MITWIRKUNG

Einwohnergemeinde

Teilrevision Ortsplanung

Erläuterungsbericht

Die Revision der Ortsplanung be- steht aus: • Zonenplan Siedlung • Zonenplan Landschaft • Baureglement • Richtplan Verkehr

weitere Unterlagen: • Erläuterungsbericht • Inventarplan • Siedlungsentwicklung nach Innen (Konzeptbericht)

Oktober 2020

ecoptima · Spitalgasse 34 · Postfach · 3001 · Telefon 031 310 50 80 · Fax 031 310 50 81 · www.ecoptima.ch · [email protected] Impressum

Auftraggeber: Gemeinde Hermrigen Hauptstrasse 43 3274 Hermrigen

Auftragnehmer: ecoptima, Spitalgasse 34, Postfach, 3001 Bern Telefon 031 310 50 80, Fax 031 310 50 81 www.ecoptima.ch, [email protected]

Bearbeitung: Beat Kälin, Siedlungsplaner HTL/FSU Gabriela Keusch, Raumplanerin Bsc Niklaus Fahrländer, Rechtsanwalt Dr. Roland Luder, Dipl. Biologe

Aufträge aktuell\Hermrigen\OP-Teilrevision\4\Erläute- rungsbericht\6422 EB_OPR_Herm_201020_MW.indd Gemeinde Hermrigen ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Inhalt

1. Ausgangslage 5

2. Zielsetzung und Aufgabenstellung 7

3. Analyse und Problemstellung 9 3.1 Bevölkerung und Arbeitsplätze 9 3.2 Bauland und Siedlungsentwicklung 11 3.3 Ortsbild- und Landschaft 11

4. Vorgehen und innere Entwicklung 13 4.1 Organisation und Partizipation 13 4.2 Siedlungsentwicklung nach innen 14

5. Planungsinstrumente 15 5.1 Richtplan Siedlung und Landschaft 15 5.2 Richtplan Verkehr 15 5.3 Zonenplan Siedlung 15 5.4 Zonenplan Landschaft 16 5.5 Baureglement 24

6. Bauzonen 25 6.1 Anforderungen an Einzonungen 25 6.2 Zonenplanänderungen 26 6.3 Bilanz Wohnbaulandbedarf (WMK-Zonen) 33 6.4 Option Schulareal 33 6.5 Baulandbedarf Arbeiten 34 6.6 Haushälterischer Umgang mit dem Boden 34 6.7 Interessenabwägung 36 6.8 Mehrwertabgabe 36

7. Auswirkungen 39 7.1 Baulandreserven 39 7.2 Ortsbild- und Landschaftsschutz, Kulturgüter 39 7.3 Gewässer 40 7.4 Wald 41 7.5 Kulturlandschutz 41 7.6 Altlasten und Störfallvorsorge 41

8. Verfahren 42 8.1 Vorgehen 42 8.2 Information und Mitwirkung 42 8.3 Vorprüfung 42 8.4 Öffentliche Auflage 42 8.5 Beschlussfassung und Genehmigung 43 Anhang A Übersichtsplan Massnahmen OP-Revision geprüfte Auszonungen 44 Anhang B Übersichtsplan Massnahmen OP-Revision geprüfte Einzonungen 45 Anhang C Erhebung der unüberbauten Bauzonen (WMK) 46

Gemeinde Hermrigen 5 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

1. Ausgangslage

Gemeinde Die 17.64 km2 grosse Gemeinde Hermirigen befindet sich im Verwaltungs- kreis . Hermrigen ist ländlich geprägt und weist eine Vielzahl se- henswerter Wohnhäuser auf.

Abb. 1 Luftbild der Gemeinde Hermrigen © geo.admin.ch

Die Gemeinde weist ca. 328 Einwohnerinnen und Einwohner auf. Davon wohnen ca. 65 % in einer Bauzone. Die Wohnbevölkerung hat in den letz- ten 10 Jahren um 1/3 zugenommen, was ein sehr starkes Wachstum ist.

Der kantonale Richtplan 2030 weist der Gemeinde Hermrigen dem Raum- typ «zentrumsnahe ländliche Gebiete» zu. Als benachbarte Zentren sind Nidau und Biel sowie und zu nennen. Hermrigen weist mit 31 Raumnutzern pro Hektare (RN/ha) (Datenstand AGR: 01.01.2020) einen wenig kompakten Siedlungskörper mit erheblichem Verdichtungspotential auf (Ziel 39 RN/ha).

Grundordnung und Die rechtskräftige baurechtliche Grundordnung der Gemeinde Hermri- Detailpläne gen besteht aus Baureglement, Zonenplan und wurde im Oktober 1993 genehmigt. Die Grundordnung hat 1993 drei Zonen mit Planungspflicht (ZPP)festgelegt. Die Überbauungsordnung Nr. 1 «Bawarträbe» datiert vom 8. Februar 2011. Die ZPP Nrn. 3 und 4 wurden als ZPP nach Art. 95 BauG erlassen, jedoch nicht durch Überbauungsordnungen abgelöst. Damit trat in beiden Fällen die Ersatzzone in Kraft. Eine ZPP Nr. 2 gibt es nicht. Übrig bleibt die ZPP Nr. 1.

Der Zonenplan «Naturgefahren und Gewässerraum» wurde 2018 erlassen. Gleichzeitig wurde ein Waldfeststellungsverfahren durchgeführt. Gemeinde Hermrigen 6 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Richtplanung Der Richtplan «Siedlung und Landschaft» der letzten Gesamtrevision 1993 ist unverändert in Kraft, jedoch überholt.

Baugebiet Die Bauzone beschränkt sich auf das ursprüngliche Dorf Hermrigen und die oberhalb liegenden Neubauquartiere. Diverse Gebäude ausserhalb des Ortskerns sowie Einzelhäuser und Hofgruppen befinden sich in der Landwirtschaftszone. Die drei Neubauquartiere greifen zum Teil in die offene Landschaft.

Ortsbild und Land- Das Dorf Hermrigen ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der schaft Schweiz (ISOS) als Ortsbild von regionaler Bedeutung verzeichnet. Mass- gebend ist zudem das Bauinventar, welches durch die kantonale Denk- malpflege (KDP) erstellt wurde und in behördenverbindlicher Form in die Ortsplanung überführt werden soll. Die Baugruppen wurden Ende 2019 aufgehoben. Die Überprüfung der Baudenkmäler steht noch bevor.

OP-Teilrevision Angesichts der Tatsache, dass die letzte Gesamtrevision der Ortsplanung bereits 25 Jahre zurückliegt und sich das übergeordnete Recht (u.a. BMBV) bwz. in den kantonalen und regionalen Planungsinstrumente (u.a. kant. Richtplan, RGSK) in diversen Bereichen massgebend verändert hat, drängt sich eine Teilrevision der Ortsplanung auf. Ziel der Teilrevision ist primär die Überprüfung der Planungsinstrumente, deren Anpassung an die neuen gesetzlichen Anforderungen, das Aufzeigen von Möglichkeiten zur inneren Verdichtung, die Mobilisierung bestehender Baulandreserven sowie der Erlass eines Zonenplans Landschaft.

Auslöser der Teil- Die Gemeinden sind verpflichtet ihre Baureglemente bis Ende 2023 an die revision Verordnung über die Begriffe und die Messweise im Bauwesen (BMBV) anzupassen. Weiter wurde die Gemeinde mit einem Einzonungsgesuch konfrontiert, das nur im Rahmen einer Überprüfung der Grundordnung bewilligt werden kann. Dazu gehört auch der Erlass einer grundeigentü- merverbindlichen Landschaftsplanung. Gemeinde Hermrigen 7 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

2. Zielsetzung und Aufgabenstellung generelle Mit der Revision der Ortsplanung sollen die Planungsinstrumente der Zielsetzung Gemeinde mit Ausnahme des Zonenplans «Naturgefahren und Gewässer- raum» und der Überbauungsordnung Nr. 1 «Bawarträbe» aktualisiert, an die heutigen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen angepasst und soweit nötig ergänzt werden. Dabei sollen einfach handhabbare und übersichtli- che Planungsinstrumente geschaffen werden.

Siedlungs- und Mit der Schaffung von attraktivem Wohn- und Lebensraum, insbesondere Bevölkerungsent- durch die Mobilisierung von bestehenden Baulandreserven, sollen die wicklung Voraussetzungen für eine überschaubare und kontrollierte bauliche Ent- wicklung geschaffen werden. Dabei sind die Erschliessung, die Auswirkun- gen auf das Orts- und Landschaftsbild und die Naturgefahren zu berück- sichtigen. Der ländlich-dörfliche Charakter der Gemeinde Hermrigen soll dabei erhalten bleiben.

Baulandreserven Hermrigen verfügt über Baulandreserven in den Wohn-, Misch- und Kern- zonen von insgesamt rund 0.42 ha. Daraus resultiert, dass die Gemeinde gemäss kantonaler Berechnung keinen tatsächlichen Wohnbaulandbedarf aufweist (vgl. Kap. 6.3)

Die Bauzonenreserven sowie deren Zonenordnung gilt es zu überprüfen. Es sind Lösungen zu finden, wie deren Verfügbarkeit verbessert und eine innere Verdichtung erreicht werden kann. Mittels allfälliger Umzonungen sind die Bauzonenreserven möglichst gut an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen. Nennenswerte Einzonungen sind aufgrund des negativen tatsächlichen Wohnbaulandbedarfs und der geänderten kantonalen Bestimmungen nur sehr beschränkt möglich.

Siedlungsentwick- Mit dem geänderten Baugesetz und dem darauf abgestimmten kantona- lung nach innen len Richtplan hat sich der Fokus in der Raumplanung vom Wachstum in die Fläche zur Siedlungsentwicklung nach innen verschoben. Für Ein- und Umzonungen gelten zudem Mindestdichten um eine haushälterische Bo- dennutzung sicherzustellen. In einem Konzept zur Siedlungsentwicklung nach innen sind die Potenziale sowie allfällige Massnahmen aufzuzeigen.

Baureglement Das Baureglement ist gemeinsam mit dem Zonenplan Siedlung zu über- prüfen und inhaltlich an die aktuellen Bedürfnisse und die heute gelten- den gesetzlichen Grundlagen anzupassen. Dabei sind die harmonisierten Baubegriffe (gemäss BMBV) zu übernehmen und für die erforderliche Landschaftsplanung sind Vorschriften zu erlassen.

Erschliessung Für Einzonungen sowie bestehende unbebaute Bauzonen ist gegebenen- falls ein Erschliessungsprogramm zu erarbeiten. Zudem sind in einem Plan die Rad-, Fuss- und Wanderwege zu bezeichnen.

Gewässerraum Die Gewässerräume wurden 2018 festgelegt. Gemeinde Hermrigen 8 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Gefahrenkarte Die Gefahrenkarte sowie die weiteren Gefahrenhinweise ausserhalb des Siedlungsgebietes sind 2018 mit dem Zonenplan «Naturgefahren und Ge- wässerraum» grundeigentümerverbindlich festgelegt worden.

