mut i g s e i n w i d e r stehen handeln NOV2020 ZEIT DES ERINNERNS mutig sein widerstehen handeln Auch in diesem Jahr führt das Heft „Zeit des Erinnerns“ durch das vielfältige Programm im Gedenk- und Erinne- rungsmonat November. So unterschiedlich die einzelnen Veranstaltungsformate sind, eint sie ein wesentliches Vorwort Anliegen, wonach es ein stetiges Erinnern, Gedenken, sozialen Mut und einen kritischen Dialog braucht, um populistischen, nationalistischen Tendenzen sowie rassis- tischen und antisemitischen Positionen zu widerstehen. Die Zeitzeugenschaft der NS-Zeit ist im Entschwinden. Damit verschwinden Ereignisse wie der Zweite Weltkrieg und der Holocaust aus der persönlichen Erfahrung der Menschen. Vor fünf Jahren rüttelte die Initiative „KlopfKlopf – Lübeck ist weltoffen“ uns alle diesbezüglich noch einmal richtig wach. Der Arbeitskreis Lübeck im 20. Jahrhundert gründete sich und stieß Forschungs- arbeiten zur Verfolgung der Homosexuellen und zur Polizeigeschichte der Hansestadt an. Die Initiative „Gedenkort Gestapozellen“ engagiert sich für einen an- gemessenen Umgang mit dem Zeughaus, in dem sich die Lübecker Polizeibehörde befand. Im Forum Erinnerungskultur haben sich schließlich Bürgerinnen und Bürger zusammengefunden, die die Notwendigkeit eines nächsten Schrittes der Verstetigung ins Auge fassen: Die Umsetzung einer professionellen und dauerhaften Erinnerung mit einem festen Ort im Herzen der Stadt. Das Symposium zum Auftakt der 30. Veranstaltungsreihe „Zeit des Erinnerns“ soll allen den Weg aufzeigen und einen gesellschaftlichen Konsens in Lübeck herausarbei- ten. Wir brauchen die historisch informierte Debatte, wir brauchen Kenntnisse über die Vergangenheit und Initiativen, die uns über Vergangenes informieren, um da- raus Schlüsse für unsere Gegenwart und Zukunft zu ziehen. In diesem Sinne erinnern wir und besinnen uns. Kathrin Weiher Senatorin für Kultur, Bildung und Sport der Hansestadt Lübeck Christian Rathmer Koordinator „Zeit des Erinnerns“ 4 Doppelausstellung in der Hanse-Schule Jehovas Zeugen in beiden Diktaturen in Mecklenburg-Vorpommern Jehovas Zeugen kennen viele nur aus dem kurzen Ge- spräch an der Haustür. An der Europaschule Rövershagen erforschte 2016 eine Schülergruppe die wechselhaften Lebenswege von Zeuginnen und Zeugen Jehovas im 20. Jahrhundert. Die Ausstellung zeigt konkrete Menschen und ihre Schicksale: Zerrissene Familien, vernichtete Exis- tenzen, zerstörte Gesundheit. Dazu kommen psychische Zermürbung durch jahrelange Inhaftierung und Überwa- chung sowie die Unterdrückung der Glaubensfreiheit. Termin 10. August 2020 – Februar 2021 Öffnungszeiten Montag u. Mittwoch: 9.30 – 13.15 Uhr, 14 – 17 Uhr Dienstag u. Donnerstag: 9.30 – 14 Uhr Freitag: 9.30 – 15 Uhr Ort Schulbibliothek der Hanse-Schule Dankwartsgrube 14 – 22, 23552 Lübeck Veranstalter Hanse-Schule für Wirtschaft und Verwaltung Eintritt frei Anmeldung im Sekretariat erforderlich: 0451 12287400 Ausstellungseröffnung am 16. Oktober 2016 © AG „Kriegsgräber“ an der Europaschule Rövershagen Doppelausstellung in der Hanse-Schule 5 Verboten und verfolgt – Jehovas Zeugen im KZ Ravensbrück und in Haftanstalten der DDR Die zweite, 2018 in der Gedenkstätte Ravensbrück erst- mals gezeigte