffentlichen und privaten Raum. Begründet Alternative Verbindungen, abseits ausgewiesener durch die in Teilbereichen hohe Baudichte und und abgegrenzter Radwege, stellen die Straße den großen Altbaubestand ist anzunehmen, dass Reeseberg und die Jägerstraße dar. Trotz der Ver- eine sichere und barriere- bzw. hindernisfreie kehrsberuhigung mit ausgewiesenen Tempo-30- Unter­bringung von Fahrrädern (sowie Rollatoren, Zonen eignen sich die Straßenverläufe nur einge- Kinderanhänger etc.) nur eingeschränkt möglich schränkt als sichere Radwegeverbindung. ist.

Eine weitere alternative Verbindung zwischen den südlichen Bereichen des Untersuchungsgebiets Fußläufige Erschließung und der Harburger Innenstadt ermöglicht die Nut- zung der Fernradwegrouten 6 und 11 entlang des Mehrheitlich sind die örtlichen Fußwegeverbin­ Außenmühlenteichs durch den Harburger Stadt- dungen auch die vom motorisierten Verkehr park und im weiteren Verlauf unter der Hochstraße. befahrenen Straßenräume. Abseits der öffentlichen Durch die geringe Breite ist hier mit Konflikten zwi- Grün- und Freiflächen sowie der privaten, aber schen Fuß- und Radverkehr zu rechnen. Im Bereich zugänglichen Siedlungsfreiräume bestehen nur mit der Hochstraße verläuft der Radweg mit mehreren dem Musilweg, der Kniggestraße und dem Ritter- Engstellen in Teilbereichen über öffentliche Park- buschplatz autofreie Wegeverbindungen im Unter- flächen. Das Aufeinandertreffen zahlreicher Ver- suchungsgebiet. Im Hinblick auf die langen Wege kehrsteilnehmer sowie der schlechte Anschluss sowohl zwischen den öffentlichen Grün- und Frei- an weiterführende Radwege Richtung Innen- flächen, als auch der dezentral verteilten gesell- stadt und Bahnhof beeinträchtigen eine sichere schaftlichen Infrastruktur kommt den Straßen­ Radverkehrsführung im Bereich des nördlichen räumen daher eine zentrale Rolle für die fußläufige Stadtteileingangs. Vernetzung innerhalb des Untersuchungsgebiets zu. Ihre Funktion als attraktiver, sicherer und Bei den weiteren Planungen für den Radver- barriere­armer Bewegungsraum erfüllen die „Sei- kehr ist auch die Planung der Radschnellwege zu tenräume“ der Straßen jedoch je nach Höhe des berücksichtigen. In einer ersten schematischen Verkehrsaufkommens, des Straßenquerschnitts, Darstellung tangiert der Planungskorridor Lüne- der Anordnung der Parkplätze und der Gehweg- burg-Hamburg das Untersuchungsgebiet östlich breite gegenwärtig nur sehr eingeschränkt. Dies der Bahngleise.36 trifft insbesondere auf die Winsener Straße, die Jägerstraße und den Reeseberg zu. Eine StadtRad-Station befindet sich im Kreuzungs- bereich Reeseberg/Anzengruberstraße im Norden des Untersuchungsgebiets, eine weitere Station in Unfallschwerpunkte der näheren Umgebung, am Außenmühlenteich. Die genannten Stationen sind zwei von lediglich Im Jahr 2017 wurden im gesamten Untersuchungs- neun StadtRad-Stationen im gesamten Bezirk Har- gebiet 30 Straßenverkehrsunfälle, größtenteils burg, die sich vor allem an frequenzstarken Orten, auf der Winsener Straße, registriert. Ein Unfall- wie dem Bahnhof, in der Innenstadt und im Har- schwerpunkt der sowohl den Rad- als auch den burger Binnenhafen befinden. PKW-Verkehr betrifft, liegt im Nordosten des Untersuchungsgebiets an den Kreuzungen Nöl- Im Rahmen der öffentlichen Online-Beteiligung dekestraße/Reeseberg, Reeseberg/Walter-Koch- für neue StadtRad-Stationen vom 18.12.2017 bis Weg und Nöldekestraße/Anzengruberstraße. Hier 29.1.2018, wurden mehrere potenzielle Standorte gab es verschiedene Unfälle, die alle auf einen Zusammenstoß mit einem einbiegenden bzw. kreuzenden Fahrzeug zurückzuführen sind. Auf 36 vgl. Beteiligung Radschnellwege, Radschnellweg der Höhe des Busdepots der Hochbahn AG im Lüneburg-Hamburg

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 45 Kreuzungsbereich Winsener Straße/Jägerstraße der Winsener Straße sowie entlang der BAB 253. kam es zu drei Überschreiten-Unfällen zwischen Der Lärmaktionsplan Hamburg 2013 widmete sich Fußgängern und PKWs. Auch im Jahr 2016 bildete in einem Pilotprojekt der stark belasteten Winsener die Winsener Straße einen Unfallschwerpunkt. Straße. Er weist auf die Belastungen der Anwohner- Unfalltote waren in den Jahren 2016 und 2017 nicht schaft durch die Lärm- und Schadstoff­immissionen zu beklagen. Die meisten Unfälle endeten mit leich- des Straßenverkehrs, insbesondere auch die Immis- ten Verletzungen.37 sionen des Busverkehrs sowie Nutzungskonflikte infolge des engen Straßenquerschnitts hin. Als Maßnahmen wurden neben der bereits durchge- Lärm- und Schadstoffimmissionen führten nächtlichen Geschwindigkeitsreduzierung auch der Einbau einer lärmmindernden Fahrbahn- Das Untersuchungsgebiet wurde im Rahmen der decke sowie Querschnittsanpassungen zur Ver- geführten Interviews und Gespräche abseits der meidung von Nutzungskonflikten zwischen ver- Winsener Straße mehrheitlich als ruhiges Wohnge- schiedenen Verkehrsteilnehmern vorgeschlagen.38 biet bezeichnet. Die strategischen Lärmkarten der Freien und Hansestadt Hamburg zeigen hohe Belas- In Bezug auf den Bahnlärm wirkt der steile Geest- tungen insbesondere entlang der Winsener Straße. hang durch die Entfernung zu den Verkehrswegen In deren südlichem Teil stellen die angrenzen­ ­den nur begrenzt als natürlicher Lärmschutz. Insbe- Mehrfamilienhäuser in Zeilenbauweise eine für sondere die Anwohnerschaft in den Bereichen die Lärmausbreitung ungünstige, durchlässige Sophienstraße, Roseggerstraße und Am Weinberg Bebauungstypologie dar. Weitere Problemlagen ist dabei auch nächtlichem Güterverkehrslärm bestehen zudem am nördlichen Kreuzungsbereich ausgesetzt.39

37 vgl. Unfallatlas 2017 38 vgl. FHH, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (2013b): Lärmaktionsplan Hamburg 39 vgl. Umgebungslärmkartierung an Schienenwegen von Eisenbahnen des Bundes

B 2.4 Lokale Ökonomie

sowie ein Business-Center angesiedelt sind (siehe Gewerbe Abb. 28). Im Letzteren werden 25 möblierte Einzel- büros (15 - 70 m²) zur Vermietung angeboten.41 Die Das Gewerbeflächenkonzept für den Bezirk Har- Büroflächen sind größtenteils ausgelastet und mit burg beinhaltet Erkenntnisse und Handlungs- Dienstleistungs- und Logistikunternehmen belegt. empfehlungen, die im Rahmen der Gewerbe- flächenentwicklung im Untersuchungsgebiet zu Weitere Handwerks- und Dienstleistungsbe- berücksichtigen sind. Insbesondere in zentralen triebe, darunter KFZ-Reparatur, Friseur/Kosme- und gut angebundenen Lagen ist demnach ein tik, Änderungs­schneiderei, Polsterei, Fahrschule, Umnutzungsdruck von Gewerbe- und Industrieflä- Wäscherei/Reinigung, Digitaldruck, Telekommuni- chen zu Wohnstandorten erkennbar.40 kation/Software konzentrieren sich im nördlichen Bereich der Winsener Straße. Diese Gewerbebe- Der größte zusammenhängende Gewerbestand- triebe nutzen vorrangig die Erdgeschosszone der ort im Untersuchungsgebiet ist mit einer Fläche Blockrandbebauung. Darüber hinaus ist eine wei- von ca. 9,8 ha das Gewerbe- und Industriegebiet tere Häufung von Handwerks- und Dienstleistungs- Nöldekestraße auf dem Gelände der ehemaligen betrieben - darunter Glaserei, Friseur, Reinigungs- Jute. Es ist derzeit industriell sowie für Lagerzwe- service, Tattoo-Studio - in der Erdgeschosszone cke und sonstiges ungeordnetes Gewerbe genutzt. am Reeseberg verortet. Angrenzend, im Kreuzungsbereich Nöldeke-/Jute- straße befindet sich eine Freifläche, die aktuell Nördlich der Gebietsgrenze schließt das ehemalige durch einen Gebrauchtwagenhandel genutzt wird. Phoenix-Werk an, derzeit z.T. durch die ContiTech AG zur Gummiproduktion genutzt. An der Radickestraße befindet sich inmitten des Wohngebiets ein Gebäudekomplex, in dem ein In den nordöstlich des Untersuchungsgebiets Fachmarkt für Büro- und Möbelbedarf, ein Dienst- gelegenen Gewerbegebieten Großmoorbogen, leistungsgewerbe im Bereich Sanitär/Haustechnik Neu­länder Kamp und Lewenwerder sind diverse Handels- und Gewerbebetriebe ansässig.

40 vgl. FHH, Bezirksamt Harburg (2018c): Gewerbe- 41 vgl. Business-Center Hamburg Süder-Elbe (Inter- flächenkonzept Bezirk Harburg, S. 30 netauftritt)

46 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 47 Nahversorgung Baufläche südlich des Vollsortimenters das Erschei- nungsbild des Standorts zur Winsener Straße. Für Das Nahversorgungskonzept für den Bezirk Har- diese ist bereits seit 2012 eine Umstrukturierung burg ist beschlossen. Die daraus resultierenden geplant. Die aktuelle Planung (Stand: Oktober Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen sind 2018) sieht eine städtebauliche Neuordnung des bei der weiteren Entwicklung der Nahversorgungs- Standorts mit Wohn- und Einzelhandelsnutzungen situation im Untersuchungsgebiet zu berücksichti- vor (siehe Kap. B 2.1). gen. Die im Hamburger Zentrenkonzept als Haupt- zentrum ausgewiesene Harburger Innenstadt Der zweite Nahversorgungsstandort mit zwei soli- gewährleistet die Versorgung mit Waren des mit- tären Discountern und einem Sonderpostenmarkt tel- bis langfristigen Bedarfs und übernimmt eine befindet sich ca. 1,6 km südlich des Harburger oberzentrale Versorgungsfunktion für die Region Zentrums im Bereich der Rönneburger Straße und das Umland in Niedersachsen.42 Strukturprä- und Musilweg. Die beiden Discounter stellen mit gend für das Angebot im Bereich Einzelhandel ihrer Nähe zu den umliegenden Wohngebieten die und Dienstleistung ist das Phoenix-Center mit 130 Nahversorgung der Wohnbevölkerung in der geo- Ladeneinheiten auf 29.000 m² Verkaufsfläche.43 grafischen Mitte von Wilstorf sicher. Gemäß dem bezirklichen Nahversorgungskonzept, wird der In den Gewerbegebieten Großmoorbogen, Neu- Standort nicht mehr den Anforderungen an des- länder Kamp und Lewenwerder, nordöstlich des sen­ zentrale Versorgungsfunktion gerecht. Folglich Untersuchungsgebiets, befindet sich ein Fach- wird empfohlen, den Bereich als NVL mit Nahver- marktstandort, an dem diverse Fachmärkte, vor- sorgungsfunktion für die umliegende Wohnbevöl- rangig Waren des mittel- und langfristigen Bedarfs kerung einzustufen.45 des nicht Zentren relevanten Sortiments anbieten. Das ca. 2,0 km südlich der Innenstadt, südwestlich Im Nordwesten grenzt das Untersuchungsge- im Untersuchungsgebiet gelegene NVZ Trelder biet an eine Gewerbefläche mit Discountermarkt, Weg ist in die Wohnsiedlung Hanhoopsfeld inte- Getränkemarkt und weiteren Nutzungen zwischen griert. Der Trelder Weg grenzt im Westen an die Harburger Umgehung, Außenmühlenweg und Winsener Straße, ist durch die Bushaltestelle Freu- Hohe Straße. Der Standort soll in Zukunft durch denthalweg an der Winsener Straße an den ÖPNV Neubauvorhaben mit gewerblicher, gemeinwohl- angebunden und liegt nur wenige Gehminuten orientierter und Wohnnutzung entwickelt werden östlich des Schulcampus Hanhoopsfeld. Struktur- (siehe Kap. B 1.3). prägend ist der seitlich des Marktplatzes ange- siedelte Discounter. Ergänzt wird das Angebot durch Dienstleistungs-, Einzelhandels- und gast- __Nahversorgungszentren (NVZ) gemäß des ronomische Nutzungen, darunter u. a. eine Bank, bezirklichen Nahversorgungskonzepts Apotheke, Kosmetikstudio, Friseur, türkisches Im Untersuchungsgebiet liegen entlang der Haupt- Lebensmittelgeschäft und ein türkischer Imbiss. verkehrsachse der Winsener Straße im Bereich Zum Zeitpunkt der Erhebung (Januar 2019) wur- der wohnortnahen Nahversorgung insgesamt zwei den zwölf nahversorgungsrelevante Nutzungen Nahversorgungszentren und eine Nahversorgungs- identifiziert, die insbesondere für die Anwohner- lage (NVL) schaft der angrenzenden Wohnsiedlungen sowie für die Schülerinnen und Schüler der nahegelege- Dies ist zum einen im nördlichen Bereich des Unter- nen Schulen ein Versorgungsangebot darstellen. suchungsgebiets das NVZ Wilstorf (direkt an der Gemäß dem bezirklichen Nahversorgungskonzept Winsener Straße) ca. 800 m südlich der Harburger wird das Zentrum, insbesondere auch aufgrund Innenstadt. Hier befindet sich ein solitär gelegener seiner komplementären Einzelhandels- und Dienst- Vollsortimenter. Südlich angrenzend, entlang der leistungsnutzungen, seiner Funktion als zentrales Winsener Straße, liegen eine Tankstelle und klein- NVZ gerecht.46 teilige Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe, die von Trading-Down-Effekten geprägt sind. Gemäß bezirklichem Nahversorgungskonzept Gemäß Nahversorgungskonzept wird das Zent- ergibt sich für den Stadtteil Wilstorf eine sinn- rum Wilstorf seiner Funktion als NVZ nicht mehr volle Verteilung der Nahversorgungsstandorte. Es gerecht.44 Zurzeit dominiert eine brachliegende werden für den Stadtteil keine räumlichen Nahver­ sorgungslücken identifiziert.47

42 vgl. FHH, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (2014a): Hamburger Leitlinien für den Einzel- handel, S. 8 43 vgl. ECE Phoenix-Center Hamburg (Internetauf- tritt) 44 vgl. FHH, Bezirksamt Harburg (2018a): Bezirkli- 45 vgl. ebd., S. 84 f. ches Nahversorgungskonzept Harburg 2018, S.83 und 46 vgl. ebd. S.83 und S. 122 S. 126 47 vgl. ebd., S. 68

Abb. 20: Lokale Ökonomie 48 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 21: Nahversorgungszentrum (NVZ) Trelder Weg

__Sonstige Integrierte Lagen (Winsener Straße 13-67) aus. Zum Zeitpunkt der Im Untersuchungsgebiet tragen weitere nahver- Erhebung wurden in diesem Bereich zwei leer- sorgungsrelevante Anbieter zu einer dezentralen stehende gewerbliche Erdgeschossflächen sowie und fußläufig erreichbaren Nahversorgung der eine unzugängliche Lagernutzung (ehemals Super- Wohngebiete bei, darunter Kioske mit Paketan- markt) verzeichnet. Zudem sind zwei Spielhallen nahmestellen sowie kleine Lebensmittelgeschäfte angesiedelt, die sich negativ auf das Stadtbild und Supermärkte. Laut EBV ist diese quartiers- auswirken. Modernisierungsbedürftige Fassaden bezogene Nahversorgungsstruktur für ältere Men- der Gründerzeitgebäude sowie brachliegende und schen besonders wichtig. Zudem befinden sich im untergenutzte Flächen werten neben dem Stadt- Untersuchungsgebiet diverse Gastronomie- und bild auch die Lage des Einzelhandels ab. Einzelhandelsangebote mit Aufenthaltsmöglich- keiten, die für die Anwohnerschaft eine nachbar- Im nördlichen Bereich des Reesebergs (Reeseberg schaftliche Treffpunktfunktion auf Quartiersebene 1-27) stehen drei gewerbliche Erdgeschossflächen erfüllen. Im Rahmen der geführten Interviews und leer, darunter befindet sich ein vollständig leer­ Gespräche wurden jeweils die fehlende Aufent- stehendes Gebäude (Reeseberg 11). Am Reeseberg haltsqualität und das wenig abwechslungsreiche 1 befindet sich eine weitere Spielhalle. Angebot bemängelt. Insgesamt kann aufgrund der beschriebenen __Leerstände und Trading-Down-Effekt Situation für den nördlichen Bereich des Unter- Die vierspurige, verkehrs- und lärmbelastete Win- suchungsgebiets ein Trading-Down-Effekt fest- sener Straße wirkt sich grundsätzlich unattrak- gestellt werden. Die Gewerbetreibenden im Unter­ tiv für den Fußverkehr und somit auf die Einzel- suchungsgebiet sind derzeit nicht im Rahmen einer handelslagen im nördlichen Bereich der Straße Interessensvertretung organisiert.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 49 B 2.5 Beschäftigung, Qualifizierung, nahegelegenen Umgebung diverse, auf unterschied- Arbeitsmarkt, Ausbildung liche Zielgruppen ausgerichtete Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Weiterbildungsstandorte.

Innerhalb des Untersuchungsgebiets befinden sich Eine wichtige Anlaufstelle für Personen ohne vereinzelt Gewerbe-, Dienstleistungs- und Einzel- Erwerbstätigkeit ist das Job-Center Harburg im handelsbetriebe, die für die Wohnbevölkerung im Binnenhafen. Es bietet Arbeitssuchenden und Gebiet wohnortnahe Arbeitsmöglichkeiten bereit- Berufsrückkehrenden Informationen und Be­­ stellen. Ein relevanter Arbeitgeber ist zudem die ratungsangebote zu Themen rund um den Arbeits- HHA, die an der Winsener Straße 83 einen groß­ markt, der Stellensuche, der Bewerbung sowie zu flächigen Betriebshof für Reparatur- und Abstell- Qualifizierungsmaßnahmen an. In der Harburger zwecke von Bussen nutzt. Innenstadt befindet sich zudem die Jugendberufs- agentur Hamburg-Harburg, die Jugendliche und Die Nähe des Untersuchungsgebiets zur Har- junge Erwachsene am Übergang von der Schule burger Innenstadt bzw. Binnenhafen gewährleis- in die Berufsausbildung oder das Studium unter- tet die Anbindung des Gebietes an ein umfang­ stützt sowie die Agentur für Arbeit. reiches Arbeitsplatzangebot. An dieser Stelle sind u. a. einzelhandelsbezogene Arbeitsplätze in der Die TUHH ist zudem ein bedeutsamer Aus­ Innenstadt und insbesondere im Einkaufszentrum bildungsstandort der Stadt Hamburg mit über- Phoenix-Center zu nennen. Zudem ergeben sich regionaler Bedeutung. Der Elbcampus des zahlreiche Arbeitsplätze im wissensorientierten Kompetenzzentrums der Handwerkskammer Gewerbe, die sich u. a. auf klein- bis mittelständi- Hamburg bietet umfangreiche Weiterbildungs- sche Unternehmen im Technologiequartier des möglichkeiten in technischen und handwerk­ Binnenhafens sowie auf den Wissenschaftsstandort lichen Bereichen an. Diese können in Verbindung der Technischen Universität Hamburg (TUHH) ver- mit diversen finanziellen Förderprogrammen teilen. Im Technologiequartier vollziehen sich aktu- und -mitteln in Anspruch genommen werden. ell weitere Standortentwicklungen, darunter der Die Bundesagentur für Arbeit bietet jährlich am kurz vor Fertigstellung stehende erste Bauabschnitt Elbcampus mit der Ausbildungsmesse Karriere: des Hamburg Innovation Port (HIP), der mit seiner Dual eine Messe für duale Studiengänge in der Umsetzung den Binnenhafen als Arbeits-, Innova- Region Hamburg und Norddeutschland an. Zudem tions- und Wirtschaftsstandort weiter stärken und befinden sich folgende nennenswerte Fort- und qualifizieren wird. Weiterbildungseinrichtungen in der Innenstadt: Nordöstlich des Untersuchungsgebiets befinden sich zahlreiche Arbeitsplätze in den Gewerbe- • Volkshochschule (VHS) -Zentrum Harburg gebieten Großmoorbogen, Neuländer Kamp und • Deutsche Angestellten-Akademie GmbH Lewenwerder. Nördlich daran angrenzend werden (DAA) Bildung schafft Zukunft im Zuge der Fertigstellung des Logistikstandortes • DEKRA Akademie GmbH Hamburg HUB + Neuland (NL23) zusätzliche Arbeitsplätze • SBB Kompetenz gGmbH Harburg entstehen.48 Östlich des Untersuchungsgebiets befindet sich im Im Untersuchungsgebiet existieren neben den Stadtteil Wilstorf einer von insgesamt drei Harbur- Berufsorientierungsangeboten der Lessing-Stadt- ger Standorten der Elbe-Werkstätten GmbH. Die teilschule und des Alexander-von-Humboldt-Gym- Elbe-Werkstätten bieten Menschen mit Behinde- nasiums (AvH) keine weiteren zielgerichteten rung vielseitige berufliche Bildungs- und Arbeits- Angebote im Bereich der beruflichen Qualifizie- angebote. Darüber hinaus befindet sich südlich rung und Weiterbildung. Aufgrund der Nähe des des Untersuchungsgebiets in Rönneburg das Gebiets zur Innenstadt, ergeben sich jedoch in der Ham­burger Institut für Gestaltorientierte Weiter­ bildung, das Weiterbildungen im Bereich der Gestalttherapie­ anbietet. 48 vgl. FHH, Bezirksamt Harburg (2018c): Gewerbe- flächenkonzept Bezirk Harburg

50 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Zusammenfassung Nutzungsstruktur und Funktionsräume (B 2)

Abseits des gründerzeitlichen Stadtteileingangs in vielen Bereichen die Durchlässigkeit des im Norden prägen durchgrünte Wohngebiete Untersuchungsgebiets. das Untersuchungsgebiet. Das heterogene Wohnungsangebot weist eine breite Spanne an Das Untersuchungsgebiet ist mit der BAB 253, in der Regel moderaten Mietpreisen auf. Auch in den Bahngleisen und der Winsener Straße Bezug auf die Eigentumsstruktur ist das Gebiet dreiseitig von großflächigen Verkehrsinfra­ sehr heterogen. Neben einer deutlich genossen- strukturen begrenzt, in deren Nahbereichen schaftlichen Prägung ist ein hoher Anteil von eine z. T. beträchtliche Belastung durch Lärm- selbstgenutztem Wohneigentum vorhanden. und Schadstoffimmissionen besteht. Innerhalb Zudem besteht ein hoher Besatz an geförder- des Gebiets ist jedoch ein großer Teil der Stra- tem Wohnraum mit Mietpreisbindungen. Diese ßen als Tempo-30-Zone ausgewiesen. Trotz der fallen jedoch zu 76 % bis zum 01.01.2023 aus vergleichsweise geringen PKW-Dichte besteht der Bindung, ein Großteil bereits zum 31.12.2019. eine Parkraumproblematik in weiten Teilen des Das Harburger Wohnungsbauprogramm 2018 Gebiets. Zwar besteht eine ausreichend bis gute konstatiert ein Potenzial von 295 WE im Unter­ ÖPNV-Anbindung, die Radverkehrsinfrastruktur, suchungsgebiet. Durch deren zeitnahe Um­­ die straßenbegleitenden Fußwege und das Fuß- setzung mit einer überwiegenden Förderquote wegenetz abseits der Straßen weisen Mängel von 30 % kann der Anzahl der auslaufenden hinsichtlich Ausbau, Barrierefreiheit und Quali- Mietpreisbindungen begegnet, jedoch nicht tät auf. gänzlich entgegengewirkt werden. Aufgrund der Nähe zur Harburger Innenstadt Der öffentliche Raum im Untersuchungsgebiet ist die Versorgung mit Waren des mittel- bis beschränkt sich neben zwei öffentlichen Park­ langfristigen Bedarfs gewährleistet. Das Unter- anlagen mit je einem Spielplatz und zwei Spiel- suchungsgebiet weist Handwerks- und Dienst- plätzen auf den Straßenraum. Dieser ist vielerorts leistungsbetriebe v. a. im Norden auf. Zwei Nah- auf die Funktion als Verkehrsfläche reduziert. versorgungszentren an bzw. in der Nähe der Dadurch kommt den wenigen „aktiven Straßen- Winsener Straße, ergänzt durch dezentrale und und Platzräumen“ eine hohe Bedeutung als Auf- fußläufig erreichbare Angebote in den Wohn- enthaltsort und Treffpunkt zu. Die öffentlichen gebieten, decken die Versorgung mit Gütern Parkanlagen und Spielplätze sind ungleich im des täglichen Bedarfs ab. An den Standorten Untersuchungsgebiet verteilt, peripher gele- besteht Handlungsbedarf bzgl. der Gestaltung gen und schlecht erreichbar. Infolgedessen von Aufenthaltsbereichen und einer Verbesse- bestehen Mängel in der Freiraumversorgung im rung des Angebots. Im nördlichen Bereich des Norden und Osten des Gebiets. Im Westen und Unter­suchungsgebiets sind zudem Trading- Süden werden diese Mängel durch die räumliche Down-Effekte­ festzustellen. Nähe zu großflächigen Parkanlagen und Naher­ holungsflächen in der Umgebung ausgeglichen. Im Untersuchungsgebiet besteht nur ein Alle Anlagen bedürfen einer Verbesserung ihrer begrenztes Arbeitsplatzangebot. Die Nähe zur Aufenthaltsqualität und Vernetzung mit der Harburger Innenstadt bzw. zum Binnenhafen Umgebung und weisen tlw. einen Erneuerungs- stellt jedoch die Anbindung an den Arbeits- bedarf hinsichtlich ihrer Ausstattung auf. Die markt sowie Ausbildungs- und Qualifizierungs- Geestkante ist als spannender Landschaftsraum angebote sicher. Zahlreiche Arbeitsplätze be­­ mit ihren Blickbezügen in Richtung Neuland finden sich zudem in den nordöstlich gelegenen und Gut Moor nahezu nicht erlebbar. Private, Gewerbegebieten, die jedoch ohne PKW aus aber zugängliche Siedlungsfreiflächen erhöhen dem Gebiet schlecht erreichbar sind.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 51 B 3 Gesellschaftliche Infrastruktur

Betreuungseinrichtungen für Kinder Räumlich konzentrieren sich die Kindertagesstät- ten im nördlichen und südlichen Teil des Untersu- Im Untersuchungsgebiet befinden sich die folgen- chungsgebiets. Im zentralen Wohngebiet entlang den acht Kindertages- und Tagespflege-Einrichtun- der Jägerstraße, Mensingstraße und Reeseberg gen (siehe Abb. 32). Alle verfügen, mit Ausnahme sind keine Einrichtungen vorhanden. Von den drei der Kita Lillehus, über einen Krippen- und Elemen- weiteren Kinderbetreuungseinrichtungen im Stadt- tarbereich. Der Kindergarten (Kiga) im Kinderzent- teil Wilstorf befindet sich noch die Kita der evange- rum Harburg (KIZ) bietet zudem niedrigschwellige lischen Paul-Gerhardt-Gemeinde westlich der Win- Unterstützungsangebote für Eltern an. sener Straße nahe der nördlichen Gebietsgrenze.

Name Einrichtung Träger Krippenbereich Elementarbereich Betreuungs- plätze

Evangelische Diakonisches Werk ja ja 30 bis <50 Kita Bugenhagen Hamburg Harburg

Katholische Kita St. Caritasverband für das ja ja 70 bis <100 Franziskus Erzbistum Hamburg e.V.

Kiga im KIZ stadteigene Kitas nein ja 30 bis <50

Kita Radickestraße Der Paritätische Wohl- ja ja => 130 fahrtsverband Hamburg e.V.

