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Ein kollegialer „Baustellen“-Manager „Kanzler-Dämmerung“ an der Universität: Klaus Hembach geht in Ruhestand

Am 28. Februar endet die Amtszeit von Dr. Klaus Hembach als Kanzler der Universität. Als Nachfolgerin des in Ruhestand tretenden langjährigen Verwaltungschefs wird Dr. Ulrike Graßnick die Aufgaben übernehmen. Die Feier zur offiziellen Amtsübergabe wird am 20. Februar im Audimax der Universität stattfinden.

und der Übergangsnutzung als Studentenwohnheim entstanden dort Hörsäle, Lehrräume, Büros und La- bors. Als Vizekanzler war Klaus Hembach seit 1998 für die Koordination des Projekts zuständig. Im April 2003 wurde das neue Hörsaalzentrum einge- weiht und zugleich der Startschuss für den letzten Bauabschnitt auf Campus II gegeben, der 2006 ab- geschlossen wurde.

Ohne neue Gebäude war dem wachsenden Raum- bedarf nicht beizukommen. Dank der Finanzsprit- zen aus den Konjunkturprogrammen konnte das Se- minarraum-Gebäude P gebaut und im Oktober 2009 eingeweiht werden. Ein gutes Jahr später verließen die letzten Handwerker den Neubau des Gebäudes N, das den Bedarf an weiteren Lehrräumen, Büros n „Großbaustellen“ herrscht im Hochschul- und Labors linderte. Amanagement gemeinhin kein Mangel. Für die Amtszeit von Dr. Klaus Hembach als Ein weiterer Meilenstein war die Ende 2013 nach Kanzler der Universität gilt das nicht nur im über- mehr als drei Jahren abgeschlossene und mit einem tragenen Sinn. Schon die Frühphase seiner Tätig- finanziellen Aufwand von 5,1 Millionen Euro keit in der Hochschulleitung war von einer bedeu- durchgeführte Sanierung der Sporthallen und -an- tenden Baumaßnahme geprägt: Als Vizekanzler lagen der Universität. koordinierte er den Umbau des ehemaligen fran- zösischen Hospitals auf dem Petrisberg zum Cam- Insbesondere mit Blick auf problematische wirt- pus II der Universität. Es sollte nicht seine letzte schaftliche Rahmenbedingungen und die langen Pla- Universitätsbaustelle bleiben – im übertragenen wie nungs- und Realisierungsphasen in der Bauwirt- wörtlichen Sinn. schaft kann Kanzler Klaus Hembach im Bereich Hochschulbau auf eine beachtliche Bilanz verwei- Ein Rückblick auf die beherrschenden Themen sei- sen. Eine Vision ließ sich in seiner Amtszeit trotz ner Kanzlerschaft: zweier Anläufe allerdings nicht realisieren: ein For- schungsgebäude, in dem die Forschungsverbünde Hochschulbau auch räumlich hätten zusammengeführt werden kön- Titelthema nen. Hembach ist überzeugt, dass diese Maßnahme Der Hochschulbau sollte Klaus Hembachs ständi- neben der räumlichen Bündelung „auch die zentrale ger Begleiter bleiben, gekennzeichnet durch ein Ne- Lösung für unsere Raumprobleme gewesen wäre“. beneinander von Neubau und Sanierung. Während die nunmehr knapp 40 Jahre alten ersten Universi- In der von ihm konzipierten „Bauleitplanung 2020“ tätsgebäude der Renovierung, Sanierung und ener- hatte er als Ziele für die Phase von 2016 bis 2020 getischen Aufwertung bedurften, verlangte die stei- „Konsolidierung und Profilschärfung“ formuliert. gende Zahl der Studierenden und Mitarbeiter nach Dieser nach wie vor gültigen Aufgabenstellung zusätzlichen Räumen in neuen Gebäuden. wird sich nun seine Nachfolgerin Dr. Ulrike Graß- nick widmen müssen. Das für das Erscheinungsbild der Universität in die- ser Zeit prägendste Bauprojekt war aus technischer Personal- und Sicht ein Sanierungsfall, aus politischem Blick- Organisationsentwicklung winkel ein Konversionsprojekt. Die Rede ist von der Umgestaltung des früheren französischen Mi- Personalwesen und