BACHBEWEGT! TANZ! MOZARTS REQUIEM

Samstag, 09. November 2019 | 18:00 Uhr Sonntag, 10. November 2019 | 18:00 Uhr Ludwigsburg, Forum am Schlosspark

Einführung 17:20 Uhr mit Hans-Christoph Rademann und Mareike Wink

Dauer der Aufführung ca. 1 Stunde Keine Pause

Mit besonderer Unterstützung

Hauptsponsor:

TRUMPF ist Partner der Gaechinger Cantorey

Besonderer Dank an die Mitglieder unseres Förderkreises für die Unterstützung der Jugendprojekte PROGRAMM

Joseph Martin Kraus (1756–1792) aus Symphonie funèbre c-Moll VB 148

I. Andante mesto III. Choral

Wolfgang Amadé Mozart (1756–1791) Sarah Wegener Sopran Julia Böhme Alt Requiem d-Moll KV 626 Patrick Grahl Tenor (Fragment, vervollständigt von Franz Xaver Süßmayr) Krešimir Stražanac Bass

INTROITUS Requiem aeternam (Solo S, Coro) Gaechinger Cantorey

KYRIE Kyrie eleison (Coro) Hans-Christoph Rademann Dirigent

SEQUENZ Dies irae (Coro) Tuba mirum (Soli SATB) Schülerinnen und Schüler Rex tremendae (Coro) aus Schulen der Region Stuttgart und aus Minden Recordare (Soli SATB) Confutatis (Coro) Friederike Rademann Idee und Choreographie Lacrimosa (Coro) Lydia Leist Tanzpädagogik OFFERTORIUM Domine Jesu Christe (Soli SATB, Coro) Maria Pfeiffer Bühne Hostias (Coro) Anne-Marie Miene Kostüme Ingo Jooß Licht SANCTUS Sanctus (Coro) Mareike Wink Dramaturgie

BENEDICTUS Benedictus (Soli SATB, Coro) Petra Brozmanová-Nottmeier Probenassistenz Minden Claudia Frank Kostümassistenz AGNUS DEI Agnus Dei (Coro) Hannah Deuß, Nathalie Haak Schneiderinnen Bühnenbild Monika Schröter Gewandmeisterin COMMUNIO Lux aeterna (Solo S, Coro) Vanessa Fekonka, Dana Kutschke, Tony Schmoll, Andrea Weyh, Sabrina Zaiser Maske

Elisabeth Janku Inspizienz Dieter Bernhardt, Philipp Unger Produktionsleitung Nina Amon Projektmanagement / Musikvermittlung

2 3 MOZARTS REQUIEM »Die Musik hat großen Einfluss auf MEISTERLICH, MYSTERIÖS, MENSCHLICH den Körper und das Gemüt. Manchmal werden Erinnerungen angesprochen. Das löst auch mal Gänsehaut aus.« Wolfgang Amadé Mozart gilt als einer der ersten Popstars: Aus dem hochmusikalischen Salzburger Wunderkind, das in ganz Europa vor Königen und sogar vor der österreichischen Kaisern als Pianist auftrat, wurde ein Komponist, dessen Werke noch heute zu den bekann- testen Musikstücken überhaupt zählen. Die Arien der Königin der Nacht oder des Papageno aus der Oper Die Zauberflöte sind nur zwei seiner zahlreichen Hits.

Joseph Martin Kraus wurde im selben Jahr geboren wie Mozart: 1756. Der gebürtige Miltenberger lebte in Stockholm, wo er als Hofkapellmeister des schwedischen Königs Gustav III. tätig war. 1792 schrieb Kraus seine Symphonie funèbre (Trauersinfonie) zur Aufbahrung des Königs, der bei einem Attentat ums Leben gekommen war. Kurz darauf starb er selbst nach kurzer, schwerer Krankheit. Kraus wird gemeinhin auch »Odenwälder Mozart« oder »Schwedischer Mozart« genannt. Ob sich die beiden Komponisten zu Lebzeiten begegnet sind, ist ungewiss. Aufgrund ihrer sich kreuzenden Wege wäre es aber durchaus möglich.

Im Winter 1791 erkrankte Mozart schwer, wurde bettlägerig und starb im Alter von nur 35 Jahren – mitten in seiner Arbeit am Requiem, das somit unvollendet blieb. Schnell kursierten zahlreiche Spekulationen um die Todesursache und -umstände. War Mozart vergiftet worden? Hatte vielleicht sogar sein Rivale Antonio Salieri die Hände im Spiel? Und vor allem: Wer war der mysteriöse Fremde, der Mozart nur ein paar Monate vor seinem Tod den Auftrag erteilte, ein Requiem, eine Totenmesse, zu schreiben?

Heute weiß man, dass Graf Franz Walsegg-Stuppach das Werk komponieren lassen wollte, um es als sein eigenes zum Tode seiner Frau auszugeben. Mozarts Witwe Constanze beauf- tragte nach dem Tod ihres Mannes zunächst den befreundeten Komponisten Joseph Eybler mit der Vollendung des Requiems. Schließlich war es aber der Mozart- und Salieri-Schüler Franz Xaver Süßmayr, der das Werk vervollständigte.

4 5 In unterschiedlichen Kulturen haben sich diverse Traditionen entwickelt, um den Übergang eines Verstorbenen vom irdischen Leben in ein anderes Dasein zu begleiten und ihm einen »Vor Kurzem ist mein Großvater letzten Liebesdienst zu erweisen. Das Requiem zählt zu den Riten der christlichen Kultur. Die Bezeichnung leitet sich von den ersten Worten des Textes »Requiem aeternam« (»ewige gestorben. Durch Mozarts Musik habe Ruhe«) ab. Die neun sehr unterschiedlichen Teile des Werkes gehen auf die Ordnung der ich das Gefühl, die Trauer besser katholischen Messe zurück. Dabei stehen »gewöhnliche« Texte (»Ordinarium missae«) ne- verarbeiten zu können.« ben Passagen, die innerhalb des Kirchenjahres von Anlass zu Anlass wechseln (»Proprium missae«). Die »Sequenz« und das »Offertorium« bilden zwei äußerst persönliche und span- nende Passagen, wobei das »Dies irae« das eigentliche Kernstück des Requiems darstellt. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich das Requiem auch als eine eigenständige musikalische Gattung entwickelt, die außerhalb des Kirchenraumes im Konzertsaal aufgeführt wird.

Mozarts Requiem gilt als ein Höhepunkt dieser Gattung. Das Werk verhandelt in einer überaus lebendigen und ausdrucksstarken Musiksprache zutiefst menschliche Empfindungen wie Zweifel, Angst und Zuversicht sowie den Aspekt der Endlichkeit.

Mareike Wink

Mon très cher Père! […] Nun höre ich aber, dass Sie wirklich krank seien! Wie sehnlich ich einer tröstenden Nach- richt von Ihnen selbst entgegen sehe, brauche ich Ihnen doch wohl nicht zu sagen; und ich hoffe es auch gewiss – obwohl ich es mir zur Gewohnheit gemacht habe, mir immer in allen Dingen das Schlimmste vorzustellen. Da der Tod […] der wahre Endzweck unsers Lebens ist, so habe ich mich seit ein paar Jahren mit diesem wahren, besten Freunde des Menschen so bekannt gemacht, dass sein Bild nicht allein nichts Schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel Beruhigendes und Tröstendes! Und ich danke meinem Gott, dass er mir das Glück gegönnt hat, mir die Gelegenheit […] zu verschaffen, ihn als den Schlüssel zu unserer wahren Glückseligkeit kennen zu lernen. – Ich lege mich nie zu Bette, ohne zu bedenken, dass ich vielleicht (so jung als ich bin) den andern Tag nicht mehr sein werde – und es wird doch kein Mensch von allen, die mich kennen, sagen können, dass ich im Umgange mürrisch oder traurig wäre – und für diese Glückseligkeit danke ich alle Tage meinem Schöpfer und wünsche sie von Herzen Jedem meiner Mitmenschen.