Kita Lillehus Kindermitte e.V. Bündnis ja nein 30 bis <50 für Soziales Unternehmen

Kita Rasselbande SOAL - Alternativer Wohl- ja ja <30 fahrtsverband e.B

Kita Schnweverdin- Elbkinder Vereinigung ja ja => 130 ger Weg Hamburger Kitas gGmbH

Kita Zauberwiese Diakonisches Werk ja ja 70 bia <100 (Pestalozzi) Hamburg

Summe 520 - 640

Tab. 2: Übersicht der Kinderbetreuungseinrichtungen im Untersuchungsgebiet

52 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 22: Kinderzentrum (KIZ) Harburg Abb. 23: Jugendclub Blechkiste

Die Kita Lillehus am südlichen Ende des Reese- am Reeseberg die Zweigstelle der katho­lischen bergs soll zukünftig ausgebaut und um einen Ele- Schule Harburg mit Vor- und Grundschule bis zur mentarbereich erweitert werden. Die evangelische 2. Klasse. Bugenhagengemeinde plant derzeit das heutige Wohnhaus des Pastors an der Rönneburger Straße Die Standorte zweier Grundschulen, die vier- bis durch einem Neubau für die Kita mit ca. 60 Plätzen fünfzügige Grundschule am Kapellenweg westlich zu ersetzen. Insgesamt entspricht die Gesamtan- der Winsener Straße und die drei- bis vierzügige zahl der vorhandenen Betreuungsplätze zu etwa Grundschule Rönneburg am Kanzlerweg grenzen zwei Dritteln der Anzahl der unter 6-Jährigen im unmittelbar an das Untersuchungsgebiet an und Untersuchungsgebiet.49 werden von Kindern aus dem Untersuchungsgebiet besucht. Sämtliche Schulen haben ein ganztägiges Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen ist von Betreuungsangebot in Kooperation mit ansässigen 84 % in 2013 auf 94 % in 2017 gestiegen. Sie liegt sozialen Einrichtungen und Sportvereinen. jedoch immer noch unter dem Vergleichswert des Bezirks Harburg Wert (97 %) und dem Hamburger An der Grundschule Kapellenweg liegt auch Durchschnitt (98 %). Die Betreuungsquote der das Regionale Bildungs- und Beratungszentrum unter 3-Jährigen liegt 2017 mit 32 % deutlich unter (ReBBZ), in dem Schulpsychologinnen und -psy- der dem Vergleichswert des Bezirks Harburg (37 chologen, Lehrerinnen und Lehrer sowie Sozial- %) und dem Hamburger Durchschnitt (46 %).50 pädagoginnen und -pädagogen in multiprofes- sionellen Teams arbeiten und stadtteilbezogen für alle Fragen der allgemeinen Schulberatung Schulen/Bildungseinrichtungen zuständig sind. Ihre Aufgabe ist die schulbeglei- tende Beratungs- und Unterstützungsarbeit sowie Der zentrale Schulstandort für Schüler ab der fünf- die sonderpädagogische Förderung für die Förder- ten Klasse ist der zu Beginn 2019 fertig gestellte schwerpunkte Lernen, Sprache sowie emotionale Schulcampus Hanhoopsfeld des Alex­ander-von- und soziale Entwicklung. In absehbarer Zeit soll Humboldt-Gymnasiums (AvH) und der neu errich- das ReBBZ umziehen und die Räumlichkeiten von teten Lessing-Stadtteilschule zwischen der Rönne- der Grundschule genutzt werden können.51 burger Straße und der Straße Hanhoopsfeld. Auf dem ca. 5 ha großem Gelände lernen und lehren ca. 1.600 Schülerinnen und Schüler sowie ca. 120 Offene Kinder- und Jugendarbeit Lehrerinnen und Lehrer. Von den beiden Schulfor- men werden ein zentrales Multifunktionsgebäude Die offene Kinder- und Jugendarbeit im Unter- mit Aula und Mensa sowie die zwischen den neu suchungsgebiet wird durch das KIZ für Kinder im errichteten freistehenden Einzelgebäuden ent­ Alter von drei bis sechs Jahren und nachmittags standenen Freiräume gemeinsam genutzt. Im nörd- für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren sowie lichen Teil des Untersuchungsgebiets befindet sich durch den Jugendclub (JC) Blechkiste für Jugend- liche von 14 bis 18 Jahren abgedeckt.

49 Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Hol- stein, 2018 50 vgl. FHH, Behörde für Schule und Berufsbildung, 51 vgl. FHH, Bezirksamt Harburg (2018b): Gebietsaus- IfBQ (2017): Regionaler Bildungsatlas 2018 wahldokument Wilstorf-Reeseberg

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 53 Das KIZ vereint mehrere Aufgaben. Zusätzlich zu mangelt es jedoch v. a. in den frühen Abendstun- dem offenen Angebot für Kinder und Jugendliche den im Winter an Beleuchtung. Zudem wird eine bis 17 Uhr am Nachmittag und der Kita mit ca. zunehmende Vermüllung seitens anderer Nutzer 40 Plätzen am Vormittag, bietet das KIZ dreimal wahrgenommen. wöchentlich vormittags einen offenen Familien- treff an. Zu diesem können Eltern- bzw. Familien- Die an der katholischen Kirchengemeinde ange­ angehörige mit ihren Kindern ohne Anmeldung siedelte Pfadfindergruppe Stamm Kardinal Graf kommen. Zudem wird eine Beratung angeboten. von Galen der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Das KIZ kooperiert mit den umliegenden sozialen Georg richtet sich an Kinder und Jugendliche und Bildungseinrichtungen. Für die Schülerinnen im Alter von 7 bis 16 Jahren. Ein Sprach-Café für und Schüler des AvH und der Lessing-Stadtteil- Jugendliche bietet die evangelische Paul-Ger- schule bietet das KIZ Nachmittagsbetreuung mit hardt-Gemeinde westlich der Winsener Straße Hausaufgabenhilfe sowie Freizeitkurse an. Um außerhalb des Untersuchungsgebiets an. sämtliche Angebote durchführen zu können, muss das KIZ seine zur Verfügung stehenden Räume bereits mehrfach nutzen, so dass die räumlichen Familienförderung/Alleinerziehende Kapazitäten voll ausgeschöpft sind. Die wesentliche Anlaufstelle für Familien in Wil- Der JC Blechkiste - die Blechkiste genannt52 - storf ist das KIZ mit seinem offenen Angebot. Die richtet sich mit einem breiten Angebot an seine Mütterberatung wurde bereits vor einigen Jahren Zielgruppe. Neben offenem Treff, Hausaufgaben- zur zentralen Stelle in der Harburger Innenstadt hilfe, Begleitung und Betreuung, bilden v. a. das verlegt. Dort befinden sich weitere Beratungs- und Musikstudio und Musik- und Tanzworkshops einen Unterstützungsangebote unterschiedlicher Träger. besonderen Schwerpunkt. Formate wie die Indoor- Um diese aufzusuchen, muss jedoch in der Regel auf Soccer-Liga oder das Schwarzlicht-Turnier erfreuen öffentliche Verkehrsmittel zurückgegriffen werden. sich großer Beliebtheit und können bereits auf eine Dadurch ist eine fußläufige, wohnumfeldnahe und mehrjährige Tradition zurückblicken. Mädchen- und damit im Alltag leicht zu erreichende Anlaufstelle Jungentage ermöglichen es, das Haus jeweils ein- im Stadtteil und auch im Untersuchungsgebiet, mit mal wöchentlich „für sich zu haben“. Die Blechkiste Ausnahme des KIZ nicht gegeben. Die vom Unter- kooperiert mit weiteren sozialen Einrichtungen suchungsgebiet nächstgelegenen Familienange- und Schulen. Dazu gehören die Lessing-Stadtteil- bote befinden sich im Eltern-Kind-Zentrum (EKiZ) schule, das KIZ sowie der Verein Rauchzeichen und Phoenix-Nest in der Eddelbüttelstraße und im Feu- die Mobile Suchtprävention Harburg. Die beiden ervogel in der Maretstraße im Phoenix-Viertel. In Letztgenannten sind - wie auch die Blechkiste - in den, mit den Einrichtungen vor Ort geführten Inter- der Rönneburger Straße 6 untergebracht. views wurde zudem ein Mangel an Hebammen und Kinderärzten im Untersuchungsgebiet benannt. Die Mobile Suchtprävention ist ein mobiles Ange- bot, das in Kooperation mit allen Harburger Schu- Von der Margaretenhort Kinder- und Jugendhilfe len und verschiedenen Kinder- und Jugendein­ gGmbH wird in Wilstorf ein Mutter-Kind-Haus im richtungen Projektarbeit und Beratungen Kapellenweg außerhalb des Untersuchungsgebiets durchführt. Durch die Kooperationen ist die mobile betrieben. Dort können junge Schwangere und Suchtprävention sehr gut vernetzt und vermittelt Mütter von 14 bis 21 Jahren zusammen mit ihren auch zwischen den unterschiedlichen Einrich- Kindern leben. Das Haus bietet gegenwärtig sechs, tungen, bspw. beim altersbestimmten Übergang demnächst neun jungen Frauen mit ihren Kindern des Betreuungsangebots des KIZ zur Blechkiste. eine rund um die Uhr betreute Wohnmöglichkeit in Mobile Suchtprävention und Blechkiste sitzen im kleinen Gemeinschaften an. selben Gebäude. Die räumliche Nähe fördert die Kooperation zwischen den Einrichtungen. Projekte wie die Indoor-Soccer-Liga­ werden gemeinsam Kirchen und Religionsgemeinschaften durchgeführt. Im Untersuchungsgebiet sind die evangelische Für Jugendliche und Kinder sind neben KIZ Bugenhagengemeinde an der Rönneburger Straße und Blechkiste, noch freie Treff-Angebote des 48 und die katholische Kirchengemeinde St. Maria ­Abenteuerspielplatzes nördlich des Außenmühlen- - St. Joseph an der Winsener Straße 27 ansässig. parks außerhalb des Untersuchungsgebiets vor- Die Bugenhagengemeinde bietet neben Gottes- handen. Sowohl der Rönneburger Park, als auch diensten regelmäßige Veranstaltungen für Erwach- der Stadtpark sind ebenfalls Orte, an denen sich sene sowie Seniorinnen und Senioren an und hat Jugendliche treffen und aufhalten. An beiden Orten mit einer Gemeindepädagogin einen weiteren Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendarbeit. Die Gemeinde gehört, wie auch die am Kapellen- 52 Die Bezeichnung „Blechkiste“ stammt von der weg außerhalb des Untersuchungsbiet ansässige ehemaligen Unterbringung in Containern.

54 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg evangelische Paul-Gerhardt-Gemeinde, zur Probs- durch den vermehrten Zuzug von Menschen glei- tei Harburg im Kirchkreis Hamburg Ost. cher Herkunft verstärkt. Die St. Franz-Joseph-Kirche gehört zur Pfarrei In den Kinderbetreuungseinrichtungen beträgt der St. Maria - St. Joseph, mit ihrem Hauptsitz am Anteil der 3- bis 6-Jährigen, die Zuhause über­ Museumsplatz in der Harburger Innenstadt. An wiegend nicht Deutsch sprechen, seit 2013 konti- dem Standort im Untersuchungsgebiet zwischen nuierlich über 40% und ist 2017 auf rund 48% ange- Winsener Straße und Reeseberg unterhält die stiegen. Dies sind im Vergleich zu Harburg (38%) Gemeinde zudem die zur katholischen Schule Har- und Hamburg (27%) überdurchschnittlich viele. Im burg gehörende Zweigstelle der Grundschule bis KIZ werden gegenwärtig bspw. Kinder von Eltern zur 2. Klasse, inklusive Vorschule und die Kita St. aus 15 Nationen betreut. Franziskus. Die Grundschule ist derzeit nicht von Bei den unter 3-Jährigen ist der Anteil der Kinder, einer Schließung betroffen. Über den Weiterbetrieb die Zuhause vorwiegend nicht Deutsch sprechen, der katholischen Schule Harburg entscheidet das in den letzten fünf Jahren von 28% in 2013 auf 38% Erzbistum Hamburg bis Ende 2019. In den geführ- in 2017 angestiegen.54 ten Interviews wurde von einer Verunsicherung von Eltern bei der Schulwahl für ihre Kinder durch die Für Menschen mit Fluchterfahrung besteht im süd- Diskussion um die Aufgabe von Schulstandorten lichen Untersuchungsgebiet in der Straße Oster- im Erzbistum Hamburg berichtet. Planungsrecht- baum eine Wohnunterkunft für Geflüchtete und lich wurde der Standort als Sondernutzungsfläche Wohnungslose mit 12 Plätzen von Fördern & Woh- für Bildung gesichert (siehe Kap. B 1.4). nen. Südlich des Untersuchungsgebiets befindet sich in der Straße Rotbergfeld in Rönneburg eine Im nördlichen Untersuchungsgebiet befindet sich Wohnunterkunft für Geflüchtete mit 260 Plätzen. in der Anzengruberstraße die Al-Taqwa-Moschee Die Wohnunterkunft Rotbergfeld bietet neben des Trägervereins Gemeinschaft des Olivenbaum- der Beratung, Angebote mit Unterstützung durch zweigs e.V. Harburg. Die Moschee ist laut Ver­ freiwilliges Engagement in den Bereichen Begeg- fassungsschutzbericht 2017 nach wie vor sowohl nungscafé, Natur und Handwerk, Sprachförderung der wichtigste Anlaufpunkt für die salafistische und Hausaufgabenhilfe. Die Angebote reichen Szene in Hamburg, als auch für die jihadistisch-sa- jedoch nicht aus, zumal diese Unterkunft von lafistische Klientel aus dem Großraum Hamburg vielen Familien bewohnt wird und sich in einem und den umliegenden Bundesländern.53 Wohngebiet in Stadtrandlage ohne weitere soziale Infrastruktur befindet. Angrenzend an das Untersuchungsgebiet sind zwei weitere Glaubensgemeinschaften ansässig. Für die Integrationsarbeit im Stadtteil sind insbe- Im Außenmühlenweg befindet sich der evange- sondere die Sportvereine und Kirchengemeinden lische Vineyard Hamburg-Harburg e.V., der zwei- hervorzuheben. In den Fußballvereinen melden monatlich ein Repair-Café und eine wöchentliche Eltern jeder Herkunft ihre Kinder zum Sport an. Die Essensausgabe anbietet. Zudem war in Wilstorf die katholische Gemeinde St. Maria - St. Joseph Har- alevitische Gemeinde Harburg e.V. an der Winsener burg hat eine polnische und eine portugiesische Straße 36 ansässig, hat diese Räumlichkeiten aber Mission, die ihre Gottesdienste in diesen Sprachen aufgrund der Umstrukturierung des Einzelhandels- halten. An der katholischen Grundschule werden standorts aufgeben müssen. zudem häufig Kinder von Eltern aus katholisch geprägten Herkunftsländer angemeldet.

Integration von Migrantinnen und Migranten Darüber hinaus ist das 2017 vom Bezirk Harburg beschlossene Leitbild „Zusammenleben in Vielfalt“ Migration und Integration ist in Wilstorf Alltag, da zu erwähnen. Grundsätzlich sollen interkulturelle jeder zweite Mensch im Stadtteil einen Migrations- Begegnungen gefördert und Vorurteile abgebaut hintergrund hat (siehe Kap. C 2). Wilstorf wird als werden. Der Zugang zu Integrationskursen für ein „bunter“ Stadtteil bezeichnet, in dem die Men- Frauen und insbesondere für Mütter soll verbes- schen nebeneinander her leben. Gleichzeitig gibt sert werden, so dass durch Angebote wie Näh- und es Teilräume im Untersuchungsgebiet, in denen Kochkurse mit Kinderbetreuung der Erwerb von der Anteil von Menschen mit Migrationshinter- Sprachkompetenzen niedrigschwellig ermöglicht grund höher ist (siehe Kap. C 2). Beides wird nicht wird. Zudem soll das bereits in vielen Hamburger als Problematik, sondern als Tatsache beschrieben. Bezirken erfolgreiche Eltern-Lotsenprojekt „Früh- Die vor Ort geführten Gespräche verdeutlichen start für Erfolg“ ab 2019 auch in Wilstorf etabliert jedoch auch, dass sich Menschen gleicher Nationa- werden.55 lität oder Herkunft, häufiger als früher, als Gruppe bzw. „unter sich“ treffen. Diese Tendenz wird z. T. 54 vgl. FHH, Behörde für Schule und Berufsbildung, IfBQ (2017): Regionaler Bildungsatlas 2018 53 vgl. FHH, Behörde für Inneres und Sport (2018): 55 vgl. FHH, Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Verfassungsschutzbericht Hamburg 2017 Integration (2019): Hamburger Elternlotsenprojekte

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 55 war das Gebäude als Wohn- und Betreuungsstelle für minderjährige unbegleitete Ausländer genutzt. Im Januar 2019 wurde der 2. Integrationsrat Har- Das zunächst bis 2020 befristete Projekt bietet burg für die kommenden fünf Jahre gewählt. Der jungen Männern zwischen 18 und 25 Jahren Unter- Integrationsrat stellt eine Schnittstelle zwischen stützung, die Schwierigkeiten haben, auf dem Menschen mit und ohne Migrationshintergrund freien Wohnungsmarkt eine Wohnung zu bekom- und der Politik dar. Auf den mehrmals jährlich men. Zudem ist der Pflegedienst Timmler für häus- stattfindenden Integrationskonferenzen werden liche Krankenpflege und deren Zweigstelle Adiuto aktiv das Miteinander und die Annäherung der Kul- Pflege GmbH für ambulante Pflege in Wilstorf turen mit der Harburger Bevölkerung thematisiert. ansässig. Als letzte Amtshandlung überreichte der Vorstand des 1. Harburger Integrationsrates das Arbeits- papier Steigerung der interkulturellen Kompetenz Senioreneinrichtungen im Bezirksamt Harburg an die Bezirksamtsleiterin. Unter den vier Seniorenwohnanlagen in Wilstorf gibt es zwei stationäre Pflegeeinrichtungen und Weitere soziale Einrichtungen zwei Serviceanlagen mit Betreuung. Die Senioren- wohnanlage in der Radickestraße gehört zur Steen- Im Umfeld der Hohen Straße gruppieren sich nörd- beck-Stiftung und wird durch das DRK betrieben. lich des Untersuchungsgebiets im Übergangs- Sie bietet 43 barrierefreie Wohnungen für Men- bereich zwischen Phoenix-Viertel und Wilstorf schen ab 60 Jahren. Im näheren Umfeld, in ca. 400 mehrere Beratungsstellen. Unmittelbar nördlich m Entfernung, liegt auch die Seniorentagesstätte angrenzend befinden sich die Sozialstation und der evangelischen Bugenhagengemeinde. Der Sitz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Kreisver- Arbeiter-Samariter-Bund betreut seit einigen Jah- bands Hamburg-Harburg e.V. in der Rote-Kreuz- ren die erste Wohnpflegegemeinschaft in Harburg Straße 3-5. Diese bietet vielfältige Beratungs- und für demenziell Erkrankte am Reeseberg. Unterstützungsleistungen wie offene Senioren- arbeit, Migrations- und Flüchtlingshilfe, Obdach- Unmittelbar westlich an das Untersuchungsge- losenhilfe sowie ehrenamtliche Sozialarbeit an. biet grenzend, befindet sich am Kapellenweg der Drei Straßenblöcke weiter nördlich befindet sich Wohnpark Außenmühle mit ca. 90 Plätzen. Eine in der Maretstraße das Bürgerzentrum Feuervogel weitere Einrichtung ist die Seniorenwohnanlage Phoenix mit weiteren Beratungs- und Freizeitan- Haus am Frankenberg mit insgesamt 230 Plätzen geboten, darunter bspw. Sprach- und offene Treffs in unmittelbarer Nähe zum Stadtpark. Beide lie- für unterschiedliche Zielgruppen wie bspw. Müt- gen, wie auch die Servicewohnanlage Engelbekhof ter, Väter, Jugendliche und Menschen mit Flucht- nordwestlich des Gebiets, westlich der Winsener erfahrung. An der Hohen Straße befindet sich auch Straße. Der Engelbekhof bietet für die Bewohne- eine betreute Mädchenwohngruppe als stationäres rinnen und Bewohner der 110 Wohnungen gesund- Angebot des Margaretenhorts. In dem Haus Hohe heitsfördernde Aktivitäten und ein Freizeit- und Straße leben acht Mädchen zwischen 8 und 21 Jah- Kulturprogramm an. Die z. T. auch öffentlichen ren, die nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie leben Veranstaltungen, wie bspw. Lesungen werden gut können. Im selben Haus befindet sich auch eine angenommen. barrierefreie Jugendwohnung für drei junge selbst- ständigere Frauen ab 16 Jahren, in der die Betreu- Freizeitangebote für Seniorinnen und Senioren ung bedarfsorientiert nach Absprache angeboten werden im Untersuchungsgebiet größtenteils wird. durch die Bugenhagengemeinde geleistet. Diese bietet auch im Bereich Gesundheit ein Gedächt- Südlich der Hochstraße und somit im Unter­ nistraining für alte Menschen an. Auch die katho­ suchungsgebiet betreibt das Büro des Sozialver- lische Gemeinde St. Maria - St. Joseph hat mehrere bands Deutschland e.V. (SoVD) eine Beratungs- Angebote wie bspw. Damen- und Herrentreffs ab stelle. Im Süden des Untersuchungsgebiets sitzt 65 Jahren. Die Sportvereine bieten z. T. ebenfalls der Förderkreis zugunsten unfallgeschädigter Kin- spezifische Angebote für die Altersklasse ab 65 der e.V., der jährliche Spendenaktionen zugunsten Jahren an. von Kindern durchführt, die in Verkehrsunfällen verletzt wurden. An der Winsener Straße befindet sich zudem ein Wohnhaus des Margaretenhorts für Inklusion von Menschen mit Behinderung Jugendliche und junge Erwachsene von 16 bis 21 Jahren mit psychischen Problemen oder psycho- Die Wohngruppe Reeseberg des Trägers Leben sozialen Auffälligkeiten. In der ehemaligen Polizei- mit Behinderung Hamburg Elternverein e.V. bietet wache in der Nöldekestraße betreibt die Behörde in einer Wohnung auf zwei Etagen pädagogische, für Arbeit, Soziales, Familie und Integration einen pflegerische und hauswirtschaftliche Unterstüt- Standort für ihr Jungerwachsenenprojekt. Zuvor zung für insgesamt acht Bewohnerinnen und

56 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Bewohner. Zusätzlich wird in unmittelbarer Nähe Bemerkenswert ist, dass es drei renommierte und ein Einzelappartement ebenfalls mit Unterstützung auch überregional bekannte Kunstinstitutionen im angeboten. unmittelbaren Umfeld des Untersuchungsgebiets Kultur im Stadtteil/Bürgervereine/ gibt. Der Kunstverein im Harburger Bahnhof feiert ehrenamtliches Engagement 2019 sein zwanzigjähriges Bestehen. Im Zentrum seiner Aktivitäten steht die experimentelle Kunst Fast alle Freizeitaktivitäten, Kreativangebote und des 21. Jahrhunderts, deren Künstlerinnen und Treffs, wie Vorlesenachmittage für Erwachsene, Künstler für Internationalität und Intermedialität Spielgruppen, Jugendgruppen, Bastelkreis, krea­ stehen. Die Sammlung Falckenberg, die seit 2011 tives Gestalten, Frauenkreis für Seniorinnen, Män- eine Leihgabe an die Deichtorhallen Hamburg ist, ner- und Seniorentreffs sowie Seniorennachmittage umfasst ca. 2.000 Werke zeitgenössischer Kunst werden von den kirchlichen Trägern der Paul-Ger- und zeigt regelmäßig Sonderausstellungen. Seit hardt-Gemeinde, der Bugenhagengemeinde sowie 2016 liegt im südlich an das Untersuchungsgebiet vereinzelt auch von der Gemeinde St. Maria - St. angrenzenden Stadtteil Rönneburg, am Burgberg, Joseph angeboten. Deren Kirchen und Gemeinde- der Sitz und das Dokumentationszentrum der säle werden zudem für unterschiedliche kulturelle Hanne Darboven Stiftung. Die Werke der 2009 Veranstaltungen genutzt, bspw. für die Veranstal- verstorbenen Künstlerin nehmen in der Gegen- tungen von „Kultur im Stadtteil“ mit Lesungen, die wartskunst national wie international eine heraus- an unterschiedlichen Orten im Stadtteil gastieren. ragende Stellung ein. Im Rahmen des aktiven Engagements sowohl der Kirchen, als auch der Sportvereine zur Willkom- menskultur seit 2014 in Wilstorf finden gegenwär- Sport und Freizeit tig noch Sprachangebote der Paul-Gerhardt-Ge- meinde statt. Darüber hinaus vermietet die Durch die Vereinslandschaft gibt es in Wilstorf Bugenhagengemeinde Gemeindewohnungen an ein breites Angebot an Sportarten. Von Fußball geflüchtete Familien. In den bestehenden größeren über Volleyball, Tennis, Leichtathletik, Fitness- und Wohnunterkünften südlich von Wilstorf besteht Gymnastikangebote, Radsport, Schießen, Kinder- jedoch nach wie vor großer Bedarf an ehrenamt- tanz, Cheerleading, Kampfsportarten (Aikido, licher Unterstützung, bspw. für die Begleitung zu Boxen, Karate, Kickboxen), Parkour für Kinder, Behördengängen oder dem Spracherwerb. Jugendtanzgruppen, Pétanque bis Yoga, Pilates und QiGong gibt es diverse Angebote für unter- Durch die Musikschule Klangfabrik besteht in Wil- schiedliche Altersgruppen. Der Wassersport-Ver- storf ein musikalisches Unterrichtsangebot für ein Süderelbe bietet auf dem Außenmühlenteich alle Altersgruppen sowie spezifische Angebote Wassersportarten wie Kanupolo und Kanusport für Kinder und Jugendliche. Die Blechkiste bietet für Jugendliche an. Zudem gibt es spezifische zudem ein Musikstudio, aber auch Gesangsunter- Angebote für Seniorinnen und Senioren, wie Aqua- richt für Jugendliche. Mit jeweils einem Gospelchor Sport-Kurse von der Hamburger Volkshochschule, der Bugenhagen- und Paul-Gehrhardt-Gemeinde, Tennis und Volleyball ab 65 Jahren in den Vereinen einem Frauenchor, einem ökumenischem Kirchen- oder Yoga und Gymnastik für Seniorinnen und chor und dem gemischten Chor des Super Sonic Senioren. Mit dem MidSommerland im Harburger e.V. bilden Chöre und Singen augenscheinlich einen Stadtpark befindet sich auch ein Schwimmbad von Schwerpunkt. Bäderland im Stadtteil, das als Spaß- und Erleb- nisbad jedoch nicht für sportliches Schwimmen Unweit des Untersuchungsgebiets, aber getrennt geeignet ist. durch die Winsener Straße befindet sich im Har- burger Stadtpark die historische Freilichtbühne, Im Untersuchungsgebiet konzentrieren sich die die 2018 mit dem Open-Air-Kulturfestival „Sommer Sportangebote räumlich an den Schulsporthallen­ im Park“ stärker bespielt wurde als in den Jahren sowie an den Sportplätzen. Dadurch entsteht davor. Diese wurde in 2015 denkmalgerecht saniert ein Angebotsschwerpunkt im Umfeld des neuen und war zuvor aufgrund von Lärmbeschwerden Schulcampus Hanhoopsfeld im Süden des Unter- in ihrer Nutzung stark eingeschränkt. 2018/2019 suchungsgebiets. In dessen Nähe liegt auch die wurde eine Überdachung der Bühne gebaut, so Bugenhagengemeinde mit ihren Freizeitangebo- dass die Nutzung jetzt vom Wetter unabhängiger ten, ebenso wie das KIZ. Die vom Bezirksamt Har- vorgenommen werden können. „Sommer im Park“ burg betriebene öffentliche Sportanlage Wilstorfer wird auch 2019 wieder durchgeführt. Durch die Höh im Osten des Untersuchungsgebiets wurde Nähe Wilstorfs zu Harburger Innenstadt sind wei- kürzlich saniert (Umwandlung des Großspiel- tere kulturelle Angebote wie das Harburger Thea- feldes von Tenne in Kunststoffrasen). Im Auftrag ter oder das Kulturzentrum Rieckhof, Kinos und des Fachamtes Sozialraummanagement hat das Museen gut zu erreichen, jedoch nicht im Stadtteil Fachamt Bezirklicher Sportstättenbau im Bezirks- selbst vorhanden. amt Hamburg-Mitte die Maßnahme umgesetzt und finanziert. Der FSV Harburg-Rönneburg beteiligt

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 57 Abb. 24: Sportanlage Wilstorfer Höh

sich an dem Gesamtkosten in Höhe von gut 700 Fußball, Volleyball und Radrennen. Darüber hinaus Tsd. EUR mit einem Anteil in Höhe von 100 Tsd. richten sich weitere Angebote wie Cheerleading EUR. Zusammen mit den Beachvolleyball- und gezielt an Mädchen sowie Tennis, Kanu und Tanz Tennisplätzen stellt die Anlage einen weiteren Ort gezielt an Jugendliche. Auch für Kinder gibt es für aktive Freizeitangebote, wie bspw. die Young- Tanz-, Parcour- und Kampfsportangebote. Beach-Serie des Volleyballvereins dar. Im Norden des Untersuchungsgebiets am Reeseberg befinden sich die (noch) genutzten Tennisplätze des Tennis- Gesundheit clubs Wilstorf an der Rosentreppe im Hof eines Wohngebäudeblocks, der sich im Eigentum des Im Bereich Gesundheit und ärztlicher Versorgung EBV befindet. Der EBV strebt in absehbarer Zeit ist im Untersuchungsgebiet das Ärztehaus Reese­ eine Hofumgestaltung an. Westlich der Winsener berg 62 zu nennen. Darin sind zwei Arztpraxen Straße am Kapellenweg liegt der Sportplatz des FC für Innere und Allgemeinmedizin, zwei Praxen für Viktoria Harburg. Direkt daneben befindet sich eine Psychotherapie, mehrere Fachärzte für Frauenheil- öffentliche Ballarena für Fußball und Basketball. kunde und Geburtshilfe, eine Zahnarztpraxis sowie eine Praxis für Ergotherapie ansässig. Eine weitere Außerhalb des Untersuchungsgebiets bilden im Arztpraxis für Allgemeinmedizin sowie eine Zahn- nord-westlichen Wilstorf die Sport- und Freizeit- arztpraxis befinden sich in der Winsener Straße. angebote in der Sporthalle der Grundschule im Im weiteren Verlauf der Straße Reeseberg befindet Kapellenweg, die Angebote des MidSommer- sich eine Zahnarztpraxis, in der Rönneburger Straße lands, die öffentlichen Sportplätze und der Har- eine allgemeinmedizinische Praxis sowie im süd­ burger Stadtpark mit dem Außenmühlenteich lichen Bereich des Untersuchungsgebiets­ eine All- einen weiteren­ räumlichen Schwerpunkt. Auch gemeinmedizin- und Naturheilpraxis. Kinderärzte hier besteht eine unmittelbare räumliche Nähe zu und weitere Fachärzte gibt es darüber hinaus im den Angeboten der Paul-Gerhardt-Gemeinde. Der Untersuchungsgebiet nicht. Apotheken befinden Stadtpark selbst ist neben organisierten Angebo- sich neben dem Ärztehaus am Reeseberg sowie ten wie einem offenen­ Lauftreff auch ein Ort für am Trelder Weg. Dort ist auch eine Tierarztpraxis freie sportliche und Freizeit-Aktivitäten. Durch angesiedelt. Im Bereich der Ernährungsberatung­ die Winsener Straße sind diese Angebote jedoch bietet der Fit- und Vitaltreff am Reeseberg privates gerade für Kinder und ältere Menschen aus dem Coaching an. Untersuchungsgebiet nicht einfach zu erreichen. In den, mit den Einrichtungen vor Ort geführten Die in Wilstorf ansässigen Sportvereine haben Ange- Interviews wurde ein Mangel an Hebammen und bote für Kinder und Jugendliche in den Bereichen Kinderärzten im Untersuchungsgebiet benannt.

