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Gemeinde Begründung zum Flächennutzungsplan 2000 - 19. Änderung

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsi- Landesamt für Geoinformation und Land- schen Vermessungs- und Katasterverwaltung, © 2015 entwicklung Niedersachsen (LGLN)

Stand: Entwurf vom 08.01.2019

Auftragnehmer: Auftraggeber:

WRS Architekten & Stadtplaner GmbH Gemeinde Seevetal Markusstraße 7 Kirchstraße 11 20355 21218 Seevetal www.wirsind.net www.seevetal.de Gemeinde Seevetal Flächennutzungsplan 2000 – 19. Änderung

INHALT 1. Allgemeines ...... 4 1.1 Planungsanlass ...... 4 1.2 Bestandsanalyse ...... 4 1.2.1 Stadt- und Siedlungsstruktur ...... 4 1.2.2 Lage und Abgrenzung des räumlichen Geltungsbereichs ...... 4 1.2.3 Nutzungs- und Freiraumstruktur ...... 5 1.2.4 Denkmalschutz ...... 5 1.2.5 Altlasten ...... 5 2 Planungsrechtliche Rahmenbedingungen ...... 6 2.1 Raumordnung und Landesplanung ...... 6 2.2 Vorbereitende Bauleitplanung ...... 7 2.3 Verbindliche Bauleitplanung ...... 7 2.4 Prüfung artenschutzrechtlicher Belange gemäß § 44 BNatschG ...... 8 2.5 Übereinstimmung mit den planungsrechtlichen Rahmenbedingungen ...... 8 3 Ziele dieses Flächennutzungsplanänderung ...... 8 4 Festsetzungskonzept ...... 8 4.1 Art der baulichen Nutzung ...... 8 4.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 9 4.3 Naturschutzrechtliche Eingriffsbilanzierung ...... 9 4.4 Immissionsschutz und Vorsorgemaßnahme ...... 9 5 Umweltbericht ...... 9 5.1 Vorbemerkungen ...... 9 5.2 Einleitung ...... 10 5.2.1 Kurzdarstellung des Bauleitplans ...... 10 5.2.2 Umgang mit den fachgesetzlichen und fachpl. Zielen des Umweltschutzes ...... 10 5.2.3 Lage im Raum, Größe, Nutzungstypen ...... 11 5.3 Planerische Rahmenbedingungen ...... 12 5.3.1 Regionales Raumordnungsprogramm...... 12 5.3.2 Landschaftsrahmenplan ...... 12 5.3.3 Schutzverordnungen / -programme nach Naturschutzrecht ...... 13 5.3.4 Darstellung der vorbereitenden Bauleit- und Landschaftsplanung ...... 14 5.3.5 Erfassung der landschaftsökologischen Situation im Überblick ...... 14 5.4 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 15 5.4.1 Schutzgut Pflanzen und Tiere / Biotope, Artenschutz ...... 15 5.4.2 Schutzgut Boden und Fläche ...... 21 5.4.3 Schutzgut Wasser ...... 23 5.4.4 Schutzgut Klima und Luft ...... 24 5.4.5 Schutzgut Landschaft ...... 26 5.4.6 Schutzgut Mensch einschließlich der menschlichen Gesundheit ...... 28 5.4.7 Schutzgut Kultur- und Sonstige Sachgüter ...... 29 5.5 Massnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich von negativen Umweltauswirkungen ...... 30 5.5.1 Maßnahmen im Plangebiet ...... 30

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5.5.2 Externe Maßnahmen ...... 30 5.5.3 Maßnahmen zu Vermeidung, Verringerung und Ausgleich von erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen ...... 31 5.6 Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung ...... 33 5.7 Variantenprüfung ...... 33 5.7.1 Standort-/Planungsalternativen ...... 33 5.7.2 Nullvariante ...... 34 5.7.3 Anfälligkeit der nach dem Bauleitplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen ...... 34 5.8 Zusätzliche Angaben ...... 34 5.8.1 Verwendete technische Verfahren ...... 34 5.8.2 Untersuchungsraum ...... 35 5.8.3 Kenntnis- und Prognoselücken ...... 35 5.8.4 Geplante Überwachungsmaßnahmen (Monitoring) ...... 35 5.8.5 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 35 6 Erschließung des Geländes ...... 38 6.1 Anbindung an das übergeordnete Straßennetz ...... 38 6.2 Verkehrsaufkommen ...... 38 7 Ver- und Entsorgung ...... 38 7.1 Hauptwasserleitung ...... 38 7.2 Regenwasserableitung ...... 38 7.3 Schmutzwasserableitung ...... 39 7.4 Abfallbeseitigung ...... 40 7.5 Versorgungsanlagen ...... 40 8 Flächen- und Kostenbilanz ...... 40 8.1 Flächen ...... 40 8.2 Kosten ...... 40 9 Gutachten ...... 42 10 Grundlagen ...... 42

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1. ALLGEMEINES

Grundlage dieses Bebauungsplanes ist das Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634).

1.1 Planungsanlass Die Bereitstellung von gewerblichen Bauflächen ist eine wesentliche gemeindliche Aufgabe zur Schaffung von ortsnahen Arbeitsplätzen sowie eines Angebots für ansiedlungswillige Gewerbebetriebe. Flächen, die sich aus Sicht der Gemeinde für eine gewerbliche Inanspruchnahme besonders anbieten, sollen deshalb zur Verfügung gestellt werden. Grundlage für den aktuellen Planungsanlass ist zudem die erhebliche Nachfrage nach attrak- tiven und verkehrsgünstig gelegenen Flächen. Das Plangebiet erfüllt dies insbesondere durch die gute Erreichbarkeit und die Lage entlang der Bundesautobahn A1. Bebauungspläne sind aus Flächennutzungsplänen zu entwickeln. Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Hittfeld 42 sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Ansiedlungsbedarf der gewerblichen Wirtschaft geschaffen werden. Daher wird im Parallelverfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes Hittfeld 42 die 19. Än- derung des Flächennutzungsplanes 2000 aufgestellt.

1.2 Bestandsanalyse

1.2.1 Stadt- und Siedlungsstruktur Seevetal ist eine selbstständige Gemeinde im Landkreis in Niedersachsen. Die Gemeinde Seevetal ist mit ca. 43.0981 Einwohnern die größte Gemeinde im Landkreis Harburg. Hittfeld ist ein Gemeindeteil Seevetals und befindet sich in dessen westlichem Bereich. Im Südosten verfügt Hittfeld bereits über ein Gewerbegebiet. Allerdings sind in diesem Gebiet die Grenzen der Entwicklung für einige Betriebe erreicht, da Ausweichkapazitäten am dortigen Standort nicht zur Verfügung stehen. Um für diese Betriebe die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder auch die Ansiedlung neuer Betriebe zu ermöglichen, werden weitere Gewerbeflächen in Ortsnähe benötigt.

1.2.2 Lage und Abgrenzung des räumlichen Geltungsbereichs Das Gebiet der Flächennutzungsplanänderung befindet sich am südwestlichen Ortsrand des Gemeindeteils Hittfeld und liegt unmittelbar an der Bundesautobahn A1 bzw. an der Anschlussstelle Seevetal-Hittfeld. Dadurch ist es verkehrstechnisch optimal gelegen. Westlich angrenzend befinden sich landwirtschaftlich genutzte Flächen und östlich ist ein gewerblich genutztes Gebäude angesiedelt. Nördlich des Plangebietes sind eine baum- und strauchbestandene Fläche sowie ein kleiner Siedlungsbereich mit Einfamilienhäusern vorhan- den. Im weiteren Verlauf der Straße Graubergen sind zwei Einfamilienhäusern zu finden.

1 Einwohnerstatistik der Gemeinde Seevetal, Stand: 31.12.2017

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Das Plangebiet ist in mehrere einzelne Flurstücke bzw. Teilflächen von Flurstücken unterteilt. Bis auf das gemeindliche Eigentum an den Straßenflächen befinden sich die übrigen Flurstücke im Privateigentum. Der räumliche Geltungsbereich der Flächennutzungsplanänderung hat eine Größe von ca. 19.115 qm. Er umfasst in der Gemarkung Hittfeld, Flur 11, Flurstücke 3/5, 3/6, 4/5 und Flur 6, Flurstücke 219/5, 219/9,219/10, 219/11 sowie jeweils teilweise Flur 6 Flurstücke 219/3, 219/8.

1.2.3 Nutzungs- und Freiraumstruktur Innerhalb des Geltungsbereiches werden die Flächen derzeit ausschließlich landwirtschaftlich genutzt. Das Plangebiet ist von Nordwest nach Südost bzw. Ost stark abfallend und weist Höhen von 40 m üNN bis 34 m üNN auf. Hinsichtlich der Biotopausstattung hat das Plangebiet eine überwiegend geringe Bedeutung für Pflanzen und Tiere. Lediglich der angrenzende Baumbestand ist als Lebensraum für Tiere und für das Orts- und Landschaftsbild von allgemeiner bzw. mittlerer Bedeutung.

1.2.4 Denkmalschutz Innerhalb des Plangebiets befinden sich keine Baudenkmäler. Es besteht keine Kenntnis über konkrete Bodendenkmäler, es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass Bodenfunde auftreten. Sollten bei Erdarbeiten archäologische Funde oder Befunde auftreten, sind diese gemäß § 14 NDSchG unverändert an Ort und Stelle zu belassen. Die zuständige untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Harburg oder die Abteilung Bodendenkmalpflege des Helms-Museums sind unverzüglich zu informieren, damit eine fachgerechte Dokumenta- tion und Bergung durchgeführt werden kann.

1.2.5 Altlasten Altlastenverdachtsflächen sind im Geltungsbereich der Flächennutzungsplanänderung nicht bekannt. Gemäß § 2 des Landesbodenschutz- und Altlastengesetzes (LBodSchG) sind Anhaltspunkte für das Vorliegen einer schädlichen Bodenveränderung oder Altlast unverzüg- lich der unteren Bodenschutzbehörde mitzuteilen. Die nach Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) erforderlichen Maßnahmen zum Schutz des Bodens bzw. der Gewässer sind im Zuge des bauordnungsrechtlichen Genehmigungsverfahrens ggf. mit der unteren Boden- schutzbehörde (Landkreis Harburg) abzustimmen. Von einer Kampfmittelfreiheit kann nicht ausgegangen werden. Eine entsprechende Beschei- nigung ist im Vorwege zu Baumaßnahmen beim Landesamt für Geoinformation und Landes- vermessung Niedersachsen – Kampfmittelbeseitigungsdienst einzuholen

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2 PLANUNGSRECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

2.1 Raumordnung und Landesplanung Gemäß § 1 Abs. 4 BauGB sind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Die für die Bauleitplanung maßgebenden Ziele und Grundsätze sind im Landes- Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP-VO 2017) in der Fassung vom 26.09.2017 sowie im Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis Harburg 2025 (RROP 2025), das am 17.03.2017 genehmigt wurde. Der Kreistag ist am 28.03.2017 den Genehmigungsaufgaben beigetreten. Die damit verbundenen relevanten Änderungen betreffen den hier betrachteten Planungsbereich nicht. Im Zuge der Auflistung der Ziele zur Entwicklung der zentralen Orte wird im LROP 2017 (Ziffer 2.2.07) festgestellt, dass Seevetal ein Mittelzentrum ist. Als Mittelzentrum kommt der Gemeinde Seevetal u.a. die Schwerpunktaufgabe zur Sicherung und Schaffung von Arbeits- plätzen zu. Eine identische Einstufung wird im Landkreis den Städten und Buchholz zugebilligt. Oberzentren bestehen im Landkreis Harburg (Ziffer 2.2.06) nicht. Stattdessen haben aber Hamburg und Hamburg-Harburg für das niedersächsische Umland eine oberzentrale Bedeutung. Hinsichtlich dieses Punktes und der wirtschaftlichen Entwicklung im Allgemeinen wird im RROP 2000 Folgendes ausgeführt: „Einem weiteren Anwachsen des Pendlerdefizites gegenüber Hamburg ist durch die Siche- rung der bestehenden und Schaffung neuer Arbeitsplätze entgegenzuwirken. [...]“ Die besonderen Standortvorteile des Landkreises Harburg durch die Lagegunst zu Hamburg, die Querung durch überregionale Verkehrswege und die hohe Landschafts- und Lebensquali- tät sind für die wirtschaftliche Entwicklung zu nutzen. In der Umsetzung ist dabei ein ausgewogener Branchenmix aus klein- und mittelständischen Betrieben in Handel und Handwerk besonders zu fördern und die Städte und Gemeinden sol- len den Mangel an exportorientierten Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben im Planungs- raum bei ihrer Ansiedlungspolitik berücksichtigen. Die gewerbliche Entwicklung ist auf diese Standortvorteile auszurichten, dazu sind insbesondere in den unter D 3.1.05 genannten zen- tralen Orten und an den Anschlussstellen der Autobahnen bedarfsgerechte und raumverträgli- che Gewerbeflächenausweisungen als Folge des REK-Prozesses auszuweisen.“ Des Weiteren wird in der Begründung zum RROP 2025 im Kapitel 2.1.3 zu 02 Schwerpunktaufgabe und Standorte für die Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten erläutert, ... "(...) Insbesondere die Entwicklungskerne auf den Siedlungsachsen sollen durch die kleinräumige Zuordnung von Wohnen und Arbeiten in sich gestärkt und die einseitige Konzentration der Verkehrsströme auf die Metropole Hamburg verringert werden. Die Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten umfasst in diesen Orten die gesamte Bandbreite vom industriellen Arbeitsplatz bis zur gewerblichen Dienstleistung. Die weitere Ausgestaltung der Arbeitsstätten obliegt der kommunalen Planungshoheit unter Abwägung aller betroffenen Belange. (...)"

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Die aufzustellenden Bauleitpläne (Flächennutzungsplan-Änderung / Bebauungsplan) stellen auf diese Grundsätze ab und sind somit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung angepasst (§1 Abs. 4 BauGB).

2.2 Vorbereitende Bauleitplanung Der Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Seevetal in der aktuellen Fassung stellt das B-Plangebiet im östlichen Bereich als gemischte Baufläche, im westlichen Teil als landwirtschaftliche Fläche dar. Nördlich und südlich wird das Plangebiet durch Hauptverkehrsstraßen begrenzt. Die Jesteburger Straße ist ebenfalls als Hauptverkehrsstraße gekennzeichnet. Östlich setzt sich die gemischte Baufläche fort. Das Ziel des Bebauungsplans Hittfeld 42 zur Ausweisung von gewerblichen Bauflächen macht eine Änderung des Flächennutzungsplanes in diesem Bereich notwendig. Parallel zum Bebauungsplanverfahren wird das Verfahren zur 19. Änderung des Flächennut- zungsplanes 2000 durchgeführt. Damit soll dem Gebot, Bebauungspläne aus dem Flächen- nutzungsplan zu entwickeln, Rechnung getragen werden (§ 8 Abs. 2 BauGB). Der nachfolgende (unmaßstäbliche) Ausschnitt aus dem geltenden Flächennutzungsplan lässt das zurzeit geltende Planungsrecht erkennen.

Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen (LGLN)

Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan der Gemeinde Seevetal

2.3 Verbindliche Bauleitplanung Im Plangebiet und angrenzend sind bisher keine rechtskräftigen Bebauungspläne vorhanden. Die Erschließung der geplanten Gewerbegebiete soll von Osten über die Jesteburger Straße und Graubergen erfolgen.

