Geschichte Der Stadt Bern
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Geschichte der Stadt Bern Tschachtlanchronik: Herzog Berchtold V. von Zähringen erlegt den Bären vor der Stadt Bern Stadtnamens, die bis heute nicht geklärt ist, gibt es meh- rere Erklärungen, die zum Teil auf alten Legenden und Interpretationen beruhen. • Die bekannteste Legende ist die der Justingerchronik, laut der Stadtgründer Herzog Berchtold V. von Zähringen beschlossen habe, die Stadt nach dem ersten in den umliegenden Wäldern erlegten Tier zu benennen, das ein Bär gewesen sein soll.[1] Ein Zusammenhang zwischen Bär und Bern hat keine linguistische Grundlage sondern ist eine Volksetymologie, die mit dem Bären im Berner Wappen illustriert wird. • Berner Setzschild aus dem 14. Jahrhundert Als unhaltbar bezeichnet das Lexikon der schwei- zerischen Gemeindenamen etymologische Erklä- rungsversuche, die auf einer Herleitung aus dem Die Geschichte der Stadt Bern erzählt über die Stadt Althochdeutschen oder Romanischen basieren. Der Bern, welche erstmals 1208 erwähnt wurde. Name Bern wurde etymologisch sowohl auf die althochdeutschen Verben berja, bern, «schlagen», bëran «tragen» und aus der Wurzel war «Wehre» 1 Name d.h. wehrhafte Burg, wie auch auf das romanische brena «Gebüsch, Gestrüpp, Wald» zurückgeführt. Der Name der Stadt Bern ist erstmals in einer Urkunde vom 1. Dezember 1208 belegt. Für die Herkunft des • Im späten 19. Jahrhundert entstand die Theorie, der 1 2 3 FRÜHE GESCHICHTE UND FRÜHMITTELALTER Name Bern beziehe sich auf die Stadt Verona, die den alten Chroniken wird es dementsprechend für die frü- deutsch Bern, im Mittelalter auch Welsch Bern ge- heste Berner Geschichte dargestellt. Die Änderung zum nannt wurde. Der Stadtgründer Berchtold V. habe heutigen Wappen dürfte bereits Ende des 13. Jahrhun- demnach Bern zum Andenken an die früher von den derts erfolgt sein.[4] Die älteste Beschreibung des heuti- Zähringern besessene Markgrafschaft Verona be- gen Berner Wappens liefert das kurz nach 1375 entstan- nannt und ihr damit gleichzeitig den Namen seines dene in der Justingerchronik überlieferte Guglerlied, die Lieblingshelden der germanischen Sage, Dietrich erste farbige Darstellung ein Setzschild aus dem späten von Bern, gegeben. Der Zusammenhang zwischen 14. Jahrhundert. Bern und Verona wurde schon von Schreibern des Bei der Trennung von Stadt und Kanton Bern 1831 wur- Mittelalters hergestellt; einen Beleg liefert ein Do- de das Berner Wappen sowohl das Wappen des Kantons kument von 1332, das eine Stadt namens Verona wie der Stadt Bern, seit 1944 ist es auch das Wappen des in Üechtlanden erwähnt. Ein späterer Beleg findet Amtsbezirks Bern. Die Blasonierung lautet: «In Rot ein sich in einer Handschrift aus dem dritten Viertel des goldener Rechtsschrägbalken, belegt mit einem schrei- 15.Jahrhunderts: “Do was Rom gestandn drew hun- tenden schwarzen Bären mit roten Krallen».[5] Es gilt dert funff vnd fünffzk jar Darnach ward ainer herr als selbstverständlich, dass der Bär männlich sein muss, in Rom genant Prenius [Premus?] der was von purd und dass sein geöffneter Rachen mit der ausgeschlagenen ain swab der stifft dy stat pern dy do ligt zu end [2] Zunge die Wehrhaftigkeit zu betonen hat. Das Wappen der etsch”. Dass neugegründete Städte nach einst- der Stadt trägt als Unterscheidungsmerkmal eine in der mals wichtigen Schwesterstädten benannt wurden, Blasonierung nicht erwähnte Mauerkrone.