Organisationsstruktur waren litärhospitals „André Genet“ zum Campus II der weitere zentrale Themen in Klaus Hembachs Kanz- Universität. Nach der Übergabe des Gebäudes 1993 lerjahren. „Innerhalb der Verwaltung ging es darum, 6 die Versäulung der Abteilungen aufzubrechen und Neben der technischen, strukturellen und organi- die Kooperation untereinander zu intensivieren“, satorischen Weiterentwicklung der Verwaltungs- erläutert Hembach. Ein sichtbares Zeichen setzte einheiten sah es Klaus Hembach als eine Aufgabe er mit der Neustrukturierung der Abteilung für stu- an, „in der Verwaltung ein stärkeres Selbstver- dentische Angelegenheiten, in der die zuvor auf un- ständnis als Dienstleiter zu entwickeln“. Ein nicht terschiedliche Bereiche verteilten Aufgaben zur Be- zu unterschätzender Beitrag zu dieser Entwicklung treuung der Studierenden gebündelt wurden. war eine räumliche Veränderung. Im Jahr 2003 Institutionell verankert sind die Aufgaben der Per- zogen die meisten Abteilungen vom ehemaligen sonal- und Organisationsentwicklung (POE) in den Kloster Olewig auf den Campus um. „Manche Mit- Kanzler-Stabsstellen Personalentwicklung (inklu- arbeiter hatten in Olewig über Jahre keinen Kon- sive Weiterbildung) und Organisation/Betriebsab- takt zu Studierenden oder Kollegen. Die Präsenz läufe/Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen. auf dem Campus und die Nähe zu den Studieren- den und den wissenschaftlichen Mitarbeitern hat Klaus Hembach hat einen „kooperativen Füh- maßgeblich zu einer Verbesserung des Dienstleis- rungsstil“ nicht nur postuliert, sondern praktiziert. tungscharakters beigetragen“, erinnert sich Klaus In Arbeitsgruppen und Konferenzen hat er Funkti- Hembach. Das Schlagwort „Kundennähe“ erhielt onsträger in die Diskussion und in Entscheidungs- eine neue Bedeutung. prozesse einbezogen. Auch die von ihm angesto- ßene Teilnahme am „Audit Familiengerechte Haushaltszyklen Hochschule“ wurde kollaborativ in einer aus Mit- arbeitern unterschiedlicher Bereiche zusammenge- Sparzwänge sind keine ausschließlich aktuelle Er- stellten Arbeitsgruppe vorbereitet. scheinung. „In den vergangenen Jahrzehnten hat sich in Abständen von fünf bis zehn Jahren immer Als der Kanzler im Juni 2002 in für die Uni- wieder die Situation eingestellt, dass sich die Hoch- versität die Urkunde als bundesweit erste „fa- schulen nach der Decke strecken mussten“, blickt miliengerechte Hochschule“ entgegennahm, waren Klaus Hembach als Verantwortlicher für den Haus- damit Zielvereinbarungen verbunden, die für Stu- halt auf bewegte Amtsjahre zurück. Als Ursachen dierende und Mitarbeiter deutliche Qualitätsstei- für die diversen Schieflagen sieht er konjunkturelle gerungen nach sich zogen. Dazu zählten beispiels- Einbrüche oder Veränderungen im Stellenwert von weise die bessere Vereinbarkeit von Familienarbeit Wissenschaft und Forschung in der jeweiligen po- mit Prüfungsordnungen oder wissenschaftlicher litischen Umgebung. Qualifizierung, der Ausbau von Kinderbetreuung und familiengerechten Infrastrukturen, die Flexi- In Hembachs Amtsperiode musste die Universität bilisierung von Arbeitszeiten (Einführung von Trier bereits zwischen 2002 und 2005 ein größeres Ti

Gleitzeit) und Arbeitsort (Telearbeit) oder Erleich- Sparpaket schnüren. Die seit 2012 laufenden Spar- te terungen beim beruflichen Wiedereinstieg. Derzeit maßnahmen sind Folge von verschiedenen politi- lt laufen die Vorbereitungen auf den insgesamt be- schen Maßnahmen und Entwicklungen. Das Kern- he reits fünften Auditierungsprozess. problem der Hochschulfinanzierung, so Hembach, m