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2.4 Prüfung artenschutzrechtlicher Belange gemäß § 44 BNatschG Die im Umweltbericht dargestellte Prüfung der artenschutzrechtlichen Belange zeigt, dass durch die Aufstellung des Bebauungsplanes Hittfeld 42 keine Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG ausgelöst werden.

2.5 Übereinstimmung mit den planungsrechtlichen Rahmenbedingungen Die Ziele der 19. Änderung des Flächennutzungsplanes 2000 stehen den Zielen und inhaltlichen Vorgaben der Raumordnung bezüglich der Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur nicht entgegen. Im Rahmen des Verfahrens werden die Planungsinhalte im Wege der Beteiligung der Nachbargemeinden gemäß § 2 Abs. 2 BauGB interkommunal abgestimmt.

3 ZIELE DIESES FLÄCHENNUTZUNGSPLANÄNDERUNG In der Gemeinde Seevetal und insbesondere auch im Ortsteil Hittfeld besteht eine erhebliche Nachfrage nach Gewerbeflächen, die innerhalb der heutigen Gewerbegebiete nicht gedeckt werden kann, da dort aktuell keine ungenutzten Flächen vorhanden sind. Aufgabe der Bauleitplanung ist u.a., die bauliche Nutzung eines Grundstückes vorzubereiten, zu begleiten und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozial gerechte Bodennutzung zu gewährleisten. Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind “… insbesondere die Belange der Wirtschaft, auch ihrer mittelständischen Struktur im Interesse einer verbrauchernahen Versor- gung der Bevölkerung, der Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen …. zu berücksichtigen.“ (§ 1 Abs. 6 Nr.8 a und c BauGB). Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Hittfeld 42 sollen die Flächen einer baulichen Nutzung zugeführt werden. Das Ziel dabei ist, kleinflächiges Gewerbe zu entwickeln. Aufgrund der naheliegenden Wohnbebauung ist ein in seinem zulässigen Nutzungsspektrum eingeschränktes Gewerbegebiet geplant. Somit sollen durch die 19. Änderung des Flächennutzungsplanes 2000 und in der Folge die Aufstellung des Bebauungsplanes Hittfeld 42 die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Realisierung Gewerblicher Bauflächen geschaffen werden.

4 FESTSETZUNGSKONZEPT

4.1 Art der baulichen Nutzung Die Flächennutzungsplanänderung trifft Festsetzungen zur Art der baulichen Nutzung..

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Der ca. 19.115 qm große Änderungsbereich wird künftig als Gewerbliche Baufläche (GE) dar- gestellt. Im Bebauungsplan soll - daraus entwickelt – eingeschränktes Gewerbegebiet (§ 8 BauNVO) festgesetzt werden. Die Einzelheiten der baulichen Nutzung werden im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung geklärt.

4.2 Maß der baulichen Nutzung Auf der Ebene der Flächennutzungsplanung werden, wie im derzeit rechtswirksamen FNP 2000 üblich, keine konkretisierenden Darstellungen zum Maß der er baulichen Nutzung vor- genommen. Sie sind ausschließlich Gegenstand der nachgeordneten Bebauungsplanung.

4.3 Naturschutzrechtliche Eingriffsbilanzierung Für die Planung sind ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen erforderlich. Die natur- schutzrechtliche Eingriffsbilanzierung erfolgt auf der Ebene der Bebauungsplanung.

4.4 Immissionsschutz und Vorsorgemaßnahme Vgl. Abschnitt 4.3 der Begründung zum Bebauungsplan 42 „Graubergen“. Darstellungen auf der Ebene der Flächennutzungsplanung sind nicht erforderlich.

5 UMWELTBERICHT2

5.1 Vorbemerkungen Gemäß § 2 des Baugesetzbuches in Verbindung mit den § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a wird für die 19.Änderung des Flächennutzungsplans 2000 der Gemeinde Seevetal ein Umweltbericht erstellt. Der Umweltbericht dient der Bündelung, sachgerechten Aufbereitung und Bewertung des gesamten umweltrelevanten Abwägungsmaterials auf der Grundlage geeigneter Daten und Untersuchungen. Im Umweltbericht werden im Wesentlichen entsprechend der Anlage zu den §§ 2 und 2a BauGB folgende Inhalte abgearbeitet:  Beschreibung der Festsetzungen für das Planvorhaben,  Betrachtung der Schutzgüter Mensch, Kultur- und Sachgüter, Boden, Wasser, Kli- ma/Luft, Landschaft, Pflanzen und Tiere im Entwicklungsbereich des Vorhabens,  Darstellung der zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen,  Beschreibung umweltrelevanter Maßnahmen (Vermeidung, Minderung),

2 Umweltbericht zum Bebauungsplan Hittfeld 42 „Graubergen“ von schaper + steffen + runtsch Garten- und Land- schaftsarchitekten, 20. November 2018 Fachbeiträge:  Biotopkartierung: Dipl.-Ökologe Robert Pudwill (08/2015)  Artenschutzfachgutachten: pgm (06/2018)

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 Eingriffsbilanzierung und Ermittlung erforderlicher Ausgleichs- und Ersatzmaß- nahmen,  allgemein verständliche Zusammenfassung der erforderlichen Angaben. Die Ergebnisse der Umweltprüfung sind in der Abwägung im Rahmen des Bauleitplanverfah- rens zu berücksichtigen.

5.2 Einleitung

5.2.1 Kurzdarstellung des Bauleitplans Inhalt und die wichtigsten Ziele des Bauleitplans Die Gemeinde Seevetal beabsichtigt, die baurechtlichen Voraussetzungen für die Aufstellung des Bebauungsplanes Hittfeld 42 „Graubergen“ für die Ausweisung eines Gewerbegebietes nördlich der Bundesautobahn A 1 und westlich der Jesteburger Straße zu schaffen. Beschreibung der Plandarstellungen mit Angaben über Standort, Art und Umfang Im insgesamt rd. 19.100 qm großen Plangebiet ist südwestlich der Gemeinde Hittfeld die Ausweisung eines Gewerbegebietes und Verkehrsflächen vorgesehen. Nachrichtlich aufge- nommen sind Bauverbots- und Baubeschränkungszonen entlang der südlich und östlich an- grenzenden A 1 (inkl. Auffahrt). Die externe Erschließung erfolgt von Osten durch das bestehende Siedlungsgebiet über die Straße Graubergen (ehemals Kleckener Straße, K39), über welche die Verbindung zur Jeste- burger Straße und damit auch zur A1 hergestellt wird. Zur internen Erschlie¬ßung wird die Straße Graubergen auf der Länge des B-Plangebietes ausgebaut und mit einem Wendeplatz ausgestattet, welcher als Straßenverkehrsfläche festgesetzt wird. Von Graubergen aus wer- den die einzelnen Betriebe über private Zufahrten erschlossen, die nicht separat im B-Plan dargestellt werden. Für die Realisierung des Vorhabens ist eine Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) der Gemeinde Seevetal notwendig, da die Änderungsfläche im Außenbereich der Gemeinde Seevetal liegt. Bedarf an Grund und Boden der geplanten Vorhaben Für das Vorhaben werden insgesamt eine rd. 1,5 ha große Ackerfläche, ca. 0,2 ha Straßen- fläche und gemischte Bauflächen (0,2 ha) in Anspruch genommen.

5.2.2 Umgang mit den fachgesetzlichen und fachplanerischen Zielen des Umweltschutzes Die Eingriffsregelung des § 1a Absatz 3 BauGB in Verbindung mit den §§ 13 bis 15 Bun- desnaturschutzgesetz (BNatSchG) wird im Rahmen des Flächennutzungsplans beachtet. Es wird dargestellt, ob und in welchem Umfang mit dem geplanten Vorhaben Eingriffe in Natur und Landschaft verbunden sind und welche Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung sowie zum Ausgleich daraus abzuleiten sind. Die grundlegenden Ziele des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege werden berücksichtigt durch die Planungsab- sicht, den Versiegelungsanteil auf das erforderliche Maß zu begrenzen. Niederschlagswasser soll vor Ort zurückgehalten werden und versickern.

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Mit den Punkten soll ebenfalls § 1 Abs. 5 BauGB zum Schutz und zur Entwicklung der natürli- chen Lebensgrundlagen entsprochen werden und das Orts- und Landschaftsbild landschafts- gerecht entwickelt werden (siehe ebenso § 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB). Weiter wird hierdurch nach § 1 Abs. 3 Nr. 3 BNatSchG beachtet, dass für den vorbeugenden Grundwasserschutz sowie für einen ausgeglichenen Niederschlags-Abflusshaushalt auch durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege Sorge zu tragen ist. Zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft sind insbesondere Naturlandschaften und natürlich gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau-, und Bodendenkmälern, vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren (§ 1 Abs. 4 Nr. 1 BNatSchG). Die Änderungsfläche befindet sich im Außenbereich im Umfeld von Bebauung, offene weit einsehbare Flächen mit hoher Bedeutung für Erholung und Landschaftserleben werden nicht in Anspruch genommen. Eine Umnutzung von landwirtschaftlich genutzten Flächen erfolgt nur im notwendigen Um- fang. Alternativstandorte, auf denen eine Wiedernutzbarmachung von Flächen im Sinne von § 1a Abs. 2 BauGB möglich ist, sind auch nach langjähriger Suche nicht vorhanden. Für eine Innenentwicklung sind ebenfalls keine geeigneten Flächen verfügbar.

5.2.3 Lage im Raum, Größe, Nutzungstypen Das Plangebiet liegt nordwestlich der Autobahnabfahrt Seevetal-Hittfeld an der A1 und süd- westlich der Ortschaft von Hittfeld. Es ist bislang unbebaut und umfasst ausschließlich Grün- land. Nordöstlich schließt ein vorhandenes Gewerbegebiet (gemischte Baufläche) an, das durch die Neuausweisung von Gewerbeflächen erweitert werden soll. Es umfasst ein Gesamtareal von 19.115 m², also rund 1,9 ha.

Abbildung 2: Lage des Plangebietes (LBEG: NIBIS Kartenserver)

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5.3 Planerische Rahmenbedingungen

5.3.1 Regionales Raumordnungsprogramm Die Ziele der Landesraumordnung sind in dem Regionalen Raumordnungsprogramm für den Die Ziele der Landesraumordnung sind in dem Regionalen Raumordnungsprogramm für den Landkreis Harburg in der Änderung, Ergänzung und Neubekanntmachung 2007 (RROP 2007) konkretisiert und sollen durch das RROP 2025 neu festgelegt werden. Am 22.10.2018 hat der Kreistag das Regionale Raumordnungsprogramm 2025 für den Landkreis Harburg als Sat- zung beschlossen. Die Rechtskraft wird im Frühjahr 2019 erwartet. Somit wird es an dieser Stelle ebenfalls zugrunde gelegt. In der zeichnerischen Darstellung des RROP 2007 ist das Vorhabengebiet dem Mittelzentrum Seevetal zugeordnet und liegt in direkter Nachbarschaft zur Autobahnanschlussstelle Hittfeld. Es ist vollständig als Vorsorgegebiet für Landwirtschaft dargestellt. Die Gemeinde Seevetal ist darüber hinaus als Standort mit den Schwerpunktaufgaben „Sicherung, Entwicklung von Wohnstätten“ und „Sicherung, Entwicklung von Arbeitsstätten“ sowie mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung dargestellt. Die Jesteburgstraße wird als Hauptverkehrsstraße von überregionaler Bedeutung eingestuft. Im RROP 2025 wird das Vorhabengebiet als Teil des Mittelzentrums Seevetal und mit der Zweckbestimmung „Zentrales Siedlungsgebiet“ dargestellt. Vorsorgegebiete für Landwirt- schaft schließen westlich an die Siedlungsgebiete an.

5.3.2 Landschaftsrahmenplan Im Landschaftsrahmenplan Fortschreibung 2013 (LRP 2013; ReGIS Landkreis Harburg Geoportal, http://ags.hannit.de/lkharburg/client1/lrp.htm) Karte Biotopverbund ist das Plan- gebiet als Acker-Gebiet mit besonderer Bedeutung für die Vernetzungsstruktur dargestellt. Es liegt dabei zwischen den drei zerschneidenden Elementen der A 1, der Jesteburger Straße und der Straße Graubergen. Das Vorhabengebiet ist Teil der naturräumlichen Unterregion „Lüneburger Heide“ und teilt sich auf die zwei Landschaftseinheiten „Luheheide-Nord (westliches Plangebiet) und Luhe- heide-Süd (östliches Plangebiet) auf. Karte 1: Arten und Biotope kennzeichnet das Plangebiet als Biotoptyp mit mittlerer Bedeu- tung. Der Gehölzbestand entlang der Straße Graubergen und entlang der BAB-Auffahrt sind als linienhafte Gehölze verzeichnet. Nördlich des Vorhabengebietes in einer Entfernung von ca. 660 m befinden sich die Gebiete 274 und 273, beide mit hoher Bedeutung für den Tier- und Pflanzenschutz. Karte 2: Landschaftsbild stellt den Bereich der F-Plan-Änderung im Osten als Landschafts- bildeinheit mit geringer Bedeutung (Landschaftsbildeinheit Gehölzarme Ackerlandschaften bzw. Siedlungsbereiche mit dörflichem Charakter), im Westen mit mittlerer Bedeutung (Land- schaftsbildeinheit Siedlungsbereiche mit dörflichem Charakter, Ausgedehnte naturnahe Laubwaldgebiete) dar. Östlich angrenzend befindet sich die bereits bestehende „Industrie- oder Gewerbeanlage“. Die Böden des gesamten Plangebiets gehören laut Karte 3a (Boden) zu Landesweit/regional seltenen Böden.

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Das Plangebiet ist Teil eines Kalt-/Frischluftentstehungsgebietes (Ausgleichsraum) mit Bezug zu potenziell belasteten Siedlungsgebieten. Gleichzeitig befindet es sich in der Immissionszo- ne der A1, ein „Immisionsökologisch relevanter Straßenabschnitt“ (Karte 4: Klima und Luft). In Karte 5 „Zielkonzept“ ist das Plangebiet dem Gebiet O-104, AD (Agrargebiete mit hohem Dauervegetationsanteil) mit der mittleren Zielkategorie (3 von 5) "Sicherung und Verbesse- rung von Gebieten mit überwiegend hoher Bedeutung für Arten und Biotope und hoher bis sehr hoher Bedeutung für Landschaftsbild, Boden/Wasser, Klima/Luft" zugeordnet. Die zugehörige Tabelle des LRP enthält folgende Angaben zu Entwicklungszielen und Maß- nahmen (s. Tab. 4-21, 4-76): Bodenschonende Bewirtschaftung Freihalten von Bebauung Wassererosionsschutz Die angrenzenden Bereiche der Gemeinde sind mit der Kennzeichnung S in die niedrigste Zielkategorie „Umweltverträgliche Nutzung in allen übrigen Gebieten mit aktuell sehr geringer bis mittlerer Bedeutung für alle Schutzgüter“ eingeordnet. Der Bereich nördlich des Plangebietes mit ca. 660 m Entfernung ist als Biotopkomplex / Landschafts- und Nutzungstyp "Niederung mit hohem Dauervegetationsanteil in Verbindung mit artenreichen Grünlandgebieten feuchter Standorte, naturnahem Feuchtwald sowie natur- nahem Stillgewässer" mit der Gebiets-Nr. H-84 "Eddelser Bruch östlich von Eddelsen" ver- zeichnet (LRP 2013, B 4.73). Karte 6 „Schutz, Pflege und Entwicklung bestimmter Teile von Natur und Landschaft“ stellt keine Schutzgebiete oder Schutzobjekte im Bereich des Plangebietes oder in direkter An- grenzung dar. Das nächste Schutzgebiet ist das NSG 19 „Eddelser Bruch“, das die Voraus- setzung als Naturschutzgebiet gem. § 23 BNatSchG erfüllt (Luftlinienentfernung ca. 660 m).

