ENTWURF

Einwohnergemeinde Hermrigen

Siedlungsentwicklung nach innen (SEin)

Konzeptbericht

Oktober 2020 Impressum

Planungsbehörde: Einwohnergemeinde Hermrigen Hauptstrasse 34 3274 Hermrigen

Auftragnehmer: ecoptima, Spitalgasse 34, Postfach, 3001 Telefon 031 310 50 80, Fax 031 310 50 81 www.ecoptima.ch, [email protected]

Bearbeitung: Beat Kälin, Siedlungsplaner HTL / FSU Gabriela Keusch, Raumplanerin BSc

Abbildung Titelseite: Luftbild Gemeinde Hermrigen © geo.admin.ch

Hermrigen/OP Revision/06422/4_Resultate/Räumliche Entwicklung/06422_SEin_201010_EW/ Einwohnergemeinde Hermrigen ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

Inhalt

A Einleitung

1. Ausgangslage 5 1.1 Gesetzliche Grundlage 5 1.2 Auftrag / Zielsetzung 5

2. Rechtliche Stellung 5

3. Begriffe 6

B Entwicklung der Gemeinde 3.1 Siedlungsentwicklung 9 3.2 Siedlungsstruktur / Orts- und Landschaftsbild 10 3.3 Bevölkerung und Arbeitsplätze 10 3.4 Raumnutzerdichte 12

C Siedlungsentwicklung nach innen

4. Bilanz Wohnbaulandbedarf (WMK-Zonen) gemäss Richtplan 2030 13 4.1 Voraussetzungen Kantonaler Richtplan 13 4.2 Baulandbedarf Arbeiten 13

5. Nutzungsreserven 14 5.1 Unüberbaute Bauzonen (Baulandreserven) 14 5.2 Nutzungsreserven auf überbauten Flächen (unternutzte Flächen) 15 5.3 Mengengerüst Nutzungsreserven 15

6. Nutzungspotenziale 16 6.1 Erhöhung des Nutzungsmasses 16 6.2 Nutzungsänderungen 16

7. Fazit 17

Anhang 18 Anhang A Baulandbedarf gemäss kant. Richtplan 2030 (Datenstand:01.01.2020, AGR) 18 Anhang B Nutzungsreserven WMK 19

Einwohnergemeinde Hermrigen 5 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

A Einleitung

1. Ausgangslage

1.1 Gesetzliche Grundlage

Mit Inkraftsetzung der 1. Etappe des revidierten Raumplanungsgesetzes am 1. Mai 2014 hat der Bund eine kompakte Siedlungsentwicklung, eine bessere Nutzung brachliegender Flächen in Bauzonen und die Verkleine- rung überdimensionierter Bauzonen zum Ziel. Bauzonen dürfen nur noch so gross sein, dass sie den erwarteten Bedarf für die nächsten 15 Jahre abdecken.

Die Kantone erhielten für die Umsetzung der neuen Regeln in ihren Richt- plänen fünf Jahre Zeit. Der Kanton Bern verfügt mittlerweile über einen angepassten Richtplan sowie über ein teilrevidiertes Baugesetz.

Das Massnahmenblatt A_01 des kantonalen Richtplans setzt die haushäl- terische Nutzung des Bodens zum Ziel und fordert die Gemeinden auf, ihre Ein- und Umzonungen gestützt auf die Kriterien zur Bemessung des 15-jährigen Baulandbedarfs Wohnen und die Kriterien zur Zonenausschei- dung zu begründen.

1.2 Auftrag / Zielsetzung

An der Besprechung mit Beat Kälin vom 5. November 2019 beauftragte die Gemeinde die ecoptima AG, die unter Berücksichtigung der Gesetzes- revision noch vorhandenen räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde Hermrigen aufzuzeigen. Das Resultat soll der Gemeinde als Ent- scheidungsgrundlage im Zusammenhang mit der in Bearbeitung befindli- chen Ortsplanungsrevision dienen.

2. Rechtliche Stellung

Der vorliegende Bericht zur Siedlungsentwicklung nach innen ist ein Stra- tegiepapier des Gemeinderates. Es ist weder ein kommunaler Richtplan noch ein Konzept nach Art. 57 BauG und daher nicht behördenverbindlich.

