<<

GEMEINDE ESTORF

Übersichtskarte

Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Begründung mit Umweltbericht

Datum Verfahrensstand

05.07.2007 § 10 (1) BauGB Begründung zur Satzung Zweitschrift

PLANUNGSBÜRO PETERSEN • AM UHRTURM 1-3 • 30519 HANNOVER • TEL 0511 - 8387362 • FAX 832900

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

INHALTSVERZEICHNIS SEITE

Teil I: Begründung 1.0 Ziele und Zwecke der Planung 3 2.0 Lage des Plangebietes 3 3.0 Planungsvorgaben 4 4.0 Festsetzungen 6 5.0 Grünordnung/ Eingriffsregelung 10 6.0 Immissionen 14 7.0 Altlasten 17 8.0 Ver- und Entsorgung 18 9.0 Flächenbilanz 19 10.0 Durchführung der Planung/ Kosten 19 11.0 Hinweise 19

Teil II: Umweltbericht 1.0 Einleitung 20 2.0 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen 21 3.0 Zusätzliche Angaben 23

Verfahrensvermerke 24

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 2

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

TEIL I: BEGRÜNDUNG

1.0 Ziele und Zwecke der Planung

Der in der Gemeinde Estorf seit ca. 35 Jahren ansässige Kunststoffbetrieb liegt im Außenbe- reich zwischen den Ortslagen von Leeseringen im Norden und Estorf im Süden. Mit der vorlie- genden Planung soll der Betrieb an seinem jetzigen Standort gesichert und der Umfang der möglichen Erweiterungen definiert werden.

Zu diesem Zweck hat der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Estorf die Aufstellung des Be- bauungsplanes Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“ beschlossen.

2.0 Lage des Plangebietes

Der räumliche Geltungsbereich dieses Bebauungsplanes umfasst eine Fläche von insgesamt ca. 4,54 ha und schließt folgende Flurstücke mit ein: - Flurstück 39 (vollständig), - den überwiegenden Teil der Flurstücke 41/1, 41/2, 233/42 und - das Flurstück 234/42 (vollständig).

Die genaue Abgrenzung des Plangebietes ist aus der Planzeichnung und dem nachfolgenden Kartenausschnitt ersichtlich.

Räumlicher Gel- tungsbereich des B-Planes Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

(ohne Maßstab)

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 3

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Das Plangebiet wird vorrangig durch den ansässigen Gewerbebetrieb mit den Büroräumen, den Produktionshallen und Lagerflächen sowie dem dazugehörigen Wohnhaus genutzt. Im Osten des Betriebsgeländes befinden sich auch zwei Regenwasserrückhaltebecken und eine private Waldfläche mit Laub- und Nadelbäumen. Die übrigen Flächen nördlich und südlich der vorhan- denen Bebauung sind Ackerflächen.

Der gesamte Bereich ist über die vorhandene Gemeindestraße „Zum Finkenberg“ erschlossen. Die direkte Zufahrt zur Mindener Landstraße (B 215) erfolgt über den Verbindungsweg zur B 215 (ohne Namen), so dass die Wohnsiedlungen von Leeseringen im Norden und Estorf im Sü- den durch den Gewerbeverkehr nicht beeinträchtigt werden.

Das Gelände ist relativ eben, lediglich die Flurstücke 233/42 und 234/42 südlich der heutigen Betriebshalle liegen aufgrund eines Geländeversprungs bis zu ca. 1,00 m tiefer als der nördli- che Teil des Plangebietes.

Östlich des Plangebietes verläuft die Bahntrasse Minden - , eine direkte Anbindung zum Betriebsgelände der Estorfer Kunststofffabrik besteht nicht. Die Flächen im Süden bis zur Estorfer Wohnsiedlung werden landwirtschaftlich und die im Westen z.T. auch forstwirtschaftlich genutzt. Nördlich des Plangebietes grenzt ein Heizungs- und Sanitärbetrieb direkt an, danach folgen Allgemeine Wohngebiete.

Das im F-Plan noch als Freileitung dargestellte 20 kV-Stromkabel ist inzwischen unterirdisch außerhalb des Plangebietes verlegt worden.

Eine Ausdehnung des Plangebietes in nördlicher oder südlicher Richtung erfolgt nicht, weil - die Flächen im Norden aufgrund der Lage am Ortsrand von Leeseringen und der Vorprä- gung durch die unmittelbar angrenzenden Nutzungen dem im Zusammenhang bebauten Ortsteil gemäß § 34 BauGB hinzu gerechnet werden können, - eine Bebauung der südlich angrenzenden Flächen den städtebaulichen Zielsetzungen der Gemeinde und damit dem Entwicklungsgebot gemäß § 8 Abs. 2 BauGB widersprechen würde. Diese Zielsetzungen sind im Flächennutzungsplan fixiert, der diese Flächen als Flä- che für Landwirtschaft darstellt und sollen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche „Gewerbe“ und „Wohnen“ als Abstandsflächen erhalten bleiben. - eine durchgängige Bewirtschaftung der Flächen durchaus möglich bleibt, da sie von zwei Seiten erschlossen sind, nämlich über die Verkehrsflächen „Zum Finkenberg“ und „Vor der Bahn“, und - darüber hinaus dem Gebot gemäß § 1a Abs. 2 BauGB mit Grund und Boden sparsam und schonend umzugehen, keine zwingenden städtebaulichen Gründe für eine Inanspruchnah- me und Überplanung der Flächen entgegengehalten werden können.

3.0 Planungsvorgaben

3.1 Regionales Raumordnungsprogramm

Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) 2003 trifft für die Gemeinde Estorf bzw. für den Planbereich folgende Festlegungen: a) ländliche Siedlung mit über die Eigenentwicklung hinausgehender Siedlungsentwicklung b) Standort mit der Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten c) Vorsorgegebiet für die Landschaft (aufgrund hohen, natürlichen, standortgebundenen landwirtschaftlichen Ertragspotenzials).

Die vorliegende Planung trägt zu der unter b) aufgeführten raumordnerischen Zielsetzung bei, in dem sie den Standort des vorhandenen Gewerbebetriebes sichert und weitere Entwicklungen ermöglicht.

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 4

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Mit den Darstellungen des rechtskräftigen Flächennutzungsplanes wird das Vorsorgegebiet für Landwirtschaft überlagert. Da jedoch eine städtebaulich sinnvolle Weiterentwicklung des vor- handenen, alteingesessenen Gewerbebetriebes nur an dem heutigen Standort stattfinden kann und sich aufgrund der Größenordnung der Abweichungen keine Auswirkungen auf die Gesamt- konzeption des RROP ergeben, besteht insgesamt kein Widerspruch zu den Zielen der Raum- ordnung und Landeplanung.

3.2 Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde wurde in der Gemeinde Estorf, Ortsteil Leeseringen zuletzt durch die Teiländerung D3 geändert, die seit dem 14.07.2006 wirk- sam ist. Die in den Darstellungen noch erkennbare Richtfunkverbindung Nr. 223, - Nienburg, wurde inzwischen außer Betrieb genommen.

