Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Stadtverwaltung Juni 2020 Großschirma Hauptstraße 156 09603 Großschirma

Landschaftsarchitektur- Büro Grohmann Wasastraße 8 01219

Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Umweltbericht zum Flächennutzungsplan

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 2 Inhalt und Ziele des Bauleitplanes 2 2.1 Siebenlehn 3 2.2 Stadt Großschirma 3 2.3 Hohentanne 4 2.4 Großvoigtsberg/Reichenbach 4 3 Beschreibung der geplanten baulichen Festsetzungen 4 3.1 Geplante Baufläche südlich des Wasserturms 4 3.2 Geplante Baufläche "Alte Gärtnerei" 4 3.3 Geplante Gewerbefläche „Obergruna Viehweg“ 4 3.4 Geplante Sondergebietsfläche „Solarpark Nordstraße“ und „Solarpark Nordstraße West“ 5 3.5 Geplante Baufläche " Weißer Hirsch" 5 3.6 Geplante Baufläche "Münzbachtal" 5 3.7 Geplante Gewerbefläche „Teilbereich II“ 5 3.8 Geplante Baufläche "Bauernseite" 6 3.9 Geplante Gewerbefläche „Teilbereich I“ 6 4 Ziele des Umweltschutzes 7 4.1 Regionalplan 7 4.2 Sächsisches Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege 8 4.3 Naturräumliche Einordnung und Geologie 8 4.4 Boden 9 4.5 Hydrologie 11 4.6 Klima 11 4.7 Flächennutzung, Biotoptypen 11 4.8 Landschaftsgestalt und Erholung 12 4.9 Schutzgebiete 12 5 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen der geplanten Bauflächen 14 5.1 Naturschutzfachliche Einschätzung der Bauflächen 15 6 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung 35 7 Maßnahmen zur Vermeidung - Anderweitige Planungsmöglichkeiten 36 8 Maßnahmen zur Verringerung 36 9 Maßnahmen zum Ausgleich/Ersatz - Einschätzung 37 10 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen 39 11 Zusammenfassung 39

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1 Einleitung Das Gemeindegebiet von Großschirma liegt im Landkreis , etwa auf halbem Weg zwischen und Dresden an der Autobahn A 4 und ca. 7 km nördlich der Kreisstadt . Die Stadt Großschirma selbst befindet sich etwa 6 km südlich der Autobahnausfahrt Siebenlehn an der B 101. Zu Großschirma gehören die Orts- bzw. Stadtteile Großschirma, Großvoigtsberg, Hohentanne, Kleinvoigtsberg, Obergruna, Reichenbach, Rothenfurth, Seifersdorf und Siebenlehn. Die größten Stadtteile mit den meisten Einwohnern sind Großschirma und Siebenlehn (Stadt Großschirma). Für die Stadt Großschirma mit ihren Ortsteilen wird ein Flächennutzungsplan aufgestellt. Zu diesem Plan sind eine Umweltprüfung und ein Umweltbericht für die Belange des Umweltschutzes, nach Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634), das durch Artikel 6 des Gesetzes vom 27. März 2020 (BGBl. I S. 587) geändert worden ist, notwendig.

2 Inhalt und Ziele des Bauleitplanes Zur Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung für den Planungszeitraum des Flächennutzungsplanes wird auf der Grundlage der aktuellen Vorgaben der Raumordnung und Regionalentwicklung ein schlüssiges Gesamtkonzept der künftigen baulichen Entwicklung erarbeitet. Dabei fließen neben den landesplanerischen Vorgaben auch die individuellen Zielvorstellungen der Stadt unter Berücksichtigung der aktuellen Nutzungsbeschränkungen hinsichtlich der naturräumlichen Grundlagen und die sich abzeichnenden Entwicklungsmöglichkeiten insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiet ein. Die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung wie sie im vorliegenden Entwurf des Flächennutzungsplanes für Großschirma ausgewiesen ist, berücksichtigt vorrangig die Erfordernisse der baulichen Entwicklung im Bereich des Wohnungsbaus und der gewerblichen Infrastruktur. Darüber hinaus werden alle erforderlichen Einrichtungen des Gemeinbedarfes, der Freiflächenentwicklung sowie die Belange der Freizeit und Erholung mit bewertet. Entsprechende Darstellungen für das gesamte Spektrum der Infrastruktur bis hin zur verkehrlichen Infrastruktur komplettieren das Gesamtbild der beabsichtigten künftigen Entwicklung. Als Planungsleitbilder des Flächennutzungsplanes sind die ausreichende Bereitstellung von Bauflächen für den Wohnungsbau unter Berücksichtigung des demographischen Wandels und des sparsamen Umganges mit Grund und Boden, die Sicherung vorhandener ortsansässiger Gewerbebetriebe und die Stabilisierung und der Ausbau der gewerblichen Infrastruktur, die Sicherung der bestehenden Nutzungen der Land- und Forstwirtschaft und die Entwicklung bzw. Unterstützung einer dem Orts- und Landschaftsbild entsprechenden „Baukultur“ zum Schutz des städtebaulichen Erscheinungsbildes und der umgebenden Landschaft sowie der Schutz der Landschaft vor Zersiedelung zu nennen.

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Die meisten im Flächennutzungsplan dargestellten Bauflächen repräsentieren ausnahmslos den gegenwärtig vorhandenen städtebaulichen Bestand. Folgende Bauflächen sollen laut Planung neu ausgewiesen werden und werden deshalb im Umweltbericht geprüft:

2.1 Siebenlehn Geplante Baufläche südlich des Wasserturms Wohnbaufl äche 1,00 ha

Geplante Baufläche „Alte Gärtnerei“ Wohnbaufläche 1,31 ha

Geplante Gewerbefläche „Obergruna Viehweg“ Gewerbeflächen 54,81 ha Die Gewerbefläche ist im Regionalplan als ein Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe ausgewiesen worden und wurde deshalb als Vorranggebiet aus der regionalplanerischen Ausweisung übernommen.

Geplante Sondergebietsfläche „Solarpark Nordstraße“ Sondergebiet 0,80 ha

Geplante Sondergebietsfläche „Solarpark Nordstraße West“ Sondergebiet 1,70 ha

2.2 Stadt Großschirma Geplante Baufläche „Weißer Hirsch“ Wohnbaufläche 0,86 ha

Geplante Baufläche „Münzbachtal“ Wohnbaufläche 3,60 ha

Geplante Gewerbefläche „Teilbereich II“ Gewerbeflächen 42,67 ha Die Gewerbefläche ist im Regionalplan als ein Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe ausgewiesen worden und wurde deshalb als Vorranggebiet aus der regionalplanerischen Ausweisung übernommen.

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2.3 Hohentanne Geplante Baufläche „Bauernseite“ Wohnbaufläche 0,58 ha

2.4 Großvoigtsberg/Reichenbach Geplante Gewerbefläche „Teilbereich I“ Gewerbeflächen 36,30 ha Die Gewerbefläche ist im Regionalplan als ein Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe ausgewiesen worden und wurde deshalb als Vorranggebiet aus der regionalplanerischen Ausweisung übernommen.

3 Beschreibung der geplanten baulichen Festsetzungen 3.1 Geplante Baufläche südlich des Wasserturms Der geplante Wohnbaustandort befindet sich westlich des Stadtzentrums von Siebenlehn zwischen der südlich des Plangebietes verlaufenden Forsthofstraße, der Wasserturmstraße im Norden und der Bundesstraße B 101 im Westen. Er grenzt im Süden direkt an die Forsthofstraße. Die Flächen werden aktuell als Acker intensiv bewirtschaftet. Südlich der Forsthofstraße schließt sich Wohnbebauung an. Nach Westen, Norden und Osten schließen sich weitere Ackerflächen an. Im Norden grenzt nach ca. 50 m eine Wohnbebauung an die Ackerflächen.

3.2 Geplante Baufläche "Alte Gärtnerei" Der geplante Wohnbaustandort befindet sich nördlich des Stadtzentrums von Siebenlehn zwischen der Preußerstraße und der Badstraße. Derzeit wird die Fläche landwirtschaftlich als Grünlandstandort genutzt. In der Mitte der Fläche und an deren Rändern gibt es einen Gehölzbestand. Früher befand sich im Plangebiet eine Gärtnerei. Südlich steht noch ein altes Heizhaus mit versiegelten Wegeflächen. Westlich schließen sich an den geplanten Wohnbaustandort Flächen mit Wohnbebauung und Gewerbe an. Im Nordosten grenzt das Romanusbad an das Plangebiet.

3.3 Geplante Gewerbefläche „Obergruna Viehweg“ Der Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe in Obergruna entstammt dem aktuell gültigen Regionalplan. Die Fläche erstreckt sich zwischen den Ortsteilen Obergruna im Süden, der B 101 und der Freiberger Straße im Westen sowie Siebenlehn im Norden. Die Flächen werden aktuell als Acker intensiv bewirtschaftet. Westlich der B 101 schließen sich Waldflächen und Kleingartenanlagen, nördlich und südlich Siedlungsflächen an. Im Osten erstrecken sich weitere Ackerflächen.

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3.4 Geplante Sondergebietsfläche „Solarpark Nordstraße“ und „Solarpark Nordstraße West“ Die Neuausweisung von Sondergebieten erfolgt ausschließlich für die Nutzung von Solarenergie im Bereich Siebenlehn parallel zur Autobahn A 4. Für diese Flächen ist die Umsetzung der Photovoltaik-Freiflächenanlagen für private Investoren vorgesehen. Die bisherige Nutzung ist ausschließlich durch intensiv bewirtschafteten Ackerbau bestimmt. Südlich schließen sich an die beiden Plangebiete Wohnbau- und Gewerbeflächen an.

3.5 Geplante Baufläche " Weißer Hirsch" Der neue Wohnbaustandort befindet sich im Westen der Stadt Großschirma. Das Areal soll als innerstädtische Baufläche im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der Ortsdurchfahrt, der B 101, entwickelt werden. Dabei wird beispielsweise eine neue Verkehrsverbindung zwischen der Dorfstraße (S 197) und der B 101 hergestellt, die gleichzeitig zur Erschließung der Bauflächen genutzt werden kann. Die Flächen werden aktuell als Grünland und private Grünfläche genutzt. Daran schließen sich im Osten weitere Grünlandflächen an. Im Norden und Westen grenzen Wohnbauflächen und im Süden Gewerbeflächen an das Plangebiet.