Die Umsetzung der vorliegend definierten Strategien und der Siedlungs- entwicklung nach innen erfolgen vorwiegend im Rahmen von Anpassun- gen der Nutzungsplanung, die in der Regel im ordentlichen Verfahren mit Mitwirkung, Vorprüfung, öffentlicher Auflage und Beschlussfassung durch die Gemeindeversammlung erfolgen. Einwohnergemeinde Hermrigen 6 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

3. Begriffe

Siedlunungsentwicklung nach innen (SEin)

Als SEin wird die bessere Ausnützung der bestehenden Bauzonen unter Wahrung einer bestmöglichen Siedlungs- und Wohnqualität bezeichnet.

Die SEin spielt sich in der rechtskräftig eingezonten Fläche (überbaut / unüberbaut) ab.

Bauzone = Überbaute und unüberbaute Bauzonen

SEin (= Bauzone)

Nicht eingezonte Fläche innerhalb der Bauzone

Gemeindegrenze Wald

Bahnlinie Gewässer

Abb. 1 Räumlicher Bezugsrahmen der SEin (Quelle: AGR, AHOP SEin, April 2016)

Innenentwicklungspotenziale

Die Innenentwicklungspotenziale setzen sich gemäss kantonaler Arbeits- hilfe aus den Nutzungsreserven sowie aus den Nutzungspotenzialen zusammen.

Nutzungsreserven und Nutzungspotenziale

In der SEin wird zwischen Nutzungsreserven und Nutzungspotenzialen unterschieden:

Nutzungsreserven

Nutzungsreserven können unter den Bestimmungen der geltenden Nut- zungsplanung realisiert werden. Dabei gibt es zwei Kategorien: – Unüberbaute Bauzonen (Baulandreserven) – Nutzungsreserven auf überbauten Flächen (unternutzte Flächen)

Unüberbaute Bauzonen (Baulandreserven) Als unüberbaute Bauzonen gelten Parzellen und Parzellenteile mit einer freien Fläche, auf welchen unter Einhaltung der geltenden Nutzungspla- nung eine Hauptbaute errichtet werden kann. Die genaue Definition und die Informationen für die Erhebung sind im «Leitfaden zur Erhebung der unüberbauten Bauzonen im Kanton Bern» festgehalten.

Nutzungsreserven auf überbauten Flächen (unternutzte Flächen) Differenz zwischen dem zulässigen Nutzungsmass gemäss der geltenden Nutzungsplanung und der bestehenden Ausnützung. Bei dieser Kategorie kommen insbesondere folgende Massnahmentypen in Frage: – Sanierung / Erneuerung: Schaffen von zusätzlichem zeitgemässem Wohn- und Arbeitsraum im Rahmen einer Sanierung oder Erneuerung Einwohnergemeinde Hermrigen 7 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

– Ergänzungen: Anbau, Aufstockung oder Ergänzungsbauten – Abbruch und Neubau

Nutzungspotenziale

Nutzungspotenziale ergeben sich, wenn an raumplanerisch besonders geeigneten Orten das Nutzungsmass gegenüber der geltenden Nutzungs- planung erhöht oder die Nutzungsart geändert wird. Dazu gehören insbe- sondere auch Umstrukturierungsgebiete, bei denen eine Anpassung der Nutzungsplanung erforderlich ist.

Potenzial Nutzungsreserven Geltende 1 Unüberbaute Bauzonen Nutzungsplanung (Baulandreserven) 2 2 Nutzungsreserven auf überbauten Flächen 1 2 (unternutze Flächen)

Nutzungspotenziale Umstrukturierungs- Unüberbaute gebiet Bauzone

Abb. 2 Nutzungsreserven und Nutzungspotenziale (Quelle: AGR, AHOP SEin, April 2016)

Einwohnergemeinde Hermrigen 9 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

B Entwicklung der Gemeinde

Die 17.64 km2 grosse Gemeinde Hermrigen befindet sich im Verwaltungs- kreis . Hermrigen ist eine ländlich geprägte Gemeinde und weist eine Vielzahl sehenswerter Wohnhäuser auf. Die Wohnbevölkerung hat in den letzten 10 Jahren um ein Drittel zugenommen. Heute umfasst die Gemeinde 328 Einwohnerinnen und Einwohner. Davon wohnen ca. 35% ausserhalb einer Wohn-, Misch- oder Kernzone.

