„Freie Heimat Als Ziel" US-Politik Nach Reagans Wiederwahl

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„Freie Heimat Als Ziel Heute auf Seite 3: Nur Störmanöver oder echte Chance? UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Jahrgang 35 — Folge 46 Erscheint wöchentlich Landsmannschalt Ostpreußen e. V. Postvertriebsstück.Gebühr bezahlt 17. November 1984 Parkallee 84/86, 2000 Hamburg 13 C5524C Entschließung: „Freie Heimat als Ziel" Delegierte der Vertriebenenverbände fordern gerechte Lösung Der Ständige Rat der Ostdeutschen Landsmannschaften und Landesvertretungen hat auf seiner Tagung am 10. und 11. November 1984 folgende Entschließung mit 247 Ja- und 3 Nein-Stimmen verabschiedet. Im Bewußtsein ihrer Verantwortung für Pflicht. Gegen die Realität des Unrechts setzen Deutschland und das deutsche Volk, für wir den Willen, die nationale Einheit zu wah• Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung, ren und die staatliche Einheit in freier Selbst• bekunden die gewählten Vertreter von bestimmung wiederherzustellen. Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Ber• 5) Wir treten ein für die Menschenrechte lin-Mark Brandenburg, Schlesien und überall in der Welt. Es ist uns aufgetragen, Oberschlesien: Anwalt der Millionen Deutschen zu sein, 1) Deutschland ist unser Vaterland. Die denen die Menschenrechte verweigert wer• Deutschen sind trotz der vier Jahrzehnte den. Wer Menschenrechte verletzt, verletzt durch diktatorische Gewalt aufrechterhalte• das Völkerrecht. Die deutsche Frage ist so nen Teilung ihres Vaterlandes ein Volk ge• lange offen, solange nicht allen Deutschen in blieben. Deutschland die Menschenrechte gewährt 2) Die Einheit und Freiheit Deutschlands in worden sind. freier Selbstbestimmung zu vollenden, ist und 6) Wir stehen, unabhängig von Herkunft bleibt Aufgabe aller Deutschen. Politik für und Lebensalter, in der Kontinuität unserer Deutschland in allen seinen Teilen ist ver• Geschichte und in der Haftungsgemeinschaft pflichtet auf das Grundgesetz der Bundesre• auch für künftige Generationen unseres Vol• publik Deutschland mit seinem Wahrungs• kes. Unsere gemeinsame Verpflichtung haben und Wiedervereinigungsgebot, die Gemein• wir als Erbe und Auftrag den nach uns Kom• same Entschließung des Deutschen Bundesta• menden weiterzugeben. Wir bekräftigen, daß ges vom 17. Mai 1972, den Brief zur deutschen nicht das Verharren in Erinnung an Unrecht Eine friedensvertragliche Regelung über die deutschen Ostgebiete wurde durch die Ostver• Einheit, das Grundvertragsurteil vom 31. Juli und Leid, nicht Anwendung oder Androhung träge nicht vorgenommen: Darüber herrschte beim Kongreß in Bonn Einigkeit Foto Graw 1973 sowie die Entscheidung vom 7. Juli 1975 von Gewalt, sondern gegenseitiges Anerken• des Bundesverfassungsgerichts. nen des Rechtes und der geschichtlichen Interview: 3) In dem in seiner Fassung vom 23. Okto• Wahrheit dauerhafte Grundlage der Verstän• ber 1954 geltenden Deutschlandvertrag vom digung mit unseren europäischen Nachbarn 26. Mai 1952 haben die Vereinigten Staaten bilden. von Amerika, das Vereinigte Königreich von 7) Wir versichern zugleich der Sowjet• US-Politik nach Reagans Wiederwahl Groß-Britannien und Nordirland, die Franzö• union und allen Nachbarvölkern unseren sische Republik und die Bundesrepublik guten Willen, mit ihnen gemeinsam nach Der Weg der amerikanischen Politik in den nächsten Jahren Deutschland verbindlich vereinbart, „daß ein Wegen zu suchen, die auf dem Boden des Die Entscheidung in den USA ist gefallen. Der wesentliches Ziel ihrer gemeinsamen Politik te von seinem Rat nichts wissen. Rowny gilt als der Rechtes zu einem beständigen Frieden führen, alte, neue Präsident Ronald Reagan führt die ameri• einflußreichste Ostexperte der Regierung Reagan. eine zwischen Deutschland und seinen ehe• in dem die Idee der Freiheit und Würde des kanische Weltmacht für die nächsten vier Jahre. Jahn fragte Rowny nach seiner Verhandlungs• maligen Gegnern frei vereinbarte friedensver• Menschen für alle verwirklicht wird. Deutsche Die deutsche, die europäische, die atlantische Si• maxime mit der Sowjetunion. Rowny antwortete: tragliche Regelung für ganz Deutschland ist, und Polen müssen aufeinander zugehen, um cherheit hängt von seiner Politik ab. Unser Mitar• „Die Ausgangsposition unserer Politik — das gilt welche die Grundlage für einen dauerhaften zueinander zu finden. Gute Nachbarschaft beiter Dr. Hans Edgar Jahn erlebte die Wahlent• besonders für die Reagan-Administration — ist un• Frieden bilden soll", und „daß die endgültige kann aber nur auf dem Boden des Rechtes und scheidung in Washington und sprach mit den ein• sere politische und militärische Stärke. Nur von Festlegung der Grenzen Deutschlands bis zu der Wahrheit wachsen. flußreichen Beratern des Präsidenten über den Weg dieser Basis ausgehend können wir mit der Sowjet• der amerikanischen Außen-und Sicherheitspolitik. dieser Regelung aufgeschoben werden muß". 