Dieter Althaus Ministerpräsident Freistaat Thüringen Im Gespräch Mit Werner Reuß

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Dieter Althaus Ministerpräsident Freistaat Thüringen Im Gespräch Mit Werner Reuß BR-ONLINE | Das Online-Angebot des Bayerischen Rundfunks Sendung vom 26.09.2006, 20.15 Uhr Dieter Althaus Ministerpräsident Freistaat Thüringen im Gespräch mit Werner Reuß Reuß: Verehrte Zuschauer, ganz herzlich willkommen zum alpha-forum, heute vom Mitteldeutschen Rundfunk in Erfurt aus, der Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen. Bei uns zu Gast ist der Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Dieter Althaus. Ich freue mich, dass er hier ist, herzlich willkommen, Herr Ministerpräsident. Althaus: Guten Tag. Reuß: "Politik ist die Kunst, dem lieben Gott so zu dienen, dass es dem bösen Teufel nicht missfällt", so sagt ein Sprichwort. Ist das so? Ist Politik eine Gratwanderung? Was ist Politik für Dieter Althaus? Althaus: Für mich ist das jetzt natürlich das ganze Leben. Ich bin mit der Wiedervereinigung eingestiegen, damals mit dem Bewusstsein, etwas verändern zu wollen. Ich glaube, Politik muss immer wieder versuchen, die Spielregeln, die in der Gesellschaft bestehen, zu überprüfen, zu verändern, sodass sich die Gesellschaft möglichst frei gestalten kann. Zum Zweiten muss Politik auch ein großes Kommunikationsvermögen beweisen: Was da getan wird, muss auch vermittelt werden. Drittens muss Politik auch vorgelebt werden. Das heißt, derjenige, der Politik gestaltet, muss wissen, dass er als Mensch auch in besonderer Weise wahrgenommen wird. Insofern ist mit der Politik und aus der Politik heraus auch eine Vorbildrolle verbunden. Reuß: Etiketten sind nicht unproblematisch, sie neigen dazu, zum Klischee zu werden, aber ich will es dennoch mal probieren: Die "Frankfurter Rundschau" lobte Sie einmal als "überraschend offensiv". Der "Fokus" bezeichnete Sie als "Thüringer Dynamo" und die "Süddeutsche Zeitung" nannte Sie einen "zielstrebigen Pfadfinder der Macht". Fühlen Sie sich so richtig beschrieben? Althaus: Das sind alles Facetten, die sicher eine wichtige Aussagefunktion haben. Ich glaube, dass Politiker zum Anfassen sein müssen. Sie müssen also ganz normale Leute sein, die im Leben stehen. Sie dürfen ihr Amt nicht autoritär ausüben, sie müssen wissen: Nicht das Amt gibt ihnen Autorität, sondern die Person hat Autorität und muss diese auch leben. Und so habe ich in den letzten 16 Jahren eigentlich auch mein Politikverständnis ausgeprägt. Reuß: "Politik kann süchtig machen", sagt Bundesminister Horst Seehofer. Und der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau meinte einmal: "Das ist wie mit den Erdnüssen. Man will eine haben, langt in die Schale und hört dann nicht mehr auf, bis die Schale leer ist." Ist das so? Kann Politik süchtig machen? Und wenn ja, was macht denn den Suchtcharakter aus? Ist das die Macht, sind das die Insignien der Macht? Oder ist es die Aufmerksamkeit, die man genießt? Althaus: Diese Aufmerksamkeit und die Macht sind sicherlich solche Punkte, aber ich glaube, mich macht Politik nicht süchtig. Die Politik war eine Veränderung in meinem Leben 1989/90, die ich dann auch ernsthaft gestaltet habe. Aber das ist kein Beruf, der keine andere Perspektive mehr mit sich bringen würde. Stattdessen hatte ich vorher eine andere berufliche Aufgabe wahrgenommen und ich könnte mir gut vorstellen, dass ich das hinterher auch wieder tue. Reuß: "Ich glaube, man darf den Konsens nicht aus dem Blick verlieren. Aber man darf auch nicht den Konsens als Entschuldigung für Entscheidungsunfähigkeit nutzen". Dieser Satz stammt von Ihnen. Sie gelten als jemand, der eher moderat ist, der eher Konflikte mildert, der sachlich agiert und argumentiert. Dennoch: Besteht ein bisschen die Gefahr, dass wir aufgrund eines Konsenswillens unpopuläre Entscheidungen vermeiden? Althaus: Das ist ganz sicher so. Das hängt