5.3.3 Schutzverordnungen / -programme nach Naturschutzrecht Für den Planungsraum bestehen keine Schutzverordnungen im Sinne von §§ 16 (NSG) oder 19 (LSG) des Niedersächsischen Ausführungsgesetzes zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) vom 19.02.2010. Die nächsten Landschaftsschutzgebiete sind der „Tötenser Sunder“ (Recht seit 02.11.1965), die Landschaftsteile an der Autobahn Hamburg-Hannover von km 11 bis km 18 (Recht seit 11.03.1939) und der Klecker Wald und Umgebung (Recht seit 02.02.1991). Das nächstgelegene Naturschutzgebiet ist das „Alte Moor“ (Recht seit 02.01.1987). Die als Naturpark (§ 27 BNatSchG) geschützte "Lüneburger Heide" (Recht seit 19.10.2011) grenzt südlich und westlich an die Gemeinde in ca. 4,6 km Luftlinie zum Plange- biet. Gesetzlich geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG i.V.m. § 24 NAGBNatSchG sind im Plangebiet nicht anzutreffen. Gemäß Interaktiven Umweltkarten des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Nds. Umweltkarten) befinden sich keine EU-Vogelschutzgebiete im Unter- suchungsraum und auf angrenzenden Flächen. Die nächst gelegenen EU-Vogelschutzgebiete sind die "Lüneburger Heide" (EU-Kennzahl DE2725-301) in ca. 12,4 km Entfernung und „Un-

WRS ARCHITEKTEN & STADTPLANER GMBH 13 08.01.2019 Gemeinde Seevetal Flächennutzungsplan 2000 – 19. Änderung tere Seeve- und Untere Luhe-Ilmenau-Niederung“ (EU-Kennzahl DE2526-402) in 6,4 km Ent- fernung. Eine Betroffenheit ist nicht erkennbar. Nächst gelegenes FFH-Gebiet3 zum Plangebiet ist das Gebiet „Seeve“, EU-Kennzahl 2526- 331. Das Gebiet verläuft in einem Minimalabstand von ca. 2 km zum Plangebiet. Aufgrund der Entfernung sind erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele nicht zu erwarten. Das Vorhabengebiet grenzt nicht an Flächen des Fließgewässerschutzsystems Hauptge- wässer und Auen. Gemäß Nds. Umweltkarten liegt es außerhalb avifaunistisch wertvoller Bereiche für Brutvö- gel und für Gastvögel (Stand 2010, ergänzt 2013). Auf den Nds. Umweltkarten „Für die Fauna wertvolle Bereiche“ und „Landesweite Biotopkar- tierung“ sind im Plangebiet und angrenzend keine Flächen abgegrenzt. Die Seeve ist der nächst gelegene für die Fauna wertvolle Bereich. Ca. 600 m nördlich des Vorhabengebietes befindet sich eine Fläche der Biotopkartierung als wertvoller Bereich für den Naturschutz. Ei- ne Betroffenheit ist jedoch nicht erkennbar.

5.3.4 Darstellung der vorbereitenden Bauleit- und Landschaftsplanung Der Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Seevetal in der aktuellen Fassung stellt das Plangebiet im östlichen Bereich als gemischte Baufläche, im westlichen Teil als landwirt- schaftliche Fläche dar. Nördlich und südlich wird das Plangebiet durch Hauptverkehrsstraßen begrenzt. Die Jesteburger Straße ist ebenfalls als Hauptverkehrsstraße gekennzeichnet. Öst- lich setzt sich die gemischte Baufläche fort. Für die Gemeinde Seevetal existiert kein Landschaftsplan. Für die Betrachtung der Schutzgü- ter wird daher vorrangig auf die Aussagen aus dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Harburg (2013) sowie auf die Daten des NIBIS Kartenserver NIBIS und den Niedersächsi- schen Umweltkarten zurück gegriffen.

5.3.5 Erfassung der landschaftsökologischen Situation im Überblick Das Plangebiet liegt südwestlich von Hittfeld und nordwestlich der Autobahnabfahrt Seevetal- Hittfeld und grenzt südwestlich an das vorhandene Gewerbegebiet, in dem sich bereits eine Tankstelle und der Betrieb Allgewa befinden. Es wird ausschließlich durch Grünland genutzt. Entsprechend der naturräumlichen Gliederung Deutschlands liegt es innerhalb der Region Lüneburger Heide in der naturräumlichen Einheit Luheheide-Nord (im Westen) bzw. Luhehei- de-Süd (im Osten). Der größere Teil des Plangebietes gehört zur Luheheide-Nord. Diese Region ist gekenn- zeichnet durch die äolischen Sandlössablagerungen in einer bewegten Moränenlandschaft. Die Bodenverhältnisse begünstigten die Ackernutzung derart, dass Teile dieser Landschaft schon in der Vergangenheit auf großer Fläche von natürlichen Elementen ausgeräumt waren. Mit etwas weniger als der Hälfte an der Gesamtfläche war die Ackernutzung schon vor 1900 dominierend. Basenärmere Standorte waren, sofern auf ihnen nicht Wald stockte, mit Heide bewachsen. Der Bestand an gliedernden Gehölzreihen ließ bereits in der Vergangenheit zu wünschen übrig und hat bis heute noch abgenommen. Die kleinflächigen Grünlandbereiche in

3 Richtlinie des [EG-]Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflan- zen (92/43/EWG) – FFH-Richtlinie

WRS ARCHITEKTEN & STADTPLANER GMBH 14 08.01.2019 Gemeinde Seevetal Flächennutzungsplan 2000 – 19. Änderung den östlich entwässernden Tälchen sind gegenüber früher reduziert und insgesamt deutlich intensiver genutzt. Der östliche Teil des F-Plangebietes ist Teil der Luheheide-Süd, die sich insgesamt durch ihre Heterogenität in Relief und Boden auszeichnet. Dementsprechend war auch die historische Nutzung vielfältig. Das Bild der Landschaft war durch einen mehr oder weniger kleinräumigen Wechsel von Wald, Heide, Acker und Grünland geprägt. Die Grünlandnutzung ist gegenüber der Jahrhundertwende, verglichen mit anderen Landschaftsräumen, nur geringfügig zurück- gegangen. Die größeren Fließgewässer Seeve, Schmale Aue im Westen und Luhe im Osten prägen die Landschaftseinheit. (LRP 2013) Südlich an das Plangebiet grenzt die A 1 mit Böschungsgehölzen an, nördlich eine Böschung der baumbegleiteten Straße Graubergen und im Nordosten ein bestehendes Gewerbegebiet. Westlich angrenzend ist Acker vorzufinden. Im LRP 2013 „Biotopverbund“ ist das Plangebiet als Acker-Gebiet mit besonderer Bedeutung für Vernetzungsstrukturen angegeben. Dies widerspricht allerdings der Lage des Plangebie- tes: es liegt isoliert zwischen drei zerschneidenden Elementen: Der Straße Graubergen, der Jesteburger Straße und der Autobahn 1. Dadurch und durch die Acker- bzw. Grünlandnut- zung sind Biotopverbundbezüge stark eingeschränkt.

5.4 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen Nachfolgend dargestellt ist die Untersuchung der Schutzgüter einschließlich ihrer Wechselwirkungen. Die Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario) ist jeweils im Kap. „Bestand und Vorbelastung“ aufgeführt und die Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung des Vorhabens jeweils im Kap. „Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen“. Soweit möglich sind neben den anlagebedingten Auswirkungen (Vorhandensein des geplanten Vorhabens) die möglichen erheblichen Auswirkungen während der Bau- und Betriebsphase beschrieben. Eine Übersicht über die voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung gegenüber dem derzeitigen Umweltzustand (Basisszenario) ist dem Kap. 4.10.2 „Nullvariante“ zu entnehmen.

5.4.1 Schutzgut Pflanzen und Tiere / Biotope, Artenschutz Auf der Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) sind Tiere und Pflanzen als Bestandteil des Naturhaushaltes in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Artenvielfalt zu schützen. Ihre Lebensräume sowie sonstigen Lebensbedingungen sind zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und ggf. wiederherzustellen. Als potenziell natürliche Vegetation würden sich generalisiert auf den Naturraum im Be- reich des Plangebietes ohne menschliche Einflussnahme Buchenwälder basenarmer Standor- te einstellen4. Grundlage für die Beschreibung und Bewertung des Biotopbestandes bildet die im September 2015 auf Basis der Erhebungen von PUDWILL (08/2015) durchgeführte Biotoptypenkartierung

4 gemäß Abb. Heutige potenzielle natürliche Vegetationslandschaften im Landkreis Harburg (LRP 2013)

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und Kartierung der Brutvögel sowie das im Juni 2018 erstellte Artenschutzfachgutachten (PGM 2018). Die Kartierung basiert auf dem Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen nach DRACHENFELS (2011)5. Die anschließende Bewertung der Flächen erfolgte nach Bewertungs- skala nach der Arbeitshilfe des NIEDERSÄCHSISCHEN STÄDTETAGES (2013). Die Biotop- strukturen in der Bestandskarte sind nicht vermessen. Der Aspekt Licht ist zur Bündelung im Kap. 5.4.6 Schutzgut Mensch behandelt.

5.4.1.1 Bestand und Vorbelastung Im Plangebiet wurden keine gesetzlich geschützten Biotope erfasst. Das Plangebiet liegt außerhalb von ausgewiesenen Schutzgebieten nach nationalen und europäischen Natur- schutzrecht. Das Plangebiet enthält gemäß LRP 2013 Karte 1 „Arten und Biotope“ Biotoptypen mit mittle- rer Bedeutung. Die Gehölzstrukturen sind als linienhafte Gehölze entlang Graubergen und der A1 hervorgehoben. Die angrenzenden Straßen / Autobahnen und das östlich anschließende Gewerbegebiet sowie die nördlich der Straße Graubergen liegenden Flächen umfassen Biotoptypen mit sehr geringer Bedeutung. Im weite- ren Umfeld des Plangebietes (hauptsächlich Ackerflächen) sind ansonsten Biotoptypen mit geringer Bedeutung vorhanden. Nördlich des Plangebietes und östlich von Eddelsen befindet sich das Gebiet 274, das von hoher Bedeutung für den Tier- und Pflanzenartenschutz ist. Pflanzen und Biotope Die Biotop- und Nutzungstypen im Plangebiet sind durch Intensivgrünlandflächen bestimmt. Zudem sind ein Birken- und Zitterpappel-Pionierwald, Gras- und Staudenflurbereiche, Sand- acker und ein Einzelbaum vorhanden. Im direkten Umfeld befinden sich im Norden die Straße Graubergen, im Osten ein Gewerbe- gebiet, im Süden die A1 mit der Auffahrt Hittfeld und im Westen ein Sandacker. Die nachfolgende Beschreibung folgt der Reihenfolge der Legende des Bestandsplans (siehe Plananhang). Im Plangebiet ist ein Einzelbaum (HB) in der Grünlandfläche vorhanden. Es handelt sich um eine dreistämmige Esche (Fraxinus excelsior) mit Stammdurchmesser 20/25/25cm. Bei der Ortsbegehung konnte festgestellt werden, dass sie eine transparente, lichte Krone aufweist und ihr Vitalitätszustand als beeinträchtigt einzuschätzen ist. Am süd-östlichen Rand des Vorhabengebietes stockt ein Birken- und Zitterpappel-Pionierwald (WPB). Als Kennzeichnende Arten wurden hier u.a. Hänge-Birke (Betula Pendula), Zitterpap- pel (Populus tremula), Hainbuche (Carpinus betulus) und Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) erfasst. Der Unterwuchs besteht aus Glatthafer sowie den Neophyten Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und Später Traubenkirsche (Prunus serotina), daneben wachsen hier Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), Efeu (Hedera helix) und Hain-Rispengras (Poa nemora- lis). Nordöstlich im Übergang zum bestehenden Gewerbegebiet ist ein schmaler Streifen einer Ackerbrache (UH) vorhanden. Hier ist eine höhere, nicht gemähte Grasflur vorhanden, auf der

5 DRACHENFELS, O. v. (2011): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichti- gung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie, Stand Februar 2015. Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen Heft A/4. 1–326. Hannover.

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Glatthafer und weitere anspruchslose krautige Arten vorkommen. Auch der schwachwüchsige Saumstreifen zwischen der Straße Graubergen und dem Grünland wird dem Biotoptyp Halbruderale Gras- und Staudenflur (UH) zugeordnet. Die Vegetation besteht aus Schaf- Schwingel (Festuca ovina) und einzelnen anspruchslosen, krautigen Arten der mageren Gras- fluren, wie Rainfarn (Tanacetum vulgare), Huflattich (Tussilago farfara), Sauerampfer (Rumex acetosa), Beifuß (Artemisia vulgaris) und Steinklee (Melilotus). Der größte Anteil des Plangebietes wird von einem artenarmen Intensivgrünland trockenerer Mineralböden (GIT) eingenommen. Prägende Pflanzenarten an dem sandigen, mäßig nähr- stoffreichen Standort sind das dominant auftretende Wollige Honiggras (Holcus lanatus) so- wie die weiteren Süßgräser Glatthafer (Arrhenaterum elatius), Knaulgras (Dactylis glomerata) und Gemeines Ruchgras (Anthoxanthum odoratum). Daneben finden sich typische Kräuter der Mähwiesen wie Großer Sauerampfer (Rumex acetosa), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata) und Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium). Die Wiese hat eine allgemeine Bedeutung als Nahrungshabitat für über Offen- und Halboffenland jagende Fledermäuse und als Lebens- raum für Kleinsäuger und Wirbellose. Sie ist potenzielles Nahrungshabitat für die in den an- grenzenden Flächen brütenden Vögel der Feldflur und der Siedlungsränder. Die Fläche selbst ist als Vogelbruthabitat etwa für Wiesenbrüter aufgrund der Vegetationsstruktur und der Stö- rungsintensität nicht geeignet. Der westliche Rand des Plangebiets wird von intensiv genutztem Ackerland eingenommen. Es handelt sich um einen Sandacker (AS), der als Lebensraum für Kleinsäuger und Wirbello- se sowie zeitweise als Nahrungshabitat für in der Umgebung brütende oder durchziehende Vögel geeignet ist. Entlang der nördlichen Plangebietsgrenze verläuft die Straße Graubergen als zu 100 % ver- siegelte Fläche (X). Insgesamt sind innerhalb des Plangebietes überwiegend weit verbreitete Pflanzenarten vor- zufinden. Es wurden keine besonders geschützten oder in Anhang IV der FFH-Richtlinie ge- führten Pflanzenarten gefunden, bzw. ein Vorkommen dieser ist im Plangebiet nicht zu erwar- ten. Die wertvollsten Biotoptypen haben eine allgemeine Bedeutung. Tiere Laut den Niedersächsischen Umweltkarten liegt das Vorhabengebiet außerhalb wertvoller Bereiche sowohl für Fauna als auch für Brutvögel. Im Rahmen der Brutvogelkartierung wurden im Plangebiet die Amsel, der Buchfink, der Zaunkönig und der Zilpzalp nachgewiesen. Für alle Arten konnte ein Brutverdacht innerhalb des am Rande der A1 verlaufenden Gehölzstreifens bzw. im Birken-Zitterpappel-Pionierwald festgestellt werden. Bei den betreffenden Arten handelt es sich ausnahmslos um ungefährde- te und wenig anspruchsvolle Arten des Halboffenlands und der Siedlungsränder. Die Potenzialanalyse für Fledermäuse ergibt, dass sich das Plangebiet als Jagdhabitat für die Breitflügelfledermaus, den Großen Abendsegler, die Rauhautfledermaus, die Zwergfle- dermaus, das Braune und das Graue Langohr eignet. Da aber das Revier keine als dauerhaf- te Quartiere geeignete Strukturen wie Gebäude oder größere Baumhöhlen aufweist, sind bo- denständige Vorkommen dieser Arten auszuschließen. Auch als Jagdgebiet hat der F-Plan- Bereich keine besondere Bedeutung.