Wolfgang Amadé Mozart an seinen Vater, 4. April 1787

6 7 TEXT REQUIEM Judex ergo cum sedebit, Und schließlich wird der Richter urteilen, quidquid latet apparebit: was verborgen war, wird ans Licht kommen: Nil inultum remanebit. Nichts wird ungestraft bleiben.

Quid sum miser tunc dicturus? Was werde ich Armseliger dann sagen? Quem patronem rogaturus, An welchen Fürsprecher werde ich mich wenden, INTROITUS cum vix justus sit securus? wenn nicht einmal der Gerechte sicher sein kann?

Requiem aeternam dona eis, Domine: Gib ihnen die ewige Ruhe, Herr, Rex tremendae majestatis, König von gewaltiger Hoheit, Et lux perpetua luceat eis. und das ewige Licht leuchte ihnen. qui salvandos salvas gratis, der du die zu Rettenden begnadigst, Te decet hymnus, Deus, in Sion. Dir gebührt Lob in Zion, Herr, salva me, fons pietatis. rette mich, Quelle der Barmherzigkeit. et tibi reddetur votum in Jerusalem: und dir legt man in Jerusalem Versprechen ab: Exaudi orationem meam, Erhöre mein Gebet, Recordare, Jesu pie, Erinnere dich, milder Jesus, ad te omnis caro veniet. zu dir kommt alles Sterbliche. quod sum causa tuae viae: dass ich der Grund bin für deinen Weg: ne me perdas illa die. auf dass du mich nicht vernichtest an jenem Tag.

KYRIE Quaerens me, sedisti lassus: Während du mich suchtest, hast du dich erschöpft: Redemisti crucem passus: Um mich zu erlösen, hast du das Kreuz erduldet: Kyrie eleison, Herr, erbarme dich, Tantus labor non sit cassus. Solche Mühe soll nicht vergeblich sein. Christe eleison, Christus, erbarme dich, Kyrie eleison! Herr, erbarme dich! Juste judex ultionis, Gerechter Richter der Strafe, donum fac remissionis schenke Vergebung ante diem rationis. vor dem Tag der Abrechnung. SEQUENZ Ingemisco tamquam reus: Ich seufze wie ein Schuldiger: Dies irae, dies illa, Tag des Zorns, jener Tag, Culpa rubet vultus meus: Die Schuld lässt mich vor Scham erröten: solvet saeculum in favilla, der das All in Staub auflöst, Supplicanti parce, Deus. Verschone den, der sich beugt, Gott. teste David et Sibylla. wie David und Sibylla bezeugen. Quantus tremor est futurus, Was für ein Zittern wird es geben, Qui Mariam absolvisti, Du hast Maria vergeben, quando judex est venturus, wenn der Richter erscheint, et latronem exaudisti, und den Räuber erhört, cuncta stricte discussurus! um alles streng zu prüfen! mihi quoque spem dedisti. auch mir hast du Hoffnung geschenkt.

Tuba mirum spargens sonum Sonderbar wird die Posaune erklingen Preces meae non sunt dignae, Meine Bitten sind es nicht wert, per sepulcra regionum über dem Reich der Gräber, sed tu bonus fac benigne, aber sei dennoch wohlwollend, du Gütiger, coget omnes ante thronum. um alle vors Gericht zu zwingen. ne perenni cremer igne. auf dass ich nicht für immer im Feuer brenne.

Mors stupebit et natura, Der Tod und die Natur werden erstarren, Inter oves locum praesta, Gib mir einen Platz unter den Schafen, cum resurget creatura wenn das Geschöpf aufsteht, et ab hoedis me sequestra, getrennt von den Böcken, judicanti responsura. um sich vor dem Richter zu verantworten. statuens in parte dextra. stelle mich auf die rechte Seite.

Liber scriptus proferetur, Ein Buch wird man hervorholen, Confutatis maledictis Wenn die Verdammten vergehen, in quo totum continetur, in dem alles steht. flammis acribus addictis, die den vernichtenden Flammen ausgesetzt sind, unde mundus judicetur. Aus ihm wird die Welt gerichtet werden. voca me cum benedictis. dann rufe mich zu den Gesegneten.

8 9 Oro supplex et acclinis, Ich bitte dich ergeben und demütig, BENEDICTUS cor contritum quasi cinis: mit einem Herzen, wie Asche zerknirscht vor Reue: Gere curam mei finis. Erbarme dich meinem Ende. Benedictus qui venit in nomine Domini. Gelobt sei der, der im Namen des Herrn kommt. Osanna in excelsis. Hosianna in der Höhe. Lacrimosa dies illa, Tränenreich ist jener Tag, qua resurget ex favilla an dem der zu richtende Mensch judicandus homo reus. aus dem Staub aufersteht. AGNUS DEI Huic ergo parce, Deus. Schone ihn doch, o Gott. Pie Jesu domine, Milder Herr Jesus, Agnus dei, qui tollis peccata mundi: Lamm Gottes, das du die Sünden der Welt trägst: dona eis requiem. Amen. gib ihnen Ruhe. Amen. dona eis requiem. Gib ihnen Ruhe. Agnus dei, qui tollis peccata mundi: Lamm Gottes, das du die Sünden der Welt trägst: dona eis requiem sempiternam. Gib ihnen ewige Ruhe. OFFERTORIUM

Domine Jesu Christe, rex gloriae, Herr Jesus Christus, König der Herrlichkeit, COMMUNIO libera animas omnium befreie die Seelen aller Gläubigen, fidelium defunctorum die gestorben sind Lux aeterna luceat eis, Domine, Das ewige Licht leuchte ihnen, Herr, de poenis infernis et de profundo lacu: von den Strafen der Hölle und vom tiefen See: cum sanctis tuis in aeternum, mit deinen Heiligen in Ewigkeit, Libera eas de ore leonis, Befreie sie aus dem Rachen des Löwen, quia pius es. denn du bist gütig. ne absorbeat eas tartarus auf dass die Unterwelt sie nicht verschlinge, Requiem aeternam dona eis, Domine, Gib ihnen ewige Ruhe, Herr, ne cadant in obscurum, auf dass sie nicht ins Dunkle fallen, et lux perpetua luceat eis, und das ewige Licht leuchte ihnen, sed signifer sanctus Michael sondern der Fahnenträger, der heilige Michael, quia pius es. denn du bist gütig. repraesentet eas in lucem sanctam, sie ins heilige Licht führe, quam olim Abrahae promisisti das du einst Abraham und seinen et semini eius. Nachkommen versprochen hast. Übersetzung: Mareike Wink nach Paul-Gerhard Nohl Hostias et preces tibi, Domine, Opfergaben und Gebete bringen wir laudis offerimus: zu deinem Lob dar, Herr: tu suscipe pro animabus illis Nimm sie an für die Seelen jener, quarum hodie memoriam facimus: an die wir uns heute erinnern: Fac eas, Domine, Herr, lass sie vom Tod de morte transire ad vitam, zum Leben übergehen, quam olim Abrahae promisisti das du einst Abraham und seinen et semini eius. Nachkommen versprochen hast.

SANCTUS

Sanctus, sanctus, sanctus Heilig, heilig, heilig Dominus, Deus Sabaoth. ist der Herr, Gott Zebaoth. Pleni sunt caeli et terra gloria tua. Himmel und Erde sind erfüllt von deinem Ruhm. Osanna in excelsis. Hosianna in der Höhe.

10 11 SICH FÜREINANDER ZEIT NEHMEN, UM MITEINANDER ZU ARBEITEN DAS »BACHBEWEGT!«-TEAM IM GESPRÄCH

Mareike Wink Welcher Leitgedanke, welche Motivation steckt hinter dem Projekt »BachBewegt! Tanz!«?

Maria Pfeiffer Menschen gemeinsam in Bewegung bringen – äußerlich und innerlich, und sich dabei unabhängig vom jeweiligen Vorwissen oder Professionalitätslevel auf einer Ebene begegnen.