Darüber hinaus stellt der Flächennutzungsplan für den räumlichen Geltungsbereich dieses Be- bauungsplanes folgende Flächennutzungen dar:

- Gewerbliche Baufläche – G - Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern - Fläche für Landwirtschaft

Ausschnitt aus dem Flächennutzungs- plan der Samtge- meinde Landesber- gen - Gemeinde Estorf

(ohne Maßstab)

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 5

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Mit der weiteren Planungskonkretisierung ergeben sich zu diesen F-Plandarstellungen im We- sentliche folgende Abweichungen:

- Das festgesetzte Gewerbegebiet überschreitet die Bauflächendarstellung G geringfügig, um so die bauliche Erweiterung des bestehenden Hallengebäudes bei laufender Produktion un- ter Berücksichtigung der produktionsbedingten internen Betriebsabläufe sowie die Erhal- tung der vorhandenen unterirdischen Leitungen und Behälter nördlich des Betriebsgebäu- des zu ermöglichen. - Eine Umsetzung der im Flächennutzungsplan dargestellten Pflanzstreifen würde das Ge- werbegrundstück „zerstückeln“. Stattdessen wird zur Freihaltung eines möglichst großen Entwicklungsspielraumes für die Anordnung der Gebäude und gewerblichen Freiraumnut- zungen eine Zusammenfassung der Kompensations- und Grünflächen im Osten und Süden des Plangebietes sowie die Anlage eines breiten Pflanzstreifens im Norden priorisiert. Sie sichern die Kompensation in direkter Nähe zum Ort des Eingriffes und sie fördern die land- schaftliche Einbindung des Gewerbebetriebes. - Die vorgegebenen Pflanzmaßnahmen innerhalb der südlichen Kompensationsfläche dienen zugleich der Abschirmung und Reduzierung von möglichen Beeinträchtigungen für das süd- lich vorhandene Wohngebiet in Estorf.

Da der Flächennutzungsplan nicht parzellenscharf ist und die getroffenen Festsetzungen des Bebauungsplanes mit den grundsätzlichen städtebaulichen Zielsetzungen der Gemeinde über- einstimmen, kann davon ausgegangen werden, dass die vorliegende Planung dem Entwick- lungsgebot gemäß § 8 Abs. 2 BauGB entspricht.

3.3 Landschaftsrahmenplan

Der Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Nienburg/ Weser stellt für das Plangebiet und die angrenzenden Bereiche eine hohe Erosionsgefahr durch Wind fest. Im Maßnahmen- und Entwicklungsplan wird für den Bereich südwestlich des Plangebietes als Entwicklungsziel eine naturnahe Eingrünung von Ortsrändern eingefordert. Östlich und nordwestlich der geplanten Gewerbegebiete ist Wald dargestellt.

Durch die Erhaltung und Ergänzung von Grün- und Pflanzflächen im Plangebiet wird dazu bei- getragen, der Erosionsgefahr durch Wind entgegen zu wirken und eine naturnahe Eingrünung zu erzielen.

4.0 Festsetzungen

4.1 Art der baulichen Nutzung

Für den Planungsbereich wird zur Sicherung des vorhandenen Betriebsstandortes und zur Schaffung von Erweiterungsmöglichkeiten der Produktion ein uneingeschränktes Gewerbege- biet gemäß § 8 BauNVO festgesetzt.

4.2 Maß der baulichen Nutzung

Das Maß der baulichen Nutzung wird auf eine Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 begrenzt. Dabei bleibt die nach § 19 Abs. 4 BauNVO zulässige Überschreitung der Grundfläche bis zu 50 % durch die Grundflächen von

- Garagen, Stellplätze und deren Zufahrten, - Nebenlagen und - baulichen Anlagen, durch die das Gelände lediglich unterbaut wird, uneingeschränkt möglich.

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 6

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Die Anzahl der Vollgeschosse wird auf 1 Vollgeschoss begrenzt. Ergänzend dazu wird eine ma- ximale Firsthöhe von 12 m festgesetzt, um unter Berücksichtigung der ländlichen Bebauung eine Integration in das Orts- und Landschaftsbild zu sichern.

4.3 Bauweise/ überbaubare Grundstücksflächen

Bauweise Unter Berücksichtigung der gewerblichen Nutzungen und der sich daraus ergebenden besonde- ren Anforderungen an die Gebäudeabmessungen wird eine abweichende Bauweise –a- festge- setzt, die sich wie folgt definiert:

- es sind Gebäudelängen über 50 m zulässig, - ansonsten gelten die Bestimmungen der offenen Bauweise gemäß § 22 Abs. 2 Satz 1 BauNVO, wonach die Gebäude mit seitlichem Grenzabstand als Einzel- oder Doppelhäuser oder als Hausgruppen errichtet werden.

Überbaubare Grundstücksflächen Die überbaubaren Grundstücksflächen sind zu einem durchgängigen Baufeld zusammenge- fasst, um für die Anordnung von Produktionshallen, Lagerflächen und sonstigen baulichen An- lagen einen möglichst großen Spielraum belassen.

4.4 Erschließung

Innerhalb des Plangebietes werden keine Verkehrsflächen festgesetzt, da eine Erweiterung des öffentlichen Straßennetzes nicht notwendig ist und die Grundstücke über die Gemeindestraße „Zum Finkenberg“ bereits erschlossen sind bzw. die Zufahrt zum Betriebsgelände schon ange- legt ist.

Für den privaten Stellplatzbedarf sind ausreichende Flächen auf dem Grundstück vorzuhalten. Eine Festlegung im B-Plan hinsichtlich der Anordnung von Stellplätzen erfolgt jedoch nicht, da aufgrund der Ortsrandlage und der starken Eingrünung des Plangebietes keine städtebauliche Notwendigkeit hierfür besteht und die baulichen Entwicklungs- und Erweiterungsmöglichkeiten nicht eingeschränkt werden sollen. Der Stellplatznachweis erfolgt im Rahmen des Bauantrages.

Der verkehrliche Anbindung des Gewerbebetriebes an das überörtliche Straßennetz soll vor- rangig über die Gemeindestraße, welche die B 215 und die Gemeindestraße „Zum Finkenberg" verbindet und in km 6,916 Anschluss an die B 215 besitzt, erfolgen, um die innerörtlichen Ge- meindestraßen und die darüber erschlossenen Grundstücke nicht zu beeinträchtigen.

Zur Gewährleistung sicherer Verkehrsabläufe im Einmündungsbereich an der B 215 wird ein Ausbau der Gemeindestraße gemäß Musterblatt Nr. C 1.1/X-86 der Nieders. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr erforderlich. Zwischen der Gemeinde Estorf und der Nieders. Landes- behörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Nienburg wird eine entsprechende Vereinbarung getroffen.

