Überregionaler Maßnahmenplan zum Schutz vor Hochwasser für die Mittelweser

Erläuterungsbericht

Überregionaler Maßnahmenplan 2

Überregionaler Maßnahmenplan zum Schutz vor Hochwasser für die Mittelweser

Erläuterungsbericht

Mitwirkende:

Norbert Weinert Kai Borchers Johannes Schäfers Kristina Werner

© Eine Vervielfältigung oder Verwendung des Inhaltes in elektronischen oder gedruckten Publikationen aller Bestandteile dieses Berichts (inkl. Anlagen, digitalen Unterlagen, etc.) ist ohne ausdrückliche vorhe- rige Zustimmung des Auftraggebers nicht gestattet.

Z:\Auftg_09\A-40_09\Texte\Erl-Schaden_2010-07-02.doc Überregionaler Maßnahmenplan 3

Inhaltsverzeichnis

1 Veranlassung ...... 8 2 Vorgaben und Datengrundlagen ...... 9 2.1 Örtliche Überprüfungen ...... 12 2.2 Datengrundlagen ...... 12 2.3 Software ...... 12 3 Schadenspotenzialberechnung ...... 13 3.1 Methodik der Schadensermittlung ...... 13 3.1.1 Objekterfassung und Zuweisung der Eigenschaften ...... 14 3.1.2 Vermögenswerte ...... 17 3.1.3 Folgekosten ...... 18 3.1.4 Schadensfunktionen ...... 19 3.2 Berechnung ...... 20

3.2.1 Berechnung für HQ25 und HQ50...... 22 3.2.2 Berechnung der deichgeschützten Gebiete ...... 23 3.2.3 Ergebnisse ...... 24 4 Maßnahmenplanung ...... 25 4.1 Maßnahmentypen ...... 25 4.2 Schutzziel ...... 26 4.3 Kosten ...... 26 5 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ...... 27 5.1 Berechnung der Schadenserwartungswerte ...... 27 5.2 Finanzmathematische Aufbereitung der Maßnahmenkosten ...... 29 5.3 Kosten-Nutzen-Berechnung ...... 29 5.3.1 Berechnungshinweise: ...... 30 5.4 Beispielberechnung für Einzelobjektlage ...... 31 5.5 Ergebnisse aller Maßnahmen ...... 35 6 Ergebnisse und Maßnahmenbeschreibung ...... 37 6.1 Vorbemerkung ...... 37 6.1.1 Hochwassergefährdung ...... 37 6.1.2 Schadenspotenzial ...... 37 6.1.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen ...... 37 6.1.4 Kosten-Nutzen-Rechnung ...... 37 6.1.5 Auswirkung auf Flächen des Arten- und Naturschutzes ...... 38 6.1.6 Auswirkungen auf den Retentionsraum ...... 38 6.1.7 Auswirkungen auf den Hochwasserstand ...... 40 Überregionaler Maßnahmenplan 4

6.2 Gemeinde ...... 40 6.2.1 Müsleringen ...... 41 6.2.2 Stolzenau Nord ...... 43 6.2.3 Stolzenau Süd ...... 46 6.2.4 Anemolter ...... 49 6.3 Flecken ...... 52 6.3.1 Wellie ...... 52 6.4 Samtgemeinde ...... 55 6.4.1 Landesbergen, ...... 56 6.4.2 Leeseringen ...... 58 6.5 Samtgemeinde Liebenau ...... 59 6.5.1 Liebenau Innenbereich ...... 60 6.5.2 Industriegebiet „Liebenau Süd“ ...... 62 6.5.3 ...... 65 6.5.4 Bühren ...... 65 6.6 Samtgemeinde ...... 66 6.6.1 Oyle ...... 66 6.6.2 Marklohe ...... 69 6.6.3 Hochwasserschutz kleinerer hochwassergefährdeter Gebiete - Beispiel: Kroge ...... 71 6.7 Stadt / ...... 73 6.7.1 Nienburg westliches Weserufer ...... 73 6.7.2 Nienburg Süd ...... 77 6.8 Samtgemeinde ...... 80 6.8.1 ...... 80 6.9 Samtgemeinde ...... 83 6.9.1 Nord ...... 84 6.9.2 Hassel Süd ...... 86 6.10 Grafschaft Hoya ...... 89 6.10.1 Stadt Hoya ...... 90 6.10.2 Stendern ...... 93 6.10.3 ...... 93 Überregionaler Maßnahmenplan 5

7 Zusammenfassung ...... 94 8 Quellenangabe ...... 96

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Beispiel ALK/ATKIS-Attribute (Original) ...... 15

Abbildung 2: Beispiel Attribute (zugewiesene Nutzungskategorien) ...... 16

Abbildung 3: Schadensfunktionen von privaten Wohnhäusern nach HOWAS (LFU Bayern, o.J.) ...... 19 Abbildung 4: Schadensfunktionen der einzelnen Objekte ...... 20

Abbildung 5: Methode der Schadensermittlung über Schadensfunktionen [HOWAS (LfW Bayern, o.J.)] ...... 21 Abbildung 6: Schadenswahrscheinlichkeiten, HWAP Weser

(normiert HQ100 = 1) ...... 22 Abbildung 7: Schadenswahrscheinlichkeiten, HWAP Weser (Mittelwert) ...... 23 Abbildung 8: Funktion der Schadenswahrscheinlichkeit ...... 27 Abbildung 9: Funktion der Schadenswahrscheinlichkeit mit Umsetzung von Maßnahmen ...... 28 Abbildung 10: Beispiel Insellage Kroge ...... 32 Abbildung 11: Muster Objektschutzblatt ...... 34 Abbildung 12: Objektschutz mit mobilen Elementen (links) und Beispiel HW-Schutz an Fenstern ...... 35 Abbildung 13: betroffene Ortslagen der Gemeinde Stolzenau ...... 41 Abbildung 14: betroffene Ortslage des Flecken Steyerberg ...... 52

Abbildung 15: betroffene Ortslagen der Samtgemeinde Landesbergen ...... 55 Abbildung 16: betroffene Ortslagen der Samtgemeinde Liebenau ...... 59

Abbildung 17: betroffene Ortslagen der Samtgemeinde Marklohe ...... 66 Abbildung 18: betroffene Ortslagen der Stadt Nienburg/Weser ...... 73 Überregionaler Maßnahmenplan 6

Abbildung 19: betroffene Ortslage Drakenburg ...... 80

Abbildung 20: betroffene Ortslage Hassel ...... 83 Abbildung 21: Überschwemmungsgebiet Hoya - Hassel ...... 88

Abbildung 22: betroffene Ortslagen der Grafschaft Hoya ...... 89

Abbildung 23: benötigte Standfläche eines Sandsackwalls ...... 91 Abbildung 24: Beispiel einer HW-Schutzmauer+Dammbalken [Hochwasserschutz.de] ...... 92

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Untersuchungsbereiche ...... 9 Tabelle 2: angesetzte Vermögenswerte ...... 18 Tabelle 3: angenommene Wasserstände für die deichgeschützten Bereiche ...... 24 Tabelle 4: Beispiel einer Kostenzusammenstellung für eine Maßnahme ...... 26 Tabelle 5: Beispiel zur Erläuterung des Kosten-Nutzen- Verhältnis ...... 31 Tabelle 6: Beispiel des Kosten-Nutzen-Verhältnis - Kroge ...... 33 Tabelle 7: Ergebnisse aller Maßnahmen ...... 36 Tabelle 8: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Müsleringen) ...... 42 Tabelle 9: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Stolzenau Nord)...... 44 Tabelle 10: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Stolzenau Süd)...... 46 Tabelle 11: Schadenspotenziale nach Jährlichkeit [Anemolter] ...... 49

Tabelle 12: Einzugsgebiet und Abflüsse des Bruch- und Kolkgrabens [Landkreis Nienburg/Weser] ...... 50 Tabelle 13: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Wellie) ...... 53 Tabelle 14: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Landesbergen) ...... 56 Überregionaler Maßnahmenplan 7

Tabelle 15: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Liebenau Nord)...... 60 Tabelle 16: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Liebenau Süd) ...... 63

Tabelle 17: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Oyle) ...... 67 Tabelle 18: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Marklohe) ...... 69

Tabelle 19: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Kroge) ...... 71

Tabelle 20: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Nienburg Nord)...... 74

Tabelle 21: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Nienburg Süd)...... 77 Tabelle 22: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Drakenburg)...... 81 Tabelle 23: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Hassel Nord)...... 84 Tabelle 24: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Hassel Süd) ...... 86

Anhang

Anhang: Berechnungsergebnisse

Überregionaler Maßnahmenplan 8

1 Veranlassung

Der Landkreis Nienburg/Weser wird von der Weser in süd-nördlicher Rich- tung durchflossen. In den letzten Jahrzehnten wurden die Weseranrainer von dramatischen Hochwässern verschont. Die Hochwässer 1995 und 2003 (Wiederkehrhäufigkeit ca. 10-jährlich bzw. <10-jährlich) verliefen weitge- hend schadlos.

Auf europäischer Ebene wurde Ende 2007 die Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken verabschiedet. Sie erfordert eine Bewertung des Hochwasserrisikos, die u.a. eine Erarbeitung von Scha- denspotenzialkarten und Gefahrenkarten für ein Hochwasser mit der Wie-

derkehrhäufigkeit von hundert Jahren (HQ100) und für ein extremes Hoch-

wasserereignis (HQExtrem) vorsieht. Die bereits vorliegenden Untersuchungen Hochwasserschutzplan Mittelweser [Landkreise Diepholz, Nienburg/Weser, Verden, 2007] sowie die Gefahrenhinweiskarten Weser [ESA-GSE-RISK- EOS, 2008] weisen für den Landkreis Nienburg die auftretenden Über- schwemmungsflächen der beiden Ereignisse aus.

Aufbauend auf diesen Grundlagen hat der Landkreis Nienburg/Weser den Unterzeichner beauftragt, für den gesamten Landkreis in einem ersten Schritt einen überregionalen Maßnahmenplan zu erstellen. Dieser beinhal- tet die Ermittlung der potenziellen Schäden und die Herleitung von Maß- nahmen zum Schutze vor Hochwasser sowie deren monetären Bewertung.

In einem zweiten Schritt sollen die Handlungs- und Gefahrenabwehrpläne erstellt werden, die der Administration, den Betroffenen und den Katastro- phenhelfern vor Ort Hinweise zum Katastrophenschutz und zu Evakuierun- gen geben sowie Gefahrenquellen aufzeigen. Überregionaler Maßnahmenplan 9

2 Vorgaben und Datengrundlagen

Der Auftraggeber hat auf Grundlage der Ergebnisse des „Hochwasser- schutzplan Mittelweser – Teil 1 – Bestandsaufnahme“ [Landkreis Nienburg, 2007] und in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden eine Liste auf- gestellt, in der eine Hochwassergefährdung einzelner Orte festgehalten ist (s. folgende Tabelle).

In einer gemeinsamen Bereisung haben der Auftraggeber und der Unter- zeichner diese Aufstellung auf die Bereiche reduziert, die im Weiteren unter- sucht werden sollen. Die ausgeschlossenen Bereiche sind in der nachfol- genden Tabelle durchgestrichen dargestellt.

Nicht weiter berücksichtigt wurden solche Bereiche und Objekte, bei denen eine wirtschaftliche Umsetzung von Maßnahmen aufgrund der Lage und Anzahl nicht gegeben ist. Hierbei handelt es sich in der Regel um Einzella- gen (z.B. Hofstellen im Außenbereich) oder eine Ansammlung weniger Ob- jekte. Einen Beleg für diese Nichtberücksichtigung liefert eine beispielhafte Schadenspotenzial- und Kosten-Nutzen-Berechnung für Kroge/Marklohe, die auf die nichtberücksichtigten Bereiche übertragbar ist (s. Kapitel 5.4).

Tabelle 1: Untersuchungsbereiche

Grad der Erläuterungen Lfd.- Werte- Nr. betroffen- (Wassertiefe = WT) heit

Anemolter; >10 Wohngebäude + diverse Wirtschaftsgebäude, 1 3 WT 0 – 1m

Diether u. Frestorfer Bülten; 6 Wohn- u. div. Wirtschafts- 2 3 gebäude, WT 0– 1m

Drakenburg Ortslage; >10 Wohn- u. div. Wirtschaftsgebäude, 3 3 WT z.T. >1m Überregionaler Maßnahmenplan 10

Grad der Erläuterungen Lfd.- Werte- Nr. betroffen- (Wassertiefe = WT) heit

Hassel Nord; >10 Wohn- u. div. Wirtschaftsgebäude, 4 3 WT z.T. >0,5m

Hassel Süd; >10 Wohn- u. div. Wirtschaftsgebäude+Schule, 5 3 WT z.T. >1m

6 3 Kroge; 3 Wohn- u. div. Wirtschaftsgebäude, WT z.T. >1m

7 3 ; 3 Wohn- u. div. Wirtschaftsgebäude, WT z.T. >1m

Liebenau Innenstadt; >10 Wohn- u. div. Wirtschaftsgebäude, 8 3 WT z.T. >1m (auch südlich der Straßenbrücke entlang der Großen Aue)

Liebenau Gewerbegebiet „Am Hafen“; 8 Wirtschaftsgebäude, 9 3 Gew.-Betriebe, WT z.T. >1m

Nienburg „westliches Weserufer“ einschl. Gewerbegebiet und 10 3 Getreidelager nördlich der Kreisstraße; >20 Wohngebäude, 1 EKZ…, WT z.T. >1m

Ortslage Stolzenau von süd bis nord; >20 Wohngebäude, 2 11 3 Schulen, versch. Gewerbebetriebe, WT z.T. >1m

Wellie; >10 Wohngebäude + div. Wirtschaftsgebäude, WT 12 3 z.T. >1m

Landesbergen -deichgeschütztes Gebiet-; >20 Wohn- + 13 3 diverse Wirtschaftsgebäude, WT < 1m

Leeseringen, 3 Wohngebäude + 9 Wirtschaftsgebäude, 14 2 WT 0 - 1m

15 2 Alhusen; 2 Wohngebäude + 9 Wirtschaftsgebäude, WT > 1m Überregionaler Maßnahmenplan 11

Grad der Erläuterungen Lfd.- Werte- Nr. betroffen- (Wassertiefe = WT) heit

16 2 Oyle, 4 Wohngebäude + 15 Wirtschaftsgebäude, WT < 1m

17 2 Stendern; 4 Wohn- + div. Wirtschaftsgebäude, WT < 1m

Gut Wiede; 1 Wohngebäude + 7 Wirtschaftsgebäude, 18 2 WT < 0,5m

Müsleringen -deichgeschütztes Gebiet-; 1 Wohngebäude und 19 2 12 Wirtschaftsgebäude, WT < 0,5 m möglich, da Standsicher- heit des Deiches nicht gegeben ist

Hoya „südlich L 330“; 1 Wohngebäude + 2 Wirtschaftsge- 20 2 bäude, WT > 1m

21 2 Magelsen; 1 Wohngebäude + 1 Wirtschaftsgebäude, WT > 1m

22 2 Binnen; 1 Wohngebäude + 8 Wirtschaftsgebäude, WT 0 - 1m

Domäne Stolzenau/Leese einschließlich der südlich angren- +1 zenden Wohngebäude

Rückstaugebiet des Steinhuder Meerbaches im Bereich des +2 Stadtgebietes Nienburg (keine Betroffenheit)

Schwimmbad/Stadion Stadtgebiet Nienburg – südlich des +3 Mündungsbereiches Steinhuder Meerbach

Hafen Stadt Nienburg – u.a. WSA-Verwaltung u. Tankstelle +4 f. WSA Überregionaler Maßnahmenplan 12

2.1 Örtliche Überprüfungen

1. Bereisung mit AG am 24.11.2009

2.2 Datengrundlagen

1. Wasserspiegel und Fließgeschwindigkeiten HQ100 und HQExtrem Karten, DGM-Höhen - Hochwasserschutzplan Mittelweser - Teil I - Be- standsaufnahme [2007]

2. Gefahrenhinweiskarte Weser - ESA-GSE-RISK-EOS [2008] 3. Gebäude- und Landnutzungen - ALK - ATKIS - Daten [Kreis Nien- burg/Weser, 11.09.2009] 4. Grundstücksmarktberichte [Gutachterausschuss für Grundstückswerte, 2004] 5. Arbeitshilfe Hochwasserinformation [DWA, 2008] 6. Beschreibung Schadenspotenzial [HWAP Ems, BR Münster, 2001, HWAP Weser, BR Detmold, 2005, HWAP Emscher, Emschergenossenschaft, 2004]

2.3 Software

1. ArcGIS 9.2. / ArcView 3.2. (Esri) Überregionaler Maßnahmenplan 13

3 Schadenspotenzialberechnung

Eine Schadenspotenzialberechnung wird zur Einschätzung der monetären Folgen einer Hochwasserkatastrophe, der ökonomischen Bewertung und der Prioritätensetzung bei Umsetzung von Schutzmaßnahmen durchgeführt.