Friederike Rademann Das Tanzen kann Körper und Seele in Schwingung bringen, klassische Musik in ihrer Tiefe und Zeitlosigkeit bietet sich dafür geradezu an. Umgeben von Technik und Digitalität, ist es meines Erachtens wichtig, dass wir uns Möglichkeiten und Räume schaffen, Körperlichkeit und Emotionen zu leben. Das versuchen wir seit sechs Jahren mit »BachBewegt!«.

Hans-Christoph Rademann Wir wollen jungen Menschen im Rahmen dieses Projekts die Möglichkeit geben, eine Haltung – auch eine körperliche – zu entwickeln. Gleichzeitig sollen sie auf behutsame und doch unmittelbare, dadurch besonders intensive Weise mit klassischer Musik in Berührung kommen.

FR Schüler*innen verschiedener Schulformen aus Stuttgart und Umgebung, junge Menschen von unterschiedlicher Herkunft und Religion, Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung finden als Tänzer*innen in einem großen Team zusammen. Und schließlich begegnen sie, nach einer intensiven Probenarbeit von mehreren Monaten, den Künstler*innen der Gaechinger Cantorey. So bringen Schüler*innen und Profis gemeinsam eines der bedeutendsten Werke der Musikgeschichte auf die Bühne.

MW Wie erlebt ihr die Arbeit mit den jungen Menschen? Geht ihr anders an dieses Projekt heran als an andere?

»Es ist unglaublich lustig, interessant und Anne-Marie Miene Unsere Tänzer*innen haben dieselben Ansprüche an ihr Kostüm wie befreiend, mal mit anderen Menschen zu Profis. Insofern ist meine Aufmerksamkeit hier wie bei jeder anderen Produktion gefragt: arbeiten. Man lernt viel intensiver und Ich erstelle ein Konzept, das bestimmte individuelle Faktoren berücksichtigt. Da manche eigene Grenzen werden überschritten.« Abläufe erst während der Proben klar werden, muss ich im weiteren Entwickeln immer wieder spontan mit dem Kostüm darauf reagieren und es permanent auf Funktionalität »Vor BachBewegt! habe ich klassische Musik befragen. Die Jugendlichen überraschen mich jedes Mal aufs Neue – beispielsweise dann, nicht wirklich verstanden. Aber sobald man wenn sie mit großem Elan und Verantwortungsgefühl schnelle Umzüge selbst organisieren. dazu tanzt, spürt man die Emotionen, die darin stecken, und die Kraft, das alles auch selbst ausleben zu können.« 12 13 FR Jede Gruppe hat ihre eigene Dynamik. Die gilt es zu begreifen und zu berücksichtigen. Die meisten Schüler*innen haben keinerlei tänzerische Vorbildung. Insofern versuche ich gemeinsam mit Lydia Leist, zunächst die Wahrnehmung des eigenen Körpers und eine »Ich finde es gut, dass wir aufrechte Haltung zu schulen, damit sich die Tänzer*innen in Raum und Zeit, innerhalb mit Inklusionskindern der musikalischen Strukturen und in der Beziehung zu anderen tanzenden Menschen zusammen tanzen.« »Der Tanz bringt mich zurechtfinden. Das alles verlangt eine enorme Bereitschaft und Konzentration von jeder und jedem Einzelnen. Dabei vergesse ich manchmal, dass es »nur« Schüler*innen und keine zu mir selbst.« Profi-Tänzer*innen sind. Schnell entwickelt sich ein gemeinsamer Ehrgeiz und Anspruch.

HCR In der Arbeit mit jungen Menschen bin ich besonders motiviert, weil ich meine eigene Liebe zur klassischen Musik teilen und weitergeben möchte.

MW Mit Mozarts Requiem steht in diesem Jahr nicht nur eines der bedeutendsten, sondern auch eines der geheimnisvollsten Werke der Musikgeschichte im Zentrum von »BachBewegt! Tanz!« – vom mysteriösen Auftraggeber und der rapiden Verschlechterung von Mozarts Gesundheitszustand bis hin zu seinem Tod während des Komponierens. In einer überaus lebendigen und ausdrucksstarken Musiksprache verhandelt die Totenmesse zutiefst menschliche Empfindungen – Zweifel, Angst und Zuversicht – sowie den Aspekt der Endlichkeit. Wie nah ist euch dieses Werk aus dem Jahr 1791?

AMM Ich habe es schon oft gehört, umso mehr hat mich die inhaltliche Auseinandersetzung überrascht. Denn es fiel mir gar nicht so leicht, zu den Themen Sterben und Tod in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine Idee zu entwickeln, und diese Konfrontation im Hier und Jetzt zuzulassen.

HCR Die Inhalte und Fragestellungen des Requiems bleiben immer aktuell. Mir selbst ist dieses Werk, welches sicherlich zu den bekanntesten überhaupt zählt, sehr vertraut. Mozarts Musik packt mich stets aufs Neue. Ich denke, dass es vielen Menschen so geht, die sich darauf einlassen.

FR Das Requiem spricht mein Inneres direkt an – eindeutig mehr als so manche Musik von heute. Ich bin mit klassischer Musik aufgewachsen. Schon als Grundschulkind haben mich ihre oft existentiellen oder mystischen Bilder fasziniert. Bei Komponisten wie Bach, Mozart oder Schumann konnte ich einfach nicht still sitzen...

MP Mir war Mozarts Totenmesse erstmal recht fern, gerade auf textlicher Ebene: Die Vorstellung von einem Letzten Gericht und damit von einer Einteilung der Verstorbenen in gut und böse, in Verdammte und Gesegnete, finde ich sehr befremdlich. Auch die Begriffe »Schuld« und »Strafe« haben für mich erstmal nichts mit dem Tod zu tun. Wir haben im Team hierzu viel diskutiert und auch gerungen um eine heutige Deutung. Und wie so oft hat sich auch dieses Mal der Effekt eingestellt, dass einem ein Werk durch die Beschäftigung damit immer näher kommt.

14 15 MW Wie viel von den Tänzer*innen selbst steckt in der Bühne, in den Kostümen, in der Choreografie? »Besonders an dem Projekt ist, dass die Individualität der Tänzerinnen und Tänzer MP In die Gestaltung der Bühne ist vor allem jener Grundgedanke eingeflossen, den die meisten Jugendlichen während unserer gemeinsamen inhaltlichen Arbeit geäußert berücksichtigt wird.« haben: Zuversicht, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht, dass der Tod zum Leben dazugehört und vielmehr ein Übergang als ein Ende ist. Auch der Kontrast von Hell und Dunkel als Bild für Leben und Tod wurde immer wieder genannt.

AMM Bei diesem uns alle verbindenden und sehr persönlichen Thema war es für mich wichtig, die Tänzer*innen in ihrer Individualität sichtbar zu machen. Alle Schüler*innen »BachBewegt! ist bisher haben mir dafür im Vorfeld ihr Lieblingskleidungsstück gezeigt und erklärt, warum es die schönste Erfahrung dieses oder jenes ist – etwa weil es das Kleidungsstück eines Elternteils war, oder eines, meines Lebens.« das für die eigene Familiengeschichte steht, oder eines, das mit einer Situation verbunden ist, in der man Mut beweisen musste. Das war mein Ausgangspunkt für jedes einzelne Kostüm. So soll jede und jeder zur Beschäftigung mit dem Thema Tod – dafür stehen auch die schwarzen Kostüme, die sich die Tänzer*innen überziehen – etwas ganz Persönliches mit auf die Bühne nehmen.

FR Auch wenn es eine von mir entwickelte Choreografie gibt, stehen Individuen auf der Bühne, die das choreografische »Korsett« mit ihrer eigenen Persönlichkeit und nach den eigenen Möglichkeiten lebendig werden lassen. Außerdem reagiere ich natürlich immer auf den Menschen, der vor mir steht: Ich ändere, passe an, entwickle mit ihm gemeinsam – stets im Sinne der angestrebten Aussage einer Bewegung.

MW Was löst »BachBewegt!« in den Tänzer*innen aus?