3.6 Geplante Baufläche "Münzbachtal" Der geplante Wohnbaustandort befindet sich im südöstlichen Gebiet der Stadt Großschirma südlich der und verläuft südwestlich der Straße Münzbachtal und nordwestlich des Langen Flügelwegs. An der westlichen Grenze erstrecken sich weitere Ackerflächen bis zu einem Wald. Im Süden und Osten schließen ebenfalls Ackerflächen an. Im Nordwesten erstreckt sich ein Wohngebiet. Die Fläche des Geltungsbereiches wird als Acker intensiv bewirtschaftet. Das Areal ist als Ergänzungsstandort zum bestehenden Wohngebiet Münzbachtal vorgesehen. Ein Aufstellungsbeschluss für das Planverfahren liegt bereits vor.

3.7 Geplante Gewerbefläche „Teilbereich II“ Der Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe Teilbereich II in Großschirma befindet sich nördlich von Großschirma und erstreckt sich westlich der Bundesstraße B 101 bis zur Bahntrasse sowie nördlich und südlich der Alten Oederaner Straße. Es handelt sich um intensiv bewirtschaftete Ackerflächen. Im Südosten grenzen die Flächen des Gewerbegebietes „Am Steinberg“ an das Plangebiet. Im Nordosten, Norden, Westen und Süden schließen sich weitere Ackerflächen an.

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3.8 Geplante Baufläche "Bauernseite" Die Baufläche "Bauernseite" befindet sich im Osten des Ortsteils Hohentanne und erstreckt sich in einem schmalen Streifen von Nord nach Süd östlich der Straße Bauernseite. Westlich der Straße schließen sich gemischte Bau- und Grünflächen an. Östlich des Standortes schließen sich Acker- und Grünlandflächen an. Das Plangebiet wird aktuell als Grünland, Grünflächen mit einem Baumbestand und als Lagerfläche genutzt. Mit der Herstellung des Baurechts für noch unbebaute Flächen am nordöstlichen Ortsrand soll längerfristig die vorhandene Ortslage städtebaulich abgerundet werden.

3.9 Geplante Gewerbefläche „Teilbereich I“ Der Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe Teilbereich I in Großvoigtsberg/ Reichenbach befindet sich südöstlich von Reichenbach und südwestlich von Großvoigtsberg. Die geplante Gewerbefläche erstreckt sich südlich der Straße Am Rand bis zur östlich verlaufenden Bahntrasse und den sich daran angrenzenden Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe Teilbereich II. Die Fläche wird als Acker intensiv genutzt. Im Norden gibt es einzelne Gehöfte und Gehölzflächen. Das Plangebiet ist von intensiv bewirtschafteten Ackerflächen umgeben.

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4 Ziele des Umweltschutzes 4.1 Regionalplan Im Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge (Fortschreibung, in Kraft getreten am 31.07.2008) ist folgendes Leitbild für Natur und Landschaft für den Gesamtplanungsraum formuliert worden:

„Die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und der landschaftlichen Werte, die Bewahrung der kulturlandschaftstypischen Besonderheiten des Erzgebirges und seines Vorlandes sowie die verantwortungsvolle und optimale Nutzung der natürlichen Ressourcen und der vorhandenen vielseitigen Entwicklungspotenziale zugunsten einer ausgewogenen bedarfsgerechten Gesamtentwicklung und einer hohen Lebensqualität sollen die Region als attraktiven Wohn-, Arbeits- und Freizeitstandort weiter aufwerten, wobei den weichen Standortfaktoren und der Schaffung familienfreundlicher Rahmenbedingungen eine wachsende Bedeutung zukommt.“

Für das das Schutzgut Arten und Biotope / ökologisches Verbundsystem ist dazu z.B. folgender Grundsatz formuliert worden:

- „Die Vorkommen der heimischen Tier- und Pflanzenarten, ihre genetische Vielfalt, ihre Lebensgemeinschaften und Lebensräume sollen in unbesiedelten und besiedelten Bereichen, auf genutzten und ungenutzten Flächen in ihrer natürlichen und kulturlandschaftlichen Vielfalt, ihrer besonderen Eigenart und Vernetzung gesichert sowie dem natürlichen Potenzial und dem Charakter der Kulturlandschaft entsprechend entwickelt werden.“

Dies soll u.a. durch folgende Maßnahme erreicht werden:

- „Durch naturschonende Landnutzung, naturschonende Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung sowie durch den Schutz der Naturgüter (Boden, Wasser, Luft) und des Naturhaushaltes sollen günstige Voraussetzungen für die nachhaltige Entwicklung der heimischen Pflanzen- und Tierwelt geschaffen werden.“

Im Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz (Entwurf für das Beteiligungsverfahren (Stand: 15. Dezember 2015) ist für den Gesamtplanungsraum folgendes Leitbild für Natur und Landschaft formuliert worden:

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„Die Landschaften der Region sollen in ihrer natur- und kulturbedingten Vielfalt erhalten und ihrem Landschaftscharakter entsprechend entwickelt werden. Die Nutzung von Flächen und Ressourcen soll die dauerhafte Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes gewährleisten. Angestrebt wird eine ausgewogene Entwicklung, bei der in wachsendem Maß Umweltqualität in allen Teilen der Region einen wichtigen Standortfaktor darstellt. Nutzungsformen und -intensitäten sind unter Berücksichtigung der Besonderheiten und Eigenarten der Teilräume zunehmend an die jeweiligen naturräumlichen Potenziale anzupassen. Die wirtschaftliche, siedlungsstrukturelle und infrastrukturelle Entwicklung der Region Chemnitz soll möglichst flächensparend und ohne nachhaltige Beeinträchtigung der natürlichen Lebensgrundlagen erfolgen. Für den Schutz, die Pflege und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen sind in allen Teilräumen ausreichend große, miteinander wirksam vernetzte Freiräume zu erhalten. Bereiche mit einer hohen Dichte ökologisch wertvoller Flächen und geringen siedlungsbedingten Belastungen sind als Schwerpunkträume des Freiraumverbundes zu erhalten und weiterzuentwickeln. Besondere Bedeutung ist dem Erhalt, gegebenenfalls der Wiederherstellung zusammenhängender, störungsarmer Landschaften und der Realisierung eines regionsübergreifenden Verbundsystems beizumessen.“

4.2 Sächsisches Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege Es gelten die allgemeinen Zielsetzungen des Naturschutzes und der Landespflege nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und dem Sächsischen Naturschutzgesetz (SächsNatSchG). Demnach sollen Natur und Landschaft im besiedelten und unbesiedelten Bereich so gepflegt und entwickelt werden, dass: - die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, - die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, - die Pflanzen- und Tierwelt sowie - die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrundlage für den Menschen nachhaltig gesichert werden.

4.3 Naturräumliche Einordnung und Geologie Nachfolgend wird die Naturausstattung des Gebietes zusammenfassend beschrieben. Entsprechend der naturräumlichen Gliederung Deutschlands wird das Gemeindegebiet von Großschirma zwei großen Naturraumeinheiten zugeordnet: . Mulde – Lösshügelland . Unteres Osterzgebirge

Das Gemeindegebiet erstreckt sich vor allem im Naturraum Mulde – Lösshügelland. Nur eine kleine Teilfläche im Süden ist dem Naturraum Unteres Osterzgebirge zuzuordnen.

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Mulde – Lösshügelland Das Mulde – Lösshügelland gehört größtenteils zum Granulitgebirge und nur ein geringer Teil zählt zur tektonischen Einheit der Elbtalzone. Das Relief des Mulde – Lösshügellandes wird von flachwelligen bis hügeligen Plateauflächen zwischen 280 – 380 m ü. NN und 50 (80) bis zu 120 m eingetieften Flusstälern (Zwickauer und Freiberger Mulde, Chemnitz, Zschopau, Striegis, Weißeritz, Müglitz) bestimmt. Aufgrund der geringen Reliefgliederung, in der Talanfangsmulden und ausgedehnte Dellensysteme mit flachen Rücken, Hügelgruppen und Einzelbergen wechseln, sowie des tektonisch – geologischen Zusammenhangs mit dem Erzgebirgsblock, werden die Plateaus als Erzgebirgsvorland bezeichnet. Die Flusstäler sind in Bereichen mit widerständigem Gestein als enge Kerbsohlentäler, in Bereichen mit weniger widerständigem Gestein als breite Sohlentäler mit Lehnhängen ausgebildet. Von den Talhängen reichen oft enge Kerbtälchen bis weit in die Plateauflächen hinein. Im Norden wird der Naturraum vom Verlauf der Freiberger Mulde begrenzt. Im Westen zeichnet das Tal der Zwickauer Mulde die grobe Grenze des Naturraums nach. Im Süden gehen die Hochflächen ohne deutliche Reliefmarke ins Erzgebirge über. Nur hin und wieder wird die Grenze durch Schwellen oder Bergrücken deutlicher.

Unteres Osterzgebirge Die Oberflächengestaltung des Unteren Osterzgebirges wird von der generell nach Norden gerichteten, allmählichen Abdachung des Erzgebirges bestimmt. Vorherrschende Reliefformen sind wellige Plateaus, Hochflächen, Riedel sowie Tal-Riedel-Gebiete mit Flach- bis Lehnhängen, mit steigender Meereshöhe sowie über härteren Gesteinen auch Kuppen- und Zerschneidungsgebiete. Zwischen den genannten Vollformen verlaufen die mehr oder weniger gewundenen, im Längsverlauf nordwärts gerichteten Haupt- und Nebentäler der von den oberen Berglagen kommenden Flüsse. Bei den Talformen herrschen Kerbsohlentäler vor. Je nach Verwitterungswiderstand des angeschnittenen Grundgebirges (überwiegend Gneis- und Schiefergesteine) wurden außerdem Kerb- und Sohlentäler, in den unteren Lagen auch Muldensohlen- und Muldentäler sowie beckenartige Talweitungen herausgebildet.

4.4 Boden Im Mulde – Lösshügelland werden die Hochflächen von äolischen Lösssedimenten nahezu vollständig bedeckt. Diese Lösssedimente treten vorrangig als Lössderivate (Lösslehm) auf. Sie besitzen auf den Hochflächen den Charakter von kalkfreien Braunlössen, von Schwemmlössen mit Verlagerungsmerkmalen, von Gleylössen mit Staunässemerkmalen und kalkfreien Solifluktionslössen mit Verlagerungs- und Staunässemerkmalen.