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Auch mit dem Vorkommen weiterer Säugetiere oder Amphibien ist auf Grund der natürlichen Verbreitung dieser oder der fehlenden Eigenschaften des Plangebiets als Habitat nicht zu rechnen. Aus der Gruppe der Reptilien kommen die Zauneidechse und die Schlingnatter in Betracht, jedoch bevorzugen beide Arten thermisch begünstigte Trockenstandorte. Im Untersuchungs- gebiet sind sie auf Grund der Habitatausstattung nicht zu erwarten. Da das Plangebiet keine Gewässer aufweist, kann ein Vorkommen von Fischen, Rundmäu- lern und Mollusken ausgeschlossen werden. Auch das Vorkommen von Libellenarten, die unter dem Schutz von Anhang IV der FFH-Richtlinie fallen ist auf Grund der Habitatausstat- tung des Gebietes nicht zu erwarten. Es wird weiterhin ein Vorkommen von geschützten Käferarten und Schmetterlingen ausge- schlossen. Vorbelastungen Als Vorbelastungen sind die intensive landwirtschaftliche Flächennutzung, die angrenzende Gewerbenutzung und die angrenzenden Verkehrsflächen anzuführen. Das Plangebiet gehört zwar laut Karte 1 LRP „Biotopverbund“ zu einem Acker-Gebiet mit besonderer Bedeutung für Vernetzungsstrukturen, jedoch ist es durch die zerschneidenden Elemente Graubergen, Jes- teburger Straße und A1 weitestgehend vom Umland abgeschnitten und isoliert. Artenschutz Artenschutzrechtlich relevant sind aus der Gruppe der Brutvögel Amsel, Buchfink, Zaunkönig und Zilp-Zalp. Aus der Gruppe der Fledermäuse sind es die Breitflügelfledermaus, der Große Abendsegler, die Rauhautfledermaus, die Zwergfledermaus, das Braune Langohr und das Graue Langohr. Im Untersuchungsgebiet sind des Weiteren Vorkommen der in Fehler! Verweisquelle konn- te nicht gefunden werden. genannten, nicht in Anhang IV der FFH-Richtlinie geführten Arten und Artengruppen möglich.

Artengruppe Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Säugetiere Braunbrustigel Erinaceus europaeus Maulwurf Talpa europaea Unterfam. Altweltmäuse Murinae Fam. Spitzmäuse Soricidae Amphibien Erdkröte Bufo bufo Grasfrosch Rana temporaria Teichmolch Lissotriton vulgaris Reptilien Blindschleiche Anguis fragilis Waldeidechse Zootoca vivipara Käfer Fam. Bockkäfer Cerambycidae Fam. Laufkäfer Carabidae Fam. Prachtkäfer Bupestridae Schmetterlinge Gruppe Tagfalter Rhopalocera Hautflügler Hornisse Vespa crabro

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Fam. Bienen und Hummeln Apoidae Mollusken Weinbergschnecke Helix pomatia

Tabelle 1: Besonders geschützte Arten/Artengruppen (nicht in Anhang IV der FFH-Richtlinie geführt) (PGM 2018) Für diese Arten gelten die artenschutzrechtlichen Verbote im Änderungsverfahren nicht, wenn sie bei Vorhaben auftreten, die nach den Vorschriften des BauGB zulässig sind. Besondere Maßnahmen zur Vermeidung von Störungen bzw. der Tötung oder Verletzung von Individuen werden auf Grund der bereits vorhandenen Störungen und der eingeschränkten Habitateignung als nicht erforderlich erachtet. Bewertung Die Bewertung der Biotoptypen erfolgt nach der sechsstufigen Bewertungsskala der Arbeits- hilfe des NIEDERSÄCHSISCHEN STÄDTETAGES (2013). In der von 0 bis 5 zählenden Skala wird Wertstufe 5 den ökologisch wertvollsten, Wertstufe 0 den Flächen ohne Bedeutung für Arten und Lebensgemeinschaften zugeordnet. In der folgenden Tabelle werden die Biotoptypen im Plangebiet bewertet sowie zusätzlich die Flächenanteile des jeweiligen Biotoptyps aufgeführt.

Biotoptyp Bezeichnung § Wert- Anteil in stufe qm HB Einzelbaum (Esche – Fraxinus excelsior) / 3 - WPB Birke- und Zitterpappel-Pionierwald / 5 1.225 UH Halbruderale Gras- und Staudenflur / 3 786 (Saumstreifen und Ackerbrache) GIT Intensivgrünland trockener Mineralböden / 2 14.622 AS Sandacker / 1 476 X Versiegelte Fläche / 0 2.006 19.115 Tabelle 2: Bedeutung der Biotoptypen im Plangebiet Die biologische Vielfalt ist aufgrund der Nutzung als Intensivgrünland vorwiegend gering, wertsteigernd sind einzelne Gehölz- und Saumstrukturen. Das Plangebiet ist insgesamt größtenteils von geringer Bedeutung für das Schutzgut Pflan- zen und Tiere, gerade mal 4 % des Plangebietes sind von mittlerer Bedeutung. Der als wert- voll eingestufte Pionierwald hat einen Anteil von 6,5 % des Plangebietes. Es besteht kein besonderer Schutzbedarf.

5.4.1.2 Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen Die nachfolgenden Ausführungen umfassen die Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen und Tiere sowie die artenschutzrechtliche Konflikteinschätzung.

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Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen Mit der Umsetzung der F-Planänderung sind Beeinträchtigungen des Schutzgutes Pflanzen und Tiere verbunden. Die ermöglichten großflächigen Neuversiegelungen durch den Bau von Gebäuden/Hallen, Verkehrs- und Nebenanlagen führen zu einem nachhaltigen Verlust von Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Abwertungen des Biotoppotenzials sind primär für intensiv genutzte oder sonstige artenarme, landwirtschaftlich geprägte Lebensräume mit überwiegend verbreitetem Pflanzenbestand zu erwarten. Die in der Grünlandfläche befindliche Esche wird gefällt und geht somit als Lebensraum für verschiedenste Insekten verloren. Der Bestand des Pionierwaldes am südöstlichen Rand des Geltungsbereiches wird durch das Gewerbegebiet überplant. Da er nicht mit einem Erhal- tungsgebot belegt wird, ist mit dem Verlust dieses Waldes und damit von Lebensraum für unterschiedliche Pflanzen und Tiere zu rechnen. Lokale, durch die angrenzenden Verkehrsflächen und Gewerbegebiete sowie intensive land- wirtschaftliche Nutzung bereits sehr eingeschränkte Biotopverbundfunktionen werden zu- sätzlich reduziert. Bei den zukünftigen Begleitgrünflächen in den Gewerbegebieten und den Erschließungsflä- chen wird von überwiegend intensiv genutzten Vegetationsbeständen ausgegangen, die ei- nen lediglich eingeschränkten Lebensraum für Pflanzen und Tiere bieten. Weitere Aspekte insbesondere für das Schutzgut Tiere sind der nachfolgenden Artenschutzrechtlichen Konflikteinschätzung zu entnehmen. Artenschutzrechtliche Konflikteinschätzung Für die Artengruppe der Fledermäuse ist anzuführen, dass sich im Plangebiet weder Wo- chenstuben- oder Winterquartiere noch Fortpflanzungs- und Ruhestätten befinden. Daher ist ein Verstoß gegen das Verbot der Tötung oder Verletzung, der Beschädigung oder Zerstö- rung von Lebensstätten oder gegen das Störungsverbot nicht durch das Vorhaben zu erwar- ten. Da sich im Plangebiet Brutplätze der vier o.g. Brutvogelarten befinden, besteht die Gefahr der Tötung oder Verletzung von Individuen. Um diese zu vermeiden, sind Rodungsarbeiten außerhalb der But- und Aufzuchtzeiten in das Winterhalbjahr innerhalb der zulässigen Fäll- und Schnittzeit (01.10. – 28.02.) zu legen. Unter dieser Auflage liegt ebenfalls kein Verstoß gegen das Störungsverbot nach § 44 Abs. 1 (2) BNatSchG vor. Eine Zerstörung oder Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten ist für alle oben aufgeführten Brutvogelarten möglich. Die ökologische Funktion der Fortpflanzungs- und Ru- hestätte bleibt allerdings für die potenziellen Brutvogelarten im räumlichen Zusammenhang erhalten, da es sich ausschließlich um solche Arten handelt, die jährlich ihre Niststandorte wechseln und die hinsichtlich ihrer Brutplatzwahl wenig anspruchsvoll sind. Der Verbotstatbe- stand des § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG wird daher nicht erfüllt. Eine Ausnahme- prüfung nach § 45 Abs. 7 BNatSchG für die Artengruppe Vögel ist nicht erforderlich. Unüberwindliche artenschutzrechtliche Konflikte bestehen unter Beachtung von Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen gemäß artenschutzrechtlichem Fachbeitrag nicht.

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5.4.2 Schutzgut Boden und Fläche Mit Grund und Boden soll gemäß § 1 a Abs. 2 BauGB sparsam umgegangen werden. Als Teil der natürlichen Lebensgrundlagen ist der Boden nach § 1 Abs. 5 BauGB zu schützen und zu entwickeln. Der Boden erfüllt gemäß § 2 (2) Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vielfältige Funktio- nen: Lebensgrundlage für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen, Bestandteil des Naturhaushaltes, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen, Abbau-, Aus- gleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stof- fumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers, Archiv der Natur- und Kulturgeschichte, Standort für land- und forstwirtschaftliche Nutzung.

5.4.2.1 Bestand und Vorbelastung Wie bereits beschrieben gehört der westliche Teil des Vorhabengebietes zur Luheheide-Nord, der östliche zur Luheheide-Süd. In beiden Landschaftseinheiten sind weit verbreitet Para- braunerden zu finden. Das Plangebiet befindet sich bezogen auf das Relief in der Geestlandschaft in einem grund- wasserfernen, weitgehend ebenen Gelände, lediglich im Osten fällt es mit einem Gefälle von ca. 6% ab. Das Gelände fällt gemäß Höhenlinien von ca. +39 m NN im Westen auf ca. +34 m NN im Westen ab. In der Bodenkarte von Niedersachsen 1:50.000 ist für das Plangebiet westlich des vorhande- nen Gewerbegebietes der Bodentyp Flache Parabraunerde angegeben. Südlich entlang der Autobahn verläuft ein Streifen mit dem Bodentyp Mittlere Parabraunerde. Im sonstigen nord- westlichen Plangebiet wurde mittlerer brauner Plaggenesch unterlagert von Bänderbraunerde verzeichnet. Die Bodenübersichtskarte 1:50.000 gibt jedoch für das gesamte Plangebiet Pa- rabraunerde an. Das Plangebiet liegt laut Übersichtskarte 1:500.000 in der Bodenlandschaft Sandlössverbreitungsgebiete. In der Ingenieurgeologischen Karte 1:50.000 (LBEG) sind als Baugrundklasse nichtbindige, grobkörnige Lockergesteine, überwiegend mitteldicht bis dicht gelagert, angegeben; mit der geologischen Beschreibung Fluss- und Schmelzwasserablagerungen aus Sand und Kies; gute Tragfähigkeit, Hinweis in Tälern oft hoher Grundwasserstand. Als Vorbelastung sind die intensive grünlandwirtschaftliche Nutzung mit Nährstoffeinträgen sowie die Bodenveränderungen durch angrenzende Straßen- und Siedlungsbautätigkeit zu erwarten. Gemäß NIBIS-Kartenserver des LBEG sind keine Altablagerungen und Rüstungsaltlasten innerhalb des Plangebietes und angrenzender Flächen bekannt. Nach Angaben des Land- kreises Harburg kann nach derzeitigem Kenntnisstand eine Kampfmittelbelastung jedoch nicht ausgeschlossen werden. Das nördliche Plangebiet befindet sich in einem Suchraum für schutzwürdige Böden (LBEG, 1:50.000), und zwar Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit (BFR 5) bzw. Plaggene- sch. Das restliche Plangebiet entlang der Autobahn ist als Suchraum für Böden mit äußerst hoher Bodenfruchtbarkeit (BFR 6) angegeben. Plaggenesch "ist ein Hinweis auf die in der Vergangenheit vorhandene Heidenutzung und stellt somit ein Relikt historischer Landnutzungsformen dar" (S. A4 Landschaftsplanerische Beiträge zum Flächennutzungsplan Seevetal 2000). Da das Plangebiet allerdings nur einen

WRS ARCHITEKTEN & STADTPLANER GMBH 21 08.01.2019 Gemeinde Seevetal Flächennutzungsplan 2000 – 19. Änderung geringen Anteil des Suchraumes für Plaggenesch ausmacht und außerdem durch den Bau angrenzender Straßen im Gebiet Bodenbewegungen stattgefunden haben, wird das Vor- kommen von bedeutsamen Plaggenesch nicht erwartet. Des Weiteren wurde im Bereich des geplanten Plangebietes in den Landschaftsplanerischen Beiträge zum Flächen- nutzungsplan 2000 (LaPl) als Biotoptyp auf der Grünlandfläche Baumschule (EBB) angege- ben. Dies lässt auf eine ehemals deutlich intensivere Landnutzung und eine damit verbunde- ne anthropogene Veränderung der Bodenverhältnisse schließen. Im LRP 2013 Karte 3a Boden ist das Plangebiet unter der Kategorie landesweit/regional sel- tene Böden verzeichnet. Dabei sind als sonstige seltene Böden alle Bodeneinheiten er- fasst, die bezogen auf die landesweite bzw. regionale Verbreitung einen sehr geringen Flächenanteil einnehmen und nicht bereits als Extremstandorte, naturnahe Böden oder Böden mit kultur- oder naturgeschichtlicher Bedeutung schutzwürdig sind. Auch laut Stel- lungnahme des LBEG liegen im Plangebiet Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbar- keit vor. Das Plangebiet befindet sich laut LRP weder in einem Bereich mit besonderer noch beein- trächtigter Funktionsfähigkeit für die Wasser- und Stoffretention. Lediglich an der Böschung zur A1-Auffahrt im Gehölz befindet sich ein kleiner Bereich mit hoher Wassererosionsgefähr- dung mit Dauervegetation. Eine Bodenfunktionsbewertung liegt nicht vor. Schutzwürdige Geotope sind im Plangebiet nicht vorhanden. Das standortbezogene ackerbauliche Ertragspotenzial ist gemäß NIBIS-Kartenserver des LBEG im gesamten Plangebiet sehr hoch eingestuft. Das Plangebiet ist für Erdwärmekollektoren geeignet, es besteht gemäß LBEG kein Einschränkungsgrund für die Nutzung von Geothermie. Das Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung ist als hoch eingestuft. Bei den aktuell unversiegelten Böden wird eine sehr unterschiedliche Versickerungsfähigkeit – von etwa gering bis mittel – angenommen und ein mittleres Filter- und Puffervermögen. Es wird davon ausgegangen, dass natürliche/naturnahe Böden nicht vorhanden sind. Im Umfeld vorhandener Bebauung und der Verkehrsflächen wird eine Veränderung des Bodengefüges der unversiegelten Böden erwartet. Die Funktion als Lebensgrundlage für Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen und die Naturnähe ist im Bereich der Grünlandflächen vergleichsweise höher einzuschätzen als bei den Ackerflächen mit stärkeren Bodenveränderungen und Um- brüchen. Das Plangebiet ist aufgrund des Vorkommens von Böden mit äußerst hoher Bodenfruchtbar- keit vorwiegend von mittlerer Bedeutung für das Schutzgut Boden. Die vollversiegelte Stra- ßenfläche ist dabei von geringer Bedeutung. Aufgrund des Vorkommens von Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit besteht besonderer Schutzbedarf.