Die Berechnung umfasst zwei Arbeitsschritte:

A. Ermittlung des Schadens für ein von Hochwasser betroffenes Gebiet (ausgedrückt durch das Schadenspotenzial)

B. Gegenüberstellung des Schadenspotenzials mit den finanzmathema- tisch aufbereiteten Kosten einer Hochwasserschutzmaßnahme und den dadurch verhinderten Schäden

Im Folgenden sind die verwendeten Grundlagen und die Bearbeitungsweise ausführlich erläutert. So kann die vorliegende Untersuchung auch bei späte- ren Änderungen von Randbedingungen (detailliertere Vermögenswerte, Än- derung der Bemessungswasserstände) aktualisiert und fortgeschrieben wer- den.

3.1 Methodik der Schadensermittlung

Hochwasser können in dicht besiedelten Gebieten hohe volkswirtschaftliche Schäden hervorrufen. Für die Höhe der Schäden spielen neben der betrof- fenen Siedlungsdichte und den Nutzungen auch die Fläche des Überflu- tungsgebietes, die Einstautiefe und -dauer eine wesentliche Rolle. Diese Faktoren sind wiederum abhängig von der Auftretenswahrscheinlichkeit des Hochwassers.

Für eine monetäre Bewertung von Hochwasserschutzmaßnahmen (vgl. Ka- pitel 5) muss die Höhe der durch die Maßnahmen vermeidbaren Schäden bekannt sein. Hierzu dient der bis zu einer bestimmten Jährlichkeit auftre- tende ermittelte Schaden. Überregionaler Maßnahmenplan 14

Zur Ermittlung der hochwassergefährdeten Objekte wird ein objektbezoge- nes oder „mikroskaliges“ Verfahren auf Grundlage einzelner Objekte an- gewendet. Dabei werden den betroffenen Objekten Vermögenswerte zu- geordnet. Die auftretenden Schäden machen in Abhängigkeit von der Ein- stauhöhe einen bestimmten prozentualen Anteil am Vermögen aus. Der maximal erreichbare Schaden entspricht dem jeweiligen Vermögenswert multipliziert mit der dazugehörigen Objektfläche.

Das Schadenspotenzial wird für zusammenhängende Gebiete, die im Vor- feld abgegrenzt wurden (vgl. Kapitel 2), bestimmt. Im Einzelfall können die Schäden je Gebäude, je landwirtschaftliche Fläche, je Gewerbebetrieb na- türlich höher oder auch tiefer ausfallen; dieses stellt keinen Fehler dar, son- dern liegt an der begründeten Annahme, dass die angenommenen Statisti- ken in ihrer Gesamtheit realistische Werte liefern.

3.1.1 Objekterfassung und Zuweisung der Eigenschaften

Die betroffenen Gebäude und Flächen werden mittels digitaler Verschnei- dung mit der resultierenden Überschwemmungsfläche des größten betrach-

teten Hochwassers (HQExtrem) ermittelt.

Die Gebäude und Flächennutzungen wurden den ALK- und ATKIS-Daten entnommen. Die vielfältigen Nutzungen wurden den folgenden Kategorien zugeordnet:

- Landnutzung mit den ALK-Kategorien:

- Industrie, Gewerbe, Dienstleistung

- Landwirtschaftliche Flächen

- Naturflächen

- Infrastruktur Überregionaler Maßnahmenplan 15

- Gebäudenutzung mit den ATKIS-Kategorien:

- Wohngebäude

- Gewerbebauten

- Öffentliche Gebäude

- Landwirtschaftliche Gebäude

- Ver- und Entsorgungseinrichtungen

- Vorrat

Die reale Nutzung entspricht nicht immer den Angaben in den ALK/ATKIS - Daten. So sind beispielsweise kleine Gebäude häufig als Gewerbe dekla- riert; sie wurden bei näherer Betrachtung als Garagen/Gebäudeanbauten identifiziert. Viele Gebäude sind in mehrere Rechtecke oder Polygone auf- geteilt. Sie erscheinen aber in der Grundkarte als ein Gebäude. Diese ein- zelnen Polygone wurden jeweils separat betrachtet. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass den einzelnen Gebäudekomplexen unterschiedliche Was- serstandshöhen zugeordnet werden können. Die folgenden Abbildungen zeigen die originalen Attribute und die zugewiesene Nutzungskategorien.

Abbildung 1: Beispiel ALK/ATKIS-Attribute (Original) Überregionaler Maßnahmenplan 16

Abbildung 2: Beispiel Attribute (zugewiesene Nutzungskategorien)

An alle betroffenen Objekte werden die nachfolgend aufgeführten Attribute angehängt. Für die Zuweisung der Eigenschaften werden die jeweilig ermit- telten Land- bzw. Gebäudeflächen in Punkte umgewandelt, die sich im Zentrum der überschwemmten Teilfläche befinden.

Verwendete Punktattribute:

- Wasserspiegellagen der Ereignisse HQ100 und HQExtrem

- benetzte Fläche für die Ereignisse HQ100 bzw. HQExtrem

- Gebäudefläche

- Gebäudenutzung

- Landnutzung

- Stadt/Gemeinde

- Gemarkung

Die differenzierte Betrachtung je nach Hochwasserereignis ermöglicht eine anteilige Schadensberechnung je nach Wiederkehrzeit und überschwemm- ter Fläche. Die Gebäudefläche geht bei der Berechnung des Schadenspo- Überregionaler Maßnahmenplan 17

tenzials immer als Gesamtfläche ein, auch wenn das Gebäude nur anteilig überschwemmt ist.

3.1.2 Vermögenswerte

Für das Schadenspotenzial sind die Vermögen der vorhandenen Bebauung (privat, gewerblich und öffentlich genutzt) und den betroffenen Nutzungsflä- chen (gewerblich, landwirtschaftlich genutzt) zu bestimmen. Bei den betrof- fenen Wohngebäuden und Gewerbebauten setzt sich dieses aus dem Ver- mögen des Gebäudes und des Inventars zusammen. Allen anderen Objek- ten wird ein Pauschal-Wert zugeordnet.

Für die gewerblich genutzten Gebäude und Flächen liegen keine gesonder- ten Klassifizierungen nach Wirtschaftssektoren vor. Deswegen werden ein- heitliche Vermögenswerte/m² für alle Gewerbeobjekte angenommen. Die Wertschöpfung der Gewerbebetreibenden ist nicht bekannt und wird nicht berücksichtigt.

Kraftfahrzeuge werden nicht berücksichtigt, da durch die Fließlänge und die Pegel im Oberlauf der Weser eine hohe Vorwarnzeit (> 24h [HWGK Weser, BR Detmold, 2010]) gegeben ist. Die Fahrzeuge können demnach entfernt werden. Somit sind kaum Schäden zu erwarten.

Die verwendeten Vermögenswerte (s. Tabelle 2) sind gemittelte Werte aus folgenden Untersuchungen:

- Wie groß sind die Unsicherheiten bei der Schadenspotenzialer- mittlung infolge Überschwemmung? [Wasserwirtschaft, Heft 10, 2009]

- Programmsystem Kalypso [TU Hamburg-Harburg/Björnsen, Internetveröffentlichung 2009]

- Erläuterungen zur Erstellung und dem Umgang mit der Gefah- renhinweiskarte Weser [RiskEOS, April 2008] Überregionaler Maßnahmenplan 18

- Hochwasser-Aktionsplan Emscher [Emschergenossenschaft, 2004]

- Hochwasser-Aktionsplan Werse [BR Münster, 2004]

- Grundstücksmarktbericht [Gutachterausschüsse für Grundstücks- werte in Niedersachsen, 2004]

Tabelle 2: angesetzte Vermögenswerte

Objektart Vermögenswert Einheit Gewerbebauten 1600 €/m² Landwirtschaftliche Gebäude 100 €/m² Öffentliche Einrichtung 900 €/m² Ver- und Entsorgungseinrichtungen 1016 €/m² Wohngebäude 1268 €/m² Vorrat 100 €/m³

Nutzungsart Vermögenswert Einheit Industrie, Gewerbe, Dienstleistung 289 €/m² Landwirtschaftsflächen 0,5 €/m² Naturflächen 0,25 €/m² Infrastruktur 54 €/m²

3.1.3 Folgekosten

Eine finanzielle Bewertung möglicher auftretender Schäden im Bereich der Infrastruktur ist schwierig. Diese Schäden werden überwiegend durch den Einsatz von Katastrophendiensten (Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfs- werk) bzw. durch Selbsthilfe der Anwohner beseitigt. Es handelt sich hierbei zum großen Teil um Reinigungs- und Aufräumarbeiten.

Der Anteil der Folgekosten (z. B. Reinigungs- und Aufräumkosten, Evakuie- rungs- und Unterbringungskosten) nach einem Hochwasserereignis am Ge- samtschaden des Ereignisses konnte aus den detaillierten Angaben im Be- richt der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg "Das Hoch- wasser vom Oktober/November 1998 in Baden-Württemberg" (Landesans- talt für Umweltschutz Baden-Württemberg, 2000) abgeleitet werden (dort bezeichnet als Kosten für den Katastrophenschutz). Der Anteil liegt bei ca. Überregionaler Maßnahmenplan 19

9 % des Gesamtschadens (6,1 Mio. Euro; Schadensbilanz der Stadt Baden- Baden).

3.1.4 Schadensfunktionen

Für die Berechnung der Schäden liegen aus der beim Bayerischen Lande- samt für Wasserwirtschaft geführten Datenbank HOWAS (LfW Bayern, o.J.) Schadensfunktionen für verschiedene Haustypen vor (s. Abbildung 3).

Abbildung 3: Schadensfunktionen von privaten Wohnhäusern nach HOWAS (LFU Bayern, o.J.)

Die HOWAS-Schadensfunktionen basieren auf einer Wurzelfunktion, bei der die Faktoren a und b, die die Steilheit und die Höhe des Schadens bestim- men, variiert werden. Der Schaden ist über diese Wurzelfunktionen direkt abhängig vom Wasserstand. Der maximal erreichbare Schaden entspricht dem jeweiligen Vermögenswert multipliziert mit der dazugehörigen Fläche. Für die Berechnungen wird die Schadensfunktion über die Faktoren a und b an die jeweiligen Nutzungen angepasst (s. Abbildung 4). Überregionaler Maßnahmenplan 20

120 Gewerbe Landwirtschaft 100 Öffentlich Ver-, Entsorgung 80 Wohn Gülle Vorrat 60 [%]

40

20

0 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 [m]

Abbildung 4: Schadensfunktionen der einzelnen Objekte

Bei Natur- oder Landwirtschaftsflächen wird keine Schadensfunktion ange- wendet. Hier wird davon ausgegangen, dass der Schaden ab Überflutungs- beginn zu 100 % besteht und sich über den weiteren Verlauf des Ereignisses nicht mehr verändert.

3.2 Berechnung

Die Schadensberechnung erfolgt mit den ermittelten Schadensfunktionen (s. Kapitel 3.1.3) in Abhängigkeit vom Wasserstand über entsprechende Ta- bellenberechnungen. Überregionaler Maßnahmenplan 21

Abbildung 5: Methode der Schadensermittlung über Schadensfunktionen [HOWAS (LfW Bayern, o.J.)]

Die Schäden werden für die betrachteten Jährlichkeiten HQ100 und HQExtrem berechnet. Schäden geringerer Jährlichkeiten (HQ50, HQ25) werden wegen fehlender Wasserspiegel als prozentualer Anteil aus dem HQ100 extrapoliert (s. Kapitel 3.2.1). Das Schadensergebnis für das Maßnahmengebiet ist die Summe aus den Einzelschäden.

Bei der Berechnung werden Gebäudeschäden und Nutzungsflächenschäden getrennt berechnet. Jedem betrachteten Objekt werden die entsprechenden Variationsfaktoren der zugehörigen Schadensfunktion (vgl. Kapitel 3.1.4), sowie der angesetzte Vermögenswert (vgl. Kapitel 3.1.2) zugeordnet. Dieses ermöglicht nachträglich einzelne Gebäude oder Flächen bei Bedarf auf- oder abzuwerten.

Über den zugehörigen Wasserstand errechnet sich aus der Schadensfunkti- on für jedes Objekt das Schadenspotenzial in [€/m²] und über die entspre- chende Fläche der Schaden. Überregionaler Maßnahmenplan 22

3.2.1 Berechnung für HQ25 und HQ50

Für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist der Schadenserwartungswert not- wendig (siehe Kapitel 5.1). Für die Berechnung des Schadenserwartungs-

wertes sind die Schäden der Jährlichkeiten HQ25 bis HQExtrem notwendig.

Die Datengrundlagen enthalten lediglich Wasserspiegellagen für ein HQ100

und ein HQExtrem. Daher erfolgt die Berechnung des Schadenspotenzials für

die Lastfälle HQ25 und HQ50 jeweils anteilig zum Schaden des HQ100.

Für die Bestimmung des prozentualen Anteils werden Schadenswahrschein- lichkeitsfunktionen aus dem Hochwasser-Aktionsplan Weser [BR Detmold, 2005] verglichen (s. Abbildung 6). Proberechnungen ergeben, dass bei un- terschiedlichen prozentualen Ansätzen zwar scheinbar große Unterschiede in den Schäden entstehen, aber nur geringe Abweichungen im Schadens- erwartungswert auftreten. Im folgenden Diagramm sind die Schadensfunk-

tionen dargestellt. Sie sind so normiert, dass der Schaden bei einem HQ100 gleich 1 ist.

Funktion der Schadenswahrscheinlichkeit für einzelne Kommunen (normiert: HW100=1) 4

""

"Höxter" 3,5 "Peterhagen" "Porta Westfalica"

"Beverungen" 3 "Bad Oeynhausen" "Kalletal"

2,5

2

1,5

1

0,5

0 0,045 0,04 0,035 0,03 0,025 0,02 0,015 0,01 0,005 0 Wahrscheinlichkeit 1/a

Abbildung 6: Schadenswahrscheinlichkeiten, HWAP Weser

(normiert HQ100 = 1) Überregionaler Maßnahmenplan 23

Funktion der Schadenswahrscheinlichkeit für einzelne Kommunen (normiert: HW100=1) 4

"Minden"

"Höxter" 3,5 "Peterhagen" "Porta Westfalica"

"Beverungen" 3 "Bad Oeynhausen" "Kalletal"

2,5

2

1,5

1

0,5

0 0,045 0,04 0,035 0,03 0,025 0,02 0,015 0,01 0,005 0 Wahrscheinlichkeit 1/a

Abbildung 7: Schadenswahrscheinlichkeiten, HWAP Weser (Mittelwert)

Für die weitere Vorgehensweise wird der Mittelwert der dargestellten Funk- tionen gebildet. Daraus ergibt sich ein prozentualer Anteil von 70 % für ein

HQ50 bzw. 50 % für ein HQ25 auf Basis des HQ100.

In den vorhandenen deichgeschützten Gebieten Müsleringen und Landes- bergen (vgl. Kapitel 3.2.2) wird auf Grund der vorhandenen und wirksamen

Deiche der prozentuale Anteil für ein HQ50 auf 35 % und für ein HQ25 auf 10 % gesetzt.

3.2.2 Berechnung der deichgeschützten Gebiete

Im Landkreis Nienburg/Weser sind zwei deichgeschützte Bereiche vorhan- den, welche einer genaueren Betrachtung bedürfen:

. Der Deich in Müsleringen wird bei einem HQ100 nicht überströmt, die Standsicherheit ist aber nicht gegeben [Sicherheitsüberprü- fung, Wasserverband Staustufe Schlüsselburg, 2005].