4.5 Private Grünfläche – Parkanlage

Als Abgrenzung zum Bahngelände und zu den Waldflächen entlang der Bahntrasse sowie zu der südlich des Plangebietes liegenden Wohnbebauung wird eine zusammenhängende private Grünflächen - Parkanlage festgesetzt, in die zum einen die Bestandsflächen der heute bereits vorhandenen Gehölzflächen und -gruppen sowie der beiden Regenwasserrückhaltebecken mit eingebunden sind, die darüber hinaus aber auch durch Flächen für Maßnahmen zur Entwick- lung von Natur und Landschaft ergänzt und ausgedehnt wird. Im Einzelnen werden für Teilbe- reiche der Grünfläche folgende Festlegungen getroffen:

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 7

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Flächen zur Regenwasserbewirtschaftung Da das Plangebiet an keine Regenwasserkanalisation angeschlossen ist, wird per textlicher Festsetzung eingefordert, dass das gesamte im Gewerbegebiet anfallende Regenwasser inner- halb der privaten Grünfläche - Parkanlage gesammelt werden muss, um hier zu versickern oder zu verdunsten. Dafür geeignete Flächen sind im Plangebiet bereits vorhanden (2 Sickerteiche). Werden aufgrund der Bodenneuversiegelung jedoch zusätzliche Rückhalte- und Sickerflächen oder sonstige Anlagen erforderlich, so sind diese hinsichtlich ihrer Größe und genauen Lage im Rahmen des Bauantrages nachzuweisen. Die Versickerung des Oberflächenwassers bedarf auch einer Erlaubnis nach § 10 NWG

Die Versickerungsfähigkeit des Bodens wurde in einem gesonderten Gutachten überprüft. Da- bei wurde in der Tiefe von 1,40 – 1,70 m unter GOK eine feinsandige Schluffschicht festgelagert angetroffen. Unterhalb dieser Schluffschicht befinden sich feinsandige Mittelsande, schwach grobsandig. Der freie Grundwasserspiegel lag bei der Überprüfung in einer Tiefe von 5,25 m unter Gekändeoberkante, er kann jedoch jahreszeitlich um mehrere dm schwanken. Die Bo- denschichten unterhalb der angetroffenen Schluffschicht sind nach DIN 18130 T1 als „durchläs- sig“ einzustufen. Es wird empfehlen Versickerungsanlagen unterhalb dieser Schluffschicht an- zubinden, um einen ausreichenden Ablauf zu gewährleisten.

Fläche für Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft: Fläche - "A" Nördlich angrenzend an den Wald mit Laub- und Nadelbaumbestand wird die mit „A“ gekenn- zeichnete und bisher als Acker genutzte Fläche in die private Grünfläche mit einbezogen. Sie soll in ihrer Entwicklung zu einer Ruderalflur der natürlichen Sukzession überlassen werden.

Fläche für Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft: Fläche - "B" Durch die im Süden des Plangebietes liegende mit "B" gekennzeichnete Maßnahmenfläche wird die private Grünfläche zusätzlich erweitert. Sie soll mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt und die verbleibenden Flächen der natürlichen Sukzession überlassen werden, um die land- schaftliche Einbindung der geplanten Hallenerweiterung zu verbessern und Abstandsflächen zu der Wohnnutzung dauerhaft zu sichern. Darüber hinaus ist hier die Aufschüttung eines Erdwal- les bis maximal 2,50 m zulässig, der in Zusammenhang mit den künftigen Baumaßnahmen der Erhaltung des überschüssigen Oberbodens dient und gleichzeitig für die gewerbliche Nutzung, insbesondere im Außenbereich, eine abschirmende Wirkung hat.

4.6 Private Fläche für Wald

Eine Aufgabe oder Umwandlung von Wald ist nicht beabsichtigt. Deshalb wird im Osten des Plangebietes der Waldbestand aus Laub- und Nadelbäumen aufgrund seiner Wirkung und Be- deutung für das Orts- und Landschaftsbild per Festsetzung dauerhaft gesichert. Hierzu zählt auch, dass bei Abgang von Einzelstämmen Neuanpflanzungen im Verhältnis 1:1 durchzuführen sind.

Die überbaubaren Grundstücksflächen werden soweit zurückgenommen, dass die Einhaltung des Mindestabstandes von 35 m zur Waldgrenze gesichert ist (schräg schraffierte Fläche). Le- diglich in einem kleinen Teilbereich, wird von diesem Prinzip abgewichen (gerasterte Fläche). Hierbei handelt es sich um die Überlagerung mit der abgebrannten Halle, die im Rahmen des Bestandsschutzes wieder aufgebaut werden kann.

Weiterhin wird textlich festgesetzt, dass bauliche Anlagen innerhalb dieser 35 m – Abstandszo- ne unzulässig sind, eine Nutzung der Flächen als Lagerfläche jedoch möglich bleibt.

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 8

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Abstandsflächen zum Wald (schräg schraf- fierte Fläche) und Rücknahme der überbaubaren Grundstücksflä- chen

(neu: grau hinter- legtes Baufens- ter)

4.7 Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern

Zur Abgrenzung und optischen Eingrünung der Gewerbegebiete zu dem im Norden angrenzen- den Mischgebiet ist zusätzlich zu der privaten Grünfläche ein 8 m breiter Pflanzstreifen vorge- sehen, der mit Bäumen und Sträuchern zu begrünen ist. Die notwendige Anzahl der Pflanzen ermittelt sich aufgrund der Fläche (m²) des Pflanzstreifens. Die Gehölze können zur Belebung des örtlichen Erscheinungsbildes in Reihen oder auch in Gehölzgruppen angeordnet werden.

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 9

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

5.0 Grünordnung/ Eingriffsregelung

Die Einstufung der betroffenen Flächen im Rahmen der Eingriffsregelung erfolgt auf der Grund- lage des Osnabrücker Modells. Der zu untersuchende Bereich beschränkt sich auf den räumli- chen Geltungsbereich dieses Bebauungsplanes, da die angrenzenden Flächen durch die Reali- sierung des Plangebietes in ihrer ökologischen Funktion und Wertigkeit nicht erheblich beein- trächtigt oder verändert werden.

Schutzgüter

Biotoptypen/ Arten und Lebensgemeinschaften Es handelt sich bei dem Plangebiet zum überwiegenden Teil um einen durch gewerbliche Ge- bäude und Lagerflächen versiegelten sowie durch intensiv genutzte Garten- und Ackerflächen vorbelasteten Bereich. Lediglich am östlichen Rand befinden sich erhaltenswerte Grün- und Freibereiche sowie ein kleines Waldchen im Übergangsbereich zu Waldgebieten entlang der Bahntrasse Minden- Nienburg. Im Einzelnen sind folgende Biotoptypen vorhanden:

B-Plan Nr. 14 "Gewerbegebiet Finkenberg" Schutzgüter - Biotoptypen - Bestand besond. Schutzbedarf

Tabelle 1 Bezeichnung - Bestand (Osnabrücker Modell) Nr. Kürzel Flächen gesamt (ha) Rechenfaktor Teilfläche (ha) Wertfaktor Flächenwert (Spalte 4x5) Summe Flächenwert-Bestand Arten/ Lebensgemein- schaften Boden Wasser Klima/Luft Landschaftsbild 1 2 3 4 5 6 7 1 AC Acker 1,18 1,18 0,6 0,71 0,71 2 Gewerblich genutzte Flächen 2,18 mit Grün- und Freibereichen sowie Wald (Flurstück 41/1) 2a OA versiegelte Flächen - Bebauung 0,36 0,0 0,00 2b OA versiegelte Flächen - Lager, Umfahrt 0,39 0,0 0,00 2c VU Wege/ Zufahrten/ Terassen 0,03 0,6 0,02 (Flächen mit Teilbefestigung) 2d WV Wald aus Laub- und Nadelgehölz 0,28 1,5 0,42 X 2e SS Staugewässer (2 Sickerteiche) 0,08 1,3 0,11 2f PK/ Fläche überwiegend 0,32 1,3 0,41 ZF mit Sträuchern und Feldgehölz 2g PK Fläche - vergleichbar Hausgarten 0,73 0,6 0,44 1,40 (Rasen, Obst/Gemüse, Einzelbäume) 3 Flurstück 233/42 (teilweise) 0,50 3a VU Bedarfsfläche Parken 0,07 0,6 0,04 (Schotter) 3b ZG Anpflanzungen - Sträucher 0,04 1,3 0,06 3c AC Acker 0,38 0,6 0,23 0,33 4 AC Acker (Flurstück 234/42) 0,68 0,68 0,6 0,41 0,41 Summe - Bestand 4,54 2,84

