Ortsgemeinde Gillenfeld Verbandsgemeinde

Aufstellung des Bebauungsplans „Auf Kortheck“

Textfestsetzungen/Begründung

Verfahren gemäß § 13b BauGB

Fassung für die Beteiligung der Öffentlichkeit und für die Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öf- fentlicher Belange gemäß §§ 3 Abs. 2 und 4 Abs. 2 BauGB

Stand: März 2020

Bearbeitet im Auftrag der Ortsgemeinde Gillenfeld Seite 2, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

Inhaltsverzeichnis

A) TEXTFESTSETZUNGEN ...... 4 I. Planungsrechtliche Festsetzungen ...... 4 II. Bauordnungsrechtliche Festsetzungen gemäß § 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (6) LBauO ...... 6 III. Landschaftsplanerische Festsetzungen ...... 7 IV. Hinweise ...... 8 B) BEGRÜNDUNG ...... 9 1. Grundlagen der Planung ...... 10 1.1 Anlass, Erfordernis und Ziele der Planung ...... 10 1.2 Bauleitplanverfahren ...... 10 1.3 Räumlicher Geltungsbereich ...... 11 1.4 Bestandssituation ...... 13 2. Einordnung in die städtebauliche Entwicklung der Ortsgemeinde und die überörtliche Planung ...... 14 2.1 Vorgaben übergeordneter Planungen/vereinfachte raumordnerische Überprüfung ...... 14 2.2 Bauleitplanung ...... 16 2.3 Sonstige Planungen/Zwangspunkte ...... 17 3. Plankonzept...... 19 3.1 Planungskonzeption ...... 19 3.2 Bebauungsstruktur ...... 19 3.3 Freiraumstruktur ...... 19 3.4 Verkehrliche Erschließung ...... 19 3.5 Städtebauliche Kenndaten ...... 19 4. Planinhalte ...... 20 4.1 Planungsrechtliche Festsetzungen ...... 20 4.2 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen ...... 21 5. Ver- und Entsorgung ...... 22 6. Umwelt- und Naturschutz ...... 23 7. Zusammenfassung ...... 32

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RECHTSGRUNDLAGEN - Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3.11.2017 (BGBl. I S. 3634). - Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung -BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786). - Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhalts (Planzei- chenverordnung – PlanZV) in der Fassung vom 18.12.1990 (BGBl. I 1991, S 58), zuletzt geän- dert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I, S. 1057). - Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) vom 29.07.2009 (BGBl. I 2009, S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434). - Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 24.02.2010 (BGBl. I 2010, S. 94), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 08.09.2017 (BGBl. I S. 3370). - Landesgesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (LUVPG) vom 22.12.2015, GVBI S. 516, geändert am 27.03.2018, GVBI. S. 55 - Landeswaldgesetz (LWaldG) vom 30.11.2000, GVBI. S. 504, zuletzt geändert am 07.06.2018, GVBI. S. 127 - Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) vom 31.07.2009 (BGBl. I 2009, S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254). - Landesbauordnung Rheinland-Pfalz (LBauO) vom 24.11.1998 (GVBl. 1998, S. 365), mehrfach geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 15.06.2015 (GVBl. 2015, S. 77). - Gemeindeordnung Rheinland-Pfalz (GemO) vom 31.01.1994 (GVBl. 1994, S. 153), zuletzt ge- ändert durch Artikel 7 des Gesetzes vom 19.12.2018 (GVBl. S. 448). - Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) vom 06.10.2015 (GVBl. 2005, S. 387), neu gefasst durch Verordnung vom 06.10.2015 (GVBl. 2015, S. 283), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 21.12.2016 (GVBl. S. 583). - Landeskompensationsverordnung (LKompVO) vom 12.06.2018 (GVBl. 2018, S. 160) - Wassergesetz für das Land Rheinland-Pfalz (Landeswassergesetz – LWG) in der Fassung Be- kanntmachung vom 14.07.2015 (GVBl. 2015, S. 127), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 27.03.2018 (GVBl. S. 55, 57). - Denkmalschutzgesetz (DSchG) vom 23.03.1978 (GVBl. 1978, S. 159), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 03.12.2014 (GVBl. S. 245). - Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräu- sche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz – BImSchG) vom 17.05.2013 (BGBI. I S. 1274), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 18.07.2017 (BGBl. I S. 2771). - Bundesfernstraßengesetz (FStrG) vom 28.06.2007 (BGBl. I, S. 1206), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 29.11.2018 (BGBl. I S. 2237). - Landesstraßengesetz (LStrG) vom 01.08.1977 (GVBl. 1977 S. 273), zuletzt geändert durch Gesetz vom 08.05.2018 (GVBl. S. 92).

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A) TEXTFESTSETZUNGEN

I. Planungsrechtliche Festsetzungen

1. Art der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 und 15 BauGB i.V.m. § 1 (2) BauNVO) Im Plangebiet ist als Art der baulichen Nutzung ein „Allgemeines Wohngebiet“ (WA) ge- mäß § 4 BauNVO festgesetzt.

Zulässig sind: - Wohngebäude, - die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störenden Handwerksbetriebe, - Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke.

Ausnahmsweise zulässig sind: - Betriebe des Beherbergungsgewerbes, - sonstige nicht störende Gewerbebetriebe

Die unter § 4 (3) Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 5 ausnahmsweise zulässigen Anlagen für Verwal- tungen, Gartenbaubetriebe und Tankstellen werden gemäß § 1 (6) Nr. 1 BauNVO nicht Bestandteil des Bebauungsplans.

2. Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB und § 16 BauNVO) 2.1 Zahl der Vollgeschosse Die Zahl der Vollgeschosse wird auf II als Höchstmaß begrenzt.

2.2 Grundflächenzahl (GRZ) Die Grundflächenzahl wird mit 0,4 festgesetzt.

2.3 Geschossflächenzahl (GFZ) Die Geschossflächenzahl beträgt 0,8 als Höchstmaß.

3. Höhe baulicher Anlagen (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB und § 16 BauNVO) Die Höhe der baulichen Anlagen wird durch die Festsetzung der maximal zulässigen Ge- bäudehöhe (GH) beschränkt.

Die maximale Höhe der baulichen Anlagen beträgt 9,0 m unter Beachtung der nachste- henden Bezugspunkte:

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. Oberer Bezugspunkt: Oberkante des Gebäudes oder der baulichen Anlage. Bei geneig- ten Dächern ist die Oberkante des Firstes und bei Flachdächern die Oberkante des Gebäudes maßgebend.

. Unterer Bezugspunkt: Höchste angrenzende erschließende Verkehrsfläche.

Gebäude mit einseitigen Pultdächern, Flachdächern und flach geneigten Dächer mit 0° - 15 °, Tonnendächern oder Teiltonnendächern müssen eine um 1,50 m geringere maximale Gebäudehöhe einhalten.

Erläuterungsskizze:

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G Straße natürlicher Geländeverlauf

4. Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB i. V. m. § 22 BauNVO) 4.1 Bauweise Im Geltungsbereich des Bebauungsplans ist die offene Bauweise (o) gemäß § 22 (2) BauNVO festgesetzt. Zulässig sind nur Einzelhäuser oder Doppelhäuser.

4.2 Überbaubare Grundstücksflächen Die überbaubaren und nicht überbaubaren Flächen bestimmen sich durch Baugrenzen.

5. Flächen für Nebenanlagen, Stellplätze und Garagen (§ 9 (1) Nr. 4 BauGB) Garagen, Carports und Stellplätze im Sinne des § 12 BauNVO sowie Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO sind sowohl innerhalb als auch außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zulässig.

Vor Garagen und Carports ist ein Stauraum von 5,0 m einzuhalten.

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6. Höchstzulässige Zahl der Wohnungen in Wohngebäuden (§ 9 (1) Nr. 6 BauGB) Im Plangebiet sind maximal 2 Wohnungen je Einzelhaus sowie 1 Wohnung je Doppelhaus- hälfte zulässig.