. Für den Deich in Landesbergen liegen keine detaillierten Infor- mationen über die Standsicherheit vor. Gemäß den Berech- nungsergebnissen aus dem Hochwasserschutzplan Mittelweser ist

die Höhe für das Schutzziel HQ100 ausreichend. Überregionaler Maßnahmenplan 24

. Die Ortslage Hoya (linksseitig der Weser) wird durch einen ge- widmeten Deich und eine HW-Schutzmauer geschützt. Rechtssei- tig der Weser ist eine umfangreiche HW-Schutzmaßnahme ge-

plant, die einen Schutz für HQ100 gewährt. Die Planfeststellung soll in 2010 erfolgen.

. Die Ortslage wird durch einen in 2003 sanierten HW-Deich geschützt.

In der weiteren Untersuchung werden nur die nicht gewidmeten Deiche in Müsleringen und Landesbergen betrachtet. Für die Berechnung des Scha- denspotenzials wird jeweils der Fall eines Deichversagens berücksichtigt. Hierzu sind Wasserstände im deichgeschützten Bereich nötig, die aus den durchgeführten Berechnungen nicht vorliegen. Daher werden aus den Was- serständen der Weser und den Geländehöhen entsprechende Annahmen getroffen (s. Tabelle 3).

Tabelle 3: angenommene Wasserstände für die deichgeschützten Bereiche

Wasserstand Weser NHN (m) Wasserstand deichgeschütztes Gebiet (angenommen) NHN (m)

HQ100 HQExtrem HQ100 HQExtrem

Müsleringen 32,5* – 34,4 35,4 33,0 33,5

Landesbergen 27,2 – 28,9 27,8 – 29,4 27,5 28,0

* Geländehöhe (bei Deichversagen überströmt)

3.2.3 Ergebnisse

Die Berechnungsergebnisse sind im Anhang getrennt für jeden geplanten Maßnahmenbereich dargestellt. Es werden die Schäden nach Gebäude- bzw. Nutzungsart für die entsprechende Jährlichkeit aufgezeigt. Des Weite- ren finden sich Angaben über die Anzahl der betroffenen Objekte, die Grö- ße der betroffenen Flächen und das Gesamtvermögen der einzelnen Ge- bäude- bzw. Nutzungsarten. Überregionaler Maßnahmenplan 25

4 Maßnahmenplanung

Für die unter Tabelle 1 aufgeführten Bereiche wurden in einem ersten Schritt Hochwasserschutzmaßnahmen skizziert und anschließend den Ver- tretern der jeweiligen Städte, Samtgemeinden und des Landkreises Nien- burg/Weser in einzelnen Terminen vorgestellt.

Änderungsvorschläge hinsichtlich der Ausführung oder der Hinzunahme bzw. dem Wegfall von Bereichen wurden übernommen und die Maßnah- men entsprechend den nachfolgenden Kriterien erarbeitet.

4.1 Maßnahmentypen

Für die betroffenen Bereiche werden folgende Typen von Hochwasser- schutzmaßnahmen vorgeschlagen:

. Hochwasserschutzmauern1

. Deiche

. Straßenerhöhungen

. Schütze

. mobiler Hochwasserschutz

. Durchlässe, Rampen

Wenn notwendig, werden Maßnahmen zur Sicherung der Binnenentwässe- rung berücksichtigt (z.B. mobile Pumpanlagen wie z.B. Zapfwellenpumpen). Diese stellen sicher, dass sich das in dem geschlossenen Schutzsystem der geschützten Bereiche ansammelnde Wasser (z.B. Sickerwasser, Regenwas- ser, vorhandenen Vorfluter) schadensfrei abgeleitet wird.

1 in bebauten Bereichen mit Berücksichtigung von Mehrkosten durch entsprechende Verkleidung (z.B. Naturstein) Überregionaler Maßnahmenplan 26

4.2 Schutzziel

Das Schutzziel für bewohnte und gewerblich genutzte Bereiche ist das

Hochwasser HQ100. In Einzelfällen wird das HQExtrem zusätzlich betrachtet, z.B. wenn das Schadenspotenzial sehr hoch ist oder die Maßnahmen für das

HQExtrem nur geringfügig größer dimensioniert sind.

4.3 Kosten

Die Kosten für die Maßnahmen werden überschlägig ermittelt. Die Schät- zungen basieren auf Auswertungen ausgeführter Baumaßnahmen.

Die angegebenen mittleren Bauwerkshöhen dienen lediglich der Kostenbe- rechnung und beinhalten Sicherheiten. Die tatsächlich notwendigen Bau- werkshöhen orientieren sich an dem Wasserstand und den örtlichen Ver- hältnissen (z.B. Senken) und sind bei weiteren Planungsschritten genauer zu ermitteln.

Um eine Vergleichbarkeit der einzelnen Maßnahmen zu gewährleisten und eine Prioritätensetzung zu ermöglichen, werden soweit möglich jeweils glei- che Einheitspreise verwendet. Wo es erforderlich ist, wird örtlichen Beson- derheiten Rechnung getragen. Dieses wird in den entsprechenden Berech- nungstabellen gekennzeichnet (Beispieltabelle).

Tabelle 4: Beispiel einer Kostenzusammenstellung für eine Maßnahme

mittlere Länge [m] / Maßnahme Schutzhöhe Kosten [€] Beschreibung EP Anzahl [-] [m]

Boden liefern und einbauen; Deichform Trapez mit Deich 1 1,5 281 Deichkörper: 25 [€]/m³ Böschungsneigung 1:3 und einer Kronenbreite von 3m

Grunderwerb 1 36 Grunderwerb 3 [€]/m²

Beton inkl. Bewehrung; vorgegebene Breite der Mauer Natursteinmauer 1 1 1.210 0,4m; Fundament angenommen mit 1,5m³ pro lfm; Betonarbeiten 400 [€]/m³ incl. Verkleidung mit Naturstein

Grunderwerb 1 15 Grunderwerb 3[€]/m²

Straßenkörper als Trapez ausgeführt mit einer festen Straßenaufhöhung 1 0,5 712 Kosten 700 [€]/m Kronenbreite von 8m und einer Bankettneigung 1:3

Binnenentwässerung 1 - pauschal 25.000 [€] 25.000 Binnenentwässerung Durchlass oder Rampe zum Verschluss von Öffnungen Durchlass/ Rampe 1 - pauschal 20.000 [€] 20.000 bzw. Überfahrt von Deichen mobiler HW-Schutz 1 - 1,60 [€] / Stk 2 Sandsäcke Sandsäcke mobiler HW-Schutz 1 - 1.150 [€] / m 1.150 festinstalliert z.B. Dammbalkensysteme festinstalliert Baunebenkosten 20% der Baukosten 9.681 Baunebenkosten Investitionskosten (gerundet) 59.000 Überregionaler Maßnahmenplan 27

5 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Auf Grundlage der Schadenspotenzialberechnungen und der geplanten Maßnahmen wird die Wirtschaftlichkeit für jede Maßnahme geprüft.

5.1 Berechnung der Schadenserwartungswerte

Der Schadenserwartungswert ergibt sich aus dem Integral der Funktion der Schadenswahrscheinlichkeit (Fläche unter der Kurve im folgenden Diag- ramm) und gibt an, welchen Betrag man jährlich zurücklegen muss, um die entstehenden Gesamtschäden ausgleichen zu können. Der maßgebende

Bezugszeitraum ergibt sich aus den betrachteten Jährlichkeiten (HQ25 -

HQExtrem).

Die Schadenswahrscheinlichkeit ist hierbei die Beziehung zwischen der Auf-

tretenswahrscheinlichkeit eines Hochwassers (z.B. HQ100: 1/a=1/100=0,01) und dem dazugehörigen Schaden (s. Kapitel 3.2).

Im folgenden Diagramm ist der Schadenserwartungswert (gelb) dargestellt.

Funktion der Schadenswahrscheinlichkeit 35,00

HQExtrem

30,00

25,00

20,00 €

HQ100

15,00 Schaden in Mio. Mio. in Schaden

HQ50 10,00

HQ25

5,00

0,00 0,045 0,040 0,035 0,030 0,025 0,020 0,015 0,010 0,005 0,000 Wahrscheinlichkeit 1/a

Abbildung 8: Funktion der Schadenswahrscheinlichkeit Überregionaler Maßnahmenplan 28

Der Schadenserwartungswert (gelbe Fläche) wird hierbei mit der Trapezfor- mel berechnet.

Lastfall HQ100

Für die Schadenserwartung mit Umsetzung einer Hochwasserschutzmaß- nahme ist der Schaden für Ereignisse, bei der die Maßnahme wirkt, gleich null. Die Maßnahmen sind i.d.R. ausgelegt auf ein HQ100 - dementspre- chend werden für die Ereignisse HQ25, HQ50 und HQ100 keine Schäden an- gesetzt. Im folgenden Diagramm ist der Schadenserwartungswert (gelb) für eine Maßnahme mit Schutzgrad HQ100 dargestellt.

Funktion der Schadenswahrscheinlichkeit 35,00

HQExtrem

30,00

25,00

20,00 €

HQ100

15,00 Schaden in Mio. Mio. in Schaden

HQ50 10,00

HQ25

5,00

0,00 0,045 0,040 0,035 0,030 0,025 0,020 0,015 0,010 0,005 0,000 Wahrscheinlichkeit 1/a

Abbildung 9: Funktion der Schadenswahrscheinlichkeit mit Umsetzung von Maßnahmen

Lastfall HQExtrem

Für die gesonderte Betrachtung der Maßnahmen für das HQExtrem sinkt die Schadenserwartung auf 0 €/a. Überregionaler Maßnahmenplan 29

5.2 Finanzmathematische Aufbereitung der Maßnahmenkosten

Die Maßnahmenkosten bestehen neben den reinen Investitionskosten (s. Kapitel 4.3) aus den Unterhaltungskosten und den Abschreibungskosten.

Letztere müssen für die Kosten-Nutzen-Berechnung finanzmathematisch aufbereitet werden. Dabei wird ein Bezugszeitraum zu Grunde gelegt, der

dem Schutzgrad der Maßnahmen entspricht (i.d.R. HQ100; Bezugszeitraum = 100 Jahre).

Folgende Annahmen werden getroffen:

Unterhaltungskosten: 1 %/a der Maßnahmenkosten

Realzinssatz: 3 %

Zinszeitraum: 100 Jahre

Kapitalwiedergewinnungsfaktor: 0,03165

Diskontierungsfaktor: 31,5989

Die „Leitlinie zur Durchführung von Kostenvergleichsrechnungen“ (LAWA,

1998) empfiehlt einen langjährigen Realzinssatz von iReal = 3 % p.a; er be-

rechnet sich zu iReal = [(1+iNominal)/(1+iInflation)] - 1.

Die Unterhaltungskosten werden mit 1% angenommen; die Faktoren sind den Schneider Bautabellen [2006] entnommen.

5.3 Kosten-Nutzen-Berechnung

In Anlehnung an die Leitlinien (LAWA, 1998) werden die auf den Bezugs- zeitpunkt umgerechneten Maßnahmenkosten auf zwei Arten bestimmt:

- Die Maßnahmenkosten werden als Projektkostenbarwerte (PKB) dem durch diese Maßnahmen vermeidbarem Gesamtschaden (Objektschäden) gegenübergestellt. Überregionaler Maßnahmenplan 30

- Die Maßnahmenkosten werden als jährliche Kosten (JK) den ver- hinderten jährlichen Schadenserwartungen (siehe Kapitel 5.1) gegenübergestellt.

Die Ergebnisse beider Verfahren werden für das Schutzziel (i.d.R. HQ100) als Kosten-Nutzen-Verhältnis (KNV) dargestellt. Liegt ein Kosten-Nutzen- Verhältnis unter 1, so sind die Investitionen für die Durchführung der Hoch- wasserschutzmaßnahmen für den betrachteten Zeitraum (i.d.R. 100 Jahre) wirtschaftlich rentabel. Eine Handlungsempfehlung wird erst ab einem Kos- tennutzenverhältnis von 0,9 gegeben. Auf jeden Fall sollte im Rahmen der Vor- und Genehmigungsplanung die Kostenberechnung weiter präzisiert und die Wirtschaftlichkeit überprüft werden.

In Tabelle 5 ist beispielhaft dargestellt, welche Werte Eingang in die Kosten- Nutzen-Berechnung finden und wie die Ergebnisse ermittelt werden. Beide Verfahren zeigen im Beispiel ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis.

5.3.1 Berechnungshinweise:

- Schadenserwartungswert (siehe Kapitel 5.1)

- Projektkostenbarwert: PKB = Investitonskosten + (jährliche Unterhaltungskosten* Diskontierungsfaktor)

- Jahreskosten JK = jährlichen Unterhaltungskosten + (Investitionskosten* Kapitalwiedergewinnungsfaktor )

- Kosten-Nutzen-Verhältnis Projektkostenbarwert

Projetkkostenbarwertes / Schadensminderung HQ100

- Kosten-Nutzen-Verhältnis Jahreskosten Jahreskosten / Minderung des Schadenserwartungwertes

Überregionaler Maßnahmenplan 31

Tabelle 5: Beispiel zur Erläuterung des Kosten-Nutzen-Verhältnis

Bestand

Anzahl Objekte Vermögen Schaden HQExtrem Schaden HQ100 Schaden HQ50 Schaden HQ25 Schadenserwartung* € € € € € €/a Summe (gerundet) 9 1.790.000 570.000 1.320.000 920.000 660.000 40.000

Planung

Anzahl Objekte Vermögen Schaden HQExtrem Schaden HQ100 Schaden HQ50 Schaden HQ25 Schadenserwartung* € € € € € €/a Summe (gerundet) 9 1.790.000 570.000 0 0 0 3.000

Schadensminderung durch Planung Schadens- Schadens- Schadens- Schadens- Minderung der

geschützte Objekte minderung minderung HQ100 minderung HQ50 minderung HQ25 Schadenserwartung HQExtrem € € € € €/a Restschaden 9 0 1.320.000 920.000 660.000 37.000

Kosten-Nutzen-Verhältnis [KNV]

Investitionskosten [€]=(siehe nächste Seite) 59.000 laufende Kosten**[€/a]= 590

Verfahren Projektkostenbarwert [PKB]: Projektkostenbarwert [PKB]***[€] 59000 + (590 * 31,6) KNV= 0,06 Schadensminderung HQ100 [€] 1.320.000

Verfahren Jahreskosten [JK]: Jahreskosten [JK]****[€/a] 590 + (59000*0,03165) KNV= 0,07 Minderung der Schadenserwartung [€/a] 37.000

Maßnahme wirtschaftlich = Maßnahme nicht wirtschaftlich = 1,20 *Schadenserwartung =Summe der Differenz der Eintrittswahrscheinlichkeit * Differenz der Schadenswahrscheinlichkeit je Jährlichkeit **laufende Kosten = 1% der Investitionskosten/Jahr ***PKB = Projektkostenbarwert (Investitionskosten + diskontierte laufende jährliche Kosten [Diskontierungsfaktor = 31,6]) ****JK = Jahreskosten (laufende jährliche Kosten + über Bezugsjahre verteilte Investitionskosten [Kapitalwiedergewinnungsfaktor = 0,03165])

Die detaillierten Ergebnisse des Kosten-Nutzen-Verhältnisses sind im An- hang dargestellt.

5.4 Beispielberechnung für Einzelobjektlage

Hochwasserschutz ist eine Aufgabe der Städte und Gemeinden für die Da- seinsvorsorge ihrer Bewohner und der in Ihrem Hoheitsgebiet liegenden Gewerbebetriebe. Die finanziellen Mittel für den Hochwasserschutz sind in der Regel beschränkt, so dass mit den zur Verfügung stehenden Mitteln möglichst viel Schutz zu ermöglichen ist.