58 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 25: Gesellschaftliche Infrastruktur ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 59 Zusammenfassung Gesellschaftliche Infrastruktur (B 3)

Die gesellschaftliche Infrastruktur konzentriert Deutsch sprechen. Durch den neuen Schulcam- sich räumlich im südlichen Bereich des Unter- pus Hanhoopsfeld halten sich viele Kinder und suchungsgebiets. Dort befinden sich der neue Jugendliche im Gebiet auf. Ein hoher Bedarf an Schulcampus Hanhoopsfeld, das KIZ, die Blech- offenen und betreuten Freizeitangeboten für kiste, die evangelische Bugenhagengemeinde Kinder und Jugendliche wird daher deutlich. sowie weitere Kitas und betreute Wohneinrich- tungen. Demgegenüber grenzen nördlich außer- Ein Großteil der sozialen Angebote wird durch halb des Untersuchungsgebiets viele soziale kirchliche Träger abgedeckt, insbesondere im Angebote an. Diese werden durch die räumliche Bereich der Seniorenarbeit. Darüber hinaus und auch sozialräumliche Trennung im Unter- zeichnet sich der Stadtteil durch ein hohes suchungsgebiet jedoch nicht entsprechend genossenschaftliches Engagement und eine wahrgenommen. Zudem lässt sich im Norden gute Vernetzung der sozialen Einrichtungen des Untersuchungsgebiets ein Bereich mit nega- aus. Ein Großteil der Integrationsarbeit wird von tiver Zuschreibung an der Anzengruberstraße den vor Ort bestehenden Sportvereinen geleis- feststellen. tet. Übergeordnete kulturelle Angebote sind Das Untersuchungsgebiet befindet sich in einem durch die Nähe zum Harburger Zentrum gut zu jungen und wachsenden Stadtteil mit einem erreichen. hohen Anteil von Kindern, die Zuhause nicht

60 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B 4 Funktionszusammenhänge und Wechselwirkungen

Übergeordnete Bezüge zur Harburger Innenstadt Übergeordneter Freiraumverbund und 2. Grüner Ring Das Untersuchungsgebiet zeichnet sich durch seine räumliche Nähe zur Harburger Innenstadt aus. Für Durch das Untersuchungsgebiet verläuft in Ost- die Bewohnerinnen und Bewohner sind somit ein West-Richtung ein Abschnitt des 2. Grünen Rings. erweitertes Nahversorgungsangebot sowie unter- Als Teil des übergeordneten Freiraumverbunds schiedliche soziale, gesellschaftliche und kulturelle Grünes Netz Hamburg soll er den Stadtpark mit Infrastrukturen gut erreichbar. Durch die Nähe zum dem Außenmühlenteich mit den Landschafts- Bahnhof Harburg besteht eine gute Anbindung an bereichen Neuland/Gut Moor sowie den dort das stadtweite und regionale ÖPNV-Netz sowie vorhandenen Naherholungsangeboten vernet- das überregionale Schienennetz der Deutschen zen. Jedoch bestehen noch erhebliche Lücken Bahn. in diesem Abschnitt des 2. Grüne Rings. Deshalb wurde der im Erläuterungsbericht zum 2. Grünen Diese starken räumlichen Zusammenhänge und Ring - Freiraumverbundsystem Hamburg56 darge- funktionalen Wechselwirkungen (siehe Abb. 34) stellte Verlauf in einem landschaftsplanerischen in Nord-Süd-Richtung finden kaum eine Entspre- Gutachten vertiefend untersucht.57 Die folgenden chung in der bestehenden Vernetzung für den Aussagen fassen den dort empfohlenen Verlauf Fuß- und Radverkehr. Dies lässt sich sowohl mit und die für das Untersuchungsgebiet relevanten Blick auf die Fuß- und Radwegeverbindungen im Aussagen zusammen. Nach der Prüfung alternati- Untersuchungsgebiet selbst (siehe Kap. B 2.3), als ver Streckenführungen werden folgende Strecken- auch mit Blick auf die räumlichen Übergänge zur abschnitte zwischen dem Stadtpark und Neuland/ Innenstadt und zum Bahnhof festhalten. Beson- Gut Moor empfohlen: ders deutlich wird dieser Umstand im nördlichen • Außenmühlendamm entlang des Außenmüh- Abschnitt der Winsener Straße und dem öffent- lenteichs und Gotthelfweg bis zum Schwimm- lichen Raum unter der Hochstraße der BAB 253. bad MidSommerland Zusammen bilden sie in mehrfacher Hinsicht einen • Integration des Kleingartenvereins 738 Phoe- räumlichen „Flaschenhals“ und unsichere Bewe- nix Harburg und der Straße Am Mühlenfeld in gungsräume zwischen dem Untersuchungsgebiet, Richtung Norden bis zum Kapellenweg der Innenstadt und dem Bahnhof (siehe unten: • Kapellenweg, Paul-Gerhardt-Straße, Verbin- Barrieren). dung über das Grundstück der Schule am Kapellenweg und Integration des Wäldchens (Parkanlage Winsener Straße) bis in den Tivoli- weg • Reeseberg, Zimmermann- und Sophienstraße bis zur Parkanlage Petersdorf-/Rosegger- straße • Wasmerstraße über die Bahngleise des Ran- gierbahnhofs bis zur Straße Kanzlershof, Hörs- tener Straße bis zum Kleingartenverein 732 Freie Gartengemeinschaft von 1932

56 vgl. FHH, Stadtentwicklungsbehörde (2001): Zwei- ter Grüner Ring. Freiraumverbundsystem Hamburg 57 vgl. FHH, Bezirksamt Harburg (2012): Landschafts- planerisches Gutachten Qualifizierung 2. Grüner Ring Harburg-Ost

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 61 Abb. 26: Freiraum unter der BAB 253

Mit dem vorgeschlagenen Verlauf werden folgende lokal gesehen eine wichtige Querungsmöglich- für den Untersuchungsbereich relevante Hand- keit der Gleise darstellen. Darüber hinaus würde lungsschwerpunkte definiert: durch einen Wiederaufbau der Brücke eine bes- • Erhöhung der Durchlässigkeit und sichtbare sere Anbindung der bestehenden und geplanten Gestaltung der Wegeverbindungen durch den Gewerbe- und Industiergebiete westlich und nörd- Kleingartenverein 738 Phoenix Harburg in lich des Neuländer Sees entstehen. Diese würde Richtung Osten sowie im Bereich des Grund- die Wege zu den dort vorhandenen Arbeitsplätzen stücks der Schule am Kapellenweg mit dem Fahrrad deutlich verkürzen und attraktiver • Sicherung des Erlebnisraums (grüne Vor- machen. Momentan muss, wegen des Abrisses der gärten, Straßenbäume und markante Einzel- baufälligen Brücke in den 1990er Jahren, auf die bäume) in den Straßen Kapellenweg, Paul-Ger- Schlachthofbrücke nördlich des Untersuchungs- hardt-Straße, Reeseberg und Tivoliweg gebiets oder die Unterführung am Vorderkamp • Freigabe der Einbahnstraßen Am Mühlenfeld, ausgewichen werden. Entsprechend dieser Bedeu- Tivoliweg, Zimmermann- und Sophienstraße tung wird der Wiederaufbau der Brücke auch als für den Radverkehr in Gegenrichtung „1A-Priorität“ im Lückenschlussprogramm der • Gestaltung des Wäldchens an der Winsener Behörde für Umwelt und Energie geführt.58 Straße als öffentliche Parkanlage und Integra- tion von Wegen gemäß den Standards des 2. Sämtlich genannte öffentliche Grün-, Frei- und Grünen Rings (kombinierter Fuß- und Radweg Straßenräume übernehmen eine wichtige Tritt- mit einer Mindestbreite von 3,0 m) stein- und/oder Verbundfunktion im 2. Grünen • Ampelgesteuerte Querung der Winsener Ring. Gemessen an ihrer heutigen Zugänglichkeit, Straße am Tivoliweg (diese ist aktuell in nörd- ihrer Qualität als Wegeverbindung sowie der vor- licher Richtung bei der Einmündung der Paul- handenen Aufenthalts- und Nutzungsangebote Gerhard-Straße oder in südlicher Richtung auf bedürfen sie einer Qualifizierung entsprechend der Höhe des Busdepots der HHA überquer- der definierten Standards für die Elemente des 2. bar) ­Grünen Ringes.59 • Sichtbare Aufwertung der Zugänge der Park- anlage Petersdorf-/Roseggerstraße von und zur Sophien- und Wasmerstraße Quartiersbezogene Vernetzung • Wiederherstellung der Wasmerstraßenbrücke für den Fuß- und Radverkehr als übergeord­ Die gemäß Landschaftsprogramm im Unter­ neter und lokaler Lückenschluss suchungsgebiet als grüne Wegeverbindungen vorgeschlagenen Straßenräume erfüllen nur par- Mit Ausnahme der Gestaltung des Wäldchens an tiell die dort formulierte Zielsetzung des „Erhalts der Winsener Straße konnte bislang keiner der und Herstellung störungsarmer Verbindungswege genannten Handlungsschwerpunkte umgesetzt werden. In der Folge erfüllt der 2. Grüne Ring im Untersuchungsgebiet seine Funktion als direkte, 58 vgl. Büro Schaper + Steffen + Runtsch, Erläute- gut nutzbare und grüne Verbindung zwischen rungen zur Priorisierung der Maßnahmen für einen unterschiedlichen Landschafts- und Freiräumen Lückenschluss in den Hauptwegeverbindungen des sowie städtischen Wohnquartieren nicht. Die Grünen Netzes, Stand 17.12.2018 Wiederherstellung der Wasmerstraßenbrücke 59 vgl. FHH, Stadtentwicklungsbehörde (2001): Zwei- würde sowohl räumlich übergeordnet, als auch ter Grüner Ring. Freiraumverbundsystem Hamburg, Erläuterungsbericht

62 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 27: Funktionszusam- menhänge und Wechsel- wirkungen ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 63 zwischen Freiräumen, Wohn- und Arbeitsstätten Brückenbauwerk mit seinen Zu- und Abfahrten sowie Erholungsflächen als Teile des Freiraumver- tragen hierzu bei: bundsystems“.60 Am deutlichsten hiervon weicht • der Zustand und die Gestaltung des öffent­ der durch Verkehr und Infrastruktur dominierte, lichen Raumes zwischen Hannoversche Straße öffentliche Raum unter der Hochstraße der BAB und Phoenix-Werk, 253 ab. Des Weiteren fällt auf, dass durch die • der schlecht strukturierte und von Parkplätzen­ gewählten Verläufe die bestehenden stadt- und dominierte südliche Übergang in Richtung landschaftsräumlichen Bezüge, bspw. zwischen der Nöldekestraße, Geestkante und der Siedlung Hanhoopsfeld, mit • die großräumige und schlecht passierbare ihrer weithin sichtbaren Hochhausbebauung, kaum Kreuzung der Winsener, Hannoversche, Wil- erlebt werden können. Auch die Weiterführung der storfer und Hohe Straße und Anbindung sowie der Umgang mit bestehenden • die unter der Brücke verlaufende, zwi- Hindernissen, wie bspw. eine nicht vorhandene schen Engelbekteich und den angrenzenden Straßenquerung der Winsener Straße zwischen Böschungen eingeklemmte Freiraumver­ der Siedlung Hanhoopsfeld und dem Spielplatz am bindung zum Außenmühlenteich. Kapellenweg, sind noch nicht geklärt. Damit haben die grünen Wegeverbindungen als quartiersbe­ Der öffentliche Raum zwischen Hannoversche zogene Vernetzung zwischen den öffentlichen Straße und dem Phoenix-Werk hat durch das Grün- und Freiflächen zum jetzigen Zeitpunkt Zusammenspiel aus Vegetation, Hochstraße und sowohl in ihrem Verlauf, als auch in ihrer räumlichen Industriearchitektur einen eigenen Charakter mit Qualität ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft und hohem Wiedererkennungswert. Jedoch befindet bedürfen der Qualifizierung. sich dieser Bereich in einem verbesserungswürdi- gen Unterhaltungszustand. Schmale Fuß- und Rad- wege sowie die Vegetationsflächen und die Pfeiler Biotopverbund, geschützte Biotope und der Autobahnbrücke verursachen Engstellen und Ausgleichsflächen sorgen für eine geringe Durchlässigkeit. Zusätzlich besteht momentan nur über die Ampelanlage an Gemäß dem Biotopkataster Hamburg befinden der unübersichtlichen Ausfahrt des Phoenix-Werks sich im Untersuchungsgebiet nur zwei Einzelbio- eine Verbindung in Richtung der Nöldekestraße. tope.61 Diese sind vollständig geschützt und liegen Die weitestgehend geschlossene Fassade des beide im Rönneburger Park (siehe Kap. B 2.2). Phoenix-Werks sowie die Gestaltung und Ausstat- Darüber hinaus ist der Rönneburger Park gemäß tung des Freiraums verstärken den Eindruck einer dem Landschaftsprogramm als Fläche des Biotop- stadträumlichen Rückseite. verbunds gekennzeichnet. Die Geestkante entlang der Bahngleise wird als linearer Biotopverbund Der Bereich südlich der Hannoverschen Straße ausgewiesen.62 am Übergang zur Nöldekestraße wird durch den ruhenden Verkehr geprägt. Eine Kombination aus Es gibt im Untersuchungsgebiet zudem eine Aus- monofunktionalen Parkplätzen, vegetationsfreier gleichsfläche gemäß Bundesnaturschutzgesetz Topografie, schmalen Wegeflächen sowie durch (BNatSchG).63 Diese befindet sich im nördlichen Poller, Vegetationsflächen und Pfeiler der Auto- Bereich des Rangierbahnhofs Harburg zwischen bahnbrücke verursachte Engstellen sorgen für der Gleisanlage, dem Grundstück der Rexin Con- unklare Wegeführungen des Fuß- und Radver- tainer Gruppe und der Geestkante. Als Kompensa- kehrs. Sichtbare Bezüge in die Nöldekestraße und tionsmaßnahme wurde hier eine Gehölzentwick- gut nutzbare Verbindungen in das Untersuchungs- lung festgesetzt. gebiet fehlen.

Der Kreuzungsbereich Winsener, Hannoversche, Barrieren Wilstorfer und Hohe Straße stellt durch die vielen zu überquerenden Straßen, lange Wartezeiten an __Nördlicher Stadtteileingang den Ampelanlagen sowie einer fehlenden Que- Der Stadtraum entlang der BAB 253 bildet eine rungsmöglichkeit in Ost-West-Richtung eine Bar- Barriere zwischen Untersuchungsgebiet, Innen- riere am Übergang zur Harburger Innenstadt da. stadt und Harburger Bahnhof von. Neben dem Die Freiraumverbindung in Richtung Stadtpark ist durch das kontrastreiche Nebeneinander aus der 60 vgl. FHH, Behörde für Stadtentwicklung und Platzfläche an der Winsener Straße, dem Engel- Umwelt (2013a): Landschaftsprogramm bekteich mit seinen grünen Rändern, markanten 61 vgl. Biotopkartierung Hamburg Einzelbäumen und der Hochstraße geprägt. Auch 62 vgl. FHH, Behörde für Stadtentwicklung und dieser Raum hat einen hohen Wiedererkennungs- Umwelt (2017): Landschaftsprogramm wert. Jedoch lassen schmale Wegeflächen, feh- 63 vgl. Ausgleichsflächen gemäß BNatSchG (2017), lende Nutzungsangebote und Belebung, steile Kompensationsverzeichnis

64 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 65 Böschungen und kaum vorhandene Bezüge zum eingeschränkte Vernetzung in Ost-West-Richtung Wasser den Raum als ungenutzten Durchgangs- gekennzeichnet. ort und stadträumliche Rückseite erscheinen. Das subjektive Sicherheitsgefühl ist hier eingeschränkt, __Gleisanlagen des Rangierbahnhofs Harburg v. a. im Dunkeln wird der Weg von seinen Nutzerin- und Geestkante nen und Nutzern als Angstraum wahrgenommen.64 Das Gleisfeld des Rangierbahnhofs Harburg bildet Teilstücke der Wegeverbindung sind Teil des Qua- im Osten des Untersuchungsgebiets eine deut­ lifizierungsprogramms Grünes Netz.65 In diesem liche und nur über die Schlachthofbrücke oder die Zusammenhang wird der Eingangssituation von Unterführung am Vorderkamp zu überwindende der Hohen Straße eine hohe Priorität eingeräumt. Zäsur. Seit dem Abriss der Brücke an der Wasmer- Momentan werden im Auftrag der Behörde für straße gibt es aus dem Untersuchungsgebiet keine Umwelt und Energie Maßnahmenvorschläge für die direkte Querungsmöglichkeit der Gleise mehr. Ver- identifizierten Flächen erarbeitet. stärkt wird die Wirkung dieser Barriere durch die schlechte bzw. nur punktuelle Zugänglichkeit der Insgesamt erfüllt der nördliche Rand des Unter- Geestkante. Sie ist als wichtiges landschaftsräum- suchungsgebiets momentan weder die ihm zuge- liches Strukturelement weithin sichtbar, jedoch als dachte Funktion als grüne Wegeverbindung und Freiraum kaum nutzbar (siehe Kap. B 2.2) öffentlicher Raum, noch die einer stadträumlichen Schnittstelle zwischen dem Untersuchungsgebiet, __Undurchlässige Nutzungsbereiche dem Bahnhof Harburg und dem Phoenix-Viertel. Im Untersuchungsgebiet gibt es Nutzungen, die auf Grund ihrer räumlichen Dimension, Zugäng- lichkeit und Nutzungsbeschränkungen oder der __Winsener Straße Gestaltung ihrer Grenzen eine fehlende Durch­ Die Winsener Straße gliedert sich im Unter­ lässigkeit aufweisen. Hierzu gehören: suchungsgebiet in zwei Abschnitte. Beide bilden • das Gewerbe- und Industriegebiet Nöldeke- auf unterschiedliche Art und Weise eine Barriere straße, für den Fuß- und Radverkehr. Der nördliche Teil • das Busdepot der HHA in der Winsener Straße, zwischen der Hochstraße der BAB 253 und der • der Schulcampus Hanhoopsfeld mit dem KIZ Jägerstraße weist mit den Ampelanlagen an den und der Kita am Schneverdinger Weg, Einmündungen Nöldekestraße, Paul-Gerhardt- • die im Untersuchungsgebiet vorhandenen Straße sowie vor dem Busdepot der HHA deutlich Sportplätze. mehr Übergänge und eine bessere Ost-West-Ver- netzung in die benachbarten Quartiere auf. Jedoch Alle genannten Bereiche haben keine Bedeutung ist dieser Abschnitt in Nord-Süd-Richtung auf für die übergeordnete Vernetzung, beeinflussen Grund des vierspurigen Straßenausbaus und den aber die kleinräumige Durchlässigkeit der benach- damit verbundenen schmalen Wegeflächen, feh- barten Quartiere und verursachen lange Wege lenden Radwegen und durchgängigen straßenbe- durch das Quartier. gleitend angeordneten Parkplätzen ein Hindernis für den Fuß- und Radverkehr. Im zweiten Abschnitt zwischen der Jägerstraße und der Straße Am Frankenberg gibt es eine funktionierende, wenn auch unattraktive, Erschließung in Nord-Süd-Rich- tung. Es fehlen jedoch Querungsmöglichkeiten, die zwischen der Rönneburger Straße und dem NVZ Trelder Weg die Siedlung Hanhoopsfeld und Umgebung mit der Westseite der Winsener Straße vernetzen. Vorhandene Trampelpfade und impro- visierte Treppenanlagen aus der Siedlung weisen darauf hin, dass in diesem Bereich die Winsener Straße auch ohne Übergang in Richtung Kapel- lenweg überquert wird. Im weiteren Verlauf der Straße ist auch der Abschnitt zwischen dem NVZ Trelder Weg und der Straße Am Frankenberg durch die Tieflage der Winsener Straße und eine

64 vgl. FHH, Bezirksamt Harburg, Drucksache 20-1676.01, 03.07.2017 65 vgl. FHH, Behörde für Umwelt und Energie, Qualifi- zierungsprogramm Grünes Netz Freie und Hansestadt Hamburg, Arbeitsstand 01.2019 (Flächenbezeichnun- gen: 07-08a, 07-N08b und 07-09)

Abb. 28: Barrieren 66 - B ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Zusammenfassung Funktionszusammenhänge und Wechselwirkungen (B 4)

Das Untersuchungsgebiet liegt verkehrsgünstig Flaschenhals wirkt. in räumlicher Nähe zum Harburger Zentrum und Durch das Untersuchungsgebiet führt in Ost- Harburger Bahnhof sowie zur BAB nach Ham- West-Richtung der 2. Grüne Ring von Neuland burg. Zugleich bilden die umgebenden Verkehrs- und Gut Moor zum Harburger Stadtpark. Durch infrastrukturen für den nicht motorisierten Ver- bestehende Lücken wie der nicht mehr existen- kehr räumliche Barrieren. Diese Trennung wird ten Wasmerstraßenbrücke kann dieser seine durch den nördlichen Stadtteileingang verstärkt, übergeordnete Vernetzungsfunktion derzeit der durch die stark befahrene Winsenser Straße jedoch nicht erfüllen. Quartiersintern fällt eine und die straßenbegleitende Blockrandbebau- qualitativ unzureichende Vernetzung für den ung mit schmalen Seitenräumen als räumlicher Fuß- und Radverkehr auf.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg B - 67 Abb. 29: Statistische Gebiete 68 - C ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg C C Sozioökonomische Situation und Entwicklung

Stadtteil Wilstorf und statistische Gebiete

Innenstadt Harburg

Harburger Umgehung Bahntrasse h ic e t W n 91002 e i l n

s h e

ü n

m e 91001 91003

n r

S

e Wilstorf-

ß

t

u

r 91004

a Reeseberg A

ß 91005 e

91007 91006

Stadtteil und Statistische Gebiete in Wilstorf Abgrenzung Untersuchungsgebiet Sozialraum Wilstorf

Abb. 30: Überblick über den Stadtteil Wilstorf, die Statistischen Gebiete und das Untersuchungsgebiet - seit 2012 überproportionale Zunahme der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ggü. Hamburger Durchschnitt - leicht höherer Anteil Alleinerziehender Der Stadtteil Wilstorf ist deckungsgleich- mithohe demEinwohnerdichte Das ebenfalls westlich der Winsener Straße lie- - höherer Arbeitslosenanteil und Anteil von SGB II-Empfängern Sozialraum Wilstorf. Die vorläufige Gebietsabgren- deutlich erhöhter- gende Anteil Statistischeder unter 15-Jährigen Gebiet in Mindestsicherung 91004 liegt nur im zung der PPA liegt nahezu vollständig östlich- geringes der Einkommensniveau Bereich der Spiel- und Sportflächen am Kapellen- Winsener Straße und umfasst rund die Hälfte- überdurchschnittlich der weg vieleinnerhalb 2/3-Zimmerwohnungen des Untersuchungsgebietes. Die - hoher Anteil Sozialwohnungen Fläche des Stadtteils und Sozialraums. Die Sta- angrenzende vorstädtisch geprägte, kleinteilige tistischen Gebiete 91002, 91003, 91005, 91006, Bebauung ist nicht Teil des Untersuchungsgebiets. 91007 befinden sich vollumfänglich innerhalb Von einer tiefergehenden Betrachtung der statisti- der Abgrenzung des Untersuchungsgebiets. Sie schen Daten wurde abgesehen. werden hinsichtlich ihrer Sozialindikatoren, Bevöl- kerungsstruktur und ihrem sozioökonomischen Einzelne Indikatoren wie das durchschnittliche ­Status untersucht und dargestellt.Wilstorf-Reeseberg Haushaltseinkommen sind nur auf Stadtteilebene verfügbar. Für die aufgeführten Indikatoren und Das westlich der Winsener Straße gelegene Sta- Werte werden in der Regel Referenzwerte, sowohl tistische Gebiet 91001 liegt zu einem großen Teil auf der Bezirksebene, als auch auf gesamtstäd­ außerhalb des Untersuchungsgebiets. Es umfasst tischer Ebene herangezogen. Indikatoren auf eine kleinteilige Einzelhausbebauung, großflächige Ebene der Statistischen Gebiete wurden zudem Kleingarten- und Grünanlagen um den Außen- hinsichtlich ihrer Standardabweichung zu den mühlenteich. Im Norden ist lediglich die erste – z. anderen Statistischen Gebieten im Untersuchungs- T. gewerblich geprägte - Baureihe entlang der gebiet betrachtet. Alle Werte beziehen sich, soweit Winsener Straße Teil des Untersuchungsgebiets. nicht anders angegeben, auf das Jahr 2017. Dieser Bereich ist von einer vergleichsweise hohen - überdurchschnittlicher Bevölkerungszuwachs Bevölkerungsdynamik- überdurchschnittlicher durch hoher bereits Anteil 1-Personen-Haushalte bezogene und weitere- erhöhte geplante Arbeitslosenquote Wohnungsbauprojekte geprägt. Diesbezügliche- erhöhter Anteil Auffälligkeiten junger SGB II-Empfänger finden in dem fol- - mehr als jede/r dritte u. 15-jährige in Mindestsicherung genden- fast Kapitel 80 % der Erwähnung. heute 103 Sozialwohnungen Zur besseren mit BindungsauslaufUnter- bis 2023 scheidbarkeit wurden die Informationen textlich grau dargestellt. - überdurchschnittlicher Anteil Bewohner ohne deutsche Staatsbürgerschaft und mit Migrationshintergrund - überdurchschnittlicher - überdurchschnittlich hohe Einwohnerdichte Bevölkerungszuwachs - erhöhter Anteil SGB II, auch unter den 15-25-Jährigen - Neubau mehrerer Sozial- 91002 - hohe Quote u. 15-Jähriger in Mindestsicherung wohnungenARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse (mehr Wilstorf als jeder - Reeseberg Dritte) C - 69 - stark überdurchschnitt- - 60% der 60 Sozialwohnungen mit Bindungsauslauf bis licher Anteil ü. 65-Jähriger 2023 - wenig sozialversicherungs- pflichtige Beschäftigte

91001 91003 überdurchschnittlicher - überdurchschnittlicher Anteil ü. 65-Jähriger Anteil ü. 65-Jähriger - überdurchschnittlicher Anteil 15-21-Jährige 91004

91005

91006 91007 - überdurchschnittlicher Bevölkerungszuwachs (Neubau) - überdurchschnittlicher Anteil ü. 65-Jähriger - hoher Anteil Alleinerziehende - Gebiet mit hohem Bestand an Sozialwohnungen (471 Wohnungen/ 31 % des Gesamtwohnungsbestands) - bis 2023 82 % der Sozialwohnungen mit Bindungsaus- - überdurchschnittlicher Anteil u. 6- und u. 18-Jähriger lauf (Großteil bereits bis Ende 2019) - überdurchschnittlicher Anteil ohne deutsche Staatsbürgerschaft - überdurchschnittlicher Anteil mit Migrationshintergrund - überdurchschnittlich viele Haushalte mit Kindern, bei zugleich wenigen Alleinerziehenden - leicht erhöhter Anteil SGB II-Empfänger und junge SGB II-Empfänger - geringer Bestand an verbleibenden Sozialwohnungen

Statistisches Städtebauliche Charakteristik Gebiet

91002 • Bildet den nördlichen Quartierszugang hinter der Hochstraße • Überwiegend geprägt von Geschosswohnungsbau (Blockrand- und Zeilenbau- weise) im Einzel- und genossenschaftlichem Eigentum, hoher Mietwohnungsan- teil • Industriegebiet (ehemalige Jute, Bahnanlagen) • Vereinzelte Einfamilienhäuser • Mehrere Wohnungsneubauten des EBV

91003 • Lage zwischen der stark befahrenen Winsener Straße, Jägerstraße und Reese- berg • Geprägt von Mietwohnungen im Geschosswohnungsbau • Kleinteilige Doppelhausbebauung mit fließendem Übergang zum Gebiet 91005 • Standort des Busdepots der HHA

91005 • Lage im Zentrum des Untersuchungsgebiets • Geprägt von Einzel- und Doppelhäusern, häufig als selbstgenutztes Wohneigen- tum

91006 • Südöstlicher Abschluss des Untersuchungsgebiets • Geprägt von Geschosswohnungsbau (Zeilenbauweise und Punkthochhäuser), überwiegend im genossenschaftlichen Eigentum, hoher Anteil an Mietwohnun- gen • Hoher Anteil an Bestandswohnungen des EBV • Sehr viele geförderte Wohnungen mit Bindungsauslauf 2019 • Neubauprojekt 2014 mit 75 Mietwohnungen und 55 barrierefreien Eigentums- wohnungen

91007 • Südlicher Abschluss des Untersuchungsgebiets • Wohnsiedlung Hanhoopsfeld und Umfeld • Geprägt von Geschosswohnungsbau (Zeilenbauweise und Punkthochhäuser), überwiegend Mietwohnungen im Eigentum verschiedener privatwirtschaftlicher Wohnungsgesellschaften • Standort des neuen Schulcampus Hanhoopsfeld

91 001 • Lage zwischen Winsener Straße und Stadtpark • Nur nördlicher Teilbereich Geschosswohnungsbau entlang der Winsener Straße innerhalb des Untersuchungsgebiets • Kleinteilige Bebauung mit heterogener Eigentumsstruktur • Seit 2012 Wohnanlage an der Winsener Straße mit 130 geförderten Wohnungen • Seit 2007 Servicewohnanlage Engelbekhof mit 110 Wohnungen

Tab. 3: Städtebauliche Charakteristik der Statistischen Gebiete (Das Gebiet 91001 liegt nur in kleinen Teilbe­ reichen im Untersuchungsgebiet, wurde jedoch bezüglich möglicher Auswirkungen auf das Untersuchungs- gebiet mitbetrachtet. Zur besseren Unterscheidbarkeit sind die Informationen farblich abgesetzt)

70 - C ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg C 1 Sozialindikatoren des Sozialmonitorings

Das RISE-Sozialmonitoring66 ist ein kleinräumiges Für das Untersuchungsgebiet zeigt sich für alle Sta- und kontinuierliches Beobachtungssystem der tistischen Gebiete dabei ein durchgehend mittlerer Stadtteilentwicklung. Ziel ist es, unterstützungsbe- Statusindex. Auch der Dynamikindex ist in allen dürftige Quartiere frühzeitig zu identifizieren und Statistischen Gebieten als stabil gekennzeichnet. die Festlegung neuer Fördergebiete der Integrier- ten Stadtteilentwicklung auf eine objektive Daten- Vergleicht man die zugrundeliegenden Status- basis zu stützen. summen67 der Statistischen Gebiete miteinander, zeigen sich Differenzen zwischen den Statistischen Für das Sozialmonitoring werden soziale Indi- Gebieten in Status und Dynamik. Das zentral im katoren wie z. B. der Anteil der Bevölkerung, Untersuchungsgebiet gelegene Statistische Gebiet der Transferleistungen nach SGB II oder SGB XII 91005 verfügt mit einem Wert von -1,39 über eine bezieht, arbeitslos oder alleinerziehend ist, zusam- positivere Statussumme als die anderen Statisti- mengetragen und für jedes Quartier aufbereitet. schen Gebiete. Die Statussummen der innenstadt- Die Daten der Statistischen Gebiete werden mit nahen Statistischen Gebiete 91002 (5,37) und dem gesamtstädtischen Durchschnitt verglichen. 91003 (4,79) weisen eine größere Standardabwei- Dazu werden zwei Indizes gebildet, ein Status- chung auf. index sowie ein Dynamikindex. Kombiniert ergibt sich daraus der sogenannte Gesamtindex. Die Zwischen den Stichtagen 31.12.2012 und 31.12.2017 Ausprägungen zeigen, wie stark die Werte in den ergibt sich für die nördlichen Statistischen Gebiete einzelnen Statistischen Gebieten vom Hamburger 91002, 91003 sowie 91005 eine leicht positive Ent- Durchschnitt abweichen. So können Quartiere mit wicklung der jeweiligen Statussumme. In den süd- sich abzeichnenden Herausforderungen frühzeitig lichen Gebieten 91006 und 91007 ist die Entwick- erkannt werden. Die gesamtstädtische Entwick- lung hingegen als leicht negativ zu kennzeichnen. lung der Indikatoren wird durch die Methodik aus- geblendet, um die sozialräumlichen Unterschiede hervorzuheben.

