Johann Sebastian Bach · Bwv 248/I Jauchzet, Frohlocket!
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JOHANN SEBASTIAN BACH · BWV 248/I JAUCHZET, FROHLOCKET! AUF, PREISET DIE TAGE · WEIHNACHTSORATORIUM UND ES WAREN HIRTEN IN DERSELBEN GEGEND · BWV 248/II · AM 11.12.2006 HERRSCHER DES HIMMELS, ERHÖRE DAS LALLEN · BWV 248/III · HERR, WENN DIE STOLZEN FEINDE SCHNAUBEN · BWV 248/VI · SO KLINGT NUR DORTMUND. 2,50 E KONZERTHAUS DORTMUND · MONTAG, 11.12.2006 · 20.00 Dauer: ca. 2 Stunden 15 Minuten inklusive Pause SIBYLLA RUBENS SOprAN · ENGEL INGEBORG DANZ ALT CHRISTOPH GENZ TENOR · EVANGELIST KLAUS HÄGER BAss · HERODES GÄCHINGER KANTOREI BACH-KOLLEGIUM STUTTGART HELMUTH RILLING LEITUNG Abo: Chorklang Wir bitten um Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung nicht gestattet sind. GEFÖrdERT DUrcH FÖrdErkrEIS DES HANdwErks E.V. Josef reist mit seiner Verlobten Maria nach Bethlehem, der Stadt Davids, um sich in die Steuerliste eintragen zu lassen. 4I5 JOHANN SEBASTIAN BACH (1685–1750) Weihnachtsoratorium (Kantaten 1–3 und 6) BWV 248 BWV 248/III »Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen« BWV 248/I »Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage« Chor ›Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen‹ Chor ›Jauchzet, frohlocket!‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren‹ Rezitativ (Evangelist) ›Es begab sich aber zu der Zeit‹ Chor (Die Hirten) › L asset uns nun gehen gen Bethlehem‹ Rezitativ (Alt) ›Nun wird mein liebster Bräutigam‹ Rezitativ (Bass) ›Er hat sein Volk getröst‘‹ Aria (Alt) ›Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben‹ Choral ›Dies hat er alles uns getan‹ Choral ›Wie soll ich dich empfangen‹ Aria (Duett Sopran, Bass) ›Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und sie gebar ihren ersten Sohn‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und sie kamen eilend und funden beide‹ Choral, Sopran ›Er ist auf Erden kommen arm‹ Aria (Alt) ›Schließe, mein Herze, dies selige Wunder‹ Aria (Bass) ›Großer Herr, o starker König‹ Rezitativ (Alt) ›Ja, ja, mein Herz soll es bewahren‹ Choral ›Ach mein herzliebes Jesulein‹ Choral ›Ich will dich mit Fleiß bewahren‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und die Hirten kehrten wieder um‹ BWV 248 II »Und es waren Hirten in derselben Gegend« Choral ›Seid froh dieweil‹ Sinfonia Chor ›Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und es waren Hirten in derselben Gegend‹ Choral ›Brich an, o schönes Morgenlicht‹ BWV 248/VI »Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben« Rezitativ (Evangelist, Engel) ›Und der Engel sprach zu ihnen‹ Chor ›Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben‹ Rezitativ (Bass) ›Was Gott dem Abraham verheißen‹ Rezitativ (Evangelist, Herodes) ›Da berief Herodes die Weisen heimlich‹ Aria (Tenor) ›Frohe Hirten, eilt, ach eilet‹ Rezitativ (Sopran) ›Du Falscher, suche nur den Herrn zu fällen‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und das habt zum Zeichen‹ Aria (Sopran) ›Nur ein Wink von seinen Händen‹ Choral ›Schaut hin, dort liegt im finstern Stall‹ Rezitativ (Evangelist) ›Als sie nun den König gehöret hatten‹ Rezitativ (Bass) ›So geht denn hin, ihr Hirten, geht‹ Choral ›Ich steh an deiner Krippen hier‹ Aria (Alt) ›Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und