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Als dominante Bodenform sind auf den Lössderivaten Fahlerden entwickelt. Auf besonders verdichteten Lössderivaten oder an Unterhängen mit starkem Wasserzug vom Oberhang wurden vielfach primäre Staugleye ausgebildet. Im Gebiet des Flächennutzungsplanes nehmen laut Bodenübersichtskarte (BÜK400) Leitböden aus Pseudogley aus Lösslehm den größten Flächenanteil ein. Diese erstrecken sich auf den flachwelligen bis hügeligen Plateauflächen. Hier haben sich als Bodenformen je nach Untergrund und hydrologischer Situation Pseudogley, Parabraunerde und Parabraunerde-Pseudogley entwickelt. Im Bereich des östlich verlaufenden Tals der Freiberger Mulde sind vor allem Braunerden aus sandig-lehmiger Fließerde anzutreffen. Dort und in den kleineren Tälern haben sich Braunerde, Ranker, Braunerde-Pseudogley und Podsol-Braunerdeböden gebildet. Im Südwesten schließen sich an die Braunerden aus sandig-lehmiger Fließerde im Bereich der Freiberger Mulde Flächen mit Vorkommen einer Podsol-Braunerde aus sandig-lehmiger Fließerde an. Hier haben sich Podsol-Braunerde, Ranker, Podsol-Braunerde und Böden aus Pseudogley gebildet. Im Westen um die Gemeinde Seifersdorf sind Braunerden und Ranker aus sandig-lehmiger Fließerde vorherrschend. In den Ortslagen des Plangebietes sind insbesondere Böden aus anthropogenen Sedimenten (Lockersyrosem-Regosol, Regosol aus gekipptem Grus führendem Schluff) anzutreffen. Im Allgemeinen sind die Bodenverhältnisse in der Region sehr unterschiedlich und die Bodenfruchtbarkeit schwankt von mittel bis sehr gut. Laut den Auswertekarten Bodenschutz ist dabei die natürliche Bodenfruchtbarkeit der meisten Böden im Nordwesten im Bereich des Zellwaldes und den daran angrenzenden Landwirtschaftsflächen überwiegend sehr hoch, so dass solche landwirtschaftlich genutzten Böden eine hohe biotische Ertragsfähigkeit haben. Im südlichen Gemeindegebiet ist diese eher mittel, so dass solche landwirtschaftlich genutzten Böden eine mittlere biotische Ertragsfähigkeit haben. Ertragsfähigkeit und Ertragssicherheit der Agrarflächen des Mulde-Lösshügellandes sind überwiegend in hohem Maße durch Wassererosion gefährdet. Die natürlichen Versickerungsmöglichkeiten sind bei diesen Böden wegen der im Gebiet vorkommenden Lössauflagerungen und der damit verbundenen Staunässegefahr als weniger günstig einzuschätzen. Große Teile des Gemeindegebietes von Großschirma befinden sich innerhalb des Bodenplanungsgebietes „Raum Freiberg“. Grundlage für das Bodenplanungsgebiet bildet die Verordnung der Landesdirektion Chemnitz zur Festlegung des Bodenplanungsgebietes "Raum Freiberg" vom 10. Mai 2011. Ziel der Verordnung ist der Schutz oder die Sanierung von Böden entsprechend des § 9 SächsABG. Es umfasst Bereiche des Raums Freibergs und der umgebenden Gemeinden, in denen flächendeckende, geogen und montan bedingte Bodenbelastungen mit Arsen und Schwermetallen vorhanden sind.

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4.5 Hydrologie Hauptfließgewässer im Plangebiet ist die Freiberger Mulde, welche ein Gewässer I. Ordnung ist. Die Freiberger Mulde entspringt etwa 1 km südlich der Staatsgrenze zu Tschechien in einer Höhe von ca. 830 m ü. HN. Die Gesamtfließlänge beträgt ca. 124 km. Sie durchquert das Stadtgebiet Großschirmas von Südosten bis zur nördlichen Grenze an der A 4. Ein weiteres Gewässer I. Ordnung ist die , die im Gebiet des Flächennutzungsplanes nördlich von Obergruna in die Mulde mündet. Es gibt eine Vielzahl von Bächen im Plangebiet, die ein Gewässer II. Ordnung bilden. Hier sind im Besonderen der Pitzschebach, der Aschbach und der Langhennersdorfer Bach zu nennen. Alle Fließgewässer besitzen jeweils noch zahlreiche Nebenzuläufe, welche unter ihrem Eigennamen bzw. als namenlose Gewässer geführt werden. Das größte stehende Gewässer im Plangebiet ist der Zechenteich südlich der Ortslage Großschirma mit dem Zufluss des Fischbach. Daneben existiert eine Reihe namenloser, kleinerer Teiche bzw. Dorfteiche, die teilweise als Löschwasserreserven genutzt werden.

4.6 Klima Im Mulde–Lösshügelland vollzieht sich von Nord-Nordwest nach Süd-Südost ein kontinuierlicher Anstieg der Jahresniederschlagssummen von 600 mm bis auf 900 mm. Die Ursache liegt vor allem an einem Staueffekt am südlich des Naturraums angrenzenden Erzgebirge. Dieser Staueffekt entsteht bei einer aus Nordwest kommenden Strömung und ist bis nach Nordsachsen hin zu beobachten. Die Jahresmitteltemperaturen im Mulde- Lösshügelland bewegen sich zwischen 7,8 und 8,3 °C. Die Jahresmitteltemperaturen südlich des Plangebietes im Raum Freiberg liegen konstant bei 7,9 °C. Je nach Geländeform ergeben sich weitere Besonderheiten des Klimas. So sind Plateaus, Plateauränder und Talhänge, Schwellen- und Hügelgebiete mit agrarischer Nutzung generell windoffen. Die Taltrakte der Bäche und Flüsse bilden Leitlinien für die Frischluft- Tagesventilation und sind bevorzugte Kaltluftbahnen. Die Plangebiete der Änderungen liegen größtenteils an den Rändern des besiedelten Bereichs. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen stellen potenzielle Frischluft- und Kaltluftentstehungsgebiete dar.

4.7 Flächennutzung, Biotoptypen Auf den Flächen des Mulde – Lösshügellandes wurden in der Vergangenheit vielfach Meliorationsmaßnahmen durchgeführt, um große zusammenhängende Landwirtschaftsflächen zu schaffen. Der Waldanteil im Plangebiet des Flächennutzungsplanes ist insgesamt zwar relativ hoch im Vergleich zu anderen Gemeinden in der Region, resultiert jedoch in erster Linie aus der großen zusammenhängenden Fläche des Zellwaldes im Norden des Stadtgebietes. Im Süden ist der Flächenanteil von Wald gering und beschränkt sich vor allem auf die Talhänge und kleineren Restwäldchen

Seite 11 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma innerhalb landwirtschaftlich genutzter Gebiete auf den Plateauflächen. Die vorrangige Nutzung im Gemeindegebiet ist aufgrund der fruchtbaren Böden der intensive Ackerbau, der bis an die Ortsränder herangeführt wird. Die reinen Grünlandstandorte sind vor allem in den Bach- und Flusstälern, an den Ortsrändern und in den Hanglagen anzutreffen. Trotz der landwirtschaftlichen Nutzung ist das Gebiet nicht arm an Gehölzen. Es gibt Flurgehölze, zusammenhängende Heckenstrukturen und Baumreihen an Wasserläufen, Teichen, Feldrainen, auf einigen Kuppen und entlang von Verkehrswegen.

4.8 Landschaftsgestalt und Erholung Das Landschaftsbild ist durch sein flachwelliges bis hügeliges Relief sowie den Wechsel zwischen den Plateauflächen und kleineren Bachtälchen und eingeschnittenen Kerbtälern sehr abwechslungsreich. Als Tal ist vor allem jenes der Freiberger Mulde landschaftsprägend. Der Zellwald ist ein Naherholungsgebiet und erhöht die Attraktivität der Region als lokales Erholungsziel für Tages- und Wochenendreisen. Die Umgebung von Großschirma hat viele Potenziale hinsichtlich Naturgenuss und Landschaftserleben. Im Umland der Stadt gibt es eine reizvolle, ländliche Umgebung, wie zum Beispiel die romantischen Flußtäler von Freiberger Mulde und dem Pitzschebach und es gibt verschiedene Museen und Freizeitangebote. Die eindrucksvolle Landschaft mit ihren zahlreichen Kulturlandschaftselementen wird durch die Sehenswürdigkeiten in den Ortschaften ergänzt.

4.9 Schutzgebiete Regelungen nach dem Naturschutzrecht

- Landschaftsschutzgebiete: o Striegistäler o Grabentour

- Naturschutzgebiete: o Aschbachtal

- Flächennaturdenkmale: o Steinbruch und Laubholzhänge Siebenlehn o Aschbachtal o Eichenbestand am Aschbach o Emmrichbachtal Kleinvoigtsberg o Brückengrund Hohentanne o Bäckerschlucht Reichenbach

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o Wolfs Schlucht Seifersdorf

- FFH-Gebiete: o Oberes Muldetal o Pitzschebachtal o Striegistäler

- SPA-Gebiete: o Täler in Mittelsachsen o abgegrenzte Bereiche im Bereich Oberes Muldental, Zellwald und Seifersdorf

Regelungen nach dem Wasserrecht

- Gewässerrandstreifen o Gemäß § 50 Abs. 1 SächsWG sind die Ufer einschließlich ihres Bewuchses zu schützen. Als Ufer gilt die zwischen Uferlinie und der Böschungsoberkante liegende Landfläche. Fehlt eine Böschungsoberkante, tritt an ihre Stelle die Linie des mittleren Hochwasserstandes. An das Ufer schließt sich landwärts ein zehn Meter breiter, innerhalb von im Zusammenhang bebauten Ortsteilen fünf Meter breiter Gewässerrandstreifen an (§ 50 Abs. 2 SächsWG). Im Gewässerrandstreifen gelten die Verbote des § 50 Abs. 3 SächsWG.

- Überschwemmungsgebiet o Für die Freiberger Mulde ist seit dem 07.11.2006 ein Überschwemmungsgebiet nach § 100 Abs. 3 SächsWG festgesetzt. Es wurde für ein Wiederkehrintervall von HQ 100 ausgelegt und besitzt eine Gesamtfläche von rund 114,36 ha.

Im Gebiet des Flächennutzungsplanes gibt es kein Wasserschutzgebiet gemäß WHG und SächsWG.

Regelungen nach dem Denkmalrecht - Archäologische Kulturdenkmale (SächsDSchG)

Weitere Restriktionen - Verordnung der Landesdirektion Chemnitz zur Festlegung des Bodenplanungsgebietes "Raum Freiberg" vom 10. Mai 2011

Altlastenverdachtsflächen wurden bei der Beurteilung der Maßnahmen des Flächennutzungsplanes ebenfalls beachtet. Auf mögliche Konflikte wird hingewiesen.

