Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 19 Teil C Beschreibung und Bewertung des Ge- meindegebiets

5.0 Rahmenbedingungen der Gemeinde / Charakterisierung des Gemeinde- gebiets 5.1 Abgrenzung des Untersuchungsgebiets Im Folgenden werden die Rahmenbedingun- Das Untersuchungsgebiet umfasst die gesam- gen der Gemeinde Aschau i.Chiemgau näher te Gemeinde Aschau i.Chiemgau im Landkreis erläutert und das Gemeindegebiet an Hand mit den Gemarkungen Umrathshau- von Merkmalen wie die bestehende Sied- sen, Niederaschau i.Chiemgau, Hohenaschau lungsstruktur und -entwicklung, vorhandene i.Chiemgau und Sachrang. Die folgende Karte Infrastruktur, Gemeinbedarfs- und Fremdenver- liefert einen Überblick über das Gemeindege- kehrseinrichtungen, Bevölkerungsstruktur und biet. -entwicklung, der Wirtschaftsstruktur sowie der Struktur des Naturraum charakterisiert.

KARTE ABGRENZUNG UNTERSUCHUNGSGEBIET OHNE MASSTAB Gemeinde Bernau a. Lkr. Rosenheim Spöck Göttersberg Gemarkung Umrathshausen Außerkoy Gemeinde Weiher Höhenberg Lkr. Rosenheim Schafelbach Engerndorf Bucha Hintergschwendt Fellerer Haindorf Aschau i. Pölching Gemeinde Chiemgau Aufham Gemarkung Markt Niederaschau Grassau Lkr. Rosenheim Kohlstatt i. Chiemgau Lkr. Traun- Hub stein Weidachwies Hohenaschau Oberweidach i.Chiemgau Hammerbach Brückl Bach Gemarkung KAMPENWAND Hohenaschau Wald i. Chiemgau Einfang HOCHRIES Außerwald

Schoßrinn

Hainbach Gemeinde Schleching Stein Lkr. Österreich Grattenbach

Innerwald

Gemarkung Sachrang GEIGELSTEIN Huben

Berg

Mitterleiten Sachrang

Schweibern Aschach

Grenzhub Bezirk Kufstein Tirol / Österreich

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 20 5.2 Siedlungsstruktur und -entwicklung Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau besteht Den hauptsächlichen Siedlungsschwerpunkt aus 4 Gemarkungen. Diese sind, von Norden der Gemeinde bildet der annähernd durch- nach Süden, Umrathshausen, Niederaschau gängige Siedlungsverbund der Ortsteile Aschau i.Chiemgau, Hohenaschau i.Chiemgau und i.Chiemgau, Haindorf und Weidachwies sowie Sachrang. Innerhalb des Gemeindegebiets be- Hohenaschau i.Chiemgau im zentralen nördli- fi nden sich 43 amtlich genannte Ortsteile. Diese chen Gemeindegebiet. werden im Folgenden alphabetisch aufgelistet: Eine weitere, jedoch deutlich kleinere Siedlungs- - Aschach - Höhenberg verdichtung fi ndet sich mit dem Ortsteil Sach- rang im Süden der Gemeinde. - Aschau i.Chiemgau - Hub - Attich - Huben Bei den übrigen Ortsteilen handelt es sich mehr- heitlich um Einöden, Weiler und kleinere Ortsteile - Aufham - Innerkoy (Splittersiedlungen). Diese Siedlungsansätze sind - Außerkoy - Innerwald geprägt durch meist lockere Gebäudegruppen - Außerwald - Kohlstatt und mehrheitlich durchsetzt mit charakteristi- - Bach - Mitterleiten schen Haus- und Hofbäumen. Vielfach fi ndet sich eine Eingründung durch Streuobstwiesen. - Berg - Pölching - Brückl - Reichenau Auf Grund der Eigenart dieser Siedlungssplitter, - Bucha - Sachrang einer drohenden Zersiedlung der Landschaft, der fehlenden infrastrukturellen Voraussetzun- - Einfang - Schlechtenberg gen und nicht zuletzt wegen der Sensibilität der - Engerndorf - Schoßrinn Landschaft sind diese nicht für eine weitere nen- - Fellerer - Schwarzenstein nenswerte bauliche Entwicklung geeignet. - Göttersberg - Schweibern ORTSBILD - Grattenbach - Seehaus - Grenzhub - Spöck Wesentliche und herausragende ortsgestal- terische Merkmale im nördlichen Gemeinde- - Grünwald - Stein gebiet sind die katholische Pfarrkirche Mariä - Hainbach - Vordergschwendt Lichtmess in Niederaschau sowie das Schloss Ho- - Haindorf - Wald henaschau. Diese als Baudenkmal und Ensem- - Hammerbach - Wasserthal ble geschützte Bauwerke setzen im nördlichen - Hintergschwendt - Weiher Priental, begünstigt durch ihre topographische Lage, herausragende unverwechselbare und - Hohenaschau einprägsame städtebauliche Akzente. Sie sind i.Chiemgau seit Jahrhunderten als Identifi kationsmerkmale Die Gemeinde ist insgesamt durch eine auf- und weithin sichtbare Orientierungspunkte ge- gelockerte und vorwiegend bäuerlich-ländlich wachsene Bestandteile des Prientals. geprägte Siedlungsstruktur gekennzeichnet. Es fi nden sich eine Vielzahl an historischen Land- 5.2.1 Hauptortsteile marken (Kirchen, Schloss, Feldkreuze und -ka- Im Folgenden werden die Siedlungsstruk- pellen oder ähnliches). tur und die bisherige Siedlungsentwicklung Der traditionelle Haustyp zeichnet sich neben der Hauptortsteile der Gemeinde Aschau Einfl üssen verschiedener Bautraditionen über- i.Chiemgau näher beschrieben. Für die Ortstei- wiegend als Einfi rsthaus beziehungsweise -hof le (Nieder-)Aschau i.Chiemgau, Hohenaschau aus. Bei diesem Haustyp liegen Wohnteil und i.Chiemgau und Sachrang werden die vorhan- Stall in Längsrichtung hintereinander, wodurch denen Stärken und Werte sowie die bestehen- ein ausgesprochen langgestreckter Baukörper den Schwächen, Konfl ikte und Bindungen auf- entstehen kann. gezeigt. Über dem Stall liegt zumeist die Hochtenne, die mehrheitlich über eine gemauerte Rampe auf der rückwärtigen Giebelseite des Hauses zu er- reichen ist. Die traditionelle Dachform ist das Satteldach, ausgebildet als fl ach geneigtes Pfettendach mit einer Dachneigung bis circa 20 Grad.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 21 (NIEDER-) ASCHAU I.CHIEMGAU Das ehemalige Straßendorf Niederaschau be- Der wild im Tal verzweigte Flusslauf der Prien fi ndet sich im zentralen Bereich der Aufweitung wird im Bereich von Niederaschau Mitte des 19. des Prientals. Der Siedlungsbereich beschränkte Jahrhunderts reguliert. In Folge dessen fi ndet sich ursprünglich auf den Bereich um die Kreu- eine Ausdehnung des Siedlungsbereiches Nie- zung der beiden Haupterschließungen zum deraschau über den Verlauf der Prien in Rich- Priental (Straße von Frasdorf beziehungsweise tung der Kampenwandstraße und der Bahn- von Bernau über Niederaschau nach Sach- station statt. Bis zum Anfang der 1960er Jahre rang). Der heute als Baudenkmal-Ensemble ge- werden die Bereiche zwischen dem Kirchberg schütze Kirchplatz an der spätgotischen katho- Niederaschau und dem Bahnhof Aschau suk- lischen Pfarrkirche Mariä Lichtmeß war noch bis zessive immer weiter aufgefüllt. Erste Tendenzen Anfang des 20. Jahrhunderts das Dorfzentrum einer Verschmelzung mit den Ortsteilen Haindorf von Niederaschau. im Nord-Osten und Weidach im Süden östlich der Prien sind zu erkennen (siehe folgender Aus- Der folgende Auszug aus den Urpositionsblät- zug aus der Topographischen Karte aus dem tern (Erstellung 1817 - 1841, Aktualisierung und Jahr 1959). ergänzende Eintragungen, z. B. Bahnlinien etc. in späteren Jahren) verdeutlicht das Siedlungs- Südlich von Niederaschau entwickelt sich in gefüge Niederaschau und seine Umgebung. diesem Zeitraum der ehemals als Unterweidach bezeichnete Siedlungsansatz zum Ortsteil AUSZUG AUS URPOSITIONSBLÄTTER 1817 - 1841 O. MASSSTAB Weidachwies.

AUSZUG AUS TOPOGRAPHISCHER KARTE VON 1959 O. M.

Quelle: BayernAtlas - Historische topographische Karten Quelle: Auszug aus BayernAtlas - Historische Karte © 2016 Archiv Topogr. Karten der bayerischen © 2016 Bayerische Vermessungsverwaltung Vermessungsverwaltung Östlich von Niederaschau und des zum Teil weit 1962 wurde zusammen mit der neuen Prienbrü- mäandrierenden Laufes der Prien befi nden cke die Staatsstraße ST 2093 mit ihrem heutigen sich, ohne Siedlungszusammenhang, die Straße Verlauf gebaut. Bis dahin wurde der gesamte nach Hohenaschau und Sachrang (Kampen- Verkehr von Frasdorf beziehungsweise Bernau wandstraße) sowie die Endstation der Chiem- in Richtung Hohenaschau / Sachrang über den gaubahn (Inbetriebnahme 1878). Kirchberg geleitet. Im Umfeld von Niederaschau befi nden sich die Bereits in den 1970er Jahren ist eine deutliche Siedlungsansätze der Ortsteile Egerndorf, Hain- Ausdehnung von Niederaschau in Richtung dorf, Aufham, (Unter-)Weidach und Pölching. Norden zu verzeichnen. Zudem verdichten sich die vorhandenen Strukturen südlich des ehe- maligen Dorfkerns am Kirchberg und östlich der Prien entlang der Bahnlinie und der Kampen- wandstraße.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 22 Es zeichnet sich ab, dass diese parallel verlau- Die Entwicklungen der jüngeren Zeit zeigen je- fenden Siedlungsleitlinien in der weiteren Sied- doch, dass die Selbstständigkeit und deutliche lungsentwicklung bis Mitte der 1980er Jahre Wahrnehmbarkeit von Hohenaschau als eigen- bandartig fortgesetzt werden. ständiger Ortsteil gefährdet ist.

AUSZUG AUS TOPOGRAPHISCHER KARTE VON 1985 O. M. AUSZUG AUS TOPOGRAPHISCHER KARTE VON 2016 O. M.

Quelle: BayernAtlas - Historische topographische Karten © 2016 Archiv Topogr. Karten der bayerischen Vermessungsverwaltung In den darauffolgenden Jahren zeichnete sich die Entwicklung durch Nachverdichtung der vorhandenen Strukturen aus. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts dehnt sich das Siedlungsgefüge Aschau i.Chiemgau weiter aus. Quelle: BayernAtlas - Amtliche Karte © 2016 Bayerischen Vermessungsverwaltung Vor allem im Süden ist westlich der Prien ein unkontrolliertes Zusammenwachsen mit dem Im Folgenden werden die Stärken und Werte Ortsteil Weidachwies sowie in Ansätzen mit den beziehungsweise die vorhandenen Schwä- Ortsteilen Oberweidach und Hammerbach zu chen, Konfl ikte und Bindungen der Siedlungsein- verzeichnen. Im Osten fi ndet eine Annäherung heit Aschau i.Chiemgau aufgelistet. an den Ortsteil Aufham statt. Die Eigenständig- keit und Ablesbarkeit des nördlichen ursprüngli- Stärken / Werte chen Dorfkerns von Aufham ist auch auf Grund + (Noch) unverbaute Bereiche entlang der der Siedlungsentwicklung in der jüngsten Ver- Prien. gangenheit stark gefährdet. Im Süden sind die + Ensemble Kirchberg mit hoher denkmalpfl ege- Siedlungseinheiten bereits zusammengewach- rischer Qualität. sen. + Im Süden durch Freifl ächen / Parkanlage um Der Siedlungssplitter Engerndorf im Norden von Rathaus und angrenzende Grün-, Wiesenfl ä- Aschau i.Chiemgau ist bislang als eigenständi- chen ortsbildprägender Grünzug entlang der ger Weiler abgegrenzt und erkennbar. Prien mit eindrucksvollem Übergang in die freie Landschaft des Prientals. Auch der für die Identifi kation und Selbständig- keit der Ortsteile wichtige Grünzug östlich der + Noch ausgeprägte innerörtliche Sichtbezie- Prienschleife Hohenaschau wurde bislang res- hungen sowie Sichtachsen von und nach In- pektiert. Ein unkontrolliertes Zusammenwachsen nen; Bsp.: Nord-Süd-Grünzug Weidachwies mit mit dem Ortsteil Hohenaschau i.Chiemgau wur- Blick auf Kirche Niederaschau, Sichtachsen de bislang verhindert. Schloss Hohenaschau).

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 23 Schwächen / Konfl ikte / Bindungen Denkt man sich noch die hierzu erforderlichen - Bandartige Siedlungsentwicklung der letzten Köhlereien im Gebirge, und die Waffenschmie- Jahrzehnte, zum Teil unkontrolliertes Zusam- den umher, welche durch die weitere Umarbei- menwachsen ursprünglich eigenständiger tung des Eisens zu Sicheln, Sensen, hacken, Spa- Ortsteile. ten und vieles mehr beschäftigt sind; so kann man sich leicht einen Begriff von der lebhaften - Zum Teil unkontrollierte spornartige Auswei- und einträglichen Industrie dieses Dorfes und tungen beziehungsweise Ausdehnungen des seiner Nachbarschaft machen. Siedlungskörpers mit barrierehaften Auswirkun- gen auf das Nord-Süd ausgerichtete Priental; AUSZUG AUS URPOSITIONSBLÄTTER 1817 - 1841 O. MASSSTAB Gefahr der Verdichtung von „Außen“ nach „Innen“ sowie Zersiedelung der angrenzenden Landschaft. - Wenig Identifi kation - Verlust gliedernder Grünzüge und Freiräume durch aufgefüllte Bebauung, Verlust histori- scher Siedlungsstrukturen; Bsp.: Heranrücken von Wohnbaufl ächen an den Ortsteil Aufham ohne prägnante Freiräume und gliedernde Grünzüge. - Gewässerlinien verbaut. - Gefahr der Verschmelzung mit anderen, noch eigenständigen Ortsteilen; Bsp.: im Bereich Zel- lerhornstraße - Hohenaschau. Quelle: Auszug aus BayernAtlas - Historische Karte - Fehlende Fußwegeverbindungen zwischen © 2016 Bayerische Vermessungsverwaltung den einzelnen Quartieren. Der Aschauer Schlossherr, Theodor von Cramer- Klett, ließ 1895 auf der Nordseite des Burgberges HOHENASCHAU I.CHIEMGAU von Schloss Hohenaschau auf einem Areal von Auf der höchsten Erhebung des Ortes befi ndet circa 1,800 ha eine großräumige Reitanlage sich das Schloss Hohenaschau, welches seit mit Stallung errichten. Aufgrund des stark zu- dem 12. Jahrhundert Sitz der Herrschaft Hohe- nehmenden Tourismus im Priental stellte er die naschau ist. Räumlichkeiten 1935 dem Fremdenverkehrsver- ein Aschau für Veranstaltungen zur Verfügung. Im topo-graphisch-statistischen Lexikon vom Kö- Seither hat die Hohenaschauer Festhalle mit ih- nigreiche Bayern, Erster Band A - L aus dem Jahr ren überregional bekannten Veranstaltungen 1831 wird Hohenaschau wie folgt beschrieben: ihren festen Platz im Jahresablauf des Ortes. „Aschau (Hohen-), Oberaschau, Dorf und 1957 wurde die Kampenwandbahn als Klein- Schloß des Grafen von Preißing, an der Prien in kabinen-Zweiseilumlaufbahn in Betrieb genom- einer gebirgigen, mineral- und holzreichen Ge- men. gend des Landgerichts Rosenheim und der Pfar- rei Niederaschau, mit 22 Häusern, 154 Einwoh- AUSZUG AUS TOPOGRAPHISCHER KARTE VON 1959 O. M. nern, 1 Branntweinbrennerei, 1 Hütten-Werke, welches aus 4 Frischfeuern mit 2 Großhämmern, 1 Streck- und Zain-Schmiede und 1 Drahtzuge besteht, und mit dem Sitze eines gräfl ichen von Preißing‘schen Patrimonistgerichts. Die Erze zum Bedarfe dieses Hütten-Werkes kommen aus dem Eisenstein-Bergbaue im sogenannten Frei- und Kressenberge, oder in der Weitwiese; auch wird ein Theil des Ganzeisens von dem Hütten- werke Bergen hierzu angekauft. Die Erzeugung beträgt in einem Jahre 3000 Zentner sogenanntes ordinäres Eisen und 1000 Zentner Sinter-Eisen, wovon gegen 3/5 als fer- Quelle: BayernAtlas - Historische topographische Karten tiges Kaufmannsgut in den Handel gebracht, © 2016 Archiv Topogr. Karten der bayerischen das Uebrige aber an die 20 benachbarten Na- Vermessungsverwaltung gelschmieden abgegeben wird. Der Drahtzug liefert jährlich 125 bis 150 Zentner Draht von der 1971 Neubau der Skiabfahrt von der Kampen- gröbsten bis zur feinsten Sorte. Dreißig ständige wand. Arbeiter sind bei diesem Werke beschäftigt.

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Die bauliche Entwicklung beschränkt sich in Ho- AUSZUG AUS TOPOGRAPHISCHER KARTE VON 2016 O. M. henaschau bis in die 1990er Jahre im Wesentli- chen auf die Nachverdichtung der vorhande- nen gewachsenen Strukturen und geringfügige Ausdehnungen des Siedlungskörpers südlich des Schlossbergs und entlang der Kampen- wandstraße. 1990/1991 wird die Ortsdurchfahrt von Hohe- naschau im Rahmen der Städtebauförderung neu gestaltet.

AUSZUG AUS TOPOGRAPHISCHER KARTE VON 1995 O. M.

Quelle: BayernAtlas - Amtliche Karte © 2016 Bayerische Vermessungsverwaltung Auch der prägnante Grünzug zwischen Hohen- aschau und der Prienschleife wurde bislang erhalten. Die Entwicklungen der jüngeren Zeit zeigen jedoch, dass dieser für die Identifi kation und Selbständigkeit der Ortsteile so wichtige Grünzug in seiner Eigenart und Ausdehnung ge- Quelle: BayernAtlas - Historische topographische Karten © 2016 Archiv Topogr. Karten der bayerischen fährdet ist. Vermessungsverwaltung Ein unkontrolliertes Zusammenwachsen von Anfang des 21. Jahrhundert steigt die Siedlungs- Hohenaschau mit der Siedlungseinheit Aschau entwicklung in Hohenaschau sprunghaft an. Im i.Chiemgau und der Verlust der Selbstständig- Bereich östlich der Kampenwandstraße fi nden keit und deutlichen Wahrnehmbarkeit der Orts- eine Siedlungsausdehnung sowohl in Richtung teile wären die Folge. Fuchslug als auch Brand statt. Erste Tendenzen Im Weiteren werden die Stärken und Werte be- eines Zusammenwachsens mit dem südlich ge- ziehungsweise die vorhandenen Schwächen, legenen Ortsteil Brückl zeichnen sich ab. Konfl ikte und Bindungen des Ortsteiles Hohen- aschau i.Chiemgau aufgelistet. AUSZUG AUS TOPOGRAPHISCHER KARTE VON 2007 O. M. Stärken / Werte + Identifi kationsmerkmal und Orientierungspunkt mit hoher Fernwirkung Schloss und Ensemble Hohenaschau. + Im Wesentlichen Erhalt der überlieferten Bau- strukturen im Altortbereich.

Schwächen / Konfl ikte / Bindungen - Siedlungserweiterungen der Nachkriegsjahre ohne räumliche Identifi kationsmerkmale. - Mitunter Mängel in der Verzahnung und Ge- staltung des Übergangs von Siedlung zur an- grenzenden freien Landschaft auf Grund har- ter Zäsuren zu Lasten des Ortsbildes. Quelle: BayernAtlas - Historische topographische Karten - Südlich Weidachwies Fehlentwicklungen in © 2016 Archiv Topogr. Karten der bayerischen Vermessungsverwaltung Bezug auf Verfestigung von Splittersiedlungen, Gefahr einer unkontrollierten weiteren Ent- Die Entwicklung der jüngeren Vergangenheit ist wicklung in städtebaulich und naturräumliche geprägt durch eine weitere Ausdehnung des wertvollen Grünzug entlang der Prien, Gefahr Ortsteiles im nordöstlichen Randbereich von des unkontrollierten Zusammenwachsens mit Hohenaschau sowie einer Verdichtung der vor- Oberweidach und Hohenaschau. handenen Strukturen südlich des Schlossbergs. Ein unkontrolliertes Zusammenwachsen mit den umgebenden Ortsteilen Fuchslug und Brückl fand bislang noch nicht statt.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 25 SACHRANG In der Siedlungsentwicklung des Ortes fi ndet bis Anfang der 1970er Jahre lediglich eine gering- Die Geschichte des Bergdorfes Sachrang in un- fügige Nachverdichtung und Arrondierung der mittelbarer Nähe zu der Grenze zu Tirol ist sehr bestehenden Siedlungsansätze statt. bewegt. Gewaltsame Landnahmen zwischen Bayern und Tirol wechselten sich ab, der Handel In den 1970er Jahren wurden die ersten Schlepp- mit Getreide, Salz, Sand und anderen Gütern lifte um Sachrang gebaut. wurde jedoch nie unterbrochen. Von Ende der 1970er Jahre bis Mitte der 1990er Im topo-graphisch-statistischen Lexikon vom Kö- Jahre steigt die Siedlungsentwicklung in Sach- nigreiche Bayern, Erster Band A - L aus dem Jahr rang deutlich an. Südlich der Prien an und zwi- 1831 wird wie folgt beschrieben: schen der Dorf- und der Schulstraße fi ndet eine sukzessive Auffüllung und Arrondierung statt. Sachrang, Sacharang, Weiler und Pfarrort im De- kanat Söllhuben des Herrschaftsgerichts Prien, 2 Eine deutlichere und spürbare Ausdehnung der 1/2 Stunden von Fischbach. Er zählt 11 Häuser Siedlungseinheit zeichnet sich jedoch in den öst- mit 74 Einwohnern und 1 Pfarrkirche und liegt an lichen Bereichen nördlich der Prien an der Ver- der Prien. Hier breitet sich ein großer Wald aus, bindungsstraße nach Mitterleiten und Schwei- der auch den Ortsnamen führt. bern ab.

AUSZUG AUS URPOSITIONSBLÄTTER 1817 - 1841 O. MASSSTAB AUSZUG AUS TOPOGRAPHISCHER KARTE VON 1995 O. M.

Quelle: Auszug aus BayernAtlas - Historische Karte © 2016 Bayerische Vermessungsverwaltung Die Gemeinde Sachrang wird 1827 nach dem Ende der Herrschaft auf Schloss Hohenaschau selbstständig und im Zuge der bayerischen Gebietsreform 1978 ein Ortsteil der Gemeinde Quelle: BayernAtlas - Historische topographische Karten Aschau i.Chiemgau. © 2016 Archiv Topogr. Karten der bayerischen Vermessungsverwaltung In der Darstellung der Urpositionsblätter ist er- kennbar, dass der Verlauf der Prien die Sied- Bis heute beschränkt sich die weitere Siedlungs- lungsleitlinie für die Entwicklung des Ortes dar- entwicklung in Sachrang im Wesentlichen auf stellt. Die Hauptverkehrsachse führte südlich der die Nachverdichtung innerhalb der vorhande- Prien durch den Ort (heutige Dorfstraße). Bereits nen Strukturen, vor allem die westlichen Berei- zu diesem Zeitpunkt ist die südwestliche Abspal- che wurden sukzessive aufgefüllt. tung der Verkehrserschließung (heutige Schul- Die ursprüngliche Ortsmitte von Sachrang ist straße) nachzuvollziehen. durch landwirtschaftliche Betrieb bis heute be- tont dörfl ich geprägt. Der Dorfkern wird durch AUSZUG AUS TOPOGRAPHISCHER KARTE VON 1971 O. M. die Prien in zwei teilzentrale Bereiche geteilt, ein Fußweg verbindet die beiden Räume. Der Dorfkern nördlich der Prien ist durch dir Kir- che St. Michael mit Kirchhof, landwirtschaftliche Einfi rstanlagen und Wohnen dörfl ich geprägt. Der teilzentrale Bereich südlich der Prien ist neben Wohnbebauung geprägt durch den Sachranger Dorfl aden (Grundversorgung), Be- herbergungs- und Gastronomiebetriebe sowie des ehemaligen Schulgebäudes (Nutzung als Dorfgemeinschaftshaus, Kindergarten und Mu- seum). Quelle: BayernAtlas - Historische topographische Karten © 2016 Archiv Topogr. Karten der bayerischen Vermessungsverwaltung

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 26 Anschließend an den gewachsenen Dorfkern Schwächen / Konfl ikte / Bindungen hat sich in Richtung Westen eine ausgedehn- - Entwicklung Baugebiet Sachrang Nord-Ost te, durch Ein- bis Zweifamilienhäuser dominierte (ehemaliges Sondergebiet „Hotel“), beste- Wohnbebauung etabliert. hendes Baurecht, Gefahr der erdrückenden Wirkung auf denkmalgeschütztes Ensemble AUSZUG AUS TOPOGRAPHISCHER KARTE VON 2016 O. M. Ortskern. - Baudruck auf angerartige Freifl äche an der Prien. - Fehlende öffentliche Toiletten-Anlage für Kir- chenbesucher und Touristen. - Allgemein starke, nicht dorfgemäße Gewich- tung Verkehr, straßenbegleitende Gehwege überwiegend stark abgesetzt. - Trennung der Verkehrsarten entsprechend ge- ringem Verkehrsaufkommen allgemein nicht situations- / bedarfsgerecht. - Fehlendes Raumangebot für die Jugend. - Kirchenplatz großfl ächig versiegelt, Flächen- ordnung wenig ansprechend, Schwächen in der Flächengestaltung / Aufenthaltsqualität. - Zum Teil umfassender Sanierungsbedarf über- Quelle: BayernAtlas - Amtliche Karte wiegend der historischen Bausubstanz, Leer- © 2016 Bayerischen Vermessungsverwaltung stand. Im Folgenden werden die Stärken und Werte - Starke, naturfremde Regulierung und Verbau- beziehungsweise die vorhandenen Schwächen, ung der Prien vor allem im östlichen Bereich, Konfl ikte und Bindungen des Ortsteiles Sachrang technischer Ausbau ohne ökologischen An- aufgelistet. spruch. - Teilzentraler Platzbereich am „Sachranger La- Stärken / Werte den“ mit Schwächen in der Flächengestaltung + Charakteristischer dörfl icher Straßenraum im und der Aufenthaltsqualität, Ausstattungsele- Umfeld der Kirche (Umfeld, Zentralität), ge- mente zum Teil nicht dorfgerecht. prägt durch die Nutzung und historische Haus- - Derzeitiger Standort Wertstoffsammelstelle im landschaft mit eingestreuten Obstgärten und Bereich der Prienbrücke Kirchstraße / Dorfstra- angerartiger Grünfl äche an der Prien. ße ungeeignet; Flächen vollversiegelt, mit Ge- + Im Altortskern dörfl iche Prägung durch ur- staltungsschwächen. sprüngliche innerdörfl iche Streuobstwiesen. - Punktuelle Unterbrechungen der innerörtli- + Ortsteilgliedernde gewässerbegleitende Grün- chen Grünvernetzung entlang der Prien durch strukturen an der Prien. bauliche Riegel. + Denkmalgeschütztes Ensemble im Altortskern. + Ortsbildprägende angerartige Grünfl äche an der Prien, südöstlich des Ortskerns. + Teilzentraler dörfl icher Straßenraum im Umfeld des Sachranger Dorfl adens: Umfeld, Zentrali- tät, Güter des täglichen Bedarfs, Information, Gastronomie / Beherbergung + Bislang ungestörte Sichtbeziehung vom öst- lichen Ortseingang auf die Kulisse des histori- schen Ortskernes um die Kirche St. Michael.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 27 5.2.2 Geschichte Im topographisch-statistischen Handbuch für den Isarkreis im Kö- Um 700 n.Christus nigreich Baiern aus dem Jahr 1825 werden die Ortsteile der Ge- Erstmalige Erwähnung „ad Ascouva“ (Eschen-Au) meinde Aschau i.Chiemgau wie folgt beschrieben: Um 1170 Im Districte Seelenzahl Burg - Castro Aschawe und Kirche As(c)owe prope ecclesiam

Ab 1374 Name der Freiherren von Freyberg Ortschaft 1400 Summe Häuserzahl Eigenschaft Familienzahl weibliche Erste urkundliche Erwähnung männliche

des Rentamts Kirche St. Michael in Sachrang der Gemeinde des Landgerichts Aschach W. Sachrang 2 7 8 15 3 15. Jahrhundert Neubau der Kirchen Attich E. Hohenaschau 14261 Niederaschau und Höhenberg Aufham W. Niederaschau 5 17 21 38 5 Freiherren von Freyberg werden vom Bischof mit Sachrang belehnt, Außerkoy W. Niederaschau 2 5 7 12 2 1529 werden die Lehensrechte Bach D. Hohenaschau 7 30 32 62 7 durch Kauf abgelöst Berg W. Sachrang 3 8 11 19 4 1546 Eisenhütte und Drahtzug Brückl W. Hohenaschau 4 16 15 31 4 Schmelz- und Hammerwerk Bucha W. Niederaschau 5 21 16 37 5 1549 Einfang W. Hohenaschau 35493 Schlossbrauerei Engerndorf W. Niederaschau 5 10 17 27 3 Ab 1608 Fellerer W. Niederaschau 3 10 8 18 3 Burgherr Freiherr J. C. v. Preysing, spätere Grafen von Preysing Götters- W. Niederaschau 4 14 13 27 4 berg 1674 Ölbergkapelle in Sachrang Gratten- E. Sachrang 1 6 5 11 1 bach 1687 / 1688 Grünwald W. Umrathshausen 2 6 5 11 2 Bau der Kirche St. Michael in Sachrang in ihrer jetzigen Form Hainbach D. Sachrang 7 20 27 47 6 1809 Haindorf D. Niederaschau 10 35 31 66 10 Ende der Linie von Preysing, Hammer- es folgten die Freiherren Leitner D. Hohenaschau 8 21 31 52 8 bach von Bassenheim und Schweyer Prien Höhenberg W. Umrathshausen 5 19 22 41 5 1848 Rosenheim Bau des Aschauer Krankenhauses Hohe- Sch. Hohenaschau 22131 naschau 1875 Hub W. Hohenaschau 5 16 13 29 5 Erwerb Hohenaschau durch Freiherrn von Cramer-Klett Huben D. Sachrang 5 16 16 32 6 1878 Innerwald D. Sachrang 8 22 22 44 8 Bau der Bahnlinie Prien - Aschau Mitterleiten W. Sachrang 3 8 10 18 4 1914 - 1918 Pölching W. Niederaschau 2 8 9 17 2 Erster Weltkrieg - 87 Gefallene

Sachrang D. Sachrang 12 31 41 72 11 1934 Schlech- Bau der Autobahn D. Hohenaschau 9 28 41 70 11 tenberg 1939 - 1945 Schoßrinn W. Sachrang 3 10 9 19 4 Zweiter Weltkrieg - 93 Gefallene Schwei- E. Sachrang 15491 1940 bern Bau der evangelischen Kirche Spöck W. Umrathshausen 4 13 11 24 4 1942 Stein W. Sachrang 2 6 7 13 2 Erwerb des Schlosses Hohen- aschau durch den Staat Wald W. Sachrang 2 8 5 13 2 Allmählicher Wasserthal E. Hohenaschau 12351 wirtschaftlicher Aufstieg Weiher E. Umrathshausen 13581 1951 E.: Einöde; D.: Dorf; Sch.: Schloss; W.: Weiler Chiemgaukreuz auf der Kampenwand, rege Bautätigkeit Die amtlich genannten Ortsteile Außerwald, Grenzhub, Hinterg- 1955 - 1957 schwendt, Innerkoy, Kohlstatt, Reichenau, Schwarzenstein, See- Bau der Kampenwandbahn haus und Vordergschwendt werden im topographisch-statisti- schen Handbuch nicht aufgelistet. PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 28 GEMEINDEWAPPEN 1962 Das Gemeindewappen zeigt auf silbernem Neubau der Prienbrücke in Grund einen dreiteiligen blauen Felsenberg. Auf Niederaschau und der Staatstraße der mittleren Kuppe steht eine grüne Esche. Das in ihrem heutigen Verlauf Wappen wird seit 1967 geführt. 1966 Zusammenlegung der Gemeinden WAPPEN DER GEMEINDE ASCHAU I.CHIEMGAU Hohenaschau und Niederaschau zur Gemeinde Aschau i.Chiemgau

1967 / 1978 Planung und Errichtung einer zentralen Wasserversorgung

1971 Bau einer Skiabfahrt von der Kampenwand

1970er Bau der ersten Schlepplifte bei Sachrang

1978 Eingliederung der früheren Gemeinden Sachrang und Um- rathshausen (Teilgebiet südlich der Autobahn) in Aschau i.Chiemgau

1984 / 1992 Quelle: © Gemeinde Aschau i.Chiemgau Planung / Errichtung der Ortskanalisation Nach einer eingehenden gutachtlichen Stel- lungnahme des Bayerischen Hauptstaatsarchivs 1990 in München wurde der Entwurf des Wappens Inkrafttreten des Flächennutzungs- planes mit integriertem Land- von Architekt Emil Werz gefertigt und vom Ge- schaftsplan (Ablösen der bisheri- meinderat bei der Regierung der Verleihungs- gen Planung aus dem Jahr 1967) antrag gestellt. Das Bayerische Hauptstaatsar- Beginn der Kanalisationsarbeiten chiv hat den historischen Ursprung des Wappens in Sachrang und Bau der Klär- ausdrücklich bestätigt. anlage in Sachrang / Grenzhub Neubau Bauhof / Neugestaltung Es handelt sich heraldisch um ein sog. „spre- der Ortsdurchfahrt Hohenaschau chendes Wappen“ (Darstellung einer Esche und 1991 einer Au). Das Wappen ist bis 1326 und 1265 zu- Inkrafttreten des Naturschutz- rück historisch nachweisbar. Es wurde damals gebiets „Geigelstein“ von den Herren von Aschau, die Lehensmannen Einstellung des Brauereibetriebs der Grafen von Falkenstein waren, geführt und in Hohenaschau später von mehreren angesehenen Aschauer 1995 Familien übernommen (Quelle: „Aschau wie es Einstellen des Schulbetriebs in früher war“, Max Ziegmann, Selbstverlag, 1964). Sachrang, Einrichtung Kindergar- Die Herren von Aschau waren ursprünglich wohl tengruppe im ehem. Schulhaus Ministerialen der Grafen von Falkenstein; auf Neubau des Bauhofs bei Sachrang diese Verbindung spielen vermutlich die Felsen- 1997 / 2004 berge an. Herausgabe der Ortschronik

Die Esche steht für den von Esche abgeleite- 2000 / 2001 ten Ortsnamen Aschau. Die drei Felsenberge Leitbild für die Gemeinde Aschau ergeben ein für die geografi sche Lage im Vor- alpenland und die landschaftsprägende Kam- 2001 Eröffnung des Müllner-Peter- penwand passendes Bild. Die 1965 durch Zu- Museums in Sachrang sammenlegung der Gemeinden Hohenaschau Bestätigung des Prädikats und Niederaschau gebildete Gemeinde Luftkurort Aschau Aschau i.Chiemgau übernahm das von 1951 bis 2004 / 2006 1965 von der Gemeinde Niederaschau geführ- Neugestaltung Bahnhofsplatz te Wappen (Quelle: Bayerns Gemeinden - Wap- 2007 pen / Geschichte / Geographie © 2016 Haus Aufl ösung Teilhauptschule Aschau der Bayerischen Geschichte des StMBKWK). 2013 „Aschau is A Schau®“ 2014 „Bankerldorf®“ Aschau Beschluss zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschafsplan

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 29 5.2.3 Kultur- und Landschaftsgeschichte Die Kulturlandschaft entspricht der gesamten Wie viele Mühen und Opfer der jeweiligen Be- Umwelt, die in irgendeiner Weise vom Men- völkerung hinter Bau und Ausstattung diesen schen beeinfl usst wurde und wird. Neben der Zeugnissen religiösen Lebens stecken lässt sich Urbarmachung und der Landschaftspfl ege tra- nur erahnen. Entstanden die meisten (Bau-)Wer- gen auch Kirchen und Kapellen, Wegkreuze ke in einer Zeit, wo es weder Strom noch moder- und Marterl wesentlich zum Entstehen und zur ne Maschinen und Werkzeuge gab. Umso kost- Eigenart einer Kulturlandschaft bei. barer sind sie anzusehen und desto behutsamer sollten wir damit umgehen. Diese prägenden Landmarken entstanden im Laufe der Jahrhunderte als Ausdruck einer In den folgenden Tabellen werden die in der christlich-religiös geprägten Grundhaltung un- Gemeinde Aschau i.Chiemgau vorhandenen serer Vorfahren. Sie sind Stätten der Anbetung Kulturdenkmale wie Kirchen und Kapellen sowie und der Gemeinschaft, wie sie auf der ganzen Feldkreuze und Marterl aufgelistet und beschrie- Welt, mit unterschiedlichster Glaubensrichtung ben. und baulicher Gestaltung, anzutreffen sind. Eine Vielzahl der Bauwerke steht unter Denkmal- Dem Erhalt dieser Kulturdenkmäler für nachkom- schutz, auf die Liste der Baudenkmale der Ge- mende Generationen kommt eine wichtige Be- meinde im Anhang zu diesem Erläuterungsbe- deutung zu. richt wird verwiesen.

TABELLE KIRCHEN UND KAPELLEN DER GEMEINDE ASCHAU I.CHIEMGAU Bezeichung Beschreibung Baudenkmal Nr. D-1-87-114-59 Als salzburgische Maierhofkirche im 12. Jhd. Katholische Filialkirche entstanden. Im Spätmittelalter Wallfahrtskirche und ehemalige Wall- von regionaler Bedeutung. fahrtskirche Hl. Kreuz Jetziger Bau mittelgroße spätgotische Kirche Ortsteil Höhenberg 1475, spätgotische Schreinaltäre. Höhenberg 13 1510-1520, Arbeiten Inntaler Meister, vorzüglich erhalten. 1690 und 1730 Ausbauten, 1985 restauriert. © derChiemgauer.de

Baudenkmal Nr. D-1-87-114-61 Feldkapelle als Marienkapelle Kleine Kapelle zwischen zwei Bäumen. Gemarkung Umrathshausen Ortsteil Höhenberg Auf dem Weg zur Kirche Hl. Kreuz am Aussicht- punkt oberhalb Café Pauli. Kirchenfeld Kleiner Satteldachbau, errichtet um 1700. © jakobus-weg.de Baudenkmal Nr. D-1-87-114-8 Hauptkirche der Herrschaft Hohenaschau. Gegründet als romanische Taufkirche 1120 (erwähnt im Codex Felkensteinensis um 1170 / Katholische Pfarrkirche 80) auf dem Felsen über der Prien. Mariä Lichtmess Um 1450 als ein spätgotischer Bau als zweischiffi - Zur Darstellung des Herrn ges Langhaus umgebaut. Ortsteil Niederaschau Um 1752 - 1755 gründlich barockhaft umgestal- Gemarkung Kirchplatz 3 tet und erweitert. Der Chor stammt aus dem Jahre 1929 wie auch der Hochaltar. Der Ölberg an der Süd-West-Ecke Niederaschau i.Chiemgau entstand um 1672 und wurde 1753 / 53 erneuert. Seit 1680 Pfarrkirche. © Erzbistum München

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Bezeichung Beschreibung

Baudenkmal Nr. D-1-87-114-118 Bedeutender spätbarocker Zentralbau mit Rokoko-Stuckaturen neben der Pfarrkirche Mariä Lichtmess. Katholische Kreuzkapelle „Heilig Kreuz“ 1478 als „Kärder“ erwähnt. Ortsteil Niederaschau Heutiger Bau 1752 - 1755 im Zuge der Erwei- terung der Pfarrkirche als Friedhofskapelle Kirchplatz 4 errichtet. Nach Aufl assung des Kirchhofes (1903) Nutzung als Leichenhaus. Deckengemälde Joseph Tiefenbrunner. © derChiemgauer.de

Ölbergkapelle Zugehörig Baudenkmal Nr. D-1-87-114-7 Ortsteil Niederaschau Ölbergkapelle, 18. Jhd. Kirchplatz 2 Zwischen Pfarrkirche und Pfarrhof.

© BLfD Die Geschichte der Friedenskirche in Aschau be- ginnt im Jahre 1937 mit der Bitte des damaligen Vikars von Prien an den Vertragsarchitekten des evang. luth. Kirchenrats, die ortsansässigen Pro- Evangelische testanten mit dem Bau einer eigenen Kirche aus Friedenskirche dem „dunklen, unfreundlichen Schulzimmer“ zu Ortsteil Aufham befreien. Martin-Luther-Weg 1 - 3 Am 2. Juni 1941 wurde die Einweihung gefeiert. Die Friedenskirche in Aschau gehört somit zu den © Evang.-Luth. Kirchenge- wenigen bayerischen Kirchen, die in der Zeit des meinde Nationalsozialismus begonnen und fertiggestellt wurden. Gemarkung Niederaschau i.Chiemgau

Feldkapelle Kleine offene Feldkapelle. Maria Krönung Errichtet in der 2. Hälfte des 17. Jhds. Ortsteil Aschau i.Chiemgau / Haindorf Jetzige erbaut 1841. Nähe Bernauer Straße 9 Altargemälde: Krönung Mariä.

© jakobus-weg.de Kapelle Die sogenannte „Restkapelle“ (benannt nach „Zu den Sieben dem vormaligen Besitzer) Zufl uchten“ Nach dem Willen der Gemahlin des Grafen Max Ortsteil Aschau II. von Preysing im Jahre 1687 „in dem Aschauer i.Chiemgau / Veldt“ errichtet. Weidachwies Restaurierung 1994 Zellerhornstraße 28 © jakobus-weg.de Baudenkmal Nr. D-1-87-114-51 Katholische Abendmahlkapelle. Wallfahrtskapelle Bereits im 17. Jhd. an einer als heilkräftig gelten- „Zum Heiligen Abend- den Quelle entstanden. mahl“ Höhepunkt der Wallfahrt erste Hälfte des 19. Jhds. Nähe Ortsteil Bucha Jetziger Kapellenbau stammt von 1822, Vorhalle und Aufbau des Türmchens 1877 © Erzbistum München

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Bezeichung Beschreibung

Flurkapelle Sogenannte „Fischerkapelle“ am Dr. Hayler Steg. St. Maria 1988 von Wolfgang Fischer erbaut in runden For- An der Prien bei Ortsteil men moderner Architektur. Engerndorf Marienfi gur, Opferstock und Glocke stammen aus Roßwaldweg der katholischen Kirchenstiftung Niederaschau.

© Erzbistum München

Peterskapelle Privatkapelle am westlichen Höhenweg, ober- halb der Klinik „Sonnenbichl“. Ortsteil Weidachwies Gemarkung Niederaschau i.Chiemgau Geweiht der Seligen Irmengard von Frauen- Am Sonnenbichl 2 chiemsee, 2012

© Heimat- u. Geschichts- verein Aschau e.V.

Baudenkmal Nr. D-1-87-114-74 1637 / 39 von Hans Weigl als Saalbau mit Sattel- Schlosskapelle „Zur dach errichtet. heiligsten Dreifaltigkeit“ 1676 / 77 Dachreiterturm mit Laterne. Ortsteil Hohenaschau 2 Altarbilder von Johann Baptist Zimmermann Schloss 1 - 4 (1739). Umgebaut 1908 durch Max Ostenrieder.

© jakobus-weg.de

Baudenkmal Nr. D-1-87-114-65

Rastkapelle „Zur Frühbarocker Satteldachbau mit achteckigem schmerzhaften Rast Giebeldachreiter. Christi“ 1647 / 48 erbaut und bestiftet vom Hohenaschau- Ortsteil Hohenaschau er Gerichtsverwalter Wolf Scheer von Farmach. Kampenwandstraße 76 1760 / 62 Erweiterung der Kapelle und Wiederauf- bau des Turms unter Graf Max IV. von Preysing- Hohenaschau

Gemarkung Hohenaschau i.Chiemgau © jakobus-weg.de

Rund-Kapelle Ortsteil Lehmbichl Hofkapelle Am Lehmbichl 6

© jakobus-weg.de

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Bezeichung Beschreibung

Am Riesenplateau (im Hochriesgebiet). Almkapelle Riesenalm Errichtet aus Dankbarkeit für überwundene Bergseite West Krankheit des Kindes, um 1980

© jakobus-weg.de

Bergkapelle Im Kampenwandgebiet. Schlechtenbergalm Nischenkapelle mit Lourdesgruppe. Bergseite Ost Die heutige Kapelle steht etwas unterhalb der Kreuzweg Nr. 19 ehemaligen Kapelle. „Auf der Kapellenhöhe“

© jakobus-weg.de

Unter der Kampenwand zu Ehren aller Gefalle- Gedächtniskapelle nen aus dem Chiemgau und des Errichters des Steinlingalm Kampenwandkreuzes Josef Hell. Bergseite Ost Errichtet Ende 20. Jhd., Einweihung zum 25. jah- restag des Gipfelkreuzes

© jakobus-weg.de

Kapelle Zu unserer lieben Frau Ein kleine hölzerne, aber sehr schön gestaltete Nischenkapelle mit Maria Lourdes. Kampenwandgebiet

Gemarkung Hohenaschau i.Chiemgau © jakobus-weg.de

Kettenkapelle Mater Dolorosa Straße von Bach entlang der Prienklamm zur Zeit Kapelle der Eisenindustrie Mitte / Ende 16. Jhd. wichtige „An der Kett‘n“ Verbindung zu den Eisenwerken am Hammer- Nähe Ortsteil Bach bach. Am höchsten Punkt des Weges wahr- An der Prien-Klamm scheinlich bereits zu dieser Zeit Kapellenstandort. 1913 gründliche Erneuerung und Renovierung durch Baron Fiedler von Isarborn.

© jakobus-weg.de

Almkapelle Hofbauernalm Hofkapelle Kampenwandgebiet

© virtuelle-wanderung.de

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Bezeichung Beschreibung Bestandteil Baudenkmal Nr. D-1-87-114-47 Ehemalige Feldkapelle Hainbach Kleine quadratische, offene Feldkapelle mit Kreuzgewölbe und Giebeldach; in den Seitenwänden kleine, oben und unten ausgerundete Fenster. 2. Hälfte Ortsteil Hainbach 17. Jahrhundert. Hainbach 60 Ursprünglicher Standort bei der Auffahrt zum „Klausgraben“

Bestandteil Baudenkmal Nr. D-1-87-114-116 Kapelle Im Zuge Schulhausbau 1908 von Theodor von „Zum Hl. Antonius Cramer-Klett nach Plänen des Münchener Archi- von Padua“ tekten Prof. Franz Zell erbaut. Ortsteil Stein Dreigeschossiger verputzter Satteldachbau mit Erker und Erdgeschoßarkaden sowie angebauter Stein 23 Kath. Kapelle St. Antonius v. Padua, im barocki- sierenden Heimatstil.