5.4.2.2 Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen Mit der Umsetzung der Flächennutzungsplanänderung ist ein dauerhafter Verlust von Böden mit hoher bzw. äußerst hoher Bodenfruchtbarkeit verbunden. Im Bereich der Gewerbegebiete und Erschließungsflächen werden großflächig grünlandwirt- schaftlich genutzte Böden erheblich und nachhaltig beeinträchtigt. Überbauung und Versiege-

WRS ARCHITEKTEN & STADTPLANER GMBH 22 08.01.2019 Gemeinde Seevetal Flächennutzungsplan 2000 – 19. Änderung lung für Gebäude und Verkehrs-, Stellplatz- und Nebenanlagen, verbunden mit Bodenab- und -auftrag, ggf. -austausch und Verdichtung führen zu Verlusten von derzeit unversiegelter offe- ner Bodenfläche. Hierdurch gehen die besondere Schutzwürdigkeit der betroffenen Böden sowie natürliche Bodenfunktionen wie „Lebensraum für Tiere und Pflanzen“, „Aufnahme und Abstrahlung bzw. Verdunstung von Wärme und Wasser/Feuchtigkeit“ sowie „Filter- und Puf- ferfähigkeit gegenüber Schadstoffen“ verloren. In Bezug auf Wechselwirkungen mit dem Grundwasser ist die verschlechterte Aufnahmefä- higkeit für Niederschläge sowie die verschlechterte Filter- und damit Schutzfunktion gegen- über dem Grundwasser anzuführen. Eine Überprägung des heutigen Geländereliefs ist nicht zu erwarten. Innerhalb des Plange- bietes sind allerdings baubedingte Bodenbewegungen möglich, die auch ohne Aufhöhungen zu leichten Veränderungen der Geländegestalt führen können. U.U. ist bei der Gründung von Fundamenten ein tiefer gehender Abtrag von gewachsenem Unterboden notwendig. Bodeneingriffe können sich zudem durch die (Neu-)Verlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen ergeben. Weitere tiefergehende Bodeneingriffe sind im Be- reich des Einbaus von unterirdischen Regenwasserspeicherboxen zu erwarten.

5.4.3 Schutzgut Wasser Die Bewirtschaftung des Wasserhaushaltes ist mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung i.S. von § 1 Abs. 5 BauGB so zu entwickeln, dass auch nachfolgenden Generationen ohne Einschränkungen alle Optionen der Gewässernutzung offen stehen. Beim Schutzgut Wasser sind die Bereiche Grundwasser und Oberflächenwasser zu unterscheiden.

5.4.3.1 Bestand und Vorbelastung Gemäß Nds. Umweltkarten sind keine Wasserschutzgebiete im Bereich des Plangebietes und direkt angrenzend vorhanden. Die nächsten Schutzgebiete sind das Trinkwasserschutz- gebiet Maschen, Schutzzone IIIA, Gebietsnummer 03353031102, Entfernung Luftlinie ca. 2,3 km) und Woxdorf, Schutzzone IIIA, Gebietsnummer 03353031101 (Luftlinienentfernung ca. 2,1 km). Es handelt sich um nach WRRL geschützte Gebiete. Gemäß NIBIS-Kartenserver ist das Plangebiet nicht überflutungsgefährdet. Hinsichtlich des Aspektes Oberflächenwasser weist das Plangebiet keine Still- oder Fließ- gewässer auf. Das nächste Fließgewässer ist die Seeve, die etwa 2 km östlich des Plangebie- tes verläuft. Eine Betroffenheit ist nicht erkennbar. Das Plangebiet liegt im Wasserkörpereinzugsgebiet (WRRL) Karoxbosteler Mühlenbach. Im LRP 2013 Karte 3b „Wasser- und Stoffretention“ sind für die Plangebietsflächen kaum Aussagen getroffen worden. Lediglich der Bereich direkt an der BAB Auffahrt Hittfeld ist als Bereich hoher Wassererosionsgefährdung mit Dauervegetation verzeichnet. Die Grundwasseroberfläche des oberen Grundwasserleiters liegt gemäß Hydrogeologischer Übersichtskarte von Niedersachsen (1:200.000) im Bereich des Plangebietes bei >20 m bis 25 m zu NN. Das Plangebiet liegt in der grundwasserfernen, teilweise grundwassernahen Geestlandschaft im Bereich des Grundwasserkörpers (für EGWRRL) Este-Seeve- Lockergestein. Die Grundwasserneubildungsrate (LBEG, M 1:50.000) liegt im westlichen Plangebiet in der Stufe 301-350 mm/a. Der Zustand des Grundwasserkörpers ist als schlecht angegeben.

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Als Grundwasserleitertyp der oberflächennahen Gesteine wird im Plangebiet Porengrundwas- serleiter mit mittlerer Durchlässigkeit angeführt. Das Schutzpotenzial der Grundwasserüber- deckung ist hoch. In der Bodenübersichtskarte 1:50.000 sind für das Plangebiet keine mittleren Grundwasser- hoch- und -tiefstände angegeben. Vorbelastungen des Bodenwassers sind durch Einträge aus der landwirtschaftlichen Nut- zung zu erwarten. Das Plangebiet ist in der Bewertung von geringer Bedeutung für das Schutzgut Wasser, Teilaspekt Oberflächenwasser, da keine Oberflächengewässer von der Planung betroffen sind. Für das Grundwasser besteht generell eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Versiegelung und Schadstoffeintrag, da damit ein Verlust bzw. eine Einschränkung der Funktion als ökolo- gischer Standortfaktor verbunden ist. Dem Plangebiet wird eine mittlere Bedeutung für das Schutzgut Wasser, Teilaspekt Grund- wasser beigemessen. Die vegetationsbestandenen Offenbodenflächen im Plangebiet gewähr- leisten eine ungehinderte Regenwasserinfiltration in den Boden und somit eine weitgehend ungestörte Grundwasserneubildung. Das Plangebiet ist in der Gesamtbewertung von untergeordneter Bedeutung für das Schutz- gut Wasser. Es besteht besonderer Schutzbedarf auf Grund einer Grundwasserneubil- dungsrate im langjährigen Mittel über 200 mm/Jahr.

5.4.3.2 Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen Bei der Umsetzung der Bauvorhaben werden versickerungsfähige Böden durch Gebäude, Verkehrs- und Nebenanlagen großflächig versiegelt bzw. überbaut und verlieren vollständig ihre Funktion für die Versickerung von Niederschlägen. Die Grundwasserneubildung wird durch das von versiegelten Oberflächen abgeleitete und nicht im Plangebiet zu versickernde Oberflächenwasser gemindert.

5.4.4 Schutzgut Klima und Luft Luft und Klima sind als im Rahmen der Bauleitplanung zu berücksichtigende Belange des Umweltschutzes in § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB verankert.

5.4.4.1 Bestand und Vorbelastung Laut LRP Kapitel 3.4 liegt das Plangebiet in der klimaökologischen Region „- und Bör- debereich“. Hier „herrscht gegenüber dem Küstennahen Raum ein herabgesetzter Austausch vor, verursacht durch eine höhere aerodynamische Rauhigkeit der Erdoberfläche und zuneh- mende Entfernung von der See“. Die Austauschbedingungen sind trotzdem relativ hoch und die Beeinflussung der lokalen Klimafunktionen durch das Relief mäßig. In der Karte 4 „Klima/Luft“ ist der Vorhabensbereich als Kalt-/Frischluftentstehungsgebiet (Ausgleichsraum) mit Bezug zu potenziell belasteten Siedlungsgebiete verzeichnet. Dabei wurde das angrenzende Gewerbegebiet als potenziell bioklimatisch und oder lufthygienisch belastetes Siedlungsgebiet eingestuft. Ebenso sind der Tabelle 3.4-1 des LRP die Gemeinde Seevetal als Wirkungsraum und die „Überwiegend landwirtschaftlich genutzten Bereiche westlich und südlich von Hittfeld“ als Ausgleichsraum klassifiziert worden.

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Dem Gehölzbestand entlang der BAB-Auffahrt Hittfeld kommt eine weitere Bedeutung zu. Wälder und Gehölze an stark befahrenen Straßen (siehe Kap. 3.4.1.2) haben eine besondere Bedeutung für den Immissionsschutz angrenzender empfindlicher Bereiche. Innerhalb der ermittelten Schadstoff-Immissionskorridore an stark befahrenen Straßen (siehe Kap. 3.4.1.2) werden sie als Bereiche mit besonderer Funktionsfähigkeit dargestellt. Das Plangebiet weist kleinklimatisch ein im Wesentlichen durch Acker- und Grünlandflächen z.T. mit Gehölz- und Saumstrukturen bestimmtes Freilandklima auf. Dabei ist die Zuwegung über Graubergen als versiegelte Fläche zu nennen. Vorbelastungen sind durch die Lage an stark befahrenen Verkehrsflächen und dem beste- henden Gewerbegebiet gegeben. Das Plangebiet liegt gemäß LRP 2013 Karte 4 Klima und Luft bedingt durch die angrenzende A 1 in der Immissionszone immissionsökologisch relevan- ter Straßenabschnitte. Emittierende Anlagen sind innerhalb und im direkten Umfeld des Plan- gebietes nicht vorhanden. Das Thema Umgebungslärm wird im Kap. 5.6.6 Schutzgut Mensch berücksichtigt. Die Bewertung ergibt sich aus den überwiegend unbefestigten Vegetations-/ Offenbodenflä- chen. Das Plangebiet ist im LRP 2013 Karte 4 Klima und Luft als Bereich mit besonderer Funktionsfähigkeit von Klima und Luft, und zwar als Kalt-/ Frischluftentstehungsgebiet (Aus- gleichsraum) mit Bezug zu potenziell belasteten Siedlungsgebieten dargestellt. Das Plangebiet ist von mittlerer Bedeutung für das Schutzgut Klima und Luft. Ein besonde- rer Schutzbedarf ist aufgrund der Vorbelastungen (insbesondere der Nähe zur Autobahn) nicht gegeben.

5.4.4.2 Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen Durch die großflächige Inanspruchnahme von unversiegelten Offenboden-/Vegetationsflächen ergeben sich lokalklimatische Veränderungen. Neben dem Verlust von kleinklimatisch und lufthygienisch wirksamen Vegetationsflächen führt die großflächige Versiegelung für Gebäu- de/Hallen, Hof- und Erschließungsflächen zu einer Erhöhung des Reflexionsgrades und der Wärmekapazität. Lokal leichte Temperaturerhöhungen und Verringerung der Luftfeuchtigkeit sind die Folge. Die Gewerbegebäude führen zu einer Veränderung der Windströmungen und ggf. ortsbezogen zu Einschränkungen der bioklimatischen Entlastungsfunktionen. Der mögliche Verlust des Pionierwaldes am Rand der Autobahnauffahrt führt zu einem Ver- lust von klimatisch positiv wirkendem Baumbestand. Eine Anpflanzung von heimischen Bäumen im Straßenbereich kann eventuelle Auswirkungen der Wärmestrahlung in die Umgebung reduzieren. Auswirkungen auf das übergeordnete Kli- ma sind nicht zu erwarten. Als potenziellen Wirkfaktor auf das Schutzgut Klima und Luft ist die Zunahme gasförmiger Immissionen durch zusätzlichen Kfz-Verkehr, Hausbrand und ggf. Betriebsabläufe zu nennen. Insgesamt wird ein Anstieg von Luftschadstoffen im Untersuchungsgebiet angenommen, der unterhalb der gesetzlichen Schwellenwerte liegt. In der Gesamtbetrachtung wird von keinen erheblichen Beeinträchtigungen für das Schutzgut Klima und Luft ausgegangen.

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5.4.5 Schutzgut Landschaft Nach § 1 Abs. 5 BauGB sollen die Bauleitpläne dazu beitragen, das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln. Der Begriff Landschaftsbild umfasst laut LRP Kap. 3.2 die Gesamtwirkung der für den Men- schen wahrnehmbaren Merkmale und Eigenschaften der Landschaft und lässt sich mit den Begriffen „Vielfalt, Eigenart und Schönheit“ einer Landschaft umschreiben. „Dabei wird die Wahrnehmung der Landschaft nicht allein auf die visuelle Ebene reduziert, sondern als synäs- thetisches Ergebnis aller Sinnesempfindungen betrachtet. Somit sind auch Geräusche/Lärm, Gerüche/Gestank maßgeblich Einflussfaktoren auf das Erleben des Landschaftsbildes.“ Das Erscheinungsbild sowie die Erlebbarkeit der Landschaft gelten als wesentliche Voraus- setzung für Lebensqualität und Erholung des Menschen in Natur und Landschaft, das Land- schaftsbild ist nach §1 (1) BNatSchG zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln - im besiedel- ten, als auch im unbesiedelten Bereich.

5.4.5.1 Bestand und Vorbelastung Laut LRP lässt sich das Plangebiet in zwei Teilbereiche teilen. Im Osten befindet sich die Landschaftsbildeinheit Hitfeld-Maschen-Dorf mit geringer Bedeu- tung (Nr. 46: „Siedlungsbereiche mit dörflichem Charakter“ und „Gehölzarme Ackerlandschaf- ten“). Tab. 3.2-3 führt dazu aus, dass es sich um eine Einheit mit geringem Wert handelt. Überwiegend sind Siedlungsbereiche, Äcker und Intensivgrünland vorzufinden. Beeinträchti- gungen entstehen durch die A1. Die historische Kontinuität und sie Natürlichkeit sind als ge- ring eingestuft, die Vielfalt als mittel. Der größere und westliche Bereich des Plangebietes gehört zur Landschaftsbildeinheit Ho- ckenberg mit mittlerer Bedeutung (Nr. 45: „Siedlungsbereiche mit dörflichem Charakter“ und „Ausgedehnte naturnahe Laubwaldgebiete“). Im nördlichen Bereich sind hauptsächlich Acker- flächen zu finden, Beeinträchtigungen ergeben sich aus der das Gebiet zerschneidenden A1, Abbauflächen nördlich der A1, Hochspannungsfreileitungen (mit Umspannwerk), die ebenfalls nördlich der A1 in Ost-West-Richtung verlaufen. Gefährdung entsteht durch die geplante Trasse der Autobahnanbindung A1 sowie die geplante Ortsumgehung Hittfeld. Die historische Kontinuität ist als gering einzustufen, die Natürlichkeit auf Grund z.T. naturnaher Waldrestbe- stände als mittel und die Vielfalt als hoch auf Grund des Vorkommens von Wald, Feldgehöl- zen, Agrarflächen und einem abwechslungsreichen Relief. Das Landschaftsbild ist vorrangig durch Grünland (und Acker) bestimmt und wird durch Ge- hölzstrukturen an den Randflächen bereichert. Hervorzuheben sind der markante Baumbe- stand nördlich der Straße Graubergen und die Gehölzbestände, die im Süd-Osten die Auffahrt zur A1 abschirmen. An den Rändern des Plangebietes ergeben sich relativ weite Sichtbeziehungen über die Fläche hinweg. Das bestehende Gewerbegebiet liegt im Gelände etwas niedriger als das Vorhabengebiet und ist von Westen her wenig präsent. Auch die A1 tritt optisch nicht sehr stark hervor, was sich allerdings auch mit erhöhter Verkehrsmenge negativ verändern kann. Die Aspekte Wohnumfeld und Erholung werden im Kap. 5.6.6 Schutzgut Mensch berücksich- tigt.

