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mut i g s e i n w i d e r stehen handeln

NOV2020

ZEIT DES ERINNERNS mutig sein widerstehen handeln Auch in diesem Jahr führt das Heft „Zeit des Erinnerns“ durch das vielfältige Programm im Gedenk- und Erinne- rungsmonat November. So unterschiedlich die einzelnen

Veranstaltungsformate sind, eint sie ein wesentliches Vorwort Anliegen, wonach es ein stetiges Erinnern, Gedenken, sozialen Mut und einen kritischen Dialog braucht, um populistischen, nationalistischen Tendenzen sowie rassis- tischen und antisemitischen Positionen zu widerstehen. Die Zeitzeugenschaft der NS-Zeit ist im Entschwinden. Damit verschwinden Ereignisse wie der Zweite Weltkrieg und der Holocaust aus der persönlichen Erfahrung der Menschen. Vor fünf Jahren rüttelte die Initiative „KlopfKlopf – Lübeck ist weltoffen“ uns alle diesbezüglich noch einmal richtig wach. Der Arbeitskreis Lübeck im 20. Jahrhundert gründete sich und stieß Forschungs- arbeiten zur Verfolgung der Homosexuellen und zur Polizeigeschichte der Hansestadt an. Die Initiative „Gedenkort Gestapozellen“ engagiert sich für einen an- gemessenen Umgang mit dem Zeughaus, in dem sich die Lübecker Polizeibehörde befand. Im Forum Erinnerungskultur haben sich schließlich Bürgerinnen und Bürger zusammengefunden, die die Notwendigkeit eines nächsten Schrittes der Verstetigung ins Auge fassen: Die Umsetzung einer professionellen und dauerhaften Erinnerung mit einem festen Ort im Herzen der Stadt. Das Symposium zum Auftakt der 30. Veranstaltungsreihe „Zeit des Erinnerns“ soll allen den Weg aufzeigen und einen gesellschaftlichen Konsens in Lübeck herausarbei- ten. Wir brauchen die historisch informierte Debatte, wir brauchen Kenntnisse über die Vergangenheit und Initiativen, die uns über Vergangenes informieren, um da- raus Schlüsse für unsere Gegenwart und Zukunft zu ziehen. In diesem Sinne erinnern wir und besinnen uns.

Kathrin Weiher Senatorin für Kultur, Bildung und Sport der Hansestadt Lübeck Christian Rathmer Koordinator „Zeit des Erinnerns“ 4 Doppelausstellung in der Hanse-Schule Jehovas Zeugen in beiden Diktaturen in Mecklenburg-Vorpommern

Jehovas Zeugen kennen viele nur aus dem kurzen Ge- spräch an der Haustür. An der Europaschule Rövershagen erforschte 2016 eine Schülergruppe die wechselhaften Lebenswege von Zeuginnen und Zeugen Jehovas im 20. Jahrhundert. Die Ausstellung zeigt konkrete Menschen und ihre Schicksale: Zerrissene Familien, vernichtete Exis- tenzen, zerstörte Gesundheit. Dazu kommen psychische Zermürbung durch jahrelange Inhaftierung und Überwa- chung sowie die Unterdrückung der Glaubensfreiheit. Termin 10. August 2020 – Februar 2021 Öffnungszeiten Montag u. Mittwoch: 9.30 – 13.15 Uhr, 14 – 17 Uhr Dienstag u. Donnerstag: 9.30 – 14 Uhr Freitag: 9.30 – 15 Uhr Ort Schulbibliothek der Hanse-Schule Dankwartsgrube 14 – 22, 23552 Lübeck Veranstalter Hanse-Schule für Wirtschaft und Verwaltung Eintritt frei Anmeldung im Sekretariat erforderlich: 0451 12287400

Ausstellungseröffnung am 16. Oktober 2016 © AG „Kriegsgräber“ an der Europaschule Rövershagen Doppelausstellung in der Hanse-Schule 5 Verboten und verfolgt – Jehovas Zeugen im KZ Ravensbrück und in Haftanstalten der DDR

Die zweite, 2018 in der Gedenkstätte Ravensbrück erst- mals gezeigte Ausstellung, widmet sich ebenfalls Zeu- ginnen und Zeugen Jehovas, die im NS-Staat u.a. im Kon- zentrationslager Ravensbrück inhaftiert und später in der DDR erneut verfolgt waren. Zwölf ausgewählte Biogra- fien veranschaulichen die Auswirkungen von Verbot und Verfolgung auf das persönliche Leben. Termin 10. August 2020 – Februar 2021 Öffnungszeiten Montag u. Mittwoch: 9.30 – 13.15 Uhr, 14 – 17 Uhr Dienstag u. Donnerstag: 9.30 – 14 Uhr Freitag: 9.30 – 15 Uhr Ort Schulbibliothek der Hanse-Schule Dankwartsgrube 14 – 22, 23552 Lübeck Veranstalter Hanse-Schule für Wirtschaft und Verwaltung Eintritt frei Anmeldung im Sekretariat erforderlich: 0451 12287400

Ausstellungsaufbau in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück © Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück 6 Stadtrundgang Als das rote Lübeck braun wurde – Orte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in Lübeck

Sie haben sich aus Überzeugung gegen den aufkommen- den Nationalsozialismus in Lübeck gestellt: Mutige Lübe- ckerinnen und Lübecker, die auf diesem Themengang vom Holstentor über die Depenau und Marlesgrube zum Zeughaus am Dom vorgestellt werden. Welche Möglich- keiten zum Handeln hatten sie? Welchen Spielraum haben sie genutzt und welche Konsequenzen mussten sie ertragen? Für Schulklassen ab Stufe 9 Termin nach Absprache unter 0451 1224250 Treffpunkt Holstentor, Stele zum Gedenken an die Befreiung Lübecks am 2. Mai 1945 Veranstalter Willy-Brandt-Haus Lübeck Eintritt frei

Stele zum Gedenken an die Befreiung Lübecks am 2. Mai 1945, Holstentor, © Willy-Brandt-Haus Lübeck, Foto: Inga Joost Stolpersteine in St. Gertrud und St. Jürgen 7 „… aber zusammenhalten, das müssen wir doch!“

Wolfgang von Czettritz, Wilhem Heick und Friedrich Schulze wurden in der NS-Zeit von der Lübecker Polizei verfolgt, misshandelt und ihrer Freiheit sowie ihrer Ge- sundheit beraubt, weil sie Männer liebten. Im Auftrag des CSD erforschte der Historiker Christian Rathmer ihre bewegenden Schicksale. Der Künstler Gunter Demnig verlegt zur Erinnerung an sie weitere Stolpersteine in der Lübecker Vorstadt. Es werden die ersten Gedenksteine sein, die an homosexuelle Opfer in Lübeck erinnern werden. Grußwort der Stadt: Gabriele Schopenhauer, Stadtpräsidentin von Lübeck Grußworte des CSD: Christian Till, Erster Vorsitzender des Lübecker CSD e.V. Musikalische Begleitung: Mareike Plota-Neumann und Lukas Schick Termin Donnerstag, 15. Oktober 2020, 9 Uhr / 10.30 Uhr Orte Parkstraße 3, 23568 Lübeck Antonistraße 2, 23564 Lübeck Veranstalter Initiative Stolpersteine für Lübeck Lübecker CSD e.V. Eintritt frei

Gunter Demnig bei der Verlegung eines © Initiative Stolpersteine für Lübeck 8 Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im Rathaus Erinnern an den Nationalsozialismus in Lübeck heute – Impulse für eine zeitgemäße Weiterentwicklung

Historisches Lernen über den Nationalsozialismus ist we- sentlicher Bestandteil von Menschenrechts- und Demo- kratiebildung. Aktuelle politische Herausforderungen – ob Rechtspopulismus, Antisemitismus oder Rassismus – ver- deutlichen die Dringlichkeit eines stärkeren und koordi- nierten Engagements. Ziel des Forums Erinnerungskultur Lübeck ist es, die Hansestadt darin zu unterstützen, eine zeitgemäße und gegenwartsorientierte Kultur des Erin- nerns an NS-Verbrechen und Weltkrieg voranzubringen und heute die Chance zu nutzen, die historisch-politische Bildungsarbeit der Stadt zukunftsfähig und belastbar zu machen. Auf der Regionalkonferenz der Landesarbeitsge- meinschaft Gedenkstätten in Schleswig-Holstein diskutie- ren Expert:innen, Praktiker:innen und Publikum über Herausforderungen und Entwicklungswege der Gedenk- kultur in Lübeck.