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5 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen der geplanten Bauflächen Im Bearbeitungsgebiet sind innerhalb der Ortschaften und an deren Rändern geplante Bauflächen vorgesehen. Die eingetragenen Bereiche sind das Ergebnis eines Abstimmungsprozesses während der Erarbeitungsphase des FNP - Entwurfs zwischen Gemeindevertretern und Planern. Die im Rahmen der Umweltprüfung zu betrachtenden neu geplanten Wohn-, Gewerbe- und Sondergebietsflächen werden im Folgenden in einer steckbriefartigen Übersicht hinsichtlich der betroffenen Naturraumpotenziale und -funktionen dargestellt sowie die voraussichtliche Beeinträchtigung erläutert. Abschließend erfolgt eine Einschätzung der geplanten Nutzungen hinsichtlich möglicher Maßnahmen zur Minderung und Kompensation.

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5.1 Naturschutzfachliche Einschätzung der Bauflächen

Siebenlehn

Geplante Baufläche südlich des Wasserturms Art der baulichen Nutzung Größe Stand der Planung

Wohnbauflächen 1,00 ha FNP-Entwurf Betroffene Naturraumpotenziale/ Funktionen Biotoptyp: Intensiv bewirtschaftete Ackerflächen Boden: Parabraunerde-Pseudogley aus periglaziaerem Schluff; Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeichervermögen sehr hoch, Erosionsgefährdung hoch; Wasser: Keine Oberflächengewässer vorhanden; Geologisch bedingtes mittleres Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung Klima: Größeres Kaltluftentstehungsgebiet am Rand von Siebenlehn mit Siedlungsbezug zu nordöstlich angrenzenden Siedlungsflächen, jedoch mit geringer Bedeutung, da die betroffene Ortslage einen hohen Durchgrünungsgrad besitzt. Schutzgebiete: Keine Landschaftsbild/ Erholung: Fläche westlich der Ortslage von Siebenlehn und damit von Bedeutung für das Landschafts- und Ortsbild; Flächen ohne Erholungsfunktion

Regionalplanung . Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge: keine Ausweisung . Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz: keine Ausweisung Nullvariante Es ist davon auszugehen, dass die bisherige Nutzung beibehalten würde. Die intensive Bewirtschaftung als Ackerfläche würde mit ihrer Strukturarmut und der nachrangigen Bedeutung für Flora und Fauna erhalten bleiben. Voraussichtliche Beeinträchtigungen . Verlust an Lebensraum mit geringer Bedeutung, . Beeinträchtigung der Bodenfunktion und der Ertragsfähigkeit durch Neuversiegelung im hohen Maße, maximaler Versiegelungsgrad von bis zu 60% könnte bis zu 0,6 ha Neuversiegelung bewirken. . Verringerung eines Kaltluftentstehungsgebietes mit Siedlungsbezug und mit geringer Bedeutung . Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes – Wohnbaufläche

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Eignung der Fläche für eine Bebauung aus Sicht der Landschaftsplanung: Vorschläge zur Minderung und Kompensation des Eingriffs: . Kleinteilige Bebauung in Anpassung an das südlich und nördlich angrenzende Siedlungsbild . Ausbildung eines begrünten Randstreifens am westlichen und nördlichen sowie östlichen Bebauungsrand . Vermeidung eines hohen Versiegelungsgrades durch geringe GRZ, Verwendung versickerungsfähiger Materialien im Wegebau . Sicherung eines hohen Durchgrünungsanteils unter Verwendung standortgerechter Gehölze, Möglichkeit der Frischluftentstehung erhalten . Kompensation in Randbereichen anstreben, alternativ auf externen Flächen, bei maximaler Inanspruchnahme der Baufläche ist eine Kompensationsfläche von ca. 0,12 – 2,0 ha erforderlich.

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Siebenlehn

Geplante Baufläche „Alte Gärtnerei“

Art der baulichen Nutzung Größe Stand der Planung

Wohnbauflächen 1,31 ha FNP-Entwurf Betroffene Naturraumpotenziale/ Funktionen Biotoptyp: Versiegelte Verkehrsflächen, Gebäude, bewirtschaftete Grünlandflächen, Baumgruppen, Hecken, Gebüsche Boden: Lockersyrosem-Regosol aus gekipptem Grus führendem Schluff (Lösslehm; Gneis); Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeichervermögen gering, Erosionsgefährdung hoch; Wasser: Keine Oberflächengewässer vorhanden; Geologisch bedingtes ungünstiges Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung Klima: kleinflächiges Frischluftentstehungsgebiet innerhalb von Siebenlehn mit Siedlungsbezug zu nordöstlich angrenzenden Siedlungsflächen, jedoch mit geringer Bedeutung, da die betroffene Ortslage einen hohen Durchgrünungsgrad besitzt. Schutzgebiete: liegt nicht im Schutzgebiet LSG „Grabentour“ (Schutzgebietsnummer c 04), Grenze verläuft an der nordöstlichen Grenze Landschaftsbild/ Erholung: Innerhalb des eigentlichen Siedlungsbereiches, somit geringe Bedeutung für das Ortsbild, Flächen mit geringer Erholungsfunktion

Regionalplanung . Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge: Siedlungsfläche (Planung) . Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz: Siedlungsfläche Nullvariante Es ist davon auszugehen, dass die bisherige Nutzung beibehalten würde. Die Bewirtschaftung als Grünlandfläche würde mit ihrer Strukturarmut und der nachrangigen Bedeutung für Flora und Fauna erhalten bleiben. Die Gehölzflächen würden sich weiter entwickeln und an Wert gewinnen. Voraussichtliche Beeinträchtigungen . Verlust an Lebensraum mit überwiegend nachrangiger bis mittlerer Bedeutung . Beeinträchtigung der Bodenfunktion und der Ertragsfähigkeit durch Neuversiegelung im hohen Maße, maximaler Versiegelungsgrad von bis zu 60% könnte bis zu 0,8 ha Neuversiegelung bewirken. . Verringerung eines Frischluftentstehungsgebietes mit Siedlungsbezug und mit geringer Bedeutung . Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes.

Seite 17 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Eignung der Fläche für eine Bebauung aus Sicht der Landschaftsplanung: Vorschläge zur Minderung und Kompensation des Eingriffs: . Kleinteilige Bebauung in Anpassung an das südlich und östlich angrenzende Siedlungsbild . Erhalt vorhandener Gehölze an den westlichen und östlichen Rändern der Fläche . Ausbildung eines begrünten Randstreifens am südlichen und nördlichen sowie westlichen Bebauungsrand, vorzugsweise mit Obstgehölzen . Vermeidung eines hohen Versiegelungsgrades durch geringe GRZ, Verwendung versickerungsfähiger Materialien im Wegebau . Sicherung eines hohen Durchgrünungsanteils unter Verwendung standortgerechter Gehölze, Möglichkeit der Frischluftentstehung erhalten . Kompensation in Randbereichen anstreben, alternativ auf externen Flächen, bei maximaler Inanspruchnahme der Baufläche ist eine Kompensationsfläche von ca. 0,2-,25 ha erforderlich.

Seite 18 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Siebenlehn

Geplante Baufläche „Obergruna Viehweg“ Art der baulichen Nutzung Größe Stand der Planung Gewerbeflächen 54,81 ha FNP-Entwurf Betroffene Naturraumpotenziale/ Funktionen Biotoptyp: Intensiv bewirtschaftete Ackerflächen, an Rändern Baumgruppen und Baumreihen, Hecken, Gebüsche Boden: Parabraunerde-Pseudogley, kleine Teilfläche Kolluvisol aus umgelagertem Schluff (Kolluvialschluff); Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeichervermögen sehr hoch, Erosionsgefährdung hoch, kleine Teilfläche mit Kolluvisol aus umgelagertem Schluff sehr hoch; Wasser: Keine Oberflächengewässer vorhanden; überwiegend geologisch bedingtes mittleres Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung, im Südosten ungünstig Klima: Großes Kaltluftentstehungsgebiet außerhalb von Siebenlehn mit Siedlungsbezug zu nördlich angrenzenden Siedlungsflächen, jedoch mit geringer Bedeutung, da die betroffene Ortslage einen hohen Durchgrünungsgrad besitzt. Schutzgebiete: Kein Schutzgebiet betroffen, östlich grenzt das LSG „Grabentour“ an geschützter Biotop im Norden (Hochstaudenflur sumpfiger Standorte, Biotop-ID: 4945§037409)

Landschaftsbild/ Erholung: Fläche zwischen südlicher Ortslage von Siebenlehn und nördlicher Ortslage von Obergruna und damit von Bedeutung für das Landschafts- und Ortsbild; Flächen ohne Erholungsfunktion

Regionalplanung . Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge: regionaler Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe . Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz: Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe (V7)

Seite 19 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Nullvariante Es ist davon auszugehen, dass die bisherige Nutzung beibehalten würde. Die intensive Bewirtschaftung als Ackerfläche würde mit ihrer Strukturarmut und der nachrangigen Bedeutung für Flora und Fauna erhalten bleiben. Die Gehölzflächen mit den Baumreihen und Baumgruppen würden sich weiterentwickeln und an Wert gewinnen. Voraussichtliche Beeinträchtigungen . Verlust an Lebensraum mit überwiegend geringer Bedeutung, . Verlust von geschützten Biotop im Norden (Hochstaudenflur sumpfiger Standorte, Biotop-ID: 4945§037409) . Beeinträchtigung der Bodenfunktion und der Ertragsfähigkeit durch Neuversiegelung im hohen Maße, maximaler Versiegelungsgrad von bis zu 80% könnte bis zu 43,8 ha Neuversiegelung bewirken. . Verringerung eines Kaltluftentstehungsgebietes mit Siedlungsbezug und mit geringer Bedeutung . Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes – großflächige Gewerbefläche Eignung der Fläche für eine Bebauung aus Sicht der Landschaftsplanung: Vorschläge zur Minderung und Kompensation des Eingriffs: . Begrenzung der Gebäudehöhen zur Verringerung der Fernwirkung aufgrund der Kuppenlage . Ausbildung eines begrünten Randes zwischen Bebauung und Landschaft (z.B. Feldgehölze) . Vermeidung eines hohen Versiegelungsgrades durch geringere GRZ, Verwendung versickerungsfähiger Materialien im Wegebau, bei Parkplätzen . Sicherung eines hohen Durchgrünungsanteils unter Verwendung standortgerechter Gehölze, Erhaltung der Baumreihen und Baumgruppen sowie der Gehölzflächen an den Rändern . Nutzung einer Teilfläche für naturschutzfachliche Kompensation, alternativ Ausweisung einer externen Fläche erforderlich, Größenordnung kann ca. 8,7-13,2 ha betragen.