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 10

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Übersicht zu Biotoptypen-Bestand

Aufgrund der Planungen wird der Anteil der versiegelbaren Grundstücksflächen zwar deutlich erhöht, gleichzeitig werden aber auch die erhaltenswerten Wald- und Grünbereiche in ihrem Bestand gesichert, sowie landwirtschaftliche Nutzflächen durch Pflanz- und Kompensations- maßnahmen aufgewertet, so dass wie aus den nachfolgenden Tabellen und der Übersichtskar- te ersichtlich wird, insgesamt nach der Gegenüberstellung der Biotoptypen vor und nach dem Eingriff ein Überschuss an Werteinheiten verbleibt, der als Positivsaldo für künftige Bauvorha- ben mit angerechnet werden kann.

Kompensation Werteinheiten (WE)/ha Summe - Planung 3,50 Summe - Bestand 2,84 Überschuss (+) an Kompensation 0,66

Im Einzelnen ergeben sich aufgrund der Planung für die Biotoptypen folgende Veränderungen:

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 11

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

B-Plan Nr. 14 "Gewerbegebiet Finkenberg" - Biotoptypen-Planung

Tabelle 2 Bezeichnung der Planungsmaßnahmen (Osnabrücker Modell) rsatz erbleibender Wert ür Ausgleich und Nr. Kürzel Maßnahmenfläche (ha) Rechenfaktor anrechenb. Fläche (ha) Wertfaktor Flächenwert-Planung (Spalte 15 x 16) Summe Flächenwert -Planung (Tabelle2) Flächenwert-Bestand (Tabelle 1) v f E 10 12 13 14 15 16 17 18 1 Gewerbegebiet - GE-1 (vorher Acker) 0,84 1a OA versiegel. Grundstücksfläche - GRZ 0,40 0,34 0,0 0,00 1b OA zulässige Überschreitung bis 50% der 0,20 0,17 0,0 0,00 GRZ 1c ZF Feldgehölz 0,10 1,3 0,14 aus Gehölzarten der hpnV 1d PK Restfläche - vergleichbar Hausgarten 0,23 0,6 0,14 1f private Grünfläche - Parkanlage 0,34 0,34 1,6 0,55 0,82 0,71 0,11 (Entwicklung zur Ruderalflur) 2 Gewerbegebiet - GE 1,45 2a OA versiegel. Grundstücksfläche - GRZ 0,40 0,58 0,0 0,00 2b OA zulässige Überschreitung bis 50% der 0,20 0,29 0,0 0,00 GRZ 2h PK Restfläche - vergleichbar Hausgarten 0,58 0,6 0,35 2d WV Wald aus Laub- und Nadelgehölz 0,27 0,27 1,5 0,41 (Ein=Aus) private Grünfläche - Parkanlage 0,46 Gesamtfläche mit folgenden Einzelbiotop- typen 2e SS Staugewässer (2 Sickerteiche) 0,08 1,3 0,11 (Ein=Aus) 2f PK/ Fläche überwiegend 0,32 1,3 0,41 ZF mit Sträuchern und Feldgehölz (Ein=Aus) 2g PG Restfläche - Grünfläche 0,06 1,0 0,061,33 1,40 -0,06 3 Gewerbegebiet - GE 0,40 (Flurstück 233/42-teilweise) 3a OA versiegel. Grundstücksfläche - GRZ 0,40 0,16 0,0 0,00 3b OA zulässige Überschreitung bis 50% der 0,20 0,08 0,0 0,00 GRZ 3c PK Restfläche - vergleichbar Hausgarten 0,16 0,6 0,10 3d private Grünfläche - Parkanlage 0,10 0,10 1,6 0,16 0,25 0,33 -0,08 (Gehölzanpflanzungen, Ruderalflur) 4 private Grünfläche - Parkanlage 0,68 0,68 1,6 1,09 1,09 0,41 0,68 (Gehölzanpflanzungen, Ruderalflur) Summe - Planungsmaßnahmen 4,54 3,50 2,84 0,66

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 12

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Übersicht zu Biotoptypen-Planung

Boden/ Wasser Bisher waren ca. 0,84 ha innerhalb des Plangebietes versiegelt. Der Anteil der zulässigen Bo- denversegelung wird durch die B-Planfestsetzungen auf ca. 1,61 ha erhöht und somit fast ver- doppelt. Damit werden erheblichen Eingriffe für die Schutzgüter Boden und Wasser ermöglicht, für die im Gegenzug dazu folgende Maßnahmen zur Kompensation des Eingriffes eingefordert werden:

Die zulässige Bodenversiegelung wird mit einer GRZ von 0,4 deutlich beschränkt und liegt da- mit unterhalb dem nach BauNVO zulässigen Höchstwert.

Für das im Gewerbegebiet anfallende Niederschlagswasser sind innerhalb der privaten Grün- fläche – Parkanlage ausreichende und geeignete Fläche für das Sammeln, das Verdunsten und Versickern vorzuhalten. Damit verbleibt das gesamte Niederschlagswasser wie bisher im Plan- gebiet und auch die Grundwasserneubildung wird weiterhin unterstützt.

Mit der Neuversiegelung von Flächen werden dem Boden zwar bisher offene belebte Boden- schichten entzogen, andererseits aber werden mit dem Freisetzen bisher landwirtschaftlich in- tensiv genutzter Ackerflächen die Schadstoffeinträge durch Düngung reduziert. Aufgrund der Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern und der Entwicklung einer natürlichen Vegetationsde-

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 13

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

cke durch Sukzession wird zugleich die Bodenqualität verbessert, die Erosionsgefahr durch Wind eingeschränkt sowie die Speicherfähigkeit von Wasser im Boden erhöht.

Der im Rahmen von Baumaßnahmen anfallende überschüssige Oberboden soll nicht abtrans- portiert werden, sondern zur Anlage eines Erdwalles im südlichen Bereich der privaten Grünflä- che genutzt werden. Er verbleibt somit im Plangebiet.

Die bisherigen private Grün- und Waldfläche am östlichen Rand des Plangebietes werden gesi- chert.

Klima/ Luft Durch den gewerblichen Nutzungsbestand innerhalb des Plangebietes sowie die nördlich und südlich liegenden Baubereiche ist das Gebiet bereits als vorbelastet einzustufen. Trotzdem können durch die zusätzlich mögliche Versiegelung kleinklimatische Veränderungen hervorge- rufen werden. Mit der starken Eingrünung des Gewerbegebietes und dem hohen Anteil der pri- vaten Grünflächen - Parkanlage und Wald innerhalb des Plangebietes von insgesamt ca. 41% sowie der Beschränkung der zulässigen GRZ im Gewerbegebiet werden jedoch ausreichende Freiflächenanteile gesichert, die dazu beitragen, die möglichen Beeinträchtigungen und Auswir- kungen soweit zu minimieren, dass zusätzliche Vorkehrungen und Maßnahmen nicht erforder- lich sind.