7. Niederschlagswasserbewirtschaftung (§ 9 (1) Nr. 14, 16 und 20 BauGB) Das durch die Versiegelung und Überbauung dem örtlichen Wasserkreislauf entnommene Regenwasser ist diesem zurückzuführen (Regenwasserrückführung). Hierzu ist das durch Versiegelung und Überbebauung gesammelte Niederschlagswasser mit einem Volumen von 50 Liter/ m² versiegelter Fläche am Ort des Anfalls zurückzuhalten. Dies erfolgt in einem Regenrückhaltebecken in Erdbauweise. Der Überlauf ist an die öffentliche Nieder- schlagswasserbewirtschaftungseinrichtungen anzuschließen.

II. Bauordnungsrechtliche Festsetzungen gemäß § 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (6) LBauO

1. Zahl der notwendigen Stellplätze (§ 88 (1) Nr. 8 i.V.m. § 47 LBauO) Pro Wohneinheit sind mindestens zwei Stellplätze auf der zugehörigen Grundstücksfläche nachzuweisen.

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III. Landschaftsplanerische Festsetzungen

1. Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern (§ 9 (1) Nr. 25a BauGB) Bepflanzung von Baugrundstücken Je Baugrundstück ist mindestens 1 Baum 1. Größenordnung oder 2 Bäume 2. Größenordnung zu pflanzen, zu entwickeln und im Falle eines Abgangs in der nächstfolgenden Pflanzperiode zu ersetzen. Die Bäume sind, sofern das Grundstück an diese angrenzt, zur freien Landschaft hin zu orientieren

Im Folgenden sind zum Verständnis Beispiele für geeignete Baumarten angegeben.

Bäume 1. Größenordnung Winterlinde Tilia cordata Spitzahorn Acer platanoides Bergahorn Acer pseudoplatanus Stieleiche Quercus robur

Bäume 2. Größenordnung Hainbuche Carpinus betulus Birke Betula pendula Eberesche Sorbus aucuparia Feldahorn Acer campestre Pflaume Prunus domestica Vogelkirsche Prunus avium Apfel Malus domestica

2. Pflanzbindung und Erhalt von Bäumen und Sträuchern (§ 9 (1) Nr. 25b BauGB) Im ausgewiesenen Bereich (vgl. Planurkunde) sind die bestehenden Strauch- und Baum- bestände langfristig zu erhalten und zu entwickeln. Überalterte Strauchbestände sind nach Bedarf zurückzuschneiden. Zur Vermeidung der Betroffenheit von besonders geschützten Arten gemäß den Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG sind entsprechende Arbeiten nur außerhalb der Brutzeiten gemäß den Zeitvorgaben in § 39 Abs. 5 BNatSchG (zwischen 01. Oktober und 28./29. Februar) durchzuführen.

3. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 (1) Nr. 20 BauGB)

E1 Waldumbau Gemarkung Gillenfeld, Flur 18, Flurstück 5/8 Ersatzfläche: 10.952 m² Ausgangszustand: Douglasienwald (AL1) Zielzustand: Standortgerechter Laubmischwald (AA2, standortangepasste Ausführung) Seite 8, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

Ersatzmaßnahme: Der Douglasienbestand ist z.B. mit Klumpenpflanzungen von Rotbuchen und anderen standortgerechten Laubgehölzarten innerhalb der nächsten 20 Jahre sukzessiv zu einem standortgerechten, heimischen Laubmischwald umzubauen. Dabei ist ein Zusam- menbruch des Bestandes und der umgebenden Waldbestände durch Windwurf unbedingt zu vermeiden. Die genaue Ausführung der Maßnahme obliegt daher dem Forst.

Ausgleich/Ersatz für: Biotope; Boden, Wasser, Landschaftsbild, Arten des Waldes

IV. Hinweise

Herstellung des Straßenkörpers Die zur Herstellung der öffentlichen Verkehrsflächen erforderlichen Böschungen und Rü- ckenstützen von Bordanlagen sind auf den angrenzenden Grundstücken zu dulden

Baugrunduntersuchungen Bei Eingriffen in den Baugrund sind grundsätzlich die einschlägigen Regelwerke (u.a. DIN 4020 Geotechnische Untersuchungen für bautechnische Zwecke, DIN EN 1997-1 und -2 Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik sowie DIN 1054 Baugrund - Si- cherheitsnachweise im Erd- und Grundbau - Ergänzende Regelungen zu DIN EN 1997-1) zu berücksichtigen. Für Neubauvorhaben oder größere An- und Umbauten (insbesondere mit Laständerung) werden objektbezogene Baugrunduntersuchungen und die Einbezie- hung eines Baugrundberaters bzw. Geotechnikers vorgeschlagen.

Bei allen Bodenarbeiten sind die Vorgaben der DIN 19731 und der DIN 18915 zu berück- sichtigen.

Maßnahmen zum Bodenschutz Der Oberboden sowie der kulturfähige Unterboden sollten entsprechend DIN 18915 gesi- chert werden. Die Überdeckung des Bodens mit sterilem Erdreich ist nicht gewünscht. Gemäß DIN 18300 sollte anfallender Oberboden getrennt von anderen Bodenarten gela- gert und vor Verdichtung geschützt werden, um eine Schädigung weitgehend zu vermei- den.

Anfallender Erdaushub hat, getrennt nach Ober- und Unterboden, nach Möglichkeit im Baugebiet zu verbleiben und ist dort wieder zu verwenden bzw. einzubauen (landschafts- gestalterische Maßnahmen usw.).

Denkmalschutz Bei Erdarbeiten erkennbare Bodendenkmäler bzw. archäologische Funde (wie Mauern, Erd- verfärbungen, Knochen- und Skelettteile, Gefäße oder Scherben, Münzen und Eisenge- genstände usw.) unterliegen gem. §§ 16 - 21 Denkmalschutz- und -pflegegesetz Rhein- land-Pfalz der Meldepflicht an die Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Archäologie, Außenstelle .

Feuerschutz Als zulässige Bauart müssen feuerbeständige oder hochfeuerhemmende Umfassungen und harte Bedachungen verwendet werden.

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Artenschutz Zur Vermeidung der Betroffenheit von besonders geschützten Arten gemäß den Verbots- tatbeständen nach § 44 BNatSchG sind Gehölzrodungen und Baufeldräumung nur außer- halb der Brutzeiten gemäß den Zeitvorgaben in § 39 Abs. 5 BNatSchG (zwischen 01. Oktober und 28/29. Februar) durchzuführen.

Oberflächenbefestigung Gebäudezuwege, Zufahrten, Hofflächen und Stellplätze sollten mit versickerungsfähigen Belägen (z.B. Poren- oder Rasenpflaster, Schotterrasen, großfugiges Pflaster etc.) befes- tigt werden.

Geothermie Der „Leitfaden zur Nutzung von oberflächennaher Geothermie mit Erdwärmesonden, Grundwasserschutz – Standortbeurteilung – Wasserrechtliche Erlaubnis; Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland Pfalz Mai 2012“ ist zur Nutzung von Geothermie zu beachten.

Grundwasserschutz Sollten bei Baumaßnahmen umweltrelevante Hinweise (z.B. geruchliche/visuelle Auffällig- keiten) ergeben, ist die SGD Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bo- denschutz Trier umgehend zu informieren.

Landwirtschaft Durch die angrenzende landwirtschaftliche Nutzung kann es zu temporären Geruchs- und Geräuschentwicklungen kommen. Diese sind im Rahmen der guten fachlichen Praxis zu dulden. Seite 10, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

B) BEGRÜNDUNG

1. Grundlagen der Planung 1.1 Anlass, Erfordernis und Ziele der Planung In der Ortsgemeinde Gillenfeld ist bedingt durch den anhaltenden Konjunkturboom ein ansteigender Bedarf an Wohnraum vorhanden. Um die Nachfrage nach örtlichem Wohn- bauland in der Ortsgemeinde weiterhin decken zu können, ist die Ausweisung eines neuen Wohngebiets erforderlich.

Durch den vorliegenden Bebauungsplan soll die planungsrechtliche Grundlage zur Schaf- fung von ausreichend Wohnraum am nördlichen Siedlungsrand der Ortsgemeinde ermög- licht werden. Das rund 1,4 ha große Plangebiet ist im rechtsgültigen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Daun bereits als geplante Wohnbaufläche dargestellt. Ziel ist die Entwicklung eines aufgelockerten Wohnquartiers am Siedlungsrand der Ortsgemeinde Gil- lenfeld.

