Stadt Großschirma

Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn

Begründung / Erläuterungen zur Grünordnung / Umweltbericht

Planungsstand: Oktober 2019

1

Inhaltsverzeichnis

1. Veranlassung ...... 2

2. Verfahrensrechtliche/planungsrechtliche Erläuterungen ...... 2

3. Lage des Plangebietes und Geltungsbereich ………………...... 4

4. Städtebauliches Konzept/Festsetzungen ………………..….…….. 6

5. Erschließung ...... 9

6. Erläuterungen zur Grünordnung ……………………………………… 10

Umweltbericht

Anlage:

Potentialabschätzung Fauna, 22.10.2019 [Landschaftsökologie Moritz, 01731 Kreischa]

______Stadt Großschirma, Lks. - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

2

1. Veranlassung

Auf Antrag des Grundstückseigentümers der betreffenden Grundstücke zwischen Nordstraße und Autobahn A 4, der bereits eine gewerbliche Nutzung auf dem östlich des Geltungsbereiches gelegenen Flurstück 553/2 betreibt, hat sich die Stadt Großschirma mit den städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten des Plangebietes auseinandergesetzt. Im Rahmen des Aufstellungsverfahrens des Flächennutzungsplanes hat man sich dazu verständigt, dass der gegenwärtig landwirtschaftlich genutzte Baubeschränkungsbereich der Autobahn im Norden von Großschirma aufgrund seiner Lage dazu geeignet ist, eine Nutzung als Standort für Freiflächen-Photovoltaikanlagen aufzunehmen. Aus diesem Grund sind die betreffenden Flächen im Vorentwurf des Flächennutzungsplanes als geplantes Sondergebiet „Photovoltaikanlagen“ ausgewiesen worden.

Die Stadt Großschirma hat darauf hin am 20.05.2019 den Aufstellungsbeschluss zur Ausarbeitung eines entsprechenden Bebauungsplanes mit dem Titel: „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn gefasst. Die planerische Zielstellung des Bebauungsplanes ist die Herstellung des Baurechts für die Errichtung einer Photovoltaikfreiflächenanlage auf den Flurstücken 550/1, 551/1 und 552/1. Das Aufstellungsverfahren für den Bebauungsplan ist nach den Vorschriften des Baugesetzbuches im Vollverfahren durchzuführen. Auf der ca. 0,8 ha großen Fläche sollen in mehreren Reihen mit entsprechenden Unterkonstruktionen Photovoltaikmodule mit Ausrichtung nach Süden aufgestellt werden. Dazu wird ein entsprechender Pachtvertrag mit dem Grundstückseigentümer und dem Betreiber des Solarparkes abgeschlossen.

2. Verfahrensrechtliche/planungsrechtliche Erläuterungen

Nach den Vorschriften des Baugesetzbuches § 8 Abs. 2 BauGB sind Bebauungspläne aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln. Da die Stadt Großschirma gegenwärtig noch nicht über einen wirksamen Flächennutzungs- plan verfügt, das Planverfahren für die Aufstellung des Flächennutzungsplanes jedoch schon läuft, kann gemäß § 8 Abs. 3 BauGB von einem Parallelverfahren bei der Aufstellung der Bauleitpläne ausgegangen werden.

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

3

Der vorliegende Bebauungsplan kann somit vor dem Flächennutzungsplan bekannt gemacht werden, weil nach dem Stand der Planungsarbeiten anzunehmen ist, dass der Bebauungsplan aus den künftigen Darstellungen des Flächennutzungsplanes entwickelt sein wird.

Lage im Landschaftsschutzgebiet

Die zu überplanende Fläche befindet sich nach gegenwärtiger Abgrenzung des Landschaftsschutzgebietes „Grabentour“. Die Abgrenzung dieses Landschaftsschutzgebietes ist bereits mit einer Verordnung vom 12.07.1968 vorgenommen worden. Diese wurde zuletzt lokal geändert durch Verordnung des Landkreises vom 01.06.2004. Eine Neuabgrenzung gemäß den aktuell gültigen Rechtsvorschriften, bei denen die im Zusammenhang bebauten Ortslagen per Gesetz aus dem Schutzstatus des LSG herausgenommen worden sind, liegt für dieses Landschaftsschutzgebiet nicht vor. Dementsprechend ist in der Darstellung des Flächennutzungsplan-Vorentwurfes eine Grenze sichtbar, die weite Teile der bestehenden Ortslage von Siebenlehn im LSG darstellt.

