BACHBEWEGT! TANZ! MOZARTS REQUIEM Samstag, 09. November 2019 | 18:00 Uhr Sonntag, 10. November 2019 | 18:00 Uhr Ludwigsburg, Forum am Schlosspark Einführung 17:20 Uhr mit Hans-Christoph Rademann und Mareike Wink Dauer der Aufführung ca. 1 Stunde Keine Pause Mit besonderer Unterstützung Hauptsponsor: TRUMPF ist Partner der Gaechinger Cantorey Besonderer Dank an die Mitglieder unseres Förderkreises für die Unterstützung der Jugendprojekte PROGRAMM Joseph Martin Kraus (1756–1792) aus Symphonie funèbre c-Moll VB 148 I. Andante mesto III. Choral Wolfgang Amadé Mozart (1756–1791) Sarah Wegener Sopran Julia Böhme Alt Requiem d-Moll KV 626 Patrick Grahl Tenor (Fragment, vervollständigt von Franz Xaver Süßmayr) Krešimir Stražanac Bass INTROITUS Requiem aeternam (Solo S, Coro) Gaechinger Cantorey KYRIE Kyrie eleison (Coro) Hans-Christoph Rademann Dirigent SEQUENZ Dies irae (Coro) Tuba mirum (Soli SATB) Schülerinnen und Schüler Rex tremendae (Coro) aus Schulen der Region Stuttgart und aus Minden Recordare (Soli SATB) Confutatis (Coro) Friederike Rademann Idee und Choreographie Lacrimosa (Coro) Lydia Leist Tanzpädagogik OFFERTORIUM Domine Jesu Christe (Soli SATB, Coro) Maria Pfeiffer Bühne Hostias (Coro) Anne-Marie Miene Kostüme Ingo Jooß Licht SANCTUS Sanctus (Coro) Mareike Wink Dramaturgie BENEDICTUS Benedictus (Soli SATB, Coro) Petra Brozmanová-Nottmeier Probenassistenz Minden Claudia Frank Kostümassistenz AGNUS DEI Agnus Dei (Coro) Hannah Deuß, Nathalie Haak Schneiderinnen Bühnenbild Monika Schröter Gewandmeisterin COMMUNIO Lux aeterna (Solo S, Coro) Vanessa Fekonka, Dana Kutschke, Tony Schmoll, Andrea Weyh, Sabrina Zaiser Maske Elisabeth Janku Inspizienz Dieter Bernhardt, Philipp Unger Produktionsleitung Nina Amon Projektmanagement / Musikvermittlung 2 3 MOZARTS REQUIEM »Die Musik hat großen Einfluss auf MEISTERLICH, MYSTERIÖS, MENSCHLICH den Körper und das Gemüt. Manchmal werden Erinnerungen angesprochen. Das löst auch mal Gänsehaut aus.« Wolfgang Amadé Mozart gilt als einer der ersten Popstars: Aus dem hochmusikalischen Salzburger Wunderkind, das in ganz Europa vor Königen und sogar vor der österreichischen Kaisern als Pianist auftrat, wurde ein Komponist, dessen Werke noch heute zu den bekann- testen Musikstücken überhaupt zählen. Die Arien der Königin der Nacht oder des Papageno aus der Oper Die Zauberflöte sind nur zwei seiner zahlreichen Hits. Joseph Martin Kraus wurde im selben Jahr geboren wie Mozart: 1756. Der gebürtige Miltenberger lebte in Stockholm, wo er als Hofkapellmeister des schwedischen Königs Gustav III. tätig war. 1792 schrieb Kraus seine Symphonie funèbre (Trauersinfonie) zur Aufbahrung des Königs, der bei einem Attentat ums Leben gekommen war. Kurz darauf starb er selbst nach kurzer, schwerer Krankheit. Kraus wird gemeinhin auch »Odenwälder Mozart« oder »Schwedischer Mozart« genannt. Ob sich die beiden Komponisten zu Lebzeiten begegnet sind, ist ungewiss. Aufgrund ihrer sich kreuzenden Wege wäre es aber durchaus möglich. Im Winter 1791 erkrankte Mozart schwer, wurde bettlägerig und starb im Alter von nur 35 Jahren – mitten in seiner Arbeit am Requiem, das somit unvollendet blieb. Schnell kursierten zahlreiche Spekulationen um die Todesursache und -umstände. War