einmal mit der Struktur in Deutschland zusammen, dass wir den Bund und die Länder haben und dadurch ein noch höheres Maß an Politikdiskussion auf verschiedenen Ebenen miteinander verbinden müssen. Zum anderen sind ja in Deutschland aufgrund des Verhältniswahlrechts auch sehr unterschiedliche Parteien gemeinsam in der Verantwortung. Das zeigt sich natürlich schon als Problem, wenn über Jahrzehnte hinweg politische Profile sich zwar ausgeprägt haben, aber die Lösungen, die heute notwendig sind, eigentlich ganz neue Antworten brauchen. Da wird der Konsens manchmal wirklich nur verstanden als kleinster gemeinsamer Nenner. Wir haben jedoch heute größere Probleme zu lösen und dafür reicht das dann nicht. Reuß: "In der Politik geht es nicht nur um Sachfragen. Oft prägt eine Vielzahl unbeglichener Rechnungen und gekränkter Eitelkeiten die Auseinandersetzung. Das macht eine effektive Politik unmöglich", sagt Gesine Schwan, die Präsidentin der Europauniversität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Teilen Sie diese Einschätzung? Ist es wirklich so, wie der Bundespräsident sagt, dass es hin und wieder Sandkastenspiele gibt in der Politik? Althaus: Ja, zum einen deswegen, weil die Politiker natürlich auch in ihrer jeweils eigenen Geschichte stehen. Und es scheint sehr schwer zu fallen, sozusagen endlich mal einen neuen Versuch zu wagen unter der Überschrift "trial and error", also einen Versuch, bei dem man erst noch herausfinden muss, ob er etwas taugt oder ob er in die falsche Richtung weist und er daher geändert werden muss. Zum anderen ist das aber auch deshalb so, weil eben die Politik insgesamt in ihrer Geschichte steckt. Nehmen wir nur einmal die Geschichte der sozialen Marktwirtschaft: Da ist vieles gut gelaufen, aber das, was sich fehlerhaft entwickelt hat, muss verändert werden. Und dann ist das Ganze natürlich auch eine Absprache innerhalb eines bestimmten Kreises, d. h. wir müssen sehr darauf achten, dass wir nicht in eine korporatistische Organisation abgeleiten, in der sozusagen nur noch bestimmte Interessenlagen berücksichtigt werden, während diejenigen Interessen, die sich nicht formulieren können, möglicherweise unberücksichtigt bleiben. Das ist also schon eine Gefahr und deswegen muss Politik eben auch immer kritisch hinterfragt werden. Politik muss sich daher rechtfertigen, Politik muss sich dann eben auch beweisen. Heute ist es vor allem wichtig, dass wir nicht immer diesen Langfristigkeitsanspruch haben, sondern so wie in der Wirtschaft und in der Wissenschaft vorgehen. Auch dort verändert sich vieles sehr, sehr schnell. Deswegen muss auch die Politik in der Lage sein, solche Veränderungen nicht nur mitzugestalten, sondern sie vielleicht bereits von Anfang an mitzubewegen. Das heißt auch, dass die Politik weniger von ganz langen Linien her denken muss; sie muss vielmehr in der Lage sein, sich an Grundorientierungen festzuhalten, diese Grundorientierungen öffentlich zu machen und sie als Begründung für Entscheidungen heranzuziehen. Damit meine ich unsere Wertorientierungen, unsere Orientierung an Gerechtigkeit, Menschenwürde, Freiheit usw. Darüber hinaus muss die Politik aber eben auch flexibel sein, wenn es um die jeweiligen Instrumente geht. Reuß: Der französische Moralist Joseph Joubert meinte einmal: "Politik ist die Kunst, die Menge zu leiten, nicht wohin sie gehen will, sondern wohin sie gehen soll." Mit Blick auf die Geschichte Deutschlands und seine zwei Diktaturen ist das ein Satz, der sicherlich ambivalente Empfindungen hervorruft. Dennoch meine Frage: Ist das so? Muss Politik lenken und führen und manchmal auch unpopuläre Entscheidungen gegen den Willen der Mehrheit in der Bevölkerung treffen? Althaus: Das ist ganz sicher richtig. Politik muss selbstverständlich demokratisch funktionieren. Das heißt, es braucht die Kontrolle und es braucht auch die verschiedenen Entscheidungsinstanzen wie den Bundestag oder den Landtag. Aber