Natur-Inventar und Die bestehenden Grundlagen bezüglich Natur und Landschaft sind zu Zonenplan Land- überprüfen und in ein neues Instrument zu überführen. Als Grundlage für schaft einen Zonenplan Landschaft dienen der Plan «Erhaltenswerte Kultur- und Naturobjekte», das gemäss den Vorgaben des Kantons zu erarbeitende Landschaftsinventar und die regionalen Richtpläne. Mit dem Zonenplan Landschaft sind die regionalen Landschaftsschutz- und -schongebiete umzusetzen sowie die bedeutenden historischen Verkehrswege gemäss IVS-Inventar grundeigentümerverbindlich festzulegen. Bei der Festlegung der kommunalen Schutzinhalte kommt der Gemeinde ein gewisser Spiel- raum zu.

Mit dem Landschaftsinventar werden anhand von Feldaufnahmen und Luftbildern die für das Orts- und Landschaftsbild bedeutenden Struktur- elemente erfasst.

ÖREB-Kataster Nach Abschluss der Planung werden die digitalen Daten dem Geometer für die Aufbereitung nach DM.16-Npl-BE abgegeben, so dass sie für die Integration in GIS-Systeme und den ÖREB-Kataster verfügbar sind.

Verfahren Mit der Teilrevision wird die baurechtliche Grundordnung aktualisiert und an die künftigen Bedürfnisse der Gemeinde sowie an die übergeordneten Vorgaben angepasst. Dabei sind die Bevölkerung und die direkt betroffe- nen Grundeigentümer im Rahmen der Mitwirkung möglichst frühzeitig in den Planungsprozess miteinzubeziehen. Das Verfahren richtet sich nach Art. 58 ff BauG.

Mehrwertaus- Bei Einzonungen und evtl. bei Um- und Aufzonungen entsteht ein pla- gleich nungsbedingter Mehrwert, der gestützt auf Art. 142 ff. BauG nach einer anerkannten Methode zu ermitteln ist. Während der Auflage sind die betroffenen Grundeigentümer über das Ergebnis der Schätzung zu orien- tieren.

Der Gemeinderat hat am 21. September 2020 beschlossen ein Reglement Mehrwertausgliech zu erlassen (Beschluss durch die Gemeindeversamm- lung vom Herbst 2020). Gemeinde Hermrigen 9 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

3. Analyse und Problemstellung

3.1 Bevölkerung und Arbeitsplätze

Die Einwohnerzahl von Hermrigen hat seit 1981 (260 Personen) bis 2010 auf rund 240 Personen abgenommen. In den letzten 10 Jahren wuchs die Bevölkerungszahl um rund 1/3 auf 328 (Jan. 2020).

Abb. 2 Bevölkerungsentwicklung Gemeinde Hermrigen 1981 bis 2018.

Die Altersstruktur von Hermrigen ist nahezu identisch mit derjenigen des Kantons Bern, wobei die Altersgruppen 0-19 und 20-39 leicht schwächer sowie 65+ stärker vertreten sind. Daraus ist zu schliessen, dass Hermri- gen überdurchschnittlich viele Personen von 40 und älter aufweist und deshalb tendenziell überaltert.

Abb. 3 Altersstruktur 2017.

Die Gemeinde Hermrigen weist Arbeitsplätze in allen drei Sektoren auf. Zu erwähnen sind diversen kleineren Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleis- tungsbetriebe. Von Total ca. 70 in Hermrigen wohnhaften Beschäftigten arbeiten lediglich Gemeinde Hermrigen 10 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

35 in den Wohn- Misch- und Kernzonen. Der 1. Sektor, die Land- und Forst- wirtschaft/Gärtnerei hat stark abgenommen, nimmt mit rund 20 Beschäf- tigten eine, im Vergleich zum kantonalen Durchschnitt, noch überdurch- schnittliche Rolle ein. Der zweite Sektor, das Gewerbe und der 3. Sektor, Dienstleistungen erweisen sich als konstant. Im Rahmen der Teilrevision werden die Bedürfnisse der ansässigen Betrie- be ermittelt. Für deren Fortbestand respektive für Erweiterungen sollen im heutigen Baugebiet günstige Voraussetzungen geschaffen werden. Zusammenhängende landwirtschaftliche Flächen sollen mit einer sinnvol- len Anordnung der Bauzonen erhalten bleiben, wodurch das Kulturland geschont werden kann.

Abb. 4 Beschäftigte nach Sektoren Gemeinde Hermrigen 2011 bis 2016.

Die Beschäftigten im des 2. und 3. Sektors arbeiten überwiegend ausser- halb der Gemeinde. Dementsprechend zeigt die Pendlerstatistik einen starken Überhang an Wegpendlern in die näheren Zentren Biel/Nidau und Lyss//Aarberg. Die Zupendler kommen fast ausschliesslich aus den umliegenden Gemeinden.

Biel Hermrigen Weg- und Zupendler*innen 22

Port 6

Hermrigen Lyss 11 6 19 Kappelen

6 48 Aarberg

andere Gemeinden

8 Bern

Abb. 5 Weg- und Zupendler (Quelle: BfS) Gemeinde Hermrigen 11 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

3.2 Bauland und Siedlungsentwicklung

Baulandreserven Gemäss Berechnung des Kantons auf Basis des revidierten kantonalen Richtplans verfügt die Gemeinde Hermrigen über keinen Wohnbauland- bedarf. Einzonungen von unüberbautem Wohnbauland ohne gleichzeitige Auszonung sind daher nicht möglich. Inhaltlicher Schwerpunkt der Teil- revision Ortsplanung muss somit die Aktivierung und Überprüfung beste- hender Bauzonenreserven sein. Nur so kann der für eine angemessene bauliche Entwicklung erforderliche Wohnraum geschaffen werden. Die Verfügbarkeit attraktiver Bauplätze ist für die künftige Entwicklung der Gemeinde Hermrigen zentral. Als Basis für die Ermittlung der Baulandre- serven wurde die Web-GIS gestützte Baulandstatistik überprüft.

Siedlungsentwick- Das Potential für die innere Verdichtung in der Gemeinde Hermrigen liegt lung nach innen bei der besseren Nutzung vieler Grundstücke in der Bauzone und der Bebauung von Baulandreserven, allenfalls in der Schliessung vorhandener Baulücken (vgl Kap. 4.2).

3.3 Ortsbild- und Landschaft

3.3.1 Bisherige Entwicklung und Zielsetzung

Das Ortsbild und die Landschaft haben sich seit der letzten Revision der Ortsplanung nicht wesentlich verändert. Namentlich sind weder grösse- re Bauvorhaben noch Infrastrukturvorhaben realisiert worden, die sich erheblich auf das Orts- und Landschaftsbild auswirken.

Der Wert des Ortsbildes und der Landschaft soll erhalten werden, indem die Entwicklung auf das bestehende Siedlungsgebiet konzentriert und mit den Gestaltungsvorschriften die Struktur von Hermrigen angemessen berücksichtigt wird.

3.3.2 Regionale Grundlage

Grundlage für die Siedlungsentwicklung und den Landschaftsschutz bildet der regionale Richtplan.

Abb. 6 Richplankarte RGSK 2016: gelb = rechtsgültige Bauzonen, grün flächig = Wald, grüner Strich = Siedlungsbegrenzung, grün dick schraffiert = Landschaftsschutzgebiet A, grün dünn schraffiert = Landschaftsschutzgebiet B, oliv = kant. Naturschutzgebiet, rote Kreise = Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr Gemeinde Hermrigen 12 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

3.3.3 Inventar der Ortsbilder der Schweiz (ISOS)

Das Inventar zu Hermrigen wurde 1978 erstellt und stellt eine Momentauf- nahme dar. Damals konnte das Dorf wie folgt beschrieben werden:

«Hermrigen ist ein kleines Bauern- und Arbeiterdorf in unverbauter Situ- ation am Hangfuss. Mit seinem sich den Hang hinaufziehenden Oberdorf erzielt es eine gewisse Fernwirkung. Dorf und Hofstätten bilden einen reizvollen Kontrast zum meist baumlosen Kulturland. Dadurch besitzt der Ort besondere Lagequalitäten. Es existieren keine besonderen räumliche Qualitäten. Gewisse architekturhistorische Qualitäten bestehen dank den paar sehr qualitätvollen Einzelbauten.

1249 wurde der Ort erstmals erwähnt. Hermrigen gehörte im 14. Jahrhun- dert dem Edelknecht Ulrich von Sutz, der es 1335 dem Grafen Rudolf III von Neuenburg-Nidau verkaufte. 1388 gelangte der Ort mit dem übrigen nidauischen Besitz an Bern und bildete zusammen mit und St. Niklaus fortan den Viertel Hermrigen der Landvogtei Nidau. Im Bauernkrieg waren die Bewohner regierungsfeindlich eingestellt, wie im benachbarten Merzligen. Hermrigen lag an der alten

«Weinstrasse», die von Lattrigen über Aarberg nach Bern führte.

Das Dorf hat sich in den letzten hundert Jahren nur wenig vergrössert. Hingegen sind in seinem Innern zahlreiche Um-, Neu- und Anbauten er- folgt. Dies hängt stark mit der Entwicklung Hermrigens vom Bauern- zum Arbeiter/Bauerndorf zusammen. Bereits 1960 waren über die Hälfte der hier wohnenden Berufstätigen in der Industrie beschäftigt - und dies ohne ortsansässige Industrie.

Dank der eher rückläufigen Einwohnerzahl sind die Umgebungen des Or- tes unverbaut geblieben. Die Gefährdung des Ortsbildes geschieht weni- ger von aussen als vielmehr von innen her.

Das Dorfgebiet (1) wird durch zwei von der Ebene her führende Strassen erschlossen. Diese treffen sich beim Schulhaus (1.0.2) und werden von einem segmentbogigen Strässchen gekreuzt. Das Gebiet weist zwei Ansät- ze zu einem Dorfzentrum auf. Einerseits den weiten Platzraum (1.0.8) im unteren Dorf, andererseits die durch das Schulhaus markierte Kreuzung. …… Bestimmend für die Ganzheit des Ortsbildes sind auch die schönen Pflanz- und Ziergärten zwischen den Häusern.»

ISOS-Zielvorgaben – Wichtig zum Schutz des äusseren Ortsbildes ist der Erhalt der roten Zie- geldächer und des Obstbaumgürtels. – Für den freien Innenraum (I) und den Hang oberhalb des Ortes (V) ist ein absolutes Bauverbot zu erlassen. – Im Kulturland (II) sind standortgebundene landwirtschaftliche Bauten möglich. Gemeinde Hermrigen 13 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Abb. 7 Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) von 1978

Ortsbildbeurteilung aus heutiger Sicht Die Entwicklung in den letzten 10 Jahren mit einem starken Bevölke- rungswachstum haben dazu geführt, dass der Hang oberhalb des Dorfes teilweise überbaut wurde. Die Grünräume/Umgebungsrichtungen I und II zwischen den Baugruppen 1 und 2, bzw. 01 und 1, respektive 1 und 2 wurden im engeren Siedlungsgebiet weitgehend aufgefüllt. Dies und der Ausbau der Kantonsstrasse sowie der Verlust von markanten Gebäuden durch Brände haben dazu geführt, dass das Dorf an Ausstrahlungskraft verloren hat.