8) Wir wollen als Deutsche und Europäer union realistisch verhandeln. Der zweite Grundsatz Zweimal traf Dr. Jahn mit Botschafter Ed Rowny, In allen Ostverträgen haben die Vertragspart• für die Verhandlungen ist die realistische Einschät• eine befriedete Zukunft Europas, die Grenzen dem Verhandlungsführer der amerikanischen De• zung der machtpolitischen Lage, der dritte, offene ner den Deutschlandvertag ausdrücklich als durch Freiheit überwindet. legation bei den Abrüstungsverhandlungen in Genf, Gesprächsführung über das ganze Spektrum der unbegründet hingenommen. Die Sowjetunion Unser Ziel ist die freie Heimat in einem zusammen. Rowny arbeitet seit 35 Jahren auf dem Rüstung und Abrüstung." ist durch die Beschlüsse von Jalta und die Pro• freien Vaterland, das freie Vaterland in Sektor der Sicherheitspolitik und der Rüstungskon• Im Gespräch wurde deutlich, daß die USA und die tokolle von Potsdam darauf festgelegt, daß erst einem freien Europa. trolle und diente zehn Präsidenten. NurCarter woll- Sowjetunion trotz der Verhandlungsunterbre• in einem Friedensvertrag endgültig über chung in Genf auf zahlreichen Ebenen kontinu• Deutschland entschieden wird. ierlich im Gespräch sind. Beide Seiten publizieren 4) Die deutsche Frage ist offen. Weder die hierüber nichts. Rowny führt aus, daß das Gespräch V. Kongreß: Gromykos mit Reagan nur die Spitze des Eisberges Ostverträge der siebziger Jahre noch der Zeit• der Verhandlungsbasis mit der Sowjetunion dar• ablauf haben endgültig über Deutschland ent• stelle. schieden. Es gibt kein völkerrechtlich wirksa• Alle Parteien einig: Deutsche Frage ist offen In seinem Bericht über die verschiedenen Phasen mes Dokument der Übertragung der territoria• der Genfer Verhandlungen mit den Sowjets unter• len Souveränität zu Lasten Deutschlands. Der Kohl und Strauß erschienen — Genscher und Rau hatten abgesagt strich er, daß die Sowjets lange Zeit der Überzeu• freie Teil Deutschlands muß die Gebietsrechte gung waren, daß es ihnen gelingen könnte, die ganz Deutschlands vor friedensvertraglichen Alle demokratischen Parteien der Bundesrepu• alle Rechte auf Bewahrung ihrer Identität genieße Durchführung des NATO-Doppelbeschlusses zu Regelungen wahren, ebenso wie die Mitver• blik gehen davon aus, daß die deutsche Frage offen — er wünsche, daß man ähnliches auch von den verhindern. Ihre gesamte Verteidigungsorganisa• ist und auch eine Regelung der Ostgrenze Deutsch• Deutschen im polnischen Machtbereich sagen tion sei auf das Ziel gerichtet, ein solches Überge• antwortung für alle Rechtspositionen ganz lands noch nicht getroffen wurde, sondern bis zu könne. Den Ostblock warnte Kohl davor, das Werk wicht an Mittelstreckenraketen zu erreichen, daß Deutschlands. Die Solidarität aller Deutschen einem Friedensvertrag zurückgestellt werden muß: der Verständigung durch „törichte Revanchismus" - sie den Westen außen- und sicherheitspolitisch und der Konsens der demokratischen Kräfte Dies war das Fazit des V. Kongresses der Ostdeut• Propaganda zu zerstören. unter Druck setzen könnte. Man hatte den Ein• sind geboten. Deutschland geht jeden Deut• schen Landsmannschaften und Landesvertretun• Günter Herterich (SPD) setzte sich ebenfalls für druck, daß sie 1982/83 glaubte, den Westen auf schen an und nimmt jeden Deutschen in die gen am Wochenende in Bonn. die „Deutschen in der alten Heimat" ein. Ihnen allen waffentechnischen Gebieten überholen zu Vor den rund 500 Delegierten sprachen für die müsse erlaubt werden, „deutsche Schulen, Kirchen können. Durch die Sicherheitspolitik der Regierung CDU und die CSU deren Vorsitzende, Bundeskanz• und Altersheime" zu bauen. Die Jugend müsse wie• Reagan geriet die sowjetische Rüstungspolitik aus ler Helmut Kohl und Ministerpräsident Franz Josef der lernen, „wo Stralsund, Stettin, Breslau, Danzig dem Ruder. Strauß, und für die FDP nach einer kurzfristigen Ab• und Königsberg" liegen. Rowny erklärte Jahn, er habe den Eindruck ge• Aus dem Inhalt: Seite sage von Hans-Dietrich Genscher deren stellvertre• Franz Josef Strauß sprach sich für eine in der Öf• wonnen, daß es das Ziel der Sowjetunion in Genf Südtirol: Kein Opfer auf dem tender Fraktionsvorsitzender Uwe Ronneburger, fentlichkeit zurückhaltende Politik im Verhältnis war, die westliche Allianz auseinanderzumanö- Altar Europas 2 während die SPD Ministerpräsident Johannes Rau zum Osten aus. In seiner oft von Beifall unterbro• verieren und die Amerikaner aus Europa herauszu• Landesvertretung der Landsmann• angekündigt hatte, der sich dann aber ebenfalls ent• chenen Rede sagte der Politiker, eine kluge drängen. Diesem Ziel habe die Sowjetpropaganda schuldigte und durch den Kölner Bundestagsabge• Deutschlandpolitik erfordere eine umfassende in allen westlichen Ländern während der Genfer schaft Ostpreußen in Bonn 4 ordneten Günter Herterich vertreten ließ.
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