In den Geltungsbereich des Bebauungsplans „Auf Kortheck“ werden zum Teil Flächen des rechtskräftigen Bebauungsplans „Im Steinpesch i.d.F. 1. Änderung“ einbezogen (Flst. Nr. 157/4 und Flst.Nr. 6/1), da die bestehenden Festsetzungen nicht mit den Planungsabsich- ten der Gemeinde Gillenfeld übereinstimmen. Das Flst-Nr. 157/4 ist im aktuell rechtskräf- tigen Bebauungsplan als Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung (Wirtschaftsweg) und das Flst. Nr. 6/1 als Grünfläche mit Ausgleichsmaßnahmen (Wiese, Streuobstwiese) festgesetzt. Zur Schaffung von ausreichend Wohnraum werden die Flächen nun als Wohn- gebiet sowie Straßenverkehrsfläche ausgewiesen.

Als Ersatz für den Verlust von Ausgleichsflächen soll eine Aufwertung im Forst von Gil- lenfeld in Form einer Entnahme von gewässerbegleitenden Nadelhölzern und der Anlage von Erlenwäldern stattfinden.

1.2 Bauleitplanverfahren Das Verfahren wird nach § 13b i.V.m. § 13a BauGB aufgestellt.

Da es sich um einen Bebauungsplan zur Einbeziehung von Außenbereichsflächen gemäß § 13b BauGB handelt, kann das sogenannte beschleunigte Verfahren angewendet wer- den. Im beschleunigten Verfahren ist die Erstellung eines Umweltberichts nicht erforder- lich. Es wird eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 (1) BauGB sowie eine frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 (1) BauGB durchgeführt.

Laut Gesetzesdefinition findet kein Eingriff in Natur und Landschaft statt. Gemäß § 13a (2) Nr. 4 BauGB gelten Eingriffe, die aufgrund der Aufstellung/Änderung des Bebauungs- plans zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a (3) Satz 5 vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Somit ist auch ein Ausgleich nicht erforderlich.

Die Summe der veränderten Grundflächen, die Gegenstand der planerischen Festsetzun- gen sind, beträgt ca. 4.400 m². Da die geänderte Grundfläche mit ca. 4.400 m² deutlich Seite 11, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

unter dem gesetzlichen Schwellenwert von 10.000 m² überbaubarer Grundstücksfläche liegt, ist für den Bebauungsplan der § 13b BauGB anzuwenden.

Allerdings müssen die im beschleunigten Verfahren aufgestellten Bauleitpläne mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung und insbesondere mit § 1 BauGB vereinbar sein. Dies schließt die Ermittlung und Berücksichtigung eventueller Auswirkungen der Bauleit- pläne auf berührte Umweltbelange ein, damit diese in die Abwägung eingestellt werden können.

Eine Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträg- lichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Lan- desrecht unterliegen, wird mit dem Bebauungsplan nicht begründet (siehe Kapitel 6. Um- welt- und Naturschutz). Die Schaffung der planerischen Voraussetzungen zur Errichtung von kleineren Wohnhäusern fällt nicht unter die prüfpflichtigen Vorhaben.

Anhaltspunkte für eine erhebliche Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 b BauGB ge- nannten Schutzgüter (Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Gebiete von gemein- schaftlicher Bedeutung und der europäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des Bundes- naturschutzgesetzes) sind nicht gegeben. Damit sind die in § 13b i.V.m. § 13a BauGB definierten Voraussetzungen erfüllt, um den Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren aufzustellen.

Verfahrensschritte Der Rat der Ortsgemeinde Gillenfeld hat die Aufstellung des Bebauungsplans „Auf Kor- theck“ zur Gewährleistung einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung (§ 1 (5) BauGB) beschlossen.

Die hier vorliegende Fassung des Bebauungsplans mit Textfestsetzungen und Begründung wurde für die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 (1) BauGB sowie für die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 (1) BauGB angefertigt.

1.3 Räumlicher Geltungsbereich Das ca. 1,4 ha große Plangebiet liegt am nördlichen Siedlungsrand der Ortsgemeinde Gil- lenfeld. Der Geltungsbereich umfasst die folgenden Flurstücke: Gemarkung Auf Kortheck, Flur 13, Flurstücke 6/1, 5/1, und 157/4 (teilweise)

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Plangebiet

Abgrenzung des Geltungsbereichs, unmaßstäblich

Plangebiet

Lage des Plangebiets, Ausschnitt aus der TK25, unmaßstäblich

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1.4 Bestandssituation Verbandsgemeinde Daun Kreis Einwohnerzahl 1.436 (31.12.2017) Lage 421-428,5 m ü. NHN Das Plangebiet liegt am nördlichen Rand des Wohngebietskörpers von Gillenfeld Fließgewässer Laubach ca. 150 m nördlich bzw. ca. 130 m westlich Alfbach, Gewässer 2. Ordnung ca. 700 m südlich. Verkehrsanbindung K14 – Nieder-Winkel () (klassifizierte Stra- K25 Gillenfeld - Strotzbüsch ßen) L16 Eckfeld - Gevenich B421 Mehren - Kinderbeuern Benachbarte Ortsge- Norden: , meinden Nordwesten: Udler, Westen: Eckfeld Süden: Osten: Immerath, Winkel (Eifel)

Das Plangebiet wird zurzeit von intensiv genutzten Ackerflächen, einer leerstehenden land- wirtschaftlichen Blechhalle, einem Baulagerplatz (Tiefbaufirma) und einer Wiesenfläche mit dichtem Gebüschbestand eingenommen. Das Planareal befindet sich in Kuppenlage auf ca. 421 – 428,5 m ü NN. Das Gelände fällt in nördliche bzw. westliche Richtung ab. Südlich und östlich wird das Plangebiet durch bestehende Wirtschaftswege beziehungs- weise die Pulvermaarstraße begrenzt.

Unmittelbar südlich grenzt Wohnbebauung in Form von ein- bis zweigeschossigen Einzel- häusern an das Plangebiet an. Nördlich und östlich befinden sich ackerwirtschaftlich ge- nutzte Flächen und südöstlich des Planareals in ca. 80 m Entfernung ein landwirtschaftli- cher Betrieb, in dem ehemals Viehhaltung stattfand.

Westlich des Plangebiets, in ca. 150 m Entfernung, befindet sich ein Sportplatz. Der Sportplatz liegt in Tallage auf einer Höhe von ca. 400 m ü.NN. und somit ca. 20 m unter- halb des Plangebiets. Zwischen dem Sportplatz und dem Plangebiet ist ein bestehender, hangständiger Eichenwald vorhanden. Erhebliche Lärmbeeinträchtigungen sind aufgrund der Entfernung von ca. 150 m, dem deutlichen Höhenunterschied sowie dem Eichenwald als zusätzlichem Puffer nicht zu erwarten.

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2. Einordnung in die städtebauliche Entwicklung der Ortsgemeinde und die überörtliche Planung Gemäß § 1 (4) BauGB sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Re- levante Ziele der Raumordnung bestehen in Form des am 25.08.2008 in Kraft getretenen Landesentwicklungsprogrammes Rheinland-Pfalz (LEP IV) und des Regionalen Raumord- nungsplanes Trier (RROP 1985/1995). Darüber hinaus ist der Regionale Raumordnungs- plan Trier aus dem Jahr 1985/1995 sowie der Entwurfsstand des RROP aus dem Jahr 2014 als sonstige Erfordernisse der Raumordnung anzusehen und im Rahmen der Bauleit- planung zu berücksichtigen.