4. Vorgehen und innere Entwicklung

4.1 Organisation und Partizipation

Ausschuss Zu Gunsten einer effizienten Sitzungsführung wurde ein Ausschuss aus fünf Personen gebildet, bestehend aus Stephan Alioth (Gemeindepräsi- dent), Fabian Magnanimo (Gemeinderat, bis Oktober 2020), Urs Beutler (Gemeinderat), Peter Schwarz (Gemeinderat), Johanna Dojtschinov (Ge- meinderätin), Denise Ringli (Gemeindeschreiberin) und Beat Kälin (ecop- tima ag, Bern, Auftragnehmerin). Marcel von Allmen (Sumag, Lyss) wurde für die Beratung des Baureglemets beigezogen. Gemeinde Hermrigen 14 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Einbezug der Be- Die Bevölkerung von Hermrigen wurde frühzeitig in den Prozess der Orts- völkerung planungsrevision eingebunden. Mit den von möglichen Zonenplanänderun- gen betroffenen Grundeigentümern und Grundeigentümmerinnen hat die Gemeinde im Frühjahr 2020 Kontakt aufgenommen.

Von Gesetzes wegen kann sich die Bevölkerung anlässlich der Mitwirkung und der öffentlichen Planauflage einbringen.

4.2 Siedlungsentwicklung nach innen

4.2.1 Ausgangslage

Der Fokus der Raumplanung hat sich insbesondere durch das teilrevidier- te Raumplanungsgesetz (RPG) von Wachstum in die Fläche zur Siedlungs- entwicklung nach innen verschoben. Dadurch soll die weitere Zersiedlung vermieden, Kulturland erhalten, die Siedlungsqualität gesteigert und die Erschliessbarkeit verbessert werden.

Für Hermrigen mit einem Ortsbild von regionaler Bedeutung, einem nur teilweise kompakten Siedlungsgebiet sowie diversen erhaltens- und schützenswerten Bauten, soll die weitere bauliche Entwicklung mit Sorg- falt und der nötigen Umsicht erfolgen. Mit der Siedlungsentwicklung nach Innen soll das Dorf Hermrigen dennoch kontinuierlich wachsen können, ohne dass das Ortsbild erheblich beeinträchtigt wird. Die Siedlungsent- wicklung nach innen wird im SEin-Konzept vom Oktober 2020 detaillierter erläutert.

4.2.2 Rahmenbedingungen für Hermrigen

Siedlungserweiterungen mittels Einzonungen können nur im Umfang be- reits überbauter Parzellen oder mittels Abtausch erfolgen. Aufzonungen, respektive die Erhöhung des zulässigen Nutzungsmasses bei gleichblei- bender Nutzung, können die vorhandene Körnigkeit beeinträchtigen und sind daher nur in einem geringen Mass vorgesehen. Somit liegt das Po- tential für die innere Verdichtung in der Gemeinde Hermrigen vorwiegend in der Nutzung von unternutzten Grundstücken und bei der optimalen Nutzung vorhandener Bauvolumen in den Bauzonen.

4.2.3 Geprüfte Massnahmen

Mit der vorliegenden OP-Revision wurden die folgenden Massnahmen geprüft und mit den Betroffenen diskutiert (vgl. Anhang A und B):

– Auszonung von Bauland, welches sich aufgrund der Lage oder Dimen- sion nicht für eine Überbauung eignet, um Kulturland zu schonen und das Siedlungsgebiet kompakt zu halten (M1); – Geringfügige Bauzonenerweiterungen zur Erhöhung der Nutzungsmög- lichkeiten in bereits bebauten Parzellen (M2); – Anpassung der Bauvorschriften zur Deckung des bestehenden Bauland- bedarfs für Betriebserweiterungen (M3); Gemeinde Hermrigen 15 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

– Umnutzung der Zone für öffentliche Nutzungen Gemeindeverwaltung um das bestehende Bauvolumen ausbauen und ergänzen zu können (M4); – Aufhebung von drei ZPPs, respektive Umzonung in die Dorfkernzone, respektive die neue Wohnzone (M5); – Festlegung von Mindestdichten bei Umzonungen (M6).

5. Planungsinstrumente

5.1 Richtplan Siedlung und Landschaft

Die im heute bestehenden Richtplan Siedlung und Landschaft vorgesehe- nen Massnahmen wurden nicht oder kaum in Angriff genommen und es würde sich wohl auch mit einem neuen Richtplan nicht viel daran ändern. Aus diesem Grund wird der Landschaftsrichtplan von 1993 aufgehoben und durch einen Inventarplan und einen Zonenplan Landschaft ersetzt werden.

5.2 Richtplan Verkehr

Die Wander-, Fuss- und Radwege sowie die Strassenkategorien werden im Richtplan Verkehr aufgenommen. Die Wege sind allesamt bestehend und wurden bisher nicht in Frage gestellt. Falls die freie Begehbarkeit zu ei- nem späteren Zeitpunkt auf einem Wegabschnitt in Frage gestellt werden sollte, wird die Gemeinde für den betroffenen Abschnitt eine Überbau- ungsordnung erlassen um das Wegrecht durchsetzen zu können.

Die Bezeichnung, respektive die Sicherung von Schulwegen stellt für Hermrigen mit einem verkehrsarmen internen Strassennetz kein spezielles Thema dar.

5.3 Zonenplan Siedlung

Der Zonenplan Siedlung im Massstab 1:2500 legt die Bau- und Spezial- zonen im Siedlungsgebiet fest, legt für gewisse Gebiete ein minimales Nutzungsmass fest und beinhaltet das Ortsbildschutzgebiet. Im Weiteren wird auf die Ausführungen im Kapitel 6 verwiesen.

Als Hinweise sind im Zonenplan Siedlung dargestellt: – Gemeindegrenze – bestehende verbindliche Waldgrenzen nach Art. 10 Abs. 2 WAG – Wald – Gewässer offen / eingedolt – schützens- und erhaltenswerte Gebäude/Baudenkmäler – Aktive Landwirte – Aus-, Ein- und Umzonungen Gemeinde Hermrigen 16 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

5.4 Zonenplan Landschaft

5.4.1 Zielsetzung

Mit der Landschaftsplanung soll dafür gesorgt werden, dass ökologisch wertvolle Flächen und Objekte sowie besondere Landschaftsteile und -kammern erhalten bleiben. Es geht dabei insbesondere um Flächen und Objekte im Kulturland.

5.4.2 Vorgehen

In einem ersten Schritt wurden die bestehenden Grundlagen zusammen- getragen und gesichtet, wie z.B. Biotopinventare des Bundes und des Kantons sowie bereits festgelegte Schutz- und oder Schongebiete des Kantons, der Region Biel- und der Gemeinde. Die bestehenden Grundlagen wurden so weit als nötig im Gelände überprüft. Gebiete und Objekte sind im Inventarplan dargestellt. Aus dem Inhalt des Inventarplans wurden der Zonenplan Landschaft abgeleitet und die erforderlichen Inhal- te des Baureglements verfasst.

5.4.3 Beschreibung von Landschaft und Natur

Die kleine Gemeinde Hermrigen (3,48 km2) liegt im Berner Seeland auf einer Höhe von 340-560 m ü.M. und befindet sich damit in der unteren Montantsufe. Der nördliche, höher gelegene Teil der Gemeinde ist bewal- det, südlich angrenzend an den Wald liegt das Dorf Hermrigen, und im tiefer gelegenen südwestlichen und südlichen Gemeindeteil findet sich weit offenes Kulturland. Das Kulturland ist melioriert und wird insgesamt intensiv genutzt, umso mehr, als die Böden praktisch vollflächig Frucht- folgequalität aufweisen (Abbildung 8). Mehrere kleine Gewässer durch- fliessen die Gemeinde von Nordwesten nach Südosten. Im Kulturland sind sie über grössere Strecken eingedolt (Abbildung 9). Ausserhalb des Walds beschränken sich ökologisch wertvolle Flächen und Objekte auf die Gewässer mit ihren nur schmal ausgebildeten Ufergehölzen und Uferbö- schungen, einige Hecken und Hochstamm-Feldobstgärten. Dazu kommen landwirtschaftliche Biodiversitätsförderflächen. Es handelt sich dabei mehrheitlich um extensiv genutzte Wiesen und Hochstamm-Feldobst- gärten am Waldrand und in der Umgebung des Dorfs (Abbildung 18). Das Grossholz ist ein bedeutender Wildtierlebensraum, von wo aus Wildtiere auch die umgebenden Gebiete aufsuchen und nutzen können.

Merzligen

örigen

Hermrigen

Kappelen

Epsach Bühl

Abb. 8 Fruchtfolgeflächen in der Gemeinde Hermrigen. Gemeindegrenzen (grüner Strich), Wald (grau) und Fruchtfolgeflächen (hellbraun). Quelle: Geoportal des Kantons Bern, Hinweiskarte Kulturland 2020. Gemeinde Hermrigen 17 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Sutz Lattrigen Jens

Merzligen

Mörigen

Hermrigen

Kappelen

Täuffelen

Epsach Bühl

Abb. 9 Gewässernetz der Gemeinde Hermrigen. Gemeindegrenzen (olivgrüne Striche). Öko- morphologie der Fliessgewässer: Eingedolt (violett gestrichelt), naturfern (rot), stark beeinträchtigt (gelb), wenig beeinträchtigt grün), natürlich, naturnah (blau). Quelle: Geoportal des Kantons Bern, Karte Ökomorphologie der Oberflächengewässer.

Worbe Sutz-Lattrigen Jens

Merzligen

Mörigen

Hermrigen

Kappelen

Epsach

Bühl

Abb. 10 Naturschutzgebiete in der Gemeinde Hermrigen. Naturschutzgebiete (rot umrandet). Quelle: Geoportal des Kantons Bern, Naturschutzkarte.

