Lange Kerls Gesucht“ Wo Bleibt Der Deutsche Basketballnachwuchs?

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Lange Kerls Gesucht“ Wo Bleibt Der Deutsche Basketballnachwuchs? COPYRIGHT: COPYRIGHT DiesesDieses Manuskript Manuskript ist urheberrechtlich ist urheberrechtlich geschützt. geschützt. Es darf E ohnes darf Genehmigung ohne Genehmigung nicht verwertet nicht werden.verwertet Insbesondere werden. darf Insbesondere es nicht ganz darf oder es teilwe nicht iseganz oder oder in Auszügen teilweise oderabgeschrieben in Auszügen oder in sonstigerabgeschrieben Weise vervielfältigt oder in sonstiger werden. Weise Für vervielfältigRundfunkzwecket werden. darf dasFür Manuskript Rundfunkzwecke nur mit Genehmigungdarf das Manuskript von DeutschlandRadio nur mit Genehmigung / Funkhaus Berlin von Deutsch benutzt landRadiowerden. Berlin benutzt werden. Deutschlandradio Kultur Nachspiel 22. 10. 2006, 17:30-18:00 Uhr „Lange Kerls gesucht“ Wo bleibt der deutsche Basketballnachwuchs? Autor: Johannes Wermbter Redaktion: Hanns Ostermann Atmo 1: Basketballtraining – Musik (Nino Garris & Phreaky Flave – “Slam Dunk”) O-Ton 1 Schwethelm: “Philipp Schwethelm, RheinEnergie Köln, 2 Meter, 96 Kilo, Position Point Guard, Apostelgymnasium 12. Klasse.“ Atmo 1: Basketballtraining – Musik (“Slam Dunk”) O-Ton 2 Schwethelm: „8 Uhr Schule, um 4 Uhr fertig sein mit dem Essen, Krafttraining, Hausaufgaben, 5 Uhr in der Halle sein, 6 Uhr Trainingsbeginn, bis 8 Uhr Profitraining, bis 10 Uhr 1. Regionalliga – Jugend- bundesliga, noch mal nach Hause essen, Schulaufgaben noch mal zu Ende machen, halb zwölf, zwölf schlafen, nächsten Morgen 6:35 aufstehen.“ Musik: Rap – “Slam Dunk” 1 Autor: Wer soll Dirk Nowitzki in der Nationalmannschaft ersetzen, wenn er in einigen Jahren zurücktritt? Fieberhaft suchen der Deutsche Basketball Bund und die Bundesligavereine nach neuen Talenten, denn die Ergebnisse der Jugend- Nationalmannschaften sind bisher mehr als dürftig. Selbst Superstar Nowitzki beklagt, dass die „jungen Kerle“ häufig sehr verwöhnt seien. „Wenn es mal einen Guten gibt“, sagt er, „dann kommt er mit 16 mit einem Manager an und verlangt 5 000 Euro pro Monat, anstatt sich in der 2. Liga hochzudienen“. Philipp Schwethelm kann Nowitzki nicht gemeint haben. Der 17-jährige Kölner tut alles, um Schule und Spitzen- Sport miteinander zu verbinden O-Ton 3 Schwethelm: „Erstmal natürlich wird sehr viel von der Freizeit gestrichen. Unter der Woche habe ich eigentlich gar keine Zeit, mich mit Freunden zu treffen oder irgendwie mal zu entspannen. Eigent- lich ist das ein durchgehender Tagesablauf. Also es geht sehr viel auf Kosten von Freizeit und solchen Sachen. Man muss halt’ oft beißen, dass man einfach so denkt, jetzt bin ich müde und schlafen gehen, dass man dann sich trotzdem noch mal hin- setzt und Schulaufgaben macht.