Im Ergebnis der frühzeitigen Beteiligung gemäß § 4 Abs. 1 BauGB wurde mit der zuständigen Naturschutzbehörde das notwendige Verfahren abgestimmt. Auf Antrag der Stadt Großschirma ist durch das Landratsamt Mittelsachsen die Absicht erklärt worden, eine Verordnung zur Ausgliederung der Flurstücke des Plangebietes „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ aus dem LSG „Grabentour“ im Landkreis Mittelsachsen zu erlassen. Ziel der Ausgliederungsverordnung ist es, die Genehmigungsfähigkeit der Städtebaulichen Satzung herzustellen. Mittlerweile liegt dafür ein entsprechender Verordnungsentwurf vor, so dass im Rahmen des förmlichen Verfahrens für den Bebauungsplan gleichzeitig das Verfahren gemäß § 20 Abs. 4 i. V. m. § 20 Abs. 1 SächsNatSchG durchgeführt und damit die notwendige Anhörung zur Ausgliederung der entsprechenden Flächen aus dem LSG gleichzeitig mit der Anhörung zum Bebauungsplan abgeschlossen werden kann.

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

4

3. Lage des Plangebietes und Geltungsbereich

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes beinhaltet die Flurstücke 550/1, 551/1 und 552/1 der Gemarkung Siebenlehn mit einer Gesamtfläche von ca. 0,8 ha. Das Plangebiet befindet sich im Baubeschränkungsbereich der Autobahn A 4 zwischen Nordstraße und Autobahn an der nordöstlichen Grenze der Ortslage Siebenlehn.

Übersichtsplan zur Lage des Plangebietes

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

5

Ausschnitt aus dem Vorentwurf zum Flächennutzungsplan vom April 2019

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

6

4. Städtebauliches Konzept/Festsetzungen

Die mit den planungsrechtlichen Festsetzungen festgeschriebene städtebauliche Ordnung orientiert sich logischerweise in erster Linie an den konkreten funktionalen Erfordernissen für die geplante Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage. Die Abgrenzung des Plangebietes ergibt sich aus den Grundstücksgrenzen der für diese Nutzung vorgesehenen Flurstücke. Südlich des Plangebietes verläuft die vorhandene Nordstraße, die als Erschließungsstraße für die geplante Nutzung in der bestehenden Form ausreichend ist. Die geplanten Zufahrten zum Solarpark werden mit entsprechenden Planzeichen festgesetzt. Als zulässige Nutzungsart ergibt sich für die Umsetzung der Planungsziele die Festsetzung eines Sondergebietes gemäß § 11 BauNVO. Dazu ist eine Spezifizierung der auf dieser Fläche zu errichtenden baulichen Anlagen vorgenommen worden (Photovoltaikanlage).

Auf der als Baufeld definierten Fläche werden Photovoltaikmodule nebst Unterkonstruktion sowie Nebenanlagen/Gebäude für elektrische und sonstige Betriebseinrichtungen errichtet. Die festgesetzte Grundflächenzahl von 0,8 und das festgesetzte Baufeld setzen den Rahmen für das zulässige Maß der baulichen Nutzung und die überbaubare Grundstücksfläche. Ergänzt wird die Festsetzung zum Maß der baulichen Nutzung durch die Festsetzung einer maximalen Höhe baulicher Anlagen auf 6,0 m über der vorhandenen gewachsenen Geländeoberfläche. Diese Festsetzung soll sicherstellen, dass für alle Photovoltaikmodule eine grundsätzliche Höhenbegrenzung eingehalten wird. Als Bezugspunkt für die Höhenfestsetzung ist aufgrund der bestehenden Geländeverhältnisse die jeweilige gewachsene Geländeoberfläche im Bereich des Anlagensegmentes als sinnvollste Festsetzungsgrundlage anzusehen. Die festgesetzte maximale Höhe von 6,0 m entspricht den Erfahrungswerten vergleichbarer Freiflächenanlagen. Die festgesetzte Grundflächenzahl von 0,8 für das Sondergebiet wird aller voraussicht nach real nicht erreicht wird. Hinsichtlich des Gesamtversiegelungsgrades des Sondergebietes wird auf spezifisch anlagenbedingte Projektwirkungen zur tatsächlichen Bodenversiegelung verwiesen.

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

7

Ursächlich dafür ist die schräge Aufständerung der Photovoltaikmodule. Allein maßgebend für die Ermittlung der Grundfläche der Photovoltaikanlage ist die senkrechte Projektion der äußeren Abmessungen der Modultische.

