Land Um Den Ebersberger Forst

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Land Um Den Ebersberger Forst Land um den Ebersberger Forst Beiträge zur Geschichte und Kultur Jahrbuch des Historischen Vereins für den Landkreis Ebersberg e.V. 18 (2015) Umschlagvorderseite: Der Tod des heiligen Anianus in einem von Matthäus Günther Land um den 1763 gefertigten Deckengemälde des westlichen Gewölbes der Klosterkirche Rott am Inn. (Foto: Irene Schäfer, Jakobneuharting) Ebersberger Umschlagrückseite: Das Stammwappen der Familie Wämpl, die um 1700 das Schloss Falkenberg ihr Eigen nannte. Forst (Entnommen: Seyler, Gustav A. (Hg.): Abgestorbener Bayerischer Adel, Theil III, Nürnberg 1911) Beiträge zur Geschichte und Kultur Impressum Herausgeber: Historischer Verein für den Landkreis Ebersberg e.V. Tegernauer Straße 17, 83553 Frauenneuharting Jahrbuch des Historischen Vereins Redaktion: Bernhard Schäfer für den Landkreis Ebersberg e.V. Copyright: © 2016 Historischer Verein für den Landkreis Ebersberg e.V. Druck: Bugl Druck, Essenbach Verlag, Grafik: Verlag Lutz Garnies, Hans-Stießberger-Straße 2b, 85540 Haar / München ISBN 978-3-926163-92-9 18 (2015) Inhalt Vorwort ..............................................................................................................6 Mitteilungen und Notizen ................................................................................. 202 Aufsätze ................................................................................................................ 8 Antje M. Berberich Heinrich Glückswerth. Ein Ebersberger Maler (1872-1931) .................................. 202 Gottfried Mayr Emmeram, Marinus und Anianus. Günter Staudter Bemerkungen zu drei Heiligen der bayerischen Frühzeit ...............................................8 Die Piusheim-Hauskapelle Sankt Raphael ........................................................... 210 Dieter Ahlborn Der Erdstall Bichl in der Gemeinde Aßling ..................................................................56 Hinweise ........................................................................................................... 214 Peter Maicher Neues heimatkundliches Schrifttum ..................................................................214 Ein braver Ebersberger Abt in wirrer Zeit. Rupert I. (1085-1115) – ein Bild seines Lebens und seiner Zeit ..................................68 Wichtige Termine .............................................................................................215 Christine Steininger Das Wappen der Familie Wämpl – Altenburg und Falkenberg. Vereinschronik 2015 ........................................................................................216 Überlegungen zum Wappen des Hofmarksherrn .......................................................122 Mitarbeiter dieses Bandes ...............................................................................222 Ferdinand Steffan Der angeblich unbekannte Maler G.S.P. heißt Gregor Sulzböck aus Wasserburg ...........132 Thomas Freller Figuren auf dem Schachbrett der frühneuzeitlichen Kabinettspolitik. Fürst und Fürstin von Bretzenheim zwischen Ebersberg, Mannheim, München und Wien .................................................................140 Alfred Tausendpfund Gabriel Bernhard von Widder (1774-1831). Eine politische Karriere im Zeitalter des Grafen Maximilian von Montgelas und König Ludwigs I. ........................................................................180 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, unter einer Legende versteht man nach lexikaler Definition im Allgemeinen eine unver- „Figuren auf dem Schachbrett der frühneuzeitlichen Kabinettspolitik“, so lautet der Titel bürgte Erzählung, im Besonderen eine Darstellung der Lebensgeschichte eines Heiligen oder des Aufsatzes des auf Malta wirkenden Historikers Thomas Freller, in dem dieser die wech- Märtyrers oder exemplarischer Geschehnisse daraus. Entscheidender als die Aufzeichnung selvolle Vita des als unehelicher Sohn des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor geborenen historischer Fakten aus dem Leben der jeweils behandelten Persönlichkeit war in letzterem Fürsten Karl August von Bretzenheim und dessen Frau nachzeichnet, die das Paar in der Um- Fall dabei über Jahrhunderte das Aufzeigen eines vorbildlichen, gottgefälligen Erdenwandels, bruchszeit um 1800 über Ebersberg, Mannheim und München schließlich nach Wien führte. in dem Wunderbares manifest wurde. Eine politische Karriere im Zeitalter des Grafen Maximilian von Montgelas und des Königs Dass es aber auch bei einer anderen früheren literarischen Form, namentlich bei der Ludwig I. steht im Fokus der Betrachtung des Münchner Kreisheimatpflegers Alfred Tausend- Heiligenvita keineswegs immer oder gar vorrangig um die Vermittlung geschichtlich belegter pfund, und zwar die des Gabriel Bernhard von Widder, der