© jakobus-weg.de

Hofkapelle Huben Errichtet um 1970. Ortsteil Huben

© jakobus-weg.de Baudenkmal Nr. D-1-87-114-104 Erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1400. Jetziger Bau 1687 / 88 barocke Hallenkirche mit Kreuzgratgewölbe, von Wolfgang Steidlmüller im Auftrag von Johann Franz von Preysing-Hohen-

Gemarkung Hohenaschau i.Chiemgau Katholische Pfarrkirche „St. Michael“ aschau unter Planungsbeteiligung von Johann Caspar Zuccalli und Lorenzo Sciasca, Ortsteil Sachrang Deckengemälde Simon Zaglacher, an der Kir- Kirchstraße 14 chenmauer Grabstätte des Müllner Peter. Friedhofskapelle, Ende 17. Jhd.; Kapelle mit Lourdesgrotte, um 1890; Friedhof mit Ummaue- rung des 17. Jhd. und schmiedeeisernen Grab- © jakobus-weg.de kreuzen des 18. und 19. Jhd. Landschaftsprägendes Baudenkmal Nr. D-1- 87-114-42 Doppelgeschossige barocke Wallfahrtskapelle von 1964 mit tonnengewölbter Hauptkapelle, Grabkapelle und Oberkapelle. Zur Barockzeit Ölbergkapelle regional bedeutsamer Wallfahrtsort. „St. Rupert“ Turm mit Zwiebelhaube von Wolfgang Steindl- Nähe Ortsteil müller 1714, erweitert 1732 von Hans Eberwein. Grenzuhub 1826 / 27 vor dem Verfall gerettet und gründlich Grenzhub 20 renoviert durch den „Müllner-Peter“ und dessen Bruder Thomas Huber. Seit 1972 jährliche Wallfahrt Tiroler und bayeri- © BLfD scher Gebirgsschützen (Müllner-Peter-Feier von Sachrang). Quellen: Sammelblatt 11 „Wissenswertes zu Kultur- und Heimatgeschichte im Priental“ © 2015 Heimat- und Geschichtsverein Aschau i.Chiemgau e.V.; www.jakobus-weg.de; www.erzbistum-muenchen.de; Evangelisch-lutherische Kirchenge- meinde Aschau und Bernau mit Frasdorf und Sachrang www.aschau-bernau-evangelisch.de; derchiemgauer.de; BayernViewer Denkmal © 2016 BLfD www.blfd.bayern.de

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TABELLE DENKMALE, FELDKREUZE UND MARTERL - AUSWAHL -

Beschreibung Beschreibung Baudenkmal Nr. Offene Nepomuk- D- 1- 87- 114- 4 Kapelle. Kriegerdenkmal, Gefal- Figur stammt aus dem lenendenkmal. 18. Jhd. Sandsteinsäule auf So- Die Stehle selbst wurde ckel mit Deckplatte und 1994 an dieser Stelle Giebelchen, vier einge- errichtet. setzte Granitblöcke mit Bild © jakobus-weg.de Soldatenköpfen. Inschriften, um 1925. Aschau i. Chiemgau, an der Abzweigung Schul- © BLfD straße. Baudenkmal Nr. D- 1- 87- 114- 37 Kruzifi x, Wegkreuz in Göt- tersberg. Mit Überdachung und gemalter Marienfi gur, Martersäule mit Heili- 19. Jhd. genbildern. Bild © BLfD Am Hubertusweg. Entstanden nach dem 2. Weltkrieg Bild © jakobus-weg.de Baudenkmal Nr. D- 1- 87- 114- 93 Grenzstein an der Gren- ze Bayern-Tirol. Rotmarmor, bez. 1679; Reichenau, westlich des Hofes Nr. 3. Kapellenhaft eingefas- Bild © BLfD tes Kreuz zur Erinnerung an eine Dichterin. Errichtet um 1900. Bild © jakobus-weg.de Baudenkmal Nr. D- 1- 87- 114- 140 Kriegerdenkmal Nie- deraschau, Kirchplatz. Gusseisen auf Betonso- ckel, Kruzifi x in neugoti- schen Formen, um 1875. Bild © BLfD

Baudenkmal Nr. Marterl zur Erinnerung D- 1- 87- 114- 167 an den „Mord am Ahorn-Baum“ 1901 Grenzstein Weidachwies An der Grenze Bayern- Tirol (Nr. 81), bez. 1697 Restaurierung durch den Heimat- und Bild © BLfD Geschichtsverein 2011 Bild © Heimat- und Ge- schichtsverein Aschau, Wolfgang Bude

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Beschreibung - Der Burgberg Hohenaschau, Martersäule mit der - der Weiler Haindorf, Darstellung der Kreuzi- - der Ortskern von Sachrang, gung Jesu von 1687. - der Kirchplatz in Niederaschau sowie An der Hochriesstraße. - der Weiler Mitterleiten. Urkundlich erwähnt zum erstenmal 1870. Denkmal-Ensemble bezeichnen die Sachge- samtheit mehrerer einzelner Objekte, die selbst Bild © jakobus-weg.de nicht oder nicht alle Einzeldenkmäler sein müs- sen, aber insgesamt ein Denkmal bilden. Das Martersäule Konzept entstand als Reaktion auf Flächensa- Ecke Frasdorfer Straße - nierungen und Landschaftszerstörungen in den Frühlingsstraße. 1970er Jahren über die Ideen von Stadtbildpfl e- Bild © jakobus-weg.de ge, Gebietscharakter und Kulturlandschafts- schutz. Im Weiteren werden vier der in der Gemeinde verzeichneten Denkmale als landschaftsprä- gendes Denkmal eingestuft: - Das Denkmal-Ensemble Burgberg Hohen- aschau, - das Baudenkmal Schloss Hohenaschau, - das Denkmal-Ensemble Ortskern Sachrang so- Hausern-Wetterkreuz wie neben dem Feldweg - das Baudenkmal Ölbergkapelle St. Rupert bei nach Vordergschwendt Grenzhub. Wiedererrichtung 1995 zum 150. Geburtstag Unter landschaftsprägenden Denkmalen sind König Ludwig III. solche Bau- und Bodendenkmale oder Ensem- bles zu verstehen, deren optische und/oder Gedenktafel von Prin- zessin Wiltrud, Tochter funktionale Wirkung in einen größeren, eben als König Ludwig III. Landschaft zu beschreibenden Raum hinaus- geht. Bild © derChiemgauer.de (hö) Sie dürfen also nicht nur ihre Nachbarschaft oder nähere Umgebung prägen, wie dies in der Regel etwa bei Baudenkmalen in Dörfern oder Städten der Fall ist, sondern sie müssen eine Fernwirkung besitzen, die über eine geschlos- Quellen: www.jakobus-weg.de; BayernViewer Denkmal sene Siedlung hinausgeht, oder einen Standort © 2016 BLfD www.blfd.bayern.de; Heimat- und außerhalb von Ortschaften aufweisen. Geschichtsverein Aschau i.Chiemgau e.V.; www.derChiemgauer.de; Damit ist ihre Umgebung für ihr Erscheinungsbild, Wesen und Wirkung von hoher Bedeutung. Eine (LANDSCHAFSPRÄGENDE) BAU- UND BODEN- Veränderung ihrer Umgebung durch neue bau- DENKMALE, DENKMALENSEMBLE liche Anlagen berührt damit das Denkmal und ist so nach Art. 6 Abs. 1 Satz 2 und Art. 7 Abs. 4 Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau verfügt über Denkmalschutzgesetz DSchG erlaubnispfl ichtig. eine Vielzahl an, in der bayerischen Denkmal- liste verzeichneten Bau- und Bodendenkmalen. Vor allem raumwirksame Planungen, insbeson- dere im Energie-, Gewerbe- und Verkehrssektor Baudenkmale sind Bauwerke als Denkmal ver- berühren häufi g landschaftsprägende Denk- gangener Baukunst. Als Bodendenkmale wer- male. Die Stellungnahme der Denkmalpfl ege den im Boden zu fi ndende sichtbare Überreste als Träger öffentlicher Belange ist in diesen Fäl- einstiger menschlicher Tätigkeit als Kulturdenk- len einzuholen. mal bezeichnet (Quelle: Bedeutungsübersicht Duden www.duden.de). Eine detaillierte Aufl istung und Beschreibung der Denkmale fi ndet sich im Anhang zu diesem Be- Die einzelnen Denkmale wurden in den Planteil richt. des Flächennutzungsplanes übernommen und hinweislich dargestellt. Eine detaillierte Aufl is- tung und Beschreibung der Denkmale der Ge- meinde fi ndet sich im Anhang zu diesem Bericht. In der bayerischen Denkmalliste sind in der Ge- meinde Aschau i.Chiemgau sind zudem fünf denkmalgeschützte Ensemble aufgelistet: PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 36 5.2.4 Heutige Siedlungsstruktur und Tenden- zen / Flächennutzung In der Gemeinde Aschau i.Chiemgau befi nden Der Anteil der Wohngebäude mit zwei Wohnun- sich eine Vielzahl an Einöden, Weilern und klei- gen hat sich geringfügig verkleinert zu Gunsten nen Ortsteilen (Splittersiedlungen). Diese sind der Einfamilienhäuser. Der Anteil der Wohnge- überwiegend noch landwirtschaftlich geprägt. bäude mit drei und mehr Wohnung ist unverän- Eine Ausnahme bildet der Ortsteil Innerwald, in dert. dem bereits die Wohnbebauung dominiert. VERTEILUNG DER WOHNGEBÄUDE 2013 Die Splittersiedlungen und Weiler bestehen mehrheitlich aus lockeren Gebäudegruppen, 17,8 % 0,2 % 3 Wohngebäude die mit Obstbäumen und wenigen Großgehöl- 64,3 % 17,7 % 285 Wohngebäude zen durchsetzt und oft mit Streuobstwiesen ein- gegrünt sind. 283 Wohngebäude 1.029 Wohngebäude Im Planteil zum Flächennutzungsplan ist in kei- nem der Weiler und kleineren Ortsteile eine bau- liche Entwicklung vorgesehen, die Talauen und das Bergland sind somit insgesamt von der Bau- entwicklung ausgenommen (siehe auch Kapitel 1 Wohnung 2 Wohnung 3 und mehr Wohnungen Wohnheime 6.2 Ortsentwicklung). Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik Bei vereinzelten, im Rahmen des Eigenbedarfs Die Anzahl der Wohnungen ist im Zeitraum 1990 neu zu erstellenden Gebäuden ist es dringend bis 2013 ebenfalls deutlich gestiegen. Im Jahr notwendig, diese sorgfältig in die vorhandene 1990 waren in der Gemeinde insgesamt 2.272 Baustruktur und Landschaft einzubinden sowie Wohnungen registriert. 2013 zählte die Gemein- der vorhandenen Topographie anzupassen. de bereits 3.150 Wohnungen. Das entspricht ei- Die mehrheitlich bestehende Geschlossenheit nem Zuwachs von ca. 39%. der Gebäudegruppen ist zu wahren. Auf die Die Zahl der Wohnungen in Einfamilienhäusern Erhaltung von Gehölzen, insbesondere Solitär- (Wohngebäude mit einer Wohnung) ist im ge- Laubgehölze ist ein besonderer Wert zu legen. samten betrachteten Zeitraum von 690 auf Bei Neupfl anzungen sind heimische Laubgehöl- 1.029 gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs ze zu bevorzugen. von circa 49%. Im Weiteren wird die allgemeine Siedlungsstruk- Bei der Anzahl der Wohnungen in Wohngebäu- tur und derzeitige Flächennutzung der Gemein- den mit zwei beziehungsweise drei und mehr de erläutert. Wohnungen ist, jeweils nach einem Zuwachs bis 2010, ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Ins- WOHNEN gesamt ist die Zahl der Wohnungen in Wohnge- Die Anzahl der Wohngebäude ist im Gemeinde- bäuden mit zwei Wohnungen von 490 im Jahr gebiet im Zeitraum 1990 bis 2013 um circa 41% 1990 auf 566 im Jahr 2013 gestiegen. Das ent- gestiegen. Während 1990 noch 1.134 Wohn- spricht einer Steigerung um etwa 15%. Die Zahl gebäude gezählt wurden, betrug die Zahl der der Wohnungen in Wohngebäuden mit drei Wohngebäude im Jahr 2013 bereits 1.600. und mehr Wohnungen ist im Zeitraum von 1990 bis 2013 von 1.092 auf 1.527 Wohnungen gestie- Davon stellten Wohngebäude mit einer Woh- gen (Zuwachs von circa 40%). nung (Einfamilienhäuser) den mit Abstand größ- ten Anteil (1.029 Wohngebäude, entspricht ANZAHL DER WOHNUNGEN 1990 BIS 2013 64,3%). 1800 1.660 Der Anteil der Wohngebäude mit zwei bezie- 1.560 1600 hungsweise drei und mehr Wohnungen war im 1.527 Jahr 2013 zusammengenommen annähernd 1400 gleich groß. Die Gemeinde zählte 283 Wohn- 1200 1.092 1029 1000 gebäude mit zwei Wohnungen (17,7%) und 285 866 764 Wohngebäude mit drei und mehr Wohnungen 800 690 666 (17,8%). Die drei, seit 2011 in der Gemeinde be- 600 612 fi ndlichen Wohnheime stellten 2013 einen Anteil 490 566 400 von 0,2% der Wohngebäude. 200 Die Verteilung der einzelnen Wohngebäudear- 1 Whg. je Gebäude 2 Whg. je Gebäude 3 und mehr Whg. je Gebäude 0 ten hat sich im Vergleich zum Jahr 1990 nur un- 1990 2000 2010 2013 wesentlich verändert. Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik Wird die Verteilung der Anzahl der Wohnungen in Wohngebäuden betrachtet, so stellt sich die- se für das Jahr 2013 wie folgt dar.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 37 Der Mittelwert der Anzahl an Wohnungen je Die Siedlungs- und Verkehrsfl äche umfasst also Wohngebäude beträgt im Gemeindegebiet die, im weitesten Sinne durch Siedlungstätigkeit zwei Wohnungen (Datenquelle: © 2015 Bayeri- genutzte Fläche. Sie liefert Hinweise auf durch sches Landesamt für Statistik). Dichte und Dichtefolgen für Umwelt (Lärm, Emis- sionen) bewirkte Disparitäten im Bereich der Den größten Anteil von etwa 48% stellen Woh- Wohnumwelt. nungen in Wohngebäuden mit drei und mehr Wohnungen (1990: circa 48%). Wohnungen in Der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfl äche an Einfamilienhäusern (Gebäude mit einer Woh- der Gesamtfl äche ist in der Gemeinde Aschau nung) bilden mit etwa 33% den zweitgrößten in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestie- Anteil (1990: circa 30%). Wohnungen in Wohn- gen. gebäuden mit zwei Wohnungen stellen etwa Während die Siedlungs- und Verkehrsfl äche im 18% der Gesamtzahl (1990: circa 22%). Die Zahl Jahr 1996 etwa 3,29% der Gesamtfl äche der der Wohnungen in Wohnheimen nehmen einen Gemeinde in Anspruch nahm, stieg der Wert bis Anteil von 1% ein (1990: nicht vorhanden). ins Jahr 2013 auf etwa 3,95%. Bei einer Gemein- defl äche von gesamt circa 7.960,94 ha bedeu- VERTEILUNG DER WOHNUNGEN IN WOHNGEBÄUDEN 2013 tet dies, dass 2013 etwa 314,10 ha durch Sied- 1% 33% lungs- und Verkehrsfl äche beansprucht wurden. 48%

ANTEIL DER SIEDLUNGS- UND VERKEHRSFLÄCHE

4,00 3,95 %

3,75 %

3,51 % 3,50 3,29 % 18%

Wohnungen 1 Whg. / Geb. Wohnungen 2 Whg. / Geb. 3,00 Wohnungen 3+ Whg. / Geb. Wohnungen Wohnheime

Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik 2,50 Die, dem einzelnen Bürger verfügbare Wohn- fl äche ist seit dem Jahr 1990 kontinuierlich ge- 2,00 stiegen. In Wohnungen in Einfamilienhäusern 1996 2004 2010 2013 (Wohngebäude mit einer Wohnung) ist die Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik Wohnfl äche je Wohnung von durchschnittlich 140 m² im Jahr 1990 auf im Mittel 146 m² im Jahr Im Vergleich zu anderen Gemeinden des Land- 2013 gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs kreises Rosenheim weist die Gemeinde Aschau von circa 4,5%. i.Chiemgau einen verhältnismäßig geringen Anteil an Siedlungs- und Verkehrsfl äche auf. In Wohngebäuden mit zwei Wohnungen betrug (QUELLE: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raum- die Wohnfl äche je Wohnung 1990 durchschnitt- forschung BBSR im Bundesamt für Bauwesen lich circa 93 m². Im Jahr 2013 verfügte jede und Raumordnung BBR, DATENBASIS: Laufende Wohnung, nach einem Anstieg der bewohnten Raumbeobachtung des BBSR, Flächenerhe- Fläche von ca. 7,5%, im Mittel über etwa 100 m² bung der Länder): Wohnfl äche. - Gemeinde Samerberg 5,1 %, Für Bewohner im Wohngebäuden mit drei und - Gemeinde Frasdorf 7,1 %, mehr Wohnungen stieg die verfügbare Wohn- fl äche durchschnittlich von 67 m² je Wohnung - Gemeinde Bernau a. Chiemsee 14,2 %, im Jahr 1990 auf 77 m² je Wohnung im Jahr 2013. - Gemeinde Grassau 9,0 %, Die bewohnte Fläche in diesen Wohnungen er- - Gemeinde Schleching 3,3 %, fuhr mit circa 15% den deutlich größten Anstieg - Landkreis Rosenheim 9,9 %, (Datenquelle © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik). Gemeinden mit unmittelbarem Anschluss an die Autobahn weisen in der Regel einen zum Teil SIEDLUNGS- UND VERKEHRSFLÄCHE deutlich höheren Anteil an Siedlungs- und Ver- kehrsfl äche auf. Als Siedlungs- und Verkehrsfl äche wird die Sum- me der Gebäude- und Freifl ächen, der Betriebs- FLÄCHENNUTZUNG fl ächen ohne Abbauland, der Flächen von Stra- ßen, Wegen und Plätzen, der Erholungsfl ächen Bei der Flächenerhebung nach der Art der tat- und Friedhöfe zusammengefasst. sächlichen Nutzung wird nach folgenden Kate- gorien unterschieden.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 38 [Waldfl ächen] sind unbebaute Flächen, die In der Gegenüberstellung der Flächenerhebun- mit Forstpfl anzungen (Waldbäume, Waldsträu- gen nach Art der tatsächlichen Nutzung 2013 cher) bestockt sind und überwiegend forstwirt- stellt sich die Verteilung der Bodenfl ächen wie schaftlich genutzt werden, eingeschlossen der folgt dar. Gebäudefl ächen mit geringem Wert (zum Bei- spiel Schutzhütten) und der für Waldfl ächen ty- FLÄCHENNUTZUNG IN DER GEMEINDE 2013 pischen baulichen Anlagen sowie Waldblößen, 7,4% 3,9% Pfl anzgärten und Wildäsungsplätzen. 0,9% 30,7% [Landwirtschaftsfl ächen] bezeichnen unbe- 57,1% baute Flächen, die der Wiesen- und Weidewirt- schaft, dem Acker-, Garten-, Obst- oder dem Weinbau dienen, einschließlich der Gebäude- fl ächen mit geringem Wert und der für Landwirt- schaftsfl ächen typischen baulichen Anlagen. Hierzu zählen auch Flächen, die zeitweise nicht Siedlungs- und Verkehrsfläche genutzt werden (Brachland). Landwirtschaftsfläche Waldfläche [Siedlungs- und Verkehrsfl ächen] umfassen die Wasserfläche Unterkategorien „Gebäude- und Freifl ächen“, Flächen anderer Nutzung (ohne Friedhof) „Betriebsfl ächen“ (ohne Abbauland), „Erho- Datenquelle: © 2015 Bayer. Landesamt für Statistik lungsfl ächen“, „Verkehrsfl ächen“ und „Friedhö- Der überwiegende Teil des Gemeindegebiets ist fe“. Sie beinhalten damit mit Waldfl ächen bedeckt. Der Anteil der Wald- - Flächen mit Gebäuden und baulichen An- fl ächen ist von 55,7% im Jahr 1980 auf 57,1% im lagen sowie unbebaute Flächen, die zu Ge- Jahr 2013 gestiegen. Das entspricht einem Flä- bäuden und baulichen Anlagen in dauern- chenzuwachs von circa 110,50 ha. Die Wald- der oder untergeordneter Verbindung stehen fl ächen erfüllen neben der Nutzfunktion für (Vorgärten, Zufahrten, Stellplätze, nicht öffent- die jeweiligen Eigentümer auch unterschiedli- liche Kinderspielplätze etc.), che Gemeinwohlfunktionen. In der Gemeinde - Unbebaute Fläche, die überwiegend gewerb- Aschau i.Chiemgau sind dies auf Grund der lich, industriell oder zur Ver- und Entsorgung morphologischen Situation vor allem Schutz- genutzt werden, einschließlich der Flächen für funktionen, insbesondere Bodenschutz, Schutz Gebäude von geringem Wert (z. B. Schuppen) vor Erosion und Lawinen sowie Wasserschutz und für bauliche Anlagen, die für Betriebsfl ä- (siehe auch Kap. 5.6.10 Schutzgebiete und sons- chen typisch sind. tige schützenswerte Flächen). - Flächen für Sport, Erholung, Freizeitgestaltung Der zweitgrößte Anteil der Flächen wird durch oder zum Zeigen von Tieren oder Pfl anzen, ein- die Landwirtschaft genutzt (siehe auch Kap. schließlich der zugehörigen Gebäudefl ächen 5.5.2 Land- und Forstwirtschaft). Die Flächen- und baulichen Anlagen (zum Beispiel Sporthal- anteile haben sich allerdings von 33,4% im Jahr le, Bad, Stadion, Campingplatzgebäude) und 1980 auf 30,7% im Jahr 2013 verringert. Das be- - Flächen, die dem Straßen-, Schienen- oder deutet einen Flächenverlust an Landwirtschafts- Luftverkehr dienen, inkl. der dem Verkehr die- fl äche von etwa 215,79 ha. nenden Flächen für Gebäude und bauliche Der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfl äche ist Anlagen (z. B. Betriebs-, Empfangsgebäude, in der Gemeinde durch einen Flächenzuwachs Wartehalle). von etwa 107,80 ha von 2,6% (1980) auf 3,9% [Wasserfl ächen] sind Flächen, die ständig oder (2013) gestiegen. temporär mit Wasser bedeckt sind, unabhängig Der Anteil von Flächen anderer Nutzung (ohne davon, ob das Wasser in natürlichen oder künst- Friedhof) ist mit einem Wert von 7,4% seit 1980 lichen Betten abfl ießt oder steht, eingeschlossen unverändert geblieben (tatsächlicher Flächen- Böschungen und Uferbefestigungen. verlust von circa 2,16 ha). [Flächen anderer Nutzung] umfassen im We- Der Anteil der Wasserfl äche ist mit einem Wert sentlichen von 0,9% seit 1980 ebenfalls unverändert (tat- - militärische und andere Übungsgelände, sächlicher Flächezuwachs etwa 1,47 ha). - Flächen die dem Schutz von Anlagen oder Landschaftsteilen dienen (zum Beispiel Deich-, FLÄCHENNUTZUNG IM BESIEDELTEN BEREICH Hochwasserschutzanlage, Regenrückhaltebe- Bei der folgenden Betrachtung der Flächennut- cken) und zung im besiedelten Bereich werden die Arten - unbebaute Flächen, nicht geordnet genutzt der tatsächlichen Nutzung „Gebäude- und Frei- werden (sogenanntes Unland: zum Beispiel fl ächen“, „Betriebsfl ächen“ (ohne Abbauland), Felsen, Steinriegel, größere Böschungen, Dü- „Erholungsfl ächen“, „Verkehrsfl ächen“ und nen, stillgelegtes Abbauland, Geröllfl ächen). „Friedhöfe“ gegenübergestellt (Datenquelle © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik).

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 39 Im Jahr 1980 stellten die „Gebäude und Freifl ä- Die Erholungsfl ächen (Flächen für Sport, Erho- chen“ (Flächen mit Gebäuden und baulichen lung, Freizeitgestaltung oder zum Zeigen von Anlagen sowie unbebaute Flächen, die zu Ge- Tieren oder Pfl anzen, einschließlich der zugehö- bäuden und baulichen Anlagen in dauernder rigen Gebäudefl ächen und baulichen Anlagen oder untergeordneter Verbindung stehen, wie wie zum Beispiel Sporthalle, Bad, Campingplatz- Vorgärten, Zufahrten, Stellplätze, nicht öffentli- gebäude) stellten 1980 und 2013 den nächst- che Kinderspielplätze etc.) mit 115,19 ha einen größten Anteil an der besiedelten Fläche. Anteil von 55,8% der Flächen im besiedelten Be- 1980 verfügte die Gemeinde mit einem Anteil reich. von 3,8% der Gesamtfl äche im besiedelten Be- Bis zum Jahr 2013 wuchs der Anteil auf circa reich über circa 7,83 ha Erholungsfl äche. 67,4% (etwa 211,75 ha) an. Damit wurden mehr Der Wert wuchs bis 2013 um rund 42% auf eine als zwei Drittel der Flächen im besiedelten Be- Fläche von 11,14 ha. Im Vergleich zu den üb- reich durch „Gebäude und Freifl ächen“ ge- rigen Kategorien stellten die Erholungsfl ächen nutzt. Im Vergleich zu 1980 erfuhren diese Flä- allerdings 2013 lediglich einen Anteil von 3,5%. chen einen Zuwachs um etwa 84% (circa 96,56 ha). Die Betriebsfl ächen (unbebaute Fläche, die überwiegend gewerblich, industriell oder zur FLÄCHENNUTZUNG IM BESIEDELTEN BEREICH 1980 Ver- und Entsorgung genutzt werden, einschließ- lich der Flächen für Gebäude von geringem 39,0% 55,8% Wert (z. B. Schuppen) und für bauliche Anlagen, die für Betriebsfl ächen typisch sind) spielten so- wohl 1980 als auch 2013 eine untergeordnete Rolle. 1980 stellten die Betriebsfl ächen der Gemeinde mit circa 2,88 ha einen Anteil von rund 1,4%. Der absolute Wert und der Anteil an der Gesamtfl ä- che reduzierten sich bis 2013 auf etwa 1,09 ha bzw. circa 0,3%. 3,8% 1,4% Friedhöfe wurden im Jahr 1980 nicht erfasst. Gebäude- und Freifläche Betriebsfläche (ohne Abbauland) Erholungsfläche Verkehrsfläche 2013 stellten sie mit einer Fläche von circa 1,00 ha einen Anteil von rund 0,3%. FLÄCHENNUTZUNG IM BESIEDELTEN BEREICH 2013

0,3% 28,4% 67,4%

3,5% 0,3%

Gebäude- und Freifläche

Betriebsfläche (ohne Abbauland)

Erholungsfläche

Verkehrsfläche

Friedhof

Datenquellen: © 2015 Bayer. Landesamt für Statistik Den zweitgrößten Anteil der Flächen im besie- delten Bereich stellten sowohl 1980 als auch 2013 die „Verkehrsfl ächen“ (Flächen, die dem Straßen-, Schienen- oder Luftverkehr dienen, eingeschlossen der dem Verkehr dienenden Flächen für Gebäude und bauliche Anlagen wie zum Beispiel Betriebs-, Empfangsgebäude, Wartehallen). Im Jahr 1980 stellten die Verkehrsfl ächen mit rund 39% (circa 80,40 ha) über ein Drittel der Flä- chen im besiedelten Bereich. Bis in das Jahr 2013 wuchs zwar der tatsächliche Wert der Verkehrs- fl äche um circa 11% (rund 8,72 ha) auf 89,12 ha an, der Anteil an der Gesamtfl äche jedoch re- duzierte sich auf etwa 28,4%.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 40 5.2.5 Bestehendes nicht ausgeschöpfte Bau- recht / Baulücken Die im Zusammenhang bebauten Siedlungs- Es wird zudem angenommen, dass die Flächen bereiche der Gemeinde sind in großem Maße innerhalb des Planungszeitraumes zumindest in durch Bauleitplanung überplant (Bereiche ge- Teilen zur Verfügung gestellt werden können. mäß § 30 BauGB), die vorhandenen Baurechte Zudem befi nden sich innerhalb der Siedlungein- wurden bis heute jedoch nicht vollständig aus- heiten der Gemeinde nicht bebaute Flächen geschöpft. (Baulücken gemäß § 34 BauGB und bauliche In überplanten, jedoch bislang unbebauten Be- Lücken im Siedlungszusammenhang entspre- reichen fi nden sich mehrfach veraltete bezie- chend Darstellung im bisherigen FNP). hungsweise überholte Bebauungspläne. Diese Die folgende Tabelle erlaubt einen Überblick Gebiete bieten bei einer Überplanung der Flä- über die mit Stand vom Juli 2015 in der Gemein- chen unter zeitgemäßen Gesichtspunkten (zum de vorhandenen möglichen Baufl ächen im Be- Beispiel Größe der Grundstücke, Verdichtungs- stand. grad der Bauweise und gute Ein- sowie Durch- grünung von Quartieren) Potenzial zur Nachver- Bei der Erfassung wurden ausgewiesene Baufl ä- dichtung. chen für Wohnen „W“, gemischt genutzte Bau- fl ächen „MI“ und gewerbliche Baufl ächen „GE“ Im Sinne einer fl ächenschonenden Innenent- berücksichtigt. wicklung wird eine zeitnahe Überplanung dieser Flächen dringend empfohlen. In Berücksichti- Die Tabelle liefert wichtige Erkenntnisse und gung der Ziele und Grundsätze der Landes- und Anhaltspunkte für die weitere ortsplanerische Regionalplanung („Innenentwicklung vor Au- Entwicklung und ist in der Ermittlung des Bau- ßenentwicklung“) werden die Flächenpoten- landbedarfs der Gemeinde für den Planungs- ziale durch Nachverdichtung in überplanten zeitraum zu berücksichtigen (siehe auch Kap. Gebieten in die Flächenermittlung der vorhan- 6.2 „Ortsentwicklung“). denen Baufl ächen mit aufgenommen.

TABELLE NICHT AUSGESCHÖPFTE BAURECHTE UND BAULÜCKEN BRUTTO Nicht ausgeschöpfte Baurechte Baulücken innerhalb Bereiche Mögl. Nachver- in Bereichen mit verbindlicher dichtung innerhalb Ortsteil gem. §34 BauGB (ca.-Werte) Bauleitplanung (ca.-Werte) Bauleitplanung „W“ „MI“ „GE“ „W“ „MI“ „GE“ (ca.-Werte) ca. Schafelbach ------0,44 ha ca. ca. Fellerer ------0,19 ha 0,59 ha ca. Bucha ------0,12 ha Haupt-Siedlungseinheit „Aschau i.Chiemgau“ ca. ca. ca. ca. 1,35 ha ------inkl. Weidachwies, 7,54 ha 0,49 ha 0,09 ha (Wohnen) Aufham Hohenaschau ca. ca. ca. ------i.Chiemgau 1,11 ha 0,11 ha 0,73 ha ca. Hammerbach ------0,10 ha ca. ca. 0,14 ha Innerwald ------0,13 ha (Wohnen) ca. ca. 0,06 ha Berg ------0,53 ha (Wohnen) ca. ca. ca. 0,35 ha Sachrang ------0,87 ha 0,52 ha (Wohnen) ca. 0,07 ha Grenzhub ------(Wohnen) ca. ca. ca. ca. ca. ca. 10,62 ha 0,12 ha 0,11 ha 1,84 ha 0,28 ha 0,59 ha ca. 1,97 ha Gesamtgemeinde „W“ gesamt: ca. 12,46 ha / „MI“ gesamt: ca. 0,40 ha / (Wohnen) „GE“ gesamt: ca. 0,70 ha

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 41 VERTEILUNG DER VORHANDENEN BAUFLÄCHEN NACH ART DER NUTZUNG Für die Gesamtgemeinde stehen somit durch Annähernd gleich groß ist der Anteil vorhan- vorhandene, nicht ausgeschöpfte Baurechte dener Baulücken gemäß § 34 BauGB und in überplanten Gebieten gemäß § 30 BauGB baulicher Lücken im Siedlungszusammenhang einschließlich potenzieller Flächen zur Nach- (Baufl ächen entsprechend rechtskräftigem Flä- verdichtung sowie durch Baulücken innerhalb chennutzungsplan). Diese umfassen im Bestand des im Zusammenhang bebauten Bereiches Flächen von circa 1,84 ha und entsprechen so- gemäß §34 BauGB einschließlich der Baufl ä- mit einem Anteil von etwa 12,8%. chen entsprechend Darstellung im bisherigen Flächennutzungsplan insgesamt circa 14,43 ha VERTEILUNG WOHNBAUFLÄCHEN BESTAND an Brutto-Wohnbaufl ächen zur Verfügung. Sie Potenzielle Nachverdichtung innerhalb stellen damit annähernd 93% der vorhandenen von Bereichen mit verbindlicher Bauleit- planung (§ 30 BauGB) ca. 1,97 ha Baufl ächen der Gemeinde. Baulücken (§ 34 BauGB) und bauliche Lücken im Siedlungs- zusammenhang ca. 1,84 ha 13,7% BAUFLÄCHEN BESTAND NACH ART DER NUTZUNG 12,8% Wohnen ca. 14,43 ha 92,9%

73,6%

Gewerbe ca. 0,70 ha Nicht ausgeschöpfte Baurechte 4,5% in Bereichen mit verbindlicher Bauleit- planung (§ 30 BauGB) ca. 10,62 ha

Gemischte Bauflächen ca. 0,40 ha 2,6%

Die vorhandenen gewerblichen Baufl ächen bil- den mit circa 0,70 ha einen Anteil von ungefähr 4,5%. Der Anteil gemischt genutzter Baufl ächen ist im Bestand mit etwa 2,6% (circa 0,40 ha) ver- schwindend gering. Auf Grund der geringen Verfügbarkeiten ge- werblicher und gemischt genutzter Flächen blei- ben diese im weiteren Verlauf unberücksichtigt. Der Großteil der vorhandenen Flächenpotenzi- ale für Wohnen im Bestand befi ndet sich in der Hauptsiedlungseinheit Aschau i.Chiemgau ein- schließlich Weidachwies und Aufham. Eine wei- tere Entwicklung sollte sich im Wesentlichen auf diesen Siedlungsschwerpunkt konzentrieren (sie- he auch Kap. 6.2.1 Ortsspezifi sche Leitlinien und Ziele der städtebaulichen Entwicklung). Innerhalb des gesamten Gemeindegebiets stel- len ausgewiesene Wohnbaufl ächen innerhalb von Gebieten mit verbindlicher Bauleitplanung (Bebauungspläne gemäß § 30 BauGB und Sat- zungen gemäß § 34 BauGB) mit brutto circa 10,62 ha annähernd drei Viertel der vorhan- denen, potenziellen Wohnbaufl ächen (etwa 73,6%). Die Potenziale zur Nachverdichtung innerhalb von Bereichen mit verbindlicher Bauleitplanung bilden mit einer Fläche von brutto etwa 1,97 ha einen Anteil an ungefähr 13,7 %.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 42 5.2.6 Immissionen und Altlasten

VERKEHR Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau wird im Nor- Im Vergleich zur Verkehrslärmschutzverordnung den durch den Verlauf der Bundesautobahn A (16. BImSchV) werden die, entsprechend der 8 München - Salzburg begrenzt. vorhandener Prägung festgelegten Werte eines Dorfgebiets nicht eingehalten. Im Lärmbelastungskataster Bayern des Bayeri- schen Landesamt für Umwelt LfU werden Lärm- Der Ortsteil Weiher befi ndet sich an der Grenze berechnungen im Rahmen der EU-Umgebungs- zu dem Berechnungsbereich „> 55 - 60 db(A)“. lärmrichtlinie angestellt. Unter anderem wird die Für die nördlich gelegenen Gebäude werden Lärmbelastung entlang von Hauptverkehrsstra- somit die Immissionsgrenzwerte der 16. BImSchV ßen außerhalb der Ballungsräume dargestellt. eines allgemeinen Wohngebiets eingehalten. Dabei wurden außerhalb der Ballungsräume Für die südlich gelegenen Gebäude werden alle Bundesautobahnen, Bundes- und Staatstra- keine nennenswerten Beeinträchtigungen ver- ßen kartiert, für die die offi zielle Verkehrszählung zeichnet. Der Ortsteil Spöck befi ndet sich au- 2010 eine durchschnittliche tägliche Verkehrs- ßerhalb des dargestellten Lärmbelastungsberei- belastung von mehr als 8.200 KFZ ergeben hat. ches. Kreis- und Gemeindestraßen wurden nicht be- Für den Nacht-Pegel L stellt sich die Situation rücksichtigt. NIGHT in Gemeindegebiet wie folgt dar. Für die Erstellung des Lärmbelastungskatasters wurden zwei gemeinsame Lärmindizies ausge- AUSZUG LÄRMBELASTUNGSKATASTER NACHT-PEGEL LNIGHT wählt. Der Lärmindikator LDEN wird dargestellt als mittlerer Pegel über das gesamte Jahr und be- schreibt die Belastung über 24 Stunden. Er dient zur Bewertung der Lärmbelästigung. Der Lärmin- dikator LNight bezeichnet den Umgebungslärm im Jahresmittel zur Nachtzeit (Belastung im Zeit- raum von 22.00 bis 6.00 Uhr) und dient damit zur Bewertung von Schlafstörungen. Das Lärmbelastungskataster beinhaltet die fl ächenhafte Darstellung der Ergbenisse der Ausbreitungsrechnung als äquivalenter Dauer- schallpegel in Dezibel [db(A)], angegeben für eine Höhe 4 m über Gelände.

Für den Tag-Abend-Nacht-Pegel LDEN stellt sich die Situation in Gemeindegebiet wie folgt dar. Quelle: Lärmbelastungskataster Bayern © 2016 Bayer. Lan- AUSZUG LÄRMBELASTUNGSKATASTER TAG-ABEND-NACHT-PEGEL desamt für Umwelt LfU; Geobasisdaten © 2016 Bayerische Vermessungsverwaltung Der Weiler Seehaus liegt innerhalb der stark be- lasteten Bereiche von „> 60 - 65 db(A)“ bezie- hungsweise „> 55 - 60 dB(A)“. Bezogen auf die 16. BImSchV werden daher die Immissionsgrenz- werte eines Dorfgebiets überschritten. Die Ortsteile Weiher und Spöck befi nden sich außerhalb der dargestellten Lärmbelastungsbe- reiche. In der Gemeinde Aschau i.Chiemgau befi nden sich vergleichsweise wenig Gebäude innerhalb der errechneten lärmbelasteten Gebiete. Insge- samt sind weniger als 50 Einwohner durch einen

Straßenlärmpegel LDEN > 67 dB(A) oder LNight > 57 dB(A) betroffen (Quelle: Kartierung der Haupt- Quelle: Lärmbelastungskataster Bayern © 2016 Bayer. Lan- verkehrsstraßen © 2013 LfU). desamt für Umwelt LfU; Geobasisdaten © 2016 Bayerische Vermessungsverwaltung Der Weiler Seehaus an der Ortsverbindungsstra- ße von Umrathshausen nach Haindorf liegt im Übergang der stark belasteten Bereiche von „> 65 - 70 db(A)“ und „> 60 - 65 dB(A)“.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 43 Die Gemeinde verfügt in ihrem Straßennetz über LANDWIRTSCHAFT zwei wesentliche übergeordnete Straßenverbin- Insgesamt ist die Landwirtschaft in der Gemein- dungen. de sehr bäuerlich strukturiert. Eine starke Intensi- Von Frasdorf im Nord-Westen der Gemeinde vierung der Landwirtschaft konnte hier vielerorts, kommend führt die Staatstraße ST 2093 über vor allem wegen der topographischen Voraus- Aschau i. Chiemgau, Hohenaschau i. Chiem- setzungen, nicht wie anderswo stattfi nden. gau in Richtung Sachrang bis zur Landesgrenze Jedoch hat auch in der Gemeinde Aschau nach Österreich. Sie bildet somit die Haupter- i.Chiemgau der allgemeine Strukturwandel schließungsachse des Prientals. in der Landwirtschaft seine Spuren hinterlas- Alle Ortsteile und Weiler im Priental sind über das sen (siehe auch Kapitel 5.5.2 Land- und Forst- kommunale Straßen- und Wegenetz an diese wirtschaft). Vor allem in der Siedlungseinheit geschichtsträchtige Nord-Süd-Achse angebun- Aschau i. Chiemgau sind die landwirtschaftli- den und erschlossen. chen Betrieben ausgesiedelt. Lediglich in den noch nicht vollständig einverleibten Ortsteilen Das Priental stellt neben dem Inntal die zweite wie Aufham und Haindorf sind noch vereinzelt Nord-Süd-Verbindung des voralpinen Hügel- landwirtschaftliche Hofstellen anzutreffen. landes und des Chiemgaus mit dem südlich gelegenen Tirol dar. Neben der Erschließung Die kleineren Orte und Weiler der Gemeinde des Prientals für den Fremdenverkehr stellt die sind aber nach wie vor von der Landwirtschaft Staatsstraße somit auch eine mitunter stark fre- geprägt. quentierte Verbindungs- und Ausweichsstrecke Probleme und Konfl ikte durch Immissionen aus nach Kufstein bzw. zur Inntalautobahn dar. der Landwirtschaft können vor allem dort ent- Temporäre Beeinträchtigungen und Behinde- stehen, wo Wohnbebauung immer näher an rungen des Verkehrs sind die Folge. vorhandene landwirtschaftliche Betriebe her- anrückt beziehungsweise sich in landwirtschaft- Detaillierte Aussagen über mögliche Immissio- lich genutzte Flächen ausdehnt. nen bei einer überdurchschnittlichen Belastung der Staatsstraße liegen bislang nicht vor. Der allgemeine Wandel des ländlich geprägten Raumes führt in dörfl ichen Siedlungsbereichen KARTE VERKEHRSNETZ DER GEMEINDE OHNE MASSSTAB zu einem verstärkten und engeren Nebenein- ander landwirtschaftlicher und nichtlandwirt- ZEICHENERKLÄRUNG Gemeinde- / Gemarkungsgrenze schaftlicher Nutzungen. Entwicklungsziel ist Bebauung Bestand Göttersberg Spöck einerseits, die fortbestehenden landwirtschaftli- Fließ- / Stillgewässer Bestand Weiher Außerkoy chen Betriebe nicht aus dem Dorf zu vertreiben - Übergeordnete Straße Höhenberg Schafelbach Wichtige Gemeindeverbindungs- / das verbieten schon die Gebote des sparsamen Haupterschließungsstraße Engerndorf Bucha Fellerer Hintergschwendt Umgangs mit Grund und Boden und der größt- Gemeindeverbindungs- / Erschließungsstraße Haindorf Pölching möglichen Schonung des Außenbereichs. Auf

Aschau Aufham i.Chiemgau der anderen Seite soll aber landwirtschaftlichen Kohlstatt Weidachwies Betrieben nicht eine Abwehrposition dahinge- Hub hend eingeräumt werden, dass sie nichtland- Hammerbach Hohenaschau i.Chiemgau wirtschaftliche Nutzungen auf Konfl iktfreiheit Brückl Bach garantierende Distanz halten können. Wald Hochries Einfang Kampenwand Außerwald Durch die Gleichbehandlung der in Dorfgebie-

Schwarzenstein Schoßrinn ten zulässigen Arten der Nutzung hat der Ge- setzgeber diesen Konfl ikt in der Art entschieden,

Hainbach dass von Seiten der heranrückenden, nicht-

Stein landwirtschaftlichen Nutzung (überwiegend Wohnen) grundsätzlich mit landwirtschaftsbe-

Grattenbach dingten Immissionen zu rechnen ist und diese im

Innerwald üblichen Umfang hinzunehmen hat (Kommen- tar zur Baunutzungsverordnung BauNVO, Jäde / Huben

Geigelstein Dirnberger / Weiß, 7. Aufl age, Juli 2013).

Berg

Mitterleiten

Sachrang

Schweibern Aschach Grenzhub

Von Aschau i. Chiemgau führt in Richtung Nord- Osten die Kreisstraße Kr RO 14 nach Bernau a. Chiemsee. Wesentliche Belastungen und Beein- trächtigungen durch die Kreisstraße sind nicht bekannt. Detaillierte Aussagen liegen bislang nicht vor. PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 44 ALTLASTEN / VERFÜLLUNGEN Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim führte Die Basis der Deponie mit einer Grundfl äche im Dezember 2088 eine orientierende Untersu- von circa 300 m² wird durch oligozäne Tonmer- chung an insgesamt 5 Altablagerungsstandor- gel und Sandsteine gebildet. Diese tertiären Se- ten im Gemeindegebiet Aschau i.Chiemgau. dimente bilden im Bereich der Auffüllung einen Quellhorizont, der zur Trinkwassergewinnung Bei den Altablagerungen handelt es sich um fol- genutzt wird. Der Standort liegt in Mitten des gende Standorte. Wasserschutzgebietes Umrathshausen, am Nor- drand der Schutzzone 1. TABELLE STANDORTE ALTABLAGERUNGEN Beschreibung Im Jahr 2008 wurde am Standort Leitenberg 2 mittels einem Baggerschurf unter einer nassen, Größe ca. 3.600 m² schluffi g feinsandigen stark durchwurzelten Auf- Lage Ortsteil Fellerer füllung mit einer Mächtigkeit von 0,5 m eine Ablagerungs- 1965 - 1980 breiige, wassererfüllte Auffüllung mit hohem An-

Standort zeitraum teil an Hausmüll und organischem Material fest-

Fürschlachten Heutige Nutzung Kieslagerfl äche gestellt. Größe ca. 300 m² Die im Grund- beziehungsweise Stauwasser lie- Lage Ortsteil Sachrang gende Auffüllung (0,75 m unter Geländeober- Ablagerungs- 1962 - 1972 kante) wies deutliche geruchsintensive Auf- fälligkeiten auf (Geruch nach Lösemittel und

Standort zeitraum

Mitterleiten Naphthalin). Nach Öffnen der Erkundungsgrube Heutige Nutzung Ruderalfl äche bildete sich eine ölige, mit Schwebstoffen ver- Größe ca. 570 m² mischte Phase auf dem Wasserspiegel. Lage Ortsteil Bucha Der Standort ist im Flächennutzungsplan als Be- Ablagerungs- Anfang der 60er reich mit Altlasten dargestellt. zeitraum Jahre Standort

Schanzhölzl Heutige Nutzung Landwirtschaft- Altablagerungen liche Fläche Im Gemeindegebiet befi nden sich diverse ver- Größe ca. 900 m² füllte Bereiche. Die folgende Tabelle liefert einen Lage Ortsteil Seehaus Überblick über die dem Wasserwirtschaftsamt Ablagerungs- bis ca. 1978 Rosenheim bekannten Standorte der Altabla-

Standort zeitraum gerungen.

Leitenberg 1 Heutige Nutzung Waldfl äche Größe ca. 300 m² TABELLE STANDORTE ALTABLAGERUNGEN

Lage Ortsteil Seehaus Gemarkung Flur Nrn. Ablagerungs- bis ca. 1978 Aschau i. 749/0, 772/3

Standort zeitraum Chiemgau Leitenberg 2 Heutige Nutzung Ruderalfl äche Hohenaschau i. 847/0, 642/0 Chiemgau Nach den, dem Wasserwirtschaftsamt Rosen- heim vorliegenden laboranalytischen Befun- Niederaschau i. 1338/0, 1350/0, 1358/0 den, unter Berücksichtigung der geologischen Chiemgau und hydrogeologischen Verhältnisse sind nach 167/1, 678/0, 734/0, 736/0, derzeitigem Kenntnisstand der Gemeinde sind Sachrang 878/0, 878/2, 878/5, 1020/0, für die Standorte „Fürschlachten“, „Mitterlei- 1092/0 ten“, „Schanzhölzl“ und „Leitenberg 1“ in Bezug Umrathshausen 136/0, 752/0, 973/0 - 977/0 auf die Wirkungspfade „Boden - Mensch“, „Bo- den - Nutzpfl anzen“ und „Boden - Grundwas- ser“ keine negativen Beeinträchtigungen der betroffenen Schutzgüter erkennbar.

Altlasten Standort Leitenberg 2 Der Standort „Leitenberg 2“ befi ndet sich unmit- telbar südlich der Autobahn A 8 München - Salz- burg im Bereich würmeiszeitlicher Moränenab- lagerungen am Fuß eines bewaldeten Hügels. An dieser Stelle befand sich in früherer Zeit ein Tonabbau.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 45 5.3 Infrastruktur Im Folgenden werden die infrastrukturellen Merkmale der Gemeinde näher erläutert. Dazu zählen neben der technischen Infrastruktur, den Einrichtungen zur Energie- und Abfallwirtschaft und den Gemeinbedarfseinrichtungen auch das Versorgungsangebot mit Gütern des tägli- chen Bedarfs.

5.3.1 Technische Infrastruktur

TRINKWASSERVERSORGUNG ENTWÄSSERUNG

Die Gemeinde betreibt mit dem Wasserwerk Schmutzwasser Aschau i.Chiemgau eine öffentliche Einrichtung zur Versorgung annähernd des gesamten Ge- Die Entwässerung der Gemeinde Aschau meindegebiets mit Trinkwasser. Ausgenommen i.Chiemgau wird, abgesehen von einigen weni- sind die Ortsteile Fellerer Haus Nrn. 20 - 27, Göt- gen Ausnahmen, vor allem in unzugänglichen tersberg, Grünwald, Haindorf, Höhenberg Haus Bereichen, im Trennsystem durchgeführt. Nrn. 5 - 19, Ried, Seehaus, Spöck und Weiher so- Die Gemeinde ist Verbandsmitglied des Abwas- wie der gesamten Almgebiete. serzweckverbands AZV Prien- und Achental. Um Die oben genannten Ortsteile im nördlichen die Gemeinde an das Kanalnetz des AZV Prien- Gemeindegebiet werden über den privaten und Achental anzubinden wurde von 1986 bis Wasserbeschaffungsverband Haindorf mit Trink- 1990 der sogenannte „Fellerer Stollen“ gebaut. wasser versorgt. Dieser dient dazu, das Schmutzwasser der Ge- Die Wasserversorgungsanlage des Wasserwer- markungen Umrathshausen, Aschau i.Chiem- kes Aschau i.Chiemgau besteht aus folgenden gau und Hohenaschau i.Chiemgau im freien Anlageteilen: Gefälle Richtung Frasdorf bis zur vollbiologischen Kläranlage Bockau abzuleiten. TABELLE WASSERVERSORGUNGSANLAGE ASCHAU I.CHIEMGAU Zudem dient der Stollen mit einem Rückstau- Anlageteil Ortsteil raum von rund 20.000 Kubikmetern dazu, dass Tiefbrunnen I Haindorf bei starken Niederschlägen die Prien und der Chiemsee von überlaufendem Schmutzwasser Tiefbrunnen II Haindorf verschont bleiben. Der Stollen hat eine Gesamt- Hochbehälter Kohlstatt (2.000 m³) länge von 3.120 m und ein Gefälle von 2%. Hochbehälter Schlechtenberg Für den südlichen Bereich der Gemarkung (600 m³) Sachrang starteten im Jahr 1990 die Kanalisati- Hochbehälter Mitterleiten (500 m³) onsarbeiten und die Arbeiten zur Errichtung ei- Hochbehälter Wiesen (300 m³) ner Kläranlage in Sachrang / Grenzhub. Hochbehälter Hintergschwendt Seit 2013 werden die Schmutzwasser der Ge- (80 m³) markung Sachrang in einer staatenübergreifen- Überhebepumpwerk Hainbach de Zusammenarbeit mit den Tiroler Nachbarge- meinden Ebbs, Niederndorf und Niederndorfer Berg zum Klärwerk des Abwasserverbands Unte- Überhebepumpwerk Kohlstatt re Schranne abgeleitet. Druckerhöhungspumpwerk Einfang Die Kläranlage in Grenzhub wurde in ein Um- Druckerhöhungspumpwerk Wasserthal pumpwerk umgewandelt. Druckerhöhungspumpwerk Mitterleiten Die Ableitung der Schmutzwasser erfolgt von Quelle: © 2016 Gemeinde Aschau i.Chiemgau Grenzhub über eine Druckleitung mit einer Län- www.aschau.de ge von 2,5 Kilometern. Das Kunststoffrohr mit Die mikrobiologischen Untersuchungen, die re- einem Durchmesser von 110 Millimetern wurde gelmäßig durchgeführt werden, zeigen, dass auf einer Tiefe von 1,5 bis 1,6 Metern Tiefe ver- keine Keime oder Bakterien enthalten sind und legt. das Wasser somit ungechlort geliefert werden kann. Aus den physikalisch-chemischen Unter- Regenwasser suchungen kann abgelesen werden, dass alle Regenwasser wird im Gemeindegebiet allge- Parameter weit unter den Grenzwerten liegen. mein durch Versicherung oder Retention dem Die Härte des Trinkwassers beträgt 17° dH (deut- natürlichen Kreislauf wieder zugeführt. sche Härtegrade), das entspricht dem Härtebe- reich 3 „hart“ nach dem Waschmittelgesetz.

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ELEKTRISCHE ENERGIE TABELLE WERTSTOFFINSELN IN DER GEMEINDE Die Versorgung des Gemeindegebiets mit elekt- Bezeichnung / Lage Möglichkeiten der rischer Energie erfolgt durch das Netz der Unter- Entsorgung nehmensgruppe Bayernwerk AG, Niederlassung Friedhof Papier, Dosen / . Engerndorfer Str. 3 Metall, Glas, Tetra, Altkleider, Schuhe GASVERSORGUNG Turnhalle / Sauna Papier, Dosen / Schützenstr. 16 Metall, Glas, Tetra, Bislang ist die Gemeinde Aschau i.Chiemgau Altkleider, Schuhe nicht an das Versorgungsnetz mit Erdgas ange- bunden. Priental-Passage Papier, Dosen / Nördl. Scheibenwand- Metall, Glas, Tetra str. 3 TELEKOMMUNIKATION Festhallen-Gelände Papier, Dosen / Die Telekommunikationslinien in der Gemeinde An der Festhalle Metall, Glas werden durch die Deutsche Telekom AG bereit Eichenweg Papier, Dosen / gestellt. Nördl. Eichenweg 7 Metall, Glas Schule Papier 5.3.2 Energie- und Abfallwirtschaft / Ver- und Schulstraße 11, 11A Entsorgung Schafelbach Papier Bereich Aschau Bei Höhenbergstr. 51 ABFALLWIRTSCHAFT Aufhamer Straße Papier Zuständig für die Abfallwirtschaft ist der Land- Ecke Scheibenwand- kreis Rosenheim. Die Müllbeseitigung ist im Ge- str. / Aufhamer Str. 3 meindebereich daher zentral geregelt und Kohlstattweg Papier erfolgt durch die Müllabfuhr des Landkreises Ro- Bei Kohlstattweg 2B senheim. Zellerhornstr. Papier Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau ist jedoch Zufahrt Nr. 78 bestrebt, ihren Bürgerinnen und Bürgern aus- Bach Papier reichend Möglichkeiten für die Sammlung und Parkplatz Gaststätte Trennung von Wertstoffen zu bieten. „Zur Klause“, Bach 7 Bauhof Papier, Dosen / Der zentrale Wertstoffhof der Gemeinde befi n- Waldweg 7 Metall, Glas, Tetra, det sich Am Hofbichl 3 im Ortsteil Hohenaschau Altkleider, Schuhe i.Chiemgau. Naturdorf Papier, Dosen / Karspitzweg 13 Metall, Glas, Tetra Wertstoff-Sammelstellen Dorfstraße Papier Über das Gemeindegebiet verstreut befi nden bei Dorfstraße 16 sich eine Vielzahl an Wertstoff-Sammelstellen. Spitzsteinstraße Papier Die nebenstehende Tabelle liefert einen Über- bei Spitzsteinstr. 7 blick. Berg Papier Im Gemeindegebiet besteht zudem die Mög- Zufahrt Berg 16 lichkeit, zur Abholung des Altpapiers die soge- Bereich Sachrang Grattenbach Papier nannte „Blaue Tonne“ zu nutzen. Diese wird Zufahrt Nr. 14 einem 4-Wochen-Turnus durch einen privaten Huben Papier Entsorgungsanbieter abgeholt. Huben 15 Verteilt über das gesamte Gemeindegebiet fi n- Innerwald Papier den sich in Siedlungsnähe außerdem insgesamt bei Brandlbergstr. 6 21 sogenannte Hundetoiletten. Quelle: © 2016 Gemeinde Aschau i.Chiemgau www.aschau.de

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 47 ENERGIEWIRTSCHAFT

Nutzung erneuerbarer Energien TABELLE GEOTHERMIE - ANLAGEN (ERDWÄRMESONDEN) Der Gesamtstromverbrauch der Gemeinde be- Bezeichnung Beschreibung lief sich im Dezember 2014 auf 22.4792 MWh/a. Lage Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamt- Aufhamer Anzahl der Bohrungen 4 stromverbrauch liegt bei 17%. Straße Erreichte Endteufe [m] 40 Aschau Die Gemeinde rangiert im Vergleich zu den Jahr der Erstellung der i.Chiemgau 2015 Nachbargemeinden im hinteren Bereich (Sa- Bohrung merberg 64 %, Schleching 44%, Frasdorf 33%, Amselweg Anzahl der Bohrungen 1 Bernau a. Chiemsee 20%). Aufham Erreichte Endteufe [m] 70 Lediglich die Marktgemeinde Grassau weist mit Jahr der Erstellung der 2009 nur 7% einen geringeren Anteil erneuerbarer Bohrung Energien am Gesamtstromverbrauch auf. Ludwig-Tho- Anzahl der Bohrungen 1 Auch in Betrachtung des Anteils erneuerba- ma-Straße Erreichte Endteufe [m] 57 rer Energien am Stromverbrauch der privaten Aschau Jahr der Erstellung der 2010 Haushalte reiht sich die Gemeinde im hinteren i.Chiemgau Bohrung Bereich ein. Zellerhorn- Anzahl der Bohrungen 2 So lag der Stromverbauch der privaten Haushal- straße Erreichte Endteufe [m] 39 te im Jahr 2014 bei 8.728 MWh/a. Erneuerbare Weidachwies Jahr der Erstellung der 2013 Energien nahmen davon einen Anteil von 45 % Bohrung ein. Quelle: Energie-Atlas Bayern © 2016 StMWMET In der Gemeinde befi nden sich diverse Anlagen zur Gewinnung von Energie im Sektor der erneu- TABELLE WASSERKRAFT- ANLAGEN erbaren Energien. Bezeichnung Beschreibung Vorhanden sind Anlagen zur Energiegewinnung Lage in den Bereichen Zellerhorn- Kraftwerkstyp Laufkraftwerk - Biomasse (Biogasanlagen / Biomasseheiz(kraft) straße werke), Aschau Leistungsklasse 0 - 500 kW - Oberfl ächennahe Geothermie (Erdwärme- i.Chiemgau sonden), Hochries- Kraftwerkstyp Laufkraftwerk straße - Solarenergie (Photovoltaik-Anlagen) und Weidachwies Leistungsklasse 0 - 500 kW - Wasserkraft (Laufkraftwerke). Kraftwerkstyp Laufkraftwerk Die folgenden Tabellen liefern einen Überblick Hammer- über die vorhandenen Anlagen. Die einzelnen bach Leistungsklasse 0 - 500 kW Standorte sind in der Begleitkarte zum integrier- Kraftwerkstyp Laufkraftwerk ten Landschaftsplan „Infrastruktur“ dargestellt. Grattenbach Leistungsklasse 0 - 500 kW

TABELLE BIOMASSE - ANLAGEN Quelle: Energie-Atlas Bayern © 2016 StMWMET Lage Beschreibung Fellerer Anlagentyp Biogasanlage Elektrische Leistung 90 [kW] Stromproduktion 384.145 2014 [kWh] Inbetriebnahme 1998 Priener Biomasseheizkraft- Anlagentyp Hütte werk mit Pfl anzenöl Energieerzeugung Strom und Wärme Nennwärme- 0,09 leistung [MW] Brennstoff Hackschnitzel Elektrische Leistung 20 [kW] Inbetriebnahme 1997 Quelle: Energie-Atlas Bayern © 2016 StMWMET

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 48 Energienutzungsplan Für die Gemeinde Aschau i.Chiemgau wurde in den Jahren 2012 / 2013 durch die Fachhoch- schule Kufstein Tirol Bildungs-GmbH ein Energie- nutzungsplan erstellt. Der Energienutzungsplan dient als Strategiepa- pier für zukünftige Maßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität. Unter Berücksichtigung ei- ner ganzheitlichen Energiestrategie könnte die Gemeinde bis zum Jahr 2030 den Wärmeener- giebedarf zu 70% und den Strombedarf zu 100% decken. Dadurch würde der CO2-Ausstoß um 60% bzw. 80% reduziert werden. Der Energienutzungsplan zeigt ein großes Po- tenzial an erneuerbaren Energien. Speziell die Errichtung beziehungsweise Reaktivierung von Kleinwasserkraftwerken kann einen wesentli- chen Beitrag zur Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern beitragen. Dies zeigen die Er- gebnisse einer von Studierenden der Fachhoch- schule Kufstein durchgeführte Fallstudie. Die Konzepte des Energienutzungsplans wur- den unter Einbezug der Bürgerschaft in zwei Workshops erarbeitet und evaluiert. Neben dem Ausbau der Wasserkraft sollen in Aschau verschiedene Strategien zur Etablierung von Nahwärmenetzen und zur Steigerung der Ener- gieeffi zienz die nachhaltige Energiepolitik in der Gemeinde vorantreiben. Seit April 2016 ist ein Klimaschutzmanager für die Gemeinde Aschau i.Chiemgau tätig. Des- sen Hauptaufgabe ist es, die Gemeinde bei der Umsetzung des Energienutzungsplanes fachlich und inhaltlich zu unterstützen.