Eine Errichtung baulicher Anlagen ist allein in dem Bereich möglich, der sich durch die Abstandsforderungen der verkehrsrechtlichen Vorschriften für die Bundesautobahn ergibt. Der entsprechende Baubeschränkungsbereich von 100 m – gemessen vom Fahrbahnrand der Autobahn A 4 – und die Bauverbotszone von 40 m – ebenfalls gemessen vom Fahrbahnrand der A 4 – wurden in die Planzeichnung des Bebauungsplanes entsprechend nachrichtlich übernommen.

Standortfotos

Standort von Westen

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

8

vorhandene Bebauung südlich des Standortes

Standort von Osten

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

9

Erläuterungen zum Immissionsschutz

Bei großflächigen Photovoltaikanlagen sind grundsätzlich relevante Immissionen durch Reflektionen des Sonnenlichtes möglich, Diese potenziellen Reflektionen der Oberflächen der Photovoltaikmodule sind abhängig vom Einfallswinkel des Sonnenlichtes und dementsprechend von der Ausrichtung der Module. Unter Berücksichtigung der bestehenden Geländeverhältnisse und der tatsächlichen Ausrichtung der Photovoltaikmodule sind zunächst einmal keine unzulässigen Immissionen durch Lichtreflektionen zu erwarten. Das trifft sowohl für die benachbarte Autobahn nördlich des Plangebietes und auch für die südlich bzw. südwestlich gelegenen Wohngebäude zu. In der Stellungnahme des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr zur frühzeitigen Beteiligung wird ebenfalls darauf verwiesen, dass die Leichtigkeit des Verkehrs auf der Bundesautobahn zu keinem Zeitpunkt gefährdet oder beeinträchtigt werden darf. In diesem Sinne ist durch den Anlagenbetreiber im Rahmen des Vollzuges des Bebauungsplanes ein entsprechendes Blendgutachten vorzulegen, mit dessen Hilfe nachgewiesen wird, dass von der geplanten Photovoltaik-Freiflächenanlage keine unerlaubten Blendwirkungen ausgehen.

Belange Altbergbau

Das Vorhaben ist in einem Gebiet vorgesehen, in dem intensive bergbauliche Arbeiten durchgeführt wurden. Dementsprechend ist das Vorhandensein nicht risskundiger Grubenbaue in Tagesoberflächennähe nicht auszuschließen. Es wird deshalb durch das Sächsische Oberbergamt Freiberg empfohlen, die Baugruben von einem Fachkundigen auf das Vorhandensein von Gangausbissbereichen und Spuren alten Bergbaus überprüfen zu lassen.

5. Erschließung

Die verkehrliche Erschließung des Plangebietes erfolgt ausschließlich über die vorhandene Nordstraße, deren Ausbauqualität für die geplante Nutzung als ausreichend betrachtet werden kann.

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

10

Technische Ver- und Entsorgung

Die technische Ver- und Entsorgung des Plangebietes ist ohne Ausnahme für sämtliche Medien als gesichert zu betrachten. Es kann davon ausgegangen werden, dass das anfallende Regenwasser aufgrund des geringen Versiegelungsgrades im natürlich vorhandenen System des Bodens verbleibt. Eine Ver- und Entsorgung von anderen Medien ist mit Ausnahme des herzustellenden Elektroanschlusses für die Einspeisung in das Netz nicht erforderlich. Beim Vollzug des Planes ist der von den zuständigen Medienträgern – insbesondere Elt- Leitungen/Wasserleitungen/Telekommunikationsleitungen – angegebene Leitungsbestand zu berücksichtigen.

6. Erläuterungen zur Grünordnung

Lage im Naturraum

Das Plangebiet befindet sich im Gebiet der Stadt Großschirma im Stadtteil Siebenlehn. Dort liegt es südlich der Bundesautobahn A4 in der Nähe der Anschlussstelle Siebenlehn. Es erstreckt sich nördlich der Nordstraße und östlich des Grünerweg. Naturräumlich ist das Plangebiet dem Mulde- Lösshügelland zuzuordnen, welches zwischen dem Mittelsächsischen Lößhügelland und dem Osterzgebirge liegt. Dieser Naturraum ist durch zwei unterschiedliche Gestaltelemente geprägt – den von lößartigen Sedimenten bedeckten, flachwelligen bis hügeligen Plateauflächen in den Höhenlagen von 280-380 m über NN und den darin 50-80 m, stellenweise auch bis 120 m eingetieften Tälern der vom Erzgebirge kommenden Flüsse Zwickauer Mulde, , , Zschopau, Striegis, Weißeritz und Müglitz. Innerhalb dieser Makrogeochore liegt das Plangebiet in der Mesogeochore „Zellwald-Mulde-Striegis-Plateau“ und darin wiederum im Mikrogeochorentyp des Marbach-Siebenlehner Plateaurand. In der Mesogeochore „Zellwald-Mulde-Striegis- Plateau“ wechseln sich außerhalb der Taltrakte flachwellige Plateaus und stärker aufgegliederte und kleingekammerte Plateauränder oder Hügelgebiete ab. Die Täler sind in ihren jeweils südlichen Abschnitten meist als Sohlenkerbtäler ausgebildet, die überwiegend nur 30-80 m breit, jedoch zwischen 50 und 75 m tief eingesenkt sind. Das Plangebiet erstreckt sich auf einer Plateaufläche auf einer Höhe von 310-315 m ü. NN.