2.1 Vorgaben übergeordneter Planungen/vereinfachte raumordnerische Überprüfung Die Ortsgemeinde Gillenfeld gehört zur Verbandsgemeinde Daun und liegt im Landkreis Vulkaneifel. Für die Ortsgemeinde und das Plangebiet werden in den einzelnen Program- men und Plänen der Raumordnung und Landesplanung folgende Vorgaben und Aussagen gemacht:

Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz - LEP IV (Stand: Oktober 2008) Im LEP IV werden für die Ortsgemeinde Gillenfeld folgende Vorgaben und Entwicklungs- ziele benannt:

- Raumstrukturgliederung: Ländlicher Bereich mit disperser Siedlungs- struktur, niedrige Zentrenerreichbarkeit, - Regionale Grünzüge: keine besondere Aussage, - Landschaftstyp: offenlandbetonte Mosaiklandschaft, vulka- nisch geprägte Landschaft, - Erholungs- und Erlebnisräume: Vulkaneifel, - Historische Kulturlandschaften: Vulkaneifel, - Biotopverbund: keine besondere Aussage, - Grundwasserschutz: keine besondere Aussage, - Hochwasserschutz: keine besondere Aussage, - Klima: keine besondere Aussage, - Landwirtschaft: keine besondere Aussage, - Forstwirtschaft: keine besondere Aussage, - Rohstoffsicherung: keine besondere Aussage, - Erholung und Tourismus: landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus.

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Regionaler Raumordnungsplan „Trier“ (RROP 1985/1995) Der Regionale Raumordnungsplan (RROP) stammt aus dem Jahr 1985. Er wurde 1995 für die Teilbereiche „gewerbliche Wirtschaft, Sicherung und Verbesserung des öffentlichen Verkehrs und Einzelhandel“ fortgeschrieben. 2004 gab es eine weitere Teilfortschreibung für den Bereich Energieversorgung und Windenergie. Seit Januar 2014 gibt es einen Ent- wurf eines neuen Regionalen Raumordnungsplans für die Region Trier. Nachfolgend wer- den die planerischen Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans „Region Trier“ aus dem Jahr 1985/1995 sowie die Vorgaben aus dem aktuellen Entwurfsstand 2014 für die Ortsgemeinde Gillenfeld dargestellt:

. Regionaler Raumordnungsplan „Trier“ von 1985/1995

Raumstrukturgliederung  Mittelbereich mit erheblichen Strukturschwächen (strukturschwacher Raum) Zentrale Orte/Verflechtungs-  Kleinzentrum / Nahbereich Stadt Daun bereiche Besondere Funktionen  Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrs- entwicklung,  Besondere Funktion „Erholung“: Vorrangig land- schaftsbezogenen Fremdenverkehr  Besondere Funktion „Wohnen“  Gut geeignetes Gebiet für landschaftsbezogene Frei- zeit und Erholung

. Regionaler Raumordnungsplan „Trier“ Entwurfsstand von 2014

Zentrale Orte/Verflechtungs-  Grundzentrum / Nahbereich des Mittelzentrums Stadt bereiche Daun Besondere Funktionen  Besondere Funktion „Wohnen“  Besondere Funktion „Gewerbe“  Besondere Funktion „Landwirtschaft“  Besondere Funktion „Freizeit/Erholung“ Landesweit bedeutsame  hohe Bedeutung historische Kulturlandschaf- ten Landesweit bedeutsamer Er-  Vulkaneifel holungs- und Erlebnisraum Biotopverbund  Vorrang- und Vorbehaltsgebiet regionaler Biotopver- bund

Im RROP 1985/1995 ist das Plangebiet in einem Teilbereich als Wohnbaugebiet und in einem Teilbereich als sehr gut bis gut geeignete landwirtschaftliche Fläche dargestellt. In der Entwurfsfassung des ROP 2014 ist das Plangebiet überwiegend ohne besondere raum- ordnerische Ausweisung oder Restriktion dargestellt. Lediglich in einem Teilbereich im östlichen Plangebiet ist eine geringe Fläche als Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft darge- stellt. Das Plangebiet befindet sich darüber hinaus, wie die gesamte Ortsgemeinde Gillen- feld, in einem Vorbehaltsgebiet für Erholung und Tourismus.

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Plangebiet Plangebiet

Auszug RROP 1985/1995 Auszug RROP 2014 (Entwurfsstand)

Die Planung ist mit den Zielen und Vorgaben der Regional- und Landesplanung vereinbar, da durch die Ausweisung neuer Wohnbauflächen die besondere Funktion „Wohnen“ und somit der Wohnstandort Gillenfeld gestärkt wird.

2.2 Bauleitplanung Flächennutzungsplan Der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Daun befindet sich aktuell in der 9. Än- derung. Im Rahmen der 9. Änderung wird das Plangebiet, was im aktuell rechtswirksamen Flächennutzungsplan ohne besondere Ausweisung dargestellt ist, als Wohnbaufläche dar- gestellt. Nach Wirksamkeit der 9. Änderung des Flächennutzungsplans ist der Bebauungs- plan somit aus dem Flächennutzungsplan entwickelt und das Entwicklungsgebot gemäß § 8 (2) BauGB wird erfüllt

Plangebiet

Auszug aus der 9. Änderung des Flächennutzungsplans der VG Daun, Ausschnitt Gillenfeld, un- maßstäblich Seite 17, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

Rechtskräftige Bebauungspläne Das Flst-Nr. 6/1 ist im rechtskräftigen Bebauungsplan „Im Steinpesch i.d.F 1. Änderung“ als öffentliche Grünfläche mit Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt. Die Festsetzungen se- hen im westlichen Bereich der Grünfläche die Anlegung einer extensiv genutzten Wiesen- fläche und im östlichen Bereich eine Streuobstwiese vor. Die Festsetzungen entsprechen nicht der Bestandssituation (vgl. Kapitel 1.4), die Ausgleichsmaßnahmen wurden folglich bislang nicht umgesetzt.

Durch den Bebauungsplan „Auf Kortheck“ wird die festgesetzte Ausgleichsfläche des Be- bauungsplans „Im Steinpesch i.d.F. der 1. Änderung“ nun durch die Festsetzung eines allgemeinen Wohngebiets im Wesentlichen überplant. In Abstimmung mit den Natur- schutzbehörden werden bis zum Satzungsbeschluss geeignete Ausgleichsmaßnahmen als Ersatz für die durch die vorliegende Planung entfallenden Ausgleichsflächen festgelegt. Details hierzu sind dem Kapitel 6 zu entnehmen.

Plangebiet „Auf Kortheck“

Bebauungsplan „Im Steinpesch i.d.F 1. Änderung“, unmaßstäblich

2.3 Sonstige Planungen/Zwangspunkte Nationale Schutzgebiete Das Plangebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet „Zwischen Uess und Kyll“ sowie im Na- turschutzgebiet „Naturpark Vulkaneifel“. Die beiden nationalen Schutzgebiete werden durch die Planung nicht negativ beeinträchtigt, da die gesamte Siedlungslage innerhalb Seite 18, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

der Schutzgebietsausweisung liegt und sich das kleinflächige Plangebiet in die bestehende Siedlungsstruktur einfügt.

Trinkwasserschutzgebiet Das Plangebiet liegt in einem (noch nicht festgesetzten) Trinkwasserschutzgebiet der Zone III (Entwurf). Aufgrund der Kleinflächigkeit des Plangebiets ist mit keinen erheblichen Aus- wirkungen der Planung auf das Trinkwasserschutzgebiet (im Entwurf) zu rechnen.

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3. Plankonzept 3.1 Planungskonzeption Ziel des Bebauungsplans ist die Schaffung von Wohnraum in der Ortsgemeinde Gillenfeld durch die Ausweisung eines allgemeinen Wohngebietes. Hierdurch soll dringend benötig- ter Wohnraum in einer attraktiven Ortsrandlage geschaffen werden.

3.2 Bebauungsstruktur Entsprechend der südlich gelegenen Bestandsbebauung und der Lage am nördlichen Sied- lungsrand der Ortsgemeinde Gillenfeld soll ein aufgelockertes Wohnquartier mit Einzel- und Doppelhausbebauung entstehen. Im gesamten Plangebiet ist –angelehnt an die Um- gebungsbebauung- eine zweigeschossige Bauweise mit einer maximalen Gebäudehöhe von 9,0 m vorgesehen. Bei Gebäuden mit einseitigen Pultdächern, Flachdächern und flach- geneigten Dächern, Tonnendächern oder Teiltonnendächern ist eine um 1,5 m geringere maximale Gebäudehöhe vorgesehen.

3.3 Freiraumstruktur Im westlichen Plangebiet ist eine öffentliche Grünfläche vorgesehen. In diesem Bereich befinden sich Feldgehölze aus heimischen Baumarten, die zum Erhalt festgesetzt werden.

