Ausstellung „Nidau À La Carte “
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Ausstellung „Nidau à la carte “ Historische Karten, Pläne, Stadtansichten von Nidau aus dem 18. und 19. Jahrhundert Eine Ausstellung aus Anlass des 200. Geburtstages von Bundesrat Ulrich Ochsenbein (1811 – 1890), unter dem Patronat der Einwohnergemeinde und Burgergemeinde Nidau. Ort: Rathaus der Burgergemeinde Nidau im Städtchen, Hauptstrasse 32 Dauer: Samstag, 12. November 2011 bis Sonntag, 20. November 2011 Öffnungszeiten: 14.00 bis 18.00 Uhr Eintritt: gratis Die Bevölkerung von Nidau und Umgebung ist herzlich eingeladen. Erleben Sie 200 Jahre Nidauer Stadtgeschichte! Gemeinderat Nidau und Burgerrat Nidau Zugbrücke beim Schloss über Zihl Liebe Besucherinnen und Besucher Werden Sie sich beim Besuch der Ausstellung immer wieder bewusst, dass die meisten ausgestellten historischen Karten, Pläne und Stadtansichten (Kupferstiche, Lithografien, Gouachen, Aquarelle etc.) Nidau vor dem Bau des Nidau-Büren Kanals (1869 – 1873) darstellen, als die heutige „ alte „ Zihl, damals drei bis viermal breiter, der einzige Ausfluss aus dem Bielersee (in den Plänen oft noch mit Nydauer See bezeichnet) war und das Seeufer rund 200 Meter näher zum Städtchen reichte. Wer von Nidau nach Bern reisen wollte, musste entweder den Wasserweg zihlabwärts bis Meienried, dann aareaufwärts nach Aarberg und weiter nach Bern benutzen oder auf dem Landweg zu Fuss, zu Pferd, mit Fuhrwerk oder Kutsche auf einer holprigen, mit vielen Steigungen versehenen Strasse über die Hueb – Bellmund – Hermrigen – Bühl – Aarberg – Seedorf – Frienisberg dorthin gelangen. Die Reisezeiten waren in beiden Fällen erheblich länger als heute! Wir möchten Sie ferner auf folgende Besonderheit aufmerksam machen: Die Nidauer Feldmesser und die „Nidauer Schule“ In der zweiten Hälfte des 18. und ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1750 – 1850) dominierten die Nidauer Abraham Pagan Vater (1699 – 1768) seine Söhne Abraham V. (1729 – 1783) und Samuel (1736 – 1803) Johann Rudolf Müller (1746 – 1815) sein Sohn Carl Ludwig (1795 – 1885) Emanuel Schmalz (1795 - ?) Rudolf Jacob Bollin (1770 – 1844) im Erstellen von Zehnt- und Bodenzinsplänen, Stadtplänen etc. Die meisten waren in erster Linie Notare, Stadtschreiber, Landschreiber (Sekretär des Landvogtes), wirkten aber auch erfolgreich als Feldmesser (Geometer) und Zeichner von Karten und Plänen (Kartographen). Sie beeinflussten und befruchteten einander gegenseitig, standen teils auch in verwandtschaftlicher Beziehung zueinander. Die von ihnen entwickelte besondere Technik in der Darstellung von Wiesen, Weiden, Äcker, Möser, Wälder, Reben, Seen, Flüssen, Stadt- und Dorffluren, ganz allgemein der Landschaftsdarstellung, wurde als sogenannte „ Nidauer Schule “ bezeichnet. In unserer Ausstellung müssen wir uns auf die örtlichen Verhältnisse beschränken und das umfangreiche Karten- und Planwerk im „ländlichen “ Raum und auch dasjenige anderer Städte weglassen. 