Politik muss sich vor allen Dingen auch in der Entscheidung beweisen. Als in Deutschland 1948 die Marktwirtschaft eingeführt worden ist, hat Ludwig Erhard zu diesem Thema überhaupt keine öffentliche Debatte geführt, sondern er hat schlicht und ergreifend mit dem 20. Juni 1948 die Entscheidung gefällt, dass die Märkte freigegeben werden, dass es keine Bewirtschaftung mehr gibt. Das war überhaupt nicht im Interesse der damaligen Bevölkerung – so meinten zumindest viele. Die Gewerkschaften haben damals zum Massenstreik aufgerufen und selbst der amerikanische Befehlshaber war nicht dafür. Aber diese Entscheidung hat sich dennoch als richtig erwiesen. Politik muss sich also auch als Gruppe, als Institution verstehen, die an einem Ziel orientiert entscheidet und sich nicht nur an der gerade vorhandenen öffentlichen Meinung orientiert. Reuß: Nun wollen ja Politiker wiedergewählt werden. In einem föderalen System wie der Bundesrepublik finden fast immer irgendwo irgendwelche Wahlen statt. Selbst Kommunalwahlen werden dann hochstilisiert zu Bundestagstestwahlen. Carl Friedrich von Weizsäcker hat daher einmal die pointierte Frage gestellt: "Wie kann eine Regierung das langfristig Notwendige entscheiden, wenn es kurzfristig unbeliebt ist und den Wahlerfolg bedroht?" Gibt es in unserem politischen System tatsächlich die Gefahr, dass man bestimmte Dinge liegen lässt, weil eine Wahl bevorsteht und man Angst hat, dass das negative Folgen auf den Wahlausgang haben könnte? Althaus: Ich glaube, neben den vielen Stärken der föderalen Ordnung in Deutschland muss man eben auch deren Schwächen nennen. Eine dieser Schwächen besteht sicherlich darin, dass sehr viel häufiger politische Wahlereignisse stattfinden und dadurch wohl so manche politische Entscheidung in den letzten 30, 40 Jahren nicht zur rechten Zeit getroffen worden ist. Wenn man die föderale Ordnung erhalten möchte, und dafür bin ich, denn ich bin fest davon überzeugt, dass diese föderale Ordnung richtig ist, dann ist es heute umso wichtiger, dass
Recommended publications
  • „Bürgerliche Gegenwehr“
    Deutschland denten unterstützen, weisen alle Beteilig- ten pflichtgemäß zurück. Aber, räumt PARTEIEN CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer ein: „Alles hängt mit allem zusammen.“ Und das wisse schließlich auch die FDP. „Bürgerliche Gegenwehr“ Die Freidemokraten, so heißt es, hätten durchblicken lassen, sie würden einen Kan- Nach dem Treueschwur des Regierungsduos didaten Wolfgang Schäuble wohl mit- wählen. Einen eigenen Bewerber um das Schröder/Fischer schmieden auch Angela Merkel und höchste Staatsamt aufzustellen, wie die Guido Westerwelle ihr Wahlbündnis 2006. Parteispitze um Westerwelle eine Zeit lang erwogen hat, dazu fehlt den leich nach dem Früh- Liberalen zurzeit das politi- stück telefonierte Gui- sche Gewicht. Gdo Westerwelle am Im Bundesrat sind CDU/ Donnerstag vergangener Wo- CSU und FDP aufeinander an- che mit dem bayerischen Mi- gewiesen, wenn sie die Pläne nisterpräsidenten Edmund Stoi- der Regierung blockieren wol- ber. Kurz darauf bekam der len. Die Union hat nicht ver- FDP-Vorsitzende auch Angela gessen, dass es der liberale Merkel, die Chefin der CDU, Parteivize Rainer Brüderle an die Strippe. Worum es bei war, der Gerhard Schröders den Gesprächen ging, posaun- Steuerreform 2000 zum Erfolg te Westerwelle aufgekratzt in verhalf. Und sie weiß, dass ihr einer eilig anberaumten Pres- demoskopisches Hoch kein sekonferenz hinaus. „Wir, die Grund zum Übermut sein soll- Oppositionsparteien, werden te. „Die guten Umfragewerte eine bürgerliche Gegenwehr dürfen die Union nicht zu dem zur rot-grünen Regierungspo- Trugschluss verleiten, es gä- litik bilden.“ be eine bürgerliche Mehrheit Am 12. November darf sich ohne die FDP“, warnt CSU- der Chefliberale von Gleich Landesgruppenchef Michael zu Gleich mit den Spitzen der Glos. Das gilt nicht nur für die Oppositionsparteien beraten.