Jens Sutz-Lattrigen

Merzligen

Mörigen Hermrigen

Kappelen

Epsach Bühl

Abb. 11 Wildwechselkorridore in der Gemeinde Hermrigen. Wildwechselkorridor national (grü- ne Schraffur), Wildwechselkorridor regional (rote Schraffur), Gemeindegrenzen (grün). Quelle: Geoportal des Kantons Bern, Karte Sachplan Biodiversität. Gemeinde Hermrigen 18 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

253253 836133 921 278924 921 Jen 921 278926 260448 278919 921 278897 921 921 Sutz-Lattrigen 921

278746 636759 278748 921 921 299444 921 767078 921 791125 278700 278747 921 278757 604592 Merzligen 921 921 921 921 921 278716 278755 921 Mörigen 921 278758 306285 921 278764 312663 921 921 921 278728 921 621322 278705 921 921 Hermrigen 278712 2789 278711 921 728938 922 921 278723 921 278706 921 921 278702 278715 921 921 306412 921 834017 253524 921 278650 924 278592 921 832737 921 278651 278682 922 921 278526 921 25332 608838 921 921 278621 Epsach 608872 921 921 278590 813145 921 921 921 837006 Kappelen 922 278580 278660 921 Bühl 921 857382 924 78601 278540 618031 921 921 278654 921 309180 921 278539 924 278657 921 29844 921 921 Abb. 12 Biodiversitätsförderung in der Landwirtschaft in der Gemeinde Hermrigen. Gemein- degrenze (grüner Strich), extensiv und wenig intensiv genutzte Weisen (rot) und Hochstamm-Feldobstgärten (lila). Quelle: Geoportal des Kantons Bern, Karte landwirt- schaftliche Kulturen.

5.4.4 Inventar und Inventarplan

Inventarplan und Inventarplan Für die Erstellung des Inventars Landschaft und Natur wurde die Check- liste «Lebensräume und Biotope in der kommunalen Landschaftsplanung verwendet (Amt für Gemeinden und Raumordnung 2009; Tabelle 1).

Thema Quelle Umsetzung Inventar, Zonenplan Landschaft

Fliessgewässer Kartengrundlagen, Geoportal Inventar; Hinweis

Weiher, Teiche (inkl. Ufervegeta- Nicht vorhanden – tion)

Hecken, Feld- und Ufergehölze Luftbild, Kontrolle im Feld Inventar; Hinweis

Hoch- und Übergangsmoore Nicht vorhanden –

Feuchtgebiete/Flachmoore Tro- Nicht vorhanden – ckenstandorte/Trockenwiesen/- weiden

Artenreiche Wiesen und Weiden Amt für Gemeinden und Raum- Inventar, Umsetzung im kantonalen ordnung Projekt ökologische Vernetzung vorhanden??

Hochstammobstgärten Luftbild, Kontrolle im Feld Inventar; Umsetzung in den kanto- nalen Projekten ökologische Ver- netzung und Landschaftsqualität

Einzelbäume, Baumgruppen, Luftbild, Kontrolle im Feld Inventar; Umsetzung in den kanto- Alleen nalen Projekten ökologische Ver- netzung und Landschaftsqualität Gemeinde Hermrigen 19 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Trockenmauern; Findlinge Nicht vorhanden –

Quellen und Quellfluren Ausserhalb des Walds nicht – vorhanden

Seltene Waldgesellschaften Nicht vorhanden (gemäss Wald- – naturschutzinventar)

Altholzbestände Keine Erfassung –

Bestockte Weiden/Wytweiden Nicht vorhanden –

Gestufte Waldränder, Waldvorland Keine Erfassung –

Rebberge Nicht vorhanden –

Ruderalstandorte, Brachflächen, Nicht vorhanden – Wildkrautfluren im Siedlungsge- biet

Wildruhegebiete Nicht vorhanden –

Tab. 1 Lebensräume und Biotope in der Gemeinde Hermrigen.

Abb. 13 Kantonales Naturschutzgebiet Sandgrüebli (rot umrandet) im Südosten der Gemeinde Hermrigen, an der Gemeindegrenze (grüne Linien) zu Merzligen (oben) und Kappelen (rechts).

Landschaften Die Landschaft der Gemeinde Hermrigen ist dreigeteilt und besteht aus Wald im Norden, dem Dorf Hermrigen im Zentrum und weit offenem, weitgehend ebenem Kulturland im Süden. Im Dorf und darum herum wird das Landschaftsbild von Hochstamm-Feldobstgärten und Obstbaumreihen mitgeprägt. Ausserhalb des Wald gibt es mehrere Ufergehölze. Gemeinde Hermrigen 20 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Abb. 14 Landschaftsschutz in der Gemeinde Hermrigen. Landschaftsschutzgebiete (grün schraffiert, in Hermrigen nur im oberen Gemeindegebiet vorhanden), Bauzonen (vio- lett). Quelle: Geoportal des Kantons Bern, Karte landwirtschaftliche Kulturen.

5.4.5 Zonenplan Landschaft / Baureglement

Die Festlegungen im Zonenplan Landschaft und im Baureglement werden überarbeitet.

Zonenplan Landschaft Die im Richtplan «Siedlung und Landschaft» von 1993 enthaltenen Schutzgebiete und -objekte wurden überprüft. Viele Flächen und Objekte werden nicht übernommen, weil mit der landwirtschaftlichen Direktzah- lungsverordnung unabhängig von der Gemeinde neue Vorschriften zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität, in der Landwirtschaft gelten. Zudem setzt der Kanton die Projekte zur ökologischen Vernetzung und zur Landschaftsqualität auch in der Gemeinde Hermrigen um. An den Land- schaftsschutzgebieten A wird festgehalten. Sie dienen weiterhin dazu, unverbaute Freiräume zwischen dem Dorf und dem Wald zu erhalten. Die Landschaftsschutzgebiete B werden aufgehoben, weil sie sich auf Grund der heute gültigen Vorschriften zum Schutz des Kulturlands im kantonalen Baugesetz erübrigen. Mit dem Gewässerraum, welche 2018 mit dem Zo- nenplan «Naturgefahren und Gewässerraum» festgelegt wurde, werden die Gewässer mit ausreichend bemessenen Uferstreifen geschützt, so dass sie ihre vielfältigen Funktionen erfüllen können. Neu werden im Zonen- plan Landschaft Wildtierwanderkorridore festgelegt. Mit diesen wird dafür gesorgt, dass Wildtiere auf ihren grossräumigen saisonalen Wanderungen nicht durch störende Bauten und Anlagen behindert werden. Gemeinde Hermrigen 21 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Baureglement Landschafts- Die Landschaftsschutzgebiete A werden beibehalten. Der Artikel 42 Baure- schutzgebiete A glement wird neu formuliert:

1 Die unverbauten Gebiete zwischen dem Dorf und dem Wald sind landschaftlich wertvolle Ausgleichsräume und sollen so erhalten bleiben. Es dürfen keine neuen Bauten und Anlagen errichtet werden. Ausgenommen davon sind landwirtschaftli- che Kleinbauten mit einer Grundfläche von maximal 12 m2.

2 Die Geländeoberfläche darf nicht verändert werden, z.B. durch Abgrabungen oder Auffüllungen.

3 Es dürfen keine Treibhäuser oder Plastiktunnel eingerichtet werden und weder Pflanzschulen noch Gärtnereien betrieben werden.

Landschafts- Die Landschaftsschutzgebiete B werden aufgehoben, weil die bisherigen schutzgebiete B Vorschriften der Gemeinde zum Schutz des Kulturlands heute weitgehend im kantonale Baugesetz geregelt sind.

Entschädigungen Der Artikel wird ersatzlos gestrichen. Er ist in Anbetracht der heute zur Verfügung stehenden Direktzahlungen in der Landwirtschaft überflüssig geworden (Biodiversitätsförderbeiträge, Vernetzungsbeiträge, Landschafts- qualitätsbeiträge).

Hecken und Ein- Die Bestimmungen zu den Einzelbäumen werden ersatzlos gestrichen. Mit zelbäume (Feld- der Biodiversitätsförderung in der Landwirtschaft, in Kombination mit den und Ufergehölz) kantonalen Projekten zur ökologischen Vernetzung und zur Landschafts- qualität bestehen genügend Anreize für die Erhaltung und Förderung von Einheimischen standortgerechten Bäumen und Alleen.

Die Bestimmungen zu den Hecken, etc. werden unter Art. 41 wie folgt neu formuliert: 3 Hecken, Feld- und Ufergehölze sind geschützt. Massgebend für den Schutz und die Pflege sind die Bestimmungen der Bundesgesetze über den Natur- und Heimat- schutz sowie über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel. Der Bauabstand zu Hecken beträgt für Hochbauten mindestens 10.00 m, für ebenerdige Bauten und Anlagen mindestens 6 m.

Hochstammobst- Dieser Absatz wird ersatzlos gestrichen. Mit der Biodiversitätsförderung in bestände der Landwirtschaft, in Kombination mit den kantonalen Projekten zur öko- logischen Vernetzung und zur Landschaftsqualität bestehen genügend An- reize für die Erhaltung und Förderung von Hochstamm-Feldobstbäumen.

Wiesen, Börder Dieser Absatz wird ersatzlos gestrichen, weil hier die Biodiversitätsförde- rung in der Landwirtschaft greift. Jeder Bewirtschafter muss mindestens 7% der Landwirtschaftlichen Nutzfläche als Biodiversitätsförderfläche bewirtschaften. Mit dem Projekt zur ökologischen Vernetzung werden gar 12% angestrebt. Es ist naheliegend, dass Bewirtschafterinnen und Bewirt- schafter in erster Linie die bestehenden Obstbäume sowie kleine, wenig Gemeinde Hermrigen 22 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

ertragreiche «Restflächen» dafür einsetzen. Gelegentlich werden solche extensiv genutzten Dauergrünlandflächen erneuert und mit artenreichen Mischungen angesät, um die Qualitätsstufe II der Biodiversitätsförderung zu erreichen.

Gräben Dieser Absatz wird ersatzlos gestrichen, weil die Bestimmungen sinnge- mäss in den Vorschriften zum Gewässerraum enthalten sind.

Wildtierwander- neu, Art. 43 korridore 1 Wildtierwanderkorridore sind Gebiete, in welchen sich Wildtiere auf ihren saisona- len Wanderungen über grössere Strecken fortbewegen. In diesen Gebieten soll die Bewegungsfreiheit der Wildtiere erhalten bleiben.

2 Es dürfen keine Bauten und Anlagen errichtet werden, welche die Mobilität der Wildtiere wesentlich beschränken.

Abb. 15 Kulturlandschaft zwischen Dorf und Wald mit einzelnen Bäumen. Der extensiv genutz- te Feldrain mit Bäumen ist eine Biodiverstitätsförderfläche.

Abb. 16 Extensiv genutzte Wiese am Waldrand (Biodiversitätsförderfläche). Gemeinde Hermrigen 23 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Abb. 17 Im Dorf Hermrigen und in seiner Umgebung gibt es viele Hochstamm-Feldobstbäume. Die Erhaltung dieser Bäume wird mit landwirtschaftlichen Direktzahlungen unterstützt.

Abb. 18 Uferbestockung entlang eines Fliessgewässers.

Abb. 19 Weit offenes, intensiv genutztes Kulturland. Gemeinde Hermrigen 24 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

5.5 Baureglement

Das Baureglement bildet zusammen mit dem Zonenplan Siedlung, dem Zo- nenplan Landschaft sowie dem Zonenplan Naturgefahren + Gewässerraum die wichtigste Grundlage zur Beurteilung von Bauvorhaben. Das Bauregle- ment der Gemeinde Hermrigen von 1993 wurde 2018 iS Naturgefahren und Gewässerraum sowie der ZöN Friedhof mit Waldfesstellung teilrevidiert.