3.4 Verkehrliche Erschließung Die Erschließung des Plangebiets erfolgt über den südlich gelegenen Florinsweg. Dieser ist im Zuge der Erschließung auszubauen, da dieser im Zufahrtsbereich zum Plangebiet derzeit lediglich als Wirtschaftsweg ausgebaut ist. Die innergebietliche Erschließung er- folgt über einen 6,0 m breiten Stichweg mit Wendehammer im östlichen Plangebiet. Der Stichweg soll als Mischverkehrsfläche ausgebaut werden. Am Ende des Stichwegs ist ein Fußweg vorgesehen, um eine fußläufige Anbindung an den angrenzenden Wirtschaftsweg und somit den angrenzenden Landschaftsraum zu ermöglichen. Hierdurch werden zudem potenzielle zukünftige Erweiterungsoptionen in östliche Richtung offengehalten. Im west- lichen Plangebiet ist ein weiterer kurzer Stichweg, abgehend von der Haupterschließungs- straße, vorgesehen, um zwei weitere Wohnbaugrundstücke zu erschließen.

3.5 Städtebauliche Kenndaten Städtebauliche Kenndaten Allgemeines Wohngebiet 1,10 ha Öffentliches Grün mit Pflanzgebot 0,09 ha Verkehrsfläche 0,19 ha Straßenverkehrsgrün 0,01 ha Fußweg 0,01 ha Gesamtfläche 1,4 ha

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4. Planinhalte Mit dem Bebauungsplan werden planungsrechtliche Festsetzungen nach § 9 BauGB so- wie örtliche Bauvorschriften nach § 88 LBauO getroffen. Im Folgenden werden die we- sentlichen Planinhalte begründet:

4.1 Planungsrechtliche Festsetzungen Art der baulichen Nutzung Entsprechend der Zielsetzung zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum wird ein Allge- meines Wohngebiet ausgewiesen. Um den Wohncharakter des Gebiets zu wahren und Nutzungsunverträglichkeiten sowie eine zu hohe Verkehrsbelastung am nördlichen Sied- lungsrand der Ortsgemeinde Gillenfeld zu vermeiden, werden Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und Tankstellen im Plangebiet ausgeschlossen.

Maß der baulichen Nutzung Gemäß § 9 (1) Nr. 1 BauGB i.V.m. §§ 16 (2), 19 und 20 BauNVO wird im Plangebiet das Maß der baulichen Nutzung durch folgende Faktoren bestimmt:

. Grundflächenzahl, . Geschoßflächenzahl, . Zahl der Vollgeschosse, . Höhe baulicher Anlagen.

Die Grundflächenzahl (GRZ) wird unter Berücksichtigung der Obergrenze der Baunutzungs- verordnung für allgemeine Wohngebiete auf 0,4 festgesetzt. In Verbindung mit der fest- gesetzten Geschossflächenzahl von 0,8 sowie der Festsetzung von maximal zwei Vollge- schossen wird eine ortstypische Wohnbauentwicklung am nördlichen Siedlungsrand der Ortsgemeinde Gillenfeld ermöglicht. Darüber hinaus wird durch die Festsetzung der maxi- malen Gebäudehöhe die Höhe der baulichen Anlagen zusätzlich reguliert, um eine zu do- minante, ortsuntypische Bebauung in der exponierten Kuppenlage zu vermeiden.

Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche Zur Schaffung eines an die Umgebungsbebauung angepassten, aufgelockerten Wohnge- biets wird eine offene Bauweise mit Einzel- und Doppelhäusern festgesetzt.

Die überbaubaren Grundstücksflächen werden im gesamten Plangebiet durchgängig durch Baugrenzen bestimmt und ermöglichen eine flexible Bebauung der Wohnbaugrundstücke.

Stellplätze, Garagen und Nebenanlagen Garagen, Carports und Stellplätze sind sowohl innerhalb als auch außerhalb der überbau- baren Grundstücksflächen allgemein zulässig, um ausreichend Parkmöglichkeiten zur Un- terbringung des ruhenden Verkehrs auf den Privatgrundstücken zu ermöglichen. Um zu- sätzliche Stellplätze auf den Grundstücken zu generieren und Behinderungen auf den öf- fentlichen Verkehrsflächen zu vermeiden, ist vor Garagen und Carports ein Stauraum von 5,0 m einzuhalten. Seite 21, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO sind ebenfalls außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zulässig, um den Bauherren ausreichend Gestaltungsspielraum auf den privaten Grundstücksflächen zu ermöglichen.

Höchstzulässige Zahl der Wohnungen in Wohngebäuden Durch die Begrenzung der Anzahl der Wohneinheiten je Wohngebäude wird eine übermä- ßige Verdichtung mit den daraus folgenden verkehrlichen Problemen vermieden. Dabei wird zwischen Einzelhäusern und Doppelhaushälften unterschieden. Die Zahl an Wohnun- gen ist dabei mit zwei Wohneinheiten je Einzelhaus bzw. einer Wohneinheit je Doppel- haushälfte hinreichend für die überbaubaren Flächen und den gewünschten Verdichtungs- grad dimensioniert.

Niederschlagswasserbewirtschaftung Zum Schutz des Wasserhaushaltes im Sinne des § 1 Abs. 5 Ziff. 7 BauGB ist auf den privaten Grundstücksflächen pro m² versiegelter Fläche 50 Liter Regenwasser zurückzu- halten.

4.2 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen Auf bauordnungsrechtliche Festsetzungen, die die Gestaltung der baulichen Anlagen so- wie die Gestaltung der Grundstücksfläche regeln, wird im vorliegenden Bebauungsplan verzichtet. Den Bauherren wird somit viel Entwicklungsspielraum für die individuelle Ge- staltung überlassen und es kann ein heterogenes Wohnquartier am nördlichen Siedlungs- rand entwickelt werden.

Bauordnungsrechtlich wird lediglich die Zahl der notwendigen Stellplätze auf den privaten Wohnbaugrundstücken verbindlich geregelt. Mit der Festsetzung von insgesamt zwei Stellplätzen pro Wohneinheit soll dem hohen örtlichen Motorisierungsgrad im ländlichen Raum Rechnung getragen und Konflikte durch Parksuchverkehr durch Anwohner oder Be- sucher im Planungsumfeld vermieden werden.

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5. Ver- und Entsorgung Mit den Leitungsträgern werden rechtzeitig vor Baubeginn die verfügbaren Trassen, die Einzelheiten der Bauausführung sowie die Koordination mit den anderen Leitungsträgern abgestimmt.

Wasserversorgung Die Wasserversorgung im Bereich des geplanten Vorhabens soll durch Anschluss an das vorhandene Versorgungsnetz erfolgen. Die Erschließung mit Wasser wird rechtzeitig mit dem Versorgungsträger abgestimmt.

Abwasserbeseitigung Die Entwässerung des Plangebiets erfolgt im Trennsystem. Das Schmutzwasser wird in den bestehenden Mischwasserkanal im südlich gelegenen Florinsweg eingeleitet. Das an- fallende Niederschlagswasser wird, der Topographie folgend, in den nordwestlichen Lau- bach eingeleitet. Zur Drosselung wird ein Regenrückhaltebecken in Erdbauweisemit einem Volumen von ca. 350 m³ vorgeschaltet, das außerhalb des Geltungsbereichs des Bebau- ungsplans errichtet wird. Zur Ableitung des Regenwassers ist im westlichen Plangebiet ein Leitungsrecht auf einer privaten Grundstücksfläche erforderlich.

Energieversorgung Die Energieversorgung (Strom/Gas) im Plangebiet ist an das Bestandsnetz anzuschließen. Die Erschließung wird rechtzeitig mit den Versorgungsträgern abgestimmt. Ggf. notwen- dige Einrichtungen eigener Trafostationen sind im Rahmen von Bauvorhaben zu prüfen.

Telekommunikation Die Telekommunikationseinrichtungen im Plangebiet sind an das Bestandsnetz anzuschlie- ßen. Die Erschließung wird rechtzeitig mit den Versorgungsträgern abgestimmt.