Für einige Objekte und Bereiche innerhalb der Überschwemmungsfläche an der Weser ist dieser Grundsatz nicht durchführbar. Insbesondere exponierte Einzellagen oder parallel zur Überschwemmungsgebietsgrenze verlaufende Randlagen (z.B. an Geestkanten) erfordern Maßnahmen, die wenige Objek- te schützten und/oder einen enorm hohen Kostenaufwand erfordern. Überregionaler Maßnahmenplan 32

Abbildung 10: Beispiel Insellage Kroge

Das Beispiel der Insellage Kroge (siehe Kapitel 6.6.3) verdeutlicht, wie un- wirtschaftlich sich Hochwasserschutzmaßnahmen für solche Gebiete i.d.R. darstellen. Überregionaler Maßnahmenplan 33

Tabelle 6: Beispiel des Kosten-Nutzen-Verhältnis - Kroge

Bestand

Anzahl Objekte Vermögen Schaden HQExtrem Schaden HQ100 Schaden HQ50 Schaden HQ25 Schadenserwartung € € € € € €/a* Summe 34 1.900.000 1.080.000 790.000 560.000 400.000 30.000

Planung

Anzahl Objekte Vermögen Schaden HQExtrem Schaden HQ100 Schaden HQ50 Schaden HQ25 Schadenserwartung € € € € € €/a* Summe 34 1.900.000 1.080.000 0 0 0 6.000

Schadensminderung durch Planung Schadens- Schadens- Schadens- Schadens- Minderung der

geschützte Objekte minderung minderung HQ100 minderung HQ50 minderung HQ25 Schadenserwartung HQExtrem € € € € €/a Restschaden 34 0 790.000 560.000 400.000 24.000

Kosten-Nutzen-Verhältnis [KNV]

Investitionskosten [€]=(siehe nächste Seite) 883.000 laufende Kosten**[€/a]= 8.830

Verfahren Projektkostenbarwert [PKB]: Projektkostenbarwert [PKB]***[€] 883000 + (8830 * 31,6) KNV= 1,47 Schadensminderung HQ100 [€] 790.000

Verfahren Jahreskosten [JK]: Jahreskosten [JK]****[€/a] 8830 + (883000*0,03165) KNV= 1,53 Minderung der Schadenserwartung [€/a] 24.000

Maßnahme wirtschaftlich = Maßnahme nicht wirtschaftlich = 1,20 *Schadenserwartung =Summe der Differenz der Eintrittswahrscheinlichkeit * Differenz der Schadenswahrscheinlichkeit je Jährlichkeit **laufende Kosten = 1% der Investitionskosten/Jahr ***PKB = Projektkostenbarwert (Investitionskosten + diskontierte laufende jährliche Kosten [Diskontierungsfaktor = 31,6]) ****JK = Jahreskosten (laufende jährliche Kosten + über Bezugsjahre verteilte Investitionskosten [Kapitalwiedergewinnungsfaktor = 0,03165])

Trotz der nicht wirtschaftlichen Umsetzung von Maßnahmen ist es notwen- dig, den Betroffenen in diesen Gebieten soweit möglich zu helfen. Ein erster wichtiger Schritt ist die Information über die Gefährdung. Hier haben sich die Aufstellung von Objektschutzblättern bewährt, in denen die Gefahr an- hand handlicher Kartenausschnitte aufgezeigt und eine entsprechende Schutzhöhe ausgesprochen wird. Überregionaler Maßnahmenplan 34

Abbildung 11: Muster Objektschutzblatt

Darüber hinaus wird empfohlen, bei diesen Objekten individuelle Schutz- maßnahmen umzusetzen (z.B. Verschließung von Gebäudeöffnungen, Rück- stausicherungen, Geländeaufhöhungen; s. Beispiel in Abbildung 12). Überregionaler Maßnahmenplan 35

Abbildung 12: Objektschutz mit mobilen Elementen (links) und Beispiel HW- Schutz an Fenstern

Passive Objektschutzmaßnahmen haben einen hohen Wirkungsgrad, weil sie dauerhaft ausgeführt sind. Hingegen besteht bei mobilen Elementen die Gefahr, dass bei Abwesenheit der Bewohner oder der Zuständigen kein Schutz vorhanden ist. Eine ausreichende Vorwarnzeit zur Umsetzung von mobilen Maßnahmen ist an der Weser gegeben.

Im Einzelfall ist die konkrete Gefährdung zu untersuchen und eine auf die örtliche Situation zugeschnittene Maßnahme zu planen.

Im zweiten Teil der vorliegenden Untersuchung „Handlungs- und Gefahren- abwehrpläne“ wird auf individuelle Schutzmaßnahmen näher eingegangen.

5.5 Ergebnisse aller Maßnahmen

In der nachfolgenden Tabelle sind die Ergebnisse der Kosten-Nutzen- Berechnungen aller betrachteten Bereiche zusammengefasst. Die Tabelle ist nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis aufsteigend sortiert, so dass die wirt- schaftlich günstigste Maßnahme oben steht.

Die Tabelle kann somit als Orientierung für eine Prioritätensetzung dienen. Überregionaler Maßnahmenplan 36

Tabelle 7: Ergebnisse aller Maßnahmen

Überregionaler Maßnahmenplan 37

6 Ergebnisse und Maßnahmenbeschreibung

6.1 Vorbemerkung

Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der Schadenspotenzialanalyse und der Maßnahmen beschrieben. Für jede Samtgemeinde erfolgt eine Be- schreibung

- der Hochwassergefährdung,

- des Schadenspotenzials,

- möglicher Hochwasserschutzmaßnahmen,

- einer Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen,

- der Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Na- turschutzes,

- der Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum und

- der Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

6.1.1 Hochwassergefährdung

Es erfolgt eine kurze Beschreibung der Hochwasserbetroffenheit.

6.1.2 Schadenspotenzial

Es erfolgt die Berechnung gemäß Kapitel 3.

6.1.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Es erfolgt eine Beschreibung der jeweiligen Schutzmaßnahmen.

6.1.4 Kosten-Nutzen-Rechnung

Es erfolgt eine Berechnung gemäß Kapitel 5. Überregionaler Maßnahmenplan 38

6.1.5 Auswirkung auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Einige der vorgeschlagenen Maßnahmen liegen in oder an Flächen oder Gebietsausweisungen, die dem Arten- oder Naturschutz dienen. Berücksich- tigt wurden folgende Flächen:

- geschützte Landschaftsbestandteile

- Landschaftsschutzgebiete

- Naturschutzgebiete

- Natura 2000 (FFH, Vogelschutz)

- Biotope §30 nach Bundesnaturschutzgesetz

- ausgewiesene Brutflächen heimischer Vögel

- Gastvögelrastplätze

- Naturdenkmäler

Die Maßnahmen zum Hochwasserschutz stellen nicht zwangsläufig eine Be- einträchtigung der naturschutzfachlichen Belange dar. Dem möglichen Ein- griff durch eine Maßnahme muss der ökologische Nutzen gegenübergestellt werden. So werden z.B. Schäden an Öltanks, Güllebehältern, Schmutzwas- serleitungen oder ganzer Gewerbebetriebe (auch Kleingewerbe wie z.B. chemische Reinigung) vermieden und leisten einen Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Diese so hervorgerufenen Schäden werden in der wirtschaftli- chen Betrachtung aufgrund fehlender Größenordnungen nicht berücksich- tigt.

6.1.6 Auswirkungen auf den Retentionsraum

Der Gesetzgeber fordert in Form des Wasserhaushaltsgesetzes einen Aus- gleich für verlorengehenden Retentionsraum: Überregionaler Maßnahmenplan 39

„... § 77 Rückhalteflächen

Überschwemmungsgebiete im Sinne des § 76 sind in ihrer Funktion als Rück- halteflächen zu erhalten. Soweit überwiegende Gründe des Wohls der Allge- meinheit dem entgegenstehen, sind rechtzeitig die notwendigen Ausgleichs- maßnahmen zu treffen. ...“ [WHG, §]. Der Ausgleich ist „umfang-, funktions- und zeitgleich“ [NWG, §93] anzustreben.

Hochwasserschutzmaßnahmen halten Gebiete „trocken“, die ohne sie über- flutet wären. Dieses bewirkt automatisch einen Retentionsraumverlust, der nicht zu vermeiden ist. Insofern stellt sich die Frage, ob bzw. inwieweit ge- forderter Ausgleich zweckdienlich ist, insbesondere dann, wenn durch den geforderten Ausgleich eine Maßnahme wegen mangelnder Ausgleichsflä- chen und/oder aufgrund der entstehenden Kosten für den Ausgleich unwirt- schaftlich wird.

Der Ausgleich von verlorengehendem Retentionsraum ist grundsätzlich rich- tig. Alleine durch die Forderung eines Ausgleiches werden Überschwem- mungsflächen freigehalten. Schadenspotenzial wird erst gar nicht erzeugt.

Der oftmals ins Felde geführte Effekt der Verschlechterung der Hochwasser- situation (z.B. durch Wellenbeschleunigung) hingegen ist bei kleinräumigen Maßnahmen meist aufgrund des ungleichen Verhältnisses zwischen dem verlorengehenden Volumen und dem transportierten Wasservolumen ge- ring. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie der LAWA (Wirksamkeit von Hochwasservorsorge- und Hochwasserschutzmaßnahmen, 2000). Dort heißt es: „... örtlich begrenzte Hochwasserschutzmaßnahmen binden wenig Volumen und haben auf die Unterlieger im Mittel keine Auswirkung“. We- sentlich entscheidender ist der hydraulische Effekt durch eine Einengung des Fließquerschnittes. Dieses muss in allen Fällen verhindert werden, da sich hierdurch Wasserstände unmittelbar erhöhen können.

Unter Berücksichtigung dieser Aspekte ist für jede der im Folgenden vorge- schlagenen Einzelmaßnahmen zu prüfen, wie ein sinnvoller und angepass- ter Ausgleich aussehen kann. In jedem Fall sollte eine Umsetzung der Maß- Überregionaler Maßnahmenplan 40

nahmen nicht an den Forderungen oder der Umsetzung des Retentions- raumausgleiches scheitern.

Im Folgenden wird der verlorengehende Retentionsraum für jede der vorge- schlagenen Maßnahmen berechnet und falls dieser auszugleichen ist, eine Abschätzung der Kosten gegeben.

6.1.7 Auswirkungen auf den Hochwasserstand

Wenn eine Hochwasserschutzmaßnahme den Fließquerschnitt der Weser einengt oder einen abflusswirksamen Querschnitt beansprucht, kann sich dieses auf den Wasserspiegel auswirken.

Konkrete Angaben zur Wasserspiegeldifferenz Bestand/Planung kann nur eine hydraulische Berechnung geben. Eine solche Berechnung bleibt weite- ren Planungsschritten vorbehalten.

Im Folgenden wird für jede der vorgeschlagenen Maßnahmen eine Ein- schätzung zur Auswirkung auf den Wasserstand gegeben.

6.2 Gemeinde Stolzenau

Die Gemeinde Stolzenau liegt linksseitig der Weser im Abschnitt von km 230 bis km 247. Betroffen sind die Ortslagen Müsleringen, Stolzenau und Anemolter. Überregionaler Maßnahmenplan 41

Anemolter

Stolzenau Nord

Stolzenau Süd

Müsleringen

Abbildung 13: betroffene Ortslagen der Gemeinde Stolzenau

6.2.1 Müsleringen

6.2.1.1 Hochwassergefährdung

Die Ortslage Müsleringen ist durch einen Deich vor Hochwasser geschützt.

Bei Versagen im Lastfall HQExtrem sind 27 Objekte und landwirtschaftliche Flächen betroffen. Der Deich wurde als sanierungsbedürftig eingestuft [Wasser- u. Bodenverband Schlüsselburg, 2005].

6.2.1.2 Schadenspotenzial

Die Schadensberechnung geht davon aus, dass der Deich bei HQ100 nicht standsicher ist und versagt. Überregionaler Maßnahmenplan 42

Tabelle 8: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Müsleringen)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 1.100.000 900.000 320.000 90.000

Im „deichgeschützten“ Bereich liegt das Schadenspotenzial bei einem HQ100 bei ca. 900.000 €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 20.000 €. Der mittlere Schaden liegt bei ca. 33.000 € pro Objekt.

Die Ergebnisse sind im Anhang und der Anlage 4.1 ausführlich dargestellt.

6.2.1.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Für den Bereich Müsleringen wird eine Deichsanierung auf einer Länge von 720 m vorgeschlagen. Hierfür gibt es bereits eine Sicherheitsüberprüfung [Wasser- u. Bodenverband Schlüsselburg, 2005]. Die Investitionskosten be- laufen sich auf rund 312.000 € 2.

6.2.1.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und reduziert das Schadenspo-

tenzial für das Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Das Schadenspotenzial

kann für das HQ100 durch die Sanierung des Deiches auf 0 € gesenkt wer- den. Die Schadenserwartung wird von 20.000 € auf 6.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 312.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 900.000 € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 0,9 und somit ökonomisch sinnvoll.

6.2.1.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Der Deich und das „deichgeschützte“ Gebiet liegt im Landschaftsschutzge- biet Weserniederung Diethe-Müsleringen.

2 (Kostenniveau 2010) Überregionaler Maßnahmenplan 43

Der bestehende Deich wird in seiner Höhe belassen und saniert. Mit Aus- nahme der Baumaßnahme selbst, ist mit keinen Auswirkungen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes zu rechnen.

6.2.1.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Deich existiert bereits.

Es ergeben sich durch die Maßnahme keine Auswirkungen auf den Retenti- onsraum.

6.2.1.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch den Deich geschützten Flächen zählen nicht zum abflusswirksa- men Querschnitt.

Es ergeben sich durch die Maßnahme keine Auswirkungen auf den Hoch- wasserstand.

6.2.2 Stolzenau Nord

6.2.2.1 Hochwassergefährdung

Stolzenau Nord ist durch die erhöhte Lage und der in nord-südlicher Lage

verlaufenden Straße „Am Weserufer“ für ein HQ100 größtenteils geschützt. Vereinzelt betroffen sind einige Wohnhäuser, wesentlich betroffen sind die Schulgebäude nördlich der Weserstraße; hierbei wurde davon ausgegan- gen, dass die Gebäude auf ihrer gesamten Grundfläche betroffen sind. Bei

einem HQExtrem steigt die Zahl der betroffenen Gebäude und Flächen stark an. Das Hochwasser strömt auf einer Länge von 1,5 km über die Straße „Am Weserufer“. Überregionaler Maßnahmenplan 44

6.2.2.2 Schadenspotenzial

Tabelle 9: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Stolzenau Nord)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 6.020.000 1.410.000 990.000 710.000

Im Bereich Stolzenau nördlich der Weserstraße und entlang der Straße „Am

Weserufer“ liegt das Schadenspotenzial pro Jahr bei einem HQ100 bei ca. 1.410.000 €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 70.000 €.

Die Ergebnisse sind in dem Anhang und der Anlage 4.2.1 und 4.2.2 aus- führlich dargestellt.

6.2.2.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Für den Bereich Stolzenau „Nord“ ist ein Hochwasserschutz mit Sandsäcken vorgesehen. Angesetzt wurde 1,60 €/Stück für gefüllte Sandsäcke; dieser Stückpreis berücksichtigt das Material, Lagerung und Bereitstellung der In- frastruktur. Die Sandsäcke kosten ungefüllt nur rund 10 Cent/Stück. Die Maßnahmenkosten belaufen sich auf rund 76.000 €.

Die tiefliegenden Schulgebäude sollten einen zusätzlich Objektschutz (z.B. in Form von wasserdichten Fenstern (siehe Kapitel 5.4)) erhalten.

Zusätzlich wurde das HQExtrem betrachtet. Bei einem HQExtrem wird die Straße „Am Weserufer“ auf einer großen Länge überströmt. Aufgrund der beeng- ten Verhältnisse an der Straße durch schützenswerten Baumbestand eignen sich keine baulichen Maßnahmen. Durch Sandsäcke könnte das Stadtgebiet verteidigt werden, allerdings bedeuten die schätzungsweise 130.000 Sand- säcke einen erheblichen logistischen Aufwand.

Überregionaler Maßnahmenplan 45

6.2.2.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Lastfall HQ100

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100-Ereignis durch den Objektschutz an den Schulen und durch den mobilen Hochwasserschutz auf der Straße „Am Weserufer“ auf 0 € gesenkt werden. Die Maßnahmen sind auf ein

HQ100 ausgelegt und reduzieren das Schadenspotenzial für das Katastro-

phenereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 70.000 € auf 33.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 76.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 1.410.000 € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme deutlich kleiner 0,9 und somit ökonomisch sinnvoll.

Lastfall HQExtrem

Für den Lastfall HQExtrem werden die gleichen Maßnahmen vorgeschlagen.

Der Objektschutz der Schulen sollte auf den HQExtrem -Wasserstand ausge- legt werden, der mobile Sandsackschutz auf der Straße „Am Weserufer“

muss deutlich länger und höher ausfallen als bei einem HQ100. Die Kosten belaufen sich auf rund 340.000 €. Der logistische Aufwand ist beträchtlich, senkt das Schadenspotenzial aber auf 0 €. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme deutlich kleiner 0,9 und somit ökonomisch sinnvoll.

6.2.2.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Es sind keine Flächen betroffen.