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Überblick Plangebiet, Blick von Nord-Westen.

Einzelbaum in Grünlandfläche, Blick von Gehölz an der A1 bzw. Autobahnauffahrt, Blick von Graubergen Graubergen

Fuß- und Radwegeverbindung Graubergen, Blick Grünlandfläche und Gewerbe (Allgewa), links: der nach Westen markante Baumbestand an der Grenze zum Wohngebiet, Blick von Westen Abbildung 3: Landschaftsbilder Als Vorbelastungen sind im LRP 2013 Karte 2 „Landschaftsbild“ die östlich angrenzenden Industrie- bzw. Gewerbeanlagen als wesentliche überlagernde Beeinträchtigungen und Ge- fährdungen erfasst. Das Plangebiet liegt wie der umliegende Raum im Lärmbereich von über- regionalen Verkehrsanlagen.

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Nach LRP 2013 Karte 2 „Landschaftsbild“ liegt das Plangebiet in einer Landschaftsbildeinheit von geringer bis mittlerer Bedeutung. Auch wenn das Plangebiet durch Verkehr und Gewerbe starken Störeinwirkungen unterliegt, hat es sich kleinräumiger betrachtet einen durchaus länd- lichen Charakter bewahren können. Bei dem Plangebiet handelt sich um einen Landschafts- bildbereich, dessen naturraumtypische Vielfalt, Eigenart und Schönheit zwar vermindert, im Wesentlichen aber noch erkennbar ist. Dem Plangebiet wird daher insgesamt eine mittlere Bedeutung für das Landschaftsbild beigemessen. Ein besonderer Schutzbedarf besteht nicht.

5.4.5.2 Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen Die Realisierung der Gewerbebebauung führt zu Veränderung der Grünlandflächen in ein baulich geprägtes Ortsbild und zu einer Überprägung der heutigen Geländegestalt durch großflächige Bebauung. Insbesondere durch das Heranrücken von Gebäuden mit gewerblichen Charakter an einen ländlich geprägten Siedlungsbereich sind erhebliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbil- des zu erwarten. Das Beeinträchtigungspotenzial ist jedoch auf Grund der Vorbelastung zu relativieren. Wesentliche Beeinträchtigungen des Landschaftserlebens verursacht durch Verkehrsbeein- trächtigungen werden durch die Erschließung über die vorhandenen Straßenflächen nicht gesehen. Der derzeitig nur als Rad- und Fußweg nutzbare Weg Graubergen wird ein Stück weit wieder als Straße ausgebaut und mit einem Wendekreis versehen.

5.4.6 Schutzgut Mensch einschließlich der menschlichen Gesundheit Für den Menschen sind im Zusammenhang mit den angestrebten Planungen Auswirkungen auf das Wohnumfeld (Lärm und Immissionen sowie visuelle Beeinträchtigungen) und die Er- holungsfunktion (Lärm, Landschaftsbild und Barrierewirkung) von Bedeutung.

5.4.6.1 Bestand und Vorbelastung Das Plangebiet liegt in einem Bereich mit mittlerer Erholungseignung. Die umliegenden Au- tobahnen stellen zwar Belastungsfaktoren durch Lärmbelastung und Zerschneidung dar. Das südlich angrenzende Gewerbegebiet ist als Raum massiver Bebauung hervorgehoben. Je- doch ist durch die Fuß- und Radwegeverbindung Graubergen eine gewisse Erholungsfunktion gegeben. Das Landschaftserleben erstreckt sich über die Felder aus und die Sichtbeziehun- gen reichen bis über die Autobahn. Das Plangebiet ist stark durch den Verkehr auf der Autobahn verlärmt und liegt vollständig im Immissionskorridor der A1. Gemäß Nds. Umweltkarten Straßenlärm Lden liegt autobahn- nah ein Pegel > 75, im angrenzenden Bereich ein Pegel von 71-75 und im nördlichen Plange- biet von 66-70 dB(A) vor. (Straßenlärm Ln: direkt an der Autobahn Pegel >70, angrenzender Bereich 66-70 und nördlich 61-65 dB(A).) Nördlich des Plangebietes befindet sich Wohnnutzung „Am Radeland“. Diese ist durch einen alten, hohen Baumbestand mit Waldsaumstrukturen von Plangebiet abgegrenzt. Das Plange- biet selbst fungiert sozusagen als Abstandshalter zur BAB für diese Wohnhäuser. Zum Aspekt Licht ist zu bemerken, dass das Gebiet im Geltungsbereich bisher unbeleuchtet ist. Als bestehende Beeinträchtigung ist die einfallende Beleuchtung von der Autobahn zu werten.

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Für öffentliche, freiraumbezogene Aktivitäten sind die geplanten Bauflächen aufgrund fehlen- der Nutzungsmöglichkeiten von geringer Bedeutung. Sie sind als Teil der freien Landschaft aber von mittlerer Bedeutung für das Landschaftserleben. In der Gesamtbetrachtung ist das Plangebiet von mittlerer Bedeutung für das Schutzgut Mensch.

5.4.6.2 Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen Für die Bewohner der wenigen angrenzenden Grundstücke sind Veränderungen der Wohn- und Aufenthaltsqualität im Gebäude bzw. auf den Grundstücken unvermeidbar. Veränderun- gen des Ausblicks sind insbesondere in den Sommermonaten durch den dichten Bewuchs nicht zu erwarten. In den Wintermonaten jedoch ist der Ausblick mit der Realisierung des Vorhabens beeinträchtigt. Mit der Realisierung der Bebauung ergeben sich zusätzliche Lärm-, Abgas- und Lichtimmissi- onen während der Bau- und Betriebsphase sowie eine Zunahme des Verkehrs auf der Straße Graubergen, die ein Stück weit für Anlieferverkehr erweitert werden muss. Hierdurch kann es zu Beeinträchtigungen des Schutzgutes Mensch kommen (Erholung, Wohnen, Schlafen). Weiterhin ist anzuführen, dass durch die zukünftige Nutzung des Gewerbes eine Erhöhung der Lärmimissionen für das Wohngebiet am Radeland zu erwarten ist. Aus diesem Grunde wurde bereits ein Lärmgutachten6 erstellt, in dem die zu erwartenden Emissionen der neu anzusiedelnden Betriebe bzw. Vorschläge zur Festsetzung von maximal erlaubten Emissi- onskontingenten ermittelt wurden. Die Überplanung des Plangebietes, das für die aktive, öffentliche Freizeitnutzung wenig re- levant ist, wird für den Teilaspekt Erholung als unerheblich gewertet. Lokale Wegebezüge bleiben erhalten. Für den Teilaspekt Wohnen wird das Vorhaben allerdings unvermeidbare Auswirkungen mit sich bringen.

5.4.7 Schutzgut Kultur- und Sonstige Sachgüter Unter Kultur- und sonstigen Sachgütern sind Güter zu verstehen, die Objekte von gesell- schaftlicher Bedeutung als architektonisch wertvolle Bauten oder archäologische Schätze darstellen und deren Nutzbarkeit durch das jeweilige Vorhaben eingeschränkt werden könnte. Der Schutz von Kulturgütern gehört im Rahmen der Orts- und Landschaftsbilderhaltung und - entwicklung nach § 1 Abs. 5 BauGB zu den Aufgaben der Bauleitplanung.

5.4.7.1 Bestand und Vorbelastung Oberirdische Kultur- und sonstige Sachgüter, Baudenkmale, sind nicht vorhanden. Durch das Plangebiet verläuft eine Reinwassertransportleitung, die nicht überbaut werden darf. Beidsei- tig der Rohrachse ist ein Schutzstreifen von je 5 m freizuhalten. Gemäß Auskunft des Helms-Museums ist derzeit keine Bodendenkmalsubstanz bekannt. Da sich jedoch im weiteren Umfeld Bodendenkmale befinden, kann durchaus mit weiterer, noch unbekannter Denkmalsubstanz gerechnet werden.

6 LÄRMKONTOR 2017: Kontingentierung zum Bebauungsplan Hittfeld 42 „Graubergen“ der Gemeinde Seevetal. 29.09.2017. Hamburg.

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Vorbelastungen sind im Zuge von Bautätigkeiten wie der Herstellung der Gemeindestraße in Form von geringen Geländeveränderungen gegeben. Dem Plangebiet wird eine geringe Bedeutung für das Schutzgut Kultur- und sonstige Sach- güter beigemessen.

5.4.7.2 Beschreibung und Beurteilung der Auswirkungen Zur genauen Klärung der Auswirkungen und zur Vorbeugung einer Zerstörung evtl. noch vor- handener Denkmalsubstanz sind bei geeigneten Bodenbedingungen im Spätwinter oder Früh- jahr systematische Geländebegehungen und archäologische Voruntersuchungen vor Beginn der Erschließungsarbeiten bzw. vor Baubeginn durchzuführen.

5.5 Massnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich von negativen Um- weltauswirkungen

5.5.1 Maßnahmen im Plangebiet Im Plangebiet sind folgende Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung sowie zum Aus- gleich von Beeinträchtigungen vorgesehen und über textliche Festsetzungen im parallel ver- laufenden Bebauungsplanverfahren „Hittfeld 42“ abgesichert. Städtebauliche Festsetzungen  Nutzungseinschränkungen in den Gewerbegebieten.  Einschränkung der baulichen Nutzung  Vorkehrungen zum Schutz gegen schädliche Umweltauswirkungen i.S.d. BImSchG gem. §9 Abs. Nr. 14 und Abs. 6 BauGB Grünplanerische Festsetzung  Begrünung der Straßennebenflächen mit einer Baumreihe und kräuterreichem Land- schaftsrasen.

5.5.2 Externe Maßnahmen Die vorhabenbedingten Beeinträchtigungen der unter Kap. 5.4 beschriebenen Schutzgüter lassen sich nicht vollständig im Bereich des Vorhabengebietes ausgleichen. Zum weiteren Ausgleich vorhabenbedingter Eingriffe werden zwei Teilareale der „Flutmulde Jehrden“ (GS/10/1) ausgewählt und dem Plangebiet im Bebauungsplanverfahren zugeordnet (vgl. Um- weltbericht zum B-Plan Hittfeld 42): a) Flurstück 63/5 (teilweise) und 86/3 (teilweise), Flur 10, Gemarkung Glüsingen, aus dem Ökokonto der Gemeinde in der Größenordnung von 10.699 m² für den Ausgleich von 21.719 Punkten7. Das Entwicklungsziel der Teilfläche ist die Grünlandeinsaat bzw. Grünlandextensivierung. b) Flurstück 29/9, Flur 8, Gemarkung Glüsingen mit einer Größenordnung von insgesamt 5.509 m² für den Ausgleich von 11.183 Punkten5. Das Entwicklungsziel dieser Teilflä- che ist die Entwicklung von flächenhaften Gehölzen.

7 Quelle: Gemeinde Seevetal, November 2018

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Insgesamt wird hierdurch ein Feuchtbiotopkomplex geschaffen, der eine Vielzahl typischer Landschaftselemente einer naturnahen Flussniederung in sich trägt. Die ausgewählten Teil- flächen liegen zum einen im Bereich einer Feldgehölzentwicklung und zum anderen in einer Grünlandextensivierungsfläche und sind von daher besonders als Kompensationsfläche ge- eignet. Mit den vorgesehenen Maßnahmen auf den Maßnahmenflächen innerhalb des Plangebietes und sowie im Flächenpool der Gemeinde Seevetal lässt sich eine vollständige Kompensation für die verlorengegangenen Biotopwerte gemäß ‘Arbeitshilfe Niedersächsischer Städtetag’ erreichen (vgl. Umweltbericht zum Bebauungsplan „Hittfeld 42“, Kap. 8 Eingriffs-/ Ausgleichs- bilanzierung). Die erheblichen Beeinträchtigungen, die sich durch die Realisierung der Bau- vorhaben ergeben, können somit vollständig ausgeglichen werden. Die vorgesehene Nutzungsextensivierung der Maßnahmenflächen wird langfristig positive Auswirkungen auf das Schutzgut Boden haben, die ggf. kurzfristigen Eingriffe durch die Her- stellung von Senken und Bodenmodellierungen für die Blänken können daher als nachrangig betrachtet werden. Für die Sicherstellung der Maßnahmenflächen und die Umsetzung der Kompen- sationsmaßnahmen hat die Gemeinde Seevetal Sorge zu tragen.

5.5.3 Maßnahmen zu Vermeidung, Verringerung und Ausgleich von erheblichen nachteili- gen Umweltauswirkungen Zur Berücksichtigung der zu erwartenden erheblichen Beeinträchtigungen der einzelnen Schutzgüter sind im Zuge der verbindlichen Bauleitplanung/Baugenehmigung entsprechende Vorgaben zu treffen. Vorzusehen sind insbesondere Festsetzungen zur Begrünung der Be- bauung und zu den nicht versiegelten Bodenanteilen. Nicht auf der Änderungsfläche aus- gleichbare erhebliche Beeinträchtigungen sind durch geeignete Maßnahmen auf externen Maßnahmenflächen zu kompensieren. In den nachfolgenden Kapiteln sind jeweils für die zu berücksichtigenden Schutzgüter Maß- nahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich dargestellt.

5.5.3.1 Vermeidung, Minderung, Ausgleich Schutzgut Pflanzen und Tiere / Biotope und Ar- tenschutz Eingriffsmindernd in Bezug auf die geplanten Ausweisungen wirken sich für das Schutzgut Pflanzen und Tiere / Biotope sowie Artenschutz folgende Aspekte aus: Die externe Erschließung erfolgt über bereits vorhandene Straßen (mit entsprechendem An- schluss), dadurch Vermeidung unnötiger Neuversiegelungen. Durch Gehölzrodung und Baufeldfreimachung im Winterhalbjahr (außerhalb 1. März bis 30. September, d.h. Beachtung der zeitlichen Beschränkungen nach § 39 BNatSchG) und Fledermauskontrollen bei betroffenen Bäumen zum Ausschluss einer Quartiersnutzung zum Zeitpunkt der Rodung zur Vermeidung der Tötung und Störung von Brutvögeln und Fleder- mäusen können artenschutzrechtliche Verbotstatbestände vermieden werden. Einzelbäume werden nördlich des Gewerbegebietes entlang der Straße neu angepflanzt und können sowohl Biotopfunktionen übernehmen als auch als Leitstrukturen für den Biotopver- bund dienen.

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Eine Kompensation der Beeinträchtigungen ist im Plangebiet nicht möglich, daher sind zu- sätzlich externe Ausgleichsmaßnahmen erforderlich (siehe Kap.5.5.2).