3.1 Siedlungsentwicklung

Die ältesten heute bekannten, urkundlichen Erwähnungen von Hermri- gen gehen ins 13. Jahrhundert zurück. Es handelte sich dabei immer um Handänderungen von Wiesen und Äckern, welche das Kloster Frienisberg tätigte. 1798 wurde Hermrigen zum Distrikt geschlagen, 1803 kam es dann zum Amt Nidau. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts florierte das Geschäft mit dem Anbau von Weizen und Hafer. In dieser Zeit wurden stattliche Bauernhäuser gebaut.

Abb. 3 Siegfriedkarte, 1950 (Quelle: Swisstopo)

Neben den peripher gelegenen Landwirtschaftsbetrieben war Hermrigen im Jahre 1950 hauptsächlich an der Nord-Süd-Achse (Hauptstrasse) besie- delt. Ein kleiner Dorfkern bildet sich am Knoten Hauptstrasse/Moosgasse/ Merzligenstrasse. In den letzten 70 Jahren hat sich das Siedlungsgebiet entlang der Hauptstrasse weiterentwickelt.

Abb. 4 Landeskarte, 2013 (Quelle: Swisstopo) Einwohnergemeinde Hermrigen 10 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

Die Bauzone beschränkt sich heute weitgehend auf das ursprüngliche Dorf Hermrigen. Die Gebäude ausserhalb des Ortskerns sowie diverse Einzelhäuser und Hofgruppen befinden sich in der Landwirtschaftszone. Im oberen Siedlungsgebiet sind drei Neubauquartiere entstanden, die zum Teil in die offene Landschaft greifen.

3.2 Siedlungsstruktur / Orts- und Landschaftsbild

Das Dorf Hermrigen ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als Ortsbild von regionaler Bedeutung verzeichnet. Mass- gebend ist zudem das Bauinventar, welches durch die kantonale Denk- malpflege (KDP) erstellt wurde und in behördenverbindlicher Form in die Ortsplanung überführt werden soll.

3 66 2 109 14 18 7 237 2 18 8 6a 46c 44 262 15 9 16 1 4 16 4 3 c 4 4 19 433 a 19d 5 C b 5a 16 5 586 hrü 19 8 7 259 11b Loon 622 a 46 1 1 19a 200 5 46b tzach1 1c 1a 19 rasse 621 628 1 a 4c 1d 3 9 15 4 4 10 4 599 13 4 210 11 19 9 1 4 er ligenst 12 4 1 618 4 z 4 1 594 weg 1 624 1 Mer Blattacher 617 16 2 44b 3 59867 623 4 (600) a 261 2 432 Bawarträbe 4 11 284 40b 177 14 1 448 13 255 4 32 8 2 0c 4 174 9 0 a d 15 4a 4 45 4 65 204 6 0 447 176 595 4f 18 175 6 19 4 170 6a 3 38 4 240 229 6 0d 235 1 288 1a 172 38 241 Gassenacher 1 173 27 258 a 593 1 10 1 b 4 4e a 11 3a 3 d 34 11 1c 48 227 3 h e 1 4 b 4g4i b 1 3 13a 4 4a 4 1 11a g 2b 11b we21 c 1 r 34 2 4 1 2c che 634 31 na 42 243a 388 Dorf asse 18 4 4 19 3 31 G 282 a Hermrigen11a 6 1 2 248 89 274 4a 253 2 2a 304 68 293 245 271 3c 290 1 32 a 286 13 7 25a 602 3 1c b 297 4 70 151 4 3a 252 2472b 4 d 627 42 2722a 3 1 14 8 243 4b 5c a 5 208 2b 4 616 5a 5b 221 2 30 16 6 5a Würbel b 217 a 441 626 6d6 6c 28 8 6e 4 13 6 2 233 7 2 2 608 7 Gassematt 6 2 8 a 9a 2a 6a 256 6 a 8a b 1 276 9 214 0 26a 26 1 a 1 15 6 246 0 1 0 15 2 50 1a 2 1 35 4 a b 5 2 1 92 1 2 2 1 3 437 234 1 20 Würbelfeld 20 1 275 20 b 88 5a 295 12 1 429a 85 Moo 250 a 12 d 1 1 9 438 1 7a a c 436 13a 609 sg 7 207 1 43911a 607 2 asse 222 9 e 11 15 2 7 12 c 14 435 1 610 69 215 430 633 244 12 b 37 606 Hofmatt