Zu Beginn der Revision der Ortsplanung wurde festgestellt, dass das Baureglement grundsätzlich zu überarbeiten und zu vereinfachen ist, es jedoch nicht an das aktuelle Muster des Kantons angepasst werden soll. Das Baureglement wird grundlegend neu gefasst und an die übergeord- neten Vorgaben ergänzt, insbesondere betreffend: – Lesehilfe – Mehrwertabschöpfung – Eingeschossige, kleinere Gebäude / An- und Kleinbauten – grösseres Mass von An- und Kleinbauten (neu 60 m2) – Überprüfung Zonen mit Planungspflicht (ex. Art. 39) – Überprüfung ZöN – Überprüfung Ortsbildschutz (Art. 42) – Überprüfung Schutzgebiete und –objekte, Entschädigung (Art. 43 ff) – Überprüfung Verfahrensvorschriften (ex. Art. 53 ff) – Berücksichtigung der Verordnung über die Begriffe und Messweisen im Bauwesen

Neu sind folgende Bestimmungen: – Einzelbäume, Baumgruppen, Art. 11 Abs. 1 – Gebietsfremde Pflanzen, Art. 11 Abs. 2 – Bauabstand zur Landwirtschaftzone, Art. 18 – Baupolizeiliche Begriffe gemäss BMBV, Art. 19–26 und 28 – Wohnzone, Art. 34 – Zone für Sport und Freizeitanlagen, Art. 36 – Minimale Nutzungsdichte, Art. 37 Abs. 3 – Baudenkmäler, Art. 40 – Historische Verkehrswege, Art. 41 Abs. 4 – Wildtierkorridore, Art. 43 – Archäologische Schutzgebiete, Art. 44 – Beleuchtung im Aussenraum, Art. 45 – Anhang I, Grafische Darstellungen

Geändert werden mussten insbesondere auch folgende diverse altrecht- liche Begriffe (bspw. bewohnte und unbewohnten An- und Nebenbauten, Kniewandhöhe, Gebäudehöhe, etc.).

Die neu geschaffene Wohnzone umfasst die Neubaugebiete ohne die gewerblich genutzte Liegenschaft Parzelle Nr. 235 am Lattrigenweg. Die Wohnzone unterscheidet sich von der Kernzone bei der zulässigen Gebäu- delänge (25 m anstatt 30 m in der Kernzone). Zudem wird in der Wohnzo- ne bezüglich Baugestaltung nicht auf die Vorschriften des Ortsbildschutz- gebiets verwiesen. Gemeinde Hermrigen 25 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

6. Bauzonen

6.1 Anforderungen an Einzonungen

6.1.1 Kulturland

Die Beanspruchung von Kulturland ist seit dem 1. April 2017 wie folgt geregelt:

Art. 8a (neu) BauG Landwirtschaftliche Nutzflächen 1. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind zu schonen. 2. Sie dürfen nur eingezont oder für andere bodenverändernde Nutzungen beansprucht werden, sofern a) der damit verfolgte Zweck ohne die Beanspruchung von landwirt- schaftlichen Nutzflächen nicht sinnvoll erreicht werden kann und b) durch eine kompakte Anordnung des Siedlungsgebiets, eine flä- chensparende Anordnung von Bauten und Anlagen in hoher Quali- tät, eine besonders hohe Nutzungsdichte sowie eine dem Raumtyp entsprechende gute Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr sichergestellt ist und die beanspruchten Flächen nach dem Stand der Erkenntnisse optimal genutzt werden.

Art. 11b (neu) BauV Beanspruchung von Kulturland 1. Grundsatz 3 Die Beanspruchung von Kulturland setzt in jedem Fall eine umfassende Interessenabwägung und die Prüfung von Alternativen voraus.

Art. 11c (neu) BauV Bei Einzonungen von Kulturland für Wohn-, Misch- und Kernzonen ist je nach Raumtyp und Zentralitätsstruktur die folgende minimale Geschoss- flächenziffer oberirdisch (GFZo) einzuhalten: Zentrumsnahe ländliche Räume GFZo mind. 0.5.

Im Weiteren wird auf die Erläuterungen im Kapitel 6.5 verwiesen.

6.1.2 Sicherstellung der Baulandverfügbarkeit

Art. 126a (neu) BauG Grundsatz 1 Die Gemeinden treffen die notwendigen Massnahmen, damit das Land in Bauzonen überbaut oder zonenkonform genutzt wird.

Dazu stehen den Gemeinden die Möglichkeiten gemäss Art. 126b-d (neu) BauG zur Verfügung: – Vertragliche Bauverpflichtung – Bedingte Einzonung, d.h. die Überbauung hat innerhalb einer Frist zu beginnen – Anordnung Bauverpflichtung innerhalb einer Frist von 5 bis 15 Jahren, verbunden mit einer jährlich wiederkehrenden Lenkungsabgabe Gemeinde Hermrigen 26 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Art. 142 BauG Grundsatz 1 Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer, die als Folge einer Pla- nung in den Genuss eines Mehrwerts gelangen, entrichten nach Massgabe dieses Gesetzes und der von den Gemeinde erlassenen Bestimmungen eine Mehrwertabgabe.

Nach Art. 142a (neu) BauG muss der Mehrwert mindestens CHF 20‘000.– betragen.

Der Gemeinderat hat am 21. September 2020 beschlossen, ein Reglement zur Mehrwertabgabe zu erlassen. Damit werden für Um- und Aufzonungen ebenfalls Abgaben erhoben. Die Genehmigung soll für die Gemeindever- sammlung vom 27. November 2020 traktandiert werden.

6.2 Zonenplanänderungen

Die im Rahmen der OP-Teilrevision vorgenommenen Änderungen werden nachfolgend im Detail erläutert bzw. mit einer Vorher-Nachher-Situation visualisiert. Die Auszonungen sind mit einer blauen, die Umzonungen mit einer grünen sowie die Einzonungen mit einer violetten Umrandung darge- stellt.

6.2.1 Auszonung

Abb. 20 Ehemaliger Kugelfang der Schiessan- Abb. 21 Ehemaliger Kugelfang der Schiessan- lage, alter Zustand lage, neuer Zustand

A1, ehemaliger Kugelfang der Schiessanlage (693 m2):

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland

Infolge neuer Lärmschutzvorschriften musste der Schiessplatz Hermrigen geschlossen werden. Der mit Blei und anderen Schadstoffen belastete Kugelfang wird aus diesem Grund nicht mehr benötigt. Mit der Teilrevi- sion wird die bis anhin in der Zone für öffentliche Nutzungen C liegende Parzelle Nr. 15 ausgezont. Gemeinde Hermrigen 27 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

6.2.2 Einzonungen

E1, Einzonung Clubhaus FC Hermrigen (539 m2)

Abb. 22 Einzonung Clubhaus FC Hermrigen, Abb. 23 Einzonung Clubhaus FC Hermrigen, alter Zustand neuer Zustand

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland

Der Fussballclub Hermrigen zählt zu den aktiven Vereinen der Gemein- de. Das in der Landwirtschaftszone erbaute FC Clubhaus nordöstlich des Fussballplatzes soll mit der Teilrevision der Zone für Sport und Freizeit A zugeschrieben werden.

E2, Einzonung Moosgasse (1575 m2)

Abb. 24 Einzonung Moosgasse, alter Zustand Abb. 25 Einzonung Moosgasse, neuer Zustand

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland

Hierbei handelt es sich um einen ehemaligen Bauernbetrieb mit grosszü- gigen, ungenutzten Bauvolumen an gut erschlossener Lage. Mit der Einzo- nung der Fläche werden die Voraussetzungen für die angestrebte innere Verdichtung geschaffen. Auf der eingezonten Fläche sind bis zu ca. fünf Wohn- bzw. Gewerbeeinheiten inkl. Parkierungsflächen denkbar. Gemeinde Hermrigen 28 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

E3, Einzonung Hofmattweg/Moosgasse (3526 m2)

Abb. 26 Einzonung Hofmattweg/Moosgasse, Abb. 27 Einzonung Hofmattweg/Moosgasse, alter Zustand neuer Zustand

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland

Auch bei der Einzonung Hofmattweg/Moosgasse handelt es sich um einen ehemaligen Bauernbetrieb mit ungenutzten Bauvolumen an gut erschlos- sener Lage. Mit der Einzonung der Fläche werden die Voraussetzungen für die angestrebte innere Verdichtung geschaffen. Auf der eingezonten Fläche sind bis zu ca. sieben Wohn- bzw. Gewerbeeinheiten inkl. Parkie- rungsflächen denkbar.

E4, Einzonung Teil-Parz. 210, Hauptstrasse (295 m2)

Abb. 28 Einzonung Parz. 210, Hauptstrasse, Abb. 29 Einzonung Parz. 210, Hauptstrasse, alter Zustand neuer Zustand

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland

Hierbei handelt es sich um eine kleine, weitgehend überbaute Restfläche Landwirtschaftsland zu einen ehemaligen Bauernhof an gut erschlossener Lage. Mit der Einzonung der Fläche werden die Voraussetzungen für die angestrebte innere Verdichtung geschaffen. Die eingezonte Fläche ermög- licht das Grundstück besser zu nutzen. Gemeinde Hermrigen 29 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

6.2.3 Umzonungen

U1, Wohngebiet Berg

Abb. 30 Umzonung Burigässli, alter Zustand Abb. 31 Umzonung Burigässli, neuer Zustand

Umzonung Berg (Kernzone in Wohnzone; 7729 m2

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland

Bei der Umzonung Berg handelt es sich um eine ehemalige Zone mit Pla- nungspflicht nach Art. 95 BauG mit Ersatzordnung Kernzone, welche ohne Erlass einer Überbauungsordnung automatisch in Kraft getreten ist. Mit der Teilrevision wird der ehemalige ZPP-Perimeter von der Kernzone in die Wohnzone überführt.

U2, Reservoir Burigässli

Abb. 32 Umzonung Reservoir Riedliweg/Buri- Abb. 33 Umzonung Reservoir Riedliweg/Buri- gässli, alter Zustand gässli, neuer Zustand

Umzonung Reservoir Burigässli (Kernzone in Zone für öffentliche Nutzun- gen D; 51 m2)

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland Gemeinde Hermrigen 30 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

U3, Reservoir Bawarträbe Das in der Kernzone liegende Reservoir wird neu der Zone für öffentliche Nutzungen D (Zweckbestimmung: Infrastruktur) zugeschrieben.

