Thüringer Landtag Plenarprotokoll 5/2 5. Wahlperiode 30.10./04.11.2009

2. Sitzung

Freitag, den 30.10.2009 Mittwoch, den 04.11.2009

Erfurt, Plenarsaal

Wahl der Ministerpräsidentin 21 Wahlvorschlag der Fraktion der CDU - Drucksache 5/36 -

Der Wahlvorschlag der Fraktion der CDU - Drucksache 5/36 - erhält in geheimer Wahl bei 86 abgegebenen gültigen und einer ungültigen Stimme mit 44 Jastimmen, 39 Neinstimmen und 3 Enthaltungen nicht die erforderliche Mehrheit.

Die Sitzung wird für 15 Minuten unterbrochen.

Im zweiten Wahlgang erhält der Wahlvorschlag der Fraktion der CDU - Drucksache 5/36 - in geheimer Wahl bei 86 abgegebenen gültigen und einer ungültigen Stimme mit 44 Jastimmen, 38 Neinstimmen und 4 Enthaltungen erneut nicht die erforderliche Mehrheit.

Auf Antrag der Fraktion DIE LINKE gemäß § 41 Abs. 6 GO wird die Sitzung für 10 Minuten unterbrochen.

Nach dem Ende der Sitzungsunterbrechung schlägt die Fraktion DIE LINKE den Abgeordneten für das Amt des Mi- nisterpräsidenten des Freistaats Thüringen vor.

Die Sitzung wird erneut für 10 Minuten unterbrochen. Während der Sitzungsunterbrechung wird der Wahlvorschlag der Fraktion DIE LINKE - Drucksache 5/45 - verteilt.

Im dritten Wahlgang erhält in geheimer Wahl bei 87 abgegebenen gültigen Stimmen der Wahlvorschlag der Fraktion der CDU - Druck- sache 5/36 - 55 Stimmen und der Wahlvorschlag der Fraktion DIE LINKE - Drucksache 5/45 - 27 Stimmen bei 5 Enthaltungen.

Damit ist die Abgeordnete Christine Lieberknecht gemäß Artikel 70 Abs. 3 Satz 3 der Verfassung des Freistaats Thüringen i.V.m. § 47 Satz 3 GO zur Ministerpräsidentin des Freistaats Thüringen gewählt.

Vereidigung der Minister- 24 präsidentin

Die Ministerpräsidentin leistet den gemäß Artikel 71 Abs. 1 und 2 der Verfassung des Freistaats Thüringen vorgeschriebenen Eid.

Rede der Ministerpräsidentin 18 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009

Fortsetzung der Beratung am Mittwoch, dem 4. November 2009

Bekanntgabe der durch die 26 Ministerpräsidentin ernann- ten Ministerinnen und Minister

Ministerpräsidentin Lieberknecht gibt bekannt, dass sie gemäß Artikel 70 Abs. 4 Satz 1 der Verfassung des Freistaats Thüringen folgende Minister ernannt und gemäß Artikel 70 Abs. 4 Satz 2 der Verfassung des Freistaats Thüringen ihren Stellvertreter bestimmt hat:

Christoph Matschie Minister für Bildung, Wissenschaft und Kul- tur und Stellvertretender Ministerpräsident

Christian Carius Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr

Prof. Dr. Peter Michael Huber Innenminister

Matthias Machnig Minister für Wirtschaft, Arbeit und Techno- logie

Dr. Holger Poppenhäger Justizminister

Jürgen Reinholz Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz

Dr. Jürgen Schöning Minister für Bundes- und Europaangelegen- heiten und Chef der Staatskanzlei

Heike Taubert Ministerin für Soziales, Familie und Gesund- heit

Marion Walsmann Finanzministerin

Vereidigung der Ministe- 26 rinnen und Minister

Die Ministerinnen und Minister leisten den gemäß Artikel 71 Abs. 1 und 2 der Verfassung des Freistaats Thüringen vorgeschriebenen Eid.

Bildung und Stärke der Fach- 27 ausschüsse Antrag der Fraktionen der CDU, DIE LINKE, der SPD und der FDP - Drucksache 5/33 - dazu: Änderungsantrag der Frak- tion DIE LINKE - Drucksache 5/42 - Alternativantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 5/43 -

Die Nummern 1 und 2 des Änderungsantrags der Fraktion DIE LINKE in Drucksache 5/42 werden in Einzelabstimmung jeweils abgelehnt.

Der Antrag der Fraktionen der CDU, DIE LINKE, der SPD und der FDP in Drucksache 5/33 wird angenommen. Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009 19

Anwesenheit der Abgeordneten:

Fraktion der CDU:

Althaus, Bergemann, Carius, Diezel, Emde, Fiedler, Grob, Gumprecht, Günther, Heym, Holbe, Holzapfel, Kellner, Kowalleck, Krauße, von der Krone, Lehmann, Lieberknecht, Meißner, Mohring, Primas, Reinholz, Schröter, Tasch, Dr. Voigt, Walsmann, Wetzel, Worm, Wucherpfennig, Dr. Zeh

Fraktion DIE LINKE:

Bärwolff, Berninger, Blechschmidt, Enders, Dr. Hartung, Hauboldt, Hausold, Hellmann, Hennig, Huster, Jung, Dr. Kaschuba, Keller, Dr. Klaubert, König, Korschewsky, Kubitzki, Kummer, Kuschel, Leukefeld, Dr. Lukin, Ramelow, Renner, Sedlacik, Sojka, Stange, Wolf

Fraktion der SPD:

Baumann, Doht, Döring, Eckardt, Gentzel, Hey, Höhn, Kanis, Künast, Lemb, Marx, Matschie, Metz, Mühlbauer, Pelke, Dr. Pidde, Dr. Schubert, Taubert

Fraktion der FDP:

Barth, Bergner, Hitzing, Kemmerich, Koppe, Recknagel, Untermann

Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

Adams, Dr. Augsten, Meyer, Rothe-Beinlich, Schubert, Siegesmund 20 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009

Rednerliste:

Präsidentin Diezel 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29 Blechschmidt (DIE LINKE) 22 Hennig (DIE LINKE) 21, 22, 23 Kummer (DIE LINKE) 28 Lieberknecht (CDU) 23 Mühlbauer (SPD) 21, 22, 23 Rothe-Beinlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 28

