Militärische Grundbegriffe

Objekttyp: Group

Zeitschrift: Schweizer Soldat : Monatszeitschrift für Armee und Kader mit FHD-Zeitung

Band (Jahr): 40 (1964-1965)

Heft 9

PDF erstellt am: 28.09.2021

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http://www.e-periodica.ch dert sich in die laufenden Ausgaben rakter, der von einer Periode zur andern Militärische Grundbegriffe (ordentliche Ausgaben) und die Rüstungs- wechseln kann. Die Rüstungsmaßnahmen ausgaben (außerordentliche Ausgaben). werden in eigenen Programmen — meist Bei diesen beiden Kategorien handelt es eigentlichen «Rüstungsprogrammen» — Das Militärbudget sich um folgendes: zusammengefaßt, die von den eidgenös- Der Begriff «laufenden Ausgaben» um- sischen Räten grundsätzlich genehmigt Das Budget der Eidgenossenschaft schließt die jährlich wiederkehrenden, werden. Die auf die einzelnen Jahre (Finanzvoranschlag), das sich in die Bud- laufenden Aufwendungen, die notwendig entfallenden Tranchen der verschiedenen gets der einzelnen Departements gliedert, sind, um die Armee mit ihrer bisherigen Rüstungsprogramme werden unter der bedeutet einen Wirtschaftsplan, das heißt Bewaffnung und Ausrüstung aufrecht- Sammelrubrik der «Rüstungsausgaben» einen ziffernmäßigen Ueberblick über die erhalten zu können. Darunter fallen vor in die betreffenden Voranschläge ein- während des bevorstehenden Rechnungs- allem die Aufwendungen für die Militär- gestellt und bedürfen darin nochmals der jahres zu erwartenden finanziellen Aus- Verwaltung, die Ausbildung der Truppe in Bewilligung der eidgenössischen Räte. gaben und Einnahmen. Nach dem «Prin- Schulen und Kursen nach Maßgabe der Abschließend ist noch auf eine Besonder- zip der Vorherigkeit» wird das Budget Vorschriften der Militärorganisation, die heit im schweizerischen Budgetgebaren vor seinem Laufjahr erstellt. Beschaffung der Rekrutenausrüstung, der hinzuweisen: das System der sogenann- Im Gegensatz zum Budget steht die Ersatz des jährlich abgehenden Materials ten «Objektkredite». Namentlich bei den Finanzrechnung, die nach dem Ablauf und der Bauten und Einrichtungen sowie bautechnischen Teilen der Rüstungs- eines Jahres die genaue Abrechnung der die Aufwendungen für die außerdienst- programme sind in den letzten Jahren Ausgaben und Einnahmen des betreffen- liehe Tätigkeit, die Militärversicherung immer wieder Kreditüberschreitungen den Jahres darstellt. und die Landestopographie. eingetreten, weil die in den Programmen Die Schweiz besitzt kein abgeschlosse- Als «Rüstungsausgaben» werden jene aufgeführten Zahlen zum Teil nur auf nes, vollständig kodifiziertes Budgetrecht. außergewöhnlichen Militäraufwendungen unvollständigen Schätzungen beruhten Bundesverfassung und einzelne Gesetze bezeichnet, die eine Verstärkung im Be- und weil sich die großen Globalkredite begnügen sich damit, die Zuständigkeiten reich der militärischen Rüstung zum Ziel vielfach nur ungenügend überwachen lie- zu ordnen und einige Verfahrensvor- haben. Dieser materielle Ausbau der ßen; insbesondere war es nicht möglich, Schriften aufzustellen. Die ganze Budget- Armee kann entweder in der Bewaffnung die rasch ansteigende