AMM Es ist sehr vielschichtig, was da passieren kann. Zum einen erleben die Tanzenden am eigenen Körper Musik, die sie in ihrem Alltag zumeist nicht hören. Zum anderen werden sie Teil einer völlig neu zusammengestellten Gruppe mit vielen unbekannten Gesichtern, die alle ein gemeinsames Ziel verfolgen: die Premiere auf einer Theaterbühne. Mit dieser Kunstform hatten einige von ihnen bis dahin noch nie Kontakt. Besonders interessant ist die letzte Probenwoche: Ich erlebe oft, dass die Schüler*innen wie aus ihrem Alltag gerissen sind, aufgeregt, freudig, tanzen wollen, und sich die verschiedenen Klassen zu einer Gemeinschaft zusammengefunden haben.

FR Ja, gerade die letzte Woche, in der wir von den Turnhallen der einzelnen Schulen gemeinsam auf die Bühne gehen, die Kostüme angezogen werden und die Musiker*innen dazukommen, wird der Probenprozess zu einer einmaligen, intensiven Erfahrung, die im Leben der Schüler*innen nachwirkt.

HCR Viele von ihnen entwickeln ein stärkeres Selbstbewusstsein – dadurch, dass sie gesehen und herausgefordert werden, dadurch, dass sie erleben, dass es auf sie ankommt, dadurch, dass ein langwieriger, intensiver und nicht immer leichter Arbeitsprozess zu einer gelingenden Premiere führt.

16 17 MP Die meisten Jugendlichen öffnen sich dem Werk, dem künstlerischen Prozess und der Ästhetik. Ich denke, die Erfahrung dieses Projekts ist für viele persönlichkeitsbildend.

FR Für einige Schüler*innen war sie sogar richtungsweisend im Hinblick auf ihren weiteren Lebens- und Berufsweg.

MW Die beteiligten Tänzer*innen öffnen sich auch ihrer Umwelt und ihren Mitmenschen: Manche gehen aufrechter, manche hören genauer hin, manche nehmen andere Perspektiven wahr und lassen sie gelten. Was löst »BachBewegt!« in euch selbst aus?

HCR Wir sogenannten »Profis« – also die Musiker*innen und der Chor der Gaechinger Cantorey, die Solist*innen und ich –, die wir mit den jungen Tänzer*innen gemeinsam proben und auftreten, sehen und hören danach immer alles mit neuen Augen und Ohren. »BachBewegt!« inspiriert uns.

FR Es gibt so viele kurze Momente oder fast unscheinbare Dinge, an denen ich mich freue: Ich überlege beispielsweise länger mit zwei Schülerinnen, wie eine bestimmte Armhaltung sein soll und gebe einen Tipp, damit es noch erhabener aussieht, wenn sie in Richtung Himmel weisen. Und das Ergebnis ist irgendwann, dass alle an der Probe Beteiligten merken, welchen riesigen Unterschied eine ganz kleine Bewegungsänderung macht. Ein Lächeln macht sich auf den Gesichtern der Tanzenden breit. Das ist dann auch mein Lohn! Und in einer anderen Schule wird aus »Ich hasse Mozart« nach und nach »Mozart ist eigentlich gar nicht so schlecht«.

MP Als Privatperson beschäftigt mich im Rahmen dieser Produktion vor allem das Thema des Werkes: der Tod. Der Austausch darüber – im künstlerischen Team und mit den jungen Menschen – klingt in mir nach. Als Bühnenbildnerin bin ich sehr stolz, an diesem Projekt »Seit BachBewegt! höre ich mitzuwirken, da es sowohl auf der Ebene ästhetisch-kultureller Bildung als auch auf der klassische Musik auch beim Ebene der künstlerischen Umsetzung in besonderem Maße menschliche Individualität, Lernen oder zum Entspannen.« Intuition und Professionalität zu einem – die Mitwirkenden ebenso wie das Publikum – bewegenden Erlebnis verbindet. »BachBewegt!« motiviert mich, Vermittlung noch mehr in meine eigene Arbeit zu integrieren und den Dialog über künstlerische wie thematische Inhalte auch außerhalb professioneller Kreise zu führen.

AMM Im professionellen Kontext geht manchmal die Freude am Theatermachen verloren. »Auch wenn sich meine Perspek- Oft spurten wir mit einem Tunnelblick in Richtung Premiere. »BachBewegt!« ruft das tive auf den Tod nicht verändert Wesentliche eines künstlerischen Prozesses wieder in Erinnerung: die Dinge bestaunen hat, denke ich öfter über ihn und ausprobieren, sich auf Neues einlassen, sich füreinander Zeit nehmen, um miteinander nach, was ich sonst eher zu arbeiten. Perfektion entsteht für mich erst im loslassen-Können und eben nicht im verdrängt habe.« Festhalten, was ich mit »BachBewegt!« immer wieder aufs Neue erlebe. Die ehrliche Freude der Jugendlichen über das Gelingen des Ganzen und über eine gemeisterte Premiere berührt und bereichert mich jedes Mal.

18 19 SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER AUS SCHULEN DER REGION STUTTGART UND AUS MINDEN

Otto-Hahn-Gymnasium Nagold Volkmar Wissner

Lisann Bergen Annika Schnittenhelm Mara Bräuning Ilayda Ülker Jessica Gauger Nils Buth Jakoba Hartwig David Caupin Isabell Junker Moritz Engel Noelle-Marie Kaiser Frieder Halter Karoline Krohmer Johannes Pridzun Sarah Rizaj Nathanael Schlechinger Lea Röhm

Hebelgymnasium Pforzheim Anna-Katharina Kalmbach, Olga Trott

Carolin Benzinger Jakob Haas Birken-Realschule Heumaden Maria Djokal Edgar Maurer Sabine Bhandari, Andrea Zimmermann Evelin Eisner Arne Michaelis Sara Kairies Luis Ossmann Rihana Benhaddou Woytec Dzieniszewski Sandra Pracht Jonas Sasowski Isabella Kehl Florian Finn Eckart Hannah Rothenstein Philipp Schneider Erilisa Pajazitaj Daniel Heidelberg Jennifer Störtz Daniel Urban Maria Pourpoulaki Ismail Huskiz Julia Welsch Gresa Sahiti Christos Karagiannis Katharina Wenzel Mia Schwechheimer Filip Mravak Lara Zurcowski Helen Shaker Derian Najem Janis Forster Eca Ünlü Efe Yusuf Özdemir Shayan Aghamohamnadi Ensar Sakar Onur Agi Alexander Schweimer Ratsgymnasium Minden Haci Akkus Manuel Uhlig Petra Brozmanová-Nottmeier Amir Alkhled Güney Duman Somya Assadi Marie Knöchelmann Meret Marie Claußnitzer Felicita Kühnen Lucia Erpenbeck Anna Peters Katarina Kammerer Laura Schmidt Josephine King Hannah Sieglin Anna Kiunka

20 21 Grund- und Werkrealschule Gablenberg Alla Deringer, Patricia Kuhn

Aylin Arduc Stefani Bankova Melina Bender Jehina Cocaj Rita Figueireda Dilan Gökkaya Melisa Kameraj Paula Kostova Aurora Patruno Jenifer Wiemer Silvia Yordanova Baraa al Samir Bejar Kuti Rami Nouri David Sempiskveratze Joel van Benthum

Bodelschwinghschule Stuttgart Petra Heimbach Sandra Schorr Karin Wiedmann

Anna Bogdan Leoni Bosch Kim Rajs Raphaela Simon Domenic Blietschau Paul Diemar Lari Kaiser Nick Kühne Javan Mesfin Mankefor Ngesi Orkan Tanay