Mozart vergiftet worden? Hatte vielleicht sogar sein Rivale Antonio Salieri die Hände im Spiel? Und vor allem: Wer war der mysteriöse Fremde, der Mozart nur ein paar Monate vor seinem Tod den Auftrag erteilte, ein Requiem, eine Totenmesse, zu schreiben? Heute weiß man, dass Graf Franz Walsegg-Stuppach das Werk komponieren lassen wollte, um es als sein eigenes zum Tode seiner Frau auszugeben. Mozarts Witwe Constanze beauf- tragte nach dem Tod ihres Mannes zunächst den befreundeten Komponisten Joseph Eybler mit der Vollendung des Requiems. Schließlich war es aber der Mozart- und Salieri-Schüler Franz Xaver Süßmayr, der das Werk vervollständigte. 4 5 In unterschiedlichen Kulturen haben sich diverse Traditionen entwickelt, um den Übergang eines Verstorbenen vom irdischen Leben in ein anderes Dasein zu begleiten und ihm einen »Vor Kurzem ist mein Großvater letzten Liebesdienst zu erweisen. Das Requiem zählt zu den Riten der christlichen Kultur. Die Bezeichnung leitet sich von den ersten Worten des Textes »Requiem aeternam« (»ewige gestorben. Durch Mozarts Musik habe Ruhe«) ab. Die neun sehr unterschiedlichen Teile des Werkes gehen auf die Ordnung der ich das Gefühl, die Trauer besser katholischen Messe zurück. Dabei stehen »gewöhnliche« Texte (»Ordinarium missae«) ne- verarbeiten zu können.« ben Passagen, die innerhalb des Kirchenjahres von Anlass zu Anlass wechseln (»Proprium missae«). Die »Sequenz« und das »Offertorium« bilden zwei äußerst persönliche und span- nende Passagen, wobei das »Dies irae« das eigentliche Kernstück des Requiems darstellt. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich das Requiem auch als eine eigenständige musikalische Gattung entwickelt, die außerhalb des Kirchenraumes im Konzertsaal aufgeführt wird. Mozarts Requiem gilt als ein Höhepunkt dieser Gattung. Das Werk verhandelt in einer überaus lebendigen und ausdrucksstarken Musiksprache zutiefst menschliche Empfindungen wie Zweifel, Angst und Zuversicht sowie den Aspekt der Endlichkeit. Mareike Wink Mon très cher Père! […] Nun höre ich aber, dass Sie wirklich krank seien! Wie sehnlich ich einer tröstenden Nach- richt von Ihnen selbst entgegen sehe, brauche ich Ihnen doch wohl nicht zu sagen; und ich hoffe es auch gewiss – obwohl ich es mir zur Gewohnheit gemacht habe, mir immer in allen Dingen das Schlimmste vorzustellen. Da der Tod […] der wahre Endzweck unsers Lebens ist, so habe ich mich seit ein paar Jahren mit diesem wahren, besten Freunde des Menschen so bekannt gemacht, dass sein Bild nicht allein nichts Schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel Beruhigendes und Tröstendes! Und ich danke meinem Gott, dass er mir das Glück gegönnt hat, mir die Gelegenheit […] zu verschaffen, ihn als den Schlüssel zu unserer wahren Glückseligkeit kennen zu lernen. – Ich lege mich nie zu Bette, ohne zu bedenken, dass ich vielleicht (so jung als ich bin) den andern Tag nicht mehr sein werde – und es wird doch kein Mensch von allen, die mich kennen, sagen können, dass ich im Umgange mürrisch oder traurig wäre – und für diese Glückseligkeit danke ich alle Tage meinem Schöpfer und wünsche sie von Herzen Jedem meiner Mitmenschen. Wolfgang Amadé Mozart an seinen Vater, 4. April 1787 