Teuerung richtig gestaltung beruht im übrigen auf gewis- und Ausrüstung des Heeres, oder in vorauszubestimmen. Um diese Nachteile sen Weisungen der eidgenössischen militärischen Bauten und Einrichtungen zu beseitigen, wurde erstmals mit dem Räte, den jährlichen Richtlinien des bestehen. Die Rüstungsausgaben unter- Voranschlag für das Jahr 1954 zum neuen Bundesrates sowie auf der Uebung. scheiden sich von den laufenden Aus- System der Objektkredite übergegangen. Gemäß Art. 85 Ziffer 10 der Bundesver- gaben durch ihren unregelmäßigen Cha- Der Objektkredit ist ein sogenannter fassung stellt die Bundesversammlung das jährliche Budget auf. Der Budget- beschluß schafft aber niemals Gesetzes- recht. Der Voranschlag ist kein Akt der Gesetzgebung und untersteht deshalb nicht dem Referendum; aber auch das besondere Institut des Finanzreferen- dums, das in verschiedenen Kantonen eingeführt ist, mit dem eine bestimmte Zahl von Stimmbürgern die Volksabstim- mung über das Budget verlangen kann, fehlt im Bundesrecht. Nach der bundes- rechtlichen Auffassung ist der Budget- beschluß ein Akt der Verwaltung, der nur das bestehende Recht anwendet. Der Voranschlag soll es den eidgenössi- sehen Räten ermöglichen, einen wesent- liehen Teil ihrer Kontrollaufgaben zu erfüllen, indem er ihnen eine vollständige Uebersicht über die Verwendung gibt, die der Bundesrat im Verlauf eines Jahres von den finanziellen Mitteln des Staates zu machen gedenkt; die Räte sind dabei nicht an den Antrag des Bundesrats ge- bunden. Für den Bundesrat liegt in der Genehmigung des Voranschlags die Er- mächtigung, innerhalb des betreffenden Jahres die bewilligten Kredite voll zu benützen und die entsprechenden Aus- gaben zu tätigen. (Dies gilt analog auch für die Abnahme der Staatsrechnung). Die Aufstellung des Budgets ist ein poli- tischer Akt, der politischen Kriterien, im Fall des Militärbudgets, nicht in erster Linie fachlich-militärischen Gesichtspunk- ten, folgt. Die in der Schweiz ausgeprägte Vorherrschaft der bürgerlichen Gewalt vor der militärischen Kommandogewalt wird hier besonders deutlich. Wenn sich auch die Bereitstellung der finanziellen Mittel an das bestehende Gesetzesrecht zu halten hat, fehlt doch gerade bei den militärischen Aufgaben meist ein ein- deutiger Maßstab für den Umfang und die Art und Weise des Vollzugs der ge- setzlichen Grundlagen. Nirgends so sehr wie bei den militärischen Aufwendungen ist dabei dem Ermessen Spielraum gelas- sen; hier lassen sich häufig mit guten Gründen stark auseinandergehende Auf- Weniger als früher spricht man von der Infanterie, als der fassungen vertreten. Der Budgetentscheid «Königin des Schlachtfeldes». Unverändert aber ist die Tat- ist deshalb in hohem Maß bestimmend Das Gesicht sache geblieben, daß der Mensch auch in einem künftigen für die militärische Tätigkeit eines Jah- Kriege die Hauptlast zu tragen hat. Uns bleibt die Aufgabe, res. des Krieges dem Soldaten die besten Waffen und die beste geistige Das Militärbudget — wie auch die Finanz- Rüstung zu geben, damit er im Kriege bestehen und seine rechnung des Militärdepartements — glie- Pflichten erfüllen kann. Keystone