Termin Freitag, 23. Oktober 2020, 16 – 20 Uhr Ort Große Börse im Rathaus Breite Straße 62, 23552 Lübeck Veranstalter Forum Erinnerungskultur Lübeck, Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V., Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten Hansestadt Lübeck Eintritt frei Anmeldung bitte bis zum 13. Oktober an [email protected]

NSDAP Oberbürgermeister Dr. Otto-Heinrich Drechsler und Polizeipräsident Walter Schröder mit Gästen im Rathaus 1939 © Fotoarchiv Hansestadt Lübeck Programm 9 Begrüßung: Jan Lindenau, Bürgermeister der Hansestadt Lübeck Dr. Karen Meyer-Rebentisch, Forum Erinnerungskultur Lübeck Grußworte: Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Uta Körby, Vorstandsvorsitzende der Landesarbeitsge- meinschaft Gedenkstätten in Schleswig-Holstein Eröffnungsvortrag: „Erinnern an den Nationalsozialismus heute“ Dr. Angelika Königseder, Historikerin, „Good-Practice Beispiel – Vortrag: Das ‚Haus des Erinnerns‘ in “ Dr. Cornelia Dold, Historikerin und Leiterin des „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz“, Mainz Impulsvortrag: „Stand und Entwicklung der Gedenkkultur in Lübeck“ Kathrin Weiher, Senatorin für Kultur, Bildung und Sport der Hansestadt Lübeck Podiumsdiskussion: „Erinnerungskultur und Demokratie – Herausforde- rungen und Entwicklungswege in Lübeck“ mit: Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Fouquet (Vorsitzender des Vorstands der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten), Dr. Bettina Greiner (Leiterin des Willy- Brandt-Hauses Lübeck), Jan Lindenau (Bürgermeister der Hansestadt Lübeck), Petra Kallies (Pröpstin Kirchen- kreis Lübeck-Lauenburg), Schüler einer Lübecker Schule Moderation: Mirjam Gläser (Jüdisches Museum Rendsburg) Anschließend Diskussion mit dem Publikum

Machtübergabe im Lübecker Rathaus am 6. März 1933 © Fotoarchiv Hansestadt Lübeck 10 Dia-Vortrag in der Gedenkstätte Ahrensbök „Und die Musik spielt dazu“– Konzerte in Konzentrationslagern

Innerhalb der Mauern der nationalsozialistischen Konzen- trationslager standen Folter, Qual und Tod an der Tages- ordnung. Millionen Menschen verloren dort ihr Leben. Angesichts einer solchen Grausamkeit fällt es schwer, zu begreifen, dass Musik eine feste Komponente im Lager- alltag war und es eine fundamentale Verflechtung von Musik und Konzentrationslagern gab. Es entwickelte sich im Laufe der Zeit eine künstlerisch-musikalische Szene in- nerhalb der KZ-Mauern. Die Musik konnte für die Men- schen ein Akt des Widerstands gegen den NS-Terror sein. Wolf-Rüdiger Ohlhoff aus Travemünde stellt einige musi- kalische Zeugnisse für den brutalen Lageralltag aber auch den Überlebenswillen der Inhaftierten vor. Termin Sonntag, 25. Oktober 2020, 15 Uhr Ort Gedenkstätte Ahrensbök Flachsröste 16, 23623 Ahrensbök Veranstalter Trägerverein der Gedenkstätte Ahrensbök/ Gruppe 33 e.V. Eintritt frei

Lagerorchester des KZ Mauthausen am 30. Juli 1942 © Bundesarchiv, Bild 192-249 / CC-BY-SA 3.0 Führung in der Geschichtswerkstatt 11 „Ich erinnere mich nur an Tränen und Trauer“ – Zwangsarbeit in Lübeck zwischen 1939 und 1945

Der Historiker Christian Rathmer blickt beim Rundgang durch das Museum auf das Schicksal zehntausender junger Menschen aus halb Europa, die nach Lübeck verschleppt wurden und dort Sklavendienste leisten mussten. Jahr- zehnte des Schweigens und viele Schwierigkeiten beein- trächtigten die Aufarbeitung. Eine interessante Zeitreise in die Mitte des letzten Jahrhunderts im Rahmen der lokalen und europäischen Erinnerungskultur. Termin Sonntag, 1. November 2020, 11 Uhr Ort Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk Kokerstraße 1 – 3, 23569 Lübeck Veranstalter Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk Verein für Lübecker Industrie- und Arbeiterkultur e.V. Eintritt Erwachsene: 7 €, Jugendliche (16 – 18 Jahre): 4 € Kinder (6 – 15 Jahre): 2 €, Kinder (unter 6 Jahre): frei Anmeldung erforderlich unter 0451 1224194 oder 0451 1224195

Blick in die Dauerdokumentation © Helga Martens, Lübeck 12 Digitaler Beitrag des TheaterFigurenMuseums Guter Kasper – Böser Kasper?

Kasper war der Held der Schützengräben, der Kinder, im Grenzkampf, Heimatschutz und an der Arbeitsfront – mal blond, mal mit Zipfelmütze, oft mit Pritsche. Die Nationalsozialisten hatten viel vor mit ihm – ein zen- trales Reichsinstitut sollte Stücke, Pädagogik, Figurenbild- ner, Aufführungen ‚total‘ kontrollieren. Die Massenpro- duktion von Handpuppenköpfen war geplant, aber der Krieg kam dazwischen. So viele Spieler:innen, so viele Kas- per? Wer spielte damals eigentlich? Wer plante? Wer baute? Anhand der Institutspläne und der Lebensläufe des Ratze- burgers Karl Pechaschek und des Kielers Werner Perrey, die beide in Lübeck auftraten, zeigt das Theater Entwick- lungen in der Nazizeit und schlägt den Bogen zu heutigen Inszenierungen zum Thema NS-Zeit. Termin Ab 2. November 2020 online verfügbar Ort Diesen und weitere Beiträge zu Figurentheater und NS-Zeit finden Sie auf dem Blog www.theaterfiguren-kolk.de

Veranstalter TheaterFigurenMuseum gGmbH & Figurentheater Lübeck gGmbH

Rudolf Schmid vom Fliegenden Theater in „Anne Frank – verstecktes Leben“ © Fliegendes Theater Hannes aus dem Stück „Hannes und Paul“ vom Seifenblasen Figurentheater © Seifenblasen Figurentheater Benefiz-Veranstaltung 13 Mutterland Wort – Eine dichterische Freundschaft Paul Celan 1920 – 1970 und Nelly Sachs 1891 – 1970

Die Freunde Paul Celan und Nelly Sachs, beide Opfer nationalsozialistischer Verfolgung, gehören zu den wich- tigsten deutschsprachigen Lyrikern der Nachkriegszeit. Vor allem ihr von 1954 bis 1969 geführter Briefwechsel ist ein einzigartiges Dokument zweier traumatisierter Menschen, die sich schuldig glaubten, weil sie den Holo- caust überlebt hatten. Ausführende: Joachim Liß-Walther (Flügel), Ulrich George und Jutta Heilmann (Lesungen) Termin Montag, 2. November 2020, 17 Uhr Ort Beichthaus im Europäischen Hansemuseum, Hinter der Burg 6, 23552 Lübeck Veranstalter Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Kooperation mit dem Europäischen Hansemuseum Eintritt frei, Spende erbeten: zugunsten des Jüdischen Friedhofs Moisling Anmeldung erforderlich unter: [email protected] oder Tel. 0451 8090990 Es gelten die üblichen Abstands- und Hygieneregeln.