Seite 20 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Siebenlehn

Geplante Baufläche „Solarpark Nordstraße“

Art der baulichen Nutzung Größe Stand der Planung

Sondergebiet 0,80 ha FNP-Entwurf Betroffene Naturraumpotenziale/ Funktionen Biotoptyp: Intensiv bewirtschaftete Ackerflächen, an Rändern Baumgruppen und Baumreihen, Hecken, Gebüsche Boden: Lockersyrosem-Regosol aus gekipptem Grus führendem Schluff (Löss Lehm; Gneis); Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeichervermögen gering, Erosionsgefährdung hoch Wasser: Keine Oberflächengewässer vorhanden; geologisch bedingtes ungünstiges Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung Klima: Kleines Kaltluftentstehungsgebiet am Rand von Siebenlehn ohne Siedlungsbezug zu südlich angrenzenden Siedlungsflächen und mit geringer Bedeutung, da die Kaltluftmassen des Plangebietes durch das Gefälle in Richtung Osten (weg von der Ortslage) strömen und die betroffene Ortslage einen hohen Durchgrünungsgrad besitzt Schutzgebiete: Grenzt im Westen, Norden und Nordosten an das Schutzgebiet LSG „Grabentour“ (Schutzgebietsnummer c 04) Landschaftsbild/ Erholung: Fläche an nördlicher Ortsrandlage von Siebenlehn zwischen, Fläche ist strukturarm, Vorbelastung durch Autobahn und Siedlungsflächen, damit von geringer Bedeutung für das Landschafts- und Ortsbild; Flächen ohne Erholungsfunktion

Regionalplanung . Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge: keine Ausweisung als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiet . Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz: keine Ausweisung als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiet Nullvariante Es ist davon auszugehen, dass die bisherige Nutzung beibehalten würde. Die intensive Bewirtschaftung als Ackerfläche würde mit ihrer Strukturarmut und der nachrangigen Bedeutung für Flora und Fauna erhalten bleiben. Voraussichtliche Beeinträchtigungen

Seite 21 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

. Verlust an Lebensraum mit überwiegend geringer Bedeutung, . Beeinträchtigung der Bodenfunktion und der Ertragsfähigkeit durch geringe Neuversiegelung, das gesamte B-Plangebiet erfährt nur eine Neuversiegelung durch die Nebengebäude (z.B. Trafo), die geplanten Solarmodule werden auf eine Unterkonstruktion montiert, so dass der Reihenzwischenraum zwischen den Modulreihen und die Flächen unter den Modulen erhalten bleiben. . Verringerung eines Kaltluftentstehungsgebietes mit Siedlungsbezug und mit geringer Bedeutung . Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes Eignung der Fläche für eine Bebauung aus Sicht der Landschaftsplanung: Vorschläge zur Minderung und Kompensation des Eingriffs: . Erhaltung benachbarter Naturraumstrukturen durch entsprechende Schutzmaßnahmen . Begrünung der nicht überbauten Grundstücksflächen als extensive Wiese . Begrenzung der Bebauung auf ein unbedingt notwendiges Maß, Einschränkung von Verkehrs- und Nebenflächen, . Ausbildung eines begrünten Randes zwischen Bebauung und Landschaft (z.B. Baum- und Strauchpflanzungen) . Laut Bebauungsplan „Sondergebiet Solarpark Nordstraße“ Siebenlehn Stadt Großschirma und dem entsprechenden Umweltbericht können negative Beeinträchtigungen auf die Naturgüter nach Ausschöpfung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen im Plangebiet voll kompensiert werden, so dass keine weiteren Ausgleichsmaßnahmen notwendig sind.

Hinweis: Der Bebauungsplan liegt mittlerweile rechtsverbindlich vor und befindet sich in der Umsetzung.

Seite 22 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Siebenlehn

Geplante Baufläche „Solarpark Nordstraße West“

Art der baulichen Nutzung Größe Stand der Planung

Sondergebiet 1,70 ha FNP-Entwurf Betroffene Naturraumpotenziale/ Funktionen Biotoptyp: Intensiv bewirtschaftete Ackerfläche, an Rändern Baumgruppen und Baumreihen, Hecken, Gebüsche Boden: anthropogen beeinflusste Böden, östlich schließen sich außerhalb des Plangebietes Lockersyrosem-Regosol aus gekipptem Grus führendem Schluff (Löss Lehm; Gneis) an; keine Angaben zu Wasserspeichervermögen, Bodenfruchtbarkeit und Erosionsgefährdung, östlich schließen sich außerhalb des Plangebietes Böden mit geringer Bodenfruchtbarkeit und geringem Wasserspeichervermögen sowie hoher Erosionsgefährdung an Wasser: Keine Oberflächengewässer vorhanden; überwiegend geologisch bedingtes ungünstiges Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung, die kleine Teilfläche im Nordwesten hat ein mittleres Schutzpotenzial Klima: Kleines Kaltluftentstehungsgebiet am Rand von Siebenlehn ohne Siedlungsbezug zu südlich angrenzenden Siedlungsflächen und mit geringer Bedeutung, da die Kaltluftmassen des Plangebietes durch das Gefälle in Richtung Osten (weg von der Ortslage) strömen und die betroffene Ortslage einen hohen Durchgrünungsgrad besitzt Schutzgebiete: Grenzt im Osten an Schutzgebiet LSG „Grabentour“ (Schutzgebietsnummer c 04) Landschaftsbild/ Erholung: Fläche an der nördlichen Ortsrandlage von Siebenlehn, Fläche ist strukturarm, Vorbelastung durch Autobahn und Siedlungsflächen, damit von geringer Bedeutung für das Landschafts- und Ortsbild; Flächen ohne Erholungsfunktion Regionalplanung . Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge: keine Ausweisung als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiet . Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz: keine Ausweisung als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiet Nullvariante Es ist davon auszugehen, dass die bisherige Nutzung beibehalten würde. Die intensive Bewirtschaftung als Ackerfläche würde mit ihrer Strukturarmut und der nachrangigen Bedeutung für Flora und Fauna erhalten bleiben.

Seite 23 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Voraussichtliche Beeinträchtigungen . Verlust an Lebensraum mit überwiegend geringer Bedeutung . Beeinträchtigung der Bodenfunktion und der Ertragsfähigkeit durch geringe Neuversiegelung, das gesamte B-Plangebiet erfährt nur eine Neuversiegelung durch die Nebengebäude (z.B. Trafo), die geplanten Solarmodule werden auf eine Unterkonstruktion montiert, so dass der Reihenzwischenraum zwischen den Modulreihen und die Flächen unter den Modulen erhalten bleiben. . Verringerung eines Kaltluftentstehungsgebietes mit Siedlungsbezug und mit geringer Bedeutung . Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes Eignung der Fläche für eine Bebauung aus Sicht der Landschaftsplanung: Vorschläge zur Minderung und Kompensation des Eingriffs: . Erhaltung benachbarter Naturraumstrukturen durch entsprechende Schutzmaßnahmen . Begrünung der nicht überbauten Grundstücksflächen als extensive Wiese . Begrenzung der Bebauung auf ein unbedingt notwendiges Maß, Einschränkung von Verkehrs- und Nebenflächen, . Ausbildung eines begrünten Randes zwischen Bebauung und Landschaft (z.B. Baum- und Strauchpflanzungen) . Beeinträchtigungen auf die Naturgüter können nach Ausschöpfung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen im Plangebiet voll kompensiert werden, so dass keine weiteren Ausgleichsmaßnahmen notwendig sind.

Seite 24 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Stadt Großschirma

Geplante Baufläche "Weißer Hirsch"

Art der baulichen Nutzung Größe Stand der Planung

Wohnbaufläche 0,86 ha FNP-Entwurf Betroffene Naturraumpotenziale/ Funktionen Biotoptyp: Grünland sowie Garten- und Grabeland Boden: Regosol aus gekipptem Grus führendem Schluff (Lößlehm; metamorphe Festgesteine) über gekipptem Schuttschluff (metamorphe Festgesteine; Lößlehm) mit mittlerer Bodenfruchtbarkeit und mittlerem Wasserspeichervermögen sowie geringer Erodierbarkeit Wasser: Keine Oberflächengewässer vorhanden, ungünstiges Potenzial der GrundwasserüberdeckungKlima: kleinflächiges Kaltluftentstehungsgebiet im Siedlungsrandbereich. Da fast vollständig von Misch- und Gewerbeflächen umschlossen, nur Einfluss auf diese unmittelbar angrenzende Bebauung und nur geringe Bedeutung für die Ortslage, da diese einen hohen Durchgrünungsgrad besitzt. Schutzgebiete: Keine Landschaftsbild/Erholung: Lage zwischen Gewerbe- und Mischgebiet, sowie Grünland- und Ackerland im Westen, nur Bedeutung für angrenzende Wohnbebauung

Regionalplanung . Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge: keine Ausweisung als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiet, Planung als Siedlungsfläche . Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz: keine Ausweisung als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiet Nullvariante Es ist davon auszugehen, dass die bisherige Nutzung beibehalten würde. Die Nutzung als Garten- und Grabeland würde sich vermutlich kleinteilig hinsichtlich der Pflanzung verändern, jedoch kaum Auswirkungen auf Flora und Fauna haben. Die angrenzende Grünlandfläche würde mit ihrer Strukturarmut und der nachrangigen für Flora und Fauna erhalten bleiben. Voraussichtliche Beeinträchtigungen

Seite 25 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

. Verlust an Lebensräumen geringer Bedeutung . Gefahr der Grundwasserverschmutzung, Verringerung der Grundwasserneubildungsrate . Veränderung / Beeinträchtigung des Wohnumfeldes für die Anwohner (Landschaftsbild) . Beeinträchtigung der Bodenfunktion durch Neuversiegelung im hohen Maße, maximaler Versiegelungsgrad von bis zu 60% könnte bis zu 0,5 ha Neuversiegelung bewirken. Eignung der Fläche für eine Bebauung aus Sicht der Landschaftsplanung Vorschläge zur Minderung und Kompensation des Eingriffs:

. Kleinteilige Bebauung in Anpassung an das nördlich angrenzende Mischgebiet mit großzügigen Grünanlagen und Festlegung von Gehölzpflanzungen in der Grünordnung . Erhalt vorhandener Gehölze an den Plangebietsrändern bzw. . Sicherung eines hohen Durchgrünungsanteils unter Verwendung standortgerechter Gehölze . Vermeidung eines hohen Versiegelungsgrades durch geringe GRZ, Verwendung versickerungsfähiger Materialien im Wegebau . Kompensation in Randbereichen anstreben, alternativ auf externen Flächen, bei maximaler Inanspruchnahme der Baufläche ist eine Kompensationsfläche von ca. 0,1-0,2 ha erforderlich.