Ausgewählte Energieaktivitäten der Gemeinde Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau beteiligt sich an einer interkommunalen Zusammenarbeit und übernimmt die zentrale Streusalzbestellung für einen Großsteil der Gemeinden im Landkreis Rosenheim. Für kommunale Einrichtungen wurden zur Ver- besserung der Energieeffi zienz in der jüngeren Vergangenheit mehrere energetische Moderni- sierungsmaßnahmen durchgeführt: - 2009: Energetische Sanierung der „alten Schule“ in Sachrang, - 2013: Energetische Sanierung des „Haus des Gas- tes“ in Aschau i.Chiemgau, - 2014: Generalsanierung der „Preysing-Grundschu- le“ mit energetischer Sanierung in Aschau i.Chiemgau.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 49 5.3.3 Gemeinbedarfseinrichtungen Die Gemeinbedarfseinrichtungen der Gemein- de konzentrieren sich im Wesentlichen auf den Hauptort Aschau i. Chiemgau. Einzelne Einrich- tungen fi nden sich im Ortsteil Sachrang.

BILDUNG - SOZIALES FEUERWEHREN In der Gemeinde befi nden sich drei Kindergär- Freiwillige Feuerwehr Aschau i. Chiemgau e.V., ten, zwei im Ortsteil Aschau i. Chiemgau, einer Kampenwandstraße 71, Aschau i. Chiemgau im Ortsteil Sachrang. Insgesamt verfügt die Ge- Freiwillige Feuerwehr Sachrang, meinde dadurch über 150 Kindergarten-Plätze. Kirchstraße 31, Sachrang Dadurch kann in der Regel allen drei- bis sechs- jährigen Kindern ein Kindergartenplatz zur Verfü- BAUHÖFE gung gestellt werden. Gemeindlicher Bauhof, Am Hofbichl 3, Aschau Im Ortsteil Aschau i. Chiemgau ist die Grund- i. Chiemgau schule Aschau angesiedelt. Sie bietet Lern- und Lebensraum für derzeit 152 Buben und Mäd- Gemeindlicher Bauhof, Waldweg 7, Sachrang chen. Die Grundschule im Ortsteil Sachrang wurde 1995 geschlossen. Sie beherbergt heute FRIEDHÖFE den eingruppigen Kindergarten „St. Michael“. Kommunaler Friedhof Aschau i.Chiemgau, Ro- Als Betreuungsangebot für Schulkinder bis 12 senheimer Straße, Aschua i. Chiemgau Jahre fungiert der gemeindliche Kinderhort „Vil- Kirchlicher Friedhof Sachrang, Bergfeldstraße, la Kunterbunt“. Sachrang Die einzelnen Einrichtungen werden im Folgen- Die Kapazitäten des Friedhofs in Aschau i. den näher beschrieben. Chiemgau sind nicht ausgereizt. Es stehen wei- tere Entwicklungsfl ächen zur Verfügung. Gemeindlicher Kinderhort „Villa Kunterbunt“; Der Friedhof in Sachrang wurde im Jahr 2012 in Schulstraße 11, Aschau i. Chiemgau enger Zusammenarbeit von Gemeinde und ka- Tageseinrichtung für 42 Schulkinder von der 1. tholischer Kirchenverwaltung um einen neuen Klasse bis 12 Jahre; Betreuung ab Schulschluss Friedhofsteil für bis zu 50 Gräber und eine Fried- bis 17 Uhr in einer offenen, altergemischten hofskapelle erweitert. Gruppe; Betreuungsangebot in den Schulferien ab 7.30 Uhr

Gemeindliche Kindertagesstätte „Spatzennest“ Schützenstraße 12, Aschau i. Chiemgau 3-gruppiger Kindergarten & Kinderkrippe; Kin- dergarten mit 25 Plätze je Gruppe, Kinderkrippe mit 26 Plätzen für Kinder unter 3 Jahre

Katholischer Kindergarten „St. Marien“ Schützenstraße 20, Aschau i. Chiemgau 3-gruppiger Kindergarten; 2 Regelgruppen (je 25 Plätze) und 1 Kleinkindgruppe (ca. 2 bis ca. 3 Jahre, 10 Plätze); enge Zusammenarbeit mit der Kinderklinik Aschau, Geschwisterkinder von zu behandelnden Kindern können zur Entlastung der Eltern kurzfristig aufgenommen werden.

Katholischer Kindergarten „St. Michael“ Schulstraße 3, Sachrang 1-gruppiger Kindergarten, 25 Plätze für Kinder ab 2 Jahren.

Preysing - Grundschule Aschau i. Chiemgau Schulstraße 11, Aschau i. Chiemgau Insgesamt 8 Klassen der Jahrgangsstufe 1 bis 4.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 50 5.3.4 Gemeinschaftliche Einrichtungen In der Gemeinde sind zahlreiche Vereine und Ortsgruppen aktiv. Sie runden das vielfältige ge- sellschaftliche, kulturelle und sportliche Ange- bot der Gemeinde ab. Im Folgenden werden die in der Gemeinde an- sässigen Vereine und Verbände, Jagdgenos- senschaften und Verbände sowie Stiftungen und öffentlich-rechtliche Institutionen aufgelis- tet (Quelle: Gemeinde Aschau, Stand Juli 2016 © 2016 www.aschau.de)

ORTSGRUPPEN UND VEREINE - Aschauer Gewerbeverein e.V. - Ökumenischer Frauenkreis Sachrang - Bergwacht Sachrang - Aschau - Ökumenischer Sozialdienst Priental e.V. - Bulldog Freunde Aschau 1998 e.V. - Pfadfi nderförderung Aschau e.V. - BRK Aschau - Prientaler Bergbauernladen Förderverein e.V. - Bund Naturschutz Ortsgruppe Aschau - Prientaler Pferdefreunde Reit- und Fahrverein - Burschenverein Aschau - Sachrang - D‘Sachranger Bergbauern e.v. - Schützenverein Sachrang e.V. - Drachen Gleitschirmfl ieger Club Aschau Kam- - Tennisclub Aschau penwand - Theater im Chalet e.V. - Eisenbahnfreunde Chiemgau - Tierhilfe Chiemgau e.V. - Faschingsgilde Aschau - Verein der Garten- und Blumenfreunde - Filmriss Kinokultur Aschau e.V. Aschau - Förderverein historischer Technik & altem Wis- - Verein der Garten- und Blumenfreunde Sach- sen, Histobase e.V. rang e.V. - Förderverein der Aschauer Kinder e.V. - VdK Aschau - Förderkreis sozialpsychiatrischer Rehabilitation - Verkehrsverein Sachrang e.V. e.V. - Wintersportverein Aschau e.V. - Freundeskreis Müllner Peter von Sachrang e.V. - Wintersportverein Sachrang e.V. - Fußball Förderverein Aschau i. Chiemgau e.V. GENOSSENSCHAFTEN - GTEV D‘Griabinga Hohenaschau e.V. - Jagdgenossenschaft Hohenaschau - GTEV D‘Geiglstoana Sachrang - Jagdgenossenschaft Umrathshausen - GTEV Edelweiß Niederaschau - Jagdgenossenschaft Aschau - Heimat- und Geschichtsverein - Jagdgenossenschaft Sachrang - Imkerverein Frasdorf - Aschau - Interessensgemeinschaft Ortsbild Aschau e.V. VERBÄNDE - K. B. Gebirgsschützenkompanie - Bayerischer Bauernverband Ortsverband - Katholischer Frauenbund Aschau i. Chiemgau Sachrang e.V. - Bündnis 90 DIE GRÜNEN - Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft - CSU Ortsverband Aschau - Sachrang - Kindergarten Erhaltungsverein Sachrang e.V. - SPD Ortsverein Aschau - Sachrang - Kolpingfamilie Aschau - Kneipp-Verein Aschau e.V. STIFTUNGEN / ÖFFENTLICH-RECHTLICHE INSTITU- TIONEN - Krankenunterstützungsverein - Stiftung der Orthopädischen Kinderklinik - Krieger- und Soldatenkameradschaft Aschau Aschau - Kunst und Kultur zu Hohenaschau e.V. - Bayerische Staatsforsten AöR Revier Aschau - Lebendiges Sachrang e.V. - Evangelische Kirche - Musikförderverein Aschau i. Chiemgau - Katholische Kirche Aschau - Museumsverein Müllner-Peter von Sachrang - Katholische Kirche Sachrang e.V. - Pfarrgemeinderat Aschau - Musikkapelle Aschau - Pfarrgemeinderat Sachrang - Männerchor Aschau

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 51 5.3.5 Versorgungsangebot mit Gütern des täglichen Bedarfs

Das Versorgungsangebot mit Gütern des tägli- TABELLE EINRICHTUNGEN DES GESUNDHEITSWESENS chen Bedarfs, Einrichtungen des Gesundheits- Beschreibung wesens und sonstigen Einrichtungen und Dienst- leistungen konzentriert sich überwiegend auf Schloß-Apotheke Apotheke das nördliche Gemeindegebiet und auf den Zellerhorn-Apotheke Hauptort Aschau i. Chiemgau. Allgemeinarzt, Naturheil- Lediglich im Ortsteil Sachrang fi ndet zusätzlich verfahren, Akupunktur eine Versorgung mit Gütern des täglichen Be- Dr. med. Olbrich darfs statt. Internist - Kardiologie - Lungen- und Bronchi- In den folgenden Tabellen werden die vorhan- alheilkunde Angiologie“ denen Versorgungseinrichtungen, Einrichtun- Dr. med. Klement gen des Gesundheitswesens und sonstige Ein- Gemeinschaftspraxis Arztpraxen richtungen und Dienstleistungen aufgelistet. Allgemeinärzte - Sport- medizin Dr. med. Fromm TABELLE VERSORGUNG MIT GÜTERN DES TÄGLICHEN BEDARFS / Dr. med. Knapp Beschreibung Allgemeinmedizin - Chirotherapie, Naturheil- A. Müller GmbH verfahren Dr. med. Baltin Bäckerei - Bergmeister KG Filiale Allgemeinmedizin Dr. Konditorei Aschau

Aschau i. Chiemgau med. Brandhofer Bachhuber Michael Grill Angermann GmbH Heilpraktiker Naturheilpraxis Schwiers- Metzgerei Landmetzgerei Gassner kott Raiffeisenbank Aschau - Physiotherapie und Osteopathie Hoffmann Samerberg eG Physiotherapie Sparkasse Rosenheim - Kreuzvital - Schindler und Geschäftsstel- Schmid Bank le Aschau Behandlungszentrum Volksbank Raiffeisenbank Klinik Orthopädische Kinderkli- Rosenheim-Chiemsee eG nik Aschau GmbH Geschäftstelle Aschau Gesundheitszentrum mit Aschauer Bauernmarkt Heilpraktiker Naturheilpraxis Schulze- „Der Prientaler Bergbau- Brockamp ernladen GbR“ Praktische Ärztin - Psy- Aschau i. Chiemgau Bauernmarkt / Honig Aringer, Schafel- Arztpraxis chotherapie Rabich- i. Chiemgau

Direktvermarkter bach Hohen-aschau Pichler Danklhof, Aufham Quelle: Liste der Gewerbebetriebe © 2016 Gemeinde Aschau i.Chiemgau www.aschau.de; Schaffl er Hof, Göttersberg eigene Erhebungen Berggut - Gutes aus Delikatessen Südtirol und der Region TABELLE SONSTIGE EINRICHTUNGEN UND DIENSTLEISTUNGEN Chiemgau Getränke Getränke Beschreibung Heinrichsberger Blumen / Floristik Der Blumenladen Supermarkt Edeka Brigitte‘s Frisierstube Discounter Penny MArkt Micado Haare & mehr Sachranger Dorfl aden Friseur Lebensmittel Friseur-Salon Walter Mini-Markt Grenzhub Heike Brembs Haircare Hamberger Hof - Öko- Bauernmarkt / Betrieb Pertl, Innerwald Kosmetik / Beauty Vital Praxis, Fußpfl ege / Haindorf Direktvermarkter Simmerl Bergbauernhof, Aschau i. Chiemgau

Sachrang Mitterleiten Wellness Ullli‘S Nagelstudio Getränke Hauser, Hain- Quelle: Liste der Gewerbebetriebe © 2016 Gemeinde Getränke bach Aschau i.Chiemgau www.aschau.de; eigene Erhebungen Quelle: Liste der Gewerbebetriebe © 2016 Gemeinde Aschau i.Chiemgau www.aschau.de; eigene Erhebungen

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 52 5.4 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung Eine traditionelle Volkszählung inklusive einer Im Vergleich Gebäude- und Wohnungszählung wurde in der - Gemeinde Samerberg: 78 Ew./km²; ehemaligen BRD letztmalig 1987, in der DDR - Gemeinde Frasdorf: 89 Ew./km²; letztmalig 1981 durchgeführt. Seitdem wurden die Bevölkerungszahlen fortgeschrieben. - Gemeinde Bernau a. Chiemsee: 248 Ew./km² - Marktgemeinde Grasssau: 176 Ew./km² Bei der bisherigen Vollerhebung wurde eine persönliche oder schriftliche Befragung direkt - Gemeinde Schleching: 37 Ew./km² bei der gesamten Bevölkerung durchgeführt. - Landkreis Rosenheim: 170 Ew./km² Die Volkszählung 2011 (in Deutschland Zensus AUSZUG AUS KARTE 2011) war die erste gemeinsame Volkszählung BEVÖLKERUNGSDICHTE FÜR DEN LANDKREIS ROSENHEIM in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. In Deutschland wird der Zensus (Bevölkerungs-, Gebäude- und Wohnungszählung) in einem re- gistergestützten Verfahren durchgeführt. Dabei werden – soweit möglich – bereits vorhandene Daten aus Verwaltungsregistern für statistische Zwecke genutzt. Stichprobenartige Haushal- tebefragung und postalische Befragung zu Gebäude- und Wohnungsdaten bei den Ei- gentümern ergänzen und korrigieren die Infor- mationen aus den Registern. Durch das neue Verfahren fand zum Teil eine deutliche Verschiebung der ermittelten Einwoh- nerzahlen statt. So verloren mit der ersten Veröf- fentlichung der Ergebnisse des Zensus 2011 zum Beispiel 62% der Gemeinden in Deutschland Einwohner gegenüber der bisherigen Bevölke- rungsfortschreibung. 36% der Gemeinden ge- Quelle: Zensus 2011 © 2014 Statistische Ämter des Bundes wannen Einwohner hinzu. Zudem liegen bislang und der Länder © GeoBasis-DE / BKG 2013 (Daten keine endgültigen altersspezifi schen Bevölke- verändert) www.bkg.bund.de rungsdaten vor. 5.4.2 Bevölkerungsentwicklung Diese Abweichungen besitzen Auswirkungen auf Indikatoren sowohl der bisherigen als auch Die Zahlen der bisherigen Bevölkerungsentwick- der künftigen Bevölkerungsentwicklung. Ein Bei- lung in der Gemeinde sind auf Grund des Zensus spiel liefert die zusammengefasste Geburtenzif- 2011 je nach Datenquelle unterschiedlich. fer, bei der die gleiche Anzahl an Geburten in So verzeichnet das Landesamt für Statistik für Verhältnis auf Grund des Zensus 2011 zu unter- die Gemeinde Aschau i.Chiemgau im Jahr 2011 schiedlichen Einwohnerzahlen gesetzt wird. gegenüber dem Jahr 2010 einen Bevölkerungs- rückgang. 5.4.1 Einwohnerdichte Legt man die kommunalen Zahlen des Einwoh- Die Bevölkerungs- bzw. Einwohnerdichte ist die nermeldeamtes für die Ermittlung der Einwoh- durchschnittliche Zahl der Bevölkerung pro km² nerzahlen zu Grunde, so steigt die Zahl der Ein- der regionalen Einheit. wohner von 2010 auf 2011 geringfügig an. Die Einwohnerdichte ist ein generelles Maß der Entsprechend den Einwohnerzahlen des Ein- regionalen Bevölkerungsverteilung und das am wohnermeldeamtes der Gemeinde Aschau häufi gsten verwendete Dichtemaß. Sie gibt Auf- i.Chiemgau umfasste die Bevölkerung im ge- schluss zur Beurteilung des Arbeitsmarktes, der samten Gemeindegebiet im Jahr 2001 ca. 5.174 Auslastung von Infrastruktur, der Belastung der Bürger. Dies entspricht der Zahl der gemeldeten Umwelt und ähnlichem. Hauptwohnsitze in der Gemeinde. Im Jahr 2014 Zudem fi ndet die Einwohnerdichte als zentra- umfasste die Gemeinde 5.603 Einwohner. ler Indikator oft Eingang in die Typisierung be- Über einen Zeitraum von 14 Jahren entspricht ziehungsweise Differenzierung eher städtische dies einem mittleren Bevölkerungswachstum oder eher ländlicher Gebiete. von jährlich ca. 0,59% bzw. durchschnittlich In der Gemeinde Aschau i.Chiemgau wurden etwa 30,5 neuen Bürgern im Jahr. beim Zensus 2011 rund 68 Einwohner pro km² ge- Das folgende Diagramm verdeutlicht diese Ent- zählt. Im Vergleich zu den Nachbargemeinden wicklung. rangiert die Gemeinde damit im letzten Drittel.

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BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG 2001 - 2014 Mit Schreiben vom 18.07.2019 hat das Bayeri-

5.750 sche Landesamt für Statistik das Verzeichnis der 5.603 5.553 Gemeinden des Landkreises Rosenheim mit den 5.516 5.494 5.496 5.461 5.469 5.454 auf Basis Zensus 2011 fortgeschriebenen Einwoh- 5.500 5.434 5.387 nerzahlen zum Stand 31.03.2019 an das Landrat- 5.268 5.192 5.210 samt Rosenheim übermittelt. 5.250 5.174 Demnach leben in der Gemeinde Aschau

5.000 i.Chiemgau zu diesem Zeitpunkt 5.727 Einwoh- ner. Im Zeitraum von 2013 bis heute entspricht

4.750 das einen Zuwachs von circa 3,36 %. Die Ge- meinde ist daher jährlich um durchschnittlich

4.500 etwa 0,56 % beziehungsweise um 31 neue Ein- 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 wohner gewachsen. Die bisherige Bevölke- Datenquelle: © 2015 Einwohnermeldeamt der Gemeinde rungsentwicklung der Gemeinde wird dadurch Aschau i.Chiemgau bestätigt. Entsprechend den Aufzeichnungen des Bayeri- schen Landesamtes für Statistik und Datenver- 5.4.3 Geburten- / Sterberate arbeitung stellt sich in Bezug auf die Bevölke- Die bisherige Entwicklung der Geburten- sowie rungszahlen der vergangenen Jahre eine etwas der Sterberate stellt sich in der Gemeinde wie abweichende Entwicklung dar (siehe auch fol- folgt dar. gendes Diagramm Bevölkerungsentwicklung 2000 - 2013). Während die Sterberate in der Gemeinde in den letzten Jahren (Zeitraum 2000 bis 2013) an- Demnach zählte im Jahr 2000 die Bevölkerung nähernd gleich blieb und sich in einer Spanne in Aschau i.Chiemgau 5.163 Einwohner, im Jahr von etwa 55 bis 75 Sterbefälle im Jahr bewegt, 2013 verzeichnete das Bayerische Landesamt zeigt die Geburtenrate einen deutlichen Ab- für Statistik eine Einwohnerzahl von 5.541. Eine wärtstrend (siehe folgendes Diagramm). mittlere Berechnung des Bevölkerungszuwach- ses über den gesamten Zeitraum ohne Berück- Unter Berücksichtigung des Zensus 2011 ver- sichtigung des Zensus 2011 würde das Ergebnis zeichnete die Gemeinde im Zeitraum von 2000 jedoch verfälschen. bis 2013 im Durchschnitt jährlich 63 Sterbefälle und 36 Geburten. In den Jahren 2000 bis 2010 erfährt die Gemein- de ein Bevölkerungszuwachs um durchschnitt- Das entspricht einem natürlichen negativen Sal- lich rund 0,91% pro Jahr. Von 2011 bis 2013 do von im Mittel - 27 Einwohner. wächst die Bevölkerung lediglich um rund 0,40% jährlich. GEBURTEN / STERBEFÄLLE IM ZEITRAUM 2000 - 2013 80 Unter Berücksichtigung des Zensus 2011 steigt 71 73 73 70 67 70 64 demnach die Zahl der Einwohner in der Ge- 61 61

60 meinde im gesamte Zeitraum 2000 - 2013 im 54 57 59 57 58 51 56 Mittel um jährlich ca. 0,65%. Das entspricht etwa 50 34,3 neuen Einwohnern im Jahr. 47 40 36 36 37 40 44 41 33 33 30 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG 2000 - 2013 32 25 28 30 5716 20 5750 5686 5677 5630 5661 Geburten 5570 10 5541 Sterbefälle 5475 5497 5500 5455 5402 5405 0 5292

5250 5163 Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik Wird die Entwicklung der Geburten- und Sterbe- 5000 rate seit den 1970er Jahren betrachtet, so wird an Hand der Darstellung der durchschnittlichen 4750 Zahlen in folgendem Diagramm deutlich, das die mittlere Anzahl der jährlichen Sterbefälle in 4500 der Gemeinde insgesamt kontinuierlich gestie- 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 gen ist. Die durchschnittliche jährliche Zahl der Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik Geburten ist seit den 1970er Jahren bis in die 1990er Jahre ebenfalls gestiegen. Seitdem ist jedoch ein kontinuierlicher Rückgang der jähr- lichen Geburten zu verzeichnen.

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MITTELWERTE GEBURTEN / STERBEFÄLLE Im Zeitraum von 2011 bis 2013 erfuhr die Ge-

70 meinde durch ein positives Wanderungssaldo

62 66 einen Zuwachs von im Mittel 65 Einwohnern. 60 Durchschnittlich konnte die Gemeinde Aschau 55 58 52 i.Chiemgau somit im Zeitraum 2000 bis 2013 ei- 50 nen Zuwachs der Bevölkerung auf Grund des 48 Wanderungssaldos von jährlich 67 neuen Ein- 40 wohnern verzeichnen. 33 38 34 30 VERTEILUNG DER ALTERSGRUPPEN DER ZU- UND 26 ABWANDERER 20 1970er Jahre 1980er Jahre 1990er Jahre 2000er Jahre 2010er Jahre In der Verteilung der Altersgruppen des Wande- Mittelwert Sterbefälle Mittelwert Geburten rungssaldo im Zeitraum 2000 – 2013 zeigt sich, Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik dass über 50% der Bevölkerungsgewinne in den Insgesamt verdeutlicht das Diagramm, dass die Altersgruppen ab 50 Jahren liegen. Gemeinde Aschau i.Chiemgau seit den 1970er Einen weiteren verhältnismäßig großen Teil mit Jahre kontinuierlich und eine zum Teil deutlich ca. 30% stellt die Altersgruppe 30 bis unter 50 höhere Rate an Sterbefällen als an Geburten zu Jahre. Zu dieser Gruppe zählen auch „Heimkeh- verzeichnen hat. rer“ nach abgeschlossener Ausbildung und der Mit dem Abwärtstrend der Geburten und der Personenkreis, die die Gemeinde als Arbeitsort steigenden Zahl der Sterbefälle wird sich künftig nutzen. die prognostizierte Spanne zwischen Sterbefälle und Geburten weiter vergrößern. ALTERSGRUPPEN SALDO ZU-/ABWANDERER 2000 - 2013

13% 10% 5.4.4 Wanderungen über die Gemeinde- 4% 3% grenzen: Zuzüge / Fortzüge Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau verzeichnet seit den 1960er Jahren durchgehend eine hö- here Anzahl an Zuzügen über die Gemeinde- grenzen als an Fortzügen. 40% 30% Betrachtet man den Zeitraum 2000 bis 2013 so zeigt sich in Bezug auf die Zahl der Zuzüge ein unter 18 18 bis unter 25 25 bis unter 30 30 bis unter 50 50 bis unter 65 65 oder älter wechselhafter Verlauf mit einem Aufwärtstrend in der jüngeren Vergangenheit. Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik 5.4.5 Gesamtbetrachtung Bevölkerungs- ZUZÜGE / FORTZÜGE 2000 - 2013 zuwachs / -abnahme 550

519 519 In Überlagerung der Geburten- und Sterberate 508 496 500 mit der Zahl der Zuzüge und Fortzüge ergibt sich 474 476 477 folgendes Bild. 471 453 450 441 437 444 Das nachstehende Diagramm verdeutlicht den 436 426 420 434 430 gesamten Bevölkerungszuwachs (Geburten 407 400 402 + Zuzüge) gegenüber der gesamten Bevölke- 384 376 374 373 381 366 374 rungsabnahme (Sterbefälle + Fortzüge). 364 350 357

Zuzüge Fortzüge BEVÖLKERUNGSZUWACHS / -ABNAHME 2000-2013 300 600 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Bevölkerungszuwachs Bevölkerungsabnahme Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik 550 Die Zahl der Fortzüge über die Gemeindegren- 500 ze weist im gleichen Zeitraum ebenfalls einen 450 wechselhaften Verlauf auf, insgesamt ist jedoch 400 ein Anstieg der fortziehenden Bevölkerung zu verzeichnen. 350 Unter Berücksichtigung des Zensus 2011 konnte 300 die Gemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 durch 250 eine höhere Zahl der Zuzüge als der Fortzüge ei- 200 nen Bevölkerungszuwachs von im Mittel jährlich 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 79 Einwohnern verbuchen. Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 55 Es ist erkennbar, dass der Zuwachs der Bevölke- VERTEILUNG DER ALTERSGRUPPEN rung im Zeitraum von 2000 bis 2013 mehrheitlich Das überdurchschnittlich hohe Durchschnittsal- überwiegt. Lediglich im Jahr 2010 war eine grö- ter der Bevölkerung in der Gemeinde spiegelt ßere Bevölkerungsabnahme als -zunahme zu sich in der Verteilung der Altersgruppe wieder. verzeichnen. So befi nden sich im Jahr 2013 über die Hälfte Zurückzuführen ist der negative Gesamt-Saldo in der Bewohner in der Altersgruppe ab 50 Jahre diesem Jahr auf den Umstand, dass die Zahl der (50 bis unter 65 Jahre: 22,5%, 65 Jahre und älter: Zu- beziehungsweise Fortzüge 2010 annähern 28,1%, siehe folgendes Diagramm). gleich ist. Der anhaltende negative natürliche Ungefähr ein Drittel der Bevölkerung stellen die Saldo der Gemeinde wirkt sich daher erkennbar Altersgruppen ab 18 bis unter 50 Jahre (18 bis auf die Abnahme der Gesamtbevölkerung in unter 25 Jahre: 6,8%, 25 bis unter 30 Jahre: 3,9%, diesem Jahr aus. 30 bis unter 40 Jahre: 9,6%, 40 bis unter 50 Jahre: Unter Berücksichtigung des Zensus 2011 ver- 14,9 %). zeichnete die Gemeinde Aschau i.Chiemgau Die Gruppe der Unter-18-Jährigen bildet ledig- im Zeitraum von 2000 bis 2013 im Mittel einen lich einen Anteil von unter 15% der Gesamtbe- Bevölkerungszuwachs durch Geburten und völkerung (unter 6 Jahre: 3,8%, 6 bis unter 15 Zuzüge von jährlich 508 Einwohnern (Zeitraum Jahre: 7,6 %, 15 bis unter 18 Jahre: 2,8 %). 2000 - 2010: ø 501 Einwohner beziehungsweise Zeitraum 2011 - 2013: ø 514 Einwohner). VERTEILUNG ALTERSGRUPPEN 2013

Dem gegenüber steht eine Bevölkerungsab- 3,8 28,1 7,6 nahme durch Sterbefälle und Fortzüge um 2,8 durchschnittlich 463 Bürgern im Jahr (Zeitraum 6,8 2000 - 2010: ø 448 Einwohner beziehungsweise 3,9 Zeitraum 2011 - 2013: ø 478 Einwohner). Zusammen genommen entspricht das einem absoluten Bevölkerungszuwachs von im Mittel 9,6

45 Personen im Jahr (Zeitraum 2000 - 2010: ø 22,5 14,9 53 Einwohner beziehungsweise Zeitraum 2011 - unter 6 6 bis unter 15 15 bis unter 18 18 bis unter 25 25 bis unter 30 2013: ø 36 Einwohner). 30 bis unter 40 40 bis unter 50 50 bis unter 65 65 oder älter

5.4.6 Altersstruktur Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung (in Jah- BISHERIGE ENTWICKLUNG DER ALTERSGRUPPEN ren) ist das Verhältnis der Summe der Altersjahre der Gesamtbevölkerung zur Gesamtbevölke- In der Entwicklung der Verteilung der Altersgrup- rung. pen seit den 1990er Jahren sind insgesamt deut- liche Verluste bei der Zahl „Arbeitnehmer von In der Gemeinde Aschau lag das Durchschnitts- heute und morgen“ zu verzeichnen, das heißt alter der Bevölkerung im Jahr 2014 bei 46,9 Jah- bei Kindern unter 6 Jahre und bei der Altersgrup- ren. Im Vergleich zu den Nachbargemeinden pe 25 bis unter 40 Jahre. ist die Bevölkerung in Aschau i.Chiemgau im Mittel mehrheitlich deutlich älter. Zum Teil deutliche Gewinne weisen die Alters- gruppen der „Senioren von heute und morgen“ Im Vergleich , also der Altersgruppen ab 40 Jahre auf.. - Gemeinde Samerberg: 43 Jahre ENTWICKLUNG DER ALTERSGRUPPEN 1990ER / 2000ER / - Gemeinde Frasdorf: 40,1 Jahre 2010 - 2013

- Gemeinde Bernau a. Chiemsee: 43,5 Jahre 30,0 27,8 - Marktgemeinde Grasssau: 44,7 Jahre ø 1990er ø 2000er ø 2010 - 2013 24,4 25,0 - Gemeinde Schleching: 47,8 Jahre 21,6 22,1 20,4 20,1 - Landkreis Rosenheim: 42,4 Jahre 20,0

15,6 Quelle: Zensus 2011 © 2014 Statistische Ämter des Bundes 14,7 14,9 15,0 und der Länder © GeoBasis-DE / BKG 2013 (Daten 13,0 12,6 verändert) www.bkg.bund.de 9,9 10,0 8,8 7,9 7,7 7,2 6,2 6,8 Das Durchschnittsalter der weiblichen Bevölke- 6,1 6,5 4,9 4,9 rung betrug 2014 48,8 Jahre (Landkreis Rosen- 5,0 3,9 4,1 2,5 2,6 3,0 heim: 43,7 Jahre), das der männlichen Bevölke- 0,0 rung 44,8 Jahre (Landkreis Rosenheim: 41 Jahre). unter 6 6 bis 15 bis 18 bis 25 bis 30 bis 40 bis 50 bis 65 oder unter 15 unter 18 unter 25 unter 30 unter 40 unter 50 unter 65 älter Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik

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5.5 Wirtschaftsstruktur VERTEILUNG DER SVB 2014

0,4% 12,6% 5.5.1 Bedeutung als Arbeitsort 48,3% Im Folgenden werden für eine bessere Lesbar- keit die sozialversicherungspfl ichtig Beschäftig- ten mit „svB“ abgekürzt.

BESCHÄFTIGUNGSANTEILE DER WIRTSCHAFTS- BEREICHE 26,7% 12,0% Die Volkswirtschaft wird in drei Sektoren unter- teilt: Rohstoffgewinnung, Rohstoffverarbeitung Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe und Dienstleistung. Die Sektoren werden in Wirt- Handel, Verkehr, Gastgewerbe Unternehmensdienstleister schaftszweige bzw. -abschnitte WA detaillierter öffentliche und private Dienstleister gegliedert. Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik - Primärer Sektor (Urproduktion): Land- / Forst- BESCHÄFTIGTE AM ARBEITSORT wirtschaft, Fischerei (Wirtschaftsabschnitt „A“) - Sekundärer Sektor (Industrieller Sektor): Berg- Beim Nachweis der svB nach dem Arbeitsort- bau, Verarbeitendes Gewerbe, Energie, Bau Prinzip werden die Beschäftigten der Gemein- (Wirtschaftsabschnitte WA „B - F“) de zugeordnet, in der der Betrieb liegt in dem sie beschäftigt sind. Die Zahl der Beschäftigten - Tertiärer Sektor (Dienstleistung) Handel, Gast- am Arbeitsort ist in der Gemeinde in den letzten gewerbe, Verkehr, Kredit, Dienstleistungen, 15 Jahren deutlich gestiegen. Während im Jahr Öffentliche Verwaltung, Soziales, u.w. (Wirt- 2000 noch 1.167 svB ihren Arbeitsplatz in der Ge- schaftsabschnitte WA „G - U“) meinde Aschau hatten, stieg die Zahl im Jahr In der Gemeinde Aschau i.Chiemgau betrug 2014 auf 1.798 Personen. Das entspricht einem der Anteil der svB im primären Sektor im Jahr Anstieg um circa 54%. 2000 ca. 3,3%. Der Anteil fi el bis zum Jahr 2014 Der Anteil der sozialversicherungspfl ichtig be- auf 0,4%. Der Anteil der svB im sekundären Sek- schäftigten Frauen am Arbeitsort ist deutlich tor sank von 18,1% im Jahr 2000 auf 12,6% im höher als der von Männern. Die Zahl der Frau- Jahr 2014. Hingegen stieg der Anteil der svB en stieg um circa 70% von 699 im Jahr 2000 auf im tertiären Sektor von 78,6% im Jahr 2000 auf 1.188 im Jahr 2014. Der Anteil der beschäftigten 87,0% im Jahr 2014. In der Tabelle Verteilung Frauen am Arbeitsort (im Vergleich zum Männe- Wirtschaftssektoren wird der jeweilige Verlauf ranteil) stieg von 59,9% auf 66,1%. Die Zahl der der Beschäftigungsverteilung verdeutlicht. Zum sozialversicherungspfl ichtig beschäftigten Män- Vergleich werden die entsprechenden Zahlen ner am Arbeitsort stieg um etwa 30% von 468 im des Landkreises Rosenheim gegenübergestellt. Jahr 2000 auf 610 im Jahr 2014. Der Männeran- Der tertiäre Sektor wird häufi g einer weiteren Tei- teil fi el dadurch jedoch von 40,1% auf 33,9%. lung in die Bereiche „Handel, Verkehr, Gastge- werbe“ (WA „G - I“), „Unternehmensdienstleis- SVB AM ARBEITSORT 2000 - 2014 2000 ter“ (WA „J - N“) und „öffentliche und private 1798 Insgesamt Männer Frauen 1753 Dienstleister“ (WA „O - U“) unterzogen. 1670

Im Jahr 2014 waren in der Gemeinde Aschau 1500 1295 1321 0,4% der svB im Bereich Land- und Forstwirt- 1216 1167 1162 1188 schaft / Fischerei (primärer Sektor) tätig. 12,6% 1088 der svB arbeiteten im produzierenden Gewerbe 1000 785 796 (sekundärer Sektor). Der tertiäre Sektor teilte sich 699 710 610 wie folgt auf: 12,0% der svB waren im Feld der 582 591 Unternehmungsdienstleistung tätig, 26,7% im 500 506 510 525 Bereich Handel / Verkehr / Gastgewerbe und 468 48,3% arbeiteten im Berufsfeld der öffentlichen und privaten Dienstleister. 0 2000 2005 2010 2011 2012 2013 2014 Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik TABELLE VERTEILUNG WIRTSCHAFTSSEKTOREN Wirtschaftssektoren 2000 2005 2009 2011 2012 2013 2014 Primärer Sektor 3,3 / k.A 2,9 / 1,4 0,6 / 0,9 0,5 / 0,9 0,4 / 0,9 0,5 / 0,9 0,4 / k.A. [Gemeinde / Lkr. Rosenheim] Sekundärer Sektor 18,1 / k.A. 15,3 / 36,2 14,2 / 34,4 15,5 / 34,0 12,0 / 33,6 11,9 / 33,9 12,6 / k.A. [Gemeinde / Lkr. Rosenheim] Tertiärer Sektor 78,6 / k.A. 81,8 / 62,3 85,2 / 64,7 84,0 / 65,1 87,5 / 65,5 87,6 / 65,3 87,0 / k.A. [Gemeinde / Lkr. Rosenheim] Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 57 BESCHÄFTIGTE AM WOHNORT Beim Nachweis der svB nach dem Wohnort-Prin- Das Pendlersaldo der beschäftigten Frauen zip erfolgt die Zuordnung der Beschäftigten zum weist im Betrachtungszeitraum einen deutlichen Wohnort. Wechsel auf. Von 2000 bis 2010 ist die Zahl der beschäftigten Frauen am Arbeitsplatz etwas Die Zahl der svB am Wohnort ist in der Gemein- niedriger als die der Beschäftigten am Wohnort. de in den letzten Jahren ebenfalls gestiegen, Demnach fand bis 2010 auch bei den Frauen wenn auch nicht so deutlich wie die Zahl der svB eine Pendlerbewegung zu Arbeitstätten außer- am Arbeitsort. Im Jahr 2000 lebten 1.401 der svB halb der Gemeinde statt. in der Gemeinde Aschau i.Chiemgau, im Jahr 2014 waren es 1.674. Das entspricht einem An- Im Jahr 2011 ist die Zahl der svB am Wohnort stieg um circa 19,5%. erstmal größer als die Zahl der svB am Arbeitsort, wenn auch die Differenz lediglich ein geringes Die Unterschiede bei der Verteilung nach Ge- Plus aufweist. schlecht fallen bei den svB am Wohnort nicht so deutlich aus wie bei den svB am Arbeitsort. Ab dem Jahr 2012 ist die Zahl der beschäftigten Frauen am Arbeitsort deutlich höher als Zahl der Während im Jahr 2000 die Anteil der Männer Beschäftigten am Wohnort. Dies bedeutet, dass und Frauen noch in etwa gleich groß waren eine Pendlerbewegung der Frauen von außer- (700 Männer / 701 Frauen), so verzeichneten die halb zu Arbeitsstätten innerhalb des Gemein- Frauen im Jahr 2014 einen höheren Anteil von degebiets stattfi ndet. Insgesamt betrachtet hat 51,8% gegenüber den Männern mit 48,2% (807 sich die Zahl der Auswärts-Pendlerinnen von 2 Männer / 867 Frauen). Der Anstieg der weibli- im Jahr 2000 zu 321 Einwärts-Pendlerinnen im chen Beschäftigten entspricht circa 23,7%, der Jahr 2014 verändert. Anstieg der männlichen Beschäftigten etwa 15,3%. Die großen Veränderungen des Saldo der Pendlerinnen hat Auswirkungen auf das Ge- SVB AM WOHNORT 2000 - 2014 samt-Pendlersaldo. Bis einschließlich 2011 ist die

2000 Gesamt-Zahl der Beschäftigten am Arbeitsort Insgesamt Männer Frauen niedriger als die Gesamt-Zahl der Beschäftigten 1674 1585 1623 am Wohnort. Es fi ndet demnach eine Pend- 1527 1538 1500 lerbewegung zu Arbeitsplätzen außerhalb der

1401 1437 Gemeinde statt. Seit dem Jahr 2012 fi ndet, auf Grund des großen Anteils an Einwärts-Pendle-

1000 867 rinnen, insgesamt eine Pendlerbewegung von 810 793 816 837 701 729 Nichtansässigen zu Arbeitsplätzen innerhalb des 807 745 769 786 Gemeindegebiets statt. 700 708 717 500 PENDLERSALDO SVB 2000 - 2014

400

0 insgesamt 325 321 2000 2005 2010 2011 2012 2013 2014 Männer 300 Frauen 272 Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik 200 130 124 PENDLERSALDO DER BESCHÄFTIGTEN 100 85

3 Der Pendlersaldo errechnet sich aus der Diffe- 0 -2 -19 -25 renz zwischen den svB am Arbeitsort abzüglich 2000 2005 2010 2011 2012 2013 2014 den svB am Wohnort. -100 -187 -202 -195 -197 -200 -207 -232 -220 Das Pendlersaldo hat sich insgesamt in den letz- -217 -234 -221 -232 ten Jahren drastisch verändert. Während das -300 Saldo der Männer in den Jahren 2000 bis 2014 Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik nur eine geringfügige Veränderung aufweist, zeigt das Saldo der Frauen einen deutlichen ARBEITSPLATZZENTRALITÄT Wandel. Dies hat Auswirkungen auf das Ge- samtsaldo. Der Wert der Arbeitsplatzzentralität beschreibt das Verhältnis der svB am Arbeitsort und der svB Die Zahl der beschäftigten Männer am Arbeits- am Wohnort. Bei einem Wert > 1 arbeiten mehr ort ist im Betrachtungszeitraum deutlich nied- svB in der Gemeinde als dort wohnen, und um- riger als die Beschäftigten am Wohnort. Das gekehrt. Eine höhere Bedeutung der Gemein- bedeutet, dass eine Pendlerbewegung zu Ar- de als Wirtschafts- und Arbeitsstandort denn als beitsstätten außerhalb des Gemeindegebiets Wohnort äußert sich demnach in einem Arbeits- stattfi ndet. Die Zahl der Auswärts-Pendler hat platzzentralitätswert > 1. sich von 232 Beschäftigte im Jahr 2000 auf 197 Beschäftigte im Jahr 2014 verringert.

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INDIKATOR ARBEITSPLATZZENTRALITÄT 2000 - 2014 BESCHÄFTIGUNGSQUOTE

0,10 1,05 1,08 1,07 Die Beschäftigungsquote beschreibt den pro- zentualen Anteil der Bevölkerung im erwerbsfä- 0,05 higen Alter von 18 bis 64 Jahren der am Wohnort

0,00 als svB gemeldet ist. 2000 2005 2010 2011 2012 2013 2014 Der Indikator deutet somit auf eine Beteiligung -0,05 der Bevölkerung am Arbeitsmarkt hin.

-0,10 Die Beschäftigungsquote der Gemeinde Aschau i.Chiemgau ist in den letzten Jahren -0,15 kontinuierlich gestiegen. Während im Jahr 2006 0,83 0,85 0,85 0,86 noch 41,4% der Bevölkerung zwischen 15 und 64 -0,20 Jahren als svB gemeldet waren, stieg die Zahl Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik auf 47,8% im Jahr 2013. Das entspricht einem Der Gemeinde Aschau i.Chiemgau wurde bis Anstieg um etwa 15,5%. Im Vergleich zum Land- 2011 eine höhere Bedeutung als Wohnort denn kreis Rosenheim weist die Gemeinde jedoch als Arbeitsort zugesprochen. Seit dem Jahr 2012 eine deutlich niedrigere Beschäftigungsquote hat sich die Gemeinde entsprechend Indikator- auf. Auch der Anstieg der Verhältniszahl bleibt werten > 1 zu einer höheren Bedeutung als Wirt- hinter dem Wert des Landkreises mit circa 26,3% schafts- und Arbeitsstandort entwickelt. deutlich zurück.

Als Gründe hierfür können unter anderem die Er- INDIKATOR BESCHÄFTIGUNGSQUOTE 2006 - 2013 öffnung der Orthopädischen Kinderklinik Aschau 60,0 sowie des Senioren-Wohnparks „Kampenwand“ Aschau i. Chiemgau Lkr. Rosenheim herangezogen werden. 54,1 54,7 55,0 53,1

50,4 49,7 49,9 50,0 48,7 ARBEITSPLATZENTWICKLUNG 48,0 47,0 47,8 46,3

Bei der Arbeitsplatzentwicklung wird die prozen- 45,0 42,7 tuale Veränderung der svB in den vergangenen 41,4 42,1 44,0 42,9 5 Jahren betrachtet. Der Indikator gibt einen 40,0 Hinweis auf einen Arbeitsplatzzuwachs oder Ar- beitsplatzabbau im Verhältnis zu den bestehen- 35,0 den Arbeitsplätzen. 30,0 Im Betrachtungszeitraum seit 2000 weist die Ge- 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 meinde Aschau i.Chiemgau durchweg eine Datenquelle: Wegweiser Kommune © 2015 Bertelsmann positive Arbeitsplatzentwicklung auf. Seit 2012 Stiftung kann die Gemeinde einen hohen positiven Wert verzeichnen, Tendenz weiter steigend. Dies VERHÄLTNIS DER BESCHÄFTIGUNGSQUOTE VON weist auf eine hohe positive wirtschaftliche Dy- FRAUEN UND MÄNNERN namik hin. Das Verhältnis der Beschäftigungsquote von Frauen und Männern gibt den prozentualen INDIKATOR ARBEITSPLATZENTWICKLUNG 2000 - 2014 Anteil der Frauen-Beschäftigungsquote von der

44,7 Männer-Beschäftigungsquote an. 43,1 Sind mehr Frauen als Männer sozialversiche- 40,0 36,3 rungspfl ichtig beschäftigt, liegt der Wert bei über 100%. Bei einem Wert von unter 100% sind 30,0 mehr Männer als Frauen in den Arbeitsmarkt in- tegriert. 20,0 Der Indikatorwert gibt Hinweise auf die Chan- 9,7 7,8 cengleichheit von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, 10,0 6,5 4,2 die Nutzung der Potentiale von Frauen für den Arbeitsmarkt, die Vereinbarkeit von Familie und 0,0 Beruf und ähnlichen Themen. 2000 2005 2010 2011 2012 2013 2014 Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik In der Gemeinde Aschau weist das Verhältnis der Beschäftigungsquote von Frauen und Män- nern einen seit 2006 durchwegs hohen Wert von über 93% auf. Insgesamt stieg der Wert im Be- trachtungszeitraum 2006 bis 2013 von 94,5 um circa 5% auf 99,1.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 59 Im Jahr 2010 liegt der Wert über 100%, so dass in 2007 stellen Betriebe mit einer LF von 20 bis unter diesem Jahr mehr Frauen als Männer einer sozi- 30 ha einen Anteil von 12,2% (9 Betriebe). Die alversicherungspfl ichtigen Beschäftigung nach- Anzahl stagniert seit 1999 (damals 9,9%). gehen. Der Verhältniswert in der Gemeinde ist 9,5% der landwirtschaftlichen Betriebe bewirt- allgemein deutlich höher als das Verhältnis im schaften 2007 eine LF von 30 bis unter 40 ha (7 Landkreis Rosenheim. Betriebe). 1999 zählte diese Größenklasse noch 12 Betriebe (13,2%). VERHÄLTNIS BESCHÄFTIGUNGSQUOTE FRAUEN UND MÄNNERN Der Anteil der Betriebe mit einer LF von 40 bis 110,0 Aschau i. Chiemgau Lkr. Rosenheim unter 50 ha beträgt 2007 8,1% (6 Betriebe). 1999 103,9 wirtschaftetet in dieser Betriebskategorie 3 Be- 105,0 triebe (3,3%). Damit ist diese Größenklasse die 98,2 99,1 100,0 97,5 97,6 97,2 einzige, die einen nennenswerten Zuwachs an 94,5 Betrieben verzeichnen kann. 93,6 95,0 92,5 92,2 91,7 90,9 91,1 Betriebe mit einer LF von 50 oder mehr ha bil- 88,3 90,0 87,7 87,4 den 2007 einen Anteil von 6,8% (5 Betriebe). Auch diese Zahl ist seit 1999 unverändert (da- 85,0 mals 5,5%).

80,0 2007 arbeitete ein Betrieb mit einer LF von unter 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2 ha (1,4%). 1999 war kein Betrieb dieser Grö- Datenquelle: Wegweiser Kommune © 2015 Bertelsmann ßenklasse gemeldet. Stiftung LANDWIRTSCHAFTLICHE BETRIEBE MIT VIEH- 5.5.2 Land- und Forstwirtschaft, HALTUNG Abbaugebiete Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe mit LANDWIRTSCHAFTLICHE BETRIEBE Viehhaltung ist im Zeitraum 2007 bis 2010 mehr- heitlich gesunken. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe allge- mein ist in der Gemeinde von 91 im Jahr 1999 Im Jahr 2007 wurden 47 Betriebe mit Rinderhal- auf 74 im Jahr 2007 gesunken. tung gezählt, 2010 reduzierte sich die Zahl auf 40 Betriebe. Die Zahl der Betriebe mit Milchkuh-Hal- Den größten Anteil mit 25,7% (19 Betriebe) stell- tung sank in dem Zeitraum von 33 auf 30. Von ten im Jahr 2007 Betriebe mit einer landwirt- 20 Hühner haltenden und 7 Schafe haltenden schaftliche genutzten Fläche (LF) von 5 bis unter Betrieben im Jahr 2007 existierten 2010 noch 14 10 ha. 1999 wirtschafteten in der Gemeinde in (Hühner) bzw. 4 (Schafe). Die Zahl der Betriebe dieser Größenklasse noch 22 Betriebe (24,2%). mit Pferdehaltung reduzierte sich von 15 (2007) auf 9 (2010). VERTEILUNG LANDWIRTSCHAFTL. BETRIEBE NACH GRÖSSENKLAS- SEN DER LANDWIRTSCHAFTLICH GENUTZTEN FLÄCHE LF 2007 Lediglich die Betriebe mit Schweinehaltung und Haltung von sonstigem Gefl ügel (Gänse, Enten, 6,8% 1,4% 8,1% 17,6% Truthühner) konnten einen Zuwachs verzeich-

9,5% nen. So stieg die Zahl der Betriebe mit Schweine- haltung von 1 (2001) auf 4 (2010). 2007 gab es einen Betrieb mit sonstiger Gefl ügelhaltung, 2010 waren es zwei.