Gott befahl ihnen im Traum‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und alsobald war da bei dem Engel‹ Rezitativ (Tenor) ›So geht! Genug, mein Schatz geht nicht von hier‹ Chor (Die Engel) › Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden‹ Aria (Tenor) ›Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken‹ Rezitativ (Bass) ›So recht, ihr Engel, jauchzt und singet‹ Rezitativ (Sopran) ›Was will der Höllen Schrecken nun‹ Choral ›Wir singen dir in deinem Heer‹ Choral ›Nun seid ihr wohl gerochen‹ -Pause- 6I7 PROGRAmm Für Maria kam die Zeit ihrer Niederkunft. 8I9 ›JAUCHZET, FROHLOckET‹ JOHANN SEBASTIAN BACH: »WEIHNACHTSORATORIUM« für eine »regulirte kirchen music zu Gottes Ehren« zu sorgen und allwöchentlich eine Kantate zu komponieren. Kaum war eine Kantate aufgeführt, wartete schon der nächste Sonntag mit einer ENTSTEHUNG UND REZEPTION neuen Epistel-Lesung, die es musikalisch auszudeuten galt. Das »Weihnachtsoratorium« BWV 248 von Johann Sebastian Bach, eines der populärsten und Doch das riesige Kantatenprojekt war inzwischen mit insgesamt mehr als 300 Werken bedeutendsten Werke der gesamten Musikliteratur, das für uns untrennbar mit dem Fest der (von denen etwa 200 erhalten sind) weitgehend abgeschlossen. Bach suchte nach neuen Geburt Jesu Christi verbunden ist – es soll gar keine ursprüngliche Weihnachtsmusik sein? Doch, kirchenmusikalischen Ausdrucksformen. um die Antwort auf diese geradezu blasphemisch klingende Frage vorwegzunehmen, sie ist es, Er fand sie im Oratorium und in einem ähnlich zyklischen Aufbau, wie sein Lehrer Dietrich zumal in heutiger Kenntnis der barocken Kompositionspraxis. Noch vor 100 Jahren zeigte man Buxtehude ihn für die »Abendmusiken« in der Lübecker Marienkirche gewählt hatte. Weniger sich jedoch erstaunt darüber, dass der große Thomaskantor für sein »Weihnachtsoratorium« bekannt als das »Weihnachtsoratorium« sind Bachs um 1735 komponierte Oratorien zu Ostern, auf Musik aus früher komponierten Kantaten zurückgriff. BWV 249 und Himmelfahrt BWV 11. Für das romantisch geprägte Musikverständnis jener Zeit, das auf die genuine Einmaligkeit Vorher noch, 1733, hatte er zwei Huldigungskantaten für den kurfürstlichen Hof in Dresden eines musikalischen Kunstwerks Wert legte, blieb das im Barock gebräuchliche Verfahren der geschrieben: »Lasst uns sorgen, lasst uns wachen« (»Die Wahl des Herkules«) BWV 213 sowie das »Parodie« weitgehend unverständlich. Selbst Albert Schweitzer, der 1908 mit seinem Bach-Buch Dramma per musica »Tönet, ihr Pauken« BWV 214; sie entstanden jeweils zu den Geburtstagen einen Meilenstein setzte, äußerte in diesem Sinne Kritik. Und noch 20 Jahre später versuchte des Kurprinzen Friedrich Christian am 5. September und der Kurfürstin Maria Josepha am der englische Bach-Biograf Charles Sanford Terry, das Verhältnis umzukehren: Die zugrunde 8. Dezember 1733. Zweifellos beabsichtigte Bach, sich mit diesen Werken als Anwärter auf den liegenden Kantaten, die später für das »Weihnachtsoratorium« verwendet wurden, seien von Titel eines sächsischen »Hof-Compositeurs« in Erinnerung zu bringen, ein Prädikat, das seine Bach schon in Hinblick auf eben diese Verwendung komponiert worden. Solche Erwägungen Stellung in Leipzig, wo er sich den Maßregelungen des Rates unterworfen