Ausstellung, widmet sich ebenfalls Zeu- ginnen und Zeugen Jehovas, die im NS-Staat u.a. im Kon- zentrationslager Ravensbrück inhaftiert und später in der DDR erneut verfolgt waren. Zwölf ausgewählte Biogra- fien veranschaulichen die Auswirkungen von Verbot und Verfolgung auf das persönliche Leben. Termin 10. August 2020 – Februar 2021 Öffnungszeiten Montag u. Mittwoch: 9.30 – 13.15 Uhr, 14 – 17 Uhr Dienstag u. Donnerstag: 9.30 – 14 Uhr Freitag: 9.30 – 15 Uhr Ort Schulbibliothek der Hanse-Schule Dankwartsgrube 14 – 22, 23552 Lübeck Veranstalter Hanse-Schule für Wirtschaft und Verwaltung Eintritt frei Anmeldung im Sekretariat erforderlich: 0451 12287400 Ausstellungsaufbau in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück © Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück 6 Stadtrundgang Als das rote Lübeck braun wurde – Orte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in Lübeck Sie haben sich aus Überzeugung gegen den aufkommen- den Nationalsozialismus in Lübeck gestellt: Mutige Lübe- ckerinnen und Lübecker, die auf diesem Themengang vom Holstentor über die Depenau und Marlesgrube zum Zeughaus am Dom vorgestellt werden. Welche Möglich- keiten zum Handeln hatten sie? Welchen Spielraum haben sie genutzt und welche Konsequenzen mussten sie ertragen? Für Schulklassen ab Stufe 9 Termin nach Absprache unter 0451 1224250 Treffpunkt Holstentor, Stele zum Gedenken an die Befreiung Lübecks am 2. Mai 1945 Veranstalter Willy-Brandt-Haus Lübeck Eintritt frei Stele zum Gedenken an die Befreiung Lübecks am 2. Mai 1945, Holstentor, © Willy-Brandt-Haus Lübeck, Foto: Inga Joost Stolpersteine in St. Gertrud und St. Jürgen 7 „… aber zusammenhalten, das müssen wir doch!“ Wolfgang von Czettritz, Wilhem Heick und Friedrich Schulze wurden in der NS-Zeit von der Lübecker Polizei verfolgt, misshandelt und ihrer Freiheit sowie ihrer Ge- sundheit beraubt, weil sie Männer liebten. Im Auftrag des CSD erforschte der Historiker Christian Rathmer ihre bewegenden Schicksale. Der Künstler Gunter Demnig verlegt zur Erinnerung an sie weitere Stolpersteine in der Lübecker Vorstadt. Es werden die ersten Gedenksteine sein, die an homosexuelle Opfer in Lübeck erinnern werden. Grußwort der Stadt: Gabriele Schopenhauer, Stadtpräsidentin von Lübeck Grußworte des CSD: Christian Till, Erster Vorsitzender des Lübecker CSD e.V. Musikalische Begleitung: Mareike Plota-Neumann und Lukas Schick Termin Donnerstag, 15. Oktober 2020, 9 Uhr / 10.30 Uhr Orte Parkstraße 3, 23568 Lübeck Antonistraße 2, 23564 Lübeck Veranstalter Initiative Stolpersteine für Lübeck Lübecker CSD e.V. Eintritt frei Gunter Demnig bei der Verlegung eines Stolpersteins © Initiative Stolpersteine für Lübeck 8 Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im Rathaus Erinnern an den Nationalsozialismus in Lübeck heute – Impulse für eine zeitgemäße Weiterentwicklung Historisches Lernen über den Nationalsozialismus ist we- sentlicher Bestandteil von Menschenrechts- und Demo- kratiebildung. Aktuelle politische Herausforderungen – ob Rechtspopulismus, Antisemitismus oder Rassismus – ver- deutlichen die Dringlichkeit eines stärkeren und koordi- nierten Engagements. Ziel des Forums Erinnerungskultur Lübeck ist es, die Hansestadt