Abfallentsorgung Die geplante Erschließung ermöglicht eine Befahrbarkeit des Plangebiets durch ein drei- achsiges Müllfahrzeug.

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6. Umwelt- und Naturschutz 6.1 Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter Die Anwendung des beschleunigten Verfahrens nach § 13b i.V.m. §13a BauGB, welches keinen gesonderten Umweltbericht benötigt, ist von mehreren Voraussetzungen abhängig:  Grundfläche < 10.000 m²,  keine Anhaltspunkte für Beeinträchtigungen von FFH- und Vogelschutzgebieten oder Schutzgütern nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 b,  keine Pflicht zu einer Umweltverträglichkeitsprüfung.

Die Grundfläche des geplanten Wohngebiets liegt mit ca. 0,44 ha (GRZ 0,4 * 1,1 ha) unter dem Maximalwert von 1 ha. Die Errichtung von Wohngebäuden unterliegt keiner UVP-Pflicht und das Plangebiet liegt außerhalb von Schutzgebieten. Im Folgenden werden entsprechend die Auswirkungen auf die Schutzgüter beschrieben und bewertet. Eine Zu- lässigkeit der Planung nach § 13b BauGB ist demnach gegeben. Es werden entsprechend keine Ausgleichsmaßnahmen erforderlich1. Da der Bebauungsplan jedoch eine festge- setzte Ausgleichsfläche durch Wohnbebauung überplant, werden in diesem speziellen Fall Ausgleichsmaßnahmen zur Kompensation der bereits bestehenden festgesetzten Aus- gleichsflächen erforderlich.

Bestand Das Plangebiet wird zurzeit von intensiv genutzten Ackerflächen, einer leerstehenden land- wirtschaftlichen Blechhalle, einem Baulagerplatz (Tiefbaufirma) und einer Wiesenfläche mit dichtem Gebüschbestand eingenommen. Nach Süden hin zieht sich ein schmaler ca. 0,5 m breiter Randstreifen, welcher nach Osten hin in einem Bereich auf mehrere Meter anwächst und offenbar als Ablagerungsflä- che für landwirtschaftliche Geräte dient. Im westlichen Drittel des Plangebiets besteht eine kleinteilig strukturierte Nutzungsmischung in Form einer zentral gelegenen, intensiv betriebenen Lagerfläche eines GaLaBau-Betriebes, welche umgeben ist von offenbar kei- ner regelmäßigen Pflege unterliegenden Wiesenflächen, welche nach Westen hin in ein Dickicht aus Schlehen, einigen Eichen, Weißdorn, Hundsrosen und schwarzem Holunder übergehen.

1 Nach Battis/Krautzberger/Löhr 13. Auflage S. 372 gilt: § 13a Abs. 2 Nr. 4 fingiert für einen Bebauungs- plan der Innenentwicklung für Grundflächen von unter 20000 m² die Abgeltung der naturschutzfachlichen Eingriffsregelung (§ 1a Abs. 3). Entsprechendes lässt sich auf § 13b übertragen.

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Überblick Bestandskartierung (ohne Maßstab)

Bewertung der Schutzgüter

Biotope Die vorkommenden Biotoptypen innerhalb des Plangebiets sind aufgrund der intensiv ge- nutzten Ackerflächen, des unbefestigten Feldweges und der Nutzung als Lagerplatz zu einem Großteil von geringem Wert. Lediglich im westlichen Plangebiet im Bereich der Fettwiese und der Feldgehölze aus heimischen Baumarten wird ein mittlerer bis hoher Biotopwert erzielt.

Fauna Aufgrund des Mangels an geeigneten Lebensräumen sowie der Vorbelastung durch die unmittelbare Siedlungsnähe und die intensive Landwirtschaft sind auf den Ackerflächen keine planungsrelevanten Arten im Plangebiet jenseits von temporären Jagdausflügen von z.B. Beutegreifern und Fledermäusen zu erwarten. Die im westlichen Plangebiet gelegenen und nicht den Lagerflächen eines Galabau-Betriebes zugehörigen Gehölzbestände können Heimstätte besonders geschützter Tierarten (Haselmaus, Neuntöter, Raubwürger) sein. Eine im Südwesten des Plangebiets gelegene Wiese weist zahlreiche Erdbauten (Gelbe Wiesenameisen – Lasius flavus) auf.

Biologische Vielfalt Die biologische Vielfalt des Plangebiets ist aufgrund der Vorbelastungen und vorkommen- den Lebensraumtypen (Acker, Lagerplatz, Feldweg) überwiegend gering. Der Gehölzbe- stand im südwestlichen Plangebiet weist eine erhöhte Artenvielfalt auf.

Boden Der anstehende Boden stellt sich als lehmiger Sand dar. Es ist keine Angabe bezüglich der Ackerzahl vorhanden. Das Plangebiet ist unversiegelt. Vorbelastungen bestehen in Form Seite 25, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

einer intensiven Ackerbaubewirtschaftung sowie des Lagerplatzes eines GaLaBau- Betrie- bes. Die Bodenfunktionen sind entsprechend durch Überdeckung, Verdichtung, Umschich- tung und das Einbringen von Pflanzenschutzmitteln und Düngegaben eingeschränkt. Für die Bodenfunktion weist das Plangebiet entsprechend eine nur mittlere Bedeutung auf.

Im Rahmen von Untersuchungen zum Denkmalschutz (Geoprospektion) wurde außerdem Kampfmittelfreiheit bescheinigt.

Wasser Innerhalb des Plangebiets kommen keine Gewässer vor. Das nächstgelegene Gewässer ist der Laubach ca.150 m nördlich bzw. ca. 130 m westlich sowie der Alfbach (Gewässer 2. Ordnung) in ca. 700 m südlicher Entfernung. Die Grundwasserneubildung ist mit 192 m/a mäßig.

Das Plangebiet befindet sich im vorgesehenen Wasserschutzgebiet WSG 395 Strohn Schutzzone III. Hieraus leiten sich Einschränkungen bezüglich der Bodennutzung ab. Im Rahmen einer Vorabstimmung mit der SGD Nord wurden die Umsetzung eines Regenrück- haltebeckens und die Errichtung von Wohngebäuden erörtert:  Das Regenrückhaltebecken soll in Erdbauweise, also versickerungsfähig ausgeführt werden.  Erdwärmekollektoren sind nicht in Form von Tiefenbohrungen, sondern nur ober- flächennah zulässig.  Eine private Lagerung von Heizöl ist mit 5.000-7.000 L/Haushalt möglich.  Der Leitfaden des Umweltministeriums zur Nutzung von Geothermie wird Teil der Hinweise.  Die Ergebnisse einer hydrogeologischen Untersuchung werden im Bebauungsplan berücksichtigt. Im Rahmen einer fachtechnischen Stellungnahme des Büros „Wasser und Boden – Gesell- schaft für angewandte Geo- und Ingenieurwissenschaften“ vom 09.03.2020 wird darge- legt, dass hydrologische Schutzfunktionen im Plangebiet vorhanden sind, eine hohe Dis- tanz zur nächsten Entnahmestelle vorliegt und keine basaltischen (wasserführen) Ge- steinsschichten vorliegen, eine Verträglichkeit der Planung entsprechend mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gegeben ist.

Luft und Klima Das Plangebiet stellt eine Kaltluftproduktionsfläche dar. Aufgrund der Kuppenlage fließt die entstehende Kaltluft sowohl in südliche Richtung in den hangabwärtsgelegenen Sied- lungskörper als auch in den nördlichen offenen Landschaftsraum ab. Die intensive Bewirt- schaftung des Bodens im Plangebiet setzt Kohlenstoff frei und ist daher klimaschädlich. Das Ausbringen von Dünger und Pflanzenschutzmitteln wirkt sich temporär negativ auf die Luftqualität im Plangebiet und die Umgebung aus.

Landschaftsbild und Denkmalschutz Das Plangebiet befindet sich in einer Kuppenlage unmittelbar nördlich des bestehenden Wohngebiets „Im Steinpesch“. Westlich grenzt ein Eichenwald an das Plangebiet an und nördlich und östlich die freie Landschaft. Es ist eine gute Fernsicht auf den topographisch bewegten angrenzenden Landschaftsraum der Vulkaneifel gegeben. Unmittelbar südlich des Plangebiets verlaufen 2 Wanderrouten.