AHL DER LANDWIRTSCHAFTLICHEN ETRIEBE MIT IEHHALTUNG 12,2% Z B V 25,7% 50 47 18,9% 2007 2010 unter 2 ha LF 2 bis unter 5 ha LF 5 bis unter 10 ha LF 40 10 bis unter 20 ha LF 20 bis unter 30 ha LF 30 bis unter 40 ha LF 40 40 bis unter 50 ha LF 50 oder mehr ha LF 33 30 Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik 30

Den zweitgrößten Anteil stellten 2007 mit 18,9% 20 20 (14 Betriebe) Landwirtschaften mit einer LF von 15 14 10 bis unter 20 ha. Die Anzahl der Betriebe dieser 9 Größe betrug 1999 noch 16 (17,6%). 10 7 4 4 2 Einen ähnlich hohen Anteil stellten 2007 mit 17,6% 1 1 0 Betriebe mit einer LF von 2 bis unter 5 ha (13 Be- Rinder Milchkühe Hühner Schafe Schweine Sonstiges Pferde triebe). 1999 stellten Betriebe die mit dieser Be- Geflügel triebsgröße wirtschafteten mit 24 jedoch noch Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik den größten Anteil (26,4%). Diese Betriebsklasse verzeichnete demnach die größten Verluste.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 60 Auch die Zahl der Nutztiere ist in der Gemeinde Almen stellen 2007 den zweitgrößten Anteil Aschau i.Chiemgau im Zeitraum 1999 - 2010 ins- (33%: 486,480 ha). Aber auch diese Nutzungs- gesamt gesunken. art verbucht gegenüber 1999 Verluste (38%: 658,420 ha). Die Nutzviehhaltung in der Gemeinde ist tradi- tionell deutlich geprägt von der Rinderhaltung. Mit 21% bilden Mähweiden 2007 den drittgröß- Im Betrachtungszeitraum 1999 - 2010 ist die Zahl ten Sektor (303,710 ha). Gegenüber 1999 ist dies der Rinder deutlich von 1.781 Stück im Jahr 1999 der Sektor der sowohl in Anteilen als auch an auf 1.229 im Jahr 2010 gesunken. Der deutlichs- Fläche die größten Zuwächse verbuchen kann te Verlust wurde im Zeitraum von 1999 bis 2001 (12%: 203,38 ha). (1.389 Rinder) verzeichnet. 2007 bilden Weiden ohne Hutungen einen An- Die, für die Gemeinde herkömmlich an zweiter teil von 7% (98,470 ha) und können somit ge- Stelle stehende Milchkuhhaltung hat im Zeit- genüber 1999 ihren Anteil ebenfalls vergrößern raum 1999 bis 2007 ebenfalls einen Rückgang zu (4%: 66,680 ha). verzeichnen von 572 auf 441 Milchkühe. Bis 2010 Die sonstigen Nutzungen wie zum Beispiel Acker- ist die Zahl der Milchkühe wieder auf 505 ange- bau, Obstanlagen, Gartenland, Futterpfl anzen, stiegen, die Stückzahl aus dem Jahr 2007 wurde Gemüse, Hutungen und Streuwiesen stellen 2007 jedoch nicht wieder erreicht. mit 55,270 ha einen Anteil von 4%. Der Anteil sta- An dritter Stelle steht in der Gemeinde die Hüh- gniert im Vergleich zu 1999, die absolute Fläche nerhaltung, Nach einem deutlichen Verlust der weist jedoch Verluste auf (1999: 66,800 ha). Anzahl der Hühner (mehrheitlich Legehennen) von 1999 bis 2001 von 427 auf 322 Tiere stagnier- VERTEILUNG DER LANDWIRTSCHAFTLICH GENUTZTEN FLÄCHE te die Zahl bis 2007 (343 Tiere). Bis zum Jahr 2010 wurde erneut ein deutlicher Rückgang auf 250

Hühner verzeichnet. 2007 35 21 7 33 4 Während die Schafhaltung im Zeitraum 1999 bis 2001 einen in etwa gleich großen Stellenwert einnahm wie die Hühnerhaltung (1999: 361 und 2001: 339 Schafe) hat die Zahl bis 2010 stetig und 1999 42 12 4 38 4 überproportional abgenommen. So wurden im Jahr 2010 lediglich 83 Schafe gezählt. 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Die Anzahl der in der Gemeinde gehaltenen Pferde ist im Betrachtungszeitraum von 52 (1999) Wiesen (Schnittnutzung) Mähweiden Weiden o. Hutungen Almen Sonstige zuerst auf 75 (2003) angestiegen und bis 2010 Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik auf 61 gesunken. FORSTWIRTSCHAFT ZAHL DER NUTZTIERE EINSCHL. PFERDE 1999 - 2010

1800 Die Ende der 1970er Jahre in vielen europäi- 1781 Rinder Milchkühe Hühner Schafe Pferde schen Ländern beobachteten auffälligen Schä- 1600 1389 den und die daraus resultierende Umweltde- 1400 1280 1188 1229 batte in den 1980er Jahren führte im Landkreis 1200 Rosenheim zu umfangreichen Aufforstungen 1000 von Waldfl ächen. Dies hatte auch Auswirkun-

800 gen auf die Zahl der Waldfl ächen der Gemein- 572 600 de Aschau i.Chiemgau. So stieg die Zahl der 505 465 505 427 441 360 Waldfl ächen von 4.432,40 ha im Jahr 1980 (etwa 400 322 343 361 339 250 191 55,7 % der Gesamtgemeindefl äche) zuerst ge- 200 128 83 52 72 75 70 61 ringfügig auf 4.457,87 ha im Jahr 1984. 0 1999 2001 2003 2007 2010 WALDFLÄCHEN DER GEMEINDE 1980 - 2013 Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik 4.600,00

4.537,68 4.542,90 LANDWIRTSCHAFTLICH GENUTZTE FLÄCHE 4.550,00

4.500,00 Im Jahr 1999 wurden in der Gemeinde insge- 4.457,87 4.450,00 samt 1.723,300 ha landwirtschaftlich genutzt. Bis 4.455,70 4.432,40 2007 sank der Wert um 14,1% auf 1.479,980 ha 4.400,00 landwirtschaftlich genutzte Fläche. 4.350,00

Den größten Anteil der Gesamtfl äche stellten 4.300,00 2007 die Wiesen mit Schnittnutzung (35%: 536,050 4.250,00 ha). Gegenüber 1999 ist jedoch ein deutlicher 4.200,00 Rückgang zu verzeichnen (42%: 728,020 ha). 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 61 Nach einer Zeit der Stagnation wurden ab Die Almfl ächen der Gemeinde eignen sich auf 1996 weitere Flächen aufgeforstet, so dass bis Grund ihrer Lage und Beschaffenheit grundsätz- 2004 mit 4.537,68 ha insgesamt ein Zuwachs lich nur für eine extensive Bewirtschaftung. Zum der Waldfl ächen von + 2,4 % verbucht werden Teil ist jedoch eine erhebliche Düngung und konnte. Bis 2013 zeigen sich keine deutlichen eine starke Bestossung der Flächen zu verzeich- Veränderungen der Waldfl ächen, so dass mit nen. 4.542,90 ha etwa 57,1 % der Gesamtgemeinde Folgende anerkannte, bewirtschaftete Almen mit Wald bedeckt ist. sind im Gemeindegebiet angesiedelt: WALDFLÄCHEN MIT SCHUTZFUNKTION - Abergalm - Ackeralm bei Sachrang Waldfl ächen prägen die Landschaft und das Landschaftsbild. Daneben ist Wald ein unver- - Angerer Alm zichtbarer Bestandteil eines gesunden Lebens- - Aschentaler Alm (Rossalm?) raumes. Er übernimmt eine Reihe von Schutz- - Aueralm am Spitzstein funktionen. Um der Bedeutung des Waldes - Baumgarten-Alm (Walchseer) gerecht zu werden, wurde für Bayern im Jahre 1986 ein Waldfunktionsplan erstellt. In diesem - Baumgartenalm bei Aschau sind Waldfl ächen mit besonderen Schutz-, Erho- - Brandlalm (Brandlbergalm) lungs- und sonstigen Funktionen dargestellt. - Elandalm Für die Wälder im Gemeindegebiet Aschau - Feichtenalm (?) i.Chiemgau wurden die entsprechenden Wald- - Gori-Alm fl ächen des Waldfunktionsplanes in die Darstel- - Grub-Alm b. Aschau lung des Flächennutzungsplanes übernommen und in ihrer Ausdehnung den tatsächlichen Ge- - Grünboden-Alm gebenheiten angepasst. - Hofalm Es wird darauf hingewiesen, dass auf Ebene der - Hofbauernalm Flächennutzungsplanung durch die Darstellung - Laubensteinalm des Waldfunktionsplans in der Regel keine Pfl ich- - Maisalm ten zur Umsetzung für Privateigentümer abgelei- - Maurer Alm tet werden können. - Mitterriedalm (Mitterleitner Ried?) ALMWIRTSCHAFT - Möslarnalm Die Almwirtschaft nimmt in der Gemeinde seit - Niederkaseralm jeher einen vergleichsweise hohen Stellenwert - Oberkaseralm ein. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch ein - Oberwiesenalm deutlicher Rückgang sowohl der Almen als auch - Pölcher Alm der bewirtschafteten Flächen zu verzeichnen. - Riesenalm Im Jahr 1999 betrug die Fläche der Almen noch - Sameralm rund 658,42 ha. Bis zum Jahr 2007 war ein Rück- gang um rund 26% auf circa 486,48 ha zu ver- - Schachenalm b. Sachrang zeichnen. - Schlechtenbergalm - Schmied-Alm b. Aschau ALMFLÄCHEN DER GEMEINDE - Schmiedalm 658,42 ha - Schossrinnalm (Ranken) 700 - Schreckalm 509,28 ha 486,48 ha 600 - Steinlingalm 500 - Steinmoos-Alm 400 - Sulzingalm

300 - Talalm

200 - Tristmahlnalm

100 - Untere Miesenau-Alm - Voggalm (Vockalm) 0 1999 2003 2007 - Weidenau-Alm Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik - Weissenalm - Wirtsalm a. Mühlhörndl Eine detaillierte Aufl istung und Beschreibung al- ler Almen - früher und heute - befi ndet sich im Anhang zu diesem Erläuterungsbericht. PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 62 ABBAUGEBIETE Die Gemeinde verfügt über Flächen, die vor- herrschend durch Abbau der Bodensubstanz wie Sand, Kies, Gestein oder ähnlichem genutzt wird. Die Flächen dieses sogenannten Abbau- landes haben sich in den vergangenen Jahr- zehnten deutlich reduziert. Während in den Jahren 1980 bis 1992 fortwäh- rend circa 2,62 ha als Abbauland verzeichnet waren, reduzierte sich die Zahl bis 2004 auf 0,75 ha. Bis 2013 wurden keine neuen Flächen als Abbauland verwendet.

FLÄCHEN ABBAULAND IN DER GEMEINDE

3 2,62 2,63

2,5

2

1,5 1,35

1 0,75 0,75

0,5

0 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik Für die Gemeinde Aschau i.Chiemgau bedeu- tet dies, das sich im Gemeindegebiet lediglich zwei Flächen befi nden für die ein Abbau von Bodenschätzen vorgesehen ist. Beide Flächen sind im Planteil des Flächennutzungsplanes als Flächen für Abgrabungen dargestellt. Die Fläche Hainbach ist durch den Bebauungs- plan Nr. 35 Hainbach in ihrer Lage und Ausdeh- nung rechtwirksam defi niert. Im Zuge der Auf- stellung des Bebauungsplanes wurden auch entsprechende Ausgleichs- und Renaturierungs- maßnahmen festgesetzt. Die Fläche im Bereich der Siedlungsansätze Stein ist in ihrer Lage aus dem bisherigen Flächennut- zungsplan der Gemeinde übernommen. Die Art der Rekultivierung der Flächen nach Beendi- gung der Abgrabungen ist im Planteil des FNP gekennzeichnet.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 63 5.5.3 Tourismus / Fremdenverkehr Bis in das Jahr 2015 konnte sich die Anzahl der Beherbergungsbetriebe jedoch wieder etwas Im Priental gibt es nun schon seit über 135 Jahren erholen, so dass im in diesem Jahr im Mittel 41 einen gewachsenen Tourismus. Der Luftkurort Betriebe in der Gemeinde angesiedelt waren Aschau i.Chiemgau mit dem Ortsteil Sachrang (siehe folgendes Diagramm). (Erholungsort) zählt zu den übernachtungs- stärksten und bedeutendsten Tourismusgemein- ANZAHL DER BEHERBERGUNGSBETRIEBE MIT 10 UND MEHR BETTEN den in der Chiemsee-Alpenland-Region. 50 Insgesamt verfügte die Gemeinde im Jahr 2015 über 210 unterschiedliche Beherbergungsbe- 45 45 44 43 triebe und Unterkünfte (Quelle: Gemeinde 42 42 41 Aschau i.Chiemgau © 2016 www.aschau.de). 40 40 Davon befanden sich 70% (147 Betriebe) im Be- 38 reich „Aschau i.Chiemgau“, bestehend aus den 36 Gemarkungen Umrathshausen, Niederaschau 35 34 i.Chiemgau und Hohenaschau i.Chiemgau.

30% der Betriebe (63 Einrichtungen) waren im 30 Bereich der Gemarkung Sachrang angesiedelt.

Die Verteilung der einzelnen Betriebe auf die 25 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 unterschiedlichen Arten der Beherbergung ver- deutlicht folgende Tabelle. Datenquelle: © 2016 Bayerisches Landesamt für Statistik Die in der Gemeinde gemeldeten Betriebe mit BEHERBERGUNGSANGEBOT IN DER GEMEINDE einem Bettenangebot von 10 und mehr Betten bildeten 2015 ein durchschnittliches Angebot Aschau i. Sachrang von 1.367 Betten und sonstigen Schlafgelegen- Chiemgau heiten, ohne Berücksichtigung von Camping- Bauernhof 11 7 plätzen. Ferienhaus 44 Die durchschnittliche Auslastung der Betriebe Ferienwohnung 108 42 stieg im Zeitraum von 2006 bis 2015 kontinuier- Gästehaus 11lich von 26% auf 36% im Jahresdurchschnitt. Die Gästehof 31durchschnittliche Auslastung im Landkreis Ro- Hotel 32senheim betrug 2015 im Mittel circa 43%. Hotel Garni 2--Innerhalb eines Jahresverlaufes stellt sich die Pension 42durchschnittliche Auslastung der Beherber- gungsbetriebe mit 10 und mehr Betten am bei- Privatvermieter 11 4 spiel des Jahres 2015 wie folgt dar. GESAMT 147 63 Insgesamt erfahren die Betriebe in den Sommer- Datenquelle: Gastgeber © 2016 www.aschau.de monaten eine höhere durchschnittliche Auslas- Deutlich erkennbar ist, dass sowohl in Aschau i. tung als in den Wintermonaten. Chiemgau als auch in Sachrang das Angebot an Ferienwohnungen den mit Abstand größten Im Sommerhalbjahr (01. Mai bis 31. Oktober) Anteil der Beherbergungsarten stellen (Aschau i. konnten die Betriebe durchschnittlich eine Aus- Chiemgau 73% , Sachrang 67%). lastung von circa 46,5% verbuchen. Eine deutli- che Spitzenauslastung fand dabei im Juli (rund Den zweitgrößten Anteil stellen in beiden Teilen 56,0%) und August (rund 62,8%) statt (siehe fol- der Gemeinde die Möglichkeiten zum Urlaub gendes Diagramm). auf dem Bauernhof (Aschau i. Chiemgau 8%, Sachrang 11%). Dicht gefolgt von den Private- AUSLASTUNG DER BEHERBERGUNGSBETRIEBE 2015 vermietern (Aschau i. Chiemgau 7%, Sachrang 70 6%). 62,8 60 56,0

BEHERBERGUNGSBETRIEBE MIT 10 ODER MEHR 50 47,4

BETTEN 40,0 40 38,9 33,3 Im Jahr 2006 waren im Jahresdurchschnitt 42 30,9 29,5 30 27,1 24,5 Beherbergungsbetriebe mit 9 oder mehr Bet- 22,2 19,0 ten (bis einschl. 2011) beziehungsweise mit 10 20 oder mehr Betten (einschließlich Campingplät- 10 zen) in der Gemeinde angesiedelt. Nach einem Anstieg der Zahl der Betrieb bis 2009 fi el diese 0 bis 2013 um knapp ein Viertel auf 34 Betriebe.

Datenquelle: © 2016 Bayerisches Landesamt für Statistik

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Im Winterhalbjahr 01. Januar bis 30. April sowie TABELLE URLAUB AUF DEM BAUERNHOF - ASCHAU I. CHIEMGAU 01. November bis 31. Dezember) waren die Be- triebe in Durchschnitt zu 25,5% ausgelastet, wo- Bezeichnung Besonderheiten bei die Monate März und November mit circa Annerlhof F*** 19,0% beziehungsweise 22,2% die Zeiträume mit Fam Gabriel der geringesten Auslastung darstellten. Vordergschwendt 5 Im Jahr 2006 besuchten 3.474 Gäste die Beher- bergungsbetriebe mit 10 und mehr Betten und Auerhof Bewirtschaftet brachten 12.650 Übernachtungen in die Ge- Fam. Pfaffi nger meinde. Das entspricht im Durchschnitt rund 3,6 „Grüner Urlaub“ Übernachtungen je Gast. Außerwald 8 Die Zahl der Gästeankünfte stieg bis in das Jahr 2012 kontinuierlich auf 4.348. Seitdem ist ein leichter Rückgang der Ankunftszahlen zu ver- Daurerhof Vollerwerb zeichnen. Fam. Reiter Die Zahl der Übernachtungen erfuhr bis 2009 ei- Bernauer Straße 22 nen deutlichen Anstieg auf 15.272. Auch in die- Fam. Aiblinger Bewirtschaftet sem Bereich ist seitdem ein Rückgang der Zah- Hintergschwendt 7b len erkennbar. Geigerhof --- So kamen im Jahr 2015 4.235 Gäste nach Fam. Aringer Aschau i.Chiemgau und verbrachten 14.629 Höhenberg 15 Nächte in der Gemeinde. Das entspricht einem Gorihof Gori-Alm Durchschnitt von rund 3,45 Übernachtungen je Fam. Moosmüller F*** Gast. Im Landkreis Rosenheim betrug 2015 die Hub 1 Zahl der Übernachtungen je Gast im Mittel 3,2. Hauserhof Bewirtschaftet Fam. Hamberger URLAUB AUF DEM BAUERNHOF Hintergschwendt 6

Eine wichtige Beherbergungsart der Gemeinde Aschau i. Chiemgau Kailhof Biologisch stellt der Urlaub auf dem Bauernhof dar. In der Fam. Thaurer bewirtschaftet Gemeinde Aschau i.Chiemgau wurde im Jahr 2015 auf insgesamt 18 Bauernhöfen die Mög- Göttersberg 1 „Grüner Urlaub“ lichkeit zur Gestaltung der Urlaubszeit angebo- F**** ten. Eine Vielzahl der Bauernhöfe bietet zudem ein „regionales Frühstück“ an. Mit dem neuartigen Konzept „Grüner Urlaub“ Landsamer Hof Vollerwerb startete der Chiemsee-Alpenland Tourismus Fam. Klampfl eitner F*** / F**** 2011 eine Offensive zum klimafreundlichen, Bernauer Straße 31 naturnahen Urlaub in der Region. Ihren „Grü- Ledererhof Bewirtschaftet nen Urlaub“ können die Gäste bei ausgewähl- Fam. Schmid ten Gastgebern in Orten mit Anschluss an das Bernauer Straße 29 Schienennetz der Deutschen Bahn verbringen. Die Arrangements sollen Nahverkehrsangebote und eine gesunde regionale Küche enthalten. Marchlhof Vollerwerb Fam. Thaurer Die Anbietergemeinschaft „Urlaub auf dem Bioland-Betrieb Bauernhof verleiht den „Blauen Gockel“ für Spöck 9 F***** Anbieter von Urlaub auf dem Bauernhof oder Datenquelle: Gastgeber der Gemeinde © 2016 Gemeinde Landhof in Bayern gemäß den Richtlinien des Aschau i.Chiemgau www.aschau.de Landesverbands Bauernhof- und Landurlaub Bayern e.V..

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TABELLE URLAUB AUF DEM BAUERNHOF - SACHRANG Bademöglichkeiten: - Aschauer Natur-Moor-Freischwimmbad Bezeichnung Besonderheiten - Natur-Freischwimmbad Ertlhof Biologisch Fam. Danner bewirtschaftet Kneipp-Anlagen Aschach 2 „Grüner Urlaub“ - Kneippbecken Kurpark Aschau i. Chiemgau; F*** / P**** - Kneippanlage Hammerbach; Berger Hof F**** Fam. Pertl - Kneippanlage Moorbad mit Barfußweg; Berg 17 - Kneippanlage am Zellgraben; Fam. Hamberger „Grüner Urlaub“ - Kneippanlage am Aschacher Mühlbach. Berg 44 F**** Museen Gästehaus Sigl --- Fam. Vordermayer - Müllner-Peter-Museum Sachrang; Huben 1 - Prientalmuseum im Schloss Hohenaschau. Hambergerhof Biologisch Sonstige Angebote Fam. Pertl bewirtschaftet - Minigolfanlage an der Kampenwandbahn; Mühlhörndlweg 5, „Grüner Urlaub“ - Diskothek „Eiskeller“; Innerwald F***

Sachrang - Tennis, Angeln, Reiten etc. Müllner-Peter-Hof Biologisch Fam. Prankl bewirtschaftet - Brauchtumsveranstaltungen, Führungen, Kon- Aschach 1 „Grüner Urlaub“ zerte, Theater- und Kleinkunstaufführungen etc. In der Gemeinde gibt es zudem eine Vielzahl an Gaststätten und Restaurants mit sehr unter- schiedlichen Angeboten. Diese werden in den Simmerl Bergbauernhof F***** folgenden Tabellen aufgelistet. Fam. Pfaffi nger

Mitterleiten 3 TABELLE GASTRONOMIEBETRIEBE IN DER GEMEINDE

Bezeichnung / Name Bezeichnung / Name Metzgerei und SB- Café Rosa Restaurant Angermann Aschau i. Chiemgau Aschau i. Chiemgau Zum Badewirt Cocktailbar Chalet Datenquelle: Gastgeber der Gemeinde © 2016 Gemeinde Aschau i.Ciemgau www.aschau.de Natur-Freischwimmbad Aschau i. Chiemgau Gasthof zum Baumbach Sachranger Dorfl aden SONSTIGE FREMDENVERKEHRSEINRICHTUNGEN Hohenaschau Sachrang Die Gemeinde verfügt über eine Vielzahl an Gasthof Brucker Eisdiele Venezia Einrichtungen und Angeboten für den Frem- Hohenaschau Aschau i. Chiemgau denverkehr (siehe auch Begleitkarte zum inte- grierten Landschaftsplan „Freizeitangebot“ im Blumencafè Eiskeller Diskothek / Bar Anhang). Aschau i. Chiemgau Hohenaschau Buch und Café Gasthof Geigelstein Weitere Fremdenverkehrsangebote neben dem weitläufi gen Rad- und Wanderwegenetz Aschau i. Chiemgau Huben in der Gemeinde sind: Restaurant zur Burg Stüberl am Hans-Clarin- Hohenaschau Platz Überregionale bekannte Angebote Aschau i. Chiemgau - Festhalle Hohenaschau; Café König Genuss-Gastronomie - Ausfl ugslokal Café Pauli; Hohenaschau Grünwald - Gourmet-Restaurant Residenz Heinz Winkler Grünwald [mehrfach ausgezeichnet mit „3 Sternen“ (Mi- Café Pauli Gschwendtner Stub‘n chelin), „3 Sonnen plus“ (Savoir-Vivre), „Vier Höhenberg Hintergschwendt hauben“ (Gault Millau), „Fünf Diamanten“ Café Schaller Hotel zur Post (Varta), „Fünf Kochlöffel“ (Schlemmer-Atlas)]; Aschau i. Chiemgau Sachrang - Ausfl ugslokal „Restaurant zur Burg“ [ausge- zeichnet mit „2 Kochlöffel“ (Schlemmer-Atlas)]. Café Susal am See Gasthof Kampenwand Grenzhub Aschau i. Chiemgau

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Bezeichnung / Name Bezeichnung / Name Kaiserblick-Stub‘n Wilder Kaiser Sachrang Sachrang Gasthof zur Klause Möslarn-Alm Bach Kampenwandgebiet (Sommermonate) Lolabar Steinling-Alm Aschau i. Chiemgau Kampenwandgebiet Mitt‘n drin CAfé - Bar Schlechtenberg-Alm Aschau i. Chiemgau Kampenwandgebiet (Sommermonate) Müllner-Alm Hofbauern-Alm Aschach Kampenwandgebiet (Sommermonate) Marco‘s Pizza Bar Gori-Alm Lounge Kampenwandgebiet Aschau i. Chiemgau Ratskeller Mais-Alm Aschau i. Chiemgau Kampenwandgebiet Residenz Heinz Winkler Herren-Alm Aschau i. Chiemgau Kampenwandgebiet (Sommermonate) Sachranger Hof Hochries-Bergbahn- Sachrang stüberl Hochriesgebiet Gasthof und Pizza Hochries Gipfelhaus Schießstätte Hochriesgebiet Aschau i. Chiemgau Sonnen-Alm Hof-Alm Kampenwandgebiet Hochriesgebiet (Sommermonate) Schlossberg-Alm Priener Hütte Hohenaschau Geigelsteingebiet Schlosseinkehr Acker-Alm Hohenaschau Geigelsteingebiet Hohenaschau (Sommermonate) Speis und Seele Roß-Alm Aschau i. Chiemgau Geigelsteingebiet (Sommermonate) Gaststätte zum Wildschütz Aschau i. Chiemgau Datenquelle: Gastgeber der Gemeinde © 2016 Gemeinde Aschau i.Ciemgau www.aschau.de

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 67 5.5.4 Gewerbe

GEWERBEAN- / -ABMELDUNGEN SEKTOR DIENSTLEISTUNG In der Gemeinde Aschau i. Chiemgau sind Im Januar 2015 umfasste der Dienstleistungssek- im Zeitraum 2007 bis 2014 sowohl die Zahl der tor insgesamt 381 gemeldete Gewerbebetrie- Gewerbe-Anmeldungen als auch der -Abmel- be. dungen gestiegen. Die Zahl der Anmeldungen Mehrheitlich waren die Betriebe in den Berei- ist im Schnitt um etwa 32% von 61 Anmeldun- chen „Planung / Beratung / Werbung“, „Ver- gen im Jahr 2007 auf 81 im Jahr 2014 gestiegen. trieb / Handelsvertretung“, „Immobilien / Fi- Eine deutliche Spitze zeichnet sich im Jahr 2008 nanzen / Versicherung“ sowie „Gastgewerbe“ ab (97 Gewerbe-Anmeldungen). Die Zahl der angesiedelt. Abmeldungen ist von 60 im Jahr 2007 auf 78 im Jahr 2014 gestiegen, das entspricht einem Folgende Diagramm und Tabelle verdeutlichen durchschnittlichen Zuwachs von etwa 29%. Eine die Verteilung dieser und der weiteren Betriebs- deutliche Spitze zeichnet sich im Jahr 2009 ab arten innerhalb des Dienstleistungssektors. (95 Gewerbe-Abmeldungen). TABELLE DIENSTLEISTUNGSBETRIEBE Mehrheitlich überwiegt in dem Betrachtungs- zeitraum die Zahl der Gewerbeanmeldungen. Fachbereich Betriebe (Beispiel) Anteil Lediglich in den Jahren 2009 und 2012 wurden Planungsbüro, Grafi k & Planung, mehr Gewerbe ab- als angemeldet. Design, Unternehmens- / Beratung, 18 % Personalberatung, Wer- Werbung GEWERBEAN- BZW. -ABMELDUNGEN 2007 - 2014 bung etc.

100 97 Vertrieb, Werkzeug / Elektronik, 95 Handelsver- Haushaltswaren, Sportarti- 17 %

82 81 tretung kel, Lebensmittel etc. 78 80 83 74 Finanzdienstleistung, 78 Immobilien, 66 74 Versicherungsberatung, 61 67 Finanzen, 13 % Immobilienvermittlung, 60 Versicherung 60 61 60 Hausverwaltung etc. 50 Hotellerie, Gaststätte, Gastgewerbe 13 % 40 Restaurant, Café etc. Gewerbe-Anmeldungen Büro- / IT- Verwaltungsarbeit, Büro- Gewerbe-Abmeldungen Dienstleistung, organisation, EDV-Service, 9 % 20 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Buchhaltung Buchhaltung etc. Datenquelle: Wegweiser Kommune Kundendienst, Hausmeister- / Reinigungs- © 2015 Bertelsmann Stiftung Hausmeister, service, Gebäudereini- 8 % Reinigung gung, Kundendienst etc. VERTEILUNG SEKTOREN Veranstaltungs- / Party- service, Seminarleitung, Im Januar 2015 waren in der Gemeinde insge- Veranstaltung Event- / Reiseveranstal- samt 602 gewerbliche Betriebe gemeldet, diese / Entertaine- tung, Skischule /-lehrer, 8 % ment, verteilen sich im Wesentlichen auf 3 Bereiche. Gleitschirmschule, Tan- Freizeit / Sport Den überwiegenden Anteil mit circa 63,3% stel- demfl üge, Gymnastik, len Gewerbebetriebe im Dienstleistungssektor. Hundeschule etc. 21,9% der Betriebe sind im Sektor Handwerk / Automatenaufsteller, produzierendes Gewerbe tätig und 14,8% im Sonstige Kurierdienste, Musik- 7 % Bereich (Einzel)Handel / Verkehr. Dienstleister produktion / -vermittler, Reiseleitung etc. GEWERBEBETRIEBE SEKTOREN Baubiologie, Wasserpro- Gutachterl. 14,8% ben, Biologie, Gebäude- 2 % Tätigkeiten 63,3% schäden etc. 21,9% Verlagswesen Medien- / Buchverlag etc. 2 % Beauty & Kosmetik, Friseur, Fußpfl ege 2 % Wellness etc. Land- / Forstwirt- Maschinen- / Gerätever- schaftliche, leih, Lohnunternehmen 1 % Industrie- etc. Dienstleistung Datenquelle: Liste der Gewerbebetriebe Dienstleistung Handwerk / Gewerbe (Einzel) Handel / Verkehr © 2015 Aschau i. Chiemgau

Datenquelle: Liste der Gewerbebetriebe © 2015 Aschau i.Chiemgau PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 68

GEWERBEBETRIEBE DIENSTLEISTUNGSSEKTOR Immerhin 11% der handwerklichen beziehungs-

Gutachterliche Verlagswesen weise gewerblich produzierende Betriebe über Land- / Forstwirtschaftl. / Sonstige Dienstleister 7% Tätigkeiten 2% 2% Industrie-Dienstleistung 1% ein traditionelles Handwerk, wie zum Beispiel Planung, Beratung, Beauty & Wellness Werbung 18% Messermacher, Kunst- / Goldschmiede, Kachel- 2% Immobilien, Veranstaltung / Finanzen, ofenbau, Blechblasinstrumentenbau sowie Töp- Entertainment, Versicherung Freizeit / Sport 13% ferei aus. 8%

Gastgewerbe 13% SEKTOR (EINZEL) HANDEL / VERKEHR Das dritte Segment stellen Unternehmen im Kundendienst, Bereich (Einzel)Handel und Verkehr. Im Januar Hausmeister, Reinigung 8% 2015 umfasste dieser Sektor insgesamt 89 ge-

Vertrieb, Handelsvertretung Bürodienstleistung, Buchhaltung, IT- meldete Gewerbebetriebe. 17% Dienstleitung 9% Annähern die Hälfte der Betriebe (rund 46%) wer- Datenquelle: Liste der Gewerbebetriebe den dem Bereich des Sonstigen Einzelhandels © 2015 Aschau i.Chiemgau zugeordnet. Dieser beinhaltet Unternehmen wie zum Beispiel Schuhladen, Bekleidung, Trachten- SEKTOR HANDWERK UND GEWERBE haus, Juwelier, Bürobedarf und Schreibwaren Den zweitgrößten Sektor der gemeldeten Ge- (siehe folgendes Diagramm). werbebetrieb stellen das Handwerk und das produzierende Gewerbe. Im Januar 2015 um- GEWERBEBETRIEBE EINZELHANDEL / VERKEHR fasste dieser Bereich insgesamt 132 gemeldete Einzelhandel / Versorgung mit Gütern des tägl. Bedarfs Betriebe. Sonstiger Einzelhandel Handel: Versand 16% 20% Den größten Anteil mit rund 46% stellen dabei Verkehrsunternehmen Betriebe im Bereich des Sonstigen Handwerks und Gewerbes. Dieser beinhaltet Akustik- und 18% Messebaubetriebe, Herstellungs- und Ferti- gungsbetriebe allgemein, Schneider, Herstel- lung von Accessoires und ähnlichem (siehe fol- gendes Diagramm). Den zweitgrößten Anteil im Sektor Handwerk /

Gewerbe bilden Betriebe des Bauhandwerks 46% und des Baugewerbes (circa 28%): Schreinerei, Schlosserei, Spenglerei, Heizung und Sanitär, Datenquelle: Liste der Gewerbebetriebe Glaserei, Haustechnik, Installation, Maler, Flie- © 2015 Aschau i.Chiemgau senleger, Bauunternehmen und ähnliches. Den zweitgrößten Anteil im Sektor Handel / Verkehr stellen mit circa 20% Betriebe des Ein- BEBETRIEBE HANDWERK UND GEWERBE zelhandels und der Versorgung mit Gütern des Traditionelles Handel, Handwerk täglichen Bedarfs (Bäckerei, Metzgerei, Hofl a- Handwerk 11% und Gewerbe: Land- und Forst- den, Getränkemarkt, Lebensmittelnmarkt und wirtschaft, KFZ / Maschinen ähnliches). 15% Rund 18% der Unternehmen sind im Bereich des Versandhandels angesiedelt. Diese Betriebe versenden, überwiegend im Onlinegeschäft, Kosmetik- und Geschenkartikel, Reinigungsmit-

Sonstiges tel, Hundebedarfsartikel und dergleichen. Handwerk und Bauhandwerk / Gewerbe Baugewerbe 46% Den geringsten Anteil mit circa 16% stellen Be- 28% triebe im Bereich Verkehr, das heißt zum Beispiel Taxiunternehmen, Omnibusbetriebe, Fahrschu- len. Datenquelle: Liste der Gewerbebetriebe © 2015 Aschau i.Chiemgau An dritter Stelle folgen mit einem Anteil von etwa 15% Betriebe im Bereich „Handel, Handwerk und Gewerbe: Land- und Forstwirtschaft, KFZ / Maschinen“. Dieser Betriebszweig beinhaltet zum Beispiel Garten- und Landschaftsbaubetrie- be, Landmaschinenhandel, Christbaumverkauf, Geräteverleih sowie Reparatur / Handel / War- tung allgemein.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 69 5.6 Struktur des Kultur- und Naturraumes Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau liegt im süd- D66 „Voralpines Moor- und Hügelland“ lichen Grenzbereich des Kulturraumes „Chiem- Von Norden erstreckt sich demnach ein Ausläu- gau“. Die landschaftliche Eigenart ist geprägt fer der naturräumlichen Haupteinheit D66 „Vor- durch ein bewegtes, reliefi ertes Jungmoränen- alpines Moor- und Hügelland“ in das Gemein- gebiet im Norden und im Süden durch den degebiet. Übergang von montanen Teilräumen bis in die alpine Bergregion. Das Gebiet wird biogeographisch der „konti- nentalen Region“ sowie der Großlandschaft Im montan-alpinen Alpenvorland werden die „Alpenvorland“ zugeordnet. landwirtschaftlichen Flächen überwiegend als Grünland genutzt, in den alpinen Teilräumen fi n- Das Kontinentalklima ist allgemein durch starke den sich offene Talräume und Höhenlagen mit Kontraste zwischen kalten Wintern und heißen almwirtschaftlicher Nutzung bei insgesamt ho- Sommern geprägt. hem Waldanteil. Das bayerische Alpenvorland ist geprägt durch Insgesamt zeichnet sich die Gemeinde durch fl ache und hügelige nördliche Ausläufer der Al- ein hohes Maß an landschaftlicher Eigenart aus. pen. Das Gebiet wurde durch den Einfl uss der Diese ist jedoch gefährdet durch Einszeiten überformt und weist eine Vielzahl ab- - den hohen Siedlungs- und Verkehrsdruck auf wechslungsreicher Landformen wie zum Beispiel Grund der attraktiven Alpenrandlage und da- Moränenhügel, schottrige Schwemmkegel und mit verbundene Zersiedelungstendenzen, Seen auf. - den Rückgang der traditionellen Heu- und D67 „Schwäbisch-Oberbayerische Voralpen“ Weidewirtschaft, - die Nutzungsintensivierung der landwirtschaft- Mehrheitlich wird das Gemeindegebiet jedoch lich genutzten Flächen, der naturräumlichen Haupteinheit D67 „Schwä- bisch-Oberbayerische Voralpen“ zugeordnet. - die Nutzungsaufgabe in den Almgebieten so- wie Es handelt sich biogeograpisch damit um eine - dem steigenden Risiko einer zunehmenden „alpine Region“ innerhalb der Großlandschaft touristsichen Überprägung. der „Alpen“. Die naturräumliche Gliederung teilt die Land- Die Region ist geprägt durch ein relativ kaltes schaft in ökologisch ähnliche Einheiten ein. In und raues Klima und eine oft komplexe und viel- Bayern umfasst diese Gliederung fünf aufeinan- fältige Topographie. der aufbauende Ebenen: Die Landschaft der Alpen weist Höhenlagen von 1. Biogeographische Regionen 500 bis über 2.000 m ü. NN mit zum Teil scharf- 2. Großlandschaften kantigen Hochgebirgsformen auf. 3. Naturraum-Haupteinheiten (Ssymank) AUSZUG AUS KARTE DER NATURRÄUME DEUTSCHLANDS 4. Naturraum-Einheiten (Meynen/Schmithüsen et. al.) 5. Naturraum-Untereinheiten (ABSP) Ein Naturraum wird durch ähnliche geologische, morphologische, hydrologische, klimatische und nutzungsbedingte Eigenschaften bestimmt. Naturräume mit ähnlicher Entstehungsgeschich- te werden zu Gruppen zusammengefasst. Unterschiede der Naturräume spiegeln sich zum Beispiel in der jeweiligen Pfl anzen- und Tierwelt wider. Im Folgenden werden die unterschiedlichen naturräumlichen Einheiten im Gemeindegebiet Aschau i. Chiemgau näher erläutert.

5.6.1 Biogeographische Regionen und natur- räumliche Haupteinheiten Quelle: Daten zur Natur 2008 © 2011 Bundesamt für Natur- Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau befi ndet schutz BfN sich innerhalb von zwei biogeographischen Regionen bzw. Großlandschaften. Verdeutlicht wird die Aufteilung auch durch die naturräum- lichen Haupteinheiten (siehe auch Auszug aus der Karte der Naturräume in Deutschland). PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 70 5.6.2 Naturräumliche (Unter-)Einheiten Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau hat nach Tiefgründigere Böden über Moränen, Schutt der naturräumlichen Gliederung nach MEYNEN oder Mergelschichten werden bevorzugt alm- & SCHMITHÜSEN (1953 - 1962) Anteil an folgen- wirtschaftlich genutzt. Schroffe Felsabstürze im den natürlichen Haupt- und Untereinheiten (sie- Wettersteinkalk (zum Beispiel Scheibenwand, he auch folgende Karte Naturräumliche Einhei- Mehlbeerwände) gliedern die Almböden. ten in der Gemeinde Aschau i.Chiemgau): Flachgründige Standorte über Hartkalken so- wie die felsdurchsetzten Steilhänge zum Priental Haupteinheiten 027 Chiemgauer Alpen bleiben weitestgehend der Forstwirtschaft vor- 027-08 Kampenwand behalten. 027-10 Geigelstein Ausgedehnt Waldweiden und zum Teil intensive 027-24 Spitzstein forstliche Nutzung bis in die jüngste Vergangen- 027-25 Priental heit führten häufi g zu naturfernen Bestockungen. 027-27 Kampenwand Vorberge Naturnahe Bestandsformen sind weitgehend auf Sonderstandorte und schwer bringbare La- 027-30 Hochries gen zurückgedrängt. Beispiele sind: Haupteinheit 038 Inn-Chimesee-Hügelland - subalpiner Buchenwald unterhalb der Schei- benwand, 038-O Molassebergland Prien - Blockschuttfi chtenwald unterhalb der Ge- Die naturräumlichen Einheiten werden auf Ebe- dererwand, ne der Arten- und Biotopschutzprogramme - Klausgraben mit Bergmischwaldfragmenten ABSP in Untereinheiten gegliedert. Im folgenden und thermophilen Kiefernmischwäldern, werden die allgemeinen Merkmale der in der Gemeinde befi ndlichen Untereinheiten charak- - thermophile Kalkbuchenwälder oberhalb Im- terisiert unter Nennung der besonders typisch menhof (Vorkommen von Weißrückenspecht, ausgeprägten, kennzeichnenden Lebensraum- Birkhuhn, Auerhuhn, Haselhuhn, Zwergschnäp- typen und den prägenden Landnutzungsfor- per). men (ABSP Lkr. Rosenheim 1995). Einer besonderen Bedeutung kommt den unzu- gänglichen Felswänden als Habitat beziehungs- 027 CHIEMGAUER ALPEN weise als Wuchsort seltener Tier- und Pfl anzen- Die Chiemgauer Alpen umfassen die Kalkvoral- arten zu, zum Beispiel für Wanderfalke, Uhu, pen zwischen den Quertälern des Inns und der Felsenschwalbe, Bursers‘ Steinbrech, Rauhgras. Saalach, gegliedert durch die Täler der Prien, Die Kampenwand ist mit ihren kühn aufragen- der Tiroler Ache sowie der Weißen und der Ro- den Felstürmen ein begehrtes Ausfl ugsziel. Mit ten Ache. Der Bereich wird durch die Flusstäler der Kabinenbahn von Hohenaschau erreichen mit ihren Seitentälern in ausgeprägte Berggrup- mehr als 50.000 Besucher jährlich das Gebiet. pen zerlegt. Von hier aus bieten sich bequeme Bergwande- 027-08 KAMPENWAND rungen und eine Vielzahl an Skitouren an. Für die Beförderung von Alpinskiläufern stehen zwei Mit ihren, die waldreichen Vorberge weit über- Sessel- und zwei Schlepplifte zur Verfügung. Die ragenden Felstürmen ist die Kampenwand eine höher gelegenen Pisten verlaufen größtenteils der imposantesten und schon aus der Ferne un- auf Almweiden. Vor allem für die Talabfahrt wur- verkennbaren Berggestalten der Chiemgauer den bei der Erstellung umfangreiche Rodungen Alpen. und Planierungen vorgenommen. Das Gebiet ist tektonisch als weit nach Norden vorspringende Schubmasse der Lachtaleinheit einzuordnen. Die Kampenwand-Mulde wird geprägt von schroffen Gipfeln, Graten und Wänden aus Wettersteinkalk, neben der na- mengebenden Kampenwand (1.664 m ü. NN) zum Beispiel im Bereich der Gederer Wand, des Hammersteins oder der sogenannten Überhän- genden Wand. Unterhalb dieser Wände haben sich mächtige Schuttmassen angehäuft. Alpiner Muschelkalk, Raibler Schichten und Radiolarit sind ebenfalls maßgeblich am Aufbau beteiligt. Der Wechsel zwischen teils verkarsteten Kalkge- steinen (Höhlen, Dolinen, Karren) und stauenden Mergeln führt zu ausgeprägten Quellhorizonten.

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KARTE NATURRÄUMLICHE EINHEITEN IN DER GEMEINDE ASCHAU I.CHIEMGAU OHNE MASSTAB

GEMARKUNG Umrathshausen Spöck Göttersberg Weiher 038-O Außerkoy D66 Höhenberg Schafelbach

Engerndorf Bucha Hintergschwendt Fellerer GEMARKUNG Aschau i.Chiemgau Haindorf 027-27 Pölching Aschau i.Chiemgau Kohlstatt

Aufham

GEMARKUNG Hub Hohenaschau i.Chiemgau Hohenaschau Hammerbach i.Chiemgau D67

Brückl Bach 027-08 Wald Hochries 027-30 Einfang Kampenwand Außerwald

Schwarzenstein D67 Schoßrinn

027-25

Hainbach

Stein

027-24

Grattenbach GEMARKUNG Inn 027-10 erwald Sachrang

Huben

D67 Geigelstein

Berg

Mitterleiten Naturräumliche (Unter-)Einheiten 027 Chiemgauer Alpen Sachrang Schweibern 027-08 Kampenwand

027-10 Geigelstein Aschach ZEICHENERKLÄRUNG 027-24 Spitzstein Grenzhub Naturräumliche Haupteinheiten D66 Voralpines Moor- und Hügelland 027-25 Priental

D67 Schwäbisch-Oberbayerische Voralpen 027-27 Kampenwand Vorberge

027-30 Hochries

038 Inn-Chiemsee-Hügelland

038-O Molassebergland Prien

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 72 027-10 GEIGELSTEIN Die naturräumliche Einheit Geigelstein umfasst In Plateaulagen kam es zu fl achigen Ver- den Gebirgsstock zwischen der Landesgrenze moorungen, auf der Acker-Alm befi ndet sich im Süden und den einzeitlich übertieften Tälern das höchstgelegende Hochmoor der Chiem- von Dalsenbach und Klausgraben im Norden. gauer Alpen. Die Talböden der Prien bzw. der Tiroler Achen Wo der geologische Untergrund kleinräumig begrenzen das Gebiet im Westen beziehungs- wechselt und Sonderstrukturen (zum Beispeil Do- weise Osten. Höchste Einheit ist der namen- linen: Wirts-, Schreck- und Ross-Alm; Kalkschutt- gebende Geigelstein (1.813 m ü. NN). Die bei- halden: Oberkaser-Alm; Buckelfl uren: Hintere geordneten Gipfel (zum Beispiel Breitenstein, Dalsen-Alm) vorhanden sind, wurden zahlreiche Wandspitz, Mühlhörndl) erreichen Meereshöhen wertbestimmende Tagfalter- und Heuschre- zwischen 1.500 und 1.700 m. ckenarten erfasst (zum Beispiel Quendel-Amei- senbläuling, Flockenblumen-Scheckenfalter, Das Gebiet gehört tektonisch zur Äußeren Do- Rotfl ügelige Schnarrschrecke, Warzenbeißer). lomitzone der Lechtaldecke. Der Wechsel zwi- schen harten und weichen Gesteinen bedingt Besonders hervorzuheben ist hier die Schachen- die starken Reliefunterschiede. Steil aufragen- Alm mit ihren ausgedehnten Kalkmagerrasen de, pyramidenförmige Gipfel (wie zum Beispiel über Hauptdolomit. Aber auch die Oberka- des Geigelsteins) grenzen an fl ache Mulden ser-Alm, die Tal-Alm und Teile der Wirts- und und Plateaus (zum Beispiel der Ross-Alm). Der Schreckalm sind von hoher Bedeutung für den Grundstock des Massivs sowie die Gipfel und Tagfalter- und / oder den Heuschreckenschutz. Kämme werden weitgehend von Hauptdolo- Von fl oristisch-vegetationskundlichem Interesse mit aufgebaut. Jüngere Schichten der Trias und sind neben den schon erwähnten Kalkmagerra- des Jura liegen in Form von Kössener Mergeln, sen und Vermoorungen die Schneetälchen auf Fleckenmergeln, Aptychenschichten und den der Ross-Alm. Diese Schneetälchenvegetation ebenfalls felsbildenden Rät-Riffkalken und Kie- stellt für die Chiemgauer Alpen und die ganzen selkalken vor. nördlichen Kalkalpen in dieser Höhenstufe eine Die Ausformung der Landschaft, so wie sich ausgesprochene Seltenheit dar. Auch von den heute darstellt, ist weiterhin auf Vorgänge der anderen Almen liegen zahlreiche Nachweise Eiszeiten und der anhaltenden fl uviatilen Erosion seltener Pfl anzenarten vor, nicht umsonst gilt der zurückzuführen. Geigelstein als der „Blumenberg des Chiem- gaus“. Während der Würmeiszeit ragte nur die Gipfel- gruppe um den Geigelstein aus dem Ferneis, Eine wichtige Rolle spielen die zwergstrauchrei- der größte Teil des Gebiets wurde vom Priental- chen Borstgrasrasen (zum Beispiel der Ross-Alm) bzw. Chiemseegletscher überfahren. Im Lau- für das Birkwild (Nahrungshabitat, Balzplätze). fe des Rückzuges des zentralalpinen Ferneises Die vielen Meldungen wertbestimmender Arten konnten sich an den Flanken und Hochfl ächen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, des Geigelsteinmassivs Lokalgletscher entwi- dass die Bestandsgrößen häufi g gering sind und ckeln. Kare fi nden sich bevorzugt in Leelage, an die weit verbreiteten intensiv genutzten Weiden der Ostseite das Massivs (Landkreis Traunstein). kaum besiedelt werden. Bei einer weiteren In- Holozäne Ablagerungen umsäumen als Schutt- tensivierung der Almwirtschaft und dem Verlust kegel die Berggipfel und füllen die Täler. von Sonderstrukturen sind zum Teil drastischen In Bereichen mit vorherrschendem Hauptdolo- Bestandseinbrüche zu befürchten. mit überwiegt die Versickerung. Die zwischen- Weitere Probleme bringt der Tourismus mit sich geschalteten Mergelschichten stellen bedeu- (bewirtschaftete Almkaser, DAV-Haus Priener tende Quellhorizonte dar. Hütte, Tourenskilauf). Das Gebiet entwässert nach Westen zur Prien, Die Wälder sind in Folge der früher verbreiteten größere Bäche sind der Klausgraben, der Grat- Waldweide häufi g von Fichten dominiert und tenbach und der Talgraben. zum Teil stark aufgelichtet. Gegenwärtig wird Weich verwitterte Schichten im Bereich der Ju- nur noch in einem geringen Ausmaß Waldweide ramulden ließen sanfte Geländeoberfl ächen ausgeübt. Naturnähere Bestandsformen fi nden und tiefgründige Böden mit günstiger Wasser- sich an den Einhängen der stark eingeschnitte- versorgung entstehen. Diese Standorte werden nen Bäche und an der steilen Talfl anke zur Prien bevorzugt almwirtschaftlich genutzt. (zum Beispiel am Talgraben oder im Blockfi ch- tenwald oberhalb des Judensees. Anders als an der Ostabdachung des Massivs dominieren im Gemeindegebiet Almstandort über Mergeln, Kieselkalken und Moränen, das heißt tiefgründigen, zum Teil sauren beziehungs- weise stauenden Böden. Neben ertragreichen Kammgrasweiden sind Borstgrasrasen der vor- herrschende Vegetationstyp. PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 73 027-24 SPITZSTEIN / 027-030 HOCHRIES Die naturräumlichen Untereinheiten umfassen Forst- und Almwirtschaft sind die Hauptnutzungs- die beiden südwest-nordost-orientierten, 1.300 erscheinungsformen im Gebiet. Noch in den bis 1.500 m hohen Bergzüge zwischen Kranzhorn 1970er Jahren waren zum Teil starke Erosions- und Riesenberg mit der Hochries als höchster erscheinungen in Folge von Überweidung be- Erhebung (1.567 m ü. NN) und östlich davon, ziehungsweise Entwaldung von Steilhängen zu durch das Trockenbachtal (zu Österreich ge- verzeichnen. Durch ausgedehnte Waldweiden hörig) und die Laubensteinmulde getrennt, den waren viele Wälder im Umgriff der Almlichten in Kamm zwischen Spitzstein und Zellerhorn. Die schlechtem Zustand. Gratbildung nahezu senkrecht zum Gebirgsstrei- chen - eine Seltenheit in den Chiemgauer Alpen Gute Erschließung über Wege und die Hoch- - ist besonders deutlich zwischen Spitzstein und riesbahn machen das Gebiet bei insgesamt nur Feichten-Alm ausgeprägt. mittlerer Höhenlage sehr beliebt bei Wanderern und Ausfl üglern. Die Lechtaleinheit mit Ablagerungen der Trias (vor allem Hauptdolomit und Plattenkalk) und Die Hochriesbahn ist mittlerweile nur noch im zwei parallelen jurassischen Muldenzügen (Heu- Sommer geöffnet. Das ehemalige Skigebiet berg - Feichteck / Karkopf - Laubenstein-Mulde wurde stillgelegt, es gibt keinen Pisten-Skibetrieb und Spitzstein-Mulde) ist das beherrschende mehr. Völlig ungenutzte, störungsarme Bereiche landschaftsprägende Element. Die Schuppen- beschränken sich jedoch nach wie vor auf Fels- zone der Allgäudecke tritt in der Mittelgebirgs- wände und steile Bachtobel. landschaft der Frasdorfer Vorberge (Schwarzen- Trotz der Belastung des Gebiets sind in den Un- berg, Aschauer Kopf) in Erscheinung. tereinheiten eine Reihe von Artvorkommen und Von besonderen geowissenschaftlichen Inte- Biotoptypen vorhanden, die aus Sicht des Ar- resse ist das Laubensteingebiet mit seinen vie- ten- und Biotopschutzes besondere Erwähnung len Karsterscheinungen. Durch verkarstete Kalk- fi nden müssen. Hervorzuheben sind dabei Wäl- gesteine des Jura und der Trias im Wechsel mit der sowie Mager- und Trockenbiotope (Felsfl u- verkarsteten Schichten (zum Beispiel Kössener ren, Schutthalden, Magerrasen, magere Alm- Schichten, Neokom) entstand eine äußerst viel- weiden) von zum Teil großer Ausdehnung und seitige Landschaft, deren Karstformen wie Kar- mit wertvollem Artvorkommen. ren, Dolinen, Ponore, Poljen und Höhlen einzig- Nichtsdestotrotz sind auch im Spitzstein- und artig in den Bayerischen Alpen sind. Hochriesgebiet in Folge von Waldweide und Besonder hervorzuheben sind der 700 m lange, überhöhter Schalenwildbestände großfl ächig 250 m breite und 45 m tiefe Grubalmkessel (Eis- fi chtendominierte, schlecht strukturierte Wäl- keller“) sowie die mehr als 20 Höhlen im Alpinen der anzutreffen und Bergmischwälder kommen Dogger, darunter mit der Schlüssellochhöhle zum Teil nur mehr fragmentarisch in den Bach- und der Spielberghöhle zwei Großhöhlen (be- schluchten vor. deutend unter anderem als Überwinterungs- Laubwälder in Siedlungsnähe sind trotz früherer quartier für stark gefährdete Fledermausarten). Laubheugewinnung auch in den Chiemgauer Eiszeitliche Ausformung und Ablagerung trugen Alpen selten geworden. Im Gebiet sind jedoch ebenfalls zur morphologischen Mannigfaltigkeit vor allem an den Unterhängen noch eine Rei- der beiden Untereinheiten bei. Der Inngletscher he an Laubmischwäldern erhalten (zum Beispiel umfl oss den Gebirgsstock und lagerte im Nord- oberhalb Bach, oberhalb Weidach). westen seine Seitenmoränenwälle ab. Seiten- Die geologische Vielgestaltigkeit des Gebiets zweige umfl ossen das Heubergmassiv um räum- drückt sich auch in den unterschiedlichsten Ra- ten das Priental aus. sengesellschaften auf den Almlichten aus. Weiterhin bildeten sich Lokalgletscher, wovon Untersuchungen über die Tagfalter- und Heu- die vielen Kare, besonders im Osten der Kämme schreckenfauna der Offenlandstandorte aus zeugen. Rissmoränen sind nahe der Rauch-Alm dem Jahr 1992 zeigen, dass relativ zahlreiche und der Schreck-Alm erhalten geblieben. Vorkommen stark gefährdeter Tagfalterarten zu Wegen der starken Verkarstung der verbreite- fi nden sind. ten Kalkgesteine treten in den Tälern zahlrei- Besonders hervorzuheben sind dabei Vorkom- che Quellen mit stark schwankender Schüttung men von Apollo-Falter, Himmelblauer Bläuling aus. Die wichtigste Karstquelle ist die Hammer- und Schwarzer Apollo-Falter, die naturschutz- bachquelle süd-westlich Hohenaschau, die aus fachlich als landesweit bedeutsam einzustufen der Laubensteinmulde gespeist wird. Das Ge- sind. wässernetz ist, dem Untergrund entsprechend, schwach entwickelt, viele Bäche versiegen in Bei der Heuschreckenfauna sind vor allem in- Trockenzeiten. dividuenstarke Populationen der Rotfl ügeligen Schnarrschrecke sowie ein singuläres Vorkom- men der Gewöhnlichen Gebirgsschrecke ge- sondert erwähnenswert.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 74 Insgesamt kommt den Almlichten eine sehr hohe Die Prien ist auf weite Strecken durch Längsver- Bedeutung für den Heuschrecken- und Tagfal- bauungen koorigiert. Neben den weitgehen- terschutz zu. Besonders wertvolle Bereiche fi n- den Fehlen von naturnahen Auenlebensräu- den sich auf der Schmied-Alm, der Riesen-Alm, men hatte die damit einhergehende Eintiefung der Genossenschafts- und der Schweiberer-Alm, des Vorfl uters auch bedeutende Auswirkungen der Käs-Alm, der Oberwiesenalm, der Grub-Alm, auf die Landwirtschaft in der Auenstufe. Selbst der Elland-Alm sowie am Hochriesgipfel und am im gefällarmen Abschnitt zwischen Sachrang Karkopf. Ähnlich wie am Geigelstein beschrän- und Grattenbach war hiermit die Möglichkeit ken sich die Vorkommen jedoch auf extensiv zur Melioration der Feuchtwiesen gegeben. beweidete Flächen und Sonderstrukturen wie Feuchtbiotope beschränken sich heutzutage Felsköpfe, Schutthalden, Buckelfl uren und ähn- auf kleine, oft vom Vieh zertretene Hangquell- lichen Landschaftsformen. moore an den Unterhängen sowie Reste eines Die ebenfalls weit verbreiteten Bortsgrasrasen Seggenrieds zwischen Sachrang und Berg. haben eine hohe Bedeutung als Birkwildhabitat. Mäßig frische bis trockene Magergrünländer sind Mehr als dreißig Hähne wurden im Gebiet ge- ebenfalls nur noch in Resten vorhanden. Schon zählt. Auch Auerhuhn und Haselhuhn kommen während des Begangs zur ersten Alpenbiotop- in guten Beständen vor. kartierung im Jahr 1976 wurde die Aufforstung Großfl ächige Feuchtgebiete fehlen in beiden der Buckelwiesen beklagt. Wertbestimmende Untereinheiten. Kleine Quellmoore sind jedoch Arten sind zwar noch vorhanden (vor allem an durchaus verbreitet. In Karmulden fi nden sich wärmebegünstigten Unterhängen, zum Beispiel verschiedentlich Übergangs- und sogar Hoch- Buckelwiesen westlich Grattenbach). Da auch moorreste. hier die Fortsetzung der extensiven Grünland- nutzung jedoch keinesfalls gewährleistet ist, sind Der Gebirgsstock Hochries - Spitzstein nimmt die Vorkommen der Rotfl ügeligen Schnarrschre- hinsichtlich seiner naturschutzfachlichen Bedeu- cke, des Himmelblauen Bläulings oder des Hy- tung eine Spitzenstellung in den Chiemgauer las-Bläulings hochgradig gefährdet. Alpen ein. Auf Grund geologischer Vorausset- zungen und geomorphologischer Ausprägun- Biotopwürdige Gehölzstrukturen sind lediglich gen kommt es auf relativ engen Raum zu einem entlang einiger Bachläufe (zum Beispiel unterer Nebeneinander unterschiedlichster Standortbe- Klausenbach, unterer Kohlstätter Bach) und auf dingungen und -faktoren, welche das Vorkom- Muschelkalkrücken südlich Aschau (zum Beispiel men von Arten mit gänzlich unterschiedlichen Mooserbichl) erfasst. Lebensraumansprüchen ermöglichen (zum Bei- spiel hochalpine Arten wie Netz-Weide neben 027-27 KAMPENWAND VORBERGE xero-thermophilen Arten wie Apollo-Falter). Dem Verlauf des Muldenzugs entsprechend ost-west-verlaufender Rücken um 1.100 m ü. NN 027-25 PRIENTAL mit ausgesprochenem Mittelgebirgscharakter Diese Untereinheit umfasst das süd-nord-orien- zwischen dem Kampenwandmassiv und dem tierte Tal zwischen der Landesgrenze und der Alpennordrand. Nordexponierte Versteilungen Erweiterung des Talraumes südlich von Aschau. im anstehenden Hauptdolomit gegenüber südlich einfallenden Hängen unterschiedlicher Das Priental wurde durch einen Seitenzweig Neigung aus Kieselkalken, Fleckenmergel und des Inngletschers ausgehobelt. Der Prientalglet- Rhätkalken. scher vereinigte sich mit einem Seitenast des Chiemseegletschers, nachdem dieser die Was- Glaziale Überformung, Schuttmassenablage- serscheide der Dalsen-Alm überwunden hatte. rungen in Form von Talverfüllungen und fl uvia- Der Talboden ist durch mehr oder weniger stark tile Erosion prägen die heutige Oberfl ächenge- ausgeprägte Terassenstufen sowie Schwemm- stalt des Gebiets. Die in einem wenige hundert kegel der von den überstellten Talfl anken kom- Meter breiten, am Nordrand ausstreichenden menden Seitenbächen gegliedert. Schichten des Flysch sind nahezu vollständig von Schuttmassen und Moränen bedeckt. Die oberen Schichten der Talsedimente sind we- nig durchlässig, so dass das Hangwasser nicht in Bäche sind zum Teil stark in Talverfüllungen ein- der Talfüllung verschwindet, sondern häufi g in gesägt (zum Beispiel Wolfsschlucht). Wo sie quer Quellen am Talrand zu Tage tritt. In Folge zum zur Streichrichtung verlaufen und harte Ge- Teil starker Verkarstung der Einzugsgebiete (zum steinsschichten überwinden kommt es häufi g zur Beispiel Laubensteinmulde) ist die Schüttung Ausbildung von Wasserfällen. starken Schwankungen unterworfen. Da ein Tal- Wie in den anderen, relativ niederen, am Nord- schluss nach Süden fehlt, ist das Priental stark rand der Chiemgauer Alpen gelegenen Unter- föhnbeeinfl usst. einheiten unterliegt das Gebiet weitgehend land- und forstwirtschaftlicher Intensivnutzung.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 75 Es überwiegen fi chtenreiche Wirtschaftswälder Am Bärnsee und der umgebenden vermoorten und nährstoffreiche Almweiden, die dem Inten- Niederung (Hochmoor Bucha-Filz) existiert ein sivgrünland der Tallagen näher stehen als den Vorkommen zahlreicher, zum Teil bayernweit ex- artenreichen Magerweiden der Hochalmen. trem seltener Pfl anzen- und Tierarten, daneben landkreisweit einer von vier Wuchsorten einer Die mit mineralischem Dünger gedüngten und seltenen Orchideenart. vermutlich auch teilweise planierten Almlichten entsprechen vielfach nicht mehr der Alpenbio- Die Leitenwälder im Priental zeichnen sich durch topkartierung von 1975 bis 1977. Lediglich am noch vorhandene naturnahe Waldbestände Süd-Ost-Hang des Haindorfer Berges sind von aus. der Alpenbiotopkartierung noch Buckelwieser erfasst. Naturnahe Waldbestände sind weitgehend auf schwer bringbare Lagen in den Tobeln be- schränkt.