15 205 51 431 611 612 16b 16a 1 1 b 8 11 Bodematt a a 11 19 0 16 629 613

Abb. 5 Bauinventar 2020: blau erhaltenswerte Bauten, rot schützenswerte Objekte (Quelle: Geoportal Kanton Bern)

Die Baugruppen, welche die Basis für das Ortsbildschutzgebiet bildeten, wurde im Zuge der Überprüfung durch die Kantonale Denkmalpflege auf- gehoben.

3.3 Bevölkerung und Arbeitsplätze

Die Einwohnerzahl von Hermrigen hat seit 1981 (260 Personen) bis 2008– 10 auf rund 240 Personen abgenommen. In den letzten 10 Jahren wuchs die Bevölkerungszahl um rund 1/3 auf 328 (Jan. 2020). Einwohnergemeinde Hermrigen 11 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

Abb. 6 Bevölkerungsentwicklung Gemeinde Hermrigen 1981 bis 2018 (Quelle: BFS)

Die Altersstruktur von Hermrigen ist nahezu identisch mit derjenigen des Kantons Bern. Es leben überdurchschnittlich viele Personen von 40 Jahren und älter in Hermrigen. Tendenziell ist eine Überalterung feststellbar.

Die Gemeinde Hermrigen weist Arbeitsplätze in allen drei Sektoren auf. Zu erwähnen sind diverse kleinere Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleis- tungsbetriebe.

Von total ca. 70 in Hermrigen wohnhaften Beschäftigten arbeiten lediglich 35 in den Wohn- Misch- und Kernzonen. Der 1. Sektor, die Land- und Forst- wirtschaft/Gärtnerei hat stark abgenommen, nimmt mit rund 20 Beschäf- tigten eine, im Vergleich zum kantonalen Durchschnitt, noch überdurch- schnittliche Rolle ein. Der zweite Sektor, das Gewerbe und der 3. Sektor, Dienstleistungen erweisen sich als konstant.

Die Beschäftigten im des 2. und 3. Sektors arbeiten überwiegend ausser- halb der Gemeinde. Dementsprechend zeigt die Pendlerstatistik einen starken Überhang an Wegpendlern in die näheren Zentren Biel/Nidau und //. Die Zupendler kommen fast ausschliesslich aus den umliegenden Gemeinden.

Biel Hermrigen Weg- und Zupendler*innen 22

Port 6

Hermrigen Lyss 11 6 19 Kappelen

6 48 Aarberg

andere Gemeinden

8 Bern

Abb. 7 Weg- und Zupendler Einwohnergemeinde Hermrigen 12 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

3.4 Raumnutzerdichte

Hermrigen weist mit 31 Raumnutzern pro Hektare (RN/ha) (Datenstand AGR: 01.01.2020) einen wenig kompakten Siedlungskörper mit erhebli- chem Verdichtungspotential auf. Sie unterschreitet den Richtwert von 39 RN/ha gemäss kantonalem Richtplan 2030. Die unterschiedliche Raum- nutzerdichte innerhalb verschiedener Gebiete ist auf der nachfolgenden Abbildung ersichtlich.

Eher höhere Raumnutzerdichten (60 - 100 RN/ha) sind insbesondere im Bereich des Dorfkerns am Schmittengässli sowie imm NeNNeubaugebieteububauaugegebibiete Bawart- räbe verzeichnet. Am nördlichen Dorfrand entlang ddereerr HHauptstrasseauauptptststraasssse giggibtibtbt es ebenfalls eine Gebäudegruppe, die eine eher höhehe RaRaumnutzerdichteaumumnunuttzerdichte im Vergleich zum restlichen Siedlungsgebiet aufweist.istst. MMeMehrehhr aalsls ddieiie HälHälftefte des Siedlungsgebiets hingegen wird einer Fläche mimitt eieinerinener geggeringerriringn er Raum- nutzerdichte zugeschrieben (< 30 RN/ha).