22 23 FRIEDERIKE RADEMANN LYDIA LEIST Idee und Choreographie Tanzpädagogik

Die gebürtige Dresdnerin erlebte ihre Kindheit in einem musisch geprägten Elternhaus. Im Die Tanzpädagogin und -therapeutin Lydia Leist arbeitet seit 2016 für das Musikvermittlungs- Alter von neun Jahren entschied sie sich, Tänzerin zu werden. Friederike Rademann studierte projekt »BachBewegt!« der Internationalen Bachakademie Stuttgart und betreut an der Seite acht Jahre lang an der Palucca Schule Dresden Bühnentanz und tanzte bis 1997 als Solistin an von Friederike Rademann die Probenarbeit in den Schulen. Als freischaffende Tanzpädagogin der Semperoper Dresden. Sie fühlt sich seit ihrem Studium in vielfältiger Weise dem von Gret unterrichtet die gebürtige Stuttgarterin, die zudem ausgebildete Schauspielerin ist, in den Palucca entwickelten modernen Ausdruckstanz verpflichtet. Friederike Rademann erhielt ver- Bereichen Kreativer Kindertanz, Tänzerische Früherziehung und Ballett und leitet Tanzpro- schiedene Preise bei nationalen Ballettwettbewerben. Schon früh entwickelte sie eigene Ideen, jekte, die ihren Schwerpunkt auf die Arbeit mit bildungsbenachteiligten, traumatisierten und improvisierte und choreografierte neben ihrem Engagement. Seit der Geburt ihrer Kinder ist Menschen mit besonderem Hilfebedarf legen. In jüngerer Zeit entstanden u.a. Tanzprojekte sie freischaffend als Tänzerin, Choreografin und Kursleiterin tätig. 2005 arbeitete sie erstmals im MACHmit! Museum für Kinder in Berlin, bei KuBi, mit dem sozialpsychiatrischen Wohnver- mit einer Gruppe von Schülerinnen und seitdem verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit bund sowie mit »Frauen helfen Frauen e.V.«. Als Schauspielerin wirkte sie zuletzt im Spielfilm dem Ratsgymnasium Minden, außerdem arbeitet sie regelmäßig mit der Christophorus-Kantorei Schatten über dem Bodensee (Hans Günter Grenouillet) mit und begab sich in die Rolle der Altensteig zusammen. 2013 entwickelte sie für die Internationale Bachakademie Stuttgart Katrin in Herr Berger sucht einen Sohn (Thomas Goersch). Außerdem spielt sie recht gut Klavier, das Projekt »BachBewegt! Tanz!«, um Jugendlichen künstlerische Inspiration über Musik und beherrscht den Tango Argentino, Höfische Tänze, Kung-Fu und einiges mehr. Bewegung zu geben. Seither wird das Projekt jährlich an weiterführenden Schulen angebo- ten – in Zusammenarbeit mit der Gaechinger Cantorey und namhaften Solist*innen unter der musikalischen Leitung von Akademieleiter Hans-Christoph Rademann.

24 25 MARIA PFEIFFER ANNE-MARIE MIENE Bühne Kostüme

Maria Pfeiffer ist als Bühnen- und Kostümbildnerin in den Bereichen Musik-, Sprech- und Anne-Marie Miene entwickelt seit 2013 Kostümbilder für Theater- und Tanzproduktionen, u.a. Tanztheater sowie als Szenografin für Raumkonzepte von Ausstellungen und öffentlichen am Festspielhaus Hellerau in Dresden, am Mousonturm in Frankfurt am Main sowie für die Räumen tätig. Sie gestaltet Räume wie begehbare Geschichten, die den Inhalt stützen ohne Internationale Bachakademie Stuttgart, deren Tanzprojekt »BachBewegt!« sie bereits zum zu illustrieren und auf Wesentliches reduziert sind, um der Fantasie des Publikums Raum zu sechsten Mal begleitet. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit verband sie mit The Forsythe geben. Für die Gestaltung der Raumatmosphären jongliert sie mit Farben, Materialien, Objek- Company und mit der Kostümbildnerin Andrea Schmidt-Futterer. Assistenzen führten sie u.a. ten, Dimensionen, Strukturen, Licht und Verwandlungen. Arbeiten entstanden u.a. am Theater- an die Deutsche Oper in Berlin, die Oper Frankfurt, das Opernhaus Zürich (Orest, 2017) und haus Jena, am Meininger Theater, am Staatstheater Darmstadt, für das Büro Impuls-Design in Basel (Lucio Silla, 2017), die Staatsopern in Berlin (Ariadne auf Naxos, 2015), Dresden (Don Erlangen sowie für die Bachakademie, für deren »BachBewegt!«-Projekte sie nun zum zweiten Giovanni, 2016), München (Manon Lescaut, 2014; South Pole, 2015) und Wien sowie zu den Mal das Bühnenbild entwirft. Eine intensive Zusammenarbeit verbindet Maria Pfeiffer mit der Salzburger Festspielen (Lady Macbeth von Mzensk, 2017). Im Bereich Film war Anne-Marie Freien Theaterszene in Nürnberg, besonders mit dem Kinder- und Jugendtheater »Mummpitz«. Miene zudem als Costume Supervisor tätig. Die ausgebildete Damenschneiderin absolvierte Nach ihrem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden führten sie Bühnen- und ihr Studium der Kostümgestaltung an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und an der Kostümbildassistenzen u.a. an das Théâtre Royal de La Monnaie in Brüssel und das Staats- Universität der Künste Berlin. theater Nürnberg sowie als Bühnenbildmitarbeiterin von Johannes Leiacker an die Oper Frankfurt. Neben ihrem künstlerischen Schaffen leitet sie Seminare im Bereich Kulturpädagogik, u.a. im Rahmen der Initiative der Bundesregierung »Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung«.

26 27 INGO JOOSS MAREIKE WINK Licht Dramaturgie

Ingo Jooß ist seit zwanzig Jahren in der Veranstaltungstechnik tätig. Nach langjähriger Tätigkeit Mareike Wink erarbeitete im Rahmen von »BachBewegt! Tanz!« bereits 2017 Bachs Matthäus- als Technischer Leiter und Lichtdesigner am Theater Rampe Stuttgart absolvierte er 2010 eine Passion (DVD bei Accentus Music). Seit 2013 ist sie als Dramaturgin an der Oper Frankfurt Weiterbildung zum Meister für Veranstaltungstechnik in der Fachrichtung Beleuchtung. Seither engagiert, wo sie mit Regisseur*innen wie Brigitte Fassbaender, David Hermann, Jens-Daniel ist er freischaffend als Lichtdesigner für diverse Theater und Kulturinstitutionen tätig. Ingo Herzog, Tina Lanik, Benedikt von Peter, Hans Walter Richter, R.B. Schlather, Lydia Steier, Katha- Jooß entwarf Lichtdesigns u.a. für das Festspielhaus Baden-Baden, das Theater Heidelberg, rina Thoma und Keith Warner, mit Dirigent*innen wie Martyn Brabbins, Dennis Russell Davies, Nanine Linning Company, das Stadttheater Pforzheim, das Wilhelma Theater Stuttgart, das Johannes Debus, Karsten Januschke, Eun Sun Kim, Erik Nielsen, Sebastian Weigle und Lothar Friedrichsbau Varieté Stuttgart, das Hope Theater Nairobi sowie bereits mehrfach für die Zagrosek sowie mit Komponisten wie Peter Eötvös, Helmut Lachenmann, Rolf Riehm und Manfred Internationale Bachakademie Stuttgart. In der Spielzeit 2018/2019 des Staatstheaters Trojahn zusammenarbeitet. 2019 gastiert Mareike Wink erstmals bei den Tiroler Festspielen in Stuttgart entwarf er für das Stück Revolt der Choreografin Nanine Linning Bühnenbild und Erl (Rusalka, Regie: Florentine Klepper). Die von ihr begleitete Frankfurter Produktion Das schlaue Lichtdesign. Zudem arbeitet er als Lichtdesigner für verschiedene freie Gruppen der Tanz- und Füchslein (Regie: Ute M. Engelhardt) wurde mit dem Götz-Friedrich-Preis 2016 ausgezeichnet, Theaterszene in Stuttgart und im Raum Mannheim und Heidelberg. Er arbeitet vorzugsweise die Frankfurter Erstaufführung dreier Einakter von Ernst Křenek als »Wiederentdeckung des mit seinem eigenen Pult, einem ETC Congo Kid. Jahres 2018« bei den International Opera Awards gefeiert. Im ideellen Förderprogramm des Deutschlandstipendiums begleitete Mareike Wink als Mentorin Studierende der Johann-Wolf- gang-Goethe-Universität. Sie selbst studierte Musik-, Theater- und Medienwissenschaften sowie Germanistik in Frankfurt und Rom und war Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes Frankfurt.