038 INN-CHIEMSEE-HÜGELLAND Der nördliche Gemeindebereich wird dem Inn- Chiemsee-Hügelland zugesprochen und weist so Merkmale der reich reliefi erten Jungmorä- nenlandschaft des Inn- und des Chiemseeglet- schers auf. Der Inngletscher mit seinen Seitenarmen gehört zu den Gletschern, die am weitesten aus den Alpen heraus fl ossen und riesige Moränenfächer hinterließen.

038-O MOLASSEBERGLAND PRIEN Das Molassebergland Prien liegt zwischen dem Rosenheimer Becken und dem Chiemseebe- cken. Durch eiszeitliche und nacheiszeitliche Prozesse (zum Beispiel örtlich starker Abtrag von Moränenmaterial durch Eisabrieb, Vertalung durch Schmelzwasserfl üsse) äußerst bewegtes Relief. Das Aschauer Becken ist gekennzeichnet durch den ehemaligen Priengletscher mit Zweigbe- cken (Bärnsee). Die Prien ist im Süden einge- dämmt, im Norden fi nden sich zum Teil unver- baute Abschnitte mit Wildfl usscharakter mit Geröllbänken. Mehrere Ausleitungen führen zu Triebwerken. Der Bärnsee entwässert nach Süden zur Prien hin (Tiefpunkt des ehemaligen Gletscherbeckens, zentripetale Gewässerumkehr). Am Bärnseeufer und bei Grünwald fi nden sich Druckquellen. Entlang der Prien dominieren Lavendel-Weiden- Gebüsche, örtlich folgen diesen fl ächige Berg- Ahorn - Eschen - Hartholzauen. Insgesamt do- minieren jedoch Wiesenfl ächen, an den steilen Leiten im Nordteil Ahorn - Eschen - Schluchtwäl- der und mesophile Laub- und Laubmischwälder. In den naturnahen Waldgesellschaften fi ndet sich eine artenreiche Krautschicht mit zahlrei- chen Geophyten wie Bärlauch, Aronstab Busch- windröschen und Blaustern.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 76 5.6.3 Geologie, Hydrogeologie

Die Gemeinde Aschau i. Chiemgau umfasst TABELLE GEOLOGISCHE EINHEITEN nahezu die Hälfte des Prientals. Eine markante Nr. Beschreibung der geologischen Einheit und weithin sichtbare Felsformation bilden die Dolomitfelsen der Kampenwand. Geologische ce Losensteiner Schichten, Branderfl eckschich- ten, Lechtaler Kreideschiefer - Ton-, Schluff-, Besonderheiten stellen die Gletscherschliffe und Mergel- und Sandstein, Konglomerat, Brec- die Karstgebiete Laubenstein und Spielberg cie (z.T. Megabreccie) (Trockenfall der Prien) dar. hg Hangschutt und -lehm, z.T. auch jungpleis- Teils ursprünglich, teils von Menschenhand ge- tozän - Schutt, z.T. lehmig bändigt, schlängelt sich die Prien von Ihrem Ur- f Ablagerungen im Auenbereich, meist jung- sprung südlich von Sachrang nach Norden. holozän, und polygenetische Talfüllung, z.T. würmzeitlich - Mergel, Lehm, Sand, Kies, z.T. Vor etwa 20.000 - 25.000 Jahren drängte ein Torf Seitenarm des Inngletschers, der sogenannte Aschaugletscher, vom Rand des Kaisergebirges fo Rhenodanubischer Flysch: Untere Bunte Mergel bzw. Ofterschwanger Schichten durch das Priental nach Norden hinaus. Der bis bis Anthering-Formation - Ton-, Schluff-, zu 500 m hohe Eisstrom vereinigte sich nördlich Mergel- und Sandstein, lokal Konglomerat, von Aschau wieder mit dem Inn- und Chiemsee- Kalkstein gletscher und führte ungeheure Mengen Ge- hd Hauptdolomit, östlich der Saarlach auch steinsmaterial mit, vom kleinsten rundgeschliffe- karnisch-norischer Dolomit und Dach- nen Kieselstein bis zu riesigen Felsblöcken. steindolomit - Dolomitstein, lokal Ton- und Mit wärmer werdendem Klima und steigenden Schluffstein, Bitumenmergel, Konglomerat, Breccie, Kalkstein Temperaturen schmolzen die Gletscher, und ein reißender Fluss grub sich immer tiefer in den j Liasbasiskalk bis Ammergauer Schichten Grund. - Kalkstein, z.T. knollig-fl aserig, z.T. kieselig, Mergelstein, Radiolarit, lokal Konglomerat Die Prien bildete ein Trogtal aus, deren terras- und Breccie senförmige Ufer man beim Ortsteil Bach bis heu- ko Oberrätkalk (- Kalkstein, lokal Dolomitstein), te gut beobachten kann. Kössener Schichten (- Mergel- und Kalkstein, lokal Ton- und Schluffstein), Zlambachmer- Wo die Gletscher abschmolzen, blieben Berge gel (- Kalk- und Mergelstein) von Schotter liegen. Es entstanden ganze Hü- gelketten. Sie prägen das Bild der voralpinen ma Alpiner Muschelkalk (Virgloriakalk bis Reifl in- ger Kalk) - Kalkstein, z.T. hornsteinführend, Moränenlandschaft. Wo die Gletscher über Fel- lokal Dolomitstein, lagenweise Tuff und Tuffi t sen und Gesteinblöcke hinwegglitten, wurde das Gestein geglättet, es entstanden die Glet- n Schrambachschichten, Roßfeldschichten, Tannheimer Schichten - Kalkstein, Ton-, scherschliffe. Schluff-, Mergel- und Sandstein, Konglome- Eine weitere und nach Naturräumen geglieder- rat, Breccie te Beschreibung der geologischen Besonderhei- p Partnachschichten - Ton-, Schluff-, Mergel- ten fi ndet sich im Kapitel 5.6.2 Naturräumliche und Kalkstein (Unter)Einheiten. pk Plattenkalk - Kalk- und Dolomitstein, lokal Mergelstein GEOLOGISCHE KARTE GK500 r Raibler Schichten bis Carditaschichten - Die „Geologische Karte von Bayern 1:500.000“ Ton-, Schluff-, Mergel- und Sandstein, Kalk- bietet einen Überblick über die Gesteinsverbrei- und Dolomitstein, Rauhwacke, Gips tung in ganz Bayern. Dem Charakter einer Über- sk Schwemmfächer und Schuttkegel, z.T. sichtskarte gemäß ist die Darstellung der Ge- auch jungpleistozän - Schutt, z.T. lehmig steinsverbreitung stark generalisiert und werden UMa Untere Meeresmolasse, älterer Teil - Ton-, Deckschichten weitgehend unterdrückt. Aus Schluff-, Mergel- und Sandstein, bereichs- diesem Grund ist die GK 500 nur als Grundlage weise Konglomerat für großräumige Planungen geeignet, die vom UMj Untere Meeresmolasse, jüngerer Teil, mit geologischen Bau eines Gebiets abhängen. Unterer Brackwassermolasse - Ton-, Schluff-, Mergel- und Sandstein, bereichsweise Kon- Die Verbreitung, Eigenschaften und Lagerung glomerat der Gesteine im Gemeindegebiet stellt folgen- W Jungmoräne (würmzeitlich) mit Endmorä- der Auszug aus der GK500 dar. In der Tabelle nenzügen, z.T. mit Vorstoßschotter - Kies, werden die vorhandenen geologischen Einhei- sandig bis tonig-schluffi g ten beschrieben. wk Wettersteinkalk - Kalkstein (lokal mit Blei- Zink-Erzen), bereichsweise Dolomitstein

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AUSZUG AUS GEOLOGISCHER KARTE GK500 OHNE MASSSTAB

Quelle: Geologische Karte 500; Herausgeber / Fachdaten © Bayerisches Landesamt für Umwelt LfU GeoFachdatenAtlas www.bis.bayern.de; Geobasisdaten © 2016 Bayerische Vermessungsverwaltung www.geodaten.bayern.de © GeoBasis-DE / BKG 2010 www.bkg.bund.de

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 78 GEOTOPE Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen der Petrographie: Tonmergelstein unbelebten Natur, die Erkenntnisse über die Aufschlussart: Prallhang / Flussbett / Entwicklung der Erde und des Lebens vermit- Bachprofi l (natürlich) teln. Beispiele sind Aufschlüsse von Gesteinen, Zustand / Nutzung: Gut erhalten Böden, Mineralien und Fossilien sowie einzelne Naturschöpfungen und Landschaftsteile. Erreichbarkeit: Abgelegen Schutzstatus: Kein Schutzgebiet Im „Geotopkataster Bayern“, der seit etwa 1985 zunächst vom Bayerischen Geologischen Lan- Bewertung (Stand 19.12.2017): desamt aufgebaut und jetzt vom Landesamt für Umwelt weitergeführt wird, sind bayernweit Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: etwa 3.330 Geotope erfasst. Der Geotopkata- Bedeutend ster Bayern dient als fachliche Grundlage für Regionalgeologische Bedeutung: Maßnahmen zur Erhaltung und Pfl ege von Geo- Überregional bedeutend topen im Naturschutz und der Landesplanung. Öffentliche Bedeutung: Im Gemeindegebiet Aschau i.Chiemgau befi n- Besonderes wissenschaftliches den sich nach Auskunft des Landesamt für Um- Referenzobjekt welt mehrere Geotope. Diese werden im Fol- Erhaltungszustand: genden näher beschrieben. Nicht beeinträchtigt Häufi gkeit in der Region: Geotop Nr. 187A014: Selten „Tyoplokalität der Sachrang-Formation W von (weniger als 5 vergleichbare Sachrang“ Geotope) Die Typlokalität der Sachrang-Formation liegt Häufi gkeit in Regionen: abgelegen nahe der Grenze zu Tirol oberhalb Mehrfach von Sachrang. Am Rande eines von Westen (in 2 - 4 geologischen Regionen) kommenden Seitenarms der Prien stehen die Geowissenschaftlicher Wert: blättrigen bis dünnplattigen und bituminösen Besonders wertvoll Tonmergelsteine der Sachrang-Formation des (Kategorien: geringwertig, bedeu- Unterjura an. Diese Schwarzschiefer sind eine tend, wertvoll, bes. wertvoll) Sonderfazies (anoxisches Milieu) innerhalb der Allgäu-Formation und haben ihre außeralpine Geotop Nr. 187A015: Entsprechung in den Posidonienschiefern der „Deckenüberschiebung an der Prien bei Bach“ Alb. Nach Ebli (1991) handelt es sich hier um „das wohl eindrucksvollste Vorkommen alpiner An der Straße, die links der Prien von Bach nach Lias-Schwarzschiefer“. Unterhalb stehen dm- Süden führt, ist die Überschiebung der Lechtal- bankige Kalksteine der Allgäu-Formation an. Decke auf die Allgäu-Decke aufgeschlossen. Hier - im „Fenster von Aschau“ - wurden im Tal- grund der Prien die Gesteine der Lechtal-Decke LAGE GEOTOP „TYPOLOKALITÄT DER SACHRANGFORMATION W so tief abgetragen, dass die darunterliegende VON SACHRANG“ OHNE MASSTAB Allgäu-Decke gleichsam in einem Fenster zuta- ge tritt. Das hell anwitternde, im Anschlag aber dunkelgraue und bituminös riechende, dick- bankige Gestein ist der Alpine Muschelkalk der Lechtal-Decke. Stark zerschert liegen darunter und daneben rötliche Mergel- und Kieselkalke des Oberjura der Allgäu-Decke.

LAGE GEOTOP „DECKENÜBERSCHIEBUNG AN DER PRIEN BEI BACH“ OHNE MASSTAB

Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. bewertet (Stand 03.08.2017).

Beschreibung: Geotoptyp: Typlokalität Geologie: Allgäu-Schichten Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches (Jura) Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 79

Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. LAGE GEOTOP „FOSSILIEN IM MITTELJURA DES LAUBENSTEINS“ bewertet (Stand 26.04.2017). OHNE MASSTAB

Beschreibung: Geotoptyp: Lagerungsverhältnisse Schichtfolge Geologie: Alpiner Muschelkalk (Mitteltrias) Ammergauer-Schichten (Oberjura) Petrographie: Kalkstein; Kieselkalkstein Aufschlussart: Hanganriss / Felswand (natürlich) Zustand / Nutzung: Gut erhalten Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches Erreichbarkeit: Anfahrbar Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de Schutzstatus: FFH-Gebiet Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. bewertet (Stand 08.06.2017). Bewertung (Stand 19.12.2017): Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: Beschreibung: Bedeutend Geotoptyp: Tierische Fossilien Regionalgeologische Bedeutung: Geologie: Vilser Kalk (Mitteljura) Regional bedeutend Petrographie: Kalkstein Öffentliche Bedeutung: Aufschlussart: Felshang / Felskuppe Exkursions-, Forschungs- und (natürlich) Lehrobjekt Zustand / Nutzung: Landwirtschaftlich Erhaltungszustand: genutzt Nicht beeinträchtigt Erreichbarkeit: Abgelegen Häufi gkeit in der Region: Selten Schutzstatus: FFH-Gebiet (weniger als 5 vergleichbare Geotope) Bewertung (Stand 19.12.2017): Häufi gkeit in Regionen: Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: Selten Bedeutend (nur in einer geologischen Regionalgeologische Bedeutung: Region) Regional bedeutend Geowissenschaftlicher Wert: Öffentliche Bedeutung: Wertvoll Exkursions-, Forschungs- und (Kategorien: geringwertig, bedeu- Lehrobjekt tend, wertvoll, bes. wertvoll) Erhaltungszustand: Nicht beeinträchtigt Geotop Nr. 187A016: „Fossilien im Mitteljura des Laubensteins“ Häufi gkeit in der Region: Selten Der Gipfelrücken des Laubensteins ist aus Cri- (weniger als 5 vergleichbare noidenkalk des Mittleren Juras aufgebaut. Das Geotope) hellrötliche Gestein ist recht hart und besteht zu Häufi gkeit in Regionen: einem großen Teil aus Stielgliedern von Seelili- Selten en und Haarsternen (Crinoiden). Die Zwischen- (nur in einer geologischen räume sind von sparitischem (grobkristallinem) Region) Calcit erfüllt. Unter Einfl uss der Verwitterung zer- fällt das Gestein daher zu einem groben Grus. Geowissenschaftlicher Wert: Die Crinoiden sind in ihrem Lebensbereich - auf Wertvoll Meeresschwellen - eingebettet und zerfallen, (Kategorien: geringwertig, bedeu- tend, wertvoll, bes. wertvoll) teilweise aufgearbeitet durch Wellenbewegung oder von Strömungen umgelagert. Stellenweise sind massenhaft Brachiopoden im Gestein, die Innenräume oft hohl und mit Calcitkriställchen ausgekleidet. Sie fi nden sich auch herausgewit- tert.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 80 Geotop Nr. 187H002: Häufi gkeit in der Region: „Felsentor in Raibl-Formation SSW von Aschau“ Selten (weniger als 5 vergleichbare Von Hammerbach führt der Wanderweg zur El- Geotope) landalm am Geotop Hammerbachquelle vorbei und auf 760 m Höhe durch ein Felssturzgebiet. Häufi gkeit in Regionen: 2009 wurde hier der Wanderweg verschüttet. Selten Inzwischen ist er aufwändig wieder hergestellt. (nur in einer geologischen Oberhalb steht Dolomitstein des Hauptdolomits Region) über Rauhwacken der Raibl-Formation an. Bei- Geowissenschaftlicher Wert: de Gesteine sind tektonisch stark beansprucht Bedeutend und zerbrochen. Insbesondere die Schichten (Kategorien: geringwertig, bedeu- der Raibl-Formation grusen ständig ab. Die tend, wertvoll, bes. wertvoll) Auswitterung weicherer oder stärker zerrütteter Rauhwacken-Partien hat ein beeindruckendes Geotop Nr. 187H005: Felsentor hinterlassen. Die steinschlaggefährde- „Laubenstein-Ponor an der Laubensteinalm SW ten Bereiche nicht betreten! von Aschau“ Ein Ponor ist ein Schluckloch (Bachschwinde) in LAGE GEOTOP „FELSENTOR IN RAIBL-FORMATION SSW VON Karstgebiet, in dem ein oberirdisches Gewässer ASCHAU“ OHNE MASSTAB verschwindet und unterirdisch in einem Höh- lensystem weiterfl ießt. Dem Laubenstein-Ponor fl ießt auf wasserstauenden Mergeln der Unter- kreide (Schrambach-Formation) ein Bächlein zu, das zwischen Blockwerk im verkarsteten Kalkstein des Oberjura verschwindet. Die Karst- wässer des Laubensteingebiets treten in der Hammerbachquelle auf 720 m SSW von Aschau wieder zutage.

LAGE GEOTOP „LAUBENSTEIN-PONOR AN DER LAUBENSTEINALM SW VON ASCHAU“ OHNE MASSTAB

Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. bewertet (Stand 27.04.2017).

Beschreibung: Geotoptyp: Ausbruchs- / Aus- witterungsh. Geologie: Raibler Schichten (Karnium) Petrographie: Rauhwacke Aufschlussart: Hanganriss / Felswand Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de (natürlich) Zustand / Nutzung: Gut erhalten Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. bewertet (Stand 08.06.2017). Erreichbarkeit: Abgelegen Schutzstatus: FFH-Gebiet Beschreibung: Geotoptyp: Karst-Schacht- u. Horiz.h. Bewertung (Stand 19.12.2017): Bachschwinde Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: Geologie: Schrambach-Schichten Gering bedeutend (Unterkreide) Regionalgeologische Bedeutung: Petrographie: Kalkstein Lokal bedeutend Aufschlussart: Doline / Erdfall Öffentliche Bedeutung: (natürlich) Heimatkundlich / touristisch bedeutend Zustand / Nutzung: Zugewachsen Erhaltungszustand: Erreichbarkeit: Abgelegen Nicht beeinträchtigt Schutzstatus: FFH-Gebiet

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 81 Bewertung (Stand 19.12.2017): Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: bewertet (Stand 27.04.2017). Gering bedeutend Beschreibung: Regionalgeologische Bedeutung: Lokal bedeutend Geotoptyp: Schichtquelle Öffentliche Bedeutung: Geologie: Hauptdolomit (Norium) Heimatkundlich / touristisch Petrographie: Dolomitstein bedeutend Aufschlussart: Kein Aufschluss Erhaltungszustand: (natürlich) Nicht beeinträchtigt Zustand / Nutzung: Gut erhalten Häufi gkeit in der Region: Erreichbarkeit: Abgelegen Selten Schutzstatus: FFH-Gebiet (weniger als 5 vergleichbare Geotope) Bewertung (Stand 19.12.2017): Häufi gkeit in Regionen: Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: Selten Bedeutend (nur in einer geologischen Region) Regionalgeologische Bedeutung: Lokal bedeutend Geowissenschaftlicher Wert: Bedeutend Öffentliche Bedeutung: (Kategorien: geringwertig, bedeu- Heimatkundlich / touristisch tend, wertvoll, bes. wertvoll) bedeutend Erhaltungszustand: Geotop Nr. 187Q001: Nicht beeinträchtigt „Quellen und Fälle des Hammerbachs SSW von Häufi gkeit in der Region: Aschau“ Selten Die Hammerbach-Quelle am Wanderweg zur (weniger als 5 vergleichbare Ellandalm entwässert die Laubenstein-Mulde Geotope) und ist eine der am stärksten schüttenden Quel- Häufi gkeit in Regionen: len der bayerischen Alpen. Die Karstquelle mit Selten einer mittleren Schüttung von etwa 400 l/s in (nur in einer geologischen feuchten Jahren tritt aus Hauptdolomit auf ei- Region) ner Höhe von 720 m aus. Die Verkarstung hat Geowissenschaftlicher Wert: hier den während des Pleistozäns rasch einge- Wertvoll tieften Talgrund noch nicht erreicht. Grundwas- (Kategorien: geringwertig, bedeu- sermarkierungen haben nachgewiesen, dass tend, wertvoll, bes. wertvoll) das 1,3 km weiter WSW in einem Ponor unter- halb des Laubensteins auf 1160 m Höhe („Ham- Geotop Nr. 187R021: merbachquelle“ in der TK) versickernde Wasser „Grubalm-Polje“ hier wieder zutage tritt. Der nur zeitweilig und gering wasserführende Bach oben leistet aber Bei der geschlossenen Hohlform handelt es sich nur einen kleinen Beitrag zur Quellschüttung. um eine Karsterscheinung, die in dieser Ausprä- Die Hammerbach-Quelle entwässert das um- gung im Laubensteingebiet einzigartig ist und in fangreiche Höhlensystem unter dem Lauben- anderen Bereichen der bayerischen Alpen sel- stein. Mit der großen Wassermenge der Quelle ten auftritt. Die Grubalm-Polje wurde nicht gla- konnten direkt unterhalb Eisenhämmer und eine zial überformt, daher können karstgenetische Drahtzieherei betrieben werden. Prozesse besonders gut beobachtet werden.

LAGE GEOTOP „QUELLEN UND FÄLLE DES HAMMERBACHS SSW LAGE GEOTOP „GRUBALM-POLJE“ OHNE MASSTAB VON ASCHAU“ OHNE MASSTAB

Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 82 Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. Es wird berichtet, dass um 1900 der Turm noch bewertet (Stand 14.06.2017). durch einen gewagten Sprung über die tren- nende Spalte erreicht werden konnte. Heute ist Beschreibung: das nicht mehr möglich. Damit würde sich der Geotoptyp: Polje Turm neigen. Messungen in den 90er Jahren konnten das allerdings nicht belegen. Geologie: Schrambach-Schichten (Unterkreide) LAGE GEOTOP „ZWÖLFERTURM AN DER GEDERERWAND“ Kiesel- u. Knollenkalk OHNE MASSTAB (Jura) Petrographie: Kalkstein Aufschlussart: Kein Aufschluss (natürlich) Zustand / Nutzung: Gut erhalten Erreichbarkeit: Abgelegen Schutzstatus: FFH-Gebiet

Bewertung (Stand 19.12.2017): Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: Bedeutend

Regionalgeologische Bedeutung: Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches Regional bedeutend Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de Öffentliche Bedeutung: Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. besonderes wissenschaftliches bewertet (Stand 07.06.2017). Referenzobjekt Erhaltungszustand: Beschreibung: Nicht beeinträchtigt Geotoptyp: Felsturm / -nadel Häufi gkeit in der Region: Geologie: Wettersteinkalk / Selten -dolomit (Ladinium) (weniger als 5 vergleichbare Partnach-Schichten Geotope) (Trias) Häufi gkeit in Regionen: Tannheimner-Schichten Selten (Aptium) (nur in einer geologischen Petrographie: Kalkstein; Mergel Region) Aufschlussart: Hanganriss / Felswand Geowissenschaftlicher Wert: (natürlich) Besonders wertvoll Zustand / Nutzung: Gut erhalten (Kategorien: geringwertig, bedeu- tend, wertvoll, bes. wertvoll) Erreichbarkeit: Abgelegen Schutzstatus: Kein Schutzgebiet Geotop Nr. 187R026: „Zwölferturm an der Gedererwand“ Bewertung (Stand 19.12.2017): Der Zwölferturm - auch Gederer Turm genannt Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: - ist ein beliebtes Fotomotiv und ein schwieriger Bedeutend Kletterfels. Der Felsturm aus Wettersteinkalk ist Regionalgeologische Bedeutung: allseitig an Spalten bis zum Fuß von der Gederer- Regional bedeutend wand getrennt. Der Wettersteinkalk (Trias) der Öffentliche Bedeutung: Gedererwand bildet das Nordende der Kam- Exkursions-, Forschungs- und penwand-Schubmasse der Lechtal-Decke. Er Lehrobjekt liegt auf Mergeln der Partnach-Formation (Trias, Lechtal-Decke) und der Tannheim-Formation Erhaltungszustand: (Kreide, Allgäu-Decke). Auf den instabilen Mer- Nicht beeinträchtigt geln konnte die Scholle mit dem Zwölferturm Häufi gkeit in der Region: aus der Wand um wenige Meter „herauswan- Selten dern“. Großfl ächig vom Fuß der Gedererwand (weniger als 5 vergleichbare bis zur Maureralm kartierte Felssturzmassen las- Geotope) sen vermuten, dass derartige Ereignisse auch Häufi gkeit in Regionen: in der Vergangenheit stattfanden und mit dem Mehrfach Absturz von Türmen oder Wandteilen endeten. (in 2 - 4 geologischen Regionen)

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 83 Geowissenschaftlicher Wert: Häufi gkeit in Regionen: Wertvoll Mehrfach (Kategorien: geringwertig, bedeu- (in 2 - 4 geologischen tend, wertvoll, bes. wertvoll) Regionen) Geowissenschaftlicher Wert: Geotop Nr. 187R028: Bedeutend „Wasserfall im Hauptdolomit des Talgrabens NE (Kategorien: geringwertig, bedeu- von Sachrang“ tend, wertvoll, bes. wertvoll) Der Weg zum Wasserfall ist von Berg aus beschil- dert. Der Pfad führt den Bach entlang. Schicht- Geotop Nr. 187R029: fl ächen des Hauptdolomits sind freigelegt. Der „Klamm der Prien im Wettersteinkalk „an der Wasserfall stürzt über bankigen und stellenweise Kette“ SW von Hohenaschau“ stark zerbrochenen Hauptdolomit. Der schmale Fahrweg hoch über der Klamm der Prien war früher den Fuhrwerken der Aschauer LAGE GEOTOP „WASSERFALL IM HAUPTDOLOMIT DES TALGRA- Eisenwerke am Hammerbach vorbehalten und BENS NE VON SACHRANG“ OHNE MASSTAB mit einer Kette gesperrt. Die Klamm der Prien durch den Wettersteinkalk wurde vielleicht schon von Schmelzwässern an- gelegt, als das breitere Tal weiter östlich noch vom zurückweichenden Prien-Gletscher erfüllt war. Dann füllte sich der Talgrund solange mit Schottern bis sich das Eis über den Pass südlich Sachrang zurückgezogen hatte und Schmelz- wässer ausblieben. Die Wasserführung der Prien muss aber im Spät- und Postglazial noch hoch gewesen sein, denn viele der Schotter wurden wieder ausgeräumt. Der Blick in die Klamm zeigt randliche Wasser- Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches walzen, die erahnen lassen, wie durch die steti- Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de ge Schleifwirkung der Sedimente im Wasser Stru- Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. dellöcher im Kalkstein entstehen. bewertet (Stand 26.04.2017). Die Prien-Klamm ist Station am Prientaler Erleb- niswanderweg. Beschreibung:

Geotoptyp: Wasserfall LAGE GEOTOP „WASSERFALL IM HAUPTDOLOMIT DES TALGRA- Geologie: Hauptdolomit (Norium) BENS NE VON SACHRANG“ OHNE MASSTAB Petrographie: Dolomitstein Aufschlussart: Prallhang / Flussbett / Bachprofi l (natürlich) Zustand / Nutzung: Gut erhalten Erreichbarkeit: Zugänglich Schutzstatus: Naturschutzgebiet; FFH-Gebiet; Vogelschutzgebiet

Bewertung (Stand 19.12.2017): Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: Bedeutend Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches Regionalgeologische Bedeutung: Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de Lokal bedeutend Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. Öffentliche Bedeutung: bewertet (Stand 27.04.2017). Heimatkundlich / touristisch bedeutend Beschreibung: Erhaltungszustand: Geotoptyp: Klamm Nicht beeinträchtigt Geologie: Wettersteinkalk / Häufi gkeit in der Region: -dolomit (Ladinium) Selten Petrographie: Kalkstein (weniger als 5 vergleichbare Geotope) Aufschlussart: Prallhang / Flussbett / Bachprofi l (natürlich) PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 84

Zustand / Nutzung: Gut erhalten LAGE GEOTOP „SCHOSSRINN-WASSERFALL SW VON Erreichbarkeit: Anfahrbar SCHOSSRINN“ OHNE MASSTAB Schutzstatus: FFH-Gebiet

Bewertung (Stand 19.12.2017): Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: Bedeutend Regionalgeologische Bedeutung: Lokal bedeutend Öffentliche Bedeutung: Heimatkundlich / touristisch bedeutend Erhaltungszustand: Nicht beeinträchtigt Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches Häufi gkeit in der Region: Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de Selten (weniger als 5 vergleichbare Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. Geotope) bewertet (Stand 26.04.2017). Häufi gkeit in Regionen: Beschreibung: Mehrfach (in 2 - 4 geologischen Geotoptyp: Wasserfall Regionen) Geologie: Alpiner Muschelkalk Geowissenschaftlicher Wert: (Mitteltrias) Bedeutend Petrographie: Kalkstein (Kategorien: geringwertig, bedeu- Aufschlussart: Prallhang / Flussbett / tend, wertvoll, bes. wertvoll) Bachprofi l (natürlich) Zustand / Nutzung: Gut erhalten Geotop Nr. 187R030: „Schoßrinn-Wasserfall SW von Schoßrinn“ Erreichbarkeit: Abgelegen Schutzstatus: Kein Schutzgebiet Der weithin sichtbare Schoßrinn-Wasserfall stürzt eindrucksvolle 75 m in die Tiefe. Anstehendes Bewertung (Stand 19.12.2017): Gestein ist der Alpine Muschelkalk der Lechtal- Decke. Der dunkelgraue, bankige Kalkstein ist Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: von Calcitadern durchzogen und stellenweise Bedeutend eng verfaltet. Regionalgeologische Bedeutung: Lokal bedeutend Der Pfad zum Wasserfall im Wald entlang des Schoßbaches beginnt nach der geologischen Öffentliche Bedeutung: Karte noch im „Fenster von Aschau“ aus Allgäu- Heimatkundlich / touristisch Decke und quert dann die Deckengrenze. Bei bedeutend den im Bachbett stark zerfl asert anstehenden Erhaltungszustand: Gesteinen handelt es sich vermutlich um Gestei- Nicht beeinträchtigt ne der Ammergau-Formation der Allgäu-Decke. Häufi gkeit in der Region: Der Wasserfall zeigt, dass der Eisrückzug eine Selten hohe Geländestufe hinterlassen hat, die vom (weniger als 5 vergleichbare Wasser des Schoßbaches in der seitdem ver- Geotope) gangenen Zeit noch nicht durch eine tiefe Häufi gkeit in Regionen: Klamm ausgeglichen werden konnte. Selten (nur in einer geologischen Neben der Wassermenge fehlt auch bei über- Region) wiegenden Kalken und Mergeln im Einzugsge- biet die Schleifwirkung von Quarzsanden. Geowissenschaftlicher Wert: Wertvoll (Kategorien: geringwertig, bedeu- tend, wertvoll, bes. wertvoll)

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 85 Geotop Nr. 187R031: Häufi gkeit in Regionen: „Gletscherschliff N von Außerwald“ Selten (nur in einer geologischen Der Mooserbichel bei Außerwald ist ein vom Region) Gletscher überschliffener Härtling aus Alpinem Muschelkalk der Lechtaldecke, der im „Fenster Geowissenschaftlicher Wert: von Aschau“ als von der Erosion noch verschon- Wertvoll ter Deckenrest auf Oberjura-Gesteinen der All- (Kategorien: geringwertig, bedeu- gäu-Decke liegt. tend, wertvoll, bes. wertvoll)

Der Prien-Gletscher hat an der Felswand auf der HYDROGEOLOGIE Ostseite des Mooserbichels schöne Schliffspuren hinterlassen. Gleichzeitig sind auf Störungsfl ä- Das Kartenwerk der HK500 gibt einen Überblick chen, die in den Fels hineinziehen, Harnischstrei- der Hydrogeologie von Bayern. fen zusehen. Die Daten stellen die oberfl ächennahe Verbrei- tung der hydrogeologischen Einheiten dar. LAGE GEOTOP „SCHOSSRINN-WASSERFALL SW VON SCHOSSRINN“ OHNE MASSTAB Zu allen Flächen der jeweiligen Hydrogeolo- gischen Einheiten liegen die qualitativen Ei- genschaften (das heißt Durchlässigkeit, Hohl- raumart, hydrogeochemischer Gesteinstyp, Gesteinsart, Verfestigung und hydrogeologi- sche Klassifi kation) vor. Die hydrogeologische Klassifi kation der oberfl ä- chennah vorkommenden hydrogeologischen Einheiten basiert auf Hohlraumart (Poren, Klüfte, Karsthohlräume) und Durchlässigkeit der ver- schiedenen Lockergesteins- und Festgesteins- Aquifertypen bzw. Geringleiter

Quelle: Geotopkataster Bayern © 2017 Bayerisches Die hydrogeologischen Verhältnisse im Gemein- Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de degebiet stellt folgender Auszug aus der HK500 Das Geotop wird wie folgt beschrieben bzw. dar. In der Tabelle werden die vorhandenen bewertet (Stand 26.04.2017). hydrogeologischen Einheiten, die Klassifi kation und die Verbreitung beschrieben. Beschreibung: AUSZUG AUS H YDROGEOLOGISCHER K ARTE HK500 O.M. Geotoptyp: Gletscherschliff Geologie: Alpiner Muschelkalk (Mitteltrias) Petrographie: Kalkstein Aufschlussart: Hanganriss / Felswand (natürlich) Zustand / Nutzung: Gut erhalten Erreichbarkeit: Anfahrbar Schutzstatus: Kein Schutzgebiet

Bewertung (Stand 19.12.2017): Allgemeine geowissenschaftl. Bedeutung: Bedeutend Regionalgeologische Bedeutung: Lokal bedeutend Öffentliche Bedeutung: Heimatkundlich / touristisch bedeutend Erhaltungszustand: Nicht beeinträchtigt Häufi gkeit in der Region: Selten (weniger als 5 vergleichbare Geotope) Quelle: Hydrogeologische Karte 500; Herausgeber / Fach- daten © Bayerisches Landesamt für Umwelt LfU GeoFachdatenAtlas www.bis.bayern.de;

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TABELLE HYDROGEOLOGISCHE EINHEITEN HK500 Hydrogeologische Einheit Klassifi kation Kurzbeschreibung Verbrei- tung unterschiedlich sandiger, Poren-Grundwasserleiter schluffi ger oder toniger Kies mit geringen bis mäßigen (Diamikt, u.a. Geschiebemergel) Durchlässigkeiten oder Poren- 1 Moränenablagerungen im kleinräumigen Wechsel, z.T. Grundwasserleiter / Grund- konglomeriert; Poren-GwLeiter/ wassergeringleiter mit (stark) GwGeringleiter mit lokaler variablen Durchlässigkeiten

GwFührung Quartär Poren-Grundwasserleiter mit sandiger Kies; ergiebige Poren- 2 Quartäre Flussschotter hohen bis sehr hohen Durch- GwLeiter lässigkeiten Kluft-(Poren-)Grundwasserleiter mit geringen bis mäßigen überwiegend bankig ausgebil- Nördliche Kalkalpen, dolo- Gebirgsdurchlässigkeiten oder deter Dolomit- und Kalkstein, z.T. mitisch, kalkig, kieselig (z. B. 3 Kluft-(Poren-)Grundwasserlei- bituminös, kieselig, lokal Ton-, Alpiner Muschelkalk, Haupt-, ter/Grundwassergeringleiter Schluffstein; Kluft-GwLeiter, z.T. Ramsaudolomit) mit (stark) variablen Gebirgs- GwGeringleiter durchlässigkeiten Kluft-(Karst-)Grundwasserleiter mit geringen bis mäßigen Ton-, Schluff-, Sand-, Dolomit- Nördliche Kalkalpen mit Gebirgsdurchlässigkeiten oder und Kalkstein, Rauhwacke, Gips, 4 salinarem Anteil (z. B. Hasel- Kluft-(Karst-)Grundwasserleiter/ Anhydrit, Steinsalz; im Bereich gebirge, Raibler Schichten) Grundwassergeringleiter mit der Karbonate Kluft-Karst-GwLei- (stark) variablen Gebirgsdurch- ter, ansonsten GwGeringleiter lässigkeiten Nördliche Kalkalpen, kalkig (z. überwiegend bankig ausge-

Kluft-Karst-Grundwasserleiter Nördliche Kalkalpen B. Wettersteinkalk, Plattenkalk, bildeter Kalkstein, lokal Mer- 5 mit mäßigen bis mittleren Dachsteinkalk, Jura-Gesteins- gel- oder Dolomitstein, intensiv Gebirgsdurchlässigkeiten folgen in Schwellenfazies) verkarstet; Kluft-Karst-GwLeiter Nördliche Kalkalpen mit Ton- und Mergelstein mit höherem Ton-, Mergelsteinan- Festgesteins-Grundwasserge- Kalkstein und sandigen Ein- 6 teil (z. B. Partnachschichten, ringleiter ohne nennenswerte schaltungen, vereinzelt kieselig; Kössener Schichten, Jura-Ge- Gebirgsdurchlässigkeiten vorwiegend GwGeringleiter, steinsfolgen in Beckenfazies) vereinzelt Kluft-GwLeiter

GEFAHRENHINWEISE / GEORISIKEN Die Alpentäler, aber auch exponierte Land- Die Gefahrenhinweiskarte beinhaltet eine groß- schaftsräume außerhalb des Alpenraums sind räumige Übersicht über die Gefährdungssituati- unterschiedlichsten Naturgefahren ausgesetzt. on mit Angaben der Gefahrenart, jedoch nicht Neben Überschwemmungen, Lawinen und Mu- zur Intensität oder zur Wahrscheinlichkeit. ren sind vor allem Hangbewegungen wie Rut- Die Gefahrenhinweiskarten sind Planungshilfen schungen, Felssturz und Steinschlag sowie Erd- für bauliche und infrastrukturelle Projekte, ins- fälle zu diesen Gefahren zu zählen. besondere im Rahmen der Flächennutzungs- Felsstürze und Steinschlag sind die gefährlichs- planung. Sie erlauben die Bewertung der Ge- ten Hangbewegungen, da sie meist ohne lange fährdung bestehender Siedlungsräume und Vorwarnzeit und sehr schnell vonstatten gehen. Infrastruktur durch geologische Gefahren. Probleme mit Hangbewegungen treten grund- Die Karten zeigen gebietsscharf die Gefahren- sätzlich in allen Gebieten auf, in denen die geo- zonen vom Ursprung bis zum Endpunkt der Mas- logischen und morphologischen Verhältnisse senbewegungen. Berechnete Sturzbahnen und entsprechende Voraussetzungen bieten. die Ausbreitung von Hanganbrüchen ermög- Im Rahmen der Alpenkonvention wurden alle lichen eine fl ächenhafte Erfassung der gefähr- Mitgliedstaaten verpfl ichtet, die geologischen deten Bereiche. Gefahren in den Alpen zu kartieren. Daher wur- Die folgenden Karten können über den Geo- de durch das Bayerische Landesamt für Umwelt FachdatenAtlas (Bodeninformationssystem BIS LfU unter dem Motte „Georisiken im Klimawan- Bayern) in einem detaillierteren Maßstab herun- del“ die Gefahrenhinweiskarte Bayerische Al- tergeladen werden (www.bis.bayern.de). pen erstellt. Im Weiteren werden die einzelnen Georisiken der Gemeinde Aschau i.Chiemgau näher erläu- tert.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 87 Für jede Gefährdung werden zwei verschiede- Falls Bäume infolge eines Sturms umstürzen, wer- ne Szenarien modelliert (rote und orangefarbe- den Steine freigelegt oder sogar hoch gehebelt, ne Flächen) und in den Gefahrenhinweiskarten so dass sie abstürzen können. Auch Erdbeben entsprechend dargestellt. können Stein- und Blockschlag auslösen.

- Rote Flächen (Felssturz, Steinschlag, Hangrut- GEFAHRENHINWEISKARTE GEORISK-OBJEKTE OHNE MASSSTAB schung): - Eindeutiger Hinweis auf Gefährdung. - Bei aktuellen Szenarien deutliche Wahr- scheinlichkeit. - Sind bei allen einschlägigen Planungen un- bedingt zu berücksichtigen. - Orangefarbene Flächen (Felssturz, Steinschlag, Hangrutschung): - Hinweis auf Gefährdung „im Extremfall“. - Eintreten bei aktuellen Szenarien gering wahrscheinlich bis unwahrscheinlich, bei Szenarienwechsel jedoch steigende Wahr- scheinlichkeit der Gefahr. Szenarienwechsel kann bedingt werden durch Verwitterung (= Zeit), Waldverlust, Klimawandel oder „un- günstige Umstände“ (Wassereinleitung, Ab- grabung, Erosion etc.). - Sind bei Langfristplanungen zu berücksichti- gen. - Schraffi erte Flächen (fl achgründige Hangan- brüche): - Keine konkreten Hinweise, aber aufgrund der geologischen und topographischen Verhält- nisse nach der Modellierung besteht erhöhte Anfälligkeit für Hanganbrüche anlässlich von Quelle: Gefahrenhinweiskarte Alpen mit Alpenvorland Starkregenereignissen. © 2014 Bayerisches Landesamt für Umwelt © 2016 GeoFachdatenAtlas www.bis.bayern.de - Rot: bei aktuellem Szenario GEFAHRENHINWEISKARTE STEIN- UND BLOCKSCHLAG MIT WALD- - Orangefarben: bei Szenarienwechsel, v. a. DÄMPFUNG OHNE MASSSTAB Wegfall des Walds.

Georisk-Objekte Jeder Punkt in der folgenden Karte stellt ein GEORISK-Objekt dar. Dies können alte, bereits abgelaufene, oder aber potenzielle, also zu- künftige Hangbewegungen (Felsstürze, Rut- schungen, Schuttströme etc.) sein. Eine eventuelle Gefährdung ist deshalb aus den Punkten allein noch nicht abzulesen. Oft fi nden allerdings die aktuellen Hangbewegungen an Stellen statt, an denen bereits früher solche Er- eignisse erfolgt waren.

Stein- und Blockschlag Steinschlag ist defi niert als periodisches Sturzer- eignis von einzelnen, kleineren Festgesteinsparti- en (0 – 1 m³) bis hin zur Blockgröße (Blockschlag: 1 – 10 m³). Die Ursachen für Stein- und Block- schlag liegen in langfristiger Materialentfesti- gung und Verwitterung an den Trennfl ächen. Gefördert wird die Ablösung durch Frosteinwir- kung, Temperaturschwankungen und Wurzel- sprengung. Gerade bei Sturm ist vermehrt mit Steinschlag unter Felswänden zu rechnen, da die Bäume die dynamische Belastung über die Quelle: Gefahrenhinweiskarte Alpen mit Alpenvorland Wurzeln in den Untergrund einleiten. © 2014 BayLfU © 2016 GeoFachdatenAtlas PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 88

Die kinetische Energie der Blöcke, ihre Sprung- GEFAHRENHINWEISKARTE FELSSTÜRZE / STEIN- UND BLOCKSCHLAG höhen und die Reichweite sind entscheidende OHNE WALDDÄMPFUNG OHNE MASSSTAB Faktoren für einen eventuellen Schaden, aber auch für die Planung von Schutzmaßnahmen. Wenn die Eingangsparameter wie zum Beispiel Blockgröße, Dämpfung, Hanggeometrie gut bekannt sind, können die Sprunghöhen und Energien berechnet werden. Künstliche Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel Zäune oder Netze werden dann entsprechend dimensioniert. Als Alternative oder Ergänzung zu Fangnetzen können Felswände auch regelmä- ßig von lockeren Steinen und Blöcken beräumt werden (Felsputzen). Auch ein intakter Wald ist ein guter Steinschlagschutz.

Felssturz Beim Felssturz lösen sich größere Felspartien aus Wandstufen und stürzen ab. Gegenüber einem Bergsturz sind das Volumen (unter 1 Million m³) und die Dynamik deutlich geringer. Im Gegensatz zum Stein- oder Blockschlag, der aus Einzelkomponenten besteht, erfolgt beim Felssturz eine gegenseitige Beeinfl ussung der Blöcke während der Bewegung. Aufgrund des plötzlichen Auftretens und der hohen Energie sind sie als sehr gefährlich einzustufen. Quelle: Gefahrenhinweiskarte Alpen mit Alpenvorland Die Ursache für Felsstürze ist in Faktoren wie © 2014 Bayerisches Landesamt für Umwelt Spannungsumlagerung, Materialermüdung und © 2016 GeoFachdatenAtlas www.bis.bayern.de Verwitterung an Trennfl ächen zu suchen. GEFAHRENHINWEISKARTE ANFÄLLIGKEIT FÜR FLACHGRÜNDIGE Die Auslöser sind oft weniger eindeutig als bei HANGANBRÜCHE OHNE MASSSTAB anderen Hangbewegungen. Frost, Temperatur- schwankungen, Erdbeben oder Niederschlag kommen hier zum Beispiel in Frage. Häufi g erfolgen Felsstürze aber auch nach einer gewissen Vorbereitungsphase ohne weitere er- kennbare Anlässe.

Hanganbrüche Die Unwetter der letzten Jahre haben auf ein weiteres Problem aufmerksam gemacht: Star- kregenereignisse lassen in zunehmendem Maße Schäden durch sogenannte Hanganbrüche oder auch Hangmuren entstehen (fl achgrün- dige Rutschungen der Verwitterungsdecke von einigen Zehnern bis wenigen 100 m³ Volumen). Trotz des meist geringen Volumens bedingen Hanganbrüche durch die Mobilität der Rutsch- massen und ihr spontanes Auftreten oft ein er- hebliches Schadenspotenzial. Hanganbrüche ereignen sich in der Lockerge- steins- oder Verwitterungsdecke. Für die Anfäl- ligkeit spielen die Hangneigung, die Rutschan- fälligkeit der Deckschichten, die Möglichkeit des Zutritts von Oberfl ächen- und Hangwasser, bodenmechanische Parameter sowie der Ein- fl uss von Bewaldung und Bebauung eine we- Quelle: Gefahrenhinweiskarte Alpen mit Alpenvorland sentliche Rolle. © 2014 Bayerisches Landesamt für Umwelt © 2016 GeoFachdatenAtlas www.bis.bayern.de

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Durch Verschneidung dieser Parameter lassen GEFAHRENHINWEISKARTE RUTSCHANFÄLLIGKEIT OHNE MASSSTAB sich Bereiche einer erhöhten Anfälligkeit zur Bil- dung von Hanganbrüchen sowie ihre Reichwei- te abgrenzen und fl ächenhaft darstellen. Eine erhöhte Anfälligkeit besteht insbesondere bei Starkniederschlagsereignissen, die das für die jeweilige Region übliche Maß überschreiten.

GEFAHRENHINWEISKARTE ANFÄLLIGKEIT FÜR FLACHGRÜNDIGE HANGANBRÜCHE IM EXTREMFALL OHNE MASSSTAB

Quelle: Gefahrenhinweiskarte Alpen mit Alpenvorland © 2014 BayLfU © 2016 GeoFachdatenAtlas Tiefreichende Rutschungen werden eher durch länger anhaltende Nässeperioden ausgelöst. Maßgeblich ist eine Erhöhung des Porenwasser- druckes, der zu einer Verminderung der Scher- festigkeit führt.

GEFAHRENHINWEISKARTE TIEFREICHENDE RUTSCHUNGEN O. M.

Quelle: Gefahrenhinweiskarte Alpen mit Alpenvorland © 2014 Bayerisches Landesamt für Umwelt © 2016 GeoFachdatenAtlas www.bis.bayern.de

Rutschungen Rutschungen sind hangabwärts gerichtete, gleitende Bewegungen von Fest- und / oder Lo- ckergestein. Geschwindigkeiten von wenigen Zentimetern pro Jahr bis zu mehreren Metern pro Minute sind möglich. Der Tiefgang reicht von wenigen Metern bis über 100 m. Rutschungen sind das Ergebnis von Scherbrü- chen, wobei bestehende Schwächezonen aktiviert werden. Im Festgestein sind dies zum Beispiel Schichtfl ächen, Klüfte oder Störungen. Die Grenze zwischen Festgestein und Locker- gesteinsüberdeckung ist ebenfalls ein typischer Anbruch- und Gleithorizont. Innerhalb von ho- mogenen Lockergesteinen fehlen solche vorge- zeichneten Schwächezonen oft. Dementspre- chend treten auch unterschiedliche Formen von Rutschungen auf. Anlass für Rutschungen ist in vielen Fällen eine starke Durchnässung, wobei kurze Starkregen üblicherweise nur fl ache Rutschungen aktivie- Quelle: Gefahrenhinweiskarte Alpen mit Alpenvorland ren. © 2014 BayLfU © 2016 GeoFachdatenAtlas

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 90 Gerade größere Rutschungen sind meist kein Die Wahrscheinlichkeit für einen spontanen Ein- einmaliges Ereignis. Die Massen kommen nach bruch ist von zahlreichen lokalen Faktoren ab- einer Bewegungsphase zunächst wieder zur hängig und kaum großräumig vorhersehbar. Ruhe, bis sie nach Jahren, Jahrzehnten oder so- Bekannt sind derartige Einbruchstrukturen im gar Jahrtausenden wieder reaktiviert werden. Landkreis Rosenheim zum Beispiel im Hierlatz- kalk nordöstlich der Hochries oder südlich des Deshalb ist die Kenntnis von alten Rutschmassen Spitzsteins, wo die Kössen-Formation ansteht. für die Gefahrenabschätzung sehr wichtig.