“ Autor: Philipp Schwethelm hat das Jugendprogramm des Basket- ball-Bundesligisten RheinEnergie Köln durchlaufen. In der vergangenen Saison brachte er es bereits als 16jähriger zu einigen Kurzeinsätzen im Profiteam. Mittlerweile lebt er nicht mehr zu Hause bei den Eltern in Gummersbach, sondern im Sportinternat am Olympiastützpunkt Köln/Bonn. Er gilt als einer der talentiertesten jungen Spieler Deutsch- lands. Ein Hoffnungsträger für seinen Verein und vielleicht auch für die Nationalmannschaft. Und er hat klare Vor- stellungen von seiner Zukunft. O-Ton 4 Schwethelm: „Erstmal hat Priorität Schule, ich will mein Abitur schaffen und 2 sportlich will ich einfach sehen, mich von Jahr zu Jahr verbessern und es einmal in die BBL zu schaffen und dort Stammspieler zu werden. Ich bin sehr realistisch und ich weiß, wo ich stehe, ich glaube nicht, dass es mit der NBA eine Möglichkeit gibt, ich habe eigentlich schon seit Jahren nicht mehr davon geträumt. Bis ich 7, 8 Jahre alt war habe ich eigentlich keine Nacht von was anderem geträumt, aber irgendwann, wo man sich dann realistisch ein- ordnen kann, hört das dann auf. Autor: In die Fußstapfen von Dirk Nowitzki zu treten, das ist kein leichter Job. Vor allem, wenn sich die Verantwortlichen eher skeptisch äußern. Heimo Förster, der Trainer der deutschen U-18 Nationalmannschaft, hegt Zweifel an Leistungs- bereitschaft und Leistungsvermögen seiner Nachwuchsathleten. O-Ton 5 Förster: „Da gehört sicherlich das Elternhaus dazu, die dahinter stehen, dass man einen Spieler ausbildet in der Richtung, aber meiner Ansicht nach gehörts noch mehr dazu, dass die Spieler ausgebildet werden und nicht verhätschelt werden. In meiner U-18 sehe ich das immer wieder, den Spielern wird einfach in dem Alter schon zu viel abgenommen, ja, dass sie gar nicht mehr bereit sind, ohne dass es ein Vorwurf gegen die Spieler ist, gar nicht bereit sind, da so aggressiv wie möglich auf das Spielfeld zu gehen, weil ihnen alles abgenommen wird, ja, aber sie spielen nicht auf dem Niveau, wo sie beißen müssten, wo sie sich wehren müssten. Heutzutage fällt das ja auf, dass viele junge Spieler immer noch alles machen wollen, anstatt hart zu trainieren und mit der Nationalmann- schaft zu sein, lieber mal zwischendurch nach Hawai mit seiner Vereinsmannschaft zu fliegen, weil es halt’ toll ist. Das kann man immer noch machen. Musik: Rap – „Slam Dunk“ Kreuzblende Atmo 2: Albert Schweitzer Turnier 3 Autor: Rückblende: Mannheim im April dieses Jahres. Das Albert Schweitzer Basketball-Turnier. Die besten Nachwuchsspieler unter 18 Jahren aus aller Welt treten hier gegeneinander an. Als sich 1958 die Stadt Mannheim, der Deutsche Basket- ball Bund und die US-Armee zusammentaten, um ein völkerverbindendes Turnier aus der Taufe zu heben, dem der Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer seinen Namen verlieh, konnte man noch nicht ahnen, dass sich einmal die „inoffizielle Junioren-Weltmeisterschaft“ daraus entwickeln würde. Australien, China, Frankreich, Griechenland, Israel, Italien, Spanien, die Türkei, die USA und auch Deutschland, mit Philipp Schwethelm, sind dabei. Das Turnier ist zu einer Art „Schaulaufen“ der Talente vor der versammelten Schar der Spielerbeobachter aus aller Welt geworden. Etwa 50 dieser sogenannten Scouts amerikanischer und europäischer Profimannschaften sitzen rund um das Spiel- feld verteilt und notieren sich akribisch jedes Detail über die Athleten. Seit ehemalige Teilnehmer des Albert Schweitzer Turniers wie Magic Johnson, Arvidas Sabonis, Toni Kukoc oder Dirk Nowitzki zu Stars in der nordamerikanischen Profiliga NBA wurden, soll hier kein Talent unentdeckt bleiben. „Courtside“, die größte Spieleragentur der Welt, ist mit nicht weniger als