Orts- und Landschaftsbild Im Vergleich zum heutigen Bestand sind für das Orts- und Landschaftsbild aufgrund der Pla- nungsvorkehrungen keine Beeinträchtigungen zu erwarten, da

- das Gewerbegebiet im Norden, Osten und Süden durch umfangreiche Grünflächen, die Er- haltung von Gehölzbestand und großflächige Pflanzmaßnahmen stark eingegrünt wird, - die Höhe der Gebäude auf ein Vollgeschoss und einer maximalen Firsthöhe von 12 m be- grenzt ist und somit den Gebäudebestand nicht wesentlich übersteigt.

Zusammenfassung Insgesamt ist festzustellen, dass aufgrund des Umfanges an Kompensationsmaßnahmen der Eingriff vollständig ausgeglichen werden kann und ein Überschuss an Werteinheiten verbleibt, der als Positivsaldo auf einem noch einzurichtenden ÖKO-Konto des Estorfer Kunststoffwerks mit anderen, künftigen Maßnahmen verrechnet werden kann.

Zusätzliche externe Kompensationsmaßnahmen werden deshalb nicht erforderlich.

Monitoring Die Pflanzmaßnahmen sind spätestens in der Pflanzperiode 5 Jahre nach Inkrafttreten des Be- bauungsplanes abzuschließen. Eine Überprüfung der Maßnahmen durch die Gemeinde findet zu diesem Zeitpunkt und nach 2 weiteren Jahren statt.

6.0 Immissionen

Bei dem Betrieb handelt es sich um einen kunststoffverarbeitenden Betrieb, der nach dem Ab- standserlass Nordrhein-Westfalen 1998 der Abstandsklasse VII zuzuordnen ist. Danach sollen als Richtwert zwischen dem Betrieb und der Nachbarschaft bzw. der nächstgelegenen Bebau- ung mindestens 100 m Abstand eingehalten werden, um Beeinträchtigungen oder nachteilige Auswirkungen für die schutzwürdigen Nutzungen auszuschließen.

Der Betrieb bleibt auch unter Berücksichtigung der mit der vorliegenden Planung möglichen Produktionserweiterungen in südlicher Richtung ca. 110 m zum nächstgelegenen Wohnhaus entfernt, so dass der geforderte Mindestabstand hier nicht unterschritten wird.

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 14

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Die Flächen nördlich des Plangebietes sind aufgrund der vorhandenen Nutzungen als dörfliches Mischgebiet einzustufen, hier schließen ein Installationsbetrieb (Zum Finkenberg 22) und weiter nördlich in ca. 90 m Entfernung zur nördlichen Baugrenze ein Wohnhaus an. Die Produktions- stätte des kunststoffverarbeitenden Betriebes liegt zu diesem Wohnhaus jedoch ca. 200 m ent- fernt.

Trotzdem wird hier im Sinne des Abstandserlasses die zeichnerische Festsetzung geändert und der Abstand zwischen der nördlichen Baugrenze und dem Wohnhaus auf 100 m erweitert.

Bei der überschlägigen Berechnung der von dem Gewerbegebiet ausgehenden zulässigen E- missionen gemäß TA-Lärm (tags 65 dB(A)/ nachts 50 dB(A)) wurde für das nördliche Wohn- haus IP 1 (Zum Finkenberg 16) und auch für das südliche Wohnhaus IP 2 (Zum Finkenberg 4) die Einhaltung der zulässigen dB-Werte für Allgemeine Wohngebiete (tags 55 dB/ nachts 40 dB gem. Schallschutz im Städtebau - Beiblatt zu DIN 18005 Teil 1) ermittelt.

Übersichtskarte zu der Schallberechnung und den Standorten der Immissionspunkte IP 1 und IP 2

(ohne Maßstab)

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 15

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Berechnungstabelle zum IP 1

Berechnungstabelle zum IP 2

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 16

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Das Gewerbeaufsichtsamt wurde in dem Scoping-Verfahren ebenfalls beteiligt. Aufgrund der städtebaulichen Gesamtsituation und unter Berücksichtigung der Kenntnisse über die betriebs- internen Abläufe wurden keine Bedenken oder Anregungen zur Planung vorgebracht.

Aufgrund dieses Gesamtkontextes wird davon ausgegangen, dass im Rahmen der städtebauli- chen Planungen derzeit keine zusätzlichen Untersuchungen notwendig werden und keine be- sonderen Festsetzungen zum Immissionsschutz getroffen werden müssen.

Betriebsbeschreibung In dem Estorfer Kunststoffbetrieb werden auf ca. 10 Produktionslinien (Stand 2006) weiche und harte Kunststoffprofile mittels Extrusion gefertigt.

Dabei fördert eine Maschine (System Fleischwolf) - auch Extruder oder Strangpresse genannt - Kunststoffgranulat aus einem Trichter, erwärmt dieses mittels Wärme (max. 200 Grad) und Druck (max. 500 bar) und presst es durch die jeweils vorgespannte Düse. Der austretende tei- gig warme Strang wird in einem Wasserbad abgekühlt und als Rollenware (weiche Profile) bzw. Stangenware (harte Profile) abgelängt. Das Wasserbad ist eine ca. 3 m lange Wanne, in die Frischwasser einläuft und ca. 5 ° C Wärme austritt. Das austretende Wasser ist unbelastet, Wasserbedarf ca. 0,5 - 1 m³ pro Stunde und Produktionslinie.

Einige Produktionslinien werden nicht mit Granulat, sondern mit einem Agglomerat beschickt. Dieses wird in einem vorgeschalteten Prozess erzeugt. Dabei werden PVC-Pulver, Weichma- cher (DOP), Farben und Additive in einem Mischer gemischt und erwärmt, wobei das Material erst geliert und dann zerbröselt.

Sowohl der Extrusionsprozess als auch der Mischprozess sind rein physikalischer Natur, che- mische Reaktionen finden nicht statt.

Derzeit sind im Estorfer Kunststoffbetrieb ca. 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt, davon 40 in Teilzeit (5-6 Stunden/Tag).

Die Produktionszeit beginnt am Montag um 6.00 Uhr und endet Freitag um 18.00 Uhr. Die Ver- sandzeiten (Anlieferung von Rohware u. Verpackung sowie Abholung von Fertigware) sind von Montag bis Freitag zwischen 6.00 Uhr und 20.00 Uhr. Die Spediteure fahren das Lager über den Verbindungsweg zwischen Estorf und Leeseringen von der B 214 zur Straße Zum Finken- berg an, Wohn- und Mischgebiete sind somit durch den Lieferverkehr nicht betroffen.

Zu den Leeseringer Misch- und Wohngebiete wird das Gewerbegebiet im nördlichen Bereich durch einen 8 m Pflanzstreifen begrenzt und eingegrünt. Zur Estorfer Wohnsiedlung erfolgt pa- rallel zur Südgrenze des Gewerbegebietes ebenfalls die Festsetzung von privaten Grün- und Pflanzflächen in einer Breite von ca. 34 m. Gleichzeitig ist hier die Errichtung eines Erdwalles mit Bepflanzung vorgesehen.