237 «Engagementkredit», im Unterschied zum Die gegenwärtigen (geheimgehaltenen) Das Pferd in anderen Armeen «Zahlungskredit». Mit der Gewährung von Dienstbezüge der sowjetzonalen «NVA»: Objektkrediten erteilen die eidgenössi- Von R. Bickel, Wädenswil sehen Räte dem Bundesrat eine zeitlich Ost-DM nicht auf ein Budgetjahr beschränkte Soldat/Matrose/Flieger 300 Ermächtigung, innerhalb eines genau Gefreiter/Obermatrose 330 Ueber die Bedeutung des Pferdes in bestimmten Betrages für die in einem Stabsgefreiter/Stabsmatrose 360 anderen Armeen bestehen vielfach besonderen «Objektverzeichnis» aufge- /Maat 375 recht unklare Vorstellungen. In der führten Beschaffungs- oder Bauvorhaben Unteroffizier/Maat vom 3. Jahr an 400 Folge soll daher versucht werden, auf finanzielle Verpflichtungen einzugehen. /Unterwachtmeister/ Grund von Aeußerungen Mili- Der Objektkredit ist, im Gegensatz zum Obermaat 425 einiger Zahlungskredit, nicht an ein bestimmtes //Meister 475 târattachés die bezüglichen Verhält- Rechnungsjahr gebunden, sondern dient // nisse in Nachbarländern zu charakte- der Verwirklichung eines bestimmten Obermeister 550 risieren. Vorhabens, unabhängig vom Zeitbedarf. /Stabswachtme ister/ Diese Bewilligung von «Objektkrediten» Stabsobermeister 700 geht somit in der Regel materiell erheb- 300 Oesterreich lieh über den 350 eigentlichen Budgetbe- Im österreichischen Bundesheer hat Schluß hinaus, da sie unter Umständen 400 das indem während mehrerer Jahre wirksam ist; den- /'Kapitänleutnant 450 Pferd eine Doppelaufgabe, noch ist sie Bestandteil des Budget- Major/Korvettenkapitän 600 es einerseits als Tragtier zum Einsatz beschlusses. Diese Kreditart wurde ge- Oberstleutnant/Fregattenkapitän 700 gelangt und anderseits der reiterlichen schaffen, um der Verwaltung auch bei Oberst/Kapitän 800 Erziehung der jungen Offiziere dienst- komplizierten und großen Rüstungs- Generalmajor/Konteradmiral 1000 bar gemacht wird. Die Tragtierkom- beschaffungen, die sich häufig über meh- Generalleutnant/Vizeadmiral 1500 sind den Jägerbrigaden Jahre panien zuge- rere erstrecken, und damit den Generaloberst/Admiral 2000 da die Pferde als Rahmen eines 3000 teilt, ausgesproche- engen Rechnungsjahres Armeegeneral taxiert sprengen, zu erlauben, auf weite Sicht ne Gebirgstransportmittel wer- zu planen. K. Diese Dienstbezüge werden mit einer den und speziell dort zum Einsatz ge- Vergütung für die Dienststellung ergänzt: langen, wo Helikopter und Motorfahr- Zum Beispiel erhalten: Ost-DM zeuge aus Wetter- oder Geländegrün- Blick über die Grenzen Stabsfeldwebel 75 den nicht mehr verwendbar sind. Aber Kompaniechef 550 auch dort, wo der Helikopter zur leich- DDR Partei- und FDJ-Sekretäre der ten Beute feindlicher Jagdflieger zu Bataillone 650 werden droht, dürfte zweckdien- in der Armee er Besoldung Partei- und FDJ-Sekretäre der licherweise durch das Pferd abgelöst Im Sinne der Besoldungsverordnung vom Regimenter und Politstellvertreter werden. der Regimentskommandeure 800 24. Januar 1962 erhalten die «Bürger der Der erzieherische Wert des Umgan- die auf Regimentskommandeure 1000 DDR, Grund des Wehrgesetzes mit Pferden im allgemeinen und aktiven Wehrdienst leisten» folgende mo- Divisionskommandeure 2000 ges natlichen Wehrsoldsätze: des Reitens im besonderen wird in Ost-DM Manöver der Warschauer-Pakt- Oesterreich nach wie vor hoch ein- Streitkräfte Soldat/Matrose/Flieger 80 geschätzt. Das Reiten ist in die Offi- Gefreiter/Obermatrose 90 Gemäß dem Kampfausbildungsplan der ziersausbildung fakultativ eingebaut Stabsgefreiter/Stabsmatrose 100 Vereinten Streitkräfte der Teilnehmer- und stellt ein Wahlsportfach für alle Unteroffizier/Maat 110 Staaten des Warschauer Vertrages fan- Absolventen der Militärakademie dar, Unterfeldwebel/Unterwachtmeister/ den in der Zeitspanne vom 15. bis 20. welche hierzu in Wiener Neustadt über Obermaat 120 September auf