    [Show full text]
  • Parliamentary Cultures : British and German Perspectives
    CONTENTS EDITOR'S PREFACE ....................................................................... 10 WELCOME ................................................................................................. 13 Adam Ladbury, British Council ................................................................. 13 Professor JÜfgen Sch1aeger, Centre for British Studies, Humbo1dt University .................................................................................. 14 Sir Pau1 Lever, British Ambassador in Germany ....................................... 15 KEYNOTE SPEECHES ..................................................................... 17 The Constitutiona1 Revolution in Britain since May 1997 The Lord Chancellor The Rt Hon the Lord Irvine of Lairg ................... 17 The Bundestag in the Reichstag: Reflections on Par1iamentary Work in Berlin in the 21 sI Century Rudo1f Seiters MdB, Viee-President ofthe German Bundestag ............ 27 Diseussion ................................................................................................... 41 SESSION I PARLIAMENTS IN BRITAIN AND GERMANY: THE CULTURES OF PARLIAMENTS AND THE CHALLENGES OF MODERNISATION ...... 52 The Modemisation ofParliament: Themes and Challenges Clive Soley MP, Chair Parliamentary Labour Party and Chair Modemisation ofthe House ofCommons Seleet Committee ................ 53 Diseussion ................................................................................................... 63 6 The Modemisation of ParIiament: Themes and Challenges Hans-Ulrich Klose
    [Show full text]
  • Chronik Band 4
    Band IV Klaus Reinhold Chronik Arnstadt 704 - 2004 1300 Jahre Arnstadt 2. erweiterte und verbesserte Auflage Teil 4 (Fortsetzung) Hebamme Anna Kessel (Weiße 50) verhalf am 26.10.1942 dem viertausendstem Kind in ihrer langjährigen beruflichen Laufbahn zum Leben. 650 „ausgebombte“ Frauen und Kinder aus Düsseldorf trafen am 27.10.1942 mit einem Son- derzug in Arnstadt ein. Diamantene Hochzeit feierte am 28.10.1942 das Ehepaar Richard Zeitsch (86) und seine Ehefrau Hermine geb. Hendrich (81), Untergasse 2. In der Nacht vom Sonntag, dem 1. zum 2.11.1942, wurden die Uhren (um 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr) um eine Stunde zurückgestellt. Damit war die Sommerzeit zu Ende und es galt wieder Normalzeit. Zum ersten Mal fand am 14.11.1942 in Arnstadt eine Hochzeit nach dem Tode statt. Die Näherin Silva Waltraud Gertrud Herzer heiratete ihren am 9.8.1941 gefallenen Verlobten, den Obergefreiten Artur Erich Hans Schubert mit dem sie ein Töchterchen namens Jutta (7 30.8.1939 in Arnstadt) hatte. Die Heirat erfolgte mit Wirkung des Tages vor dem Tode, also 8.8.1941. Die Tochter wurde „durch diese Eheschließung legitimiert“. 1943 Der Sturm 8143 des NS-Fliegerkorps baute Anfang 1943 auf dem Fluggelände Weinberg bei Arnstadt eine Segelflugzeughalle im Werte von 3500 RM. Die Stadt gewährte einen Zuschuß von 1000 RM und trat dem NS-Fliegerkorps als Fördermitglied mit einem Jahres- beitrag von 100,00 RM bei. Der fast 18-jährige Schüler Joachim Taubert (7 24.2.1925 in Arnstadt) wurde am 6.1.1943, 9.00 Uhr, in der Wohnung seiner Mutter, der Witwe Gertrud Elisabeth Taubert geb.