Carius, Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr 27 Prof. Dr. Huber, Innenminister 27 Lieberknecht, Ministerpräsidentin 24, 26 Machnig, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie 27 Matschie, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur 26 Dr. Poppenhäger, Justizminister 27 Reinholz, Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz 27 Dr. Schöning, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei 27 Taubert, Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit 27 Walsmann, Finanzministerin 27 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009 21

Die Sitzung wird um 9.05 Uhr von der Präsidentin Folgender Hinweis: Gemäß Artikel 70 Abs. 3 der des Landtags eröffnet. Verfassung des Freistaats Thüringen in Verbindung mit § 47 der Geschäftsordnung wird der Minister- Präsidentin Diezel: präsident vom Landtag mit der Mehrheit seiner Mit- glieder ohne Aussprache in geheimer Abstimmung Guten Morgen, meine Damen und Herren Abgeord- gewählt. Erhält im ersten Wahlgang niemand diese neten, ein herzliches Willkommen Ihnen allen, ein Mehrheit, so findet ein neuer Wahlgang statt. Kommt herzliches Willkommen unseren Gästen auf der die Wahl auch im zweiten Wahlgang nicht zustan- Zuschauertribüne. Ich darf die zahlreichen Vertre- de, so ist gewählt, wer im weiteren Wahlgang die ter der Medien begrüßen. Ich begrüße gleichfalls die meisten Stimmen erhält. Vertreter der geschäftsführenden Landesregierung und die Staatssekretäre, die auf der Zuschauertri- Für die Wahl, meine sehr verehrten Damen und Her- büne Platz genommen haben. Es ist mir eine be- ren Abgeordneten, liegt Ihnen der Vorschlag der sondere Freude, die Bischöfe Frau Junkermann und CDU-Fraktion in Drucksache 5/36 vor. Vorgeschla- Herrn Wanke zu unserer heutigen Landtagssitzung gen ist Frau Abgeordnete Christine Lieberknecht. begrüßen zu können. Gestatten Sie mir Erläuterungen zum Stimmzettel: Als Schriftführer hat neben mir Platz genommen die Für die Wahl erhält jeder Abgeordnete einen Stimm- Abgeordnete Hennig. Die Rednerliste führt Abge- zettel, auf dem entweder Ja, Nein oder Enthaltung ordnete Mühlbauer. angekreuzt wird.

Für die heutige Sitzung hat sich entschuldigt Herr Als Wahlhelfer bitte ich die Abgeordneten Meißner, Abgeordneter Dr. Hartung. Metz und Recknagel zu fungieren.

Gestatten Sie mir einige allgemeine Hinweise: Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich er- öffne den Wahlgang. Ich bitte die Schriftführer, die Der Ältestenrat hat gemäß § 17 Abs. 4 Satz 1 der Ge- Namen zu verlesen. Bitte. schäftsordnung zahlreichen Journalisten bzw. Me- dien eine Dauerarbeitsgenehmigung für die 5. Wahl- Abgeordnete Mühlbauer, SPD: periode für Ton- und Bildaufnahmen im Plenarsaal erteilt. Adams, Dirk; Althaus, Dieter; Augsten, Frank; Bär- wolff, Matthias; Barth, Uwe; Baumann, Rolf; Berge- Darüber hinaus habe ich aufgrund der Eilbedürftig- mann, Gustav; Bergner, Dirk; Berninger, Sabine; keit für heute und Mittwoch zahlreiche Sonderge- Blechschmidt, André; Carius, Christian; Diezel, Birgit; nehmigungen gemäß der Regelung für dringende Döring, Hans-Jürgen; Doht, Sabine; Eckardt, David- Fälle nach § 17 Abs. 4 Satz 1 der Geschäftsord- Christian; Emde, Volker; Enders, Petra; Fiedler, Wolf- nung erteilt. Eine Übersicht über die erteilten Geneh- gang; Gentzel, Heiko; Grob, Manfred; Günther, Ger- migungen haben die Parlamentarischen Geschäfts- hard; Gumprecht, Christian; Dr. Hartung, Thomas; führer aller Fraktionen erhalten. Hauboldt, Ralf; Hausold, Dieter; Hellmann, Manfred; Hennig, Susanne; Hey, Matthias; Heym, Michael; Hit- Folgende Hinweise zur Tagesordnung: zing, Franka; Höhn, Uwe; Holbe, Gudrun; Holzapfel, Elke; Huster, Mike; Jung, Margit; Kanis, Regine; Der Ältestenrat hat sich in seiner 2. Sitzung am Dr. Kaschuba, Karin; Keller, Birgit; Kellner, Jörg; Kem- 27. Oktober 2009 dahin gehend verständigt, die Ta- merich, Thomas; Dr. Klaubert, Birgit; König, Katha- gesordnungspunkte 3, 4 und 5 auf