Abb. 8 Raumnutzerdichte (RN / ha), Datenstand: 01.01.2020 (Quelle: Geoportal Kt. Bern) Einwohnergemeinde Hermrigen 13 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

C Siedlungsentwicklung nach innen

4. Bilanz Wohnbaulandbedarf (WMK-Zonen) gemäss Richtplan 2030

Zur Bestimmung der für die Wohnnutzung (Wohn-, Misch- und Kernzonen) relevanter Flächen wurde das Massnahmenblatt A_01 des kantonalen Richtplans beigezogen. Daraus geht hervor, dass Hermrigen einen theore- tischen Wohnbaulandbedarf von 0.4 ha aufweist, jedoch aktuell über 0.25 ha unüberbaute WMK-Zonen verfügt, wonach ein Wohnbaulandbedarf von 0.15 ha verbleibt. Weiter weist Hermrigen in den bereits überbauten WMK- Zonen eine Nutzungsreserve von 0.5 ha auf. Der tatsächliche Baulandbe- darf jedoch beträgt somit 0 ha.

Die vorhandenen Baulandreserven haben zur Folge, dass in Hermrigen nur noch Einzonungen von WMK-Zonen bei flächengleicher Kompensation möglich sind. Vorbehalten bleibt die Einzonung überbauter Grundstücke angrenzend an die Bauzone und solcher, die per Definition zur Bauzone gehören, wie kleinere Grundstücke, welche von Bauzonen umgeben sind.

4.1 Voraussetzungen Kantonaler Richtplan

Gemäss Massnahmenblatt A_01 des Kantonalen Richtplans geht der Kanton Bern für zentrumsnahe ländliche Gebiete von einem Bevölke- rungswachstum von 4 % über die nächsten 15 Jahre aus. Für Hermrigen mit seinen 328 Einwohner würde das ein Bevölkerungszuwachs von 13 Personen bedeuten. Geht man vom selben Wachstum der Beschäftigten innerhalb der Wohn-, Misch- und Kernzone (heute 35) aus, bedeutet das eine Zunahme von knapp 2 Beschäftigten.

Basierend auf diesen Vorgaben vom Kanton wird die Zahl der Raumnutzer in Hermrigen von heute 363 auf 377 Raumnutzer (Horizont 2035) anstei- gen.

4.2 Baulandbedarf Arbeiten

Gestützt auf den kantonalen Richtplan, Massnahmenblatt A_05 kann nur für bestehendes Gewerbe einen Baulandbedarf ausgewiesen werden. In Hermrigen hingegen gibt es keine ausgeschiedene Gewerbezone. Der Bau- landbedarf Arbeiten kann mittels WMK-Zonen abgedeckt werden. Einwohnergemeinde Hermrigen 14 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

5. Nutzungsreserven

Die Nutzungsreserven werden unterschieden nach:

– unüberbauten Bauzonen – überbaute Bauzonen

5.1 Unüberbaute Bauzonen (Baulandreserven)

Die Gemeinde Hermrigen weist (gemäss AGR / Erhebung der Gemeinde Stand 2020) lediglich zwei Parzellen als unüberbaute Baulandreserven innerhalb der Bauzone aus (in der Karte in grün dargestellt). Beide Grund- stücke liegen in der Kernzone.

– Parzelle Nr. 141 (ganze Parzelle) mit einer Fläche von 814 m² – Parzelle Nr. 252 (Teile der Parzelle) mit einer Fläche von 1688 m²

Abb. 9 Erhebung der unüberbauten Bauzonen (Quelle: Geoportal Kanton Bern)

Die aktuellen Baulandreserven weisen demzufolge 0.25 ha unüberbaute Wohn-, Misch- und Kernzonen auf (siehe Tabelle im Anhang 3). Zur grösse- ren Baulandreserve (Parzelle Nrn. 252) ist ein Baugesuch für zwei Mehrfa- milienhäuser hängig.