Nelly Sachs (1966), Passfoto von Paul Celan (1938) © gemeinfrei 14 Dokumentarfilm im Rahmen der 62. Nordischen Filmtage Lübeck Dem Leben entgegen – Kindertransporte nach Schweden

Von Ende 1938 bis 1940 wurden jüdische Kinder mit Kindertransporten außer Landes gebracht. Der Film „Dem Leben entgegen – Kindertransporte nach Schwe- den“ erzählt von vier Überlebenden, die 1939 allein nach Schweden geschickt wurden. Bis heute leben sie mit dem Gefühl von Verlust, Einsamkeit, Entwurzelung und Schuld. Ihre Eltern sahen sie meist nie wieder. Schweden gab rund 500 jüdischen Kindern Schutz. Ihre Geschichten sind wert- volle Zeugnisse der Aufarbeitung des Grauens, die ein Zeichen der Hoffnung setzen. Termin 4. – 8. November 2020, ganztägig Filmvorführung im Kino und online via bezahlten Streaminglink Ort Voraussichtlich CineStar Filmpalast Stadthalle Mühlenbrücke 11, 23552 Lübeck und ggfs. online per Stream Veranstalter Nordische Filmtage Lübeck Eintritt Informationen zu Eintrittspreisen und Vorführzeiten finden Sie auf der Webseite der 62. Nordischen Filmtage Lübeck: www.nordische-filmtage.de Aktuelles auch auf Facebook, Twitter, Instagram/nordicfilmdays

© GMfilms Vortrag im Rathaus 15 Deutsche Exilierte in französischen KZs 1939 – 1945

Frankreich nahm nach 1933 die mit Abstand meisten ge- flüchteten Deutschen auf. Ab dem 4. September 1939 wurden diese zu „unerwünschten Ausländern“ erklärt und in mehr als 60 eigens dafür eingerichteten Lagern in- terniert, wie bspw. in Rieucros, Gurs, Rivesaltes – unter schrecklichen, demütigenden Bedingungen. Manche deut- sche Exilierte wurden vom KZ Le Vernet in das Lager Djelfa in Algerien gebracht. Im Rahmen der Kollaborati- onspolitik der Vichy-Regierung wurden sogar französische Widerstandskämpferinnen wie Bloch-Sérazin und Suzanne Masson nach Deutschland deportiert, in Lübeck inhaftiert und später in hingerichtet. Dieses ver- drängte Kapitel der deutsch-französischen Geschichte ist heute kaum noch bekannt und es wirft Fragen auf: Nach der Menschlichkeit und den Grundprinzipien einer Ge- sellschaft, der Sicherheit und Normalität verloren geht. Der Beitrag von Baya Maouche regt zur Diskussion über die Kontinuität rassistischer Denkmuster in einer liberalen Gesellschaft an. Dabei soll gezeigt werden, dass Lübeck eine weltoffene Stadt ist und bleibt, in der Fremdenfeind- lichkeit keinen Platz hat. Termin Mittwoch, 4. November 2020, 19 Uhr Ort Große Börse im Rathaus Breite Straße 62, 23552 Lübeck Veranstalter Fraktion Die Unabhängigen Eintritt frei Anmeldung erforderlich unter [email protected] oder 0451 1221070

Registrierung von Opfern der billet vert-Razzia in Pithiviers im Mai 1941 © Bundesarchiv, Bild 183-S69238 / CC-BY-SA 3.0 16 Solidaritäts-Treffen mit Musik SOLIDARITÄT gegen den HASS Kultur kennt keine Grenzen – Wer Courage hat, soll es zeigen!

Im Rahmen der Projekte samo.fa PLUS und PORT – Par- tizipation vor Ort Lübeck findet ein Solidaritäts-Treffen statt. Diese Veranstaltung wird musikalisch umrahmt vom Internationalen Chor des Haus der Kulturen und anderen Künstler:innen. Alle Sänger:innen und vor allem Nicht- Sänger:innen sind eingeladen, sich Mut zu machen, um den Chor beim Singen von internationalen Liedern zu unterstützen. Termin Donnerstag, 5. November 2020, 17 Uhr Ort Haus der Kulturen Parade 12, 23552 Lübeck Veranstalter Interkulturelle Begegnungsstätte – Haus der Kulturen Projekt samo.fa PLUS und PORT – Partizipation vor Ort Lübeck Eintritt frei

© IKB – Haus der Kulturen Online-Friedensgebet St. Marien 17 Friedensgebet mit Versöhnungslitanei aus Coventry mit den Marienpastores Robert Pfeifer und Inga Meißner

Palmarum 1942 wurde die Lübecker Innenstadt von der Royal Air Force bombardiert und schwer zerstört. Es war eine späte Antwort auf die Angriffe der deutschen Luft- waffe auf britische Städte im Spätherbst 1940. Aus den Trümmern der Kathedrale von Coventry schmiedete man nach dem Krieg ein Nagelkreuz als Zeichen der Versöhnung. St. Marien ist seit 1971 Nagelkreuzzentrum und ist an jedem Freitag mit diesem Friedensgebet verbunden mit allen Nagelkreuzzentren weltweit. Die Worte der Ver- söhnungslitanei verbinden die Menschen, die sich für Frie- den und Versöhnung einsetzen. Termin am 6., 13., 20. u. 27. November 2020, 12 – 12.15 Uhr Ort https://st-marien-luebeck.de/event/6553985

Veranstalter Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Lübeck Eintritt frei

© St. Marien zu Lübeck 18 Friedensandacht und Kranzniederlegung Gedenken an die Lübecker Märtyrer

Am Dienstag, den 10. November 2020 jährt sich der Tag der Hinrichtung von Karl Friedrich Stellbrink, Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller zum 77. Mal. Der evangelische Pastor und die drei katholischen Ka- pläne wurden von den Nationalsozialisten hingerichtet, weil sie ihre Stimme gegen die Unrechtstaten des Re- gimes erhoben und, wie es im Martyrologium heißt, „keinem anderen nachfolgen wollten als Christus“. An diesem Tag findet in der Marienkirche eine Mittags- andacht mit Pastorin Constanze Oldendorf statt. Nach der Andacht wird Dr. Ingaburgh Klatt vom Arbeitskreis 10. November an der Gedenktafel unter den Rathausar- kaden einen Kranz für die Lübecker Märtyrer niederlegen. Termin Freitag, 6. November 2020, 12 Uhr Ort St. Marien zu Lübeck Gedenktafel Rathausarkaden Veranstalter Ökumenischer Arbeitskreis 10. November Katholische Propsteigemeinde Herz Jesu Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Ev.-Luth. Kirchengemeinde Luther-Melanchthon zu Lübeck Eintritt frei

Gedenktafel für die vier Lübecker Märtyrer © Dr. Karen Meyer-Rebentisch, Lübeck Klangbilderkonzert mit Musik und Wort 19 Lichtgestalten – Licht gestalten: „Was bewegt Dein Herz?“

Was bewegt die Herzen von Menschen, die in diesem beunruhigenden Jahr als besondere Lichtgestalten wahr- genommen wurden? Was hat die Herzen der Menschen bewegt, deren Geschichte, deren Leid und Schmerz, deren Glück uns berührt oder berührt hat? Menschen, wie z.B. Edith Stein, Eduard Müller, Johanna von Orléans, oder auch Menschen wie die Krankenschwester auf der Intensivstation, der Pfleger im Altenheim, die Lehrerin der Grundschule. Und wo sitzt das Herz? Was macht das Organ, außer dass es pumpt? Wie wirken Herz und Hirn zusammen? Damit wollen wir uns an diesem Abend be- schäftigen. In Texten und mit Musik. In Stille und in Bildern. Im November, dem Monat von Gedenken und Gebet, mit Allerseelen, Allerheiligen und Totensonntag. Ein Schmerzensmonat. Und ein Herzensmonat. Mitwirkende: Herzchirurgin Dr. Doreen Richardt, „A Cappella Chor“, Konrad Kata (Orgel) Stephanie Brand (Konzept und Texte) Termin Freitag, 6. November 2020, ab 19.30 Uhr Ort Propsteikirche Herz Jesu, Parade 4, 23552 Lübeck Veranstalter Gemeindeteam Propsteigemeinde Herz Jesu Eintritt frei Es gelten die üblichen Abstands- und Hygieneregeln. Beim Einlass werden die Kontaktdaten erfasst.