7.0 Altlasten

Der im Plangebiet ansässige Kunststoffbetrieb ist im Altlastenverzeichnis der Unteren Boden- schutzbehörde des Landkreises Nienburg unter der Nr. 404.5012 eingetragen.

Weitere Verdachtsmomente sind nicht bekannt. Sollten sich bei der weiteren Planung, Erschlie- ßung oder Bebauung des Plangebietes jedoch Hinweise auf schädliche Bodenveränderungen oder Altlasten ergeben, ist die Untere Bodenschutzbehörde unverzüglich zu benachrichtigen.

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 17

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

8.0 Ver- und Entsorgung

Das Plangebiet ist aufgrund der baulich genutzten Flächen bereits an die vorhandenen Netze zur Ver- und Entsorgung angeschlossen. Es ist davon auszugehen, dass auch künftig die Ver- und Entsorgung durch Netzerweiterungen sichergestellt werden kann. Hierzu im Einzelnen:

Trinkwasserversorgung Für die Trinkwasserversorgung in der Gemeinde Estorf ist der Wasserverband „An der Führse“ zuständig.

Abwasserentsorgung Die schadlose Schmutzwasserbeseitigung erfolgt durch Einleitung in das zentrale Kanalisati- onsnetz mit Anschluss an die vollbiologische Kläranlage Leeseringen. Zuständig ist der Was- serverband „An der Führse“.

Oberflächenentwässerung Die Oberflächenentwässerung soll auf den Baugrundstücken durch großflächige Versickerung über die belebte Bodenzone oder/ und durch Regenwasserrückhaltung erfolgen. Der Nachweis ist im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens zu erbringen. Die vorgesehene Versickerung des Oberflächenwassers bedarf einer Erlaubnis nach § 10 NWG.

Gutachten zur Überprüfung der Versickerungsfähigkeit des Bodens Die Versickerungsfähigkeit des Bodens wurde in einem gesonderten Gutachten durch das In- genieurbüro U&B Wölten GmbH überprüft. Dabei wurde in dem Plangebiet bei der Bohrung RKS 1 in der Tiefe von 1,40 – 1,70 m unter GOK eine feinsandige Schluffschicht festgelagert angetroffen. Unterhalb dieser Schluffschicht befinden sich feinsandige Mittelsande, schwach grobsandig.

Im Zuge der Bohrung RKS1 wurde ein freier Grundwasserspiegel in der Tiefe von 5,25 m unter GOK angetroffen. Jahreszeitlich bedingt können diese Grundwasserstände um mehrere dm schwanken.

Bei der Bohrung RKS1 sind die angetroffenen Bodenschichten unterhalb der angetroffenen Schluffschicht nach DIN 18130 T1 als „durchlässig“ einzustufen. Es wird empfehlen Versicke- rungsanlagen unterhalb dieser Schluffschicht anzubinden, um einen ausreichenden Ablauf zu gewährleisten.

Löschwasserversorgung Die für den Grundschutz erforderlichen Löschwassermengen sind über die Grundbelastung für Trink- und Brauchwasser hinaus sicherzustellen. Hierzu werden mindestens 3.200 Liter/Min. über einen Zeitraum von zwei Stunden erforderlich.

Stromversorgung Die Stromversorgung in der Gemeinde Estorf wird durch das Versorgungsnetz der E.ON/ AVA- CON sicher gestellt.

Abfallbeseitigung Die Abfallbeseitigung erfolgt durch den Landkreis Nienburg/ Weser, dem die anfallenden Abfälle aus privaten Haushalten und aus anderen Herkunftsbereichen zur Verwertung oder Beseitigung zu überlassen sind.

Fernmeldenetz Für die fernmeldetechnische Versorgung des Plangebietes ist die Deutsche Telekom zuständig. Ein Anschluss kann durch Netzerweiterung im Rahmen der Planumsetzung erfolgen.

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 18

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

Es wird darauf hingewiesen, dass in allen Straßen bzw. Gehwegen geeignete und ausreichen- de Trassen für die Unterbringung von Telekommunikationslinien vorzusehen sind. Hinsichtlich geplanter Baumanpflanzungen ist das „Merkblatt über Baumstandorte und unterirdische Ver- und Entsorgungsanlagen“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen zu be- achten. Durch Baumanpflanzungen sollen der Bau, die Unterhaltung und Erweiterung der Tele- kommunikationslinien nicht behindert werden.

Erdöl/ Erdgas Das Plangebiet liegt im Altvertragsgebiet Leeseringen. Es handelt sich um eine privatrechtlich verliehene Berechtigung zur Aufsuchung und Gewinnung von Erdöl, Erdgas und anderen bitu- minösen Stoffen. Aufgrund der Altverträge sind bisher keine bergbaulichen Aktivitäten erfolgt.

Die Gasversorgung in der Gemeinde Estorf wird durch das Versorgungsnetz der E.ON/ AVA- CON sicher gestellt.

9.0 Flächenbilanz

Die Flächen innerhalb des Plangebietes gliedern sich künftig wie folgt:

Flächenaufteilung m² Gewerbegebiet - GE 26.904 private Grünfläche - Parkanlage 15.768 private Fläche für Wald 2.743 Summe 45.415

10.0 Durchführung der Planung / Kosten

Die Umsetzung der Bebauungsplanfestsetzungen soll kurzfristig erfolgen. Bodenordnende Maßnahmen werden nicht erforderlich.

Der Gemeinde entstehen durch die Umsetzung der Planung keine Kosten.

11.0 Hinweise

In der Umgebung des Plangebietes sind Bodendenkmalfunde bekannt, insofern ist mit weiteren Bodendenkmalfunden zu rechnen. Die Schutzbestimmungen des Niedersächsischen Denkmal- schutzgesetzes sind zu beachten.

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 19

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

TEIL II - UMWELTBERICHT

1.0 Einleitung

1a Inhalt und Ziele des Bebauungsplanes Der in der Gemeinde Estorf seit ca. 35 Jahren ansässige Kunststoffbetrieb zwischen den Orts- lagen von Leeseringen im Norden und Estorf im Süden soll an seinem jetzigen Standort gesi- chert und der Umfang der möglichen Erweiterungen zur Schaffung von Rechtssicherheit für den Betreib und die benachbarten Nutzungen definiert werden. Festgesetzt werden deshalb :

Nutungsart: Gewerbegebiet - GE Private Grün- und Waldflächen Ausnutzung: GRZ 0,4, max. 1 Vollgeschoss bei einer maximalen Firsthöhe von 12 m Bauweise: abweichende Bauweise (offene Bauweise mit Gebäudelängen über 50 m)

1b Ziele des Umweltschutzes Im Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Nienburg/ Weser wird für das Plangebiet und die angrenzenden Bereiche eine hohe Erosionsgefahr durch Wind festgestellt. Im Maßnahmen- und Entwicklungsplan wird für den Bereich südwestlich des Plangebietes als Entwicklungsziel eine naturnahe Eingrünung von Ortsrändern eingefordert. Östlich und nordwestlich der geplanten Gewerbegebiete ist Wald dargestellt. Durch die Erhaltung und Ergänzung von Grün- und Pflanzflächen sowie von Wald wird dazu beigetragen, der Erosionsgefahr durch Wind entgegen zu wirken und eine naturnahe Eingrünung zu erzielen.