es im Laufe seiner Dienstjahre Tatbestände ging, dies zeigt der die Reihe der Aufsätze des vorliegenden Jahrbuches eröff- vom Pflegskommissär in (Markt) Schwaben bis zum Generalkommissär und Präsidenten der nende Beitrag des Willinger Historikers Gottfried Mayr, in dem sich dieser mit den um 700 Regierung des Isarkreises brachte. lebenden Emmeram, Marinus und Anianus drei Heiligen der Frühzeit des Christentums in In den „Mitteilungen und Notizen“ stellt zunächst Antje Berberich, die Leiterin des Stadt- Bayern zuwendet, deren Lebensgeschichten quellenkritisch auf Historisch-Faktisches und archivs Ebersberg, den bislang unbekannten Eberberger Künstler Heinrich Glückswerth vor, Legendäres hin untersucht und dabei zu wertvollen Erkenntnissen hinsichtlich der gegebenen der sich 1916 mit seiner Frau in Ebersberg niederließ und hier in der Folge bis zu seinem Tod Überlieferungssituation gelangt. 1931 lebte und wirkte. Sodann macht der Bairer Geschichtsforscher Günter Staudter aus Ein 2014 in der abgegangenen Einöde Bichl bei Aßling entdeckter Erdstall ist der Unter- Unterhaching auf die wenig beachtete, doch künstlerisch durchaus interessante Hauskapelle suchungsgegenstand des Erdstallforschers Dieter Ahlborn aus Graß bei Aying. Der Experte Sankt Raphael im Piusheim bei Glonn aufmerksam, die dort 1913 eingerichtet wurde. kann in seinen diesbezüglichen Darlegungen unter anderem konstatieren, dass der in die Unter der Rubrik „Hinweise“ finden sich wieder eine Aufstellung neuen heimatkundlichen Zeit um 1000 zu datierende Fund nicht nur ein kulturhistorisches Erbe der Region darstelle, Schrifttums und eine Reihe wichtiger geschichtlicher und kultureller Termine des laufenden sondern zudem eine wichtige Besonderheit für die Ortsgeschichte sei. Jahres. Dem aus Moosach / Fürmoosen stammenden Ebersberger Abt Rupert I. widmet der in Die „Vereinschronik“ gewährt einen Rückblick auf die Aktivitäten des Historischen Pöring wohnhafte ehemalige Landtagsdirektor Peter Maicher seinen zum diesjährigen „Land Vereins im vergangenen Jahr und gibt neben einer Aufstellung der Zusammensetzung der um den Ebersberger Forst“ beigesteuerten Beitrag, in dem er den bislang im Schatten seines Vorstandschaft eine Liste sämtlicher Mitglieder wieder. berühmten Vorgängers Williram stehenden Klostervorsteher als einen Mann herausarbeitet, Allen Freunden der Geschichte und Kultur im Landkreis Ebersberg wünsche ich nun im der es verstand, seine Abtei nach anfänglichen Fehlern sicher durch die wirren Jahrzehnte an Namen der gesamten Vorstandschaft anregende Stunden bei der Lektüre dieses neuen Ban- der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert zu führen. des des „Landes um den Ebersberger Forst“. Mit der Genese des Wappens des Schloss- und Hofmarksherrn Dr. Johann Sebastian Wämpl auf Falkenberg beschäftigt sich die Inschriften-Forscherin Christine Steininger aus Bernhard Schäfer München. Ausgehend vom Stammwappen der Familie, gelingt es ihr über die Nachverfol- 1. Vorsitzender gung derer genealogischer Entwicklung, das auf dem 1701 erschienenen Wening-Stich des Schlosses Falkenberg prangende Wappen in seinen Bestandteilen aufzuschlüsseln. Leben und Werk des Wasserburger Malers Gregor Sulzböck sind das Sujet der Abhand- lung des Rosenheimer Kreisheimatpflegers Ferdinand Steffan, in der dieser mit Nachdruck darauf aufmerksam macht, dass der häufig nur mit „G.S.P.“ signierende und deshalb lange Zeit als unbekannt angesehene Künstler des 17. Jahrhunderts inzwischen eindeutig identifi- ziert sei. 8 9 Aufsätze Emmeram, Marinus und Anianus Bemerkungen zu drei Heiligen der bayerischen Frühzeit Gottfried Mayr Nahe an der Südwestgrenze des Jagdrechten, mit den Wegen, überhaupt mit Landkreises Ebersberg liegt der Kirchort allem, was man dort finden kann.“3 (Abb. 1) Münster. Karl Puchner zeigte in seinem Ortsnamenbuch für diesen Landkreis, Für die Annahme der Gründung dass der Name „Münster“ kein verschol- Münsters im Forst des Königshofes lenes Urkloster bezeichne, sondern le- Helfendorf spreche auch der Flurname diglich den Besitz eines Münsters, wobei „Heimeranholz“ zwischen Münster und „Münster“ vom lateinischen Wort „mo- Helfendorf.4 Der Bezug des Ortsnamens nasterium“ = „Kloster“ komme.1 Wahr- Münster auf Sankt Emmeram darf wohl scheinlich sei unter diesem Kloster Sankt als sicher gelten, da kein anderes Kloster Emmeram in Regensburg zu verstehen, als Grundherr des Helfendorfer Forstes dem 940 Otto I. den Königshof Hel- in Frage kommt. Abb. 1: Im Jahre 940 schenkte König Otto I. dem Kloster Sankt Emmeram in Regensburg den Königshof Helfendorf. fendorf, vier Kilometer südwestlich von Münster, mit seinem Forst geschenkt habe. Die Schenkungsurkunde zeigt das Das Interesse der Regens- beträchtliche Ausmaß des Königshofes. burger Kirche am Marterort Otto schenkte und an der Sterbestätte des heiligen Emmeram „den
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