6.2.2.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Maßnahmenvorschlag sieht den Schutz mit Sandsäcken vor. Für diesen mobilen Schutz für den Katastrophenfall ist kein Ausgleich von Retentions- raum notwendig. Überregionaler Maßnahmenplan 46

6.2.2.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahmen geschützten Flächen zählen nicht zum abfluss- wirksamen Querschnitt.

Es ergeben sich durch die Maßnahmen keine Auswirkungen auf den Hoch- wasserstand.

6.2.3 Stolzenau Süd

6.2.3.1 Hochwassergefährdung

Die Ortslage Stolzenau liegt weitgehend hochwasserfrei. Vom HQ100 und

HQExtrem sind die südlich der Bundesstraße 215 gelegenen öffentlichen Ein- richtungen Schule, Sportanlagen und das Freibad betroffen. Nördlich der Bundesstraße 215 sind eine Schule und wenige Gebäude an der Weserstra- ße und längs der Straße „Hinter dem Zwinger“ und am Weserufer betroffen.

Bei einem HQExtrem steigt die Zahl der betroffenen Gebäude und Flächen stark an.

6.2.3.2 Schadenspotenzial

Tabelle 10: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Stolzenau Süd)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 5.910.000 240.000 170.000 120.000

Im Bereich des Stadtgebietes Stolzenau zwischen der B 215 und der Langen

Straße liegt das Schadenspotenzial bei einem HQ100 bei ca. 240.000 €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 39.000 €. Der mittlere Schaden liegt bei ca. 40.000 € pro Objekt.

Die Ergebnisse sind in Anhang und der Anlage 4.2.1 und 4.2.2 ausführlich dargestellt. Überregionaler Maßnahmenplan 47

6.2.3.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Die Hochwasserschutzmaßnahme konzentriert sich auf den Stadtbereich nördlich der B 215. Der Bereich wird zwischen der B 215 und der Langen Straße durch Rückstau des Mühlenbaches überflutet. Die B 215 wirkt als Querriegel und kann durch zwei Dammbalkenverschlüsse und durch ein Schütz vom Zufluss des Mühlenbaches und vom ÜSG der Weser abgetrennt werden. Im Bereich des Mühlenteiches ist der Durchlass vor der Mündung in die Weser zu verschließen (Rückstauklappe/Schütz).

Durch die vorgesehenen Maßnahmen entsteht ein Binneneinzugsgebiet. Die Gefährdung durch einen Starkniederschlag in diesem Bereich ist gering, da mögliche Überflutungen durch die großen Ausuferungsflächen entlang des Mühlenbaches voraussichtlich schadlos bleiben. Bei einer konkreteren Pla- nung ist die Binnenentwässerung dennoch genauer zu untersuchen.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 106.000 €.

(Ergebnis aus dem Abstimmungstermin mit Vertretern der Gemeinde Stolze- nau: eine mögliche südliche Schutzlinie unterhalb der B 215 wurde nach Ab- sprache mit dem AG und Vertretern der Gemeinde Stolzenau nicht weiter ver- folgt. Für die verbleibenden Gebäude in diesem Bereich wird angepasster Objektschutz vorgeschlagen (s. Kapitel 5.4)).

6.2.3.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Lastfall HQ100

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100-Ereignis durch die Maßnahmen auf 0 € gesenkt werden. Weitere nicht kalkulierte Schäden wie der Rückstau

in die Kanalisation werden gemindert. Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und reduziert in dieser Betrachtung das Schadenspotenzial für das

Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 39.000 € auf 33.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 106.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 240.000 € gegenüber. Überregionaler Maßnahmenplan 48

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 0,9 und somit ökonomisch sinnvoll.

Lastfall HQExtrem

Zusätzlich zum Lastfall HQ100 wurde die Hochwasserschutzmaßnahme für das Extremhochwasser betrachtet.

Den Investitionskosten von ca. 210.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 5.9 Mio. € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme deutlich kleiner 1 und somit ökonomisch sinnvoll.

Die Maßnahmenkosten für den Lastfall HQExtrem sind nur 100.000 € höher

als für den Lastfall HQ100 (Erhöhung der Dammbalkenverschlüsse, Bereitstel- len mehrerer Pumpen zur Binnenentwässerung), so dass die Maßnahme auf

das Schutzziel HQExtrem bemessen werden sollte.

6.2.3.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Es sind keine Flächen betroffen.

6.2.3.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Retentionsraumverlust beträgt rund 19.000 m³.

Die Schaffung von Retentionsraum kostet rund 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsraumausgleich betragen rund 180.000 €.

6.2.3.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahmen geschützten Flächen zählen nicht zum abfluss- wirksamen Querschnitt.

Es ergeben sich demnach durch die Maßnahmen keine Auswirkungen auf den Hochwasserstand. Überregionaler Maßnahmenplan 49

6.2.4 Anemolter

6.2.4.1 Hochwassergefährdung

Die Ortslage Anemolter liegt auf der Geestkante und ist wenig vom Hoch- wasser der Weser betroffen. Problematisch ist der Rückstau des Weserhoch- wassers im Bereich des Bruch- und Kolkgrabens. Dieser hat ein eigenes Überschwemmungsgebiet, das in den Karten dargestellt ist.

6.2.4.2 Schadenspotenzial

Tabelle 11: Schadenspotenziale nach Jährlichkeit [Anemolter]

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 3.030.000 770.000 540.000 380.000

Das Schadenspotenzial liegt in Anemolter bei einem HQ100 bei ca. 770.000 €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 36.000 €. Der mittlere Schaden liegt bei ca. 20.000 € pro Objekt.

Die Ergebnisse sind im Anhang und der Anlage 4.3 ausführlich dargestellt.

6.2.4.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Für den Bereich Anemolter ist eine Straßenaufhöhung (Länge 180 m, mittle- re Höhe 0,5 m) vorgesehen. Die Landesstraße 351 trennt zukünftig das Überflutungsgebiet im Bereich des Bruch- und Kolkgrabens von dem Hoch- wasser der Weser ab. Der Durchlass unter der Straße muss durch ein Schütz ergänzt werden.

Der Hochwasserschutz kann auch mobil ausgeführt werden. Hierbei ist dar- auf zu achten, dass die Landstraße 351 auch im Katastrophenfall zumindest für die Rettungskräfte nutzbar bleibt.

Der Bruch- und Kolkgraben hat ein eigenes Einzugsgebiet von rund 21 km². Aufgrund der unterschiedlichen Einzugsgebietsgrößen zur Weser ist nicht

davon auszugehen, dass zeitgleich mit der Weser, ein HQ100 den Bruch- und Überregionaler Maßnahmenplan 50

Kolkgraben ereilt. Die Dimensionierung der Binnenentwässerung hängt von dem zu Grunde liegenden Bemessungsereignis für das Einzugsgebiet des Bruch- und Kolkgrabens ab.

Tabelle 12: Einzugsgebiet und Abflüsse des Bruch- und Kolkgrabens [Landkreis Nienburg/Weser]

AEo ≈ 21,0 km²

HQ20 = 4,2 m³/s

HQ10 = 3,6 m³/s

HQ5 = 3,0 m³/s

Pumpenleistung ist teuer. Da die Pumpen oft jahrelang nicht gebraucht werden, werden Zapfwellenpumpen empfohlen, die auch an anderen Stel- len genutzt werden können. Sie haben eine Leistung von bis zu 330 l/s, sind schnell einsetzbar und können an Landmaschinen angeschlossen werden. Die Kosten belaufen sich auf ca. 15.000 – 25.000 €/Stück.

Bei der weiteren Planung sollte in einer hydrologischen Abschätzung der

realistische Abfluss des Binneneinzugsgebietes bei einem HQ100 der Weser festgelegt werden. Danach erfolgt die notwendige Dimensionierung der Pumpenleistung. Die Investitionskosten belaufen sich bei Annahme der Bin- nenentwässerung (mit 4-5 Zapfwellenpumpen ≈ 100.000 €) auf rund 455.000 €.

6.2.4.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100 - Ereignis durch die Maßnahmen

auf 0 € gesenkt werden. Die Maßnahmen sind auf ein HQ100 ausgelegt und

reduzieren das Schadenspotenzial für das Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 36.000 € auf 17.000 € gesenkt.

Kosten-Nutzen-Verhältnis – Projektkostenbarwert

Den Investitionskosten von ca. 455.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 770.000 € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme mit 0,78 kleiner 0,9 und somit ökonomisch sinnvoll. Überregionaler Maßnahmenplan 51

Kosten-Nutzen-Verhältnis – Jahreskosten

Vergleicht man das Kosten-Nutzenverhältnis nach den Jahreskosten, erhält man ein ungünstiges Verhältnis von 1,00. Dies liegt daran, dass die Scha-

denserwartung durch das hohe Schadenspotenzial [HQExtrem] noch 19.000 € beträgt. D.h. die Abschreibung der Maßnahme auf 100 Jahre inkl. der lau-

fenden Kosten deckt nicht ganz die erwarteten Schäden des HQ100.

Beide Berechnungsarten haben ihre Berechtigung. Die Unterschiede sind

auf den „geringen“ Schaden des HQ100 und den hohen Schaden des HQExtrem zurückzuführen.

Die Kosten-Nutzen Analyse anhand des Projektkostenbarwertes ist für Maß-

nahmen, die ein HQ100 berücksichtigen, realistischer. Daraus ist es eher wahrscheinlich, dass die Maßnahme ökonomisch sinnvoll ist.

Bei einer weiteren Planung ist es notwendig die Binnenentwässerung zu di- mensionieren und die Straßenaufhöhung genauer zu untersuchen. Evtl. ist die Straße in absehbarer Zeit zu sanieren, sodass die Kosten der Maßnah- men nicht allein dem Hochwasserschutz zugeschlagen werden müssen.

6.2.4.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

In der Ortslage Anemolter befinden sich keine ausgewiesenen Flächen, die dem Natur- oder Artenschutz dienen.

6.2.4.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Retentionsraumverlust beträgt rund 62.000 m³.

Die Schaffung von Retentionsraum kostet rund 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsraumausgleich können rund 550.000 € betragen.

6.2.4.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahmen geschützten Flächen zählen nicht zum abfluss- wirksamen Querschnitt.

Es ergeben sich durch die Maßnahmen keine Auswirkungen auf den Hoch- wasserstand. Überregionaler Maßnahmenplan 52

6.3 Flecken Steyerberg

Der Flecken Steyerberg liegt links der Weser. Die Gemarkung Wellie befin- det sich in der Nähe der Weser bei km 251.

Wellie

Abbildung 14: betroffene Ortslage des Flecken Steyerberg

6.3.1 Wellie

6.3.1.1 Hochwassergefährdung

Der östlichste Teil der Gemarkung Wellie ist von dem Überflutungsgebiet

des HQ100 betroffen. Die Grenze bildet die in nord-südlicher Richtung ver- laufende Landstraße 351. Die Straße wird in geringer Höhe überströmt. Im Bereich des Dorfkernes zwischen Dorfstraße und Landstraße wird ein Be- reich von 19.000 m² überflutet. Überregionaler Maßnahmenplan 53

6.3.1.2 Schadenspotenzial

Tabelle 13: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Wellie)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 2.530.000 580.000 410.000 290.000

Im Bereich Wellie – Ortskern liegt das Schadenspotenzial bei einem HQ100 bei ca. 580.000 €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 30.000 €. Der mittlere Schaden liegt bei ca. 24.000 € pro Objekt.

Die Ergebnisse sind im Anhang und der Anlage 4.4 ausführlich dargestellt.

6.3.1.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Der Überflutung der L 351 kann mit mobilem Hochwasserschutz (Sandsä- cke) begegnet werden. Die Straße wird rechnerisch nur rund 10 cm über- strömt. Durch die vorgesehenen Maßnahmen entsteht ein Binneneinzugs- gebiet. Der Gefährdung durch einen Starkniederschlag in diesem Bereich ist mittels einer Binnenentwässerung entgegen zu wirken. Da das Gebiet nicht besonders groß ist, wird eine mobile Zapfwellenpumpe (Leistung ~ 330 l/s) als ausreichend betrachtet. Bei einer weiterführenden Planung ist die Bin- nenentwässerung genauer zu untersuchen.

6.3.1.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100-Ereignis durch die Maßnahmen auf 0 € gesenkt werden. Weitere nicht kalkulierte Schäden wie der Rückstau

in die Kanalisation werden gemindert. Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und reduziert in dieser Betrachtung das Schadenspotenzial für das

Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 30.000 € auf 14.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 33.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 580.000 € gegenüber. Überregionaler Maßnahmenplan 54

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme deutlich kleiner 0,9 und somit ökonomisch sehr sinnvoll.

6.3.1.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Es sind keine Flächen betroffen.

6.3.1.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Retentionsraumverlust beträgt rund 3.200 m³.

Die Schaffung von Retentionsraum kostet rund 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsraumausgleich betragen rund 30.000 €.

6.3.1.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahmen geschützten Flächen zählen nicht zum abfluss- wirksamen Querschnitt.

Es ergeben sich durch die Maßnahmen keine Auswirkungen auf den Hoch- wasserstand. Überregionaler Maßnahmenplan 55

6.4 Samtgemeinde Landesbergen

Die Samtgemeinde Landesbergen liegt rechtsseitig der Weser von km 241 bis km 261. Betroffen sind die Ortslagen Landesbergen, Estorf und Leese- ringen (s. Abbildung 15).

Estorf

Landesbergen

Abbildung 15: betroffene Ortslagen der Samtgemeinde Landesbergen

Überregionaler Maßnahmenplan 56

6.4.1 Landesbergen, Estorf

6.4.1.1 Hochwassergefährdung

Die Ortslagen Landesbergen und Estorf sind durch einen Deich bis zu einem

HQExtrem hochwasserfrei. Da der genaue Zustand des Deiches nicht bekannt ist, wurde er als sanierungsbedürftig eingeschätzt. Bei einem Versagen sind 114 Objekte betroffen.

Die Domäne Stolzenau bleibt bei einem HQ100 weitestgehend hochwasser- frei. Eine örtliche Begehung hat gezeigt, dass Gebäude auf Erhöhungen ge- baut wurden.

6.4.1.2 Schadenspotenzial

Landesbergen ist durch einen Deich geschützt. Die Schadensberechnung

geht davon aus, dass der Deich bei HQ100 nicht standsicher ist und versagt.

Tabelle 14: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Landesbergen)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 12.520.000 8.860.000 3.100.000 890.000

In dem „deichgeschützten“ Bereich liegt das Schadenspotenzial bei einem

HQ100 bei ca. 8,9 Mio. €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 208.000 €. Dies ist auf die Lage zurückzuführen. Landesbergen liegt hinter dem Deich in einer Senke. Auf Grund dessen kommt es zu vergleichsweise hohen Wasserständen, welche ein hohes Schadenspotenzial verursachen. Zusätzlich spielt die Größe des deichgeschützten Gebietes eine wesentliche Rolle, da hier zusätzlich rund 300 ha Nutzungsflächen betroffen sind.

Die Ergebnisse sind im Anhang und der Anlage 4.5 ausführlich dargestellt.

6.4.1.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Für den Bereich Landesbergen wird eine Deichsanierung auf einer Länge von 4.450 m vorgeschlagen. Der Zustand des Deiches ist nicht untersucht; Überregionaler Maßnahmenplan 57

es wird von Sanierungskosten in Höhe von 2.000.000 € ausgegangen. Die gesamten Investitionskosten belaufen sich auf rund 2.424.000 € 3.

Eine genauere Kostenberechnung ist im Rahmen einer Deichuntersuchung möglich.

Für die Domäne Stolzenau wird objektspezifischer Schutz empfohlen (siehe Kapitel 5.4).

6.4.1.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und reduziert das Schadenspo-

tenzial für das Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Das Schadenspotenzial

kann für das HQ100 durch die Sanierung des Deiches auf 0 € gesenkt wer- den. Die Schadenserwartung wird von 208.000 € auf 69.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 2.424.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 8.860.000 € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 1 und somit ökonomisch sinnvoll.

6.4.1.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Der Deich und das deichgeschützte Gebiet liegen teilweise in Vogelschutz- gebieten, Vogelbrutgebieten, Zugvogel-Rastgebieten und Biotopkartieru- gen.

Der bestehende Deich wird in seiner Höhe belassen und saniert. Mit Aus- nahme der Baumaßnahme selbst ist mit keinen Auswirkungen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes zu rechnen.

6.4.1.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Deich existiert bereits.