66 vgl. FHH, Behörde für Stadtentwicklung und Woh- 67 Für den Statusindex werden die Statistischen nen (2018): Sozialmonitoring 2018 (Stand der Daten Gebiete entsprechend ihrer errechneten Statussum- 31.12.2017) men in die Kategorien hoch, mittel, niedrig und sehr niedrig eingeteilt.

Stat. Gebiet Bevölkerung 2017 Bevölkerungszu- Statusindex 2018 Dynamikindex wachs seit 2012 2018

91002 3.253 220 (6,8 %) Mittel Stabil

91003 2.305 28 (1,2 %) Mittel Stabil

91005 1.349 57 (4,2 %) Mittel Stabil

91006 2.619 251 (9,6 %) Mittel Stabil

91007 3.491 83 (2,4 %) Mittel Stabil

91001 2.414 449 (18,6 %) Mittel Stabil

Tab. 4: Ergebnisse des Sozialmonitorings 2018 (das Statistische Gebiet 91001 liegt nur in kleinen Teilbereichen im Untersuchungsgebiet, wurden jedoch bezüglich möglicher Auswirkungen auf das Untersuchungsgebiet mitbetrachtet.).

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg C - 71 C 2 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung

Einwohnerzahl und Bevölkerungsentwicklung viele Bewohnerinnen und Bewohner zwischen 15 und 21 Jahren (im Vergleich Bezirk Harburg 6,5 %, Die Einwohnerzahl des Stadtteils Wilstorf am Hamburger Durchschnitt 5,5 %), bei einem zugleich 31.12.2017 betrug 17.437 Personen.68 Entsprechend geringen Anteil der 21- bis 45-Jährigen. des einführend beschriebenen Zuschnitts des Untersuchungsgebiets wird eine Einwohnerzahl Der Anteil der Bewohnerinnen und Bewohner über des Untersuchungsgebiets von 13.258 Personen 65 Jahren im Stadtteil liegt nur leicht über dem angenommen.69 Dabei wurde 10 % der Bewohnen- Durchschnitt des Bezirks Harburg, unterscheidet den des Statistische Gebiets 91001 einbezogen. sich dabei jedoch stark zwischen den Statistischen Gebieten. Während dieser in den Statistischen Die Bevölkerungsentwicklung des Stadtteils Wil- Gebiet 91006 und 91005 bei 21 % bzw. 22 % liegt, storf zeigt in den vergangenen zehn Jahren ein zeigen die innenstadtnahen Statistischen Gebieten Wachstum um insgesamt 1.594 Personen. Seit 2013 91002 und 91003 sowie das Statistische Gebiet hat sich die Dynamik des Wachstums insbesondere 91007 (Siedlung Hanhoopsfeld) mit 13 % bis 15 durch den Geschosswohnungsbau der jüngeren % niedrigere und seit 2012 sinkende Anteile (im Vergangenheit intensiviert. Vergleich Bezirk Harburg 18 %, Hamburger Durch- schnitt 18 %). Dennoch ist auch auf Ebene der Sta- Die Wachstumsrate im Untersuchungsgebiet (5,2 tistischen Gebiete keine Überalterung festzustellen. %) gestaltet sich in diesem Zeitraum ähnlich dem Hamburger Niveau (5,1%) und liegt unter dem Die Anteile der Bewohnerinnen und Bewohner Harburger Niveau von 6,6%. Auch auf Ebene der ohne deutsche Staatsangehörigkeit (25,3 %) Statistischen Gebiete ist durchgängig eine Bevöl- sowie der Anteil der Menschen mit Migrationshin- kerungszunahme zu verzeichnen. tergrund (46,8 %)70 liegen im Untersuchungsge- biet nur leicht über den Vergleichswerten im Bezirk Harburg (22,3 % und 45,3 %), jedoch deutlich über Sozial- und Haushaltsstruktur dem Hamburger Durchschnitt (17,1 % und 34,9 %). In den Statistischen Gebieten 91002, 91003 und Die Altersstruktur der Bewohnerinnen und Bewoh- 91007 zeigen sich mit bis zu 32,2 % (ohne deutsche ner im Untersuchungsgebiet liegt im Vergleich Staatsangehörigkeit) bzw. 54,9 % (mit Migrations- zum Bezirk Harburg und zum Hamburger Durch- hintergrund) deutlich höhere Anteile. Des Weiteren schnitt im Durchschnitt. Die Abweichungen in der haben sich die Anteile in den Statistischen Gebieten Verteilung der jeweiligen Alterskohorten betragen 91002, 91003 und 91007 gegenüber dem Durch- unter 1 %. schnitt des Untersuchungsgebiets, den Vergleichs- werten des Bezirks Harburg und dem Hamburger Auffälligkeiten zeigen sich bei einem Vergleich Durchschnitt seit 2012 überproportional erhöht. auf Ebene einzelner Statistischer Gebiete. So ist im Statistischen Gebiet 91007 rund um die Sied- Daten zum Anteil der unter 18-Jährigen mit Migra- lung Hanhoopsfeld sowohl der Anteil der unter tionshintergrund sind nur auf Ebene des Stadtteils 18-Jährigen mit 22 %, als auch der Wert der unter Wilstorf verfügbar. Hier liegt der Anteil mit 68,4 % 6-Jährigen mit 9 % besonders hoch (im Vergleich über dem Vergleichswert im Bezirk Harburg von zum Bezirk Harburg mit 18 % und 7 %, Hamburger 64,5 % und deutlich über dem Hamburger Durch- Durchschnitt 16 % und 6 %). Zugleich ist der Anteil schnitt von 51,3 %.71 der über 65-Jährigen mit lediglich 15 % besonders niedrig (im Vergleich Bezirk Harburg 18 %, Ham- Die durchschnittliche Haushaltsgröße72 im Unter- burger Durchschnitt 18 %). In dem von Einfa­milien- suchungsgebiet deckt sich mit 1,8 Personen und Doppelhäusern geprägten Statistischen pro Haushalt mit dem Hamburger Durchschnitt, Gebiet 91005 leben mit 7,7 % überdurchschnittlich

70 Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, 68 Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, 2018 2018 71 Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, 69 Berücksichtigt wurden die Einwohnerzahlen der Sta- 2018 tistischen Gebiete 91002, 91003, 91005, 91006 und 91007, 72 Auszählung aus dem Melderegister ergänzt um Schät- zuzüglich 10 % der Einwohnerzahl des Gebiets 91001. zungen mit HHGen

72 - C ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg liegt jedoch knapp unter dem Vergleichswert 4000 des Bezirks Harburg mit 1,9 Personen pro Haus- halt73. Der Anteil der Einpersonenhaushalte im 3500 091 007 Untersuchungsgebiet liegt mit 52,9 % über dem 091 002 Vergleichswert des Bezirks Harburg von 48,9 %, 3000 jedoch unter dem Hamburger Durchschnitt von 54 091 006 2500 %. Im Statistischen Gebiet 91002 ist der Wert mit ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg Problem- und Po0t9e1nz 001ialanalyse Wilstorf - Reeseberg 091 003 58,6 % überdurchschnittlich hoch. 2000

und 6 %). Zugleich ist der Anteil der über 65-Jährigen mit lediglich 15 % besonders niedrig Im Bezirk Harburg leben mit 20 % überdurchschnitt- 1500 (im Vergleich Bezirk Harburg 18 %, Hamburger 0D9u1 005rchschnitt 18 %). In dem von Einfamilien- lich viele Haushalte mit Kindern (im Hamburger und Doppelhäusern geprägten Statistischen Gebiet 91005 leben mit 7,7 % 1000 Durchschnitt 18 %). Auch im Untersuchungsgebiet­ überdurchschnittlich viele Bewohnerinnen und Bewohner zwischen 15 und 21 Jahren (im bestätigt sich dieser Wert. Auffällig zeigt sich in Vergleich Bezirk Harburg 6,5 %, Hamburger Durchschnitt 5,5 %), bei einem zugleich 500 dieser Hinsicht das Statistische Gebiet 91007, das geringen Anteil der 21- bis 45-Jährigen. mit 25 % deutlich über dem Schnitt des Unter­ 0 Der Anteil der Bewohnerinnen und Bewohner über 65 Jahren im Stadtteil liegt nur leicht suchungsgebiets von 19,1 % liegt. Zugleich ist in 2012 2013 2014 2015 2016 2017 über dem Durchschnitt des Bezirks Harburg, unterscheide t sich dabei jedoch stark diesem kinderreichen Statistischen Gebiet der zwischen den Statistischen Gebieten. Während dieser in den Statistischen Gebiet 91006 Anteil der Alleinerziehenden an allen Haushalten unAbb.d 91 0031:5 beBevölkerungsentwicklungi 21 % bzw. 22 % liegt, zei ginen ddenie inn Statistienstad-tnahen Statistischen Gebieten mit Kindern in Höhe von 22 % vergleichsweise nied- 9schen1002 und Gebieten 91003 sowie das Statistische Gebiet 91007 (Siedlung Hanhoopsfeld) mit 13 % rig (im Vergleich Bezirk Harburg 25 %, Hamburger bis 15 % niedrigere und seit 2012 sinkende Anteile (im Vergleich Bezirk Harburg 18 %, Durchschnitt 25 %). Auffällig ist hinsichtlich des Hamburger Durchschnitt 18 %). Dennoch ist auch auf Ebene der Statistischen Gebiete keine Indikators der Alleinerziehenden insbesondere das Überalterung festzustellen.

Statistische Gebiet 91006, in dem mehr als jeder unter 6 Jahre dritte Haushalt (38,2 %) alleinerziehend ist. 65 Jahre und älter 7% 17% 6 bis unter 10 Jahre 4% Die Einwohnerdichte (80 EW/ha) liegt im Unter- 10 bis unter 15 Jahre suchungsgebiet deutlich über dem Vergleichswert 4% des Bezirks Harburg (13 EW/ha) und dem Ham- 15 bis unter 21 Jahre 6% burger Durchschnitt (25 EW/ha). Dies ist vor allem auf den geringen Anteil größerer Grünanlagen und auf die in der Regel mehrgeschossige Bauweise im Untersuchungsgebiet zurück zu führen. So erklärt 45 bis unter 65 Jahre 25% sich auch der im Statistischen Gebiet 91003 (146 21 bis unter 45 Jahre EW/ha) stark überdurchschnittliche Wert. 37%

Sozioökonomische Struktur

Abb. 32: Altersstruktur im Untersuchungsgebiet Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Abb. 34: Altersstruktur im Untersuchungsgebiet Beschäftigten liegt im Untersuchungsgebiet insge- samt auf ähnlichem Niveau wie der Vergleichswert des Bezirks Harburg und der Hamburger Durch- Die Anteile der Bewohnerinnen und Bewohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit schnitt. Auch auf Ebene der Statistischen Gebiete (25,3 %) sowie der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund (46,8 %)70 liegen im zeigen sich nur geringfügige Abweichungen. Die Untersuchungsgebiet nur leicht über den Vergleichswerten im Bezirk Harburg (22,3 % und 45,3 %), jedoch deutlich über dem Hamburger Durchschnitt (17,1 % und 34,9 %). In den nördlichen Statistischen Gebiete zeigen hier einen Statistischen Gebieten 91002, 91003 und 91007 zeigen sich mit bis zu 32,2 % (ohne leicht nach unten abweichenden Anteil, während deutsche Staatsangehörigkeit) bzw. 54,9 % (mit Migrationshintergrund) deutlich höhere die Quote der südlichen Statistischen Gebiete Anteile. Des Weiteren haben sich die Anteile in den Statistischen Gebieten 91002, 91003 leicht nach oben abweicht. und 91007 gegenüber dem Durchschnitt des Untersuchungsgebiets, den Vergleichswerten Das Untersuchungsgebiet weist mit 4,4 % einen des Bezirks Harburg und dem Hamburger Durchschnitt seit 2012 überproportional erhöht.

Parameter Untersuchungs Bezirk Harburg FHH gebiet 73 Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Anteil nichtdeutsche 25,3 % 22,3 % 17,1 % 2018 Staatsangehörige Anteil Menschen mit 46,8 % 45,3 % 34,9 % Migrationshintergrund Haushaltsgröße (Personen/Haushalt) 1,8 1,9 1,8 ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und PotenzialanalyseAnteil E inWilstorfpersone -n Reeseberghaushalte 52,9 % C - 7348,9 % 54,4 %

70 Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, 2018 77

Parameter Untersuchungsgebiet Bezirk Harburg FHH

Anteil nichtdeutsche 25,3 % 22,3 % 17,1 % Staatsangehörige

Anteil Menschen mit 46,8 % 45,3 % 34,9 % Migrationshintergrund

Haushaltsgröße 1,8 1,9 1,8 (Personen/Haushalt)

Anteil 52,9 % 48,9 % 54,4 % Einpersonenhaushalte

Anteil Haushalte mit 19,5 % 20,0 % 17,8 % Kindern

Anteil Alleinerziehende 28,5 % 25,2 % 25,3 % mit Kindern

Tab. 5: Übersicht statistischer Daten zu Sozial- und Haushaltsstruktur (Quelle siehe Abbildungsverzeichnis)

leicht höheren Arbeitslosenanteil74 als der Ver- der Alterskohorte 65 Jahre und älter zeigt keine gleichswert des Bezirks Harburg (3,9 %) und der signifikanten Auffälligkeiten. Hamburger Durchschnitt (3,5 %) auf. Das südlich an die Harburger Innenstadt grenzende Statisti- Daten zu der Bildungssituation in Wilstorf sind nur sche Gebiet 91002 weicht mit 5,4 % am deutlichs- auf Stadtteilebene verfügbar. Der Anteil der Schü- ten vom Durchschnitt im Untersuchungsgebiet ab. lerinnen und Schüler an Gymnasien in der Sekun- darstufe I liegt gemäß Regionalem Bildungsatlas Der Anteil der Leistungsempfängerinnen und 201875 in Wilstorf mit 34,5 % leicht unter dem Ver- -empfänger nach SGB II liegt mit 14,9 % ebenfalls gleichswert des Bezirks Harburg von 36,5 % und mit 1,6 % über dem Vergleichswert des Bezirksamt deutlich unter dem Hamburger Durchschnitt von Harburg (13,3 %) und mit fast 5 % über dem Ham- 45,5 %. burger Durchschnitt (10,3 %). Erneut zeigt sich hier eine deutliche Abweichung der Werte auf Ebene Der Anteil der Schülerinnen und Schüler an Son- der Statistischen Gebiete. Die innenstadtnahen derschulen in der Sekundarstufe I liegt im Stadtteil Statistischen Gebiete 91002 und 91003 sowie das mit 4,5 % im Vergleichswert des Bezirks Harburg. Statistische Gebiet 91007 um die Siedlung Han- Im Hamburger Durchschnitt fällt der Wert mit 2,9 hoopsfeld weisen Werte zwischen 16 % und 17 % auf, % niedriger aus. während im Statistischen Gebiet 91005 der Wert bei 9,3 % liegt. Auch der Anteil junger Leistungs- Der Anteil der Schulentlassenen mit Abitur/ empfängerinnen und -empfänger nach SGB II (15 Fachhochschulreife liegt in Wilstorf bei 53 % und bis unter 25 Jahre) liegt in den innenstadtnahen damit leicht über dem Vergleichswert des Bezirks Statistischen Gebieten sowie im Bereich der Sied- Harburg von 51,5 %, jedoch unter dem Hamburger lung Hanhoopsfeld über den Durchschnittswerten. Durchschnitt von 57 %. Zugleich weist der Stadtteil mit 6,5 % einen leicht erhöhten Anteil der Schul- Auffällig ist zudem der Anteil der unter 15-Jähri- entlassenen ohne ersten allgemeinbildenden gen in Mindestsicherung. Im Untersuchungsgebiet Schulabschluss auf. Im Bezirk Harburg liegt dieser liegt dieser mit fast 31 % mehrere Prozentpunkte Indikator bei 6 %, im Hamburger Durchschnitt bei über dem Vergleichswert im Bezirk Harburg (26,9 5,5 %. %) und deutlich über dem Hamburger Durchschnitt (20,7 %). In den innenstadtnahen Statistischen Gebieten 91002 (36,4 %) und 91003 (33,9 %) ist sogar mehr als jeder Dritte der unter 15-Jährigen auf Mindestsicherung angewiesen. Der Anteil der Empfängerinnen und Empfänger von Grund­ sicherung im Alter und weiteren Hilfeleistungen

74 Anteil der Arbeitslosen (SGB III und SGB II) insge- 75 vgl. FHH, Behörde für Schule und Berufsbildung, samt an der Gesamtbevölkerung (Arbeitssuchende) IfBQ (2017): Regionaler Bildungsatlas 2018

74 - C ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Stadtteil Wilstorf und statistische Gebiete

Innenstadt Harburg

Harburger Umgehung Bahntrasse h ic e t W n 91002 e i l n

s h e

ü n

m e 91001 91003

n r

S

e Wilstorf-

ß

t

u

r 91004

a Reeseberg A

ß 91005 e

91007 91006

C 3 BewertungStadtteil und des UntersuchungsgebietsStatistische Gebiete in Wilstorf Abgrenzung Untersuchungsgebiet Sozialraum Wilstorf

- seit 2012 überproportionale Zunahme der Bevölkerung mit Betrachtet man die Entwicklungen und den StatusMigrationshintergrund Die Sichtbarkeit ggü. Hamburger von ProblemenDurchschnitt auf Grundlage der der Haushalts- und Sozialstruktur auf Ebene- leichtder höhererverfügbaren Anteil Alleinerziehender statistischen Daten wird insbeson- - hohe Einwohnerdichte Statistischen Gebiete sowie die Entwicklungen- höherer auf Arbeitslosenanteildere durch die und BevölkerungszunahmeAnteil von SGB II-Empfängern der letzten dem Wohnungsmarkt (siehe Kap. B 2.1), droht- deutlicheine erhöhterJahre Anteilerschwert. der unter 15-JährigenSo zeigen in Mindestsicherungmehrere Indikatoren Gefährdung der bislang vergleichsweise stabilen- geringes Einkommensniveau(Anteil Jugendlicher, Anteil Alleinerziehender, - überdurchschnittlich viele 2/3-Zimmerwohnungen Situation. Vor diesem Zusammenhang ist bspw.- hoher die AnteilAnteil Sozialwohnungen Bevölkerung mit Migrationshintergrund) überdurchschnittliche Anzahl von Sozialwohnun- Schwankungen, die auf eine veränderte Zusammen- gen mit Bindungsauslauf im Statistischen Gebiet setzung der Wohnbevölkerung schließen lassen. 91006 in den kommenden Jahren zu erwähnen. Diese kann insbesondere für Alleinerziehende und Geringverdiener problematische Folgen haben.

Wilstorf-Reeseberg In Bezug auf die sozioökonomische Struktur zeigt sich das Untersuchungsgebiet und hier insbe- sondere die innenstadtnahen Bereiche sowie die Siedlung Hanhoopsfeld auffällig. Hier kumulieren die höheren Arbeitslosenzahlen, auch unter jungen Erwachsenen, eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Kindern in Grundsicherung und ein insgesamt unterdurchschnittliches Einkommensniveau.

- überdurchschnittlicher Bevölkerungszuwachs - überdurchschnittlicher hoher Anteil 1-Personen-Haushalte - erhöhte Arbeitslosenquote - erhöhter Anteil junger SGB II-Empfänger - mehr als jede/r dritte u. 15-jährige in Mindestsicherung - fast 80 % der heute 103 Sozialwohnungen mit Bindungsauslauf bis 2023

- überdurchschnittlicher Anteil Bewohner ohne deutsche Staatsbürgerschaft und mit Migrationshintergrund - überdurchschnittlicher - überdurchschnittlich hohe Einwohnerdichte Bevölkerungszuwachs - erhöhter Anteil SGB II, auch unter den 15-25-Jährigen - Neubau mehrerer Sozial- 91002 - hohe Quote u. 15-Jähriger in Mindestsicherung wohnungen (mehr als jeder Dritte) - stark überdurchschnitt- - 60% der 60 Sozialwohnungen mit Bindungsauslauf bis licher Anteil ü. 65-Jähriger 2023 - wenig sozialversicherungs- pflichtige Beschäftigte

91001 91003 überdurchschnittlicher - überdurchschnittlicher Anteil ü. 65-Jähriger Anteil ü. 65-Jähriger - überdurchschnittlicher Anteil 15-21-Jährige 91004

91005

91006 91007 - überdurchschnittlicher Bevölkerungszuwachs (Neubau) - überdurchschnittlicher Anteil ü. 65-Jähriger - hoher Anteil Alleinerziehende - Gebiet mit hohem Bestand an Sozialwohnungen (471 Wohnungen/ 31 % des Gesamtwohnungsbestands) - bis 2023 82 % der Sozialwohnungen mit Bindungsaus- - überdurchschnittlicher Anteil u. 6- und u. 18-Jähriger lauf (Großteil bereits bis Ende 2019) - überdurchschnittlicher Anteil ohne deutsche Staatsbürgerschaft - überdurchschnittlicher Anteil mit Migrationshintergrund - überdurchschnittlich viele Haushalte mit Kindern, bei zugleich wenigen Alleinerziehenden - leicht erhöhter Anteil SGB II-Empfänger und junge SGB II-Empfänger - geringer Bestand an verbleibenden Sozialwohnungen

Abb. 33: Ausgewählte Indikatoren auf Ebene der Statistischen Gebiete (Quelle siehe Abbildungsverzeichnis)

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg C - 75 Themenbereiche SWOT-Analyse RISE-Handlungsfelder

• Themenbereich 1: Städtebau und Wohnen • Städtebauliche Strukturen • Wohnen, lokaler Wohnungsmarkt und Woh- nungswirtschaft • Sicherheit, Kriminal- und Gewaltprävention • Image

• Themenbereich 2: ­ • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und Öffentlicher Raum und private Freiräume öffentlicher Raum

• Themenbereich 3: • Umwelt, Klimaschutz und Verkehr Verkehr, Emissionen und Vernetzung

• Themenbereich 4: • Beschäftigung, Qualifizierung, Arbeitsmarkt Versorgung, Arbeit und Wirtschaft und Ausbildung • Lokale Ökonomie

• Themenbereich 5: • Bildung Gesellschaftliche Infrastruktur • Familienförderung • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/ Gleichstel- lung von Menschen mit Behinderung • Integration von Menschen mit Migrationshin- tergrund • Kultur im Stadtteil • Gesundheitsförderung • Sport und Freizeit

Tab. 7: Zuordnung RISE-Handlungsfelder zu Themenbereichen der SWOT-Analyse

76 - C ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D D Probleme und Potenziale

Im folgenden Kapitel werden aufbauend auf der Auswertung vorhandener Dokumente und mehr- Bestandsaufnahme und der sozioökonomischen fachen Ortsbegehungen aus den geführten Inter- Situation die Probleme und Potenziale im Unter- views mit Akteuren und Experten vor Ort sowie suchungsgebiet herausgearbeitet. Der Bestands- den beteiligten Fachämtern. Die Ergebnisse der aufnahme folgend ergeben sich fünf Themenbe- SWOT-Analyse wurden in zwei Workshops mit der reiche, die jeweils mittels einer SWOT-Analyse auf Verwaltung und anschließend mit lokalen Akteuren Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken76 unter- und Experten diskutiert, überprüft und im Nach- sucht werden. Die Themenbereiche werden tabel- gang entsprechend justiert und überarbeitet. larisch gegenübergestellt und anschließend text- lich beschrieben (siehe Kap. D 1). Je SWOT-Thema Im verwaltungsinternen Workshop mit den betei- setzt eine Karte die Probleme und Potenziale in ligten Fachämtern wurden die Analyseergebnisse einen räumlichen Zusammenhang (siehe Abb. 42 im Hinblick auf Handlungsschwerpunkte konkreti- bis 47). Durch eine visuelle Überlagerung der fünf siert und die Wechselwirkungen mit angrenzenden Themenbereiche lassen sich räumliche Handlungs- Stadtteilen und überörtlichen Planungen themati- schwerpunkte ablesen (siehe Kap. D 2). siert. Für die erarbeiteten Themenbereiche wurden Ideen für Maßnahmen und Projekte gesammelt, Den fünf Themenbereichen Städtebau und Woh- verortet und anschließend als mögliche erste Pro- nen, Öffentlicher Raum und private Freiräume, jekte oder Projektideen kategorisiert. Verkehr, Emissionen und Vernetzung, Versorgung, Arbeit und Wirtschaft sowie gesellschaftliche In­fr- Der zweite Workshop diente dem Abgleich der astruktur sind sämtliche Handlungsfelder gemäß Analyseergebnisse mit dem Wissen lokaler Akteure RISE-Leitfaden zugeordnet. Der nachfolgenden und Einrichtungen. Zudem wurden konkrete Tabelle lässt sich die Zuordnung der Handlungsfel- Bedarfe sowie Probleme und Potenziale im Unter- der zu den Themenbereichen entnehmen. suchungsgebiet benannt. Auf diese zugeschnitten, wurden Projektideen sowie Ideen für Beteiligungs- Das Handlungsfeld Beteiligung, Aktivierung, Lokale möglichkeiten entwickelt. Im Hinblick auf die Partnerschaften, Vernetzung hat als Querschnitts- Umsetzung wurden relevante Akteure identifiziert thema herausragende Bedeutung und fließt je und auf zu beteiligende Zielgruppen hingewiesen. nach Relevanz im Untersuchungsgebiet in alle fünf Themenbereiche ein. In beiden Workshops wurden die Ideen lokali- siert bzw. als übergreifende Maßnahmen für das gesamte Gebiet festgehalten und hinsichtlich ihres Methodik Umsetzungshorizonts bewertet. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die in Kapitel E „Strate- In der SWOT-Analyse werden zur Bewertung der gische Grundüberlegungen“ dargestellte Prozess- Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken je The- landkarte (siehe Kap. E 4). menbereich die im Rahmen der Bestandsaufnahme gewonnenen Erkenntnisse herangezogen. Diese speisen sich neben der Grundlagenrecherche, der

76 SWOT steht als Abkürzung für die englischen Begriffe: Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwä- chen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken)

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D - 77 D SWOT-Analysen in Themenbereichen

Themenbereich 1: Städtebau und Wohnen

Stärken Schwächen • Heterogenität der Baustruktur und Bewoh- • Vernachlässigte Bausubstanz (insbesondere nerstruktur Einzeleigentum) sowie Sanierungsbedarf • Heterogenität des Wohnungsangebots in (sowohl EFH, DHH, MFH)1 in Teilbereichen Kombination mit moderaten Mietpreisen • Stadträumliche Barrierewirkung der Bahn- • Großer genossenschaftlich geprägter Woh- trasse, Winsener Straße und Harburger nungsbestand mit engagierten Genossen- Umgehungsstraße schaften • Maßstabsprünge und Nutzungskonflikte • In großen Teilen hohe Wohnqualität bei hoher durch Nebeneinander von Wohnen, Gewerbe Zentralität und Verkehrsinfrastrukturen • Städtebauliche Ensembles und charakteristi- • Städtebauliche Missstände im Bereich des sche Baustrukturen nördlichen Stadtteileingangs: Fehlende räum- • Funktionale Durchmischung in Teilräumen liche Fassung in Kombination mit unattrakti- • Zeitgemäße Wohnungsneubauten mit Antei- ven Nutzungen in der Erdgeschosszone len geförderten Wohnraums • Brachflächen entlang der Winsener Straße • Mehrere geplante Neubauprojekte mit (nördlicher Abschnitt) Schwerpunkt Wohnen • Leerstände in der Winsener Straße sowie Reeseberg (nördlicher Bereich) • Bestehende „Angsträume“: Bereich Hoch- straße/Nöldekestraße/ Anzengruberstraße

Chancen Risiken • Mittel- und langfristige Sicherung von • Verstetigung des Trading-Down-Effekts im Gewerbe- und Industrieflächen nördlichen Abschnitt der Winsener Straße • Nachverdichtungspotenziale und Reeseberg, Nöldekestraße (Stadtteilein- • Perspektivische Entwicklung Phoenix-Werke gang) • Teilraumidentitäten durch charakteristische • Auslaufen der Bindungen von Sozialwohnun- Baustrukturen gen, mögliche Verdrängungsprozesse • Verlust stadtbildprägender Bausubstanz durch Ersatzneubauten und Sanierungsmaß- nahmen

1 EFH = Einfamilienhaus, DHH = Doppelhaus, MFH = Mehrfamilienhaus

78 - D ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg 78 __Stärken __Schwächen Eine Stärke des Untersuchungsgebiets ist die hohe Im Untersuchungsgebiet befindet sich ein hoher Zentralität in Bezug auf die Harburger Innenstadt, Anteil von Sozialwohnungen mit auslaufenden den Harburger Bahnhof sowie den Naherholungs- Bindungen, die der Neubau geförderter Mietwoh- bereich Harburger Stadtpark mit dem Außenmüh- nungen nur bedingt auffangen kann. Dennoch ist lenteich. Zudem sind insbesondere die südöst­ aufgrund der moderaten Mieten und der genossen- lichen Teilbereiche des Untersuchungsgebiets von schaftlichen Eigentumsstruktur - auch im Bereich einer überwiegend hohen Wohnqualität gekenn- der Sozialwohnungen - mittelfristig nicht mit Ver- zeichnet. An den Rändern des Untersuchungs­ drängungsprozessen zu rechnen. Jedoch kann gebiets besteht ein funktionales Patchwork mit die hohe, auch unterhalb der Ebene Statistischer einer Funktionsmischung aus Wohnen, Gewerbe Gebiete sichtbar ausgeprägte Heterogenität im und gesellschaftlicher Infrastruktur. Dieses ist auf- Wohnungsbestand zu einer auf Ebene der Statis- grund der ergänzenden kleinteiligen, dezentralen tischen Gebiete nicht ablesbaren kleinräumigen Angebote im Wohnumfeld als Stärke zu verstehen. Konzentration von Problemlagen führen.