Der illuminierte Kirchenraum von Herz Jesu © Katholische Propsteigemeinde Lübeck 20 Schauspiel in den Kammerspielen Ghetto „Es ist nur noch ein Schritt vom Humanismus zum Nationalismus. Und ein weiterer zur Bestialität.“

Der Puppenspieler Srulik erinnert sich an die letzte Vor- stellung des Ghetto-Theaters. Eng verwoben mit wahren Begebenheiten führt Sruliks Geschichte zurück ins Jahr 1942. In der litauischen Hauptstadt Vilnius, zur Jahrhun- dertwende das Zentrum der jüdischen Kultur und „Jeru- salem des Nordens“ genannt, wurde die jüdische Bevölkerung von den deutschen Nationalsozialisten in das Ghetto getrieben. Jakob Gens, der Chef der jüdischen Ghettopolizei, hat sich mit dem SS-Führer Hans Kittel ar- rangiert und versucht pragmatisch die Zahl der Opfer ge- ring zu halten. Das Ghetto-Theater gründete er, um Juden ohne Arbeitsgenehmigung vor der Erschießung zu retten, auch um ihre Selbstachtung und den Lebenswillen zu stär- ken. Doch heiligt der Zweck die Mittel? Gens stößt auf Protest, der Bibliothekar und Aktivist Herman Kruk vom Sozialistischen Bund lässt plakatieren: „Auf dem Friedhof spielt man kein Theater!“ Joshua Sobol schrieb sein Stück auf Grundlage von Kruks Chronik des Ghettos. Deutsche Übersetzung von Jürgen Fischer Inszenierung: Malte C. Lachmann Termin Freitag, 6. November 2020, 20 Uhr (Premiere) Sonntag, 8. November 2020, 18.30 Uhr (Premiere +) Sonntag, 15. November 2020, 16 Uhr Samstag 28. November 2020, 20 Uhr Ort Kammerspiele Theater Lübeck, Beckergrube 16, 23552 Lübeck Veranstalter Theater Lübeck gGmbH Junges Theater – Mobile Produktion 21 Name: Sophie Scholl „Ich heiße Sophie Scholl. Und da fängt das Problem auch schon an.“

Eine Jurastudentin steht kurz vor dem Examen. Ihr Name? Sophie Scholl. Reiner Zufall. Gleichzeitig erzählt dieser Name auch die Geschichte einer jungen Frau, die den Mut hatte, sich mit ihren Freunden und ihrem Bruder gegen den Nationalsozialismus zu stellen. Die „Weiße Rose“ verteilte Flugblätter und wurde dabei erwischt. Sophie Scholl kam vor Gericht und wurde hingerichtet. Der Mut ihrer Namensvetterin wird zum Prüfstein für das Gewis- sen der Studentin. Sie wird in einen Betrug verwickelt und soll vor Gericht aussagen. Wie wird sie sich entscheiden? Soll sie für ihre Karriere lügen? Soll sie die Wahrheit sagen und damit ihre Zukunft riskieren? Oder wäre es vielleicht das Beste, zu schweigen? Der Autorin Rike Reiniger gelingt eine kluge Verknüpfung aus geschichtlichen Einschüben der Widerstandskämpferin und der zwiespältigen Situa- tion der Studentin während des Gerichtstermins. Es geht um Zivilcourage, das eigene Gewissen und die Frage: Wie hätte ich mich verhalten? Übernahme einer Inszenierung vom überzwerg – Theater am Kästnerplatz, Saarbrücken Inszenierung / Ausstattung: Stephanie Rolser Für Jugendliche ab der 10. Klasse, mobil für Schulen und andere Institutionen buchbar. Weitere Informationen [email protected] unter Veranstalter Theater Lübeck gGmbH

Nina-Mercedés Rühl als Sophie Scholl © Foto: Olaf Malzahn 22 Vortrag im Museum für Natur und Umwelt Zur Forschung von Gotthilft von Studnitz und zur „Rassenkunde“ im Lübecker Naturkundemuseum

Die Museumsleiterin Dr. Susanne Füting berichtet in ihrem Kurzvortrag über die Forschungen des früheren Direktors Gotthilft von Studnitz in seiner Zeit an der Universität . Sie beleuchtet auch das Thema Anthro- pologie und „Rassenkunde“ im Lübecker Naturkunde- museum in der Zeit des Nationalsozialismus. Termin Samstag, 7. November 2020, 15 –15.30 Uhr Ort Museum für Natur und Umwelt Musterbahn 8, 23552 Lübeck Veranstalter Museum für Natur und Umwelt Eintritt 6 € für Erwachsene (es gelten die Eintrittspreise des Museums für Natur und Umwelt, der Beitrag zum Vortrag beinhaltet auch den Besuch aller Ausstellungen des Hauses am Veranstaltungstag) Anmeldung erforderlich unter 0451 1224122

Museum am Dom © Foto: J. Nöhring, aus Slg. Jan Zimmermann Evangelischer Gottesdienst 23 mit Feier des Heiligen Abendmahls Zum Gedenken an den 77. Jahrestag der Hinrichtung der Lübecker Märtyrer

Die Lübecker Lutherkirche war der Wirkungsort von Karl Friedrich Stellbrink. Der evangelische Pastor hatte gemein- sam mit den vier katholischen Kaplänen Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller das Wort gegen die Menschen- und Christusfeindlichkeit der Nationalsozialis- ten erhoben. 1942 wurden die Geistlichen verhaftet und am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet. In dem Gottesdienst wird durch Pastorin Constanze Oldendorf an das Martyrium der vier Geistlichen erinnert. Die Predigt hält Altbischof Karl Ludwig Kohlwage. Die musikalische Begleitung erfolgt durch das Duo Confessio. Termin Sonntag, 8. November 2020, 11 Uhr Ort Lutherkirche Lübeck Moislinger Allee 96, 23558 Lübeck Veranstalter Ökumenischer Arbeitskreis 10. November Ev.-luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Ev.-Luth. Kirchengemeinde Luther-Melanchthon zu Lübeck Eintritt frei Anmeldung erforderlich unter [email protected] oder 0451 2034798 24 Vortrag in der Gedenkstätte Ahrensbök Zwiespalt des Erinnerns – Der 9. November in der deutschen Geschichte