5.5.3.2 Vermeidung, Minderung, Ausgleich Schutzgut Boden und Fläche Bei Realisierung der Bauvorhaben innerhalb der Gewerbegebiete und Verkehrsflächen be- stehen kaum Möglichkeiten zur Vermeidung der beschriebenen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Boden, vor allem dessen Funktionsverlust als Archivboden und als Standort für Pflanzengesellschaften und die an sie gebundenen Tierarten. Während der Bauphase sind bodenschonende Vorgehensweisen zu wählen, um Beeinträch- tigungen der Bodenfunktionen zu vermeiden oder zu mindern. Ausgehobener Mutterboden ist gemäß § 202 BauGB in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung oder Vergeu- dung zu schützen. Die im Folgenden genannten Maßnahmen dienen der Minderung der Beeinträchtigungen. Sie haben zum Ziel, vorhandene Bodenschichten weitmöglich zu bewahren und die neuen Stand- orte für Pflanzen möglichst optimal herzustellen:  Nutzung von Flächen innerhalb der Gewerbe- und Erschließungsflächen als Baustel- leneinrichtungs- und Lagerflächen (Doppelnutzung), landschaftsgerechte Wiederher- stellung von baubedingt ggf. in Anspruch genommenen Teilflächen außerhalb des Plangebietes.  Nutzung der künftigen Verkehrsflächen als Baustraßentrasse.  Ordnungsgemäßer Umgang mit Treibstoffen und Ölen zur Vermeidung von Ver- schmutzungen des Bodens mit diesen Stoffen.  Wahl geeigneter Baumaschinen zur Verminderung von Bodenverdichtung.  Lockerung der durch Baustelleneinrichtung beanspruchten Böden nach der Bauphase (Sickerfähigkeit).  Schutz des Oberbodens gemäß DIN 18915. Die Einhaltung der Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern im Plangebiet, als Schutzmaßnahmen vor zusätzlichen Beeinträchtigun- gen/Belastungen des Schutzgutes Boden, werden bei planmäßiger Umsetzung der vorgese- henen Konzeption als gegeben angesehen. Gemäß der im Rahmen der Umweltprüfung vorgenommenen Bilanzierung verbleibt dennoch ein erheblicher Ausgleichsbedarf, für den externe Kompensationsmaßnahmen erforderlich sind (siehe Kap. 5.5.2).

5.5.3.3 Vermeidung, Minderung, Ausgleich – Schutzgut Wasser Im Entwässerungskonzept ist geregelt, dass das anfallende Regenwasser im vorhandenen Regenwasserkanal abgeleitet werden kann. Zuvor wird es in Speicherboxen im nördlichen Bereich des Gewerbegebietes gespeichert, gereinigt und gedrosselt an den Regenwasserka- nal abgegeben. Eine Versickerung auf den Grundstücken ist nicht geplant, teilweise auch nicht möglich. Somit wird die Möglichkeit eines Schadstoffeintrages in das Grundwasser über verschmutztes Regenwasser minimiert. Zur Ressourcenschonung des Grundwassers ist eine Regenwassernutzung für Brauchwas- serzwecke (Garten-, Grünflächenbewässerung, WC-Spülung u.ä.) anzustreben.

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5.5.3.4 Vermeidung, Minderung, Ausgleich – Schutzgut Klima und Luft Eventuelle Beeinträchtigungen können durch die Schaffung bioklimatisch aktiven Grünvolu- mens innerhalb der Gewerbe- und Verkehrsflächen vermieden bzw. vermindert werden. Auf diese Weise kann eine Verbesserung der kleinklimatischen Verhältnisse (Gehölze wirken als Staub- und Schadstofffilter) erzielt werden. Mit Nutzungseinschränkungen werden Emissionen gemindert.

5.5.3.5 Vermeidung, Minderung, Ausgleich – Schutzgut Landschaft Bei Umsetzung des geplanten Gewerbegebietes ist die Umwandlung des vorrangig landwirt- schaftlich geprägten Landschaftsbildes in ein siedlungsgeprägtes Ortsbild unvermeidbar. Die Baumanpflanzungen auf den Straßenverkehrsflächen können die negativen Auswirkun- gen für das Schutzgut Landschaft mindern, jedoch nicht ausgleichen.

5.5.3.6 Vermeidung, Minderung, Ausgleich – Schutzgut Mensch Im zukünftigen Gewerbegebiet sind nur bestimmte Nutzungen zulässig, ausgeschlossen wer- den u.a. Lagerhäuser, Tankstellen, Anlagen für Sportliche Zwecke, Vergnügungsstätten oder Speditionsbetriebe. Des Weiteren sind nur Vorhaben zulässig, die die vorgegebenen Emissi- onskontingente nicht überschreiten. Nachtanlieferungen durch LKW sind ebenfalls unzulässig. Hierdurch können Beeinträchtigungen der Wohnumfeldfunktion gemindert werden.

5.5.3.7 Vermeidung, Minderung, Ausgleich – Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Die Bestimmungen des § 14 Nds. Denkmalschutzgesetz sind zu beachten, wonach alle kul- turhistorischen Funde unverzüglich und ohne sie vorher zu verändern, der zuständigen Dienststelle zu melden sind.

5.6 Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung Die Bilanzierung des Eingriffs erfolgt im Rahmen des B-Planverfahrens zu „Hittfeld 42“ und wird daher hier nicht weiter erläutert. Durch die Einbeziehung einer externen Ausgleichsfläche lässt sich dort eine ausgeglichene Bilanz nachweisen.

5.7 Variantenprüfung

5.7.1 Standort-/Planungsalternativen Gemäß der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB sind im Rahmen des Umweltberichts unter Berücksichtigung der Ziele und des Geltungsbereichs des jeweiligen Bauleitplans auch in Betracht kommende anderweitige Standort- und Planungsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Die Fläche des Plangebietes wurde im informellen Handlungskonzept der Gemeinde Seevetal als potenzielle gewerbliche Baufläche benannt und vom Rat im Dezember 2014 beschlossen. Da sich das Plangebiet am Ortsrand von Hittfeld und unmittelbar an der Bundesautobahn A1 und der Auffahrt Hittfeld befindet, ist es verkehrstechnisch optimal gelegen. Beansprucht werden keine besonders wertvollen Lebensräume für Tiere und Pflanzen, jedoch besonders wertvolle Böden (besonders hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit). Es befinden sich keine Flächen mit besonderer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz in unmittelbarer Nähe der geplanten Änderungsfläche des F-Plans.

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Eine Erschließung der neuen Gewerbegebietsflächen kann von Osten über eine Verlänge- rung der Straße Graubergen erfolgen.

5.7.2 Nullvariante Bei einer Nichtrealisierung der Änderung des Flächennutzungsplanes sind grundsätzlich ver- schiedene Szenarien denkbar. Sehr wahrscheinlich ist, dass die Gewerbegebietserweiterung lediglich auf einem kleineren Teilbereich des geplanten Gebietes stattfindet. Die übrigen Flä- chen würden vermutlich weiterhin überwiegend intensiv als Grünland genutzt, woraus sich für die zu untersuchenden Schutzgüter keine wesentlichen Änderungen ergeben würden. Alternativ wäre zumindest in Teilbereichen eine Nutzung als Ausgleichsflächen für andere Vorhaben vorstellbar, hieraus würden sich Nutzungsextensivierungen ergeben, die sich posi- tiv insbesondere auf Boden, Wasser, Pflanzen und Tiere auswirken. Eine siedlungsbezogene Entwicklung ist auf Grund der Lage in einem Lärmbereich der A1 nicht denkbar.

5.7.3 Anfälligkeit der nach dem Bauleitplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen Nach §1 Ab. 6 Nr. 7 BauGB sind erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Schutzgüter einschließlich Wechselwirkungen und auf Natura 2000-Gebiete zu beschreiben, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Flächennutzungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen zu erwarten sind. Dies gilt unbeschadet des § 50 Satz 1 des Bundes- Immissionsschutzgesetzes und soll, soweit angemessen, auch Maßnahmen zur Verhinderung oder Verminderung der erheblichen nachteiligen Auswirkungen solcher Ereignisse auf die Umwelt sowie Einzelheiten in Bezug auf die Bereitschafts- und vorgesehenen Bekämp- fungsmaßnahmen für derartige Krisenfälle umfassen. Die Änderungsfläche liegt außerhalb von Überschwemmungsgebieten, das Risiko einer Über- schwemmung ist demnach gering. Auch eine besondere Anfälligkeit der Änderungsfläche durch klimawandelbedingte Veränderungen wie Überschwemmungen, Anstieg des Meeres- spiegels werden nicht gesehen. Eine hohe Anfälligkeit für schwere Unfälle wird aus der Aus- weisung eines Gewerbegebiets nicht gesehen, da der im Parallelverfahren aufgestellte Be- bauungsplan „Hittfeld 42“ lediglich ein eingeschränktes Gewerbegebiet festsetzen wird, in dem beispielsweise Nutzungen, wie Tankstellen ausdrücklich nicht zugelassen sind.

5.8 Zusätzliche Angaben

5.8.1 Verwendete technische Verfahren Die Änderungsfläche wurde auf den heutigen Zustand untersucht und schutzgutbezogen mit der Abstufung hohe, mittlere und geringe Bedeutung bewertet. Für die Schutzgüter Pflanzen und Tiere wurde eine Biotoptypenkartierung nach dem Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen von Drachenfels (2013) durchgeführt, bei der zudem landschaftsbildwirksame Strukturen erfasst wurden. Darüber hinaus wurde ein für das Änderungsverfahren beauftrag- tes artenschutzrechtliches Gutachten ausgewertet, das auf einer Habitatanalyse und Auswer- tung vorliegender Daten basiert. Die übrigen Schutzgüter wurden vorwiegend anhand vorlie- gender Fachunterlagen erfasst (siehe Kap. 5.6). Für die Umweltprüfung wurden besonders das Bundesnaturschutzgesetz und das Niedersächsische Ausführungsgesetz zum Bundesna- turschutzgesetz und der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Harburg herangezogen.

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5.8.2 Untersuchungsraum Das untersuchte Gebiet entspricht in seinen Abgrenzungen der vorgesehenen Änderungsfläche. Zur umfassenden Betrachtung der einzelnen Schutzgüter (z.B. Landschaftsbild, Tiere) ist es jedoch erforderlich, Bezüge zur Umgebung herzustellen.

5.8.3 Kenntnis- und Prognoselücken Es bestehen keine Kenntnis- und Prognoselücken.

5.8.4 Geplante Überwachungsmaßnahmen (Monitoring) Gemäß Nr. 3b der Anlage zu den § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB sollen im Rahmen eines Um- weltberichtes geplante Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchführung des Bauleitplans auf die Umwelt beschrieben werden. Die diesbezügliche Überwachungspflicht der Gemeinde ergibt sich aus dem § 4c BauGB. Ein Jahr nach Realisierung des Vorhabens sollte untersucht werden, inwieweit die vorge- nommenen Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen (z.B. Pflanzgebote) umgesetzt worden sind. Überprüft wird die sachgerechte Durchführung der Kompensationsmaßnahmen. Die Ergeb- nisse werden in regelmäßigen Berichten dokumentiert. Die Gemeinde Seevetal überwacht weiterhin, ob im Zusammenhang mit der Umsetzung des Bebauungsplans Informationen von Behörden eingehen, nach denen Auswirkungen nicht prognosekonform eingetreten sind. Sind innerhalb von 15 Jahren keine derartigen Informatio- nen eingegangen, geht die Gemeinde davon aus, dass keine weiteren Überprüfungen erfor- derlich sind. Die Gemeinde behält sich vor, die Ergebnisse des Monitorings per Internet oder E-Mail mitzuteilen. Ein darüber hinausgehender besonderer Überwachungsbedarf für erhebliche, möglicherweise von der Prognose abweichende oder nicht sicher vorhersehbare, umweltrelevante Auswir- kungen besteht nach derzeitigem Erkenntnisstand für keines der untersuchten Schutzgüter.

5.8.5 Allgemein verständliche Zusammenfassung Für die 19. Änderung des Flächennutzungsplanes 2000 der Gemeinde Seevetal wird nach Festschreibung im § 2 des Baugesetzbuches in Verbindung mit § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a eine Umweltprüfung durchgeführt. In dieser Prüfung werden für die Belange des Umweltschutzes die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet. Die Ergebnisse der Umweltprüfung sind in der Abwägung im Rahmen des Bauleitplanverfahrens zu berücksichtigen. Das Plangebiet wurde auf den heutigen Zustand untersucht und schutzgutbezogen mit der Abstufung hohe, mittlere und geringe Bedeutung bewertet. Für die Schutzgüter Pflanzen und Tiere wurde eine Biotoptypenkartierung durchgeführt. Die übrigen Schutzgüter wurden vor- wiegend anhand vorliegender Fachunterlagen erfasst. Für die Umweltprüfung wurden beson- ders das Bundesnaturschutzgesetz und das Niedersächsische Ausführungsgesetz zum Bun- desnaturschutzgesetz und der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Harburg herangezo- gen.

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Die Gemeinde Seevetal beabsichtigt, südwestlich des Ortsteils Hittfeld die baurechtlichen Voraussetzungen für eine neues Gewerbegebiet zu schaffen, das südwestlich an ein vorhan- denes Gewerbegebiet anschließt. Für den Ausgleich erheblicher Beeinträchtigungen ist eine externe Fläche in ca.3.300 m Luft- linienentfernung als Maßnahmenflächen vorgesehen. Das Plangebiet ist in seiner Bedeutung für die zu bearbeitenden Schutzgüter wie in der nach- folgenden Tabelle zusammengestellt eingestuft worden.

Pflanzen Bo- Wasser Klima, Landschaft Mensch Kultur- u. sonst. u. Tiere den Luft (s-bild) Sachgüter gering mittel unterge- mittel mittel mittel gering ordnet

Tabelle 3: Zusammenfassung schutzgutbezogene Bedeutung des Plangebietes Das insgesamt rd. 1,9 ha große Plangebiet liegt südwestlich von in einem von den Ver- kehrstrassen A1, Graubergen und Jesteburger Straße eingefassten Teil der freien Land- schaft. Das Plangebiet umfasst Acker, Grünland, einzelne Ruderalsäume und Gehölzstruktu- ren und eine Leitungstrasse. Südlich an das Plangebiet grenzt die A 1 mit Böschungs- gehölzen an, nördlich eine Böschung der Straße Graubergen und im Nordosten ein beste- hendes Gewerbegebiet. Östlich schließt eine Ackerfläche an. Artenschutzrechtlich relevant sind verschiedene Fledermäuse und verschiedene Brutvögel. Das Plangebiet weist ein recht ebenes Gelände auf und fällt in nordöstliche Richtung ab. Die Böden sind in großen Teilen durch landwirtschaftliche Bearbeitung und Bautätigkeit verändert sowie im Bereich der vorhandenen Straße befestigt. Das Plangebiet befindet sich in einem Bereich mit hohem Schutzpotenzial der Grundwasser- überdeckung, Stillgewässer sind nicht vorhanden. Im Plangebiet liegt ein im Wesentlichen durch Acker- und Grünlandflächen z.T. mit Gehölz- und Saumstrukturen bestimmtes Freiland- klima vor. Das Landschaftsbild ist vorrangig durch Grünland und Acker bestimmt und wird durch einzelne Gehölzstrukturen bereichert. Sichtbeziehungen und damit ein Landschaftser- leben sind durch die angrenzende A1 und unterschiedliche Gehölzstrukturen beeinträchtigt. Baudenkmale sind nicht vorhanden. Durch das Plangebiet verläuft eine Reinwassertransport- leitung, die nicht verlegt oder überbaut werden darf. Als Vorbelastung sind die intensiven Flächennutzungen sowie die angrenzende Gewerbenut- zung, die umliegenden Verkehrsflächen sowie der Verkehrslärm zu nennen. Bei der Realisierung der Bauvorhaben ergeben sich erhebliche negative Umwelt- auswirkungen durch die Überbauung bzw. Versiegelung offener, vegetationsbestandener Flä- chen. Für das Schutzgut Pflanzen und Tiere ist der Verlust von Lebensraum als wesentliche negative Umweltauswirkung zu nennen. Aus artenschutzrechtlichen Gründen sind sämtliche Arbeiten zur Grundstücksräumung (Gehölzrodungen, Abschieben der Vegetation) außerhalb der Zeit vom 1. März bis 30. September durchzuführen. Das anfallende Regenwasser wird in unterirdischen Speicherboxengesammelt und gedrosselt abgeführt, was der Vermeidung von Beeinträchtigungen durch Schadstoffeintrag ins Grundwasser dient. Der nachhaltige Verlust an offenem Boden mit Filter- und Pufferfunktion sowie besonders fruchtbaren Böden hat erhebliche negative Umweltauswirkungen für das Schutzgut Boden zur Folge. Die großflächigen Neuversiegelungen durch die Anlage von Gebäuden, Nebenanlagen