Die städtebaulichen Strukturen des Untersu- Im Gebiet weisen mehrere Gebäude einen Sanie- chungsgebiets zeichnen sich durch eine große rungsstau und/oder Mängel in der Bausubstanz Heterogenität im Baubestand aus. Diese zeigt sich auf. Insbesondere im nördlichen Untersuchungs- in verschiedenen städtebaulichen Ensembles mit z. gebiet bestehen in einigen stärker verdichteten T. charakteristischen Baustrukturen. Zu nennen sind Bereichen städtebauliche Missstände und in Teilbe- hier u. a. die gründerzeitliche Blockrandbebauung, reichen eine vernachlässigte Bausubstanz. Zudem der genossenschaftlich geprägte Siedlungsbau der sind insbesondere der Stadtteileingang entlang der 1920er und 1930er Jahre und die in ihrer städte- Winsener Straße sowie der Bereich Nöldekestraße baulichen Struktur weitestgehend unveränderte mit einem hohen Verkehrs- und Lärmaufkommen Siedlung Hanhoopsfeld aus den 1960er Jahren. belastet. Die Hochstraße der Hamburger Umge- Die in der Eigentumsstruktur sichtbare Diversi- hung wirkt hier als stadträumliche Barriere und tät bietet über das Untersuchungsgebiet verteilt, unterbricht die Kontinuität der Bebauung beid- zusätzlich zu der Heterogenität der Baustruktu- seitig. Die gegenwärtig im gesamten Bereich des ren, eine große Varianz im Wohnungsangebot bei nördlichen Stadtteileingangs bestehenden Leer- meist moderaten Mietpreisen. Einen wesentlichen stände führen zu einem negativen Erscheinungs- Beitrag dazu leistet der große genossenschaftliche bild. Im Zusammenhang mit schlecht einsehbaren Wohnungsbestand. Die gewachsenen städtebau- Funktionsbereichen sowie der fehlenden Wahl- lichen Strukturen werden durch den Geschoss- möglichkeiten bei der Durchquerung der dunklen wohnungsbau der jüngeren Vergangenheit und Bereiche unter der Hochstraße, kann der Bereich mehrere geplante Vorhaben ergänzt, die in der in Bezug auf das subjektive Sicherheitsempfinden, Regel mindestens einen Anteil von 30 % geförder- insbesondere in den Abend- und Nachtstunden, als ter Wohnungen aufweisen. Angstraum bezeichnet werden.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D - 79 __Chancen __Risiken Im Untersuchungsbiet sind vereinzelt Gewerbe- Aufgrund der im nördlichen Stadtteileingang standorte mit mittel- bis langfristigen Entwick- bestehenden städtebaulichen Missstände, wie der lungspotenzialen hinsichtlich einer Umnutzung fehlenden räumlichen Fassung der Blockrandstruk- bspw. zu Wohn-, Freizeit-, Kreativ- oder Dienstleis- tur, brachliegenden und untergenutzten Flächen tungsnutzungen vorhanden. Mögliche Standorte in Kombination mit mehreren Leerständen in den sind die mindergenutzte Fläche des Gebraucht- Erdgeschossen ist eine Verstetigung des bereits wagenhandels im Kreuzungsbereich der Nöldeke-/ erkennbaren Trading-Down-Effektes zu erwarten. Jutestraße, welche in den Geltungsbereich des aktuell in Bearbeitung befindlichen B-Plans Wil- Innerhalb der gewachsenen Siedlungsstruktur storf 4 liegt, das Busdepot des HVV an der Win- besteht das Risiko, aufgrund tlw. nicht mehr zeit- sener Straße und der Gebäudekomplex mit Fach- gemäßer Bebauungspläne und/oder unspezifi- markt und Büronutzung an der Radickestraße. schem Planrecht sowie anstehender Sanierungs- Gerade der Bereich entlang der Hochstraße bietet maßnahmen die stadtbildprägende Bausubstanz mittel- bis langfristig großflächiges Umstruktu- durch Ersatzneubauten zu gefährden. Die Gebäude rierungspotenzial bspw. für eine Mischnutzung stehen z. T. auch im Bereich städtebaulich charak- mit temporären Wohnformen wie Hotels oder teristischer Ensembles, wie bspw. die, sich häufig Boarding­häuser aufgrund der geplanten Rückstu- in Privateigentum befindlichen Siedlungshäuser fung der BAB 253 zur Bundesstraße sowie einer im Zentrum des Gebiets oder die Hochhäuser der perspektivischen Öffnung und Neuordnung im Siedlung Hanhoopsfeld. Bereich der Phoenix-Werke.

Im Falle einer Umnutzung von weiteren Gewerbe- und Industrieflächen sowie der Nachverdichtung innerhalb des Siedlungskörpers ergeben sich Potenziale, die städtebauliche Qualität im Bereich der Gewerbebauten bei funktionaler Mischung weiter zu erhöhen. Durch eine sensible Weiter- entwicklung der charakteristischen Baustrukturen können die Teilraumidentitäten in diesen Bereichen gestärkt werden.

80 - D ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 34: Probleme und Potenziale Städtebau und Wohnen ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D - 81 Themenbereich 2: Öffentlicher Raum und private Freiräume

Stärken Schwächen • Quantitativ gute Versorgung mit öffentlichen • Quantitativ schlechte Versorgung mit öffent- Grün- und Freiflächen im Westen, der Mitte lichen Grün- und Freiflächen im Norden und und im Süden Osten • Heterogenes grünes Wohnumfeld • Ungleich verteilte, peripher gelegene und • Vereinzelt öffentliche Räume mit spezifischen schlecht erreichbare öffentliche Grün- und Teilqualitäten Freiflächen • Hohe Durchlässigkeit der privaten Siedlungs- • Mangelnde Qualität und Barrierefreiheit des freiräume öffentlichen Raums insbesondere der Stra- ßenräume • Mängel bei Erschließung, Gestaltung und Ausstattung öffentlicher Grün- und Freiflä- chen • Öffentliche Grün- und Freiflächen mit Angebotslücken bei relevanten Zielgruppen und ohne Mehrfachnutzung von Flächen • Kaum zielgruppenübergreifende Angebote in den öffentlichen Grün- und Freiflächen • Siedlungsfreiräume mit Mängeln bei Wege- verbindungen, Aufenthalts- und Nutzungs- angeboten

Chancen Risiken • Räumliche Nähe zu Parkanlagen und offenen • Nachverdichtung ohne integrierte Quali- Landschaftsbereichen mit Naherholungs- fizierung des öffentlichen Raums, des Wohn- funktion umfelds, des Freiraumverbunds und der • Öffentliche Grün- und Freiflächen als quartiersbezogenen Vernetzung Trittsteine für eine bessere Vernetzung • Monofunktionaler Ausbau der Straßen als • Aktivierung von vorhandenen Teilqualitäten Verkehrsraum des öffentlichen Raums sowie von Potenzial- • Verstetigung negativer Entwicklungstenden- flächen für die Freiraumentwicklung zen in den Siedlungsfreiräumen u.a. Nachver- • Straßenräume als aktive öffentliche Räume dichtung im Blockinnenbereich für das Quartier • Synergieeffekte für den öffentlichen Raum aufgrund räumlicher Nähe zu Sportvereinen, Schulen und Kitas • Anpassung an den Klimawandel durch Stark- regenvorsorgemaßnahmen bei geeigneter Mitbenutzung der Grün- und Freiflächen.

82 - D ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg __Stärken __Schwächen Der Westen, die Mitte und der Süden des Unter- Im Gegensatz zu den genannten Bereichen weisen suchungsgebiets zeichnen sich durch eine quanti- der Norden und der Osten des Untersuchungs­ tativ gute Versorgung mit öffentlichen Grün- und gebiets einen hohen Bedarf an öffentlichen Grün- Freiflächen aus. Dazu tragen sowohl die Nähe und Freiflächen auf. Diese Schwäche wird durch die und Erreichbarkeit des Harburger Stadtparks, ungleiche Verteilung sowie die periphere Lage der als auch quartiersbezogene Freiräume wie der öffentlichen Freiflächen an bestehenden Barrieren Rönneburger Park bei. Darüber hinaus bietet das noch verstärkt. Hieraus resultieren eine schlechte Untersuchungsgebiet eine große Heterogenität Erreichbarkeit sowie lange Wege zwischen den an unterschiedlichen Freiräumen im Wohnumfeld. Anlagen. Die mangelnde Qualität des öffent­ Aussagen der Interviewpartnerinnen und -partner lichen Raumes, insbesondere der Straßen, die nur sowie der Workshopteilnehmerinnen und -teil- abschnittsweise als attraktiver und sicherer Bewe- nehmer zu Folge, wird das Gebiet als Wohnort im gungsraum für den Fuß- und Radverkehr funktio- Grünen wahrgenommen. nieren, sowie die häufig fehlende Barrierefreiheit Einzelne öffentliche Räume stechen durch ihre dieser Räume verschärft die Situation zusätzlich. spezifischen Teilqualitäten heraus. Hierzu zählen die Parkanlagen und Spielplätzen auf der Geest- Dies gilt im besonderen Maße für den öffentlichen kante sowie der Rönneburger Park als Quartiers- Raum entlang der Hochstraße der BAB 253 und freiraum. Sie sind markante Orte mit einem hohen dem Stadtteileingang im nördlichen Abschnitt Wiedererkennungswert im Gesamtgefüge des der Winsener Straße. Mit Blick auf die Erschlie- Untersuchungsgebiets. Neben dem öffentlichen ßung, Gestaltung und Ausstattung der öffent­ Raum sorgen v. a. die privaten, aber zugänglichen lichen Grün- und Freiflächen lassen sich bei allen Freiräume der Siedlungen der 1920er und 1930er Anlagen deutliche Mängel und Handlungsbedarfe Jahre sowie der Nachkriegszeit für eine hohe feststellen. Sie bedürfen einer konzeptionellen Durchlässigkeit des Untersuchungsgebiets. Sie wie gestalterischen Erneuerung. Besonders auf- fungieren als ergänzende Vernetzungselemente fällig sind in diesem Zusammenhang die fehlenden zwischen unterschiedlichen Funktionsbereichen Sport-, Spiel-, Bewegungs- und Freizeitangebote wie bspw. dem Schulcampus Hanhoopsfeld, dem für Jugendliche und Seniorinnen und Senioren. NVZ Trelder Weg und den Bushaltestellen an der Auch gibt es in den bestehenden öffentlichen Winsener Straße. Grün- und Freiflächen kaum eine programmatische und funktionale Mehrfachnutzung von Flächen. Es fehlen bspw. zielgruppenübergreifende Angebote oder eine Kombination von grüner Infrastruktur mit Nutzungsangeboten. Die als wichtige Ver­ netzungselemente beschriebenen Siedlungs- freiräume weisen deutliche Schwächen bei der Qualität der Wegeverbindungen sowie den Aufent- halts- und Nutzungsangeboten auf. Dies gilt v. a. für die Siedlung Hanhoopsfeld.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D - 83 __Chancen __Risiken Als wesentliches Potenzial für das Untersuchungs- Eines der wesentlichen Risiken für das Unter­ gebiet ist die räumliche Nähe zu den Parkanlagen suchungsgebiet ist eine weitere Nachverdichtung in der Umgebung und zum offenen Landschafts- ohne eine integrierte Qualifizierung des öffent­ raum von Neuland/Gut Moor mit seinen Naher­ lichen Raums, des Wohnumfelds und der Vernet- holungsangeboten zu nennen. Auch wenn eine für zung nach Innen und Außen. Dies gilt in beson- das Gesamtgebiet gut nutzbare Anbindung heute derem Maße für die schlecht versorgten Bereiche noch fehlt. Durch ihre Lage an bestehenden Barrie- im Norden und Osten des Untersuchungsgebiets. ren können die öffentlichen Grün- und Freiflächen Den Straßenräumen kommt sowohl als öffentli- als räumliche Trittsteine für eine bessere Vernet- cher Raum, aktiver Treffpunkt und Aufenthaltsort, zung weiterentwickelt werden. als auch als sicherer Bewegungsraum eine hohe Bedeutung zu. Ein weiterer, nur auf die Belange Ergänzend besteht mit der gezielten Aktivierung des Verkehrs ausgerichteter Straßenausbau kann der stadt- und landschaftsräumlichen Teilquali- die Situation im Untersuchungsgebiet gleich in täten des öffentlichen Raums wie bspw. der Park- mehrfacher Hinsicht verschlechtern. anlagen und Spielplätzen auf der Geestkante das Potenzial, attraktive Anlaufpunkte und Wegever- Auch die Mängel bei der Aufenthaltsqualität, den bindungen für den übergeordneten Freiraum- Nutzungsangeboten und dem Unterhaltungszu- verbund (2. Grüner Ring) sowie für das lokale stand, bspw. der Siedlungsfreiräume Hanhoops- Freiraumsystem zu schaffen. Bestehende Flächen- feld, der Straßenräume des nördlichen Reesebergs, potenziale wie die Frei- und Brachflächen südlich der Anzengruber- oder der Nöldekestraße bergen des Industrie- und Gewerbegebiets Nöldekestraße das Risiko, bestehende negative Entwicklungs­ und der Geestkante vergrößern dieses Potenzial tendenzen zu verstetigen. Das Bezirksamt stellt deutlich. Auch die bestehenden „aktiven Stra- eine schleichende, ungesteuerte Nachverdichtung ßen- und Platzräume“ (siehe Abb. 19) im nörd- im Blockinnenbereich Anzengruber Straße / Reese- lichen Abschnitt der Winsener Straße, in Teilen berg fest. Dort wird Wohnraum in zumeist geringer des Reesebergs­ oder des Trelder Wegs bieten bis mäßiger hochbaulicher Qualität und unflexiblen die Möglichkeit, als Treffpunkt und Aufenthaltsort Grundrissen überwiegend in Form von Mikrowoh- für das Untersuchungsgebiet gesichert und aus- nungen hergestellt. Dies geht zulasten der Ver- gebaut zu werden. Mit der räumlichen Nähe der besserung der angestrebten Freiraumqualität im bestehenden Anlagen zu Sportvereinen, Schulen Wohnumfeld und der Erhöhung der Wohnqualität. und Kitastandorten bietet sich das Potenzial, durch gezielte Aktivierung Synergieeffekte für die Kon- zeption, Umsetzung und den Betrieb sowie für die Verankerung der Anlagen im Untersuchungsgebiet zu erreichen. Die Grün- und Freiflächen bieten die Möglichkeit einer Anpassung an den Klimawandel durch Starkregenvorsorgemaßnahmen.

84 - D ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem-Abb. und 35: PotenzialanalyseProbleme und Potenziale Wilstorf Öffentlicher- Reeseberg Raum und private FreiräumeD - 85 Themenbereich 3: Verkehr, Emissionen und Vernetzung

Stärken Schwächen • Räumliche Nähe zur Harburger Innenstadt, • „Flaschenhalssituation“ am Übergang zur zum Bahnhof Harburg und zu übergeordne- Innenstadt und Bahnhof ten Freiräumen • Insellage aufgrund mehrerer Barrieren • Vernetzung in Ost-West-Richtung durch • Z. T. unwirksame Verkehrsberuhigung bestehende Übergänge im nördlichen • Kaum Wegeverbindungen abseits der Stra- Bereich der Winsener Straße ßenräume • Weiträumige Verkehrsberuhigung und daraus • Mangel an attraktiven, sicheren und barriere- resultierende ruhige Wohnquartiere armen Wegeverbindungen • Fußläufig erreichbare Nahversorgungsange- • Wenige und schlecht nutzbare Radwege mit bote im Quartier unsicherer Verkehrs- und Radwegeführung • Parkraumproblematik im Norden des Unter- suchungsgebiets • Lärmbelastung im Bereich der BAB 253, des Schienenstrangs, der Nöldekestraße und der Winsener Straße

Chancen Risiken • Perspektivische Rückstufung der BAB 253 • MIV-Zunahme durch Siedlungsentwicklung zur Bundesstraße im Untersuchungsgebiet und im südlichen • Mögliche Busverbindung zwischen Radicke- Hamburger Umland und Gordonstraße • Zunahme der Immissionsbelastung in der • Lückenschlüsse 2. Grüner Ring Winsener Straße • Qualifizierung von Straßenräumen als grüne • Zuspitzung der Parkraumsituation durch Wegeverbindungen weitere Nachverdichtung • Lagegunst zwischen Freiräumen mit Nah- • Vermutete Altlastenflächen im Industrie- und erholungsfunktion und Nähe zur Harburger Gewerbegebiet Nöldekestraße Innenstadt • Hochwasserrisikogebiet bei Sturmflut im • Klimabezogene Effizienzpotentiale im Gebäu- Norden des Untersuchungsgebiets debestand heben und erneuerbare Energien einsetzen

86 - D ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg __Stärken __Schwächen Das Untersuchungsgebiet stellt sich in großen Tei- Der enge Straßenraum der Winsener Straße sowie len als ruhiges, überwiegend verkehrsberuhigtes die Nöldekestraße samt Verlauf der Harburger Wohnquartier dar. Es weist zugleich eine hohe Umgehung sind von starken Durchgangsver­kehren Zentralität auf und bietet somit die Möglichkeit mit entsprechenden Lärm- und Schadstoffimmis- zahlreiche Wege auch ohne privaten PKW zu erle- sionen belastet. Sie bieten kaum Platz für den digen. Einen wesentlichen Beitrag hierzu leisten Fuß- und Radverkehr. Der öffentliche Raum wird die Nähe zur Harburger Innenstadt und zum Bahn- von parkenden Autos dominiert, die in mehreren hof Harburg, die vorhandenen Nahversorgungs- Bereichen zu einer Parkraumproblematik führen. angebote sowie die bestehenden gesellschaft- Diese erstreckt sich ebenfalls auf den Straßenraum lichen und sozialen Infrastrukturen innerhalb des des Reesebergs, der ein Potenzial für eine alterna- Untersuchungsgebiets. tive Wegeverbindung abseits der Winsener Straße bietet.

Im westlichen Teil des Untersuchungsgebiets stellt die Winsener Straße, trotz mehrerer vorhandener Querungsmöglichkeiten, eine erhebliche Barriere für den Fuß- und Radverkehr dar. Der östlich ver- laufende Schienenstrang verstärkt die Insellage des Untersuchungsgebiets in Bezug auf die Anbindung zu den offenen Landschaftsräumen Neuland/Gut Moor und den angrenzenden Siedlungsbereichen zusätzlich. Innerhalb des Untersuchungsgebiets beschränkt sich die fußläufige Vernetzung beinahe ausschließ- lich auf die öffentlichen Straßenräume. Diese, sowie die wenigen vorhandenen Platzflächen, sind in ihrer Gestaltung und Nutzbarkeit häufig mono- funktional auf den PKW-Verkehr ausgerichtet. Sie fungieren nur abschnittsweise wie bspw. im Reese­ berg als attraktive, sichere und barrierearme Wege- verbindungen für den Fuß- und Radverkehr. Eine Ausnahme davon bilden die südlichen Siedlungs- bereiche der Nachkriegszeit. Hier wirkt jedoch der umzäunte Schulcampus Hanhoopsfeld als weitere Barriere.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D - 87 __Chancen __Risiken Die geplante Rückstufung der BAB 253 zur Bundes­ Die zahlreichen, das Untersuchungsgebiet umge- straße bietet Spielräume, den Stadtteileingang benden Barrieren sowie die Konflikte zwischen städtebaulich zu qualifizieren und einen baulichen Verkehrsteilnehmenden, insbesondere im nörd­ Lärmschutz zu ermöglichen. Die in Teilbereichen lichen Übergang zur Harburger Innenstadt, sind als brachliegenden Industrie- und Gewerbeflächen in größte Herausforderung zu betrachten. In diesem der Nöldekestraße bieten ergänzend ein langfris- als „Flaschenhals“ bezeichneten Bereich verdich- tiges Potenzial für eine bessere Anbindung des ten sich aufgrund einer starken funktionalen Über- Untersuchungsgebiets an das Bahnhofsumfeld. Die lagerung im Straßenraum gleich mehrere Problem- Lagegunst zwischen übergeordneten Freiräumen lagen. Die geplanten Bauvorhaben im und um das mit Naherholungsangeboten und die Innenstadt- Untersuchungsgebiet gehen mit einer weiteren nähe bieten weitere Qualifizierungspotenziale zur Bevölkerungszunahme einher und werden die Park- Vernetzung, insbesondere in Bezug auf den Fuß- raumproblematik sowie die Verkehrs- und Lärmbe- und Radverkehr. lastung in diesem Bereich weiter verstärken.

Mit den vorgesehenen Lückenschlüssen des 2. Grü- Auf den Flächen im Industrie- und Gewerbegebiet nen Rings, wie u. a. der Wiederherstellung einer Nöldekestraße ist das Vorhandensein von Altlasten Fahrrad- und Fußgängerbrücke Wasmerstraße, wahrscheinlich. Zudem ist dieser topografisch tief- besteht die Möglichkeit, das Untersuchungsgebiet liegende Bereich als Hochwasserrisikogebiet bei besser an die umliegenden Grün-, Frei- und Land- Extremereignissen (Sturmflut) eingestuft. schaftsräume sowie die Gewerbe- und Arbeits- standorte anzubinden. Durch die Brücke bietet sich sowohl das Potenzial den übergeordneten Freiraumverbund, als auch die lokale Versorgung der Wohnquartiere mit öffentlichen Grün- und Freiflächen zu verbessern und auf die bestehenden Freiraumbedarfe (siehe Kap. B 2.2) zu reagieren. Auch können die bestehenden, aber kaum erlebba- ren Qualitäten der Geestkante als Aussichtspunkt und Vernetzungselement mitaktiviert werden. Ergänzend verbessert eine Qualifizierung einzel- ner Straßenräume als grüne Wegeverbindungen die Qualität der quartiersbezogenen Vernetzung zwischen den peripher gelegenen Freiräumen. Als zentraler Anlaufpunkt für eine große Zahl an Schülerinnen und Schüler und für das Lehrpersonal kann so auch die Erreichbarkeit des Schulcampus Hanhoopsfeld verbessert werden. Der Gebäude- bestand im Untersuchungsgebiet bietet klimaver- bessernde Effizienzpotentiale, die es zu heben gilt, auch indem erneuerbare Energien eingesetzt werden.

88 - D ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 36: Probleme und Potenziale Verkehr, Emissionen und Vernetzung ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D - 89 Themenbereich 4: Versorgung, Arbeit und Wirtschaft

Stärken Schwächen • Räumliche Nähe zur Harburger Innenstadt • NVZ Wilstorf und NVL Rönneburger Straße zur Deckung des mittel- und langfristigen werden aktuell Anforderungen an zentrale Bedarfs an Waren und Dienstleistungen Versorgungsfunktion nicht gerecht • Abdeckung großer Teile des Gebiets mit • NVZ Trelder Weg weist städtebauliche Nahversorgungsangeboten im Bereich des Mißstände auf täglichen Bedarfs • Derzeitige Versorgungslücke im Bereich • Gute Erreichbarkeit der Nahversorgungs- Drogeriemarkt standorte an der Winsener Straße durch MIV • Trading-Down-Effekte im nördlichen Bereich (Entlastung der Wohngebiete von Zielver- Winsener Straße sowie im Bereich Reese- kehr) berg/Nöldekestraße • Ergänzende dezentrale Nahversorgung durch • Schlechte fußläufige Erreichbarkeit eines quartiersbezogenen Einzelhandel Vollsortimenters/Discounters im südöstlichen • Quartiersbezogene Gastronomie- und Ein- Teil des Gebiets zelhandelsangebote als Treffpunkte für die • Eingeschränkte Erreichbarkeit der Gewerbe- Nachbarschaft gebiete am Großmoordamm • Wohnortnahe Arbeitsplätze durch Nähe zu Innenstadt, Binnenhafen und Gewerbegebie- ten

Chancen Risiken • Stärkung und Sicherung der Nahversor- • Fortsetzung des Trading-Down-Effekts im gungsstandorte durch mischgenutzte Neu- nördlichen Bereich der Winsener Straße bauvorhaben und Ansiedlung neuer Einzel- sowie im nördlichen Reeseberg handels- und Dienstleistungsangebote • Bewohnerzuwachs durch Nachverdichtung stärkt lokales Nachfragepotenzial • Aufwertung Zentrum Trelder Weg zur Attraktivitätssteigerung und Stärkung des Zentrums

90 - D ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg __Stärken __Schwächen Die zentrale Lage des Untersuchungsgebiets Als eine wesentliche angebotsbezogene Ver- im Stadtgebiet, insbesondere das nah gelegene sorgungslücke ist derzeit ein fehlender Drogerie- Phoenix-Center, gewährleistet die Deckung des markt im Untersuchungsgebiet zu nennen. Dar­- mittel- und langfristigen Bedarfs an Waren und über hinaus werden das NVZ Wilstorf und die NVL Dienstleistungen der Bewohnerinnen und Bewoh- Rönneburger Straße ihrer Funktionszuweisung ner. Insgesamt weist das Untersuchungsgebiet gegenwärtig nicht gerecht. Für die Wohnbevölke- eine überwiegend gut funktionierende Nahver- rung im südöstlichen Untersuchungsgebiet ist die sorgungsstruktur im Bereich des täglichen Bedarfs fußläufige Erreichbarkeit eines Vollsortimenters auf. Die Lage der zentralen Versorgungsbereiche oder Discounters nur bedingt gegeben. entlang der Winsener Straße sorgt für eine gute Anbindung an den Mobilen Individualverkehr (MIV). Dadurch werden die Wohngebiete hinsichtlich des Zielverkehrs im Kontext der Nahversorgung ent- lastet werden.

Neben den drei Nahversorgungsstandorten (siehe Kap. B 2.4) mit Vollsortimentern und Discountern entlang der Winsener Straße sind im Untersu- chungsgebiet innerhalb der Wohngebiete dezent- rale kleinteilige Versorgungsstrukturen vorhanden, die fußläufig erreichbar sind. Diese kleinteiligen, tlw. inhabergeführten Einzelhandels- und Gastro- nomiebetriebe ergänzen auf Quartiersebene die Nahversorgung und fungieren darüber hinaus als nachbarschaftliche Treffpunkte und Orte der Begegnung.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D - 91 __Chancen __Risiken Im Zuge der geplanten Nachverdichtung im Gebiet NVZ und NVL sollen einzelne Streulagen, die stellen funktionierende Nahversorgungsangebote der Nahversorgung dienen nicht ausschließen. einen wesentlichen Standortfaktor für die Attrak- Inhabergeführter Kleingewerbe, wie bspw. kleine tivität der zukünftigen Wohnbebauung dar. Poten- Lebensmittelgeschäfte, Bäcker und Kioske, über- ziale ergeben sich in diesem Zusammenhang hin- nehmen gerade für ältere Menschen eine wichtige sichtlich der Qualifizierung und Ausdifferenzierung Versorgungsfunktion und fungieren als Treffpunkte des Nahversorgungsangebots in den Bereichen in der Nachbarschaft. Standortkonkurrenzen zwi- Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen schen zentralen und dezentralen Einzelhandelsla- durch geplante Neubau- und Entwicklungsvor­ gen sind durch eine gezielte Angebotsplanung zu haben im Bereich der NVL Rönneburger Straße vermeiden. sowie im Bereich des NVZ Wilstorf an der nörd- lichen Winsener Straße. Mit der anstehenden Ent- Der nördliche Bereich der Winsener Straße sowie wicklung in den Bereichen Wohnen und Einzelhan- der Bereich Reeseberg/Nöldekestraße sind durch del soll der Standort erneut die Funktion eines NVZ Trading-Down-Effekte geprägt. Ohne geeignete übernehmen. Das bezirkliche Nahversorgungs- Maßnahmen die der Negativentwicklung in den konzept empfiehlt in diesem Zusammenhang betroffenen Bereichen begegnen, ist eine Verstär- die Ansiedlung komplementärer Einzelhandels-, kung der beschriebenen Tendenz zu befürchten. Gastronomie- und Dienstleistungsnutzungen am Standort, um ein ausdifferenziertes und qualitati- ves Nahversorgungsangebot zu schaffen.77

Für die NVL Rönneburger Straße ist auf der angrenzenden Baufläche des Discounters zur Rön- neburger Straße eine Wohn- und Geschäftshaus- kombination vorgesehen. Der Standort soll künftig um einen Drogeriemarkt, einen Getränkemarkt, Kiosk und eine Apotheke ergänzt werden.78 Auch für das insgesamt veraltet wirkende NVZ Trelder Weg ergeben sich Aufwertungs- und Modernisie- rungspotenziale im Bereich des Angebots sowie der Fassaden- und Freiflächengestaltung mit dem Ziel, die Attraktivität des Zentrums zu steigern und somit das Zentrum zu stärken.