    [Show full text]
  • Who Is Who in Impeding Climate Protection
    Who is Who in Impeding Climate Protection Links between politics and the energy industry The short route to climate collapse The UK meteorological offi ce forecast at the very beginning of the year that 2007 would be the warmest year since weather records began being made. The scientists there estimated that the global average temperature would be 0.54 degrees above the 14 degree average experienced over many years. The record so far, an average of 14.52 degrees, is held by 1998. 2005, which was similarly warm, went into the meteorologists’ record books on reaching an average of 14.65 degrees in the northern hemisphere. Findings made by the German meteorological service also confi rm the atmosphere to be warming. Shortly before the beginning of 2007 the service reported that the year 2006 had been one of the warmest years since weather records began being made in 1901, and the month of July had been the hottest ever since then. An average of 9.5 degrees was 1.3 degrees Celsius above the long-term average of 8.2 degrees. International climate experts are agreed that the global rise in temperature must stay below two degrees Celsius if the effects of climate change are to remain controllable. But the time corridor for the effective reduction of greenhouse gases damaging to the climate is getting narrower and narrower. In the last century already the Earth’s average temperature rose by 0.8 degrees. The experts in the UN Intergovernmental Panel on Climate Change anticipate a further rise of up to 6.4 degrees by 2100.
    [Show full text]
  • Ansprache Vogel Gesprochenes Wort
    Trauergottesdienst und Staatsakt zu Ehren von Bundespräsident a.D. D. Dr. h.c. Johannes Rau am 7. Februar 2006 im Dom zu Berlin Ansprache von Dr. Hans-Jochen Vogel, Bundesminister a.D. Liebe Christina, liebe Familie Rau, hoch verehrte Trauergemeinde, der Herr Bundespräsident hat Johannes Rau soeben in bewegender Weise als eine große Persönlichkeit gewürdigt, als einen Staatsmann, der sich um unser Land in besonderer Weise verdient gemacht hat. Herr Bundespräsident Fischer hat nicht minder eindrucksvoll das Ansehen her- vorgehoben, das der Verstorbene auch außerhalb unseres Landes besaß. Als einer, der Johannes Rau fast vier Jahrzehnte lang freundschaftlich verbunden war und als ehemaliger Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands darf ich dem noch einige persönliche Bemerkungen hinzufügen. Dies tue ich im Einvernehmen mit Matthias Platzeck zugleich auch für ihn als dem jetzigen Parteivorsitzenden. Johannes Rau bin ich zum ersten Mal im Sommer 1967 in seiner Heimat- stadt Wuppertal begegnet. Er war damals mit 36 Jahren Vorsitzender der dortigen SPD-Stadtratsfraktion, aber auch schon seit einigen Jahren Landtagsabgeordneter. Ich kam zu ihm als Münchner Oberbürgermeister, um ihn in einer bestimmten Frage um seine Unterstützung bei der Vorbe- reitung der Olympischen Spiele in München zu bitten. Schon bei dieser Gelegenheit erschien er mir als einer, der sich von vielen der mir bis dahin bekannten Kollegen unterschied. Er wirkte weniger routiniert, er wirkte - 2 - aufmerksamer im Zuhören und er wirkte an seinem Gesprächspartner auch persönlich interessiert. In den folgenden Jahren, in denen wir gemeinsam zuerst dem Vorstand und dann dem Präsidium unserer Partei angehörten, imponierte mir unter anderem die Art und Weise, in der er als Wissenschaftsminister und erfolgreicher Gründer neuer Universitäten mit den damals protestierenden Studenten, darunter bei einem Disput auch mit Rudi Dutschke, umging.