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Für das Planungsgebiet wurde eine Geoprospektion ohne Befund2 durchgeführt, ein Vor- kommen von Bodendenkmälern ist entsprechend auszuschließen.

(offener) Blick nach Norden in die freie Landschaft

Mensch Das Plangebiet ist hauptsächlich durch seine landwirtschaftliche Nutzung von Bedeutung für die menschliche Ernährung. Zudem wird es in einem Teilbereich als Lagerfläche für einen GaLaBau Betrieb genutzt. Die südlich und östlich bestehenden Wirtschaftswege die- nen der landwirtschaftlichen Erschließung der nördlich und östlich gelegenen Ackerflä- chen. Für die lokale Bevölkerung dienen die Wirtschaftswege als Transitstrecke in die umliegende Landschaft.

Es ist aufgrund des großen Abstandes und der schallmindernden Wirkung durch einen Hangwald sowie die abgewandte Lage hinter einer Geländekuppe nicht mit Konflikten mit einem westlich gelegenen Sportplatz zu rechnen.

6.2 Artenschutzrechtliche Vorprüfung Im Vorfeld der Planung wurde eine artenschutzrechtliche Vorprüfung zur Beurteilung der möglichen Betroffenheit streng geschützter Arten durchgeführt. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass nach Beurteilung der Betroffenheit aller potenziell vorkommenden Arten innerhalb des Plangebiets, das Vorkommen der Arten Haselmaus, Neuntöter und Raub- würger nicht ausgeschlossen werden kann. Die Arten könnten durch die Planung in er- heblicher Weise betroffen sein. Zudem wurden im Wiesenbereich zahlreiche Erdbauten festgestellt. Es handelt sich um Bauten der weit verbreiteten Gelben Wiesenameise – Lasius flavus. Durch den Erhalt des Dickichtbereichs werden direkte Eingriffe in den Le- bensraum geschützter Arten vermieden.

2 Archäologisch-geophysikalische Prospektion in Gillenfeld, Verbandsgemeinde Daun, Landkreis Vulkaneifel; Magnetometerprospektion 18.09.2019; Technischer Bericht – Posselt & Zickgraf Prospektionen 35037 Mar- burg Seite 27, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

6.3 Auswirkungen der Planung In diesem Zusammenhang ergeben sich entsprechend der Festsetzungen folgende Aus- wirkungen auf Mensch und Umwelt:  Verlust an intensiv bewirtschafteten Ackerflächen als Lebensräume für Pflanzen und Tiere durch Versiegelungen und Umnutzung,  Schaffung von zusätzlichen Versiegelungsflächen verbunden mit zusätzlich anfal- lendem Oberflächenwasser, einem Verlust an Bodenfunktion, einer stärkeren ther- mischen Belastung des Bereichs,  Geringfügig erhöhter Verkehr durch Anlieger im Siedlungskörper,  Optische Veränderung von Ortsrand und Landschaftsbild,  Schaffung von Wohnraum.

Im Rahmen der Gebietsentwicklung über den § 13b BauGB sind keine Ausgleichsmaßnah- men erforderlich. Davon unbenommen gelten die allgemeinen Bestimmungen zum Arten- schutz (§ 44 BNatSchG), welche die Störung, Tötung oder auch die Zerstörung von Fort- pflanzungsstätten von streng geschützten Arten verbieten. Es sind außerdem die im Rah- men der Planung verlorengehenden Maßnahmen des bestehenden Bebauungsplanes aus- zugleichen.

Durch die Planung kommt es im Einzelnen zu folgenden Auswirkungen auf die Schutz- güter:

Biotope Die kartierten Biotope mit hohem Wert werden weitestgehend aus der Planung herausgenommen. Aufgrund der überwiegenden Nutzung des Plangebiets als intensiv genutzte Ackerfläche, des unbefestigten Feldweges und der Nutzung als Lagerplatz, die nur einen geringen bis mittleren Wert aufweisen, unterliegen die Flä- chen nicht dem Pauschalschutz gemäß BNatSchG/ LNatSchG. Es ist entsprechend nicht mit Verlusten geschützter Vegetationsflä- chen zu rechnen.

Fauna Es ist grundsätzlich durch die Planung mit dem Verlust von Le- bensstätten für die Fauna zu rechnen. Da sich das Plangebiet je- doch überwiegend durch intensiv genutzte Ackerflächen aus- zeichnet und die hochwertigen Biotope (Gehölzbestände) erhalten werden, ist nicht mit erheblichen negativen Auswirkungen auf planungsrelevante Arten zu rechnen. Aufgrund des Vorkommens einer aktiv betriebenen Lagerstätte eines GaLaBau-Betriebes un- mittelbar angrenzend an den Gehölzbestand ist langfristig von ei- ner eher verminderten Störung durch die Wohnbausiedlung aus- zugehen. Es werden zudem durch die Anlage von Hausgärten und die landespflegerischen Festsetzungen neue Lebensräume im Plangebiet geschaffen.

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Biologische Vielfalt Das Plangebiet ist teils vorbelastet durch anthropogene Nutzung und Überformung, sodass die überplanten Bereiche keine beson- dere biologische Vielfalt aufweisen. Durch die Planung wird die- ser Zustand nicht weiter verschlechtert, es kann im Gegenteil zur Schaffung höherwertiger Lebensräume kommen (Hausgärten).

Fläche Im Rahmen der Planungen kommt es zu zusätzlichen Versiegelun- gen. Mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 wird dabei eine insgesamt verhältnismäßige Inanspruchnahme gewährleistet.

Boden Durch die Planung gehen landwirtschaftliche Flächen verloren und es werden weitere Flächenversiegelungen ermöglicht. Hier- durch gehen weitere Bodenfunktionen in einem durch Vorbelas- tungen gekennzeichneten Bereich verloren. Die Bereitstellung von örtlichem Wohnraum steht in diesem Fall jedoch im Vordergrund.

Wasser Durch die Planung werden weitere Flächenversiegelungen ermög- licht. Hierdurch fällt zusätzliches Oberflächenwasser an. Auf- grund der Kleinflächigkeit des Plangebiets ist nicht mit erhebli- chen negativen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt zu rech- nen. Das Vorkommen eines Siedlungskörpers innerhalb eines möglicherweise zukünftig ausgewiesenen Wasserschutzgebietes ist nicht ungewöhnlich. Unter Einhaltung der Auflagen und der gängigen Regeln der Technik ist nicht mit erheblichen Auswirkun- gen auf das Schutzgut Wasser zu rechnen.

Luft und Klima Durch die Planung entfallen bestehende Ackerflächen, welche eine klimameliorative Wirkung besitzen können. Aufgrund der ge- ringen Fläche des Plangebiets ist nicht mit erheblichen Auswir- kungen auf das lokale Klima des Siedlungskörpers zu rechnen.

Südlich des Plangebiets befinden sich bereits menschliche An- siedlungen. Es ist entsprechend mit Abgasen aus Verkehr und Heizungen zu rechnen. Durch die geplante Erweiterung des Sied- lungskörpers wird die Belastung zunehmen, sich jedoch weiterhin in einem verträglichen Rahmen bewegen. Gleichzeitig werden Ae- rosole aus der Landwirtschaft abnehmen.

Es ist nicht mit erheblichen Auswirkungen auf Luft und Klima zu rechnen.

Landschaftsbild und Das Plangebiet befindet sich am nördlichen Siedlungsrand der Denkmalschutz Ortsgemeinde Gillenfeld und wird diesen zukünftig neu prägen. Das Wohngebiet soll ortstypisch weiterentwickelt werden. Die Festsetzungen fördern insgesamt eine aufgelockerte Bebauung. Das Landschaftsbild wird somit zwar verändert, es ist jedoch mit keinen erheblichen negativen Beeinträchtigungen auf dieses zu rechnen. Seite 29, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

Es sind keine Bodendenkmäler im Plangebiet bekannt.

Mensch Mit der fortgesetzten technischen Überprägung der Landschaft kommt es zum Verlust von Ackerbauflächen im unmittelbaren Umfeld der Ortsgemeine Gillenfeld. Die bestehende Wirkung als Transitstrecke zur umgebenden Landschaft wird auch durch die vorliegende Planung ermöglicht.