Kaum ein Datum hat die deutsche Geschichte und Erin- nerungskultur so sehr geprägt wie der 9. November. Dr. Harald Schmid von der Bürgerstiftung Schleswig-Hol- steinische Gedenkstätten befasst sich mit der Geschichts- rezeption des 9. November 1938. Obwohl die Verbrechen in den Tagen um den 9. November seit langem das „he- rausragende Datum des Gedenkens“ seien, macht Schmid deutlich, dass sie „über Jahrzehnte hinweg bagatellisiert“ worden seien. Er unterstreicht dies u.a. anhand der vor- herrschenden Ikonografie: Bilder von brennenden Syna- gogen und zerstörten jüdischen Geschäften sind häufige Bildmotive in der historischen Aufarbeitung. Dabei wird häufig unterschlagen, dass Sachbeschädigung nicht das Ziel der Nationalsozialisten war. Die Gewalttaten zerstörten hauptsächlich Menschenleben. Termin Sonntag, 8. November 2020, 15 Uhr Ort Gedenkstätte Ahrensbök Flachsröste 16, 23623 Ahrensbök Veranstalter Trägerverein Gedenkstätte Ahrensbök Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten Eintritt frei, Spende erbeten

Geschändete Lübecker Synagoge © Fotoarchiv Hansestadt Lübeck Führung über den Jüdischen Friedhof 25 Über Zeit und Ewigkeit

Zu den am besten erhaltenen wenigen Spuren einer jüdischen Kultur in Schleswig-Holstein gehört der Friedhof in Moisling. Die Ursprünge des jüdischen Friedhofs gehen auf 1650 zurück. Er entstand, als sich nach dem Dreißig- jährigen Krieg Juden in Moisling ansiedelten, und blieb auch erhalten, als sich die Gemeinde auflöste und eine neue in Lübeck gegründet wurde. Die erste Bestattung wurde 1724 vollzogen; der stark verwitterte Grabstein des damals beerdigten Juden, Chajim Spanier, soll noch dort stehen. Die Zahl der Gräber wird auf 1.020 ge- schätzt. Derzeit finden noch Beerdigungen statt. Wenn der Friedhof voll belegt ist, wird er geschlossen. Zeitlich be- grenzte Belegungsfristen gibt es nicht, denn nach jüdischer Auffassung ist der Friedhof ein geheiligter Ort der Ruhe. Dem Toten gehört die Erde, in die er gebettet wurde, mit allem, was auf dem Grab wächst. Es ist unantastbar, bis an das „Ende der Tage“. Die Führung wird durch Leonid Kogan erfolgen. Termin Montag, 9. November 2020, 11 Uhr Ort Jüdischer Friedhof Moisling, Friedhofskapelle Niendorfer Straße 43 – 45, 23560 Lübeck Veranstalter Jüdische Gemeinde Lübeck Eintritt frei [email protected] Anmeldung erforderlich unter Ein Mund-Nasen-Schutz ist für alle erforderlich und für Männer eine Kopfbedeckung.

Blick auf den Jüdischen Friedhof in Moisling © Jüdische Gemeinde Lübeck 26 Film, Andacht und Schweigemarsch Mahnwache für Toleranz und Vielfalt

In der Nacht vom 25. auf den 26. März 1994 fand ein Brandanschlag auf die Synagoge in der Hansestadt Lübeck statt. Schon in früheren Jahren war es zu Friedhofsschän- dungen und antisemitischen Aktionen gekommen. Das Entsetzen war damals groß und es wirkt bis heute nach. Seither steht die Synagoge unter Objektschutz. Bereits seit 1988 hält die Johann-Hinrich-Wichern-Gemeinde in Moisling jedes Jahr eine Andacht anlässlich des Novem- berterrors von 1938 und anschließend eine Mahnwache am Jüdischen Friedhof, des bedeutendsten Zeugnisses der über 350-jährigen jüdischen Tradition in der Stadt. Im Ge- meindehaus wird um 15.30 Uhr zunächst der Film „Die Bücherdiebin“ gezeigt. Danach findet um 18 Uhr eine An- dacht in der Wichernkirche statt, in der u.a. auch „Die Bü- cherdiebin“ Thema sein wird. Dem schließt sich ein Schweigemarsch zur Mauer des Jüdischen Friedhofs an der Niendorfer Straße 43 – 45 an, an der für 15 Minuten eine Mahnwache abgehalten wird. Termin Montag, 9. November 2020, 15.30 Uhr 18 Uhr Andacht – 18.30 Uhr Mahnwache Ort Johann-Hinrich-Wichern-Kirche Andersenring 29, 23560 Lübeck Veranstalter Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Johann-Hinrich-Wichern-Gemeinde Lübeck Eintritt frei

Miriam Gillis-Carlebach mit ihrem Ehemann Mosche Gillis am Grab ihrer Großeltern Esther und Salomon Carlebach © Sammlung Albrecht Schreiber, Lübeck Kunstaktion im öffentlichen Raum 27 Den Opfern ein Gesicht geben

Welche Menschen verbergen sich hinter den Namen auf den Stolpersteinen, die in Lübeck an vielen Stellen an Opfer des Nationalsozialismus erinnern? Christel Eiken- busch möchte – angeregt durch eine ähnliche Aktion in Hamburg – die Erinnerung an diese Menschen bildlich aufleben lassen. Dazu sprayt sie – ausgehend von Foto- dokumenten – Schablonen-Porträts neben die Steine und gibt der Erinnerung so wieder ein Gesicht. Die Kreide- Porträts werden nach einiger Zeit durch den Regen wie- der verschwinden, aber die Erinnerung bleibt. Vor der Kunstaktion wird am selben Abend um 17 Uhr eine Ausstellung in der Galerie Blattgold mit Aquarellen von Christel Eikenbusch eröffnet: „Den Opfern ein Ge- sicht geben“. Im Mittelpunkt stehen dort die Porträts der Menschen, an die mit der Straßen-Aktion erinnert wird. Termin Montag, 9. November 2020 Eröffnung der Ausstellung 17 Uhr, anschließend: Kunstaktion in der Lübecker 17.30 Uhr Ort/Treffpunkt Galerie Blattgold Aegidienhof/Weberstraße 1F, 23552 Lübeck Von dort beginnt der Rundgang zur Kunstaktion, begleitet von einem Fernsehteam des Offenen Kanals Veranstalter Initiative Stolpersteine für Lübeck Eintritt frei

© Hamburger Morgenpost vom 28. Januar 2020 28 Gedenkveranstaltung in der Synagoge Aus dem Schatten ins Licht – Gedenken an den 82. Jahrestag des 9. November 1938

Die jüdische Gemeinde Lübeck gedenkt heute der dun- kelsten Stunde ihrer Geschichte, als ihr Gebetshaus im Rahmen des staatlich gelenkten antijüdischen Terrors von einem SA-Trupp überfallen und geschändet wurde. Dies hinterließ tiefe Narben und Risse. Lange litt die Ge- meinde auch unter den Auswirkungen der baulichen Ver- änderungen an der Synagoge aus dieser Zeit. In diesem Jahr konnte die Carlebach-Synagoge nach langen Jahren endlich grundsaniert werden und strahlt heute wieder in neuem Glanz. Termin Montag, 9. November 2020, 18 Uhr Ort Carlebach-Synagoge St.-Annen-Straße 11 – 13, 23552 Lübeck Veranstalter Jüdische Gemeinde Lübeck Eintritt frei [email protected] Anmeldung erforderlich unter Ein Mund-Nasen-Schutz ist für alle erforderlich und für Männer eine Kopfbedeckung.