Abb. 34 Umzonung Reservoir Burigässli, alter Abb. 35 Umzonung Reservoir Burigässli, Zustand neuer Zustand

Umzonung Reservoir Burigässli (Kernzone in Zone für öffentliche Nutzun- gen D, 99 m2)

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland

Das Reservoir Bawarträbe war bis anhin Bestandteil der Kernzone. Korrek- terweise wird dieses neu der Zone für öffentliche Nutzungen D (Zweckbe- stimmung: Infrastruktur) zugeschrieben.

U4, Sportplatz

Abb. 36 Umzonung Fussballfeld, alter Zu- Abb. 37 Umzonung Fussballfeld, neuer stand Zustand

Umzonung Fussballfeld (Zone für öffentliche Nutzungen A in Zone für Sport und Freizeitanlagen A; 7460 m2)

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland

Das Rasenfeld des FC Hermrigen lag bis anhin in der Zone für öffentliche Nutzungen A. Da es sich hierbei um eine Sportanlage handelt, wird das Fussballfeld neu der Zone für Sport und Freizeitanlagen A zugeschrieben, wie auch das dazugehörige Clubhaus (siehe oben, 6.2.2. Einzonungen). Gemeinde Hermrigen 31 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

U5, Kirchäckerweg/Lattrigenweg

Abb. 38 Umzonung Lattrigenweg, alter Abb. 39 Umzonung Lattrigenweg, neuer Zustand Zustand

Umzonung Kirchäckerweg/Lattrigenweg (Kernzone in Wohnzone; 9396 m2)

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland

Bei der Umzonung Kirchäckerweg/Lattrigenweg handelt es sich um eine ehemalige Zone mit Planungspflicht nach Art. 95 BauG mit Ersatzordnung Kernzone, welche ohne Erlass einer Überbauungsordnung automatisch in Kraft getreten ist. Mit der Teilrevision wird der ehemalige ZPP-Perimeter von der Kernzone in die Wohnzone überführt. Die Parzelle Nr. 235 wird gewerblich genutzt und bleibt weiterhin in der Kernzone bestehen.

U6; ZPP1 (Dorfzentrum)

Abb. 40 Umzonung Dorfkern, Hauptstrasse, Abb. 41 Umzonung Dorfkern Hauptstrasse, alter Zustand neuer Zustand

Umzonung Dorfkern, Hauptstrasse (ZPP 1 > Kernzone, ZöN und Verkehrs- fläche; 11’085 m2)

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland

Die im Dorfzentrum liegende Zone mit Planungspflicht Nr. 1 gemäss Art. 40 BauR wird durch die Kernzone, Zone für öffentliche Nutzung D (Weiher) sowie Verkehrsfläche (Strasse im Bereich der Kantonsstrasse/Lattigen- weg und Parkplätze zum ehemaligen Restaurant längs der Kantonsstrass) abgelöst. Gemeinde Hermrigen 32 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

U7, Gemeindeverwaltung/Zivilschutzanlage

Abb. 42 Umzonung Gemeindeverwaltung / Abb. 43 Umzonung Gemeindeverwaltung / Zivilschutzanlage, alter Zustand Zivilschutzanlage,, neuer Zustand

Umzonung Gemeindeverwaltung / Zivilschutzanalge (ZöN > Kernzone) (1671 m2)

–0 m2 Fruchtfolgefläche –0 m2 Kulturland

Die Zone für öffentliche Nutzungen auf der Parzelle 13 (Gemeindever- waltung und Zivilschutzanlage) wird der Kernzone zugewiesen, damit auf dieser Fläche auch nicht öffentliche Nutzungen bewilligt werden können. Die Umzonung setzt eine haushälterische Nutzung des Baulands gemäss kant. Richtplan Massnahmenblatt A_01 voraus (schwarz umrandet **).

6.2.4 Ortsbildschutzgebiet

Abb. 44 Ortsbildschutzgebiet, alter Zustand Abb. 45 Ortsbildschutzgebiet, neuer Zustand (schwarz schraffiert) (rot umrandet)

Das Ortsbildschutzgebiet war bis anhin wesentlich grösser ausgeschieden als die zwei ehemaligen Baugruppen gemäss Bauinventar (vgl. Anhang B), welche 2019 durch die kantonale Denkmalpflege aufgehoben wurden (vgl. Abb. 48). Mit der Teilrevision wird das Ortsbildschutzgebiet verkleinert und beschränkt sich neu auf den unteren Dorfteil bis auf die Höhe Lattrigen- weg. Es umfasst die vier schützenswerten und diverse den Strassenraum prägende erhaltenswerte Gebäude innerhalb des Siedlungsgebiets. Gemeinde Hermrigen 33 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

6.3 Bilanz Wohnbaulandbedarf (WMK-Zonen)

Zur Bestimmung der für die Wohnnutzung (Wohn- Misch- und Kernzonen) relevanten Flächen wurde das Massnahmenblatt C_02 des kantonalen Richtplans beigezogen. Daraus geht hervor, dass Hermrigen zwar ei- nen theoretischen Wohnbaulandbedarf von 0.4 ha aufweist, jedoch den vorgegebenen Raumnutzerdichte-Richtwert für zentrumsnahe ländliche Gemeinden (39 RN/ha) um 8 Raumnutzer unterschreitet. Hinzu kommt, dass Hermrigen aktuell über 0.42 ha Reserven in überbauten und unüber- baute WMK-Zonen verfügt, wonach kein tatsächlicher Wohnbaulandbedarf ausgewiesen werden kann. Dies hat zur Folge, dass Siedlungserweiterun- gen mittels Einzonungen nur im geringfügigen Umfang bereits überbauter Parzellen oder mittels Abtausch erfolgen können.

Durch die vorgesehenen Einzonungen werden rund 0.5 ha zusätzliche WMK-Flächen geschaffen. Dabei handelt es sich um weitestgehend bebau- te Parzellen(teile). Zusätzlich werden durch die Umzonung der Parzelle Nr. 13 von der ZöN in die WMK 0.17 ha WMK-Flächen generiert. Diese Parzelle der Gemeinde ist ebenfalls bebaut.

Die Umzonungen von Parzellen aus der WMK in übrige Bauzonen sind vernachlässigbar klein. Hierbei handelt es sich um die Umzonung von zwei Reservoirs sowie einem Weiher und dem Parkplatz entlang der Kantons- strasse im Umfang von 0.063 ha. Insgesamt nehmen die WMK-Zonen um 0.6 ha zu.

6.4 Option Schulareal

Der Schulverband Hermrigen-Merzligen verzeichnet zunehmend weniger Schüler und Kindergärtler. Bei einer allfälligen Aufgabe der eigenständigen Schule würde sich das Areal für eine gewerbliche Nutzung eignen. Dazu wäre zu gegebener Zeit die Zone für öffentliche Nutzung (ZöN) A durch eine Gewerbezone, ev. teilweise eine Zone für Sport und Freizeitanlagen (ZSF) abzulösen und das Baureglement mit entsprechenden Vorschriften zu ergänzen.

Abb. 46 Schulareal Hermrigen-Merzligen © geo.map.admin.ch Gemeinde Hermrigen 34 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

6.5 Baulandbedarf Arbeiten

6.5.1 Ausgangslage

Rechtsgrundlage Zur Ermittlung des «Baulandbedarfs Arbeiten» wurde das Massnah- menblatt A_05 beigezogen. Da weder der kantonale Richtplan noch das regionale RGSK 2. Generation für Hermrigen als zentrumsnahe ländliche Gemeinde die Schaffung von überkommunalen Arbeitszonen vorsehen, kann nur ein lokaler Bedarf geltend gemacht werden.

Analyse Die Gemeinde Hermrigen verfügt aktuell über kleine Gewerbezonen. In Hermrigen hat es diverse nicht störende Betriebe innerhalb der dominie- renden Kernzone.

Parz. Nr. 235 Mit der automatischen Ablösung der ZPP Nr. 3 nach Art. 95 BauG wurde die Parzelle Nr. 235 der Kernzone zugewiesen, womit mässig störende Gewerbebetriebe möglich sind.

6.6 Haushälterischer Umgang mit dem Boden

6.6.1 Ausgangslage

Mit dem revidierten Baugesetz vom 1. April 2017 hat der Grosse Rat des Kantons Bern den Schutz des Kulturlands gesetzlich geregelt. Mit den neuen Bestimmungen werden die Anforderung an die Beanspruchung von Kulturland durch Einzonungen und andere bodenverändernde Nutzungen deutlich erhöht. Dies mit dem Ziel, das Kulturland insgesamt zu schonen und dem Grundsatz eines haushälterischen Umgangs mit dem Boden gerecht zu werden.

6.6.2 Festlegung einer minimalen Nutzungsdichte

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, gilt es unter anderem für Einzonungen sowie Baulandreserven, welche Kulturland betreffen, ein mi- nimales Nutzungsmass in Form einer «Geschossflächenziffer oberirdisch (GFZo)» oder eine «qualitativ hohe Nutzungsdichte» festzulegen.

Beanspruchung von Kulturland Art. 11c Abs. 1 Wird Kulturland durch eine Einzonung von Wohn-, Misch- oder Kernzonen BauV beansprucht, so ist nach Art. 11c Abs. 1 BauV eine minimale GFZo von 0.5 (für zentrumsnahe ländliche Gemeinden) festzulegen.

Art. 11c Abs. 2 Nach Art. 11c Abs. 2 kann ausnahmsweise von der minimalen GFZo ab- BauV gewichen werden, wenn es zur Wahrung der bestehenden Qualität von Baudenkmälern oder von Ortsbildschutzgebieten nötig ist.

Art. 11c Abs. 5 Im Weiteren gilt es nach Art. 11c Abs. 5 BauV für die Einzonung von Kultur- BauV land für Arbeitszonen und übrige Bauzonen (bspw. ZöN) eine besonders hohe Nutzungsdichte qualitativ sicherzustellen. Gemeinde Hermrigen 35 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Umzonungen und Bei Umzonungen und Einzonungen von Nichtkulturland ist gestützt auf Einzonungen von den kantonalen Richtplan, Massnahme A_01 für Gemeinden wie Hermrigen Nicht-Kulturland ein minimales Nutzungsmass von 0.4 GFo festzulegen. Vorbehalten bleibt ebenfalls Art. 11 Abs. 2 BauV.

6.6.3 Ermittlung der relevanten Kulturlandflächen

Um das geforderte minimale Nutzungsmass nach Art. 11c BauV grund- eigentümerverbindlich festlegen zu können, gilt es zunächst zu bestim- men, ob überhaupt Kulturland betroffen ist. Dazu wurde die Hinweiskarte «Kulturland» gemäss Geoportal Kanton Bern (GIS-Informationssystem) beigezogen.

Durch die drei Einzonungen der Teilparzellen Nrn. 203 und 281 sowie der Parzelle Nr. 250 wird kein Kulturland beansprucht.