Seite 26 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Stadt Großschirma

Geplante Baufläche „Münzbachtal“

Art der baulichen Nutzung Größe Stand der Planung

Wohnbauflächen 3,60 ha FNP-Entwurf Betroffene Naturraumpotenziale/ Funktionen Biotoptyp: Intensiv bewirtschaftete Ackerfläche Boden: im nordwestlichen Bereich des Plangebietes: Regosol aus gekipptem Grus führendem Schluff (Lösslehm; metamorphe Festgesteine), im südöstlichen Bereich: Braunerde aus periglaziärem Grus führendem Lehm; Böden haben mittleres Wasserspeichervermögen und eine mittlere natürliche Bodenfruchtbarkeit, Böden im Südosten haben eine hohe Erodierbarkeit, die Böden im Norden besitzen eine geringe Erodierbarkeit Wasser: Keine Oberflächengewässer vorhanden; Geologisch bedingtes ungünstiges Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung Klima: potenzielles Kaltluftentstehungsgebiet, für die bioklimatische Situation der Ortslage von Großschirma jedoch ohne erhebliche Auswirkung, da die Ortslage von den großen Freiflächen (u.a. Landwirtschaftsflächen, Grünflächen, Wald) im Umfeld gespeist wird Schutzgebiete: keine Landschaftsbild/ Erholung: Der Landschaftsbildwert des Plangebietes seines Umfeldes hat einen mittleren Wert (Bäume und Gehölze haben hohen Wert, die Blickbeziehungen über das Tal der Freiberger Mulde einen mittleren Wert, die Ackerflächen sind strukturarm und haben deshalb einen geringen Wert) Regionalplanung . Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge: Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft . Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz: Vorranggebiet Landwirtschaft Nullvariante Die Nullvariante würde die Beibehaltung der bestehenden Verhältnisse bedeuten – die Nichtrealisierung des geplanten Vorhabens. Die Ackerflächen würden weiter intensiv bewirtschaftet werden. Die Bedeutung dieser Flächen für das Arten- und Biotoppotential würde sich nicht ändern. Der geringe Wert der Fläche für das Landschaftsbild würde ebenfalls unverändert bleiben. Damit würde aus der Sicht der Landschaftspflege keine Aufwertung des Plangebietes erfolgen. Voraussichtliche Beeinträchtigungen . Verlust an Lebensraum mit überwiegend geringer Bedeutung, . Beeinträchtigung der Bodenfunktion und der Ertragsfähigkeit durch Neuversiegelung im hohen Maße, maximaler Versiegelungsgrad von bis zu 60% im Wohngebiet und zusätzlicher Verkehrsflächen und bewirkt bis zu 2,3 ha Neuversiegelung.

Seite 27 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

. Verringerung eines Frischluftentstehungsgebietes ohne Siedlungsbezug und ohne Bedeutung . Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes.

Eignung der Fläche für eine Bebauung aus Sicht der Landschaftsplanung: Vorschläge zur Minderung und Kompensation des Eingriffs: . Kleinteilige Bebauung in Anpassung an das nordwestlich angrenzende Siedlungsbild . Erhalt vorhandener Gehölze an den westlichen und östlichen Rändern außerhalb der Fläche . Vermeidung eines hohen Versiegelungsgrades durch geringe GRZ, Verwendung versickerungsfähiger Materialien im Wegebau . Sicherung eines hohen Durchgrünungsanteils unter Verwendung standortgerechter Gehölze, Möglichkeit der Frischluftentstehung erhalten . Laut Bebauungsplan „Wohngebiet Münzbachtal“ Stadt Großschirma und dem entsprechenden Umweltbericht können negative Beeinträchtigungen auf die Naturgüter nach Ausschöpfung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen im Plangebiet voll kompensiert werden, so dass keine weiteren Ausgleichsmaßnahmen notwendig sind.

Seite 28 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Stadt Großschirma

Geplante Baufläche „Teilbereich II“

Art der baulichen Nutzung Größe Stand der Planung

Gewerbeflächen 42,67 ha FNP-Entwurf Betroffene Naturraumpotenziale/ Funktionen Biotoptyp: Intensiv bewirtschaftete Ackerflächen, am westlichen Rand Baumreihen/Feldhecken entlang eines untergeordneten Verkehrsweges, ansonsten großflächig, strukturarm Boden: Zum Großteil Fahlerde-Pseudogley aus periglazialem Schluff (Lösslehm) über tiefem periglaziärem Ton (Lösslehm). Im Nordost und im Süden bis Südosten Parabraunerde über periglaziärem Schluff über tiefem periglaziärem Grussand (Gneis). Im westlichen Randgebiet ein Ausläufer Kolluvisol-Gley aus umgelagertem Schluff (Kolluvialschluff) über tiefem umgelagertem Schluff (Schwemmlöß), im Südwesten kleine Fläche mit Gley- Pseudogley aus periglaziärem Schluff über tiefem periglaziärem Schuttsand (metamorphe Festgesteine; magmatische Festgesteine) und eine Teilfläche Braunerde aus periglaziärem Grus führendem Schluff über periglaziärem Grussand (Glimmerschiefer). Böden bis auf Flächen mit Parabraunerde schwach bis stark vernässt. Wasserspeichervermögen und Bodenfruchtbarkeit überwiegend hoch. Im Südwesten mittel und im Nordosten hoch. Zum Großteil ist die Erodierbarkeit des Bodens sehr hoch. Im Südwesten hoch und im Nordosten mittel. Wasser: Keine Oberflächengewässer vorhanden; Überwiegend ungünstiges Schutzpotential, nördlich des Feldweges im Norden der Alten Oederaner Straße mittleres Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung. Klima: Großes Kaltluftentstehungsgebiet ca. 700 m nördlich von Großschirma ohne Bezug zur Siedlung. Östlich und nordwestlich angrenzend bestehen bereits Gewerbegebiete. Ohne Bedeutung für das Siedlungsgebiet, da Geländeneigung nach Westen / Nordwesten. Großschirma besitzt zudem einen hohen Durchgrünungsgrad. Schutzgebiete: Keine Landschaftsbild/ Erholung: Fläche rund 700 m nördlich des Stadtteils

Seite 29 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Großschirma, benachbart zu bestehenden Gewerbegebieten und entlang der S 101. Ohne weiteren Bezug zum Siedlungsgebiet und damit ohne Bedeutung für das Ortsbild. Aufgrund des sanft abfallenden Gefälles und der bisher vorhandenen Sicht über die Felder Richtung Westen besteht eine mittlere Beeinträchtigung des Landschaftsbildes.

Regionalplanung . Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge: Regionaler Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe (Planung, nachrichtliche Übernahme) . Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz: Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe (V6) Nullvariante Es ist davon auszugehen, dass die bisherige Nutzung beibehalten würde. Die intensive Bewirtschaftung als Ackerflächen würde mit ihrer Strukturarmut und der nachrangigen Bedeutung für Flora und Fauna erhalten bleiben. Die Feldhecken bzw. Baumreihen entlang der Feldwege und kleineren Straßen würden ebenfalls weiterhin bestehen bleiben. Voraussichtliche Beeinträchtigungen . Verlust an Lebensraum mit überwiegend geringer Bedeutung, . Beeinträchtigung der Bodenfunktion und der Ertragsfähigkeit durch Neuversiegelung im hohen Maße, maximaler Versiegelungsgrad von bis zu 80% könnte bis zu 34 ha Neuversiegelung bewirken. . Verringerung eines Kaltluftentstehungsgebietes mit geringer Bedeutung für das Siedlungsgebiet . Veränderung Landschaftsbildes aufgrund der großräumigen Gewerbefläche. Jedoch bestehen in diesem Beriech bereits Gewerbegebiete, an welche westlich an das Plangebiet anknüpfen. Eignung der Fläche für eine Bebauung aus Sicht der Landschaftsplanung: Vorschläge zur Minderung und Kompensation des Eingriffs: . Begrenzung der Gebäudehöhen zur Verringerung der Fernwirkung . Ausbildung eines begrünten Randes zwischen Bebauung und Landschaft (z.B. Feldgehölze) . Vermeidung eines hohen Versiegelungsgrades durch geringere GRZ, Verwendung versickerungsfähiger Materialien im Wegebau, bei Parkplätzen . Sicherung eines hohen Durchgrünungsanteils unter Verwendung standortgerechter Gehölze, Erhaltung der Baumreihen und Feldhecken an den Rändern . Nutzung einer Teilfläche für naturschutzfachliche Kompensation, alternativ Ausweisung einer externen Fläche erforderlich, Größenordnung kann ca. 6,8-10,2 ha betragen.

Seite 30 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Ortsteil Hohentanne

Geplante Baufläche "Bauernseite"

Art der baulichen Nutzung Größe Stand der Planung

Wohnbaufläche 0,58 ha FNP-Entwurf Betroffene Naturraumpotenziale/ Funktionen Biotoptyp: Zum Großteil Grünland und siedlungsbezogene Grünflächen mit Gehölzen, im Südosten zum Teil intensiv bewirtschaftetes, großflächiges Ackerland, welches an die Siedlung angrenzt, einzelne Lagerflächen und Wege. Südlich und nördlich stark durchgrünte Siedlungsfläche, die sich um die östlich liegende, grüne Ortsmitte (Dorfanger) aus Wirtschaftsgrünland mit Streuobstwiesen und Ruderalflur zieht. Boden: Regosol aus gekipptem Grus führendem Schluff (Lösslehm; metamorphe Festgesteine) über gekipptem Schuttschluff (metamorphe Festgesteine; Lösslehm), nicht vernässt, mittleres Wasserspeichervermögen sowie mittlere Filter- und Pufferkapazität für Schadstoffe. Ebenso mittlere Bodenfruchtbarkeit. Die Verdichtungsempfindlichkeit des Bodens ist hoch, geringe Erodierbarkeit des Bodens durch Erosion Wasser: Keine Oberflächengewässer vorhanden. Der Grundwasserflurabstand liegt mehr als 10 m unter Gelände. Ungünstiges Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung Klima: Sehr kleinflächiges Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet am Siedlungsrand. Randbereich eines Kaltluftentstehungsgebietes (angrenzende Ackerfläche). Allerdings selbst geringe Bedeutung für die Ortslage, da diese einen hohen Durchgrünungsgrad besitzt. Schutzgebiete: Keine Schutzgebiete betroffen. Nordwestlich grenzt das LSG „Grabentour“ (Schutzgebietsnummer c 04) an Landschaftsbild/Erholung: Lage angrenzend zur bisherigen Siedlungsbebauung, mittlerer Wert für das Landschaftsbild (Bäume und Gehölze haben hohen Wert, intensive genutztes Grünland hat einen nachrangigen Wert, Acker und Lagerflächen haben einen geringen Wert), Eingliederung in bestehende Bebauung, Flächen mit geringer Erholungsfunktion.