    [Show full text]
  • 15 Jahre Thüringer Landtag Im Rückblick Einstiger Abgeordneter Aus Den Gründerjahren Im Freistaat Thüringen
    Holger Zürch Mit freiem Volk auf freiem Grunde 15 Jahre Thüringer Landtag im Rückblick einstiger Abgeordneter aus den Gründerjahren im Freistaat Thüringen Mit Fotos von Holger Zürch Von Holger Zürch im April 2013 für Qucosa.de bearbeitete, gekürzte Version der Original-Ausgabe. Das Buch erschien 2006 im Engelsdorfer Verlag Leipzig (ISBN-10: 3939404012 - ISBN-13: 9783939404019) © 2013 für diese Online-Ausgabe, Texte und Fotos: Holger Zürch Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, die über das Zitatrecht bei vollständiger Quellenangabe hinausgeht, ist honorarpflichtig und bedarf der schriftlichen Genehmigung des Rechte-Inhabers. Der Inhalt wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt – dennoch sind alle Angaben ohne Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität. andtags-Abgeordnete sind Berufs-Politiker auf Zeit – so wollen es die Spielregeln L unserer Demokratie. Wer ein Landtags-Mandat erringt, engagiert sich befristet im Auftrag seiner Wähler für das Allgemeinwohl. Das nächste Wahl-Ergebnis und vor allem der innerparteilich festgelegte Platz auf der Landesliste der eigenen Fraktion entscheiden stets aufs Neue über die berufspolitische Zukunft jedes einzelnen Abgeordneten. In diesem Buch kommen bekannte und weniger bekannte Politiker aller politischen Lager in Thüringen zu Wort, die die Gründerjahre im Freistaat seit Wiedererstehen des Landes mitgeprägt haben. Mit ihren vielfältigen und oft sehr detailreichen Erinnerungen rufen sie die höchst ereignisreiche Zeit seit Oktober 1990 wach. Wie lebt es sich als „Interessen-Vertreter auf Abruf“? Welche persönlichen Erfahrungen vermittelte das Abgeordneten-Dasein – noch dazu in den Jahren umfangreichster Veränderungen seit 1990? Und wie sieht das Leben nach dem oft unfreiwilligen Abschied aus der Berufs-Politik aus? Holger Zürch hat darüber mit einstigen Abgeordneten und Ministern gesprochen, die zwischen 1990 und 2004 dem Thüringer Landtag angehörten.
    [Show full text]
  • Speakers Plenary Session Speakers in Order of Appearance
    The conference speakers Plenary Session Speakers in order of appearance VITOR CONSTANCIO, Vice-President, European Central Bank Vítor Constâncio has been Vice-President of the He was Guest Senior Professor of Economics at the European Central bank since June 2010. He was Instituto Superior de Economia e Gestāo from 1989 Governor of the Bank of Portugal from 1985 to to 2000, culminating a long academic career. 1986 and from 2000 to 2010. Before that he was Executive Director of the Portuguese Investment Bank from 1995 to 2000 and non-executive Director of Electricidade de Portugal, the Portuguese national power utility, from 1998 to 2000. KARMENU VELLA, European Commissioner for Environment, Maritime Affairs and Fisheries Karmenu Vella practised as an architect from 1973 Party Parliamentary Group from 2008 to 2013, to 1981, joining the Maltese Parliament in 1976. and Chairman of the Orange Travel Group from There he served as Minister for Public Works (1981 2010 to 2013. He was appointed as European to 1983), Industry Minister (1984 to 1987), Tourism Commissioner for Environment, Maritime Affairs Minister (1996 to 1998), and most recently as and Fisheries in 2014. Minister for Tourism and Aviation (2013 to 2014). https://twitter.com/KarmenuVella/ He served as Executive Director of Corinithia Hotels status/659032409900453888 International from 2001 to 2007, and Corinthia’s Mediterranean Construction Co. from 2008 to 2010. He was Group Coordinator for the Labour GUNTHER ADLER, State Secretary, Federal Ministry for the Environment, Nature Conservation, Building and Nuclear Safety Gunther Adler worked as a policy advisor for former of Transport, Building and Urban Development.