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

11

Geologie und Boden

Laut der Bodenkarte (BK 50) des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) wird die Leitbodenform für den größten Teil des Plangebietes durch einen Lockersyrosem-Regosol aus gekipptem Grus führendem Schluff (Lösslehm; Gneis), der flach über einem gekipptem Sandschutt (Gneis) liegt, gebildet. Dieser gehört zur Substrateinheit der Böden aus anthropogenen Sedimenten in Siedlungs-, Industrie und Bergbaugebieten. Die Vernässungsstufe wird mit „nicht vernässt“, der pH-Wert mit „sehr stark sauer (4 - 3)“ und die Basensättigung als „mittelbasisch (20 - 50%)“ angegeben. Die Lockersyrosem-Regosol-Böden haben laut den Auswertekarten Bodenschutz (M 1:50.000) eine geringe Bodenfruchtbarkeit und ein geringes Wasserspeichervermögen. Alle Böden im Geltungsbereich besitzen eine mittlere Eignung als Filter und Puffer für Schadstoffe zu wirken. Sie haben eine hohe Erodierbarkeit. Die Böden haben keine besondere Standorteigenschaft und keine landschaftsgeschichtliche Bedeutung.

Hydrologische Verhältnisse

Grundwasser Entsprechend der interaktiven Karte zur Grundwasserdynamik (LfULG) zu Grundwasserstichtagsmessung liegen die Hydroisohypsen/Grundwassergleichen im Plangebiet zwischen 225 – 230 über NHN. Der Hydroisohypsenplan beruht auf der sachsenweit durchgeführten Grundwasserstichtagsmessung im Frühjahr 2016 (April). Laut interaktiver Karte des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) betrug der Grundwasserstand in Siebenlehn am 22.05.2019 4,27 m unter Gelände (Geländehöhe 325,45 m ü. NN). Laut Hydrogeologischer Übersichtskarte (HÜK 200) des LfULG wird das Grundwasser durch Hohlräume, sogenannte Kluftgrundwasserleiter, geführt. Als Gesteinsart ist Metamorphit angegeben. Die Durchlässigkeit beträgt > 1E-7 bis 1E-5. Das Schutzpotential der Überdeckung wurde als ungünstig eingestuft.

Fließgewässer Im Plangebiet selbst sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Südöstlich des Geltungsbereiches des B-Planes fließt in ca. 330 m Entfernung der Breitenbach und mündet im Osten in die Freiberger Mulde. Der Breitenbach ist ein Fließgewässer 2.Ordnung. Die Freiberger Mulde ist ein Fließgewässer 1.Ordnung und verläuft ca. 500 m östlich des Plangebietes von Süd nach Nord.

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

12

Die Freiberger Mulde wird dem Gewässertyp der silikatischen, fein- bis grobmaterialreichen Mittelgebirgsflüsse zugeordnet. Es handelt sich um ein durch Altbergbau beeinflusstes Gewässer. Entlang der Freiberger Mulde ist gemäß § 72 Abs. 2 Nr. 2 SächsWG ein Überschwemmungsgebiet HQ (100) mit dem Namen Freiberger Mulde (U-5421004) festgesetzt. Der Geltungsbereich des B-Planes liegt außerhalb des Überschwemmungsgebietes.

Klimatische Verhältnisse

Siebenlehn befindet sich in der gemäßigten Klimazone und wird durch den Übergangsbereich vom ozeanischen zum kontinentalen Klima geprägt. Es gibt relativ hohe Temperaturschwankungen zwischen den Sommer- und Wintermonaten sowie hohe Niederschläge im Sommer. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt ca. 8°C, der jährliche Durchschnitt der Niederschlagsmenge beträgt etwa 630 mm. Die Ackerflächen im Plangebiet sind potentielle Kaltluftentstehungsgebiete. Für die bioklimatische Situation der Ortslage von Siebenlehn ist dies jedoch ohne Auswirkung, da die potentiellen Kaltluftmassen des Plangebietes durch das Gefälle in Richtung Osten (weg von der Ortslage) strömen. Zudem wird die Ortslage von den großen Freiflächen (u.a. Landwirtschaftsflächen, Grünflächen, Wald) im Umfeld gespeist wird. Vorbelastungen des Geltungsbereiches bestehen durch die angrenzenden Straßen und die BAB 4.