28 29 SARAH WEGENER JULIA BÖHME Sopran Alt

Sarah Wegener durchdringt jede Partie mit kammermusikalischer Intensität. Mit ihrem warmen Julia Böhme wurde im sächsischen Eilenburg geboren. Sie studierte Schauspiel, Gesang und Tanz Timbre rief sie in letzter Zeit besonders bei Aufführungen von Mahlers 8. Sinfonie unter Eliahu an der Berliner Schule für Bühnenkunst und nahm in München privaten Gesangsunterricht. Bis Inbal in Hamburg und Kent Nagano in Montreal Begeisterung hervor, ebenso wie bei ihrem 2012 studierte sie an der Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« in Dresden bei Regine um Werke von Händel und Purcell gesponnenen Programm Krieg und Frieden, das sie mit dem Köbler und bei Christiane Junghanns. Die Liedklasse von Olaf Bär und Meisterkurse bei Ingeborg Ensemble il capriccio bei den SWR Schwetzinger Festspielen präsentierte. Auf der Opernbühne Danz ergänzten ihr Studium. Sie wirkte an unterschiedlichsten musikalischen und szenischen debütierte sie zuletzt höchst erfolgreich mit Georg Friedrich Haas’ Morgen und Abend am Royal Produktionen mit, u.a. 2006 am experimentellen Theaterstück Das Golem-Projekt am Europäi- Opera House London und an der Deutschen Oper Berlin. Gleichermaßen geschätzt als Interpretin schen Zentrum der Künste Hellerau, 2008 als Ottavia in Monteverdis Die Krönung der Poppea und des klassischen und romantischen Repertoires wie zeitgenössischer Kompositionen, kann sie auf 2010 als Orpheus in Glucks Orpheus und Eurydike in Dresden. In der Spielzeit 2012/13 gastierte eine reichhaltige Diskografie verweisen, die u.a. Aufnahmen von Korngolds Die stumme Serenade, sie an der Oper Halle und an der Semperoper Dresden. Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie Schuberts Lazarus und Mozarts Messe c-Moll sowie Faurés Pélleas et Mélisande oder Rossinis Petite mit der Lautten Compagney Berlin, dem Collegium 1704 und dem Barockorchester Wrocław, mit Messe solennelle umfasst. Ihre erste Lied-CD (Into the Deepest Sea) mit dem Pianisten Götz Payer welchen sie zahlreiche Konzerte und Opernprojekte verwirklicht. Sie arbeitete mit Dirigenten wurde im November 2017 veröffentlicht. Mit ihrem Debüt bei den Salzburger Festspielen krönte wie Hans-Christoph Rademann, , Václav Luks, Wolfgang Katschner and Jörg-Peter Sarah Wegener die Saison 2017/18 – unter Leitung von Kent Nagano führte sie dort Pendereckis Weigle und trat bei renommierten Festivals auf. 2015 sang sie in Händels Riccardo Primo die Lukas-Passion mit dem Orchestre Symphonique de Montréal auf. Zu den Höhepunkten der aktu- Titelrolle und begeisterte so neben Theaterbesuchern in Deutschland und der Schweiz auch ellen Saison gehören Henzes Das Floß der Medusa in Jekaterinburg, Beethovens Missa solemnis das Publikum bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen. 2016 gastierte sie bei den Salzburger unter Andrew Manze in Liverpool und unter Thierry Fischer in São Paulo, Mozarts Requiem in Lille Festspielen, im Concertgebouw Amsterdam und in Versailles. Jüngste Höhepunkte waren erst- sowie eine Europatournee mit Mahlers 8. Sinfonie mit dem Gustav Mahler Jugendorchester und malige Gastspiele im Wiener Musikverein, in der Laieszhalle Hamburg und bei den Thüringer Daniel Harding. Die britisch-deutsche Sopranistin, die auch einen Abschluss als Kontrabassistin Bachwochen. Im Sommer 2018 sang sie am historischen Ekhoftheater Gotha die männliche nachweisen kann, studierte Gesang bei Prof. Jaeger-Böhm in Stuttgart sowie in Meisterkursen Titelpartie in Marc´Antonio e Cleopatra von Hasse. Seit 2012 ist Julia Böhme außerdem Mitglied bei Dame Gwyneth Jones und Renée Morloc. von AuditivVokal, einem Ensemble für zeitgenössische Musik in Dresden.

30 31 PATRICK GRAHL KREŠIMIR STRAŽANAC Tenor Bass

Als gebürtiger Leipziger war Patrick Grahl zunächst Mitglied des Thomanerchores unter Der gebürtige Kroate Krešimir Stražanac studierte bei Dunja Vejzovic und Cornelis Witthoefft an der Georg Christoph Biller, anschließend vervollständigte er seine Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart sowie privat bei Hanns-Friedrich Kunz und Musikhochschule Leipzig »Felix Mendelssohn Bartholdy« bei Berthold Schmid. Meisterkurse Jane Thorner Mengedoht. Der mehrfach ausgezeichnete Sänger war u.a. mit dem Staatsorchester bei Peter Schreier, Gotthold Schwarz, Gerd Türk, Ileana Cotrubas und Karl-Peter Kammerlander Stuttgart, der Gaechinger Cantorey, den Bamberger Symphonikern, dem BR-Symphonieorchester, gaben ihm wichtige Impulse für seine künstlerische Entwicklung. 2016 gewann der Tenor den dem Concerto Köln, der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Collegium 1704, La Orquesta 1. Preis beim XX. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig. Schon jetzt Sinfónica del Principado de Asturias und dem Tokyo Symphony Orchestra zu erleben. In der ist er deshalb ein viel gefragter Oratorien- und Konzertsänger und wurde als Solist unter an- Saison 2016/17 debütierte er u.a. beim Collegium Vocale Gent/Orchestre des Champs-Élysées derem vom Gewandhausorchester, der Dresdner Philharmonie, der NDR Radiophilharmonie, unter Philippe Herreweghe, beim Gewandhausorchester Leipzig, beim hr-Sinfonieorchester, dem Gürzenichorchester Köln sowie der Accademia Nazionale di Santa Cecilia und dem London beim Royal Flemish Orkest, beim Gürzenich-Orchester Köln, bei den Barocchisten und der Symphony Orchestra eingeladen und arbeitete dort mit Dirigenten wie Sir , Radiotelevisione Svizzera sowie an der Bayerischen Staatsoper (Pietro Fleville in Umberto Daniele Gatti, Hartmut Haenchen, Ludwig Güttler, Peter Schreier, Andrew Manze und Leopold Giordanos Andrea Chénier). Aktuelle Projekte führen ihn zu den Salzburger Festspielen, in den Hager zusammen. Nach wie vor ist er auch dem Thomanerchor und dem Dresdner Kreuzchor sehr Wiener Musikverein, ans Londoner Barbican Center, zum Festspielhaus Baden-Baden, in das verbunden. Die laufende Saison kommt zunehmend international daher: Konzerte in Bukarest Auditorio Nacional de Música Madrid oder ins Leipziger Gewandhaus sowie zu weiteren Debüts und Wien mit dem Basler Kammerorchester, in Warschau und Dijon mit Mozarts Requiem, in mit Contentus Musicus Wien, MDR Sinfonieorchester unter Risto Joost oder European Union Youth Tokyo mit , auf Tour durch Poitiers, Paris, Modena und Kattowitz mit dem Collegium Orchestra unter Manfred Honeck. Neben zahlreichen weiteren Aufnahmen sind aus jüngerer Zeit Vocale Gent und mit dem RIAS Kammerchor in Neapel, Amsterdam und Dortmund. Neben seinen insbesondere die DVD-Aufnahme von Bachs Matthäus-Passion (»BachBewegt! Tanz!«) hervorzu- zahlreichen Engagements auf der Konzert- und Opernbühne legt Patrick Grahl großen Wert auf heben; im Jahr 2018 folgten CDs u.a. mit Händels Messiah mit dem Collegium 1704 unter Václav kammermusikalische Projekte und Liederabende, zum Beispiel mit seinem Männerquartett Thios Luks, Bachs Johannes-Passion unter Herreweghe, Ein deutsches Requiem mit dem Chorwerk Ruhr Omilos oder dem Ensemble Barockwerk Ost, mit dem er 2014 den 1.Preis des Förderpreises Alte unter Florian Helgath, Peter Eötvös’ Tri sestry (eine Produktion des Opernhaus Frankfurt), die erste Musik des Saarländischen Rundfunks und der Akademie für Alte Musik im Saarland gewann. Lied-CD mit dem Pianisten Jonathan Ware sowie eine CD mit Werken von Vatroslav Lisinski (Ko- Patrick Grahl war zudem bis 2013 Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn. produktion mit dem Kroatischen Rundfunk).