Subrosion / Erdfälle In löslichen Gesteinen, in erster Linie in Salz, Gips, Anhydrit und Kalk, aber auch in Dolomit, kön- nen durch Lösungsvorgänge (Subrosion oder Verkarstung) natürliche Hohlräume entstehen. Das mechanische Ausspülen von lockeren Fei- nanteilen (Suffosion) und die chemische Auf- lösung durch Wasser im Untergrund führen zu Schwund von Substanz und schließlich zur Bil- dung unterirdischer Hohlräume. Durch den Einsturz dieser Hohlräume bilden sich nahezu runde Strukturen (Dolinen) von einigen Metern bis mehreren Zehnermetern Durchmesser und wechselnder Tiefe. Durch langsame Senkung können auch großfl ächige, nicht genau ab- grenzbare Mulden entstehen.

GEFAHRENHINWEISKARTE ERDFÄLLE / DOLINEN OHNE MASSSTAB

Quelle: Gefahrenhinweiskarte Alpen mit Alpenvorland © 2014 Bayerisches Landesamt für Umwelt © 2016 GeoFachdatenAtlas www.bis.bayern.de Die im Landkreis Rosenheim auftretenden Do- linen können lokal, besonders bei plötzlicher Entstehung (sogenannte Erdfälle), eine geogen bedingte Gefährdung darstellen.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 91 5.6.4 Wasserhaushalt, Gewässer Für die bereits ausgebauten Wildbachstrecken liegt auch die Unterhaltungslast im Allgemeinen GEWÄSSERORDNUNGEN / -VERZEICHNISSE beim Freistaat Bayern. Für die nicht ausgebau- ten Strecken sind dagegen im Allgemeinen die Im Gemeindegebiet Aschau i.Chiemgau befi n- Gemeinden zuständig. den sich keine Gewässer der I. oder II. Ordnung. Bei den Fließ- und Stillgewässern der Gemeinde Ausgebaute Wildbachstrecken (in Teilen aus- handelt es sich um Gewässer III. Ordnung und gebaut) in der Gemeinde sind unter anderem um Wildbäche. die Prien, der Talgraben, der Lochgraben, der Kohlstätter Bach, der Grattenbach, der Schoß- Gewässer III. Ordnung sind zumeist kleine Ge- bach, der Fuchsluger Bach, der Moosbach, der wässer und Bäche die wasserwirtschaftlich ohne Bärbach, der Wasserthalgraben, der Schwar- oder nur von untergeordneter Bedeutungsind. zensteinbach, der Ahgraben, der Zellgraben, Die Verpfl ichtung zum Ausbau und zum Unter- der Schweiberer Bach und diverse unbenannte halt liegt im Allgemeinen bei der Gemeinde. Wildbäche. Zu den Gewässern III. Ordnung zählen zum Bei- spiel der Schafelbach, der Hammerbach, der FLUSSWASSERKÖRPER PRIEN F591 Kalkgraben und der Haindorfer Bach. Die Prien ist ein ausgebauter Wildbach und liegt Wildbäche sind ebenfalls Gewässer III. Ordnung in der Unterhaltungs- und Ausbaulast des Was- – ggf. auch nur einzelne Streckenabschnitte – serwirtschaftsamtes Rosenheim. Das Einzugsge- die wildbachtypische Eigenschaften (großes biet der Prien reicht bis an den Spitzstein. Die Gefälle, rasch und stark wechselnder Abfl uss, Gemeinde wird wesentlich geprägt durch den zeitweise hohe Feststoffführung) aufweisen. Verlauf der Prien in der Flussgebietseinheit „Do- nau“. Wildbachstrecken sind in einem eigenen Ver- zeichnis eingetragen. Die Verpfl ichtung zum Bezeichnet wird der Flusswasserkörper der Prien Ausbau liegt beim Freistaat Bayern, soweit es bis Trautersdorf (Beilhackwehr) mit der Kennzahl das Wohl der Allgemeinheit erfordert und die Fi- 1_F591 und umfasst im Gemeindegebiet eine nanzierung gesichert ist. Länge von 18,2 km. Die Größe des unmittelba- ren Einzugsgebietes umfasst rund 89 km². Die Wildbäche sind zum Beispiel die Prien, der Prien wird dem biozönotisch bedeutsamen Ge- Bernauer Bach, der Moosbach, der Ritzgraben wässertyps 1.1 „Bäche der Alpen“ zugeordnet. und diverse unbenannte Bäche.

AUSZUG AUS STECKBRIFKARTE ZUM FLUSSWASSERKÖRPER F591 WILDBÄCHE UND AUSGEBAUTE WILDBACHSTRECKEN O. M.

Quelle: Wildbäche und Wildbachgebiete © Kartendienst Gewässerordnungen und -verzeichnisse Bayern www.bis.bayern.de © 2016 Bayerisches Landes- Quelle: Steckbriefkarten zur Umsetzung der WRRL in Bay- amt für Umwelt LfU ern © Kartendienst Gewässerbewirtschaftung Bayern www.bis.bayern.de © 2016 Bayerisches Landesamt für Umwelt LfU

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 92 Das FFH-Gebiet 8239-371 „Hochriesgebiet und GRUNDWASSERKÖRPER Hangwälder im Aschauer Tal“ steht in einem Grundwasser ist eine unverzichtbare Lebens- funktionalen Zusammenhang zum Flusswasser- grundlage für Mensch und Natur. Für Wasser- körper. körper, aus denen Trinkwasser gewonnen wird, Der ökologische und chemische Zustand wird sieht die Wasserrahmenrichtlinie WRRL eine wie folgt bewertet. besonders intensive Überwachung und einen strengen Schutz vor. TABELLE ÖKOLOGISCHER UND CHEMISCHER ZUSTAND PRIEN Grundwasser bewegt sich sehr langsam durch Kriterium Bewertung den Untergrund, es legt oft lange Strecken zu- Ökologischer Zustand Mäßig rück. Seine Qualität ändert sich nur langsam. Im Gegensatz zu Oberfl ächengewässern fl ießt es Zuverlässigkeit der Bewer- Mittel auf breiter Fläche und ist daher auch viel stärker tung zum ökolog. Zustand menschlichen Einwirkungen ausgesetzt. Ergebnisse zu Qualitätskomponenten des ökologischen Zustands Die Gemeinde Aschau hat Anteil an folgenden Grundwasserkörpern. Makrozoobenthos – Modul Gut Saprobie KARTE GRUNDWASSERKÖRPER GKW DER GEMEINDE O. M. Makrozoobenthos – Modul Gut Allgemeine Degradation Makrozoobenthos – Modul Nicht relevant Versauerung Makrophyten & Phytoben- Gut thos Phytoplankton Nicht relevant Fischfauna Mäßig Flussgebietsspezifi sche Schadstoffe mit Umwelt- Umweltqualitäts- qualitätsnorm-Überschrei- normen erfüllt tung Chemischer Zustand Nicht gut Details zum chemischen Zustand Chemischer Zustand (ohne Gut ubiquitäre Stoffe) Prioritäre Schadstoffe mit Quecksilber und Umweltqualitätsnorm- Quecksilberver- Überschreitung bindungen Quelle: Grundwasser WRRL © Kartendienst Gewässerbe- Als Bewirtschaftungsziele werden ein guter öko- wirtschaftung Bayern www.bis.bayern.de logischer sowie ein guter chemischer Zustand © 2016 Bayerisches Landesamt für Umwelt LfU angestrebt. Ein Erreichen der Umweltziele wird voraussichtlich bis 2027 prognostiziert.

TABELLE GRUNDWASSERKÖRPER GWK GWK Kategorie Beschreibung Gesamtfl äche 76,5 km² Flächenanteil Gemeinde 2,5 km² Aschau i.Chiemgau Maßgebliche Hydrogeologie Alpen Untergeordnete hydrogeologische Einheiten Moränen und fl uvioglaziale Schotter und Sande Entnahme von Trinkwasser (Art. 7 WRRL) Wasserentnahme > 10 m³/d Flussgebietseinheit Donau INN_PE01: Inn (Staatsgrenze bis Mangfall), Mangfall, Planungseinheit , Simssee, Schliersee Mengenmäßiger Zustand Gut (Umweltziel erreicht)

1_G133 Alpen - Samerberg Chemischer Zustand Gut (Umweltziel erreicht) keine signifi kanten Belastungen durch Punktquellen, die Punktquellen die Zielerreichung für den GWK beeinfl ussen

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GWK Kategorie Beschreibung Gesamtfl äche 371,8 km² Flächenanteil Gemeinde 3,4 km² Aschau i.Chiemgau Maßgebliche Hydrogeologie Moränen und fl uvioglaziale Schotter und Sande Untergeordnete hydrogeologische Einheiten Alpen Entnahme von Trinkwasser (Art. 7 WRRL) Wasserentnahme > 10 m³/d Flussgebietseinheit Donau INN_PE03: Inn (Alz bis Salzach), Tiroler Achen, Alz, Traun, Planungseinheit Chiemsee, Eggstätter Seen Mengenmäßiger Zustand Gut (Umweltziel erreicht)

1_G150 Alpen - Ruhpolding Chemischer Zustand Gut (Umweltziel erreicht) keine signifi kanten Belastungen durch Punktquellen, die Punktquellen die Zielerreichung für den GWK beeinfl ussen Gesamtfl äche 371,8 km² Flächenanteil Gemeinde 3,4 km² Aschau i.Chiemgau Maßgebliche Hydrogeologie Moränen und fl uvioglaziale Schotter und Sande Untergeordnete hydrogeologische Einheiten Alpen Entnahme von Trinkwasser (Art. 7 WRRL) Wasserentnahme > 10 m³/d Flussgebietseinheit Donau INN_PE03: Inn (Alz bis Salzach), Tiroler Achen, Alz, Traun, Planungseinheit Chiemsee, Eggstätter Seen Seeon - Seebruck

1_G154 Moränenland Mengenmäßiger Zustand Gut (Umweltziel erreicht) Chemischer Zustand Gut (Umweltziel erreicht) keine signifi kanten Belastungen durch Punktquellen, die Punktquellen die Zielerreichung für den GWK beeinfl ussen

STILLGEWÄSSER Über das Gemeindegebiet ist daneben eine Beispiele sind das Sumpf-Glanzkraut, der Rund- Vielzahl an kleineren und kleinen, teils natur- blättrigen Sonnentau, das Fleischfarbene Kna- nahen Weihern und Teichen verstreut, die im benkraut, die Listspinne, die Kleine Moosjungfer, Talgrund und an den Flanken des Prientals die Schwarze Heidelibelle, die Kreuzotter und überwiegend durch Fischzucht bewirtschaftet der Teichrohrsänger. werden. Die Sage vom Bärnsee Den größten See der Gemeinde bildet, als ein- ziges natürliches großes Stillgewässer, der Bärn- Draußen vor Haindorf bei Aschau liegt still und see. Er bildet das Zentrum des Landschafts- ernst der Bärnsee. Er war aber nicht immer dort. schutzgebiets LSG - 00144.01 „Inschutznahme Einst stand in der grünen Au ein weitläufi ges des Bärnsees und seiner Umgebung als LSG Nonnenkloster. Die Bewohnerinnen desselben Ro-18 Bärnsee“ und liegt innerhalb des Fauna- sollen sehr eitel gewesen sein. Statt der einfa- Flora-Habitats FFH 8240-302 „Bärnseemoor“. chen, glatten Hauben trugen sie zierlich ge- kräuselte Spitzentücher. Sie gingen nicht in ihr Es handelt sich um einen weitgehend ungestör- einsames Klosterkirchlein, sondern kamen nach ten Moorsee mit verschiedenen Verlandungs- Aschau zum Pfarrgottesdienst. Sie wollten sehen stadien und Moorbildungen. und gesehen werden. Nur eine einzige Nonne Als Rest eines nacheiszeitlichen Schmelzwas- blieb gut und fromm. Alle ihre Vorwürfe und Er- sersees stellt der Bärnsee ein Relikt aus der Eis- mahnungen halfen nichts. In ihrer Not nahm sie zeit dar. Hoch-, Übergangs- und Falchmoore das Heiligtum des Klosters, ein uraltes geschnitz- umgrenzen den See und bilden mit den vielen tes Kreuz und trug es aus dem Hause der Sün- Lebensraumtypen ein Kleinod des südlichen de hinauf nach Höhenberg. Im kleinen Kirchlein Chiemgaus. dort legte sie das Wunderkreuz nieder und wein- te bitterlich über ihre Mitschwestern. Als sie sich Auf engsten Raum fi nden sich dort einige der endlich erhob und vor das Kirchlein trat , sah sie schönsten und wertvollsten Lebensräume Bay- an Stelle des freundlichen Klosters , den düste- ern mit einer Vielzahl von seltenen und bedroh- ren Bärensee. ten Arten.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 94 HOCHWASSERSCHUTZ Lochgraben Nach den großen Hochwasserereignissen 1999, Am Lochgraben besteht derzeit eine erhebliche 2002 und 2005 stellt das Junihochwasser 2013 Hochwassergefahr. Im Jahr 2013 hat das Land- bereits das vierte große Katastrophenereignis in ratsamt Rosenheim das Überschwemmungsge- einem Zeitraum von weniger als 20 Jahren dar. biet des Lochgrabens vorläufi g gesichert (siehe folgende Karte). Um so wichtiger ist eine möglichst große Mini- mierung des Hochwasserrisiko. Das Risiko kann Die äußere Abgrenzung des vorläufi g gesicher- außer durch Maßnahmen des technischen ten Überschwemmunsgebiets ist im Sinne einer Hochwasserschutzes und des natürlichen Rück- nachrichtlichen Übernahme zudem im Planteil halts auch durch weitergehende Vorsorgemaß- des FNP dargestellt. nahmen verringert werden. Im Gemeindegebiet wurden in der jüngeren Vergangenheit und werden diverse technische Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasser- schutzes durchgeführt.

KARTE VORLÄUFIG GESICHERTES ÜBERSCHWEMMUNGSGEBIET LOCHGRABEN OHNE MASSSTAB

Quelle: Detailkarte Ermittlung des Überschwemmungsgebiets Lochgraben © 2013 Wasserwirtschaftsamt Rosenheim

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 95 Der Lochgraben ist ein Gewässer dritter Ord- Die natürlichen Überschwemmungsgebiete sol- nung und ein ausgebauter Wildbach. Dem len erhalten werden. In dem Maße wie solche Freistaat Bayern obliegt deshalb gemäß Art. 39 Gebiete in Anspruch genommen werden, ist Abs. 1 Nr. 3 BayWG die Ausbaupfl icht. Der Frei- auf gleicher Planungsebene bei entsprechen- staat Bayern, vertreten durch das Wasserwirt- dem Hochwasserschutz für Ersatz zu sorgen (RP schaftsamt Rosenheim, plant nunmehr in zwei 18 (2002) B IV 5.3 Z). Abschnitten Hochwasserschutzmaßnahmen vor Im Regionalplan 18 Süd-Ost-Oberbayern ist ent- einem hundertjährlichen Hochwasser HQ am 100 lang der Prien ein Überschwemmungsgebiet für Lochbach Hochwasser in der Region 18 ausgewiesen (sie- Der Abschnitt „Siedlung“ soll im Anschluss an he folgende Karte „Wasserwirtschaftilche Vor- den oberhalb gelegenen Abschnitt „Sperren- ranggebiete“, Planzeichen „D“). staffelung“ ausgebaut werden. Mittels Erhöhung oder Neuerrichtung von Mauern und Deichen TRINKWASSERSCHUTZ wird im Bereich von Bach-km 0-120 bis 0+800 so der Schutz vor einem hundertjährlichen Hoch- Wasserwirtschaftliche Vorranggebiete wasser (HQ ) hergestellt. Die Arbeiten wurden 100 Im Regionalplan der Region 18 Süd-Ost-Ober- 2017 begonnen (siehe auch Teil D Kap. 6.5 Was- bayern werden, zur Sicherung der für die serwirtschaft). Trinkwasserversorgung nutzbaren Grundwas- servorkommen, wasserwirtschaftliche Vorrang- Kohlstätter Bach gebiete ausgewiesen. In ihnen soll dem Schutz Der Kohlstätter Bach gehört zum Wildbachge- des Grundwassers Vorrang vor anderen raum- biet der Prien. Das Einzugsgebiet des Kohlstätter bedeutsamen Planungen und Maßnahmen Baches liegt am Osthang des Brandlberg in Hö- eingeräumt werden. Nutzungen, die mit dem henlagen von 710 m ü. NN bis zu circa 1.450 m Schutz des Grundwassers nicht vereinbar sind, ü. NN. sind ausgeschlossen (RP 18 (2002) B IV 2.2 Z). Im Februar 2009 lösten sich im oberen Einzugs- Im nördlichen Gemeindebereich sind drei was- gebiet zwischen 1.400 m ü. NN und 1.420 m ü. serwirtschaftliche Vorranggebiete ausgewiesen NN drei große Lawinen, die über die V-förmigen (siehe folgende Karte). Einschnitte bis zum Kohlstätter Bach vordrangen Im Nord-Westen reichen Ausläufer des wasser- und dabei sehr viel Holz mittransportierten. wirtschaftlichen Vorranggebiets für Trinkwasser Im Herbst 2009 wurde durch das Wasserwirt- südlich von Frasdorf bis in das Gemeindegebiet schaftsamt Rosenheim direkt oberhalb der Ort- von Aschau i.Chiemgau („A“). Im nordöstlichen schaft Innerwald ein Wildholznetz errichtet. Die Grenzbereich der Gemeinde befi nden sich Teile Gefahr von Verklausungen am Kohlstätter Bach des wasserwirtschaftlichen Vorranggebiets für (Versperren des Bachquerschnittes durch an- Trinkwasser Bernau a. Chiemsee („B“). Der süd- gesammeltes Totholz) ist aber noch hoch, was östliche Bereich der Siedlungseinheit Aschau i. Hochwasser und Muren zur Folge haben kann. Ciemgau ist als wasserwirtschaftliches Vorrang- gebiet für Trinkwasser Aschau i.Chiemgau aus- Die Flussmeisterstelle Rosenheim baute in Zu- gewiesen („C“). sammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim im Winter 2015/16 am Kohlstätter KARTE WASSERWIRTSCHAFTLICHE VORRANGGEBIETE Bach einen neuen Wildholzrechen zum Schutz vor Verklausung. Durch den Bau des Wildholzre- chens werden die enormen Mengen an Totholz am Kohlstätter Bach zurückgehalten. In Verbindung mit dem bestehenden Wildholz- netz wird das anfallende Totholz am neuen Wildholzrechen am Kohlstätter Bach zurückge- halten. Dadurch wird die Ortschaft Innerwald besser vor den Wildbachgefahren geschützt.

Regionalplan 18 Süd-Ost-Oberbayern Entsprechend den Grundsätzen und Zielen der Regionalplanung ist, auch im Sinne des Hoch- wasserschutzes, auf eine für den Bodenwasser- haushalt günstige Bodennutzung ist hinzuwirken. Die Versiegelung des Bodens soll auf ein Mindest- maß beschränkt werden. Nicht mehr genutzte Flächen sollen entsiegelt werden. Rückhaltefl ä- Quelle: Rauminformationssystem Bayern RISBY - Regional- chen sollen so weit wie möglich reaktiviert wer- plan Region 18 Süd-Ost-Oberbayern © 2002 Reg. Planungsverband Südost-Oberbayern den (RP 18 (2002) B IV 5.2 Z). © 2016 StMFLH PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 96

Trinkwasserschutzgebiete WSG KARTE TRINKWASSERSCHUTZGEBIETE DER GEMEINDE O. M.

Da das aus Grundwasser gewonnene Trinkwas- Außerkoy A ser von höherer Qualität ist als ein aus oberir- Schafelbach dischen Gewässern entnommenes und auf- C Bucha Fellerer bereitetes Trinkwasser, kommt dem Erhalt von B Haindorf (G) Grundwasser (Trinkwasser) eine besondere Be- Pölching D deutung zu. Aschau i.Chiemgau F In der Gemeinde sind aus diesem Grund derzeit Hohenaschau i.Chiemgau sechs Trinkwasserschutzgebiete vom Typ Grund- Hammerbach Brückl wasser festgesetzt (siehe folgende Karte). Bach Staffelstein Wald E Einfang Im Bereich Vordergschwendt plant die Gemein- Grozach de Bernau a.Chiemsee derzeit die Ausweisung des Wasserschutzgebietes „Quelle Reit“. Das

Verfahren ist bislang nicht abgeschlossen. Hainbach Im Bereich des Geigelstein grenzt das festge- setzte Wasserschutzgebiet „Schleching“ an die

Gemeindegrenze. Innerwald Die Abgrenzungen der jeweiligen Schutzgebie- (H) te sind im Planteil des Flächennutzungsplanes hinweislich beziehungsweise in nachrichtlicher Berg Übernahme dargestellt.

TABELLE TRINKWASSERSCHUTZGEBIETE TABELLE GEFAHRENZONEN WILDBACHENTWICKLUNGSKONZEPT Nr. Bezeichnung Status Zone Beschreibung WSG Trinkwasser „Aschau Festgesetzt A - Sehr hohe Gefahr: es ist mit Verlust von i.Chiemgau“ Nr. 2210823900021 04.08.1987 Menschenleben bzw. mit schweren Ver- WSG Trinkwasser „Oberer Festgesetzt letzungen, mit schweren Schäden an Ge- B Fellerer“ (Nr. zu ergänzen) 27.09.2019 bäuden, Infrastrukturen und an der Umwelt sowie mit der Zerstörung von sozialen und WSG Trinkwasser „Aschau Festgesetzt C wirtschaftlichen Aktivitäten zu rechnen.

i.Chiemgau“ Nr. 2210824000096 24.04.1972 H4 (rot) - Personen sind sowohl innerhalb als auch WSG Trinkwasser „Aschau Festgesetzt außerhalb von Gebäuden gefährdet. D Verbotsbereich i.Chiemgau“ Nr. 2210824000251 29.01.2010 - Mit der plötzlichen Zerstörung von Ge- WSG Trinkwasser „Aschau Festgesetzt bäuden ist zu rechnen. E i.Chiemgau“ Nr. 2210824060001 27.07.2016 - Hohe Gefahr: es ist mit Verletzungen von WSG Trinkwasser „Aschau i. Festgesetzt Personen, funktionellen Schäden an Ge- F Chiemgau“ Nr. 2210824000200 06.03.2006 bäuden und Infrastrukturen mit daraus fol- gender Unzugänglichkeit derselben sowie WSG Trinkwasser „Quelle Reit“ In Aufstel- (G) mit einer Unterbrechung von sozialen und Entwurf lung wirtschaftlichen Aktivitäten und mit be- WSG Trinkwasser „Schleching“ Festgesetzt (H) trächtlichen Umweltschäden zu rechnen. Nr. 2210824000085 26.08.1982 - Personen sind innerhalb von Gebäuden

H3 (blau) nicht gefährdet, jedoch außerhalb da- von. INTEGRALES WILDBACHENTWICKLUNGSKONZEPT Gebotsbereich - GEFAHRENZONENPLAN - - Mit Schäden an Gebäuden ist zu rech- nen, jedoch sind plötzliche Gebäudezer- Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim hat für störungen bei entsprechender Bauweise das Gemeindegebiet Aschau i.Chiemgau ein nicht zu erwarten. Integrales Wildbachentwicklungskonzept (IWEK, - Mittlere Gefahr: es ist mit geringen Schä- Stand Oktober 2016) aufgestellt, dessen Ergeb- den an Gebäuden, Infrastrukturen und nis Gefahrenbereiche durch Überschwemmung an der Umwelt zu rechnen, wobei jedoch und wassergebundene Transportprozesse auf- nicht die Gesundheit von Personen, die zeigt. Bestehende Wildbachverbauungen wur- Zugänglichkeit von Gebäuden und das den dabei auf ihre Funktion, Notwendigkeit und Funktionieren der sozialen und wirtschaft- H2 (gelb) Zustand untersucht. lichen Aktivitäten beeinträchtigt werden. Hinweisbereich - Personen sind auch im Freien kaum ge- Nach Ermittlung der erforderlichen Daten wie fährdet. zum Beispiel Geschiebekalkulation, Nieder- schlag-Abfl ussberechnung, terrestrische Ver- Untersuchte Gebiete, die zum Zeitpunkt der messung wurden diese in einen Gefahrenzo- Untersuchungen keine Gefahren H4 – H2 nenplan GZP für wassergebundene Wildbach- / Fläche aufweisen. Naturereignisse überführt (siehe folgende Seite). Hellgraue

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KARTE GEFAHRENZONENPLAN GZP DER GEMEINDE ASCHAU I.CHIEMGAU OHNE MASSSTAB

Quelle: IWEK Aschau Integrales Wildbachentwicklungskonzept - Hydraulik, Geschiebestudie, Konzept zur Bauwerksunter- haltung, Oktober 2016 © Wasserwirtschaftsamt Rosenheim

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 98 5.6.5 Boden So vielfältig Bayern in seinen Landschaften ist, Eine Weiterentwicklung des Bodenprofi ls, über so unterschiedlich sind auch die anzutreffenden das Stadium der Pararendzina hinaus, würde Böden. Die Gemeinde Aschau i. Chiemgau hat durch Bodenerosion verhindert. Anteil an zwei standortkundlichen Landschafts- Es handelt sich um einen typischen Grünland- einheiten. standort im Voralpenraum mit folgenden Eigen- Landschaftsgliederungen haben das Ziel, grö- schaften. ßere, ökologisch-standortkundlich mehr oder weniger einheitliche Landschaftsräume ab- TABELLE PARARENZINA AUS JUNGMÖRÄNEN zugrenzen. Bei der Standortkundlichen Land- Merkmal Beschreibung schaftsgliederung von Bayern sollen nicht nur die Raumeinteilung nach land- und forstwirt- Bodenschätzung L II c 35/33 (Grünland) schaftlicher Nutzung charakterisiert, sondern Eigenschaften auch die Beziehungen zwischen bodenkund- Humus Mäßig humos bis humos lich-klimatisch-geländemorphologischem Na- Nährstoffe Reich an Kalzium und Magnesi- turraumpotential aufgezeigt werden. um, gute Stickstoffnachlieferung Wasser Geringe nutzbare Feldkapa- KARTE STANDORTKUNDLICHE LANDSCHAFTSEINHEITEN O. M. zität, wird durch hohe Nieder- schläge ausgeglichen; gute Wasserdurchlässigkeit Luft Gute Durchlüftung Wärme Schnelle Erwärmung Hinweise für die Bewirtschaftung Nutzungs- Die überwiegend an Berg- eignung kuppen und Hängen vorkom- mende fl ache Bodenbildung gestattet lagebedingt nur eine Grünlandnutzung; bei mehr als 1000 mm Jahresniederschlag und nicht zu starker Hangnei- gung hochertragreiche Mäh- weiden, rasch abtrocknend Schwächen Auf regelmäßige Niederschläge angewiesen, in Trockenperi- oden schnell austrocknender Boden Bearbeitung In Nässeperioden sollten Nar- benschäden durch bodenscho- nendes Befahren vermieden werden (Zeitpunkt, niedriger Reifeninnendruck). Düngung Bei der Gülleausbringung auf bodenschonendes Befahren achten. Quelle: Standortkundliche Landschaftsgliederung © 2016 GeoFachdatenAtlas www.bis.bayern.de Datenquellen: Böden und ihre Nutzung © 2016 Bay. Landes- © 2016 Bayerisches Landesamt für Umwelt LfU anstalt für Landwirtschaft www.lfl .bayern.de Der typische Bodentyp der Landschaftseinheit Der typische Bodentyp der Landschaftseinheit 14 „Schwäbisch-Bayerische Jungmoräne und 15 „Bayerische Alpen“ ist der Braunerde - Rend- Molassevorberge“ ist der Pararendzina aus zina aus Hangschutt über Hauptdolomit. Jungmoränen. Das sehr humusreiche Bodenprofi l ist in einer Das Bodenprofi l ist gekennzeichnet durch fl ach- Hangschuttdecke entwickelt (cxCv + Ah -Ho- gründige humose Bodenbildung auf carbonat- rizont). Neben der Humusbildung durch Zer- reichem, sandig-kiesigem Moränenmaterial. An setzung der an Ort und Stelle abgestorbenen der Oberfl äche liegt zersetzte Gras- und Laub- Pfl anzenteile führte die Akkumulation von hang- streu (O-Horizont). Es folgt ein humusreicher abwärts verlagertem Material zu dem relativ Oberboden (Ah- und eCv-Ah-Horizont) mit diffu- mächtigen Oberbodenhorizont, der eine dünne ser Untergrenze zum stein- und blockreichen Bo- Verlehmungszone (Bv-Ah) überlagert. Der Ver- denausgangsmaterial (elCv- und lCn-Horizont), witterungslehm greift in Klüfte des anstehenden das in der letzten Eiszeit als Gletscherablage- Festgesteins ein (IIBv + cmCv). rung entstand.

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Dieser Subtyp eines Rendzina-Profi ls charakte- Beschreibung ristisch für artenreiche Bergwiesen, die - sofern Fast ausschließlich Pseudogley-Braunerde und nicht zu steil - gute Almstandorte darstellen. Pseudogley-Parabraunerde aus kiesführen-

Das Bodenprofi l wird allgemein als fl achgründig 34 b dem Lehm (Deckschicht oder Jungmoräne, und leicht trocken beschrieben. Eine hohe Ca- carbonatisch, zentralalpin geprägt ) Sättigung und ein hoher pH-Wert bewirken eine Fast ausschließlich Braunerde-Pseudogley und starke Bodentätigkeit. Trotz hohem Tongehalt ist (Haft-)Pseudogley aus kiesführendem Lehm bis der Boden gut durchlüftet und besitzt eine gro- 35 Schluffton (Deckschicht o. Jungmoräne) über ße Sorptionskraft. kiesführendem Schluff bis Ton (Jungmoräne, carbonatisch) ÜBERSICHTSBODENKARTE Vorherrschend Pseudogley-Braunerde und pseudovergleyte Braunerde, gering verbreitet Die Übersichtsbodenkarte im Maßstab 1 : 25.000

43 Pseudogley aus Lehmsand bis Lehm (Deck- (ÜBK25) bündelt alle verfügbaren, geowissen- schicht oder Mergelstein) über Schluff bis Ton schaftlichen Themen zum Boden, wie die Geo- (Mergelstein der Molasse) logische Karte, die Bodenschätzungsdaten und Fast ausschließlich Braunerde-Pseudogley und die forstliche Standortkarten auf der Basis der Pseudogley, selten (Hang-)Gley aus Lehmsand

Topographischen Karte. 44a bis Lehm (Deckschicht oder Mergelstein) über Schluff bis Ton (Mergelstein der Molasse) Die Übersichtsbodenkarte ist somit eine vorläu- Bodenkomplex: Vorherrschend O/C-Böden, fi ge Arbeitskarte, jedoch mit gegenüber den (Locker-)Syrosem und (Para-)Rendzina, gering Standortkundlichen Bodenkarten eingeschränk-

56 c verbreitet Braunerde aus Berg- und Felssturz- ter Nutzbarkeit. massen mit weitem Bodenartenspektrum Im Folgenden ist der Auszug aus der Übersichts- Bodenkomplex: Lockersyrosem und (Para-) bodenkarte für das Gemeindegebiet darge- Rendzina, gering verbr. Braunerde aus stellt und die einzelnen Legendeneinheiten wer- quartären Lockersedimenten an Hängen von 56 d den tabellarisch beschrieben. Kerbtälern sowie Rambla und Kalkpaternia in Bereichen mit Talsohle

LEGENDENEINHEITEN BODENÜBERSICHTSKARTE Bodenkomplex: Fels, O/C-Böden, Syrosem, Lockersyrosem, (Para-)Rendzina (humusreich) Beschreibung an Talhängen von Eng- und Kerbtälern sowie Fast ausschließlich (Para-)Rendzina, selten 56 h Rambla und Kalkpaternia in Bereichen mit Braunerde-(Para-)Rendzina aus Sand- bis Talsohle 9 c Schluffgrus bis -kies(Schwemmfächersediment) Bodenkomplex: (Para-)Rendzinen (humusrei- Fast ausschließlich Kolluvisol aus grusführen- ch), Braunerden, Gleye, Kolluvisole und Fels in 56 i dem Lehmsand bis Lehm (Schwemmfächerse- Tälern, Rinnen und an deren Hängen 9 d diment) Bodenkomplex: Hanggleye und Quellengleye

Bodenkomplex: (Para-)Rendzina im Wechsel 60 aus Substraten unterschiedlicher Herkunft mit mit Pseudogley, gering verbreitet humusreich weitem Bodenartenspektrum

9 h aus Mur- und Schwemmfächersedimenten mit Fast ausschließlich Gley und Braunerde-Gley weitem Bodenartenspektrum aus Lehmsand bis Lehm (Talsediment); im Vorherrschend Braunerde, gering verbreitet 65 b Untergrund carbonathaltig Pseudogley-Braunerde aus grusführendem Bodenkomplex: Gleye mit weitem Bode- 9 i Lehm bis Schluffton (Schwemmfächersedi- nartenspektrum (Moräne), verbreitet mit ment) 68 Deckschicht, selten Moore; im Untergrund Fast auschließlich (Haft-)Pseudogley und Gley überwiegend carbonathaltig aus grusführendem Lehm bis Ton (Schwemm- 9 k Bodenkomplex: Gleye, kalkhaltige Gleye und fächersediment) andere grundwasserbeeinfl usste Böden aus

Fast ausschließlich Braunerde aus Verwitte- 71 Talsedimenten m. weitem Bodenartenspekt- rum verbreitet skelettführend; im Untergrund

20 rungslehm (Flussmergel) über Carbonatsand- bis -schluffkies (Schotter) carbonathaltig Vorherrschend Pararendzina, gering verbreitet Vorherrschend Niedermoor und gering verbrei- tet Übergangsmoor ausTorf über Substraten

25 Syrosem aus Carbonatsandkies über Konglo- merat (Nagelfl uh) 78 unterschiedlicher Herkunft mit weitem Boden- artenspektrum Vorherrschend Braunerde, gering verbreitet Parabraunerde aus kiesführendem Lehm Fast ausschließlich Kalkpaternia aus Carbonat-

(Deckschicht oder Jungmoräne) über Schluff- 84 c sandkies (Auensediment) 30 b bis Lehmkies (Jungmoräne, carbonatisch, zentralalpin geprägt) Fast ausschließlich Kalkpaternia und Gley-Kalk- paternia aus Carbonatsand- bis -schluffkies

Vorherr. Braunerde, ger. verbr. Braunerde- 90 c (Auensediment) Pararendzina u. Pararendzina aus kiesführ. Lehm bis Kieslehm, ger. verbr. blockreich, über Vorherrschend Fels, gering verbreitet Fels- 30 e Schluffkies (Jungmoräne, carbonatisch, lokal humusboden, Syrosem und Rendzina aus 801 geprägt) Carbonatgestein

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Beschreibung Beschreibung Fast ausschließlich Rendzina und Braunerde- Fast ausschl. (Haft-)Pseudogley und Gley aus Rendzina, selten Braunerde aus Lokalmoräne grusführendem Lehm bis Ton, mit Kieselskelett

802 (carbonatisch) mit weitem Bodenartenspekt- (Carbonatgestein), ger. verbr. aus Schluff 807 e rum, verbreitet blockreich (Deckschicht) über Carbonatgestein(-sschutt) Vorherr. Braunerde (podsolig, pseudovergleyt), Fast ausschl. Braunerde u. Braunerde-Terra gering verbreitet Pseudogley-Braunerde aus fusca vergesellschaftet mit (Haft-)Pseudogley grusf. Lehm bis Ton, mit Kieselskelett (Deck- aus grusführ. Schluff bis Ton (Deckschicht 808 802 b schicht oder Lokalmoräne) über Lokalmoräne oder Carbonatgest.) über Carbonatgestein(- (carbonatisch) sschutt) Vorherrschend Pseudogley und Gley, gering Vorherrschend (Haft-)Pseudogley und Gley, verbreitet Braunerde aus Lokalmoräne (carbo- gering verbr. Nassgley und Moorgley aus natisch) mit weitem Bodenartenspektrum, mit grusführ. Schluff bis Ton (Deckschicht oder 802 c

Kieselskelett 808 a Carbonatgestein) über Carbonatgestein(- Vorherrschend Braunerde, verbreitet Rendzina sschutt) und Braunerde-Rendzina aus Lokalmoräne Vorherrschend Rendzina und Braunerde-Rend- (carbonatisch) mit weitem Bodenartenspekt- zina aus Grussand bis -schluff (Dolomitstein), 802 d rum gering verbr. Braunerde aus grusführendem 810 Fast ausschließlich Lockersyrosem, selten Lehm bis Ton (Deckschicht) über Dolomitstein(- Rendzina und Skeletthumusboden aus Schutt schutt)

804 (Carbonatgestein); am Fuß von Felswänden Überwiegend Braunerde und Braunerde-Terra (Schuttkegel) fusca, verbreitet Pseudogley und Gley aus grusführendem Schluff bis Ton (Deckschicht Überw. Braunerde, ger. verbr. Braunerde- 810 b Rendzina und Rendzina, selten Braunerde- oder Dolomitstein) über Dolomitstein(-schutt) Terra Fusca aus grusführ. Schluff bis Lehm Vorherr. Braunerde und Braunerde-Terra fusca, 805 oder Ton (Deckschicht oder Kalkstein) über ger. verbr. Rendzina und Braunerde-Rendzina Kalkstein(-schutt) aus grusführendem Schluff bis Ton (Deck- Vorherr. Rendzina und Braunerde-Rendzina 810 c schicht oder Dolomitstein) über Dolomitstein(- aus Grusschluff bis -ton(Kalkstein), ger. verbr. schutt) Braunerde und Braunerde-Terra fusca aus Vorherr. Rendzina und Braunerde-Rendzina

805 a grusführ. Schluff (Deckschicht) über Kalkstein(- aus Gruslehm (Carbonatgestein), ger. schutt) verbr. Braunerde u. Braunerde-Terra fusca 812 Vorherr. Braunerde-Terra fusca und Braunerde, aus grusführendem Schluff bis Ton über gering verbreitet Braunerde-Rendzina und Carbonatgestein(-sschutt) Rendzina aus grusführendem Schluff bis Ton( Vorherrschend Braunerde, gering verbreitet

805 b Deckschicht oder Kalkstein) über Kalkstein(- Pseudogley-Braunerde aus (grusführendem) schutt) Schluff bis Ton (Tonstein o. Mergelstein), ger. 815 Bodenkomplex: Fels, Rendzina aus Grusschluff verbreitet aus grusführendem Schluff bis Lehm bis -lehm und gering verbreitet Braunerde, (Deckschicht) selten Braunerde-Terra fusca aus grusführen- Fast ausschl. Pseudogley und Braunerde-Pseu- 806 dem Schluff bis Ton (Carbonatgestein); auf dogley aus (grusführendem) Schluff bis Ton

Karstfl ächen 816 (Tonstein o. Mergelstein), gering verbreitet aus Fast ausschl. (Haft-)Pseudogley und Brauner- grusführendem Schluff bis Lehm (Deckschicht) de-(Haft-)Pseudogley aus grusführ. Lehm bis Fast ausschl. Braunerde (podsolig) aus grus- Ton, mit Kieselskelett (Carbonatgestein), ger. führ. Lehmsand bis Gruslehmsand bis -lehm 807

verbr. aus Schluff (Deckschicht) ü. Carbonat- 820 (Kieselkalkstein), selten aus grusführ. Schluff gest.(-sschutt) (Deckschicht) über Kieselkalkstein(-schutt) Vorherr. Braunerde, ger. verbr. Pseudogley- Fast ausschließlich Podsol-Braunerde und Braunerde aus grusführendem Lehm bis Ton, Braunerde-Podsol aus Gruslehmsand bis -lehm mit Kieselskelett (Carbonatgestein),selten aus 821 über Kieselkalkstein(-schutt) 807 a Schluff (Deckschicht) über Carbonatgestein(- Fast ausschließlich Pararendzina und sschutt) Braunerde-Pararendzina, selten Braunerde aus

Vorherrschend Braunerde, gering verbreitet 823 Grussand bis -sandlehm über Kieselkalkstein(- Pseudogley-Braunerde aus grusführendem schutt) Schluff bis Ton (Deckschicht oder Carbonatge- 807 b Fast ausschl. Braunerde (podsolig) aus grusfüh- stein) über Carbonatgestein(-sschutt) rendem Lehmsand bis Lehm, gering verbreitet Fast ausschl. (Haft-)Pseudogley und Braun- aus grusführendem Schluff (Deckschicht) über 840 a erde-(Haft-)Pseudogley aus grusführendem Flyschgestein(-sschutt) Schluff bis Ton (Deckschicht oder Carbonatge- 807 c Fast ausschließlich Braunerde-Pseudogley und stein) über Carbonatgestein(-sschutt) Pseudogley aus Schluff bis Lehm (Stausedi- Fast ausschl. (Haft-)Pseudogley und Brauner- 864 ment, carbonatisch) de-(Haft-)Pseudogley aus grusführ. Lehm bis Ton, mit Kieselskelett (Carbonatgestein), ger. Gewässer 807 d verbr. aus Schluff (Deckschicht) ü. Carbonat- 998 gest.(-sschutt)

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AUSZUG AUS ÜBERSICHTBODENKARTE ASCHAU I.CHIEMGAU OHNE MASSSTAB

Quelle: BayernAtlas; Fachdaten: © 2016 Bayerisches Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de; Geobasisdaten: © 2016 Bayerische Vermessungsverwaltung © GeoBasis-DE / Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG)

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 102 5.6.6 Klima In der effektiven Klimaklassifi kation nach KÖP- Mehrheitlich wird das Gemeindegebiet der na- PEN / GEIGER (1936) werden turräumlichen Einheit der Chiemgauer Alpen in- - Jahres- und Monatsmittel der Lufttemperatur, nerhalb der alpinen Region der Großlandschaft der Alpen zugeordnet. - Jahres- und Monatssummen des Niederschlags sowie Die Einordnung der effektiven Klimaklassifi kation - für die Vegetation wichtige Grenzen für das südliche Gemeindegebiet lautet: „Dfb“. berücksichtigt. Demnach befi ndet sich der Bereich Entsprechend der geographischen Einteilung ist - in der Klimazone der borealen bzw. der das Klima der Gemeinde Aschau i.Chiemgau Schnee-Wald-Klimate („D“). Die Temperatur zweigeteilt. des kältesten Monats liegt unter - 3 °C, die des wärmsten Monats bleibt über + 10 °C; Das nördliche Gemeindegebiet im Bereich des - im feuchten Klimatyp eines winterfeuchten Kli- aufgeweiteten Prientals wird der naturräumli- mas („Df“) mit immerfeuchten Bedingungen chen Einheit des Inn-Chiemsee-Hügellandes im und einem Niederschlag im trockensten Mo- kontinentalen voralpinen Moor- und Hügelland nat von mehr als mm; zugeordnet. - im Klimauntertyp des warmen Sommers mit Die Einordnung der effektiven Klimaklassifi ka- einer Durchschnittstemperatur des wärmsten tion für das nördliche Gemeindegebiet lautet: Monats von unter 22 °C und mindestens vier „Cfb“. Monaten über 10° C. Demnach befi ndet sich dieser Bereich Die Chiemgauer Alpen am nördlichen Alpen- - in der Klimazone der warm-gemäßigten Klima- rand weisen hohe Niederschlagssummen auf. te („C“). Die Temperatur des kältesten Monats Die Niederschlagsmengen betragen in den liegt zwischen + 18 und - 3 °C. Die Nieder- nördlichen Vorbergen ca. 1.400 mm / Jahr und schlagssummen liegen oberhalb der festge- steigen mit zunehmender Meereshöhe nach Sü- setzten Trockengrenzen; den bis auf über 2.000 mm / Jahr an. Stellenwei- - im feuchten Klimatyp eines feuchtgemäßigten se werden Jahressummen über 2.500 mm / Jahr Klimas („Cf“) mit immerfeuchten Bedingungen erreicht. und einem Niederschlag im trockensten Mo- Das Geigelsteinmassiv zählt zu den regenreichs- nat von mehr als 60 mm; ten Gebieten Deutschlands. Das Maximum der - im Klimauntertyp des warmen Sommers mit Niederschläge fällt in den Monaten Juni, Juli einer Durchschnittstemperatur des wärmsten und August, besonders ergiebig sind die som- Monats von unter 22 °C und mindestens vier merlichen Stauniederschläge, bedingt durch Monaten über 10° C. das Einströmen maritimer Luftmassen aus Nord- westen. Entsprechend Klimadiagramm der Wetterstati- on in Aschau i.Chiemgau wird im Jahresdurch- Die mittlere Jahrestemperatur beträgt für Talla- schnitt eine Temperatur von 7.8 °C verzeichnet. gen 6 - 7 °C, für Höhen weniger 4 °C. Die mittlere Lufttemperatur in der Vegetationsperiode (Mai - KLIMADIAGRAMM ASCHAU I. CHIEMGAU Juli) liegt in den Tälern bei 13 °C und unter 10 °C auf den Gipfeln. Die durchschnittliche Zahl der Vegetationsta- ge (Tagesmittel über 5 °C) liegt in den Tälern zwischen 205 und 225 Tagen, an den Hängen (1.000 bis 1.500 m ü. NN) zwischen 160 und 200 Tagen. Begünstigend wirken sich jedoch die häufi gen Föhnlagen aus. Darüber hinaus wurde der Luftkurort Aschau i.Chiemgau vom Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz im Jahr 2013 mit dem Gütesiegel „Gute Luftqualität“ ausge- zeichnet (Quelle: www.chiemgaujobs.de).

Quelle: © 2015 climate-data.org Über das Jahr verteilt gibt es im Schnitt 1.020 mm Niederschlag. Im Februar beträgt die Nieder- schlagsmenge 51 mm. Der Monat ist damit der niederschlagsärmste des ganzen Jahres. Im Ge- gensatz dazu ist der Juli der niederschlagsreichs- te Monat des Jahres mit 137 mm Niederschlag.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 103 5.6.7 Potentielle natürliche Vegetation Als Potentielle natürliche Vegetation PnV wird der Endzustand einer Vegetation bezeichnet, den man ohne menschliche Eingriffe in einem Gebiet erwarten würde. Im Konzept der PnV bleiben in der Vergangenheit erfolgte, irrever- sible und dauerhafte menschliche Veränderun- gen von Standortbedingungen, wie z. B. Beein- fl ussung des Grundwasserstandes, dauerhafte Bedüngung etc.) unberücksichtigt. Die PnV stellt somit einen gedachten Zustand dar, bei dem abiotische Qualitäten des Standor- tes, wie zum Beispiel Boden- und Klimafaktoren, in Beziehung gesetzt werden zu der jeweiligen, als höchst entwickelbar geltenden Vegetation. Der direkte Einfl uss des Menschen wird dabei ausgeblendet und es verbleibt lediglich das Be- ziehungsgefüge zwischen Vegetation und der Summe der Standortfaktoren. Die folgende Karte / Tabelle beschreibt die PnV auf der Grundlage vegetationskundlicher For- schungen, vor allem seit 1950 sowie von Kartie- rungen von 1990 bis 2005.