Abb. 47 Übersichtsplan betreffend die kulturlandrelevanten Zonenplanänderungen © Geoportal Kanton Bern

6.6.4 Festlegung im Baureglement und Zonenplan

Diejenigen Parzellen(teile), für welche ein minimales Nutzungsmass zum Tragen kommt, müssen im Zonenplan Siedlung gekennzeichnet werden (mit einer schwarzen Umrandung). Die Stern-Bezeichnung verweist dabei auf das relevante Nutzungsmass und/oder den entsprechenden Artikel im Baureglement. Betroffen ist einzig die Parzelle Nr. 252 (hängiges Bauge- such). Gemeinde Hermrigen 36 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

6.7 Interessenabwägung

Ausgehend vom Zonenplan Siedlung und der Hinweiskarte Kulturland wird im Rahmen der nachfolgenden Interessenabwägung aufgezeigt, in wel- chen Fällen auf die Festlegung eines minimalen Nutzungsmasses verzich- tet wird. Im Weiteren werden Abweichungen von den gesetzlich festzule- genden Mindestwerten aufgezeigt bzw. begründet.

Verzicht auf die In den folgenden Fällen wird auf die Festlegung eines minimalen Nut- Festlegung eines zungsmasses verzichtet: minimalen Nut- – Bei der Einzonung von Zonen für Sport und Freizeitanlagen, da diese zungsmasses nur bedingt als Bauzone genutzt werden können (Fussball-Clubhaus, bestehend, sehr kleine Fläche). – Bei der Einzonung Parzellen Nr. 250, teilweise (Kernzone). Es können kaum neue Gebäude erstellt werden. Die Aussenfläche wird für Garten, Parkierung/Verkehrsfläche (keine Einstellhalle möglich) benötigt. – Bei der Einzonung Parzelle Nr. 281, teilweise (Kernzone mit schützens- wertem Gebäude). Es können kaum neue Gebäude erstellt werden. Die Aussenfläche wird für Garten, Parkierung/Verkehrsfläche (keine Ein- stellhalle möglich) benötigt. – Bei der Umzonung Parzellen Nrn. 170, 174-176, 227 (Wohnzone). Es können kaum neue Gebäude erstellt werden. – Bei der Einzonung Parzelle Nr. 288. – Bei der Umzonung in Zonen für öffentliche Nutzungen, da diese nur bedingt als Bauzone genutzt werden können (Reservoir, und Weiher/ Parkplatz). – bei der Umzonung Gemeindeverwaltung und Zivilschutzanlage von ZöN in Kernzone: überbaut

Festlegung eines Bei folgenden Grundstücken wird eine Mindestnutzung festgelegt: minimalen Nut- – Bei der Baulandreserve Parzelle Nr. 252 (> 1500 m2) unüberbauut au- zungsmasses sserhalb Ortsbildschutzgebiet (Kernzone mit 0.4 GFZo)

Andere Baulandreserven oder nicht bereits überbaute Grundstücke > 1500 m2 gibt es in Hermrigen nicht.

6.8 Mehrwertabgabe

6.8.1 Allgemeines

Gestützt auf das Gemeindereglement zur Mehrwertabgabe (MWAR) und die Anforderungen von Art. 142 ff BauG wird der Mehrwert von Ein-, Um- und Aufzonungen nach einer anerkannten Methode zu ermitteln sein. Dazu wird die Gemeinde einen Schätzer beauftragen. Das Ergebnis der Gemeinde Hermrigen 37 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Schätzung wird den betroffenen Grundeigentümern während der öffentli- chen Auflage zur Kenntnis gebracht. 90 % der Mehrwertabgabe fallen der Gemeinde Hermrigen zu und 10 % dem Kanton.

Die nachfolgenden Mehrwert-Einschätzungen basieren auf Erfahrungs- werten und haben rein orientierenden Charakter. Massgebend ist allein die Schätzung nach einer anerkannten Methode. Dazu wird die Gemeinde einen Auftrag an einen Schätzer erteilen. 90 % der Mehrwertabgabe ste- hen der Gemeinde und 10 % dem Kanton zu (Art. 142f BauG).

6.8.2 Einzonungen

E1, Clubhaus FC, Parzelle Nr. 203 Landwirtschaftszone bebaut CHF 30.– Zone für Sport und Freizeitanlagen CHF 45.– Wertedifferenz CHF 15.–

Der Mehrwert der Parz. Nr. 203 beträgt 539 m2 x CHF 15.–/m2 = CHF 8’085.– (voraussichtlich keine Ausgleichszahlung)

E2, Parzelle Nr. 250 Landwirtschaftszone bebaut CHF 90.– Kernzone CHF 180.– Wertedifferenz CHF 90.–

Der Mehrwert der Parz. Nr. 250 beträgt 1575 m2 x CHF 90.–/m2 = CHF 141’750.–, davon 30% = CHF 42’525.00 (voraussichtlich Ausgleichszah- lung)

E3, Parzelle Nr. 281 Landwirtschaftszone bebaut CHF 90.– Kernzone CHF 180.– Wertedifferenz CHF 90.–

Der Mehrwert der Parz. Nr. 281 beträgt 3526 m2 x CHF 90.–/m2 = CHF 317’340.–, davon 30% = CHF 95’202.00. (voraussichtlich Ausgleichszah- lung)

E4, Parzelle Nr. 210 Landwirtschaftszone bebaut CHF 90.– Kernzone CHF 180.– Wertedifferenz CHF 90.–

Der Mehrwert der Parz. Nr. 210 beträgt 295 m2 x CHF 90.–/m2 = CHF 26’550.–, davon 30% = CHF 7’965.00 (voraussichtlich Ausgleichszahlung) Gemeinde Hermrigen 38 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

6.8.3 Um- und Aufzonungen

U1, Berg, div. Parzellen Kernzone CHF 180.– Wohnzone CHF 180.– Wertedifferenz CHF 0.–

Durch die Umzonung entsteht kein Mehrwert

U2 und U3, Berg, Parzellen Nrn. 16 und 17 Kernzone, Reservoir CHF 50.– Wohnzone CHF 50.– Wertedifferenz CHF 0.–

Durch die Umzonung entsteht kein Mehrwert

U4, Sportplatz, Parzellen Nrn. 203 und 126 ZöN CHF 30.– ZSF CHF 30.– Wertedifferenz CHF 0.–

Durch die Umzonung entsteht kein Mehrwert

U5, Lattrigeweg/Kirchäckerweg, div. Parzellen Kernzone CHF 180.– Wohnzone CHF 180.– Wertedifferenz CHF 0.–

Durch die Umzonung entsteht kein Mehrwert

U6, Dorf, div. Parzellen ZPP1, Kernzone CHF 180.– Kernzone und ZöN D (Parkplatz) CHF 180.– Wertedifferenz CHF 0.–

Durch die Umzonung entsteht kein Mehrwert

U7, Parzelle Nr. 13 (Gemeindeverwaltung/Zivilschutzanlage) ZöN bebaut CHF 150.– Kernzone CHF 180.– Wertedifferenz CHF 30.–

Der Mehrwert der Parz. Nr. 13 beträgt 1678 m2 x CHF 30.–/m2 = CHF 50’340.–, davon 30% = CHF 15’102.00 (voraussichtlich Ausgleichszah- lung) Gemeinde Hermrigen 39 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

7. Auswirkungen

7.1 Baulandreserven

Die Wohnbaulandreserven umfassen nach den Ein-, Aus- und Umzonun- gen ca. 0.9 ha und haben sich somit um 0.65 ha vergrössert (vgl. Kapitel 6.2). Die WMK-Flächen nehmen insbesondere durch zwei Einzonungen von ehemaligen Bauernbetrieben am Siedlungsrand und die Umzonung der Gemeindeverwaltung/Zivilschutzanlage um 0.65 ha zu.

7.2 Ortsbild- und Landschaftsschutz, Kulturgüter

7.2.1 Baudenkmäler

Die Baudenkmäler gemäss kantonalem Bauinventar sind im Zonenplan Siedlung als Hinweis dargestellt. Diese werden durch die kantonale Denk- malpflege im Sinne des grossrätlichen Auftrags zur Reduktion der Anzahl Baudenkmäler in nächster Zeit überprüft.

Baugruppen gemäss Bauinventar gibt es in Hermrigen keine mehr. Dies deutet darauf hin, dass es keine homogenen Dorfteile mehr gibt, welche aus kantonaler Sicht einen besonderen Schutz erfordern. Die Bauvor- schriften zur Kernzone mit Verweis auf die Bestimmungen zum reduzier- ten Ortsbildschutzgebiet (vgl. 6.2.4 sowie Art. 27, 30, 31, 33 und 40 Baure- glement) sind geeignet, um eine adäquate Eingliederung von Neubauten in das Ortsbild sicherzustellen.

3 66 2 109 14 18 7 237 2 a 6c 18 8 6 4 44 262 15 9 16 1 4 16 4 3 d 4 4 919c 433 a 1 a5 C b 5 16 5 586 hrütza 19 e 8 Loon 259 1 7 622 46 1 1 19a 46b 1 1 1 19 rass 200 5a 1 1 b a t 628 1 a c c 621 15 44 d s 3 9 44 c 10 3 1 210 her 11 599 19 9 44 12 4 11 618 rzligen 4 14 624 594 weg e 1 4b M Blattacher 617 16 2 4 13 59867 623 4 (600) 261 432 Bawarträbe 42a 11 284 40 177 14 1 448 13 255 4 b 32 8 2 0 4 174 9 c 0a 15 4a 4 45 4d 65 204 6 0 447 f 176 595 4 19 4 18 175 6 a 170 6 36 3 4 240 229 8 0 235 1 d 288 1a 172 3 241 Gassenacher 1 173 8a 27 258 593 1 10 1a 4 4e 11 3a 3b c 34b 227 34a 11d 11 48 4hi e 3 13 4g44a 4b 11 11a eg 2b 11b w21 c 1 3 2 4 1 4 2c 2 3 634 3 42 1 2a43 senacher 388 Dorf 183 4 4 Gas 19 3 1a a 282 Hermrigen11 6 1 2 248 89 274 4a 253 2 2a 304 293 68 245 3 a 271 c 32 290 1a 286 13 7 25 602 3 1 b 297 4 70 151c 4 3a 252 2472b 4 d 627 42 2722a 3 b 1 14c 8 243 4 5 b 5 208 b 2 4a 616 5a 5 221 2 30 16 6 5a Würbel d b 217 441 626 6 6 6c 28 8 6e 4 13 6 2a 233 7 2 2 608 7a Gassematt 6 26 8 9a 2a 6a 256 a 8 b 1 276 9 a 214 0 26a 26 10a a 1 15 6 246 1 24 50 1a 20 15 1 35 b 5 22 1 92 13 437 234 2 11b 0 20a Würbelfeld 2 15a 275 2 88 429 0 295 85 12 a M 11 250 a 12 1 9a 438 oosg 1 7 c 436 1 609 d 7 207 1 43931 9 607 2e asse 1 1 222 1 a a 15 2 1 14 435 17 2610 69 215 430 c 633 244 12 b 37 606

5 Hofmatt

1 205 51 431 611 1 612 6 16a 1 b 1 b 8 11 Bodematt a 11a19 0 1 629 613 6 Abb. 48 Bauinventar nördlicher Teil © Geoportal Kanton Bern

7.2.2 Landschaftsschutz

Dem Landschaftsschutz wird mit dem Landschaftsschutzgebiet und Art. 42 Baureglement Rechnung getragen (vgl. Kap.5.4). Gemeinde Hermrigen 40 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

7.2.3 Archäologie

Gemäss Archäologischem Dienst des Kantons Bern sind in Hermrigen zwei archäologische Schutzgebiete vorhanden. Diese wurden grundeigentümer- verbindlich in den Zonenplan Landschaft übernommen. Zudem sind zwei Fundorte (vgl. Abb. 46) bekannt, die ebenfalls in den Zonenplan Landschaft übernommen werden.