Mittwoch, den rina; Koppe, Marian; Korschewsky, Knut; Kowalleck, 4. November 2009, 16.00 Uhr, zu vertagen. Maik; Krauße, Horst; von der Krone, Klaus; Kubitzki, Jörg; Kummer, Tilo; Künast, Dagmar; Kuschel, Frank; Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeord- neten, wird der Ihnen vorliegenden Tagesordnung zu- Abgeordnete Hennig, DIE LINKE: züglich meiner genannten Ergänzungen widerspro- chen? Ich sehe, das ist nicht der Fall. Lehmann, Annette; Lemb, Wolfgang; Leukefeld, Ina; Lieberknecht, Christine; Dr. Lukin, Gudrun; Marx, Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 1 Dorothea; Matschie, Christoph; Meißner, Beate; Metz, Peter; Meyer, Carsten; Mohring, Mike; Mühlbauer, Wahl der Ministerpräsidentin Eleonore Margarete; Pelke, Birgit; Dr. Pidde, Werner; Wahlvorschlag der Fraktion Primas, Egon; Ramelow, Bodo; Recknagel, Lutz; der CDU Reinholz, Jürgen; Renner, Martina; Rothe-Beinlich, - Drucksache 5/36 - Astrid; Schröter, Fritz; Dr. Schubert, Hartmut; Schu- 22 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009 bert, Jennifer; Sedlacik, Heidrun; Siegesmund, Anja; Abgeordnete Hennig, DIE LINKE: Sojka, Michaele; Stange, Karola; Tasch, Christina; Taubert, Heike; Untermann, Heinz; Dr. Voigt, Mario; Lehmann, Annette; Lemb, Wolfgang; Leukefeld, Ina; Walsmann, Marion; Wetzel, Siegfried; Wolf, Katja; Lieberknecht, Christine; Dr. Lukin, Gudrun; Marx, Do- Worm, Henry; Wucherpfennig, Gerold; Dr. Zeh, rothea; Matschie, Christoph; Meißner, Beate; Metz, Klaus. Peter; Meyer, Carsten; Mohring, Mike; Mühlbauer, Eleonore Margarete; Pelke, Birgit; Dr. Pidde, Werner; Präsidentin Diezel: Primas, Egon; Ramelow, Bodo; Recknagel, Lutz; Reinholz, Jürgen; Renner, Martina; Rothe-Beinlich, Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeord- Astrid; Schröter, Fritz; Dr. Schubert, Hartmut; Schu- neten, ich frage noch einmal: Hatte jeder Gelegen- bert, Jennifer; Sedlacik, Heidrun; Siegesmund, Anja; heit, seine Stimme abzugeben? Gut, dann schließe Sojka, Michaele; Stange, Karola; Tasch, Christina; ich den Wahlgang und bitte um Auszählung. Taubert, Heike; Untermann, Heinz; Dr. Voigt, Mario; Walsmann, Marion; Wetzel, Siegfried; Wolf, Katja; Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeord- Worm, Henry; Wucherpfennig, Gerold; Dr. Zeh, neten, ich darf Ihnen das Ergebnis zur Wahl der Mi- Klaus. nisterpräsidentin des Freistaats Thüringen in der 2. Plenarsitzung der 5. Wahlperiode am 30. Oktober Präsidentin Diezel: 2009 bekannt geben: Abgegebene Stimmen 87; un- gültige Stimmzettel 1, gültige Stimmzettel 86, an- Konnte jeder seine Stimme abgeben? Dann schlie- wesende Abgeordnete 87. Auf den Wahlvorschlag ße ich den Wahlgang und bitte um Auszählung der der CDU in Drucksache 5/36, Abgeordnete Christine Stimmen. Lieberknecht, entfielen 44 Jastimmen, 39 Neinstim- men und 3 Stimmenthaltungen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich darf Ihnen das Ergebnis des zweiten Wahlgangs zur Wahl Damit ist die Ministerpräsidentin im ersten Wahlgang der Ministerpräsidentin des Freistaats Thüringen ver- nicht gewählt. künden: Abgegebene Stimmen 87, ungültig 1, gül- tige Stimmzettel 86. Auf den Wahlvorschlag der CDU Ich unterbreche die Sitzung für 30 Minuten. entfielen 44 Neinstimmen, 38 Jastimmen und 4 Ent- haltungen. Damit ist der zweite Wahlgang auch mit Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich set- keinem Ergebnis zu Ende gegangen. ze die Sitzung fort. Es gab ein Gespräch mit dem Fraktionsvorsitzenden und der Kandidatin, es geht Ich bin mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU und in den zweiten Wahlgang. Erneut vorgeschlagen ist Frau Lieberknecht übereingekommen, dass wir in Christine Lieberknecht. Ich bitte wieder die Abge- den dritten Wahlgang gehen. ordneten Meißner, Metz und Recknagel als Wahl- helfer zu fungieren und eröffne den Wahlgang mit Gibt es Wortmeldungen? Bitte, zur Geschäftsord- der Verlesung der Namen durch die Schriftführer. nung, Herr Blechschmidt.