Eine Interessensvertretung der Gewerbetreiben- den im Untersuchungsgebiet existiert derzeit nicht. Ob ein Aufbau einer solchen Vertretung der ansässigen Gewerbetreibenden tragfähig und sinn- voll erscheint, ist im Rahmen der weiteren Gebiets- entwicklung zu prüfen.

77 vgl. FHH, Bezirksamt Harburg (2018a): Bezirkli- ches Nahversorgungskonzept Harburg 2018, S. 127 78 vgl. ebd., S. 85

92 - D ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 37: Probleme und Potenziale Versorgung, Arbeit und Wirtschaft ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D - 93 Themenbereich 5: Gesellschaftliche Infrastruktur

Stärken Schwächen • KIZ und Blechkiste als Einrichtungen der • Bündelung der sozialen Versorgung im süd- offenen Kinder und Jugendarbeit lichen Teil des Untersuchungsgebiets • Vielfältiges Sportangebot durch hohe Sport- • Keine eigenständige Familien/Mütterbera- vereinsdichte tung • Engagierte Kirchengemeinden • Mangel an offenen Jugendeinrichtungen • Bestehende Wohnpflegegruppen für Men- • Wenige Angebote für Seniorinnen und Senio- schen mit Behinderungen und Demenzkranke ren abseits der kirchlichen Träger • Breites musikalisches Angebot • Barrieren im öffentlichen Raum • Gute Vernetzung der sozialen Einrichtungen • Zu wenige Angebote für Jugendliche im Gebiet • Mangel an niedrigschwelligen Integrations- • Sportvereine als interkulturelle Begegnungs- angeboten (bspw. Spracherwerb mit gleich- orte zeitiger Kinderbetreuung) • Nähe zu sozialen und kulturellen Versor- • Hohe Arbeitslosigkeit und hoher Anteil gungsangeboten der Innenstadt junger Arbeitsloser in Teilgebieten • EBV als engagierter Akteur im Quartier • Stiftung des EBV

Chancen Risiken • Öffnung des neuen SchulCampus zum bzw. • Geringes Einkommensniveau für den Stadtteil • Hoher Anteil unter 15Jähriger in Grundsiche- • Erweiterung KIZ rung • Neubau und Erweiterungen Kitas • Zunahme sozialräumlicher Segregationser- • Wachsende Bevölkerung, hoher Anteil an scheinungen Kindern und Jugendlichen • Möglicher Rückgang ehrenamtlicher Arbeit in • Bekannte Kunstinstitutionen im nahen Vereinen Umfeld • Rückgang des kirchlichen Engagements/ • Stärkung der Angebote durch Kooperation mögliche Aufgabe von Standorten und Vernetzung von Einrichtungen, Vereinen • Ausweitung der negativen Zuschreibung aus- und Wohnungsbaugenossenschaften gehend von der Anzengruberstraße auf den nördlichen Stadtteileingang

94 - D ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg __Stärken __Schwächen Die gesellschaftliche Infrastruktur im Unter- Im Hinblick auf die sozioökonomische Situation suchungsgebiet stellt auf den ersten Blick eine besteht ein hoher Bedarf an Angeboten für Fami- solide Grundversorgung dar. Im Gebiet befinden lien, Kinder und Jugendliche. Niedrigschwellige, sich sämtliche Schulformen von Grundschule d.h. offene und fußläufig im Gebiet zu erreichende über Stadtteilteilschule bis zu einem Gymnasium. Angebote für Eltern, junge Erziehende und Allein- Auch gibt es Kitas und offene Angebote für Kin- erziehende gibt es nur im KIZ am Schneverdinger der und Jugendliche. Im Breitensport besteht ein Weg. Dort fehlen Räumlichkeiten für weitere Ange- vielfältiges Angebot für alle Altersgruppen durch bote. Die Räumlichkeiten werden schon jetzt mehr- unterschiedliche im Gebiet ansässige Sportvereine. fach genutzt. Zudem befinden sich im bzw. angrenzend an das Gebiet drei Kirchengemeinden mit unterschied- Darüber hinaus mangelt es an Kinderärzten und lichen sozialen und kulturellen Angeboten. Ins- Hebammen im Gebiet, was den niedrigschwelligen besondere für Seniorinnen und Senioren werden Zugang zu Beratungsmöglichkeiten im näheren die bestehenden Angebote primär durch die Kir- Wohnumfeld weiter erschwert. Zudem sind im chengemeinden abgedeckt. Ein Großteil des Woh- Untersuchungsgebiet viele Kinder unter 6 Jahren nungsbaubestands gehört einer Wohnungsbau- nicht in Betreuungsangeboten. Gemessen an der genossenschaft, die in fast 100-jähriger Tradition Anzahl im Untersuchungsgebiet lebenden Kinder für die Genossenschaftsmitglieder tätig ist. Diese reicht das Angebot an Betreuungsplätzen in den unterhält zudem einen Mietertreff und eine Stif- Kitas nicht aus. tung für soziale und kulturelle Integration. Zudem ist eine relativ hohe Arbeitslosigkeit, auch Auffällig ist, dass mehrere der bestehenden Ein- von jungen Menschen im Untersuchungsgebiet zu richtungen und Institutionen durch Eigeninitiative verzeichnen. geprägt und entstanden sind. Dazu gehören der JC Blechkiste und der EBV, die sich stark mit dem Gebiet identifizieren und für dieses einsetzen. Die Blechkiste ist das einzige offene Angebot für Jugendliche im Gebiet und versteht sich zudem als Fürsprecher für die Interessen der Jugendlichen, nicht als verlängerter Arm der Eltern. Hervorzu- heben sind die Projekte der Blechkiste zu Musik, Tanz und Stimmbildung, die zusammen mit dem Zugang zum vorhandenen Tonstudio die Beschäf- tigung und Professionalisierung in diesem Bereich ermöglichen.

Auch sind die vorhandenen sozialen Einrichtun- gen im Untersuchungsgebiet bereits gut vernetzt. Eine wichtige Rolle in der Vernetzung nimmt die Mobile Suchtprävention ein, die durch Projekte und Angebote an allen Harburger Schulen (auch am Schulcampus Hanhoopsfeld), dem KIZ und der Blechkiste vertreten ist.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D - 95 __Chancen __Risiken Im Untersuchungsgebiet sind deutliche Zuzüge Das mittlere Einkommen im Untersuchungsgebiet zu verzeichnen. Im südlichen Teil leben über- ist im stadtweiten Vergleich niedrig bzw. im unte- durchschnittlich viele Kinder und Jugendliche. ren Niveau zu verorten. In den letzten Jahren ist Eine mögliche Erweiterung des KIZ zu einem ein erhöhter Zuzug von Menschen mit Migrations- Eltern-Kind-Zentrum (EKiZ), würde die fußläufige hintergrund sowie ohne deutsche Staatsbürger- Erreichbarkeit für niedrigschwellige Beratungsan- schaft zu verzeichnen. Die sozioökonomischen gebote für Familien und Eltern im südlichen Teil Bevölkerungsdaten weisen kleinräumige Unter- des Gebiets sicherstellen. Mit der geplanten Erwei- schiede auf, so dass sich negative Tendenzen tlw. terung der Kita Lillehus um einen Elementarbereich lokal zentrieren und verstärken können. Der Anteil und dem geplanten Neubau der Kita Bugenhagen an Alleinerziehenden ist im südlichen aber auch werden ebenfalls im Süden des Untersuchungs- im nörd­lichen Bereich des Gebiets besonders gebiets weitere Betreuungsplätze geschaffen. Der hoch, ebenso der Anteil der unter 15-Jährigen in Schulcampus Hanhoopsfeld birgt das Potenzial zu Grundsicherung. einer zentralen Einrichtung im Gebiet zu werden, Gegenwärtig nicht ablesbar, aber als genereller die über die Schulbildung hinaus als Ort für Sport, gesellschaftlicher Trend zu befürchten, ist ein Rück- Aktivitäten und Veranstaltungen wahrgenommen gang ehrenamtlichen Engagements. Gerade für die und genutzt werden kann. Durch die lokalen Part- Jugendarbeit der Sportvereine stellt dies ein Risiko nerschaften der Schulen und die Vernetzung der dar. Zugleich würde eine solche Entwicklung den Schulen in den Stadtteil hinein wird es zu einer Mangel an Freizeitangeboten für Jugendliche wei- Öffnung des Schulcampus kommen, und damit ter erhöhen. zu dessen Verankerung im Stadtteil und zu einem Aufgrund der zuvor auf drei Standorte verteil- positiven Image und einer Identifikation des Stadt- ten Lessing-Stadtteilschule und dem Alexan- teils mit den Schulen. der-von-Humboldt-Gymnasium ist das Zusam- menwachsen als ein Campus mit einer gemeinsam Im Gebiet ist der Sportplatz Wilstorfer Höh vor kur- wahrgenommenen Identität eine herausfordernde zem saniert worden, so dass hier attraktive Sport- Aufgabe. Diese Aufgabe, die die beteiligten Schu- flächen bestehen. Der Standort kann weiter an len gemeinsam lösen müssen, wird sich auch deren Attraktivität gewinnen, wenn zukünftig, wie vom Vernetzung mit und Beteiligung von lokalen Part- Verein FSV Harburg-Rönneburg überlegt wird, nern und damit auf die Öffnung in den Stadtteil auch die angrenzenden Tennis- und Beachvolley- hinein positiv auswirken. ballflächen in Stand gesetzt werden und das Ver- Im nördlichen Gebiet besteht mit der vom Ver- einsheim erweitert wird. Damit besteht eine gute fassungsschutz beobachteten Al-Taqwa-Moschee Anknüpfungsmöglichkeit, den östlichen Bereich die Gefahr, dass dieser bereits heute als problem- des Untersuchungsgebiets im Zusammenhang mit behaftet beschriebene Bereich verstärkt gemieden dem Bau einer Fuß- und Radverkehrsbrücke Was- wird. Im Hinblick auf die Wohneinrichtung für junge merstraße als Trittstein im Freiraumverbundsystem Männer zwischen 18 und 25 Jahren der Behörde für zu etablieren. Arbeit, Soziales, Familie und Integration in der Nöl- dekestraße werden im nördlichen Gebietsbereich Das gut funktionierende Netzwerk der sozialen alternative, niedrigschwellige Freizeitangebote für Einrichtungen birgt die Chance, dieses weiter aus- Jugendliche und junge Erwachsene wichtig. zubauen und zukünftig mit weiteren Vereinen und engagierten Eigentümern, wie dem EBV, zu koope- Der Umstand, dass das Erzbistum Hamburg einen rieren und durch die Vernetzung die Bekanntheit Teil seiner Schulstandorte aufgibt, führt für die und Nutzung der Angebote zu erhöhen. Auch mit ebenfalls im Norden des Gebiets ansässige katho- den im Umfeld liegenden Kunstinstitutionen könn- lische Grundschule zu einer gewissen Unsicherheit ten Kooperationen und Besuchs- und Bildungsan- über den weiteren Schulbetrieb. Im Süden kann gebote entstehen. die anstehende Umstrukturierung des Standorts der evangelischen Bugenhagengemeinde mit Eine weitere Chance besteht darin, bekannte Wohnungsbau und Neubau der Kita langfristig zu Angebote wie Community-Lotsen und Elternpaten einer Veränderung der sozialen Angebotsstruktur auch im Untersuchungsgebiet zu etablieren und zu führen. Gerade im Hinblick auf die alternde Bevöl­ prüfen, ob Stadtteilläufer ein geeignetes Format kerung im südöstlichen Teil des Gebiets könnte wären, um Jugendliche aktiv in die Gewaltpräven- dies zu einem verringerten Angebot für Seniorin- tion einzubinden. Auch im Hinblick auf den täglich nen und Senioren führen. von ca. 1.600 Schülerinnen und Schüler besuchten Schulcampus könnte daran angeknüpft werden.

96 - D ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Abb. 38: Probleme und Potenziale Gesellschaftliche Infrastruktur ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D - 97 98 - D ARGE c/o Wilstorf – ReesebergAbb. | Problem-39: Zusammenführung und Potenzialanalyse der Problem- Wilstorf und - Potenzial-KartenReeseberg D 2 Zusammenführung der Analyseergebnisse

Aus den beschriebenen Stärken, Schwächen, Schwerpunktraum 2: Siedlung Hanhoopsfeld mit Chancen und Risiken werden die Probleme und Schulcampus und südlicher Winsener Straße Potenziale im Untersuchungsgebiet abgeleitet. Der südliche Bereich um den Schulcampus mit Dabei bilden die vorhandenen Stärken - verbun- einer jungen Bevölkerung sowie vorhandenen, den mit den Chancen - Potenziale, an die es im aber nicht ausreichenden Beratungs- und Betreu- Zuge einer Gebietsentwicklung anzuknüpfen gilt. ungsangeboten birgt viele Potenziale. Daher lässt Die erkannten Schwächen und Risiken ergeben im sich dieser Bereich als „Zukunftsfeld“ beschreiben. Zusammenhang Problemlagen, denen zu begeg- nen ist, auch um präventiv eine Verschlechterung Folgende Handlungsfelder zeichnen sich in diesem im Gebiet zu verhindern. Bereich als Handlungsschwerpunkte ab: • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und Die grafische Synthese der einzelnen SWOT- öffentlicher Raum Themen in einer Karte (siehe Abb. 47) verdeut- • Familienförderung licht eine räumliche Konzentration von Problemen • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstel- und Potenzialen. Es zeichnen sich Schwerpunkt- lung von Menschen mit Behinderungen räume ab, die aufgrund der Überlagerung • Integration von Menschen mit Migrations­ unterschiedlicher Problemfelder einer besonderen hintergrund Aufmerksamkeit und Koordinierung bedürfen. Aus • Lokale Ökonomie den Analyseergebnissen werden Empfehlungen • Umwelt, Klimaschutz und Verkehr für Handlungsfelder (siehe Kap. E) abgeleitet. • Sport und Freizeit Diese zielen darauf ab, den Herausforderungen aktiv zu begegnen und die Potenziale zu nutzen Schwerpunktraum 3: Siedlung am Weinberg, Was- und weiterzuentwickeln. merstraße und Pascho-Park Die östliche „Kante“ am Geesthang, die zurzeit In der Karte werden drei Schwerpunkträume aufgrund der fehlenden Verbindung im Siedlungs- deutlich, in denen durch die Überlagerung von zusammenhang abgeschnitten wirkt und deren Prob­lemen und Potenzialen besonderer Hand- Lagequalität durch die Unzugänglichkeit der Geest lungsbedarf besteht. Ergänzt werden diese Hand- nicht erkenntlich ist. lungsräume um den Straßenraum als wesentliches Folgende Handlungsfelder zeichnen sich in diesem Element, sowohl für die Vernetzung und Durchque- Bereich als Handlungsschwerpunkte ab: rung innerhalb des Gebiets, als auch für die über- • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und geordnete Verbindung. Jeder Schwerpunktraum öffentlicher Raum weist spezifische Handlungsbedarfe auf, denen • Familienförderung die entsprechenden Handlungsfelder zugeordnet • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstel- werden. lung von Menschen mit Behinderungen • Integration von Menschen mit Migrations­ Schwerpunktraum 1: Nördlicher Stadtteileingang hintergrund und nördliche Winsener Straße • Umwelt, Klimaschutz und Verkehr Der nördliche „Flaschenhals“ ist zugleich Bar- • Sport und Freizeit riere und Stadtteileingang. Hier überlagern sich stadträumliche Defizite mit Trading-Down-Ef- fekten. Es droht eine Verstärkung der negativen Schwerpunkt 4: Straßenraum Vernetzung und Entwicklungstendenzen. Durchquerung Die Straßen als „Rückgrat“ des öffentlichen Raums, Folgende Handlungsfelder zeichnen sich in diesem die das Gebiet vernetzen, bislang jedoch als sol- Bereich als Handlungsschwerpunkte ab: ches aufgrund der mangelnden Gestaltqualität, • Städtebauliche Strukturen dem Vorrang des motorisierten Verkehrs und • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und einem geringen Grünanteil nicht wirksam sind. öffentlicher Raum • Familienförderung Folgende Handlungsfelder zeichnen sich in diesem • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstel- Bereich als Handlungsschwerpunkte ab: lung von Menschen mit Behinderungen • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und • Integration von Menschen mit Migrations­ öffentlicher Raum hintergrund • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstel- • Lokale Ökonomie lung von Menschen mit Behinderungen • Umwelt, Klimaschutz und Verkehr • Umwelt, Klimaschutz und Verkehr • Sport und Freizeit

Abb. 39: Zusammenführung der Problem- und Potenzial-Karten ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg D - 99 100 - D ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg E E Strategische Vorüberlegungen

Aufbauend auf der Gebietsanalyse und der Bewer- begegnen und die Potenziale voll auszuschöpfen tung der Probleme und Potenziale werden in die- wird insbesondere auf eine Stärkung der Stärken sem Kapitel die daraus folgenden gebietsbezoge- gezielt, die zudem dazu beitragen können, die nen Leitziele sowie die handlungsfeldbezogenen erkannten Schwächen auszugleichen. Ziele beschrieben. Um mit der Gebietsentwick- lung den erörterten Problemen bestmöglich zu

E 1 Gebietsbezogene Leitziele

Mit Blick auf die dargelegten Probleme und Potenziale begründen sich folgende Leitziele für die angestrebte Gebietsentwicklung:

Wilstorf - Reeseberg ist ein lebenswertes Quartier mit einer bedarfsgerechten guten sozialen Infrastruktur.

Wilstorf - Reeseberg ist ein attraktiver Standort zum Wohnen und Arbeiten und verfügt über gute Wegeverbindungen zum Harburger Zentrum und zu den umliegenden Frei- und Landschaftsräumen.

Im öffentlichen Raum und im Wohnumfeld werden attraktiv gestaltete Orte der Begegnung als Bewegungsräume und Treffpunkte genutzt.

E 2 Relevante Handlungsfelder, Handlungsfeldziele und Handlungsfeldbedarfe

Aus den beschriebenen Problemen und Potenzialen und Senioren, als auch für junge Alleinerziehende. wurden in Kapitel D 2 sowohl räumliche als auch Die Integration von Migrantinnen und Migranten inhaltliche Handlungsschwerpunkte abgeleitet. gewinnt v. a. vor dem Hintergrund der in den letzten Diese sind zum einen die Aufwertung städtebaulicher Jahren deutlich angestiegenen Zuzüge eine beson- Strukturen und die Stärkung der lokalen Ökonomie, dere Handlungsrelevanz. Schon heute sind die vor auch um einsetzenden Trading-Down-Effekten an Ort tätigen Sportvereine wichtige Akteure der Inte- Nahversorgungsstandorten und Einzelhandelslagen gration. Mit dem Handlungsfeld Sport und Freizeit zu begegnen. Zum anderen kann mit Maßnahmen im lassen sich Synergieeffekte erzielen, indem Sport- Wohnumfeld und im öffentlichen Raum bestehen- und Spielplätze im Freiraumverbund zu attraktiven den Defiziten in der Barrierefreiheit, Aufenthalts- und aktiven Begegnungsorten werden. qualität und Gebrauchsqualität begegnet und zur Verkehrssicherheit und qualitativen Vernetzung ins- Daraus abgeleitet sind für das gesamte Untersu- besondere für den Fuß- und Radverkehr beigetra- chungsgebiet nachfolgende Handlungsfelder als rele- gen werden. Wesentliche Handlungsbedarfe zeigen vant einzustufen. Sie bilden die Grundlage, den spezi- sich bezüglich der sozialen Infrastruktur und attrak- fischen Problemlagen in dem Untersuchungsgebiet tiven Freizeitangeboten sowohl für Familien, Kinder, zu begegnen und in einem ressortübergreifenden Jugendliche, junge Erwachsene sowie Seniorinnen und integrierten Entwicklungsprozess zu bearbeiten.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg E - 101 • Städtebauliche Strukturen Bindungsverlängerung für die Verlängerung aus- • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und öffent- laufender Mietpreis- und Belegungsbindungen im licher Raum geförderten Mietwohnungsbau (1. Förderweg) und • Familienförderung die Bewerbung von IFB-Programmen für Eigentü- • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstel- merinnern und Eigentümern zur Modernisierung lung von Menschen mit Behinderungen von Mietwohnungen in Gebieten der Integrierten • Integration von Menschen mit Migrationshinter- Stadtteilentwicklung sein. grund • Lokale Ökonomie Ergänzend zu den gebietsbezogenen Leitzielen • Umwelt, Klimaschutz und Verkehr werden dementsprechend folgende Ziele für die • Sport und Freizeit relevanten Handlungsfelder formuliert. Sie sind eine wichtige Grundlage für eine bedarfsgerechte und Über die benannten Handlungsfelder hinaus ist mit lokalspezifische Gebietsentwicklung. der Gebietsentwicklung das Handlungsfeld Beteili- gung, Aktivierung, Lokale Partnerschaften, Vernet- Handlungsfeld 1: Städtebauliche Strukturen zung als Querschnittsthemen verbunden. • Die unterschiedlichen Teilräume wie die Bogen- dachhäuser-Siedlung, die gründerzeitliche Neben öffentlichen Mitteln aus den zuständigen Blockrandbebauung, der genossenschaftliche Fachressorts und privaten Mitteln von Kooperieren- Siedlungsbau und die Wohnsiedlung Han- den sind v. a. die engagierte Zusammenarbeit der hoopsfeld sind entsprechend ihrer spezifischen Beteiligten sowie das ehrenamtliche Engagement städtebaulichen Charakteristik erhalten und aus der Zivilgesellschaft wichtig, um die Entwick- aufgewertet worden. lungsziele zu erreichen und langfristig im Gebiet • Die stadträumlichen Verknüpfungen innerhalb zu verankern. Durch die Öffentlichkeitsarbeit und des Gebiets und in die Umgebung sowie die intensive Kommunikation besteht die Chance, das Freiflächen sind qualitätsvoll entwickelt und Image und die Wahrnehmung des Gebiets sowohl attraktiv gestaltet nach innen, als auch nach außen zu stärken. Handlungsfeld 2: Grün- und Freiflächen, Wohn- Durch die räumliche Nähe des Untersuchungs- umfeld und öffentlicher Raum gebiets zur Harburger Innenstadt entfalten die • Barrieren in öffentlichen Räumen und im Wohn- Handlungsfelder Beschäftigung, Qualifizierung, umfeld sind reduziert bzw. abgebaut. Arbeitsmarkt, Ausbildung sowie Kultur im Stadt- • Der öffentliche Raum mit seinen Plätzen und teil und Gesundheitsförderung keine vordringliche Siedlungsfreiräumen ist attraktiv gestaltet und Handlungsrelevanz im Gebiet. Mit dem Anfang 2019 hat eine hohe Aufenthaltsqualität. fertig gestellten und bezogenen Schulcampus Han- hoopsfeld wurde ein zentraler Baustein im Bereich Handlungsfeld 3: Familienförderung Bildung für das Gebiet realisiert. Die sich daraus • Die Einrichtungen der Offenen Kinder- und ergebenden neuen Bezüge und Möglichkeiten sind Jugendarbeit sind modern, bedarfsgerecht v. a. in dem Querschnittshandlungsfeld Beteiligung, ausgestaltet und ausgebaut. Aktivierung, lokale Partnerschaften, Vernetzung • Die Angebote für Familien sind niedrigschwel- relevant. Das Handlungsfeld Bildung wird daher lig zugänglich. nicht als Handlungsschwerpunkt identifiziert. Dane- ben ergaben sich kaum Anhaltspunkte, die Hand- Handlungsfeld 4: Soziales, Seniorenarbeit, Inklu- lungsfelder Image sowie Sicherheit, Kriminal- und sion/Gleichstellung von Menschen mit Behinde- Gewaltprävention weiter zu verfolgen. Der Bereich rungen unter der Hochstraße, der teilweise als Angstraum • Die soziale Infrastruktur öffnet sich zum Quar- wahrgenommen wird, findet im Handlungsfeld tier (z.B. Öffnung des Schulcampus)) und wird Städtebauliche Strukturen Berücksichtigung. genutzt. • Begegnungen im öffentlichen Raum und nach- Durch das bestehende ausdifferenzierte Wohnungs- barschaftliche Teilhabe finden durch verbes- angebot, die engagierten Wohnungsgenossen- serte Zugänglichkeit, Bekanntheit und breites schaften und die Neubauaktivitäten mit geförder- Angebotsspektrum statt (u.a. durch selbstiniti- tem Wohnraum besteht im Handlungsfeld Wohnen, ierte Mikroprojekte). lokaler Wohnungsmarkt und Wohnungswirtschaft kein vordringlicher Handlungsbedarf. Allerdings Handlungsfeld 5: Integration von Menschen mit stellen die Eigentümerinnen und Eigentümer von Migrationshintergrund größeren Wohnungsbaubeständen wichtige mög- • Die Integration von Menschen mit Migra- liche Kooperationspartnerinnen und -partner dar. tionshintergrund wird bei allen Projekten der Eine Aufgabe des künftigen Gebietsentwicklers Gebietsentwicklung als Querschnittsaufgabe wird die Bewerbung des Programms der Ham- der hier aufgeführten Handlungsfelder verstan- burgischen Investitions- und Förderbank (IFB) zu den.

102 - E ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg • Die Bewohnerinnen und Bewohner mit Mig- verkehr sicher und attraktiv ausgebaut. rationshintergrund bringen sich aktiv in die • Der 2. Grüne Ring ist geschlossen. Gebietsentwicklung ein und werden intensiv • Es besteht eine gute Anbindung für den Fuß-/ eingebunden. Radverkehr sowie für die Fahrgäste des ÖPNV an die Harburger Innenstadt und den Harburger Handlungsfeld 6: Lokale Ökonomie Bahnhof. • Die Nahversorgungsstandorte haben eine hohe Aufenthaltsqualität und werden auch als Orte Handlungsfeld 8: Sport und Freizeit der täglichen Begegnung wahrgenommen und • Die öffentlichen Grün- und Freiflächen mit ihren genutzt. Sport-, Spiel- und Parkanlagen sind attraktiv gestaltet sowie sicher erreichbar und bieten Handlungsfeld 7: Umwelt, Klimaschutz und Ver- unterschiedlichen Zielgruppen wie insbeson- kehr dere Jugendlichen sowie Seniorinnen und Seni- • Die umgebenden, verkehrlichen Barrieren sind oren beliebte Anlaufpunkte. abgebaut und das Gebiet ist gut erschlossen. Die Straßenräume sind für den Fuß- und Rad-

E 3 Verfahrens- und Prozessstruktur, Gebietsmanagement, Bürgerbeteiligung und Aktivierung

Die operative Programmumsetzung und Steue- Quartiersbeirat demokratisch entscheidet, beför- rung des Gebietsentwicklungsprozesses obliegt dert die strukturelle Mitwirkung der Bevölkerung in dem Bezirksamt Harburg. Das Fachamt Sozial- der Gebietsentwicklung. Im Hinblick auf den hohen raummanagement (SR), Abteilung Integrierte Anteil junger Menschen im Untersuchungsgebiet Stadtteilentwicklung wird die Gebietsentwicklung sollten insbesondere durch Mikroprojekte Jugend- in Abstimmung mit weiteren zu beteiligenden liche gefördert werden. Von dem Verfügungsfonds Akteuren koordinieren und einen Gebietsentwickler können gezielt Mittel für Mikroprojekte jugendlicher beauftragen. Teilgruppen zur Verfügung gestellt werden, die aktiv ihr Stadtquartier gestalten wollen.79 Wesentliche Aufgabe der Gebietsentwicklung ist es, Maßnahmen zur Beteiligung und Mitwirkung zu ent- Die Anmietung und Einrichtung eines Stadteilbüros wickeln und durchzuführen. Diese sollen ein eigen- gewährleistet sowohl die Sicht- und Ansprechbar- ständiges Stadtteilleben befördern, den sozialen keit des Gebietsentwicklers vor Ort, als auch dessen Zusammenhalt stärken und dabei an vorhandene Verankerung im Quartier. Regelmäßige Sprech- örtliche Potenziale anknüpfen. Die Kommunikation, zeiten, das aktive Aufsuchen unterschiedlicher Aktivierung und Vernetzung im Gebiet, wie mit Auf- Akteure und die Fähigkeit, Interessenskonflikte zu traggeberin, Fachämtern und -behörden, ist zentra- moderieren, können erheblich zur Vertrauensbil- ler­ Bestandteil der Gebietsentwicklung. Zudem gibt dung beitragen. Im Idealfall ergeben sich mit den es im Gebiet sehr engagierte Träger, Einrichtungen genutzten Räumlichkeiten weitere Synergien wie und Eigentümerinnen und Eigentümer, die frühzei- bspw. als Raumressource für eine aktive Nachbar- tig in die Konzeption von Maßnahmen und deren schaft oder selbstorganisierte Initiativen. Darüber Durchführung einzubinden sind. Dafür eignet sich hinaus betreibt und betreut die Gebietsentwick- als Aufgabe der Gebietsentwicklung die Einfüh- lung die Öffentlichkeitsarbeit, informiert über das rung eines Arbeitskreises. In diesem Rahmen kann Gesamtprojekt sowie über konkrete Maßnahmen die Umsetzung der Maßnahmen unterschiedlicher und deren Verlauf und lädt zu Veranstaltungen, wie Akteure abgestimmt und begleitet werden. Informationsabenden und Vernetzungstreffen ein. In diesem Zusammenhang sollten auch Informa- Ein wichtiges Ziel der Gebietsentwicklung kann der tionen über bestehende Angebote kommuniziert Aufbau selbsttragender Organisationsstrukturen werden. Neben Printmedien wie Flyern, Plakaten sein. Diese können die Bevölkerung auch langfris- und Broschüren sollten sowohl Social Media und tig motivieren, sich über die Förderphase hinaus in internetbasierte Anwendungen, als auch bereits Vereinen und Initiativen zu engagieren. Wichtig ist bestehende Kanäle und Formate, wie bspw. die Mit- die Etablierung eines Beteiligungsgremiums, bspw. gliederzeitschrift des EBV genutzt werden. in Form eines Quartiersbeirats. Der Aufbau und die Koordination dieses Gremiums ist Aufgabe des Gebietsentwicklers. Die Bereitstellung eines Ver- 79 siehe Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS( (Hrsg.): Jugendfonds als fügungsfonds, über dessen Mittelverwendung der Instrument der Stadtentwicklung, Sonderveröffent- lichung, Berlin, März 2012