Arten- und Biotoppotential

Im Norden grenzt das B-Plangebiet an die Autobahn. Unmittelbar an der nördlichen Grenze des Geltungsbereiches verläuft ein Lärmschutzwall, der mit Bäumen und Sträuchern bewachsen ist. An der östlichen Grenze erstreckt sich eine Baumreihe, im Westen liegen Ackerflächen und im Süden bildet die Nordstraße die Grenze des Geltungsbereiches. Südlich der Nordstraße befinden sich Wohnbebauung und Gewerbeflächen. Bei der Biotoptypen und Landnutzungskartierung (BTLNK) aus dem Jahr 2005 wurde das B- Plangebiet als Acker kartiert. Bei einer Ortsbegehung konnte festgestellt werden, dass die Fläche immer noch als Acker intensiv bewirtschaftet wird. Die Fläche besitzt entsprechend der in der „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen“ (SMUL 2009) benannten Kriterien Natürlichkeit, Seltenheit/ Gefährdung und zeitliche Wiederherstellbarkeit eine geringe Bedeutung. Insgesamt werden die Flächen des B-Plangebietes aufgrund der geringwertigen Ackerflächen und der Vorbelastung durch

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

13

die Autobahn und angrenzende Straße mit einer geringen Bedeutung für Arten und Biotope eingestuft. Im B-Plangebiet und dessen Umfeld kommen Tierarten hauptsächlich als „Kulturfolger“ vor, die ihre Lebensweise an menschliche Siedlungsstrukturen (z.B. Gebäude und Grünflächen) angepasst haben. Diese Arten sind zumeist ungefährdet. Die Veränderung von Lebensräumen wird von den anpassungsfähigen Arten weitgehend toleriert. Die vorhandenen Lebensräume der „Kulturfolger“ besitzen eine allgemeine Bedeutung. Laut Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Mittelsachsen vom 10.07.2019 sind aufgrund des angrenzenden Gehölzbestandes und angrenzender Nutzungen Vogelarten der Gehölzbrüter und der Gebäudebrüter als Nahrungsgast, auf ihre Betroffenheit zu prüfen.

Durch das Gutachterbüro Landschaftsökologie Moritz wurde in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde (UNB) eine Potentialabschätzung zur Fauna für das Planvorhaben Solarpark Nordstraße Siebenlehn durchgeführt. Es erfolgte dazu eine Potentialabschätzung für die Artengruppen der Vögel, der Fledermäuse und für weitere Arten. Als Grundlage zur Ermittlung der Daten wurde eine Datenrecherche bei der unteren Naturschutzbehörde, in der Zentralen Artdatenbank Sachsen und bei Gebietskennern durchgeführt sowie eine einmalige Vor-Ort Begehung gemacht. Der Abfrageradius wurde für GIS-Daten aufgrund der Mobilität der zu untersuchenden Artengruppen auf einen Radius von 500 m um den Geltungsbereich erweitert.

Potenzialabschätzung - Vögel Für Offenlandarten, wie die bodenbrütende Feldlerche oder die Wachtel, ist der Geltungsbereich zu kleinräumig und durch die Lage zwischen der Autobahn und Gewerbe- bzw. Wohngebieten noch dazu zu störungsreich. Eine Brut dieser Arten kann daher ausgeschlossen werden. Die an das Gebiet direkt angrenzenden Gehölze können von einigen gehölzgebundenen brütenden Vogelarten zur Brut genutzt werden. Horste von Groß- und/oder Greifvogelarten beherbergten die umliegenden Gehölze nicht. Auch Bruthöhlen wurden bei der Begehnung nicht vorgefunden. In den direkt angrenzenden Gehölzen finden sich überwiegend Hecken- bzw. Gebüschbrüter und Freibrüter. Neben den Gehölzbrütern, die in den außerhalb des Geltungsbereichs gelegenen, direkt angrenzenden Gehölzen Brutstätten finden können, gibt es aus fachlicher Sicht weitere

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

14

Arten, die die extensiv genutzte Fläche des Geltungsbereichs als Nahrungsfläche nutzen können. Die Bedeutung des Geltungsbereichs als Rastfläche für ziehende Vogelarten spielt aufgrund der Kleinräumigkeit und des hohen Störungspotentials durch die Lage inmitten von anthropogener Infrastruktur eine sehr geringe, untergeordnete Rolle.