seien weniger Liquiditätsengpässe als ein hohes a In drei Befragungen wurde die Arbeitssituation der Planungsrisiko. Der wachsende Anteil der Finan- Mitarbeiter beleuchtet. Zuletzt führte die vom Kanz- zierung durch Programm-Mittel steigere die Un- ler geleitete Arbeitsgruppe POE im vergangenen wägbarkeiten in der Haushaltsplanung. Jahr eine Umfrage zur Arbeitssituation und -zufrie- denheit unter den wissenschaftlichen Mitarbeitern Strukturdebatten durch. Die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet. Die seit 2012 geführte und fortdauernde Struktur- Verwaltungsmodernisierung debatte verdeckt, dass strukturelle Neukonzeptio- nen schon in früheren Jahrzehnten an der Univer- Die Analyse von Geschäftsprozessen, Standardi- sität Diskussionsgegenstand waren. Sie fanden seit sierung von Abläufen und Verfahren oder Service- 1989 in unterschiedlichen Papieren zu Entwick- optimierung waren für den Kanzler und Verwal- lungsperspektiven ihren Niederschlag, zuletzt in tungschef weitere Dauerbaustellen. Modernisierung den durch den Hochschulrat begleiteten Entwick- und Anpassung an die Erfordernisse und Ansprü- lungsperspektiven 2020. „Häufig wird übersehen, che an eine moderne Verwaltung beschäftigten ihn dass die Universität zwischen 2004 und 2010 einen insbesondere in Zeiten wachsender Regulierung gravierenden Generationswechsel durchlief und von politischer und exekutiver Seite. daher erhebliche strukturelle Veränderungen meis- 7 tern musste. Innerhalb eines kurzen Zeitraums ging Vita Dr. Klaus Hembach rund die Hälfte der Hochschullehrer in Ruhestand oder wechselte zu anderen Universitäten. Ganze Der in Bergisch-Gladbach geborene Klaus Fächer mussten unter erheblichem Zeitaufwand Hembach studierte in Köln Volkswirtschaft, neu aufgebaut werden“, erinnert sich Klaus Hem- Soziologie und Politikwissenschaft und ab- bach. solvierte in ein Aufbaustudium in Regionalplanung und Regionalwissenschaft. Auslöser der aktuellen Strukturdebatte waren ab- 1976 kam er als wissenschaftlicher Mitarbei- sehbare Probleme in der Sicherung des Haushalts. ter in der VWL erstmals an die Universität Die Hochschulleitung war überzeugt, dass „die Trier. Von 1982 bis 1987 war er im Planungs- Universität ab 2014/2015 vor Engpässen stehen dezernat der Universität tätig, bevor er wird, die sie aus eigener Kraft kaum noch bewäl- 1987 als Referent des Fachbereichs IV und tigen kann“, so Präsident Michael Jäckel. Durch später als Controller an die Universität Trier ein Moratorium auf die Besetzung unbefristeter zurückkehrte. Von 2001 bis 2006 war er als Stellen erkauften sich Senat und Hochschulleitung Vizekanzler mit den Aufgaben des Kanzlers Zeit, um ohne Druck inhaltliche und organisatori- betraut. Nach dem Ende eines langwierigen sche Strukturen an der Universität auf den Prüf- Konkurrentenklage-Verfahrens wurde er im stand zu stellen und nachhaltige Kursveränderun- August 2006 vom damaligen Ministerpräsi- gen diskutieren und einleiten zu können. denten Kurt Beck zum Kanzler der Universi- tät Trier ernannt. Klaus Hembachs Amtszeit Als Beitrag zur Strukturdebatte forderte Kanzler endet am 28. Februar 2014. Hembach auch von der Verwaltung eine Debatte und Ideen-Findung ein. Die Verwaltung ist auch in der Zentralen Strukturkommission vertreten, die im Juli 2012 ihren ersten Zwischenbericht vorlegte. Auch in der Verwaltung finden die in der Zentra- len Strukturkommission erarbeiteten und im Feb- ruar 2013 vom Senat beschlossenen Maßnahmen Anwendung. Peter Kuntz, Pressestelle Spontan Klaus Hembach zu …: Geißbock „Ein Silberstreif am Horizont“ Fastnacht oder Karneval? „Beides Vergangenheit“ Anden 1 „Tief durchatmen“ Gärtner „Spät berufen“ Titelthema Raucherecke „Ohne Leidensdruck“ Anden 2 „Langsam auftauen“ Mensa-Lieblingsessen „Linsensuppe“ Tipps für Nachfolgerin „Ich werde mich hüten“ Schönster Flecken der Uni „Mittäglicher Rundgang um den See“

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