3 (Kostenniveau 2010) Überregionaler Maßnahmenplan 58

Es ergeben sich durch die Maßnahme keine Auswirkungen auf den Retenti- onsraum.

6.4.1.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch den Deich geschützten Flächen zählen nicht zum abflusswirksa- men Querschnitt.

Es ergeben sich durch die Maßnahme keine Auswirkungen auf den Hoch- wasserstand.

6.4.2 Leeseringen

Die Ortschaft Leeseringen liegt im Norden der Samtgemeinde Landesber- gen in Höhe von Weser km 259 bis km 261. Eine Begutachtung hat erge- ben, dass nur wenige Gebäude zwischen der Marschstraße und der Fähr- straße in dem Überschwemmungsgebiet der Weser liegen. Auf Grund der geringen Betroffenheit wird für die betroffenen Gebäude ein objektspezifi- scher Schutz vorgeschlagen.

Überregionaler Maßnahmenplan 59

6.5 Samtgemeinde Liebenau

Die Samtgemeinde Liebenau liegt linksseitig der Weser im Abschnitt von km 253 bis km 264. Betroffen sind die Ortslagen Liebenau, das Industriegebiet ‚Liebenau Am Hafen‘ (siehe folgende Abb.) und die Ortslagen Binnen und Bühren.

Abbildung 16: betroffene Ortslagen der Samtgemeinde Liebenau

Überregionaler Maßnahmenplan 60

6.5.1 Liebenau Innenbereich

6.5.1.1 Hochwassergefährdung

Die Ortslage Liebenau liegt weitgehend hochwasserfrei. Vom HQ100 und

HQExtrem ist der Ortsteil nordöstlich der Hafenstraße und südlich der Großen Aue betroffen. Die Überflutungsflächen ergeben sich aus dem Über- schwemmungsgebiet der Weser und der Großen Aue.

6.5.1.2 Schadenspotenzial

Tabelle 15: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Liebenau Nord)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 5.510.000 2.680.000 1.870.000 1.340.000

Im Innenbereich Liebenau zwischen der Hafenstraße und der Großen Aue sind ca. 90 Gebäude betroffen. Das Schadenspotenzial liegt bei einem

HQ100 bei ca. 2,7 Mio. €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 100.000 €/a. Der mittlere Schaden liegt bei ca. 30.000 € pro Objekt.

Die Ergebnisse sind im Anhang und in der Anlage 4.6.1 und 4.6.2 ausführ- lich dargestellt.

6.5.1.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Als Hochwasserschutzmaßnahme wird ein Linienschutz entlang der Großen Aue vorgeschlagen. Er beginnt östlich an der Heinrich-Gade-Straße und wird bis auf Höhe des Schießstandes als Deich vorgesehen. Der weitere Ver- lauf bis zu der Brücke Lange Straße ist als Hochwasserschutzmauer vorge- sehen, da hier eine Tankstelle liegt. Südlich der Brücke bis in den hochwas- serfreien Bereich auf Höhe der Kirche wird in der Berechnung als festinstal- lierter mobiler Schutz vorgesehen. Überregionaler Maßnahmenplan 61

Da einige Gebäude von der Hochwasserschutzmaßnahme nicht geschützt werden können, wird für diese ein objektspezifischer Schutz vorgeschlagen.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 1.282.000 €.

6.5.1.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Lastfall HQ100

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100 Ereignis durch die Maßnahmen auf 0 € gesenkt werden. Weitere nicht kalkulierte Schäden wie der Rückstau

in der Kanalisation werden gemindert. Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und reduziert in dieser Betrachtung das Schadenspotenzial für das

Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 100.000 € auf 30.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 1.282.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 2,7 Mio. € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 1 und somit ökonomisch sinnvoll.

Lastfall HQExtrem

Zusätzlich zum Lastfall HQ100 wurden die Hochwasserschutzmaßnahmen für das Extremhochwasser betrachtet. Bei annähernd gleicher Schutzlänge er- höht sich die Schutzhöhe um rund 30-60 cm.

Den Investitionskosten von ca. 1.625.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 5,5 Mio. € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 1 und somit ökonomisch sinnvoll.

Die Maßnahmenkosten für den Lastfall HQExtrem sind zwar geringfügig höher,

dennoch empfiehlt sich, die Maßnahme auf den Lastfall HQExtrem auszulegen. Überregionaler Maßnahmenplan 62

6.5.1.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Die Maßnahme ragt teilweise bis zu 30 m in das Landschaftsschutzgebiet „Auetal unterhalb Liebenau“. Eine Beeinträchtigung des Schutzgebietes ist nicht anzunehmen. Sollte bei der weiteren Planung eine Beeinträchtigung festgestellt werden, so kann die HW-Schutzlinie dem LSG angepasst wer- den.

Die Maßnahme grenzt weiterhin an das FFH-Gebiet Kennziffer 289 „Teich- fledermaus-Gewässer im Raum Nienburg“. Eine Beeinträchtigung des Schutzgebietes ist nicht zu erkennen.

6.5.1.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Retentionsraumverlust beträgt rund 13.400 m³.

Die Schaffung von Retentionsraum kostet rund 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsausgleich betragen rund 130.000 €.

6.5.1.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahmen geschützten Flächen zählen nicht zum abfluss- wirksamen Querschnitt.

Es ergeben sich durch die Maßnahmen keine Auswirkungen auf den Hoch- wasserstand.

6.5.2 Industriegebiet „Liebenau Süd“

6.5.2.1 Hochwassergefährdung

Das Industriegebiet „Liebenau Süd“ ist auf Grund seiner Lage direkt vom Hochwasser betroffen. In dem Industriegebiet sind Gewerbebetriebe, Ein- richtungen der Ver- und Entsorgung und Gleis- und Hafenanlagen vorhan- den. Überregionaler Maßnahmenplan 63

6.5.2.2 Schadenspotenzial

Tabelle 16: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Liebenau Süd)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 8.890.000 4.190.000 2.940.000 2.100.000

In dem Industriegebiet ‘Liebenau Am Hafen‘ sind ca. 30 Objekte der Ver- und Entsorgung (Gebäude, Tanklager) betroffen. Das Schadenspotenzial

liegt bei einem HQ100 bei ca. 4,2 Mio. €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 150.000 €/a. Die Schäden der Ver- und Entsorgung sind nur sehr grob zu ermitteln. Die möglichen Schäden und Kosten der Gefahren- abwehr können bei einer unzureichenden Lagerung von umweltgefährden- den Stoffen eine unkalkulierbare Höhe erreichen.

Die Ergebnisse sind im Anhang und der Anlage 4.6.1 und 4.6.2 ausführlich dargestellt.

6.5.2.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

In Absprache mit Vertretern der Samtgemeinde Liebenau wird als Hochwas- serschutzmaßnahme vorgeschlagen, das gesamte Gebiet hochwasserfrei einzudeichen. Der Verlauf der Sicherheitslinie ist mit dem vorliegenden Be- bauungsplan abgestimmt. Der Maßnahmenvorschlag sieht vor, den südöst- lichen Bereich, der direkt an der Weser liegt, mit einer Hochwasserschutz- mauer zu versehen, die umlaufende Straße aufzuhöhen und die offenen Be- reiche zwischen Straße und Hochwasserschutzmauer mit einem Deich zu schließen.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 2.198.000 €. Überregionaler Maßnahmenplan 64

6.5.2.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Lastfall HQ100

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100-Ereignis durch die Maßnahmen

0 € gesenkt werden. Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und redu- ziert in dieser Betrachtung das Schadenspotenzial für das Katastrophen-

ereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 150.000 € auf 49.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 2.198.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 4,2 Mio. € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme knapp kleiner 0,9 und somit ökonomisch sinnvoll.

Lastfall HQExtrem

Zusätzlich zum Lastfall HQ100 wurden die Hochwasserschutzmaßnahmen für das Extremhochwasser betrachtet.

Bei gleicher Streckenführung der Schutzmaßnahmen erhöht sich die Schutz- höhe. Den Investitionskosten von ca. 2.574.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 8,9 Mio. € gege- nüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 1 und somit ökonomisch sinnvoll.

Die Maßnahmenkosten für den Lastfall HQExtrem sind zwar geringfügig höher

als für den Lastfall HQ100, jedoch bleibt das Kosten-Nutzen-Verhältnis an-

nähernd gleich. Es empfiehlt sich, die Maßnahme auf den Lastfall HQExtrem auszulegen.

6.5.2.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Die Maßnahme grenzt entlang der Weser an ein Vogel-Brutgebiet. Der süd- liche Bereich, im Bebauungsplan bereits als Fläche für Landwirtschaft und Lagerplatz vorgesehen, liegt direkt in dem Vogel-Brutgebiet. Überregionaler Maßnahmenplan 65

6.5.2.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Retentionsraumverlust beträgt rund 83.500 m³.

Die Schaffung von Retentionsraum kostet rund 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsausgleich betragen rund 700.000 €.

6.5.2.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahme geschützte Fläche zählt zum abflusswirksamen Querschnitt der Weser. Dieser wird an der Stelle um ca. 1/8 eingeengt. Im linken Vorland sind die Fließgeschwindigkeiten vergleichsmäßig gering, da- her ist nur mit einem moderaten Wasserspiegelanstieg zu rechnen. Um die Auswirkung auf den Hochwasserstand feststellen zu können, ist es notwen- dig, im Falle der Umsetzung der Maßnahme eine hydraulische 2D- Berechnung unter den genannten Bedingungen durchzuführen.

6.5.3 Binnen

Die Ortslage Binnen liegt nordöstlich von Liebenau und wird bei einem

HQ100 nur teilweise von dem Überschwemmungsgebiet berührt. Es wird für die betroffenen Gebäude objektspezifischer Schutz vorgeschlagen.

6.5.4 Bühren

Die Ortslage Bühren befindet sich im Norden der Samtgemeinde Liebenau in Höhe von Weser km 263 bis km 264. Die Ortschaft ist durch die Bahn- trasse von dem Überschwemmungsgebiet abgetrennt. Lediglich einige we- nige Gebäude und eine Pumpstation östlich der Bahntrasse an der Dorfstra- ße werden von dem Überschwemmungsgebiet berührt. Für diese geringe Betroffenheit ist es nicht wirtschaftlich die Gesamtfläche hochwasserfrei zu stellen (vgl. Kapitel 5.4). Daher wird für diese Gebäude objektspezifischer Schutz vorgeschlagen.

Überregionaler Maßnahmenplan 66

6.6 Samtgemeinde Marklohe

Die Samtgemeinde Marklohe liegt linksseitig der Weser im Abschnitt von km 264 bis km 287. Betroffen sind die Ortslagen Oyle, Lemke, Marklohe und die Gemeinde Balge (siehe folgende Abb.).

Marklohe

Oyle

Abbildung 17: betroffene Ortslagen der Samtgemeinde Marklohe

6.6.1 Oyle

6.6.1.1 Hochwassergefährdung

Die Ortslage Oyle liegt im Süden der Samtgemeinde Marklohe und ist wei- testgehend hochwasserfrei. Lediglich wenige Gebäude östlich der Bahntras- se am Oyler Mühlenbach liegen im Ausuferungsbereich des Überschwem- mungsgebietes. Überregionaler Maßnahmenplan 67

6.6.1.2 Schadenspotenzial

Tabelle 17: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Oyle)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 2.520.000 830.000 580.000 410.000

In der Ortschaft Oyle sind südlich zwischen der Bahntrasse und dem Oyler Mühlenbach ca. 41 Gebäude betroffen. Das Schadenspotenzial liegt bei ei-

nem HQ100 bei ca. 830.000 €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 30.000 €/a. Der mittlere Schaden liegt bei ca. 20.000 € pro Objekt.

Die Ergebnisse sind im Anhang und der Anlage 4.7 ausführlich dargestellt.

6.6.1.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Als Hochwasserschutzmaßnahme wird eine Kombination aus Deich und Straßenaufhöhung vorgeschlagen. Der Deich beginnt nördlich der Straße ‚Im Winkel‘ und verläuft entlang der Grundstücksgrenze bis er im Süden auf die Straße ‚Am Blanken Ende‘ stößt. Die Straße ‚Am Blanken Ende‘ wird von dort bis in den hochwasserfreien Bereich Richtung Westen aufgehöht. Des Weiteren beinhaltet der Vorschlag zwei Verschlussmöglichkeit für den Oyler Mühlenbach, um diesen im Hochwasserfall zu verschließen. Dadurch soll einerseits der Zulauf des Mühlenbaches in das zu schützende Gebiet unter- bunden und im Unterwasser der Rückstau der Weser in das Gebiet verhin- dert werden.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 602.000 €.

6.6.1.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100-Ereignis durch die Maßnahmen auf 0 € gesenkt werden. Weitere nicht kalkulierte Schäden wie der Rückstau

in der Kanalisation werden gemindert. Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und reduziert in dieser Betrachtung das Schadenspotenzial für das Überregionaler Maßnahmenplan 68

Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 30.000 € auf 14.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 602.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 830.000 € gegenüber.

Die Kosten-Nutzen-Verhältnisse beider Berechnungsvarianten weichen stark voneinander ab. Dies liegt an der immer noch hohen Schadenserwartung,

die aus dem hohen Schaden des Lastfalles HQExtrem resultiert.

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis (Projektkostenbarwert/Schadensminderung

HQ100) ist annähernd gleich 1 und somit ökonomisch nur bedingt sinnvoll.

6.6.1.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Das Planungsgebiet und der östlich gelegene Deich grenzt an das Land- schaftsschutzgebiet Wesermarsch.

Für den Bereich des Oyler Mühlenbaches existiert eine faunistische Erhe- bung. Inwieweit die kurzzeitige Abkopplung des Gewässers von dem Über-

flutungsgebiet HQ100 sich vor- oder nachteilig auf Flora und Fauna auswirkt, ist im Einzelfall zu prüfen.

6.6.1.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Retentionsraumverlust beträgt rund 49.000 m³.

Die Schaffung von Retentionsraum kostet rund 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsraumausgleich betragen rund 450.000 €.

6.6.1.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahmen geschützten Flächen zählen nicht zum abfluss- wirksamen Querschnitt.

Es ergeben sich durch die Maßnahmen keine Auswirkungen auf den Hoch- wasserstand. Überregionaler Maßnahmenplan 69

6.6.2 Marklohe

6.6.2.1 Hochwassergefährdung

Marklohe ist von zwei Seiten vom Hochwasser betroffen. Aus südlicher Rich- tung strömt das Wasser über die Schulstraße; im Bereich Mehlbergen staut die Weser über Entwässerungsgräben bis zum Neubaugebiet westlich der Straße „Unter dem Moor“ sowie bis zur Steeriede zurück.

6.6.2.2 Schadenspotenzial

Tabelle 18: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Marklohe)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 4.010.000 1.200.000 840.000 600.000

In der Ortslage Marklohe sind ca. 47 Gebäude betroffen. Das Schadenspo-

tenzial liegt bei einem HQ100 bei ca. 1,2 Mio. €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 50.000 €/a. Der mittlere Schaden liegt bei ca. 26.000 € pro Objekt.

Die Ergebnisse sind im Anhang und der Anlage 4.8 ausführlich dargestellt.

6.6.2.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Für die Ortschaft wird vorgeschlagen, das Überschwemmungsgebiet jeweils mit einer Straßenerhöhung im Norden (kurz über der Gemarkungsgrenze zur Gemeinde Balge) und im Süden (Kreuzungsbereich Schulstra- ße/Bahntrasse) abzutrennen.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 360.000 €.

Da nicht alle Gebäude durch die vorgeschlagene Maßnahme geschützt werden, wird für diese ein objektspezifischer Schutz vorgeschlagen. Überregionaler Maßnahmenplan 70

6.6.2.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100-Ereignis durch die Maßnahmen auf 0 € gesenkt werden. Weitere nicht kalkulierte Schäden wie der Rückstau

in die Kanalisation werden gemindert. Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und reduziert in dieser Betrachtung das Schadenspotenzial für das

Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 50.000 € auf 22.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 360.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 1,2 Mio. € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 0,9 und somit ökonomisch sinnvoll.

6.6.2.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Es sind keine Flächen betroffen.

6.6.2.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Retentionsraumverlust beträgt rund 112.000 m³.

Die Schaffung von Retentionsraum kostet rund 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsraumausgleich betragen rund 900.000 €.

6.6.2.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahmen geschützten Flächen liegen überwiegend im Rückstaubereich der Weser, die Fließgeschwindigkeiten liegen bei 0,05 m/s.