Seite 31 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Regionalplanung . Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge: keine Ausweisung als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiet, Planung als Siedlungsfläche . Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz: keine Ausweisung als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiet Nullvariante

Es ist davon auszugehen, dass die bisherige Nutzung beibehalten würde. Die Gehölzflächen würden sich weiter entwickeln und an Wert gewinnen. Die Acker- und Grünlandflächen sowie die siedlungsbezogenen Grünflächen würden mit ihrer Strukturarmut und der geringen bis nachrangigen Bedeutung für Flora und Fauna erhalten bleiben und weiterhin intensiv genutzt werden.

Voraussichtliche Beeinträchtigungen . Verlust an Lebensraum mit überwiegend nachrangiger bis mittlerer Bedeutung . Gefahr der Grundwasserverschmutzung, Verringerung der Grundwasserneubildungsrate . Beeinträchtigung der Bodenfunktion und der Ertragsfähigkeit durch Neuversiegelung im hohen Maße, maximaler Versiegelungsgrad von bis zu 60% könnte bis zu 0,4 ha Neuversiegelung bewirken. . Verringerung eines Frischluftentstehungsgebietes mit Siedlungsbezug und mit geringer Bedeutung . Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes. Eignung der Fläche für eine Bebauung aus Sicht der Landschaftsplanung Vorschläge zur Minderung und Kompensation des Eingriffs: . Lockere Bebauung in Anpassung an die umgebende Siedlungsstruktur mit großzügigen privaten Grünflächen, Sicherung eines hohen Durchgrünungsanteils unter Verwendung standortgerechter Gehölze, Möglichkeit der Frischluftentstehung erhalten . Ausbildung eines begrünten Randstreifens am östlichen Bebauungsrand unter Verwendung standortgerechter heimischer Gehölze (z.B. Heckenpflanzung oder Baumreihe entlang des Ackerrandes) . Erhalt vorhandener Gehölze an den östlichen Rändern . Vermeidung eines hohen Versiegelungsgrades durch geringe GRZ, Verwendung versickerungsfähiger Materialien im Wegebau . Kompensation in Randbereichen anstreben, alternativ auf externen Flächen, bei maximaler Inanspruchnahme der Baufläche ist eine Kompensationsfläche von rund 0,1 erforderlich.

Seite 32 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Ortsteil Großvoigtsberg/Reichenbach

Geplante Baufläche „Teilbereich I“

Art der baulichen Nutzung Größe Stand der Planung

Gewerbeflächen 36,30 ha FNP-Entwurf Betroffene Naturraumpotenziale/ Funktionen Biotoptyp: Intensiv bewirtschaftete, weitreichende Ackerflächen, am östlichen Rand Baumreihen/Alleen entlang einer Bahntrasse. Südwestlich und westlich des Plangebietes Feldgehölze/Baumgruppen. Nördlich, nordöstlich und nordwestlich davon befinden sich beidseitig entlang des Verkehrsweges „Am Rand“ vereinzelt Gehöfte mit teilweise hohem Grünanteil und Gehölzflächen sowie landwirtschaftliche Betriebe und Lagerstätten. Boden: Zum Großteil Fahlerde-Pseudogley aus periglaziärem Schluff (Lösslehm) über tiefem periglaziärem Ton (Lösslehm), schwach vernässt. Im westlichen Randbereich Parabraunerde-Pseudogley aus periglaziärem Grus führendem Schluff (Lösslehm; Schieferton) über periglaziärem Grus führendem Lehm (Schieferton; Psammite) mittel vernässt. Die Erodierbarkeit des Bodens ist zum Großteil sehr hoch, lediglich im äußersten Westen des Plangebietes ist sie nur mittel. Das Wasserspeichervermögens und die natürliche Bodenfruchtbarkeit sind für den größten Teil des Plangebietes sehr hoch. Lediglich im Nordwesten gibt es eine kleine Teilfläche, wo das Wasserspeichervermögen und die natürliche Bodenfruchtbarkeit hoch sind. Wasser: Keine Oberflächengewässer vorhanden. Im gesamten Plangebiet besteht mittleres Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung. Klima: Großes Kaltluftentstehungsgebiet ca. 500 m südöstlich von Reichenbach sowie südwestlich von Großvoigtsberg mit Geländeneigung vor allem in Richtung Reichenbach zum jeweiligen Siedlungsgebiet. Aufgrund der im Verhältnis zu den Ortsteilen erhöhten Lage hat dieses Gebiet bei Wind in Richtung Ortslage Bezug zu beiden. Jedoch besitzen beide Ortsteile einen hohen Durchgrünungsgrad uns sind im siedlungsnahen Bereich von ausreichend

Offenland umgeben, so dass der Verlust dieses Kaltluftentstehungsgebiets kompensiert werden kann.

Seite 33 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Schutzgebiete: Keine Landschaftsbild/ Erholung: Fläche rund 500 m westlich von Großvoigtsberg und östlich von Reichenbach. Aufgrund der leicht erhöhten Lage mit Fernwirkung zu Reichenbach. Direkter Bezug zu den Gehöften im Norden. Daher führt die Anlage eines Gewerbegebiets zu einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. Ackerfläche ohne Erholungsfunktion. Regionalplanung . Regionalplan Chemnitz – Erzgebirge: Regionaler Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe (Planung, nachrichtliche Übernahme) . Entwurf des Regionalplan Region Chemnitz: Regionaler Vorsorgestandort für Industrie und Gewerbe (V6) Nullvariante Es ist davon auszugehen, dass die bisherige Nutzung beibehalten würde. Die intensive Bewirtschaftung als Ackerflächen würde mit ihrer Strukturarmut und der nachrangigen Bedeutung für Flora und Fauna erhalten bleiben. Die Baumreihen / Allee entlang der Eisenbahntrasse im Osten würden ebenfalls weiterhin bestehen bleiben und in ihrem Wert steigen. Voraussichtliche Beeinträchtigungen . Verlust an Lebensraum mit aufgrund der intensiven Bewirtschaftung überwiegend geringer Bedeutung . Beeinträchtigung der Bodenfunktion und der Ertragsfähigkeit durch Neuversiegelung im hohen Maße, maximaler Versiegelungsgrad von bis zu 80% könnte bis zu 29 ha Neuversiegelung bewirken. . Verringerung eines Kaltluftentstehungsgebietes mit relativ geringer Bedeutung für die Ortslage Reichenbach, jedoch mit Bedeutung für die angrenzenden Gehöfte entlang des Verkehrsweges „Am Rand“ . Veränderung und Beeinträchtigung des Landschaftsbildes aufgrund der großräumigen Gewerbefläche Eignung der Fläche für eine Bebauung aus Sicht der Landschaftsplanung: Vorschläge zur Minderung und Kompensation des Eingriffs: . Begrenzung der Gebäudehöhen zur Verringerung der Fernwirkung aufgrund der leicht erhöhten Lage im Gelände in Bezug zu Reichenbach . Ausbildung eines begrünten Randes zwischen der Bebauung und Landschaft (z.B. Feldgehölze, Feldhecken, Baumreihen), insbesondere zu den angrenzenden Gehöften im Norden . Vermeidung eines hohen Versiegelungsgrades durch geringere GRZ, Verwendung versickerungsfähiger Materialien im Wegebau, bei Parkplätzen . Sicherung eines hohen Durchgrünungsanteils unter Verwendung standortgerechter Gehölze, Erhaltung der Baumreihen und Feldhecken an den Rändern entlang der Bahntrasse . Nutzung einer Teilfläche für naturschutzfachliche Kompensation, alternativ Ausweisung einer externen Fläche erforderlich, Größenordnung kann ca. 5,8-8,7 ha betragen.

Seite 34 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

6 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung Bauflächenausweisungen sichern die Möglichkeit der Entwicklung der Gemeinden. Die Stadt Großschirma geht davon aus, dass das Einwohnerniveau mit ca. 5.600 Einwohnern längerfristig stabilisiert werden wird. Dennoch muss aus den folgenden Gründen mit einem Bedarf an neuen Wohnbauflächen gerechnet werden:

Der größte Anteil des Bedarfs an neuen Wohnbauflächen hängt mit der Beseitigung städtebaulicher Missstände und den gestiegenen Flächenansprüchen der Bevölkerung zusammen. So ist anzunehmen, dass bei gleichbleibender Einwohnerzahl die Pro-Kopf- Wohnfläche sowohl bei den Eigentümerhaushalten als auch bei den Miethaushalten weiterhin deutlich steigen wird. Zusätzlich zu diesem Erfordernis besteht ein Ersatzbedarf an Gebäuden. Dieser entsteht in aller Regel durch Abriss nicht mehr verwertbarer Bausubstanz und teilweise auch durch Umnutzung, wenn unter den gegebenen Bedingungen eine Fortsetzung der Wohnnutzung nicht mehr möglich ist.

In Bezug auf Gewerbeflächen hat die erschließungsgünstige Lage des Raumes von Großschirma in den vergangenen Jahren zu einer erfolgreichen Entwicklung von Gewerbeneuansiedlungen geführt. In den vorhandenen neuen Gewerbegebieten wie beispielsweise in Siebenlehn (Gewerbe- und Industriegebiet an der B 101, Gewerbegebiet Weststraße), Obergruna (Plangebiet An der Freiberger Straße) und in Großschirma (Gewerbe- und Industriegebiet Am Steinberg) sind kaum noch Reserven vorhanden. Für eine Weiterentwicklung der gewerblichen Infrastruktur sind im Territorium der Stadt Großschirma bereits auf der Ebene der Regionalplanung neue Potenziale benannt worden. Dementsprechend erfolgte eine planerische Ausweisung für Vorsorgestandorte von Industrie und Gewerbe im Regionalplan in einer Größenordnung von über 130 ha. Diese Vorrangausweisung wurde in die Darstellung des Flächennutzungsplanes übernommen.