Potenzialabschätzung - Vögel Aus der Datenrecherche sind Vorkommen von Abendsegler, Fransenfledermaus, Wasserfledermaus und Zwergfledermaus für den 500 m Radius bekannt. Quartiere dieser Arten können innerhalb des Geltungsbereichs, aufgrund fehlender geeigneter Habitatstrukturen (keine Bauwerke oder Gehölze mit Habitatstrukturen), ausgeschlossen werden. Die angrenzenden Gehölzstrukturen sind noch vergleichsweise jung und bieten auch keine geeigneten Quartierstrukturen. Der Geltungsbereich kann von einzelnen Fledermausarten, wie bspw. dem Abendsegler zur Nahrungssuche, angeflogen, die angrenzenden Gehölzstrukturen als Leitstrukturen für den Transferflug bspw. von der Zwergfledermaus genutzt werden. Aus gutachterlicher Sicht ist allerdings insbesondere die Funktion als Nahrungsraum als sehr gering einzustufen, da durch die aktuelle intensive Nutzung der Offenlandfläche innerhalb des Geltungsbereichs eine geringe Artenvielfalt (Flora und Fauna) und damit eine sehr geringe Attraktivität für insektenliebende Prädatoren wie Fledermäuse einhergeht.

Potenzialabschätzung – weitere Arten Für eine Vielzahl weiterer, aus der Datenrecherche bekannter Arten fehlen geeignete Habitatstrukturen innerhalb des Geltungsbereichs. Fortpflanzungsstätten von Amphibien und Reptilien sowie Säugetieren wie Biber oder Dachs können ausgeschlossen werden. Auch für den xylobionten Eremiten fehlen geeignete Gehölze im bzw. angrenzend an den Geltungsbereich. Gutachterliches Fazit Der Geltungsbereich selbst bietet keinerlei Gehölzstrukturen. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung ergibt sich ein recht monotones Habitat, das nur wenigen Tierarten einen Lebensraum bietet. Für Vögel und Fledermäuse spielt die Fläche eine untergeordnete Rolle. Die Kleinräumigkeit und auch die landwirtschaftliche Nutzungsintensität wirken sich eher negativ auf eine Besiedlung aus. Einzig die Randstrukturen außerhalb des Geltungsbereichs können einigen Tierarten, darunter insbesondere Gebüsch-/Heckenbrütenden Vogelarten, als Lebensraum dienen.

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

15

Weiterführende Empfehlung Um eine Störung der in den angrenzenden Gehölzen mit großer Wahrscheinlichkeit brütenden Vogelarten so gering wie möglich zu halten, wird empfohlen die Errichtung der Solaranlage außerhalb der Brutzeit der heimischen Vogelarten umzusetzen. Eingriffe in den angrenzenden Gehölzbestand sollten nach Möglichkeit vermieden werden, um diese als Lebensraum und mögliche Leitstruktur zu erhalten.

Landschaftsbild und Erholung

Das nahe Umfeld ist von der Autobahn A 4, den Straßen, den nördlich angrenzenden Gehölzbestand auf dem Lärmschutzwall, der südlichen Wohnbebauung und Gewerbeflächen sowie anderen Ackerflächen geprägt. Im Plangebiet selbst sind keine wichtigen Strukturen für die Erholung vorhanden. Aufgrund der Nutzung, der Lage, der Vorbelastungen und der Überprägung spielt das Plangebiet sowohl für das Landschaftsbild als auch für die Erholung keine bzw. eine untergeordnete Rolle.

Geschützte Biotope und Schutzgebiete

Das Plangebiet liegt im Landschaftsschutzgebietes (LSG) „Grabentour“. Auf Antrag der Stadt Großschirma ist durch das Landratsamt Mittelsachsen die Absicht erklärt worden, eine Verordnung zur Ausgliederung der Flurstücke des Plangebietes „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ aus dem LSG „Grabentour“ im Landkreis Mittelsachsen zu erlassen. Ziel der Ausgliederungsverordnung ist es, die Genehmigungsfähigkeit der städtebaulichen Satzung herzustellen. Im Plangebiet sind sonst keine weiteren Schutzgebiete nach nationalem oder europäischem Recht vorhanden. Im Bereich des B-Plangebietes gibt es keine geschützten Biotope. Laut selektiver Biotopkartierung (SBK2) befindet sich ca. 500 m südlich des geplanten Geltungsbereiches ein nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit § 21 Sächsisches Naturschutzgesetz geschützter Biotop. Dabei handelt es sich um eine Streuobstwiese, die zusammen mit anderen Flächen als „Streuobstwiesen in Siebenlehn“ (Objektnummer: 4945U5180) erfasst wurde. Das nächstgelegene FFH-Gebiet befindet sich ca. 310 m östlich des B-Plangebietes. Es handelt sich um das FFH-Gebiet „Oberes Freiberger Muldetal“ (EU-Nr.: 4945-301) entlang der Freiberger Mulde. Das nächste europäische Vogelschutzgebiet befindet sich in ebenfalls einer Entfernung von ca. 310 m in östlicher Richtung.