6 7 TEXT REQUIEM Judex ergo cum sedebit, Und schließlich wird der Richter urteilen, quidquid latet apparebit: was verborgen war, wird ans Licht kommen: Nil inultum remanebit. Nichts wird ungestraft bleiben. Quid sum miser tunc dicturus? Was werde ich Armseliger dann sagen? Quem patronem rogaturus, An welchen Fürsprecher werde ich mich wenden, INTROITUS cum vix justus sit securus? wenn nicht einmal der Gerechte sicher sein kann? Requiem aeternam dona eis, Domine: Gib ihnen die ewige Ruhe, Herr, Rex tremendae majestatis, König von gewaltiger Hoheit, Et lux perpetua luceat eis. und das ewige Licht leuchte ihnen. qui salvandos salvas gratis, der du die zu Rettenden begnadigst, Te decet hymnus, Deus, in Sion. Dir gebührt Lob in Zion, Herr, salva me, fons pietatis. rette mich, Quelle der Barmherzigkeit. et tibi reddetur votum in Jerusalem: und dir legt man in Jerusalem Versprechen ab: Exaudi orationem meam, Erhöre mein Gebet, Recordare, Jesu pie, Erinnere dich, milder Jesus, ad te omnis caro veniet. zu dir kommt alles Sterbliche. quod sum causa tuae viae: dass ich der Grund bin für deinen Weg: ne me perdas illa die. auf dass du mich nicht vernichtest an jenem Tag. KYRIE Quaerens me, sedisti lassus: Während du mich suchtest, hast du dich erschöpft: Redemisti crucem passus: Um mich zu erlösen, hast du das Kreuz erduldet: Kyrie eleison, Herr, erbarme dich, Tantus labor non sit cassus. Solche Mühe soll nicht vergeblich sein. Christe eleison, Christus, erbarme dich, Kyrie eleison! Herr, erbarme dich! Juste judex ultionis, Gerechter Richter der Strafe, donum fac remissionis schenke Vergebung ante diem rationis. vor dem Tag der Abrechnung. SEQUENZ Ingemisco tamquam reus: Ich seufze wie ein Schuldiger: Dies irae, dies illa, Tag des Zorns, jener Tag, Culpa rubet vultus meus: Die Schuld lässt mich vor Scham erröten: solvet saeculum in favilla, der das All in Staub auflöst, Supplicanti parce, Deus. Verschone den, der sich beugt, Gott. teste David et Sibylla. wie David und Sibylla bezeugen. Quantus tremor est futurus, Was für ein Zittern wird es geben, Qui Mariam absolvisti, Du hast Maria vergeben, quando judex est venturus, wenn der Richter erscheint, et latronem exaudisti, und den Räuber erhört, cuncta stricte discussurus! um alles streng zu prüfen! mihi quoque spem dedisti. auch mir hast du Hoffnung geschenkt. Tuba mirum spargens sonum Sonderbar wird die Posaune erklingen Preces meae non sunt dignae, Meine Bitten sind es nicht wert, per sepulcra regionum über dem Reich der Gräber, sed tu bonus fac benigne, aber sei dennoch wohlwollend, du Gütiger, coget omnes ante thronum. um alle vors Gericht zu zwingen. ne perenni cremer igne. auf dass ich nicht für immer im Feuer brenne. Mors stupebit et natura, Der Tod und die Natur werden erstarren, Inter oves locum praesta, Gib mir einen Platz unter den Schafen, cum resurget creatura wenn das Geschöpf aufsteht, et ab hoedis me sequestra, getrennt von den Böcken, judicanti responsura. um sich vor dem Richter zu verantworten. statuens in parte dextra. stelle mich auf die rechte Seite. Liber scriptus proferetur, Ein Buch wird man hervorholen, Confutatis maledictis Wenn die Verdammten vergehen, in
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