2 Teil Historische Karten und Pläne im Korridor im Parterre Nrn. 1 – 4, im Foyer im 1. Stock Nrn. 5 – 24 Generalplan über den Stattbezirk von Nidau Feder, 85 x 108 cm, 1794 Samuel Pagan, Stattschreiber (1736 – 1803) 1. Original im STAB AA IV Ni. 4, KKK 253. Kunstbesitz der Stadt Nidau Städtchen um 1800 vom Schloss und Salzhaus im Norden bis Obertor (Abbruch 1829) im Süden 108 x 75 cm, erstellt von Kant. Denkmalpflege 1988, Othmar Maboux / 2. Andres Moser Privatbesitz Robert Liechti, Nidau Gemeindebezirk Nidau um 1800 ganzes damaliges Gemeindegebiet 112 x 86 cm, erstellt von Kant. Denkmalpflege 1988, Othmar Maboux / 3. Andres Moser Privatbesitz Robert Liechti, Nidau Tabelle der Hausbesitzer im Städtchen anno 1793 und anno 1811 63 x 97 cm, erstellt von Kant. Denkmalpflege 1988 Privatbesitz Robert Liechti, Nidau 4. Befestigungsprojekt Nidaw, 1639 Schloss und Städtchen sollten mit einem sechszackigen Schanzenstern beidseits der Zihl umschlossen werden. Interessant ist, dass sämtliche Brücken über die Zihl, ihren drei Nebenarmen, 5. die Madretsch – Schüss inkl. Katzensteg, Ländtisteg über den Ländtigraben, das Schloss, das Salzhaus, Päppersturm eingezeichnet sind. Projektverfasser: Wolf Friedrich Löscher Photo Gerhard Howald, 1985 Original im STAB: Atlanten 6, Plan 63 3 Plann und Grundriss von der Zihl und ihrem Auslauf zu Nydau aus dem Nydauer See bis sie bey Meienried in die Aare fällt (Ausschnitt) Datiert 1704, Feder 6. Zeichner: Samuel Bodmer, Lieutenant der Artillerie ( 1652 – 1724) Photo STAB Original im STAB: AA V, Zihl Nr. 5, Atlanten 26, Karte 1, KKK Nr. 530 Plann und Grundriss vom ganzen Dessenberg und angrenzenden Landschaften auf demselben (Ausschnitt) datiert 1709, 65 x 72 cm 7. Zeichner: Samuel Bodmer, Lieutenant der Artillerie ( 1652 – 1724) Original in Eidg. Militärbibliothek, Sammlung Schauenburg Geometrischer Plan von der Zihl von Nydauw bis Meyenried, dann von Dotzigen an bis underher dem Dorf Rüthi (Ausschnit) datiert 1749/ 1750, Feder 8. Zeichner: Benjamin Anthoni Tillier, Major und Albert Knecht, Comisarius Photo STAB Original im STAB: AA V, Zihl Nr. 15, KKK 532 a siehe separate Erläuterungen beim Plan selber Plan Von den Wasserleitungen Ihr Gn. Schloss Nidau und Hrn. Alt Landvogt Zehenders in den Gummen und Schürlimatt gelegen datiert 1775 9. Zeichner: Abraham Pagan V. , Landschreiber (1729 – 1783) Photo: Martin Schmitz, Nidau Original im STAB: AA IV, Nidau 2 Nidau mit Grosser Zihl, Nebenarme Zihl, See, Hofmatt, Weyd Datum: um 1780, mit grösster Wahrscheinlichkeit 1781 Zeichner: Abraham Pagan V., Landschreiber (1729 – 1783) 10. 35 x 40 cm Original im STAB: AA V, Zihl Nr. 6 Carte vom Erguel (Ausschnitt), 24 x 35 cm 1 : 45 500, um 1810, mit Nidau, Biel, Staatsgrenze zwischen Staat Bern und Bistum Basel, Strasse Nidau – Biel – Jura 11. Zeichner: A. Stafper, Aidemajor; vervollständigt durch V.E. Thellung, von Courtlari, Hauptmann. Radiert von J. Scheurmann. Original in Eidg. Militärbibliothek, BE 24 4 Plan der Stadt Nidau und des Pfahlenwercks im See, der Steinberg genannt, Erste Planaufnahme eines schweizerischen „Pfahlbaues“ durch Hauptmann Schlatter, um 1811 mit Stadt Nidau, Zihl, Nebenarme der Zihl, Schloss, Salzhaus. 12. Feder, 33.5 x 26 cm, 1811, STAB AA Zihl 16, KKK 2177 Zeichner: J.J. Schlatter und C.L. von Lahr Kunstbesitz der Stadt Nidau Grundriss über die Brüggen von Nydau vom Stadthaus Egg bis auf die Lende mit Plan und Aufriss, Längen Profil und Quer Profil der Zugbrücke aufgenommen worden October 1824 durch C.L. Müller, Geometer 13. Original: STAB Br. 544, 545 Photo: Martin Schmitz, Nidau Einzelheiten siehe Nidauer Chlouserbletter, Ausgabe Nr. 7, 2002. Modell der Zugbrücke über die Zihl beim Schloss von Paul Lecsko Eigentum der Stiftung Nidauer Chlouserbletter 14. 