Abgeordnete Mühlbauer, SPD: Abgeordneter Blechschmidt, DIE LINKE:

Adams, Dirk; Althaus, Dieter; Dr. Augsten, Frank; Bär- Frau Präsidentin, namens meiner Fraktion beantrage wolff, Matthias; Barth, Uwe; Baumann, Rolf; Berge- ich eine Unterbrechung von 10 Minuten. mann, Gustav; Bergner, Dirk; Berninger, Sabine; Blechschmidt, André; Carius, Christian; Diezel, Birgit; Präsidentin Diezel: Döring, Hans-Jürgen; Doht, Sabine; Eckardt, David- Christian; Emde, Volker; Enders, Petra; Fiedler, Wolf- Dann unterbrechen wir die Sitzung für 10 Minuten. gang; Gentzel, Heiko; Grob, Manfred; Günther, Ger- hard; Gumprecht, Christian; Dr. Hartung, Thomas; Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeord- Hauboldt, Ralf; Hausold, Dieter; Hellmann, Manfred; neten, wir setzen die Landtagssitzung fort. Es gab im Hennig, Susanne; Hey, Matthias; Heym, Michael; Hit- zweiten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit zing, Franka; Höhn, Uwe; Holbe, Gudrun; Holzapfel, für die Kandidatin. Die Kandidatin und der Fraktions- Elke; Huster, Mike; Jung, Margit; Kanis, Regine; vorsitzende haben erklärt, dass sich die Kandidatin Dr. Kaschuba, Karin; Keller, Birgit; Kellner, Jörg; Kem- für den dritten Wahlgang zur Verfügung stellt. merich, Thomas; Dr. Klaubert, Birgit; König, Katha- rina; Koppe, Marian; Korschewsky, Knut; Kowalleck, Es gibt einen weiteren Vorschlag der Fraktion DIE Maik; Krauße, Horst; von der Krone, Klaus; Kubitzki, LINKE für die Kandidatur von Herrn Bodo Ramelow Jörg; Künast, Dagmar; Kummer, Tilo; Kuschel, Frank; als Ministerpräsident. Der Vorschlag liegt mir schrift- lich vor und wird Ihnen zurzeit verteilt. Die Wahl- Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009 23 zettel werden dementsprechend ausgefertigt bzw. Klaus. vorbereitet. Ich muss deshalb die Sitzung wieder für 10 bis 15 Minuten unterbrechen, bis die Wahlzettel Präsidentin Diezel: so weit sind. Ich rufe Sie dann wieder. Konnte jeder Abgeordnete seine Stimme abgeben? Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeord- Dann schließe ich den Wahlgang und bitte um Aus- neten, wir setzen die Wahl fort. Wir kommen zum drit- zählung der Stimmen - halt, noch eine? Frau Ab- ten Wahlgang. Gemäß Artikel 70 Abs. 3 Satz 3 in geordnete, ganz schnell. Verbindung mit § 47 der Geschäftsordnung ist nun- mehr gewählt, wer die meisten Stimmen erhält. Er- Noch einmal: Konnte jeder Abgeordnete seine Stim- neut vorgeschlagen ist Frau Abgeordnete Christine me abgeben? Ich sehe, das ist offensichtlich der Lieberknecht. Außerdem vorgeschlagen ist Herr Ab- Fall. Dann schließe ich jetzt den Wahlgang und bit- geordneter Bodo Ramelow. Sie haben eine Stimme: te um Stimmenauszählung. Sie können entweder Frau Abgeordnete Christine Lieberknecht oder Herrn Abgeordneten Bodo Rame- Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeord- low wählen. Wenn Sie keine Stimme abgeben, zählt neten, ich darf Ihnen das Ergebnis des dritten Wahl- diese Stimme als Enthaltung. gangs bekannt geben: 87 abgegebene Stimmen, kei- ne ungültigen Stimmen, 87 gültige Stimmen. Auf den Ich bitte erneut Frau Abgeordnete Meißner, Herrn Wahlvorschlag der CDU, Frau Christine Lieberknecht, Abgeordneten Metz und Herrn Abgeordneten Reck- entfielen 55 Jastimmen. nagel als Wahlhelfer zu fungieren und die Schriftfüh- rer, die Namen zu verlesen. Ich eröffne die Wahl- (Beifall CDU, SPD) handlung. Auf den Wahlvorschlag der Fraktion DIE LINKE, Abgeordnete Mühlbauer, SPD: Herrn Ramelow, entfielen 27 Jastimmen, 5 Enthal- tungen. Adams, Dirk; Althaus, Dieter; Dr. Augsten, Frank; Bärwolff, Matthias; Barth, Uwe; Baumann, Rolf; Ber- (Beifall DIE LINKE) gemann, Gustav; Bergner, Dirk; Berninger, Sabine; Blechschmidt, André; Carius, Christian; Diezel, Birgit; Damit ist Frau Abgeordnete Christine Lieberknecht Döring, Hans-Jürgen; Doht, Sabine; Eckardt, David- zur Ministerpräsidentin des Freistaats Thüringen ge- Christian; Emde, Volker; Enders, Petra; Fiedler, Wolf- wählt. gang; Gentzel, Heiko; Grob, Manfred; Günther, Ger- hard; Gumprecht, Christian; Hauboldt, Ralf; Hausold, Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich darf Dieter; Hellmann, Manfred; Hey, Matthias; Heym, Frau Abgeordnete Lieberknecht fragen: Nehmen Sie Michael; Hitzing, Franka; Höhn, Uwe; Holbe, Gudrun; die Wahl an? Holzapfel, Elke; Huster, Mike; Jung, Margit, Kanis, Regine; Dr. Kaschuba, Karin; Keller, Birgit; Kellner, Abgeordnete Lieberknecht, CDU: Jörg; Kemmerich, Thomas; Dr. Klaubert, Birgit; Kö- nig, Katharina; Koppe, Marian; Korschewsky, Knut; Ich nehme die Wahl an. Kowalleck, Maik; Krauße, Horst; von der Krone, Klaus; Kubitzki, Jörg; Künast, Dagmar; Kummer, Tilo; Präsidentin Diezel: Kuschel, Frank; Herzlichen Dank. Ich gratuliere Ihnen recht herzlich, Abgeordnete Hennig, DIE LINKE: wünsche Ihnen Glück, Gottes Segen und vor allen Dingen viel Kraft für die nächsten Jahre. Lehmann, Annette; Lemb, Wolfgang; Leukefeld, Ina; Lieberknecht, Christine; Dr. Lukin, Gudrun; Marx, Do- (Beifall im Hause) rothea; Matschie, Christoph; Meißner, Beate; Metz, Peter; Meyer, Carsten; Mohring, Mike; Mühlbauer, Nachdem die Fraktionen ihre Gratulationen vollzo- Eleonore Margarete; Pelke, Birgit; Dr. Pidde, Wer- gen haben, bitte ich dann die neu gewählte Minis- ner; Primas, Egon; Ramelow, Bodo; Recknagel, Lutz; terpräsidentin nach vorn zur Vereidigung. Reinholz, Jürgen; Renner, Martina; Rothe-Beinlich, Astrid; Schröter, Fritz; Dr. Schubert, Hartmut; Schu- (Beifall DIE LINKE) bert, Jennifer; Sedlacik, Heidrun; Siegesmund, Anja; Sojka, Michaele; Stange, Karola; Tasch, Christina; (Zwischenruf Abg. Kuschel, DIE LINKE: Taubert, Heike; Untermann, Heinz; Dr. Voigt, Mario; Bodo, ich bin stolz auf dich.) Walsmann, Marion; Wetzel, Siegfried; Wolf, Katja; Worm, Henry; Wucherpfennig, Gerold; Dr. Zeh, 24 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009

Ich denke, die Gratulationen können auch nach der Präsidentin Diezel: Vereidigung fortgeführt werden. Wir möchten bitte erst die Amtshandlung vollziehen. Ich darf Sie recht herzlich beglückwünschen, Ihnen alles Gute wünschen, Gottes Segen, Kraft für die- Meine Damen und Herren Abgeordneten, wir kom- se Zeit und eine gute Hand für unseren Freistaat men damit zum Tagesordnungspunkt 2 Thüringen.