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

16

Es handelt sich um das Vogelschutzgebiet „Oberes Freiberger Muldetal“ (EU-Nr.: 4842-451). Eine erhebliche Betroffenheit dieser Schutzgebiete und geschützten Biotope kann aufgrund der Entfernung und der dazwischenliegenden Verkehrs- und Siedlungsflächen ausgeschlossen werden.

Grünordnerische Maßnahmen und Eingriffsbeurteilung

Eine grünordnerische Maßnahme ist am nördlichen Rand der Sondergebietsfläche festgesetzt. Sie zielt darauf ab, angrenzende vorhandene Lebensräume, wie den Gehölzbestand auf dem Lärmschutzwall zu erhalten und entzogene Lebensräume schnellstmöglich neu zur Verfügung zu stellen. Deshalb wurde die Pflanzbindung PF 1 mit einem Flächenanteil der Pflanzungen mit 80% festgeschrieben, um hier hochwertige Biotopflächen zu schaffen und eine Anbindung zu den vorhandenen Gehölzstrukturen zu erreichen. Die nicht überbauten Grundstücksflächen des Sondergebietes sind als extensive Wiese zu entwickeln. Diese ist durch zweischürige Mahd auf Dauer zu erhalten.

Der Bebauungsplan sieht vor Baurecht für ein Sondergebiet zur Errichtung einer Photovoltaikanlage zu schaffen. Die festgesetzten Bauflächen des B-Plangebietes führen zum Verlust von einer zurzeit landwirtschaftlich genutzten Grünfläche. Mit Hinblick auf die Neuversiegelung wird diese deutlich geringer als die festgesetzte GRZ von 0,8 ausfallen. Dies begründet sich dadurch, dass es sich um einen zweckgebundenen Solarpark handelt, bei dem die geplanten Solarmodule auf eine Unterkonstruktion montiert werden. Somit bleiben der Reihenzwischenraum zwischen den Modulreihen und die Flächen unter den Modulen erhalten. Die Nutzung des Geländes als ein Solarpark führt deshalb vor allem zu einer lückigen „Überdachung“ der Grundfläche durch Solarmodule, Wegeflächen und den technischen Nebenanlagen. Für die einzelnen Naturraumpotentiale stellt sich die Eingriffsbewertung wie folgt dar:

Boden und Wasser Das gesamte B-Plangebiet erfährt nur eine Neuversiegelung durch die Nebengebäude (z.B. Trafo). Für die Aufstellung der Tragkonstruktion für die Solarelemente werden, soweit es der Baugrund ermöglicht, Stützen in den Boden gerammt, so dass keine Fundamente erforderlich sind. Zusätzliche Verkehrsflächen sind nicht vorgesehen. Daher wird es nur zu einer geringen unerheblichen Neuversiegelung kommen.

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

17

Mit der Beschattung der Fläche durch die Solarmodule geht eine Veränderung des Bodenwasserhaushaltes einher. So erhalten die durch Module direkt beschatteten Bereiche bei Niederschlag deutlich weniger Wasser als bisher. Die baulichen Aktivitäten bewirken zudem eine Verdichtung und Veränderung des Bodengefüges. Die Funktion des Bodens als Lebensraum und Versickerungszone bzw. als Wasserspeicher werden jedoch nur für die bebauten Bereiche gering beeinträchtigt werden. Zur Minimierung des Eingriffs sind Baukörper und Bauradien auf ein unbedingt notwendiges Maß zu begrenzen. Infolge der Versiegelung von bisher unverdichteten Flächen bzw. durch die Verdichtung in der Bauphase, kommt es zu einer geringen Reduzierung der Grundwasserneubildungsrate. Die Beeinträchtigung ist jedoch gering, weil das anfallende Regenwasser aufgrund des geringen Anteiles der voll versiegelten Flächen vor Ort im natürlich vorhandenen System des Bodens verbleibt. Zur Minimierung und Vermeidung des Eingriffs ist die Versiegelung auf ein unbedingt notwendiges Maß zu beschränken.