352 397 342 388 291 43 49 64 19 3 18 4 407 282 15 0 248 89 383 336 253 274 365 304 68 245 293 13 7 271 286 416 70 252 15 4 297 9 42 247 627 325 72 243 208 14 8 49 221 217 16 6616 441 345 13 6 233 276 374 406 396 214 256 35 246 50 92 395 275 234 88 324 216 295 85 250 222 436439 607 207 609 303 287 15 2 69 215 435 610 633 244 37 606 320 205 51 360 73 431 403 612 613 313 19 0 629 33 86 19 1 71 36 16 7 81 83 14 9 344 12 9 306 15 223 218 79 80 34 440 307 444 41 82 281 19 2 16 8 19 5 264 53 16 4 280 84 13 8 202 277 12 5 601 78 206 278 615 74 11 97 40 239 334 38 23 103 335 60 39588 273 2 54 307 14 5 310 87 106 348 14 4 13 9 274 279 349 273 14 3 108 333 51 285 362 604 102 350 209 605 280 105 12 9 Abb. 49 Archäologische Fundstellen © Geoportal Kanton Bern

7.3 Gewässer

Der Gewässerraum wurde 2018 mit dem Zonenplan «Naturgefahren und Gewässerraum» grundeigentümerverbindlich festgelegt und mit Art. 16 Baureglement geregelt. In Hermrigen gibt es keine Grundwasserschutzzo- nen.

Abb. 50 Gewässerschutzkarte © Geoportal Kanton Bern Gemeinde Hermrigen 41 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

7.4 Wald

Von den Zonenplanänderungen sind keine Waldflächen betroffen. Die Waldgrenzen im Bereich der Bauzonen wurden 2018 als Festlegung mit dem Zonenplan Siedlung aufgenommen und im Sinne einer öffentlich rechtlichen Eigentumsbeschränkung ins Vermessungswerk übernommen. Der Waldabstand wird mit Art. 17 Baureglement festgelegt. Die rechtskräf- tige Waldfeststellung beim Friedhof wird als Hinweis eingetragen.

18 7 237 44 262 15 9 16 1 370 12 2 16 13 0 13 5 433 63 16 5 586 200 259 401 621 210 12 4 599 19 9 618 12 624 594 598 67 617 432 261 16 2 177 284 26 255 14 1 448 174 32 65 204 45 421 175 595 447 228 19 4 18 240 12 1 170229 235 16 9 226 172 241 242 266 288 27 258 593 225 94 227 48 13 369 331 298 343 634 212 397 342 349352 64 388 18 4 29143 407 282 19 3 15 0 253 274 248 89 383 336 293 365 304 68 245 271 356 13 7 286 416 70 252 15 4 297 627 391 329 42 247 59 325 72 243 208 14 8 49 221 217 16 6 616 441 341 345 13 6 233 276 374 406 396 214 256 35 246 50 92 17 395 275 234 88 324 216 295 85 250 222 436439 207 609 303 287 607 15 2 69 435 610 347 244 21537 633 21 377 320 606 205 51 360 73 431 403 612 613 313 19 0 629 33 86 19 1 71 36 16 7 81 83 14 9 344 12 9 306 15 223 218 79 80 34 440 307 444 41 82 281 19 2 16 8 19 5 264 53 16 4 280 84 13 8 202 12 5 277 Abb. 51 Schutzwaldhinweiskarte (Gerinneschutz) © Geoportal Kanton Bern

7.5 Kulturlandschutz

Hermrigen weist grossräumig Fruchtfolgeflächen in der Ebene aus. Diese werden durch die vorgesehenen Zonenplanänderungen nicht tangiert und könnten nur in einem kantonalen Interesse beansprucht werden. Durch Einzonungen wird kein Kulturland beansprucht (vgl. 6.5.3).

7.6 Altlasten und Störfallvorsorge

Gemäss Geoportal des Kantons gibt es in Hermrigen verschiedene Ver- dachtsflächen. Die Einzonungen liegen ausserhalb dieser Gebiete. Hermri- gen ist von keinen störfallrelevanten Anlagen oder Betrieben betroffen.

419 231 373 354 18 9 592 30217 38 366 15 8 334 232 16 62 413 62 238630 15 7 265 415 371 201224 230 15 5 631 16 3 16 0 46 26 381 632 203 399 445 90 268 392 300 446 292 63 18 2 29 425 14 2 95 412 18 3 12 6 418 409 12 3 424 267 47 400 31 213 171 14 0 393 61 66 109 14 93 18 7 237 44 262 15 9 16 1 370 12 2 16 13 0 13 5 433 363 16 5 586 200 259 401 621 210 12 4 599 19 9 618 312 624 594 598 67 617 432 261 16 2 177 284 26 255 14 1 448 174 32 65 204 45 421 175 595 447 228 19 4 18 240 12 1 170229 235 16 9 226 288 172 241 242 266 27 258 593 225 94 227 48 13 369 331 298 343 634 212 352 397 342 388 29143 349 64 19 3 18 4 407 282 15 0 248 89 336 253 274 383 304 68 293 365 245 271 286 356 416 13 7 297 391 70 252 247 15 4 627 329 42 49 359 325 72 243 616 208 14 8 408 221 217 16 6 441 341 345 13 6 233 276 374 406 396 214 256 35 246 50 92 417 395 275 234 88 324 216 295 85 250 222 436439 207 609 303 287 607 15 2 347 69 215 435 610 633 321 244 37 606 377 320 205 51 360 73 431 403 612 613 313 19 0 629 33 86 19 1 71 36 16 7 81 83 14 9 344 12 9 306 15 223 218 79 80 34 311 440 307 444 41 82 281 19 2 16 8 19 5 264 53 16 4 280 84 13 8 202 277 12 5 601 78 206 615 74 278 97 11 334 Abb. 52 Altlast-Verdachtsflächen © Geoportal Kanton Bern Gemeinde Hermrigen 42 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

8. Verfahren

8.1 Vorgehen

Die Teilrevision der Ortsplanung ist im ordentlichen Verfahren vorzuneh- men. Daraus ergeben sich folgende Termine:

Bis Oktober 2020 Entwurf

26. Oktober 2020 Beschlussfassung Gemeinderat

6. Nov. - 6. Dez. 2020 Mitwirkungsauflage

10. Nov. 2020 Orientierungsveranstaltung

Januar / Februar 2021 Bereinigung / Beschluss Vorprüfung

März - Mai 2021 Kantonale Vorprüfung

Juni/Sept. 2021 Bereinigung und Beschluss Gemeinderat

Oktober 2021 Öffentliche Auflage

1. Hälfte Nov. 2021 Evtl. Einspracheverhandlungen anschliessend Beschluss Gemeinderat

Ende Nov. 2021 Gemeindeversammlung ab Januar 2022 Genehmigung AGR

8.2 Information und Mitwirkung

Die Mitwirkung erfolgt im Rahmen der öffentlichen Mitwirkungsauflage vom 6. November bis 6. Dezember 2020. Ergänzend werden die Pla- nung am 10. November 2020 anlässlich einer Orientierungsversammlung bekannt gemacht. Am 18. November 2020 werden für direkt betroffene Grundeigentümer Sprechstunden angeboten.

Im Rahmen der Mitwirkungsauflage gingen insgesamt (…) Mitwirkungsein- gaben bei der Gemeindeverwaltung Hermrigen ein.

8.3 Vorprüfung

Das Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) prüft die Planungsinst- rumente im Rahmen der Vorprüfung auf ihre Recht- und Zweckmässigkeit sowie Übereinstimmung mit den übergeordneten Vorgaben.

8.4 Öffentliche Auflage

Im Rahmen der öffentlichen Auflage können Personen, die von der Pla- nung betroffen sind und berechtigte Organisationen Einsprache erheben. Gemeinde Hermrigen 43 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Im Rahmen der Einspracheverhandlungen sucht die Gemeinde mit den Einsprechenden gemeinsam nach einer Lösung.

8.5 Beschlussfassung und Genehmigung

Gestützt auf die Beschlussfassung durch die Gemeindeversammlung entscheidet das Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) im Genehmi- gungsverfahren erstinstanzlich über allfällige unerledigte Einsprachen. Gemeinde Hermrigen 44 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Anhang

Anhang

Anhang A Übersichtsplan Massnahmen OP-Revision geprüfte Auszonungen Gemeinde Hermrigen 45 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Anhang

Anhang B Übersichtsplan Massnahmen OP-Revision geprüfte Einzonungen Gemeinde Hermrigen 46 ecoptima Teilrevision Ortsplanung Erläuterungsbericht

Anhang

Anhang C Erhebung der unüberbauten Bauzonen (WMK) 09.10.2020 nicht geprüft nicht geprüft nicht geprüft nicht geprüft Prüfung AGR Prüfung AGR Erstellungsdatum 814 1 688 2 502 1 480 3 558 5 037 anrechenbare Fläche in m2 anrechenbare Fläche in m2 Zonenbezeichnung kantonal Kernzone ländlich Kernzone ländlich Kernzone Kernzone Zonenbezeichnung lokal neu 1 Zonenbezeichnung lokal Kernzone ländlich Kernzone ländlich Zonenbezeichnung lokal Landwirtschaftszone Landwirtschaftszone 0 0 0 0 Grundbuch- kreis-Nr. Grundbuch- kreis-Nr. Zusatz zu Grundstück-Nr. Zusatz zu Grundstück-Nr. 252 141 + Einzonungen in Wohn-, Misch- und Kernzonen 250 Erhebung der unüberbauten Bauzonen Hermrigen Wohn-, Misch- und Kernzonen Bestehende unüberbaute Wohn-, Misch- und Kernzonen (AHOP Kap. 3.1) Überprüfte und ergänzte unüberbaute Wohn-, Misch- Kernzonen (AHOP Kap. 3.1, Schritte 1-3) Total unüberbaute Wohn-, Misch- und Kernzonen in rechtskräftiger Nutzungsplanung Geplante Änderungen in Wohn-, Misch- und Kernzonen (AHOP Kap. 3.2) Grund- stück-Nr. 281 Total Einzonungen in Wohn-, Misch- und Kernzonen Grund- stück-Nr.