32 33 GAECHINGER CANTOREY – DIE ENSEMBLES DER BACHAKADEMIE

Die Gaechinger Cantorey sind die Ensembles der Internationalen Bachakademie Stuttgart Baden-Baden sowie sechs Konzerte im Rahmen einer USA-Tournee in Fort Lauderdale, und vereinen europäische Spitzenmusiker unter dem Dirigat von Akademieleiter Chapel Hill, Norfolk, Princeton, Los Angeles und Irvine. 2018 haben sich die Musiker der Hans-Christoph Rademann. Dieser Name markiert seit der Saison 2016/17 eine neue Zeit- Gaechinger Cantorey bereits im Dresdner Kulturpalast, in der Bachkirche Arnstadt und rechnung für die bereits weltbekannten Ensembles der Bachakademie, die jahrzehntelang im Pariser Théâtre des Champs-Élysées hören lassen. Im Mai führte sie eine Tournee mit als Bach-Collegium Stuttgart und Gächinger Kantorei Stuttgart unter Helmuth Rilling als sechs Konzerten nach Südamerika, und im Juni gaben sie ihre klingende Visitenkarte beim Bach-Botschafter gewirkt haben. Nun verbinden sich ein neu gegründetes Barockorchester Bachfest Leipzig als Teilnehmer an einem prominenten »Kantaten-Ring« (u.a. mit Masaaki und der reformierte Chor zu einem homogenen Originalklangensemble. Ziel ist die Ent- Suzuki, Ton Koopman und Sir John Eliot Gardiner) ab. wicklung eines neuen »Stuttgarter Bachstils«, der das Markenzeichen einer Bachakademie der Zukunft verkörpern wird. Die Debüt-CD der neuformierten Gaechinger Cantorey Erhalt uns, Herr, bei Deinem Wort mit Reformationskantaten von J.S. Bach erschien im Mai 2017 beim Stuttgarter Carus-Verlag. Mit der Entscheidung für ein eigenes Barockorchester und einen nach aufführungsprak- Die Kritik war begeistert: »Die Gaechinger Cantorey ist in neuer Besetzung und Ausrich- tischen Kriterien zusammengestellten Chor hat die Bachakademie einen neuen Weg ein- tung ganz oben dabei im Konzert der deutschen Barockensembles.« (kulturradio des rbb) geschlagen. Klangliches Fundament und internationales Alleinstellungsmerkmal dieses neuen Weges ist der von der Bachakademie in Auftrag gegebene Nachbau einer 2013 im Nach der Neueinspielung von Bachs Weihnachtsoratorium, die im Oktober 2018 erschienen sächsischen Seerhausen entdeckten, originalen Truhenorgel aus der Orgelwerkstatt des ist, sind im April 2019 zwei weitere CD-Veröffentlichungen mit der Gaechinger Cantorey und legendären Bach-Zeitgenossen Gottfried Silbermann, der als originalgetreues Exponat Hans-Christoph Rademann auf den Markt gekommen: ein Programm mit Bach-Kantaten (aus barocker Klangvorstellungen das ideelle Zentrum der neuformierten Ensembles verkörpert. der Stadtkirche St. Wenzel mit der originalen Hildebrandt-Orgel) bei accentus music sowie Erste, erfolgreiche Schritte auf dem Weg zum neuen »Stuttgarter Bachstil« waren Auftritte Händels Utrechter Te Deum und Jubilate beim Stuttgarter Carus-Verlag. Im Sommer 2019 der Ensembles im Jahr 2017 im Musikfest Stuttgart, in der Bachwoche Ansbach, bei den entstanden Aufnahmen der selten gespielten, vierten Fassung von Bachs Johannes-Passion Festspielen Europäische Wochen Passau, beim Rheingau Musik Festival, im Festspielhaus im Rahmen der Bachwoche Ansbach sowie der Erstfassung von Händels Messiah.

34 35 Stay, ye angels J. S. Bach Cantatas BESETZUNG Sopran Klarinette/Bassetthorn Violoncello Gaechinger Cantorey Lucy de Butts Juan Lopez de Ullibarri Joseph Crouch Hans-Christoph Rademann Minyoung Häger Alvaro Jborra Jimenez Salome Ryser Beate Heitzmann Joachim Hess Lenneke Ruiten, Sopran Birgit Jacobi-Kircheis Fagott Sarah Krispin Eckhard Lenzing Kontrabass Anke Vondung, Alt Ellen Majer Feyzi Cokgez Christine Sticher Benedikt Kristjánsson, Tenor Christiane Opfermann Sophia Scheifler Peter Harvey , Bass Uta Scheirle Trompete Anja Scherg Hannes Rux-Brachtendorf Orgel David Franke, Orgel Astrid Brachtendorf Michaela Hasselt Alt Johann Sebastian Den Rahmen dieser CD bilden zwei Kantaten, die Magdalena Fischer Horn für das Michaelisfest im Jennifer Gleinig Ulrich Hübner Bach (1685-1750) Jahr 1726 bzw. 1728/29 geschrieben hat. Sie er- Anne Hartmann Katharina Foerster zählen vom Sieg des Erzengels Michael über den Tanja Haßler Kantaten Satan. Im Zentrum der Kantate „Es erhub sich Anna Krawczuk Posaune ein Streit“ steht die Tenorarie „Bleibt, ihr Engel“, „Es erhub sich ein Streit“ BWV 19 Andrea Lehöcz Janos Orban die namensgebend für diese Einspielung ist. Rebekka Neetz Steffen Schwartz „Gott soll allein mein Herze haben“ BWV 169 Franziska Neumann Danilo Koban „Der Friede sei mit dir“ BWV 158 Eingebettet in diese beiden prächtigen, dramati- Manuela Vieira „Man singet mit Freuden vom Sieg“ BWV 149 schen Werke mit Pauken und Trompeten, finden Pauken sich zwei intimer besetzte Kantaten, die einen Tenor Michael Juen verinnerlichten Friedensgesang anstimmen. Friedrich C. Bracks „Gott soll allein mein Herze haben“ stellt in der 1 CD im Digipak Jörg Deutschewitz Violine einleitenden Sinfonia und den beiden Alt-Arien Wolfgang Frisch-Catalano Nadja Zwiener Laufzeit 73:49 die Orgel als virtuoses Soloinstrument heraus Henning Jensen Margret Baumgartl Artikelnummer ACC30466 – perfekt für die Hildebrandt-Orgel in der Naum- Daniel Karrasch Sarah Flögel EAN Code 42 6023483 186 3 burger Wenzelskirche, die dieser Aufnahme eine Laurin Oppermann Regine Freitag Booklet Deutsch, English, Français besondere Farbe verleiht. Der Schlusschoral Christoph Pfaller Ada Gosling-Pozo artikuliert eine Botschaft, die sich auch in der Weltweit erhältlich Claudius Pobbig Daniela Gubatz nachfolgenden Solokantate „Der Friede sei mit Christopher Renz Kaori Kobayashi dir“ wiederfindet und als Aussage des gesamten Astrid Kumkar Programms gelten kann: „Dass wir uns von Her- Bass Gundula Mantu zen einander lieben / Und in Friede auf einem Andrey Akhmetov Jonas Zschenderlein Sinn bleiben.“ Emanuel Jessel Menno Koller Viola Aufgezeichnet im September 2018 in der Julian Millan (09.11.) Oliver Wilson Stadtkirche Sankt Wenzel, Naumburg, in Simon Millan Yoko Tanaka-Zschenderlein Koproduktion mit Deutschlandfunk Kultur. Stefan Müller-Ruppert Daniela Braun Jens Paulus (10.11.) Isolde Jonas Hanns Pommerien Accentus Music GmbH Georg Preißler Dittrichring 14 Stefan Weiler D-04109 Leipzig 37 www.accentus.com HANS-CHRISTOPH RADEMANN