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg E - 103 104 - E ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse WilstorfAbb. 40: - Reeseberg Prozesslandkarte E 4 Prozesslandkarte

Die Prozesslandkarte dient als eine visuelle Naviga- Einbindung von spezifischen Zielgruppen und der tionshilfe für die Gebietsentwicklung. In ihr sind alle Öffentlichkeit hingewiesen. So können im wei­ im Rahmen der PPA entwickelten ersten Projekte teren Prozess, unter Beteiligung der Bevölkerung (siehe Kap. F 1.1) und Projektideen (siehe Kap. F 1.3) und Einbindung lokaler Akteure, aus den Projekt- verzeichnet bzw. zu Themen zusammengefasst. ideen konkrete Maßnahmen entwickelt und im Durch die grafische Zusammenstellung und Veror- räumlichen Zusammenhang diskutiert werden. tung werden sowohl Schwerpunkträume deutlich, Gleichzeitig dient die Prozesslandkarte als Kom- in denen sich Maßnahmen der unterschiedlichen munikationsgrundlage, um die beabsichtigten Handlungsfelder verdichten oder auch überlagern, Entwicklungsziele zu transportieren und mögliche als auch die zu beteiligenden Akteure. Die ersten Kooperierende aktiv anzusprechen. Projekte, die bereits während der Erstellung des Integrierten Entwicklungskonzepts (IEK) in die Maßnahmenkategorien: Umsetzung gehen können, sind farblich hervorge- • Studie, Konzept, Gutachten, Leitfaden hoben und deutlich mit einem Ortsmarker verortet. • Aktivierung, Veranstaltung, Workshop Zusätzlich sind bei den ersten Projekten die ver- • Qualifizierung, Erneuerung, Umbau, Neubau antwortlichen bzw. im Kern mitwirkenden Akteure benannt. Handlungsfelder: • Städtebauliche Strukturen (rot) Die Projektideen sind zum einen anhand der ver- • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und wendeten Symbole drei Maßnahmenkategorien öffentlicher Raum; Sport und Freizeit (grün) und zum anderen durch ihre Farbgebung den • Umwelt, Klimaschutz und Verkehr (orange) Handlungsfeldern zugeordnet (siehe unten). Für • Lokale Ökonomie (blau) eine leichtere Lesbarkeit sind Handlungsfelder mit • Familienförderung; Soziales, Seniorenarbeit, thematischen Querbezügen in der gleichen Farbe Inklusion/Gleichstellung von Menschen mit dargestellt. Für das Handlungsfeld Beteiligung, Behinderungen; Integration von Menschen mit Aktivierung, lokale Partnerschaften, Vernetzung Migrationshintergrund (lila) wird mit Symbolen auf mitwirkende Akteure,

Abb. 40: Prozesslandkarte ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg E - 105 106 - E ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg F F Empfehlungen zur Förderung

F 1 Empfehlungen zum geeigneten Programmsegment der Städtebauförderung und zur Förderlaufzeit

Im Rahmen der Gebietsentwicklung Wilstorf - Insbesondere werden Handlungsbedarfe in den Reeseberg sollen insbesondere Investitionen in Handlungsfeldern städtebauliche Maßnahmen zur Stabilisierung und • Städtebauliche Strukturen, Aufwertung des Untersuchungsgebiets gefördert • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und werden. Zugleich sollen eine Erhöhung der Wohn- öffentlicher Raum qualität und Nutzungsvielfalt, eine Integration aller • Familienförderung, Bevölkerungsgruppen sowie eine Verbesserung • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstel- kinder-, familien- und altengerechter bzw. weiterer lung von Menschen mit Behinderungen, sozialer Infrastrukturen geleistet werden. • Integration von Menschen mit Migrations­ hintergrund Des Weiteren soll die urbane grüne Infrastruktur • Lokale Ökonomie verbessert werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei in • Umwelt, Klimaschutz und Verkehr der Sanierung, Qualifizierung und Vernetzung von • Sport und Freizeit, öffentlich zugänglichen Grün- und Freiflächen zur Steigerung der Lebens- und Wohnqualität sowie identifiziert. Auch auf die Beteiligung und Mit- der gesellschaftlichen Teilhabe. Die Projektideen wirkung der Bewohnerinnen und Bewohner und zielen insbesondere auch auf eine ausgewogene der lokalen Akteure sowie auf die Mobilisierung Verteilung des im Untersuchungsgebiet knappen ehrenamtlichen Engagements soll ein besonderes Stadtgrüns, schaffen Synergien zu einer umweltge- Augenmerk gelegt werden. rechten und emissionsfreien Mobilität und tragen so zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Es wird eine Festlegung im Programmsegment „Soziale Stadt“ nach § 171e BauGB der Bund-Län- der-Städtebauförderung empfohlen. Das Pro- gramm ist aufgrund seiner Ausrichtung besonders dafür geeignet, die im Gebiet Wilstorf - Reeseberg festgestellten Missstände durch städtebauliche Maßnahmen zu beheben. Es wird ein Förderzeit- raum von 7 Jahren empfohlen.

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg F - 107 F 2 Empfehlungen zur Gebietsabgrenzung

Die im Gebietsauswahldokument aufgezeigte vor- Grundschule Kappellenweg sowie die evangelische läufige Gebietsabgrenzung erscheint im Wesent- Paul-Gerhardt-Gemeinde ansässig. Der Einbezug lichen geeignet, um die erkannten Problemlagen der Straßenräume Vinzenzweg und Kapellenweg im Gebiet zu mindern und die Potenziale für die erfolgt, um potenzielle Maßnahmen entlang dieser Gebietsentwicklung nutzbar zu machen. Straßenräume nicht auszuschließen.

Ausgehend von den nördlich angrenzenden Im nördlichen Bereich wird eine Erweiterung der RISE-Fördergebieten Harburger Innenstadt/Eißen- Gebietsabgrenzung nach Norden, entsprechend dorf-Ost und dem abgeschlossenen Sanierungs- der Stadtteilgrenze empfohlen. Damit soll der gebiet Phoenix-Viertel, erscheint eine Erweiterung gesamte Straßenraum unterhalb der Harburger der Gebietsabgrenzung um die stadträumlichen Umgehung Berücksichtigung finden. Schnittstellen zu den genannten Gebieten sinnvoll. Es wird daher empfohlen, die Gebiete östlich des Des Weiteren wird im Bereich der ehemaligen Kapellenwegs und Vinzenzwegs sowie die Fuß- Wasmerstraßenbrücke empfohlen, die Flurstücke und Radwegeverbindung östlich des nördlichen um den östlichen Brückenkopf sowie die Zufahrt öffentlichen Sportplatzes in die Gebietsentwick- zum westlichen Brückenkopf zu berücksichtigen. lung aufzunehmen. In diesen Gebieten befinden sich Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften sowie Mit der vorgeschlagenen Anpassung der Gebiets- relevante Wegeverbindungen in ostwestlicher Aus- abgrenzung vergrößert sich das Gebiet um etwa richtung sowie in Richtung Innenstadt. Darüber 20 ha auf insgesamt ca. 190 ha.80 hinaus sind in dem erweiterten Gebietsbereich die

80 ursprüngliche Abgrenzung des Untersuchungs- gebiets: 168,9 ha, empfohlene Abgrenzung: 188,9 ha

108 - F ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg F - 109 F 3 Empfehlungen für erste Projekte, Gebietsmanagement und Zeit-Maßnahme-Kosten-Plan (ZMKP)

Mit den im Folgenden skizzierten ersten Projekten Maßnahmen, die eine schnelle Sicht- und Nutzbar- soll im Anschluss an die Gebietsfestlegung zeitnah keit ermöglichen oder die Voraussetzung schaffen, begonnen werden. Die Planung bzw. Umsetzung Maßnahmen während der Förderlaufzeit umzu­ dieser Projekte kann den Start der Gebietsentwick- setzen, die grundsätzlich einen längeren Planungs- lung frühzeitig, bereits vor der Erstellung des IEK vorlauf benötigen. Die ersten Projekte werden in sichtbar machen. den Steckbriefen im Kapitel F 1.1 näher beschrie- ben. Insgesamt werden nach erster Kostenschät- Um zu Beginn der Entwicklungsmaßnahme ein zung für den Umbau und die verbesserte Nutzbar- Signal zu setzen, werden drei erste Projekte vor- keit der Spielplätze Reeseberg und Kapellenweg geschlagen, mit deren Umsetzung unmittelbar und die Erweiterung des KIZ zum EKiZ 1.120.000 nach Gebietsfestlegung begonnen werden kann. EUR veranschlagt. Ein Gebietsmanagement soll Die ersten Projekte entsprechen der formulierten basierend auf Erfahrungswerten 120.000 EUR pro vorläufigen Zielstruktur. Sie konzentrieren sich auf Jahr kosten.

Abb. 41: Empfehlung zur Gebietsabgrenzung 110 - F ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg F 3.1 Erste Projekte

Spielplatz Reeseberg

Adresse/ Reeseberg/Rosentreppe (ca. 600 m²) Belegenheit

Projektträger Bezirksamt Harburg

Mitwirkende Bezirksamt Harburg, Management des öffent- Akteure lichen Raums, Abteilung Stadtgrün (MR 31)

Anlass Der Spielplatz wurde 1967 angelegt und im Jahr 2000 grundüberholt. Er bedarf der Grundsanierung und Anpassung. Der Bedarf an Kinderspielangeboten im Quartier ist vorhanden. Neben den in der umgebenden Blockrandbebauung woh- nenden Kindern wird dieser Spielplatz gerne von Gruppen und heranwachsenden Jugendlichen besucht.

Der Spielplatz sowie die Spielgeräte sind nicht mehr in einem zeitgemäßen Zustand.

Beschreibung/ Auf dem topografisch interessanten und sehr lang gezogenen Spielplatz befinden Wirkungs- und sich eine Rutsche, ein Kletterschiff, eine große Nestschaukel, eine Schaukel, eine Leistungsziel Tischtennisplatte sowie diverse Wackeltiere und eine Wippe.

Für diesen Spielplatz wird ein zeitgemäßes, zusammenhängendes Konzept, das über eine Grundsanierung hinausgeht, erarbeitet. Die Nutzerinnen und Nutzer werden in die Weiterentwicklung des Spielplatzes einbezogen. Von Einzelgeräten, die einen rein funktionellen Nutzen haben, wird in der Planung Abstand genom- men. Je nach Altersgruppe wird auf die besonderen Bedürfnisse und Ansprüche eingegangen und entsprechende Bereiche (wie bspw. Calisthenics-Angebote) geschaffen.

Wirkung im • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und öffentlicher Raum Handlungsfeld • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstellung von Menschen mit Behin- derungen • Sport und Freizeit

Geschätzte Kosten 370.000 € Gesamtkosten und Finanzierung Bezirk Harburg: 185.000 € Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW)/RISE: 185.000 €

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg F - 111 Spielplatz Kapellenweg

Adresse/ Kapellenweg und Winsener Straße Belegenheit

Projektträger Bezirksamt Harburg

Mitwirkende Bezirksamt Harburg, Fachamt Management Akteure des öffentlichen Raums, Abteilung Stadtgrün (MR 31)

Anlass Der Spielplatz bzw. die Multisportanlage wurde 1979 angelegt und im Jahre 2001 grundüberholt. Die in die Jahre gekommene Anlage (5.400 m²) bedarf der Grund- sanierung. Der Bedarf an einer Multisportanlage im Quartier ist vorhanden. Die Multisportanlage wird gerne von den Altersgruppen ab 7 Jahre genutzt. Die Multisportanlage sowie die Wegeführung und Beläge sind nicht mehr in einem zeitgemäßen Zustand. Neben dem Multisportfeld gibt es einen Basketballkorb und grundsätzlich die Möglichkeit zum Skaten.

Beschreibung/ Die Anlage soll wieder ein attraktiver Ort zur Begegnung und des Sports werden. Wirkungs- und Dazu bedarf es der Grundsanierung des Multisportfeldes und der Schaffung eines Leistungsziel attraktiven Angebots für Jugendliche (Skaten, Lümmelbänke, Basketball). Die Öffnung nach außen sowie ein neuer funktionaler Belag im Inneren schaffen einen neuen Ort der Begegnung im Treiberspark. Die Nutzerinnen und Nutzer werden in die Weiterentwicklung des Spielplatzes einbezogen.

Wirkung im • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und öffentlicher Raum Handlungsfeld • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstellung von Menschen mit Behinde- rungen • Sport und Freizeit

Geschätzte 500.000 € Gesamtkosten Kosten und Bezirk Harburg: 250.000 € Finanzierung BSW/RISE: 250.000 €

112 - F ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Anbau EKiZ an bestehendes KIZ

Adresse/ Schneverdinger Weg 1b Belegenheit

Projektträger Bezirksamt Harburg/Jugendamt

Mitwirkende Bezirksamt Harburg/Jugendamt Akteure Kinderzentrum Harburg (KIZ) SAGA Zielgruppen/Anwohner

Anlass Das KIZ im Schneverdinger Weg 1b ist mit seinem offenen Eltern-Kind-Angebot dreimal wöchentliche die einzige öffentliche Anlaufstelle für Familien und Eltern mit kleinen Kindern im Gebiet. Dieses Angebot findet zusätzlich zur bestehen- den Kita am Vormittag und dem offenen Angebot für Schulkinder bis 14 Jahre am Nachmittag statt. Die bestehenden Raumkapazitäten sind bereits vollständig ausgenutzt, so dass für eine Erweiterung des Angebots keine Raumkapazitäten verfügbar sind.

Beschreibung/ Durch einen Anbau von ca. 60 m² Nutzfläche soll das bestehende KIZ zu einem Wirkungs- und EKiZ erweitert werden. Mit der Erweiterung soll zum einen dem Bewegungsbe- Leistungsziel darf der Kinder entsprochen werden und zugleich die Angebote zur Stärkung der Erziehungskompetenz, zur Hilfe im Alltag bis hin zur physiotherapeutischen und logopädischen Förderung der Kinder erweitert werden. Die Betriebskosten des EKiZ sind gesichert.

Wirkung im • Familienförderung Handlungsfeld • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstellung von Menschen mit Behin- derungen

Geschätzte Kosten 250.000 € Gesamtkosten und Finanzierung BA JA: 125.000 € BSW/RISE: 125.000 €

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg F - 113 F 3.2 Gebietsmanagement

Honorarvertrag Quartiersentwickler inklusive Öffentlichkeitsarbeit

Adresse/ Belegenheit

Projektträger Bezirksamt Harburg

Mitwirkende Bezirksamt Harburg, Fachamt Sozialraummanage- Akteure ment (SR) als Gebietskoordinator Zu beauftragender Gebietsentwickler

Anlass Einrichtung eines RISE-Fördergebiets: Erstellung IEK, Steuerung der Gebietsentwicklung, Zentraler Ansprechpartner

Beschrei- In Zusammenarbeit mit dem bezirklichen Gebietskoordinator ist der Gebietsentwickler für bung/ Wir- die operative Umsetzung der Programmziele und gebietsbezogenen Entwicklungsziele kungs- und verantwortlich. Der einzusetzende Gebietsentwickler ist direkter Ansprechpartner vor Ort. Leistungsziel Der Gebietsentwickler soll der Motor der Gebietsentwicklung sein und die verschiedenen Akteure einbinden, zwischen diesen moderieren und dazu befähigen, nachhaltige Struk­ turen über den Förderzeitraum hinaus zu entwickeln.

Im Rahmen der Gebietsentwicklung Wilstorf - Reeseberg entfalten die folgenden Auf­ gaben besondere Relevanz für den integrierten Charakter der Gebietsentwicklung: • Leitung eines Stadtteilbüros in Kombination mit offenen Angeboten • Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation mit Berücksichtigung der Heterogeni- täten im Gebiet • Weitere Vernetzung der gebietsbezogenen Einrichtungen, Institutionen und sozialen Angebote • Koordinierung der Einzelmaßnahmen, insbesondere im Bereich der grünen Infra- struktur im Sinne des Freiraumverbundsystems • Entwicklung von Strategien für die Verstetigung von Maßnahmen besonderer Relevanz (Finanzierungs- und Trägermodelle, Ehrenamt etc.) • Knüpfung von lokalen Partnerschaften, Aktivierung und Einbindung lokaler Eigen- tümerinnen und Eigentümer sowie privaten Kapitals, langfristige Ressourcenbil- dung • Etablierung und Organisation eines Arbeitskreises Hanhoopsfeld (Abstimmung zwischen den Eigentümerinnen und Eigentümern in den Bereichen Trelder Weg und Hanhoopsfeld) • Organisation und Durchführung regelmäßiger Quartiersbeiratssitzungen

Wirkung im • Städtebauliche Strukturen Handlungsfeld • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und öffentlicher Raum • Familienförderung • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstellung von Menschen mit Behinder­ ungen • Lokale Ökonomie • Umwelt, Klimaschutz und Verkehr • Sicherheit, Kriminal- und Gewaltprävention • Sport und Freizeit • Image • Beteiligung, Aktivierung, lokale Partnerschaften, Vernetzung

Geschätzte 120.000 € Gesamtkosten p.a. Kosten und BSW/RISE: 120.000 € p.a. Finanzierung Voraussichtliche Kosten Gesamtlaufzeit: 780.000 €

114 - F ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Stadtteilbüro Einrichtung

Adresse/ Standort im Quartier Belegenheit Empfehlung: Im Bereich Stadtteileingang (Winsener Straße/Reeseberg) oder NVZ Trel- der Weg

Projektträger Bezirksamt Harburg

Mitwirkende Gebietsentwickler Akteure Bezirksamt Harburg

Anlass Einrichtung eines RISE-Fördergebiets

Beschreibung/ Das Stadtteilbüro dient als erste Anlauf- und Informationsstelle im Quartier und Wirkungs- und trägt zur Sichtbarkeit und Bekanntheit der Städtebauförderung im Gebiet bei. Es Leistungsziel ist die lokale Arbeitsstelle der Gebietsentwicklung und bietet regelmäßige Sprech- zeiten. Im Idealfall kann das Stadtteilbüro darüber hinaus als Raumressource im Gebiet dienen.

Wirkung im • Städtebauliche Strukturen Handlungsfeld • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und öffentlicher Raum • Familienförderung • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstellung von Menschen mit Behin- derungen • Lokale Ökonomie • Umwelt, Klimaschutz und Verkehr • Sport und Freizeit • Beteiligung, Aktivierung, lokale Partnerschaften, Vernetzung • Sicherheit, Kriminal- und Gewaltprävention • Image

Geschätzte Kosten 15.000 € Gesamtkosten und Finanzierung BSW/RISE: 15.000 €

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg F - 115 Stadtteilbüro Miete inklusive aller Neben- bzw. Betriebskosten

Adresse/ Standort im Quartier Belegenheit Empfehlung: im Bereich Stadtteileingang (Winsener Straße/Reeseberg) oder NVZ Trelder Weg NVZ Trelder Weg

Projektträger Bezirksamt Harburg

Mitwirkende Gebietsentwickler Akteure Bezirksamt Harburg

Anlass Einrichtung eines RISE-Fördergebiets

Beschreibung/ Sicherstellung der Einrichtung und Betrieb des Stadtteilbüros im Gebiet während Wirkungs- und der Förderlaufzeit. Leistungsziel

Wirkung im • Städtebauliche Strukturen Handlungsfeld • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und öffentlicher Raum • Lokale Ökonomie • Image • Beteiligung, Aktivierung, lokale Partnerschaften, Vernetzung

Geschätzte Kosten 21.000 € Gesamtkosten p.a. und Finanzierung BSW/RISE: 21.000 € Voraussichtliche Kosten Gesamtlaufzeit: 136.500 €

116 - F ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Verfügungsfonds Soziale Stadt

Adresse / - Belegenheit

Projektträger Bezirksamt Harburg

Mitwirkende Bezirksamt Harburg Akteure Gebietsentwickler Quartiersbeirat Bewohnerinnen und Bewohner Aktive Akteure

Anlass Einrichtung eines RISE-Fördergebiets; Einrichtung eines Verfügungsfonds, Bil- dung eines Quartiersbeirats

Beschreibung/ Der Verfügungsfonds dient als Instrument der Aktivierung und Beteiligung, um die Wirkungs- und Ansätze der Mitwirkung zu fördern. Die Mittel können verwendet werden, um klei- Leistungsziel nere Selbsthilfe- und Nachbarschaftsprojekte im Gebiet durchzuführen. Über die Mittelvergabe entscheiden die Mitglieder des Quartiersbeirats auf Antragstellung für kleinere, in sich abgeschlossene Maßnahmen aus dem Gebiet demokratisch: • Beteiligungsverfahren, Workshops und Mitmachaktionen • Lokale Öffentlichkeitsarbeit • Maßnahmen zur Stärkung der Stadtteilkultur • Maßnahmen zur Belebung des Einzelhandelsstandorts • Veranstaltungen oder • Bauliche Maßnahmen • Mikroprojekte für Jugendliche

Wirkung im • Städtebauliche Strukturen Handlungsfeld • Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und öffentlicher Raum • Familienförderung • Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/Gleichstellung von Menschen mit Be­hind- erungen • Integration von Menschen mit Migrationshintergrund • Lokale Ökonomie • Umwelt, Klimaschutz und Verkehr • Image • Beteiligung, Aktivierung, lokale Partnerschaften, Vernetzung

Kosten und 20.000 € Gesamtkosten p.a. Finanzierung BSW/RISE: 20.000 € p.a. Voraussichtliche Kosten Gesamtlaufzeit: 140.000 €

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg F - 117 F 3.3 Zeit-Maßnahme-Kosten-Plan - € - € - € - € - € - € - € - € - € - € - € 2026

- € - € - € - € - € - € - € - € - € - € - € 2025

- € - € - € - € - € - € - € - € - € - € - € 2024

- € - € - € - € - € - € - € - € - € - € - € 2023

- € - € - € - € - € - € - € - € - € - € - € 2022

- € - € - € - € - € - € - € - € - € - € - € 2021

- € - € 2020 870.000 € 870.000 250.000 € 250.000 435.000 € 435.000 435.000 € 435.000 185.000 € 185.000 € 250.000 370.000 € 370.000 € 500.000 185.000 € 185.000

- € - € 870.000 € 870.000 185.000 € 185.000 € 250.000 435.000 € 435.000 435.000 € 435.000 185.000 € 185.000 € 250.000 370.000 € 370.000 € 500.000

Gesamt- kosten

beides

nicht investiv nicht Art der der Art investiv Leistung x x gesamt RISE gesamt RISE Gesamtkosten Gesamtkosten EU-Mitte gesamt Anteil BSWAnteil /RISE BSWAnteil /RISE Bezirksamt HarburgBezirksamt HarburgBezirksamt Landesmittel gesamt Private Mittel gesamt Mittel Private Anmer- kungen Wilstorf Reeseberg - Soziale Stadt Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und Freiflächen, Raum Grün- und öffentlicher Wohnumfeld und Freiflächen, Raum Grün- und öffentlicher Projektangaben: Projektname: Projektadresse: Projektträger: MR3 Projektname: Kapellenweg Spielplatz Projektadresse: Projektträger: MR3 Gesamt Spielplatz Reeseberg Spielplatz 90422 90520 ZMKP Fördergebiet: RISE: aus Förderprogramm Handlungsfeld: Finanzierungsplanung: Lfd. Nr. Handlungsfeld: Untersuchungsgebiet Wilstorf Reeseberg - Untersuchungsgebiet 09.09.2019, 14:58 09.09.2019,

118 - F ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg - € - € - € - € - € - € - € - € 2026

- € - € - € - € - € - € - € - € 2025

- € - € - € - € - € - € - € - € 2024

- € - € - € - € - € - € - € - € 2023

- € - € - € - € - € - € - € - € 2022

- € - € - € - € - € - € - € - € 2021

- € - € 2020 125.000 € 125.000 € 250.000 € 125.000,00 € 250.000,00 € 125.000,00 €

- € - € 125.000 € 125.000 € 250.000 € 125.000,00 € 250.000,00 € 125.000,00 €

Gesamtkosten

beides

investiv

nicht nicht Art der investiv Leistung x Bezirksamt Bezirksamt Jugendamt Gesamtkosten Gesamtkosten EU-Mitte gesamt Anteil BSW /RISE RISE Gesamtkosten Landesmittel gesamt Private Mittel gesamt Anmer- kungen Wilstorf - Reeseberg Soziale Stadt Familienförderung Familienförderung Projektadresse: Projektangaben: Projektname: an Anbau EKiZ bestehendes KIZ Schneverdinger Weg 1b Jugendamt Harburg Gesamt 90413 ZMKP Fördergebiet: Förderprogramm aus RISE: Handlungsfeld: Finanzierungsplanung: Lfd. Nr. Handlungsfeld: Untersuchungsgebiet Wilstorf - Reeseberg 09.09.2019, 14:58

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg F - 119 - € - € - € - € - € 2026 21.000 € 21.000 21.000 € 21.000 20.000 € 20.000 20.000 € 20.000 161.000 € 161.000 161.000 € 161.000 120.000 € 120.000 120.000 € 120.000

- € - € - € - € - € 2025 21.000 € 21.000 21.000 € 21.000 20.000 € 20.000 20.000 € 20.000 161.000 € 161.000 161.000 € 161.000 120.000 € 120.000 120.000 € 120.000

- € - € - € - € - € 2024 21.000 € 21.000 21.000 € 21.000 20.000 € 20.000 20.000 € 20.000 161.000 € 161.000 161.000 € 161.000 120.000 € 120.000 120.000 € 120.000

- € - € - € - € - € 2023 21.000 € 21.000 21.000 € 21.000 20.000 € 20.000 20.000 € 20.000 161.000 € 161.000 161.000 € 161.000 120.000 € 120.000 120.000 € 120.000

- € - € - € - € - € 2022 21.000 € 21.000 21.000 € 21.000 20.000 € 20.000 20.000 € 20.000 161.000 € 161.000 161.000 € 161.000 120.000 € 120.000 120.000 € 120.000

- € - € - € - € - € 2021 21.000 € 21.000 21.000 € 21.000 20.000 € 20.000 20.000 € 20.000 161.000 € 161.000 161.000 € 161.000 120.000 € 120.000 120.000 € 120.000

- € - € - € 2020 15.000 € 15.000 € 10.500 15.000 € 15.000 10.500 € 10.500 20.000 € 20.000 60.000 € 60.000 60.000 € 60.000 20.000 € 20.000 105.500 € 105.500 105.500 € 105.500

- € - € - € 15.000 € 15.000 15.000 € 15.000 136.500 € 136.500 136.500 € 136.500 140.000 € 140.000 780.000 € 780.000 780.000 € 780.000 140.000 € 140.000 1.071.500 € 1.071.500 1.071.500 € 1.071.500

Gesamt- kosten

beides

nicht investiv nicht Art der Art investiv Leistung x x x x gesamt RISE gesamt RISE Gesamtkosten Gesamtkosten Gesamtkosten Gesamtkosten EU-Mitte gesamt Anteil BSW /RISE Anteil BSW /RISE Anteil BSW /RISE Anteil BSW /RISE Landesmittel gesamt Landesmittel Private Mittel gesamt Private Anmer- kungen Wilstorf Reeseberg - Soziale Stadt Beteiligung, Aktivierung,Beteiligung, Lokale Vernetzung Partnerschaften, Beteiligung, Aktivierung,Beteiligung, Lokale Vernetzung Partnerschaften, Projektadresse: Projektträger: n.n. Projektname: Projektadresse: Projektträger: n.n. Projektname: Projektadresse: Projektträger: n.n. Projektname: n.n. Gesamt Projektname: Einrichtung Stadtteilbüro Betriebskosten bzw. Stadt Soziale Verfügungsfonds Projektangaben: Stadtteilbüro Miete inkl. Miete Neben aller Stadtteilbüro Honorarvertrag Quartiersentwickler Quartiersentwickler Honorarvertrag (inkl. Öffentlichkeitsarbeit bis zu € p.a.) 10.000 Projektadresse: Projektträger: 90522 90523 90524 90521 ZMKP ZMKP Fördergebiet: aus RISE: Förderprogramm Handlungsfeld: Finanzierungsplanung: Nr. Lfd. Handlungsfeld: Untersuchungsgebiet WilstorfUntersuchungsgebiet Reeseberg - 09.09.2019, 14:58 09.09.2019,

120 - F ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg - € - - € - - € - - € - € - - € - - € - 2026 161.000 € 161.000 € 161.000 € 161.000 €

- € - - € - - € - - € - € - - € - - € - 2025 161.000 € 161.000 € 161.000 € 161.000 €

- € - - € - - € - - € - € - - € - - € - 2024 161.000 € 161.000 € 161.000 € 161.000 €

- € - - € - - € - - € - € - - € - - € - 2023 161.000 € 161.000 € 161.000 € 161.000 €

- € - - € - - € - - € - € - - € - - € - 2022 161.000 € 161.000 € 161.000 € 161.000 €

- € - - € - - € - - € - € - - € - - € - 2021 161.000 € 161.000 € 161.000 € 161.000 €

- € - - € - - € - 2020 870.000 € 105.500 € 435.000 € 125.000 € 665.500 € 250.000 € 105.500 € 1.225.500 €

- € - - € - - € - 870.000 € 435.000 € 125.000 € 250.000 € 1.071.500€ 2.191.500€ 1.631.500€ 1.071.500€

Gesamtkosten Gesamtkosten Gesamtkosten Gesamtkosten EU-Mittegesamt Handlungsfelder RISEGesamtkosten RISEGesamtkosten RISEGesamtkosten Landesmittelgesamt PrivateMittel gesamt RISEGesamtsumme aller Gesamtsummealler Handlungsfelder Wilstorf- Reeseberg Grün-Freiflächen,und Wohnumfeld öffentlicherund Raum Familienförderung Beteiligung,Aktivierung, Lokale Partnerschaften, Vernetzu Gesamt Gesamt Gesamt 0 ### ### ZMKP Zusammenfassung Fördergebiet: Gesamtinvestitionenaus SozialeStadt Handlungsfeld: Handlungsfeld: Handlungsfeld: UntersuchungsgebietWilstorf - Reeseberg 09.09.2019,14:58

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg F - 121 F 3.4 Projektideen

Im Zuge der Erstellung der PPA wurden diverse Hinblick auf die Handlungsfeldziele geschärft. Die Interviews mit Akteuren vor Ort sowie Experten Sammlung dient als Ressource für den weiteren der Fachämter geführt. Zudem wurden zwei Work- Prozess, in dem die Projektideen überprüft und shops durchgeführt, in denen erste Projektideen wenn sinnvoll - mit oder ohne eine RISE-Kofinan- formuliert wurden. In der folgenden Liste wurden zierung - aufgegriffen werden können. diese Ideen aufgegriffen und insofern möglich, im

Projektideen der Akteure nach Handlungsfeldern

Städtebauliche Strukturen

• Gutachten mit Unternehmensbeteiligung und Prüfung von Erweiterungsmöglichkeiten auf Bahn- flächen zur langfristigen Entwicklung der Gewerbe- und Industriefläche Nöldekestraße/Bahn- areal • Ideenwettbewerb zur städtebaulichen Neuordnung, Arrondierung und Nachverdichtung des nördlichen Stadtteileingangs • Stadtteilrundgänge (vom Quartiersentwickler durchgeführt) zur Stärkung des Bekanntheitsgrads des Denkmalwerts und des charakteristischen Ortsbilds in den unterschiedlichen Teilräumen (gründerzeitliche Stadterweiterung, genossenschaftlicher Siedlungsbau, Bogendachhäuser-Sied- lung, Wohnsiedlung Hanhoopsfeld)

Grün- und Freiflächen, Wohnumfeld und öffentlicher Raum

• Rahmenkonzept/Freiraumplanerisches Gutachten und Gestaltungsleitfaden Grüne Vernetzung • Gestaltung und Aktivierung der Freiräume und Wegeverbindungen unter der Harburger Umge- hung (Lichtkonzepte, Sprayerwand, temporäre Interventionen, Einbindung von Zielgruppen) • Umgestaltung und Multicodierung des Rönneburger Parks, zielgruppengerechte Angebote (Strand am Teich, Grillstellen, Beleuchtung, Hundewiese, etc.); Projekte in Kooperation mit Schu- len bspw. zum Thema Achtsamkeit/Vermüllung/Urban Gardening • Aktivierung und Qualifizierung des Abstandsgrüns zwischen Zeilen und Hochhäusern im Bereich Hanhoopsfeld und am Weinberg (Spiel- und Sportangebote, informelle Treffpunkte, Sitzgelegen- heiten, attraktive Weggestaltung, Beleuchtung, etc.) • Aktivierung der Platzfläche Trelder Weg, temporäre Interventionen und Umnutzungen der Stell- plätze, Café mit Außenbestuhlung, Marktplatzcharakter • Nähere Betrachtung des Blocks Anzengruberstraße/ Reeseberg, um eine schleichende, unge- steuerte Nachverdichtung im Blockinnenbereich zu verhindern.