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KARTE POTENTIELLE NATÜRLICHE VEGETATION PNV M 1 : 75.000

M4bT E6b Göttersberg N6bT Spöck Schafelbach

N6bT Fellerer

N8a Haindorf N8a Aschau i. Chiemgau

E6b Hohenaschau i.Chiemgau

T2a N8c N8a Wald

N8c T2a T2a

E6b

Hainbach

Stein

Grattenbach

N8c Innerwald

T2a Huben

E6b N8c Berg

Sachrang

Grenzhub

LEGENDE E6b Grau-Erlen - Auenwald im Komplex mit Giersch - Berg-Ahorn - Eschenwald; örtlich mit Lavendel-Weiden - Gebüsch und Buntreitgras - Kiefernwald (submontan / montan / hochmontan) N6bT Wald-Gersten - Tannen - Buchenwald im Komplex mit Waldmeister - Tannen - Buchenwald; örtlich mit Giersch - Berg-Ahorn - Eschenwald oder Grau-Erlen - (Eschen -) Sumpfwald (submontan) N8a Hainlattich - (Fichten -) Tannen - Buchenwald; örtlich mit Berg-Ulmen - Berg-Ahorn - Blockwald und Alpenmilch-Lattich - Berg-Ahorn - Buchenwald sowie punktuell Alpendost - Tannenwald (hochmontan) N8c Weiß-Seggen - Hainlattich - (Fichten -) Tannen - Buchenwald; örtlich mit Blaugras - Buchenwald sowie punktuell auch Alpendost-Tannenwald (hochmontan) T2a Alpendost - Fichtenwald; örtlich im Komplex mit Streifenfarn - Fichten - Blockwald (subalpin)

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TABELLE POTENTIELLE NATÜRLICHE VEGETATION PNV

Beschreibung Grau-Erlen - Auenwald im Komplex mit Giersch - Berg-Ahorn - Eschenwald; örtlich mit Lavendel-Weiden - Gebüsch und Buntreitgras - Kiefernwald Verbreitung Alpenvorland; montan-hochmontan. Kenn- Formenreicher Auenkomplex entlang der Alpenfl üsse vom Hochgebirge bis in das vorgela- zeichnung gerte Jungmoränengebiet. Zusammen- Hauptbestandteil ist der Grau-Erlen - Auenwald als Reifestadium. Infolge der (zumindest setzung ehemals) hohen Auendynamik sind zahlreiche Pioniereinheiten enthalten, von denen stell- vertretend das Lavendel-Weiden - Gebüsch genannt sei. Verbreitet sind auch Schneeheide - Kiefernwälder, die aber nur ein Zwischenstadium auf unreifen Böden darstellen. Standorte Vorherrschend kiesige (i. d. R. kalkhaltige) Substrate mit ausgeprägt unterschiedlichem Grundwasserstand, daher große Variationsbreite von nassen (örtlich vermoorten) bis trocke- nen Standorten; Bodenbildung unterschiedlich weit fortgeschritten. Bei fehlender Auendyna- mik ist mit Bodenreifung mit entsprechender Vegetations-entwicklung zu rechnen. Bestands- Botanische Bezeichnung Dt. Bezeichnung Botanische Bezeichnung Dt. Bezeichnung prägende Aegopodium poda- Giersch Lamium maculatum Gefl eckte Taubnessel

E6b Pfl anzen graria Lonicera xylosteum Gewöhnl. Hecken- (Auswahl) Alnus incana Grau-Erle kirsche Brachypodium Wald-Zwenke Plagiomnium undu- Welliges Sternmoos sylvaticum latum Chaerophyllum Rauhaariger Kälber- Primula elatior Hohe Schlüsselblume hirsitum s.l. kropf Sambucus nigra Schwarzer Holunder Cirsium oleraceum Kohl-Kratzdistel Senecio nemorensis Hain-Geiskraut Deschampsia Rasen-Schmiele agg. cespitosa Silene dioica Rote Lichtnelke Filipendula ulmaria Echtes Mädesüß Stachys sylvatica Wald-Ziest Fraxinus excelsior Gewöhnliche Esche Stellaria nemorum Hain-Sternmiere Impatiens noli- Echtes Springkraut Urtica dioica Große Brennnessel tangere Lamium galeobdolon Goldnessel agg. Wald-Gersten - Tannen - Buchenwald im Komplex mit Waldmeister - Tannen - Buchenwald; örtlich mit Giersch - Berg-Ahorn - Eschenwald oder Grau-Erlen - (Eschen -) Sumpfwald Verbreitung Westliches Alpenvorland. Kenn- Typische Abfolge von Tannen - Buchenwäldern (mit wechselndem Tannenanteil) auf Stand- zeichnung orten mit wechselnder Bodenfeuchte und Kalkeinfl uss (N6aT). Wie N6aT, insgesamt aber feuchter mit einem höheren Anteil von Feucht- und Nassstandor- ten. Zusammen- Zumeist grundfrische Ausbildungen von Waldmeister- und Wald-Gersten - Tannen - Buchen- setzung wald. Im Bereich von staunassen Verebnungen Grau-Erlen - (Eschen -) Sumpfwald mit breiten Übergängen zum Giersch - Berg-Ahorn - Eschenwald. Standorte Rendzina-Braunerden, kalkreiche Braunerden in bevorzugt ebener Lage; oft erschweren auch Lößschleier oder dünne Lößaufl agen die Basen- bzw. Kalkzufuhr im Oberboden. In Verebnungen und Senken (Grau-Erlen - (Eschen -) Sumpfwald) nährstoff- und basenreiche sowie vernässende und schwere, tonige Böden; Pelosol, Pseudogley sowie örtlich Nass- und Anmoor-Gley. N6bT Bestands- Botanische Bezeichnung Dt. Bezeichnung Botanische Bezeichnung Dt. Bezeichnung prägende Acer pseudoplatanus Berg-Ahorn Impatiens noli- Echtes Springkraut Pfl anzen Anemone nemorosa Buschwindröschen tangere (Auswahl) Brachypodium Wald-Zwenke Lamium galeobdolon Goldnessel sylvaticum agg. Carex sylvatica Wald-Segge Lathyrus vernus Frühlings-Platterbse Dryopteris fi lix-mas Echter Wurmfarn Oxalis acetosella Waldsauerklee Fagus sylvatica Rot-Buche Mercurialis perennis Wald-Bingelkraut Fraxinus excelsior Gewöhnlich Esche Picea abies Gemeine Fichte Gallium odoratum Waldmeister Primula elatior Hohe Schlüsselblume Hordelymus euro- Waldgerste Stachys sylvatica Wald-Ziest paeus Viola reichen- Wald-Veilchen bachiana

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Beschreibung Hainlattich - (Fichten -) Tannen - Buchenwald; örtlich mit Berg-Ulmen - Berg-Ahorn - Blockwald und Alpen- Milchlattich - Berg-Ahorn - Buchenwald sowie punktuell Alpendost-Tannenwald Verbreitung Alpisch, Hauptdolomit (im Allgäu auch auf Flysch und Helveticum übergreifend). Kenn- Mesophiler, tendenziell eher frischer Flügel innerhalb des Bergmischwaldes mit Übergängen zeichnung zu edellaubholzreichen Wäldern schattiger, schluchtiger Lagen. Zusammen- Artenreicher (sowohl Strauch- und Krautschicht betreffend) Laubmischwald mit führender setzung Buche; in Abhängigkeit des Reliefs quantitativ unterschiedliche Beimengung von Tanne und Fichte. In jungen Beständen ebenfalls erhöhter Fichtenanteil; mit zunehmender „Reife“ ist eine höhere Beteiligung der Fichte nur an Steillagen zu erwarten. Auf Sätteln, Verebnungen und in Talräumen (Schwemmkegel) mit alpischem Alpendost-Tannenwald als regelmäßiger Begleiter; örtlich auch Übergänge zum Waldmeister - (Fichten -) Tannen - Buchenwald. Auf blocküberlagerten Standorten edellaubholzreiche Blockwälder (Berg-Ulmen - Berg-Ahorn - Blockwald); auf Steillagen der Alpen-Milchlattich - Berg-Ahorn - Buchenwald (besonders auf Flysch und Helveticum im Allgäu). Infolge des oft sehr steilen Reliefs regelmäßig mit kleinfl ä- chigen alpigenen Rasengesellschaften oder Latschengebüschen. Standorte Rendzinen, Pararendzinen, Kalkbraunerden und Braunerden mit guter bis sehr guter Nähr- stoff- und Basenversorgung im Wechsel mit bzw. im Übergang zu mäßig frischen bis feuchten, mittel- bis tiefgründigen Lockersyrosemen. Bestands- Botanische Bezeichnung Dt. Bezeichnung Botanische Bezeichnung Dt. Bezeichnung prägende Abies alba Weiß-Tanne Oxalis acetosella Waldsauerklee

N8a Pfl anzen Acer pseudoplatanus Berg-Ahorn Phyteuma spicatum Ährige Teufelskralle (Auswahl) Adenostyles glabra Grüner Alpendost Petasites albus Weiße Pestwurz Aposeris foetida Hainsalat Picea abies Gemeine Fichte Athyrium fi lix-femina Wald-Frauenfarn Polygonatum verticil- Quirlblättriger Weiß- Carex sylvatica Wald-Segge latum wurz Chaerophyllum Rauhaariger Kälber- Prenanthes purpurea Hasenlattich hirsutum s.l. kropf Primula elatior Hohe Schlüsselblume Ctenidium molluscum Weiches Kammmoos Sanicula europaea Wald-Sanikel Daphne mezereum Echter Seidelbast Saxifraga rotundifolia Rundblättirger Dryopteris fi lix-mas Echter Wurmfarn Steinbrech Fagus sylvatica Rot-Buche Senecio nemorensis Hain-Geiskraut Fragaria vesca Wald-Erdbeere agg. Gallium odoratum Waldmeister Solidago virgaurea Echte Goldrute Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Sorbus aucuparia Eberesche Lamium galeobdolon Goldnessel Veronica urticifolia Nesselblättirger agg. Viola bifl ora Ehrenpreis Lysimachia nemorum Hain-Gilbweiderich Zweiblütiges Veilchen Mercurialis perennis Wald-Bingelkraut Viola reichen- Wald-Veilchen bachiana Weiß-Seggen - Hainlattich - (Fichten -) Tannen - Buchenwald; örtlich mit Blaugras - Buchenwald sowie punktuell auch Alpendost - Tannenwald Verbreitung Bayerische Kalkalpen, v. a. Hauptdolomit. Kenn- Thermophiler Flügel (meist sonniger Lagen) innerhalb des Bergmischwaldes. zeichnung Zusammen- Sehr artenreicher Laubmischwald mit führender Buche; ansonsten siehe N8a. setzung Im Gegensatz zu letztgenannter Kartiereinheit hier viele thermophile Arten; insgesamt dominiert die Weiß-Seggen - Ausbildung des Hainlattich - (Fichten -) Tannen - Buchenwaldes. N8c Auf sonnigen Südlagen mit stellenweise sehr lückigem Blaugras-Buchenwald; hier vielfach größerfl ächig alpigene Rasengesellschaften. Im Bereich von Verebnungen mit mächtigen Tangelrendzinen kleinfl ächig auch Alpendost - Tannenwald. Standorte Trockene bis wechseltrockene, sehr fl achgründige Rendzinen (Protorendzinen) mit mittlerer Nährstoff- und sehr guter Basenversorgung. Bestands- Ähnlich N8a prägende Pfl anzen

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Beschreibung Alpendost - Fichtenwald; örtlich im Komplex mit Streifenfarn - Fichten - Blockwald Verbreitung Hauptvorkommen im Hauptdolomit der Tiefsubalpinstufe der Bayerischen Alpen; im Allgäu nur vereinzelte Vorkommen. Kenn- Oft lückiger, fi chtendominierter Nadelwald der Tiefsubalpinstufe auf basenreichem bzw. kalk- zeichnung haltigem Untergrund. Zusammen- Artenreicher, mattwüchsiger Nadelwald mit führender Fichte, vereinzelt Vogelbeere und setzung Berg-Ahorn; zur Hochmontanstufe hin breiter Übergang zum Hainlattich - (Fichten -) Tannen - Buchenwald. In dieser Höhenstufe - unterstützt durch das oft sehr steile Relief - befi ndet sich der Wald in der „Kampfzone“ und ist stellenweise stark lückig, so dass als kleinfl ächiges Mosaik immer wieder Pionier-Bereiche mit Lärche, Latsche, Grün-Erlen - oder Knie-Weiden - Gebüsch sowie auch alpine Mattenvegetation eingestreut sind. In bodenfeuchten und nährstoffreiche- ren Ausbildungen hoher Anteil an alpinen Hochstauden; auf blockreichen Standorten viele Übergänge zum Streifenfarn-Fichten-Blockwald. Standorte Mäßig trockene bis frische, mittelgründige, skelettreiche Rendzinen (sowie seltener Terra fusca oder Kalk-Braunerden) über Kalk- und Dolomitgesteinen des Hauptdolomits der Bayerischen Alpen (selten auf kalkreiche Mergel übergreifend). Bestands- Botanische Bezeichnung Dt. Bezeichnung Botanische Bezeichnung Dt. Bezeichnung prägende Acer pesudoplatanus Berg-Ahorn Lycopodium annoti- Sprossender Bärlapp Pfl anzen Adenostyles glabra Grüner Alpendost nium (Auswahl) Aposeris foetida Hainsalat Melampyrum sylva- Wald-Wachtelweizen ticum

T2a Asplenium viride Grüner Streifenfarn Barbilophozia lycopo- Großes Bart-Spitz- Oxalis acetosella Waldsauerklee dioides moos Picea abies Gemeine Fichte Calamagrostis varia Berg-Reitgras Polytrichum formo- Schönes Widerton- Calamagrostis villosa Wolliges Reitgras sum moos Campanula rotundi- Rundblättrige Rhytidiadelphus Großes Kranzmoos folia agg. Glockenblume triquetrus Chaerophyllum Rauhaariger Kälber- Sesleria albicans Kalk-Blaugras hirsutum s.l. kropf Solidago virgaurea Gewöhnliche Gold- Ctenidium molluscum Weiches Kammmoos rute Deschampsia Draht-Schmiele Sorbus aucuparia Eberesche fl exuosa Tortella tortuosa Gewelltes Spiralzahn- Dicranodontium Bruchblattmoos moos denudatum Trientalis europaea Siebenstern Dicranum scoparium Besenmoos Vaccinium myrtillus Heidelbeere Hieracium murorum Wald-Habichtskraut Vaccinium vitis-idaea Preiselbeere Homogyne alpina Alpen-Brandlattich Valeriana tripteris Dreiblättriger Baldrian Huperzia selago Tannenbärlapp Veronica urticifolia Nesselblättriger Hylocomium splen- Stockwerkmoos Ehrenpreis dens Viola bifl ora Zweiblütiges Veilchen Luzula sylvatica s.l. Wald-Hainsimse

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 108 5.6.8 Reale Flora und Fauna Die reale oder aktuelle Vegetation bezeichnet Der Waldbau beschränkt sich überwiegend auf die Zusammensetzung der Pfl anzenwelt unter die Hanglagen. Bei ebenen oder leicht geneig- den heutigen Umwelt- und Nutzungsbedingun- ten Flächen dominieren Fichtenforste, steilere gen und steht im Gegensatz zur potenziellen na- Lagen sind vorwiegend mit Mischwald bestan- türlichen Vegetation. den. Die reale Vegetation ist allgemein abhängig Einzelne Laubwaldreste und Weichholzbestän- von Standortfaktoren wie Geländeform, Klima, de fi nden sich an Fließgewässern und Feucht- Wind, Wasser und Boden. Entstanden ist sie vie- stellen. lerorts durch land- und forstwirtschaftliche Be- Eine Vielzahl der Weiler und kleinen Ortsteile der einfl ussung. Ersatzgesellschaften haben dabei Gemeinde sind überwiegend noch landwirt- die natürlichen Pfl anzengesellschaften abge- schaftlich geprägt. Sie bestehen mehrheitlich löst. aus lockeren Gebäudegruppen, die mit Obst- Im Talraum der Prien ist annähernd die gesam- bäumen und wenigen Großgehölzen durchsetzt te Vegetationsdecke der Gemeinde durch und oft mit Streuobstwiesen eingegrünt sind. menschliche Eingriffe geprägt. Diese bieten durch ihre oft extensive Nutzung Lebensraum für viele Tier- und Pfl anzenarten und Im gesamten Talbereich gibt es eine Vielzahl prägen zudem wesentlich das Landschaftsbild. von Solitärgehölzen, Hecken, Feldgehölzen und Alleen, die das Erscheinungsbild der Landschaft Straßen, Wege und Hangkanten sind zum Teil wesentlich prägen und der heimischen Tier- und von Alleen und Baumreihen begleitet. Hervor- Pfl anzenwelt Schutz und Nahrungsgrundlage zuheben sind die Straße nach Schlechtenberg, bieten. die Hanglagen um Fellerer und östlich des Orts- teiles Wald. An den Talfl anken und in alpinen Bereichen wo ein oder mehrere Standortfaktoren im Extremen Insgesamt ist jedoch eine Ergänzung, vor al- auftreten ist der menschliche Einfl uss zuneh- lem der straßen- und wegebegleitenden Grün- mend so selten oder extensiv, dass naturnahe strukturen zur Strukturierung der Landschaft und Pfl anzengesellschaften bestehen oder entste- der Vernetzung sowohl von Ortsteilen als auch hen können. Dies trifft vor allem für Steilhangla- bestehender Grünstrukturen anzustreben (sie- gen und Moorgebiete zu. he Kap. 6.2.8 (Inner-)örtliche Grünfl ächen und Grünstrukturen). In Folge der Bodenverhältnisse und Topogra- phie überwiegt in der Gemeinde traditionell die Im Planteil des Flächennutzungsplans integrier- Grünlandnutzung. Ein großer Teil davon sind stark tem Landschaftsplan sind die bestehenden Flä- hängige Lagen und Almen. So wurden im Jahr chen mit Wald und waldähnlichen Beständen, 2007 über die Hälfte der landwirtschaftlich ge- mit Kennzeichnung der Waldarten, der Flächen nutzten Flächen als Wiesen (mit Schnittnutzung, mit landwirtschaftlicher Nutzung als Grün- und rund 36,2%) und als Mähweiden (circa 20,5%) Ackerland sowie die vorhandenen, prägenden bewirtschaftet. Die durch Almen genutzten Flä- Gehölzstrukturen dargestellt. chen bildeten einen Anteil von etwa 32,9%. Vor allem im nördlichen Gemeindebereich exis- Nur etwa 1,1% der landwirtschaftlich genutzten tieren im Umfeld des Bärnsees und in den Berei- Flächen werden ackerbaulich durch Grün- be- chen der Seefi lze und der Vorderen Filze noch ziehungsweise Silomais-Anbau bestellt. zum Teil ausgeprägte Feucht- und Moorgebiete (siehe auch Kap. 5.6.10 Moorstandorte). Diese VERTEILUNG LANDWIRTSCHAFTLICHER KULTURARTEN 2007 bieten zahlreichen Tieren Lebensraum und gel-

Wiesen (Schnittnutzung) ten als artenreiche Vogelbrutgebiete. Mähweiden 1,1% 2,6% Weiden ohne Hutungen 36,2% Almen In den Berg-Lebensräumen fi nden sich nach Grünmais / Silomais Sonstiges Aufzeichnungen des Alpenvereins, Sektion Prien, (Naturschutzreferent Martin Schmölling 32,9% www.alpenverein-prien.de) Greifvögel wie Steinadler (im Jahr 2000 ein Revierpaar im Rand- bereich der Gemeinde Aschau, ein Revierpaar im Geigelsteingebiet und ein Revierpaar im Hochriesgebiet) und Wanderfalken (10 Paare

6,7% 20,5% im Chiemgau und regelmäßig besetzte Brutplät- ze zum Beispiel im Kampenwandmassiv).

Datenquelle: © 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 109 LEBENSRÄUME UND ARTEN DER FFH-RICHTLINIE ANHANG II In den folgenden Tabellen werden die Lebensräume, die in den FFH-Gebieten der Gemeinde vertreten sind sowie die vorkommenden Arten der FFH-Richtlinie, Anhang II aufgeführt.

TABELLE LEBENSRÄUME DER FFH-RICHTLINIE ANHANG I

FFH 8239-371 FFH 8239-372 Hochriesgebiet Nr. / Geigelstein FFH 8240-302 Bezeichnung und Hang- Code und Achental- Bärnseemoor wälder im durchbruch Aschauer Tal 3160 Dystrophe Seen und Teiche ○○ 3220 Alpine Flüsse mit krautiger Ufervegetation ○ 3240 Alpine Flüsse mit Ufergehölzen von Salix eleagnos ○ 4060 Alpine und boreale Heiden ○○ 4070 Buschvegetation mit Pinus mugo und Rhododend- ron hirsutum (Mugo-Rhododendretum hirsuti) ●● 6150 Boreo-alpines Grasland auf Silikatsubstraten ○○ 6170 Alpine und subalpine Kalkrasen ○○ 6230 Artenreiche montane Borstgrasrasen (und sub- montan auf dem europäischen Festland) auf ● Silikatböden 6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfi gen und tonig-schluffi gen Böden (Molinion caeruleae) ○○ 6430 Feuchte Hochstaudenfl uren der planaren und montanen bis alpinen Stufe ○○○ 7120 Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoo- re ○○○ 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore ○○ 7150 Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) ○ 7220 Kalktuffquellen (Cratoneurion) ●● 7230 Kalkreiche Niedermoore ○○○ 8120 Kalk- und Kalkschieferschutt-Halden der montanen bis alpinen Stufe (Thlaspietea rotundifolii) ○○ 8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation ○○ 8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation ○ 8310 Nicht touristisch erschlossene Höhlen ○ 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) ○○ 9140 Mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn und Rumex arifolius ○ 9150 Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion) ○ 9180 Schlucht- und Hangmischwälder Tilio-Acerion ● 91D0 Moorwälder ● 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excel- sior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) ○ 9410 Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio-Piceetea) ○○ Quelle: Natura 2000 - Gebietsrecherche Online © 2015 Bayerisches Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de ● Prioritäres Vorkommen; ○ Allgemeines Vorkommen

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TABELLE ÜBERSICHT GEFÄHRDETE ARTEN DER FFH-RICHTLINIE ANHANG II, VOGELSCHUTZRICHTLINIE ANHANG I U. ART. 4 ABS. 2

FFH 8239-371 FFH 8239-372 / „Hochriesgebiet SPA 8239-401 FFH 8240-302 Schutzstatus / Bezeichnung und Hangwälder „Geigelstein Bärnseemoor Anmerkung im Aschauer (u. Achental- Tal“ durchbruch)“ Bechsteinfl edermaus ● Anh. II FFH-RL Myotis bechsteini Großes Mausohr ● Anh. II FFH-RL Myotis myotis Kleine Hufeisennase ● Anh. II FFH-RL Rhinolophus hipposideros

SÄUGETIERE Mopsfl edermaus ● Anh. II FFH-RL Barbastella barbastellus Wimperfl edermaus ● Anh. II FFH-RL Myotis emarginatus Alpenschneehuhn Anh. I VS-RL Lagopus mutus ssp. ● Population ganz- helveticus jährig vorhanden Auerhuhn Anh. I VS-RL ● Tetrao urogallus Brutnachweis Birkhuhn Anh. I VS-RL ● Tetrao tetrix ssp. tetrix Brutnachweis Dreizehenspecht Anh. I VS-RL ● Picoides tridactylus Brutnachweis Eisvogel Anh. I VS-RL ● Alcedo atthis Brutnachweis Gänsesäger Art. 4 Abs. 2 VS-RL Mergus merganser ● Population ganz- jährig vorhanden Grauspecht Anh. I VS-RL ● Picus canus Brutnachweis Haselhuhn Anh. I VS-RL

VÖGEL ● Bonasa bonasia Brutnachweis Rauhfußkauz Anh. I VS-RL ● Aegolius funereus Brutnachweis Schwarzspecht Anh. I VS-RL ● Dryocopus martius Brutnachweis Sperlingskauz Anh. I VS-RL ● Glaucidium passerinum Brutnachweis Steinadler Anh. I VS-RL ● Aquila chrysaetos Brutnachweis Wanderfalke Anh. I VS-RL ● Falco peregrinus Brutnachweis Weißrückenspecht Anh. I VS-RL ● Dendrocopos leucotos Brutnachweis Zwergschnäpper Anh. I VS-RL ● Ficedula parva Brutnachweis

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FFH 8239-371 FFH 8239-372 / „Hochriesgebiet SPA 8239-401 FFH 8240-302 Schutzstatus / Bezeichnung und Hangwälder „Geigelstein Bärnseemoor Anmerkung im Aschauer (u. Achental- Tal“ durchbruch)“ Abiss- / Skabiosen- Scheckenfalter ● Anh. II FFH-RL Euphydryas aurinia Alpenbock Anh. II FFH-RL ● Rosalia alpina Prioritär Helm-Azurjungfer WIRBELLOSE TIERE ● Anh. II FFH-RL Coenagrion mercuriale

Gelbbauchunke, Bergunke ●● Anh. II FFH-RL Bombina variegata REPTILIEN AMPHIBIEN /

Frauenschuh ● Anh. II FFH-RL Cypripedium calceolus Sumpf-Glanzkraut Anh. II FFH-RL

PFLANZEN ● Liparis loeselii [VS-RL]: Vogelschutzrichtlinie: Richtlinie 79/409/EWG

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 112 5.6.9 Landschaften und Landschaftsbild „Das naturschutzfachliche Landschaftsleitbild Dieser Landschaftstyp umfasst unter anderem ist ein Gesamtkonzept für die angestrebte Land- die Chiemgauer-Kalkalpen zwischen Inn und schaftsentwicklung einer Region aus Sicht des Saalach am nördlichen Alpenrand, die von Arten- und Biotopschutzes. Es entsteht aus der mächtigen, in den Gipfelregionen aus Dach- Analyse des naturraumtypischen Landschafts- steinkalk aufgebauten Gebirgsstöcken geprägt charakters, des Standorts- und Entwicklungspo- sind. tentials und der kulturhistorischen Landschafts- Die Chiemgauer Alpen zeigen einen kleinräumi- entwicklung. Es ist dem Prinzip der nachhaltigen gen geologischen Wechsel, steile schroffe Ber- Entwicklung verpfl ichtet.“ (QUELLE: Bundesamt für ge wechseln sich mit weichen, fl acher geneig- Naturschutz BfN). ten Hängen ab. Der ursprünglich geschlossene Im folgenden werden die vorhandenen Land- Bergwald wird im Bereich der Talböden und der schaften bzw. Landschaftstypen im Gemeinde- Almen unterbrochen. gebiet näher beschrieben. Auf den leicht verwitternden mergeligen Ge- steinen, die zwischen den harten Kalkgliedern AUSZUG AUS KARTE LANDSCHAFTEN IN DEUTSCHLAND fl ache Hänge, Mulden und Ausräumungszonen bilden, konnten Almfl ächen entstehen. Vor al- lem in den Hochalmen konnten sich extensiv bewirtschaftete Magerweiden erhalten. Neben der forstwirtschaftlichen Nutzung nimmt heute der Fremdenverkehr und der Tagestou- rismus einen hohen Stellenwert ein, wobei die Alpen als bevorzugter Erholungsraum von Berg- wanderern, Flugsportlern, Mountainbikern und Wintersportlern genutzt werden. Die ehemals naturnahen Wälder wurden in frü- heren Jahrzehnten häufi g zur ausgedehnten Waldweide genutzt, sind dabei zum Teil stark aufgelichtet worden und veränderten infolge- dessen ihre Artenzusammensetzung. Hinzu kam eine intensive forstliche Nutzung, die es der Fich- te ermöglichte, sich in den Wäldern durchzuset- zen. In unzugänglichen und schwer nutzbaren Berei- chen ist ein relativ hoher Anteil naturnaher oder natürlicher Flächen erhalten (Lebensraumkom- plexe mit Gehölzformationen, alpine und alpi- Quelle: Kartenservice „Landschaften in Deutschland“ © 2016 Bundesamt für Naturschutz www.bfn.de gene Rasen, Fels- und Schuttfl uren, Quell- und Feuchtfl ächen, Fließgewässer) sowie extensiv Chiemgauer Alpen genutzte Kulturfl ächen (Extensivgrünland und Almfl ächen). Der überwiegende, südliche Bereich der Ge- meinde wird den reinen Waldlandschaften der Aufgrund der in Vergangenheit durchgeführten Chiemgauer Alpen zugeordnet. Es handelt sich Waldweide und der intensiven Forstwirtschaft dabei um Landschaften mit einem Waldanteil wurden die naturnahen Bestockungen weit- größer 70%, eine weitere Unterteilung anhand gehend auf die Sonderstandorte und schwer zusätzlicher Kriterien erfolgt nicht. zugänglichen Lagen zurückgedrängt, hierzu zählen der subalpine Buchenwald, der Block- schuttfi chtenwald, thermophile Kiefernmisch- STECKBRIEF CHIEMGAUER ALPEN wälder und Kalkbuchenwälder. Merkmal Beschreibung Größere Abschnitte der Landschaft sind als EU- Name der Landschaft Chiemgauer Alpen Vogelschutzgebiet bzw. FFH -Gebiet ausgewie- Kennziffer 2700 sen. Neben den Schutzgebieten sind weitere Reine Waldlandschaft Waldfl ächen und/oder besonders trockene und Landschaftstyp (Kennziffer 2.1) feuchte Bereiche als „National bedeutsame Besonders schutzwürdi- Flächen für den Biotopverbund“ erfasst worden. Landschaftsbewertung ge Landschaft Großlandschaft Alpen Flusslandschaft Nein Heckenlandschaft Nein

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Chiemgau KARTE LANDSCHAFTLICHE VORBEHALTSGEBIETE Das nördlich auslaufende Priental ist Bestand- teil der gewässerreichen Kulturlandschaft des Chiemgaus. Die Landschaft weist einen Wald- anteil weniger 40% und einen Gewässeranteil größer 10% auf.

STECKBRIEF CHIEMGAU Merkmal Beschreibung Name der Landschaft Chiemgau Kennziffer 3801 Gewässerlandschaft Landschaftstyp (gewässerreiche Kultur- landschaft )(Ke.-Z. 3.2) Schutzwürdige Land- Landschaftsbewertung schaft mit Defi ziten Großlandschaft Alpenvorland Flusslandschaft Nein Heckenlandschaft Nein

Als Chiemgau wird das um den Chiemsee ge- legene, von Endmoränenrücken und Schmelz- wassertälern kleinkuppig gestaltete Jungmorä- Quelle: Rauminformationssystem Bayern RISBY - Regional- nengebiet zwischen Inn und Traun in 500 bis 650 plan Region 18 Süd-Ost-Oberbayern © 2002 Reg. m ü. NN bezeichnet. Planungsverband Südost-Oberbayern © 2016 StMFLH Südlich des Chiemsees entstanden über wasser- Im Norden befi ndet sich die südlichen Ausläufer stauenden Seetonablagerungen großfl ächige des Vorbehaltsgebiets Nr. 25 „Simsee und Um- Moore. gebung einschließlich Priental“. Die dominierende landwirtschaftliche Nutzung Die westlichen Bergfl anken des Prientals sind ist heute die Grünlandnutzung, wobei die Flä- Bestandteil des Vorbehaltsgebiets Nr. 05 „Hoch- chen intensiv als Wiesen oder Mähweiden be- riesgruppe und Samerberg“. wirtschaftet werden. Ein Teil der Grünländer wird auch umgebrochen, um Mais anzubauen. Die östlichen Bergfl anken des Prientals sind als Diese Intensivnutzung ist nur durch eine syste- Vorbehaltsgebiet Nr. 06 „Westliche Chiemgauer matische Entwässerung der Moor- und Feucht- Alpen zwischen Aschau i.Chiemgau und Reit im fl ächen möglich. Winkl“ ausgewiesen.

LANDSCHAFTLICHE VORBEHALTSGEBIETE SCHÜTZENSWERTE LANDSCHAFTSBESTANDTEILE Im Regionalplan der Region 18 Süd-Ost-Ober- Teile von Natur und Landschaft, die im Interes- bayern sind landschaftliche Vorbehaltsgebiete se des Naturhaushalts sowie der Tier- und Pfl an- ausgewiesen, in denen den Belangen des Na- zenwelt zu erhalten sind oder zur Belebung des turschutzes und der Landschaftspfl ege ein be- Landschaftsbildes beitragen können durch sonderes Gewicht zukommt. Rechtsverordnung gemäß § 20 Abs. 2 Nr. 7 BNatSchG und Art. 12 BayNatSchG unter Schutz In diesen sollen die Leistungsfähigkeit des Na- gestellt werden. turhaushalts und das Landschaftsbild nach- haltig gesichert werden. Die Charakteristik der In dieser Weise kann auch der Bestand an Bäu- Landschaft und ihrer Teilbereiche soll erhalten men und Sträuchern innerhalb der im Zusam- werden. Größere Eingriffe in das Landschafts- menhang bebauter Ortsteile ganz oder teilwei- gefüge sollen vermieden werden, wenn sie die se geschützt werden. ökologische Bilanz deutlich verschlechtern. Folgende Teile der Natur und Landschaft der Wertvolle Lebensräume für gefährdete Tier- und Gemeinde Aschau i. Chiemgau werden, mit Pfl anzenarten sollen besonders geschützt wer- Beschreibung des Schutzgegenstandes und des den. Dazu sollen Sicherstellungen als Schutzge- Schutzzweckes, als schützenswerte Landschafts- biet nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz bestandteile vorgeschlagen. angestrebt werden (RP 18 (2002) B I 3.1 Z). Im Planteil des Flächennutzungsplanes sind die Die Flächen der Gemeinde Aschau sind mehr- entsprechenden Flächen mit Planzeichen be- heitlich landschaftlichen Vorbehaltsbgebieten legt. zugeordnet (siehe folgende Karte).

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 114 LB 1: Prienauen im Bereich Fürschlachten LB 5: Schafelbach mit Gehölzsaum bei Innerkoy Schutzgegenstand: Die naturnahe Flussaue mit Grau-Erlen - Auwald, Schutzgegenstand: Moor- und Streuwiesen soll als Landschaftsbe- Der naturnahe Bachlauf des Schafelbachs mit standteil geschützt werden. seinem Gehölzsaum soll im Bereich von der Bernauer Straße (Kr RO 14) bei Innerkoy bis süd- Schutzzweck: lich des Freibades als Landschaftsbestandteil Das Gebiet soll auf Grund seiner hohen Bedeu- geschützt werden. tung für Naturhaushalt und Artenschutz, seiner vielfältigen Struktur und Komplexität sowie seiner Schutzzweck: Bedeutung für das Landschaftsbild geschützt Bachlauf und Gehölzsaum sollen wegen ihrer und auf Dauer erhalten bleiben. ökologischen Wertigkeit, der Naturnähe, der Bedeutung für das Landschaftsbild und wegen LB 2: Feuchtfl ächen - Streuwiesen - Komplex möglicher Gefährdungen (zum Beispiel Rand- zwischen Weiher, Bahnlinie, Autobahn einfl üsse Schwimmbad, Gewerbe etc.) ge- schützt und auf Dauer erhalten werden. Schutzgegenstand: Die Moor- Streu- und Feuchtfl ächen mit den LB 6: Lochgraben mit Gehölzbestand randlichen naturnahen Wäldern sollen als Land- schaftsbestandteil geschützt werden. Schutzgegenstand: Der zum Teil noch naturnahe Bachlauf des Schutzzweck: Lochgrabens soll mit seinen geschlossenen Ge- Das Gebiet soll auf Grund seiner hohen Bedeu- hölzbeständen nördlich der evangelischen Kir- tung für Naturhaushalt und Artenschutz, der ho- che und südlich von Kohlstatt als Landschafts- hen Strukturvielfalt sowie seiner Bedeutung für bestandteil geschützt werden. das Landschaftsbild auf Dauer geschützt und vor schädigenden Randeinfl üssen bewahrt wer- Schutzzweck: den. Die Gehölzbestände und der Bachlauf sollen wegen ihrer Bedeutung für den Naturhaushalt, LB 3: Laubwäldchen nördlich von Aschau der großen Bedeutung für das Orts- und Land- schaftsbild sowie als Trittsteinbiotop im Talraum Schutzgegenstand: geschützt und auf Dauer erhalten bleiben. Eine Der naturnahe, gewässerbegleitende Waldbe- Aufwertung durch Ergänzung des Gehölzsau- stand im Bereich des Pappelweges zwischen mes in den übrigen Abschnitten des Lochgra- Prien und Bahnlinie soll als Landschaftsbestand- bens sollte angestrebt werden (siehe auch Kap. teil geschützt werden. 6.6 Erholung und Landschaft). Schutzzweck: Das Waldstück soll wegen seiner Naturnähe, sei- LB 7: Baumbestand des Kurparks Aschau ner Bedeutung für die Ökologie des Prienlaufes Schutzgegenstand: und seiner großen Bedeutung für das Orts- und Der verbliebene Baumbestand aus mächtigen Landschaftsbild auf Dauer geschützt und erhal- Solitär-Laubbäumen (Buchen, Linden, Kastani- ten bleiben. en, Ahorne) soll als Grünbestand geschützt wer- den. LB 4: Auwaldreste und Feuchtwiesen am Schafelbach Schutzzweck: Die mächtigen und gesunden Bäume besitzen Schutzgegenstand: eine besondere Bedeutung für das Ortsbild und Die naturnahen Auwaldreste und Feuchtfl ä- sind auf Grund ihres Alters von hoher ökologi- chen am Schafelbach, westlich des Ortsteiles scher Wertigkeit. Schafelbach sowie die dazwischen liegenden Wiesen sollen als Landschaftsbestandteil ge- LB 8: Laubwaldbestand am Lehmbichl schützt werden. Schutzgegenstand: Schutzzweck: Der wertvolle Laubholzbestand am Lehmbichl Das Gebiet soll auf Grund seiner Komplexität mit den dazwischen liegenden Hangquellen soll und Vielfältigkeit erhalten bleiben. Von den ur- als Landschaftsbestandteil geschützt werden. sprünglichen natürlichen Strukturen sind in die- sem Bereich lediglich verstreute Reste vorhan- Schutzzweck: den, welche auf Dauer geschützt und erhalten Der naturnahe Komplex soll wegen seiner hohen werden sollen. Eine Aufwertung des Gebiets Bedeutung für den Naturhaushalt und für das sollte allgemein angestrebt werden (siehe auch Orts- und Landschaftsbild auf Dauer geschützt Kap. 6.6 Erholung und Landschaft). und erhalten bleiben.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 115 LB 9: Eichenallee und Gehölzbestand Eine Aufwertung des Fuchsluger Bachs bis zum zwischen Niederaschau und Ortsrand von Aschau durch Ergänzung bezie- Hohenaschau (Bereich Weidachwies) hungsweise Neuanlage der gewässerbeglei- tenden Gehölzstrukturen wird empfohlen(siehe Schutzgegenstand: auch Kap. 6.6 Erholung und Landschaft). Die zusammenhängende Waldfl äche und die ortsbildprägenden Grünfl ächen an der Eichen- LB 13: Kriegerdenkmal Sachrang allee sollen als innerörtlicher Grünbestand ge- schützt werden. Schutzgegenstand: Das Kriegerdenkmal in Sachrang mit dem um- Schutzzweck: gebenden Hügel soll als Landschaftsbestandteil Die Gehölzbestand soll wegen seiner großen unter Schutz gestellt werden. Bedeutung als ortsgliedernde und ortsbildprä- gende Grünfl äche sowie als Vernetzungsele- Schutzzweck: ment Dorf - Landschaft und auf Grund seiner Das Gebiet soll wegen der kulturhistorischen Be- Bedeutung für den innerörtlichen Naturhaushalt deutung, der Bedeutung für das Landschafts- (zum Beispiel kleinklimatische Verhältnisse, Luft- und das Ortsbild auf Dauer erhalten und ge- austausch etc.) auf Dauer geschützt und erhal- schützt werden. ten bleiben. LB 14: Ölbergkapelle Sachrang LB 10: Schlossberg Hohenaschau Schutzgegenstand: Schutzgegenstand: Die Ölbergkapelle in Sachrang und die nächs- Der Schlossberg mit dem Schloss Hohenaschau te Umgebung sollen als Landschaftsbestandteil soll als Landschaftsbestandteil geschützt wer- geschützt werden. den. Schutzzweck: Schutzzweck: Die Kapelle und ihre Umgebung soll vor allem Der gesamte Schlossberg soll auf Grund seiner wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung ge- kulturhistorischen Bedeutung und der großen schützt unter Schutz gestellt werden. Bedeutung für das Orts- und Landschaftsbild auf Dauer erhalten bleiben. SCHÜTZENSWERTE KULTURLANDSCHAFTS- ELEMENTE LB 11: Grünzug entlang der Prien Das Priental stellt einen durch den Übertritt des Schutzgegenstand: Inn-Gletschers geschaffenen Talraum dar, der Die Prien mit ihren Uferbereichen und Gehölz- kulturell insbesondere in das südliche Alpenge- beständen soll als innerörtlicher Grünbestand im biet nach Tirol vermittelt. Baukulturell und bau- Bereich von Höhe des Ortsteils Hammerbach bis geschichtlich besteht in dieses Gebiet hinein ein zur Höhe Engerndorf geschützt werden. enger Bezug (Tiroler Haustyp). Schutzzweck: Von der landschaftlichen Prägung wird der Tal- Der Grünzug und der Prienlauf sollen auf Grund raum wegen der Gebirgssäumung als ein op- ihrer besonderen Bedeutung für die Ortsgliede- tisch sehr enges Tal wahrgenommen. rung, den Wasserhaushalt und der Ökologie im Infolge des intensiven Gebirgscharakters, den innerörtlichen Bereich auf Dauer erhalten und noch bestehenden Relikten historischer Grün- geschützt werden. Eine Aufwertung des Grün- landnutzungsformen (Feucht- und Streuwiesen, zugs in einigen Abschnitten durch Ergänzung Hochlagenweiden) und dem guten Bestand an der gewässerbegleitenden Gehölzstrukturen historischer Bausubstanz, wobei insbesondere wird empfohlen (siehe auch Kap. 6.6 Erholung der Ortskern von Sachrang (denkmalgeschütz- und Landschaft). tes Ensemble mit mehreren Baudenkmälern) und das Schloss Hohenaschau zu nennen sind, LB 12: Grünbestand am Fuchsluger Bach besteht ein sehr charakteristischer und spezifi - Schutzgegenstand: scher Talcharakter (QUELLE: Bedeutsame Kultur- Der gewässerbegleitende Gehölzbestand am landschaften in der Kulturlandschaftseinheit 59 Fuchsluger Bach vom „Kleinen Wasserfall“ bis „Chiemgau“ © 2016 Bayerisches Landesamt für auf Höhe des Ortsteiles Hub soll als Landschafts- Umwelt). bestandteil geschützt werden. Schutzzweck: Der naturnahe Bachlauf mit den artenreichen Laubgehölzbeständen soll wegen der beson- deren Bedeutung sowohl für den Naturhaushalt als auch das Landschaftsbild sowie als Vernet- zungselement auf Dauer erhalten und geschützt werden.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 116 Almnutzung Auf einigen Almen dient ein Almanger, auch Almgarten genannt, zur Heugewinnung. Bei den Almgarten handelt es sich um in Hüt- tennähe abgezäunte, gedüngte, mähbare Flä- chen in möglichst ebener Lage. Das Heu dient als Herbst- und Notfutter (Schneefall, kranke Tie- re, Käber etc.). Steine, die während der Mahd stören, werden aus dem Anger entfernt und als Lesesteinanlage in direkter Umgebung ange- legt. Solche Klaubsteinmauern zählen zu den schützenswerten Kulturlandschaftselementen. Mehrere Almgarten fi nden sich zum Beispiel im Umfeld der Riesenalm.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 117 5.6.10 Schutzgebiete und sonstige schützens- werte Flächen

NATURSCHUTZGEBIETE NSG Die Gemeinde Aschau i.Chiemgau ist in Teilen Deren Ziel war es, das Geigelsteingebiet unter dem Naturschutzgebiet NSG 00384.01 „Geigel- Naturschutz zu stellen, und den Bau der Seil- stein“ zugehörig. bahn zu verhindern. Am 01. Juni 1991 wurde das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt; somit KARTE ÜBERSICHT NATURSCHUTZGEBIET DER GEMEINDE O. M. konnte der Artenreichtum an Bergblumen erhal- ten werden. Die für das Gebiet charakteristische, herkömm- lichen Almwirtschaft soll im bisherigen Umfang auf Lichtweidefl ächen fortgesetzt und gefördert werden mit dem Ziel, Verbuschung nicht zuzu- lassen, sondern die Vielfalt an Pfl anzen und Tie- ren zu erhalten. Im § 4 der Verordnung über das NSG „Geigel- stein“ vom 06.05.1991 sind die Verhaltensregeln aufgezeigt. So sind für das Gebiet zum Beispiel Betretungsregeln festgelegt. Für den Zeitraum NSG-00384.01 vom 01.12. bis 31.05. herrscht ein Betretungs- Geigelstein verbot, im übrigen Zeitraum gilt ein Wegege- bot. Die Südseite des Breitensteins und das Karl dürfen daher in diesem Zeitraum nicht betreten oder befahren werden. Als Ausnahme ist die Ski- route Roßalm im Zeitraum vom 01.12. bis 31.03. entlang der Skimarkierung freigegeben.

LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIETE LSG Landschaftsschutzgebiete (LSG) dienen in erster Quellen: Kartendarstellung Energie-Atlas Bayern Linie dem Schutz des Naturhaushalts und seiner © 2016 Bay. Landesamt für Umwelt LfU © Bayer- Funktionsfähigkeit. Wichtige Schutzgüter sind ische Vermessungsverwaltung neben der Pfl anzen- und Tierwelt auch Boden, Der 1813 m hohe Geigelstein ist ein markanter Grund- und Oberfl ächenwasser, Klima sowie Gebirgsstock der Chiemgauer Alpen und eine das Landschaftsbild. Auch auf Grund seiner be- für das bayerische Alpengebiet charakteris- sonderen Bedeutung für die Erholung kann ein tische Gebirgslandschaft mit ihren typischen Gebiet als LSG ausgewiesen werden. Pfl anzen- und Tiergesellschaften. Er ist geprägt Ebenso können Gebiete, in denen eine natur- durch den Wechsel von ökologisch sehr bedeu- verträgliche Nutzung durch den Menschen be- tenden kleinräumigen Sonderstandorten. Auf wahrt oder wieder eingeführt werden soll, unter der Acker-Alm befi ndet sich das höchstgelege- Landschaftsschutz gestellt werden. ne Hochmoor der Chiemgauer Alpen. Es kom- men oft Kalkmagerrasen, Vermoorungen und Im nördlichen Grenzbereich der Gemeinde be- Schneetälchen nebeneinander vor. Steil auf- fi ndet sich das LSG-00144.01 „Inschutznahme ragende, pyramidenförmige Gipfel grenzen an des Bärnsees und seiner Umgebung als LSG RO- fl ache Mulden und Plateaus. 18“ mit einer Fläche von ca. 300 ha. Das in den Landkreisen Rosenheim und Traun- Die Verordnung des LSG „Bärnsee“ wird derzeit stein liegende 3.135 Hektar große Naturschutz- vom LRA Rosenheim überarbeitet. Die abge- gebiet wurde aufgrund seines Artenreichtums stimmte Verordnung mit neuem Geltungsbe- (ca. 720 Farn- und Blütenpfl anzenarten, davon reich ist bislang noch nicht in Kraft getreten. 111 geschützte Arten) als Fauna-Flora-Habitat- Im Planteil des FNP ist die Umgrenzung des LSG Gebiet und Vogelschutzgebiet in das europä- „Bärnsee“ entsprechend rechtskräftiger Verord- ische Schutzgebietssystem Natura 2000 integ- nung im Sinne einer nachrichtlichen Übernah- riert. Der Geigelstein wird in der Bevölkerung me dargestellt. Nach Inkrafttreten der neuen auch gerne „Blumenberg des Chiemgaus“ ge- Schutzgebietsverordnung wird die Umgrenzung nannt. des LSG „Bärnsee“ in den Darstellungen des FNP Auf Grund geplanter Skischaukel u. Bergbah- zu gegebener Zeit angepasst. nen auf den Gipfel des Geigelsteins sowie zum Schutz für viele vom Aussterben bedrohte Pfl an- zen und Tiere wurde 1975 eine Bürgerinitiative gebildet.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 118 Der Bärnsee liegt inmitten eines breiten Verlan- Wesentliche Bestandteile beider Richtlinien sind dungsgürtels in malerischer Landschaft mitten Anhänge, in denen zu schützende Arten und im Priental. Am Bärnsee und in den umgeben- Lebensräume sowie einzelne Verfahrensschritte den Hochmoorfl ächen können zahlreiche, bay- benannt und geregelt werden. ernweit extrem seltene Pfl anzen- und Tierarten Im Bayerischen Naturschutzgesetzes sind diese gedeihen. Zu deren Schutz kann im Bärnsee europäischen Vorgaben seit dem 01.09.1998 in selbst nicht gebadet werden, dafür aber im be- Landesrecht umgesetzt. nachbarten Moorbad. In der Gemeinde befi nden sich drei FFH-Gebie- KARTE LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET „BÄRNSEE“ O. M. te sowie ein SPA-Gebiet.

LSG - 00144.01 Inschutznahme des Bärnsees und KARTE ÜBERSICHT FFH - / SPA -GEBIETE O. M. seiner Umgebung als LSG Ro-18

Göttersberg Göttersberg

Spöck Spöck Schafelbach Höhenberg FFH - 8240-302 Fellerer Bärnseemoor FFH - 8239-371.02 Hochriesgebiet und Haindorf Hintergschwendt Hangwälder im Aschauer Tal Engerndorf Bucha Aschau i. Fellerer Chiemgau

Haindorf Hohenaschau Pölching i.Chiemgau FFH - 8239-371.01 Hochriesgebiet und Hangwälder im Aschauer Tal

Wald FFH - 8239-371.02 Hochriesgebiet und Schlechtenberg Hangwälder im Aschauer Tal Hub Hohenaschau i.Chiemgau Hainbach

Datenquellen: Schutzgebietsabgrenzungen © 2016 Bay. Stein Grattenbach FFH - 8239-372 Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de Geigelstein und Achentaldurchbruch © Bay. Vermessungsverwaltung Innerwald SPA 8239-401 Geigelstein

Huben NATURA 2000-GEBIETE (FFH- / SPA-GEBIETE) Berg

Die Fauna-Flora-Habitat- oder FFH-Richtlinie Sachrang (FFH-Gebiete) bildet zusammen mit der Vogel- schutz-Richtlinie (SPA-Gebiete) das europäische Grenzhub Naturschutzprojekt „NATURA 2000“. Datenquellen: Schutzgebietsabgrenzungen © 2016 Bay. Dieses soll das Arten und Lebensräume inner- Landesamt für Umwelt www.lfu.bayern.de © Bay. Vermessungsverwaltung halb der EU in einem Länder übergreifenden Biotopverbundnetz schützen und damit die bio- logische Vielfalt dauerhaft erhalten.

TABELLE NATURA 2000 - SCHUTZGEBIETE

Gebietsname / Beschreibung Gebiets-Nummer (B) - FFH-Gebietsvorschlag (nationale Liste, ohne Verbindung zu Gebietstyp anderen NATURA 2000-Gebieten) FFH 8239-371 Größe 1.826,40 ha Teilfl ächen 01 / 02 Biographische Region (H) - alpin (Hochgebirge) Hochriesgebiet Hauptnaturraum (D67) - Schwäbisch-Bayerische Voralpen und Hangwälder Bedeutendste Höhlenbildung in D67, für Voralpen einmalige im Aschauer Tal Naturschutzfachliche Bergahorn-Buchenwälder im Kontakt zur Krummholzzone, höchstge- Bedeutung legenes Kammmolchvorkommen Bayerns (K) - FFH-Gebietsvorschlag, mit teilweiser Überschneidung SPA- Gebietstyp Gebiet (BSG) Größe 3.207,20 ha FFH 8239-372 Biographische Region (H) - alpin (Hochgebirge) Geigelstein und Achentaldurch- Hauptnaturraum (D67) Schwäbisch-Bayerische Voralpen bruch Florist.-vegetationskundl. bedeutendes Gebiet im Mittelstock der Naturschutzfachliche bayerischen Alpen, eine der großfl ächigsten alp. Borstgrasrasen Bedeutung u. Zwergstrauchheiden in D67, artenreiche alpine Rasen, NO-alp. Florenelemente bilden im Gebiet Arealsplitter

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Gebietsname / Beschreibung Gebiets-Nummer (J) - SPA-Gebiet (BSG), mit teilweiser Überschneidung FFH- Gebietstyp Gebietsvorschlag Größe 3.207,00 ha

SPA 8239 - 401 Biographische Region (H) - alpin (Hochgebirge) Geigelstein Hauptnaturraum (D67) Schwäbisch-Bayerische Voralpen Floristisch-vegetationskundlich bedeutendes Gebiet im Mittelstock Naturschutzfachliche der bayerischen Alpen, einzigartige ausgedehnte Borstgrasrasen Bedeutung und Zwergstrauchheiden, artenreiche alpine Rasen und Felskuppen, charakteristische alpine Vogelwelt (B) - FFH-Gebietsvorschlag (nationale Liste, ohne Verbindung zu Gebietstyp anderen NATURA 2000-Gebieten) Größe 93,00 ha FFH 8240-302 Biographische Region (K) - Kontinental (mitteleuropäisch) Bärnseemoor Hauptnaturraum (D66) Südliches Alpenvorland Naturschutzfachliche Weitgehend ungestörter Moorsee mit verschiedenen Verlandungs- Bedeutung stadien und Moorbildungen, zahlreiche seltene Arten

BIOTOPKARTIERUNG BAYERN Die Gemeinde verfügt über eine Vielzahl an Bio- Die verbleibenden Biotopinseln sind für viele Ar- topfl ächen. ten zu klein und ihre Isolation erschwert den Aus- tausch von Individuen zwischen den Gebieten. Im nördlichen Gemeindebereich sind im We- Dies führt zu einer genetischen Verarmung der sentlichen die zum Teil noch großfl ächig vor- Populationen und gefährdet ihr dauerhaftes handenen Streu- und Nasswiesenbereiche, ver- Überleben. bliebenen Laub- und Auenwälder, naturnahe lineare Begleitgehölze an Fließgewässern sowie In der Naturlandschaft und der traditionellen naturnahe Feldgehölz- und Heckenstrukturen Kulturlandschaft kommen zudem viele Biotopty- Bestandteil der Biotopkartierung Bayern: Flach- pen in einer charakteristischen räumlichen Ver- land. zahnung und funktionellen Abhängigkeit vonei- nander vor. Diese Biotopstrukturen prägen das Landschafts- bild der Gemeinde im sich aufweitenden Prien- Auf solche Biotopkomplexe sind viele Arten zur tal wesentlich. Erfüllung all ihrer Lebensraumansprüche ange- wiesen. Zudem gehen neben den wichtigen Im südlichen Bereich des Prientals mit den zu- Vernetzungsbeziehungen auch diese gesamt- gehörigen Bergfl anken sind vor allem die Alm- landschaftlichen ökologischen Zusammenhän- weiden und Latschengebüsche, Felsbiotope, ge verloren. Buckelwiesen, Magerrasen und Rinnen, Ge- birgsbäche mit ihren begleitenden Strukturen Um das Überleben eines wesentlichen Teils der sowie Hecken, bachbegleitende Gehölzstruktu- heimischen Fauna und Flora zu ermöglichen, ren und Extensivwiesen Bestandteil der Biotop- müssen deshalb auch außerhalb von Schutzge- kartierung Bayern: Alpen. bieten in der überwiegend land- und forstwirt- schaftlich genutzten Landschaft geeignete Le- Die Abgrenzungen der einzelnen Biotopstruktu- bensbedingungen geschaffen werden. ren sind im Planteil des Flächennutzungsplanes mit Angabe der jeweiligen Biotopnummer hin- Dies umfasst vor allem auch die Herstellung weislich dargestellt, im Anhang zu diesem Be- der Voraussetzungen für die Ausbreitung und richt fi ndet sich eine Aufl istung und detaillierte Wanderung der Arten. Ziel eines möglichst um- Beschreibung der einzelnen Biotope. fangreichen Biotopverbundes ist dementspre- chend neben der nachhaltigen Sicherung der BIOTOPVERBUND (SYSTEM) heimischen Arten und Artengemeinschaften und ihrer Lebensräume auch die Bewahrung, Der zunehmende Nutzungsdruck auf die Land- Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfä- schaft durch Straßen- und Siedlungsbau sowie higer, ökologischer Wechselbeziehungen in der die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft Landschaft. führt allgemein zu einem Verlust an wertvollen Biotopen. Diese verlieren nicht nur insgesamt Dabei stehen die ökologischen und räumlich- an Fläche sondern werden in isolierte Einzeltei- funktionalen Ansprüche der heimischen Arten le zerlegt, die auf Grund ihrer geringen Größe an ihren Lebensraum im Vordergrund. verstärkt „Randeffekten“, das heißt störenden Einfl üssen aus der Umgebung ausgesetzt sind.

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Verbundsysteme sollen in diesem Zusammen- AUSZUG AUS KARTE FLÄCHEN FÜR DEN BIOTOPVERBUND MIT hang den genetischen Austausch zwischen Po- NATIONALER BEDEUTUNG O. M. pulationen, Tierwanderungen sowie natürliche Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsprozesse gewährleisten. Ein Biotopverbundsystem setzt sich aus verschie- denen Komponenten zusammen: - Kernbereiche sollen den heimischen Arten stabile Dauerlebensräume sichern. Sie umfas- sen Reste natürlicher beziehungsweise natur- naher und halbnatürlicher Flächen umgeben von Puffer- und Entwicklungsfl ächen, die eine negative Auswirkung der intensiv genutzten Landschaft auf die Kernbereiche verhindern sollen. Letztere können für sich schützenswert sein oder ein Entwicklungspotential hin zu na- turnahen Lebensräumen besitzen. - Verbundelemente sind Flächen, die den ge- netischen Austausch zwischen den Populatio- nen von Tieren und Pfl anzen der Kernbereiche sowie Wanderungs-, Ausbreitungs- und Wie- derbesiedlungsprozesse gewährleisten und er- leichtern sollen. Sie können als Trittsteine oder Korridore ausgebildet sein. Quelle: Nationaler Biotopverbund - Karten © 2016 Bundes- - Die umgebende Landschaftsmatrix soll für Or- amt für Naturschutz www.bfn.de ganismen weniger lebensfeindlich und damit durchgängiger werden. Dies kann durch Min- AUSZUG AUS KARTE FEUCHT- UND TROCKENLEBENSRÄUME O. M. destqualitätsanforderungen an die Nutzung geschehen, die durch eine fl ächige Extensivie- rung häufi g erfüllt würden.

Biotopverbund auf nationaler Ebene Im Rahmen verschiedener Forschungs- und Entwicklungsvorhaben wurden im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz BfN die national bedeutsamen Flächen für den Biotopverbund sowie die national und international bedeut- samen Biotopverbundachsen in Karten darge- stellt. In der Gemeinde sind die Flanken des Prientals als Offenland- und Waldfl ächen mit länderüber- greifender Bedeutung für den Biotopverbund gekennzeichnet (siehe nebenstehende Karte Flächen für den Biotopverbund). Das Gebiet um den Chiemsee ist als bedeutsame Fläche für Zugvögel (SPA) markiert. Für den länderübergreifenden Biotopverbund von offenlandgeprägten Feucht- und Trocken- lebensraumkomplexen sind im südlichen Ge- meindegebiet im Bereich des Geigelsteins und des Spitzsteins beziehungsweise der Hochries of- fenlandgeprägte Flächen und Trockenachsen Quelle: Nationaler Biotopverbund - Karten © 2016 Bundes- gekennzeichnet (siehe nebenstehende Karte amt für Naturschutz www.bfn.de Feucht- und Trockenlebensräume). Vor allem im Geigelsteingebiet und im Hochries- Die südlich gelegenen Flanken des Prientals sind beziehungsweise Spitzsteingebiet befi nden sich großfl ächig als Waldfl ächen mit länderübergrei- weitere Kernräume mit hohem Entwicklungs- fender Bedeutung für den Biotopverbund ge- potenzial. Nördlich der Landesgrenze nach Ös- kennzeichnet. terreich verläuft von Osten nach Westen eine Waldachse (siehe folgende Karte Waldlebens- raumkomplexe).

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 121 Defi ziträume des länderübergreifenden Biotop- Das europaweite Projekt CORINE Land Cover verbundes sind für das Gemeindegebiet nicht (CLC) hat die Bereitstellung von einheitlichen verzeichnet. und damit vergleichbaren Daten der Boden- bedeckung für Europa zum Ziel. Auf Basis von AUSZUG AUS KARTE WALDLEBENSRAUMKOMPLEXE O. M. Satelitendaten wurde europaweit eine Kartie- rung der Bodenbedeckung und Landnutzung durchgeführt. Im Zuge dessen wurde auch die vorhandene Waldkulisse erfasst (siehe folgende Karte). Im südlichen Gemeindegebiet von Aschau i.Chiemgau verläuft eine Biotopverbundachse aus Waldlebensräumen von europäischer und grenzüberschreitender Bedeutung. Zudem ist die Gemeinde Bestandteil des grenzüberschrei- tenden Kerngebietes Nr. 41 „Gebirgslebensräu- me der Berchtesgadener-, Chiemgauer- und Salzburger Alpen“.