Unter Berücksichtigung der Art der vorhandenen gewerblichen Nutzung und der Anforderungen des Abstandserlasses 1998 aus NRW werden zu der nördlich und südlich des Plangebietes vorhandenen Wohnnutzung ausreichende Abstandsflächen von eingehalten, um sicherzustel- len, dass für die Bewohner auf Dauer keine nachteiligen Auswirkungen zu erwarten sind.

Für die Beurteilung der Immissionen ist bei dem Plangebiet von einem uneingeschränkten Ge- werbegebiet GE und bei der zu schützenden Wohnbebauung von einem Allgemeinen Wohnge- biet – WA ausgegangen worden. Nach der DIN 18005 (Teil 1 – Beiblatt 1) sollen im WA Orien- tierungswerte von tags 55 dB und nachts 40 dB eingehalten werden.

Durch die Sicherung und räumliche Erweiterung des Gewerbestandortes wird mit Grund und Boden sparsam und schonend umgegangen, da eine Standortverlagerung verhindert wird, die ansonsten zu einer zusätzlichen Inanspruchnahme und Neuversiegelung von Außenbereichs- flächen führen würde, ohne das der bisherige Standort entsiegelt werden würde.

Folgende umweltbezogenen Informationen lagen für den Umweltbericht vor: - Regionales Raumordnungsprogramm des Landkreises Nienburg/Weser (2003) - Landschaftsrahmenplan des Landkreises Nienburg/Weser (1996) - Baugrunduntersuchung (Grundwasserstand und Versickerungsfähigkeit) der Fa. Wötjen, Nienburg, vom 26.02.2007 - Berechnungen zum Schallschutz des Planungsbüros Petersen, Hannover, vom 20.02.2007 (siehe Begründung).

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 20

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

2.0 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

2a Bestandsaufnahme und Bewertung Bezüglich der Beschreibung und Bewertung der Schutzgüter - Arten und Biotope - Boden/Wasser - Klima/ Luft - Orts- und Landschaftsbild wird auf die Ausführungen zur Grünordnung/ Eingriffsregelung (Kapitel 5.0 der Begründung) verwiesen. Insgesamt wird festgestellt, dass durch die Planung in Verbindung mit den eingefor- derten Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung sowie zum gebietsinternen Ausgleich eine ausreichende Kompensation sichergestellt werden kann, so dass insgesamt keine erhebli- chen nachteiligen Umweltauswirkungen verbleiben, sondern sogar ein Überschuss an Wertein- heiten entsteht, der als Positivsaldo auf einem noch einzurichtenden ÖKO-Konto des Estorfer Kunststoffwerks mit anderen, künftigen Maßnahmen verrechnet werden kann.

Kompensation Werteinheiten (WE)/ha Summe - Planung 3,50 Summe - Bestand 2,84 Überschuss (+) an Kompensation 0,66

Schutzgut Kultur und Sachgüter In der Umgebung des Plangebietes sind Bodendenkmalfunde bekannt, insofern ist mit weiteren Bodendenkmalfunden zu rechnen. Besondere Untersuchungen oder Vorkehrungen hierzu sind derzeit nicht erforderlich. Im Falle von Bodendenkmalfunden sind jedoch die Schutzbestimmun- gen des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes zu beachten.

Schutzgut Mensch a) Immissionen Der Kunststoffbetrieb ist nach dem Abstandserlass Nordrhein-Westfalen 1998 der Abstands- klasse VII zuzuordnen. Danach sollen als Richtwert zwischen dem Betrieb und der Nachbar- schaft bzw. der nächstgelegenen Bebauung mindestens 100 m Abstand eingehalten werden, um Beeinträchtigungen oder nachteilige Auswirkungen für die schutzwürdigen Nutzungen aus- zuschließen. Hinsichtlich der möglichen Immissionen und Auswirkungen sowie der Berechnun- gen wird auf Kapitel 6.0 Immissionen in der Begründung verwiesen.

Der Betrieb bleibt auch unter Berücksichtigung der mit der vorliegenden Planung möglichen Produktionserweiterungen in südlicher Richtung ca. 110 m zum nächstgelegenen Wohnhaus entfernt, so dass der geforderte Mindestabstand hier nicht unterschritten wird. Die Flächen nördlich des Plangebietes sind aufgrund der vorhandenen Nutzungen als dörfliches Mischgebiet einzustufen, hier schließen ein Installationsbetrieb (Zum Finkenberg 22) und weiter nördlich in ca. 100 m Entfernung zur nördlichen Baugrenze ein Wohnhaus an. Die Produktionsstätte des kunststoffverarbeitenden Betriebes liegt zu diesem Wohnhaus jedoch ca. 200 m entfernt.

Bei der Berechnung der von dem Gewerbegebiet ausgehenden zulässigen Emissionen gemäß TA-Lärm (tags 65 dB(A)/ nachts 50 dB(A)) wurde für das nördliche Wohnhaus IP 1 (Zum Fin- kenberg 16) und auch für das südliche Wohnhaus IP 2 (Zum Finkenberg 4) die Einhaltung der zulässigen dB-Werte für Allgemeine Wohngebiete (tags 55 dB/ nachts 40 dB) ermittelt. Das Gewerbeaufsichtsamt wurde in dem Scoping-Verfahren ebenfalls beteiligt und hat aufgrund der städtebaulichen Gesamtsituation und unter Berücksichtigung der Kenntnisse über die betriebs- internen Abläufe keine Bedenken oder Anregungen zur Planung vorgebracht.

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 21

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

b) Altlasten Der im Plangebiet ansässige Kunststoffbetrieb ist im Altlastenverzeichnis der Unteren Boden- schutzbehörde des Landkreises Nienburg unter der Nr. 404.5012 eingetragen. Weitere Ver- dachtsmomente sind nicht bekannt. Sollten sich bei der weiteren Planung, Erschließung oder Bebauung des Plangebietes jedoch Hinweise auf schädliche Bodenveränderungen oder Altlas- ten ergeben, ist die Untere Bodenschutzbehörde unverzüglich zu benachrichtigen.

Weitere Untersuchungen sind nicht erforderlich, da für das Schutzgut Mensch aufgrund der Planung keine erheblichen Auswirkungen oder Beeinträchtigungen erwartet werden.

2b Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes Die Gegenüberstellung und Bewertung von Bestandssituation und zukünftigem Zustand ergibt, dass bei Realisierung der Festsetzungen dieses Bebauungsplanes erhebliche oder nachteilige Wechsel- bzw. Auswirkungen zwischen den einzelnen Schutzgütern in dem zum Teil bereits bebauten und intensiv genutzten Plangebiet sowie in den angrenzenden Bereichen nicht zu erwarten sind. Die Nutzung als Gewerbegebiet bleibt erhalten.

Bei einer Nichtdurchführung der Planung würde der Betrieb Bestandsschutz genießen und könnte auf dieser Basis seine Produktion fortsetzen.