Orientiert man sich am Richtwert gemäss kantonalem Richtplan von 39 Raumnutzern/ha für den Raumtyp 4 «zentrumsnahe ländliche Gebiete», weisen die Reserven eine theoretische Kapazität von 10 Raumnutzern auf (vgl. Ziffer 5.3 Mengengerüst Nutzungsreserven). Einwohnergemeinde Hermrigen 15 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

5.2 Nutzungsreserven auf überbauten Flächen (unternutzte Flächen)

Die Nutzungsreserven auf überbauten Flächen weisen gemäss AGR (Stand Januar 2020) theoretische Nutzungsreserven von 8431 m² Geschossfläche aus (siehe Karte im Anhang 2). Es wird davon ausgegangen, dass in der Gemeinde in den nächsten 15 Jahren nur ca. 10 % dieser theoretischen Nutzungsreserven (422 m²) auf überbauten Flächen mobilisiert werden. Die Nutzungsreserven auf überbauten Flächen weisen unter diesen Vor- aussetzungen und bei einem Flächenbedarf von ca. 60 m² Geschossfläche je Raumnutzer eine theoretische Kapazität von zusätzlichen 7 Raumnut- zern auf.

5.3 Mengengerüst Nutzungsreserven

Gesamthaft bestehen in der Gemeinde Hermrigen folgende theoretische Nutzungsreserven:

Nutzungsreserven WMK (ha) Geschossfläche (m²) Raumnutzer (RN)

Unüberbaute Bauzonen 10 0.25 (Baulandreserven) (bei 39 RN/ha)*

Nutzungsreserven auf überbau- 0.17 ** 843 14 ten Flächen (bei 39 RN/ha) 8'431 x 10% (bei 60 m² GF je RN) (Unternutzte Flächen)

Total 0.42 24

* Richtwert gemäss kantonalem Richtplan (Raumtyp 4: 39 RN/ha) ** Ergebnis aus den ermittelten Raumnutzern und dem Richtwert zur Raumnutzerdichte von 39 RN/ha. Beziffert die (Einzonungs-) Fläche, die durch die Verdichtung auf überbauten Flächen eingespart werden kann.

Aufgrund der Bautätigkeit der letzten Jahre wird das Bevölkerungswachs- tum mit grosser Wahrscheinlichkeit höher ausfallen. Einwohnergemeinde Hermrigen 16 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

6. Nutzungspotenziale

Als Nutzungspotenziale werden Gebiete verstanden, in denen eine Erhö- hung des Nutzungsmasses oder eine Nutzungsänderung sinnvoll ist.

6.1 Erhöhung des Nutzungsmasses

Eine Erhöhung des Nutzungsmasses könnte durch höhere Gebäude er- reicht werden. Da Hermrigen kein Nutzungsmass festlegt und die Grenz- abstände moderat sind, ist eine leichte Erhöhung des Nutzungsmasses durch folgende Massnahmen möglich: – Reduktion des Gebäudeabstands um 1/4 mit nachbarlicher Zustimmung – Reduktion des Grenzabstands auf 3 Meter für eingeschossige, kleinere Gebäude

6.2 Nutzungsänderungen

Wesentliche Nutzungsänderungen sind in Hermrigen aufgrund der Aus- gangslage (nur Wohn-, Misch- und Kernzonen) nicht möglich. Eine Umnut- zung ist durch die Ablösung der Zone für öffentliche Nutzungen auf der Parzelle 13 (Gemeindeverwaltung und Zivilschutzanlage) vorgesehen. Neu wird die Fläche der Kernzone zugewiesen (in der Karte blau schraffiert).

Am südlichen Siedlungsrand sind zwei Einzonungen von bereits überbau- ten Gründstücken in die Kernzone vorgesehen (Parzellen-Nrn. 250 und 281, teilweise). Es handelt sich hierbei um ehemalige Landwirtschafts- betriebe, die in Wohn- und Gewerbeeinheiten umgenutzt werden können sollen (in der Karte blau schraffiert).

Durch die OP-Revision soll die Zonen mit Planungspflicht Nr. 1 durch die Kernzone abgelöst werden. Dadurch kann eine raschere bauliche Verfüg- barkeit ermöglicht werden (in der Karte als schwarz gestrichelter Perime- ter dargestellt).

Abb. 10 Erhebung der unüberbauten Bauzonen (Quelle: Geoportal Kanton Bern) Einwohnergemeinde Hermrigen 17 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

7. Fazit

Um den Baulandbedarf für die nächsten 8–10 Jahre abzudecken, sind in Hermrigen in erster Linie die bestehenden unüberbauten Parzellen zu nut- zen und das zulässige Nutzungsmass auf den bereits überbauten Grund- stücken besser zu nutzen.