Die sanierte Synagoge © Thomas Schröder-Berkentien Ausstellungseröffnung und Workshop 29 HinterFragen: Sinti und Roma – Eine Minderheit zwischen Verfolgung und Selbstbestimmung

Wer sind eigentlich Sinti und Roma? Dies ist eine der Leit- fragen zum Thema Antiziganismus. Herausgekommen sind dabei 14 Infopanels, die Kultur, Holocaust und Kampf gegen Diskriminierung sowie Rechte und Anerkennung seit 1945 behandeln. Antiziganismus ist ein oftmals übersehenes Problem in unserer Gesellschaft. Bis heute werden Sinti und Roma diskriminiert, wobei dieses meistens unter dem Radar der Mehrheit läuft. Es wird eine Bühne geboten, um gemein- sam gegen Antiziganismus aktiv zu werden. Termin der Eröffnung Dienstag, 10. November 2020, 17 Uhr Ort der Ausstellung Kulturladen im Einkaufszentrum Buntekuh Korvettenstraße 75, 23558 Lübeck Termin des Workshops Mittwoch, 11. November 2020, 17 Uhr Ort des Workshops Haus der Kulturen, Parade 12, 23552 Lübeck Kooperation mit dem Bildungsforum gegen Antiziganismus Veranstalter Interkulturelle Begegnungsstätte – Haus der Kulturen Projekte: samo.fa PLUS und PORT – Partizipation vor Ort Lübeck, in Zusammenarbeit mit dem Landesver- band Deutsche Sinti und Roma in Schleswig-Holstein Eintritt frei 30 Andacht und Kranzniederlegung am Zeughaus Gedenken an die Lübecker Märtyrer

Bürger:innen Lübecks wurden zur Zeit des Nationalso- zialismus zu Tätern, andere schauten weg. Viele wurden verfolgt und nur wenige leisteten Widerstand. Zu ihnen gehörten die Lübecker Geistlichen Karl Friedrich Stell- brink, Eduard Müller, Hermann Lange und Johannes Pras- sek, die dafür am 10. November 1943 ihr Leben unter dem Fallbeil verloren. Der Arbeitskreis 10. November gedenkt mit einer Kranz- niederlegung am Mahnmal für die Opfer des National- sozialismus am Zeughaus der ermordeten Geistlichen. Termin Dienstag, 10. November 2020, 17 Uhr Ort Gedenktafel am Zeughaus Parade 12, 23552 Lübeck Veranstalter Ökumenischer Arbeitskreis 10. November Katholische Propsteigemeinde Herz Jesu Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg Ev.-Luth. Kirchengemeinde Luther-Melanchthon zu Lübeck Eintritt frei

Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Zeughaus Erich Lethgau, 1986 © Foto: Kevin Hackert Gottesdienst in der Propsteikirche Herz Jesu 31 Pontifikalamt am 77. Todestag der Lübecker Märtyrer

Am 10. November 2020 jährt sich der Tag der Hinrich- tung der Lübecker Märtyrer zum 77. Mal. Wie seit 1943 beinahe jedes Jahr wird der Hinrichtung von Karl Friedrich Stellbrink, Eduard Müller, Hermann Lange und Johannes Prassek mit einer Heiligen Messe zur Todesstunde ge- dacht. Der evangelische Pfarrer und die drei katholischen Kapläne hatten öffentlich und bei den ihnen anvertrauten Gläubigen gegen die Verbrechen des Nazi-Regimes Stel- lung bezogen. Der Gedenkgottesdienst mit Erzbischof Dr. Stefan Heße beginnt mit der Verlesung des Martyrologiums in der Krypta der Propsteikirche Herz Jesu. Für die musikalische Begleitung sorgt Regionalkantor Heiner Arden. Termin Dienstag, 10. November 2020, 18 Uhr Ort Propsteikirche Herz Jesu Parade 4, 23552 Lübeck Veranstalter Katholische Pfarrei zu den Lübecker Märtyrern Katholische Propsteigemeinde Herz Jesu Ökumenischer Arbeitskreis 10. November Eintritt frei 32 Informationsveranstaltung Hilfe bei Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt

Diskriminierungen gibt es überall. Welche Hilfsangebote machen Anlauf- und Beratungsstellen im Diskriminie- rungsfall? Das soll anhand von Beispielen aus dem Alltag verschiedener Felder gezeigt werden. Die Frage ist: Wie kann mit Diskriminierungen umgegangen werden, welches Hilfs- und Handlungsinstrumentarium steht für Geflüch- tete, Migrant:innen und auch deren Unterstützer:innen zur Verfügung, um rechtlich abgesichert auf diskriminie- rende Vorfälle zu reagieren? Folgende Thementische sind geplant: „Bildungsarbeit gegen Rassismus und Diskriminie- rung“ sowie „Für Chancengerechtigkeit und Vielfalt“. Termin Donnerstag, 12. November 2020, 18 Uhr Ort Haus der Kulturen Parade 12, 23552 Lübeck Veranstalter Interkulturelle Begegnungsstätte – Haus der Kulturen Projekte: samo.fa PLUS und PORT – Partizipation vor Ort Lübeck Eintritt frei Online-Andacht und Botschaft der Jugend 33 Gedenken an den 80. Jahrestag der Bombardierung Coventrys

Am 14. November 1940 wurde die englische Stadt Co- ventry von deutschen Bombern angegriffen und zerstört. Aus den Ruinen der zerstörten Kathedrale erwuchs ein weltumspannendes Versöhnungswerk, die Community Of Cross Of Nails. St. Marien gehört seit 1971 zu dieser Friedensgemeinschaft im Zeichen des Nagelkreuzes. Zur 80. Wiederkehr des Tages des Angriffs senden die Konfirmand:innen eine Friedens- und Versöhnungsbot- schaft von Lübeck nach Coventry. Termin Samstag, 14. November 2020, 12 Uhr Ort www.st-marien-luebeck.de/event/7389690

Veranstalter Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Lübeck Eintritt frei

Winston Churchill besichtigt die Ruinen der Kathedrale von Coventry nach dem deutschen Luftangriff © The National Archive, London 34 Führung über den Vorwerker Friedhof Rundgang zu den Gedenkstätten und Gräbern der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

Auf dem Vorwerker Friedhof mit seinen mehr als 2.700 Kriegsgräbern befindet sich die Mehrzahl der Grab- anlagen und Gedenkstätten für die Toten der NS-Zeit, darunter Bombenopfer, KZ-Häftlinge, Widerstandskämp- fer:innen und ausländische Zwangsarbeiter:innen ver- schiedener Nationen. Wilfried Fick, ehemaliger Bereichsleiter Friedhöfe der Hansestadt, führt kenntnisreich über die Gesamtanlage und stellt einige ausgewählte Grabfelder und Gedenk- anlagen vor. Termin Samstag, 14. November 2020, 13.30 Uhr Ort Vorwerker Friedhof – Vorplatz Kapelle 1, Eingang 2 Friedhofsallee 83, 23558 Lübeck Veranstalter Hansestadt Lübeck, Bereich Stadtgrün und Verkehr Eintritt frei

Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft „Opfer und Verfolgte“ von Walter Jahn, 1951 © Hansestadt Lübeck, Foto: Nils Bergmann Radiogottesdienst aus der St.-Johannes-Kirche 35 Du siehst mich – Menschen nach Flucht und Vertreibung

Am 15. November wird der Gottesdienst in der St.- Johannes-Kirche ab 10 Uhr live im Radio von NDR Info übertragen. Im 75. Jahr nach Kriegsende soll an diesem Tag, der auch als Volkstrauertag begangen wird, an Schicksale und Erfahrungen von Menschen erinnert werden, die heute in Kücknitz leben. Das Thema des Gottesdienstes ist: „Du siehst mich – Menschen nach Flucht und Ver- treibung“. Die Predigt hält Pastor Albrecht Martins. Termin Sonntag, 15. November 2020, 10 Uhr Ort St.-Johannes-Kirche in Kücknitz Dummersdorfer Straße 2a, 23569 Lübeck Veranstalter Ev.-Luth. Kirchengemeinde Kücknitz www.kirche-kuecknitz.de

Eintritt frei Anmeldung erforderlich bis Freitag, 13. November, 12 Uhr im Gemeindebüro unter 0451 301282. Die Plätze müssen ca. 30 Minuten vor Beginn der Übertragung eingenommen werden.,

Vetriebene bei ihrer Ankunft am Bahnhof Kücknitz, 1945 © Landesarchiv Schleswig, Fotosammlung 36 Gedenkveranstaltungen Volkstrauertag: Sonntag, 15. November

1. Kranzniederlegung (keine Gedenkfeier)

Termin 9.30 Uhr Ort Ehrenfriedhof, Luisenstraße 48, 23568 Lübeck Veranstalter Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Kreisverband Lübeck, Hansestadt Lübeck

2. Kranzniederlegung (keine Gedenkfeier)

Termin 10 Uhr Ort Mahnmal am Zeughaus Parade / Ecke Hartengrube, Domkirchhof, 23552 Lübeck Veranstalter Hansestadt Lübeck

3. Gedenkgottesdienst gegenüber vom Ehrenmal, anschl. Kranzniederlegung am Ehrenmal

Termin 10 Uhr Ort Ehrenmal, Lübecker Straße, 23628 Krummesse Veranstalter Ev.-Luth. Kirchengemeinde Krummesse (Ev.- Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg)

4. Gottesdienst in der St.-Christophorus-Kirche, anschl. Kranzniederlegung am Ehrenmal

Termin 10 Uhr Ort St.-Christophorus-Kirche Schäferstraße 2, 23564 Lübeck Veranstalter Gemeinnütziger Verein von 1921 e. V.

Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft „Opfer und Verfolgte“ von Walter Jahn, 1951 © Hansestadt Lübeck, Foto: Nils Bergmann 5. Gedenkgottesdienst in der St. Andreas Kirche, 37 anschl. Kranzniederlegung am Ehrenmal in Schlutup

Termin 10 Uhr – vorherige Anmeldung erforderlich Ort St. Andreas Kirche, Am Müllerberg 12, 23568 Lübeck Veranstalter Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Andreas-Schlutup

6. Gottesdienst in der St. Georg-Kirche in Lübeck, anschl. Kranzniederlegungen an den Mahnmalen 1914 –1918 und 1939 – 1945

Termin 10.15 Uhr Ort St. Georg-Kirche, Niederbüssauer Weg 3, 23560 HL Veranstalter Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Georg-Genin

7. Kranzniederlegung (keine Gedenkfeier) Ehrenmal für die Opfer von Krieg und Gewalt

Termin 11 Uhr Ort Vorwerker Friedhof, Friedhofsallee 83 23554 Lübeck Veranstalter DGB, SPD Kreisverband Lübeck, SPD-Fraktion

8. Gedenkfeier und Kranzniederlegung am Ehrenmal

Termin 11.30 Uhr Ort Friedhof Waldhusen Waldhusener Weg 2, 23569 Lübeck Veranstalter Gemeinnütziger Verein Kücknitz e.V. Die zentrale Gedenkfeier im Rathaus fällt in diesem Jahr coronabedingt aus.

Ehrenmal für die Bombenopfer der Hansestadt Lübeck „Mutter mit Kindern“ von Joseph Krautwald, 1963 © Hansestadt Lübeck, Foto: Nils Bergmann 38 Vortrag in der Gedenkstätte Ahrensbök Heinrich Mann und andere deutsche Exilierte in Frankreich 1933–1940

Heinrich Mann erkannte früh die Gefahr, die vom Natio- nalsozialismus ausging. Er bezog mutig Position gegen die Barbarei, gegen den Hass und wurde im Februar 1933 aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen. Auch seine Bücher wurden am 10. Mai 1933 öffentlich verbrannt. Die Nation zwang viele ihrer bedeutenden Literaten in die Emigration. Besonders von Paris aus enga- gierten sie sich gegen den Nationalsozialismus. Frankreich war für Heinrich Mann das zweite Geburtsland. Er schrieb fließend Französisch. Nach der Kapitulation Frankreichs 1940 flüchtete er erneut, da er mit Willi Münzenberg (KPD) als erster auf der Auslieferungslisten der Deut- schen Behörden stand. Auf dem beschwerlichen Weg über Spanien und Portugal in die USA begleitete ihn seine Ehefrau Nelly Kröger- Mann. Ohne sie hätte er vermutlich das Exil in Frankreich materiell und gesundheitlich nicht bewältigen können. Nelly Kröger-Mann brachte dagegen ein hohes Opfer für ihre Zuneigung: Sie wurde seelisch krank und beging Suizid im Jahr 1944. Termin Sonntag, 15. November 2020, 15 Uhr Ort Gedenkstätte Ahrensbök Flachsröste 16, 23626 Ahrensbök Veranstalter Trägerverein Gedenkstätte Ahrensbök Eintritt frei

Nelly Kröger-Mann und Heinrich Mann in Nizza, 1936 © ETH-Bibliothek Zürich, Thomas-Mann-Archiv, Fotograf: Unbekannt, TMA_0947 Podiumsgespräch in der Carlebach-Synagoge 39 Die Todesfuge vor Gericht – Hundert Jahre Paul Celan Thomas Sparr , Suhrkamp, Autor des Buches „Todesfuge – Biographie eines Gedichts“ (DVA 2020) und lang- jähriger Leiter des Jüdischen Verlags, im Gespräch mit Hans-Ernst Böttcher , Präsident des Landgerichts i.R. 1957 nahm Paul Celan in Lübeck den Kulturpreis des Bun- des der Deutschen Industrie entgegen – seine erste Aus- zeichnung überhaupt, ausgelobt von einem Verband, der Unternehmen zu seinen Mitgliedern zählte, die von der mörderischen Zwangsarbeit beim Bau der ‚DG IV‘ profi- tiert hatten, dem SS-Mammutprojekt einer gigantischen ‚Durchgangsstraße‘ von Lemberg bis Stalino für den Nach- schub von Kriegsgütern nach Osten. Die einzige Quelle zur Ermordung der im Arbeitslager Mi- chailowka Inhaftierten, darunter Celans Eltern, führt An- fang 1960 auf die Spur des SS-Sturmbannführers Franz Christoffel, Lübeck, Possehlstraße 41, 1942 hauptverant- wortlich für den entsprechenden Bauabschnitt II und die Massentötung rumänischer Juden. Bei Prozessbeginn 1967 konnte der inzwischen Verstorbene nicht mehr zur Re- chenschaft gezogen werden. Der traurige Wahrheitsgehalt der Todesfuge bricht nirgends so massiv hervor wie in den Ermittlungen der Lübecker Staatsanwaltschaft. Termin Montag, 16. November 2020, 19 Uhr Ort Carlebach-Synagoge, Großer Betsaal St.-Annen-Straße 11 – 13, 23552 Lübeck Veranstalter Buchhandlung maKULaTUR, Jüdische Gemeinde Lübeck Eintritt 8 €, für Mitglieder der Jüdischen Gemeinde kostenfrei Kopfbedeckung für Männer erforderlich Anmeldung erforderlich unter [email protected] oder 0451 7079971 40 Bildvortrag mit Musik Jüdisches Scheunenviertel in Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts

In die Nähe des heutigen Alexanderplatzes zogen durch die Industrialisierung um 1900 abertausende Arbeits- und Wohnungssuchende. Das Viertel war sehr eng bebaut und auch Zufluchtsort für die in den Kriegs- und Revolutions- wirren eingewanderte polnische und russische Bevölke- rung. Über diese Insel ostjüdischen Lebens bis in die 1930er Jahre sowie die des Arbeiterproletariats berichtet Wolf-Rüdiger Ohlhoff anhand alter Fotos, historischer Klezmermusik und jiddischen Liedern. Termin Mittwoch, 18. November 2020, 18 – 19.30 Uhr Ort VHS Lübeck Hüxstraße 118 – 120, 23552 Lübeck Veranstalter VHS Lübeck Eintritt 6,50 €, ermäßigt: 4,50 €

Das Berliner Scheunenviertel, 1933 © Bundesarchiv, Bild 183-1987-0413-501, Fotograf(in): P. Buch Kurzvortrag im St. Annen-Museum 41 Restitution von Museumsgut