sechs Mitarbeitern vor Ort. Der Nieder- länder Geert Hammink, selbst ehemaliger NBA- und Bundes- liga-Profi und Inhaber von „Courtside", erklärt seine Arbeitsweise. O-Ton 6 Hammink: „Wir sind hier zu inventarisieren. Wir haben hier so ein bisschen ein Standardformular , weil es auch so viele Spieler gibt, das wir alles im Kopf behalten können, aber wir schreiben alles auf Papier auf, da gibt’s einen großen Teil auch mentale Sachen. Natürlich ist es sehr wichtig, z. B. gerade mit der australischen Mannschaft, alles sehr, sehr harte Arbeiter, geben nicht auf und alles. Wenn das zu kombinieren ist mit physischen Voraussetzungen, die man 4 braucht, dann ist es natürlich perfekt. Autor: Das deutsche Team hat sich ganz passabel geschlagen, be- legt am Ende den achten Rang. Der Abstand zu den deutlich athletischeren Türken und Franzosen war dennoch eklatant. Apropos Franzosen: Der Turniersieger hat ganz besondere Methoden, erzählt Philipp Schwethelm. O-Ton 7 Schwethelm: „Franzosen sind alle auf einem Internat in Paris zusammen- geschult worden und dort herrschen ganz strenge Regeln. Die dürfen z. B. nur zu bestimmten Zeiten essen und dazwischen nichts, die dürfen nicht bei McDonalds essen oder zu Ostern haben sie Gummibärchen geschenkt bekommen, die durften sie nicht nehmen, dürfen nur Wasser ohne Kohlensäure trinken, die haben ganz strenge Regeln dort, aber diese Schule hat auch schon ziemlich gute Spieler wie Tony Parker oder so rausge- bracht.“ Autor: Einen neuen Dirk Nowitzki konnte man diesmal nicht bestaunen. Alle Spieler standen in Mannheim unter ständiger Beobachtung. Ein großer Druck, denn keines der jungen Talente will sich auf Grund schlechter Leistungen, eine potenzielle Profi- karriere verbauen. Doch selbst der heutige Überflieger Nowitzki hat in jungen Jahren nicht immer überzeugt. Der Ehrenpräsident des Deutschen Basketball Bundes, Roland Geggus, kennt die Geschichte. O-Ton 8 Geggus: “ Ich erinner’ mich noch sehr gut daran, dass der erste Auftritt von Dirk Nowitzki hier in Mannheim nicht so überragend war. Also damals war er ziemlich am Beginn seiner Karriere, er war schon guter deutscher Nachwuchs-Nationalspieler, aber er ließ damals, zumindest hier in Mannheim, noch nicht ahnen, dass einer der Top-Five aus ihm wird. 5 Autor: Also besteht noch Hoffnung, dass auch aus den Reihen der jetzt 16 bis 17jährigen Talente einmal ein überragender Na- tionalspieler heranwächst. Dennoch, der Status Quo bleibt ernüchternd: die deutschen Junioren hinken ihren Konkurrenten in technischer, takt- ischer und athletischer Hinsicht hinterher. Die Entdeckung und Entwicklung eines Spitzensportlers also alles eher eine Frage des Zufalls, eine Laune des Schicksals? 12 Jahre stand Roland Geggus dem Deutschen Basketball Bund vor – er mahnt zu Geduld und Gelassenheit. O-Ton 9 Geggus: „Es gibt kein Erfolgs- und Geheimrezept, es gibt es nirgends auf der Welt und ich hab’ vor unserem Umbruch im Jahr 2008 in Peking eigentlich keine Angst. Natürlich werden sicherlich dann einige Spieler vielleicht nicht mehr spielen, aber es wird dann auch wieder Spieler- namen geben, von denen wir im Moment noch nicht viel ahnen. Z. B. der Bamberger Stefan Hamann, der jetzt inter- national eine ganz, ganz große
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