Da die unüberbauten respektive unternutzten Parzellen nicht oder nur bedingt zur Verfügung (Baudenkmäler mit Umgebung, Obstgärten) stehen oder aufgrund öffentlich-rechtlicher Eigentumsbeschränkungen nur unzu- reichend ausgenützt werden können, sind Einzonungen zu prüfen. Sied- lungserweiterungen mittels Einzonungen sollen jedoch nur im geringfügi- gen Umfang bereits überbauter Parzellen oder mittels Abtausch erfolgen.

Aufgrund des nicht vorhandenen Baulandbedarfs kommen nur Einzonun- gen von überbauten Grundstücken angrenzend an die Bauzone oder von klassischen Baulücken in Frage. Einwohnergemeinde Hermrigen 18 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

Anhang

Anhang

Anhang A Baulandbedarf gemäss kant. Richtplan 2030 (Datenstand:01.01.2020, AGR)

Ermittlung des tatsächlichen Baulandbedarfs Wohnen Hermrigen nach Massnahmenblatt A_01 des kantonalen Richtplans (RRB vom 2. September 2015) 737

Statistik A1) Dispens von der Ortsplanungsrevision nein Von der Ortsplanung sind 7 Gemeinden dispensiert. A2) Einwohner Gemeinde 328 Anzahl Einwohner aus Gebäude- und Wohnungsstatistik BFS (GWS 2018 [GAPTO]) A3) Einwohner in Wohn-, Misch- und Kernzonen (WMK) 219 Anzahl Einwohner in überbauten WMK aus Gebäude- und Wohnungsstatistik BFS (GWS 2018 [GAPTO]) und Bauzonenstatistik 2020 (AGR) A4) Einwohner ausserhalb von Wohn-, Misch- und Kernzonen 109 A4=A2-A3 A5) Anteil Einwohner ausserhalb von Wohn-, Misch- und Kernzonen in % 33% A5=A4/A2*100 A6) Beschäftigte in Wohn-, Misch- und Kernzonen 35 Anzahl Beschäftigte in überbauten WMK aus der prov. Beschäftigtenstatistik BFS (prov. STATENT 2017 [EMPTOT]) und Bauzonenstatistik 2020 (AGR) A7) Anzahl Raumnutzer in Wohn-, Misch- und Kernzonen 254 A7=A3+A6 A8) Überbaute Wohn-, Misch- und Kernzonen in ha 8.3 Überbaute WMK Gemeinde nach Bauzonenstatistik 2020 (AGR) A9) Raumnutzerdichte der Gemeinde (RN/ha) 31 A9=A7/A8 A10) Wohn-, Misch- und Kernzonen gesamt in ha 8.4 Übersichtszonenplan (UZP) und Bauzonenstatisik 2020 (AGR)

Vom Kanton K1) Zentralitätsstufe nach Massnahmenblatt C_01 Kein Zentrum vorgegeben Gemäss C_01 gelten folgende Stufen: ST=Zentren 1 und 2; Z34= Zentren 3 und 4; Z34T= Regionale Tourismuszentren; keine= kein Zentrum K2) Raumtyp nach Massnahmenblatt C_02 ZL UK=Urbane Kerngebiete; AE=Agglomerationsgürtel und Entwicklungsachsen; ZL=Zentrumsnahe ländliche Gebiete; HB=Hügel- und Berggebiete K3) Raumtyp 2 nach Massnahmenblatt C_02 - In 22 Gemeinden sind zusätzlich Gebiete einem tieferen Raumtypen zugeteilt (im MB C_02 mit * bezeichnete Gemeinden der Raumtypen UK und AE) K4) Massgebende Bevölkerungsentwicklung 4% Nach Zentralität/Raumtyp: ST=12%, übrige UK=11%, Z34=10%, Z34T=8%, AE=8%, ZL=4%, HB=2%. Wobei K4 für Gemeinden mit untergeordnetem Raumtyp (gem. K3) differenziert angewendet wird, detaillierte Berechnung s. Tabellenblatt "Tatsächlicher WBB_Detail" K5) Anzahl zusätzliche Raumnutzer 15 K5= (A7+A4)*K4, wobei K5 für Gemeinden mit untergeordnetem Raumtyp (gem. K3) = (A7_RT1*K4_RT1)+(A7_RT2*K4_RT2) unter proportionaler Berücksichtigung von A4, detaillierte Berechung s. Tabellenblatt "Tatsächlicher WBB_Detail" K6) Richtwert Raumnutzerdichte RND 39 Medianwerte der Raumnutzerdichten in den überbauten WMK nach Raumtyp / Zentralität: ST=158, UK=85; Z34=57, Z34T=53, AE=53, ZL=39, HB=34 K7) Theoretischer Wohnbaulandbedarf in ha 0.4 K7=K5/K6, wobei K7 für Gemeinden mit untergeordnetem Raumtyp (gem. K3) = (K5_RT1/K6_RT1)+(K5_RT2/K6_RT2), detaillierte Berechung s. Tabellenblatt "Tatsächlicher WBB_Detail"