Es ergeben sich durch die Maßnahmen keine Auswirkungen auf den Hoch- wasserstand.

Überregionaler Maßnahmenplan 71

6.6.3 Hochwasserschutz kleinerer hochwassergefährdeter Gebiete - Beispiel: Kroge

Für eine Anzahl kleinerer hochwassergefährdeter Gebiete wurden keine Maßnahmen erarbeitet, da sie nach Begutachtung vor Ort mit dem AG nicht wirtschaftlich erschienen. Exemplarisch wird für Kroge ein Beispiel darges- tellt.

6.6.3.1 Hochwassergefährdung

Kroge wird bei einem HQ100 überflutet. Der Wasserstand beträgt im Mittel 80 cm. Die Fließgeschwindigkeiten sind sehr gering.

6.6.3.2 Schadenspotenzial

Tabelle 19: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Kroge)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 1.080.000 790.000 560.000 400.000

In Kroge sind neben den Wohngebäuden hauptsächlich Gebäude für den Landwirtschaftlichen Betrieb sowie Lagerräume betroffen. Das Schadenspo-

tenzial liegt bei einem HQ100 bei ca. 790.000 €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 30.000 €/a.

Die Ergebnisse sind im Anhang ausführlich dargestellt.

6.6.3.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Da Kroge von allen Seiten vom Überschwemmungsgebiet umschlossen ist, muss auch die Schutzlinie das Gut gesamt umschließen. Als Hochwasser- schutzmaßnahme wird eine Kombination aus Deich und Straßenaufhöhung vorgeschlagen. Die Gesamtlänge beträgt rund 750 m.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 880.000 €. Überregionaler Maßnahmenplan 72

6.6.3.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100-Ereignis durch die Maßnahmen

auf 0 € gesenkt werden. Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und re- duziert in dieser Betrachtung das Schadenspotenzial für das Katastrophen-

ereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 30.000 € auf 6.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 880.000 € steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 790.000 € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist größer 1 und somit ökonomisch nicht sinnvoll.

6.6.3.5 Lemke

Die Ortslage Lemke liegt zwischen den Ortslagen Oyle und Marklohe in Höhe von Weser km 269 und km 271 und wird in den Randbereichen nur teilweise vom Überschwemmungsgebiet berührt. Da diese vereinzelte Be- troffenheit sehr gering und weitläufig ist, wird für die betroffenen Gebäude objektspezifischer Schutz vorgeschlagen.

6.6.3.6 Gemeinde Balge

Die Gemeinde Balge mit den Ortslagen Mehlbergen, Buchhorst, Holzbalge, Balge und Sebbenhausen liegt im Norden der Samtgemeinde Marklohe und grenzt an die Ortslage Marklohe.

Balge und Sebbenhausen sind durch den linksseitigen Deich am Schleusen- kanal „Drakenburg“ geschützt. Der Deich wurde 2003 saniert.

Die Hochwasserbetroffenheit dieser Ortslagen ist weiträumig aber gering. Daher wird für die betroffenen Gebäude objektspezifischer Schutz vorge- schlagen. Überregionaler Maßnahmenplan 73

6.7 Stadt Nienburg/Weser

Die Stadt Nienburg/Weser liegt rechtsseitig der Weser im Abschnitt von km 261 bis km 271. Betroffen ist die Ortslage Nienburg/Weser (siehe folgende Abb.).

Nienburg westliches Weserufer

Nienburg Süd

Abbildung 18: betroffene Ortslagen der Stadt Nienburg/Weser

6.7.1 Nienburg westliches Weserufer

6.7.1.1 Hochwassergefährdung

Der Bereich Nienburg „Westliches Weserufer“ liegt linksseitig der Weser.

Der 15 ha große Bereich liegt leicht erhöht zur Weseraue und ist dicht be- baut. Im südlichen Bereich befindet sich hochwertige Wohnbebauung. Diese

ist bei einem HQ100 vom Hochwasser betroffen.

Der nördliche Teil wird stark gewerblich genutzt. Hier befinden sich große Einzelhandels- und Fachmärkte. Dieser Bereich mit wichtigen Infrastruktur-

einrichtungen ist zusätzlich von einem HQExtrem betroffen. Überregionaler Maßnahmenplan 74

6.7.1.2 Schadenspotenzial

Tabelle 20: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Nienburg Nord)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 32.910.000 4.240.000 2.970.000 2.120.000

Im Bereich „Westliches Weserufer“ sind rund 81 Objekte betroffen. Das

Schadenspotenzial liegt bei einem HQ100 bei ca. 4,2 Mio. €. Die Schadens- erwartung pro Jahr liegt bei rund 287.000 €/a.

Die Ergebnisse sind in Anhang und der Anlage 4.9.1 und 4.9.2 ausführlich dargestellt.

6.7.1.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Der hochwassergefährdete Bereich „Westliches Weserufer“ muss von drei Seiten vor dem Hochwasser geschützt werden. Im Norden ist die Straße K3 (Brückenstraße) ausreichend hoch.

Mit mobilem Hochwasserschutz ist das bebaute Gebiet von der Weserseite aus zu schützen. Mit mobilem Schutz sind hier nicht Sandsäcke gemeint, sondern mobile Dammbalkensysteme, die in kurzer Zeit aufgestellt werden können. Hiermit sind die erforderlichen Schutzhöhen von mindestens 2,0 m realisierbar.

Im Süden schließt sich ab der Fußgängerbrücke ein Deich an. Der nicht be- festigte Weg südlich der bebauten Fläche soll aufgehöht werden. Der ge- samte westliche Bereich wird durch einen Deich geschützt. In Abstimmung mit Vertretern der Stadt Nienburg/Weser wurde der zu schützende Bereich kleiner gewählt als die zur Verfügung stehende nutzbare Fläche nach dem Bebauungsplan.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 1.120.000 €. Überregionaler Maßnahmenplan 75

Lastfall HQExtrem

Die Hochwasserschutzmaßnahme für das HQExtrem gleicht der erst genann- ten, die Schutzhöhen erhöhen sich um rund 0,70 m. Die Investitionskosten erhöhen sich auf 2.180.000 €.

6.7.1.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Lastfall HQ100

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100-Ereignis durch die Maßnahmen auf 0 € gesenkt werden. Weitere nicht kalkulierte Schäden wie der Rückstau

in die Kanalisation werden gemindert. Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und reduziert in dieser Betrachtung das Schadenspotenzial für das

Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 287.000 € auf 181.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 1.120.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 4,24 Mio. € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 1 und somit ökonomisch sinnvoll.

Lastfall HQExtrem

Zusätzlich zum Lastfall HQ100 wurden die Hochwasserschutzmaßnahmen für das Extremhochwasser betrachtet.

Den Investitionskosten von ca. 2.180.000 € zuzüglich der laufenden Kosten

steht eine Schadensminderung von 4,24 Mio. € (HQ100) gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis (Jahreskosten/Minderung Schadenserwartung) ist für die Maßnahme kleiner 1 und somit ökonomisch sinnvoll.

6.7.1.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Die Maßnahme schneidet ausgewiesene Vogelbrutgebiete landesweiter Be- deutung. Dies ist nicht zu vermeiden, denn die Bebauung liegt bereits teil- weise in dem Vogelbrutgebiet. Inwieweit die Maßnahmen eine Beeinträchti- Überregionaler Maßnahmenplan 76

gung für brütende Vögel darstellen, oder ein Deich geringer Höhe sogar eine Verbesserung für den Schutz des Vogelbrutgebietes darstellt, muss bei einer konkreteren Planung überprüft werden.

6.7.1.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Retentionsraumverlust beträgt rund 25.000 m³.

Die Schaffung von Retentionsraum kostet ca. 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsraumausgleich betragen rund 230.000 €.

6.7.1.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahmen geschützten Flächen zählen nicht zum abfluss- wirksamen Querschnitt. Einzig der Bereich zwischen Oyler Straße und We- serufer wird vom Fließquerschnitt abgeklemmt.

Es ergeben sich durch die Maßnahmen geringe Auswirkungen auf den Hochwasserstand. Um die Auswirkung auf den Hochwasserstand feststellen zu können, ist es notwendig, im Falle der Umsetzung der Maßnahme eine hydraulische 2D-Berechnung unter den genannten Bedingungen durchzu- führen. Überregionaler Maßnahmenplan 77

6.7.2 Nienburg Süd

Der Bereich Nienburg Süd erstreckt sich südlich vom Stadttheater (ab der Meerbachmündung) bis zu den an der Westseite der Mindener Landstraße gelegenen Häusern. Betroffen sind ein Rudervereinsheim, die Jugendher- berge und das Stadion. Das Hallenbad wird vom Überschwemmungsgebiet berührt.

6.7.2.1 Schadenspotenzial

Tabelle 21: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Nienburg Süd)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 10.570.000 1.270.000 890.000 630.000

In dem Maßnahmenbereich Nienburg Süd sind 20 Objekte vom Hochwasser

HQ100 betroffen. Das Schadenspotenzial liegt bei einem HQ100 bei ca. 1,27 Mio. €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 90.000 €/a. Der mittlere Schaden liegt bei ca. 63.500 € pro Objekt.

Die Ergebnisse sind im Anhang und der Anlage 4.9.1 und 4.9.2 ausführlich dargestellt.

6.7.2.2 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Lastfall HQ100

Nach den vorliegenden Unterlagen ist das Theater nicht vom Hochwasser betroffen. Hier empfiehlt sich allenfalls Objektschutz, wenn Defizite vor Ort im Hochwasserschutz festgestellt werden. Für den Hochwasserschutz wird ein Deich ausgehend von dem Vereinsheim bis zur Jugendherberge vorge- schlagen. Dort schließt sich eine Straßenaufhöhung an. Den Bereich der be- troffenen Häuser westlich der Mindener Landstraße empfiehlt sich mit ei- nem Deich zu schützen.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 643.000 €. Überregionaler Maßnahmenplan 78

Lastfall HQExtrem

Soll der betrachtete Bereich für ein HQExtrem geschützt werden, muss sich die Sicherheitslinie von dem Theater bis zur Mindener Landstraße in den Süden erstrecken. Vorgeschlagen werden ein Deich von 670 m Länge und einer Straßen- und Wegeaufhöhung von 340 m Länge.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 1,23 Mio. €.

6.7.2.3 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Lastfall HQ100

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100-Ereignis durch die Maßnahmen auf 0 € gesenkt werden. Weitere nicht kalkulierte Schäden wie der Rückstau

in die Kanalisation werden gemindert. Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und reduziert in dieser Betrachtung das Schadenspotenzial für das

Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 90.000 € auf 58.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 633.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 1,27 Mio. € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 1 und somit ökonomisch sinnvoll.

Lastfall HQExtrem

Zusätzlich zum Lastfall HQ100 wurden die Hochwasserschutzmaßnahmen für das Extremhochwasser betrachtet.

Den Investitionskosten von ca. 1.800.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht zwar nur eine Schadensminderung von insgesamt ca. 1,27 Mio. €

(HQ100) gegenüber, aber das Kosten-Nutzen-Verhältnis (Jahreskosten/Min- derung Schadenserwartung) ist für die Maßnahme kleiner 1 und somit öko- nomisch sinnvoll. Überregionaler Maßnahmenplan 79

6.7.2.4 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Der Linienschutz schneidet die Abgrenzung „Gastvögel“, „Faunakartierung“, „Brutvögel“ und grenzt an eine Biotop §30 Fläche.

Dieses kann evtl. an Ungenauigkeiten in der Darstellung der Schutzgebiete liegen. Inwieweit die Maßnahmen eine Beeinträchtigung für den Natur- schutz darstellen, muss bei einer konkreteren Planung überprüft werden.

6.7.2.5 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Retentionsraumverlust beträgt rund 11.420 m³.

Die Schaffung von Retentionsraum kostet rund 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsraumausgleich betragen rund 114.000 €.

6.7.2.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahme geschützte Fläche liegt im äußersten Randbereich des Überschwemmungsgebietes. Die Fließgeschwindigkeit liegt im Mittel bei 0,05 m/s. Der Bereich kann auf Grund seiner Lage nicht zum Abflussquer- schnitt der Weser beitragen. Eine Wasserstandserhöhung ist nicht zu erwar- ten.

Überregionaler Maßnahmenplan 80

6.8 Samtgemeinde Heemsen

Die Samtgemeinde Heemsen liegt rechtsseitig der Weser im Abschnitt von km 272 bis km 287. Betroffen ist die Ortslage Drakenburg bei km 278 (sie- he folgende Abb.).

Abbildung 19: betroffene Ortslage Drakenburg

6.8.1 Drakenburg

6.8.1.1 Hochwassergefährdung

Der Bereich Drakenburg liegt rechtsseitig der Weser unterhalb des Wasser-

kraftwerkes. Bei einem HQ100 ist hauptsächlich der Bereich im westlichen Teil betroffen. Das Überschwemmungsgebiet des östlich in die Weser ein- laufenden Führser Mühlenbaches berührt nur wenige Gebäude, da das Ge- lände zu dieser Seite ausreichend hoch ist. Überregionaler Maßnahmenplan 81

6.8.1.2 Schadenspotenzial

Tabelle 22: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Drakenburg)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 3.150.000 1.080.000 760.000 540.000

Im Bereich Drakenburg sind rund 74 Objekte betroffen. Das Schadenspo-

tenzial liegt bei einem HQ100 bei ca. 1,1 Mio. €. Die Schadenserwartung pro Jahr beträgt rund 44.000 €/a; der mittlere Schaden rund 40.000 € pro Ob- jekt.

Die Ergebnisse sind im Anhang und der Anlage 4.10 ausführlich dargestellt.

6.8.1.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Der hochwassergefährdete Bereich Drakenburg muss von drei Seiten vor dem Hochwasser geschützt werden. Im Osten ist das Gelände so hoch, dass nur vereinzelt Gebäude an das Überschwemmungsgebiet grenzen. Für die- se Gebäude wäre eine Maßnahmenumsetzung nicht wirtschaftlich. Daher wird für den östlichen Teil objektspezifischer Schutz vorgeschlagen.

Auf Anregung der Vertreter der Samtgemeinde Heemsen wurde überprüft, ob die Zuwegung zur Kläranlage durch eine Straßenerhöhung sicher zu stel- len sei. Allerdings haben genauere Betrachtungen ergeben, dass eine de- rartige Umsetzung nicht möglich ist, da dabei der abflusswirksame Bereich des Überschwemmungsgebietes abgetrennt würde. Die Zuwegung zur Klär- anlage wird in Teil 2 „Handlungs- und Gefahrenabwehrpläne“ eingehend behandelt. Überregionaler Maßnahmenplan 82

Der Maßnahmenvorschlag für den restlichen Teil sieht vom Kraftwerk be- ginnend eine Hochwasserschutzmauer vor (keine Natursteinverblendung), die die Gebäude an der Weser umlaufend bis auf Höhe der ‚Langen Straße’ schützt. Ab der ‚Langen Straße’ sieht die Planung einen Deich vor, der bis im Süden an die bestehende Mauer angrenzt und den restlichen Bereich der Ortslage Drakenburg schützt.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 670.000 €.

6.8.1.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100-Ereignis durch die Maßnahmen auf 0 € gesenkt werden. Weitere nicht kalkulierte Schäden wie der Rückstau

in der Kanalisation werden gemindert. Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und reduziert in dieser Betrachtung das Schadenspotenzial für das

Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 44.000 € auf 17.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 670.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 1,1 Mio. € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme knapp unter eins und somit ökonomisch nur bedingt sinnvoll.

6.8.1.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Die Maßnahme grenzt an Brut- und Gastvögelgebiete, sowie an Land- schafts- und Naturschutzgebiete. Dieses kann aber auch an evtl. Unge- nauigkeiten in der Darstellung der Schutzgebiete liegen.

6.8.1.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Retentionsraumverlust beträgt rund 17.000 m³.

Die Schaffung von Retentionsraum kostet rund 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsraumausgleich betragen rund 150.000 €. Überregionaler Maßnahmenplan 83

6.8.1.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahmen geschützten Flächen zählen nicht zum abfluss- wirksamen Querschnitt.

Es ergeben sich durch die Maßnahmen keine Auswirkungen auf den Hoch- wasserstand.

6.9 Samtgemeinde Eystrup

Die Samtgemeinde Eystrup liegt rechtsseitig der Weser im Abschnitt von km 288 bis km 303. Betroffen ist die Ortslage Hassel (siehe folgende Abb.).