darin zu unterstützen, eine zeitgemäße und gegenwartsorientierte Kultur des Erin- nerns an NS-Verbrechen und Weltkrieg voranzubringen und heute die Chance zu nutzen, die historisch-politische Bildungsarbeit der Stadt zukunftsfähig und belastbar zu machen. Auf der Regionalkonferenz der Landesarbeitsge- meinschaft Gedenkstätten in Schleswig-Holstein diskutie- ren Expert:innen, Praktiker:innen und Publikum über Herausforderungen und Entwicklungswege der Gedenk- kultur in Lübeck. Termin Freitag, 23. Oktober 2020, 16 – 20 Uhr Ort Große Börse im Rathaus Breite Straße 62, 23552 Lübeck Veranstalter Forum Erinnerungskultur Lübeck, Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V., Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten Hansestadt Lübeck Eintritt frei Anmeldung bitte bis zum 13. Oktober an [email protected] NSDAP Oberbürgermeister Dr. Otto-Heinrich Drechsler und Polizeipräsident Walter Schröder mit Gästen im Rathaus 1939 © Fotoarchiv Hansestadt Lübeck Programm 9 Begrüßung: Jan Lindenau, Bürgermeister der Hansestadt Lübeck Dr. Karen Meyer-Rebentisch, Forum Erinnerungskultur Lübeck Grußworte: Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Uta Körby, Vorstandsvorsitzende der Landesarbeitsge- meinschaft Gedenkstätten in Schleswig-Holstein Eröffnungsvortrag: „Erinnern an den Nationalsozialismus heute“ Dr. Angelika Königseder, Historikerin, Berlin „Good-Practice Beispiel – Vortrag: Das ‚Haus des Erinnerns‘ in Mainz“ Dr. Cornelia Dold, Historikerin und Leiterin des „Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz“, Mainz Impulsvortrag: „Stand und Entwicklung der Gedenkkultur in Lübeck“ Kathrin Weiher, Senatorin für Kultur, Bildung und Sport der Hansestadt Lübeck Podiumsdiskussion: „Erinnerungskultur und Demokratie – Herausforde- rungen und Entwicklungswege in Lübeck“ mit: Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Fouquet (Vorsitzender des Vorstands der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten), Dr. Bettina Greiner (Leiterin des Willy- Brandt-Hauses Lübeck), Jan Lindenau (Bürgermeister der Hansestadt Lübeck), Petra Kallies (Pröpstin Kirchen- kreis Lübeck-Lauenburg), Schüler einer Lübecker Schule Moderation: Mirjam Gläser (Jüdisches Museum Rendsburg) Anschließend Diskussion mit dem Publikum Machtübergabe im Lübecker Rathaus am 6. März 1933 © Fotoarchiv Hansestadt Lübeck 10 Dia-Vortrag in der Gedenkstätte Ahrensbök „Und die Musik spielt dazu“– Konzerte in Konzentrationslagern Innerhalb der Mauern der nationalsozialistischen Konzen- trationslager standen Folter, Qual und Tod an der Tages- ordnung. Millionen Menschen verloren dort ihr Leben. Angesichts einer solchen Grausamkeit fällt es schwer, zu begreifen, dass Musik eine feste Komponente im Lager- alltag war und es eine fundamentale Verflechtung von Musik und Konzentrationslagern gab. Es entwickelte sich im Laufe der Zeit eine künstlerisch-musikalische Szene in- nerhalb der KZ-Mauern. Die Musik konnte für die Men- schen ein Akt des Widerstands gegen den NS-Terror sein. Wolf-Rüdiger Ohlhoff aus Travemünde stellt einige musi- kalische Zeugnisse für den brutalen Lageralltag aber auch den Überlebenswillen der Inhaftierten vor. Termin
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