Die zwei unmittelbar südlich des Plangebiets verlaufenden Wan- derwege werden nicht beeinträchtigt, eine Begehung ist weiter- hin uneingeschränkt möglich.

Es ist aufgrund des großen Abstandes und der schallmindernden Wirkung durch einen Hangwald sowie die abgewandte Lage hin- ter einer Geländekuppe nicht mit Konflikten mit einem westlich gelegenen Sportplatz zu rechnen.

Aufgrund der Kleinflächigkeit des Plangebiets ist mit keinen er- heblichen Auswirkungen auf das Schutzgut „Mensch“ zu rech- nen.

Besondere Auswirkungen auf die Planung durch den Klimawandel sind nicht zu erwarten. Die Planung befindet sich ca. 130 bis 150 m vom nächsten Fließgewässer entfernt. Das Gebiet weist keine besondere Gefährdung durch Naturkatastrophen auf. Das Plangebiet zeichnet sich durch eine Kuppenlage aus. Das nördliche Areal fällt hierbei in Richtung Norden ab, wodurch mit keinen gravierenden Auswirkungen durch Starkregenereignissen innerhalb des Plangebiets zu rechnen ist. Eine zu erarbeitende Entwässerungsplanung muss zusätzlich den Schutz tiefer gelegener Bereiche vorsehen.

6.4 Maßnahmen Im Rahmen der Gebietsentwicklung über den § 13b i.V.m. § 13a BauGB sind grundsätz- lich keine Ausgleichsmaßnahmen im Sinne der Eingriffsregelung erforderlich. Da sich der vorliegende Bebauungsplan jedoch in einem Teilbereich mit dem rechtskräftigen Bebau- ungsplan „Im Steinpesch i.d.F. 1. Änderung“ überschneidet und nun eine vormals festge- setzte Ausgleichsfläche mit Wohnbauland überplant wird, werden im Rahmen des Bebau- ungsplanverfahrens geeignete Ersatz-Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Geltungsbe- reichs des Bebauungsplan erforderlich. Diese werden im Gillenfelder Forst in Form von Aufwertungsmaßnahmen bestehender Waldflächen erbracht.

E1 Waldumbau Gemarkung Gillenfeld, Flur 18, Flurstück 5/8 Ersatzfläche: 10.952 m² Ausgangszustand: Douglasienwald (AL1) Zielzustand: Standortgerechter Laubmischwald (AA2, standortangepasste Ausführung) Ersatzmaßnahme: Der Douglasienbestand ist z.B. mit Klumpenpflanzungen von Rotbuchen und anderen standortgerechten Laubgehölzarten innerhalb der nächsten 20 Jahre sukzessiv Seite 30, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

zu einem standortgerechten, heimischen Laubmischwald umzubauen. Dabei ist ein Zusam- menbruch des Bestandes und der umgebenden Waldbestände durch Windwurf unbedingt zu vermeiden. Die genaue Ausführung der Maßnahme obliegt daher dem Forst.

Ausgleich/Ersatz für: Biotope; Boden, Wasser, Landschaftsbild, Arten des Waldes

Ausgleichsfläche am

Ziel der Maßnahme ist es, im Naturschutzgebiet „Pulvermaar mit Römerberg und Strohner Märchen“ einen bestehenden Douglasienbestand sukzessive in einen standortgerechten Laub-Mischwald (Rotbuche) umzubauen. Dabei muss forstbaulich verträglich vorgegangen werden, um flächigen Windwurf auf der Ausgleichsfläche, aber auch der angrenzenden Nadelholzbestände zu verhindern und einem Zusammenbruch des gesamten Bestandes, welcher in der Umgebung bereits starke Schäden aufweist, vorzubeugen.

Im westlichen Teil des Plangebiets besteht ein Gestrüpp, welches sich primär aus Schle- hen, aber auch einigen kleineren Eichen zusammensetzt. Dieser Bereich kann Lebensraum geschützter Arten wie Neuntöter oder auch der Haselmaus darstellen und wird daher lang- fristig zum Erhalt festgesetzt. Um eine Überalterung der Sträucher und einen Übergang in eine geschlossene Waldstruktur zu verhindern, sind Rückschnitte im Bereich zulässig und erforderlich.

Allgemein gelten die Regelungen zum Artenschutz unverändert. Aus diesem Grund wird ein bestehender Gehölzbestand innerhalb des Plangebiets langfristig er- und unterhalten. Hierdurch können potenziell hochwertige Lebensstätten besonders geschützter Tierarten (Neuntöter, Raubwürger, Haselmaus) uneingeschränkt erhalten werden. Seite 31, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

Zur Berücksichtigung der umweltbezogenen Belange wurden außerdem folgende Pflanz- festsetzungen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft in den Bebauungsplan aufgenommen: Bepflanzung von Baugrundstücken mit mindestens einem Baum 1. Ordnung oder 2 Bäu- men 2. Ordnung je Baugrundstück mit einer Orientierung zur freien Landschaft hin zur Schaffung einer randlichen Eingrünung und freier Standortwahl für Grundstücke, welche nicht an die freie Landschaft grenzen.

Durch eine angestrebte Minimierung der Versiegelung kann auch auf befestigten Flächen weiterhin ein Teil der Bodenfunktionen aufrechterhalten werden, insbesondere bei gerin- gen oder über einen längeren Zeitraum verteilten Niederschlägen wird ein großer Teil des anfallenden Oberflächenwassers versickert werden können.

Das weiterhin anfallende Regenwasser wird in einem Regenrückhaltebecken im Norden des Plangebiets aufgefangen. Dieses ist mit 50 Litern pro Quadratmeter versiegelter Flä- che entsprechend erfolgten Rücksprachen mit der SGD Nord bemessen. Das Wasser wird über Gräben und Rohrsysteme anschließend geregelt in den nächsten Vorfluter geleitet.

Seite 32, Bebauungsplan „Auf Kortheck“, Ortsgemeinde Gillenfeld, Textfestsetzungen, Begrün- dung, Verfahren nach § 13b BauGB, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand März 2020

7. Zusammenfassung Ziel der Ausweisung des Bebauungsplans „Auf Kortheck“ ist die Schaffung von zusätzli- chem Wohnraum in der Ortsgemeinde Gillenfeld im Rahmen eines Allgemeinen Wohnge- biets nach dem beschleunigten Verfahren unter Einbeziehung von Außengebietsflächen (§13 b BauGB). Die Voraussetzungen hierfür werden erfüllt (Keine FFH- oder Vogelschutz- gebiete betroffen, kumulative Grundfläche unter 1 ha…).

Der Bebauungsplan wird mit dem Ziel zur Schaffung von örtlichem Wohnraum am nördli- chen Siedlungsrand der Ortsgemeinde Gillenfeld aufgestellt. Der nördliche Siedlungsrand wird durch die Ausweisung von Wohnraum neu definiert. Die Anbindung des Plangebiets ist über die verkehrliche und leitungsgebundene Erschließung im Plangebietsumfeld gesi- chert. Die Zufahrt des Areals erfolgt über den südlich gelegenen Florinsweg, der im Zuge der Erschließung ausgebaut wird.

Durch die Neuausweisung von Wohnbauland gehen im Wesentlichen intensiv bewirtschaf- tete Ackerflächen sowie eine Lagerfläche für einen GaLaBau-Betrieb verloren. Bestehende Ausgleichsflächen werden durch forstliche Aufwertungsmaßnahmen ausgeglichen. Im Ge- biet befindliche, potenziell für besonders geschützte Tierarten geeignete Habitate (Hasel- maus, Neuntöter, Raubwürger), werden erhalten. Erhebliche nachteilige Umweltauswir- kungen sind durch die Planung nicht zu erwarten.

Die Planung ist allgemein verträglich und entspricht einer nachhaltigen Siedlungsentwick- lung der Ortsgemeinde Gillenfeld.

Erarbeitet: Stadt-Land-plus Büro für Städtebau und Umweltplanung

i.A. Kai Schad/lh-mh B.Eng. Landschaftsarchitektur Boppard-Buchholz, März 2020