Klima Dem Gebiet wird ein Teil einer landwirtschaftlich genutzten Grünfläche entzogen, welche als Kaltluftentstehungsgebiet wirkt. Die Bedeutung für den Siedlungsraum kann vernachlässigt werden, so dass die Beeinträchtigung unerheblich ist.

Arten- und Biotoppotential Das B-Plangebiet besitzt aufgrund der intensiven Nutzung als Ackerfläche und aufgrund angrenzender Nutzungen nur eine geringe Bedeutung. Der Wert als Lebensraum für Tiere kann ebenfalls nur als gering eingestuft werden. Zur Minimierung des Eingriffs sind die nicht überbauten Grundstücksflächen als extensive Wiese anzulegen und dauerhaft zu erhalten. Aufgrund der unterschiedlichen Besonnung und Beregnung wird sich u. a. im Bereich der Module eine abgestufte und differenzierte Vegetation entwickeln, was zu einer größeren Strukturierung der Grundfläche führt. In den von den Modulen vollständig verschatteten Bereichen wird sich eher eine lückige Vegetation entwickeln bzw. dauerhaft erhalten können. Es kann davon ausgegangen werden, dass auf den neu entstehenden Wiesenflächen und in den Randbereichen der Solarmodule aufgrund der differenzierteren Lebensbedingungen die Artenvielfalt erhalten bleibt bzw. sich zum Teil erhöht. Insgesamt wird sich trotz der Solarmodule im Vergleich zur Ackerfläche ein hochwertigerer Lebensraum mit einer großen Pflanzenvielfalt entwickeln. Die Biodiversität an Kleintieren (u.a. Schmetterlinge und Vögel) sowie selteneren Pflanzen wird sich erhöhen.

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

18

Das Bodenleben wird nur unerheblich beeinträchtigt werden. Im Norden sollen Gehölzpflanzungen im Rahmen einer Pflanzbindung erfolgten, welche zu einer weiteren Aufwertung führen.

Eingriffs- /Ausgleichbilanz

Bewertung der Biotoptypen

Die naturschutzfachliche Bilanzierung des Eingriffes erfolgt entsprechend der „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen“, nach der jedem Biotoptyp ein Punktwert zugeordnet wird. Anschließend wird die Differenz zwischen dem Wert des Bestandes und dem Wert der Planung ermittelt und mit den jeweiligen Flächen verrechnet. Abschließend erhält man einen Gesamtwert, der den Umfang des Eingriffes in Werteinheiten darstellt. Die Ackerflächen im Bestand erhalten den Biotopwert 5. Die Berechnung für das geplante Sondergebiet Solarpark erfolgte entsprechend dem Erlass des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) vom 20.08.2012. Nach diesem Erlass soll bei Freiflächen-Photovoltaikanlagen für die Bewertung auf die vergleichbaren Kategorie (CIR-BTLNK –Schlüssel-Nr. 94 700) „Abstandsfläche, gestaltet“ mit einem Planungswert 8 zurückgegriffen werden. Eine Differenzierung zwischen direkt überstellter und freier Fläche ist dabei nicht vorgesehen. Die geplante Heckenpflanzung am Norden wird als Feldhecke mit dem Punktwert 22 bewertet, da eine direkte Verbindung zu den nördlich angrenzenden Gehölzflächen besteht.

Demnach ergibt sich folgende Bilanzierung für das B-Plangebietes:

Ausgangswert und Wertminderung der Biotope

Flächen mit Pflanzbindung (PF 1) Fläche: ca. 873 m² Wert Bestand intensiv bewirtschafteter Acker: 5 WE Wert Planung Feldhecke(PF 1): 22 WE Aufwertung: +17 WE 873 m² x 17 WE =+14.841 WE

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann

19

Sondergebiet (Photovoltaikanlage) Fläche: 7.030 m² Wert Bestand intensiv bewirtschafteter Acker: 5 WE Wert Planung Solaranlage mit extensiven Grünland: 8 WE Aufwertung: +3 WE 7.030 m² x 3 WE = +21.090 WE

14.841 WE+21.090 WE=+35.931 WE

Zusammenfassend ergibt sich folgende Bilanz:

Gesamtbilanz +35.931 WE

Mit der Umsetzung der Planung (inkl. grünordnerische Maßnahmen) kann die vollständige Kompensation des Defizites des gesamten B-Plangebietes erreicht werden. Insgesamt führt die Umsetzung der Maßnahme zu einer Aufwertung der Flächen.

______Stadt Großschirma, Lks. Mittelsachsen - Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Planungsbüro Bothe / Landschaftsarchitektur-Büro Grohmann