K8) Nutzungsreserven in überbauten WMK für Ermittlung des tatsächlichen ja Wohnbaulandbedarf berücksichtigen ja=A9K6

Durch die G1) Unüberbaute Wohn-, Misch- und Kernzonen in ha -0.2 Gemeinde zu Grundlagen sind die Flächen aus dem Jahr 2015, "Erhebung unüberbaute Bauzonen" (AGR 2015), Stand überprüfen 1.1.2020. Allfällige zwischenzeitliche Erhebungen durch die Gemeinde seit dem 1.1.2020 sind nicht berücksichtigt. G2) Theoretischer Wohnbaulandbedarf abzüglich unüberbaute WMK in ha 0.2 G2= K7-G1 G3) Nutzungsreserven in ha in überbauten WMK zu 1/3 abziehen -0.5 1/3 der Nutzungsreserven abziehen, sofern K8=ja; Ermittlung gem. Methodenbeschrieb "Siedlungsentwicklung nach innen" (AHOP SEiN, AGR 2016); Stand 1.1.2020

Tatsächlicher Wohnbaulandbedarf in ha 0.0 Einwohnergemeinde Hermrigen 19 ecoptima Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) Konzeptbericht

Anhang

Anhang B Nutzungsreserven WMK

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0.575

0.5 0.575 0.5 ^ ^ 0.575

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0.575 ^ 0.575 0.575 ^ 0.575 ^ ^

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Legende Inhalte Nutzungsreserven BGF [m²] auf überbauten Bauzonen Direktion für Inneres und Justiz 20 bis 100 Amt für Gemeinden und Raumordnung 100 bis 500 500 bis 1000 Bern, 23.09.2020 > 1000 Parzellen ohne Nutzungsreserven (BGF <= 20m²) Hermrigen unvollständige Datengrundlage oder unüberbaute Bauzonen Nutzungsreserven in WMK Unüberbaute Bauzonen (AGR Methode) Parzelle Hinweise zum Planinhalt und zur Kartendokument sind im Begleitdokument und im Erläuterungsplan ersichtlich. Parzellenteil

Abkürzungen in der Legende Hinweise WMK: Wohn-, Misch- und Kernzonen Bauinventar ZPP: Zone mit Planungspflicht ^_ schützenswertes Objekt UeO: Uberbauungsordnung ^_ erhaltenswertes Objekt AZ: Ausnützungsziffer ^_ Anhangobjekte BGF: Bruttogeschossfläche Bau- und Strukturgruppen Grundlagendaten Baugruppe AV: Amtliche Vermessung Strukturgruppe GWR: Gebäude- und Wohnungsregister Gebäude aus AV mit BGF: Berechnung der BGF gestützt Gebäude auf vorhandener Datengrundlage möglich Gebäude aus AV (mit BGF) Gebäude aus AV ohne BGF: Berechnung der BGF wegen ungenügender Datengrundlage nicht möglich. Gebäude aus AV (ohne BGF) Übersichtszonenplan Kartengrundlage Spezielle Nutzungsordnung (ZPP, UeO) Übersichtsplan (UP5) Kartenproduktion: Kanton Bern, DIJ-AGR-KPL Bauzonen WMK Stand 2020 ± Gemeindegrenzen 025 50 75 100 0.5 Ausnützungsziffer Meter