Nach Jahrzehnten hingenommenen Unrechts kommen auch die Lübecker Museen der Verpflichtung nach, ihre Bestände auf die im Nationalsozialismus unrechtmäßig an- geeigneten Kunstwerke hin zu überprüfen. In einem Kurz- vortrag beleuchtet Dr. Bettina Zöller-Stock drei unter- schiedliche Fälle: der Rückerwerb einer Zeichnung von Mathias Scheits (1672), die Rückgabe der Wappenkissen aus der Sammlung Budge und die Rückführung einer Bernstein-Figur, die in den Nachkriegswirren in Gotha ent- wendet und an das St. Annen-Museum verkauft wurde. Termin Mittwoch, 18. November 2020, 19 Uhr Ort St. Annen-Museum, Remter St.-Annen-Str. 15, 23552 Lübeck Veranstalter St. Annen-Museum Eintritt frei, begrenzte Teilnehmerzahl Anmeldung erforderlich unter 0451 1224137

Bernsteinamor, Kreuztragung von Mathias Scheits, Wappenkissen aus der Sammlung Budge © St. Annen-Museum ______Veranstaltung am Totensonntag

Ökumenischer Gottesdienst, anschl. Kranzniederlegung in der Gedächtniskapelle

Termin Sonntag, 22. November 12 Uhr Ort St. Marien zu Lübeck, Marienkirchhof 1, 23552 HL Veranstalter Bund der Heimatvertriebenen, Kreisgebiet Lübeck e.V. 42 Liederabend im Kulturladen Buntekuh „Majn fagessn lidele ...“ – eine Reise in Liedern durch die jiddische Welt

Über Jahrhunderte war Jiddisch die Sprache, die von Mil- lionen von Menschen im osteuropäischen Raum gespro- chen wurde. Die Verfolgung und Vernichtung des europäischen Judentums durch die Nationalsozialisten hat das Jiddische an den Rand des Untergangs gebracht. Damit wurde nicht nur eine Sprache, sondern auch ein kulturelles Universum beinahe vollständig ausgelöscht. Die jiddischen Lieder und Texte, dargeboten von Volker Schauer und Thomas Fagin, erzählen auf ganz unterschied- liche Weise ihre eigene Geschichte von den Sorgen, dem Leid, den Freuden und den Hoffnungen jüdischer Menschen. Termin Donnerstag, 26. November 2020, 19 Uhr Ort Kulturladen im Einkaufszentrum Buntekuh Korvettenstraße 75, 23558 Lübeck Veranstalter Interkulturelle Begegnungsstätte – Haus der Kulturen Eintritt frei, Spende erbeten

Volker Schauer porträtiert von Yakov Vinopal © Volker Schauer Vortrag an der Universität Lübeck 43 Suizid oder Mord? – Der ungeklärte Todesfall des jüdischen Sozialdemokraten Fritz Solmitz im KZ Fuhlsbüttel

Als Mitglied der Bürgerschaft und Redakteur des Lübe- cker Volksboten gehörte Dr. Fritz Solmitz zu den ent- schiedensten Gegnern der Nationalsozialisten. Nach dem Machtwechsel wurde er am 12. März 1933 verhaftet und später ins KZ Fuhlsbüttel überstellt, wo er nach schweren Misshandlungen am 19. September erhängt in seiner Zelle aufgefunden wurde. Der Historiker Eike Daniel Loeper geht in seinem Vortrag folgenden Fragen nach: Wurde Solmitz in den Selbstmord getrieben? Oder wurde er von KZ-Aufsehern umgebracht? Welche Rolle spielte dabei der Lübecker Polizeipräsident Walther Schröder? Termin Montag, 30. November 2020, 19 Uhr Ort Universität Lübeck – Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung, Vortragssaal Königstraße 42, 23552 Lübeck Veranstalter Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck in Kooperation mit dem Archiv der Hansestadt Lübeck Eintritt frei

Straßenschild in Kücknitz © Eike D. Loeper 44 Gedenkveranstaltung am Zeughaus Gedenken zum 79 Jahrestag der Deportation nach Riga

Am 6. Dezember jährt sich die Deportation der Lübecker Juden nach Riga zum 79. Mal. Nur wenige Menschen haben das Leid, das ihnen dort widerfahren ist, überleben können. Viele wurden im März 1942 im Wald von Biķer- nieki in der Nähe von Riga ermordet. Im Mittelpunkt der Gedenkfeier steht auch in diesem Jahr eine Lesung, die an einzelne dieser nach Riga deportierten Menschen erinnert. Umrahmt wird sie von Liedern Ilse Webers, die diese im Konzentrationslager Theresienstadt geschrieben und vertont hat. Grußworte der Hansestadt Lübeck und der Jüdischen Gemeinde sowie ein Totenge- bet und ein Gedicht schließen die Veranstaltung ab. Termin Sonntag, 6. Dezember 2020, 16 Uhr Ort Mahnmal am Zeughaus Parade 12, 23552 Lübeck Veranstalter Interkulturelle Begegnungsstätte – Haus der Kulturen Initiative Stolpersteine für Lübeck Eintritt frei, Spende erbeten

Gedenkstätte für die ermordeten deutschen Juden in Riga © Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Vortrag im Haus der Kulturen 45 Was kann Gedenken heute leisten? – Wege der Erinnerungskultur ange- sichts aktueller Herausforderungen

Seit 2003 ist die Hansestadt Lübeck Mitglied im Deut- schen Riga-Komitee. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an die jüdischen Mitbürger:innen aufrecht zu erhalten, die 1941/42 in das Ghetto von Riga deportiert und dort ermordet wurden. Die Gedenkstätte in Riga- Biķernieki mit den Namenstafeln ihrer Heimatorte ist ein bewegendes Zeugnis der Solidarität. Von zentraler Bedeu- tung ist es, die Erinnerung an das Terrorregime und das darauf aufbauende Engagement für eine demokratische Gesellschaft der Gewaltenteilung, der Volkssouveränität und des Schutzes der Menschenrechte in der Erinne- rungskultur der Städte zu verankern. Dazu ist der inzwi- schen entstandene regelmäßige Ideen- und Erfahrungs- austausch zwischen den Mitgliedsstädten von großer Be- deutung. Als Vertreter der Hansestadt Lübeck nahm der Historiker Christian Rathmer dieses Jahr am 5. Symposium des Deutschen Riga-Komitees in Berlin teil. Termin Sonntag, 6. Dezember 2020, im Anschluss an die Gedenkveranstaltung am Zeughaus (ca. 17 Uhr) Ort Haus der Kulturen Parade 12, 23552 Lübeck Veranstalter Interkulturelle Begegnungsstätte – Haus der Kulturen Initiative Stolpersteine für Lübeck Eintritt frei, Spende erbeten

Schleswig-Holsteinischer Oberpräsident Hinrich Lohse mit Deligierten aus Lübeck und Kiel bei seiner Ankunft in Riga, 1941 © Bundesarchiv, Bild 146-1970-043-42 / Fotograf: unbekannt / CC-BY-SA 3.0 46 Seit 1991 veranstaltet die Hansestadt Lübeck die Veranstaltungsreihe „Zeit des Erinnerns – für die Zukunft“, die von verschiedenen Institutionen und Vereinen getragen wird. Ausstellungen, Vorträge und Rundgänge erinnern neben Gedenkveranstaltungen an die Geschichte des Nationalsozialismus, beschäftigen sich aber auch mit den Auswirkungen rechtsextremer Gewalt bis in die heutige Zeit. Hansestadt Lübeck Fachbereich Kultur und Bildung/Kulturbüro Schildstraße 12, 23539 Lübeck [email protected]

Koordination und Redaktion Christian Rathmer M.A. GeschichtsKontor Lübeck Sophia M.A. Kulturbüro der Hansestadt Lübeck

Gestaltung Bea Krause, Art Director.