WRS ARCHITEKTEN & STADTPLANER GMBH 36 08.01.2019 Gemeinde Seevetal Flächennutzungsplan 2000 – 19. Änderung und Verkehrsflächen bedingen eine Verminderung der Versickerungsfähigkeit. Der Verlust von kleinklimatisch und lufthygienisch wirksamer Offenbodenfläche sowie die Versiegelung und Überbauung stellen die wesentlichen Wirkfaktoren für das Schutzgut Klima und Luft dar. Für das Landschaftsbild ist die Veränderung der landwirtschaftlichen Freiflächen in ein baulich geprägtes Ortsbild zu nennen. Bezogen auf das Schutzgut Mensch (Wohnumfeld- und Erho- lungsnutzung) ergeben sich keine erheblichen Verschlechterungen der Umweltsituation. Hin- sichtlich des Schutzgutes Kultur- und Sonstige Sachgüter ergeben sich keine wesentlichen Verschlechterungen der Umweltsituation. Die Bestimmungen des § 14 Nds. Denkmalschutz- gesetz sind zu beachten. Wechselbeziehungen sind vorwiegend zwischen den Schutzgütern Pflanzen und Tiere, Boden, Wasser und Landschaftsbild gegeben. Eingriffsmindernd wirken die Anordnung der geplanten Bauflächen im unmittelbaren Anschluss an Gewerbebebauung und Verkehrsstrukturen sowie die Baumpflanzungen im Straßenraum. Vorhabenbedingte Beeinträchtigungen der genannten Schutzgüter können im Plangebiet zwar gemindert, jedoch nicht vollständig ausgeglichen werden. Daher sind zusätzliche Aus- gleichsmaßnahmen außerhalb des Plangebietes durchzuführen. Für den verbleibenden Kom- pensationsbedarf sind Maßnahmen auf Teilflächen der Ökokontofläche „Flutmulde Jehrden" der Gemeinde Seevetal vorgesehen. Die Gemeinde Seevetal hat für die Sicherstellung der Maßnahmenflächen und die Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen zu sorgen, damit keine im rechtlichen Sinne erheblichen ne- gativen Umweltauswirkungen verbleiben und der Eingriff zulässig ist. Gemäß Naturschutzge- setzgebung gilt ein Eingriff in das Landschaftsbild auch dann als ausgeglichen, wenn eine landschaftsgerechte Neugestaltung erfolgt ist. Die Gemeinde Seevetal überprüft die sachgerechte Durchführung der Kompen- sationsmaßnahmen. Ein Jahr nach Realisierung des Vorhabens sollte untersucht werden, inwieweit die festgesetzten Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen (z.B. Pflanzgebote) umgesetzt worden sind.

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6 ERSCHLIESSUNG DES GELÄNDES

6.1 Anbindung an das übergeordnete Straßennetz Das Plangebiet ist über die unmittelbar anliegende Straße Graubergen an das überörtliche Verkehrsnetz angeschlossen. Die Anbindung an den überregionalen Verkehr ist im Süden über die A1 (Anschlussstelle 41 Seevetal-Hittfeld) gegeben.

6.2 Verkehrsaufkommen8 Es zeigt sich, dass sowohl in der Analyse 2017 wie auch im Prognose-Planfall 2030 am relevanten Knotenpunkt Jesteburger Straße (L 213) / Graubergen / Lindhorster Straße eine befriedigende Qualitätsstufe QSV C des Verkehrsablaufes erreicht werden kann. Somit ist dieser heute wie auch zukünftig leistungsfähig. Der durch den B-Plan Nr. 42 „Graubergen“ erzeugte Mehrverkehr von nur 9 Kfz/h in der maßgeblichen Spitzenstunde hat dabei eine nur sehr geringe Relevanz. Es bestehen darüber hinaus weitere Kapazitätsreserven. Aus verkehrsplanerischer Sicht werden keine Bedenken hinsichtlich der Verkehrsverträg- lichkeit der über den B-Plan Nr. 42 „Graubergen“ beabsichtigten Gewerbeentwicklung gesehen. Es werden keine baulichen Maßnahmen am verkehrlich relevanten Knotenpunkt Jesteburger Straße (L 213) / Graubergen / Lindhorster Straße erforderlich.

7 VER- UND ENTSORGUNG

7.1 Hauptwasserleitung Über das Grundstück verläuft an seinem westlichen Rand eine unterirdische Reinwassertransportleitung DN 1000. Begünstigte sind die Hamburger Wasserwerke GmbH. Die Leitung dient nicht der Versorgung des Plangeltungsbereiches. Links und rechts dieser Trasse sind 5,00 m von Hochbauten freizuhalten. Bauliche Nebenanlagen wie Zufahrt oder Stellplätze dürfen errichtet werden, müssen zu Wartungs- und Instandhaltungszwecken an der Leitung jedoch auf Verlangen des Betreibers temporär freigehalten werden.

7.2 Regenwasserableitung9 Nach dem Merkblatt ATV-DVWK-M 153 „Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Regen- wasser“ ist ein naturnaher Umgang mit Regenwasser anzustreben, d.h. gering verschmutztes Wasser von Dächern ist möglichst am Entstehungsort flächenhaft zu versickern und so in den natürlichen Wasserkreislauf zurückzuführen. Im Zuge der weiteren Planungen ist zunächst zu prüfen, inwieweit unterirdische Versicke- rungsanlagen sinnvoll errichtet werden können, ohne dass die Bebauung des Plangebietes

8 Verkehrsgutachten zum Bebauungsplan Hittfeld 42 vom Büro WVK Wasser- und Verkehrskontor, Juni 2018 9 Entwässerungskonzept B-Plan Hittfeld 42 vom Büro WVK Wasser- und Verkehrskontor, November 2018

WRS ARCHITEKTEN & STADTPLANER GMBH 38 08.01.2019 Gemeinde Seevetal Flächennutzungsplan 2000 – 19. Änderung stark eingeschränkt wird. Die Lage der Versickerungsanlagen ist so zu wählen, dass diese nicht durch Hochbauten überbaut werden. Im Zuge der weiteren Planungen sollte geprüft werden, ob eine Begrünung der Dachflächen möglich ist, um die abflusswirksame Fläche und damit die Größe der Versickerungsanlagen entsprechend zu verringern. Des Weiteren sind die Durchlässigkeitswerte des Bodens im Bereich der geplanten Versickerungsanlagen durch einen Bodengutachter prüfen zu lassen. Das Oberflächenwasser, das nicht versickert werden kann, ist über die Kanalisation in der Straße „Graubergen“ zu entwässern. Hier ist zunächst eine Drosselung von 7,5 l/s angesetzt worden. Diese Menge kann das RW-Kanalnetz ohne Nachweis problemlos aufnehmen. Der vorh. RW-Kanal in der Straße „Graubergen“ ist voraussichtlich auf einer Länge von 170 m zu erneuern (Zustand des Kanals ist nicht bekannt). Im Zuge der weiteren Planungen sind der Zustand sowie die hydraulische Leistungsfähigkeit des RW-Kanals zu überprüfen. Es sind voraussichtlich noch zusätzliche Kapazitäten im RW- Kanal vorhanden, sodass die Einleitmenge ggf. erhöht werden kann. Dadurch reduziert sich das erforderlich Stauraum-volumen auf dem Grundstück. Analog dazu reduzieren sich die Kosten für die Errichtung des Regenwasserrückhaltesystems. Hierfür wird von der Gemeinde Seevetal ein hydraulischer Nachweis des RW-Kanalnetzes gefordert. Bei der vorliegenden Betrachtung wurde von einer Einleitstelle im Nordosten des Grundstü- ckes aus-gegangen. Das Plangebiet liegt damit oberhalb der Rückstauebene (Straßenniveau des Anschlusspunktes). Bei zusätzlichen Grundstücksanschlüssen ist zu beachten, dass der tiefste Punkt des Gelän- des ober-halb der Rückstauebene liegen muss. Andernfalls ist eine Hebeanlage für die Grundstücksentwässerung erforderlich, was vermieden werden sollte. Daraus resultieren er- hebliche Geländeaufschüttungen. Sofern möglich, wird die Einleitung des Oberflächenwassers an einer Stelle (nordöstlich des Plangebietes) empfohlen. Damit ist in jedem Fall eine Entwässerung im Freigefälle, d.h. ohne Hebeanlage möglich. Zudem ist die Erneuerung des RW-Kanals nur bis zu diesem Einleit- punkt erforderlich.

7.3 Schmutzwasserableitung10 Das anfallende Schmutzwasser kann im Freigefälle entwässert werden. Hierzu ist ein neuer Das anfallende Schmutzwasser kann im Freigefälle entwässert werden. Hierzu ist ein neuer SW-Kanal in der Straße „Graubergen“ zu errichten, der an die vorh. SW-Kanalisation im Os- ten anbindet. Die Schmutzwasserableitung aus dem Plangebiet kann, wie die Regenwasserableitung über eine Einleitstelle nordöstlich des Grundstückes erfolgen. Damit kann in jedem Fall gewährleis- tet werden, dass die Oberkante Fertigfußboden der Gebäude oberhalb der Rückstauebene liegt(Straßenniveau am Anschlusspunkt der SW-Kanalisation). Die Errichtung des SW-Kanals wäre dann auf einer Länge von 70 m, d.h. nur bis SW 1 erforderlich. Bei der Grundstückstei- lung ist die Entwässerung privatrechtlich über Grunddienstbarkeiten zu regeln.

10 Entwässerungskonzept B-Plan Hittfeld 42 vom Büro WVK Wasser- und Verkehrskontor, November 2018

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Optional wären auch mehrere Einleitstellen möglich (z.B. bei Unterteilung des Grundstückes in mehrere Teilflächen). Damit verlängert sich der erforderliche SW-Kanal um weitere 140 m. Sofern die SW-Entwässerung ohne Hebeanlage erfolgen soll, ist bei der Gebäudeplanung zu beachten, dass die Oberkante Fertigfußboden oberhalb des Straßenniveaus am jeweiligen Anschlusspunkt liegen muss. Hierfür wären jedoch erhebliche Geländeaufschüttungen erfor- derlich. Im Zuge der weiteren Planungen ist die Schmutzwasserplanung entsprechend der Gebäude- planung anzupassen.

7.4 Abfallbeseitigung Für die Abfallbeseitigung ist der Landkreis Harburg zuständig, der die Entleerung der Haus- müllbehälter einer Privatfirma übertragen hat. Ggf. notwendige Müllbereitstellungsplätze wer- den im Baugenehmigungsverfahren abgestimmt.

7.5 Versorgungsanlagen Für die geplanten Nutzungen wird eine Versorgung mit Strom, Wasser, Elektrizität oder Gas benötigt. Für den rechtzeitigen Ausbau ist es notwendig, dass der Beginn und Ablauf der Er- schließungsmaßnahmen im Bebauungsplangebiet so früh wie möglichmit den Versorgungs- trägern abgestimmt wird. Für die Versorgung sind derzeit folgende Unternehmen zuständig: Stromversorgung: EWE, Seevetal Wasserversorgung: Wasserbeschaffungsverband Harburg Gasversorgung: Schleswig-Holstein Netz AG Fernmeldeversorgung: Deutsche Telekom, EWE TEL Kabelfernsehen: Vodafone Kabel Deutschland Die bestehenden Versorgungsanlagen werden bedarfsgerecht ausgebaut.

8 FLÄCHEN- UND KOSTENBILANZ

8.1 Flächen Der Geltungsbereich der 19. Flächennutzungsplanänderung hat eine Gesamtgröße von ca.19.115 qm..

8.2 Kosten Bei der Verwirklichung des Plans entstehen für die Gemeinde Seevetal Kosten für die Bauleitplanung. Die Kosten hierfür werden der Gemeinde allerdings größtenteils seitens des Entwicklungsträgers erstattet. Über die Kostenerstattungen werden entsprechende Vereinbarungen geschlossen.

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Der Rat der Gemeinde Seevetal hat in seiner Sitzung vom …………….. die Begründung beschlossen.

Seevetal, den ………………….. ……………………………………. (Der Bürgermeister)

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9 GUTACHTEN Verkehrsgutachten zum Bebauungsplan Hittfeld 42 „Graubergen“ der Gemeinde Seevetal, WVK Wasser- und Verkehrskontor, Juni 2018 Entwässerungskonzept B-Plan Hittfeld 42 „Graubergen“ der Gemeinde Seevetal, WVK Wasser- und Verkehrskontor, August 2018 Baugrundbeurteilung und Gründungsempfehlung vom Ingenieurbüro Dr. Lehners+Wittorf, Barsbüttel, Juli 2018

10 GRUNDLAGEN

Gesetze / Programme / Pläne / Verordnungen Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3534) Baunutzungsverordnung (BauNVO 2017) in der Fassung vom 21. November 2017 (BGBI. I S. 3786) Planzeichenverordnung (PlanzV) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), die zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057) geändert worden ist Niedersächsische Bauordnung in der Fassung vom 3. April 2012 Nds. GVBl. 2012, S. 46, die durch das Gesetz vom 25.09.2017 (Nds. GVBl. S. 338) geändert worden ist Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert am 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434) Niedersächsisches Naturschutzgesetz (NNatG) in der Fassung vom 11. April 1994, Nds. GVBl., S. 155, 267, das durch Art. 5 Abs. 2 Nr. 1 G zur NeuO des NaturschutzR vom 19. 2. 2010 (Nds. GVBl. S. 104) geändert worden ist Verordnung über das Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP-VO) in der Fassung vom 26. September 2017, Niedersächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl. Nr. 20/2017, S. 378) Regionales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Harburg 2000 (Bekanntmachung vom 16.11.2000), in der Fassung der Fortschreibung 2012. Regionales Raumordnungsprogramm 2025 Entwurf, Landkreis Harburg, Beschreibende Darstellung, Stand 2017 Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung (ML), Referat 303, Raumordnung und Landesentwicklung, in der Fassung der Fortschreibung 2012 Regionales Entwicklungskonzept 2000, Leitbild und Handlungsrahmen: Metropolregion Hamburg, Hamburg, Hannover, Kiel, November 2000, Hrsg.: Gemeinsame Landesplanung Hamburg/Niedersachsen/Schleswig-Holstein c/o Stadtentwicklungsbehörde Hamburg/ Landesplanungsamt, Alter Steinweg 4, 20459 Hamburg

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Flächennutzungsplan Gemeinde Seevetal, 5. Oktober 2001 Landschaftsplan der Gemeinde Seevetal, Landkreis Harburg, Erläuterungsbericht, Verfasser Bendfeldt, Schröder, Franke Landschaftsarchitekten BDLA, Jungfernstieg 44, 24116 Kiel, 25. Januar 2001

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