    [Show full text]
  • 19. Parteitag Der CDU Deutschlands 28
    Protokoll 19. Parteitag der CDU Deutschlands 28. August 2005, Dortmund Protokoll 19. Parteitag der CDU Deutschlands 28. August 2005, Dortmund 19. Parteitag der CDU Deutschlands 3 INHALT Seite Eröffnung und Begrüßung: Volker Kauder, Generalsekretär der CDU Deutschlands 5 Wahl des Tagungspräsidiums 8 Beschlussfassung über die Tagesordnung 9 Regularien 10 ࡯ Bestätigung der Antragskommission ࡯ Wahl der Mandatsprüfungskommission ࡯ Wahl der Stimmzählkommission ࡯ Bericht der Mandatsprüfungskommission Wahl des Generalsekretärs 11 Grußworte der CDU-Ministerpräsidenten ࡯ Günther H. Oettinger, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg 13 ࡯ Ole von Beust, Erster Bürgermeister von Hamburg 15 ࡯ Roland Koch, Ministerpräsident des Landes Hessen 16 ࡯ Christian Wulff, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen 18 ࡯ Dr. Peter Müller, Ministerpräsident des Saarlandes 19 ࡯ Prof. Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen 21 ࡯ Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt 22 ࡯ Peter Harry Carstensen, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein 23 ࡯ Dieter Althaus, Ministerpräsident des Freistaates Thüringen 25 ࡯ Dr. Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen 26 Grußwort des Vorsitzenden der CSU in Bayern, Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber 30 Rede der Kanzlerkandidatin der Union, Dr. Angela Merkel 36 ANHANG Beschlussprotokoll 52 Rednerverzeichnis 58 19. Parteitag der CDU Deutschlands 5 Sonntag, 28. August 2005 (Beginn: 14.33 Uhr) TAGESORDNUNGSPUNKT 1: ERÖFFNUNG UND BEGRÜßUNG Volker Kauder (mit Beifall begrüßt): Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Delegierte! Liebe Gäste! (Anhaltender Beifall) Liebe Freunde der Union, ich möchte diesen Parteitag jetzt gerne eröffnen. Es wird noch genü- gend Gelegenheit zum Jubeln geben. Liebe Freunde, hiermit eröffne ich den 19. Parteitag der CDU Deutschlands und zugleich die entscheidende Phase unseres Bundestagswahlkampfes. Ich heiße Sie alle hier in dieser Halle in Dortmund sehr herzlich willkommen.
    [Show full text]
  • Info Thüringen 90/93 Englisch.Qxd
    Info Thüringen 90/93 englisch.qxd 18.05.2010 13:27 Uhr Seite 1 THÜRINGEN BLÄTTER ZUR LANDESKUNDE he peaceful revo- the 6th century, the lution in the DDR Ludowingian landgra- Tand the subse- viate of Thuringia of quent reunification in- the 12th and 13th cen- augurated the renais- tury and even earlier sance for Thuringia as historic contexts. In the political administra- 19th century, demands tive unit. In this sense to unify Thuringia be- 1989/90 signifies a dis- came louder and were tinctive turning-point gradually accomodated in the history of the during the 20th cen- federal state. Over the tury. In 1920, seven centuries, the region duchies and prince- between Harz and the doms amalgamated to Thuringian Forest, the Free State of Thu- Werratal and Pleißen- ringia with Weimar as land is a prime ex- its capital. After the end ample of German par- of World War II in 1945, ticularism. Yet, a sense the Prussian territories of “unity within diver- were joined together sity” persisted among and therewith the town the Thuringian people. of Erfurt became the This relates back to the capital of the young Thuringian kingdom of state. However, due to The Free State of Thuringia 1990/93 the implementation of the DDR’s “de- deeply rooted identity. This found ex- mocratic centralism”, the Free State of pression during the peaceful revolution Thuringia was dissolved again in 1952. in 1989, when one of the very first de- In its place, the districts of Erfurt, Gera mands was the re-establishment of Thu- and Suhl were established.
    [Show full text]
  • Orte Der Freiheit Und Der Demokratie in Deutschland
    BESTELLUNG n e Bernhard Vogel/Melanie Piepenschneider/ f ä h g AUTOREN u Klaus Jochen Arnold (Hrsg.): l F r Orte der Freiheit und der Demokratie e n i l r I e Dieter Althaus in Deutschland, 2009, B / r u I t Arnulf Baring ISBN 978-3-941904-03-3 o h P / I r Ole von Beust e k Bestellen Sie ein Exemplar der Publikation c I i Stephan Bickhardt W r kostenfrei unter [email protected] e I t Wolfgang Böhmer n ü (Weitere Exemplare kostenpflichtig) G I , Heinz-Ludger Borgert n i e t I s Peter Harry Carstensen Hinweise zu der Publikation n e k l I a Eberhard Diepgen „Orte der Freiheit und der Demokratie F l e I t Günter Fromm in Deutschland” finden Sie auch im Internet unter o H i I k Erhard Jauck www.kas.de/orte-der-demokratie s n i p I Hans-Jürgen Grasemann m e K I , Ferdinand Kirchhof k n a b I s Michael Kißener e d n I u Roland Koch WEITERE PUBLIKATIONEN B , t f I Helmut Kohl DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG a h ORTE DER FREIHEIT c s I r Henning Köhler ZU DEN JUBILÄEN e g r ü UND DER DEMOKRATIE I B Norbert Lammert e I h I Günter Buchstab/Hans-Otto Kleinmann (Hrsg.): c s Christine Lieberknecht i IN DEUTSCHLAND In Verantwortung vor Gott und den Menschen. m e I r Stefan Luft B Christliche Demokraten im Parlamentarischen Rat , n I r Angela Merkel e EINE PUBLIKATION 1948/1949, Herder-Verlag 2008.