Vereidigung der Minister- (Beifall CDU) präsidentin Lieberknecht, Ministerpräsidentin: Frau Lieberknecht, bitte kommen Sie nach vorn. Ich bitte die Abgeordneten, sich von den Plätzen zu er- Herzlichen Dank. heben. (Beifall im Hause) Frau Ministerpräsidentin, ich lese Ihnen die in der Verfassung des Freistaats Thüringen vorgeschrie- Präsidentin Diezel: bene Eidesformel vor. Sie können diese Eidesfor- mel anschließend bekräftigen mit den Worten: „so Ich erteile jetzt der neuen Ministerpräsidentin das wahr mir Gott helfe!“. Ich bitte Sie nun, diese For- Wort. mel nachzusprechen: Ich schwöre, Lieberknecht, Ministerpräsidentin: Lieberknecht, Ministerpräsidentin: Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Ich schwöre, Herren Abgeordneten, wir haben es gerade erlebt, nichts ist selbstverständlich und man muss immer Präsidentin Diezel: auf alle Fälle vorbereitet sein. Ich erinnere an den Ältestenrat am Dienstag, ich glaube, wir erinnern uns dass ich meine Kraft dem Wohle des Volkes wid- ganz gut. Ich habe Respekt vor der Weisheit unse- men, rer Landesverfassung, in die langes politisches Er- fahrungswissen eingeflossen ist und die gegebe- Lieberknecht, Ministerpräsidentin: nenfalls auch drei Wahlgänge vorsieht. dass ich meine Kraft dem Wohle des Volkes wid- Liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr verehr- men, ten Damen und Herren, umso mehr danke ich für das Vertrauen der Mehrheit von letztlich dann doch Präsidentin Diezel: 55 Stimmen im dritten Wahlgang in diesem Hohen Haus. Sie haben mit Ihrem parlamentarischen Vo- Verfassung und Gesetze wahren, tum bestätigt, was zwischen CDU und SPD seit dem Wahlabend des 30. August zunächst sondiert und Lieberknecht, Ministerpräsidentin: dann sehr intensiv verhandelt worden ist. Damit ha- ben Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, nun mit Ihrer Verfassung und Gesetze wahren, Mehrheit die letzte und zugleich aber die einzig wirk- lich konstitutive Hürde für die Bildung einer neuen Präsidentin Diezel: Landesregierung genommen. Dafür danke ich Ihnen sehr. meine Pflichten gewissenhaft erfüllen Ich danke allen, die geholfen haben, das nicht ein- Lieberknecht, Ministerpräsidentin: fache Wählervotum vom 30. August in Verantwor- tung vor der Situation und den Aufgaben unseres meine Pflichten gewissenhaft erfüllen Landes in eine handlungsfähige politische Mehrheit von CDU und SPD umzusetzen. Dazu gehören die Präsidentin Diezel: Verhandlungsgruppen, zunächst unter Birgit Diezel und dann unter mir aufseiten der CDU und unter Füh- und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. rung von aufseiten der SPD. Da- zu gehören die Verhandler in den Facharbeitsgrup- Lieberknecht, Ministerpräsidentin: pen auf beiden Seiten. Dazu gehören all diejenigen, die uns immer wieder durch ihre gesellschaftliche Be- und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde, so gleitung aus den Verbänden und Vereinen, aus den wahr mir Gott helfe. Institutionen und Organisationen unseres Landes un- Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009 25 terstützt haben. Ihnen allen gilt mein Dank an dieser Ich bin also guter Dinge, ich freue mich jetzt auf die Stelle ausdrücklich für ihre Begleitung und ihre Unter- Regierungsstraße und die alte Kurmainzer Statt- stützung. Das war uns, die wir unmittelbar in Verant- halterei und dann freue ich mich auf den kommen- wortung standen, wichtig. den Mittwoch, den 4. November, da wird die Ernen- nung und Vereidigung der Ministerinnen und Minis- Ich danke aber auch denen, die in den vergangenen ter der Landesregierung sein, und auch Staatssekre- Jahren unter Führung von Ministerpräsident Dieter täre wird es selbstverständlich geben. Gemeinsam Althaus und und ganz zu Anfang werden wir hart arbeiten, um Ihnen dann in der Josef Ducha6 das Land so vorangebracht haben, nächsten regulären Plenarsitzung mit einer ersten dass wir jetzt in dieser neuen Legislaturperiode auf Regierungserklärung genauer Rede und Antwort zu einem guten Fundament aufbauen können in einer stehen. Bitte helfen Sie alle mit, die Abgeordneten Koalition von CDU und SPD und damit auch neue der Regierungsfraktionen wie der Opposition und die Zeichen setzen können. Bürgerinnen und Bürger im Land, dass die kommen- den fünf Jahre erfolgreiche Jahre für Thüringen wer- Es ist mir und uns ernst mit der Absicht, Verantwor- den. Ich verspreche Ihnen meinen vollen Einsatz und tung zu teilen und gemeinsam mehr für Thüringen, genauso bin und bleibe ich aber auch auf Ihre Be- mehr für die Bürgerinnen und Bürger unseres Lan- gleitung und Ihre Unterstützung weiter angewiesen. des zu erreichen. Die inhaltlichen Weichenstellun- Ganz herzlichen Dank. gen sind fixiert. Der Koalitionsvertrag ist unterschrie- ben und eine Ministerpräsidentin gibt es jetzt auch (Beifall im Hause) und die Ministerinnen und Minister werden folgen. Die Regierung wird sich an den Aussagen unseres Präsidentin Diezel: Koalitonsvertrags messen lassen. Starkes Thüringen, innovativ, nachhaltig, sozial und weltoffen, dafür wer- Vielen Dank, Frau Ministerpräsidentin Christine Lie- den die Mitglieder des Kabinetts von CDU und SPD berknecht, für Ihre Worte. einstehen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich darf Mir persönlich ist neben diesen Eigenschaften ge- Sie zur Fortsetzung der Plenarsitzung am Mittwoch, rade hier im Hohen Haus aber noch ein Weiteres dem 4. November, um 16.00 Uhr einladen. Bis da- wichtig: Das Ganze, was wir uns vorgenommen ha- hin eine gute Zeit. ben, wird umso mehr gelingen, auch gemeinsam ge- lingen, wenn einer möglichst starken Regierung auch ein möglichst starkes Parlament gegenübersteht. Ei- E n d e d e s e r s t e n T e i l s d e r S i t z u n g: nes meiner Ziele wird sein, dass, bei den Mitgliedern 10.42 Uhr des Kabinetts angefangen, bis in die Ministerialver- waltungen hinein, immer auch die Perspektive des Parlaments mitgedacht wird. Der Lübecker Konvent Fortsetzung der 2. Plenarsitzung 2003, die Ergebnisse der Föderalismuskommission I und II, die bundes- und europarechtlichen Heraus- am 04.11.2009 forderungen des Lissaboner Vertrags, all das wird Regierung und Parlament gemeinsam im Interesse Der zweite Teil der Sitzung wird um 16.05 Uhr von unseres Landes zum Handeln zwingen. Ich will, dass der Präsidentin des Landtags eröffnet. wir noch mehr als bisher unsere föderalen Möglich- keiten gemeinsam nutzen. Dazu lade ich ausdrück- Präsidentin Diezel: lich auch alle ein, die sich aus der Gesellschaft he- raus mit ihren Ideen und Erfahrungen, mit ihrem Kön- Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeord- nen, ihren Gaben und Talenten einbringen wollen in neten, ich heiße Sie alle herzlich willkommen zur heu- die Gestaltungsaufgaben unseres Landes. Ich wür- tigen Sitzung, die eine Fortsetzung der Sitzung vom de mir wünschen, dass uns ein wenig auch von dem vergangenen Freitag ist, die ich hiermit eröffne. Oktoberfrühling des Jahres 1989 nach nunmehr 20 Jahren friedlicher Revolution erneut begleiten mö- Ich begrüße die vielen ehemaligen Abgeordneten, ge. die auf der Zuschauertribüne Platz genommen ha- ben. Herzlich willkommen! Der Landtag, sehr geehrte Frau Präsidentin, hat mit seiner diesjährigen Veranstaltung zum Tag der Ver- (Beifall im Hause) fassung und zum Tag des Thüringer Landtags ein sehr schönes Beispiel in dieser Woche gesetzt. Meine sehr verehrten Damen und Herren, als Schrift- führer hat neben mir Frau Abgeordnete Kanis Platz genommen. 26 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009