Ohne neue Bauflächen kann nicht auf die im Flächennutzungsplan prognostizierte Entwicklung der Bevölkerung und den Bedarf an neuen Wohnbauflächen reagiert werden. Für die Menschen und die Stadt Großschirma hätte ein Verzicht der Planung negative Auswirkungen. In der letzten Zeit hat es in der Stadt Großschirma immer wieder Nachfragen nach Bauplätzen gegeben, denen nicht entsprochen werden konnte. Dies hat dazu geführt, dass nachweislich Bauwillige in andere Gemeinden ausgewichen sind. Diese Entwicklung würde sich vermutlich verstärken und wäre negativ für die Stadt Großschirma.

Seite 35 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma

Aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes stellen hingegen jegliche Baumaßnahmen Beeinträchtigungen dar. Flächenverbrauch beeinträchtigt die Böden und verändert den Wasserhaushalt, Lebensräume von Tieren und Pflanzen gehen verloren. Gebäude und andere Bauflächen verändern das Landschaftsbild. Dies ist jedoch nicht ausschließlich negativ zu werten, entscheidend ist hier die Größe der ausgewiesenen Gebiete, deren Typ und das Maß der Baukörper. Gut begrünte Freiflächen können sogar den optischen Wert steigern. Bisher ungenutzte und ungepflegte Flächen können sogar aufgewertet werden.

7 Maßnahmen zur Vermeidung - Anderweitige Planungsmöglichkeiten Im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung zum Flächennutzungsplan sowie der Anhörung der Träger öffentlicher Belange sind Hinweise bezüglich verschiedener Bauflächen eingegangen. Diese führten zu einer erheblichen Reduzierung des Gesamtumfanges der ausgewiesenen Bauflächen. Die ursprünglich ausgewiesenen 17,78 ha von geplanten Wohnbauflächen für den gesamten Planungsraum sind bei der neuen Bedarfsermittlung deutlich reduziert worden. Im Entwurf des Flächennutzungsplanes werden dementsprechend nur noch 8,15 ha neu geplante Wohnbauflächen für Großschirma ausgewiesen. Somit sind in der jetzigen Fassung des Flächennutzungsplanes in Seifersdorf die geplanten Wohnbauflächen „An der Alten Schule“ und „An der Großschirmaer Straße“ entfallen. Mit der Überarbeitung des städtebaulichen Gesamtkonzeptes der Stadt Großschirma hat sich die Stadt dazu entschieden, die künftige bauliche Entwicklung weiterhin auf die Siedlungskernbereiche der Ortslagen Großschirma und Siebenlehn zu konzentrieren. Die neu ausgewiesenen Gewerbeflächen gehen auf die in der Regionalplanung ausgewiesenen Flächen von regionalen Vorsorgestandorten für Industrie und Gewerbe zurück. Sie wurden nur nachrichtlich aus dem Regionalplan übernommen. Im Rahmen der Regionalplanung ist bereits eine Umweltprüfung erfolgt, so dass davon ausgegangen werden kann, dass verschiedene Alternativen für diese Vorsorgestandorte in der Regionalplanung geprüft wurden und im Ergebnis die ausgewiesenen Flächen planerisch notwendig zu betrachten sind. Eine Beschränkung auf die Flächen der Regionalplanung zur Ausweisung von Gewerbeflächen im Flächennutzungsplan stellt daher im weiteren Sinne eine Maßnahme zur Vermeidung dar.

8 Maßnahmen zur Verringerung Im Folgenden wird eine Übersicht über die bei Durchführung des geplanten Bauvorhabens zu erwartenden Auswirkungen und die damit ggf. notwendigen Maßnahmen zur Verringerung der Negativwirkungen auf einzelne Landschaftspotentiale gegeben.

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Diese Betrachtung erfolgt auf der Basis des geltenden Naturschutzrechts. Nach dem in der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung an erster Stelle stehenden Vermeidungsgebot sind zunächst alle Optionen auszuschöpfen, die durch den geplanten Eingriff zu erwartenden Beeinträchtigungen zu vermeiden (s. vorheriges Kapitel). Ist dies nicht möglich, müssen alle als unvermeidbar eingestuften Beeinträchtigungen minimiert bzw. ausgeglichen werden.

Für alle Eingriffe im Flächennutzungsplan lassen sich folgende Minimierungsmaßnahmen allgemein festlegen:  Minimierung des Versiegelungsgrades der befestigten Flächen (z.B. Stellflächen aus wasserdurchlässigen Materialien)  Rückhaltung von Oberflächenwasser auf den Baugrundstücken (z.B. Regenwasserzisternen zur Brauchwassernutzung, breitflächige Versickerung oder Verzögerung des Regenwasserabflusses durch Mulden-Rigolen-Systeme)  Integration vorhandener Gehölzstrukturen in das Bebauungskonzept  Festlegung von Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern  Begrünung der nicht überbauten Grundstücksflächen und Anpflanzung von Einzelbäumen  Ortsrandeingrünung zur Minimierung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild

Eine verbindliche Ausweisung der genannten Maßnahmen erfolgt auf der Ebene der Flächennutzungsplanung nicht. Festlegungen sind anschließend in den Bebauungsplänen bzw. den zugehörigen Grünordnungsplänen zu treffen. An dieser Stelle ist auch die Auswahl auf die jeweilige konkrete Planungssituation zu beschränken und deren Machbarkeit bzw. das Erfordernis zu prüfen.

9 Maßnahmen zum Ausgleich/Ersatz - Einschätzung Auf der Stufe der vorbereitenden Bauleitplanung gibt es keine detaillierten Planunterlagen zu den Bauvorhaben. Demnach sind die Informationen über die Ausgestaltung der Verkehrsflächen, Gebäude und Freiflächen nur in sehr geringem Umfang vorhanden. Eine Ausgleichsberechnung bzw. eine Bilanzierung ist in diesem Rahmen als grobe, verbale Einschätzung möglich. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind vorrangig für die Schutzgüter Arten und Biotope, Boden, Wasser und das Landschaftsbild wirksam. Für die Bauflächen „Münzbachtal“ in der Stadt Großschirma und die Sondergebietsfläche „Solarpark Nordstraße“ in Siebenlehn gibt es bereits jeweils einen Bebauungsplan. Im Rahmen der Eingriffsbilanzierung konnte für beide Bauflächen nachgewiesen werden, dass negative Beeinträchtigungen auf die Naturgüter nach Ausschöpfung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen im Plangebiet voll kompensiert werden, so dass keine weiteren Ausgleichsmaßnahmen notwendig sind. Da es sich bei der Sondergebietsfläche „Solarpark Nordstraße West“ im Bestand ebenfalls um eine intensiv bewirtschaftete Ackerfläche handelt und die Anlage einer Photovoltaikanlage handelt wie bei der Sondergebietsfläche „Solarpark Nordstraße“, wird davon ausgegangen, dass Beeinträchtigungen auf die Naturgüter ebenfalls

Seite 37 Umweltbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Großschirma nach Ausschöpfung der Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen im Plangebiet voll kompensiert werden können, so dass keine weiteren Ausgleichsmaßnahmen notwendig sind. Nach überschlägigen Einschätzungen der restlichen Bauflächen kann für diese der naturschutzfachliche Ausgleich erreicht werden, wenn 20-30% der Fläche eines Plangebietes als Maßnahmenfläche für Natur und Landschaft zur Verfügung stehen. Im Ergebnis einer überschlägigen Ermittlung zeigt sich, dass bei einer zu erwartenden Neuversiegelung von 111,55 ha ein Kompensationsbedarf von 22,31 bis 33,47 ha, in Abhängigkeit vom Ausgangszustand der Kompensationsflächen entsteht. Bei der geschätzten Neuversiegelung handelt es sich um alle potenziell zu entwickelnden Flächen einschließlich der nachrichtlich übernommenen Vorrangausweisungen aus dem Regionalplan. Die dafür erforderliche Flächenverfügbarkeit ist im Zuge der verbindlichen Bauleitplanung nachzuweisen.

Das Gebiet des Flächennutzungsplanes umfasst folgende naturschutzrechtliche Kompensations- und Gestaltungsmaßnahmen der Bundesautobahn A 4:  14-01-92-208-A4-Berbersdorf- Nr. 3, 7, 10, 14, 20 und Biotopkomplex A01 (1, 2, 3, 7, 8)  14-01-95-211-A4-AS Siebenlehn A001.0  14-01-95-211-A4-AS Siebenlehn G2, G3

Diese Flächen besitzen gemäß Baurecht und Kompensationsverpflichtung eine Vorrangfunktion für Natur und Landschaft und sind somit für andere Nutzungen nicht verfügbar.

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10 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen Die Auswirkungen auf die Umwelt sind vor allem in der Bauphase hinsichtlich der Schutzmaßnahmen angrenzender Vegetationsflächen zu prüfen. Außerdem ist sicherzustellen, dass der Abfluss von Wasser aus dem Baustellenbereich ohne Verunreinigungen erfolgt, um Beeinträchtigungen des Grundwassers auszuschließen. Nach Abschluss der Baumaßnahme ist es erforderlich, die Umsetzung der landschaftspflegerischen Maßnahmen (in der Regel grünordnerische Festsetzungen im jeweiligen Plangebiet) zu überprüfen.

11 Zusammenfassung Die geplanten Baugebiete betreffen alle Schutzgüter. Die größten Konflikte und Beeinträchtigungen entstehen bei den großflächigen Gewerbegebieten aufgrund des hohen Versiegelungsgrades und der Problematik der gesicherten Ableitung von Oberflächenwasser. Auf Grund der lössgeprägten Böden ist eine Versickerung von Oberflächenwasser weitestgehend nicht möglich. Bei allen Vorhaben kommt es zur Versiegelung bisher unversiegelten Bodens und zur Veränderung des Landschafts- und Ortsbildes. Für die Sondergebietsfläche „Solarpark Nordstraße“ ist bereits eine Verordnung zur Ausgliederung der Flurstücke des Plangebietes aus dem LSG „Grabentour“ erlassen worden. Die voraussichtlichen Beeinträchtigungen der naturräumlichen Potenziale durch die einzelnen Baugebiete sind jedoch in einem Rahmen, der die Vorhaben nicht grundsätzlich ausschließt. In der Baufläche „Obergruna Viehweg“ ist der Status von einem geschützten Biotop im Zuge der weiteren Planung zu prüfen und neu zu bewerten. Beeinträchtigungen von weiteren Schutzgebieten und geschützten Biotope sind nicht gegeben. Im Zuge der weiteren Planung sind mögliche Betroffenheiten von Schutzgebieten und geschützten Biotopen zu prüfen und neu zu bewerten. Im Zuge der verbindlichen Bauleitplanung sind deshalb die grünordnerischen Maßnahmen so zu gestalten, dass konkrete Schutzmaßnahmen, Minimierungsmaßnahmen und Kompensationsmaßnahmen festgelegt werden.

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