fühlte, sicherlich lassen sich heute freilich nicht mehr nachprüfen; fast sind sie auch bedeutungslos geworden: Wir stärken konnte. erleben Bachs »Oratorium Tempore Nativitatis Christi«, wie der Titel auf dem originalen Textbuch Doch auch für das »Weihnachtsoratorium« sollten sich die Kantaten als tauglich erweisen: lautet, als in sich geschlossenes Werk und vollkommenen musikalischen Ausdruck christlicher Jeweils einmal nur zu dem vorgesehenen Anlass erklungen, waren sie doch von besonders Weihnachtsfreude. festlichem Gepräge – Grund genug für Bach, nicht zuletzt auch aus arbeitsökonomischer Sicht, Besteht bei vielen anderen Werken Bachs Unklarheit hinsichtlich ihrer Datierung, so sind sechs Sätze aus BWV 213 und vier Sätze aus BWV 214 in das neue Oratorium zu übernehmen. Zeitpunkt und Umstände der Entstehung beim »Weihnachtsoratorium« eindeutig überliefert: Noch weitere Werke lieferten Vorlagen: Die gleichfalls kurz zuvor entstandene Huldigungskantate Sowohl das Partiturautograph mit der Jahreszahl »1734« wie auch das Stimmenmaterial sind »Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen« BWV 215 und die verschollene »Markus-Passion« erhalten geblieben. Demnach komponierte Bach sein Oratorium, »welches die heilige Weynacht BWV 247 boten die Musik für eine Arie und einen Chor im fünften Teil, die ebenso verschollene über in beyden Haupt-Kirchen zu Leipzig musiciret wurde« – in St. Thomas und St. Nikolai – für Kirchenkantate BWV 248a stellte den Grundstock für Teil sechs bereit. die Jahreswende 1734/35, wobei die Anordnung der Festtage in diesem Jahr eine Anlage des Die Zahl der Originalsätze im »Weihnachtsoratorium« überwiegt jedoch deutlich; neu hinzu- Gesamtwerkes aus sechs Kantatenteilen erforderlich machte: Die einzelnen Kantaten wurden für komponiert sind die Bibelwort-Rezitative und -Chöre sowie die besonders reich ausgestalteten die Gottesdienste an den (damals üblichen) drei Weihnachtsfeiertagen, dem Neujahrstag, dem Schlusschoräle. Sonntag nach Neujahr sowie dem Epiphaniasfest vorgesehen. Der genialen Kunstfertigkeit Bachs bei der Übertragung der Musik in den weihnachtlichen Ob Bach in späteren Jahren das Werk erneut aufführte, ist zumindest fraglich; dreimal ergab Zusammenhang stellte sich die Geschicklichkeit eines versierten Textdichters zur Seite – vermutlich sich während seiner Leipziger Amtszeit durch die ähnliche Abfolge der Feiertage mit einem Christian Friedrich Henrici, genannt Picander, der sich in ähnlichen Fällen schon bewährt hatte; Sonntag nach Neujahr nochmals die Möglichkeit hierzu. Seit 1723 wirkte Bach als Kantor an ihm kam die schwierige Aufgabe zu, eine neue Dichtung zu entwerfen, die auf den Affektgehalt St. Thomas und war mit einem Übermaß an Arbeit belastet. Als »Director Chori musices« hatte er der Vorlage und auf das Wort-Ton-Verhältnis größtmögliche Rücksicht nimmt. 10I11 WErkE KANTATEN I BIS III ›Und es waren Hirten in derselben Gegend‹ sowie den gesamten anschließenden Teil übertragen. ›Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage‹ – so beginnt der berühmte, festliche Eingangschor Der Schalmeienklang ertönt auch in der Arie ›Schlafe, mein Liebster‹ mit den Oboen in der des »Weihnachtsoratoriums«. Den musikalischen Verlauf gibt freilich der ursprüngliche Text der Ritornell-Begleitung. Von besonderer