Die Rednerliste führt Frau Abgeordnete König. Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz, Herrn Dr. Jürgen Schöning zum Minister für Bun- Für die heutige Sitzung haben sich Herr Abgeord- des- und Europaangelegenheiten, Frau Abgeordnete neter Kemmerich und Herr Abgeordneter Gentzel Heike Taubert zur Ministerin für Soziales, Familie und entschuldigt. Gesundheit sowie Frau Abgeordnete Marion Wals- mann zur Finanzministerin ernannt. Folgende allgemeine Hinweise: Die Übersicht über die erteilten Genehmigungen für Ton- und Bildauf- Ich möchte Sie auch darüber informieren, dass ich nahmen wurde aktualisiert bzw. ergänzt und den Par- Herrn Dr. Jürgen Schöning zum Chef der Staats- lamentarischen Geschäftsführern übergeben. kanzlei bestellt habe.

Hinweise zur Tagesordnung: Zu TOP 5 wurde ein Sehr geehrte Frau Präsidentin, ich bitte Sie, die von Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE in Druck- mir ernannten Ministerinnen und Minister gemäß Ar- sache 5/42 verteilt. tikel 71 der Verfassung des Freistaats Thüringen nun- mehr vor dem Thüringer Landtag zu vereidigen. Herz- Gemäß § 64 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung lichen Dank. sind Änderungsanträge zu selbstständigen Vorlagen, die keinen Gesetzentwurf enthalten, nur mit Zustim- Präsidentin Diezel: mung der Antragsteller zulässig. Vielen Dank, Frau Ministerpräsidentin. Ich frage deshalb die Fraktionen der CDU, SPD und FDP: Erteilen Sie Ihre Zustimmung zur Einbringung Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeord- des Änderungsantrags? Ich sehe Zustimmung. neten, wir kommen zum Tagesordnungspunkt 4

Weiterhin wurde Ihnen ein Alternativantrag der Frak- Vereidigung der Ministe- tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Drucksache rinnen und Minister 5/43 verteilt. Zur Vereidigung möchte ich die Damen und Herren Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir kom- Minister in zwei Gruppen nach vorn bitten. men nun zum Tagesordnungspunkt 3 Als Erstes bitte ich nach vorn: Herrn Minister Chris- Bekanntgabe der durch die toph Matschie, Herrn Minister Prof. Dr. Peter Mi- Ministerpräsidentin ernann- chael Huber, Herrn Minister Dr. Poppenhäger und ten Ministerinnen und Minister Herrn Minister Dr. Jürgen Schöning.

Ich erteile dazu der Ministerpräsidentin das Wort. Ich bitte die anwesenden Abgeordneten sich von den Plätzen zu erheben. Lieberknecht, Ministerpräsidentin: Sehr geehrte Herren Minister, ich verlese Ihnen zu- Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Abgeordne- erst die in der Verfassung des Freistaats Thüringen ten, sehr geehrte Damen und Herren, ich habe so- enthaltene Eidesformel. Sie können diese Eidesfor- eben gemäß Artikel 70 Abs. 4 Satz 1 der Verfas- mel anschließend mit den Worten „Ich schwöre es, sung des Freistaats Thüringen neue Ministerinnen so wahr mir Gott helfe.“ oder „Ich schwöre es.“ be- und Minister ernannt und darf Ihnen diese nun be- kräftigen. Die Eidesformel lautet: „Ich schwöre, dass kannt geben. ich meine Kraft dem Wohle des Volkes widmen, Ver- fassung und Gesetze wahren, meine Pflichten ge- Ich habe heute Herrn Abgeordneten Christoph Mat- wissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jeder- schie zum Minister für Bildung, Wissenschaft und mann üben werde.“ Kultur ernannt und ihn zugleich gemäß Artikel 70 Abs. 4 Satz 2 der Verfassung des Freistaats Thü- Zunächst bitte ich Herrn Minister Matschie ans Mi- ringen zu meinem Stellvertreter bestimmt. krofon, um die Eidesformel zu bekräftigen.

Des Weiteren habe ich Herrn Abgeordneten Chris- Matschie, Minister für Bildung, Wissenschaft tian Carius zum Minister für Bau, Landesentwick- und Kultur: lung und Verkehr, Herrn Prof. Dr. Peter Michael Hu- ber zum Innenminister, Herrn Matthias Machnig zum Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie, Herrn Dr. Holger Poppenhäger zum Justizminister, Herrn Abgeordneten Jürgen Reinholz zum Minister für Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009 27

Präsidentin Diezel: Präsidentin Diezel:

Nun bitte ich Herrn Minister Prof. Dr. Huber nach Vielen herzlichen Dank. Ich bitte nun Herrn Minis- vorn. ter Machnig nach vorn.

Prof. Dr. Huber, Innenminister: Machnig, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Technologie: Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. Ich schwöre. Präsidentin Diezel: Präsidentin Diezel: Ich bitte nun Herrn Minister Dr. Poppenhäger nach vorn. Vielen Dank. Ich bitte nun Herrn Minister Reinholz nach vorn. Dr. Poppenhäger, Justizminister: Reinholz, Minister für Landwirtschaft, Forsten, Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. Umwelt und Naturschutz:

Präsidentin Diezel: Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Ich bitte nun Herrn Minister Dr. Schöning nach vorn. Präsidentin Diezel:

Dr. Schöning, Minister für Bundes- und Europa- Danke schön. Ich bitte nun Ministerin Taubert nach angelegenheiten und Chef der Staatskanzlei: vorn.

Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. Taubert, Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit: Präsidentin Diezel: Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. Vielen herzlichen Dank, meine Herren Minister. Ich darf Ihnen recht herzlich gratulieren und Ihnen Kraft, Präsidentin Diezel: Gesundheit, Glück für Ihre Amtsführung wünschen, alles Gute und Gottes Segen. Vielen Dank. Ich bitte nun Herrn Minister Carius nach vorn. (Beifall CDU, SPD) Carius, Minister für Bau, Landesentwicklung Ich bitte nun Frau Ministerin , Herrn und Verkehr: Minister Machnig, Herrn Minister Jürgen Reinholz, Frau Ministerin Taubert und Herrn Minister Christian Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. Carius nach vorn. Präsidentin Diezel: Sehr geehrte Ministerinnen, sehr geehrte Minister, ich verlese wiederum zuerst die in der Verfassung Vielen herzlichen Dank. Ich wünsche Ihnen eine des Freistaats Thüringen vorgesehene Eidesformel. glückliche Hand, Gottes Segen und alles Gute. Sie können diese Eidesformel anschließend mit den Worten „Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.“ oder (Beifall CDU, SPD) „Ich schwöre es.“ bekräftigen. Die Eidesformel lau- tet: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle Nochmals allen Ministern den herzlichen Glück- des Volkes widmen, Verfassung und Gesetze wah- wunsch des Hohen Hauses und eine gute Hand zur ren, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Ge- Amtsführung zum Wohl unseres Freistaats. rechtigkeit gegen jedermann üben werde.“ Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir kom- Zunächst bitte ich nun Ministerin Walsmann ans Mi- men zum Tagesordnungspunkt 5 krofon. Bildung und Stärke der Fach- Walsmann, Finanzministerin: ausschüsse Antrag der Fraktionen der CDU, Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. DIE LINKE, der SPD und der FDP - Drucksache 5/33 - 28 Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009

dazu: Änderungsantrag der Frak- nachdrücklich dafür werben, auch hier zwei eigen- tion DIE LINKE ständige Ausschüsse künftig arbeiten zu lassen, - Drucksache 5/42 - nämlich einen Ausschuss für Landwirtschaft, Verbrau- Alternativantrag der Fraktion cherschutz und Forsten - Verbrauchschutz kommt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sonst gar nicht vor bei den Ausschüssen, die bisher - Drucksache 5/43 - angedacht sind - und einen eigenständigen Aus- schuss für Umwelt, Naturschutz und Landesentwick- Wünscht jemand das Wort zur Begründung des lung. Landesentwicklung gehört aus unserer Sicht Antrags? Das sehe ich nicht. ganz zwingend dazu, gerade weil wir Ökologie und Ökonomie zusammen denken wollen, weil wir die Wünscht die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Entwicklung unseres Landes immer auch mit der Um- das Wort zur Begründung ihres Alternativantrags? welt zusammen denken wollen, die uns ganz zent- Ja. Dann eröffne ich die Aussprache und bitte um ral am Herzen liegt und die auch einen Wert für sich Ihre Begründung. darstellt. Deswegen plädieren wir sehr stark dafür, hier unserem Antrag zu folgen, künftig 12 Fachaus- Abgeordnete Rothe-Beinlich, BÜNDNIS 90/DIE schüsse einzurichten, um den Themen, die sonst ein GRÜNEN: Stück weit unter die Räder des Alltagsgeschäfts zu kommen drohen, die nötige Gewichtung zu geben. Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebes neu Deswegen wünschen wir uns, dass Sie unserem gewähltes Kabinett, wir möchten kein Wasser in den Antrag folgen, noch einmal darüber nachdenken, ob Wein der feierlichen Stimmung gießen, wir meinen diese Zusammenlegung tatsächlich sinnvoll ist. aber, dass solch eine Sitzung so wichtig ist, dass man einmal mehr darüber nachdenken muss, wie Ich sage ganz deutlich: Es gibt einen Änderungsan- sich der Thüringer Landtag in Zukunft aufstellt und trag der Fraktion DIE LINKE, die einen ähnlichen An- wie die künftige Arbeit aussehen wird. trag wie wir eingebracht hat für den Bereich Umwelt, zumindest dort die zwei getrennten Fachausschüs- Uns ist von einer ausgesprochen erstaunlich Gro- se auch in Zukunft zu behalten. Wenn unser Alterna- ßen Koalition ein Antrag auf den Tisch gekommen, tivantrag vielleicht gar nicht zur Abstimmung kommt, der vorsieht, künftig nur noch 10 Fachausschüsse weil der großkoalitionäre Vorschlag dann schon be- im Thüringer Landtag zu haben. Die Begründung ist schlossen ist, dann hoffen wir, dass es wenigstens wohl, dass hier die Ministerien widergespiegelt wer- genügend Stimmen gibt, dass im Bereich Umwelt- den sollen. Wir haben einen anderslautenden Al- schutz/Landwirtschaft dem Antrag der LINKEN ge- ternativantrag eingebracht und ich möchte auch kurz folgt wird. Danke schön. begründen, warum wir meinen, dass es besser ist, künftig 12 Fachausschüsse zu haben, und das an (Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) den beiden Beispielen auch deutlich machen, die ab- weichen vom Vorschlag dieser sehr großen Allianz. Präsidentin Diezel:

Wir möchten, dass der Ausschuss für Bildung und Vielen Dank. Ich habe eine weitere Wortmeldung ge- Medien und der Ausschuss für Wissenschaft und Kul- sehen, Herr Abgeordneter Kummer. tur künftig auch als eigenständige Ausschüsse weiter existieren, so wie es in den letzten Jahren - auch Abgeordneter Kummer, DIE LINKE: wenn damals die Ministerienzuschnitte schon ähn- lich waren - gewesen ist. Wir meinen, das war auch Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, Frau so mit gutem Grund. Kultur ist eines unserer ganz Rothe hat es eben schon gesagt, die Fraktion DIE besonderen Merkmale in Thüringen und auch ein LINKE lehnt die Zusammenführung des Ausschus- ganz wichtiger Standortvorteil, von dem wir in Thü- ses für Naturschutz und Umwelt und des Ausschus- ringen maßgeblich leben. Wir sind das Land der Dich- ses für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten ab. ter und Denker. Kultur hat für uns einen zentralen Wir haben deshalb einen Änderungsantrag dazu ein- Stellenwert. Kultur soll jetzt als ein weiteres Thema gebracht. Unsere Fraktion hat in der Vergangenheit in dem großen Ausschuss Bildung, Wissenschaft und immer ein eigenständiges Umweltministerium gefor- Kultur vorkommen; wir meinen, das wird dem The- dert. Grund dafür ist, dass Umweltpolitik für uns ei- ma Kultur nicht gerecht. nes der zentralen Bereiche, eine der drei Säulen der Nachhaltigkeit ist. Ich glaube, es wird auch nie- Ähnlich ist es bei der geplanten Zusammenlegung mand in diesem Haus die Existenz eines eigenstän- der Ausschüsse, die sich im Bereich Naturschutz/Um- digen Sozialministeriums oder Wirtschaftsministe- weltschutz wiederfinden. Da soll es jetzt einen gro- riums infrage stellen. ßen Ausschuss geben, der sich nennt: Landwirt- schaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz. Wir wollen Thüringer Landtag - 5. Wahlperiode - 2. Sitzung, 30.10./04.11.2009 29

Nun ist es ja so, dass die Landesregierung in der Die Zustimmung wurde erteilt, dass der Änderungs- Vergangenheit trotzdem die Bereiche Umwelt und antrag abgestimmt wird. Landwirtschaft zusammengeführt hat. Das ist Han- deln der Regierung, das ist ihre Sache. Aber der Ich rufe auf Nummer 1 des Änderungsantrags der Landtag ist diesem Ansinnen bisher nicht gefolgt Fraktion DIE LINKE in Drucksache 5/42. Wer dem und hat die Trennung dieser beiden Bereiche be- seine Zustimmung gibt, den bitte ich um das Hand- wusst aufrechterhalten. Ich kann als Mitglied beider zeichen. Danke schön. Gegenstimmen? Stimment- Ausschüsse in den letzten beiden Legislaturen sa- haltungen? Danke. Bei 1 Stimmenthaltung und ei- gen, dass es in keinem der Ausschüsse Arbeitsman- ner Mehrheit von Gegenstimmen ist dieser Ände- gel gab. Ich kann mir auch schlecht vorstellen, wie rungsantrag in Nummer 1 abgelehnt. das Arbeitspensum dieser beiden Ausschüsse in ei- nem gemeinsamen Ausschuss bewältigt werden soll. Wir kommen zur Abstimmung über Nummer 2 des Ich sage Ihnen auch, dass ich mir schlecht vorstel- Änderungsantrags der Fraktion DIE LINKE in der len kann, dass die Umweltpolitiker sich bei einer drei- Drucksache 5/42. Wer dafür ist, den bitte ich um tägigen Sitzung auf der „Grünen Woche“ sonder- das Handzeichen. Gegenstimmen? Stimmenthaltun- lich wohlfühlen werden, genauso wenig wie es die gen? Bei einigen Stimmenthaltungen war die Mehr- Landwirtschaftspolitiker sicherlich hinreißen wird, über heit dagegen. Damit ist auch die Nummer 2 abge- ehemalige Altlastenflächen zu wandern. Wir hatten lehnt. in beiden Ausschüssen viele auswärtige Sitzungen in der Vergangenheit und ich kann mich auch da- Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der ran erinnern, dass es oft im Umweltausschuss Be- Fraktionen der CDU, DIE LINKE, der SPD und der schwerden gab über die Länge der Tagesordnung. FDP in der Drucksache 5/33. Ich bitte nun, über die- Dies alles wäre zusammen an einem Ausschuss- sen Antrag abzustimmen. Wer ist dafür? Danke. Wer termin in Zukunft zu meistern - eine sehr wagemu- ist dagegen? Enthaltungen? Danke. Bei einer Mehr- tige Versuchung. Deshalb empfehle ich Ihnen ein- heit der Dafürstimmen ist dieser Antrag der Frak- fach, hier doch die Teilung vorzunehmen. Sie wäre tionen der CDU, DIE LINKE, der SPD und der FDP arbeitsmäßig sehr, sehr sinnvoll und auch dem An- angenommen. liegen geschuldet, gerade im Bereich des Umwelt- schutzes diese Säule der Nachhaltigkeit so zu wür- Da der Antrag der Fraktionen der CDU, DIE LINKE, digen, wie es ihr zusteht. der SPD und FDP angenommen wurde, kann der Alternativantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE Zum Schluss noch ein Wort zum Verbraucherschutz: GRÜNEN nicht mehr abgestimmt werden. Frau Rothe hat gesagt, es gibt keinen Ausschuss, der sich mit Verbraucherschutz beschäftigt. Ich halte Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich schlie- die Anbindung des Verbraucherschutzes an den Um- ße die Tagesordnung und damit die Sitzung und lade weltausschuss für nicht ganz glücklich. Bisher hat Sie recht herzlich zu den nächsten Sitzungen am sich der Landwirtschaftsausschuss ein Stück weit 19. und 20. November 2009 ein. Auf Wiedersehen! damit beschäftigt. Das war aber auch nur bezogen auf die Frage Nahrungsmittelsicherheit/Ernährung und das ist nur eine Facette des Verbraucherschut- zes. Nichtsdestotrotz haben wir auch den Vorschlag E n d e d e s z w e i t e n T e i l s d e r gemacht, da wir keine andere Möglichkeit gesehen S i t z u n g: 16.24 Uhr haben, auf die Schnelle hier wirklich eine übergrei- fende Lösung zu finden, den Verbraucherschutz we- nigstens im Umweltbereich anzusiedeln oder aber, wenn dieser Antrag von uns abgelehnt wird, an die- sen großen Ausschuss Landwirtschaft und Umwelt zu binden, um dem Thema trotz allem eine Platt- form zu bieten. Ich bitte um die Zustimmung zu un- serem Antrag. Danke.

(Beifall DIE LINKE)

Präsidentin Diezel:

Danke schön. Gibt es weitere Wortmeldungen? Das sehe ich nicht. Dann beende ich die Aussprache und wir kommen zur Abstimmung über die Anträge.