122 - F ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg Soziales, Seniorenarbeit, Inklusion/ Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen

• Projektetablierung: „Raus aus dem Haus“ (für Seniorinnen und Senioren) • Konzeption und Realisierung eines nutzbaren Frei- und Außenraums für den Jugendclub Blech- kiste mit der Zielgruppe • Bedarfsermittlung, Konzepterstellung und Standortsuche für weiteren Jugendclub mit Öffnung für die benachbarten Stadtteile/ offenes Jugendangebot/selbstverwaltete Räume • Kommunikationskonzept/„Wegweiser“ für Angebote und Einrichtungen im Stadtteil • Öffnung und Verankerung des Schulstandorts als „Campus“ im Stadtteil, Ausbau von Vernetzung und Kooperationen, Workshops und Projekte in Kooperation mit Schulen (wie bspw. das aktuelle Pro-Regio-Projekt KIZ, Blechkiste, Lessing-Stadtteilschule) • Unterstützung aktivierender Stadtteilarbeit (Bereich Anzengruberstraße/ Nöldekestraße) • Bedarfsermittlung für selbstverwaltete Räume • Schaffung nachbarschaftlicher Treffpunkte im Bereich Weinberg und Hanhoopsfeld (Hausein- gangslogen, Ateliers/kreative Angebote etc.)

Lokale Ökonomie

• Umgestaltung des NVZ Trelder Weg, Steigerung der Aufenthaltsqualität: 1. Schritt: Temporäre Umgestaltungen, Erhalt und Ausbau des Wochenmarktangebots 2. Schritt: Freiraumplanerischer Wettbewerb • Ursachenerhebung und Leerstandsmanagement im Bereich des nördlichen Stadtteileingangs um Trading-Down-Effekten entgegenzuwirken • Zwischennutzungen von Leerständen

Umwelt, Klimaschutz und Verkehr

• Machbarkeitsstudie Winsener Straße (Straßenprofil, Querungen, Lärm- und Schadstoffimmissio- nen, Radwegesicherheit, Verlegung Haltepunkte, etc.) • Ausbau von Stadtradstationen und Fahrradbügeln im öffentlichen Raum sowie Fahrradbügeln im privaten Wohnumfeld • Fahrrad- und Fußgängerbrücke Wasmerstraße (Vorstudie/Machbarkeitsstudie/Planung/Realisie- rung) • Sichere Querungsmöglichkeit für Schulkinder an der Grundschule Kapellenweg • Qualifizierung des Außenmühlenwegs als Radverkehrsverbindung • Fahrradstraße am Reeseberg • Fußgänger-, Radfahrer- und Barriere-Check als Voruntersuchung für weitere Maßnahmen

Sport und Freizeit

• Erneuerung und Qualifizierung der Parkanlage Petersdorf-/Roseggerstraße in Verbindung mit der Verbesserung der Erlebbarkeit des Geesthangs; Kooperation mit EBV; Nutzbarkeit für diverse Zielgruppen erhöhen; Sportanlagen, Pascho-Park und Geesthang als einen Erlebnisraum denken und gestalten • Multifunktionale Sportanlagen (offene Spiel- und Sportangebote, altersgerechte Bewegungs- räume, Spielplatz für Erwachsene, Spielplätze, Calisthenics; Indoor-Halle) • Aktiv-City-Spielplatz/Spiel- und Sportplatz umsetzen - angrenzend an den Spielplatz Kapellen- weg • Preisgünstige und sportliche Schwimmangebote entwickeln (Standortsuche nicht auf Wilstorf beschränkt)

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg F - 123 124 - G ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg G G Anhang

Themenkarten

siehe weiteres Dokument Kartensammlung

Abkürzungsverzeichnis

Abb. - Abbildung MIV - Mobiler Individualverkehr AvH - Alexander-von-Humboldt-Gymnasium MK - Kerngebiet gemäß Baunutzungsverordnung BAB – Bundesautobahn MR - Fachamt Management des öffentlichen BSW - Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Raums BGF - Bruttogeschossfläche NVL - Nahversorgungslage BNatSchG - Bundesnaturschutzgesetz NVZ - Nahversorgungszentrum BP - Bebauungsplan ÖPNV - Öffentlicher Personennahverkehr bspw. – beispielsweise PKW - Personenkraftwagen BUE – Behörde für Umwelt und Energie PPA - Problem- und Potenzialanalyse bzw. - beziehungsweise ReBBZ - Regionale und Bildungs- und ca. - circa Beratungszentrum DRK - Deutsches Rotes Kreuz RISE - Rahmenprogramm Integrierte ebd. - ebenda Stadtteilentwicklung EBV - Eisenbahnbauverein Harburg eG SGB - Sozialgesetzbuch EKiZ - Eltern-Kind-Zentrum SL - Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung etc. - et cetera SR - Fachamt Sozialraummanagement f. - folgende Tab. - Tabelle FHH - Freie und Hansestadt Hamburg TB - Teilbebauungsplan GE - Gewerbegebiet gemäß tlw. - teilweise Baunutzungsverordnung TUHH - Technische Universität Hamburg ggf. - gegebenenfalls u. a. - unter anderem ha - Hektar ü. NHN - über Normalhöhennull HHA - Hamburger Hochbahn AG vgl. – vergleiche IEK - Integriertes Entwicklungskonzept VHS - Volkshochschule JC Blechkiste – Jugendclub Blechkiste WA - Allgemeines Wohngebiet gemäß Kap. - Kapitel Baunutzungsverordnung KFZ – Kraftfahrzeug WE - Wohneinheiten Kiga - Kindergarten WR - Reine Wohngebiet gemäß Kita - Kindertagesstätte Baunutzungsverordnung KIZ - Kinderzentrum Harburg z. T. - zum Teil km - Kilometer ZMKP - Zeit-Maßnahme-Kosten-Plan lfd. Nr. - laufende Nummer m - Meter m² - Quadratmeter

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg G - 125 Quellen

Abbildungen • Abb. 12: Öffentlicher Raum und Zugänglich- • Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebiets im keiten, eigene Darstellung, Kartengrundlage: Stadtgebiet, eigene Darstellung, Kartengrund- ALKIS Liegenschaftskarte - ausgewählte Daten lage: GeoBasis-DE, Bundesamtes für Karto­ Hamburg, Freie und Hansestadt Hamburg, Lan- graphie und Geodäsie (BKG), 2013 desbetrieb Geoinformation und Vermessung, • Abb. 2: Lage des Stadtteils Wilstorf im Bezirk 2018 Harburg, eigene Darstellung, Kartengrundlage: • Abb. 13: Autofreier Ritterbuschplatz, eigene Digitale Stadtkarte Hamburg, Freie und Hanse- Darstellung stadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation • Abb. 14: Spielplatz am Reeseberg, eigene Dar- und Vermessung, 2018 stellung • Abb. 3: Lage des Untersuchungsgebiets im • Abb. 15: Spielplatz am Kapellenweg, eigene Stadtteil Wilstorf, eigene Darstellung, Karten- Darstellung grundlage: Digitale Stadtkarte Hamburg, Freie • Abb. 16: Wohnumfeld der Wohnhäuser in und Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Zeilenbauweise in Hanhoopsfeld, eigene Dar- Geoinformation und Vermessung, 2018 stellung • Abb. 4: Ausschnitt von Wilstorf aus der Topo- • Abb. 17: Öffentliche Grün- und Freiflächen und grafischen Karte von 1881, Quelle: Mit freund- Freiraumbedarfe, eigene Darstellung, Karten- licher Genehmigung der Universität Greifswald, grundlage: ALKIS Liegenschaftskarte - ausge- Institut für Geographie und Geologie, https:// wählte Daten Hamburg, Freie und Hansestadt www.uni-greifswald.de/datenschutz/ Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und • Abb.5 : Postkarte mit Blick auf die Straße Vermessung, 2018; Daten: Digitaler Grünplan/ Reeseberg, ohne Jahresangabe, Quelle: Eisen- Kataster der öffentlichen Grünanlagen sowie bahnbauverein Harburg e.V. Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für • Abb. 6: Wohnsiedlung Hanhoopsfeld, Von Stadtentwicklung und Umwelt: Freiraum- Gerhard Kemme - Eigenes Foto, Gemeinfrei, bedarfsanalyse für wohnungsnahe Freiräume, https://commons.wikimedia.org/w/index. 2012 php?curid=17135548 • Abb. 18: Wohnumfeld, eigene Darstellung, • Abb. 7: Teilbereiche des Untersuchungsgebiets Kartengrundlage: ALKIS Liegenschaftskarte - und Verortung der denkmalgeschützten Bau- ausgewählte Daten Hamburg, Freie und Hanse- substanz, eigene Darstellung, Kartengrundlage: stadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation ALKIS Liegenschaftskarte - ausgewählte Daten und Vermessung, 2018 Hamburg, Freie und Hansestadt Hamburg, Lan- • Abb. 19: Radverkehrsinfrastruktur und ÖPNV desbetrieb Geoinformation und Vermessung, im Untersuchungsgebiet, eigene Darstellung, 2018; Daten: Denkmalkartierung Hamburg, Kartengrundlage: ALKIS Liegenschaftskarte - Freie und Hansestadt Hamburg, Kulturbehörde ausgewählte Daten Hamburg, Freie und Hanse- • Abb. 8: Ausschnitt Flächennutzungsplan der stadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation FHH mit Geltungsbereich des Untersuchungs- und Vermessung, 2018; Daten: HVV Strecken- gebiets, Daten bearbeitet, Quelle: Freie und netz für Bahn-, Bus- und Fährlinien Hamburg, Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinfor- Hamburger Verkehrsverbund GmbH sowie mation und Vermessung Velo- und Freizeitrouten Hamburg, Freie und • Abb. 9: Ausschnitt Baustufenplan Harburg mit Hansestadt Hamburg, Behörde für Wirtschaft, Geltungsbereich des Untersuchungsgebiets, Verkehr und Innovation Daten bearbeitet, Quelle: Freie und Hansestadt • Abb. 20: Lokale Ökonomie, eigene Erhebung Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und und Darstellung, Kartengrundlage: ALKIS Vermessung Liegenschaftskarte - ausgewählte Daten Ham- • Abb. 10: Planrecht im Untersuchungsgebiet, burg, Freie und Hansestadt Hamburg, Landes- eigene Darstellung, Kartengrundlage: ALKIS betrieb Geoinformation und Vermessung, 2018 Liegenschaftskarte - ausgewählte Daten Ham- • Abb. 21: NVZ Trelder Weg, eigene Darstellung burg, Freie und Hansestadt Hamburg, Landes- • Abb. 22: Kinderzentrum Harburg KIZ, eigene betrieb Geoinformation und Vermessung, 2018 Darstellung • Abb. 11: Wohnungsbaupotenziale nach • Abb. 23: Jugendclub Blechkiste, eigene Dar- laufenden Nummern gemäß Wohnungsbau- stellung programm Harburg 2018, eigene Darstellung, • Abb. 24: Sportanlage Wilstorfer Höh, eigene Kartengrundlage: ALKIS Liegenschaftskarte - Darstellung ausgewählte Daten Hamburg, Freie und Hanse- stadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung, 2018; Daten: Wohnungsbau- programm Harburg 2018, Bezirk Harburg

126 - G ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg • Abb. 25: Gesellschaftliche Infrastruktur, eigene • Abb. 39: Zusammenführung der Problem- und Erhebung und Darstellung, Kartengrundlage: Potenzial-Karten, eigene Darstellung, Karten- ALKIS Liegenschaftskarte - ausgewählte Daten grundlage: ALKIS Liegenschaftskarte - ausge- Hamburg, Freie und Hansestadt Hamburg, Lan- wählte Daten Hamburg, Freie und Hansestadt desbetrieb Geoinformation und Vermessung, Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und 2018 Vermessung • Abb. 26: Freiraum unter der BAB 253, eigene • Abb. 40: Prozesslandkarte, eigene Darstellung, Darstellung Kartengrundlage: ALKIS Liegenschaftskarte - • Abb. 27: Funktionszusammenhänge und Wech- ausgewählte Daten Hamburg, Freie und Hanse- selwirkungen, eigene Darstellung, Karten- stadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation grundlage: ALKIS Liegenschaftskarte - ausge- und Vermessung wählte Daten Hamburg, Freie und Hansestadt • Abb. 41: Empfehlung zur Gebietsabgrenzung, Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und eigene Darstellung, Kartengrundlage: ALKIS Vermessung, 2018 Liegenschaftskarte - ausgewählte Daten Ham- • Abb. 28: Barrieren, eigene Darstellung, Karten- burg, Freie und Hansestadt Hamburg, Landes- grundlage: ALKIS Liegenschaftskarte - ausge- betrieb Geoinformation und Vermessung wählte Daten Hamburg, Freie und Hansestadt • Abbildungen Titel und Rückseite, Eigene Dar- Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und stellung Vermessung, 2018 • Abb. 29: Statistische Gebiete, eigene Dar- stellung, Kartengrundlage: ALKIS Liegen- Tabellen schaftskarte - ausgewählte Daten Hamburg, Freie und Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb • Tab. 1: Sozialwohnungen und Bindungsaus- Geoinformation und Vermessung, 2018; Daten: läufe, eigene Darstellung, Daten: Statistisches Statistische Einheiten, Freie und Hansestadt Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und 2018 Vermessung • Tab. 2: Übersicht der Kinderbetreuungsein- • Abb. 30: Überblick über den Stadtteil Wilstorf, richtungen im Untersuchungsgebiet, eigene die Statistischen Gebiete und das Unter- Darstellung, Daten: Regionaler Bildungsatlas suchungsgebiet, eigene Darstellung, Karten- 2018, Behörde für Schule und Berufsbildung, grundlage: ALKIS Liegenschaftskarte - ausge- Institut für Bildungsmonitoring und Qualitäts- wählte Daten Hamburg, Freie und Hansestadt entwicklung, 2017 Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und • Tab. 3: Städtebauliche Charakteristik der Vermessung, 2018; Daten: Statistische Einhei- Statistischen Gebiete, eigene Erhebung ten, Freie und Hansestadt Hamburg, Landesbe- • Tab. 4: Ergebnisse des Sozialmonitoring 2017, trieb Geoinformation und Vermessung eigene Darstellung, Daten: Sozialmonitoring • Abb. 31: Bevölkerungsentwicklung in den Integrierte Stadtteilentwicklung 2017, Freie Statistischen Gebieten, eigene Darstellung, und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadt- Daten: Statistisches Amt für Hamburg und entwicklung und Wohnen Schleswig-Holstein, 2018 • Tab. 5: Übersicht statistischer Daten zu Sozial- • Abb. 32: Altersstruktur im Untersuchungsge- und Haushaltsstruktur, eigene Darstellung, biet, eigene Darstellung, Daten: Statistisches Daten: Statistisches Amt für Hamburg und Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein, 2018 2018 • Tab. 6: Gesamtbetrag der Einkünfte je Steuer- • Abb. 33: Ausgewählte Indikatoren auf Ebene pflichtigen im Vergleich, eigene Darstellung, der Statistischen Gebiete, eigene Darstellung, Daten: Statistisches Amt für Hamburg und Daten: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, 2018 Schleswig-Holstein, 2018 • Tab. 7: Zuordnung RISE-Handlungsfelder zu • Abb. 34 bis 38: Verortung der SWOT Analyse Themenbereichen der SWOT-Analyse, eigene je Themenfeld, eigene Darstellung, Karten- Darstellung grundlage: ALKIS Liegenschaftskarte - ausge- wählte Daten Hamburg, Freie und Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg G - 127 Literatur, Gutachten und Berichte • Hamburger Abendblatt (2012): Das große • Beckershaus, Horst (2002): Die Namen der Hamburg-Buch. Wilstorf historisch, Hamburg Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und • Harms, Hans u.a. (1994): Die Baugenossen- was sie bedeuten, Hamburg schaften in Harburg-Wilhelmsburg, Hamburg • Eisenbahnbauverein Harburg eG (1991): 70 • Richter, Klaus (1997): Von Ministerialen zu Jahre Eisenbahnbauverein Harburg, Hamburg Bürgern: Die von Wilstorf in Wilstorf und • ELBBERG Stadtplanung (2019): Städtebau­ Hamburg 1203-1337, in: Zeitschrift des Vereins liches Gutachten zur Erhaltung der Bogen- für Hamburgische Geschichte, Band 83,1.1997, dachhäuser an der Jägerstraße, Stand: Hamburg 28.01.2019, Hamburg • Schubert, Uwe u. a. (1991): Harburg im Wandel • Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für in alten und neuen Bildern, Hamburg Inneres und Sport (2018): Verfassungsschutz- bericht Hamburg 2017, Hamburg • Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Daten- und Internetquellen Schule und Berufsbildung, Institut für Bil- • Ausgleichsflächen gemäß BNatSchG (2017), dungsmonitoring und Qualitätsentwicklung Kompensationsverzeichnis, Stand 16.01.2017, (2017): Regionaler Bildungsatlas 2018, Ham- https://geoportal-hamburg.de/geoportal/ burg geo-online/#, abgerufen am 08.01.2019 • Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für • Beteiligung Radschnellwege, Radschnellweg Stadtentwicklung und Umwelt (2012): Frei- Lüneburg-Hamburg, https://metropolregion. raumbedarfsanalyse 2012 für wohnungsnahe hamburg.de/rsw-lueneburg-hh/, abgerufen am Freiräume. Methoden, Ergebnisse und Anwen- 22.02.2019 dung, Hamburg • Biotopkartierung Hamburg, Stand • Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für 25.05.2018, http://daten-hamburg.de/ Stadtentwicklung und Umwelt (2013a): Land- umwelt_klima/biotopkataster/erhebungs- schaftsprogramm, Neudruck, Stand: 04.2013, bogen_hh/6620/B_6620_2_080716.PDF, Hamburg http://daten-hamburg.de/umwelt_klima/ • Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für biotopkataster/erhebungsbogen_ Stadtentwicklung und Umwelt (2013b): Lärm- hh/6620/B_6620_58_080716.PDF,abgerufen aktionsplan Hamburg 2013 (Stufe 2), Stand: am 21.01.2019 03.07.2013, Hamburg • Bebauungsplan-Entwurf Wilstorf 37, https:// • Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für www.hamburg.de/stadtplanung-harburg/ Stadtentwicklung und Umwelt (2014a): Ham- bauleitplanung/bebauungsplaene/2183358/ burger Leitlinien für den Einzelhandel. Ziele wilstorf-37.html, abgerufen am 22.01.2019 und Ansiedlungsgrundsätze, Hamburg • Business-Center Hamburg Süder-Elbe (Inter- • Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für netauftritt), http://www.business-center-ham- Stadtentwicklung und Wohnen (2018): Sozial- burg-suederelbe.de/, abgerufen am 13.03.2019 monitoring Integrierte Stadtteilentwicklung • Digitaler Grünplan/Kataster der öffentlichen 2018, Daten 31.12.2017, Hamburg Grünanlagen, https://geoportal-hamburg. • Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirksamt de/geoportal/geo-online/#, abgerufen am Harburg (2012): Landschaftsplanerisches 08.01.2019 Gutachten Qualifizierung 2. Grüner Ring Har- • ECE Phoenix-Center Hamburg (Internetauf- burg-Ost, Stand 03.2012, Hamburg tritt), https://www.phoenix-center-harburg.de/ • Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirksamt • Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Harburg (2018a): Bezirkliches Nahversorgungs- Arbeit, Soziales, Familie und Integration (2019): konzept Harburg 2018, Stand: 08.2018, Ham- Hamburger Elternlotsenprojekte, Präsentation, burg https://www.lea-hamburg.de/images/lea-ham- • Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirksamt burg/protokolle/2019-01-24-praesentation-el- Harburg (2018b): Gebietsauswahldokument ternlotsen.pdf, abgerufen am 17.02.2019 Wilstorf - Reeseberg, Stand: 24.08.2018, • Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde Hamburg für Stadtentwicklung und Umwelt (2014b): • Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirksamt Nachfrage nach innerstädtischen Wohnstand- Harburg (2018c): GEK 2018. Gewerbeflächen- orten, https://www.hamburg.de/content- konzept Bezirk Harburg, Stand: 28.03.2018, blob/4345732/d50e8f593962305a3c95d63 Hamburg 09b52944c/data/d-gutachten-innerstaedti- • Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirksamt sche-wohnstandorte-kurzf.pdf Harburg (2018d): Wohnungsbauprogramm • Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Harburg 2018, Hamburg Stadtentwicklung und Umwelt (2017): Land- • Freie und Hansestadt Hamburg, Stadtentwick- schaftsprogramm, Arten- und Biotopschutz, lungsbehörde (2001): Zweiter Grüner Ring. Landschaftsprogrammänderung L 01/17, Freiraumverbundsystem Hamburg. Erläute- Übersichtskarte Biotopverbund Entwurf, rungsbericht, Hamburg

128 - G ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg https://www.hamburg.de/landschaftspro- gramm/10664184/lapro-aenderung-biotopver- bund/, abgerufen am 13.01.2019 • Gotthardt, Christian (2015): Harburg - Kurz- fassung für Nervöse, www.harbuch.de/index. php/frische-themen-artikel/harburg-kurz- fassung-fuer-nervoese.html, abgerufen am: 25.02.2019 • Hamburger Abendblatt (2018a): Die Jäger- straße in Harburg ist nicht hoch belastet, https://www.abendblatt.de/hamburg/ harburg/article214199349/Die-Jaegerstras- se-ist-nicht-hoch-belastet.html, abgerufen am 12.03.2019 • Hamburger Abendblatt (2018b): Rot-Rot-Grün will neue Buslinie 143, https://www.abendblatt. de/hamburg/harburg/article215874783/Rot- Rot-Gruen-will-neue-Buslinie-143.html, abge­ rufen am 12.03.2019 • Hamburger Abendblatt (2019): Harburger Höfe werten Bahnhofsumfeld auf, https:// www.abendblatt.de/hamburg/harburg/ article216701607/Harburger-Hoefe-wer- ten-Bahnhofsumfeld-auf.html • Landesgrundbesitzverzeichnis Hamburg, https://geoportal-hamburg.de/geoportal/ geo-online/#, abgerufen am 07.01.2019 • Richtwerte für die Planung von Grün- und Freiflächen in Hamburg,https://www.hamburg. de/contentblob/3908896/1b5c560c31bd93ee- 4fe9a0248968718a/data/richtwerte-pla- nung-gruen-freiflaechen.pdf, abgerufen am 13.01.2019 • Unfallatlas (2017), https://unfallatlas.statistik- portal.de/, abgerufen am 22.01.2019 • Umgebungslärmkartierung an Schienenwe- gen von Eisenbahnen des Bundes, Runde 3 (30.06.2017), http://laermkartierung1.eisen- bahn-bundesamt.de/mb3/app.php/applica- tion/eba, abgerufen am 24.01.2019 • Verkehrsportal, Freie und Hansestadt Ham- burg, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Amt für Verkehr und Straßenwesen, http://geoportal-hamburg.de/verkehrsportal/, abgerufen am 22.01.2019

ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg G - 129 Geführte Interviews Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer, Projektideen 27.02.2019, Bezirksamt Harburg • Holger Bohm, Mobile Suchtprävention, Inter- view am 20.02.19 • Mathias Eichhorn, Fachamt Sozialraumma- • Alexandra Chrobok, Vorstand Eisenbahnbau- nagement, Leitung Abteilung Integration, verein Harburg eG (07.02.19) Senioren, Ehrenamt, Kultur und Bildung • Christiane Goecke, Jugendclub Blechkiste, • Philipp Hentschel, Fachamt Sozialraumma- Interview am 20.02.19 nagement, Leitung Abteilung Sport • Wolfgang Hohensee, Pastor, Ev.-luth. Bugen­ • Dagmar Hild, Fachamt Management des hagengemeinde in Hamburg-Rönneburg, öffentlichen Raums, Stadtgrün Interview am 28.02.19 • Lina Knipfer, Fachamt Sozialraummanage- • Klaus Krollpfeiffer, Bezirksamt Harburg, Fach- ment, Kulturangelegenheiten amt Management des öffentlichen Raums, • Peter Kröger, Fachamt Sozialraummanage- Abschnittsleiter Stadtgrün, Interview am ment, Senioren 04.02.19 • Ralf Küpper, Fachamt Management des • Olaf Preuß, Geschäftsführer Freie Sportver- öffentlichen Raums, Radverkehr einigung Harburg-Rönneburg von 1893 e.V. • Klaus Krollpfeiffer, Fachamt Management des (28.02.19) öffentlichen Raums, Abschnittsleiter Stadt- • Sabine Ramm-Böhme, Ev.-luth. Paul-Ger- grün hardt-Kirchengemeinde • Nicole Papmahl, Fachamt Jugend- und Fami- • Michael Rudnik, Diakon - St Maria-St Joseph, lienhilfe, ASD Netzwerkmanagement, Fami- Interview am 05.03.19 lienratsbüro • Cornelia Stolze, Bezirksamt Harburg, Fach- • Jan Paulsen, Fachamt Sozialraummanage- amt Stadt- und Landschaftsplanung, Leitung ment, Gebietskoordinator RISE Abteilung Landschaftsplanung, Interview am • Heiko Stolzenburg, Fachamt Stadt- und Land- 04.02.19 schaftsplanung, Leitung Abteilung Überge- • Heiko Stolzenburg, Bezirksamt Harburg, Fach- ordnete Planung amt Stadt- und Landschaftsplanung, Leitung • Thomas Thomsen, Leitung Fachamt Jugend- Abteilung Übergeordnete Planung, Interview und Familienhilfe am 04.02.19 • Anna Többen, Fachamt Jugend- und Familien- • Sabine Therkorn-Cordes, Kinderzentrum Har- hilfe, Leitung Abteilung Offene Kinder- und burg (KIZ), Interview am 28.02.19 Jugendarbeit, Familienförderung • Thomas Thomsen, Bezirksamt Harburg, • Philipp Wolf, Fachamt Sozialraummanage- Leitung Fachamt Jugend- und Familienhilfe, ment, Integration, Senioren, Bildung Interview am 05.03.19 • Anna Többen, Bezirksamt Harburg, Fachamt Jugend- und Familienhilfe, Leitung Abteilung Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer, Offene Kinder und Jugendarbeit, Familienför- Projektideen 6.03.2019, JC Blechkiste derung, Interview am 26.02.19 • Joachim Bode, Eisenbahnbauverein Harburg e.G. (bis 11:20 Uhr) • Holger Bohm, Mobile Suchtprävention (bis 12:45 Uhr) • Aydan Cörek, Rauchzeichen e.V., • Alexandra Chrobok, Eisenbahnbauverein Har- burg e.G. (bis 11:20 Uhr) • Christiane Goecke, JC Blechkiste • Dennis Bargmann, JC Blechkiste • Nicole Papmahl, Bezirksamt Harburg, Fach- amt Jugend- und Familienhilfe, ASD Netz- werkmanagement, Familienratsbüro • Jan Paulsen, Bezirksamt Harburg, Fachamt Sozialraummanagement, Gebietskoordinator RISE • Sabine Therkorn-Cordes, Kinderzentrum Har- burg (KIZ), (ab 11:00 Uhr) • Anna Többen, Bezirksamt Harburg, Fachamt Jugend- und Familienhilfe, Leitung Abteilung Offene Kinder- und Jugendarbeit, Familien- förderung

130 - G ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg ARGE c/o Wilstorf – Reeseberg | Problem- und Potenzialanalyse Wilstorf - Reeseberg G - 131 LKLA