dem Gebiet der Volks- eine Pferdestaffel verfügt. Feldwebel/Wachtmeister/Meister 130 republik Bulgarien Manöver mit Truppen Oberfeldwebel/Oberwachtmeister/ der sowjetischen, der rumänischen und Obermeister 140 der bulgarischen Armee statt. Das Ma- Frankreich Stabsfeldwebel// növer leitete der Minister für Volksver- Stabsobermeister 150 teidigung der Volksrepublik Bulgarien, Mit dem Ende des Algerienkrieges Unterleutnant 140 Armeegeneral D. Dshuroff. Bei dem Ma- sind die vier Spahi-Regimenter der Leutnant 160 növer waren T. Schiwkoff, Parteichef der französischen Armee verschwunden. Oberleutnant 180 KP Bulgariens, und andere bulgarische Geblieben ist das Kavallerieregiment 200 Partei- und anwesend. Hauptmann/Kapitänleutnant Staatsfunktionäre der «Garde in 240 An den Manövern nahmen der Minister Républicaine» Paris, Major/Korvettenkapitän im Oberstleutnant/Fregattenkapitän 260 der Streitkräfe Rumäniens, Armeegeneral welches wesentlichen Polizeifunk- Oberst/Kapitän 330 Leontin Salajan, der Minister für Landes- tionen ausübt und als Paradetruppe in Die Besoldungsverordnung von 24. Januar Verteidigung der Tschechoslowakei, Ar- dient. Die den Bergen stationierten 1962 weist ferner auf Entgelte für Berufs- meegeneral B. Lomsky, der stellvertre- Alpenjägerbataillone verfügen nach Soldaten und «Soldaten auf Zeit» hin. tende Verteidigungsminister und OB der wie vor über Maultiere, die gebastet In Art. 14 der Besoldungsverordnung wird Seestreitkräfte der UDSSR, Flottenadmi- zum Einsatz gelangen. ral S. G. der Stellvertretende festgelegt: «Soldaten auf Zeit und Berufs- Gorschkow, Im übrigen wird in Frankreich dem er- Verteidigungsminister der UdSSR, Ar- Soldaten erhalten für die Dauer des akti- zieherischen Moment des Reitens sehr Wehrdienstes Weib- meegeneral W. A. Penkowski, der Stell- ven Dienstbezüge. große Eine liehe Angehörige der Nationalen Volks- vertretende Minister für Landesverteidi- Beachtung geschenkt. armee erhalten Dienstbezüge wie ,Sol- gung Polens, Generaloberst J. Borzi- spezielle Militär-Pferdesport-Direktion daten auf Zeit' bzw. Berufssoldaten.» In lewski, der Stellvertretende Verteidi- mit verschiedenen Pferdedepots sorgt Art. 16 heißt es ergänzend: «Zu den gungsminister der Sowjetzone Deutsch- dafür, daß Offiziere und Offiziersschü- und der Dienstbezügen werden bei besonderen lands, Generalleutnant Z. Ridel, 1er zum Retten haben. Stellvertretende Gelegenheit Bedingungen Zulagen sowie für beson- Verteidigungsminister So stehen beispielsweise Reitpferde dere physische und psychische Belastun- Ungarns, Generalleutnant E. Köteles, teil. An den Manövern nahmen ferner der zur Verfügung an der Panzer- und gen während der Ausübung des Dienstes Kavallerieschule der Mili- Zuschläge gezahlt.» Oberkommandierende der vereinigten Saumur, an Die Dienstbezüge der sowjetzonalen Streitkräfte der Teilnehmerstaaten des tärschule Coetquindan, an der Militär- Armeeangehörigen wurden trotz aus- Warschauer Vertrages, Marschall der schule Paris, an der Infanterieschule drücklichen einschlägigen Verordnungen Sowjetunion A. A. Gretschko, und andere Saint-Maixent, an der Artillerieschule hohe verbündeten Armeen nicht veröffentlicht. Der Drang nach Bil- Offiziere der Chälons-sur-Marne usw. dung von ständigen Kaderbeständen ist teil. aber auch aus dem Art. 9 ersichtlich: Nach dem offiziellen Communiqué war «Wehrpflichtige, die nach Ableistung des das Manöver eine Demonstration der England Grundwehrdienstes als ,Soldat auf Zeit' «Einheit und Geschlossenheit der Armeen weiterhin aktiven Wehrdienst leisten, er- der Teilnehmerländer des Warschauer England unterhält nach wie vor an- halten ein einmaliges Uebergangsgeld Vertrags». sehnliche Pferdebestände, und das in Höhe von 1500 Ost-DM». (Mitg. vom Schweiz. Ost-Institut, Bern) Pferd findet in der britischen Armee

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