[6] war im Mittelalter nicht unüblich. Die Herleitung des Namens der Stadt Bern von Verona wurde bis in die Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts allgemein anerkannt. 3 Frühe Geschichte und Frühmit- telalter • Der Fund der Berner Zinktafel auf der Engehalbinsel im Jahr 1984, scheint einen Ortsna- men Brenodor – aus dem keltischen Personennamen Brennos und keltisch duron, «Tür», «Tor», «ein- gefriedeter Marktplatz», also «Marktflecken des Brenos» – zu belegen und wäre ein mit anderen Schweizer Städten, wie beispielsweise Solothurn und Winterthur, vergleichbarer Name. Eine direkte Herleitung des Namens Bern aus Brenodor ist jedoch lautlich nicht möglich. • Der beim gegenwärtigen Stand der Forschung «überzeugendste Vorschlag» ist gemäss Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen die Herleitung des Namens der Stadt Bern vom keltischen Wort *ber- na, mittelirisch in der Bedeutung «Kluft» oder «Schlitz» belegt, das als Orts- oder Flurname ei- ne bestimmte Stelle oder einen Aareabschnitt be- zeichnet haben könnte und, nachdem es von einer galloromanischsprachigen Bevölkerung weiterver- wendet worden war, ins Deutsche entlehnt wurde.[3] 2 Wappen → Hauptartikel: Fahne und Wappen des Kantons und der Stadt Bern Der Bär als Wappentier Berns ist bereits für das 13. Jahr- hundert belegt, sowohl auf Münzen wie auch auf einem Initiale aus der Spiezer Chronik von Diebold Schilling d. Ä. von Siegel von 1224, das einen schräg aufwärts schreiten- 1485 den Bären mit erhobener linker Vordertatze zeigt. Das erste Wappen Berns soll gemäss Justingerchronik einen Das Gebiet der Stadt Bern war spätestens seit der La- schwarzen, nach (heraldisch) rechts aufwärts schreiten- Tène-Zeit besiedelt. Die älteste nachgewiesene Siedlung den Bären auf silbernem Hintergrund gezeigt haben. In war eine wahrscheinlich seit der zweiten Hälfte des 2. 3 Jahrhunderts v. Chr. befestigte grosse keltische Siedlung der Burg Nydegg lassen allerdings den Schluss zu, Burg auf der Engehalbinsel. Sie dürfte eines der zwölf von und Stadt seien gleichzeitig im späten 12. bzw. frühen 13. Julius Cäsar erwähnten Oppida der Helvetier gewesen Jahrhundert gegründet worden.[11] Die Cronica de Berno sein.[7] gibt als Gründungsjahr 1191 an.[12] Beim momentanen In römischer Zeit bestand auf der Engehalbinsel ein gallo- Stand der Forschung gibt es keinerlei Siedlungsspuren auf der Aarehalbinsel, die in die Zeit vor das späte 12. Jahr- römischer Vicus, der, nach den Münzfunden, zwischen [13] 165 und 211 n. Chr. aufgegeben wurde. Daneben sind hundert datiert werden können. drei römische Gutshöfe nachgewiesen, der grösste aus Nach dem Aussterben der Zähringer wurde Bern laut der dem 2. und 3. Jahrhundert im heutigen Bümpliz.[8] Goldenen Handfeste 1218 Freie Reichsstadt. Aufgrund Für das Frühmittelalter sind zahlreiche Gräberfelder, der Handfeste besass Bern das Recht auf eigene Mün- die nahegelegene Siedlungen vermuten lassen, nachge- zen, Masse und Gewichte und eine eigene Gerichtsbar- keit. König Rudolf I. von Habsburg bestätigte 1274 Berns wiesen, in Bümpliz über dem römischen Gutshof eine [14] Mauritiuskirche aus dem 7.