Hassel Nord

Hassel Süd

Abbildung 20: betroffene Ortslage Hassel Überregionaler Maßnahmenplan 84

6.9.1 Hassel Nord

6.9.1.1 Hochwassergefährdung

Die Ortslage Hassel Nord liegt bei einem HQ100 weitgehend hochwasserfrei. Lediglich wenige Gebäude im Randbereich der Wohnbebauung grenzen an das Überschwemmungsgebiet. In Absprache mit Vertretern der Samtge-

meinde Eystrup wurde daher auf eine nähere Betrachtung für das HQ100 ver-

zichtet und nur ein Maßnahmenkonzept für den Lastfall HQExtrem erarbeitet.

6.9.1.2 Schadenspotenzial

Tabelle 23: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Hassel Nord)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 15.460.000 1.190.000 830.000 590.000

Bei dem Lastfall HQExtrem sind im Bereich Hassel Nord ca. 390 Gebäude be- troffen. Das Schadenspotenzial liegt bei rund 15,5 Mio. €. Die Schadenser- wartung beträgt rund 120.000 €/a; der mittlere Schaden liegt bei ca. 40.000 € pro Objekt.

Die Ergebnisse sind im Anhang und der Anlage 4.11.1 und 4.11.2 ausführ- lich dargestellt.

6.9.1.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

In Abstimmung mit der Samtgemeinde Eystrup wurde ein Maßnahmenkon-

zept für den Lastfall HQExtrem entwickelt. Für die wenigen betroffenen Ge-

bäude im Lastfall HQ100 wird objektspezifischer Schutz vorgeschlagen.

Der Vorschlag zur Hochwasserschutzmaßnahme im Lastfall HQExtrem sieht vor, das Wohngebiet durch eine Straßenerhöhung entlang des Jubberwegs kombiniert mit einem Deich, der nördlich im hochwasserfreien Bereich auf Höhe des Tennisplatzes endet, vom Überschwemmungsgebiet abzutrennen.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 1.200.000 €. Überregionaler Maßnahmenplan 85

6.9.1.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Lastfall HQExtrem

Den Investitionskosten von ca. 1.200.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 15,5 Mio. € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 1 und somit ökonomisch sinnvoll.

6.9.1.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Die Maßnahme liegt nicht in Bereichen des Arten- und Naturschutzes.

6.9.1.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Die Berechnung des Retentionsraumverlustes beschränkt sich auf den Last-

fall HQ100.

Der Retentionsraumverlust beträgt bei einem HQ100 ca. 8.150 m³. Die Schaffung von Retentionsraum kostet rund 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsraumausgleich betragen rund 75.000 €.

6.9.1.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahmen geschützten Flächen zählen nicht zum abfluss- wirksamen Querschnitt.

Es ergeben sich durch die Maßnahmen keine Auswirkungen auf den Hoch- wasserstand. Überregionaler Maßnahmenplan 86

6.9.2 Hassel Süd

6.9.2.1 Hochwassergefährdung

Die Ortslage wird von zwei Seiten vom Hochwasser bedroht. Von Süden her fließt ein Teil des Hochwassers über die Kirchstraße im Bereich des Sport- platzes in den Dorfkern. Vom Westen staut die Weser bis über die Straße „Bultberg“ zurück. An dieser Straße liegt bereits ein alter Deich, der augen- scheinlich nicht unterhalten ist und als nicht wirksam eingestuft wurde.

6.9.2.2 Schadenspotenzial

Tabelle 24: erwartete Schäden nach Jährlichkeit (Hassel Süd)

Schaden bei Schaden bei Schaden bei Schaden bei

HQExtrem [€] HQ100 [€] HQ50 [€] HQ25 [€]

Schadens- potenzial 10.090.000 3.830.000 2.680.000 1.920.000

Im Bereich Hassel Süd sind ca. 67 Gebäude betroffen. Das Schadenspoten-

zial liegt bei einem HQ100 bei ca. 3,8 Mio. €. Die Schadenserwartung pro Jahr liegt bei rund 150.000 €/a.

Die Ergebnisse sind im Anhang und der Anlage 4.11.1 und 4.11.2 ausführ- lich dargestellt.

6.9.2.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Der Hochwasserschutzmaßnahmenvorschlag sieht vor, den vorhandenen Deich entlang der Straße Bultberg zwischen Hauptstraße und Saarstraße zu sanieren. Zusätzlich wird vorgeschlagen die Kirchstraße unterhalb der Schu- le zwischen Tennisplatz und der östlich gelegenen Gabelung aufzuhöhen.

Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 490.000 €. Überregionaler Maßnahmenplan 87

6.9.2.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Lastfall HQ100

Das Schadenspotenzial kann für das HQ100-Ereignis durch die Maßnahmen auf 0 € gesenkt werden. Weitere nicht kalkulierte Schäden wie der Rückstau

in die Kanalisation werden gemindert. Die Maßnahme ist auf ein HQ100 ausgelegt und reduziert in dieser Betrachtung das Schadenspotenzial für das

Katastrophenereignis HQExtrem nicht. Die Schadenserwartung wird von 150.000 € auf 55.000 € gesenkt.

Den Investitionskosten von ca. 490.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 3,8 Mio. € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 1 und somit ökonomisch sinnvoll.

Lastfall HQExtrem

Zusätzlich zum Lastfall HQ100 wurden die Hochwasserschutzmaßnahmen für das Extremhochwasser betrachtet.

Den Investitionskosten von ca. 950.000 € zuzüglich der laufenden Kosten steht eine Schadensminderung von insgesamt ca. 10 Mio. € gegenüber. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für die Maßnahme kleiner 1 und somit öko- nomisch sinnvoll.

Die Maßnahmenkosten für den Lastfall HQExtrem sind zwar höher als für den

Lastfall HQ100, jedoch ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis sehr gut.

6.9.2.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Die Maßnahme liegt nicht in Bereichen des Arten- und Naturschutzes.

6.9.2.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Retentionsraumverlust beträgt rund 113.000 m³.

Die Schaffung von Retentionsraum kostet rund 8 – 10 €/m³. Die Kosten für den Retentionsraumausgleich betragen rund 900.000 €. Überregionaler Maßnahmenplan 88

Bei einer weiteren Planung ist zu prüfen, ob der Retentionsraumverlust bei der Wiederherstellung und Sanierung eines bestehenden Deiches ausgegli- chen werden muss.

6.9.2.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Die durch die Maßnahmen geschützten Flächen liegen überwiegend im Rückstaubereich der Weser (siehe folgende Abb.).

Abbildung 21: Überschwemmungsgebiet Hoya - Hassel

Es ergeben sich durch die Maßnahmen keine Auswirkungen auf den Hoch- wasserstand.

Überregionaler Maßnahmenplan 89

6.10 Grafschaft Hoya

Die Grafschaft Hoya liegt im Norden des Landkreises Nienburg im Abschnitt von Weser-km 287 bis km 320. Betroffen sind die Ortslagen Stendern, Schweringen und die Stadt Hoya. (siehe folgende Abb.).

Abbildung 22: betroffene Ortslagen der Grafschaft Hoya Überregionaler Maßnahmenplan 90

6.10.1 Stadt Hoya

6.10.1.1 Hochwassergefährdung

Die Stadt Hoya liegt linksseitig der Weser bei km 298 bis km 302 und ist größtenteils durch einen Deich geschützt. Der Stadtkernbereich ist durch ei- ne Hochwasserschutzmauer gesichert. Das Industriegebiet liegt rechtsseitig der Weser und soll durch einen Deich geschützt werden. Das Planfeststel- lungsverfahren für diese Maßnahme soll 2010 abgeschlossen werden. Die

geplanten Hochwasserschutzlinien sind für ein HQ100 ausgelegt und wirk- sam.

Bei einem Extremhochwasser werden Teilabschnitte der Deiche überströmt. In Absprache mit Vertretern der Stadt Hoya wurde vereinbart, anstelle von baulichen Maßnahmen (z.B. Deicherhöhung) den Umfang mobiler Ergän- zungen zur Sicherstellung der Schutzfunktion zu untersuchen.

6.10.1.2 Schadenspotenzial

Da Hoya durch einen Deich und eine Hochwasserschutzmauer geschützt ist, ist eine Schadenspotenzialberechnung nicht notwendig.

6.10.1.3 mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen

Auf die im Folgenden beschriebenen Schutzmaßnahmen wird im „Hand- lungs- und Gefahrenabwehrplan zum Schutz vor Hochwasser an der Mittel- weser“ (Kreis Nienburg) näher eingegangen.

Deicherhöhung

Der Deich im Bereich Hoya ist rund 5 km lang und gut zugänglich.

Für eine Deicherhöhung um 0,3 m (ca. 3 Sandsacklagen) werden für ein 500 m Teilstück rund 7.200 Sandsäcke benötigt, dies entspricht rund 95 t Sand. Überregionaler Maßnahmenplan 91

Eine Erhöhung von Deichen mit Sandsäcken darf ausschließlich unter Rück- sprache mit Fachleuten oder erfahrenen Einsatzkräften erfolgen, da diese z.B. bei Einsätzen auf Deichen eine zusätzliche Belastung darstellen, die mi- tunter zum Versagen des Deiches führen kann.

Die Kosten für eine Deicherhöhung betragen pro 500 m Länge rund 11.520 €.

Erhöhung der HW-Schutzmauer

Die vorhandene Hochwasserschutzmauer ist nicht für ein HQExtrem ausgelegt. Die Hochwasserschutzmauer hat eine Höhe von 19,70 m+NN. Der Wasser- spiegel der Weser hat im Katastrophenfall eine Höhe von ca. 20,0 m+NN.

Die Erhöhung einer Mauer im Katastrophenfall mit Sandsäcken ist nur be- grenzt möglich. Die Breite der Mauer definiert dabei die maximale (Schutz)- Höhe. So ist gemäß Berechnung nach Abbildung 23 bei einer Breite der Mauer von 40 cm eine Höhe von 20 cm realisierbar. Umsetzbar sind auch größere Schutzhöhen, jedoch muss dann von den gängigen Empfehlungen zum Aufbau abgewichen werden.

Abbildung 23: benötigte Standfläche eines Sandsackwalls

Es bietet sich an mit einem Dammbalkensystem die Mauer zu erhöhen. Überregionaler Maßnahmenplan 92

Abbildung 24: Beispiel einer HW-Schutzmauer+Dammbalken [Hochwasserschutz.de]

Die Kosten belaufen sich auf rund 750 €/m². Die Erhöhung der HW- Schutzmauer auf einer Länge von 500 m kostet demnach rund 112.500 €.

Die Umsetzung eines solchen Systems erfordert eingehende statische Unter- suchungen. Hier gilt es insbesondere die bestehende Mauer auf die mögli- che Aufnahme der Stützen zu prüfen.

6.10.1.4 Kosten-Nutzen-Rechnung der Maßnahmen

Da Hoya durch einen Deich geschützt ist, ist eine Schadenspotenzialberech- nung nicht notwendig.

6.10.1.5 Auswirkung der Maßnahmen auf Flächen des Arten- und Naturschutzes

Der Deich existiert bereits. Eine Auswirkung auf Flächen des Arten- und Na- turschutzes besteht nicht. Überregionaler Maßnahmenplan 93

6.10.1.6 Auswirkung der Maßnahmen auf den Retentionsraum

Der Deich existiert bereits. Es geht kein Retentionsraum verloren.

6.10.1.7 Auswirkung der Maßnahmen auf den Hochwasserstand

Der Deich existiert bereits. Es gibt keine Auswirkung auf den Hochwasser- stand.

6.10.2 Stendern

Das Gut Stendern ist eine kleine Ansammlung von landwirtschaftlichen Ge- höften im Flecken Bücken. Das Gut ist fast vollständig vom Überschwem-

mungsgebiet HQ100 betroffen. Eine Maßnahme für diesen Bereich ist nicht wirtschaftlich, da die Schutzlinie sehr lang im Verhältnis zu der Anzahl der Gebäude ist. Daher wird für den Bereich Stendern objektspezifischer Schutz empfohlen (siehe Kapitel 5.4).

6.10.3 Schweringen

Die Ortslage Schweringen liegt auf Höhe von Weser km 289 und ist in den Randbereichen auf einer Länge von ca. 1 km vom Hochwasser berührt. Auf Grund der benötigten Sicherheitslinie und den zu erwartenden geringen Schäden, ist eine Maßnahme für diesen Bereich nicht wirtschaftlich. Daher wird für die betroffenen Gebäude objektspezifischer Schutz empfohlen (sie- he Kapitel 5.4). Überregionaler Maßnahmenplan 94

7 Zusammenfassung

Der Landkreis Nienburg/Weser wird von der Weser in süd-nördlicher Rich- tung durchflossen. In den letzten Jahrzehnten wurden die Weseranrainer von dramatischen Hochwässern verschont. Die Hochwässer 1995 und 2003 (Wiederkehrhäufigkeit ca. 10-jährlich bzw. <10-jährlich) verliefen weitge- hend schadlos.

Der Landkreis Nienburg/Weser ist sich seiner wichtigen Aufgabe der Da- seinsvorsorge bewusst und hat den Unterzeichner beauftragt, für den ge- samten Landkreis in einem ersten Schritt einen überregionalen Maßnah- menplan zu erstellen. Dieser beinhaltet die Ermittlung der potenziellen HW- Schäden und die Herleitung von Maßnahmen zum Schutze vor Hochwasser sowie deren monetäre Bewertung.

Dieser überregionale Maßnahmenplan wird hiermit vorgelegt. Er zeigt, dass von den untersuchten Gebieten an 12 Ortslagen eine Hochwasserschutz-

maßnahme für den Lastfall HQ100 wirtschaftlich ist (Berechnung nach Pro- jektkostenbarwert).

Zusätzlich wurde für einige Bereiche der Lastfall HQExtrem untersucht. Diese Maßnahmen sind wirtschaftlich.

Es ist auf Grund ihrer Kleinräumigkeit und ihrer Randlage im Überflutungs- gebiet nicht zu erwarten, dass die Maßnahmen den Hochwasserabfluss be- schleunigen oder den Wasserstand für die Oberlieger erhöhen; dieses ist in den weiterführenden Planungsschritten hydraulisch nachzuweisen. Hierbei ist der ggf. in Anspruch genommene Retentionsraum ebenfalls nachzuwei- sen und entsprechend den Rechtsvorgaben auszugleichen.

Die Maßnahmen liegen weitgehend außerhalb von Arten- und Naturschutz- flächen. Überregionaler Maßnahmenplan 95

Der Landkreis Nienburg/Weser und die Städte und Gemeinden erhalten ei- ne gute Grundlage um den vorbeugenden Hochwasserschutz weiter zu pla- nen und umzusetzen.

In einem zweiten Schritt werden Handlungs- und Gefahrenabwehrpläne erarbeitet, die der Administration, den Betroffenen und den Katastrophen- helfern vor Ort Hinweise zum Katastrophenschutz und zu Evakuierungen geben sowie Gefahrenquellen aufzeigen.

Nienburg, Minden, 25. Juni 2010

Aufgestellt: Bearbeitet:

(Wehr) (Weinert) (Borchers)

Überregionaler Maßnahmenplan 96

8 Quellenangabe

WASSERSPIEGEL UND FLIEßGESCHWINDIGKEITEN HQ100 UND HQEXTREM, KARTEN,

DGM-HÖHEN,

HOCHWASSERSCHUTZPLAN MITTELWESER - TEIL I - BESTANDSAUFNAHME , 2007

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GEBÄUDE UND LANDNUTZUNGEN - ALK - ATKIS – DATEN,

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GUTACHTERAUSSCHUSS FÜR GRUNDSTÜCKSWERTE, 2004

ARBEITSHILFE HOCHWASSERINFORMATION, DWA, 2008

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BR DETMOLD, BR MÜNSTER, HOWAS-DATENBANK, 2009-2010

WIE GROß SIND DIE UNSICHERHEITEN BEI DER SCHADENSPOTENZIALERMITTLUNG IN-

FOLGE ÜBERSCHWEMMUNG, WASSERWIRTSCHAFT 10/2009

GRUNDSTÜCKSMARKTBERICHT,

GUTACHTERAUSSCHUSS FÜR GRUNDSTÜCKSWERTE FÜR DEN BEREICH DES

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WIRKSAMKEIT VON HOCHWASSERVORSORGE-UND HOCHWASSERSCHUTZMAßNAHMEN

LÄNDERARBEITSGEMEINSCHAFT WASSER (LAWA), 2000