    [Show full text]
  • The Köhler Episode
    THE MAGAZINE OF INTERNATIONAL ECONOMIC POLICY 888 16th Street, N.W., Suite 740 Washington, D.C. 20006 Phone: 202-861-0791 • Fax: 202-861-0790 www.international-economy.com [email protected] The inside story on the surprise resignation of the IMF’s top man. A lesson on the dangers The of collateral damage. Köhler Episode he sudden resignation of Horst Köhler from the top post of the International Monetary Fund a year before serving out his first term raises some nasty questions that have been al- most totally ignored so far in the German media. Do the Ger- B Y K LAUS C. ENGELEN mans—in this case the country’s opposition parties and their supporters plus large parts of the financial, economic, and academic elite, the media, and a large segment of the broad- er public—understand what giving up the most important in- ternational post means in the age of globalization? TAs the result of a political power game among three opposition leaders in Germany—Angela Merkel, Edmund Stoiber, and Guido Westerwelle, the bosses respectively of the Christian Democrats, Bavaria’s Christian Social Union, and the Free Democrats—Köhler, age 61, was chosen as opposition candidate to fill the post of German president. For months, conservatives and liberals had been quar- reling over who should succeed Federal President Johannes Rau, a member of Chancellor Gerhard Schröder’s Social Democrats who is stepping down in May af- ter a single five-year-term. On March 4, Köhler confirmed in Washington that he was quitting his IMF post to accept the nomination as the conservative candidate for president.
    [Show full text]
  • Die SPD Als Königsmacher Und Heimlicher Wahlgewinner Koalitionsbildung in Thüringen 2009 – Eine Fallstudie
    Regierungsforschung.de Das wissenschaftliche Online-Magazin der NRW School of Governance Tobias Baier / Ann‐Cathrine Böwing / Maximilian Hösl / Sarah Lüning / Jan‐Hendrik Weinhold Schwarz/Rot: Die SPD als Königsmacher und heimlicher Wahlgewinner Koalitionsbildung in Thüringen 2009 – Eine Fallstudie 27. Mai 2011 Redaktion Herausgeber (V.i.S.d.P.) Matthias Bianchi, M.A. Univ.‐Prof. Dr. Karl‐Rudolf Korte Tel. +49 (0) 203 / 379 ‐ 2706 Fax +49 (0) 203 / 379 ‐ 3179 Redaktionsanschrift matthias.bianchi@uni‐due.de Redaktion Regierungsforschung.de NRW School of Governance Wissenschaftliche Koordination Institut für Politikwissenschaft Kristina Weissenbach, M.A. Lotharstraße 53 Tel. +49 (0) 203 / 379 ‐ 3742 47057 Duisburg Fax +49 (0) 203 / 379 ‐ 3179 Tel. +49 (0) 203 / 379 ‐ 2706 kristina.weissenbach@uni‐due.de Fax +49 (0) 203 / 379 – 3179 [email protected] Sekretariat Anita Weber Tel. +49 (0) 203 / 379 ‐ 2045 www.nrwschool.de Fax +49 (0) 203 / 379 ‐ 3179 www.forschungsgruppe‐regieren.de anita.weber@uni‐due.de www.politik.uni‐duisburg‐essen.de Regierungsforschung.de Inhaltsverzeichnis: 1 Einleitung .............................................................................................................................................. 2 2 Das Wahlergebnis – potenzielle Koalitionen ........................................................................................ 3 2.1 Wahlausgang ................................................................................................................................. 3 2.2 Institutionelle
    [Show full text]