Der Dirigent Hans-Christoph Rademann ist ein ungemein vielseitiger Künstler mit einem Landeshauptstadt Dresden (1994 bzw. 2014). Mehrmals erhielt er für seine zahlreichen breiten Repertoire, der sich mit gleicher Leidenschaft der Aufführung und Wiederent- CD-Aufnahmen den Preis der Deutschen Schallplattenkritik (zuletzt 2016) sowie den deckung Alter Musik wie der Uraufführung und Pflege Neuer Musik widmet. Geboren Grand Prix du Disque (2002), den Diapason d’Or (2006 & 2011), den CHOC de l’année in Dresden und aufgewachsen im Erzgebirge (Schwarzenberg), wurde er früh geprägt 2011, den Best Baroque Vocal Award 2014. Außerdem wurde er 2016 mit dem Preis der von der großen mitteldeutschen Kantoren- und Musiktradition. Er war Schüler im tra- Europäischen Kirchenmusik der Stadt Schwäbisch Gmünd ausgezeichnet. ditionsreichen Kreuzgymnasium, Mitglied des berühmten Kreuzchors, der 2016 sein achthundertjähriges Bestehen feierte, und studierte an der Musikhochschule Dresden Die im Oktober 2017 auf DVD beim Label Accentus Music erschienene Aufnahme einer Chor- und Orchesterdirigieren. Während seines Studiums gründete er den Dresdner getanzten Produktion von Bachs Matthäus-Passion (Choreografie: Friederike Rademann) Kammerchor und formte ihn zu einem internationalen Spitzenchor, der bis heute unter mit der Gaechinger Cantorey, ausgewählten Solisten und rund einhundert Schülerinnen seiner Leitung steht. Ein eindrucksvoller Beleg für die Qualität dieser künstlerischen und Schülern wurde für die International Classical Music Awards 2018 nominiert. Zusammenarbeit ist die gefeierte Einspielung des Gesamtwerks von Heinrich Schütz beim Stuttgarter Carus-Verlag, die 2018 ihren Abschluss gefunden hat. Für seine beispielhafte Interpretation und Einspielung der gesamten Werke von Heinrich Schütz hat Hans-Christoph Rademann im September 2018 den neu gestifteten Interna- Hans-Christoph Rademann arbeitet mit führenden Chören und Ensembles der internati- tionalen Heinrich-Schütz-Preis erhalten. onalen Konzertszene zusammen. Von 1999 bis 2004 war er Chefdirigent des NDR Chors und von 2007 bis 2015 Chefdirigent vom RIAS Kammerchor. Regelmäßige Gastdirigate Hans-Christoph Rademann ist Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik führten und führen ihn zum Collegium Vocale Gent, der Akademie für Alte Musik, dem Carl Maria von Weber in Dresden. Außerdem ist er Intendant vom Musikfest Erzgebirge, Freiburger Barockorchester, Concerto Köln, den Rotterdamer Philharmonikern, der Säch- Botschafter des Erzgebirges und Schirmherr des Christlichen Hospizdienstes Dresden. sischen Staatskapelle Dresden u.a. Seit Juni 2013 ist Hans-Christoph Rademann der Akademieleiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart.

Für seine künstlerische Arbeit ist Hans- Christoph Rademann mit Preisen und Ehrungen ausgezeichnet worden, darunter die Johann-Walter-Plakette des Sächsischen Musikrats (2014), die Sächsische Verfassungsmedaille (2008), der Förder- sowie der Kunstpreis der

38 39 VORSCHAU WIR DANKEN:

Die Arbeit der Internationalen Bachakademie Stuttgart ist nur durch die Identifikation und großzügige Abokonzert Stuttgart II Sabine Layer Dirigat Kinderchor Unterstützung zahlreicher Sponsoren, Partner und Förderer möglich. Wir danken Ihnen allen sehr herz- Mozart, Janáček & Berlioz Magdalena Fischer, Sabine Layer und lich und freuen uns auf gemeinsame musikalische Erlebnisse! Besonderer Dank gilt allen Mitgliedern des Samstag | 23. November 2019 | 19:00 Uhr Rebekka Neetz Leitung Schulworkshops Förderkreises, die mit Ihren Spenden zu besonderen Anlässen verschiedene Projekte ermöglicht haben. Liederhalle Stuttgart | Beethoven-Saal ZUWENDUNGSGEBER Wolfgang Amadé Mozart Abokonzert Ludwigsburg II & Stuttgart III Kyrie d-Moll KV 341 Vivaldi, Corelli & Locatelli Leoš Janáček Otčenáš (Vater unser) Samstag | 07. Dezember 2019 | 19:00 Uhr Hector Berlioz Te Deum Ludwigsburg | Forum am Schlosspark Sonntag | 08. Dezember 2019 | 19:00 Uhr UNTERNEHMEN Sebastian Kohlhepp Tenor Liederhalle Stuttgart | Beethoven-Saal Mädchenkantorei St. Eberhard Singakademie Stuttgart Ola Gjeilo Ave Generosa * TRUMPF Chor der Gaechinger Cantorey Antonio Vivaldi Laetatus sum RV 607 * ist Partner der Stuttgarter Philharmoniker Arcangelo Corelli Concerto grosso g-Moll op.6, Nr. 8 Gaechinger Cantorey Hans-Christoph Rademann Dirigent »fatto per la notte di natale« Antonio Vivaldi Gloria D-Dur RV 589 * Pietro Antonio Locatelli Concerto grosso f-Moll op.1, Familienkonzert Nr. 8 »Weihnachtskonzert« BachBewegt!Singen! Antonio Vivaldi Beatus Vir C-Dur RV 597 Samstag | 07. Dezember 2019 | 11:00 Uhr Ludwigsburg | Forum am Schlosspark Anna Lucia Richter Sopran Anna Harvey Alt, STIFTUNGEN UND FÖRDERER Antonio Vivaldi Benedikt Kristjánsson Tenor Gloria in D-Dur RV 589 (Auszüge) Krešimir Stražanac Bass Karsten Gundermann Reflecting Gloria Neuer Kammerchor Heidenheim BachBewegt! Patenchor * Chorleiter: Thomas Kammel Grundschülerinnen und Grundschüler Gaechinger Cantorey aus der Region Stuttgart Hans-Christoph Rademann Dirigent Gaechinger Cantorey Florian Schmitt-Bohn Gesang & Moderation MEDIENPARTNER Hans-Christoph Rademann Dirigent

ORGANISATIONS- & VERANSTALTUNGSPARTNER IMPRESSUM Herausgeber: Internationale Bachakademie Stuttgart Bildnachweis: erste Innenseite: »Approaching Shadow«, Foto von Fan-Ho Vorsitzender des Vorstandes: Helmut Nanz (1954), Probenfotos: Holger Schneider; Cara Wegerer (25), Baldauf & Akademieleiter: Prof. Hans-Christoph Rademann Baldauf (27), PV/ Ronny Schönebaum (28), Monika Rittershaus (29), Geschäftsführende Intendantin: Katrin Zagrosek Simon Wagner (30), anna.s (31), Kirsten Nijhof (32), Patrick Vogel (33), Redaktion: Dr. Henning Bey, Holger Schneider, Mareike Wink Martin Förster (38) Umschlaggestaltung: JUNG:Kommunikation GmbH Redaktionsschluss: 16. Oktober 2019 Satz: gusedesign | Hannes Guse Änderungen vorbehalten Druck: W. Kohlhammer Druckerei Auflage: 1.600