– 9. Jahrhundert und aus der Reichsfreiheit, legte der Stadt aber eine Reichssteuer Zeit des hochburgundischen Königreichs im 9. und 10. auf, zu der nach der Niederlage an der Schosshalde 1289 Jahrhundert ein Königshof mit einer hölzernen Wehran- noch eine Busse hinzukam. Als Schutz gegen die Grafen lage, aus dem das heutige Alte Schloss hervorgegangen ist. von Kyburg, die die Zähringer beerbt hatten, wählte Bern Eindeutige Hinweise auf eine Besiedlung des Gebietes die Schirmherrschaft Savoyens. Mit dem Sieg gegen die der heutigen Altstadt fehlen für das frühe Mittelalter.[9] durch Kauf an Habsburg gelangte Stadt Freiburg bei «Dornbühl» 1298 setzte Berns Territorialpolitik ein. Im frühen 14. Jahrhundert dehnte Bern seinen Herr- 4 Stadtgründung und Hochmittel- schaftsbereich vornehmlich durch Kauf und Pfand- schaften kleinerer Städte und Brückenköpfe weiter alter aus. Nachdem Bern das habsburgische Freiburg im Gümmenenkrieg 1334 besiegt hatte, erfolgte eine ers- te Ausdehnung ins Oberland. 1339 errangen die Berner im Laupenkrieg dank der Unterstützung der Eidgenos- sen einen wichtigen Sieg gegen die umliegenden Adels- häuser und legten damit den Grundstein für den Auf- stieg zum Stadtstaat. Das bereits seit 1323 bestehen- de und 1341 erneuerte Bündnis mit den Innerschwei- zer Waldstätten wurde 1353 mit dem unbefristeten Bei- tritt zur Eidgenossenschaft besiegelt.[15] Das Hoheitsge- biet Berns wuchs nach dem Beitritt zur Eidgenossen- schaft, an deren Expansion die Stadt sich beteiligte, be- trächtlich, nicht nur durch Eroberungen, sondern auch durch Burgrechte, Bündnisse, Käufe, Pfandschaften und Schaffung wirtschaftlicher Abhängigkeiten und machte die Stadt Bern zum wichtigsten Machtfaktor im westli- chen Mittelland. Die Teilnahme an den Burgunderkriegen 1474 bis 1477 brachte Bern dann erste Landgewinne in der Waadt. Seit dem 15. Jahrhundert verstand die Stadt Bern sich als Staat. Die Zusammensetzung der Oberschicht änderte sich im 14. und 15. Jahrhundert ebenfalls. Zahlreiche landadli- ge Familien liessen sich in der Stadt nieder, ältere Kauf- mannsgeschlechter wurden geadelt, Handwerkern gelang der Aufstieg ins Junkertum und auch die Bedeutung der nichtadligen Kaufleute und Notabeln nahm zu. aus der Tschachtlanchronik: Gründung der Stadt Am 14. Mai 1405 war in der Brunngasse ein Grossbrand ausgebrochen, der über 600 Häuser zerstörte und mehr Ende des 12. Jahrhunderts erfolgte die Gründung der als hundert Opfer forderte.[16] heutigen Stadt Bern im Knie der Aarehalbinsel[10] durch Herzog Berchthold V. von Zähringen, Rektor Burgunds, nachdem sein Vorgänger Berchthold IV. an der Spitze der Halbinsel bereits die Burg Nydegg zum Schutz des dor- tigen Aareübergangs errichtet hatte. Neuere archäologi- sche Untersuchungen im Bereich der Gründungsstadt und 4 6 17. UND 18. JAHRHUNDERT 5 Frühe Neuzeit Im Februar 1528 setzte sich die von der Stadt, nicht aber der Landschaft unterstützte Reformation unter dem Reformator Berchtold Haller in Bern durch.[17] Hatte sich die bernische Oberschicht im Spätmittelalter durch die Offenheit, die es den wirtschaftlich Erfolgreichen erlaub- te, innert kurzer Zeit