5 Plan der projectierten Strasse zwischen Bern und dem Jura (Teilstück Lyss-Biel-Taubenloch) Lithografie, 28 x 23 cm, 1850er Jahre Gebrüder Benz in Biel Privatbesitz: Dr. Peter Schürch, Nidau Erläuterungen In der Lithografie ist nicht die ganze Strecke zwischen Bern und dem Jura enthalten, sondern nur das Teilstück (rot eingezeichnet) der projektierten neuen Strasse zwischen Lyss- Biel- Taubenloch, ausgeführt mit Abweichungen im Raume Brügg, anfangs der 1880er Jahre. Folgende Hinweise drängen sich auf: Um auf dem Landweg von Bern in den Raum Nidau/Bielersee zu gelangen, musste der Reisende bis ca. 1840 die Strasse über den Frienisberg-Seedorf-Aarberg (Aareübergang)- Bühl-Hermrigen-Bellmund-Nidau benutzen. Diese Strasse, eher ein holpriger Fahrweg, war während Jahrhunderten die einzige Wegverbindung und endete in Nidau als nördliche Grenzstadt des altbernischen Staatsterritoriums. Die Weiterfahrt über Biel-Jura-Basel erfolgte auf Strassen des Fürstbistums Basel. Der Grund dieser topografisch schwierigen Route über den Höhenzug des Frienisbergs und das hügelige Gelände zwischen Aarberg und Nidau, waren die periodischen und verheerenden Überschwemmungen im Seeland, denen die Strassenbauer jener Zeit auswichen. Erst als sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die erste Juragewässerkorrektion konkret abzeichnete wurden andere Varianten ausgearbeitet. Bern war aber noch aus staatspolitischen Überlegungen gefordert. Durch die 15. Vereinigung des grössten Teils des ehemaligen Fürstbistums Basel inkl. der Stadt Biel mit dem Kanton Bern (Wiener Kongress 1814/1815), legte Bern Wert darauf, den neuen Kantonsteil verkehrsmässig besser mit der Kantonshauptstadt zu verbinden. Unter Vermeidung der Höhendifferenzen gelangte um 1835/40 eine neue Strasse von Schonbühl, an der West/Ost Achse Bern-Zürich gelegen, durch das Lyssbachtal nach Lyss zur Ausführung. Ungefähr vierzig Jahre später folgte dann das Teilstück Lyss- Biel, welches Gegenstand unserer Lithografie ist. Mit dieser neuen Strecken Bern-Biel verlor die „alte“ Route über den Frienisberg- Aarberg- Nidau an Bedeutung. Noch heute erinnert aber der Kupferstich von 1777 (Pos. 39 unserer Ausstellung) und sechs Stundesteinen von der Hueb bis Herrenschwanden an diese historische Wegverbindung. Auf lokaler Ebene führte die „alte“ Strasse nach Passieren des Städtchens und der Zugbrücke über die Zihl rechts am Salzhaus vorbei, überquerte die Madretsch-Schüss (Eselsbrücke), verlief entlang der Letzteren (heute Gurnigelstrasse), überquerte alsdann wiederum die Madretsch-Schüss (Sandbrücke) und gelangte ins Bieler Territorium (Fürstbistum Basel). Diese Route war während Jahrhunderten die einzige befahrbare Strasse von Nidau nach Biel, bis dann 1845/46 links am Salzhaus vorbei eine neue Strasse ins Pasquart erstellt wurde, als Anschluss an die 1835/40 neu erstellte Seestrasse Biel-Neuenstadt. 6 Plan über das Strandbodengebiet in der Gemeinde Nidau, 1872 zwischen