AUSZUG AUS KARTE INTERNATIONALER BIOTOPVERBUND O. M.

Quelle: Nationaler Biotopverbund - Karten © 2016 Bundes- amt für Naturschutz www.bfn.de Vor dem Hintergrund des Klimawandels und den in diesem Zusammenhang zu erwartenden klimatischen Verschiebungen und Veränderun- gen der Lebensräume, ist ein funktionierender Biotopverbund für viele Arten eine entscheiden- de Voraussetzung um durch Neubesiedlung von Lebensräumen auf die erwarteten Veränderun- gen reagieren zu können.

Biotopverbund auf internationaler Ebene Wichtige internationale Verbundachsen wie große Flusssysteme mit ihren Auen, Gebirgszü- ge mit großräumigen Waldökosystemen oder Quelle: Biotopverbund auf internationaler Ebene randlich gelegene, beziehungsweise dünner © 2016 Bundesamt für Naturschutz www.bfn.de besiedelte, naturnähere Bereiche können nur durch eine abgestimmte Vorgehensweise auf MOORE internationaler Ebene optimal geschützt und Moore sind charakteristische Bestandteile unse- entwickelt werden. res Naturraumes. Sie leisten als Retentionsräume Vor diesem Hintergrund wurden im November zur natürlichen Wasserrückhaltung einen unver- 2004 in Deutschland 94 grenzüberschreitende zichtbaren Beitrag zum Naturhaushalt und zum Kernräume und Biotopverbundachsen iden- vorbeugenden Hochwasserschutz. Als ökologi- tifi ziert. Im Rahmen des Forschungs- und Ent- sche Senken tragen sie in hohem Maße zu ei- wicklungsvorhabens „Biotopverbundachsen ner CO2-Bindung und damit zu einer Abschwä- im europäischen Kontext“ wurden 2010 die in- chung der Klimaerwärmung bei. ternationalen Anknüpfungsstellen zu den Bio- Moore gewährleisten eine hohe biologische topverbundplanungen der Nachbarstaaten und naturräumliche Vielfalt und gehören damit fortgeschrieben und eine Karte der Biotop- zu den wertvollsten naturnahen Lebensräumen verbundachsen europäischer und grenzüber- in unserer Landschaft. schreitender Bedeutung für Deutschland erstellt.

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Ihre wichtigen Funktionen im Naturhaushalt TABELLE MOORTYPEN können Moore jedoch nur in einem grundsätz- Moor- lich inteakten Zustand erfüllen. Auf Grund ei- Defi nition, Funktionsprinzip ner oftmals tiefgreifenden Entwässerung mit typen nachfolgender Torfwirtschaft bzw. land- und Wasser tritt entlang von horizontalen forstwirtschaftlicher Nutzung kann die Mehrheit Schichtquellhorizonten an Grenzlinien der bayerischen Moore diese Funktionen heute zwischen grundwasserführenden und nicht mehr erfüllen. Ein Großteil der Hoch-, Über- wasserstauenden Gesteinen aus. gangs- und Niedermoore ist renaturierungsbe- Nur selten reine Moore, sondern dürftig (MEK - Moortypen in Bayern © 2005 LfU). Komplexe aus Quell- und Halbtorfen, durchrieseltem Gesteinszersatz und In der Gemeinde Aschau i.Chiemgau befi nden Kies sowie Quellkalk- und Almberei- sich 6 Standorte, die in der Moorbodenkarte von chen. Bayern verzeichnet sind (siehe folgende Karte). Hangneigungen 0,5 bis 10°, zum

Schichtquellmoore Teil noch steile (tuffelsbildende) KARTE MOORBODENFLÄCHEN IN DER GEMEINDE O. M. Quellhänge, häufi g am Hangfuß in Durchströmungsmoore übergehend. 1 Meist kaltstenothermes Quellwasser mit Jahresmittel von 7 - 8 °C. Göttersberg 3 2 Quellmoore Durch infi ltriertes Flusswasser gespeist. Schafelbach In ehemaligen Flutrinnen oder an Fellerer Bucha Nahtlinien jüngerer Schwemmkegel

Haindorf aus dem talbegleitenden Grundwas-

Aschau i. serstrom ausquellend; oft in Rinnen Chiemgau oder Rinnensystemen.

ussbegleitende Ähnlich den Schotterplatten-quell- Hohenaschau fl i.Chiemgau mooren, aber keine Druckquellen. Quellmoore Charakteristisch ist das Eindringen auengebundener Arten. Nahtlose Wald Übergänge zu Altwassermooren und Alluviale, Schwemmkegelmooren 4 Aktuelle Gefährdungsgrade für Moortypen Hainbach sind trotz gewisser wissenschaftsmethodischer

Stein Einwände eine für die Praxis und Auswahl von

Grattenbach Sanierungsprojekten wesentliche Orientierungs- hilfe. Innerwald Parallel zu den bundesweiten und bayerischen Huben Gefährdungsabschätzungen für bestimmte Bio- top- und Vegetationstypen wird die Einteilung Berg 6 in Gefährdungsgrade auch für Moortypen vor- Sachrang 5 genommen (Einstufungen der Roten Liste Moor RLM).

Grenzhub TABELLE KATEGORIEN ROTE LISTE MOORE RLM Datenquelle: Moorbodenkarte MBK von Bayern © 2016 Bayerisches Fachinformationssystem Natur- Kategorie Beschreibung schutz FIN-Web www.fi snat.bayern.de © 2016 RLM Bayerisches Landesamt für Umwelt Letzte intakte oder noch regenera- Bei allen Moorstandorten handelt es sich um die RLM 1 tionsfähige Flächen dieses Moortyps Kategorie „Vorherrschend Niedermoor und Erd- Sehr stark sind ohne unverzügliche Schutz- und niedermoor, teilweise degradiert“. bedroht regenerationsförderliche Maßnahmen von Degradation bedroht. Die entspricht der Legenden- und Kartierein- RLM 2 In allen Landesteilen bzw. natürlichen heit 78 der Übersichtsbodenkarte ÜBK25 Bayern: Vorkommensgebieten stark gefährdet „Vorherrschend Niedermoor und gering verbrei- Stark oder nur noch in ein bis zwei Vorkom- tet Übergangsmoor aus Torf über Substraten un- gefährdet mensgebieten wenig gefährdet. terschiedlicher Herkunft mit weitem Bodenspek- In den meisten Vorkommensgebieten trum“. RLM 3 aktuell beeinträchtigt; Degradation Das Bayerische Landesamt für Umwelt LfU listet Gefährdet schreitet ohne intensivere Sanierungs- maßnahmen in vielen Gebieten fort. in seiner Schriftenreihe Heft 180 zum Moorent- RLM 4 wicklungskonzept MEK Bayern „Moortypen in In vielen Vorkommensgebieten derzeit Bayern“ die vorhandenen Moortypen in Bayern Weniger relativ stabil erscheinend. auf. In den folgenden Tabellen werden die in gefährdet der Gemeinde vorkommenden Moortypen auf- Quelle: Moorentwicklungskonzept MEK - Moortypen in geführt und näher erläutert. Bayern © 2005 Bayerisches Landesamt für Umwelt

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STECKBRIEF SCHICHTQUELLMOOR

Schichtquellmoor (RLM 2) Schichtquellmoor (RLM 2) Bsp: Priental Bsp: Priental Solche häufi g von mineralischen Ablage- In Südbayern ist deutlich zu differenzieren rungen dominierten „Moore“ ziehen sich in in horizontalen Bändern oder Ketten entlang - quellrinnen- und stark tuffbildende Kalk- ausstreichenden Wasserstauen an Tal- quellhänge der Jungmoränenregion an rändern, Beckenrändern, Traufzonen, z.T. dominanten, wasserstauenden Horizont- auch Hügelfüßen im Grundmoränengebiet grenzen (vor allem Beckenrändern), hin. - Rieselwasserquellmoore mit geringer Alpenvorland, v. a. Grundmoränengebiet Tuffbildung mit geringer Quellrinnen- und und Zweigfurchen / Stammtrichterränder Quellschlenkenbildung an Grundmorä- (viele hundert kleinerer Vorkommen, meist nen und Drumlinabhängen, unter 5 ha, häufi g in geologischen und - kalkärmere Molassequellhänge ohne bodenkundlichen Karten nicht erfasst). Tuffbildung.

Typisch ist ein vielfältiger, kleinmorphologi- Kurzbeschreibung des Lebensraumkomplexes In Hangquellmooren verzahnen sich meist Ausprägung und Vorkommen scher Formenschatz. Viele steinerne Rinnen aquatische, Kalkniedermoor-, Quellwald- und Sinterdämme. Häufi g Verzahnung mit und Trockenbiotope (je nach Naturraum Quellkuppen-Auftriebsmooren. wechselfeuchte Kalkmagerraasen bis Standortbestimmender als Torfe sind häufi g Borstgrasrasen). Kalktuffe und Quellkalke (subaerische - Verschiedene kalkausscheidende Grün- Ausscheidung im Quellbereich). Aus und Blaualgen (Rivularia-, Scytonema-, kalkreichen Moränen- oder Terrassen- Oocardium-Arten) schottern ausgelöstes Bicarbonat wird meist unter Beteilung von Algen und - Löffelkraut (Cochlearia pyrenaica und C. Moosen („Algentuff“, „Moostuff“) als Kalk bavarica) ausgefällt. Meist zu 98 % aus Ca-Karbonat - Starknerv-Moose (Cratoneuron Commu- bestehend. tatum, C. decipiens) Auslösend sind im Alpenvorland z.B. tonige - Bayerische Quellschnecke (Bythinella bavarica)

Filzmergel der Oberen Süßwassermolasse Typische Arten und und Seetone, im Tertiärhügelland Mergel- Kennarten (Auswahl) - Helm-Azurjungfer lagen innerhalb der Süßwassermolasse und (Coenagrion mercuriale) der Schlier. Kalkausscheidende Hangquellmoore sind Im Alpenvorland vor allem folgende von größter paläobotanischer und -zoolo- Quellkalksubstrate: gischer sowie stellenweise auch archäo-

laufbau, Torfe logischer Bedeutung (nahezu komplette fi - Porös, wenn auch feste Kalktuffe, haupt- sächlich durch Laubmoose strukturiert, Konservierung der Quellmoorvegetation Pro einschließlich des Falllaubes). - Kalktuffsande, d.h. Wechsellagerung aus porösen Tuffen und verschwemmten Einer der wenigen, heute noch stetig Kalktuffsanden besonders in Hanglage (Nutz-)gestein aufbauenden Standorte. Hangquellmoore in Oberbayern können - Schilftuffe, d. h. sehr lockere Tuffe aus

Bedeutung jährlich bis zu 2 cm Kalk abscheiden. Kalkumscheidungen von Röhrichten (vor allem am unteren Randbereich von Lokal Bedeutung für Einzelwasserversor- Quellmooren) gung (Widder) und Teichanalgen. - Alm- / Quellkalk: lockere Ablagerungen Erlebnishöhepunkte der Landschaft: grießig-sandiger Kalkpartikel (mit Hu- Enzian- und Orchideenblüte, plätschernde muspartikeln als Inkrustationszentrum) in Quellrinnsale und Tuffbecken etc. erster Linie im Bereich von Quellkuppen. Hangseitige Abfanggräben; indirekte Düngung von oberseitigen Grünland- und - Parnassio-Caricetum nigrae Ackerhängen; Störung durch Kalkaus- - Schoenus nigricans - Gesellschaften fällung durch Phosphat-Anreicherung; Fichtenaufforstung; ingenieurtechn. und - Eleocharidetum quinquefl orae -biologischer Verbau von natürlichen

Typische - Cratoneurion - Quellmoosgesellschaften Hangrutschzonen (z. B. subalpine Molasse), - Eucaldietum verticillati wo immer Hangquellmoore neu entstehen. Vegetation (Bsp.) Einschwemmung von Waldstreu in stark verwaldeten, oberseits aufgeforsteten Hangquellmooren. Brachetendenz ist bei Hangquellmoor- streuwiesen wegen geringer Mechanisier- barkeit und Befahrbarkeit größer als bei Talstreuwiesen. Zustand, Erhaltungsprobleme (Auszug) Überführung in Forellenteichanlagen. Quelle: MEK - Moortypen in Bayern © 2005 Bayerisches Landesamt für Umwelt

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STECKBRIEF ALLUVIALE, FLUSSBEGLEITENDE QUELLMOORE NATURDENKMALE

Alluviale, fl ussbegleitende Quellmoore (RLM 1) Als Naturdenkmale gelten Einzelschöpfungen der Natur, für die aus wissenschaftlichen, natur- Bsp: Prien nördlich Aschau geschichtlichen oder landeskundlichen Grün- den sowie wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Am Außenrand jüngerer Alluvionen der Schönheit ein besonderer Schutz erforderlich ist Alpenfl üsse (Bsp.: Lech, Wertach, Prien, Alz) (§ 28 BNatSchG). Womöglich teilweise auch durch Abdei- chung (Bei hoher Qualmwasserdurchläs- In der Gemeinde befi ndet sich ein gesetzlich ge-

Vorkommen sigkeit) begünstigt (z. B. Prien bei Aschau). schütztes Naturdenkmal. Es handelt sich dabei

Ausprägung und um das etwa 250 m östlich von Hohenaschau In der Regel sehr geringe Torfbildung meist gelegene Buchenwaldbiotop am und auf dem hohen Zersetzungsgrades, häufi g nur sogenannten Hofbichl. anmoorige Schwarten. Das fl ächenhafte Naturdenkmal mit einer Grö- Torfe laufbau, fi Bei Verknüpfung mit Versumpfung alter ße von circa 3,1 ha wurde durch die Untere Na-

Pro Stromrinnen auch deutlichere Torfbildung. turschutzbehörde des Landratsamts Rosenheim - Alluviale Primulo-Schoenten mit Saxifrage im August 1982 durch Verordnung nach Art. 9, mutata und S. caesia 45 und 37 BayNatSchG unter Schutz gestellt. - Scorpidium-schlenkenreiche Schoenus Das Gebiet ist demnach als Naturdenkmal zu ferrugineus-Bestände schützen, das seine Erhaltung wegen seiner - Juncus alpino-articulatus-Gesellschaften. hervorragenden Schönheit, seiner besonderen - Galler-Algen-Gesellschaften (Nostoc geologischen Eigenart und seiner ökologischen,

Typische spec.) wissenschaftlichen und heimatkundlichen Be- deutung im öffentlichen Interesse liegt.

Vegetation (Bsp.) Weitere typische Vegetationseinheiten: - Alluviale Pfeifengraswiesen (allio-Molinie- In diesem Sinne ist es verboten, ohne Geneh- tum) migung der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Rosenheim - das Naturdenkmal, insbesondere seine Be- standteile zu entfernen, zu zerstören oder zu Charakteristisch ist enge Verzahnung mit verändern oder Auentrockenrasen („Brennen“), Schnee- - Eingriffe vorzunehmen, die zu einer Zerstörung, heide- und Pfeifengraskiefernwäldern, Spirken-Beständen Veränderung, Beschädigung oder Umge- staltung des Naturdenkmales oder seiner Be- standteile führen können. Kurzbeschreibung des Lebensraumkomplexes WALDFUNKTIONSPLANUNG IN BAYERN - Schwarze Kopfbinse (Schoenus nigircans) Oberstes Ziel der Waldfunktionsplanung in Bay- - Gefärbtes Laichkraut (Potamogeton coloratus) (Quellbäche) ern ist demanch, alle Funktionen des Waldes nachhaltig zu sichern. In der Waldfunktionskar- - Schneidbinse (Cladium mariscus) tierung werden deshalb die örtlich und regional - Zwergrohrkolben (Typha minima) (mögli- wichtigen, vorrangigen Schutz- und Erholungs- cherweise) funktionen dargestellt. - Schlauch-Enzian (Gentiana urticulosa (hohe Stetigkeit) Bei der Waldfunktionsplanung handelt es sich Typische Arten und Kennarten um eine forstliche Rahmenplanung, welche ge- - Quellschnecke (Valvata studeri) (lokal) währleisten soll, dass die Funktionen des Waldes - Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegas- bei allen Planungen und Maßnahmen der öf- ter boltoni) fentlichen Planungsträger beachtet werden: Große Artenschutzbedeutung Aus diesem Grund wurden die Inhalte der Wald- Hoher Anteil alpischer Arten in den Tiefl a- funktionsplanung durch hinweisliche Kennzeich- gen nung der Flächen mit besonderer beziehungs- Hohe fl oristische Attraktivität weise außerordentlich besonderer Bedeutung Bedeutung Hochwasserfl utmulden für die folgenden Schutzfunktion in die Darstel- lungen des FNP / LP aufgenommen. Gehört zu den bedrohtesten Moorformen in Bayern un Deutschland. Es wird darauf hingewiesen, dass auf Ebene der Gestörte Hydrodynamik der Flüsse, Erho- Flächennutzungsplanung durch die Darstellung lungsbetrieb, Aufforstung. des Waldfunktionsplans in der Regel keine Pfl ich- Immer wieder eventartige Überschüttun- ten zur Umsetzung für Privateigentümer abgelei- ungsprobleme Zustand, Erhalt- gen bei Extremhochwasser. tet werden können. Quelle: MEK - Moortypen in Bayern © 2005 Bayerisches Landesamt für Umwelt

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 125 Waldfl ächen mit besonderer / herausragender Waldfl ächen mit besonderer / herausragender Bedeutung für den Wasserschutz Bedeutung für die Gesamtökologie bzw. als - Reinhaltung des Grundwassers sowie stehen- Biotop (Lebensraum) der und fl ießender Gewässer, Reinigung des - Flächen in intensiv genutzten, weitgehend Wassers durch Versickerung im Waldboden. baum- und strauchfreien Fluren und in dicht - Verbesserung der Stetigkeit der Wasserspende besiedelten, vom Menschen veränderten Ge- (z. B. auch bei langen Trockenperioden). bieten. - Verzögerter Oberfl ächenabfl uss bei Stark- und - Gebiete mit schutzwürdigen, seltenen oder Dauerregen sowie bei Schneeschmelze. vom Aussterben bedrohten Tier- und Pfl anzen- arten und Pfl anzengesellschaften. Waldfl ächen mit besonderer / herausragender - Kleinstrukturen (Bsp. Felspartien, Tümpel, Tro- Bedeutung für den Bodenschutz ckenstandorte etc.), die für die ökologische - Schutz des Standortes und der benachbarten Vielfalt im Wald wichtig sind. Flächen vor - Waldreste in schwach bewaldeten Gebieten - Auswirkungen der Wasser-, Schnee- und Win- als in sich geschlossene Lebensräume und als derosion, Rückzugsorte für zahlreiche wildlebende Tiere und Pfl anzen. - Aushagerung, Steinschlag, - Rutschvorgängen, Bodenkriechen. Waldfl ächen mit besonderer / herausragender - Mechanische Festigung des Bodens durch Bedeutung für das Landschaftsbild Wurzelwerk. - Waldfl ächen, die entscheidend zur Eigenart - Abschwächen des Windes und durch Wurzel- und Schönheit der Landschaft beitragen. werk Schutz des Standortes und der nachgela- - Wälder in intensiv landwirtschaftlich genutzten gerten Flächen vor Bodenverwehung. Gegenden, in Kamm- oder Kuppenlage oder an weithin sichtbaren Bergfl anken. Waldfl ächen mit besonderer / herausragender - In waldärmeren Gebieten bereichern charak- Bedeutung für den Lawinenschutz teristische Feldgehölze, Hecken oder Baum- - Wald verhindert die Entstehung von Lawinen gruppen die Landschaft. und Schneerutschungen: Im Abrissgebiet von - Wälder und Baumgruppen entlang von Flüs- Lawinen hält der Wald die Schneedecke fest, sen und Bächen als besonders landschaftsge- bei ausreichender Bewaldung kann ein Lawi- staltende Elemente. nenabbruch verhindert werden. - Die Schneedecke weist im Wald eine unregel- mäßige Ausbildung, eine geringe Schichtung und örtliche Verdichtungen auf. In Folge wer- den weniger Schneebretter und Lockerlawi- nen gebildet. - Unterhalb und am Rand von Lawinenstrichen setzt der Wald den abgleitenden Schneemas- sen Widerstand entgegen, kann diese brem- sen, lenken oder zum Halten bringen.

Waldfl ächen mit besonderer / herausragender Bedeutung für den Straßen- /Verkehrsschutz - Wald dient dem Schutz von Verkehrswegen und der Sicherheit des Verkehrs. - Er kann - Steinschlag, Muren, Schneeverwehungen verhindern, - den Straßenkörper vor Abrutschungen schüt- zen, - die Seitenwindverhältnisse verbessern, - die optische Führung bei kurvenreichen Stra- ßen und im bewegten Gelände verbessern und - der Ermüdung der Verkehrsteilnehmer durch abwechslungsreiche Waldränder entgegen- wirken.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 126 5.7 Darstellungen des Flächennutzungs- plans in Anpassung / Fortschreibung an die bisherige Entwicklung

5.7.1 Anpassungen an den Bestand / Fort- schreibung Die Darstellung der Baufl ächen nach allgemei- Im Vergleich zum bisherigen Flächennutzungs- ner Art der Nutzung im Flächennutzungsplan plan aus dem Jahr 1990 wird, nach mehrfacher wurde innerhalb der bestehenden Ortsteile Beratung des Gemeinderats und Entscheidung auf die tatsächliche Ausprägung sowie auf die in der Sondersitzung vom 05.11.2015, die Dar- rechtskräftige verbindliche Bauleitplanung ab- stellung als Baufl äche der folgenden Bereiche gestimmt. an die tatsächliche Entwicklung angepasst. Es werden dabei keine unbeplanten und bislang unbebauten Flächen im Außenbereich in An- spruch genommen.

TABELLE ANPASSUNGEN AN BESTAND / FORTSCHREIBUNG Bisherige Darstellung der Ortsteil Lage Geänderte Darstellung der Art der Nutzung Art der Nutzung Wohnbaufl ächen „W“ Rasterblatt E-4 Darstellung entsprechend tatsächlichem Östlich / Nördlich Grünfl äche / Grünzug Ausmaß, ausgeübter Nutzung und rechtskräf- Staffelsteinstraße, tiger verbindlicher Bauleitplanung (BPlan Nr. 6 südlich Aufhamer Straße „Niederaschau Ost Teilgebiet II“ und BPlan Nr. 42 „Südlich der Aufhamer Straße“). Rasterblatt E-3

i. Chiemgau Fläche für Gemeinbedarf: Kindergarten Norden: Grünfl äche

(Nieder-) Aschau Schützenstraße, nördlich Darstellung entsprechend tatsächlich ausge- ehemaligem Schwimm- Hallenbad, Sport übter Nutzung. bad Wohnbaufl äche „W“ Rasterblatt E-5 Außenbereichsfl äche mit besonderer Bedeutung Darstellung entsprechend tatsächlichem Aus- Südlicher Ortsrand, für Landschaftsbild und maß und Art der Nutzung sowie rechtskräftiger östlich Kampenwandstr. Frischluftaustausch Ergänzungssatzung. Wohnbaufl äche Rasterblatt E-4 Wohnbaufl äche „W“ i. Chiemgau (1. Änderung des Darstellung entsprechend tatsächlichem Hohen-aschau Nord-östlicher Ortsrand bisherigen FNP) Ausmaß und rechtskräftiger verbindlicher Bauleitplanung BPlan Nr. 43 „Hofbichl Nord I“. Sondergebiet SO „Orthopädische Kinderklinik“ Darstellung entsprechend tatsächlichem Sondergebiet SO „Ortho- Rasterblatt E-3 Ausmaß. pädische Kinderklinik“ / Bereich Orthopädische Fläche für die Landwirt- Ergänzen und Abstimmen der Planzeichen Kinderklinik schaft Einrichtungen des Gemeinbedarfs „Schule“, „gesundheitliche Einrichtungen / Klinik“, „Kirche / Kapelle“ entsprechend ausgeübter Nutzung. Verkehrsfl äche: Parkplatz Darstellung entsprechend ausgeübter Nutzung, Rasterblatt E-3 Abstimmung der Flächendarstellung Eingrü- Haindorf Fläche für die Landwirt- nung / ortsbildprägende Freifl ächen. Parkplatz nördlich schaft / Eingrünung Bernauer Straße Darstellung einer geplanten Fußwegverbin- dung entlang Parkplatz zur Ergänzung des innerörtlichen Fußwegenetzes. Rasterblatt E-3 Fläche für die Landwirtschaft Fläche für die Siedlungsansatz nördlich Landwirtschaft Darstellung der Abgrenzung der rechtskräftigen Haindorf Außenbereichssatzung „An der Höhenbergstr.“ Fläche für die Landwirt- Wohnbaufl äche „W“ Rasterblatt E-3 schaft, Außenbereichs- Darstellung entsprechend tatsächlichem fl äche als Talraum mit Ausmaß, ausgeübter Nutzung und rechtskräf- Nördlicher und östlicher besonderer Bedeutung tiger verbindlicher Bauleitplanung (BPlan Nr. Ortsrand für Landschaftsbild und 22 „Schafelbach“, BPlan Nr. 24 „Schafelbach Schafelbach Luftaustausch Nord II“, BPlan Nr. 41 „Schafelbach Nord III“).

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Bisherige Darstellung der Ortsteil Lage Geänderte Darstellung der Art der Nutzung Art der Nutzung Wohnbaufl äche „W“ Rasterblatt C-8 Fläche für die Darstellung entsprechend tatsächlichem Westlich Schachenweg Landwirtschaft Ausmaß und ausgeübter Nutzung. Dorfgebiet „MD“ Rasterblatt C-8 Innerwald Dorfgebiet „MD“ Darstellung ortsbildprägender Obstwiesen und Ortsmitte dörfl icher Hofumgriffe entsprechend Bestand.

5.7.2 Grundsatzentscheidungen zu Darstel- lungen von Baufl ächen Seit der Aufstellung des bisherigen Flächennut- Einige dieser Entscheidungen besitzen Signal- zungsplans im Jahr 1990 haben in mehreren Ge- wirkung für den künftigen Umgang und die Ent- bieten unterschiedlicher Ortsteile Entwicklungen wicklung von Ortsbereichen. In diesem Zusam- stattgefunden, die teilweise Auswirkungen auf menhang wird empfohlen, veraltete und zum die tatsächlich ausgeübten Nutzungen besit- Teil überholte Bebauungspläne, auch im Sinne zen. Diese wiedersprechen zum Teil den Festset- einer mögliche Nachverdichtung unter Berück- zungen von mitunter überholten verbindlichen sichtigung des Leitbildes „Innenentwicklung vor Bauleitplänen. Außenentwicklung“ (siehe Kap. 6.2.3 Entwick- lungspotenzial im Bestand) zu überarbeiten. Der Gemeinderat hat sich in mehreren Sonder- sitzungen mit dieser Thematik befasst und in der Diese einzelnen Entscheidungen und Auswir- Sitzung vom 05.11.2015 Grundsatzentscheidun- kungen auf die Darstellungen von Baufl ächen gen zur Darstellung von Baufl ächen bei der Neu- im Rahmen des FNP werden im Folgenden auf- aufstellung des Flächennutzungsplanes getrof- gelistet und erläutert. Es werden dabei keine fen. Im Planungsverlauf wurden in den Sitzung bislang unbeplanten beziehungsweise unbe- vom 30.10.2018, 19.02.2019 sowie 08.10.2019 bauten Bereiche im Außenbereich in Anspruch weitere Grundsatzentscheidungen zur Darstel- genommen. lung von Baufl ächen getroffen.

TABELLE GRUNDSATZENTSCHEIDUNGEN ZUR DARSTELLUNG VON BAUFLÄCHEN Orts- Bisherige Darstellung Aktuelle Darstellung Lage teil der Art der Nutzung der Art der Nutzung Fläche für Entsorgungsanlagen Darstellung entsprechend der tatsäch- lich ausgeübten Nutzung (Landkreis- Kompostieranlage). Rasterblatt E2 Fläche für die Landwirtschaft Gewerbliche Baufl äche „GE“ Ortsteil Weiher Auf die Darstellung von gewerblichen Baufl ächen für den Baubestand entsprechend der tatsächlich ausge- übten Nutzung wird mit Beschluss vom 08.10.2019 verzichtet. Gemischte Baufl äche „MI“ Rasterblatt E4 / E5 Beibehaltung der Darstellung entspre- Gemischte chend der tatsächlich ausgeübten Hohenaschau Süd, westlich Baufl äche „MI“ Nutzung und im Sinne einer Stärkung der Kampenwandstraße des Gebietscharakters entlang der Kampenwandstraße. Gemischte Baufl äche „MI“ Darstellung als Baufl äche entsprechend Grünfl ächen (Eingrünung) / Hohenaschau i.Chiemgau Rasterblatt E-5 rechtskräftiger Ergänzungssatzung „Am Außenbereichsfl äche mit beson- Schwaigerfeld“. Südlicher Ortsrand, westlich derer Bedeutung für Landschafts- Kampenwandstr. bild und Frischluftaustausch Darstellung der Art der Nutzung in Fortsetzung der gemischt genutzten Strukturen an der Kampenwandstraße. Gewerbliche Baufl äche „GE“ Rasterblatt E-4 Gewerbliche Baufl äche „GE“ Beibehaltung der Darstellung entspre- Bereich Festhalle (10. Änderung des chend rechtskräftiger verbindlicher Hohenaschau bisherigen FNP) Bauleitplanung (BPlan Nr. 25 „Festhalle und Teile der Schlossbergstraße“).

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Orts- Bisherige Darstellung Aktuelle Darstellung Lage teil der Art der Nutzung der Art der Nutzung Rasterblatt E-4 Gemischte Baufl äche „MI“

Nördlicher Ortskern östlich Gewerbliche Darstellung entsprechend der tatsäch- der Kampenwandstraße; Baufl äche „GE“ lich ausgeübten Nutzung und im Sinne ehemaliges Brauereige- einer Stärkung des Gebietscharakters lände entlang der Kampenwandstraße. Gemischte Baufl äche „MI“

Rasterblatt E-4 Beibehaltung der Darstellung zur Stär- Gemischte kung des Gebietscharakters entlang Südlicher Bedarfsparkplatz Baufl äche „MI“ der Kampenwandstraße. Kampenwandbahn Kennzeichnung des Parkplatzes durch Planzeichen. Gewerbliche Baufl äche „GE“

Hohenaschau i.Chiemgau Rasterblatt E-4 Fläche für die Landwirtschaft, Hangwiesenbereich, Flächen Auf die Darstellung von gewerblichen Östlich des Naturdenkmals mit besonderer Bedeutung für Baufl ächen mit eingeschränkter Hofbichl Ökologie und Landschaftsbild Nutzung : Lagerplatz wird mit Beschluss vom 08.10.2019 verzichtet. Fläche für die Landwirtschaft: Bebaute Bereiche im Außenbereich / Fläche für Rasterblatt E-3 Wohnbaufl äche „W“ Eingrünung Nord-westlicher Siedlungs- (11. Änderung des Bewertung der Flächen als bebaute grenzbereich „Keilbichl“ bisherigen FNP) Grundstücke im Außenbereich mit dem Ziel keiner weiteren Entwicklung nach Westen Vorschub zu leisten. Gemischte Baufl äche „MI“ Rasterblatt E-3 Beibehaltung der Darstellung ent- Nördlich angrenzend an Gemischte sprechend tatsächlich ausgeübter Rosenheimer und Bernauer Baufl äche „MI“ Nutzung und im Sinne einer Stärkung Straße des Gebietscharakters entlang der Hauptverkehrsachsen. Rasterblatt E-3 Wohnbaufl äche „W“ 2. Reihe südlich der Gemischte Darstellung entsprechend tatsächlich Bernauer Straße, Bereich Baufl äche „MI“ ausgeübter Nutzung. Gedererstraße Fläche für die Landwirtschaft: Fläche mit besonderer Bedeutung für Land- schaftsbild und Frischluftaustausch / Rasterblatt E-3 / E-4 Grünfl ächen (Eingrünung) Wohnbaufl äche „W“ Westlich Zellerhornstraße Keine Darstellung des bislang unbe- bauten Bereichs als Baufl äche um der drohenden bandartigen Siedlungsent-

(Nieder-) Aschau i.Chiemgau wicklung keinen Vorschub zu leisten. Gemischte Baufl äche „MI“ Rasterblatt E-3 Darstellung entsprechend tatsächlich Flächen für ausgeübter Nutzung. Nördliche Bahnhofstraße, Gemeinbedarf „Post“ südlich des Bahnwegs Kennzeichnung des bestehenden Parkplatzes durch Planzeichen. Gemischte Baufl äche „MI“ Rasterblatt E-4 Beibehaltung der Darstellung entspre- Ortskern östlich Kampen- Gemischte chend tatsächlich ausgeübter Nutzung wandstraße, Höhe Sparkas- Baufl äche „MI“ zur Stärkung des Gebietscharakters se / Rathaus entlang der Hauptverkehrsachse. Rasterblatt E-4 Wohnbaufl äche „W“ Süd-östlicher Ortsrand, Wohnbaufl äche „W“ Beibehaltung der Darstellung entspre- südlich Aufhamer Straße chend tatsächlich ausgeübter Nutzung.

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Orts- Bisherige Darstellung Aktuelle Darstellung Lage teil der Art der Nutzung der Art der Nutzung An der Kampenwandstraße: Im Norden: Gemischte Baufl äche „MI“ Beibehaltung der Darstellung zur Stärkung des Gebietscharakters an der Hauptverkehrsachse. An der Kampenwandstraße: Im Süden: Im Norden: Gemischte Rasterblatt E-4 Fläche für Gemeinbedarf: Rathaus Baufl äche „MI“ Östlich der Prien, westlich Im Süden: Fläche für Beibehaltung der Darstellung entspre- Kampenwandstraße, Höhe Gemeinbedarf: Rathaus chend tatsächlichem Ausmaß und Rathaus, ausgeübter Nutzung. An der Prien: Grünfl äche: Parkanlage An der Prien: Ortsbildprägende Grünfl äche: Parkanlage (Nieder-) Aschau i.Chiemgau Beibehaltung der Darstellung als gewässerbegleitender Grünzug zur Stär- kung der wichtigen, ortsbildprägenden und ortsteilgliedernden Wirkung. Sondergebiet SO „Fremdenverkehr“ Rasterblatt F-4 Beibehaltung der Darstellung von Sondergebiet Fremdenverkehr Sonderbaufl ächen „Fremdenverkehr“ Kohlstatt analog der bisherigen Darstellung im Flächennutzungsplan. Wohnbaufl äche „W“

Kohlstatt Darstellung der bebauten und aus Sicht Rasterblatt F-4 Flächen für die Landwirtschaft des LRA Rosenheim nach § 34 BauGB Kohlstatt zu beurteilenden Grundstücke im Bereich Aufham / Kohlstatt als Wohn- baufl äche. Wohnbaufl äche „W“ Flächen für die Landwirtschaft, Darstellung von Wohnbaufl ächen mit Rasterblatt E-3 Flächen mit besonderer Bedeu- Flächen für die Ortsrandeingrünung Fellerer tung für Ökologie und Land- / Baumpfl anzungen entsprechend Fellerer schaftsbild verbindlicher Bauleitplanung, in Aufstellung. Wohnbaufl äche „W“ Rasterblatt B-10 Darstellung entsprechend tatsächlicher Nutzung und Ausdehnung sowie im Nord-östlicher Ortsrand, Dorfgebiet „MD“ Zusammenhang mit den nördlich ge- nördlich Kirchstraße legenen Entwicklungsfl ächen Wohnen am Eggerdorfweg. Dorfgebiet „MD“ Rasterblatt B-10 Darstellung entsprechend vorhan- denem Prägung und zur Stärkung Dorfmitte, südlich Wohnbaufl äche „W“ des Gebietscharakters des denkmal- Kirchstraße geschützten Ensembles „Ortskern Sachrang“ Wohnbaufl äche „W“ Rasterblatt B-10

Sachrang Beibehaltung der Darstellung der Zentraler Ortsrand, Wohnbaufl äche „W“ kleinräumigen, bislang unbebauten südlich Kohlstattweg Bereiche als Baufl äche im Sinne einer abschließenden Ortsabrundung. Gemischte Baufl ächen „MI“ / Sonder- baufl ächen SO Darstellung von gemischten Baufl ä- Rasterblatt B-10 Dorfgebiet „MD“ chen und Sonderbaufl ächen „Gast- Nord-östlicher Ortsrand stätte“ für bereits bebaute Bereich im Sieldungszusammenhang entspre- chend verbindlicher Bauleitplanung, in Aufstellung.

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Orts- Bisherige Darstellung Aktuelle Darstellung Lage teil der Art der Nutzung der Art der Nutzung Westlich des Eggerdorfweges: Im Norden: Wohnbaufl äche „W“ Darstellung entsprechend städtebau- lichem Konzept zur Aufstellung des Bebauungsplanes „Kirchstraße“ (in Aufstellung). Darstellung von quartiersgliedernden Grünfl ächen zur Strukturierung des Ge- biets mit dem Ziel des Erhalts wichtiger Westlich des Eggerdorfwegs: ortsbildprägender Sichtbeziehungen. Im Norden: Im Süden: Sondergebiet SO „Hotel“, Dorfgebiet „MD“ Im Süden: Wohnbaufl äche „W“ Darstellung entsprechend vorhandener Rasterblatt B-10 Prägung des Bereichs und zur Stärkung Nord-östlicher Ortsrand, (19. Änderung des des Gebietscharakters des denkmal- Eggerdorfweg bisherigen FNP) geschützten Ensembles „Ortskern Sachrang Östlich des Eggerdorfwegs: Sachrang“. Wohnbaufl äche „W“ Östlich des Eggerdorfwegs: (21. Änderung des Wohnbaufl äche „W“ bisherigen FNP) Beibehaltung der Darstellung der bislang unbebauten Bereiche als Baufl ächen im Sinne des Erhalts von Entwicklungsfl ächen im Siedlungszu- sammenhang. Darstellung von Grünfl ächen zur Eingrünung und Gliederung im Sinne einer Stärkung und Verzahnung des Übergangs Siedlungskörper - freie Land- schaft sowie der Vermeidung einer bandartigen Entwicklung. Fläche für die Landwirtschaft: Fläche mit besonderer Bedeutung für Land- schaftsbild und Frischluftaustausch / Grünfl ächen (Eingrünung) Keine Darstellung der bislang unbebau- Rasterblatt E-3 ten Bereiche als Baufl äche. Süd-östlicher Ortsrand, Dorfgebiet „MD“ Darstellung der bestehenden Dorfge- südlich der Bernauer Straße Haindorf bietsfl ächen entsprechend tatsäch- licher Ausdehnung, Darstellung der betriebsnahen, orts- und landschafts- bildprägenden landwirtschaftliche Flächen entsprechend der tatsächlich ausgeübten Nutzung. Gemischte Baufl äche „MI“ Rasterblatt E-2 Beibehaltung der Darstellung entspre- Zentraler Ortsbereich Gemischte Baufl äche „MI“ chend ausgeübter Nutzung und im bach Höhenbergstraße / Am

Schafel- Sinne einer Stärkung des Gebietscha- Weiherer Feld rakters. Im Osten: Wohnbaufl äche „W“ Wohnbaufl äche „W“ Beibehaltung und Erweiterung der (7. Änderung des Darstellung entsprechend tatsächlicher Rasterblatt D-5 / E-5 bisherigen FNP) Ausdehung. Hammerbach Im Süd-Westen: Grundsätzlich zurückhaltende Be- Grünfl ächen, Talraum mit trachtung in dem Bereich um einer

Hammerbach besonderer Bedeutung für das weiteren Entwicklung in diesem natur- Landschaftsbild und den Luft- räumlich und topographisch sensiblen austausch Bereich keinen Vorschub zu leisten.

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Orts- Bisherige Darstellung Aktuelle Darstellung Lage teil der Art der Nutzung der Art der Nutzung Wohnbaufl äche „W“

Wohnbaufl äche „W“ Beibehaltung der Darstellung entspre- Rasterblatt C-10 chend bestehender Ausdehnung. (22. Änderung des Berg Nördlich des Talgrabens bisherigen FNP) Darstellung ortsbildprägender, gewäs- serbegleitender Flächen und Grünfl ä- chen: Eingrünung. Fläche für die Landwirtschaft: Bebaute Bereiche im Außenbereich / Fläche für Eingrünung Rasterblatt B-11 Fläche für Gemeinbedarf: Bewertung der Flächen als bebaute Ehemalige Zollstation Zollstation Grundstücke im Außenbereich mit dem Ziel keiner weiteren Entwicklung Vorschub zu leisten. Grenzhub Rasterblatt B-11 Wohnbaufl äche „W“ Süd-westlicher Ortsrand, Dorfgebiet „MD“ Darstellung entsprechend tatsächlich ursprünglicher Siedlungsan- ausgeübter Nutzung. satz Grenzhub

Historischer Siedlungsansatz Außerkoy Fläche für die Landwirtschaft: Bebaute Bereiche im Außenbereich Einstufung als Splittersiedlung im Außenbereich. Keine Darstellung von Fläche für die Landwirtschaft; Baufl ächen um einer weiteren Entwick- Rasterblatt F-2 / G-2 Talraum mit besonderer Bedeu- lung nicht Vorschub zu leisten. Ortsteil tung für das Landschaftsbild und Östlicher Siedlungsansatz Gewerbe

Außerkoy den Luftaustausch Gewerbliche Baufl ächen GE Darstellung als Baufl ächen entspre- chend der bestehenden Ausdehnung und ausgeübten Nutzung. Entwick- lungsfl ächen Gewerbe siehe Kap. 6.2.5 Entwicklungsfl ächen Gewerbe.

Entwicklung zu einem Ortsteil von städtebaulichem Gewicht. Darstellung von Baufl ächen unter grundsätzlich zurückhaltender Betrachtung. Weitere Entwicklung durch naturräumli- che Gegebenheiten stark begrenzt. Ein weiteres Zusammenwachsen mit dem Ortsteil Wald ist nicht städtebauli- ches Ziel und würde zudem den Zielen der Landes- und Regionalplanung wiedersprechen

Fläche für die Landwirtschaft; Nördlicher Ortsbereich / süd-östlicher Rasterblatt D-5 / E-5 Talraum mit besonderer Bedeu- Ortsrand an der Parallelerschließung tung für das Landschaftsbild und zur Staatsstraße: Bach Ortsteil den Luftaustausch Wohnbaufl äche „W“ Darstellung von Baufl ächen entspre- chend bestehender Ausdehnung und ausgeübter Nutzung sowie verbindli- cher Bauleitplanung (Bebauungsplan „Bach“). Zentraler Ortsbereich südöstlich der Prien: Dorfgebiet „MD“ Darstellung von Baufl ächen entspre- chend bestehender Ausdehnung und ausgeübter Art der Nutzung.

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Orts- Bisherige Darstellung Aktuelle Darstellung Lage teil der Art der Nutzung der Art der Nutzung Auf die Darstellung von gemischt ge- nutzten bzw. gewerblichen Baufl ächen beidseitig der Staatsstraße wird mit Beschluss vom 08.10.2019 verzichtet. Rasterblatt C-8 Fläche für die Landwirtschaft; Östlich Grattenbach: Östlich / westlich Bebaute Grundstücke im Sondergebiet SO „Tourismus und Staatsstraße ST 2093 Außenbereich) Erholung“

Grattenbach Darstellung von geplanten Sonder- Baufl ächen für Tourismus und Erholung mit dem Hinweis „Bebauungsplan in Vorbereitung“. Entwicklung zu einem Ortsteil von städtebaulichem Gewicht. Darstellung von Baufl ächen unter grundsätzlich zurückhaltender Betrachtung. Weitere Entwicklung durch naturräumli- che Gegebenheiten stark begrenzt. Ein weiteres Zusammenwachsen mit dem Ortsteil Hohenaschau ist nicht Nord-westlich der Staatsstraße: städtebauliches Ziel und würde zudem Wohnbaufl äche „W“ den Zielen der Landes- und Regional- planung wiedersprechen Süd-westlich und östlich der Rasterblatt E-5 Staatsstraße: Süd-westlich der Staatsstraße: Ortsteil Brückl Fläche für die Landwirtschaft; Sondergebiet SO „KAB-Familien- Talraum mit besonderer Bedeu- Erholungsheim“ tung für das Landschaftsbild und Darstellung von Baufl ächen entspre- den Luftaustausch chend rechtskräftiger verbindlicher Bauleitplanung (BPlan Nr. 31 „Erho- lungsgebiet Brückl“). Östlich der Staatsstraße: Wohnbaufl äche „W“ Darstellung von Baufl ächen entspre- chend bestehender Ausdehnung und ausgeübter Art der Nutzung.

SPLITTERSIEDLUNGEN / EINZELANWESEN IM AUSSENBEREICH OHNE WEITERE BAULICHE ENTWICKLUNG - Aschach - Höhenberg - Außerwald - Huben - Bucha (Außenbereichssatzung „Bucha“) - Schwarzenstein - Einfang - Spöck - Engerndorf - Stein - Göttersberg - Vordergschwendt - Hainbach - Wald - Hintergschwendt

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 133 5.8 Zusammenfassung der landschaftlichen Bestandsaufnahme und Bewertung auf der Basis von Teilräumen Die Gemeinde Aschau i. Chiemgau ist insge- Infolge des intensiven Gebirgscharakters, den samt durch eine aufgelockerte und vorwiegend nochbestehenden Relikten historischer Grün- bäuerlich-ländlich geprägte Siedlungsstruktur landnutzungsformen (Feucht- und Streuwiesen, gekennzeichnet. Es fi nden sich eine Vielzahl an Hochlagenweiden) und dem guten Bestand an historischen Landmarken (Kirchen, Schloss, Feld- historischer Bausubstanz, wobei insbesondere kreuze und -kapellen oder ähnliches). der Ortskern von Sachrang (denkmalgeschütz- tes Ensemble mit mehreren Baudenkmälern) Den hauptsächlichen Siedlungsschwerpunkt und das Schloss Hohenaschau zu nennen sind, der Gemeinde bildet der annähernd durchgän- besteht ein sehr charakteristischer und spezifi - gige Siedlungsverbund der Ortsteile Aschau i. scher Talcharakter. Chiemgau, Hainbach und Weidachwies sowie Hohenaschau i. Chiemgau im zentralen nördli- Die reizvolle Landschaft ist in besonderem Maße chen Gemeindegebiet. gekennzeichnet durch die steil aufragenden Chiemgauer Voralpenberge, durch die sich die Eine weitere, jedoch deutlich kleinere Siedlungs- Prien ein unterschiedlich breites Tal geschaffen verdichtung fi ndet sich mit dem Ortsteil Sach- hat. rang im Süden der Gemeinde. Im unteren Priental bietet vor allem die Umge- Bei den übrigen Ortsteilen handelt es sich mehr- bung des Bärnsees einen besonderen land- heitlich um Einöden, Weiler und kleinere Ortsteile schaftlichen Reiz. Von der umgebenden Hü- (Splittersiedlungen). Diese Siedlungsansätze sind gellandschaft eröffnen sich eindrucksvolle und geprägt durch meist lockere Gebäudegruppen interessante Rundblicke. und mehrheitlich durchsetzt mit charakteristi- schen Haus- und Hofbäumen. Vielfach fi ndet Wesentliche und herausragende ortsgestal- sich eine Eingründung durch Streuobstwiesen. terische Merkmale im nördlichen Gemeinde- gebiet sind die katholische Pfarrkirche Mariä Das Priental stellt einen durch den Übertritt des Lichtmess in Niederaschau sowie das Schloss Inn-Gletschers geschaffenen Talraum dar, der Hohenaschau. kulturell insbesondere in das südliche Alpenge- biet nach Tirol vermittelt. Baukulturell und bau- Diese als Baudenkmal und Ensemble geschütz- geschichtlich besteht in dieses Gebiet hinein ein ten Bauwerke setzen, begünstigt durch ihre enger Bezug (Tiroler Haustyp). topographische Lage, herausragende unver- wechselbare und einprägsame städtebauliche Die Gemeinde gliedert sich in eine Vielzahl von Akzente. Sie sind seit Jahrhunderten als Identi- sehr unterschiedlichen und mitunter sehr klein- fi kationsmerkmale und weithin sichtbare Orien- teiligen Landschaftsräumen. tierungspunkte gewachsene Bestandteile des Im nördlichen Gemeindegebiet fi nden sich ne- Prientals. ben den ausgedehnten und überwiegend ebe- Das obere Priental wird eingerahmt von den nen Flächen des auslaufenden und sich auf- annähern 1.800 m hoch aufragenden Bergen. weitenden Prientals an dessen Randbereichen Die, mit Laub- und Nadelbäumen vielfach fast auch Merkmale einer sanften Hügellandschaft. bis zum Gipfel bewaldeten Hänge sind von zahl- Auch die Gewässer- und ausgedehnte Feucht- reichen Almfl ächen durchzogen. und Streuwiesenlandschaft von der Vorderen Wasserfälle, Schluchten, Rinnen und Felswände Filze bis zum Bärnsee bietet ein Vielzahl und gro- prägen den ursprünglichen Charakter der Land- ße Vielfalt an unterschiedlichen und differenzier- schaft. ten Lebensräumen für Mensch und Natur. Im Bereich der Almen wurden diverse Baudenk- Das sich in Richtung Süden immer weiter verjün- male durch Umbauten und Erneuerungen der- gende Priental weist neben den ebenen Flä- art überformt, dass die ursprüngliche Einstufung chen im Talboden mit naturnahen bis begradig- als Baudenkmal aberkannt wurde. Beispiele sind ten Bachläufen zur Prien an den begleitenden die Oberwiesenalm, die Obere Baumgarten- und prägenden Gebirgsfl anken abwechslungs- alm und die Ellandalm. Andererseits wurden ur- reiche Topographien und Lebensräume von sprüngliche und historisch gewachsene Almen überwiegend extensiv bewirtschafteten Almfl ä- wie die Steinbergalm,die Feichtenalm und die chen bis hin zu schroffen Steil- und Felshängen Schreckalm in die Liste der Baudenkmale neu auf. aufgenommen. Auch das Landschaftsbild ist geprägt von ei- nem kleinteiligen und vielfältigem Nutzungsmus- ter. Von der landschaftlichen Prägung wird der Talraum wegen der Gebirgssäumung als ein op- tisch sehr enges Tal wahrgenommen.

PLG Strasser GmbH - Zweigstelle Brannenburg Mühlenstraße 20a 83098 Brannenburg [email protected] Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Aschau i.Chiemgau 134 Als Beispiele naturräumlich, geologisch und Die Gesamtfl äche der Biotope (Alpen) beträgt kulturhistorisch wertvoller Landschafts- und Be- eine Größe von circa 1.994,60 ha. Das entspricht standteile der Gemeinde sind folgende Teilräu- einem Anteil an der Gesamtgemeinde von me zu nennen: 25,05 %. - Verbliebene Auwaldstrukturen entlang der In Summe sind daher etwa 2.169,32 ha als Bio- Prien, vor allem am unteren Prienlauf im Be- topfl äche im Rahmen der Biotopkartierung Bay- reich Fürschlachten. ern gelistet, mit einem Anteil an der Gemein- - Feucht- und Streuwiesenkomplex Vordere Filze defl äche von insgesamt circa 27,25 %. Weite und Seefi lze. Teile der kartierten Biotopfl ächen stehen zudem - Bärnsee als Relikt der Eiszeit mit seinen angren- unter gesetzlichem Schutz nach § 30 BNatSchG zenden Hoch-, Übergangs- und Flachmooren. beziehungsweise § 23 BayNaSchG. - Schluchtwälder bei Göttersberg - Auwaldreste und Feuchtwiesenbereich sowie die naturnahen Gehölzsäume am Schafel- bach. - Laubwaldbestände zum Beispiel nördlich von Aschau und im Bereich Lehmbichl. - Innerörtliche, ortsbildprägende und ortsteil- gliedernde Grünstrukturen wie zum Beispiel der Grünzug entlang der Prien und die Eichenal- lee sowie der Gehölzbestand zwischen Nie- deraschau und Weidachwies. - Zahlreiche Zeugnisse bayerischer bäuerlicher Baukunst in Form von Feldkreuzen und Ka- pellen. Um ihre Erlebbarkeit zu erhalten muss deren Umgriff frei von Bebauung bleiben. Die Feldkreuze und Kapellen sind im Planteil des Flächennutzungsplanes hinweislich dargestellt. - Naturnahe Heckenstrukturen, die zum Einen als gliedernde Elemente die Landschaft we- sentliche prägen und zum Anderen als Vor- gelnährgehölze und Trittsteine eines Biotopver- bundsystemes wichtige Lebensgrundlage für die heimische Tierwelt darstellen.

BIOTOPFLÄCHEN UND LEBENSRÄUME Die Gemeinde verfügt über eine Vielzahl an unterschiedlichen Lebensräumen. Vielfach sind diese, auch außerhalb der europäischen und nationalen Schutzgebiete in der Biotopkartie- rung Bayern gelistet. Im nördlichen Gemeindebereich sind im We- sentlichen die zum Teil noch großfl ächig vor- handenen Streu- und Nasswiesenbereiche, ver- bliebenen Laub- und Auenwälder, naturnahe lineare Begleitgehölze an Fließgewässern sowie naturnahe Feldgehölz- und Heckenstrukturen Bestandteil der Biotopkartierung Bayern: Flach- land . Die Gesamtfl äche der kartierten Biotope (Flachland) beträgt eine Größe von circa 174,72 ha. Das entspricht einem Anteil an der Gesamt- gemeinde von circa 2,2 %. Im südlichen Bereich des Prientals mit den zu- gehörigen Bergfl anken sind vor allem die Alm- weiden und Latschengebüsche, Felsbiotope, Buckelwiesen, Magerrasen und Rinnen, Ge- birgsbäche mit ihren begleitenden Strukturen sowie Hecken, bachbegleitende Gehölzstruktu- ren und Extensivwiesen Bestandteil der Biotop- kartierung Bayern: Alpen.

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