2c Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen nachteiliger Auswirkungen Die geplante Sicherung und mögliche Erweiterung des vorhandenen Gewerbestandortes durch Überplanung stellt eine aktive Vermeidungs-/ Minimierungsmaßnahme im Sinne der natur- schutzfachlichen Eingriffsregelung dar, da so eine Standortverlagerung verhindert wird, die an- sonsten zu einer zusätzlichen Inanspruchnahme und Neuversiegelung von Außenbereichsflä- chen führen könnte, ohne das der bisherige Standort entsiegelt werden würde.

Mit den Vorgaben zu den Gebäudehöhen werden für das Orts- und Landschaftsbild untypische Höhenentwicklungen unterbunden.

Weiterhin wird der private Wald- und Grünflächenbestand im Plangebiet nicht nur gesichert, sondern durch Umwandlung von Ackerflächen in Ruderalfluren und durch Pflanzmaßnahmen sogar erheblich erweitert und mit dazu beigetragen, der Erosionsgefahr durch Wind entgegen zu wirken und eine naturnahe Eingrünung zu erzielen.. Damit wird in diesen Abschnitten auch die Bodenqualität verbessert. Die Grundwasserneubildung wird durch die Sammlung, Versicke- rung/ Verdunstung des anfallenden unverschmutzten Oberflächenwassers unterstützt.

Nachteilige Auswirkungen auf das Plangebiet selbst wie auch auf die Umgebung des Plange- bietes ergeben sich somit durch die Festsetzungen des Bebauungsplanes nicht (siehe auch Pkt. 5.0 Grünordnung/ Eingriffsregelung).

2d Anderweitige Planungsmöglichkeiten Zu der durch die Planfestsetzungen fixierten Zielformulierung, den vorhandenen Gewerbebe- trieb zu sichern und mit der Schaffung von Erweiterungsmöglichkeiten eine für den Betrieb und die Umgebung verträgliche, langfristige Standorterhaltung zu gewährleisten, ergeben sich keine Planungsalternativen, da - eine Betriebsverlagerung für die Gemeinde Estorf zu einem Verlust von derzeit 70 ortsna- hen Arbeitsplätzen führen würde und - die Gewerbeimmobilie mit den überbauten und versiegelten Grundstücksflächen dann leer fallen würde - dieser Gewerbestandort aufgrund der guten verkehrlichen Lage und unter Berücksichtigung eines nur geringen zusätzlichen Erschließungsaufwands direkt von der B 214 erschlossen werden kann, ohne das die benachbarten Ortslagen und Wohnbereich von Estorf und Lee- seringen durchquert werden müssen, - die Abstandsflächen zu anderen schutzwürdigen Nutzungen so bemessen sind, dass keine Beeinträchtigungen zu erwarten. - die Planung den städtebaulichen Entwicklungszielen der Gemeinde Estorf und der SG Lan- desbergen entspricht, die im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde fixiert sind.

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 22

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

3.0 Zusätzliche Angaben

3a Technische Verfahren, Hinweise auf Schwierigkeiten Für die Umweltprüfung wurden eine Bodenbeprobung sowie schalltechnische Berechnungen auf der auf Basis des Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG)/ Schallschutz im Städtebau, DIN 18005 durchgeführt. Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung bestehen nicht.

3b Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen Erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt werden durch die Bebauungsplanfestsetzungen nicht verursacht. Von den umweltrelevanten Planfestsetzungen sind nur private Grundstücksflächen betroffen. Die Gemeinde beabsichtigt eine Überprüfung dieser Planvorgaben im Rahmen des Monitoring in 5 und 7 Jahren nach dem in Kraft treten dieses Bebauungsplanes.

3c Zusammenfassung Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst landwirtschaftliche und gewerblich genutz- te Flächen, die als Gewerbegebiet einzustufen sind. Der im Plangebiet ansässige Kunststoffbe- trieb ist im Altlastenverzeichnis der Unteren Bodenschutzbehörde des Landkreises Nienburg unter der Nr. 404.5012 eingetragen. Darüber hinaus sind wesentliche Beeinträchtigungen und Vorbelastungen, die besondere Planungen oder Vorkehrungen erforderlich machen würden, nicht bekannt.

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen im Sinne des § 2 Abs. 4 BauGB ergeben sich auf Grund der Planung nicht.

Eingriffe in Natur und Landschaft können durch die getroffenen Festsetzungen und Maßnah- men vollständig ausgeglichen werden. Zusätzliche Kompensationsmaßnahmen werden deshalb nicht erforderlich.

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 23

Gemeinde Estorf • Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“

VERFAHRENSVERMERKE

Der Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“ wurde ausgearbeitet vom Planungsbü- ro Petersen, Am Uhrturm 1- 3, 30519 Hannover.

Hannover, 06.07.2007 gez. Silvia Petersen

Petersen

Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Estorf hat in seiner Sitzung am 17.01.2007 die Auf- stellung des Bebauungsplanes Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“ beschlossen. Die ortsübli- che Bekanntmachung erfolgt am 22.01.2007 in der Tageszeitung „Die Harke“.

Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3 Abs. 1 BauGB fand in Form einer öffentli- chen Auslegung vom 30.01.2007 bis 13.02.2007 im Rathaus, Amt für Bauen und Umwelt, Zim- mer 9 statt. Sie wurde in der Tageszeitung „Die Harke“ am 22.01.2007 ortsüblich bekannt ge- macht.

Die frühzeitige Beteiligung der Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 1 BauGB erfolgte mit Schreiben vom 22.01.2007, per E-Mail am 22.01.2007 und Ein- sichtnahme des Vorentwurfes im Internet. Die Frist zur Äußerung gem. § 4 Abs.1 BauGB lief bis zum 09.02.2007

Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Estorf hat in seiner Sitzung am 20.02.2007 den Ent- würfen des Bebauungsplanes Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“ und der Begründung mit Umweltbericht zugestimmt und deren öffentliche Auslegung beschlossen.

Die Entwürfe des Bebauungsplanes Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“ und der Begründung mit Umweltbericht haben gem. § 3 Abs. 2 BauGB vom 12.03.2006 bis 12.04.2007 (einschließ- lich) im Rathaus, Amt für Bauen und Umwelt, Zimmer 9 öffentlich ausgelegen. Die ortsübliche Bekanntmachung erfolgt am 03.03.2007 in der Tageszeitung „Die Harke“.

Die Beteiligung der Behörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 2 BauGB erfolgte mit Schreiben vom 09.03.2007, per E-Mail am 09.03.2007 und Einsichtnahme des Entwurfes im Internet. Die Frist zur Äußerung gem. § 4 Abs.2 BauGB lief bis zum 12.04.2007

Der Rat der Gemeinde Estorf hat den Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“ nebst Begründung mit Umweltbericht gem. § 10 Abs. 1 BauGB in seiner Sitzung am 05.07.2007 als Satzung beschlossen.

Der Bebauungsplan Nr. 14 „Gewerbegebiet Finkenberg“ nebst Begründung mit Umweltbericht wurde gem. § 10 Abs. 3 Nr. 1 BauGB in der Tageszeitung „Die Harke“ am 24.07.2007 ortsüblich bekannt gemacht. Er tritt damit gem. § 10 Abs. 3 Nr. 4 BauGB am 24.07.2007 in Kraft.

Landesbergen, den 06.07.2007 Gemeinde Estorf Der Gemeindedirektor

gez. Busse

Busse

Planungsbüro Petersen • Am Uhrturm 1-3 • 30519 Hannover 24